BauTecFokus Winter

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Makler aus Leidenschaft Leidenschaft f체r Alu & Glas Thomas Belina reizt die Ver채nderung

Ewald M체ller sorgt f체r die richtige Verpackung

Zertifiziert & ausgezeichnet.

ehl.at




Rubrik

HAUS AM SCHOTTENTOR, 1010 WIEN

C R E AT I N G L AN D M AR K S W W W. P E M A . A T | O F F I C E @ P E M A . A T | + 4 3 ( 0 ) 5 1 2 2 5 1 2 7 6 04

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HEADLINE P1, INNSBRUCK

P2, INNSBRUCK

P3, INNSBRUCK

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100 Jahre Bauhaus

Rubrik

Aufgeben ist nicht INHALT

INTERVIEW MIT EWALD MÜLLER

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WINTER

Rubriken

Unternehmen & Projekte

Positionen & Meinungen

8 EDITORIAL 10 AUS DER REDAKTION 152 VORSCHAU / IMPRESSUM

14 100 JAHRE BAUHAUS 28 KURZ UND BÜNDIG 52 ÜBER DEN TELLERRAND 58 AUFSTEIGER 59 PROJEKT IM FOKUS 60 START UP 61 PROBLEMLÖSER 62 TOP DEAL 64 HQ SWATCH 70 POST CITY LINZ

74 AUFGEBEN IST NICHT (COVERINTERVIEW MIT EWALD MÜLLER) 84 ALUMINIUM-PROFILSYSTEME (Kommentar von Harald Greger) 85 BAUKAUFMANN (Kommentar von Philipp Kaufmann) 86 ZU TISCH MIT ... Gerd Ingo Janitschek 92 VOX FEMINA 94 TRANSPARENTE FLÄCHEN SICHT, LICHT UND ÜBERWÄRMUNG! (Kommentar von Hannes Gerstmann) 95 BAUMARKETING (Kommentar von Kaufmann & Bosak) 96 STREIT AM BAU (Interview mit Gottfried Bischof & Guido Zorn) 100 BAUZEIT-REDUKTION (Interview mit Peter Cerny) 104 BRANDSCHUTZ & BEWUSSTSEINSBILDUNG (Interview mit Werner Hoyer-Weber)

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Bauherrenpreis 2019

Zu Tisch mit... Gerd Ingo Janitschek

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Projekt im Fokus

AUSGABE

ImFokus: Logistik

Events & Awards

Branchen & Service

112 E-BAUMASCHINEN 118 BAULOGISTIK 121 AUTONOME BAGGER 122 HOLZBAUANTEIL

128 GBB-AWARD 132 CONCRETE STUDENT TROPHY 134 VTB FORUM 136 BAUHERRENPREIS 146 BAU-SEITENBLICKE

126 BAUFAKTEN 154 BUCHTIPPS

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Doppelt hält besser „Visionen ohne Umsetzung bleiben geträumt.“

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icht immer läuft alles wie geplant. Und oftmals kommt es schlimmer als befürchtet. In unserem konkreten Fall war zuerst unsere Chefredakteurin krank und leider ist sie es noch immer. Gleichzeitig hat sich unser kaufmännisch verantwortlicher Mitarbeiter Henrik Schaller entschieden, sich weiterzubilden. Er hat, für uns nicht geplant, eine persönliche Ausbildung dem Aufbau des BauTecFokus vorgezogen. Persönlich macht eine Weiterbildung immer Sinn und eröffnet neue Perspektiven, in unserem Fall war der Herbst für uns als Herausgeber dadurch durchaus schwierig. Die Konsequenz ist, dass wir eine Ausgabe ausgelassen haben und jetzt eine Doppelnummer vor Ihnen liegt. Mit diesem Magazin („Herbst“ und „Winter“) sind wir wieder on track und haben unsere Hausaufgaben in Ruhe machen können.

Unser Herz im Millennium Tower Dies war jetzt wenig positiv, dafür umso ehrlicher und offener. Neben diesen durchaus negativen Aspekten gibt es nämlich auch mehr als Erfreuliches zu berichten. So entwickelte sich in Wien ein kleines, aber überaus schlagkräftiges Team. Tanja Klingseis macht einfach einen gewaltig guten Job. Sie ist das Herz vom Wiener Büro und hält dort alles zusammen. Hoch anzurechnen ist ihr unter anderem, dass sie schon mehrere Übersiedelungen im Tower bravourös gemeistert hat. Amelie Miller hat bei uns im Lektorat angefangen. Schreiben, das hat sie uns schon zu Beginn gesagt, ist ihre große Leidenschaft und seit einigen Ausgaben verantwortet sie die „Kurz & Bündig“-Strecke in Eigenregie. Im Sinne, jeder soll machen, was er am liebsten macht, ist das Lektorat zu Janina Kraml gewandert und Amelie darf recherchieren, interviewen, vor

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Ort sein und vor allem schreiben. Ihre ersten Geschichten waren ein voller Erfolg und es macht Spaß zu beobachten, wie sie mit ihren Aufgaben wächst und von Tag zu Tag besser wird. Aber das Wichtigste: es macht ihr Spaß – diese Freude sehen wir im Büro und unsere Leser merken es an ihren Geschichten. Nebenbei ist sie auch online mächtig aktiv und betreut so nebenbei unsere Portale. Hier können Michael und ich täglich viel von ihr lernen. Danke.

Bauen 4.0 Massive Veränderungen kommen auf uns zu und kein Stein wird in unserer geliebten Branche bleiben, wie er einmal war. Diese Herausforderungen haben uns in den letzten Jahren beschäftigt und werden auch 2020 zentrale Themen unserer Arbeit bleiben. Wie verändert die Digitalisierung unser Arbeiten? Welche Auswirkung hat der Klimawandel? Wie finden wir die richtigen Mitarbeiter? Dies und viele weitere Fragen sind in diesem BauTecFokus beantwortet und bleiben auch für 2020 auf unserer Agenda. Es ist geschafft: das Doppelheft liegt vor Ihnen und wir sind mehr als zufrieden. Herzlichst,

Philipp Kaufmann Herausgeber

Mag. Michael Neubauer Chefredakteur


Mehr vom Leben sehen. Mit innovativen Falt-, Hebe- und Schiebelösungen.

MEHR DESIGN: Großzügige Glasflächen, unbegrenzte Farbvielfalt und maximale Transparenz für optimalen Lichteinfall. MEHR KOMFORT: Schnell, einfach und geräuschlos zu öffnen, perfekte Wärmedämmung und Energiekosten senkend. MEHR INNOVATION: Koppelbar mit Fingerprint, Funk oder iPad.

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Aus der Redaktion

Aus der Redaktion Heiße Themen für kalte Wintertage. Was erwartet Sie in dieser Ausgabe des BauTecFokus? Auf was können Sie sich freuen und warum sollten das Heft von vorne bis hinten lesen?

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mmer mit dem Blick nach vorn.“ Mit AluKönigStahl Geschäftsführer Ewald Müller blicken wir auf zwei Jahrzehnte Branchenerfahrung zurück und plaudern über Strategien zu Leadership, Erfolg und Kontinuität. Das große BauTecFokus-Coverinterview lesen Sie ab Seite 74. Dieses wurde vom Herausgeber Michael Neubauer geführt. So wie die Gespräche mit folgenden Experten: Vor knapp einem Jahr stieg Gerd Ingo Janitschek als Co-Geschäftsführer bei docu tools ein. Nun wird die Internationalisierung vorangetrieben, verriet uns der gebürtige Kärntner bei „Zu Tisch mit …“ (ab Seite 86) in der Labstelle in Wien. Erste Erfolge sind zu verzeichnen. „Internationale und nationale strategische Partnerschaften sind in Vorbereitung. 2020 wird ein spannendes Jahr“. Philippe Soulier (SOULIER-Group) ist im Maschinen- & Anlagenbau tätig, wollte seine Erfahrungen aber immer schon in den Bausektor miteinfließen lassen. Seit eineinhalb Jahren wird das mit Mobex, einem Spezialisten für modularen Anlagenbau unter der Leitung von Peter Cerny (Interview ab Seite 100) vorangetrieben. Der beste Brandschutz ist die Bewusstseinsbil-

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dung. Warum Brandschutzexperte Werner Hoyer-Weber, Hoyer Brandschutz, kein Feind von Holzbauten ist und warum gerade seine Branche gefordert ist, Brandschutz unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit für den Bauherrn auf ein gutes Maß zu bringen, das für alle akzeptabel ist. Wie das funktioniert lesen Sie ab Seite 104. Dass Streit am Bau teuer und zeitraubend ist, ist allen Beteiligten klar. Dennoch gibt es kaum ein Großbauprojekt, das nicht vor dem Richter landet. Viele Streitigkeiten könnten bereits im Vorfeld abgefangen werden, sind die beiden Rechtsanwälte Gottfried Bischof und Guido Zorn, Bischof Zorn+ Partner Rechtsanwälte, überzeugt. Wie dies aber gehen soll, lesen Sie ab Seite 98. Seit Jahrtausenden gilt Ton als Heilmittel – aufgrund seiner Eigenschaften ist er auch beim Hausbau und in Immobilien hoch im Kurs. „Wir machen nichts anderes, als gepresste Erde an die Wand schrauben und behaupten damit, das Raumklima besser zu machen“, sagt Norbert Kaimberger, Geschäftsführer des Tonputzherstellers Emoton. Redakteur Sebastian Luger hat ihn in Oberösterreich besucht (Seite 32). Aus seiner

Feder stammt auch der Beitrag auf Seite 118. „Lean Management als entscheidender Baufaktor“. Wer denkt, dass auf einer Baustelle nur gearbeitet wird, der irrt. Je nach Quelle ist die tatsächliche Arbeitsleistung nur 50 bis 60 Prozent, die restliche Zeit vergeht mit Beschaffung, Ver- und Entsorgung der Ware und mit Warten. Wie ein neuer Stadtteil entsteht, lesen Sie ab Seite 70. Wir haben uns umgesehen, wie aus dem ehemaligen Verteilerzentrum der Post am Linzer Hauptbahnhof ein neues Stadtviertel mit Wohnungen, Büros und Entertainment entsteht. Amelie Miller, die als Lektorin anfing, hat weitere erste eigenständige Geschichten recherchiert. So hat sie sich umgesehen, ob Baumaschinen mit elektrischem Antrieb ein weiterer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit sein könnten. Denn eines ist klar: Baustellen sind Klimasünder. Ihr Resümee finden Sie auf Seite 112). Beim BauTecFokus kommen viele Kommentoren zu Wort und wir sind dankbar die besten Köpfe am Bord zu haben. Lesen Sie deren Meinung und lassen Sie sich inspirieren. Wenn daraus Diskussionen entstehen, haben wir unseren Job erfüllt.


erstebank.at

Sie haben den Plan fürs Bauen. Wir haben den Plan fürs Finanzieren. Vom Ankauf oder der Errichtung bis zur Sanierung und Verwaltung – unsere SpezialistInnen unterstützen Sie in jeder Phase Ihres ImmobilienProjekts. Wir helfen, Ihre Pläne effizient umzusetzen, damit Sie Ihre Ziele rasch erreichen.

Mag. Roman Eisenmagen

Dr. Gabriela Hauer

Leiter Gewerblicher Wohnbau Tel 05 0100 - 11376 roman.eisenmagen@erstebank.at

Leiterin Projektfinanzierungen Wohnbau Tel 05 0100 - 13284 gabriela.hauer@erstebank.at

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Unternehmen & Projekte

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100 JAHRE BAUHAUS

WOHN DI GSUND

2019 wurde das Bauhaus 100 Jahre alt. Es ist bis heute eine der bedeutendsten und einflussreichsten Stilrichtungen.

„Wir machen nichts anderes als gepresste Erde an die Wand zu schrauben, und behaupten damit das Raumklima besser zu machen.“ Geschäftsführer Norbert Kaimberger von Tonputzhersteller Emoton zeigt, warum das wirklich funktioniert. 59

KADEWE Wo früher die Leiner Zentrale war, wird 2023 auf der Mariahilfer Straße ein „KaDeWe Wien“ entstehen.

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n diesem Jahr wird das Bauhaus 100 Jahre alt und das ist, wie wir meinen, ein Grund zum Feiern! Die folgenden Seiten zeigen ein kleines Potpourri der bedeutendsten Bauwerke dieser, noch heute einflussreichen Stilrichtung. „Zurück zum Handwerk", lautete das Credo von Henry van de Velde und Walter Gropius. Ziel war es, die Kunst von der Industrialisierung zu emanzipieren und somit das Kunsthandwerk wiederzubeleben. Ornamente, Verspieltes und Romantisches, aber auch industrielle Massenproduktion standen im starken Kontrast zum Bauhaus. Aber auch die zum Einsatz kommenden Materialien sollen das Wesen der Objekte oder Gebäude widerspiegeln und in ihrem ursprünglichen Charakter nicht verändern. So heißt es im Gründungsmanifest von 1919: „Das Endziel aller bildnerischen Tätigkeit ist der Bau.“ Die Entwicklung zeigt jedoch, dass besonders das heutige Industrieund Grafikdesign aus diesen Ideen des Bauhauses resultiert. Die modulare Bauweise hat sich in der Architektur nicht nur bei Industrieanlagen, sondern auch bei der Schaffung günstigen Wohnraums zum Beispiel in Satellitenstädten von Megametropolen durchgesetzt.

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Foto: Stockfotos-MG

JAHRE

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Die Stahlstadt

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TABAKFABRIK LINZ

Fotos: Archipicture, Tabakfabrik Linz, Gerhard Gruber, Florian Voggeneder

Zwischen 1929 und 1935 wurde die Tabakregie bzw. umgangssprachlich Tschickbude nach Plänen von Peter Behrens und Alexander Popp in Linz errichtet. Diese denkmalgeschützte Industrieanlage ist der erste Stahlskelettbau Österreichs im Stil der Neuen Sachlichkeit und somit architekturgeschichtlich von großer Bedeutung. Peter Behrens galt als Vorreiter der sachlichen Architektur und des Industriedesigns. Zu den Mitarbeitern seines Architekturbüros zählte nicht nur Walter Gropius, sondern auch Ludwig Mies van der Rohe und Le Corbusier.

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DAS BAUHAUS DESSAU

Fotos: Pecold, Stockfotos-MG, tairen

Das von Walter Gropius entworfene und 1926 in Dessau eröffnete Bauhausgebäude gilt als Meilenstein der Architektur der Moderne. Nach umfassender Rekonstruktion ist das „Bauhaus Dessau - Zentrum für Gestaltung" heute wieder ein Ort der experimentellen Gestaltung, Forschung und Lehre. Auch die Dessauer Meisterhäuser wurden 1925/26 nach Entwürfen von Gropius erbaut. Die Spuren des Bauhauses reichen vom Kornhaus über das Historische Arbeitsamt bis hin zur Bauhaussiedlung Törten mit Konsumgebäude, Laubenganghäusern und Stahlhaus.

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Die Industriestadt

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Die Universitätsstadt 20

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DIE BAUHAUS-UNIVERSITÄT WEIMAR

Fotos: Martina Berg

Weimar – die Stadt der Dichter und Denker diente als Ausgangspunkt der Revolution des Designs. Der Architekt Walter Gropius gründete 1919 in Weimar das Staatliche Bauhaus. In der von Henry van der Velde entworfenen Bauhaus-Universität lehrten namhafte Künstler wie Paul Klee, Wassily Kandinsky und Lászlo Moholy-Nagy. Das Musterhaus „Haus Am Horn“ gilt als wichtigstes Objekt der Bauhausausstellung von 1923. Seit 1996 gehört das Musterhaus zum UNESCOWelterbe. Anlässlich des Jubiläums eröffnete im April 2019 das neue Bauhaus-Museum und präsentiert die Schätze der weltweit ältesten Bauhaus-Sammlung.

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Fotos: pure-life-pictures

FAGUS-WERK Die Fabrikanlage in der südniedersächsischen Kleinstadt Alfeld an der Leine wurde 1911 von dem Architekten Walter Gropius und dessen Mitarbeiter Adolf Meyer entworfen. Als eines der ersten Beispiele der architektonischen Moderne steht die Anlage seit 1946 unter Denkmalschutz. Seit Juni 2011 gehört die gesamte Fabrikanlage zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die architektonische Besonderheit des Fagus-Werks besteht in den Vorhangfassaden aus Glas sowie der Stahlverkleidung und die daraus entstehende „offene" Ecke. Diese revolutionäre Bauweise war der Beginn der modernen Skelettbauweise. Aber nicht nur die Außengestaltung war für Gropius zentral, sondern auch die Gestaltung des Innenraums mit unzähligen Details.


Die Fabrikstadt

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Die Turbine

AEG-TURBINENFABRIK Die von Peter Behrens geplante und 1909 fertiggestellte Turbinenhalle im Berliner Ortsteil Moabit gehört auch außerhalb Deutschlands zu den bekanntesten Bauten der Industriearchitektur. Heute gehört die Fabrik zur Division Power and Gas des Siemens-Konzerns. Am Standort werden Gasturbinen hergestellt - ein Produkt, für welches das Werk ursprünglich errichtet wurde. Das Gebäude steht seit 1956 unter Denkmalschutz und wurde 1978 restauriert.

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BAUHAUS-ARCHIV IN BERLIN Das Bauhaus-Archiv in Berlin bietet einen Überblick über die bedeutendste Schule für Design, Architektur und Kunst im 20. Jahrhundert. Das Archiv beherbergt weltweit die größte Sammlung zur Geschichte und Wirkung des Bauhauses – von der „Bauhausleuchte“, über den Stahlrohrsessel von Marcel Breuer bis zur „BauhausTapete“. In der Bundeshauptstadt gibt es noch mehr Beispiele des Neuen Bauens, etwa die Gropius-Häuser am Zehlendorfer Fischtal (1928) oder das letzte von Mies van der Rohe entworfene Wohnhaus in Deutschland vor seiner Emigration in die USA: das Haus Lemke (1933) im Berliner Ortsteil Alt-Hohenschönhausen.


MEISTERHÄUSER Oberbürgermeister Fritz Hesse sicherte Walter Gropius 1925 nicht nur die Finanzierung eines neuen Schulgebäudes zu, damit dieser von Weimar nach Dessau übersiedelte, sondern versprach ihm auch eine Wohnsiedlung für die Bauhauslehrer. So wurde das Bauhausgebäude und die Meisterhäuser ein Jahr später fertiggestellt und sind noch heute Symbol einer Gestaltungsund Bildungsrevolution. Nach dem Sieg der Nationalsozialisten bei den Kommunalwahlen 1932 wurde das Bauhaus geschlossen. Nach der Schließung verließen die Künstler ihre Wohnungen in der Meisterhaussiedlung. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Häuser von Walter Gropius und Lázló Moholy-Nagy durch einen Bombentreffer vollständig zerstört.

Die Meisterhäuser

Fotos: Claudio Divizia, vanzyst

Das Archiv

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Die weisse Stadt

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TEL AVIV

Fotos: elenavic, Rafael Ben-Ari, dudlajzov, Max Höllwarth, Ilia Torlin

Mitten in Tel Aviv wurden über 4.000 Gebäude überwiegend im Bauhaus- und Internationalen Stil errichtet. Dieses Ensemble wird als Weiße Stadt bezeichnet. Sie entstand zu einer Zeit, als die 1909 gegründete Stadt Tel Aviv eine kaum mehr als 20 Jahre alte Siedlung jüdischer Einwanderer vor den Toren von Jaffa war. In den 1930er Jahren begannen vor allem jüdische Architekten, die ihre Ausbildung am Bauhaus Dessau erhalten hatten, dem neuen Stadtviertel ihren Stempel aufzudrücken. Nach 1933, insbesondere aber nach dem Inkrafttreten des Reichsbürgergesetzes 1935, wurde Juden in Deutschland die Betätigung in zahlreichen Berufen immer schwerer gemacht. So waren unter anderem auch jüdische Architekten gezwungen, Deutschland zu verlassen. Viele von ihnen ließen sich daraufhin im damaligen britischen Mandatsgebiet Palästina nieder. Über mehrere Jahre hinweg wurden viele Gebäude der Weißen Stadt vernachlässigt, abgerissen oder verändert. Um das architektonische Erbe zu schützen, wurden 2009 etwa tausend Gebäude unter Denkmalschutz gestellt.

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Unternehmen & Projekte

Red Dot: Brand of the Year

Grohe räumt ab

Historisches Umsatz-Hoch

Fit für die Zukunft n Die gute Auftragslage und die Positionierung als Komplettanbieter im Bau- sowie Bahntechnikbereich zeichnen für den Umsatz von 753 Millionen Euro bei der Rhomberg Gruppe verantwortlich. Trotz der positiven Umsatzentwicklung will sich die Rhomberg Gruppe mit der „Strategie 2025“ weiterentwickeln und denkt über zusätzliche innovative Dienstleistungsangebote und eine Integrallösung für klimafreundliche Sanierungen nach. „Wir gehen davon aus, dass wir im Jahr 2025 rund 20 Prozent unseres Umsatzes mit Leistungen generieren werden, die wir derzeit in dieser Form noch gar nicht anbieten“, erklärt Hubert Rhomberg.

Dritter Produktionsstandort in Westrumänien übernommen

Baumit expandiert in „Klein-Wien“ n Baumit ist Europas führender Anbieter von Wärmedämmverbundsystemen und Trockenmörtel. Ein Trockenmörtelwerk in Sag und ein Kalksteinvorkommen in Ocna de Fier der italienisch-rumänischen Aktiengesellschaft ITAL-KOL S.S. Beide Standorte befinden sich in der Nähe zu Timisoara, der Europäischen Kulturhauptstadt 2021. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Bereits 1995 begann Baumit den ca. 20 Millionen Einwohner zählenden

Markt zu bearbeiten. Heute ist Baumit in Rumänien Marktführer bei Fassaden, Putzen, Estrichen. Zahlreiche Wärmedämmverbundsysteme von Baumit tragen wesentlich zur energetischen Sanierung Rumäniens bei. Neben einem Werk in der Nähe von Bukarest betreibt Baumit seit 2005 ein Werk in Alba/Siebenbürgen. Baumit Romania beschäftigt derzeit mehr als 200 Mitarbeiter und überschritt 2018 die 50 Millionen Umsatzschwelle.

Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig

Tom Huber und Christian Skerka verstärken ab sofort das Development Service-Team der STRABAG Real Estate. Huber begann seine Karriere bei der Deutschen Bahn. Skerka studierte Architektur und bringt Expertise aus unterschiedlichen Bereichen des Immobilienzyklus mit.

Björn Lipski ist neuer MarketingLeiter bei Glorit. Lipski wechselt vom Immobilienmarketing zum Bauträger.

News Ticker Für die Wand: Das Linzer Bauunternehmen Swietelsky hat die J&K Fassadenprofi GmbH aus Ober-Grafendorf mit ihren rund 40 Mitarbeitern übernommen. Gold für Hoval: Im anbieterunabhängigen Vergleich der Plattform topprodukte.at erhielten alle UltraSource Wärmepumpen von Hoval die Bewertung Gold.

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Fotos: Baumit, Glorit, PORR; STRABAG Real Estate, SW Umwelttechnik

n Die Jury des Red Dot Award: Brands & Communication Design 2019 verleiht der Sanitärmarke GROHE die Auszeichnung „Red Dot: Brand of the Year“. Insgesamt wurden über 8.697 Einreichungen intensiv begutachtet, diskutiert und bewertet. GROHE konnte die Jury mit ihrer Designqualität und der konsistenten Vermittlung der eigenen Werte über verschiedene Kanäle hinweg überzeugen. „Für uns ist er eine Wertschätzung der Marke und unserer Mitarbeiter in weltweit über 150 Ländern, die jeden Tag für das konsistente Markenerlebnis GROHE einstehen. Gleichzeitig bestätigt er unseren neu eingeschlagenen Weg, die Marke GROHE und deren Produkte in einem ganzheitlichen Kontext emotional aufzuladen und so Relevanz weit über die Sanitärbranche hinaus zu schaffen“, so Thomas Fuhr, CEO Grohe AG.


Kurz & Bündig > Unternehmen & Märkte

Halbjahresbilanz der STRABAG SE

Gewinne und Leistung gesteigert n Die STRABAG SE erbrachte im ersten Halbjahr 2019 eine Leistung in Höhe von 7.506,99 Millionen Euro. Diese Aufwärtsbewegung um 9 Prozent ist insbesondere durch die gesamte Fläche Deutschland, den Hochbau in Österreich, die Abwicklung des Auftragsbestands in Ungarn und ein Großprojekt in Großbritannien getrieben. Der konsolidierte Konzernumsatz stieg um 11 Prozent. So konnten Gewinne und Leistung gesteigert werden, der Auftragsbestand sinkt hingegen um über eine halbe Million Euro. Der Auftragsbestand per 30. Juni 2019 schwächte sich gegenüber dem Vergleichszeitpunkt des Vorjahrs leicht um 3 Prozent ab. So waren Rückgänge in Österreich, Deutschland und in Summe auch in den Ländern Zentral- und Osteuropas zu verzeichnen. Dieser Entwicklung gegenüber stand die substanzielle Erweiterung eines bestehenden Auftrags

in Großbritannien. Der Ausblick für das laufende Geschäftsjahr 2019 bleibt jedoch weiter aufrecht. Die Marke von 16 Milliarden Euro soll überschritten werden. Die Prognose für eine EBIT-Marge von mindestens 3,3 Prozent für 2019 bleibt aufrecht, wie auch das Ziel einer EBIT-Marge von vier Prozent bis zum Jahr 2022. „Mit der Entwicklung des STRABAG-Konzerns in den ersten sechs Monaten 2019 können wir zufrieden sein: Stärker noch als die Leistung erhöhten sich die Ergebnisse, der Auftragsbestand blieb - einmal mehr dank zahlreicher Großaufträge - auf einem sehr hohen Niveau beinahe stabil. Wir sind heute besser aufgestellt denn je. Gerade in diesen Zeiten, in denen es unserem Unternehmen sehr gut geht, bauen wir vor, um auch langfristig unsere Ziele zu erreichen“, so Vorstandsvorsitzender der STRABAG SE Thomas Birtel.

Volle Auftragsbücher

Rekordaufträge

SW Umwelttechnik weiterhin auf Erfolgskurs

Umsatzsteigerung von 37 Prozent n Das Kärntner Unternehmen SW Umwelttechnik bleibt nach dem Rekordjahr 2018 auf Kurs: Wirtschaftswachstum und hohe Bautätigkeit sorgen für 37 Prozent Umsatzwachstum im ersten Halbjahr. Der Ausblick ist weiterhin positiv. Die Geschäftslage entwickelte sich in den ersten sechs Monaten positiv, so das Unternehmen: Die gute konjunkturelle Entwicklung in Ungarn und Rumänien sorgte für einen Anstieg von Aufträgen aus Gewerbe und Industrie, aber auch von öffentlich finanzierten Projekten. „Anhaltend hohe

Direktinvestitionen aus Gewerbe und Industrie haben für ein starkes Umsatzplus gesorgt“, erklärt Einfalt. In Ungarn allein stieg dieser um 64 Prozent auf 26,2 Millionen Euro. Der Anteil am Konzernumsatz beträgt damit 63 Prozent. „Auch die Produktion an unserem neu eröffneten Standort in Cristești läuft wie geplant. Dadurch können wir unsere Kunden im Nordosten des Landes noch besser betreuen“, so Einfalt. In Österreich sei die Marktsituation stabil, die Umsatzzahlen waren aber leicht rückläufig.

n Der börsennotierte Baukonzern Porr hat seinen Auftragsbestand zur Jahresmitte auf eine Rekordhöhe von 7,60 Milliarden Euro aufstocken können - nach 6,53 Milliarden Euro ein Jahr zuvor - und verzeichnet auch eine ungebrochen starke Nachfrage nach seinen Baudienstleistungen. „Dennoch sehen wir einem schwierigen Marktumfeld entgegen“, sagte Porr-Chef Karl-Heinz Strauss. Die Produktionsleistung konnte im ersten Halbjahr nur leicht um 1,6 Prozent auf 2,50 Milliarden Euro gesteigert werden. Dafür lag man beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) mit 95,4 Millionen Euro um 31,8 Prozent besser, das Vorsteuerergebnis stieg um 24,4 Prozent auf 8,2 Millionen Euro. Der Nettogewinn übertraf mit 6,0 (5,6) Millionen Euro den Vergleichswert leicht. Das Leistungsniveau von 5,59 Milliarden Euro im Jahr 2018 soll dieses Jahr übertroffen werden. Großbritannien weise für Porr „wegen der makroökonomischen Unsicherheit keine weiteren Potenziale auf.“

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Unternehmen & Projekte

Positive Bilanz für Solar Tirol

Solarpotenzial n Die Solar-Plattform „Solar Tirol“ ist auch im dritten Jahr in Folge eine richtige Erfolgsstory. Besteht Interesse an einer eigenen Solaranlage auf dem Hausdach, kann man auf der Plattform überprüfen, inwiefern sich das eigene Hausdach als Energielieferant lohnt. 380.000 Zugriffe auf das kostenlose Online-Solarinformationssystem gab es allein in diesem Jahr. Das ist ein deutliches Plus im Vergleich zu den 300.000 Zugriffen im Vorjahr. Das Infosystem bietet eine räumlich hochaufgelöste Solarpotenzialkarte und kann konkrete Empfehlungen für Baumöglichkeiten geben. Somit können sogar freie Grundstücke schon vor Baubeginn auf ihr Solarpotenzial überprüft werden. Insgesamt sind auf Tirols Hausdächern 3,5 Millionen Flächen für Solarenergie geeignet. Darüber hinaus können über die Website Simulationen erstellt werden, die die Sonnenbahn und die damit einhergehenden Solarenergiepotenziale für jeden Standort in Tirol berechnen. Bis zum Jahr 2050 will das Land Tirol energieautonom sein und sich weitgehend selbst mit heimischer, erneuerbarer Energie versorgen.

Stora Enso produziert Rekordsumme in Österreich

Eine Million Kubikmeter CLT n Vor kurzem knackte Stora Enso mit den beiden Brettsperrholz-Werken in Ybbs an der Donau und Bad St. Leonhard die eine Million Kubikmeter-Marke an produziertem CLT (Cross Laminated Timber). Diese Menge an Brettsperrholz entspricht ungefähr dem Volumen von 1.000 vierstöckigen Gebäuden zu je 50 durchschnittlichen Wohneinheiten – also 50.000 Wohnungen. Zusätzlich eröffnete Europas größter Anbieter für Holzprodukte erst kürzlich

ein neues CLT-Werk in Gruvön, Schweden. Die neue Anlage ist Stora Ensos dritter Produktionsstandort für CLT mit einer Produktionskapazität von ca. 100.000 Kubikmeter pro Jahr – das entspricht dem Material für etwa 4.500 normal 75 Quadratmeter große Drei-Zimmer-Wohnungen. Stora Enso legt absolut großen Wert auf die nachhaltige Waldbewirtschaftung und weiß daher bei jedem Baum, aus welchem Wald er genau kommt.

Wienerberger verzeichnet bestes Halbjahr

n Die Wienerberger Gruppe verzeichnet im ersten Halbjahr 2019 neue Rekordwerte. Durch die planmäßige Integration der Zukäufe in Großbritannien und Belgien konnte Wienerberger ihre Position in strategischen Kernmärkten zudem weiter stärken. Der Konzernumsatz konnte im ersten Halbjahr um 8 Prozent auf 1.736 Millionen Euro, nach 1.607 Millionen Euro in der Vorjahresperiode, gesteigert werden. Zu dieser positiven Entwicklung trugen vor allem hochwertige Systemlösungen bei. So konnten in allen drei Business Units Umsatzzuwächse erwirtschaftet werden. Knapp ein Drittel des Gesamtumsatzes erwirtschaftete das Unternehmen mit innovativen Lösungen und Dienstleistungen. Diese reichen von vorgefertigten Wandelementen

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nach digitalen Bauplänen über individuelle Elektrolösungen im Bereich Gebäudetechnik bis hin zu neuartigen Werkstoffen und smarten Lösungen für die Herausforderungen des Klimawandels. Ein Beispiel dafür ist das Raineo-System, eine intelligente Lösung gegen zunehmende Überschwemmungen im urbanen Raum. Auch für das restliche Jahr erwartet Wienerberger eine weitgehend stabile bis leicht wachsende Nachfrage in den Kernmärkten. „Auf Basis des sehr starken ersten Halbjahres blicken wir äußerst positiv in die zweite Jahreshälfte und präzisieren unsere Prognose für das bereinigte EBITDA 2019 mit 570-580 Millionen Euro von zuvor 560-570 Millionen Euro“, so Vorstandsvorsitzender Heimo Scheuch.

Fotos: Alpacem, Niederösterreichischer Holzbaupreis, Loxone, Energie Tirol

Wachstumsstrategie geht auf


Kurz & Bündig > Unternehmen & Märkte

100.000 Smart Homes

Jubiläumsprojekt n 100.000 – das ist jene Zahl, die dieser Tage in Kollerschlag im Mühlviertel für Jubel gesorgt hat. Vor zehn Jahren kam der Miniserver, das Herzstück jedes Loxone Smart Homes, auf den Markt. In Katalonien in Spanien wurde nun der 100.000ste Miniserver verbaut und damit das jüngste Smart Home Projekt realisiert. Das Anwesen in Katalonien in der kleinen Ortschaft Espinelves wurde mit zahlreichen Loxone Features ausgestattet. Für ein optimales Raumklima und höchste Energieeffizienz übernimmt die Smart Home Komplettlösung unter anderem ganz automatisch die Beschattung, Belüftung und Heizung sowie die Beleuchtung und Musik in den Räumen. Ein smartes Zutritts- wie Alarmsystem sorgt für Sicherheit, für blühende Pflanzen im Garten ist die selbsttätige Bewässerung zuständig. Der Loxone Miniserver ist das Kernelement des Smart Home, er regelt alle Funktionen. Der erste jemals verbaute Miniserver ist selbst nach zehn Jahren mit allen bestehenden wie neuen Komponenten kompatibel und wird es auch künftig sein. Damit wird ein Smart Home von Loxone für ein Hausleben lang konzipiert.

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Neues Zementterminal in Triest

Alpacem investiert n Der Alpacem Unternehmensgruppe, die marktführend im Bereich Zement und Beton im Alpe-Adria Raum agiert, ist es gelungen, einen entscheidenden Wachstumsimpuls in der Kernregion Nordost-Italien, Slowenien und in Richtung des kroatischen Marktes zu setzen. Mitte April 2019 hat Alpacem den Betriebszweig „Terminal/Absackung“ des Zementwerkes Triest, das bis dato dem Unternehmen Italcementi gehörte, übernommen. Die Übernahme ermöglicht es Alpacem, zusätzliche Zementmengen am Kernmarkt und darüber hinaus (Kroatien) zu vertreiben. Die Verantwortlichkeit für das neue Zementterminal und die Mitarbeiter in Triest liegt bei Salonit Anhovo mit Unterstützung der italienischen w&p Cementi. Beide Unternehmen sind Teil der Alpacem Unternehmensgruppe.

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Unternehmen & Projekte

Wettbewerbsvorteil

Dank Tageslicht

Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit

Shortlist steht fest n Der Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus geht mit 50 Einreichungen in die sechste Runde. Auf der, von der Fachjury erstellten, Shortlist finden sich die 17 besten Projekte unterschiedlicher Kategorien. Unter den eingereichten Bewerbungen befinden sich Gebäude sämtlicher Nutzungskategorien, sowohl im Neubau als auch in der Sanierung. Neu hinzugekommen ist heuer die Kategorie

für Ensembles und Quartiere: Denn um Lösungen für Fragen des Klimawandels und der Zersiedelung zu entwickeln, hat die nachhaltige Siedlungsentwicklung eine Schlüsselfunktion inne. Vernetztes Denken, zukunftsfähige Mobilitätssysteme, sparsamer Umgang mit Flächen und hochwertige Freiraumqualitäten sind Aufgaben, denen Gemeinden und Städte gegenüberstehen. Die Preisträger werden im Oktober 2019 in Wien bekannt gegeben.

Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig

Felix Zilling übernimmt gemeinsam mit Christoph Telker und Christian Vogt die Geschäftsführung der Deutschen Logistik Holding (DLH) und lösen somit Mario Sander ab. In der neuen Struktur führen Felix Zilling sowie Christoph Telker die Geschicke der DLH in Deutschland und Christian Vogt bei der DLH Austria in Österreich.

News Ticker Internorm investiert: Der Fensterhersteller Internorm investiert rund zehn Millionen Euro in F&E und kündigt für 2020 eine Fensterneuheit an. Zusammenarbeit: Framence arbeitet mit dem weltweit größten Chemiekonzern zusammen, um die Prozesse im Bereich Gebäudemanagement zu verbessern.

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BauTecFokus

Fotos: Cornelia Hefel, Z+B/Husar, DLH, QG WDS /ETHOUSE, Gussek, Admares, VÖB, Bramac, Binder Kachelöfen & Fliesen, VELUX

n Laut einer Studie von Alan Hedge leisten Mitarbeiter mehr, wenn sie bei genügend Tageslicht tätig sind. Aus diesem Grund ist es zentral, bereits bei der Planung eines Arbeitsplatzes die natürliche Lichtquelle zu berücksichtigen. Untersucht, bezüglich der Vorteile von Tageslicht, wurden über 313 Büros. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine erhöhte Exposition gegenüber natürlichem Licht enorme Wettbewerbsvorteile für Unternehmen bedeutet. Büromitarbeitende, die einem optimalen Anteil an natürlichem Licht ausgesetzt waren, berichteten nicht nur von einem besseren Wohlbefinden, sondern auch von einem 84 prozentigen Rückgang solcher Symptome wie Augenschmerzen, Kopfschmerzen oder verschwommenes Sehen. Die Önorm EN 17037 besagt, dass mindestens 300 Lux für das Lösen einfacher Sehaufgaben erforderlich sind.


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Feinstaubemissionen bei Holzheizungen

Drastisch gesenkt n Derzeit verursachen Holzheizungen etwa ein Viertel der Feinstaubemissionen Österreichs. Eine Analyse der Bioenergy and Sustainable Technologies GmbH (Best) zeigt nun, dass durch den Einsatz modernster Geräte und deren sachgerechtem Betrieb die Staubemissionen aus Kesseln und Öfen während der nächsten Jahre stark sinken werden. Bis 2050 lassen sich ausgehend von den aktuellen Berechnungen des Umweltbundesamtes und dem Wärmezukunftsszenario der Energy Economics Group der TU Wien die Staubemissionen aus Kleinfeuerungen um 90 Prozent verringern. So gilt es, veraltete Feuerungsanlagen durch moderne zu ersetzen. Im Feldversuch wurde auch nachgewiesen, dass durch richtiges Ein- und Nachheizen bei Öfen eine Emissionsreduktion von über 50 Prozent erzielt werden kann.

Die Angst vor der künstlichen Intelligenz

Smart Home, quo vadis? n Laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Ipsos unter 1.000 Personen im Auftrag des TÜV-Verbands würde nur jeder dritte Deutsche in ein Smart Home mit KI ziehen. In einem solchen Smart Home werden die Lebensgewohnheiten wie beispielsweise das Heizen, Anwesenheit oder Lebensmittelkonsum mit Hilfe intelligenter Algorithmen analysiert. So sorgt das Smart Home nicht nur für die Optimierung des Energieverbrauchs, sondern übernimmt auch den Einkauf. Eine deutliche Mehrheit von 57 Prozent kann sich das nicht vorstellen und acht Prozent sind un-

entschlossen. Laut Umfrage liegt die Ursache darin begründet, dass die künstliche Intelligenz Entscheidungen trifft, die nicht der Einstellung des Bewohners entsprechen. Ein weiterer Faktor sei die Sorge, dass persönliche Daten unrechtmäßig verwendet werden. Weiters fürchten sich 34 Prozent der Befragten vor sogenannten Hacker-Angriffen. Doch das Smart Home mit künstlicher Intelligenz bleibt weiterhin auf dem Vormarsch. So stehen zumindest 61 Prozent der Befragten einer Weiterentwicklung künstlicher Intelligenz im Smart Home grundsätzlich positiv gegenüber.

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Unternehmen & Projekte

Vereinheitlichung

VÖB Richtlinie

ETHOUSE Award 2020 ausgeschrieben

Preis für energieeffizientes Sanieren n Der ETHOUSE Award, der nachhaltige und energieeffiziente Gebäudesanierungen würdigt, wird nun zum zehnten Mal von der ARGE an Planer und verarbeitende Betriebe vergeben. Die Ausführungsqualität sowie der Umgang mit dem Altbestand, die architektonische Umsetzung und der Umfang der Energieeinsparung zählen zu den Bewertungskriterien. Der mit 12.000 Euro dotierte Preis wird im März 2020 verliehen. Die Einreichungsfrist endete mit 14. November

2019. Einreichen konnten alle privaten und öffentlichen Bauträger, Architekten und Planer, städtische oder einfache Verwaltungsinstitutionen sowie Wohnbaugesellschaften mit Sitz in Österreich. Eingereicht werden konnten Objekte, die mit 14. November 2016 oder später in Österreich fertiggestellt worden sind. 2018 holte sich die Neue Mittelschule Frankenmarkt mit dem Architekturbüro PROYER & PROYER Architekten den Award in der Kategorie „Dienstleistung“.

900 Sonnenstunden pro Jahr in der Schönbrunner Straße

Gründerzeithäuser mit Potenzial n Kürzlich wurde in der Schönbrunner Straße in Wien Margareten ein Gründerzeithaus mit Photovoltaik-Modulen mit einer Peakleistung von 9,9 kWpeak ausgestattet. Zudem ließ die Wiener Immobilienverwaltung Dr. Denk Immobilientreuhand KG einen Stromspeicher mit einer Speichertiefe von 14kWh und alle benötigten Komponenten wie Wechselrichter etc. installieren. Die Immobilienfirma beauftragte die Introc GmbH, spezialisiert auf die Substanzerhaltung in Altbauten in Wien, mit der Erstellung einer Wirtschaftlichkeitsanalyse einer PV-Anlage auf dem Gründerzeithaus. Dabei half der Wiener Solarkataster, das Potenzial an lährlichen Sonnenstunden ungefähr zu evaluieren. Die Eignung laut Solarkataster Wien für

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BauTecFokus

das Süddach der Schönbrunner Straße war gut bis sehr gut (und zwar über 900 Sonnenstunden pro Jahr). Die Montage gestaltete sich jedoch schwierig. Laut Wiener Stadtvermessung sind 64 Prozent der Wiener Dächer theoretisch für eine solarenergetische Nutzung geeignet. Das entspricht einem theoretischen Photovoltaikpotenzial von 5.400 GWh bei einer nutzbaren Fläche von ca. 34 Quadratkilometern auf Wiens Dächern. Davon sind laut der Website der Gemeinde Wien fünf Quadratkilometer „sehr gut geeignet“ und 29 Quadratkilometer „gut geeignet“. Da ca. 20 Prozent und damit der größte Teil des Wiener Gebäudebestands aus Altbauten besteht, bieten vor allem Gründerzeithäuser ein großes Photovoltaikpotenzial.

n Die neue Richtlinie des Verbands Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke vereinheitlicht erstmals die Verlegung von Hohldielen österreichweit. Jedes Unternehmen hatte bisher mit firmeneigenen Anleitungen gearbeitet, sodass es keine zusammenfassenden Darstellungen gab. Mit der neuen Richtlinie, die in Zusammenarbeit mit der AUVA erstellt wurde, kann nun die Verlegeanleitung für Hohldielen ab sofort auf der VÖB Website abgerufen werden. „Die neue Richtlinie stellt auf gerade einmal acht Seiten alle erforderlichen Arbeitsschritte verständlich und übersichtlich dar“, sagt Paul Kubeczko, Technischer Geschäftsführer des Verbandes Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB). Die Richtlinie schafft nicht nur einen österreichweit einheitlichen Standard für die Verlegung von Hohldielen, so Kubeczko weiter: „Die Zusammenarbeit mit der AUVA war ein wichtiger Punkt. Denn damit wird ein wesentlicher Beitrag zur zukünftigen Vermeidung von Fehlern sowie zur Erhöhung der Sicherheit auf der Baustelle geleistet.“


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Modulare Bauweise

Plug and play n Fließband-Gebäude in Rekordzeit fertigen? Eine verlockende Idee in Zeiten ständig wachsender Baukosten. Das finnische Unternehmen Admars, mit Firmensitz in der Stadt Turku hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2022 die weltweit erste Fabrik in Betrieb zu nehmen, in der sowohl Hotels als auch Krankenhäuser in Modularbauweise schlüsselfertig gebaut werden. Durch das Admares-Konzept werden herkömmliche Arbeitsabläufe im Gebäudebau obsolet. „80 bis 95 Prozent der Wertschöpfung finden in der Fabrik statt“, sagt Matthias Möhrke von Porsche Consulting, welche die Finnen bei der Ausgestaltung ihrer Smart Factory unterstützt. In der Fabrik sollen sowohl die Fliesen als auch die Möblierung erfolgen.

So wird das Eigenheim winterfest gemacht

Dach-Check im Herbst n Als Schutzhülle des Hauses ist das Dach essentiell, um das Eigenheim vor Wind und Wetter zu sichern. Umso wichtiger ist eine regelmäßige Wartung – denn gerade im Winter kann es durch hohe Schneelasten und andauernde Feuchtigkeit sonst zu unerfreulichen Überraschungen kommen. Der BMI Bramac Profi empfiehlt zunächt das Dach auf Schäden zu prüfen, bevor man anschließend Dachrinnen und Ablaufrohre von Laub und anderen Materialien befreit. Eine zuverlässige Methode zur Vermeidung von Dachlawinen bieten Schneefanggitter. Sie werden an den Kanten des Daches angebracht und verhindern ein Abrutschen der Schneemassen. Bestehende Systeme müssen vor dem ersten Schneeeinbruch überprüft werden. Des weiteren müssen Kamine und Dachfenster dicht sein. Die beste Vorsorge trifft man jedoch, wenn man sich bereits beim Hausbau für das richtige Dachmaterial entscheidet.

Seit fast 100 Jahren stehen unsere Mandanten und der Anspruch höchster Qualität im Mittelpunkt unserer Beratung. Das erfordert oftmals, neue Wege zu gehen. Nun wird aus der Rechtsanwaltskanzlei CHSH Cerha Hempel Spiegelfeld Hlawati CERHA HEMPEL. Mit diesem Schritt wahren wir Kontinuität und schaffen gleichzeitig Neues.

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Winter 2019

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Unternehmen & Projekte

VALETTA Rollladen

Smart gelöst

Elektrofußbodenheizung 2.0 von COSMO

Heizen auf Knopfdruck mit eLINE

Deckensystem von Ecophon

Beste Akustik n Die Wiener Linien eröffneten vor kurzem das neue Recruiting Center am Hauptsitz in Wien-Erdberg. Für eine ausgezeichnete Akustik sorgen hier die eingesetzten Deckensysteme von Ecophon. Diese sind gleichzeitig ein zentrales Element der Raumgestaltung. Das markante Deckensegel von Ecophon über dem Empfangspult wirkt dank seiner verdeckten Unterkonstruktion, als würde es frei im Raum schweben.

ser-Trockenestrichplatten eingebaut werden. In der kombinierten Anwendung mit der COSMO Base 12, verbindet die Fußbodenheizung eine sehr geringe Aufbauhöhe mit höchstem Wärmekomfort und besonderer Energieeffizienz. Auch die Bedienung der Heizung gestaltet sich einfach: Zum eLINE Fußbodenheizungssystem 2.0 bietet COSMO das intuitiv bedienbare und App-fähige Raumthermostat WIFI 2.0 mit Touch-Display und sorgt damit für höchsten Komfort bei Bedienung und Wärmeverteilung.

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Hedwig Maes übernimmt ab sofort die Geschäftsführung von Tridonic, ein Unternehmen der Zumtobel Group.

Guido Salentinig übernimmt mit Jahresende die Geschäftsführung von Geberit Österreich. Er folgt auf Stephan Wabnegger.

Christian Skreiner ist neuer Geschäftsführer bei Attensam und verantwortet Niederösterreich Ost und das Burgenland.

News Ticker Standort gesucht: Das vor drei Jahren in Asten bei Linz eröffnete Werk der Mall Austria für Regenwasserlösungen stößt an seine Kapazitätsgrenzen und sucht ab sofort einen neuen Produktionsstandort. Gefunden: Die Messtechnik-Firma Testo ist aufgrund von Platzmangel an einen neuen Standort in den 23. Wiener Gemeindebezirk gezogen.

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Fotos: COSMO GmbH, Zumtobel Group, Attensam, Geberit, ATP/Kuball

n Kehrt die Familie nach einem Urlaub in die Wohnung zurück, ist diese meist ausgekühlt. Dank des eLINE Elektrofußbodenheizungssystems 2.0 von COSMO kann man sich aber binnen kürzester Zeit in den eigenen vier Wänden wieder wohl fühlen. Die sogenannte Boost-Funktion von COSMO eLINE überzeugt mit 90-100 Watt pro Quadratmeter durch besondere Leistungsstärke und warme Räume. Die Verlegung erfolgt fachhandwerker-freundlich schnell und einfach. Das Produkt kann auch in Verbindung mit handelsüblichen Gipsfa-

n Das subjektive Sicherheitsgefühl der Österreicherinnen und Österreicher ist seit 2016 wieder deutlich angestiegen. Laut oberösterreichischem Sonnenschutz-Spezialisten VALETTA lässt sich das Einbruchsrisiko mit automatisierten Rollläden minimieren. Der SI-ROLL, ein spezieller Sicherheitsrollladen ist schlagund stoßfest und hält einem Hochschiebedruck von mehr als 100 Kilogramm stand. Die Steuerung des Rollladens ist leicht und intuitiv. Der nahezu geräuschlose Motor wird als Standard angeboten, sowohl als Funkvariante und alternativ auch als drahtgebundener Komfortmotor. Höchste Windwiderstandsklassen und der zusätzliche Dämmeffekt im Winter helfen nicht nur beim Energiesparen, sondern steigern zudem den Wohnkomfort. Dadurch schützt der SIROLL nicht nur vor Einbrüchen, sondern auch vor Unwettern. Der sehr kleine Rollladenkasten kann auch im Innenbereich angewendet werden. Der SI-ROLL wird hier direkt hinter dem inneren Fenstersturz montiert, was eine zusätzliche Sicherung von Geschäftslokalen bedeutet.


| BA12-10G |

Kurz & Bündig > Gebäude Ausrüstung Management

Der Grundstein für die Architektur der Zukunft Building Automation von Beckhoff

Technologiezentrum Seestadt (tz2)

Lichtquelle Sonnenlicht n Kürzlich eröffnete der zweite Bauteil des Technologiezentrums Seestadt, das tz2, in der Wiener Seestadt Aspern. Integral geplant von ATP stellt das Gebäude den „Hot Spot für Industrie 4.0“ dar. Und das Technologiezentrum Seestadt soll weiter wachsen: Der dritte Gebäudeteil, das tz3, wird ebenfalls von ATP integral mit BIM geplant. Die Anforderung an die Planung war die Entwicklung einer modularen Gebäudestruktur mit individuell ausbaubaren Mietflächen. ATP entwarf hierfür eine flexible Struktur mit Hilfe flächenartig angelegter Gebäudeteile in H-Form. Durch Knickungen in der Geometrie findet der Komplex mit 5.600 Quadratmetern Mietfläche optimal am Areal des Baufeld C4 Platz. Erstmals in Österreich wird im tz2 natürliches Sonnenlicht via Lichtwellenleiter als Lichtquelle im Foyer eingesetzt. Zudem soll es die erste Gewerbeimmobilie in Wien sein, deren Energieverbrauch von Aspern Smart City Research überwacht und für mögliche neue Energielösungen ausgewertet wird. Das Gebäude ist im Passivhausstandard errichtet und begrünt. Die Photovoltaikanlage ist laut Betreibern eine der größten Anlagen dieser Art bei Gewerbeimmobilien in Österreich. In Materialität und Farbe ähnelt das tz2 der „number one“, verfügt aber über mehr industrielles Flair. Bereits ein Drittel des Gebäudeteils ist vermietet. Bisher beläuft sich das Investitionsvolumen laut Peter Hanke auf 32 Millionen Euro.

Skalierbare Steuerungstechnik Das modulare Steuerungssystem von Beckhoff bietet Lösungen vom leistungsstarken Industrie-PC oder Embedded-PC als Gebäudeleitrechner bis zum dezentralen Ethernet-Controller.

Der Automatisierungsbaukasten Das Beckhoff-Busklemmensystem für die Anbindung der Datenpunkte unterstützt mit 400 verschiedenen I/O-Klemmen alle gängigen Sensoren und Aktoren.

www.beckhoff.at/building Mit PC- und Ethernet-basierter Steuerungstechnik von Beckhoff lassen sich alle Gebäudefunktionen softwarebasiert realisieren. Das durchgängige Automatisierungskonzept mit Hard- und Softwarebausteinen für alle Gewerke bietet maximale Flexibilität bei geringen Engineeringkosten. Die Automatisierungssoftware TwinCAT beinhaltet alle wesentlichen Gebäudefunktionen sowie eine standardisierte Systemintegration über Ethernet, BACnet/IP, OPC UA oder Modbus TCP. Der Beckhoff Baukasten erfüllt eine Gebäudeautomation nach Energieeffizienzklasse A.

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Unternehmen & Projekte

LUCEM Lichtbeton

Beton als Display n Den massiven Werkstoff Beton mit der Leichtigkeit des Lichts zu kombinieren, gelingt LUCEM Lichtbeton. Eingebettete, lichtleitende Fasern transportieren das Licht der rückseitigen Beleuchtung an die Oberfläche und lassen den Lichtbeton in der Dämmerung und im Dunkeln von innen heraus leuchten. Die LUCEM-Starlight-Platten haben dabei mit 700 lichtleitenden Fasern pro Quadratmeter und einem Faserdurchmesser von ein bis drei Millimeter die optische Wirkung eines Sternenhimmels. LUCEM Lichtbeton ist witterungs- und UV-beständig, abriebfest, nicht brennbar und hat die Baustoffklasse A1. Deshalb eignet er sich sowohl für den Innen- als auch für den Außenbereich. LUCEM Lichtbeton-Platten sind wie Natursteinplatten zu verarbeiten und in vielen architektonischen Anwendungen einsetzbar. Auch Möbel, Tresen, Treppen und Trennwände im Innen- und Außenbereich lassen sich damit in Szene setzen. Die Platten sind bspw. mit einer Stärke von zwei Zentimetern in der Treppengestaltung als Setzstufen geeignet und optisch kombinierbar.

730 kWp Anlage auf dem Dach installiert

Würth setzt auf Solar-Energie n Vor kurzem wurde am Standort der Würth Zentrale in Böheimkirchen die derzeit größte Eigenverbrauchs-Photovoltaikanlage Niederösterreichs in Betrieb genommen. 690.000 Euro hat Würth nach knapp dreijähriger Planungsphase in das Projekt investiert. Ab sofort werden rund 80 Prozent der gesamten Tagesenergie am Standort selbst produziert und somit die Jahres-Energiekosten um ca. 50 Prozent reduziert. Nicht benötigte Energie wird ein-

gespeist und an Naturkraft als „grüner Strom“ verkauft. Bereits vor 20 Jahren hat die Österreich-Tochter der weltweit tätigen Würth Gruppe ihre Unternehmenszentrale von Wien nach Niederösterreich verlegt. Seit April 2018 wird an einem weiteren Zubau des Zentrallagers samt Modernisierung gearbeitet. Die Eröffnung des neuen Logistik-Zentrums findet im Dezember 2019 rechtzeitig zum 20-jährigen StandortJubiläum statt.

Hoval unterstützt Bienenhof

n Der Nachhaltigkeitsgedanke und das Bewusstsein für den respektvollen Umgang mit den Ressourcen verbindet Hoval und den Gründer des neuen Bienenhofs in Salzburg. Die 1.000 Quadratmeter große Gebäudefläche wird mit der kostenlos zur Verfügung gestellten Hoval Gasheizung UltraGas beheizt. Diese war bereits während der Komplettsanierung des alten Gebäudes auf dem Gelände im Einsatz. Die 50 kW starke Gasheizung mit modernster Brennwerttechnik bietet dem Bienenhof höchste Effizienz bei geringem Gas- und Stromverbrauch. „Bereits die Installation der Heizung verlief schnell und ohne Probleme“, so Pfeifenberger. Mit der Systemregelung TopTronic E kann die Heizung einfach über einen Touchscreen bedient werden.

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BauTecFokus

Fotos: Johannes Jank, Coop Himmelb(l)au, Würth, Lindner

Starke Heizung


Kurz & Bündig > Gebäude Ausrüstung Management

Optimales Raumklima dank AirBeam

Unsichtbar n Aktive Heiz-/Kühlbalken können einen Mehrwert in der effizienten Raumklimatisierung bieten, entweder als Verstärkung der Leistung oder als funktionale Ergänzung. Das System AirBeam von Lindner wird dabei zusätzlich an eine zentrale Lüftungsanlage angeschlossen und eignet sich besonders, um Spitzenlasten in Kühldeckenbereichen abzuführen. AirBeam kann in die Deckenelemente montiert oder in die Decke integriert werden. Kühlung, Heizung und Lüftung sind in einem System vereint, für die Kombination von Kühlbalken und Kühldeckenplatten ist nur ein Kreislauf notwendig. Die Entwicklung wurde von der Jury des Stylepark Selected Awards ausgezeichnet. „AirBeam verstärkt die Wirkung von Heiz- und Kühldecken, indem Zuluft die Luftumwälzung begünstigt und so die Leistung der Heiz- und Kühlanlage erhöht“, so das Statement der Stylepark Jury.

Solarstromoffensive

Flughafen Wien

„Science & Technology Museum“ in Xingtai

ATMOS Aerosol sorgt für Frischluft n Xingtai führte bereits 2013 die Liste der am meisten luftverschmutztesten Städte Chinas an. Nun hat sich das Architekturstudio Coop Himmelb(l)au im internationalen Wettbewerb für das „Science & Technology Museum“ in der 7,3 Millionen Einwohner-Stadt durchgesetzt. Mit dem Team von ATMOS Aerosol Research wird das Gebäude zu einer fühlenden Station, die ihre Umgebung durch seine Sensitivität und hohe technologische Ausstattung

bereichert. Es erkennt durch Sensoren in der Fassade und gekoppelte Satelliten im Weltraum seine Umgebungsluft und transferiert diese in Energie und Frischluft. Ein weltweit einzigartiges Vorhaben, das intelligente Gebäude zu fühlenden Stadtteilen macht. Zu den drei wichtigsten architektonischen Innovationen zählen der öffentliche Raum unter dem Dach, die Dachkonstruktion und die Reinigung der Smogluft durch zwei Türme.

n Bereits im August wurde die vierte Photovoltaik-Anlage am Dach der ehemaligen Kläranlage in Betrieb genommen. Bis Ende 2020 sollen drei weitere Anlagen auf den Dächern des Office Park 4 sowie auf den Parkhäusern 3 und 8 enstehen. Bereits jetzt produziert der Flughafen Wien mit seinen vier Photovoltaik-Anlagen rund zwei Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Künftig wird die hauseigene Jahresstromproduktion nahezu verdoppelt und auf mehr als drei Millionen Kilowattstunden steigen. Die Solarflächen am Wiener Airport sollen sich um die Hälfte auf rund 16.000 Quadratmeter vergrößern. Das entspricht in etwa einer Größe von drei Fußballfeldern. Vom Ausbau der Solarenergie verspricht sich der Flughafen Wien eine jährliche Reduktion der CO2-Emissionen von rund 1.800 Tonnen. Mit den drei neuen Anlagen wird es bis Ende 2020 insgesamt sieben Photovoltaik-Anlagen am Areal des Flughafens geben. Zusätzlich soll die E-Flotte mit aktuell mehr als 380 E-Fahrzeugen ausgebaut werden. Auch die Anschaffung von rund 40 E-Passagierbussen stünde unmittelbar bevor.

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Unternehmen & Projekte

OTIS in luftiger Höhe

Bauaufzug

Lindner Life Nature

Ganzglaswand n Die Symbiose aus Glas und Holz eröffnet bei dem neuen Trennwandsystem Lindner Life Nature neue Gestaltungsmöglichkeiten: Das Design des Trennwandsystems vereint die Vorteile einer Ganzglaswand mit einem Bambusprofil als Anschluss an Decke und Boden. So entsteht ein offenes Raumgefühl, ergänzt durch Naturmaterialien. Lindner Life Nature ist problemlos mit allen Materialien und Texturen kombinierbar. Dadurch eignet es sich zur Raumabtrennung sowohl in klassisch gehaltenen Innenräumen als auch als Trennwand für moderne Raumkonzepte. Daneben ist das System nahezu vollständig recycelbar.

Stadterneuerungspreis 2019 geht an Gründerzeithaus

Dachgeschossausbau von Prefa n Ein Gebäude-Ensemble aus der Gründerzeit am Neubaugürtel in Wien wurde mit dem Wiener Stadterneuerungspreis 2019 ausgezeichnet. Bei der Sanierung wurde die Fassade erhalten, der Hof entkernt und begrünt sowie ein zweistöckiges Dachgeschoss aufgebaut. Die Architekten P.GOOD – Martin Praschl und Azita Goodarzi – zeigten sich für die Sanierung verantwortlich. „Unser Material ist nicht nur für Neubauten und moderne, zeitgenössische Archi-

tektur geeignet, aufgrund der Flexibilität und der großen Farb- und Struktur-Vielfalt wird es vielfach bei Renovierungen eingesetzt. Das Material setzt Akzente oder passt sich an“, betont Ursula Obernosterer, Leiterin der Prefa Objektberatung. Der Stadterneuerungspreis wurde heuer zum 34. Mal vergeben. Insgesamt wurden 29 unterschiedliche Projekte eingereicht. Das Siegerobjekt wurde als Best-Practice-Beispiel für Blocksanierungen bezeichnet.

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Peter Johnson löste mit 1. Oktober Regina Prehofer als Vorsitzende des WienerbergerAufsichtsrats ab.

Michael Tschenett übernimmt mit September die Geschäftsführung bei alkus und löst somit Elvis Kaljic ab.

Rainer Neubacher ist ab sofort neuer Vertriebsleiter bei Prefa. Neubacher ist bereits seit 2016 im Unternehmen tätig.

News Ticker German Design Award 2020: Lignoloc - der erste magazinierte Nagel aus Holz - sichert sich eine Nennung als „Winner“ in der Kategorie „Excellent Product Design - Workshop and Tools“. Öko-Dämmung: Laut einer VDI-Analyse ist der Energiebedarf bei der Herstellung von losen Zellulosefasern im Vergleich zu anderen Dämmstoffen mit Abstand am geringsten.

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BauTecFokus

Fotos: Prefa, Jens Ellensohn, , PREFA / CROCE & WIR, Attensam, Wienerberger AG/ Uwe Strasser, Wienerberger

n Das SkyBuild-System von Otis definiert das Konzept eines Bauaufzugs völlig neu. So wurde der Aufzug entworfen, um mit dem Gebäude zu wachsen und befördert die Arbeiter schnell und sicher. Zum Einsatz kam diese Technik bereits beim Bau des 209 Meter hohen Allianz Tower in Mailand und bei der Errichtung Tour Granite im Geschäftsviertel La Défense nahe Paris. Die Techniker arbeiten auf dem Arbeitsdeck, um von dort zusätzliche Aufzugsschienen zu installieren. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 3,5 Meter pro Sekunde schafft der Aufzug eine maximale Transportlast von bis zu 1.600 Kilogramm in 300 Meter Höhe. Für den Einsatz der SkyBuild Technologie muss das Gebäude mindestens sieben Stockwerke umfassen. Der Bauaufzug kann zu einem permanenten Aufzug umgebaut werden.


Wienerberger Tondach V11

Neues Design n Das Dach eines Hauses nimmt rund 50 Prozent der Gebäudefläche ein - ein Grund mehr, sich mit dem Design am Dach auseinanderzusetzen. Aus diesem Grund hat Wienerberger, erstmals in Zusammenarbeit mit externen Designern, dem Studio F. A. Porsche, den neuen Tonziegel V11 auf den Markt gebracht. Die V-Form des Ziegels ist namensgebend, wobei die Zahl 11 für jene Ziegelanzahl steht, die man benötigt, um exakt einen Quadratmeter Dachfläche zu verlegen. Zudem hat die einzigartige V-Form des Designdachziegels mehrere Funktionen: zum einen die Drainage-Funktion und zum anderen das unglaubliche Lichtspiel, dass sich daraus ergibt. Produziert wird der neu entwickelte Großformatziegel V11 im Pressverfahren im Wienerberger Werk in Pinkafeld. Produziert wird nicht nur ein völlig neues Design, sondern auch in neuer Farbe: „Titanium“. Die größte Herausforderung bei der Produktentwicklung war es, das Design in Einklang mit allen technischen Parametern, wie etwa die Verschiebbarkeit, in Einklang zu bringen.

VON DEN BESTEN LERNEN

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22069 22.1.20, Wien Innenkletterer-Wippturmkran

Weltrekord n Zoomlion kreiert den weltgrößten Wippturmkran, der 120 Tonnen - oder 17 Elefanten - heben kann. Megagroße Innenkletterer-Turmkräne sind zu einem der wichtigsten Akteure im Bereich des Superhochhausbaus geworden, da sie in der Lage sind, enormes Gewicht zu heben und gleichzeitig exzellent Hindernissen ausweichen können. Im Vergleich mit ähnlichen Produkten verfügt das Modell LH3350-120 über eine Querschnittsfläche von 3,25 Quadratmeter, was die Anpassungsfähigkeit bei engeren Baubedingungen verbessert. Der Kran verfügt zudem über einen internen Kletterschacht von 73 Metern - ein neuer Weltrekord für die gesamte Branche. Die Baukosten können um 35 Prozent gesenkt werden, indem die Kletterhäufigkeit auf einer Höhe von 600 Metern für den SuperHochhausbau reduziert wird.

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Unternehmen & Projekte

International Campus Vienna

Viel Holz n In nur sieben Monaten ein 4.500 Quadratmeter großes Bauwerk mit 85 Prozent Holzanteil. Errichtet wurde der Bildungscampus von dem österreichischen Bauunternehmen Lukas Lang Building Technologies (LLBT), einem Unternehmen, das auf schlüsselfertige modulare Holzhäuser spezialisiert ist und werterhaltende Adaptionsmöglichkeiten der Gebäude in jeder Phase ihrer Nutzung garantiert. Die Räume können so bei Bedarf jederzeit anforderungsentsprechend schnell, leicht und leise adaptiert und erweitert werden. LLBT Häuser sind von der Materialökologie schadstofffrei verarbeitet, temperatur-, feuchtigkeitsausgleichend, wärmedämmend, emissionsarm und CO2 bindend. Ein ressourcen- und umweltschonendes Leitbild für die Zukunft mit idealen Lern- und Lehrbedingungen für Generationen. Der Grundstein für das nachhaltige Bauprojekt wurde bereits 2016 gelegt. Im September wurde eröffnet. Der Campus besteht aus dem Kindergarten Arche Noah und der konfessionellen Privatschule Mayflower Christian Academy.

Dächer der Festung Hohensalzburg mit 45.000 Eternitplatten gedeckt

Über den Dächern Salzburgs n Derzeit werden auf der Festung Hohensalzburg die Dächer neu gedeckt, die der Sturm im Vorjahr schwer beschädigt hatte. Es handelt sich um eine Dachfläche von insgesamt 900 Quadratmeter. Darauf werden 45.000 Eternitplatten mit einem Gesamtgewicht von 23 Tonnen verlegt. Die tonnenschweren Lasten wurden und werden einerseits mit dem Hubschrauber geliefert, zum Teil aber auch – so wie bereits seit Hunderten von Jahren – mit dem Reiß-

zug transportiert. Dieser gilt als die älteste Standseilbahn Österreichs und führt seit mehr als 500 Jahren hinter dem Stift Nonnberg auf die Festung. Weiters sind für die Sanierungsarbeiten 4.300 Laufmeter Kantholz, das 40 Tonnen wiegt, 350 Quadratmeter Kupferblech (2,5 Tonnen), rund 24 Tonnen Stahl sowie zirka 20 Kubikmeter Holz für die Schalung (neun Tonnen) notwendig. Derzeit rechnet man mit Kosten von rund einer Million Euro.

Leyrer + Graf baut am Flughafen Wien-Schwechat den Terminal 2 um

n Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet Leyrer + Graf und den Flughafen Wien-Schwechat. Somit ist Leyrer + Graf einer der Partner im Rahmen der Generalsanierung des Flughafens und wird zusammen mit dem Tochterunternehmen, der Graf-Holztechnik, einen Teil der Sanierung am Terminal 2 bis Ende Dezember 2019 vornehmen. Dieser Terminal wurde 1960 fertiggestellt und ist der älteste Teil des Flughafens. Im Zuge umfassender Sanierungsmaßnahmen, die bereits seit 2018 durchgeführt werden, werden u.a. die Wände sowie die Dachkonstruktion umfassend saniert. Das neue Dach wird aus gedämmten Holzdachelementen bestehen. Dazu wurden in den Untergeschossen die Stützen und Unterzüge verstärkt und in das

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BauTecFokus

Dach wurden Öffnungen bis in die Erdgeschoss-Ebene hergestellt. Durch diese Öffnungen wurden Stahlverbundstützen eingefädelt, die in Verbindung mit Stahlrahmen die neue Holzfachwerkskonstruktion tragen. Erst nach der Fertigstellung der Dachkonstruktion und der Fassade werden die darunterliegenden Decken abgebrochen , um einen permanenten Witterungsschutz zu gewährleisten. Die Dachkonstruktion besteht aus 12 Fachwerken mit einer Spannweite von 30 Meter, die in je 15 Meter langen Teilen auf die Baustelle geliefert, vor Ort zusammengebaut und mittels Baustellenkran versetzt werden. Das Dach umfasst eine Fläche von 2.400 Quadratmeter. Insgesamt werden 250 Kubikmeter Brettschichtholz verbaut.

Fotos: Land Salzburg/Neumayr, Leyrer + Graf, BMI Group, i+R Fensterbau

Terminal-Sanierung mit viel Holz


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Passivhaustauglich und einbruchssicher

Schusssicheres Holz-Alu-Fenster n Das neue Produkt des Fensterbauers I+R hält einem Magnum-Beschuss aus fünf Metern Entfernung stand. Nebenbei ist es passivhaustauglich und ziemlich einbruchssicher. Aufgrund der Nachfrage privater und öffentlicher Bauherren hat I+R Fensterbau eine durchschusshemmende Konstruktion für ein- bzw. zweiflügelige Holz-Alu-Fenster entwickelt. Geprüft wurde nach der Euro Norm EN 1522. Damit vervollständigt der Vorarlberger Fensterbauer sein Sortiment an Sicherheitsfenstern und -türen. Bei den Tests feuerten Mitarbeiter des Beschussamtes Ulm 42 Schüsse aus einer Distanz von fünf Metern ab. Die 357er- und 44erMagnum-Patronen trafen dabei mit 440 Meter pro Sekunde auf. Gezielt wurde auch auf die Schwachstellen, beispielsweise zwischen Glas und Rahmen. Das

positive Ergebnis: Massive Spuren auf der Außen-, aber keine auf der Innenseite. Somit wurde das Fenster erfolgreich für die Widerstandsklasse FB 4 NS (nicht splitternd) zertifiziert. Das Sicherheitsfenster von I+R verfügt über einen elf Zentimeter starken Rahmen aus Eiche und ist dreifach schusshemmend verglast (Widerstandsklasse BR 4 NS nach EN 1063). Durch den minimalen Wärmeverlust entspricht es dem Passivhausstandard. Es ist einbruchshemmend nach der Widerstandsklasse RC3. „Wir haben bei einigen Projekten positive Rückmeldungen von renommierten Architekten erhalten, die den Neuentwicklungen zunächst skeptisch gegenüberstanden“, berichtet Thorsten Hölzlsauer, Geschäftsführer von I+R Fensterbau.

BMI EverGuard

Flachdach n Seit März diesen Jahres in Deutschland, ab sofort auch in Österreich verfügbar: das Flachdach-Komplettsystem BMI EverGuard ohne Weichmacher und FKW. Die Dachbahn ist widerstandsfähig gegenüber Chemikalien und Verbindungen – und somit das optimale System für Bedachung von Industriegebäude und Produktionsanlagen. Zudem wird sie ohne Weichmacher und ohne FKWs hergestellt. Das BMI EverGuard besteht aus einer einlagigen Membran aus flexiblem Polyolefin (FPO), dem Dämmstoff und einer Dampfsperrbahn. Dazu kommen Lüftungs- und Entwässerungsprodukte, Detailversiegelung und Befestiger. Das System erlaubt mechanische Befestigung oder Verlegung unter Kiesauflast. Weltweit wurden bereits 300 Millionen Quadratmeter der EverGuard Dachbahn installiert, so BMI. Mit 128 Produktionsstandorten in Europa sowie in Teilen von Asien und Afrika vereint die BMI Group insgesamt rund 9.600 Mitarbeiter.

Schäden durch Sommergewitter vorbeugen

Steildach für optimalen Feuchtigkeitsschutz n Bereits jetzt betragen die wetter- und klimabedingten Schäden in Österreich eine Milliarde Euro jährlich. Mehr als 40 Prozent der Feuerwehreinsätze gelten schon jetzt Waldbränden, Wasserversorgungen, Unwetter oder Sturmeinsätzen - Tendenz steigend. Um Wohnbauten jeder Größe gezielt vor Sommergewittern und Unwettern zu schützen, sind gewisse Maßnahmen schon im Baustadium zu treffen. Grundsätzlich gilt: Je flacher das Dach, desto eher sind Zusatzmaßnahmen notwendig. Lö-

sungen wie Unterspannungen, Unterdeckungen oder Unterdächer führen zu einer zweiten wasserführenden Ebene unterhalb der äußeren Dachhaut. So hängt die Regensicherheit maßgeblich mit der Neigung des Daches zusammen. Da das Steildach eine hinterlüftete Konstruktion ist, können diffundierende Feuchtigkeit und Kondensatfeuchte vom Gebäudeinneren abgeführt werden, ohne einen Schaden zu hinterlassen. Sollte es dennoch zu einer Undichtigkeit kommen, kann diese schnell und ein-

fach behoben werden. Beim Flachdach hingegen werden Kondensat-Schäden oft erst dann bemerkt, wenn es zu spät ist. Dann hilft nur noch eine Totalreparatur. Das Steildach beitet zudem effektiven Schutz gegen Wind, Sturm und Hagel. Auch der Einbau einer wasserdichten Unterdeckbahn lohnt sich, um schlechten Wetter zu trotzen. Bedachungsmaterial hält in der Regel rund 40 Jahre lang. Dem sollte natürlich auch die Lebensdauer der Unterdeckbahn entsprechen.

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Unternehmen & Projekte

Industrial Campus Vienna East

Baureihen

Projektstart „In der Wiesen Ost“ n Derzeit entsteht im 23. Wiener Gemeindebezirk, in der Rößlergasse 13, eine hochwertige Wohnhausanlage der STRABAG Real Estate Österreich. Im begehrten Siedlungsgebiet der „oberen Wiese“ entstehen insgesamt 143 freifinanzierte Eigentumswohnungen. Der Facettenreichtum der Anlage begründet sich in der charakteristischen Fassadengestaltung der drei Häuser. „Esprit“ überzeugt mit Textilien in auffälligen Farben, das Wohnobjekt „Harmonie“

mit Holzpanelen und der dritte Baukörper „Eleganz“ mit einer zeitlosen Ästhetik aus Glas. Zu den besonderen Highlights gehören ein flexibel einsetzbarer Eventraum, ein modernes Fitnessstudio und eine Begegnungszone für alle potenziellen Eigentümerinnen und Eigentümern. Interessierte können bereits für die Eigentumswohnungen in Wien-Liesing Beratungstermine wahrnehmen, die Fertigstellung ist für Herbst 2021 geplant.

Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig

Marc Bosch übernimmt zusammen mit Marcus Ziemer die Geschäftsführung der Wüstenrot Haus- und Städtebau.

Glorit-Geschäftsführer Stefan Messar freut sich über den EY Entrepreneur Of The Year-Award 2019.

Josef Pein wurde zum Mitglied des Vorstands der Porr AG nominiert. Er folgt somit auf Hans Wenkenbach.

Glorit feiert Spatenstich

Wohnungen n In der Fundergasse 6 in Wien Donaustadt entstehen bis Ende 2020 insgesamt 17 Premium-Wohnungen. Das Projekt punktet zusätzlich mit Tiefgaragenparkplätzen. Jede der 17 Wohneinheiten überzeugt mit einer eigenen Freifläche – Garten mit großzügiger Terrasse oder Balkon.„Das Projekt untermauert unsere Firmenphilosophie einmal mehr: Hochwertiges Wohnen in bester Lage bei gleichzeitig optimaler Anbindung und Infrastruktur. Für eine Top-Wohnqualität sorgen die hochexklusive Ausstattung und die moderne Architektur sowie die nah gelegene Natur“, freut sich Glorit-Geschäftsführer Stefan Messar über den aktuellen Spatenstich.

News Ticker Umfirmierung: Swietelsky firmiert ab sofort als Aktiengesellschaft. Die Eigentümerstruktur bleibt gleich, ein Börsengang ist derzeit nicht geplant. „KellerbergLiving“: Die SÜBA errichtet bis Ende 2020 in der Kellerberggasse auf rund 4.500 Quadratmeter vier Villen mit je 11 bis 17 exklusiven Wohnungen. Bereits 33 von 60 Wohnungen sind verkauft.

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BauTecFokus

Fotos: STRABAG Real Estate, WHS, BUWOG / JamJam, Point of View, Porr

STRABAG Real Estate baut freifinanzierte Eigentumswohnungen

n Am „Industrial Campus Vienna East“ in Enzersdorf an der Fischa wurde kürzlich der Spatenstich für weitere Baureihen gefeiert. Bis zum Sommer 2020 entstehen auf dem Baufeld „Alpha 2“ drei Hallen mit insgesamt 21.000 Quadratmeter Lagerfläche inklusive Büroflächen. Zusätzlich entstehen auf dem Baufeld „Gamma 3“ drei Hallen mit einer Gesamtfläche von ca. 18.700 Quadratmeter. Alle Hallen werden in modernster Bauweise errichtet und nach DGNB Gold-Status zertifiziert. „Die Hornbach Baumarkt AG wird eine Halle im Sommer 2020 beziehen und für den Markteintritt in Österreich hat sich die Rudolph Logistik Gruppe ebenfalls für unseren Campus entschieden. Sie wird ihre erste Halle im November 2020 beziehen,“ erläutert Christian Vogt, Geschäftsführer DLH Real Estate Österreich.


Kurz & Bündig > Hoch & Tiefbau

3rd BUWOG-Projekt „ERnteLAA“

Rohbau fertiggestellt n In der Meischlgasse 15 erfolgte am 12. September 2019 die Dachgleiche des nachhaltigen Vorzeigeprojekts „ERnteLAA“. Die BUWOG entwickelt im 23. Wiener Gemeindebezirk insgesamt 191 neue Wohneinheiten – 31 freifinanzierte Mietwohnungen und 160 Mietwohnungen im Rahmen der Wiener Wohnbauinitiative. Unter Anwesenheit von Wolfgang Ermischer (Bezirksvertretung Liesing), dem Team von M&S Architekten sowie zahlreichen weiteren Projektpartnern richtete Valerija Karsai, Geschäftsführerin der BUWOG Group GmbH, ihren Dank an die rund 120 Gäste. „Wien braucht Wohnraum, der neben dem Grundbedürfnis ‚Wohnen‘ auch Aspekte wie Leistbarkeit, Gemeinschaft und Nachhaltigkeit erfüllt. In diesem Sinne sind wir sehr stolz auf unser Projekt ‚ERnteLAA‘, dass all diese Komponenten unter einem Dach vereint. Unsere Projektpartner haben hier großartige Arbeit geleistet und mit viel Kompetenz dafür gesorgt, dass der Rohbau planmäßig fertiggestellt werden konnte“, so Karsai. Wesentlicher Bestandteil des Projekts sind die zahlreichen Urban Gardening-Flächen in Form von Gemeinschaftsgärten und Hochbeeten.

SMARTES HEIMKOMMEN IM WOHNBEREICH Einfache Dinge, wie Türen öffnen, Besucher hereinlassen oder Lieferungen annehmen, sollten leicht und bequem funktionieren. Hier kommt Technologie ins Spiel: Lassen Sie sich den Alltag von KONE Residential Flow erleichtern!

Bauteilaktivierung im sozialen Wohnbau

Nachhaltig & leistbar n In Sommerein entsteht der erste soziale Wohnbau Niederösterreichs, der auf thermische Bauteilaktivierung setzt. Der Wohnpark Wolfsbrunn umfasst 14 Reihenhäuser. „Vor allem junge Menschen benötigen günstigen Wohnraum, mithilfe der Wohnbauförderung ist es uns als Bauträger möglich, diesen Bedarf zu decken – zudem freut es mich, dass wir mit dem Wohnpark Wolfsbrunn ebenso ein wenig zur sozialen Nachhaltigkeit beitragen können, denn in der zweiten Bauphase entstehen 22 Wohnungen wie auch ein betreutes Wohnkonzept. Somit bieten wir für jeden Lebensabschnitt höchste Wohnqualität zu leistbaren Preisen“, erläutert Peter Schlappal, Geschäftsführer Südraum. Der Wohnpark wird, geplant von AW/Architekten, aus Ziegeln und Beton errichtet. Massive Gebäudestrukturen besitzen eine hohe thermische Speicherkapazität und eignen sich als thermische Energiespeicher.

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Unternehmen & Projekte

Nachhaltiges Bürogebäude

Eröffnungsfeier n Nach rund 18 Monaten Bauzeit wurde das innovative Bürogebäude silo plus in der Lemböckgasse 59 in Wien Liesing eröffnet. silo plus mit einer Büronutzfläche von 11.000 Quadratmeter wurde als Joint Venture von Erste Group Immorent und STRABAG Real Estate errichtet und ist zu 43 Prozent vorverwertet. Ankermieter ist Daikin Airconditioning mit einem Viertel der Flächen. silo plus ist Teil des zukunftsweisenden neuen Bürocampus silo offices, den die Erste Group Immorent im Süden der Bundeshauptstadt geplant hat. Eine weitere Besonderheit des Bürogebäudes sind neben der Energieautarkie auch die flexible Konzeption der Gebäudeflächen, „die den Anforderungen des Arbeitens in der Zukunft gerecht werden“, erläuterte Martin Eisenschien, MES Real Estate Services GmbH, verantwortlicher Architekt für den silo plus und die silo offices. So sind alle Varianten, angefangen von Großraumbüro bis zu Einzelbüros möglich. Eine Raumhöhe von fast drei Metern in den Regelgeschossen sorgt zudem für eine optimale Versorgung der Räume mit Tageslicht.

IN-Tower in Kategorie „Wohnhochhaus“ ausgezeichnet

Award Deutscher Wohnungsbau n Dem von ATP München geplanten INTower in Ingolstadt wurde als eines der 30 besten Wohnungsbau-Projekte Deutschlands eine Auszeichnung in der Kategorie „Wohnhochhaus“ zugesprochen. Auf einer vergleichsweise kleinen Grundfläche von 16 Quadratmetern gelang es ATP, ein Maximum an qualitativ wertvollem Wohnraum zu schaffen. „Unsere Freude ist groß, zählt doch die geschickte Grundrissplanung im Wohnungsbau zu einer der wichtigsten Bauaufgaben der Gegenwart, strahlte Florian Beck, Head of Design von ATP München, bei der Preisverleihung. Der IN-Tower wurde integral mit Building Information Modeling (BIM) geplant. „Ein Lebens- und

Wohngefühl, wie es in Ingolstadt einzigartig ist. Ohne Zweifel, der Turm hat das Potenzial, eines der Wahrzeichen dieser schönen Stadt zu sein“, so Bauherr Kai-Uwe Ludwig, Vorstand von 6B47. Der Award Deutscher Wohnungsbau wurde 2019 zum ersten Mal ausgelobt. Er prämiert die besten Wohnbau-Projekte Deutschlands in den Kategorien Ästhetische Gestaltung, Experimenteller Ansatz, Generationenwohnen, Innovative Fassaden, Mischnutzung, Nachhaltiges Energiekonzept, Nachverdichtung, Partizipative Planung, Quartiersentwicklung, Revitalisierung, Sozialer Wohnungsbau und Wohnhochhaus.

ARE baut in Gmunden

n Die ARE Austrian Real Estate (ARE) – ein Unternehmen der Bundesimmobiliengesellschaft – realisiert in der Wunderburgstraße 1, am Rand der Gmundener Altstadt ein Wohnprojekt. Der dreiteilige Gebäudekomplex besteht aus 46 freifinanzierten Eigentumswohnungen. Die plangemäße Fertigstellung soll Ende 2020 erfolgen. Die Wohnungsgrößen liegen zwischen rund 70 und 122 Quadratmetern. Die Erdgeschosswohnungen sind mit Eigengärten ausgestattet. In den Obergeschossen verfügen alle Wohneinheiten über Balkone, Terrassen oder Loggien. Darüber hinaus bietet die Wohnhausanlage eine Tiefgarage mit 56 Stellplätzen und einen Spielplatz. Mit dem Beginn der Bauarbeiten startet nun auch der Wohnungsverkauf.

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BauTecFokus

Fotos: BUWOG, Riepl Riepl Architekten, ATP/Becker, BOAnet.at

Wohnhausanlage


Kurz & Bündig > Hoch & Tiefbau

Betonkernaktivierung für „Essling Living“

SÜBA feiert Spatenstich n Betonkernaktivierung – so nennt sich das Energiekonzept auf das der Wohnbauträger SÜBA bei seinem neuen Objekt „EsslingLiving“ in der Rosthorngasse 5 in 1220 Wien setzt. Der Spatenstich für die 76 Wohnungen erfolgte zusammen mit dem Generalunternehmer Implenia Baugesellschaft. Das Projekt im 22. Wiener Gemeindebezirk ist somit das dritte Projekt in Folge, bei dem der Wohnbauträger SÜBA auf die Nutzung erneuerbarer Energien setzt. „Essling Living“ nutzt Energie aus dem Grundwasser. Erstmalig bei einem SÜBA Projekt wird die enorm hohe Speichermasse der Betondecken genutzt, um die Wärme- und Kälteabgabe zu ermöglichen (= Betonkernaktivierung). Wasserführende Rohre in den Betondecken füh-

ren zu konstanten Raumtemperaturen im Jahresverlauf von ca. 20 bis 25 Grad Celsius. Durch den Einsatz dieser neuen Technologien ist es möglich, alle Wohnungen in der Anlage mit geringstem Energieeinsatz zu kühlen. Mithilfe von kaltem Grundwasser wird das gesamte Gebäude im Kern abgekühlt. Zusätzlich ist angedacht, am Dach eine großflächige Photovoltaikanlage zu installieren, um komplette Unabhängigkeit zu erreichen und eine weitere Senkung der Kosten durch Wegfall von Netz- und Leitungskosten zu erreichen. Bis zum Frühjahr 2021 entstehen in der Rosthorngasse 5 in 1220 Wien 76 Wohnungen sowie 46 Garagenplätze. SÜBA setzt die Virtual Reality Tour mit vollem Erfolg bereits zum dritten Mal bei ihren Projekten ein.

Raiffeisen Vorsorgewohnungen

Gleichenfeier

105 Mietwohnungen in der Seestadt Aspern

Schlüsselübergabe am „SeeSee Tower“ n Mit dem BUWOG-Projekt „SeeSee Tower“ entstanden in direkter Lage am Seestädter See in der Janis-Joplin-Promenade 12 insgesamt 105 freifinanzierte Mietwohnungen. Nun erfolgte die Schlüsselübergabe an die neuen Bewohner. Der vom Architekturbüro Podsedensek ZT geplante Turm besticht nicht nur durch sein modernes Design, sondern vor allem durch seine direkte Lage am See. Damit bieten die Wohnungen im „SeeSee Tower“ weitläufigen

Ausblick auf das Wasser bzw. über das Seestadtquartier, den die Bewohner von ihren privaten Freiflächen wie Loggia, Terrasse oder Eigengarten genießen können. So wurden zahlreiche großzügige Allgemeinflächen umgesetzt: ein Urban Courtyard im Erdgeschoss, eine Urban Loggia mit Seeblick in den Stockwerken 3 bis 7, ein Gemeinschaftsraum mit ausgestatteter Küche, ein Kinder- und Jugendspielplatz und die See Lounge im 12. Stock.

n Der Rohbau des Projekts der Raiffeisen Vorsorge Wohnung in der Preysinggasse 29 im 15. Wiener Gemeindebezirk wurde kürzlich finalisiert. Gemeinsam mit Felice Immobilien wurden 36 Vorsorgewohnungen mit Freiflächen wie Loggien, Balkonen, Terrassen oder Eigengärten realisiert. Darunter befinden sich, dem Markttrend entsprechend, auch kleine Einheiten mit rund 40 Quadratmetern. Die hohe Standortqualität wird durch die Nahversorgungs-Infrastruktur, die zahlreichen Lebensmittelgeschäfte, Apotheken, Geschäfte und Lokale in unmittelbarer Umgebung unterstrichen. Des Weiteren findet man vor Ort eine Vielfalt an Kinderbetreuungs- und Ausbildungsstätten für jede Altersgruppe. In unmittelbarer Nähe der Preysinggasse befinden sich der Reithoffer-, März- und Vogelweidpark, der Auer-Welsbach-Park sowie das Stadthallenbad und Schönbrunn. Die Vermarktung wurde bereits erfolgreich initiiert. „Bisher ist uns bei fast allen Vorsorgewohnungen ein Ausverkauf schon vor der definitiven Fertigstellung gelungen“, berichtet Weinberger-Fritz.

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Smartes Türöffnen für mehr Sicherheit

docu tools bietet BIM-Lösungen

Gira-Türkommunikation

Effiziente Baukoordination

n Von der einfachen Klingelanlage über Keyless-Technologie bis zur mobilen, standortunabhängigen APP-Lösung bietet Gira Lösungen für mehr Sicherheit und Komfort in der Türkommunikation. Neu im Sortiment: die leistungsstarke Gira-Wohnungsstation Video AP 7 mit 7 Zoll (17,78 cm) großem, hochauflösendem TFT-Farbbildschirm und Touchfunktion. Mit Gira-TKS mobil präsentiert Gira zudem einen mobilen Zugriff auf die Türkommunikation. Über diese Portal-Lösung lässt sich von unterwegs mit dem Paketboten an der Tür sprechen und ihm bei Bedarf auch die Tür öffnen. Möglich wird dies mit der Gira-TKS-mobil-App in Kombination mit der entsprechenden Hardware. Der Umstieg auf smartes Türklingeln und Türöffnen ist simpel, denn alle Produkte eignen sich fürs einfache Nachrüsten, Aufrüsten und Renovieren im eigenen Heim oder im Office.

n Auf Basis von Industrie-Standards konzipierte das Wiener PropTech Unternehmen docu tools eine ganzheitliche BIMLösung. Bei der Erstellung der „BIM-Baudokumentation“ durch 3D-Mängelerfassung und 3D-Aufgabenkoordination direkt im Bauwerksmodell profitieren BIM-Kunden durch eine deutliche Zeitersparnis. Bislang wurden die mobilen Bauzustandsdokumentationen sowie das Mängel- und Aufgabenmanagement fast ausschließlich auf Basis von 2D-Plänen oder GIS-Karten durchgeführt. Zukünftig bieten BIM-Bauwerksmodelle die Basis um Aufgaben, Mängel und Dokumente einer Baustelle direkt zu erfassen und Bauwerksdaten über den gesamten Gebäudelebenszyklus zentral zu koordinieren. Durch cloudbasierte BIM-Planungswerkzeuge und -Plattformen entsteht der „digitale Zwilling“ eines realen Bauwerks, der die Basis für die systemunabhängige, effiziente Zusammenarbeit in Bauwerksprojekten darstellt. Ziel von docu tools ist es, über unterschiedliche Viewer führender BIM-Hersteller direkt mit den Modelldaten zu kommunizieren. docu tools bietet somit zukünftig in der Bauphase einfaches 3D-Mängelmanagement und vernetzte 3D-Aufgabenkoordination für alle mobilen Endgeräte (Tablet, Smartphone) über alle Disziplinen an. Diese ganzheitliche BigBIM-Lösung deckt alle Bauphasen im Bauwerks-Lebenszyklus ab – vom Neubau über den Umbau, der Renovierung oder Sanierung bis hin zum Rückbau oder die Bestandserfassung und Instandhaltung. Erste Pilotprojekte und Praxiserfahrungen werden bereits in laufenden Projekten gesammelt.

Selbst konfigurieren

Nasszelle n Das neue Online-Planungstool von wedi hilft bei der Erstellung der individuellen Dusche. Der Emsdettener Systemanbieter wedi entwickelte gemeinsam mit Davitec aus Dresden den wedi Duschkonfigurator. wedi berücksichtigt Fragen zu Größe und Design der Dusche sowie zum fachgerechten Einbau, dabei greift es auf die Produktkombinationen aus dem wedi-Portfolio zu. Insgesamt sind ca 1,5 Millionen Artikelkombinationen möglich.

Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig

Filip Miermans ist ab sofort Leiter des Bereichs „Corporate Communications & Investor Relations“ bei der Lenzing AG.

Seit Anfang September ist Birgit Kagerer-Wiesinger, Co-Geschäftsführerin und FranchiseManagerin von Soluto.

Georg Himmelstoß übernimmt ab sofort die Geschäftsführung bei VELUX Österreich. Zuvor war Himmelstoß bei JELD-WEN tätig.

News Ticker Schlüsselkarte: Der Electronic-Key-Leser für die Designlinien Siedle Vario, Classic und Steel ist nun auch mit Transpondern im Scheckkartenformat oder als Schlüsselanhänger-Chip erhältlich. Future-House: Erstmals wurde die weltweit einzigartige thermische Bauteilaktivierung mit prädiktiver Steuerung in einem Passivhaus in Purkersdorf zur Anwendung gebracht.

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BauTecFokus

Fotos: LG Electronics, Lenzing AG, Roswitha Aumayr Photographie, GIira, VELUX, docu tools GmbH, Quester, Florian Breitenberger

Unternehmen & Projekte


Kurz & Bündig > Praxis & Lösungen

Kreislaufwirtschaft am Bau

Re-Use dank BauKarussell

klarx schließt Finanzierungsrunde über 12,5 Millonen Euro ab

Digitalisierung der Baubranche n Die führende Online-Mietplattform für Baumaschinen in Europa klarx hat eine Finanzierung über 12,5 Millionen Euro abgeschlossen, um den Mietmarkt für Baumaschinen ins digitale Zeitalter zu bringen. Angeführt wurde die Runde von der B ​ &C Innovation Investments GmbH (BCII)​, die in innovative Wachstumsunternehmen mit technologischem Hintergrund investiert, die für die Industrie und somit für die „Old Economy“ relevant sind. Auch Be-

standsinvestor ​Target Global beteiligt sich an der Finanzierungsrunde. klarx ist eine vertikal integrierte Plattform für den Vermietmarkt von Baumaschinen, der allein in Europa ein jährliches Volumen von 25 Milliarden umfasst. Seit der Gründung im Herbst 2015 hat das Startup bereits über 50.000 Mietanfragen verarbeitet und tausende Kunden beliefert, zu denen auch Größen wie Strabag, Max Bögl oder die Deutsche Bahn gehören.

n Seit seiner Gründung als Projektkonsortium 2016 hat sich BauKarusell zum ersten österreichischen Anbieter für verwertungsorientierten Rückbau entwickelt. „Die Baubranche ist mit einem Anteil von mehr als 70 Prozent am Gesamtabfallaufkommen der größte Abfallverursacher. Um das zu ändern, haben wir BauKarussell ins Leben gerufen. Es ist unser Ziel, die vorhandenen Potentiale von Gebäuden durch Wiederverwendung (Re-Use) voll auszuschöpfen. Nur so können wir intelligente Ressourcennutzung in die Tat umsetzen“, erklärt Architekt Thomas Romm, Gründer von BauKarussell. Das BauKarussell-Team setzt sich aus Partnern von pulswerk, Romm/Mischek ZT und RepaNet – Re-Useund Reparaturnetzwerk Österreich zusammen. Operative Partner sind das Demontage- und Recyclingzentrum DRZ Wien und die Caritas SÖB. Das Geschäftsmodell wurde in der Pilotphase ab dem Jahr 2017 in größeren Rückbauund Bauvorhaben in Wien getestet.

Intelligentes Heim-Ökosystem

Entwicklungspartnerschaft n Die Veränderungen in Innenräumen wie Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Bewegung von Türen mit Künstlicher Intelligenz erkennen? Die Partnerschaft zwischen LG Electronics und LUMI United Technology, ein Anbieter von Smart Home Lösungen und Internet of Things (IoT) soll dies möglich machen. So werden die LG-Produkte mit der fortschrittlichen Aqara-Sensortechnologie von LUMI ausgestattet und sparen dadurch nicht nur Energie, sondern erhöhen auch Sicherheit und Komfort zuhause. Wird der Aqara-Sensor auf die gewünschte Temperatur eingestellt, arbeitet das LG-Klimagerät im Haus automatisch. Gleichzeitig benachrichtigen Aqara-Sensoren, die am Fenster angebracht sind, den Nutzer, sobald dieses geöffnet wird - allerdings nur während ein LG-Gerät in Betrieb ist. „Wir freuen uns sehr, mit LUMI zusammenzuarbeiten und unsere neuesten Smart Home Lösungen mit den Besuchern der IFA 2019 zu teilen“, sagt Ryu Hye-jung, Executive Director von LG Home Appliance & Air Solution Company. LG und LUMI präsentierten ihre gemeinsame Vision des vernetzten Zuhauses der Zukunft auf der IFA 2019 vom 6. bis 11. September in der Halle 18 der Messe Berlin.

Quester für unterwegs

Neue digitale Tools n Seit dem Frühjahr gibt es die neue Quester App. Neben aktuellen News findet man hier Informationen zu Veranstaltungen, Angeboten und sämtlichen Standorten. Ein weiteres Highlight bei Quester ist der digitale Fliesenschauraum. Die Registrierung ist sehr einfach und erfolgt über die E-Mail-Adresse, eine SMS oder den Facebook Account des Kunden. Bei jedem Einkauf können damit Treuepunkte gesammelt werden, die der Kunde später gegen Prämien eintauscht.

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Unternehmen & Projekte

Für mehr Tageslicht

Sonnenschutz n Das Österreichische Institut für Schul- und Sportstättenbau hat im letzten Jahr eine überarbeitete Richtlinie für die Belichtung und Beleuchtung von Schulen veröffentlicht. Darin wurde die Bedeutung von Sonne und Licht für die Leistungsfähigkeit, das Wohlbefinden und die Gesundheit der in Schulen arbeitenden und lernenden Menschen als zentrales Thema verankert. Mit Raffstores lassen sich ständig ändernde Lichtverhältnisse in den Schulräumen optimal regulieren. Je nach Einsatzgebiet bietet VALETTA verschiedene Modelle. Entscheidend sind dabei drei Komponenten: Abdunkelung, Lichtlenkung und Panorama. So reflektiert z.B. die CLamelle direkte Sonnenstrahlen besonders gut, wodurch die Hitze nicht an die Fensterscheiben gelangt. Die S-Lamelle ermöglicht dafür mit ihrem 120-GradPanorama einen nahezu ungestörten Blick nach außen. Der Schwung macht den Unterschied, denn durch das Drehen und Wenden sind individuelle Lichtverhältnisse in jedem Raum möglich. Für besonders gute Abdunkelung sorgt wiederum die Z-Lamelle.

Riederbau eröffnet Kompetenzzentrum

Digitales Bauhandwerk n Bereits 2011 hat sich das Team von Anton Rieder mit der Planungsmethode Building Information Modeling (BIM) beschäftigt, die zu diesem Zeitpunkt in der Branche nur wenige kannten. Nun wurde am Firmenstandort in Schwoich ein neuer Gebäudekomplex errichtet, indem die digitale Welt greifbar wird. Auf rund 600 Quadratmetern befindet sich eine Art Live-Lab für die Baustelle und für CAFM und BIM. Herzstück des neuen Gebäudes ist die hochmoderne Cave

Lab - eine Art 3D-Kino für die Baubranche. Die Kunden können hier ihr Gebäude begehen und sehen dieses schon fertig, bevor es gebaut ist. Details, die auf den Plänen nur schwer vorstellbar sind, werden so sichtbar und Änderungen können rasch umgesetzt werden. Die Cave bietet den Riederbau-Mitarbeitern eine übersichtliche Visualisierung, um unter anderem die Herausforderungen in den Planungsabläufen und in der Baulogistik zu verbessern.

3D Konstruktionssoftware für Fassaden- und Metallbaufachbetriebe

n WICTOP ermöglicht die vollständige technische Arbeitsvorbereitung, Erstellung von Preiskalkulationen, Abwicklung der Arbeitsvorbereitung wie Materialbestellung, Fertigungssteuerung sowie Auftragsverwaltung. Glas oder Paneel kann mit der neuen WICTOP Version 8.1 direkt im Objekt detailliert definiert werden. Die Auswahl von Oberflächen wurde vereinfacht – z. B. bei RAL-Tönen kann direkt der Farbcode eingegeben werden statt aufwendig in Listen suchen zu müssen. Mit WICTOP 8.1 lässt sich aus den Summenlisten oder der Bestellung online die Lagerverfügbarkeit von WICONA Systemartikeln prüfen. Das Handling von Bestellungen wurde durch die Neugestaltung schneller und einfacher: In

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WICTOP generiert, lassen sie sich automatisch oder manuell in Teilbestellungen aufteilen und so an Kundenbedürfnisse exakt anpassen. In WICTOP lassen sich jetzt mehrere Bearbeitungszentren und Sägen verwalten. Somit kann der Einsatz unterschiedlicher Maschinen an einem oder mehreren Produktionsstandorten mittels WICTOP gesteuert werden. WICTOP 8.1 überzeugt als eine Softwarelösung, die Kunden und Anwender von der Planung und Kalkulation über die Bestellung und Ansteuerung von Warenwirtschaftssystemen bis hin zur Fertigung von WICONA Konstruktionen optimal unterstützt. Für Fragen, Unterstützung und Schulung stehen eine Hotline und der WICTOP Support zur Verfügung.

Fotos: VALETTA, FAKRO, Nevaris, Artweger, Riederbau

WICONA präsentiert WICTOP 8.1


Kurz & Bündig > Praxis & Lösungen

Bauarbeiten am Brenner Basistunnel

Nevaris Build im Einsatz n Seit dem Spätherbst 2018 laufen die Bauarbeiten am etwa 18 Kilometer langen Baulos ‚Pfons-Brenner‘, dem größten österreichischen Teilabschnitt des Brenner Basistunnels – der künftig längsten unterirdischen Eisenbahnverbindung der Welt. Dieses Tunnelbauprojekt führt ein Konsortium um die Porr AG im Auftrag der BBT ARGE aus und setzt für eine effektive bautechnische Umsetzung die Software-Lösung Nevaris Build ein. Aufgrund der geologischen Voraussetzungen und beengten Platzverhältnisse ist das Bauprojekt mit immensen Herausforderungen verbunden und erfordert eine detaillierte Planung und kostenoptimierte Umsetzung, die über die Software abgedeckt werden. Die beiden eingleisigen Haupttunnelröhren entstehen vorrangig mit Tunnelbohrmaschinen, die einen Ausbruchdurchmesser von 10,37 Metern besitzen. Auf diese Weise kann pro Tag und pro Maschine eine Strecke von bis zu 30 Metern realisiert werden. Der Ausbruch des geplanten Erkundungsstollens erfolgt durch Sprengvortrieb mit Spritzbetonsicherung. Die komplette Versorgung wird über einen einzigen Zugangsstollen realisiert.

GARANTIERT SIchER. Wir von LEYRER + GRAF halten unsere Versprechen nicht nur, wir garantieren sie sogar. Auch unseren rund 2.200 Mitarbeitern, darunter 150 Lehrlinge. Wir bieten ihnen einen sicheren Arbeitsplatz in einem familienfreundlichen Unternehmen sowie erstklassige Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten – basierend auf Vertrauen und eigenverantwortlichem Arbeiten. Auch unsere Mitarbeiter können auf uns bauen. Und vertrauen.

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Wolfgang Graf, Polier

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Wohn di gsund Raumklima. Seit Jahrtausenden gilt Ton als Heilmittel – aufgrund seiner Eigenschaften ist er auch beim Hausbau und in Immobilien hoch im Kurs. „Wir machen nichts anderes als gepresste Erde an die Wand schrauben und behaupten damit das Raumklima besser zu machen“, sagt Norbert Kaimberger, Geschäftsführer des Tonputzherstellers Emoton. Autor: Sebastian Luger

Besseres Raumklima „Emoton ist ein kleines Unternehmen, das ein besseres Raumklima schaffen will, egal ob für das Einfamilienhaus oder für den Bürobau. Wir stehen für wohngesunde Innenräume mit natürlichen Baustoffen. Daher auch unser Motto ‚Wohn di gsund‘“, so Kaimberger. Die EmotonTonfaserplatte „Panello“ ist eine ökologische Lösung für den Trockenbau. Die Platte besteht aus hochreinem Ton und feinen Zellulosefasern. Der als Heilerde bekannte und seit Jahrhunderten geschätzte Naturbaustoff Ton wird unter der Erde gewonnen und wirkt sich positiv auf das Raumklima aus. Ton nimmt überschüssige Feuchtigkeit aus der Raumluft auf und speichert sie, bis die Luft wieder trockener wird.

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Dann wird die Feuchtigkeit wieder abgegeben und die Luft sogar ionisiert. Das Ergebnis ist ein ausgeglichenes, angenehmes Raumklima. Gleichzeitig werden Schadstoffe und Emissionen vom Ton wie von einem Schwamm aufgesaugt und der Luft dauerhaft entzogen. Daher kommt auch das „G’sunde“: „Tonerde wird bekannterweise als Heilerde verwendet. Daher könnte man sagen: Was man in der Apotheke im kleinen Sackerl kaufen kann, verkaufen wir im großen Sack und bringen es an der Wand an“, so Kaimberger. Es ist nachgewiesen, dass der Ton Feuchte viel besser aufnehmen kann als Gips oder Zement (siehe Grafik Materialuntersuchung). Zudem bietet Ton dank seiner Speichermasse einen dreifach höheren Hitzeschutz als normale Gipskartonwände. „Der Ton speichert mehr Wärme und das auch noch schneller. Bei Temperaturspitzen kann er daher viel besser ausgleichen“, sagt Kaimberger. Damit ist die Tonbauplatte insbesondere beim Holzbau und Dachausbau eine interessante Lösung. Die größere Masse macht sich auch beim Schallschutz bemerkbar – Gespräche und Musik aus Nachbarräumen werden deutlich besser gedämmt. Im Innenausbau ist sie eine echte Alternative, die sich sowohl überaus positiv auf das Raumklima auswirkt, als auch eine hervorragende Ökobilanz aufweist. Die Entwicklung von Panello wurde von der EU als Ökoprojekt gefördert. Hinsichtlich der Gestaltung ist von natürlich-eleganten Oberflächen bis hin zu rustikalen Effekten alles möglich. Mit den Tonspachtelungen sind viele beliebte Gestaltungstechniken möglich: einfach aufgezogen, verpresst, geschliffen, gefilzt oder poliert. So entstehen ganz glatte Oberflächen bis hin zu rauen Reliefs. Entscheidend für eine wohngesunde Wirkung ist die Höhe des Tonanteils: Je höher der Tonanteil, desto besser für das Raumklima.

Die Tonputze sind aber nicht nur eine nachhaltige, ökologische Lösung für das Raumklima, sie werden auch noch nachhaltig produziert. „Wir machen nichts anderes als das Material aus einem Bergwerk abzugraben, aufzubereiten, zu trocknen, zu sieben und zusammenzumischen. Die Platten werden dann in einer Trockenkammer bei 60 Grad Lufttemperatur getrocknet. Die Trocknung funktioniert über die danebenliegende Hackschnitzelanlage, sprich der ganze Herstellungsprozess ist wirklich nachhaltig, ressourcen- und energiearm“, so Kaimberger. Die nachhaltige Produktion birgt aber auch seine Tücken: Da mit Lufttrocknung gearbeitet wird, muss auch das Wetter mitspielen. „Der Bagger streut das Tonmaterial auf den Asphalt auf, die Sonne trocknet es und dann wird es wieder eingesammelt. Wenn aber keine Sonne scheint oder es regnet, haben wir einen Lieferengpass. Wir schauen aber natürlich, dass wir mit unserem Rohstofflager einen entsprechenden Zeitpuffer haben.“

Wenn ich das gewusst hätte … Nicht jeder Häuslbauer muss unser Produkt verwenden, sagt Kaimberger und überrascht dabei mit seiner Aussage. Ist es nicht das Ziel eines jeden Unternehmers sein Produkt an so viele Kunden wie möglich zu verkaufen? „Naja“, so Kaimberger, „wir bieten mit unserem Produkt mehrere Funktionen an, die das Raumklima spürbar positiv beeinflussen. Feuchteregulierung, Hitzeschutz, Schadstoffreduktion, natürliche Ionisation. Damit einhergehend gibt es keinen Schimmel, weniger Staub und weniger Luftschadstoffe sowie eine angenehme Haptik der Oberfläche. Nicht jeder Kunde stellt aber solche Anforderungen an die Wandoberfläche. Wenn das einzige Interesse des Kunden der Preis ist, wird er mit uns nicht glücklich werden. Wenn die Frage aber

Fotos: Wolfgang Simlinger

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orbert Kaimberger, Geschäftsführer des Steyregger Tonputzherstellers Emoton, steht auf der Bühne. Kurz bevor er für seine Tonputze den GBB-Award (Green & Blue Building), der 2019 zum achten Mal für nachhaltige Immobilienprojekte, Dienstleistungen und Produkte, vergeben wurde, entgegennimmt, möchte er sein Produkt demonstrieren. Mit dem sogenannten Zwiebeltest. Dafür hat Kaimberger vor ein paar Stunden Zwiebel in zwei Kübel gelegt – in einem davon war eine herkömmliche Gipsplatte, im anderen die Emoton Tonfaserplatte Panello. Das Ergebnis? Kein lästiger, unangenehmer Zwiebelgeruch im Kübel mit dem Tonputz. Er wurde adsorbiert. Wie das funktioniert? Über die innere Oberfläche des Tons wurden die Schadstoffe adsorbiert. „Ton ist ein Schichtmaterial mit einer sehr großen inneren Oberfläche. Zwischen den einzelnen Tonmineralien sind Metallionen. Versuche haben gezeigt, dass Gerüche und leichtflüchtige Schadstoffe (VOC) in hohem Maße adsorbiert werden und in nur sehr geringem Maße wieder ausdiffundieren“, sagt Kaimberger.


QUERSCHNITT Emoton-Geschäftsführer Norbert Kaimberger zeigt einen Querschnitt der „Panello“, wie sie mit Armierungsgewebe und Tonspachtel auf der Wand angebracht wird.

Referenzprojekte

Metallprofil C-Profil Dämmung Glaswolle 75mm Gipsfaserplatte 10mm Tonfaserplatte Panello 15mm verschraubt Armierungsgewebe Glasseidengewebe 8x8mm Spachtel AREA Grob naturweiß WANDAUFBAU FÜR 61dB SCHALLDÄMMMASS Die Tonfaserplatte Panello wird auf einer Gipsfaserplatte verschraubt und mit einem Armierungsgewebe und einem Tonspachtel veredelt.

Die Emoton-Tonputze fanden bisher den Weg in zahlreiche spannende Projekte, von den Biohotels Family Alm in Tirol an der Zugspitze, dem Inns Holz Natur&Vitalhotel und Chaletdorf Böhmerwald bis hin zu Europas höchstgelegener Kunst- und Konzerthalle, dem Arlberg 1800, dem Neubau des Waldorfkindergartens St. Christophorus in Gengenbach im Schwarzwald, der Kapelle der Gesundung im Ordensklinikum Linz Elisabethinnen und dem Friseursalon von Clemens und Birgit Happ in Hall in Tirol. Ein spannendes Projekt war auch die Spedition Tirolia, wo Emoton die Kühldecke für ein 2.000 m² großes Großraumbüro lieferte. „Die Kühldecke soll für eine möglichst angenehme Arbeitsumgebung und somit für gute Leistungen sorgen“, so Geschäftsführer und Bauherr Michael Lukasser. Das neueste Referenzprojekt von Emoton ist die Büroteilsanierung des Linzer Business Enablers KaBB GmbH in der Breitwiesergutstraße 10. „Bei der KaBB haben wir gleich mehrere Anforderungen. Zum Einen soll die Elektrotechnik auf eine gewerkübergreifende Gebäudeautomatisierung hochgerüstet werden. Zum Anderen wird es hier eine Flächenkühlung und -heizung geben“, so Kaimberger. Die Heizkörper werden ganz wegkommen, in Zukunft wird es eine angenehme Strahlungsflächentemperatur geben, womit sich der Konflikt – hohe Lufttemperatur für die Damen und niedrigere für die Herren – etwas entschärft. Die werden mit Tonfarben gestrichen, teilweise veredelt mit Tonspachtelungen, um die Feuchteregulierung zu erhalten. Auch für das Kühlen wird man mit der Strahlungsfläche ohne Luftumwälzung, also ohne Zugluft auskommen. Nur zum Entfeuchten in der Nacht bleibt ein Klimagerät bestehen.

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Unternehmen & Projekte

1

ROHMATERIAL

Der abgebaute, reine Ton aus dem Bergwerk ist das Rohmaterial, das weiterverarbeitet wird.

2

ABFÜLLANLAGE

In der Abfüllanlage wird das Tongemisch, also das Material für die Tonspachtelungen, abgefüllt.

3

HERSTELLUNG

Für die Tonfaserplatte Panello werden verschiedene Tone mit Fasern und Wasser gemischt...

...und in einer vollautomatischen Produktionsanlage zu Platten gepresst.

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BauTecFokus


4

ENDKONTROLLE

Die Platte wird bei 60°C luftgetrocknet und bei der Endkontrolle noch nachgemessen.

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ENDPRODUKT

Die fertige Platte ist bereit zur Auslieferung und zur Verarbeitung.

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Unternehmen & Projekte

dahingehend geht, was unser Produkt kann, sind wir immer noch zum Zug gekommen.“ Sehr viele Leute würden sich beim Hausbau mit den Themen Haustechnik, mit der Küche und den Fliesen beschäftigen, die wenigsten aber mit dem Putz an der Wand. „Es gibt aber auch Leute, die sich bei einem Baubiologen beraten lassen und dann wird das Ergebnis für das eigene Haus meist Lehm oder Ton, auch wenn der Quadratmeter mehr als das Doppelte kostet. Wir machen ja nicht einfach eine weiße Wand. Wir machen eine weiße Wand mit einer integrierten, natürlichen Klimaanlage, eben ein Raumklima.“ Auch die Reaktionen würden dahingehend ausfallen, der Aha-Effekt sei so gut wie immer mit dabei. „Das geht von ‚Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich es nicht nur im Schlafzimmer eingebaut‘ bis ‚Höh, der Spiegel im Bad läuft wirklich nicht an‘. Das ist dann sehr schön zu sehen, dass diese Dinge deswegen funktionieren, weil die Feuchteregelung aufgrund des Materials so gut ist“, sagt Kaimberger. Warum das so ist? In der Regel ist der Badezimmerspiegel nach dem Duschen oder Baden beschlagen. Das heißt im Umkehrschluss: Beschlägt der Spiegel, beschlägt auch die Wand – man hat Wassertröpfchen auf der Wand. Wenn das der Fall ist, ist die Gefahr des Schimmelpilzes hoch. „Macht man das mit Ton, ist der Spiegel nicht mehr beschlagen, weil die Feuchte durch die Wandoberfläche aufgenommen wird.“ Auch die Küche ist ein gutes Anwendungsgebiet, weil – wie im Beispiel des Zwiebeltests – Gerüche bzw. Schadstoffe in der Luft absorbiert werden. Auf gut Deutsch: Den Dunstabzug kann man sich sparen und wenn man gekocht hat, riecht man eine halbe Stunde nach dem Essen nichts mehr. „Was man aber merkt ist, dass die Mehrkosten, die man am

Anfang investiert, durch diesen Mehrwert in der praktischen Anwendung über längere Zeit wieder zurückbekomme“, erklärt Kaimberger. Allheilmittel für alle Arten der Feuchtigkeit, sei Ton und die von Emoton hergestellten Tonputze jedoch nicht, warnt Kaimberger: „Wir wollen Schlaf-, Badezimmer und Küchen damit sanieren. Für einen feuchten Keller, wo durch die Steinmauer immer Wasser durchrinnt, der wird immer feucht sein, weil die Feuchte von außen kommt, das können wir damit natürlich nicht regeln. Dort würden dann selbst wir schimmlig werden, weil es immer feucht ist – das ist dann ein anderes Paar Schuhe.“

Auf dem richtigen Weg Emoton gibt es seit gut fünfzehn Jahren, kennengelernt hat der heutige Geschäftsführer Norbert Kaimberger das Unternehmen damals noch als Kunde, als er selbst Haus gebaut hat. „Als ich umzog, hatte ich genau diese Schimmelprobleme, im Badezimmer, hinterm Bett, hinter den Kästen. Und die g’scheite Aussage, die ich damals gehört habe, war ich solle jede Stunde für 10 Minuten lüften – das ist natürlich sehr praktikabel“, sagt Kaimberger und lacht. Er habe sich daraufhin mit dem Thema beschäftigt und recherchiert, was es alles auf dem Markt gibt - so ist er auf den Lehmputz und die Vorgängerfirma von Emoton aufmerksam geworden. „Die zwei Vorgängerfirmen haben das rein produkttechnisch sehr gut gemacht, der Grund für den folgenden Konkurs war anderer Natur. Dann hat es sich ergeben, dass ich die gesamte Konkursmasse gekauft habe, das war 2015. Die Emoton GmbH in jetziger Form gibt es also seit 2015, die Erfahrungen, die wir haben, gibt es seit über 15 Jahren.“ Bleibt

Unterschied Tonputz-Lehmputz Tonputz unterscheidet sich von Lehmputz in erster Linie vom Gehalt an Tonmineralien. Lehm ist eine natürliche Mischung aus Sand, Schluff und Ton, die immer ein bisschen anders aufbereitet wird. In Japan etwa ist es üblich, Lehmedelputzen noch andere Materialien beizumischen, die entweder die Optik oder die Bautechnik verbessern sollen. Tonputz wird gezielt aus unterschiedlichen Tonen zusammengesetzt, um bestimmte baubiologische oder technische Eigenschaften zu erreichen. Ton als reines Grundmaterial ist auch für die positiven Eigenschaften des Lehmputzes hauptverantwortlich. Der Ton besitzt eine riesige innere Oberfläche, aufgrund derer er große Mengen an Feuchtigkeit speichern und Schadstoffe aus der Luft binden kann.

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BauTecFokus

noch die Frage zu klären, warum sich nicht alle großen Hersteller in ihrem Sortiment auf Tonputze setzen, wenn es so genial ist? „Warum das die großen Baustoffhersteller nicht auch machen, weiß ich eigentlich nicht genau“, sagt Kaimberger und ergänzt, „aber möglicherweise liegt es einfach daran, dass es teurer ist, aufwändiger in der Verarbeitung, zu beratungsintensiv und daher nicht massentauglich genug. Wir kommen halt über die Qualität und nicht über den Preis.“ Sehr gut funktioniere das Produkt etwa bei Hoteliers, weil diese immer darauf erpicht sind, dass sie dem Gast etwas Besonderes bieten. Die Referenzprojekte reichen von Tiroler und Mühlviertler Biohotels, der Kapelle der Gesundung im Elisabethinen-Krankenhaus in Linz, Friseuren, einer kniffligen KonzertHalle am Arlberg und nicht zuletzt dem letzten großen Referenzprojekt, der KaBB GmbH, in Linz (mehr in Referenzprojekte). Zurzeit zählt Emoton etwa 40 verarbeitende Firmen und 70 Privatkunden pro Jahr zu seinem Kundenstamm, bei einem Umsatz von etwa einer halben Million Euro im Jahr. „Das ist natürlich alles ausbaubar, das ist klar. Daher wollen wir im kommenden Jahr auch den Vertrieb forcieren und den Umsatz steigern“, so Kaimberger. Anfragen gebe es aus unterschiedlichsten Ländern, von Deutschland über Luxemburg bis hin zu Mallorca und Portugal. Mit der Produktion will man aber unbedingt in der Region bleiben. „Wir haben unseren Rohstofflieferanten hier und unsere Produktion darauf abgestimmt, darum werden wir hier auch nicht weggehen. Was wir uns aber bei einem entsprechend gut laufenden internationalen Vertrieb gut vorstellen könnten wäre, mit Rohstoffen, die wir in internationalen Regionen vor Ort bekommen, auch dort vor Ort mit unserem Know-how zu produzieren. Das wäre auch sinnvoller für unsere Ökobilanz als unsere Materialien dorthin liefern zu lassen.“ Mit dem Angebot wolle man ein bisschen mehr in die Breite gehen, aber mit organischem Wachstum. Man habe nicht den Anspruch, jedes Bürogebäude im Umkreis zu gestalten oder jeden exotischen Auftrag anzunehmen. „Alles würde auch nicht gehen, denn da stoßen wir derzeit noch an unsere Grenzen. Es wird jeden Tag mehr Gipskartonabfall auf den Baustellen produziert, als wir überhaupt Tonplatten produzieren könnten.“ n


220

EMOTON PANELLO Raumklimaplatte 15,0mm

200

Lehmbauplatte (1) 20,0mm

Wasserdampfsorbtion [g/m2 ]

180 Holzweichfaserboard 20,0mm 160 Holzweichfaser Sandwich 30,0mm

140 120

Lehmbauplatte (2) 18,5mm

100

Furnierschichtholz (Fichte) 20,0mm

80

Gipsfaserplatte 18,0mm

60

Gipsfaserplatte (eco) 12,5mm

40 OSSB 15,0mm

20

Gipskartonplatte 12,5mm 0

02

12

44

36

87

60

29

84

6

108

120

132

144

Zeit [h]

MATERIALUNTERSUCHUNG. WASSERDAMPFSORBTIONS-TESTS Die Emoton Raumklimaplatte „Panello“ schneidet in Materialuntersuchungen gegenüber anderen Materialien am Besten ab.

Wasserdampfsorption

RH [%]

Wasserdampfsorbtion [g/m2 ]

Wandaufbau 140

90

120

80

Wandaufbau: EMOTON PANELLO Raumklimaplatte + Tonspachtel + Holzweichfaserdämmung 9,4cm Lehmdünnputz + Lehmplatte +

70

100

Holzweichfaserdämmung 13,6cm Lehmputz + Holzweichfaser-

60

80

platte + Dämmung 12,6cm Lehmputz + Holzweichfaserplatte +

50

60

Mineralwolldämmung 12,6cm Gipsfaserplatte +

50

40

Holzweichfaserdämmung 8,5cm Gipsfaserplatte + Mineralwolle (eco) 8,5cm

30

20

Gipsfaserplatte + Mineralwolle 7,5cm

20

0 0

12

24

36

48

60

72

84

96

108

120

RH bei 23 °C | 50% / 80% Zeit [h]

Quelle: [H]-House EU-Forschungsprojekt, www.zrs-berlin.de

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Rubrik Aufsteiger Absteiger

Zielstrebig nach oben Neue Struktur. Robert Schmid, geschäftsführender Gesellschafter des Familienunternehmens Schmid Industrieholding, ordnet die erfolgreich expandierenden Gruppen Baumit und Austrotherm neu: Mit Jahresbeginn 2020 verstärkt der bisherige Austrotherm-Geschäftsführer Gerald Prinzhorn die Führung der Baumit Beteiligungen.

1 1995 Gerald Prinzhorn startete nach Abschluss seines Technikstudiums an der TU Graz - Fachrichtung Verfahrenstechnik - seine Karriere 1995 als Assistent der Betriebsleitung bei den Wopfinger Stein- und Kalkwerken.

3 2002

7

Aufbau der ASH DEC Umwelt AG, einem Unternehmen im Umwelttechnikbereich.

4 2011 Austrotherm -Co-Geschäftsführer: zuständig für die Bereiche Vertrieb und Internationalisierung.

2 1999 Nach dem Abschluss seines MBA Studiums in Fontainebleau führte der berufliche Werdegang 1999 zunächst zur Boston Consulting Group, wo er fünf Jahre als Strategieberater tätig war.

5

1 3

5 2007 Wechsel in die Papierindustrie zu Dunapack Spremberg. Von 2007 an war Prinzhorn als Geschäftsführer für den Produktionsstandort in Ostdeutschland und ab 2009 auch für das polnische Werk in Ujazd zuständig.

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BauTecFokus

Bei der Austrotherm-Gruppe kam es zur Jahreswende zu einer Neuordnung in der Geschäftsführung. Gerald Prinzhorn, seit September 2011 als Co-Geschäftsführer für die Bereiche Vertrieb und Internationalisierung verantwortlich, wurde er per 1. Jänner 2016 zum Alleingeschäftsführer bestellt.

7 2020 Nach neun Jahren an der Spitze der Austrotherm übergibt Gerald Prinzhorn per 1.1.2020 den Schlüssel zur Gesamtleitung der Austrotherm-Gruppe an Klaus Haberfellner und verstärkt ab Jahresbeginn die Geschäftsführung der Baumit Beteiligungen.

ROBERT SCHMID Gesellschafter des Familienunternehmens Schmid Industrieholding.

Fotos: Franz Baldauf

4

6 2016

2

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Projekt imFokus

2023

Die Leiner Zentrale auf der Mariahilfer Straße muss weichen und wird zum „KaDeWe Wien“ sowie zum Hotel umgebaut. Rene Benkos Immobilienentwickler Signa hat dazu im Oktober die entsprechenden Pläne präsentiert, das Architekturbüro O.M.A. rund um Rem Koolhaas setzte sich in einem geladenen Wettbewerb durch. Mit den Bauarbeiten soll im ersten Halbjahr 2021 begonnen werden, die Eröffnung ist für Herbst 2023 geplant.

100

25.000

Fotos: OMA

Insgesamt werden im Kaufhaus 25.000 Quadratmeter Verkaufs- und Nutzfläche zur Verfügung stehen. Neben einem Premiumsegment soll der Schwerpunkt bei den Gütern des täglichen Bedarfs liegen. Auch die Zusammenarbeit mit lokalen Produzenten und Fashion Labels ist geplant.

150

Laut Signa-Geschäftsführer Christoph Stadlhuber soll das KaDeWe Wien ein klassisches Warenhaus werden, wie es dies in der Stadt inzwischen nicht mehr gäbe. Das Hotel im rückwärtigen Bereich des Warenhauses soll über rund 150 Zimmer verfügen.

Das Erscheinungsbild des Objektes wird sich mit einer Ausnahme deutlich ändern. Die sich über einen Teil des Leiner-Hauses erstreckende historische Fassade bleibt erhalten, der Rest wird völlig neu gebaut. Der Anspruch, so Signa-Geschäftsführer Christoph Stadlhuber sei es, ein Objekt zu schaffen, das die nächsten 100 Jahre Strahlkraft hat.

1.000

Die Dachlandschaft des künftigen KaDeWe Wien wird als öffentlich zugänglicher Dachgarten konzipiert. Der Park wird sich über eine Fläche von 1.000 Quadratmetern erstrecken.

300

Genaue Kosten könne man noch nicht abschätzen, so SignaGeschäftsführer Christoph Stadlhuber, mehr als 300 Mio. Euro werden es nach eigenen Angaben aber wohl werden.

4

Vier Büros wurden von Signa eingeladen, ein Konzept über das künftige Wiener Großkaufhaus vorzulegen. Neben O.M.A. (Office for Metropolitan Architecture) aus den Niederlanden waren dies die Bjarke Ingels Group aus Dänemark, das norwegische Büro Snohetta sowie der deutsche Architekt Hadi Teherani.

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Rubrik Start-Up ImFokus

Frühzeitige Akquise Der frühe Vogel fängt das Bauvorhaben. Vor allen anderen von Bauvorhaben zu erfahren, ist ein Erfolgsfaktor in der Baubranche. Das Startup Building Radar kann mit KI neue Bauvorhaben weltweit wesentlich früher erfassen als bisher.

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BauTecFokus

Leopold Neuerburg & Paul Indinger KUNDEN 120 UMSATZ eine Million Euro (2018) GRÜNDUNG 2015 MITARBEITER 45

DIE MEINUNG DES PROFIS und Mediencontent) beobachtet und die Daten mittels Künstlicher Intelligenz in verwertbare Erkenntnisse umgemünzt. Der Nutzer kann dann nach Standort, Bauphase oder Baugröße suchen. Building Radar bietet Informationen darüber, wo das Bauvorhaben ist, in welcher Bauphase man sich befindet und wer daran beteiligt ist. „Die Dienstleistung bieten auch andere Anbieter in diversen Ländern an, allerdings evaluieren alle Marktbegleiter die Daten manuell, statt maschinell. Wir decken Bauvorhaben weltweit ab“, so der CPO Raoul Friedrich. 120 Unternehmen aus der Baubranche nutzen diese Technologie bereits, etwa Konzerne wie Linde, Vitra, Schüco oder Viessmann. Insgesamt hat man laut eigenen Angaben bereits 100 Millionen Euro Umsatz für seine Kunden generiert. 2018 lag der Umsatz von Building Radar bei knapp einer Million Euro. Man wolle die Marktanteile im DACH-Raum deutlich ausbauen und weitere Märkte weltweit erobern. „Unsere Vision ist es, jedem Unternehmen zu ermöglichen, sein Marktpotential im Bau- und Immobiliensektor voll auszuschöpfen“, erklärt Leopold Neuerburg. n

Die Idee ist spannend, der Kern der Technologie ist KI, also die Analyse der „gecrawlten“ Daten, um sie strukturiert den Kunden aufzubereiten. Das ist eine Lösung für ein Problem, das es am Markt tatsächlich gibt. Man trifft damit den Zeitgeist ganz genau.

Markus Ertler, Business Angel IDEE GESCHÄFTSMODEL TIMING

Fotos: Anna Stöcher

F

rühzeitig von digitalen Ausschreibungen zu Bauvorhaben zu erfahren, ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für Zulieferer und Dienstleister der Baubranche, wenn es um die Projektakquise geht. Das war bisher ein sehr aufwändiger Prozess. Das 2015 gegründete KI-Startup Building Radar aus München kann nun mithilfe von Künstlicher Intelligenz und Machine Learning neue Bauvorhaben weltweit wesentlich früher finden. Dienstleister und Lieferanten der Bauwirtschaft sparen dadurch nicht nur Zeit bei der Leadgenerierung, sondern erhöhen auch die Abschlussrate von Projekten, so das Startup. „Theoretisch braucht uns jedes Unternehmen, das Informationen zu geplanten Bauvorhaben benötigt. Mit uns findet man Bauvorhaben vor den Mitbewerbern“, sagt Paul Indinger, Geschäftsführer Building Radar. Die Software identifiziert täglich etwa 5.000 neue Bauprojekte aus über 100.000 verschiedenen Quellen und umfasst insgesamt über fünf Millionen Baustellen. Um dies zu erreichen, werden täglich tausende Websites (öffentliche Informationen, Homepages von Firmen, die in Bauprozessen beteiligt sind

Gründer von Building Radar


Problemlöser ImFokus

CEO FenX

Etienne Jeoffroy

1. DAS PROBLEM

Wer Haus baut, steht vor einem Dilemma: Entweder man nimmt einen künstlichen, wenig ökologischen Dämmstoff (Styropor, Steinwolle) oder eine natürliche, nachhaltige, aber teurere Alternative (Holzfaser, Flachs).

2. DIE LÖSUNG Das ETH-Spinoff FenX hat sich daran gemacht, dieses Dilemma zu lösen und verwandelt Industrieabfall in einen porösen Schaum, der sich zur Gebäudeisolation eignet. Im Gegensatz zu anderen nachhaltigen Dämmstoffen ist dieser nicht brennbar und außerdem günstig herzustellen. Die Schaumplatten sind nicht brennbar, ihre Herstellung außerdem äußerst nachhaltig: Einerseits ist sie energiesparend, weil anders als bei künstlichen Alternativen keine große Hitze notwendig ist, damit sich der Schaum verfestigt. Andererseits beruht der ganze Prozess auf Recycling – die in Wänden oder Dächern verbauten Isolationsplatten sind wiederverwendbar. Nicht zuletzt davon abgesehen, dass Industriemüll sinnvoll wiederverwendet wird. Der neuartige Dämmstoff dürfte also der Bauwirtschaft, die vor dem Hintergrund des Pariser Klimaabkommens grüner werden muss, einige Vorteile bringen.

2021 DIE ZAHL Das Interesse am Schaum der ETH sei groß, an einigen Pilotprojekten sei man bereits beteiligt. Bislang finanziert man sich aus dem ETH Pioneer Fellowship sowie Zuschüssen. Ziel sei es, bis zum April 2020 rund 1,5 Millionen Franken einzusammeln und ab 2021 mit den Schaumplatten auf dem Markt zu sein.

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Rubrik Top Deal

Maßgeblich erweitert

S

eit Oktober 2017 baut die BMW Group ihr Forschungs- und Innovationszentrum (FIZ) im Norden von München auf einer Fläche von 100 Hektar massiv aus. So sollen bis zum Jahr 2050 bis zu 15.000 neue Arbeitsplätze entstehen, die Büroflächen um 50 bis 80 Prozent anwachsen. Rund 400 Millionen Euro investiert die BMW Group dafür. Die Architekten sind Henn und Kohlbecker Topotek 1. Die nächste Generation elektrischer Antriebe und das Autonome Fahren sollen in den neuen Gebäuden entwickelt werden.

ARGE aus den Unternehmen Habau Hochund Tiefbau, MCE, Efficient Technical Solutions und Aiolos Engineering Corporation mit einer maßgeblichen Erweiterung des Forschungs- und Innovationszentrums FIZ. Ein Aero-Akustik-Windkanal auf modernstem Stand der Technik sowie ein Entwicklungszentrum für die Elektromobilität sind Herzstücke der Maßnahmen. Für BMW stellt diese Investition einen wichtigen Schritt zur technologischen Weiterentwicklung aller Fahrzeuge der BMW-Gruppe dar.

Windkanal und E-Mobilität

„Bei diesem Auftrag werden wir mit Experten aus dem Konzern unsere Kompetenz als professioneller Partner für technologisch komplexe

Nun wird wieder maßgeblich erweitert. Am 12.11.2019 beauftragte BMW München die

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BauTecFokus

Projekte in vollem Umfang einbringen können,“ erklärt Hubert Wetschnig, CEO der Habau Group. Die besonderen Anforderungen an die Ausführung der Bauwerke und an die Aufrüstung der bestehenden Forschungseinrichtung werden laut eigenen Angaben neue globale Standards setzen und auch den ausführenden Unternehmen bedeutende Erfahrungswerte liefern. Der Anteil der Habau Group (Habau Hoch- und Tiefbau und MCE) am Auftragswert beträgt 68%, die MCE übernimmt die Führung des Konsortiums. Ursprünglich wurde das BMW FIZ 1986 auf dem Areal des AlabamaDepots errichtet. Aktuell arbeiten im Zentrum etwa 20.000 Menschen auf 500.000 m² an der Automobilität der Zukunft. n

Foto: BMW, HABAU GROUP

Forschung und Innovation. Im Norden von München setzt die BMW Group im Forschungs- und Innovationszentrum ihre neuesten Zukunftsvisionen um. Nun wird mit einem Windkanal und einem E-Mobilitäts-Entwicklungszentrum massiv erweitert.


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Unternehmen & Projekte

Swatch setzt auf Holz HQ Swatch. Nach fast fünf Jahren Bauzeit hat Swatch seinen neuen Hauptsitz in Biel - eine der weltweit größten Holzkonstruktionen aus der Feder des japanischen Stararchitekten Shigeru Ban - eingeweiht. Dieses Gebäude, das ein neues Kapitel in der Geschichte der Marke einläutet, fordert aktuelle Konventionen heraus, genau wie die Uhren, die hier hergestellt werden.

A

uf insgesamt 240 Meter Länge und 35 Meter Breite erstreckt sich die schimmernde, geschwungene Silhouette des neuen Swatch Gebäudes. An seinem höchsten Punkt misst die Fassade 27 Meter. Das außergewöhnliche Design bricht mit den Konventionen klassischer Bürohaus-Architektur und fügt sich harmonisch in die städtische Umgebung ein. Die Form des Gebäudes weckt die Fantasie - wie bei einem Kunstwerk liegt die Interpretation im Auge des Betrachters.

dabei geholfen, die genaue Form und Positionierung der insgesamt rund 4.600 Balken der Holzgitterschale zu definieren.

Die gewölbte Fassade mit einer Fläche von über 11.000 Quatratmetern Fläche steigt Richtung Eingang und Übergang zur Cite du Temps sanft an. Außen wie innen durchziehen verschiedene Leitmotive die Architektur des Gebäudes mit geschwungenen Formen, Farben und Transparenz sowie dem ungewöhnlichen Einsatz klassischer Materialien und Bauelemente.

Noch während die Holzkonstruktion errichtet wurde, begann der Einbau der insgesamt rund 2.800 Wabenelemente, die den größten Teil der Fassade ausmachen. Jedes Element wurde aus bis zu 50 Einzelteilen sorgfältig maßgeschneidert und seiner individuellen Funktion und Position angepasst. Drei Arten von Waben lassen sich grundsätzlich unterscheiden: das opake, das transluzente und das transparente Element.

Eine Holzgitterkonstruktion bildet das Grundgerüst der großflächigen Fassade. Der traditionelle Werkstoff wurde aufgrund seiner ökologischen und nachhaltigen Eigenschaften gewählt. Holz lässt sich außerdem flexibel verarbeiten und äußerst präzise zuschneiden wichtige Eigenschaften für eine Konstruktion, bei der es auf Millimeter ankommt. Moderne 3D-Technologie hatte während der Planung

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BauTecFokus

Mit einem ausgeklügelten Steckprinzip wurden die einzelnen Balken passgenau miteinander verbunden. Da die Holzgitterschale des Swatch Gebäudes als großflächige Bürofassade dient, musste sie zudem verschiedenen technischen Anforderungen gerecht werden. Ein komplexes Geflecht aus Leitungen ist diskret in ihre Struktur integriert.

Das reguläre opake Element stellt die Mehrheit der Waben dar. Es handelt sich um ein geschlossenes Element mit extrem witterungsbeständiger und lichtundurchlässiger Außenfolie, das in erster Linie als Sonnenschutz dient. Einige dieser Elemente lassen sich zur Entrauchung öffnen, während andere mit Photovoltaikzellen versehen sind. Das


DAS NEUE SWATCH HQ: • 240 Meter lang, 35 Meter breit, 27 Meter hoch • 25.000 Quadratmeter Fläche auf 5 Stockwerken • 5 schwarze Olivenbäume (Bucida buceras) • Tiefgarage mit 170 Autostellplätzen und 182 Velostellplätzen

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Unternehmen & Projekte

LOBBY: • 22 Meter Höhe • Zickzackverglasung ab 5,5 Meter Höhe • 1 Tonne Gewicht eines Glastores am Eingang

transluzente Kissenelement wiederum ist mit Luft aufgepumpt und in der Mitte zur Wärmedämmung mit lichtdurchlässigen Polycarbonate-Platten versehen. Die Kissen, die auch einer Belastung durch Schnee oder Eis gewachsen sind, werden ständig leicht belüftet, damit sie dauerhaft unter Spannung stehen. Das transparente Element besteht aus durchsichtigem Glas. Zum Wärmeschutz wurden insgesamt vier Glasscheiben eingesetzt, zwischen denen ein weißes Rollo eingelassen ist. Auch diese Elemente werden immer leicht belüftet, damit sich kein Kondensat bilden kann. Insgesamt neun Balkone mit einer Größe von 10 bis 20 Quadratmetern gewähren auf mehreren Etagen Aus- und Einblicke. Winzige weiße Punkte auf den Glasfassaden dienen als Sonnenschutz. 124 hölzerne Schweizer Kreuze an der Decke verbessern dank ihrer feinen Perforierung die Akustik in den Büros.

Der Architekt Der 1957 in Tokio geborene Gewinner des Pritzker-Preises 2014 Shigeru Ban ist für seine filigranen Strukturen und unkonventionellen Methoden sowie für seinen maßgeblichen Beitrag zu Innovation und Menschlichkeit in der Architektur bekannt. Die Swatch Group arbeitete zum ersten Mal beim 2007 eröffneten Nicolas G. Hayek Center in Tokio mit dem Architekten zusammen. 2011 konnte sich sein Entwurf für den Neubau des Swatch Hauptsitzes, der neuen Omega Manufaktur und der Cite du Temps im Architekturwettbewerb der Swatch Group durchsetzen. Shigeru Ban überzeugte dabei besonders mit seinem originellen und gleichzeitig pragmatischen Konzept sowie der Fähigkeit, den Geist der Marke in jedem dieser Gebäude widerzuspiegeln. Außerdem hatte er die vorhandenen Gebäude und die Umgebung berücksichtigt und in das Projekt einbezogen.

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BauTecFokus

SWATCH DRIVE-THRU STORE:


Im Inneren des Gebäudes verteilen sich insgesamt 25.000 Quadratmeter Geschossfläche auf 5 Stockwerke für alle Abteilungen von Swatch International sowie Swatch Schweiz. Die Fläche der 4 oberen Etagen verringert sich schrittweise von Etage zu Etage. Galerien mit Glasbrüstungen ermöglichen einen Blick auf die unteren Etagen. Neben den regulären Arbeitsplätzen sind über das ganze Gebäude Gemeinschaftsflächen verteilt: eine Cafeteria im Erdgeschoss, die allen Swatch Angestellten und ihren Besuchern offensteht, sowie kleine Pausenzonen an verschiedenen Stellen im Gebäude. Wenn Privatsphäre benötigt wird, stehen separate „Alcove Cabins“ zur Verfügung, in denen bis zu sechs Mitarbeiter Platz für Telefongespräche oder konzentriertes Arbeiten finden. Eine besonders ungewöhnliche Installation befindet sich ganz am Ende des zweiten Stockwerks: eine Treppe ins Nichts - sogenannte „Reading Stairs“, deren Stufen und Ausblicke in Kreativpausen zum Brainstorming unter Kollegen einladen.

5 schwarze Olivenbäume erstrecken sich bis zu 2 Stockwerke in die Höhe. Der immergrüne Bucida buceras fühlt sich bei Raumtemperatur äußerst wohl und behält das ganze Jahr über seine feinen Blätter. Das Untergeschoss erstreckt sich über die gesamte Länge des Gebäudes. Hier verbirgt sich neben Technikräumen, Lüftungszentrale und Archiv auch die Tiefgarage mit 170 Autostellplätzen und 182 Velostellplätzen.

bekannte Hubstaffeltore an, die sich automatisch öffnen und schließen lassen - eine gläserne Jalousie, die Wind und Regen standhalten und angemessen isolieren muss. Zwei gläserne Aufzüge bringen Mitarbeiter und Besucher in die oberen Stockwerke und zur ebenfalls gläsernen Fußgängerbrücke im 3. Stock, die das Swatch Gebäude mit der Cite du Temps verbindet. Galerien auf drei Stockwerken bieten Aussicht auf den Eingangsbereich.

Die Lobby

Nachhaltigkeit

Der zur Nicolas G. Hayek Straße hin ausgerichtete komplett verglaste Eingangsbereich zeichnet sich durch großzügige Dimensionen sowie Transparenz, Offenheit und Helligkeit aus. Die Zickzackform ist der Holzgitterstruktur der Fassade geschuldet, spielt aber auch eine Rolle für die Gebäudephysik, etwa für Windlasten. Diese Zickzackverglasung beginnt in 5,5 m Höhe und erstreckt sich bis auf über 27 Meter Höhe. Unterhalb dieser Verglasung schließen sich aus der Industrie

Mit einer cleveren Grundwassernutzung zur Beheizung und Kühlung des Gebäudes sowie mit Solarstrom aus der Photovoltaikanlage wird maßgeblich zu einer optimalen CO2 Bilanz beigetragen. Von Velospots und Ladestationen über intelligente Verdunkelungen und Verglasungen, von LED Leuchten und hocheffizienten Lüftungen bis zur thermischen Bauteilaktivierung und papierlosem Büro: Dank modernster Technik und viel Know-how zeigt das neue Swatch Gebäude,

AUSSENANLAGE:

Fotos: XXX

• Grünanlage mit mehr als 120 neu gepflanzten Bäumen • Verkehrsberuhigte Zone mit max. 30 km/h • Weltweit erster Swatch Drive-Thru Store • Velospot-Stationen (Veloverleihsystem der Stadt Biel)

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FASSADE: • 11.OOO Quadratmeter Fassadenfläche • 4.600 Balken aus 100 % Schweizer Holz • 2.800 Wabenelemente mit bis zu 50 Einzelteilen • 9 Balkone zwischen 1O und 20 Quadratmetern

dass modernes Bauen und modernes Arbeiten im Einklang mit der Natur stehen können. Ausschließlich Holz aus Schweizer Wäldern, davon hauptsächlich Fichtenholz, kam beim Bau zum Einsatz. Insgesamt wurden knapp 1997 Kubikmeter davon benötigt - eine Menge, die im Schweizer Wald in weniger als 2 Stunden wieder nachwächst. Das Energiekonzept beruht auf Solartechnologie und Grundwassernutzung und ermöglicht es, Gebäudefunktionen wie Lüftung, Kühlung, Heizung und Grundbeleuchtung sowohl für den Swatch Hauptsitz als auch

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BauTecFokus

für die Cite du Temps autonom zu betreiben. Dabei sichert das Grundwassernutzungskonzept die Beheizung und Kühlung des neuen Swatch Gebäudes. Swatch teilt sich die Ressourcen gemeinsam mit der benachbarten Cite du Temps und der neuen Omega Manufaktur, die 2017 in Betrieb genommen wurde. Neun unterirdische Brunnen sowie zwei ehemalige Öltanks, die zu Wasserspeichern umfunktioniert wurden, sind auf dem gesamten Areal verteilt. In die Wabenstruktur der Fassade wurden 442 individuell gefertigte, gebogene Solarelemente eingesetzt. Mit 1.770 Quadratmetern installierter Photovoltaik werden pro Jahr rund 212,3 MWh Strom ge-

wonnen, was dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 61 Haushalten entspricht.

Die Cite du Temps Ebenfalls ein Entwurf von Shigeru Ban, bildet die Cite du Temps auf 80 x 17 x 28 Metern eine eigenständige architektonische Einheit, die dennoch das Swatch Gebäude perfekt ergänzt. Jede ihrer insgesamt 14 Arkaden hat eine Spannweite von 15 Metern und ist 5 Meter breit. Die Cite du Temps beherbergt das Omega Museum sowie PLANET SWATCH auf der 2. Etage. Die der Swatch Group vorbehaltene Nicolas G. Hayek Conference Hall im 4. Stock sticht mit ihrer Ellipsenform prominent hervor. n


NACHHALTIGKEIT: • 100 % Schweizer Holz, hauptsächlich Fichtenholz • 1.997 Kubikmeter verbautes Holz: Eine Menge, die in weniger als 2 Stunden in Schweizer Wäldern wieder nachwächst • Beheizung und Kühlung des Gebäudes durch Grundwasserpumpsystem für Swatch, Omega und Cite du Temps mithilfe von 9 unterirdischen Brunnen und 2 ehemaligen Öltanks, die zu Wasserspeichern umfunktioniert wurden • 442 gebogene Solarelemente, 1.770 Quadratmeter installierte Photovoltaik

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Wenn ein neuer Stadtteil entsteht Urbaner Lebensraum. Das ehemalige Verteilerzentrum der Post am Linzer Hauptbahnhof wird zukünftig ein neues Stadtviertel mit Wohnungen, Büros und Entertainment. Auf 40.000 Quadratmetern entsteht ein „urbaner Lebensraum“ für kolportierte 450 Millionen Euro. Autor: Sebastian Luger

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014 hatte die Post ihr Verteilerzentrum am Linzer Hauptbahnhof aufgegeben – es platzte laut eigenen Angaben aus allen Nähten. Ersatz entstand in Allhaming, die leerstehenden Gebäude beheimateten in der Folge fünf Jahre das Ars Electronica Festival. Zusätzlich bot es im Herbst 2015 den Flüchtlingen aus Syrien vorübergehendes Asyl, bis Mai 2016 haben mehr als 50.000 Menschen dort Unterschlupf gefunden.

Kein abgekapselter Stadtteil Nun wird der Standort städtebaulich und immobilienwirtschaftlich neu gestaltet. Auf einer Fläche von 40.000 Quadratmetern entsteht für rund 450 Millionen Euro ein Stadtviertel mit Wohnungen, Büros und Entertainment – ein urbaner Lebensraum, wie Post-Generaldirektor Georg Pölzl sagt. Rund ein Drittel der oberirdischen Nutzungsfläche (knapp 150.000 Quadratmeter) ist für Wohnen reserviert, der Rest für Büros, Handel und Entertainment. Es werden insgesamt elf Türme entstehen, der Höchste wird 65 Meter hoch sein.

die Value One Development GmbH. Ziel des Projektes sei es, zentrale städtische Elemente mit der Schaffung von attraktiven Wohn- und belebten Handelsflächen mit modernen Büround Gewerbeflächen zu verbinden sowie mit attraktiven Grün- und Freiräumen zu ergänzen, zeigt sich Pölzl begeistert. Ähnlich sieht das auch Bürgermeister Klaus Luger, denn für die Stadt Linz sei es „entscheidend, den öffentlichen Raum direkt am Hauptbahnhof aufzuwerten. Rund 5.500 Personen werden künftig in der ‚Post City‘ eine neue Heimat finden.“ Vizebürgermeister Markus Hein (FPÖ) gefällt, dass es „kein abgekapselter Stadtteil“ wird, der sich durch eine geschlossene Häuserfront zur Straßenseite abschotte. „Die Post City Linz ist ein ganz besonderes Projekt. Kaum ein anderes Gebiet in Linz ist so gut an den öffentlichen Verkehr – Bahn, Straßenbahn, Bus – angeschlossen. Die Schaffung von Wohnraum ist hier zweitrangig – es gilt vor allem, dem Gewerbe und der überregionalen Arbeitsplatzfunktion entsprechend Raum zu geben“, sagt Hein.

Mehrere Etappen Knapp 200 Interessenten hatten an dem EU-weit ausgeschriebenen Wettbewerb teilgenommen, acht Projekte schafften es in die zweite Runde. Schließlich setzte sich das Grazer Architekturbüro Nussmüller Architekten ZT GmbH durch, Projektentwickler ist

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BauTecFokus

Kritik kam von der Linzer ÖVP, Grünen und Neos. Das Areal sei der falsche Ort für Wohnbau, sagen die Grünen, die Neos wiederum stört generell der Bau von Hochhäusern und die große Tiefgarage. Vizebürgermeister Bernhard Baier will am Areal weder Wohnbau

noch Handelsflächen, die Nutzung des Standorts solle vorrangig im Bereich Büros, Dienstleistung und Hotellerie liegen. Der Bau ist in mehrere Etappen eingeteilt. Ein Baubeginn ist für Jänner 2020 angedacht, die Fertigstellung der ersten Phase, die unter anderem die Errichtung eines Großteils der Handelsflächen beinhaltet, wird mit 2025 angepeilt. n


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Renderings: Mathy NussmĂźller


Positionen & Meinungen

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AUFGEBEN IST NICHT

ZU TISCH MIT…

AluKönigStahlGeschäftsführer Ewald Müller blickt in der Coverstory auf zwei Jahrzehnte Branchenerfahrung zurück und erklärt seine Strategien zu Leadership, Erfolg und Kontinuität.

Gerd Ingo Janitschek, Co-Geschäftsführer docu tools: „Sie werden keinen Beamten finden, der sich traut, den Berliner Flughafen aufzusperren.“

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BauTecFokus

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STREIT AM BAU Warum kaum ein Großbauprojekt nicht vor dem Richter landet und wie man das verhindern kann.


Nachhaltigkeit

ist nicht kaufbar

Nachhaltigkeit bedeutet Verantwortung zu übernehmen. Unser Kunde CC Real ist Vorreiter und setzt Maßstäbe im Shopping.

3P.zum.Glück

Die KaBB ist stolzes Gründungsmitglied der ÖGNI seit 2009 und

gen Bauens und Bewirtschaftens mit dem internationalen DGNB-Zer-

DGNB Auditor. Wir dürfen laufend die CC Real im Bereich des nach-

tifikat ausgezeichnet. Dabei werden höchste Ansprüche erfüllt, so

haltigen Bauen und Bewirtschaftens von Immobilien, insbesondere

erhielt beispielsweise die Wien Mitte (Büro) 2018 DGNB Platin. Diese

Einkaufszentren, beraten. Unser Kunde setzt starke Impulse beim

Blue Buildings minimieren den Eingriff in die Umwelt und maximieren

Paradigmenwechsel hin zur Nachhaltigkeit. In den letzten Jahren

gleichzeitig die ökonomischen und sozio-kulturellen Qualitäten – der

wurden unter anderem das Center West (Graz), die Millennium City

Mensch steht im Mittelpunkt und die Objekte sind über den gesamten

(Wien) sowie die Wien Mitte als Leuchtturmprojekte des nachhalti-

Lebenszyklus optimiert.

Gründungsmitglied der

Zertifizierungen nach:

www.kabb.at Sommer 2019

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Positionen & Meinungen

Aufgeben ist nicht Immer mit dem Blick nach vorn. AluKönigStahl Geschäftsführer Ewald Müller blickt auf zwei Jahrzehnte Branchenerfahrung zurück – und erläutert im Gespräch mit Michael Neubauer Strategien zu Leadership, Erfolg und Kontinuität.

Was ist das Big Picture von AluKönigStahl und Ewald Müller? Ewald Müller: AluKönigStahl ist ein tolles Unternehmen. Eigentlich bin ich vom Naturell her gar nicht für einen Großkonzern geschaffen. Ich brauche schnelle Entscheidungen, Paktfähigkeit, Ehrlichkeit, wechselseitiges Vertrauen. Und ich glaube, diese Parameter bekommt man in Wirklichkeit nur in einem Familienunternehmen. Bei AluKönigStahl sind das zwei Familien, die Familie König und die Familie Pulides. Die angesprochenen Parameter treffen für beide Familien in höchstem Maße zu.

Viele meiner Kollegen haben bei AluKönigStahl ihren ersten Job begonnen und sind noch immer da. Wir verabschieden KollegInnen mit 45 Jahren Dienstzugehörigkeit in die Pension. Das ist schon außergewöhnlich.

Ich selbst war vor meiner Zeit bei AluKönigStahl bei einer Fensterfirma, die Kunde bei AluKönigStahl war. Irgendwann habe ich die Entscheidung getroffen, in die Immobilienwirtschaft zu wechseln. Dann hat mich Peter König angerufen und gemeint, es wäre g’scheit, wenn wir miteinander reden. Das war vor 22 Jahren und seitdem bin ich hier.

Zum Beispiel? Man hat früh verstanden, dass man den Metallbau in der Vermarktung unterstützen muss. Der österreichische Metallbau war schon damals qualitativ ein sehr hochwertiger, der Marktauftritt jedoch noch nicht so gebündelt, wie man ihn gebraucht hätte. Daher hat man sich entschlossen, in einer ganz frühen Phase mit einer gezielten Markenpolitik aufzutreten und für den Kunden die Extrameile zu gehen. Das ist heute vielleicht üblich, aber damals war es revolutionär. Das zweite Thema war, dass man der Technik einen gewissen Freiraum

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BauTecFokus

Fotos: Michael Hetzmannseder

Mittlerweile ist es ja auch selten geworden, dass ein Manager 22 Jahre im gleichen Unternehmen verbringt. Dabei bin ich mit 22 Jahren Zugehörigkeit bei weitem nicht der längstdienende Mitarbeiter!

Wo liegen die Geheimnisse des Erfolges? Das Haus ist gekennzeichnet von sehr schnellen, klaren Entscheidungen und unternehmerischem Weitblick. Unser Haus hat vor vielen Jahren, lange vor meiner Zeit, Weichen für die Zukunft gestellt, die damals als eher ungewöhnlich galten, sich später aber als erfolgreich herausgestellt haben.


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Positionen & Meinungen

gegeben hat, auch wenn nicht immer sicher war, dass ein Geschäft daraus entstehen kann. Zum Beispiel bei der ersten Doppelfassade im deutschsprachigen Raum, die in Wien gebaut wurde. Kurz: Der berühmte Pioniergeist, die Bereitschaft zum Neuen, und auch zum Risiko, war vorhanden. Würden Sie sich als ehrgeizig bezeichnen? Ja, denn ich kenne das Wort „verlieren“ nicht wirklich. Für mich ist „verlieren“ nur ein Anzeichen, den falschen Weg gewählt zu haben um daraufhin einen anderen Weg zu versuchen. Ich glaube, wir haben das bei AluKönigStahl alle im Blut: Aufgeben ist nicht. Was war Ihre letzte Niederlage, die geschmerzt hat? Ich erlebe jeden Tag Niederlagen (lacht).

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BauTecFokus

Nein, ernsthaft: Ich bin 56, da lernt man Niederlagen anders einzuschätzen. Man hat private Niederlagen, berufliche Niederlagen und man kommt im Laufe der Zeit drauf, dass man meist auch eine Portion Mitschuld hat an Niederlagen. … und bei Siegen? Ja, das müsste dann genauso sein, oder? (lacht). Ich glaube daran, dass die Siege des Einzelnen vorbei sind. Wir haben alle einmal in der Zeit der sogenannten Road Warriors gelebt, die man im Vertrieb als die Allheilbringenden gefeiert hat. Jeder, der erfolgreich war, hat sich hingestellt und gesagt: „Ich“. Ich glaube aber, dass unsere Abläufe mittlerweile so komplex sind, dass es das „Ich“ als solches nicht mehr gibt. Es geht vielmehr um das Verbinden und Vernetzen. Nur diese Dinge

bringen am Ende des Tages Effizienz und damit auch Erfolg. Die Zeit des Einzelkämpfers ist vorbei. Wie bekommt man den „perfekten“ Mitarbeiter? Bei unserem letzten Interview vor ein paar Jahren, haben Sie ja beklagt, dass es keine Ausbildung für den Fassadenbau gibt. Stimmt, die gibt es immer noch nicht. Aber mittlerweile sage ich: Es gibt viele Menschen in unserem Haus, die ihren persönlichen Weg gehen und sich gemeinsam mit uns weiterentwickeln. Wir müssen mehr auf die Menschen schauen. Die Anforderungen, die jemand mitbringen muss, ändern sich immer schneller. Da braucht man Menschen, die bereit sind, Veränderungen mitzutragen und mitzugestalten.


Gibt es Fortbildungsprogramme im Unternehmen? Wir haben keine Fortbildungsprogramme im Fokus, bei uns wächst man eher mit der Firma mit. Dies ist natürlich auch eine Challenge für unsere Generation, die Arrivierten. Unsere Generation könnte, wenn sie nicht aufpasst, ein großes Problem für die Wirtschaft werden. Wir haben alle Erfahrung, haben in den letzten 30 Jahren viel zusammengebracht und glauben dadurch, dass alles, was wir gemacht haben, richtig war. Heute geht aber alles schneller. Wir sind mit Situationen konfrontiert, die wir so früher nicht kannten, die unsere Kinder aber gut kennen. Man muss zulassen, dass diese jungen Menschen, die zu uns kommen, Sparringpartner werden: Nicht die Hierarchie soll ausschlaggebend sein, sondern die Kraft des besseren Arguments. Nur so kann man gemeinsam das Unternehmen steuern. Dafür ist jedoch eines ausschlaggebend: Zuhören. Letztlich braucht es beide Seiten: Junge, der Zeit angepasste, effiziente Leute in Verbindung mit Erfahrenen, die Risiken gut abschätzen können. Eine Einsicht, die aber nicht in allen Unternehmen herrscht? Ja, mag sein. Ich bin 22 Jahre im Unternehmen und kann es nur von unserem Standpunkt aus beurteilen. Als mich die Gesellschafter damals geholt haben, bestand mein erster Arbeitstag darin, meine Kollegen kennenzulernen. Das waren durch die Bank Prokuristen. Der jüngste Prokurist war immer noch um 25 oder 30 Jahre älter als ich. Darum glaube ich, dass Peter König damals bewusst jemand Jüngeren geholt hat, um den Fortgang des Unternehmens sicherzustellen. Ich zitiere immer gerne das Smartphone. Das Smartphone hat unser Leben verändert, dabei gibt es iPhone und iPad gerade einmal elf Jahre. Warum glauben wir, dass wir uns nicht auch schnell verändern müssen? Als ich mein erstes Modem bekomme habe, war das ein 9.600 Kilobytemodem. Mit dem habe ich damals meinen ersten Text in die Presse reingeschickt. Das hat drei Minuten gedauert und ich dachte, ich habe die Welt revolutioniert. Also ich kann mich noch erinnern, dass ich vorm Teletext gesessen bin und fasziniert war, wie sich der Kugelkopf bewegt hat – das war zur damaligen Zeit wirklich toll.

Ewald Müller Nach der HAK-Matura zunächst bei einem kleinen oberösterreichischen Sonnenschutzerzeuger im Vertrieb tätig. 1985: Wechsel als Assistent des Filialleiters zur Firma Semperdur. Kurze Zeit später erfolgte die Übernahme der Wiener Filiale im Alter von nur 24 Jahren. 1997: Wechsel als Key Account Manager in die AluKönigStahl GmbH. Seit 1. Jänner 2006 Geschäftsführer der AluKönigStahl GmbH in Österreich und seit 2009 Geschäftsführer der Systemgesellschaften in Bosnien, Serbien, Kroatien, Slowenien, Albanien, Montenegro, Mazedonien, Kosovo, Ungarn, Rumänien, Moldawien und Bulgarien. Seit 2013 Vorstand und CSO der König Holding. Der gebürtige Linzer Ewald Müller ist Vater von fünf Kindern - Kristina (1985), Alexander (1986), Stefan (1989), Lena (2000) und Max (2002).

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Positionen & Meinungen

ZEITSCHIENE 1864

Raphael König gründet für seinen Sohn Jacob am 01. Jänner 1864 in Retz eine Werkstätte.

1905

Jacob König übergibt das Unternehmen an Josef, Theodor und Max König.

1958

DI Karl König hat mittlerweile die Führung des Unternehmens übernommen. Durch die Vertriebspartnerschaft mit der Firma Schüco International KG aus Deutschland, der Jansen AG aus der Schweiz sowie der Corus Group, Großbritannien/Niederlande, kann der Markt für Metall- und Stahlkonstruktionen im europäischen Hochbau revolutioniert werden.

1971

Senator KR Andreas Pulides steigt in das Unternehmen ein.

1973 Mag. Peter König übernimmt die Führung der zukünftigen AluKönigStahl.

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1975

Errichtung zweier Lagerhallen sowie von Muster- und Lagerwerkstätten im Industriezentrum NÖ Süd, Wiener Neudorf, für Aluminiumkonstruktionen, Stahlkonstruktionen und Stahlhohlprofile.

1989

Der erste Schritt der Expansion geschieht in Ungarn: Zuerst wird ein Verkaufsbüro in Budapest eingerichtet. Der große Erfolg ermöglicht die Eröffnung eines Büros und eines Logistikzentrums.

1990

MAASSTAAL, ein 1961 gegründeter regionaler Stahlhändler aus Maasstricht, wird durch die KÖNIG-Gruppe übernommen.

1993

Gründung der Firmen KönigStahl sp. z o.o in Polen und AluKönigStahl d.o.o. in Slowenien.

1995

Gründung von AluKönigStahl s.r.l. in Rumänien und AluKönigStahl EOOD in Bulgarien.

1997

Gründung von AluKönigStahl d.o.o. in Kroatien.

2001

AluKönigFrankStahl wird in Ungarn und ein Jahr später in der Slowakei gegründet.

2004

Gründung von AluKönigStahl Serbien-Montenegro und von AluKönigStahl Bosnien und Herzegowina.

2008

Feierlichkeiten zum 50-jährigen Partnerschaftsjubiläum zwischen Schüco und AluKönigStahl.

AluKönigStahl übernimmt (teilweise gemeinsam mit KönigFrankStahl) die CEE-Beteiligungen des insolventen Edelstahlhändlers Bogner Edelstahl in Tschechien, Polen, Ungarn und Rumänien.

2013

Philip König, MBA wird Vorsitzender des Vorstands der König Holding AG.

2014

AluKönigStahl feiert sein 150-jähriges Firmenjubiläum.

2016

Mit Moldawien und Albanien treten zwei weitere Länder der AluKönigStahl Gruppe bei.

2018

Partnerschaftsjubiläum: Die Partnerschaft zwischen Schüco und AluKönigStahl feiert 60-jähriges Bestehen.

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Morgen- oder Abendmensch?

Abendmensch.

Ihr größtes Laster ist…?

Schokolade.

Ihren Kaffee trinken Sie am liebsten…?

Schwarz.

Mit welcher Person (lebend oder bereits verstorben) würden Sie gerne einen Abend verbringen?

Mit meiner Frau so oft als möglich.

Nehmen Sie gerne Risiko?

Dosiertes Risiko ja, sonst nein.


WORDRAP MIT EWALD MÜLLER Womit haben Sie ihr erstes Geld verdient?

Mit Nachhilfe.

Wenn Sie zehn Millionen Euro im Lotto gewinnen würden, was machen Sie damit?

Ich investiere das Geld in Immobilien.

Wenn Sie das Radio im Auto aufdrehen, was läuft?

Ö3.

Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?

OPM von John Kay.

Lieblingshobby?

Golf.

In den nächsten zehn Jahren möchte ich unbedingt…?

Mehr Zeit haben.

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Positionen & Meinungen

Welche Ziele ergeben sich daraus für AluKönigStahl für die Zukunft? Unendliche. Das Ziel für mich ist auf jeden Fall mitzuhelfen, dieses Unternehmen zukunftsfähig zu machen. Wir haben immer weniger Zeit auf Bestehendem zu verharren, müssen permanent beobachten, wie es dem Markt geht, unseren Kunden, was die Bedürfnisse und Trends sind. Wir kommen aus einem sehr traditionellen Bewusstsein – manche Mitarbeiter sind seit dreißig, vierzig Jahren hier. Wir brauchen daher das Moderne, wir brauchen die Geschwindigkeit. Wie schafft man den Spagat, einerseits treu zur Firma zu stehen und auf der anderen Seite nicht in die bekannte Agonie zu verfallen á la „Das machen wir so, weil wir es immer schon so gemacht haben“? Das ist ein Satz, den wir schon auch hören und der bei mir ganz schlecht ankommt. Aber das ist natürlich genau der Punkt. Man darf das auch nicht missverstehen. Menschen geben

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unter Umständen alles für das Unternehmen, sind loyal und fleißig. Aber mittlerweile hat sich draußen schon so viel verändert, dass wir unter Umständen nicht sehen, dass es auch anders gehen könnte. Wir wollen aber unsere eigene Entwicklung nicht blockieren – das ist manchmal eine Challenge. Wie sieht das hinsichtlich der Produkt-und Innovationszyklen aus? Wie lange dauert es, etwas zu korrigieren, wenn man merkt, man hat aufs falsche Pferd gesetzt? Also in jedem Fall werden die Zyklen kürzer, das ist außer Diskussion. Manche Dinge werden auch einfach entwickelt, weil man glaubt, einen Markt zu erkennen. Es ist einfach so, dass nicht jede Entwicklung richtig ist oder sofort greift. Nicht jeder Trend ist wirklich ein Trend. Gibt es ein Beispiel dafür, wo man vielleicht zu früh dran war? Bei den ISO-Zertifizierungen. Vor ein paar Jahren war das ein Hype. Das heißt nicht,

dass diese keinen Sinn machen, aber sie machen heute einen ganz anderen Sinn als damals. Sie beschreiben einen Prozess, sie geben Neueinsteigern die Möglichkeit, sich im Haus zu orientieren. Ein weiteres Beispiel ist BIM (Billing Information Modelling). Hier ist der Ansatz richtig – ob sich BIM, so wie es ursprünglich gedacht war, durchsetzen wird, weiß ich nicht. Im Moment ist das große Thema „Digitalisierung im Bau“. Ich glaube, viele andere Branchen digitalisieren viel schneller als der Bau, obwohl man auch hier weiß, dass es notwendig ist. Warum dauert es im Bau länger? Weil das Herbeiführen eines „Change of Mind“ die wahrscheinlich schwierigste Aufgabe ist. Die anderen Branchen sind zum Teil jünger und weil sie jünger sind, sind sie eine andere Geschwindigkeit gewöhnt. Das Baugewerk ist ein sehr traditionelles, auf Erfahrung beruhendes Gewerk. Da tut man sich schwer mit Veränderungen.


Was verstehen Sie eigentlich unter Digitalisierung? Worin liegt der Sinn der Digitalisierung bzw. wann entwickelt es sich zum Overkill? Der Sinn der Digitalisierung ist unter anderem die Effizienz. Effizienz ohne Digitalisierung wird auf Dauer nicht mehr gehen, weil das serielle Arbeiten im dritten Jahrtausend nicht mehr möglich ist. Wir müssen parallel arbeiten, aufgebaut auf einer Datenbasis. Dieses vernetzte, smarte Miteinander ist eine Notwendigkeit, um unser Überleben zu sichern. Wenn man das nicht tut, wird man zu langsam und die Kosten zu hoch, man ist nicht mehr wettbewerbsfähig und wird überholt. Da komme ich dann wieder zu der Balance und das ist das Spannende der zwei Generationen, die gerade am Arbeitsmarkt sind: Die jungen Menschen, deren digitales Portfolio unendlich groß ist und die vielleicht sogar ein bisschen zu viel wollen. Und die Älteren, die vielleicht ein bisschen zu viel bremsen.

Wenn man diese beiden gut mischt, kriegt man das ganz gut hin. Digitalisierung ist ja auch ein Prozess. Genau. Wir haben selbst die Erfahrung gemacht. Vor zweieinhalb Jahren haben wir das ERP-System gewechselt und dabei vorschnell versucht, bestehende Prozesse in das neue System zu implementieren. Dann mussten wir einen Schritt zurück machen und zuerst unsere Prozesse in Ordnung bringen und sie danach erneut implementieren. Dieser Prozess beschreibt für mich auch Digitalisierung. Kommen wir zu Ihnen persönlich: Wo liegen Ihre Stärken und Schwächen? Ich sehe meinen Ehrgeiz eigentlich als eine meiner Schwächen. Stärken müssen andere beurteilen. Ich habe durch meine Kinder gelernt, dass man zuhören muss. Wenn das Stärke ist, dann ist es meine – also ich versuche es zumindest. Ob es mir gelingt, ist wieder eine andere Frage.

Kommen wir zum Marktumfeld: Der Wohnbau boomt ja im Moment. Ja. Als Spezialist für die Gebäudehülle sind wir zu 90 Prozent im gewerblichen Bereich zu finden, also Office, Schulbau, öffentlicher Bau, Kindergärten, Gewerbe. 10 Prozent gehen in den Bereich der Residentials. Aber das wird sich ändern, weil die Urbanisierung nicht aufzuhalten ist. Die Flächen innerhalb der Städte werden nicht größer, sprich wir bauen tendenziell höher. Und sobald wir höher bauen, kommt unser Werkstoff verstärkt ins Spiel. Bei den ersten Wohnhochhäusern waren das noch klassische Lochfensterkonstruktionen. Heute aber übernimmt die Fassade, die Gebäudehülle, Funktionen. Die Fassade übernimmt die Lüftung, hat Energiegewinnungsaufgaben, bietet Fläche für Werbemaßnahmen. Die Gebäude sollen grüner werden, unter Umständen soll sie sogar zum Gemüseanbau herhalten. Die Gedanken gehen hier weit. Die Fassade wird

Factbox AluKönigStahl ist Anbieter hochwertigster Aluminium-, Stahl- und Kunststoffsysteme sowie Komponenten für die Realisierung zeitgemäßer, energieeffizienter Architektur und unterstützt damit die Umsetzung nachhaltiger Gebäudekonzepte. Der Vertrieb namhafter Marken sichert ein qualitativ hochwertiges Sortiment, welches einer ständigen Optimierung und fortschrittlichen Anpassung an Architekturtrends und Bauvorschriften unterzogen wird. Seit über 60 Jahren besteht eine Allianz mit den zwei international führenden Systemherstellern: Schüco, Weltmarktführer bei Aluminiumsystemen und Experte bei Kunststoffsystemen. Und Jansen, Spezialist für Stahlprofilsysteme. Diese Zusammenarbeit und die innovativen Produktentwicklungen führten AluKönigStahl zur Technologie- und Marktführerschaft. Im Bereich Stahl- und Brückenbau, Maschinen- und Anlagenbau sowie Fahrzeug- und Schiffbau bietet das Unternehmen unter der Qualitätsmarke RHS warm- und kaltgefertigte Stahlhohlprofile, Formrohre und Rundrohre an.

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sich also definitiv ändern. Zudem glaube ich auch, dass die Aluminiumsystem-Fassade im Wohnbau Einzug halten wird, viel stärker als heute noch durch das modulare Bauen. Eine Tendenz im Bau ist ja, dass wieder mehr Holz ins Spiel kommt, insgesamt alles „grüner“ wird. Ich freue mich auf das „grüne“ Zeitalter, weil es keinen Werkstoff gibt, der grüner ist als Aluminium. Das belegt auch eine Studie der TU Wien: Dort wurden die Lebenszkylen dreier Werkstoffe im Bereich Gebäudehülle verglichen. Dabei haben wir gesehen, dass Aluminium das wirtschaftlichste Material

„Wir haben in der öffentlichen Hand eine strikte Ausschreibungspolitik, ein Billigbietersystem.“

ist. Zudem glaube ich an „Cradle to Cradle“, an die hundertprozentige Wiederverwertbarkeit. Wir können es uns nicht anders leisten. Diese Welt wird wachsen, weil diese Gesellschaft auf Wachstum gepolt ist und wir nicht endlos Rohstoffe haben - wir werden sie im Kreislauf halten müssen. Dafür gibt es in diesem Segment keinen besseren Werkstoff als Aluminium. Wird das von den Bauherren auch so gesehen oder braucht es da noch Aufklärungsarbeit? Die Frage ist immer, wer der Bauherr ist. Ist es der Developer, der User oder der institutionelle Anleger? Alle drei Gruppen haben unterschiedliche Interessen. Wenn der Nutzer für sich ein Gebäude baut,

dann wissen wir, es wird auf Themen wie Langlebigkeit Rücksicht genommen. Das ist auch der Bereich, wo wir uns am schnellsten weiterentwickeln. Für den institutionellen Anleger wiederum steht die Rendite im Vordergrund. Auch beim Developer kommt es darauf an, ob er schon weiß, für wen er es baut – weiß er es noch nicht, wird er sich nach dem Marktpreis orientieren. Also insgesamt ist diese Frage nicht so einfach zu beantworten. Sie sind ja nicht nur für Österreich zuständig – wie schaut es in anderen Ländern aus? Unser Haus teilt sich in zwei große Bereiche, in die Stahldivision und die Systemdivision. Wenn wir von Fassaden reden, sind wir in der Systemdivision. Hier machen wir rund 25 Prozent unserer Umsätze in Österreich, rund 75 Prozent außerhalb von Österreich – besonders im Bereich Südosteuropa. Das zieht sich von Ungarn über Rumänien, Bulgarien, den jugoslawischen Ex-Staaten bis nach Albanien und Moldawien. Man sieht einen wesentlichen Unterschied zu vor zehn Jahren. Wir wachsen in diesen Märkten auch schneller als in Österreich. Es ist natürlich viel aufzuholen, aber ich glaube, es ist nicht nur ein Recht des Wohlstandes, ordentliche Wohn- und Arbeitsverhältnisse zu haben. Es macht mir wirklich Spaß zu sehen, wie auch das Unternehmen durch diese Themen an Dynamik gewinnt. Man darf nicht überheblich sein, nur weil man aus besser entwickelten Märkten kommt. Das ist eine Riesengefahr, denn diese Märkte sind anders und jünger. Dadurch gehen sie manchmal sogar effizienter an Problemlösungsmodelle heran als wir. Welche Themen bewegen Sie in der Branche momentan am meisten? Das Bauen selbst und das Vergabesystem. Was das Bauen angeht: Ich glaube, wir reden so viel von BIM und Digitalisierung im Bau. Wir könnten aber alle gemeinsam noch wesentlich effizienter sein, wenn man unsere Gewerke in der frühen Phase eines Projektes stärker bündeln würde. Zudem habe ich ein bisschen Skepsis gegenüber unseren Vergabesystemen. Das ist für mich ein Grund dafür, dass man am Ende des Tages auch teurer baut, bei nicht besserer Qualität. Um es vorsichtig auszudrücken: Ich glaube, dass

es sehr großer Anstrengungen bedürfte, damit man das ändert. Warum? In der öffentlichen Hand sehe ich, dass wir ein System einer strikten Ausschreibungspolitik haben, eines Billigbietersystems – auch wenn wir es Bestbietersystem nennen. Aber Umreihungen kommen nicht nur sehr selten vor, sondern sind auch nicht so einfach zu handhaben. Eine wirkliche Verbesserung des Gewerkes während der Ausschreibungsphase ist ja in Wahrheit nicht zulässig, sondern eher sogar ein Ausschließungsgrund. Also leben wir nicht mit dem größten gemeinsamen Wissen zur Optimierung, sondern mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner und das ist nicht gut. Das ist der Grund, warum wir dann so viele Nachträge haben, warum wir uns im öffentlichen Bereich oft wundern, dass Krankenhäuser oder Flughäfen fast doppelt so viel kosten wie veranschlagt. Das ist ein System im öffentlichen Bereich, wo niemand mehr Verantwortung übernehmen darf. Wie könnte man das verbessern? Man hat versucht, es dahingehend zu optimieren, dass das System sich von selbst reguliert. Das ist aber nicht lernfähig, das ist keine künstliche Intelligenz, das ist ein statisches System. Eine Antwort darauf wäre vielleicht der Totalunternehmer. Ich hatte gehofft, dass sich das Totalunternehmerdasein durchsetzen wird, weil dieses am Ende des Tages das umfangreichste Interesse hat, gute Qualität zu überschaubaren Kosten zu produzieren, weil es langfristig und nachhaltig agieren muss. Wir haben gesagt, wir machen die Qualität des Gebäudes nicht unbedingt besser, sondern wir müssen einfach wirtschaftlich überleben. Ist es das? Ich weiß nicht. Ich glaube, dass es da bessere Modelle gibt. Ich glaube an andere Modelle. Besseres Qualifikationsverfahren, frühes Einbinden von Bietern in eine Gemeinschaft, Value Engineering. Also wirklich ein Ziel anzugehen, sich die Erträge gemeinsam zu teilen und trotzdem Qualität zu liefern. Ich glaube, dass das ein nachhaltiges Modell wäre. Oder eben eine Leistungsreduktion. Ein Ansatz, ja. Ein valider Ansatz. Aber ich glaube trotzdem, dass das System als solches justierbar sein muss. n

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Positionen & Meinungen Zum Autor Harald Greger ist Geschäftsführer des AFI – AluminiumFenster-Institut. Der 1987 gegründete Verein ist eine spartenübergreifende Kooperation österreichischer Gewerbe-, Industrie- und Handelsunternehmen.

Aluminium-Profilsysteme: Mehr Spielraum für Kreativität Kommentar: Harald Greger

n Aluminium-Profilsysteme werden seit Jahrzehnten sowohl beim Neubau als auch bei der Sanierung für Fenster, Türen, Portale, Glasanbauten und Fassaden eingesetzt. Sie sind technisch ausgereift, in nahezu allen Größen, Ausführungen und Oberflächen erhältlich. Von anderen Rahmenwerkstoffen unterscheiden sie sich durch die Eigenschaften des Leichtmetalls Aluminium. Es zeichnet sich durch natürliche Eigenstabilität, Formbarkeit und Langlebigkeit aus, verwindet sich nicht und weist eine hervorragende Tragfähigkeit und Druckfestigkeit auf. Sein geringes Eigengewicht bietet darüber hinaus konstruktive Vorteile für leichtgängige Öffnungs- und Schließfunktionen. Eigenschaften, die die Umsetzung individueller Designs erleichtern, hochwertige Lösungen für alle bautechnischen Anforderungen ermöglichen und Spielraum für Kreativität und stilgerechte Erneuerung geben.

jhas kaljs dlaks dlkjasd Die glatte Oberfläche von Aluminium eignet sich besonders für die Veredelung durch Eloxieren und Pulverbeschichtung. Durch Eloxieren wird auf der Oberfläche eine Oxidschicht erzeugt, die um mehr als das Hundertfache stärker als die natürliche ist und für dauerhafte Widerstandsfähigkeit gegenüber Witterungseinflüssen und chemischen Belastungen sorgt. Zusätzlich wird der metallische Charakter der Oberfläche konserviert. Bei der Pulverbeschichtung wird hingegen ein pigmentiertes Beschichtungs-

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pulver mittels elektrostatischer Sprüheinrichtung oder im Tribo Verfahren aufgetragen und bei Temperaturen von 180 bis 210°C geschmolzen und eingebrannt. Dabei entstehen robuste Beschichtungen mit einer breiten Palette von Gestaltungsmöglichkeiten. Zur Wahl stehen RAL- oder NCSFarbsysteme in verschiedenen Glanzgraden und mit einer Vielzahl von Oberflächen. Selbst Oberflächenstrukturen wie Metallic-, Eisenglimmer-, Hammerschlag- und Kipp-Effekte bis hin zu Holzdekoren sind realisierbar. „Hochwetterfeste“ Beschichtungspulver für extreme Umweltbedingungen ermöglichen eine noch bessere Werterhaltung in Verbindung mit verlängerten Garantiezeiten für die Farbtonstabilität und die Restglanzhaltung.

alsd laksdj alksdj laksjd a Die Umsetzung individueller Konstruktionen und Designs wird somit durch die nahezu unbegrenzte Gestaltungsvielfalt von Aluminium-Bauteilen in Farbe, Form und Größe erleichtert. Die Hersteller von AluminiumProfilsystemen, die die Gemeinschaftsmarke ALU-FENSTER führen, stellen dafür Architekten, Planern und ausführenden Metallbaubetrieben ein breites, modulares Lieferprogramm an Profilen, Verglasungen und Beschlägen mit Spielraum für individuelle Anfertigungen zur Verfügung. Innovative Features, die Fenster, Türen und Fassaden in moderne Gebäudekonzepte wie „Smart-Living“ mit automatisierten und digitalen Funktionen integrieren, gehören längst dazu.


BauKaufmann

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Regelmäßige Kolumne über Fakten und Inhalte, die verändern und prägen

ICH STEH DRAUF! Gedanken zu einer Entscheidung, die oftmals unterschätzt wird Kommentar: Philipp Kaufmann, Herausgeber des Bau&Tec Fokus

n Über Immobilien und Bauen zu reden bzw. zu schreiben ist eines, selber in den eigenen vier Wänden oder das eigene Büro umzubauen, ist ein wahres Erlebnis. Wir büßen derzeit für alle vergangenen Sünden. Es ist laut, es staubt, jeder von uns ist eingeschränkt und oftmals sind Entscheidungen verlangt, von denen ich nicht einmal gewusst habe, diese treffen zu dürfen. Die großen Diskussionen sind bereits vor Baubeginn geführt: Die Fassade ist lange diskutiert und dann doch kurzfristig entschieden worden. Wir haben eine geniale Haustechnik (hierzu mehr im nächsten Jahr), bei der sich zeigen wird, ob wir als Referenzprojekt zukünftig oftmals erwähnt werden oder eben vielleicht auch nicht. Und auch die Wandfarbe ist schon besprochen.

Präsident vom UFC Eferding Verantwortung trägt, ich „nur“ Fan bin. Soweit so gut. Aber was wird es jetzt?

Am Boden der Realität

Jetzt kam es aber dick: Die Auswahl bei Desso im Internet ist überwältigend und die Möglichkeiten schier unendlich. Wir waren kurz verzweifelt, aber uns wurde geholfen. Größtes Lob an den Geschäftsführer Platzer, denn ohne seine Fachkompetenz wäre es um uns geschehen gewesen.. Er hat uns zugehört und beim Treffen hatten wir drei Varianten zur Auswahl. Keine zehn und auch keine zwanzig. Die Entscheidung war in der ersten Sekunde getroffen und jetzt freuen wir uns schon so richtig auf unseren neuen Boden.

Die Vielfalt macht den Meister Schnell war klar: es wird im Büro ein Teppich und zwar von Desso – was sonst! Keine Marke ist in Österreich stärker und dies zu Recht, denn das Unternehmen setzt konsequent auf die Nachhaltigkeit und macht einfach perfekte Produkte, auf die ich steh. Seit ich arbeite, bin ich ein treuer Kunde von Desso und die Qualität überzeugt mich jeden Tag. Auch die Vorteile der Teppichfliese hat sich durchgesetzt und ich kann mir kein Büro ohne Desso vorstellen.

Eines Tages kam mein Projektleiter und fragte: Wie wird eigentlich der Boden? Gute Frage und eine offene Antwort: keine Ahnung. Hier kann nur Florian Wiesinger helfen. Er ist ein wahrer Freund und der Profi für alle Formen von Böden. Oftmals ist es nicht leicht, ihn und mich an den gleichen Ort zu bekommen, aber mit etwas guten Willen schaffen wir es dann doch immer wieder. Ihn und mich verbindet die Liebe zum Fußball, wobei er als

Welche Entscheidung hätten Sie getroffen? Was wäre Ihr Boden geworden? a

b

c

Kreuzen Sie bitte Ihren Buchstaben an, schneiden Sie anschließend entlang der Markierung und senden Sie uns bitte Ihre Antwort zu.

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Zu Tisch mit … Gerd Ingo Janitschek

Gedanken zu einem Menü verfasst

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Factbox Gerd Ingo Janitschek hat Abschlüsse an der TU Graz in den Bereichen Maschinenbau, Produktionstechnik und Wirtschaftsingenieur (DDipl.Ing.) und ist seither in leitenden Positionen im Softwaresektor tätig; darunter namhafte Unternehmen wie willhaben internet service GmbH (Geschäftsführer), Wolfgang Denzel AG (CIO) oder ATOSS Software GmbH. Seit 2010 ist er Initiator und Koordinator der „FAMILY OF POWER OF FAMILY SCE mbH“, eine Europäische Genossenschaft, die mehr als 30 E-CarSharing Fahrzeuge in Österreich betreibt. Seit 2013 ist Janitschek dort Vorsitzender des Verwaltungsrates.

Wien wäre wohl gerne Klein-Berlin Expansion. Vor knapp einem Jahr stieg Gerd Ingo Janitschek als CoGeschäftsführer bei docu tools ein. Nun wird die Internationalisierung vorangetrieben. Erste Erfolge sind zu verzeichnen. „Internationale und nationale strategische Partnerschaften sind in Vorbereitung. 2020 wird ein spannendes Jahr“. Das Gespräch führte: Michael Neubauer

W

ir treffen einander in der Labstelle. „Es ist einfach nett hier. Zentrale ruhige Lage in einem modernen naturverbundenen Ambiente und nicht zu vergessen: Eine ausgezeichnete Küche“. Mit vielen Alternativen für Vegetarier oder Personen wie mich, die immer weniger Fleisch essen“, wie Janitschek anmerkt. Er sei aber kein militanter Vegetarier. „Ich hatte 40 Jahre täglich zweimal Fleisch gegessen – es hat mir auf einmal nicht mehr so geschmeckt. Also lass ich es bleiben“. Den Ausschlag gab aber eine Freundin. „Sie riet mir, Hühner zu halten – und das Mitten in Wien“. Seine Hühner lebten auf

der Dachterrasse – mitten im 9. Bezirk. Ob man das darf? „Ob man es wirklich darf, weiß ich bis heute nicht. Egal. Das ist sicher schon verjährt“, schmunzelt Janitschek. Es war außerdem nur für eine kurze Zeit, beeilt sich Janitschek zu erklären. Aber in diesen eineinhalb Jahren musste er sich um sein Frühstücksei keine Sorgen machen. „Wir haben das ganze Haus versorgt“. Im Suppentopf ist allerdings keines gelandet. „Das könnte ich nicht. Es fällt mir auch schwer ein Grillhuhn zu essen“. Daher fällt seine Wahl auf Radicchio mit Trauben, Nuss & Ziegenkäse und Parmesan Risotto. Ich wähle klassische Wiener Gerichte. Schinkenröllchen – wann habe ich diese eigentlich zum

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Zu Tisch mit …

letzten Mal gegessen? - mit Vogerlsalat & Kren, gefolgt von einem gekochten Schulterscherzel mit Semmelkren & Wurzelgemüse. Dazu als Begleitung: Naturtrüber Apfelsaft.

Aber alles was dann mit anbraten und würzen zusammenhängt, das kann meine Frau viel besser. Beim Aufräumen und Abwaschen bin ich wieder mit dabei.

Selbst steht Janitschek nicht in der Küche. „Ich bin für Hilfstätigkeiten in der Küche geschaffen. Nicht aber für koordinierende zentrale Tätigkeiten. Das ist nicht meine Welt. Ich schäle gerne Kartoffel, schneide Gemüse und wasche Salat.

Janitschek pendelt zwischen Wien und Klagenfurt. „Ich bin am Wochenende oft in Klagenfurt und unter der Woche in Wien. Durch meine Aufgaben, aber auch viel auf Reisen.“ Wie ernährt man sich dann, wenn man viel auf Reisen ist? „Schlecht.“ Die

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Man nimmt das, was geboten wird

Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen. „Man nimmt das, was geboten wird, wo man vorbeikommt. Im Herbst war ich viel unterwegs. In ganz Österreich, Deutschland, Ungarn, Polen, Italien und Spanien - man kommt herum.“ Denn das Geschäft entwickelt sich gut. „Es könnte immer besser laufen. Aber ja. Es entwickelt sich gut“. Seit Jänner 2019 zeichnet Janitschek als weiterer Geschäftsführer der docu tools verantwortlich. Fokus seiner Tätigkeit ist vor allem die Expansion und Weiterentwicklung des Unternehmens. Ende Mai wurde eine Toch-


tergesellschaft in Deutschland gegründet und Büros in der Hauptstadt Berlin und in Regensburg eröffnet. Kunden in den nördlichen Ländern werden vom Berliner Büro im Stadtteil Treptow-Köpenick betreut, der Standort Regensburg übernimmt die südlichen Länder. „Mit dem Engagement von Sven Wiegand ist uns ein Coup gelungen. Mit seiner Expertise im AEC und BIM-Bereich sind wir für die zukünftige Etablierung von docu tools in Deutschland bestens gerüstet”, kommentiert Janitschek.

Einfach Freundschaft „Mit Matthias Rant, einem der docu toolsGründer verbindet mich eine seit 15 Jahren währende Freundschaft, abseits jeglicher signifikanten geschäftlichen Verbindung, son-

„Sie werden keinen Beamten finden, der sich traut, diesen Flughafen aufzusperren.“ dern einfach Freundschaft. Das Interessante dabei ist, dass uns 20 Lebensjahre trennen. Bei unseren Treffen haben wir immer interessante Themen aufgegriffen. Matthias Rant ist ein auf vielen Ebenen unglaublich interessanter Mensch. Für ihn war klar, dass der Zeitpunkt kommen wird, da er nicht mehr so viel im Unternehmen arbeiten möchte – auch wenn ihm das Arbeiten, das Entwickeln neuer Ideen Spaß macht. Bei einem Kaffee wurde die Idee geboren, dass ich die Geschäftsführung übernehmen soll. Eine interessante Aufgabe.“ Obwol er gerade mit dem Aufbau einer Europäischen Genossenschaft, die mehr als 30 E-Car-Sharing Fahrzeuge betreibt, beschäftigt war. „Eine Europäische Genossenschaft nach, mit Sitz in Liechtenstein.. Eine Gründung in Österreich war zu diesem Zeitpunkt mehr als kompliziert. Das

hat sich – Gott sei Dank – geändert.“ Nach Rücksprache mit seiner Frau stand fest: „Ich mache wieder Software – und meine Frau kümmert sich um Elektro-Car-Sharing,, Mobilitätsberatung, Mobilitätsdienstleistungen in den drei Bundesländern Steiermark, Kärnten und Salzburg.“ Janitschek selbst fährt seit sechs Jahren einen Tesla - einen der ersten 30 Stück, die in Österreich zugelassen wurden. Janitschek ist von docu  tools überzeugt. „Ohne das schnelle Beweissicherungsverfahren wäre der Flughafen Wien heute wohl ein kleines Berlin“. Gesetzeslagen ändern sich, Verordnungen verlieren ihre Gültigkeit. „Die Rahmenbedingungen entsprechen bei Abnahme nicht mehr jenen, nach denen gebaut wurde“. Wie Rant ist auch Janitschek überzeugt, dass Berlin nie in Betrieb gehen wird. Außer die Politik legt die Karten auf den Tisch. BER muss abgerissen und neu gebaut werden, denn nach dieser langen Zeit käme ein Neubau günstiger als ein Umbau. „Sie werden keinen Beamten finden, der sich traut, diesen Flughafen aufzusperren.“ Mit

nicht-aufgesperrten Infrastrukturprojekten hat Janitschek bereits in seiner Jugend Erfahrungen gemacht. „Mein Vater war der Chef der Kernkraftwerkplanung in Österreich. Ich kann mich noch gut an die Auseinandersetzungen rund um Zwentendorf erinnern. Mit der Volksabstimmung ist mein Vater arbeitslos geworden. Ich bin jetzt auch nicht böse darüber. Es war damals eine spannende Zeit. Heute bin ich über das Abstimmungsergebnis froh - aber damals führte die Situation auch innerfamiliär zu spannenden Diskussionen.“

Glück gehabt, Talente zu erben Seinen Vater habe die Entscheidung sehr getroffen. „Zwentendorf war sein Leben“. Nach einem klassischen Maschinenbau-TechnikStudium hat er in Paris eine zweijährige Ausbildung zum „Atomdoktor“ machen dürfen. 15 Jahre später war er KernkraftwerkPlanungschef für Zwentendorf. „Den Rest der Geschichte kennt man“. Wie sein Vater studierte auch Janitschek jr. Maschinenbau. „Ich habe das Glück, ein paar Talente geerbt zu haben“. Doch Technik allein war ihm zu wenig.

Factbox Im Jahr 2009 gab es beim Bau des neuen Terminal 3 am Flughafen Wien – damals bekannt unter dem Namen Skylink – mehr als ein Problem. Beinahe alles, was auf einer Baustelle schiefgehen kann, ging auch schief, ein Baustopp war die Folge. Da die Eröffnung eigentlich schon 2008 hätte stattfinden sollen und der Bau im Jahr 2009 somit bereits ein Jahr in Verzug war, wurde durch den Bauherrn beim vom zuständigen Gericht, eine Beweissicherung der Situation zu diesem Zeitpunkt, in Auftrag gegeben. Mit dieser größten jemals in Österreich durchgeführten gerichtlichen Beweissicherung wurde das Sachverständigenbüro Matthias Rant beauftragt. Um die große Menge von über 3.600 zu begutachtenden Räumen, in denen tausende Mängel mit mehr als 120.000 Fotos festgehalten wurden, zu bewältigen, entwickelte das Team um Rant eine, anfangs „Doku-Rant“, genannte Software. Im Jahr 2012 wurde schließlich der neue Terminal 3 am Flughafen Wien eröffnet – und die nunmehr technisch ausgereifte Dokumentations-Software docu tools erblickte „das Licht der Welt“. Nach der „Feuertaufe“ beim Projekt Skylink wurde docu tools selbst auch für die gerichtliche Beweissicherung eines weiteren Projekts am Skylink verwendet, bei dem tausende Zwischendeckenräume und etwa 25.000 Stahlabhängungen zu dokumentieren waren. So konnte in Wien ein zeitliches und ökonomisches Debakel wie beim Flughafen Berlin-Brandenburg erfolgreich verhindert werden. Heute wird docu tools bei internationalen Großprojekten von Beginn an eingesetzt – nicht nur seitens der Bauherrn, sondern verpflichtend für alle Subunternehmer.

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„Wirtschaft hat mich immer interessiert. Daher habe ich parallel dazu das Wirtschaftsingenieur-Studium absolviert. „Eine Top-Kombi“. Kontakte zu ehemaligen Studienkollegen bestehen nach wie vor. „Lose Kontakte. Vor einigen Wochen hat es ein Maturatreffen gegeben. Das sind zwar keine Studienkollegen - aber zumindest enge Wegbegleiter über viele Jahre aus der Gymnasialzeit.“

Was ihn nicht losgelassen hat ist der Traum, ein eigenes Auto zu bauen. „Das könnte sich ja noch ausgehen“, lacht Janitschek. „Zwischen 10 und 14, infiziert durch die deutsche Automobilindustrie mit ihren damals strahlenden Stern und Ringen, habe ich mir gedacht: das wäre schon cool. Keine Frage, Porsche fasziniert.“ In kleinen Schritten kam er seinen Traum näher. „Mit den Kontakten meines Vaters habe ich mir im Sommer 1986 eine

Praktikantenstelle in der Montage bei Porsche in Zuffenhausen organisieren können. Aber danach habe ich gewusst: Ein eigenes Auto bauen ist nicht so einfach. Software zu programmieren wohl auch nicht – auch wenn es – wie auch in der Automobilbranche – Nachahmer gibt, wie Janitschek betont. „Wir bewegen uns in einem sehr dynamischen Marktsegment.“ Dies sei auch gut so, nur so sei man als Anbieter gezwungen, immer mehr und bessere Features hinzuzufügen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Leichte, intuitive Bedienbarkeit Was den Erfolg von docu tools ausmache. „Das Eine ist sicher die leichte, intuitive Bedienbarkeit. Dass die digitalen Pläne immer entsprechend ihrer kleinsten Beschriftung detailliert aufgelöst werden. Das Berichtswesen ist mächtig und transparent. Für jeden, der docu tools verwendet, ist das Berichtswesen die größte Wertschöpfung des Produktes. Wenn ich mit einer Kamera durch die Baustelle gehe, mache ich die Fotos vielleicht sogar schneller als mit einem iPad, weil ich

„Wir bewegen uns in einem sehr dynamischen Marktsegment.“ einfach meine Kamera gewohnt bin: Die Fotos von der Kamera auf eine Festplatte laden, beschriften und den einzelnen Dokumenten zuordnen. Dann muss ich sie mit dem richtigen Plan verbinden. Arbeitsschritte, die zeitraubend sind. Das alles erspart docu tools und ist zudem auch zu 100 Prozent beweissicher. Das ist auch noch eine wichtige Stärke.“ Beweissicher, weil docu tools kein Löschen zulässt. „Man kann alles nur inaktiv setzen. Aber nicht löschen. Somit sind die Inhalte reproduzierbar, über Jahre und Jahrzehnte vorhanden“, so Janitschek. „Bei uns können mehrere Aufgaben in einem Ping geschachtelt sein. Das heißt, ich habe einen Ping, ei-

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BauTecFokus


Labstelle DAS SAGT DER FALSTAFF Moderne Bistroküche verwandelt. Ambitioniertes Menü und eine traditionellere À-la-carte Auswahl. Engagierter Sommelier.

DAS SAGT DER BAUTECFOKUS

nen Container, der auf dem Plan verankert ist, in diesen kann ich gleichzeitig mehrere Aufgaben verankern.“ Die Zeit ist wie im Fluge vergangen. Schon sind wir beim Dessert. Der aufmerksame Service empfiehlt uns zum Nachtisch Apfelstreuselkuchen mit einer Kugel Zimteis und einen Mohr im Hemd. Darf man das überhaupt so schreiben. Also

einen Schoko-Nuss-Kuchen mit im Kern noch flüssiger Schokolade (lacht). 2020 wird ein interessantes Jahr, kommen wir zum Schluss noch auf die Zukunft zu sprechen. „Wir bereiten aktuell einige strategische Partnerschaften vor“, kommentiert Janitschek. Namen könne er (noch) keine nennen. „Es sind nationale und internationale Unternehmen, so viel darf ich verraten“. In fünf Jahren will er in Europa unter den Top 5 sein. „Prozessüberwachung und – dokumentation ist nicht nur in der Bauwirtschaft ein heißes Thema – es gibt auch andere Branchen in denen Lösungen wie die unsere gefragt sind“. n

Saisonale Gerichte aus hochwertigen und regionalen Zutaten. Toller, unaufdringlicher Service.

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Rubrik Zum Autor Johanna Fuchs-Stolitzka ist Ingenieurkonsulentin für Vermessungswesen und gerichtlich beeidete Sachverständige. Ihr Unternehmen „Vermessung Fuchs-Stolitzka“ ist ein interdisziplinäres Beratungsunternehmen.

Was bedeutet Mobilität heute und in der nahen Zukunft Kommentar: Johanna Fuchs-Stolitzka

n Ich stehe gerade im Stau auf der Phyrnautobahn und verstehe nicht, wie eine Mautstelle so schlecht konzipiert sein kann, dass Stauen vorprogrammiert ist. Manchmal wäre man lieber zu Hause geblieben. Ganz ähnlich vor einigen Wochen am Flughafen in Bilbao. Delay ohne Ende, der Airport soll um 24 Uhr schließen. Keiner sagt was durch, die Ansager streiken. Fünf Minuten vor Zwölf dann doch das Boarding die ganze Erholung beim Teufel. Das kennen inzwischen alle.

Wie geht‘s besser? Das Bedürfnis sich zu bewegen ist ein Grundbedürfnis der Menschheit, ganze Völkerwanderungen brachten uns kulturell und wirtschaftlich weiter. Beginnen wir mit der gesunden Art sich zu bewegen, als Kind aus Eigenantrieb, später eher als Ausgleich zur überwiegend sitzenden Lebensweise und im hohen Alter mit Unterstützung eines Rollators zur Bewältigung kurzer Strecken. Also gehen, laufen, wandern - da gibt es nun schon Schrittzähler um sein Soll zu überprüfen. 90 Prozent werden aber mit dem Auto bewältigt. Wir bewegen uns heute anders als noch vor 30 Jahren, in der Stadt sehr divers, am Land vorwiegend mit dem Auto - Arbeitsplätze verlagern sich immer mehr in die Ballungs-

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BauTecFokus

zentren und um zur Bahn zu gelangen braucht es ebenfalls Auto und Stellplatz am Bahnhof. Meine Generation, also die 60er, betrachteten den Führerschein noch als immensen Freiheitsgewinn und nichts war wichtiger, als gleich nach Schulabschluss ein Auto zu borgen und ab quer durch Europa. Das gilt für die Generation X und Y nicht mehr. Sie kennen bereits die Vorzüge der öffentlichen Verkehrsmittel. In der Großstadt benützen sie U-Bahn und sämtliche elektrisierten Vehikel wie Roller und Räder und bilden für Überlandfahrten auch gerne Fahrgemeinschaften. Allerdings ist für diese Generation das Fliegen selbstverständlich geworden.

Hohe Mobilität versus Klima Nun zwingt uns aber die Klimakrise über unser Mobilitätsverhalten nachzudenken. Wir sollten uns bei unseren Wegen zuerst überlegen, wie weit wir die Umwelt belasten wollen. Ist es wirklich notwendig, jährlich mehrere Reisen mit dem Flugzeug zu unternehmen? Oder könnten wir unser Verhalten ändern und wieder das langsame Reisen mit Bus und Bahn bevorzugen? Für den Alltag gibt es keine wirklich guten Rezepte, besonders am Land wo man auf das Auto angewiesen ist. Allerdings haben schon einige Anbieter wie zum Beispiel Uber in anderen Ländern Europas am Land Pensionisten engagiert , um einige Stunden in der Woche als Taxi zu den nächstgelegenen S-Bahn-Stationen zu fahren. Und das um einen günstigen Preis. Diese Überlegungen müssen unbedingt forciert werden, um zeitlich sehr flexibel auf sein Auto verzichten zu können. In den Städten geht es darum, zum Beispiel Eltern mit Kinderwagen oder älteren Personen das Leben durch mehr Barrierefreiheit im öffentlichen Raum zu erleichtern. Für den Berufs- und Individualverkehr sollten unter Umständen auch günstige E-Taxis oder Sammeltaxis auf der Busspur als Alternative zur Verfügung gestellt werden. Jede Idee, den CO2 Ausstoß zu minimieren und eine hohe Mobilität zu gewähren, ist willkommen. Ich wünsche mir eine App, die uns zum Beispiel unsere täglichen Wege aufzeigt und dabei parallel auch den CO2 Verbrauch bekanntgibt. Also nicht nur Schrittzähler, sondern quasi auch das Erreichen von Umweltzielen.


Advertorial

Umsatzsteuer bei Asset Deal Weiterlaufen der USt Option bei Altverträgen.

D

ie Vermietung von Geschäftsräumlichkeiten (zB Büro, Geschäftslokal) ist von der Umsatzsteuer befreit. Bei steuerfreier Vermietung steht dem Vermieter aber kein Vorsteuerabzug zu. Dies betrifft die Anschaffungskosten und die laufenden Kosten (zB laufende Verwaltungs- und Instandhaltungskosten). Der Vermieter hat jedoch die Möglichkeit in die Umsatzsteuerpflicht zu optieren und hat damit einen Vorsteuerabzug.

Fotos: Franz Helmreich

Seit 1.9.2012 ist eine Option in die Umsatzsteuerpflicht nur möglich, wenn der Mieter die Geschäftsräumlichkeit nahezu ausschließlich für Umsätze verwendet, die den Vorsteuerabzug nicht ausschließen. Nach Ansicht der Behörde erfordert dies, dass der Mieter zu mindestens 95% Umsätze erzielt, die den Vorsteuerabzug nicht ausschließen.

Asset Deal

Im Falle einer Änderung unter Gesamtrechtsnachfolge (zB Verschmelzung) hat der VwGH kürzlich klargestellt, dass dies umsatzsteuerlich unschädlich ist und die bisherige Option für den Mietvertrag weiter gilt (VwGH 3.4.2019, 2018/15/0012). Diese Ansicht wird von der Behörde jetzt voraussichtlich übernommen (vgl Entwurf UStR-Wartungserlass 2019, Rz 899c).

Bei vor 1.9.2012 abgeschlossenen Mietverträgen konnte immer in die Umsatzsteuer optiert werden (dh auch wenn der Mieter überhaupt keinen Vorsteuerabzug hatte). Bestehen noch

In einem kürzlich ergangenen Urteil hat sich das BFG mit einem Gebäudeverkauf als Asset Deal befasst. Die Behörde ist davon ausge-

LeitnerLeitner Wirtschaftsprüfer Steuerberater

solche alten Verträge, kann es daher sehr vorteilhaft sein, diese aufrecht zu halten. Ein Wechsel des Vermieters ist jedoch schädlich. Nach Ansicht der Behörde liegt nur dann kein Vermieterwechsel vor, wenn ein zeitlich begrenzter Mietvertrag, ohne Änderung von Vermieter und Mieter, ohne Änderung der Fläche und ohne zeitliche Unterbrechung, verlängert wird. In allen anderen Fällen liegt ein Vermieterwechsel vor. Bei einem Verkauf liegt nach Ansicht der Behörde daher ein schädlicher Vermieterwechsel vor.

Am Heumarkt 7 A-1030 Wien Tel: +43 /1/718 98 90 Fax: + 43 /1/718 98 90 - 804 E-Mail: wien.office@leitnerleitner.com

gangen, dass damit ein Neuvertrag vorliegt und – mangels voller Vorsteuerabzugsfähigkeit des Mieters – keine Option in die USt für den Käufer möglich ist. Der BFG hat dieser Ansicht aber klar widersprochen und stellt auf den ursprünglichen Nutzungsbeginn ab. Da der Käufer des Gebäudes zivilrechtlich zwingend in die Mietverträge eintritt, ändert sich nichts am weiterhin aufrechten Bestand der Mietverhältnisse und der Möglichkeit zur Option in die Umsatzsteuer (BFG 6.5.2019, RV/7101631/2016). Gegen diese BFG-Entscheidung hat die Behörde Amtsrevision erhoben. Die Entscheidung des VwGH bleibt daher abzuwarten. Die Ansicht des BFG wurde daher von der Behörde im UStR-Wartungserlass auch noch nicht übernommen. In offenen Verfahren und bei neuen Asset Deals wäre jedoch bereits zu überlegen, wie dieses Urteil – gegebenenfalls unter Offenlegung – berücksichtigt werden kann. n

Harald Galla, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater bei LeitnerLeitner Wien. Er ist spezialisiert auf Immobilientransaktionen.

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Positionen & Meinungen Zum Autor Hannes Gerstmann ist Sprecher des Bundesverbandes Sonnenschutztechnik Österreich. Den Bezug zur Praxis hält er durch sein Planungsbüro, das sich mit der nutzerorientierten Optimierung transparenter Flächen beschäftigt, aufrecht.

Transparente Flächen – Sicht, Licht und Überwärmung! Kommentar: Hannes Gerstmann

n Wieso brauchen wir Fenster und Glasfassaden, wo sie doch hauptverantwortlich für die sommerliche Überwärmung sind? Vor allem wegen des Kontaktes zur Außenwelt und wegen des Tageslichts, aber energieeffizient müssen sie auch sein! Österreich wird vom Klimawandel stark getroffen, und für Wien werden extreme Prognosen vorausgesagt – bis zu 7,6 C° Erwärmung im Sommer. Hier ist man gefordert, alle Maßnahmen zu ergreifen, damit uns das erspart bleibt. Viele Projekte befassen sich damit, das Mikroklima in städtischen Bereichen mittels Begrünung zu verbessern. Eines davon untersucht, wie man dort, wo Begrünung aus bestimmten Gründen nicht möglich ist, Straßen, Plätze und Fassaden großflächig mit Sonnensegeln oder Lamellenkonstruktionen beschatten kann.

kjdfh ksdjhakjsd kajshd kajhsd Die Reduktion der Umgebungstemperatur hilft jedoch nur beschränkt bei der Vermeidung der sommerlichen Überwärmung von Innenräumen! Entscheidend ist der Eintrag der direkten Sonne über Glasfassaden und Fenster mit bis zu 1.000 W/m2. Um in Zeiten des verantwortungsvollen Umgangs mit Energie den Kühlbedarf nicht ausufern zu lassen, ist es das Gebot der Stunde, vor allem Wohngebäude mit außenliegendem Sonnenschutz nachzurüsten. Wien hat diesbezüglich ein riesiges ungenutztes Potenzial. Sieht man sich südliche Städte an, die schon lange mit Temperaturen leben, an die wir uns leider erst langsam gewöhnen müssen, dann sieht man dort kaum eine Wohnung ohne Fensterladen, Markise oder Jalousie. Und die Bewohner wissen auch, dass man 8587kg CO2 die Fenster tagsüber beschattet und geEinsparung schlossen hält und erst am späten Abend zwecks Nachtauskühlung öffnet. Smartness setzt nicht zwangsläufig Innovation voraus, es darf auch einmal der Hausverstand sein! Eine perfekte Beschattung hat man dann,

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BauTecFokus

wenn an heißen Tagen temporär die besonnte Glasfläche vollflächig verschattet wird, aber der Sonnenschutzbehang gleichzeitig noch so viel diffuses Tageslicht in den Raum lässt, wie bei bedecktem Himmel. Schatten im Innenraum wirkt einfach kühlend und wohltuend! Was mit dem Passivhaus in Bezug auf den Heizwärmebedarf begann, muss in Hinblick auf den Energiebedarf fürs Klimatisieren weiterentwickelt werden. Transparente Bauteile sind einerseits Solarkollektoren und andererseits Lichtquellen. Eigentlich müssten sie – so wie Photovoltaik und Solarthermie – den Systemen für erneuerbare Energie zugerechnet werden. Dass transparente Bauteile eine Regelung in Form einer Beschattung brauchen, ist unabdingbar! In einer aktuellen Studie der FH-Luzern heißt es dazu: „Behagliche Temperaturen in den Innenräumen werden nur durch optimale Nutzung des Sonnenschutzes und einer genügenden Nachtauskühlung der Gebäude gewährleistet werden können. Die Automatisierung dieser Systeme und der Gebäudeentwurf, insbesondere die Befensterung (Qualität, Ausrichtung, Fläche, Öffnungsmöglichkeit, Beschattung usw.) werden eine zentrale Rolle hinsichtlich der Behaglichkeit und der Robustheit gegenüber dem Klimawandel spielen.“

CO2 –

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Beschattungsanlagen sind variabel und automatisch gesteuert, um den Energie- und Lichteinfall den Außenbedingungen und den Nutzerbedürfnissen entsprechend zu regeln. Im Wohnbau werden heute über 60 % der Anlagen motorisiert, und der Großteil davon wird intelligent gesteuert. Immer häufiger kommt dabei eine Smart Home-Lösung zum Einsatz. Eine smarte Beschattung hat 150 kg CO2 einen sehr positiven CO2-Fußabdruck, sie Ausstoß spart im Zeitraum von 20 Jahren knapp das 60-fache ihres eigenen CO2-Fußabdruckes an Emissionen ein. Die Energiekosten für eine Sonnenschutzanlage mit intelligenter Steuerung betragen weniger als 10 Euro pro Jahr!


BauMarketing Gedankensplitter zum Marketing als regelmäßige Kolumne.

Gutes Marketing beginnt mit glücklichen Mitarbeitern Regelmäßiger Kommentar: Alexander Bosak & Philipp Kaufmann

n Wir sind Marketer aus Überzeugung und überraschen oftmals unsere Gesprächspartner mit der Frage, ob denn die Mitarbeiter glücklich seien. Die Verwunderung ist zumeist groß. „Was hat denn das mit Marketing zu tun?“, ist beispielsweise oft die Gegenfrage von übereifrigen Studierenden. Aber auch das Statement „Glück und Wirtschaft verstehe ich nicht – ich mache doch Marketing, um Geld zu verdienen“, müssen wir öfter hören als uns lieb ist.

Aber zu einer exzellenten Führungskraft zu werden, hat auch noch eine unbekannte Seite, es hat viel mit dem eigenen Selbstwertgefühl und der -zufriedenheit der Führungskraft zu tun. Veränderungen im Unternehmen beginnen demnach am besten mit dem Chef, denn dort ist oftmals die wahre Ursache, wenn es nicht so rund läuft. Delegieren muss gelernt sein und auch richtig Feedback zu geben, ist eine hohe Kunst. Gleichzeitig die eigenen Ziele so zu vermitteln, damit das Team gemeinsam an einem Strang zieht, ist fast schon der Olymp des Unternehmerdaseins.

Markenkern = Corporate Behaviour Die Frage von uns ist jedoch ernst gemeint und wir sind davon überzeugt, denn auch bei der Corporate Identity (CI) ist neben der gestalterischen Kraft (Corporate Design, CD) vor allem auch das Corporate Behaviour (CB) eine zentrale Aufgabenstellung. Hierbei geht es um das gemeinsame Verhalten, das Auftreten von jedem einzelnen. Jeder kennt die Situation: Du betrittst einen Raum und lernst neue Menschen kennen. Du fühlst Dich entweder wohl und willkommen oder eben auch nicht. Wie das Unternehmen wirkt, wird von jedem einzelnen Mitarbeiter (mit-)gestaltet und es finden sich ähnliche Verhaltensmuster in einer Belegschaft.

Nur wer glücklich ist, lächelt

Zurück zur Ursprungsfrage. Für uns geht es darum, wie glücklich sind Mitarbeiter, denn nur zufriedene und motivierte Mitarbeiter können das Unternehmen und seine Produkte gut, authentisch vertreten. Nur so ist jeder einzelne ein überzeugter, vielmehr ein überzeugender Botschafter, der nach außen wirkt. Also, liebe Führungskräfte, fragt euch und noch besser, fragt eure Mitarbeiter, wie glücklich sie sind. Die Antworten werden überraschen, sie werden aber helfen und geben einen guten Einblick in die aktuelle Situation. Von hier aus kann gemeinsam am Teambuilding und dem Glück von jedem einzelnen gearbeitet werden. Natürlich sind wir als Führungskraft und ihr Team Unternehmer nicht für alle Bereiche unserer Mitarbeiter verantwortlich. Für die Führungskräfte ist es die zentrale Aufgabe, und so verstehen Wer gerade eine Trennung durchlebt, ist alleine schon deswir unsere Verantwortung in unseren Unternehmen, wegen weniger zufrieden mich sich und seinem CORPORATE IMAGE das richtige Team zusammenzustellen – die Leben. Aber diese Themen zu kennen und richtigen Mitarbeiter aufzunehmen. Dadamit offen umzugehen, ist wertschätCD CORPORATE DESIGN mit ist es aber nicht geschehen, denn zend und oftmals können auch Logo (Wort- oder Bildmarke, Slogan, Farbe, Form, nun gilt es, zu führen und aus Einschon Kleinigkeiten große WirTypographie, Bildsprache, Formate, Raster, Material, Vision zelplayern ein Team zu formen. kung zeigen. Eine AufmerkCD-Manual, Geschäftsausstattung, Anzeigen, Website, App, Mission Video, Verpackung, Drucksorten, Raumgestaltung, Social Media) Wie ein guter Trainer im Fußsamkeit zur richtigen Zeit, Strategie | Werte Philosophie CB CORPORATE BEHAVIOUR ball ist dies eine tägliche Maein überraschendes Lob für Mitarbeiter-Motivation, Schulungen, Telefon, Kleidung, nagementaufgabe. Eines wird einen tollen Einsatz oder CORPORATE IDENTITY CI Verhaltensweisen, Führungsstil, interne/externe Kommunikation, IST | SOLL - Zustand dabei aber oft übersehen - dies einfach auch ein gutes GeAngebotsverhalten, Preisverhalten, Investitionsverhalten, Konkurrenzbeobachtung Finanzierungsverhalten, Sozialverhalten … kann nur erfolgreich gelinspräch können Wunder Zielgruppenanalyse Marktsituation gen, wenn die Führungskraft bewirken. Lassen wir uns CC CORPORATE COMMUNICATION Daten -Zahlen - Fakten, Pressearbeit, Schaltungen, führen kann. Das gute ist, diese darauf ein und stellen wir Radio, TV, Vertrieb, Strukturen, Autorenbeiträge, Fähigkeit kann erlernt werden uns dem Glück von jedem Moderationen, Hauptversammlungen, Sponsoring, Verkaufsförderung, Direktmarketing, Events, und gehört laufend „verbessert“. einzelnen in unserem Team. Partnerprogramme …

MARKTERFOLG

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Positionen & Meinungen

Streit am Bau Teuer und zeitraubend. Es gibt kaum ein Großbauprojekt, das nicht vor dem Richter landet. Viele Streitigkeiten könnten bereits im Vorfeld abgefangen werden, sind die beiden Rechtsanwälte Gottfried Bischof und Guido Zorn, Bischof Zorn+ Partner Rechtsanwälte, überzeugt. Das Gespräch führte: Michel Neubauer

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BauTecFokus

Zusatzaufträge. Alles nur, weil die Ausschreibung nicht konkret genug war. Oder bei Baubeginn vielleicht sogar noch nicht fertig war? Stichwort baubegleitende Planung. Guido Zorn: Oder wenn sich ein Anbieter mit einem besonders günstigen Angebot hinein reklamiert hat. Wissend, dass er sich seinen Gewinn über Nachträge holen muss. In diesen Fällen fangen die Streitigkeiten schon während der Bauphase an. Ein gewiefter Anbieter fährt mit dem Auftraggeber Schlitten. Dieser merkt es nicht einmal, und wenn er es dann merkt, ist es schon zu spät. Aus unserer Sicht - aber das ist ja auch unser Geschäft (lacht) - sollten Anwälte bereits in einem frühen Stadium hinzugezogen werden.

Bischof: Wobei wir alle Seiten vertreten - Bauherren, Immobilienentwickler, aber auch Architekten in Haftungsprozessen. Wir kennen den Bauprozess von vielen Seiten und wissen daher, wo die Schwachstellen liegen. Nehmen Streitigkeiten am Bau zu? Die Bauwirtschaft boomt. Die großen Baufirmen sind ausgelastet – bleiben oft nur kleinere, unerfahrene Unternehmen übrig. Diese bauen dann mangelhaft und dann geht der Streit los. Zorn: Ich sehe darin eine Bereinigung des Marktes. Mangelhaft arbeitende Unternehmen werden vom Markt verschwinden. Firmen, die ihre Hausaufgaben machen, über Wissen und ein Management mit Know-how und Kompetenz in der Ausschreibungsphase

Fotos: Michael Hetzmannseder

In der Regel geht es bei den Streitigkeiten um die Frage einer behaupteten, mangelhaften Leistungserfüllung. Sind die Ausschreibungen und Verträge so fehlerhaft, dass Streit vorprogrammiert ist? Gottfried Bischof: Das kann man so sehen. Gerade in der Phase der Ausschreibung, also der Erstellung der Leistungsverzeichnisse, passieren die meisten Fehler. Dies ist oftmals einem zu kurzen Planungsprozess geschuldet, der unter Zeitdruck und/oder Kostendruck, sehr komprimiert abläuft. Dies führt dann in der Umsetzung eines Bauvorhabens zu Problemen. Sind die Materialien die richtigen, die hier ausgeschrieben wurden? Stimmen die im Leistungsverzeichnis angegebenen Mengen. In Folge kommt es in vielen Fällen zu Nachtragsangeboten, die man dann legen muss. Also Nachtrags- und


GOTTFRIED BISCHOF

GUIDO ZORN

verfügen und nicht erst im Bauprozess draufkommen, was sie falsch machen, sondern sich bereits vorher Beratung holen, die werden überleben. Bischof: Keine Frage: Es gibt Unternehmen, die nun ins Baugewerbe drängen, die über keine Expertise im Bauwesen verfügen und die aktuelle Situation ausnutzen. Zorn: Diese Unternehmen werden aber bald verschwinden. Am Ende des Tages, wenn der Bauboom abschwächt, wird es zu einem Ausleseprozess kommen. Für viele Auftraggeber, ist es dann aber schon zu spät? Bischof: In Wahrheit brauche ich bei jeder Baustelle einen Juristen vor Ort. Jeder Bau-

„Ein gewiefter Anbieter fährt mit dem Auftraggeber Schlitten. Dieser merkt es nicht einmal.“ Guido Zorn

polier muss heutzutage schon „ein kleiner Anwalt“ sein. Er muss alles dokumentieren, bis hin zu jedem Zusatzauftrag. Dass man, wie früher durchaus üblich, auf der Baustelle Verträge mit Handschlag macht, ist heute undenkbar. Interessanterweise kann sich zwei Monate später niemand mehr daran erinnern. Kleinere Baufirmen sind mit der Dokumentation überfordert. Wahrscheinlich sind wir Juristen nicht ganz unschuldig, da wir uns in möglichen Prozessen gerade auf diese Dokumentationen verlassen können müssen. Wir brauchen den schriftlichen Beweis. Genauso wie der Richter, der - wie auch die Anwälte - nicht dabei ist. Wir müssen das gesamte Bauvorhaben im Streitfall umfassend urkundlich aufrollen können.

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Positionen & Meinungen

Aber diese Tools gibt es ja bereits. DocuTools oder PlanRadar - um nur zwei von nennen. Haben Ihre Klienten diese Tools zum Teil schon in Verwendung? Bischof: Haben sie. Teilweise. Aber: Diese Tools muss man auch bedienen können. Ich habe das bisher nur bei Großbauvorhaben gesehen. Aus meiner Sicht werden mit derartigen Tools in der Regel Mängelbegehungsprotokolle erstellt. Die Protokolle sind durchaus interessant. Man bekommt dann gleich einmal drei Ordner mit ungefähr 600 Seiten. Das ufert teilweise auch aus. Früher hat man das einfach auf einem A4-Zettel gemacht, auf dem stand: Zimmer eins, oben links, kleiner Schimmelfleck. Fertig. Jetzt werden da gleich einmal 25 Bilder davon gemacht. Man muss eben mit diesen Tools umgehen können - und wir als Anwälte müssen sie lesen können. Zorn:Wenn es ordentlich gemacht ist, ist es natürlich schon eine wesentliche Erleichterung. Bischof: Bei Gericht geht es gar nicht mehr darum, wer Recht hat, oder wie es wirklich war, sondern wer es besser dokumentiert. Wer es besser dokumentieren kann, der gewinnt. Die gerichtliche Beweissicherung ist der entscheidende Faktor. Hier können diese Tools entscheidende Hilfestellung bieten. Ich bin überzeugt, diese Tools werden in Zukunft vermehrt - nicht nur bei größeren, sondern auch bei kleineren Projekten - eingesetzt werden. Vor allem auch, weil es in den Bauprozessen immer stärker in Richtung Sachverständiger geht. Zorn: Natürlich hört man hin und wieder auf der Baustelle: Ich bin Baupolier und kein Schriftsteller. Aber das ist der Zug der Zeit: Die Anforderungen an einen Polier sind heute anders, als noch vor zwanzig Jahren. Bauprozesse können sich, weil sehr komplex, in die Länge ziehen. Sind Schiedsgerichte oder Mediation sinnvolle Alternativen? Bischof: Am Handels- und Landesgericht für Zivilrechtssachen laufen Pilotversuche. Die Justiz stellt den Parteien in der ersten Verhandlung kostenfrei einen Mediator, der abklären soll, ob das Verfahren im Rechtsrahmen einer Mediation abgehandelt werden kann. Wobei man sagen muss, wenn einmal Streitigkeiten aufgetaucht sind,

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BauTecFokus

dann sind oft auch starke Emotionen mit dabei. Starke Emotionen sind der Feind jeder Mediation. Zorn: Ich habe aber durchaus den Eindruck, dass die Gerichte seit ein, zwei Jahren die Mediation wieder forcieren wollen. Es gibt Richter, die die Mediation quasi übernehmen wollen. Also keine Mediatoren von außen, sondern aus dem Gericht. Ich habe gerade jetzt einen aktuellen Fall, wo sich die Parteien darauf verständigt haben, die Streitbeilegung durch Mediation zu erreichen. Die Richterin ist da sehr engagiert. Das soll kein Vorwurf sein, aber die Parteien selbst, habe ich den Eindruck, sind im Inneren damit überhaupt nicht glücklich. Ich bin mir nicht sicher, ob das so fortgeführt wird.

„Bei Gericht geht es gar nicht mehr darum, wer Recht hat, oder wie es wirklich war, sondern wer es besser dokumentiert.“ Gottfried Bischof

Der Bauboom führt also nicht zwangsläufig zum Mediations-Boom? Bischof: Nein. Ich glaube das liegt auch an der Psyche des klassischen österreichischen Normunterworfenen. Es ist nicht üblich, sich an Konfliktlösungen aktiv zu beteiligen. Wir sind das als Normunterworfene einfach gewöhnt. Es gibt ein Gericht und das erklärt uns im Namen der Republik, wie es gehört. Dass das natürlich oft der schlechteste Weg ist, etwas von oben aufgedrückt zu bekom-


men, ist die andere Sache. Das ist für mich eindeutig. Dennoch - oder gerade deswegen, ist die Mediation als solche noch nicht angekommen. Wie stark drängt die Richterschaft in Richtung Mediation oder Vergleich? Zorn: Die Bereitschaft der Richter, in Bauprozessen sanften Druck auf die Parteien auszuüben, einen Vergleich abzuschließen, ist natürlich da. Bischof: Dieser sanfte Druck war aber schon immer da. Zorn: Ich sehe diese Bemühungen durchaus positiv. Ein Richter, der versucht, die Streitparteien zu einem Vergleich zu bewegen, ist mediatorisch unterwegs. Es ist bei den Verhandlungen ja nicht so, dass der Richter einer Partei den Kopf wäscht und dann sagt: Jetzt müsst ihr vergleichen: Er versucht beiden Parteien zu zeigen, wo die Risiken für die jeweilige Seite liegen. Es kommt auch vor, dass man nach vielen Jahren, in denen auch eine gewisse Ermüdung eintritt, doch einen Vergleich schließt und dann draufkommt, dass die nun doch abgeschlossene Vereinbarung, dem vor fünf oder acht Jahren vom Richter vorgeschlagenen Vergleich, nahekommt. Da setzt sich dann bei dem einen oder anderen die Erkenntnis durch, dass es, wirtschaftlich betrachtet, vielleicht vernünftiger gewesen wäre, viel früher in konkrete Vergleichsbemühungen einzutreten. Oft sind die Vergleichsbemühngen der Richter aber sehr undifferenziert. Man nimmt die goldene Mitte. Das ist der Klassiker. Bischof: Ein Richter hat mir mal gesagt: Ein guter Vergleich ist der, wenn er beiden wehtut. Zorn: Es kommt natürlich auch vor, dass viel mehr eingeklagt wird, als dem Kläger tatsächlich zusteht. Aber nur deshalb, damit er eine höhere Vergleichsmasse hat, um sich dann auf einem Level zu treffen, wo er sagt: Ja, damit kann ich leben. Das setzt aber immer noch voraus, dass der andere Teil dem auch zustimmt. Grundsätzlich finde ich das Bemühen der Richter, gerade in Bauprozessen, um

einen Vergleich in einer relativ frühen Phase einer Auseinandersetzung, positiv. Bischof: Weil wir vorher Kritik an der Vorgehensweise der Richter geäußert haben: Mein Eindruck ist, dass sich die Qualität, insbesondere der jüngeren Richter, massiv verbessert hat. Während die älteren Richter noch mit der Autorität des Amtes alleine versucht haben, hier einen Vergleich zusammenzubringen, habe ich bei den jüngeren den Eindruck, dass sie mediativ ausgebildet worden sind. Die arbeiten mit den Stilmitteln der Mediation. Zorn: Man merkt es in dieser Ausbildungsschiene, dass die Herangehensweise anders ist. Wenn man reflektiert, ist die Mediation vielleicht über die richterliche Ausbildung im Kommen. Gibt es Bereiche, in denen der Gesetzgeber gefordert ist, für mehr Klarheit zu sorgen? Bischof: Im Großen und Ganzen ist das Werkvertragsrecht in den maßgeblichen Zügen geeignet, mit den gesellschaftlichen Veränderungen am Bau Schritt zu halten. Zusätzlich gibt es ja auch die ÖNORM B 2110 „Allgemeine Vertragsbedingungen für Bauleistungen“. Bei den Ö-Normen finden sich Bestimmungen, die zum Teil wieder überdetailliert sind. Zorn: Eines darf man aber nicht übersehen: Die Rechtsprechung entwickelt sich zu einem Case-Low-System. Wir werden zunehmend angehalten, vergleichbare Entscheidungen des OGH zu einem Sachverhalt zu finden. Dann sind die Gerichte meistens angehalten, dies ähnlich zu entscheiden. Derer gibt es im Werkvertrags- und Baurecht viele. Im Grunde ist es ganz gut ausjudiziert. Eine wirkliche Gesetzeslücke würde mir jetzt ad hoc nicht einfallen. Bischof: Das Spannende beim Bauprozess ist, dass jeder anders ist. Es wird nie fad. Zorn: Eine spannende Thematik, weil sie juristisch herausfordernd ist. Sie ist aber auch technisch herausfordernd. Darum ist der Bauprozess sicherlich eine sehr interessante Materie, mit der man sich als Anwalt auch gerne beschäftigt. n

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Positionen & Meinungen

Bauzeit-Reduktion Modulbau. Philippe Soulier (SOULIER-Group) ist im Maschinen- & Anlagenbau tätig, wollte seine Erfahrungen aber immer schon in den Bausektor miteinfließen lassen. Seit eineinhalb Jahren wird das mit Mobex, einem Spezialisten für modularen Anlagenbau unter der Leitung von Peter Cerny vorangetrieben.

Was sind die klassischen Immobilienprojekte, die man verfolgt? Peter Cerny: Bisher haben sich die Developments innerhalb der Firmengruppe hauptsächlich mit konventionellem Wohnbau sowie Dachgeschossausbauten und Sanierungen im Kerngebiet Wien befasst. Da waren wir immer der

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BauTecFokus

Immobilien-Entwickler, nicht aber selbst ausführend. Die Idee vom Modulbau ist an sich ja keine neue Idee … In Österreich, vor allem in Ostösterreich, wurde sie aber nur sehr am Rande verfolgt. Vor allem das, was wir machen: eine

Stahlrahmen-Modulbauweise. Man kennt es – wenn man es in Österreich überhaupt kennt – eher als Holz-Modulbauweise. Es ist eine industriell vorgefertigte Bauweise für den mit zertifizierten Trockenbausystemen. Im Team sind eigentlich alle aus dem Hochbau, also klassischer Wohn- und Gewerbebau.

Fotos: Michael Hetzmannseder

Das Gespräch führte: Michael Neubauer


Was ist der Unterschied zwischen den bekannten Holzbauweisen und Ihrer Konstruktion? Die Grundidee ist die gleiche – man möchte im Werk vorfertigen und die Bautätigkeit und die Nebengeräusche, wie Erschütterungen, Lärm- und Staubbelästigung, auf der Baustelle auf ein Minimum reduzieren. Das

Ziel ist eine massive Bauzeit-Reduktion auf der Baustelle. Wie sieht es mit den Kosten aus? Der Kostenfaktor ist bei den meisten das Wichtigste. Bisher ist der Modulbau ja eher was für Liebhaber, die nicht primär auf den Preis schauen, sondern bei denen das

technologische Interesse im Vordergrund steht. Darum ist bei uns der Aspekt wichtig, es wirklich sehr kostenattraktiv zu gestalten. Wie sind die gesammelten Erfahrungen bisher? Wir können einen wesentlich höheren Vorfertigungsgrad im Werk generieren, weil wir

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beim Transport eine sehr starre Konstruktion haben – unsere Stahlrahmen-Bauweise ist eine sehr robuste und widerstandsfähige. Dadurch werden Verformungen auf ein Minimum begrenzt. Teilweise malen wir sie sogar schon im Werk aus. Die stellen wir vor Ort nur noch auf Fundamente, schließen die Versorgungsleitungen an und sind nach einem halben Tag wieder fertig. Das geht aber nur mit einem Stahlrahmen.

„In Österreich wurde der Modulbau bisher nur am Rande verfolgt.“ Bei welchen Projekten kommt das zum Einsatz? Die Modulbauweise spielt ihre Vorteile bei einer Serienproduktion aus, man braucht einen Wiederholungsfaktor. Das heißt, worauf wir uns wirklich konzentrieren ist der Anlagenbau, also Wohn- und Gewerbebau. Derzeit liegt unser Schwerpunkt hier vor Ort mit der Entwicklung eines Büro- und Gewerbeparks. Da reichen wir gerade die zweite Baustufe ein. Parallel dazu forcieren wir auch den Wohnbau-Sektor, hauptsächlich in Richtung Reihenhaus-Anlagen. Dort hat man dann eben auch den Wiederholungsfaktor. Auch die Transportdistanzen ab Werk sind ein wesentliches Kriterium für die Umsetzung des jeweiligen Projekts, wobei als grober Richtwert ein Radius bis etwa 500 Kilometer als wirtschaftlich erachtet werden kann.

Wie viel Überzeugungsarbeit ist notwendig, wenn man sagt, man macht im Wohnbau etwas mit Stahl anstatt Holz? Vom Feeling her ist Holz behaglich und Stahl klingt immer kalt. Ich vergleiche das immer gerne mit der mentalen Hürde Ziegelbau versus Stahlbetonbau. Das überwiegende Gros der Wohnbausubstanz wird heutzutage in Stahlbeton realisiert. Der hatte früher auch nicht den besten Ruf. Am Ende des Tages zählt das fertige Produkt. Deswegen haben wir auch den Modulpark errichtet, damit sich jeder persönlich einen Eindruck verschaffen kann. Dadurch, dass es eine Stahlkonstruktion ist, gibt es wahrscheinlich stockwerksmäßig keine Beschränkung? Wenn man wirklich in den Hochhausbau geht, also über fünf, sechs Stockwerke, dann muss die Rahmenkonstruktion entsprechend dimensioniert werden. Es geht um Statik, Bauphysik, Brandschutz und Energieeffizienz. Wie darf man sich dann zum Beispiel ein Stiegenhaus vorstellen? Am Flughafen Wien ist das Stiegenhaus auch in Modulbauweise errichtet worden. Ein Stiegenhaus ist nicht zwingend ein Modul. Bei klassischen Projekten, zum Beispiel Apartment-Anlagen werden fertige Zimmer bzw. Apartment-Module nebeneinander und

übereinander errichtet und dann mittels eines Laubenganges von außen erschlossen. Bei unserem Bürogebäude, wie auch bei unserer aktuellen Reihenhaus-Anlage, erfolgt die Erschließung intern. Da wird das Stiegenhaus bereits im Stahlrahmen bei der Konstruktion ausgenommen. Aber es ist projektspezifisch, wie es eben notwendig ist. Da gibt es keine Einheitslösung. Und die Endmontage vor Ort passiert mit eigenen Leuten vom Werk oder mit Zulieferern? Den Modulbau machen wir mit eigenen Leuten, denn diese müssen ja entsprechend eingeschult sein. Außenanlagen und Fassaden machen wir meist mit lokalen Zulieferern. Ist ein Projekt schon bezogen bzw. gibt es schon Erfahrungswerte? Die Büros im Gewerbepark Kottingbrunn sind bereits alle vermietet, daher wurde bereits eine zweite Baustufe eingereicht, welche sich derzeit in unserem Werk in Produktion befindet. Nördlich von Bratislava wurde gerade der erste Block einer Hotelanlage mit mehreren Appartements in Betrieb genommen. Im südlichen Niederösterreich entsteht ein Wohnbauprojekt mit 19 Reihenhäusern. Auch hier ist die Nachfrage ob der angespannten Situation am Wohnungsmarkt ungebrochen. n

Zurzeit produzieren wir in Malacky, Bratislava, weil wir dort einen Produktionsstandort innerhalb der Soulier-Group haben. Von dort können wir Niederösterreich, Wien und das Burgenland sehr gut beliefern. Am Ende des Tages muss es eine solide, moderne Halle mit Kränen und Linienfertigung sein, wo wir unsere Arbeitsschritte umsetzen können. Denn davon lebt die Modulbauweise.

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Der beste Brandschutz ist die Bewusstseinsbildung Brandschutzexperte. Werner Hoyer-Weber, Hoyer Brandschutz, ist kein Feind von Holzbauten. Mit dem BauTecFokus sprach er über Revolutionen und warum die Digitalisierung in seinem Bereich wenig bringt. Das Gespräch führte: Michael Neubauer

Was hat sich in den letzten zehn Jahren beim Thema Brandschutz Revolutionäres getan? Worin unterscheiden sich Gebäude, die man vor zehn Jahren errichtet hat, von heutigen? Werner Hoyer-Weber: Das Revolutionäre war der Wechsel der Vorschriften. Wir hatten bis 2007 nationale Regelungen beim

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Brandschutz. Die Prüfanforderungen, die früher nach nationalen Normen geregelt waren, sind auf europäischer Ebene geregelt worden. Das hatte ebenfalls Auswirkungen auf die Produkte im Brandschutz. Es wurden neue Produkte auf den Markt gebracht. Teilweise hatten wir diese noch gar nicht am Markt, obwohl sie von der Vorschrift her

bereits gefordert waren, wie etwa bei den Brandschutzklappen. Was hat man da gemacht? Dafür hat man Brandschutzfachplanungsbüros wie unseres herangezogen, um Lösungen zu finden. Man muss aber sagen, dass die alten Produkte deswegen nicht schlecht waren. Es


HOYER Brandschutz Das Wiener Ingenieurbüro rund um Geschäftsführer Ing. Werner Hoyer-Weber entwickelt Gesamtlösungen zur Brandverhinderung und -prävention in industriell und kommerziell genutzten Gebäuden. Neben der Erstellung von Brandschutzkonzepten und der Planung von Brandschutzanlagen, insbesondere Löschanlagen, übernimmt das Unternehmen auch die Bauüberwachung, gutachterliche Tätigkeiten und ist eine befugte Stelle zur Abnahme von Löschanlagen. Bauherren und Architekturbüros werden bei der Konzipierung wirtschaftlicher Brandschutzmaßnahmen unterstützt. Unternehmen wie IKEA, Coca Cola, BIG, VAMED, Magna Steyr, OMV, Boehringer Ingelheim oder die Salzburger Landeskliniken vertrauten bereits auf die Expertise des Expertenteams, die bei Projekten wie dem WU Campus Wien Prater, dem DC Tower, der ÖAMTC-Zentrale, dem Bundesverwaltungsgericht Erdberg oder dem Landesklinikum Mistelbach zum Einsatz kam.

hat sich nur formal etwas geändert. Mein Zugang ist da immer ein sehr pragmatischer. Mir geht es in erster Linie um das Schutzniveau. Beim Brandschutz geht es darum, Menschen zu retten und Gebäude zu sichern. Das haben die alten Produkte genauso gut zustande gebracht.

wesentlicher Aspekt waren zum Beispiel die in Fluchtrichtung öffnenden Türen. Davor gingen viele Türen gegen die Fluchtrichtung auf. Ein Thema war auch die Beleuchtung. Wenn diese ausgefallen ist, war es schlagartig stockdunkel in den Gängen. Das endete für viele Menschen tragisch.

Das Grundprinzip im Brandschutz ist ein altbewährtes: Es geht immer darum, das Ausmaß eines Feuers, dessen Ausbruch wir niemals zu 100 Prozent verhindern können, so klein wie möglich zu halten.

Wir haben jedes Jahr in unserem Büro im Millenniumtower die obligatorische Feueralarmübung. Wenn man da – wie bei unserer Redaktion – auch nur 17 Stockwerke runtergehen muss … Wie wird einem da? Etwas mulmig, oder?

Fotos: Michael Hetzmannseder

Die großen Feuersbrünste wie zum Beispiel in London haben zu Regelwerken geführt, dass man auf die Strohdeckung der Dächer verzichtete und aus Stein baute. Oder es wurden zwischen den Gebäuden Feuermauern errichtet, damit sich der Brand nicht ausbreitet. Wie war das bei uns? Der Ringtheaterbrand hat bei uns in den Regelwerken einiges verändert. Die Feuermauern waren schon vorher da. Aber ein

Auf alle Fälle. Ich bin einigermaßen fit, jedoch jemand, der vielleicht nicht so trainiert ist, der dann womöglich aus irgendwelchen irrationalen Gründen die Stöckelschuhe nicht auszieht … Das ist der springende Punkt. Es ist gut, dass man jährlich übt. Wir hoffen ja, dass das, wofür wir hier arbeiten, nie zum Tragen kommt. Wir müssen jedoch damit rechnen … Darauf müssen wir uns vorbereiten. Mir fällt schon

auf, dass in unserer Gesellschaft manchmal das Bewusstsein dafür nicht vorhanden ist. Wir lesen zwar in der Zeitung: Eine Wohnung oder ein Bauernhaus ist in Flammen aufgegangen. Wie reagiert der Einzelne? Er blättert um – und weiter geht‘s im Alltag. Wir achten darauf, zu sensibilisieren - man sollte sich damit auseinandersetzen, wie ein Feuerlöscher funktioniert und wo er sich überhaupt befindet. Ist der Brandschutz ein Kostenfaktor, der bei Bauherren diskutiert wird? Das ist im Grunde genommen der Kernpunkt meiner Arbeit. Wir als Brandschutzplaner versuchen, wirtschaftliche Lösungen aufgrund der Gesetzeslage umzusetzen. Es gibt ein Regelwerk in der Bauordnung; es gibt die Gewerbeordnung. Da sind gewisse Maßnahmen im Brandschutz festgeschrieben. Der Gesetzgeber hat uns jedoch ermöglicht, dass wir gleichwertige Maßnahmen konzipieren und das Schutzniveau auf gleichem Level halten – jedoch mit anderen, in erster Linie wirtschaftlicheren, Maßnahmen.

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Positionen & Meinungen

Wie das bei IKEA der Fall war? Das Herausfordernde beim IKEA-Hochregallager war, dass wir mit einem Gebäude konfrontiert waren, das nicht alltäglich ist. In einem Hochregallager werden Lagerguthöhen über neun Meter gelagert. Da gibt es spezielle brandschutztechnische Anforderungen. Wenn dort ein Brand ausbricht, ist es für die Feuerwehr sehr, sehr schwer, diesen Brand unter Kontrolle zu bekommen, weil Flammen in so hohen Gebäuden sehr rasch sehr hoch schlagen. Das hatten wir dann mal zwei: Wir haben nämlich ein Hochregallager in zweiter Etage noch einmal draufgesetzt bekommen. Es gibt neben dem Bauordnungsrecht noch IKEA-interne Richtlinien. IKEA ist ein weltweit agierender Konzern, der für seine Standorte natürlich spezielle Sicherheitskonzepte festschreibt. Nämlich ebenfalls in Verbindung mit der Versicherung. Die Versicherung spielt im Industriebau oder im Gewerbe eine ganz wesentliche Rolle. Die Versicherung sitzt bei der Planung mit am Tisch? Ja. Wir stellen unser Konzept oder unsere Planung der Versicherung vor. In der Natur der Sache der Versicherung liegt es, das Schutzniveau sehr, sehr hoch anzusetzen. Das heißt, Versicherungen fordern wirklich ein höchstes Maß an Sicherheit. Sie wollen die Schadenssummen oder das Schadensrisiko so gering wie möglich halten. Daher werden sehr hohe Brandschutzmaßnahmen von der Sicherheit her gefordert. Wir sind gefordert, das unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit für den Bauherren auf ein gutes Maß zu bringen, das für alle akzeptabel ist. Es gibt bei diesem Gebäude eben nicht nur die Baubehörde, sondern auch den Bauherren und die Versicherung – die müssen wir alle zufriedenstellen. Wie ist das? Akzeptieren Bauherren höhere Baukosten, weil sie sich nachher Prämien ersparen? Das ist projektspezifisch. Große Konzerne haben weltweite Versicherungen. Wenn wir hier an einem Standort, an einer Maßnahme, an einem kleinen Rädchen drehen, hat es in den seltensten Fällen Auswirkungen auf die Prämie. Dann haben wir Kunden, die dafür sehr wohl ein offenes Ohr haben. Wir schauen uns

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neben den Errichtungskosten für die Brandschutzmaßnahmen dann natürlich ebenfalls in weiterer Folge die laufenden Kosten an. Welche sind das? Das sind eben Versicherungsprämien. Das sind Wartungskosten. Das sind Überprüfungskosten. Wir weisen den Bauherren sehr wohl drauf hin, dass durch eine Maßnahme, die einen vertretbaren wirtschaftlichen Aufwand in der Errichtung bedeutet, dann für Jahre eine günstigere Versicherungsprämie zu bekommen ist. Holzbauten feiern gerade eine Renaissance… Holz ist nachhaltig, ein genialer Baustoff, hat Tragfähigkeit. Er hat für unser Metier nur einen einzigen Nachteil – er brennt. Aus dem Grund war er viele Jahre verpönt. Die letzte Novelle der Bauordnung 2014 hat die Möglichkeit eröffnet, Häuser wieder in Holz zu bauen, bis zu sechs, sieben Geschossen. Was ist passiert? Nicht viel. Im Westen, Vorarlberg, Tirol, ist der Holzbau traditionell, der ist klassisch. Hier im Osten von Österreich ist es halt traditionell der Massivbau.

Wie viel teurer kommt der Brandschutz in einem Holzgebäude? Dem Brandschutz würde ich da gar keine Mehrkosten zuschreiben. Ein wesentliches Thema in der ganzen Immobilienwirtschaft ist natürlich im Moment das Thema Digitalisierung… Was hat sich hier im Bereich Brandschutz getan? Sehr wenig. Brandschutzmaßnahmen sind aufgrund des hohen Sicherheitsniveaus, die Anforderungen betreffend, sehr konservativ. Was haben wir für Brandschutzmaßnahmen? Wir haben bauliche Brandschutzmaßnahmen. Wir stellen eine Wand auf. Wir bauen eine Tür ein. Wir stellen eine Tragstruktur her. Digitalisierung ist hier kein Thema. Dann geht es zur Anlagentechnik. Löschanlagen bestehen aus Rohrleitungen, speziellen Löschdüsen, Pumpen, Anlagen. Die Digitalisierung greift hier maximal in einen Überwachungsbereich ein, um eine Statusmeldung auf‘s Tablet oder Handy zu bekommen.


Die größte Innovation findet noch bei der Brandmeldeanlage statt. Aber zugelassene geprüfte Systeme müssen sehr strenge Prüfkriterien erfüllen, durchlaufen sehr viele Prüfzyklen und bekommen erst dann eine Zulassung. Man ist noch nicht sehr flexibel, was Umprogrammierungen oder Vermischung von Komponenten betrifft. Die Brandmelder kann man nicht digital überprüfen? Oder wäre das zu aufwändig? Macht man das mit Absicht nicht, dass der Nutzer das Gefühl hat, da kommt jedes Jahr einer und überprüft alles? Naja, die digitale Überprüfung … Diese Brandmeldeanlagen sind mittels BUS-System vernetzt. Hier werden die neuesten Technologien eingesetzt. Ich kann natürlich ebenfalls elektronisch an der Brandmeldezentrale über diese Steuerlinien Signale setzen. Es ist jedoch immer noch so, dass wir stichprobenartig einzelne Melder einfach mit Prüfgas testen. Noch mal: Es geht uns hier um die Sicherstellung, dass diese Maßnahmen am Tag X, den wir

nicht kennen – und der kann Jahrzehnte später sein – einsatzbereit sind. Der beste Brandschutz und besonders im privaten Bereich ist die Bewusstseinsbildung. Das sind einfache Maßnahmen. Wir nennen es den organisatorischen Brandschutz. Ich muss gar nicht das Gebäude großartig mit Anlagentechnik ausstatten. Es geht einfach darum: Wie verhalte ich mich vorbeugend, um Brandereignisse zu verhindern. Das könnte zum Beispiel ein batteriebetriebener Rauchmelder sein, den man sich an die Decke schraubt und sagt, okay, jetzt habe ich für zwanzig Euro rasch ein höheres Schutzniveau erzielt (lacht). So lange man die Batterie dann wechselt (lacht). Genau. Dafür gibt es die langlebigen mit der Zehnjahresbatterie, die man nicht sofort wechseln muss. Der Experte berät n Sie gerne (lacht).

„Versicherungen fordern wirklich ein höchstes Maß an Sicherheit. Sie wollen die Schadenssummen oder das Schadensrisiko so gering wie möglich halten.“ Werner Hoyer-Weber, Hoyer Brandschutz

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Positionen & Meinungen

Brandschutz für doppeltes Hochregallager Innovative Sonderlösung. Brandschaden von 10.000 m² auf 50 m² reduziert.

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as 150 Meter lange und 120 Meter breite IKEA Logistikzentrum in Strebersdorf hat zwei Ebenen, in jeder ist ein Hochregallager untergebracht. Insgesamt gibt es mehr als 30.000 Regalplätze mit überwiegend brennbaren Stoffen wie Holz, Pappe oder Kunststoff. Hoyer Brandschutz reagierte auf die hohen Brandlasten mit einer Sprinkleranlage für das gesamte Gebäude und setzte neben Decken- überwiegend Regalsprinkler ein. „Die vier größten Brandabschnitte sind jeweils rund 10.000 Quadratmeter groß. Mit direkt an den Regalen platzierten Sprinklern konnten die Brandschäden auf etwa 50 Quadratmeter und damit auf ein Minimum reduziert werden. „Trotz eines Brandes gäbe es wohl nicht mal eine Betriebsunterbrechung, die Kunden bekämen weiterhin ihre Waren“, erklärt Hoyer Brandschutz Geschäftsführer Werner Hoyer-Weber aus. Mit seinem Team konzipierte er auch Sonderlösungen für Sprinkler in verschiebbaren Regalen oder für

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BauTecFokus

die Lagerung von Kleinteilen. Mehr als 19.000 Sprinkler wurden installiert. Aufgrund der Gebäudegröße galten auch für die Wasserbevorratung erhöhte Sicherheitsstandards: Zwei Hauptpumpen und eine Reservepumpe stellen sicher, dass die Sprinkleranlage selbst bei zwei gleichzeitig auftretenden Brandereignissen für die vorgeschriebene Dauer von 90 Minuten löscht.

Effizientes Konzept zur Brandrauchverdünnung

pro Stunde getauscht. „Nach den Richtlinien wäre pro Stunde ein 12-facher Luftwechsel erforderlich gewesen. Da die Rauchmenge durch die Sprinkleranlage aber bereits stark reduziert wird, konnten wir diesen auf 3-fach senken. Das bedeutet weniger und kleinere Ventilatoren und damit niedrigere Kosten“, so Hoyer-Weber. Um die Distanzen für Flüchtende so gering wie möglich zu halten, gibt es mit einem unterirdischen Fluchttunnel eine weitere Sicherheitseinrichtung.

Heiße Rauchgase sind für Menschen eine große Gefahr und erschweren die Flucht. Im Logistikzentrum war durch die übereinander platzierten Hochregallager spezielles Know-how in puncto Rauchabzug gefragt. Im oberen Lager erfolgt dieser über Rauchabzugsöffnungen im Dach. Das untere Lager erhielt eine mechanische Brandrauchverdünnungsanlage: Verbunden mit Entrauchungsventilatoren am Dach wird die Luft mehrmals

Dank seiner Erfahrung konnte das Ingenieurbüro IKEA auch im baulichen Bereich mit Sonderlösungen unterstützen: Stahlträger wurden durch feuerfeste Verkleidungen mit den behördlichen Anforderungen in Einklang gebracht – für den Bauherren ermöglichte der Einsatz der Fertigteile ein weiteres Potenzial für eine wirtschaftliche Errichtung. n

Wirtschaftlich & gesetzeskonform


„Das Herausfordernde beim IKEAHochregallager war, dass wir mit einem Gebäude konfrontiert waren, das nicht alltäglich ist.“

Fotos: Robert Tober

Werner Hoyer-Weber, Hoyer Brandschutz

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ImFokus: Logistik

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KLIMASÜNDER BAUSTELLE

LEAN MANAGEMENT

Wie E-Baumaschinen ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit sein können.

Auf einer Baustelle wird nicht nur gearbeitet, viel Zeit wird für die Beschaffungslogistik benötigt. Warum Lean Management das ändern kann.

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BauTecFokus


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Print und Online verfügbar Winter 2019

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ImFokus

Klimasünder Baustelle Elektrisierend. Die EU-Länder sind weit von der geplanten Null-Emission entfernt. Baumaschinen mit elektrischem Antrieb könnten ein weiterer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit sein. Autor: Amelie Miller

FÜR 32 TONNEN CO2 KANNST DU … 615.000 km Mit ÖPNV fahren.

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ImmoFokus

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Ein E-Bagger spart bis zu 32 Tonnen CO2 Emissionen pro Jahr*

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143.000 km Mit dem Auto fahren. * basierend auf dem E-Bagger Suncar TB1140E

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Quelle: maschinensucher.de

SUNCAR TB1140 E

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ImFokus

onen Tonnen Treibhausgase produziert, wobei ein Großteil auf die Industrie entfällt. Dazu zählt auch die Baubranche. Laut Angaben des ÖAMTC und der Stadt Wien gibt es derzeit 154 Baustellen in ganz Österreich, 29 davon allein in der Hauptstadt. Und das nur auf den Straßen. 154 Baustellen, die Emissionen und Lärm verursachen.

Enormes Einsparungspotenzial Um dem entgegenzuwirken, setzen immer mehr Hersteller auf strombetriebene Motoren, die eine echte Alternative zum bewährten Verbrennungsmotor darstellen. Und das Einsparungspotenzial der E-Baumaschinen ist enorm. Ein Beispiel: der 14 Tonnen schwere Dieselbagger TB 1140 von Takeuchi

LIEBHERR BETONMISCHER ETM 905

MECALAC E12

LIEBHERR R 9200

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ImmoFokus

„Die Bauwirtschaft hat erheblichen Anteil am Ausstoß klimaschädlicher Gase.“ Gottfried Mauerhofer, Technische Universität Graz

Fotos: Andreas Sutter eMining AG, Mecalac Gruppe, Keestrack, Liebherr, SUNCAR HK AG, Zugschwert

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ull Prozent Emissionen, 100 Prozent Performance. Dieser Slogan prangt auf der Trommel des Betonmischers ETM 905 von Liebherr. Das Unternehmen greift mit dem Fahrmischer einen Trend auf, der zunehmend Einzug in die Baubranche hält: die Elektromobilität. So ist Nachhaltigkeit heute immer öfter auch Bestandteil von Ausschreibungen. Vorreiter sind hier die Niederlande und die skandinavischen Länder, die Wert darauflegen, dass zumindest Teile einer Baustelle von elektrisch betriebenen Fahrzeugen bespielt werden. Eine Entwicklung, die unumgänglich ist, denn die EU-Länder sind weit von der geplanten NullEmission entfernt. Allein in Österreich wurden, laut Umweltbundesamt, 2017 rund 82,3 Milli-


LIEBHERR-LB-16-UNPLUGGED

E-DUMPER

KEESTRACK S5E

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„Bei kleineren Maschinen, wie Rüttelplatten, kleinen Walzen oder Kompakt-Radladern, haben die Maschinenbauer schon ELösungen in den Markt eingeführt.“ Darius Soßdorf, Fachverband Baumaschinen & Baustoffanlagen

AKKUSTAMPFER AS60E

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verbrennt ungefähr 120 Liter Dieselkraftstoff an einem Arbeitstag. Mit dieser Tankladung könnte ein VW Golf rund 1.622 Kilometer fahren – und dabei Österreich leicht zwei Mal komplett durchqueren. Mit dem vollelektrischen Bruder des Dieselbaggers, dem Suncar TB1140 E, lassen sich bis zu 32 Tonnen CO2Emissionen pro Jahr einsparen. Der 16-Tonnen-Bagger des Schweizer Start-ups Suncar HK ist problemlos einen Arbeitstag lang kabellos einsetzbar. Aufgeladen wird er über Nacht beziehungsweise in der Mittagspause, wobei der Bagger auch jederzeit mit Kabel betrieben werden kann. Der Elektromotor wiegt nur ein Zehntel des Dieselmotors, hat dafür aber ein höheres Drehmoment und ist somit sogar leistungsfähiger.

Power-Akku

Brandgefahr und kein Auslaufen der Batterieflüssigkeit. Knapp das Dreifache bringt der Akku des eDumpers des Schweizer Unternehmens eMining auf die Waage. Der 45-TonnenLkw, der vor allem im Steinbruch zum Einsatz kommt, ist das größte E-Fahrzeug der Welt und wiegt bei voller Gesteinsladung ganze 123 Tonnen. Laut Hersteller soll der Lastwagen über zehn Jahre rund 300.000 Tonnen Gestein abtransportieren und damit 1.300 Tonnen CO2 einsparen. Möglich wird das durch sein einzigartiges Arbeitsprofil: er wird mit 65 Tonnen Gestein beladen, die er dann eine Strecke mit einem 13-prozentigen Gefälle transportiert. Während der Fahrt bremsen die Elektromotoren den eDumper und speisen die dabei entstehende Energie in die Batterie. Diesen Strom nutzt der Lkw anschließend wieder, um nach oben in die Miene zu fahren.

Möglich wird die Power durch einen Akku, der meist im Heck des Gerätes verbaut ist. 1.650 Kilogramm wiegt der Akku des Mecalac E12. Die Batterie des Baggers, der vor allem auf städtischen Baustellen zum Einsatz kommt, setzt auf Lithium-Eisenphosphat. Das hat eine deutlich längere Lebensdauer als herkömmliche Batterien zur Folge. Zudem punktet das Konzept mit absoluter Sicherheit: keine

Ein Blick abseits der Superlative zeigt aber, dass die Elektromobilität vor allem bei kleineren Baumaschinen am Vormarsch ist. „Bei kleineren Maschinen, wie Rüttelplatten, kleinen Walzen oder Kompakt-Radladern, haben die Maschinenbauer schon E-Lösungen in den Markt eingeführt“, berichtet Darius Soßdorf, Referent für Technik und Normung des

KRAMER 5055 E


Fotos: Liebherr, Kramer Maschinenbau GmbH, Probst GmbH, DEUTZ AG, Wacker Neuson

Fachverbands Baumaschinen. Hochaktiv im Bereich Elektrifizierung ist zum Beispiel Wacker Neuson. Ziel des Münchener Unternehmens ist es, eine komplette E-Produktpalette für die innerstädtische Baustelle zu schaffen – vom Stampfer bis zum Bagger. So schont der Akkustampfer AS60e nicht nur die Umwelt, sondern auch die Gesundheit des Anwenders. Das Gerät arbeitet nicht nur emissionsfrei, sondern auch mit einer geringen Hand-ArmVibration.

kann, verglichen mit dem Diesel-Modell nicht nur eine längere Lebensdauer aufweisen, sondern auch geringere Wartungskosten, ein Allheilmittel ist er jedoch nicht. Noch ist die Durchdringung in der Branche vergleichsweise gering. „95 Prozent der Bauaktivitäten finden nach wie vor mit konventionellem Gerät statt“, stellt Joachim Schmid, Geschäftsführer des Fachverbands Baumaschinen und Baustoffanlagen im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) fest.

Kein Allheilmittel

Synthetische Kraftstoffe

Wenn das Ziel Null-Prozent-Emissionen ist, kann dann von einer 100-prozentigen Nachhaltigkeit gesprochen werden? Wohl kaum. Laut Gottfried Mauerhofer, Professor am Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft der TU Graz, führt an einer grünen Baustelle zwar kein Weg vorbei: „Die Bauwirtschaft hat erheblichen Anteil am Ausstoß klimaschädlicher Gase.“ Elektromobilität alleine sei jedoch keine Lösung, zumal die Ökobilanz der aktuell verwendeten Akkus durchaus kritisch zu beurteilen sei. Die grüne Baustelle müsse insbesondere auf die Verwendung von umweltfreundlichen und recyclebaren Baumaterialien achten. Ja, der elektrische Bagger

Da nicht nur die Ökobilanz der Akkus kritisch zu hinterfragen sei, sondern auch die enormen Mengen an Strom, die aufgewendet werden müssten, wird es in Zukunft einen Mix aus verschiedenen Antriebsarten geben. Geforscht wird derzeit in den Bereichen synthetischer Kraftstoffe, Brennstoffzelle und Wasserstoffantrieb. Insbesondere Liebherr, ein Unternehmen, das nicht nur Baumaschinen und Fahrzeuge für den Bergbau produziert, sondern auch Werkzeugmaschinen und Kühlschränke, experimentiert mit Wasserstoff. Fast 600 Millionen Euro hat der Konzern mit zuletzt 10,5 Milliarden Euro Umsatz im vergangenen Jahr in Forschung und Entwicklung gesteckt. n

PROBST VM 301 GREENLINE

„95 Prozent der Bauaktivitäten finden nach wie vor mit konventionellem Gerät statt.“ Joachim Schmid, Fachverband Baumaschinen & Baustoffanlagen

MANITOU MT 1135

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Lean Management als entscheidender Baufaktor Baustellenlogistik. Wer denkt, dass auf einer Baustelle nur gearbeitet wird, der irrt. Je nach Quelle ist die tatsächliche Arbeitsleistung nur 50 bis 60 Prozent, die restliche Zeit vergeht mit Beschaffung, Ver- und Entsorgung der Ware und mit Warten. Lean Management ist daher zum Zauberwort für die Baustellenlogistik avanciert. Autor: Sebastian Luger

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ur 40 bis 50 Prozent jener Aufgaben, die eingeplant und zugesagt sind, würden auch tatsächlich zeitgerecht ausgeführt. 52 Stunden im Monat werden auf Österreichs Baustellen Geräte gesucht, zwei Geräte können durchschnittlich gar nicht mehr gefunden werden. Geschieht die Bearbeitung eines Projektes in enger und guter Zusammenarbeit des Unternehmens mit den Lieferanten, sei dies mehr die Ausnahme von der Regel und gerade im deutschsprachigen Raum sehr selten, sagen Experten. Viel Raum für Verbesserungen und effizienteres Management also.

läufe eine wesentliche Basis. Es braucht eine flussgesteuerte Beschaffungslogistik, in der Materialien ‚just in time‘ geliefert und verbaut werden können. Die zur Verfügung stehenden Ladezonen sollen möglichst gleichmäßig ausgelastet werden. Dafür braucht man ein automatisiertes Flotten- und Gerätemanagement, Live-Messungen von Baustoffen, eine digitale Buchung von Entladeslots und ein generelles Tracking von Baustellen. Diese Dinge sind gerade bei knappen Lagerflächen unerlässlich.“ Der Erfolg eines Bauprojekts im verdichteten Raum entscheidet sich oft schon in der

Verschwendung vermeiden Nach dem Motto „Nicht der Große dominiert den Kleinen, sondern der Schnelle den Langsamen“ sind für moderne Baustellen Stichwörter wie Just-in-Time und vor allem „Lean“ Baumanagement (schlankes, effizientes, ressourcenschonendes Management) geradezu ein Muss. Diese Faktoren sind zu entscheidenden Themen am Bau geworden, schonen die Kosten des Bauausführenden genauso wie die Nerven der Anrainer und nicht zuletzt die Umwelt. Gerade innerstädtische Bauvorhaben (verdichteter Raum) stellen alle Beteiligten auf eine harte Probe. Im Kern geht es bei Lean Baumanagement und Construction darum, Verschwendung zu vermeiden. Bei Projekten auf verdichtetem Raum sind die knappen Lagerflächen das große Thema, weiß Karl-Heinz Strauss, CEO von Porr: „Für eine optimale Steuerung der Material- und Informationsflüsse sind eine regelmäßige Überprüfung und Vorausplanung der Bauab-

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BauTecFokus

„Lean Methoden sind wichtig, um trotz kurzfristiger Änderungen eine termingerechte Abwicklung gewährleisten zu können.“ Karl-Heinz Strauss, CEO Porr

Vorbereitung, wie Hubert Wetschnig, CEO der Habau Group, sagt: „Im verdichteten Raum sind wir gefordert, die im Rahmen der Arbeitsvorbereitung erarbeiteten Logistikkonzepte frühestmöglich mit den vor Ort tätigen Firmen abzustimmen. Es fließt also sehr viel Zeit und Energie in diesen zwingend erforderlichen Koordinierungsprozess. Die Baustellenlogistik ist ein wesentlicher Bestandteil der Verhandlungsgespräche und muss mit den Subunternehmern vertraglich vereinbart werden. Darüber hinaus muss die Materialanlieferung geregelt werden, mit vorgegebenen Zeitfenstern an der richtigen Stelle. Nur dann ist gewährleistet, dass die für die geplante Leistungserbringung notwendigen Materialien auch zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle vorhanden ist“. Lean Methoden sind dafür unerlässlich, um trotz kurzfristig auftretender Änderungen eine termingerechte und kosteneffiziente Abwicklung gewährleisten zu können. Dazu Strauss: „Bereits vor Beginn eines Projektes werden spezifische Workflows definiert und Anforderungsanalysen erstellt. Aber natürlich: Trotz des ganzheitlichen Projektmanagements können Abweichungen oder Ablaufstörungen auftreten: Planänderungen der Auftraggeber, unvorhergesehene Ausfälle von Gewerken oder höhere Gewalt wie Witterung.“

Interne Sicherheit Neben Lean Management sind für einen reibungslosen Ablauf der Baustelle natürlich auch die Sicherheit und Bewachung Schlüsselfaktoren – nichts ist ärgerlicher als


STUDIENGANG LEAN BAUMANAGEMENT Im Kern geht es bei Lean Management darum, Ressourcen- und Materialverschwendung zu vermeiden, die Material- und Warenflüsse so gut wie möglich zu optimieren und im Fluss zu halten und so sowohl für die Bauausführenden als auch für die Kunden einen Mehrwert zu erzielen.

Fotos: sculpies, PORR, Habau

Dafür gibt es seit September 2019 an der TU Graz einen neuen Master-Studiengang „Lean Baumanagement, der genau diese Fragen behandelt. „Die Baubranche steht vor einem großen Umbruch, denn die traditionelle Abwicklung von Bauprojekten ist aufgrund zunehmender Komplexität nicht mehr effizient. Dieses Studium zeigt durch die Vermittlung von Lean Management, Building Information Modeling (BIM) und modernem Bauprojektmanagement wie Baumanagement in der Zukunft funktionieren muss“, sagt der wissenschaftliche Lehrgangsleiter Gottfried Mauerhofer.

5G Als 5G bezeichnet man die fünfte Mobilfunkgeneration – sie kann Daten mit bis zu 10 Gigabit pro Sekunde übertragen (rund hundert Mal schneller als das aktuelle 4G). Zudem können weit mehr Geräte damit bedient werden und bis auf einen Meter genau geortet werden. Damit, so die Meinung, könnte die völlige Verfügbarkeit aller Daten auf der Baustelle rascher erfolgen. Lieferungen können mit 5G geokodiert werden und wären in der Folge rascher auffindbar, ergo: die Baustelle wird genauer.

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ImFokus

WICHTIGSTE PUNKTE DER BAUSTELLENLOGISTIK • •

Die zur Verfügung stehenden Platzverhältnisse bestmöglich nutzen Material- und Warenströme just-in-time koordinieren

Die Baustellenlogistik mit den Subunternehmern vertraglich vereinbaren

Auf kurzfristige Änderungen flexibel reagieren können

„verschwundene“ oder „kaputte“ Materialien, wenn man diese just-in-time benötigen würde, um sie zu verbauen. Dies ist sowohl bei Porr als auch bei Habau intern geregelt. „Für uns überwiegen die Vorteile, wenn die Baustellenlogistik intern geregelt wird, denn die tägliche Abwicklung bringt oft geänderte Umstände, sodass ein kurzfristiges, flexibles Entscheiden und Handeln erforderlich sind. Hier schätzen wir uns glücklich, uns nicht auf Externe verlassen zu müssen“, sagt Wetschnig. Auch bei Porr deckt man die Themen Baulogistik und Arbeitssicherheit intern ab. „Aufgrund unserer Erfahrung und unseres Experten-Netzwerks wickeln wir diese Anforderungen mit internen Ressourcen ab. Wichtig ist dabei, bereits in der Arbeitsvorbereitung zu berücksichtigen, dass wir bei der Planung die Personenströme von den Maschinen- und Geräteströmen trennen, um das Unfallrisiko zu reduzieren. Unser langfristiges Ziel lautet: Null Unfälle. Dafür gibt es ein eigenes Team ‚Arbeitssicherheit‘. Auch hat sich bei uns der ‚Safety Walk‘ etabliert – ein Sicherheitscheck durch unser Management bei Baustellenbesuchen als geeignetes Instrument zur Unfallvermeidung“, sagt Strauss. Lediglich die reine Bewachungstätigkeit beziehungsweise der Streifendienst in den Nachtstunden und an Wochenenden wird von externen Dienstleistern erbracht, wobei

120

BauTecFokus

der Trend zu datenschutzkonformen Videoüberwachungen mit Datenaufzeichnung geht. „Gerade in der Schlussphase kurz vor Übergabe eines Objektes ist aber die persönliche Anwesenheit von geschultem Personal unumgänglich“, so Strauss.

Eine Frage der Kultur Insgesamt betrachtet kann die Digitalisierung die komplette Wertschöpfungskette im Bauwesen revolutionieren, da aus der digitalen Planung der Materialbedarf leichter ableitbar ist und Materialströme umfassender planbar werden. Bei Porr bereits lang gelebte Praxis: „Mittels Tablet kann sich jeder Subunternehmer ins Liefersystem einloggen und seine Slots für Lieferungen und damit die Förderkapazitäten der Aufzüge online buchen“, sagt Strauss. Weitere Megatrends seien die verstärkte Modularisierung und Standardisierung von Komponenten, der vermehrte und weiterentwickelte Einsatz von Lean-Methoden sowie künstlicher Intelligenz und Advanced Analytics, drohnengestützte Erkundungsflüge und Sicherheitschecks. Ähnlich sieht das auch Wetschnig: „Großes Zukunftspotential sehen wir in der digitalen Arbeitsvorbereitung unter Einbeziehung von BIM inklusive einer digitalen Baustelleneinrichtung.“ Obwohl das Thema Lean Management geradezu als Muss in der Branche gilt,

ist dessen praktische Umsetzung in den Unternehmen beziehungsweise dessen Akzeptanz in der Unternehmenskultur oft aber gar nicht so einfach: „Eine Implementierung von praxistauglichen Lean-Methoden ist natürlich naheliegend. Die Praxis zeigt aber, dass dies nicht ein Softwarethema, sondern viel mehr ein Kulturthema ist“, sagt Wetschnig. n

„Wir schätzen uns glücklich, uns bei der Baustellenlogistik und -sicherheit nicht auf Externe verlassen zu müssen.“ Hubert Wetschnig, CEO Habau Group


Autonome Bagger 5.000 Euro für eine clevere Idee. Mit dieser Summe unterstützt Rhomberg Bau das ambitionierte Vorhaben der vier HTL-Schüler Ralf Pfefferkorn, Raphael Ott, Bernhard Gantner und Justin Kriss.

B

austelle 4.0. Die Jugendlichen wollen im Rahmen ihrer Diplomarbeit die Arbeit auf der Baustelle digitalisieren, wesentlich vereinfachen und werden dafür die Firma „Sodex“ gründen. Rhomberg Bau-Marketingleiter Matthias Moosbrugger und Innovationsmanager Daniel Leeb übergaben den Scheck.

Fotos: Rhomberg Bau

Ziel der Unternehmensgründung der drei Vorarlberger Pfefferkorn, Ott und Gantner von der HTL Rankweil sowie ihres steirischen Kompagnons Kriss ist es, eine der meistverwendeten Baumaschinen, den Bagger, zu automatisieren und damit einen ersten Meilen-

stein für die Baustelle 4.0 zu schaffen. Dazu haben die Gründer den „Software-Driven Excavator (Sodex)“ entwickelt, einen modularen Aufsatz, der mit jedem Bagger kompatibel ist. Dank der darin verbauten, unternehmenseigenen Sensoren und Steuerung kann der Bagger auf der Baustelle selbstständig eine Grube ausheben. „Im Rahmen unserer Abschlussarbeit handelt es sich dabei zwar erst einmal nur um ein rechteckiges Loch“, erläutert Mitgründer Ralf Pfefferkorn. „Letzten Endes wollen wir aber erreichen, dass die Maschine auf Grundlage eingescannter CADDateien vom Architekten vollautomatisch und passgenau den Erdaushub übernimmt.“

„Mit unserem Engagement nutzen wir die Gelegenheit, ein vielversprechendes Projekt zu begleiten, das unseren eigenen Zukunftsinteressen ebenso dient wie der Entwicklung unserer gesamten Branche“, begründet Matthias Moosbrugger von Rhomberg Bau den Einsatz seines Unternehmens. Mit der Unterstützung wird die benötigte Hardware, wie Sensoren oder Werkzeuge finanziert. Zudem haben die vier findigen Jungunternehmer ein eigenes T-Shirt mit „Sodex“-Logo entworfen, um zusätzlich Einnahmen zu generieren. „Als Schüler sind wir finanziell ja immer eher knapp dran“, erklärt Pfefferkorn. n

GEMEINSAM FÜR DIE BAUSTELLE 4.0 (v. l. n. r.): Daniel Leeb (Rhomberg Bau), Raphael Ott, Bernhard Gantner und Ralf Pfefferkorn (Sodex) sowie Matthias Moosbrugger (Rhomberg Bau).

Winter 2019

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Rubrik

Holzbauanteil wächst Signifikantes Wachstum. Der Holzbau hat in den letzten 20 Jahren kontinuierlich Marktanteil gewonnen. Aktuell beträgt sein Anteil rund 24 Prozent. Weitere Steigerungen sind insbesondere bei großvolumigen Wohn- und Öffentlichen Bauten zu erwarten.

Signifikantes Wachstum von 1998 bis 2018 Bezogen auf die errichteten Nutzflächen hat sich der Holzbau zwischen 1998 und 2018 von 14 auf 24 Prozent gesteigert, das heißt, rund ein Viertel des Bauaufkommens im Hochbau ist aus Holz. Der Holzbauanteil verteilt sich dabei zu 53 Prozent auf Wohnbau (neu errichtete Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie Zu- und Umbauten) und zu 47 Prozent auf

122

BauTecFokus

Nicht-Wohnbau (Öffentliche Bauten, Gewerbe- und Industriebauten, landwirtschaftliche Zweckbauten). Betrachtet man nur das Segment Wohnbau, ist die Steigerung noch

deutlicher. Hier hat der Holzbauanteil mit einem Anstieg von 10 auf 23 Prozent besonders kräftig zugelegt. 44 Prozent der in Holz errichteten Wohnnutzflächen sind Zu- und

Factbox ZUR METHODIK DER HOLZBAUANTEIL-STUDIE: Zwischen 2007 und 2018 wurden wiederholt stichprobenmäßige Erhebungen zur Ermittlung des Holzbauanteils auf Basis der Baubewilligungsunterlagen in ausgewählten Städten und Gemeinden in den Bundesländern Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol und Wien gemacht. Dabei wurden die Jahre 1997 bis 2017 betrachtet, bei der Auswahl der Städte und Gemeinden wurde darauf geachtet, dass diese zusammen ein repräsentatives Sample für das jeweilige Bundesland ergeben. Aus den Stichprobenergebnissen konnten dann nach statistischen Methoden Gesamtergebnisse für die einzelnen Bundesländer sowie für ganz Österreich errechnet werden. Die Daten zum Holzbauanteil 2018 ergeben sich aus einer Trendprognose, die aufgrund der Fülle des vorhandenen Datenmaterials zu den Vorjahren darstellbar ist.

Foto: Ron-Heidelberg

E

ine Studie der Universität für Bodenkultur Wien betrachtet die Entwicklung des Holzbaus in den letzten 20 Jahren. Auf Basis der Einreichunterlagen für Baubewilligungen wurde der Anteil des Holzbaus am gesamten Hochbau in Österreich untersucht. Als Holzbauten wurden dabei Gebäude definiert, bei denen mehr als 50 Prozent der tragenden Konstruktion aus Holz oder Holzwerkstoffen sind.


Factbox WÄLDER SIND KLIMASCHÜTZER Österreich verfügt mit einem Waldanteil von 48 Prozent über ein wichtiges Gut im Kampf gegen den Klimawandel. Mehr als die 40-fache Menge des jährlichen CO2-Ausstoßes in Österreich ist in den heimischen Wäldern gebunden. Wälder entziehen der Atmosphäre CO2, geben Sauerstoff wieder ab und speichern den Kohlenstoff im Holz. Alle 40 Sekunden wächst in Österreichs Wäldern das Holz für ein durchschnittliches Einfamilienhaus nach. Von der gesteigerten CO2-Entlastung und besserem Klima profitiert letztlich auch der Wald selbst. Regelmäßig durchforstete Wälder sind gepflegte Wälder, die auch andere Leistungen wie die Schutz- und Erholungsfunktion erbringen können. Für die Wälder in Österreich gilt das Prinzip der Nachhaltigkeit: Es wird nie mehr Holz geerntet, als nachwächst. So wächst die Waldfläche um über 4.700 Fußballfelder pro Jahr und auch der Holzvorrat nimmt stetig zu.

HOLZBAUANTEIL MEHRFAMILIENHÄUSER IN ÖSTERREICH

HOLZBAUANTEIL ÖFFENTLICHE BAUTEN IN ÖSTERREICH

(Reihenhaus, Doppelhaus, mehrgeschossiger Holzbau)

(Neubauten, Um- und Zubauten)

30 %

30 %

25 %

25 %

20 %

20 %

15 %

11%

10 % 5%

1%

19%

15 % 5%

0%

1%

2008

2018

Umbauten, 37 Prozent Einfamilienhäuser und 19 Prozent Mehrfamilienhäuser.

Zukunftspotentiale Generell zeigt sich auf dem erreichten hohen Niveau eine Verflachung der Wachstumskurve in den letzten Jahren. Allerdings entwickeln sich einzelne Gebäudekategorien - insbesondere im Bereich großvolumigen Bauens - deutlich entgegen diesem Trend: Im Segment Mehrfamilienhäuser, zu dem neben Doppel- und Reihenhäusern auch größere, mehrgeschossige Wohnbauten zählen, startete der Holzbau 1998 mit gerade einmal 1 Prozent Holzbauanteil, schaffte bis 2008 einen Zuwachs auf 4 Prozent und liegt 2018 schon bei 11 Prozent. Eine ähnliche Entwicklung vollzieht sich im Öffentlichen Bau. Auch hier bewegte sich der Holzbau

24%

25 % 20 % 15 %

20% 14%

10 %

5%

5%

0% 1998

30 %

10 %

4%

HOLZBAUANTEIL GESAMT IN ÖSTERREICH

0% 1998

2008

2018

1998

2008

2018

von nur 1 Prozent Holzbauanteil 1998 auf 5 Prozent 2008 und 19 Prozent 2019 (alle Anteile wiederum bezogen auf die Nutzfläche).

von Klimaschutz und Ressourcenschonung vor allem im urbanen Raum immer wichtiger werden.

Aufgrund der Entwicklungen in den letzten Jahren kann davon ausgegangen werden, dass der Holzbau in diesen Segmenten weiter Marktanteil gewinnen wird und hier seine größten Zukunftspotentiale liegen. Sowohl bei Mehrfamilienhäusern als auch bei Öffentlichen Bauten kommen fast nur mehr vorgefertigte Holzelemente zum Einsatz, insbesondere die Massivholzbauweise mit Brettsperrholzplatten hat stark zugenommen. Gerade beim großvolumigen Bauen kann Holz seine Vorteile eines hohen Vorfertigungsgrads, der präzises und effizientes Bauen erlaubt, voll ausspielen. Hinzu kommen die ökologischen Vorzüge als nachwachsendes Baumaterial, die angesichts

proHolz widmet den Potentialen des großvolumigen Holzbaus besonderes Augenmerk und legt in seinen Aktivitäten zur Forcierung des Baustoffs Holz einen Schwerpunkt auf den urbanen Raum. Seit März 2019 steht bei proHolz Austria für Wien ein eigener Holzbaufachberater zur Verfügung, der Bauträger und Architekten firmenneutral und kostenfrei bei der Entwicklung und Umsetzung von mehrgeschossigen Holzbauten unterstützt. Auch in anderen Bundesländern werden durch die proHolz Organisationen ähnliche Maßnahmen zur Entwicklung des Holzbaus im urbanen Raum gesetzt. n

Schwerpunkt urbaner Raum

Winter 2019

123


Events & Awards Branchen & Service

128

136

AND THE BONSAI GOES TO...

BAUHERRENPREIS 2019

Zum achten Mal wurden heuer die Green- and Blue-BuildingAwards (GBB) verliehen. Die Sieger sind die raumklimaverbessernden Raumklimapaletten von Emoton und das nachhaltige Immo-Projekt „myfavoriteplace“ vom Bauträger green urban living.

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VÖTB-FORUM „Schlechtes Teamwork ist, wenn aus einer To-do-Liste eine Tu-duListe wird“, betonte Ex-Fußballprofi Peter Hackmair und zeigte so bei der diesjährigen VÖTB-Tagung auf, welche Rolle Kommunikation in erfolgreichen Teams spielt.

124

BauTecFokus

Anfang November 2019 wurden die Gewinner des ZV-Bauherrenpreises ausgezeichnet.


We Elevate... People Wir bewegen über 1 Millarde Menschen täglich: Schindler steht für Qualität, Verlässlichkeit und Sicherheit. Ein Versprechen an unsere Kunden und Mitarbeiter – in Österreich und der ganzen Welt. www.schindler.com

We Elevate

Winter 2019

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DIE BAUTECFAKTEN Daten und Fakten für und über die Bauwirtschaft

DURCHSCHNITTLICHER AUFTRAGSBESTAND BAUWIRTSCHAFT IN WOCHEN (AUFTRAGSPOLSTER)

2019 Q3

2019 Q3

Q3 2014 bis Q3 2019

Wochen

Δ Wochen zu 2018

Entwicklung

Burgenland

13,7

1,7

Kärnten

12,0

0,3

Niederösterreich

16,3

2,5

Oberösterreich

15,8

-0,3

Salzburg

15,7

0,7

Steiermark

16,4

0

Tirol

15,7

-0,6

Vorarlberg

19,5

-1,1

Wien

16,4

0,6

Österreich

16,0

-0,6

Quelle: Bundesinnung Bau und KMU-Forschung

BAUWIRTSCHAFT – HOCH- UND TIEFBAU

August 2019 in Mio. € Bauproduktion

Bauproduktion Anteil öffentlich

Beschäftigte

19.478,5

% VJM*

6.913,83

8,8%

Anzahl

% VJM*

95.747

3.777,0

Entwicklung

6,5%

in Prozent

in Mio. € Bruttolöhne und -gehälter

% VJM*

Jänner Werte 2015 bis 2019

Entwicklung

Entwicklung

2,8% % VJM*

Entwicklung

3,6%

Quelle: WKO Geschäftsstelle Bau, Statistik Austria VJM = zu Vorjahresmonat

*

KREDITE (NACH ZKRM-V**)

Quelle: OeNB Österreichische Nationalbank VJQ = zu Vorjahresquartal ** Zentralkreditregistermeldungs-Verordnung *

126

BauTecFokus

2019 Q1

2019 Q1

Quartalswerte 2015 Q1 bis 2019 Q1

in Mio. €

% VJQ*

Entwicklung

Bauwesen

13.402,0

8,7%

Gesamtwirtschaft

665.372,0

-7,0%


Die BauTecFakten erscheinen regelmäßig im BauTecFokus und bringen erstmals Daten und Fakten für und über die Bauwirtschaft. Diese Serie erscheint in Kooperation mit dem Institut für Immobilienwirtschaft (IFI). Diese

und viele weitere Auswertungen sind in den ImmoFakten veröffentlicht, welche zweimal im Jahr erscheinen und im Abo vertrieben werden. Gerade die Bauwirtschaft hat sich oftmals nicht durch eine besondere Liebe zu

BAUKLIMA – AUFTRAGSEINGANGSERWARTUNGEN FÜR DAS NÄCHSTE QUARTAL*

Zahlen und fundierten Entscheidungen ausgezeichnet; umso mehr sollen die BauTecFakten Gedankenanstöße bieten und vielleicht sogar überraschende Zusammenhänge beleuchten, die zum Schmunzeln führen.

2014 Q3

2015 Q3

2016 Q3

2017 Q3

2018 Q3

2019 Q3

Österreich

-16%

-18%

-1%

2%

4%

5%

Burgenland

-6%

-23%

24%

8%

2%

25%

Kärnten

-35%

-46%

-18%

-22%

-14%

-42%

Niederösterreich

-22%

-16%

-12%

-3%

-25%

-2%

Oberösterreich

23%

-22%

3%

27%

9%

-32%

Salzburg

-2%

-23%

16%

3%

2%

-4%

Steiermark

-5%

-4%

4%

-12%

48%

3%

Tirol

-12%

-7%

6%

33%

15%

12%

Vorarlberg

-2%

16%

28%

-3%

-1%

13%

Wien

-22%

-24%

-14%

-19%

-1%

-4%

Quelle: Bundesinnung Bau und KMU-Forschung Saldo aus steigend zu sinkend in % der befragten Unternehmen

*

INSOLVENZEN BAUWIRTSCHAFT

2019 Q3 Fälle Eröffnete Insolvenzen

146,0 in Mio. €

Passiva

Quartalswerte 2017 Q3 bis 2019 Q3

% VJQ*

Entwicklung

3,5 % % VJQ*

49,1

-16,8 %

in Prozent

% VJQ*

Eröffnete Insolvenzen Anteil Bau am Gesamt

19 %

-28,1 %

Passiva Anteil Bau am Gesamt

11 %

14,7 %

Entwicklung

Entwicklung

Quelle: WKO Geschäftsstelle Bau, Statistik Austria VJQ = zu Vorjahresquartal KSV Kreditschutzverband 1870

*

BAUKOSTENINDEX** (BASIS 2015 =100)

September 19

Monatswerte 09 2015 bis 09 2019

Ø 2016

Ø 2017

Ø 2018

Entwicklung

zu Vorjahr in %

zu Vorjahr in %

zu Vorjahr in %

Index

% VJM*

Wohnhaus- und Siedlungsbau

108,4

0,6%

0,6%

3,5%

2,9%

Straßenbau

108,3

0,3%

-1,0%

3,6%

3,8%

Brückenbau

109,0

-1,1%

-0,6%

5,2%

4,1%

Siedlungswasserbau

108,3

1,3%

0,5%

2,4%

2,9%

Quelle: WKO Geschäftsstelle Bau, Statistik Austria VJM = zu Vorjahresmonat ** Entwicklung der Kosten, die den Bauunternehmern bei der Ausführung von Bauleistungen durch Veränderung der Kostengrundlagen (Material und Arbeit) entstehen. *

Winter 2019

127


Events & Awards

And the Bonsai goes to … Panello und myfavoriteplace mit GBB Award ausgezeichnet. Im Rahmen des 10-jährigen Jubiläums der „Green & Blue Building“ (GBB) wurden heuer in der wolke19 im Ares Tower (Wien) zum achten Mal ökologisch, sozial und wirtschaftlich nachhaltige Immobilienprojekte, Dienstleistungen und Produkte ausgezeichnet. Die Sieger 2019 sind die raumklimaverbessernden Panello Raumklimaplatten von Emoton und das nachhaltige Immo-Projekt „myfavoriteplace“ vom Bauträger green urban living.

M

it dem Green & Blue Building Award (GBB) zeichnete im November 2019 Alexander Ghezzo in Kooperation mit dem international tätigen Beratungsunternehmen für den Bau- und Immobilienwirtschaft Drees & Sommer Projekte und Produkte aus, die besondere Impulse in Sachen Nachhaltigkeit setzen. Eine versierte Jury von Universitätsprofessoren und Vordenkern in Sachen Nachhaltigkeit bewerteten die Einreichungen nach Innovationskraft, Wirkung und Engagement.

Neben dem Juryleiter Marc Guido Höhne (Drees & Sommer) haben Philipp Kaufmann (ÖGNIGründungspräsident, KaBB), Gunther Maier (WU Wien) und Christian Polzer (FH-Campus Wien-Studiengangsleiter des Studiengangs „Green Building“) darüber entschieden, wer in den zwei Kategorien (Produkte / Service und Projekte) den edlen Bonsai Pfefferbaum mit nach Hause nehmen darf. Weiters wurden die Top-Einreicher ausgezeichnet. Diese und die Sieger werden auf den folgenden Seiten im Detail vorgestellt. n

ECOCOACH Das ecocoach System bietet für Investoren, Bauherren und Bewohner einen mühelosen Zugang zu nachhaltiger Energie fürs Gebäude und Elektromobilität. Die Integration von Gebäude- und der Energietechnik in eine Steuerungs- und Cloudlösung ist ein Kernelement des Systems. „Moderne Häuser werden immer komplexer, gerade wenn das Energiesystem und Smart Home verbunden werden sollen. Unser System kann mit wenigen Klicks installiert werden, der Handwerker vermeidet das Risiko nicht funktionierender Schnittstellen“, so Paul Hauser CTO von ecocoach. Auch die spätere Überwachung des Energie- und Smart Home-Systems kann über die zentrale Software erfolgen, was den Serviceaufwand erheblich senkt. Für Anwender des Systems hat die Kombination von Energie- und Smart-Home-Zentrale ebenso entscheidende Vorteile: „Statt verschiedener Apps für Heizung, Licht und Schließanlage, Ladestation und Speicher braucht ein ecocoachAnwender nur eine einzige“, ergänzt Hauser.

128

BauTecFokus

EMOTON Die Panello Raumklimaplatte ist eine Trockenbauplatte, die ähnlich wie eine Gipskartonplatte verarbeitet wird, zusätzlich aber eine positive Wirkung auf das Raumklima hat: Luftfeuchtigkeit wird reguliert, Schall besser absorbiert und Schadstoffe, wie VOC, werden gebunden. Außerdem ist die Platte antistatisch. Mehr zu Emoton gibt es auf Seite 122.


ALCHEMIA NOVA VERTECO Hanswerner Mackwitz gründete 2000 in Wien das Unternehmen alchemia-nova. Das ca. 30-köpfige F&E-Unternehmen hat sich voll und ganz den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft verschrieben und gilt als Vorreiter in Mittel- und Südeuropa. Die alchemia-nova GmbH begegnet mit dem Produkt vertECO dem immensen Wasserverbrauch in modernen Immobilien mit der Wiederaufbereitung des Grauwassers durch innen und außen angebrachten Pflanzentröge. So muss Fassadenbegrünung nicht durch wertvolles Trinkwasser gespeist werden. Eine vertikale Pflanzenkläranlage ermöglicht durch die Verwendung spezifischer Pflanzenarten in einer speziellen Reihenfolge, die Reinigung von verschmutztem Wasser durch mikrobiologische Aktivitäten in der Wurzelzone.

Grauwassereinfluss

jeder Behälter ist gefüllt mit Substrat GRAUWASSER

Fotos: vertECO, kunst-haus-wien-alchemia-nova, ecocoach, Emoton, neoom

ist Abwasser aus Duschen und Handwaschbecken, kann aber auch Küchenabwässer einschließen.

jeder Behälter wird belüftet Ausfluss gereinigtes Wasser

NEOOM Der neoom BLOKK Energiespeicher ist ein skalierbares Komplettsystem, bestehend aus Batteriespeicher und intelligenter Last- und Lademanagement-Software. Durch seinen modularen Aufbau findet der BLOKK sowohl bei kleineren Gewerbebetrieben als auch bei Großanlagen und in der Industrie Anwendung bis in den Megawatt-Bereich. Dazu gehören die Optimierung von Eigenstrom, Anschlussleistungen und Spitzenströmen sowie das Kompensieren von Blindleistung. Mit der neoom-Produktfamilie und der NTUITY Energy Revolution Plattform bietet Nachhaltigkeitsvordenker Walter Kreisel aufeinander abgestimmte Konzepte für die Energieerzeugung, speicherung und -verteilung: dezentral, redundant und offen.

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Events & Awards

ENERGIEEFFIZIENZPROJEKT DER BARMHERZIGEN BRÜDER IN LINZ Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Linz hat in einem Energieeffizienzprojekt 12,5 Prozent der Energie eingespart und die internen Prozesse hinsichtlich einem bewussten Umgang mit Energie durch die Einführung einer EMAS Zertifizierung optimiert. Dies konnte primär mittels No- und Low-Costmaßnahmen (Betriebsoptimierung der Gebäudetechnik) sowie organisatorische Maßnahmen erreicht werden. 2015 wurde im Rahmen eines externen Energieaudits die energietechnische Analyse des Krankenhauses gestartet. Im Jahr 2016 startete die systematische Betriebsoptimierung, welche laufend fortgeführt wird. Der Effekt von umgesetzten Energieeffizienzmaßnahmen ist im reduzierten Verbrauch der Folgejahre deutlich erkennbar.

„MGG22“ VON DER WOHNBAUGENOSSENSCHAFT NEUES LEBEN UND DER M2 PLUS IMMOBILIEN Durch eine Vielzahl von nachhaltigen Technologien wurde im Zuge der Zusammenarbeit der Wohnbaugenossenschaft Neues Leben und der M2Plus Immobilien im teilweisen sozialen Wohnbau mit 160 Wohneinheiten ein Leuchtturm-Projekt geschaffen. Die Wohneinheiten werden auf drei Bauplätzen errichtet und bestehen aus geförderten Mietwohnungen mit und ohne Eigentumsoption, freifinanzierten Mietwohnungen ohne Eigentumsoption sowie geförderten SMARTWohnungen. Im Zentrum des Wohnprojektes steht der individuell und nachbarschaftlich gestaltete Freiraum und seine vielen Nutzungsmöglichkeiten. Der angrenzende Wald- und Wiesengürtel kann dabei als groß angelegter gemeinschaftlicher Garten genutzt werden.

130

BauTecFokus


„THEHOUSE“ VON DER UNO WOHNEN BAU UND IMMOBILIEN GMBH

Fotos: FotoKollektiv Kreta Sonja Bachmayer, e7 energy innovation & engineering, Werner Harrer, VDX.at, Roswitha Aumayr TheHouse

UNO Wohnen hat sich auf unabhängiges, nachhaltiges und ökologisches Bauen spezialisiert. TheHouse der UNO Wohnen Bau u. Immobilien GmbH ist ein Projekt in Baumgartenberg und Europas erstes ökologisches PlusEnergiehaus. Alle Bestandteile sind recyclebar und mit der Solarfassade in Holz-Wabenkonstruktion wird mehr Energie gewonnen, als das Haus verbraucht. Mit THEHOUSE wird auf einer Wohnfläche von bis zu 150 Quadratmeter eine innovative und einzigartige, gesunde und familienfreundliche Wohlfühloase geschaffen, welche durch Lowtech-Technologien wie Warmwasseraufbereitung, Wärmerückgewinnung und Energiegewinnung aus der Kraft der Sonne, eine nachhaltige Energieeffizienz ermöglicht.

MYFAVORITEPLACE green. urban. living. entwickelt und errichtet anspruchsvolle Immobilienprojekte für Eigentümer und Investoren, mit Schwerpunkt auf Dachgeschossprojekten in Wien. Myfavoriteplace ist ein Sanierungs- und Verdichtungsprojekt am Reumannplatz: Photovoltaik, zentrale Heizungs- und Warmwasserversorgung, Regenwasserzisterne und grüne Fassade sind einige Beispiele, wie Nachhaltigkeit hier umgesetzt worden ist. Das Projekt schafft die Symbiose zwischen hohen Räumen und altehrwürdigen Mauern eines Altbaus und top ausgestatteten, modernen Wohnungen. Durch sichtbares Original – Ziegelmauerwerk einerseits und neue, teilweise raumhohe Verglasungen andererseits wird diese Substanzaufwertung spürbar.

Winter 2019

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Rubrik

Ein Stern über dem Donaukanal Concrete Student Trophy 2019. Die Sieger der Concrete Student Trophy 2019 stehen fest. Gefragt war in dem interdisziplinären Studentenwettbewerb ein Entwurf für eine neue Brücke über dem Donaukanal.

Die Aufgabenstellung war heuer eine Herausforderung für die Studierenden: Es galt, Vorgaben von vorhandenen Verkehrsflächen, Durchfahrtshöhen seitens Verkehr und Schifffahrt wie auch Vorgaben des Gender Mainstreamings und der Barrierefreiheit zu berücksichtigen. Auch die neunköpfige Jury unter dem Vorsitz von Architektin Elke Delugan-Meissl hatte keine leichte Aufgabe, denn die eingereichten Projekte waren nahezu alle beeindruckend detailliert, clever geplant und gut ausgearbeitet. Sebastian Spaun, Geschäftsführer der VÖZ, zeigt sich begeistert: „Es ist großartig, wie

132

BauTecFokus

die Teams miteinander an dem neuen Brückenentwurf getüftelt haben - die Interdisziplinarität führt offensichtlich zu realistischen Vorschlägen. Die Concrete Student Trophy stellt den nachhaltigen Baustoff Beton ins Zentrum, mittlerweile führen die Ideen der Studierenden jedoch weit darüber hinaus, so lieferten alle Teams umfassende Umgebungsanalysen und auch die Gedanken zur vielfältigen Nutzung der neuen Brücke sind gut erkennbar."

13 Einreichungen, fünf Prämierungen Aus den insgesamt 13 Einreichungen wurden fünf Entwürfe prämiert, die städtebaulich, architektonisch, funktional und konstruktiv die überzeugendsten Lösungen präsentierten. Bei der Preisverleihung am 19. November 2019 im Kuppelsaal der TU Wien feierten die Teams der TU Wien und TU Graz gemeinsam mit den Auslobern, der Jury und den Sponsoren, mit deren Unterstützung die Concrete Student Trophy über die Jahre werden konnte, was sie heute ist: eine Erfolgsstory!

Erster Platz „Donaustern" (TU Graz): Aufgespannte Skulptur mit klarer Wegführung Das architektonische Ziel der geplanten Brücke ist eine Symbiose zwischen der bestehen-

den Stahlbrücke sowie der Rohrbrücke. Den Mittelpunkt des neuen Stegs bildet der „Donaustern", weicher den Donaukanal überspannt. Die Konstruktion wird mit UHPFRC in Fertigteilbauweise ausgeführt und verfügt über eine externe Vorspannung. Durch den Einsatz eines Hohlkastenquerschnitts kann der Materialverbrauch möglichst gering gehalten werden. Das Team bestehend aus Andreas Rogala (Architektur), Lisa Tobisch und Miriam Jäger (Bauingenieurwesen) „hat die Anforderungen der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Architektur und Bauingenieurwesen am besten erfüllt. Der klare minimalistische Entwurf baut auf einer präzisen Analyse des Kontextes auf und reagiert perfekt auf den Bestand", argumentierte die Jury die Kür zum Siegesprojekt. Das Team erhielt für den gelungenen Entwurf ein Preisgeld von 4.200 Euro.

Zweiter Platz „Oststeg Zwischen Stadt & Natur" (TU Wien): Ästhetisches Erscheinungsbild Nikola Miskic, Povilas Valiulis (Architektur), Stephan Loncsek und Maximilian Knoll (Bauingenieurwesen) hatten die Idee, städtebaulich eine neue Achse zu schaffen und einen geradlinigen, schnellen Übergang von den

Fotos: Z+B/Alexandra Kromus

Vor mehr als einem Jahrzehnt hat die Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ) die Concrete Student Trophy in Zusammenarbeit mit den Technischen Universitäten Österreichs ins Leben gerufen, mit dem Ziel, die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Architektur und Bauingenieurwesen bereits während der Ausbildung zu fördern. Denn Bauen bedeutet Teamplaying. 2019 wurde das Wettbewerbsthema gemeinsam mit der Stadt Wien ausgelobt: ein barrierefreier Steg in Betonbauweise über dem Donaukanal und die beiden Richtungsfahrbahnen der A4 bei der Ostbahn. Der Studentenwettbewerb ist mit insgesamt 12.000 Euro dotiert.


Jury. Das Preisgeld für den zweiten Platz beträgt 3.200 Euro.

Dritter Platz „Spannender Bogen" (TU Graz): Pylon als Landmark

CONCRETE STUDENT TROPHY 2019 Preisverleihung im Kuppelsaal der TU Wien

Wohnbauten in Simmering zum Naherholungsgebiet im Prater zu ermöglichen. Architektur und Tragwerk konkurrieren nicht miteinander, sondern gehen als Einheit auf die Anforderungen der Nutzer und auf die Umgebung ein. Vor allem das Geländer-Konzept bietet einen sehr speziellen Übergang von der Stadt in die Natur. Die Konstruktion setzt auf die wirkungsvolle Kombination von Bogen und Spannband. „Der Entwurf orientiert sich an den natürlichen Bewegungsflüssen der Nutzer. Das Projekt überzeugt mit seiner schlichten Eleganz und seinem ästhetischen Erscheinungsbild", so die Begründung der

Die Brücke schlängelt sich mit ihrer geschwungenen Form zwischen dem Baumbestand hindurch, schafft dabei für die Nutzer ein beruhigendes Erlebnis, ohne sich selbst zu stark in den Vordergrund zu drängen. Nicole Eggenreich, Maximilian Deutscher (Architektur), Michael Ortmann und Andreas Petermann (Bauingenieurwesen) haben eine Schrägseilbrücke mit Hohlkastenquerschnitten entworfen. Gehalten wird die Brücke über zwei Pylone und durch Stützen. Die Herstellung des Fahrbahnquerschnittes erfolgt in Ortbetonbauweise, die Pylone hingegen werden in Fertigteilbauweise hergestellt. Die Jury lobte die sehr gute Ausarbeitung der statischen Details sowie das grafische Konzept mit Logo und Wortspiel. „Die Idee eines Pylons als Landmark überzeugt. Der 2. Pylon im 11. Bezirk schwächt das Projekt allerdings gestalterisch und ist statisch nicht notwendig", heißt es in der Jurybegründung. Das Team von der TU Graz freut sich über ein Preisgeld von 2.200 Euro.

Anerkennungen für „Concrete bonding" und „pont brut" Zudem wurden zwei Anerkennungspreise zu je 1.200 Euro vergeben. Diana Bleban, Juan Falcon Hernandez (Architektur), Andreas Galusic und Christian Dollinger (Bauingenieurwesen) von der TU Graz verfolgten den Anspruch, die neue Brücke bestmöglich in die Umgebung zu integrieren. Die Jury befand den gestalterischen Ansatz für die Örtlichkeit allerdings als zu hypertroph, auch das statische Konzept des skulpturalen Turmes ließ einige Fragen offen.

Jonathan Holl, Philipp Schwarz (Architektur) und Marcell Mihalik (Bauingenieurwesen) von der TU Wien sorgten mit ihrem Entwurf mit der markanten Magenta-Farbe für den gewissen Landmark-Faktor. Die Jury würdigte das hohe Engagement des Teams sowie die detaillierte Ausarbeitung des Modells, der Materialproben und der Broschüre.

Träger der Concrete Student Trophy Eine Interessengemeinschaft bestehend aus der MA 29 - Brückenbau und Grundbau, der Habau Hoch- und Tiefbaugesellschaft m.b.H., der Porr GesmbH, der Strabag AG, der iC consulenten Ziviltechniker GesmbH, der Doka GmbH, der Leyrer + Graf Baugesellschaft m.b.H., der Allplan Österreich GmbH, dem Verband Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB), dem Güteverband Transportbeton (GVTB) und der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ), vergab unter der fachlichen Begleitung österreichischer Universitäten zum vierzehnten Mal die Concrete Student Trophy.

Concrete Student Trophy 2020: Hochhaus mit Begrünung Die Vorbereitungen für die Concrete Student Trophy 2020 sind schon im Gange. Architekt Christoph Achammer, Professor an der TU Wien und Mitbegründer der Concrete Student Trophy, verriet schon das Thema: „Wir wollen diesmal ein hohes Haus mit ,Vertical Green‘ kombinieren." „Denn es ist in der Tat ein starkes Zukunftsthema, wie zu der gebäudetechnischen Ertüchtigung auch noch eine klimatechnische Zusatzkomponente ergänzt werden kann, die nicht nur der Umwelt gut tut, sondern auch die Lebensqualität der Bewohner erhöht", ergänzte Spaun. n

DIE PREISTRÄGER DER CONCRETE STUDENT TROPHY 2019 Aus insgesamt 13 Einreichungen schafften es fünf Teams in die Preisränge.

DAS GEWINNERTEAM Lisa Tobisch, Andreas Rogala und Miriam Jäger von der TU Graz

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Rubrik

Lösungsansätze für ein erfolgreiches Miteinander VÖTB Forum. Teamwork, Konfliktlösungen auf der Baustelle, gewerkeübergreifende Zusammenarbeit und BestPractice-Beispiele der Digitalisierung waren die Themen der diesjährigen Tagung.

M

it Robert Pfaller fanden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die goldene Mitte zwischen Anschweigen und blöd Anreden. Der Univ.-Prof. für Philosophie an der Kunstuniversität Linz widmete seinen Vortrag dem Gebrauch der Sprache zwischen erwachsenen Menschen. Die Arbeitswelt wird heute von verschiedenen Faktoren beeinflusst: Flache Hierarchien, verschiedene Kulturen, unterschiedliche Geschlechter können für Reibungen im täglichen Umgang miteinander sorgen. Was für eine Person pflichtgemäßes Verhalten und gute Manieren bedeuten, kann das Gegenüber für regellos und beleidigend empfinden.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der ehemalige Geschäftsführer von Ardex betonte, wie wichtig gemeinsame Werte sind und dass Lob, Wertschätzung und gutes Arbeitsklima zu den stärksten Triebfedern für Leistungssteigerung zählen. Voraussetzung dafür sind einerseits die richtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich mit diesen Werten identifizieren und Führungskräfte, die deren Potentiale fördern, zu Eigenverantwortung motivieren und auf Augenhöhe führen. Denn, wenn der Chef nur anordnet und nicht selbst die gewünschte Unternehmenskultur vorlebt, kann es keine gemeinsame erfolgreiche Zukunft geben.

Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Unternehmenskultur

Auf die Frage, wer bereits in seinem Beruf vor Gericht zu tun hatte, meldete sich der Großteil des Publikums. Damit es gar nicht so weit kommt, zeigten Mediator Peter Adler und Rechtsanwalt Alfred Nemetschke, wie eine Wirtschaftsmediation die Chance auf eine Lösung zu vernünftigen Kosten eröffnet. Dabei

Mit dem Anwalt zum Mediator

„Werte kann man nicht managen, man muss sie leben“, betonte Anton Reithner beim VÖTB Forum. Für Reithner liegt die Basis für eine erfolgreiche Unternehmenskultur in den Werten und Einstellungen der einzelnen

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BauTecFokus

erarbeitet der Baumediator mit den Parteien den objektiven Sachverhalt.

Ein Win-Win mit BIM Dass auch kleine und mittlere Betriebe von BIM profitieren können, zeigte Martin Huber von ecoplus. In Implementierungsprojekten holt der Bau.Energie.Umwelt Cluster Niederösterreich die interessierten Unternehmen dort ab, wo sie sind und begleiten sie spezifisch bei den ersten Schritten Richtung BIM. So wurden beim Projekt „BIM@hochBAU“ unter anderem die Bohrpunkte automatisch generiert und eine Schnittstelle zum Lasermarkierungssystem geschaffen. Auch die Visualisierung für die Montage konnte umgesetzt und so eine Steigerung der Qualität sowie Zeit- und Kostenersparnis erzielt werden.

Weniger ist mehr: Lean Management Um Einsparungen und Effektivität ging es auch beim Vortrag von Univ. Prof. Dipl. -Ing. Dr. techn. Gerald Goger, Professor für


Baubetrieb und Bauverfahrenstechnik an der TU Wien. Während bei der industriellen Fertigung wertschöpfende Tätigkeiten 88 Prozent umfassen, sind es im Bauwesen nur 43 Prozent. Der Rest sei Verschwendung durch Überproduktion, Wartezeit und Leerlauf, unnötige oder lange Transportwege sowie mangelhafte Organisation des Arbeitsprozesses, große Lagerbestände und Fehler, so Goger. Lean Management soll ein „Werkzeug“ darstellen, um einerseits die Effektivität der Prozesskette zu steigern und andererseits die Kooperation der Projektbeteiligten im Sinne eines „nachhaltigen Kulturwandels“ zu stärken. „Lean Management funktioniert nur als kontinuierlicher, ganzheitlicher und nachhaltiger Ansatz, der einen Wandel der Unternehmenskultur zur Folge haben muss“, so Goger.

Gemeinsam statt einsam: Zusammen erfolgreicher

Erfahrungen, welche Rolle Kommunikation in erfolgreichen Teams spielt und wie jeder Mensch sein Potential wecken kann. Sein Motto dabei lautet „träumen, tun und Team“. Wichtig sei es, eine Vision zu haben, die einen antreibt, Ziele zu formulieren, die messbar sind und Gewohnheiten zu entwickeln, die einen Schritt für Schritt im Alltag dem Ziel näherbringen.

Erfolgreich im Team

Kommunikation und der persönliche Austausch standen auch in den Pausen und beim Ausklang im Mittelpunkt. Mit einem wunderschönen Blick über Wien pflegten die Teilnehmenden Kontakte, diskutierten und ließen den Tag Revue passieren. n

„Schlechtes Teamwork ist, wenn aus einer Todo-Liste eine Tu-du-Liste wird”, betonte Peter Hackmair bei seiner Abschluss-Keynote. Der ehemalige Fußballprofi und Motivationstrainer zeigte anhand seiner persönlichen

Fotos: VÖTB

Einen Ansatz für gewerkeübergreifende Zusammenarbeit zeigten die Initiatoren des Merkblatts „Unser Bad“. Der VÖTB bringt gemeinsam mit dem Österreichischen Fliesenverband, den Installateuren, Elektrikern, Malern sowie dem Verband der Österreichischen Estrichhersteller ein Regelwerk auf den Markt, welches dabei behilflich sein soll, gemeinsam schadensfrei zu arbeiten und Reklamationen vorzubeugen. Einen Überblick über die Beweggründe gaben Thomas Huber von Saint-Gobain Rigips Austria, VÖTB-Präsident Gregor Todt, Anita Wolf, Geschäftsführerin des Österreichi-

schen Fliesenverbandes sowie Markus Brandstätter vom Verband der österreichischen Estrichhersteller. Das Merkblatt richtet sich an Planer und ausführende Gewerke und gilt für private Bäder und gewerbliche Sanitäranlagen. Praktische Inhalte wie Checklisten sollen die Gewerke bei ihrer Zusammenarbeit unterstützen. Die Veröffentlichung des Merkblatts ist für Jänner 2020 geplant.

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Bauherrenpreis 2019 Bitte vor den Vorhang. Anfang November 2019 wurden die diesjährigen Gewinner des ZV-Bauherrenpreises ausgezeichnet. Aus insgesamt 132 Einreichungen waren zuvor 24 Projekte nominiert worden.

U

m die Einreichungen und deren Genese beurteilen zu können, werden alljährlich alle Projekte im jeweiligen Bundesland von einer Nominierungsjury besichtigt. Je Bundesland werden bis zu drei Projekte nominiert, welche im Rahmen einer österreichweiten Reise durch die Hauptjuroren - Andreas Cukrowicz (Architekt, Bregenz), Donatella Fioretti (Architektin, Berlin) und Albert Kirchengast (Architekturpublizist, Wien) - nochmals besucht werden, um die Preisträger zu ermitteln. „Nur so, nur vor Ort, nur in den Räumen, die Materialien „im Griff", konnten wir unseres

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Urteils sicher sein. [...] Es ging um Gestaltung, um die Übersetzung von vielfältigen Ansprüchen in Form. Es ging also darum, unsere Urteilskraft zu spitzen, mehr denn je die Hintergründe, die Prozesse mit in den Blick zu nehmen, die Baukunst erst ermöglichen. Gespräche sind hierfür zentral, nicht nur das eigene Schauen, Greifen, Fühlen, Räsonieren - denn der Preis würdigt explizit die Zusammenarbeit von Bauherren und Architekten", so Albert Kirchengast. Der Bauherrenpreis der Zentralvereinigung der Architektinnen würdigt herausragende Bauten, Freiraumgestaltungen sowie städ-

tebauliche Lösungen der letzten drei Jahre, die sich besonders durch die intensive Zusammenarbeit zwischen Bauherren und Architekten auszeichnen. Ein Großteil der rund 300 bisher ausgezeichneten Bauten ist zu einem fixen Bestandteil des Kanons der österreichischen Architekturgeschichte der jüngeren Vergangenheit geworden. „Die innerhalb von 52 Jahren mit dem ZVBauherrenpreis ausgezeichneten Projekte geben nicht nur einen Überblick über das architektonische Schaffen, sie sind auch Spiegelbild gesellschaftlicher Tendenzen und politischer Schwerpunkte." n


SCHULE SCHENDLINGEN VORARLBERG, BREGENZ Bauherrin: Landeshauptstadt Bregenz, Abteilung Planung und Bau Architektur: Studio bär | bernd riegger architekten | QUERFORMAT zt

Foto: Adolf Bereuter

Ein Gebäude, das durch die Durchdringung der Bauaufgabe auf struktureller wie formaler Ebene vollends überzeugt. Auch hier herrscht Kostendruck - wie so oft gibt es viele, die mitreden wollen. Flexibilität, Mehrfachnutzung, Clusterbildung - das Anforderungsbündel übersetzt das Architekten-Team in eine umso gelassenere, aber strenge Struktur, mit der es als Sieger aus dem zweitstufigen

EU-weiten Wettbewerb hervorging. Visuelle Hierarchien gibt es keine. Hier soll man allererst das Zusammenleben lernen. Dem „Prinzip Sichtbarkeit" kommt eine wichtige Rolle zu. Zum Direktor gelangt man nicht übers Vorzimmer, Sekretariat gibt es keines, das Lehrerzimmer ist ein Klassenraum und die Sonderunterrichtsräume wirken stets aufgeräumt. Der Stil: Eine Art neuer Brutalismus, in die tektonische Lehre gegangen; Beton, Glas und Holz, von der Decke abgehängt Akustikpaneele aus Filz, die für ein bisschen Ornamentik sorgen - wenn man so will. So kann man den Grundriss wie ein Diagramm studieren - ohne dass man sich in einem solchen befindet. Intelligent und kompakt ist dieser Musterschüler: Der Dialog zwischen reformierter Pädagogik und anmutiger Gestaltung ist geglückt. Das gelingt dann, wenn Programme gut durchdacht sind und ambitionierte Architekten diesen Raum schenken.

Die Hauptjury ANDREAS CUKROWICZ studierte Architektur an der TU Wien und der Akademie der bildenden Künste Wien. Seit 1996 betreibt er mit Anton Nachbaur-Sturm das gemeinsame Büro Cukrowicz Nachbaur Architekten in Bregenz. Er lehrte an der Kunstuniversität Wien, der FH Kärnten in Spittal/Drau und an der TU München und ist Mitglied im Gestaltungsbeirat Innsbruck sowie Vorsitzender des Landesgestaltungsbeirates Vorarlberg.

DONATELLA FIORETTI studierte Architektur am Instituto Universitario di Architettura Venezia und gründete 1995 gemeinsam mit ihren Partnern Piero Bruno und Jose Gutierrez Marquez ihr gemeinsames Architekturbüro Bruno Fioretti Marquez Architekten in Berlin. Sie unterrichtete als Professorin für Baukonstruktion und Entwerfen an der Technischen Universität Berlin und ist derzeit Professorin für Baukunst an der Akademie der Künste in Düsseldorf.

ALBERT KIRCHENGAST ist Architekturtheoretiker am Kunsthistorischen Institut in Florenz und derzeit Gastprofessor an der TU Wien. Er war Oberassistent an der ETH Zürich, Research Fellow an der Harvard GSD und hat 2017 promoviert. Sein Buch, „Franz Riepl baut auf dem Land. Eine Ästhetik des Selbstverständlichen", erhielt 2018 den DAM Architectural Book Award. Im Herbst 2019 erscheint „Das unvollständige Haus: Mies van der Rohe und die Landschaft" bei Birkhäuser. Presseinformation: Ausgezeichnete Projekte

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AUSZEICHNUNG

Foto: Markus Bstiele

STRECKHOF MIT SCHNAPSBRENNEREI BURGENLAND, WEINGRABEN Bauherren: Elisabeth und Claus Schneider Architektur: Juri Troy Architects Der burgenländische Hakenhof ist ein organisches Gebilde. Raum um Raum streckt er sich in die Tiefe der schmal-langen Grundstücke-je nachdem über Generationen gediehen. Vieles an diesem Projekt ist mustergültig - mitunter, dass der oft fatale Wunsch des Städters, auf dem Land Ruhe zu finden, ein „Häusl mit Ausblick" zu errichten, diesmal mehr als gut ausgeht. Die Hausherrin war sensibilisiert für das Alte, stammt aus dem Dorf, ihr Mann bringt aus Vorarlberg den Architekten mit. Der ist wesentlich dafür verantwortlich, Lebens-Wünsche zu konkretisieren, ohne Kapriolen zu schlagen. Die angrenzende Scheune verhalf dabei zur zündenden Idee: einem Weiterbauen ohne Anbiederung. Ziegelwand, Ausfachung, Ziegelwand - dieser karge, doch poetische Rhythmus wird übernommen und setzt sich in der Organisation des neuen Grundrisses fort: Raum, Treppe, Raum, ein Dreitakter zwischen halbmeterdicken Mauerklammern, die umlaufend Stauraum bieten und Loggien als dienstbare Pufferräume ausbilden. Entstanden ist ein strenges und ebenso sympathisches, beidseitig durchlässiges Wohnhaus mit optimiertem Zuschnitt für eine junge Familie. Dass Idylle Realität werden kann ohne falschen Schein, aus dem uneitlen Zusammenspiel von Geschichte und Gegenwart - gibt es ein gewichtigeres Argument für dieses Projekt? Vielleicht nur jenes, dass man sich einig darin war, hier am liebsten gleich das ganze Wochenende zu verweilen.

STADTELEFANT WIEN Bauherrin: Bloch-Bauer-Promenade 23 Real GmbH

Foto: Andreas Buchberger

Architektur: Franz & Sue Aus den Synergien dreier Architekturbüros, die mit Gleichgesinnten eine Errichtungsgesellschaft gründen und gemeinsam als Baugruppe auftreten, entsteht ein robustes, achtgeschossiges Haus, in dem man arbeitet und wohnt. Ein Haus, auf seine „Kernform" reduziert, und doch sprechend, weil es der Zeit einen Spiegel vorhält. Denn natürlich ist das auch effizient, nämlich ein Sandwichsystem aus dem Industriebau mit sinnlich nachbearbeiteten Betonoberflächen, nüchtern zusammengefügt mit breiten, dunklen Silikonfugen. Wie die Haut eines Elefanten - nur, dass der gemeinhin keine weit ausladenden Balkonplatten umgehängt bekommt. Präzise Planung gegen Kostendruck, dezidierte Materialwahl, kluge Grundsatzentscheidungen, Haustechnik mit Hausverstand (Lüften-Können, Strahlungswärme), die Hinnahme eines Geschossverlusts zugunsten guter Raumhöhen, die mit Aufenthaltsqualität gleichzusetzen sind. Daraus entsteht ein Manifest in schriller Umgebung. Es ist eine muntere Aufforderung aus dem Kern der Disziplin, sich nicht bevormunden zu lassen, sondern durch Gestaltung Politik zu betreiben: gegen Konkurrenz, für Teilhabe.

UNIVERSITÄT FÜR ANGEWANDTE KUNST WIEN Bauherrin: BIG Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H., Unternehmensbereich Universitäten

Die Qualität dieses Projekts liegt in der einfühlsamen Neuorganisation eines Baus von Karl Schwänzer, einem zentralen österreichischen Architekten der Nachkriegszeit. Vor allem aber auch in der radikalen, doch begründeten Umwandlung eines Gründerzeitgebäudes, dem zwei Quertrakte im Hof entnommen wurden. In beiden Fällen entstehen solide Räume ohne viel Brimborium. In Zusammenarbeit mit einem bekannten Schweizer Ingenieur ist ein kleines tektonisches Meisterwerk aus nobel gegossenem Sichtbeton entstanden. Die Fassaden waren Tabu, im Inneren aber moduliert man die von unlieben Schichten überfrachteten Räume, gestaltet eingestellte Meisterklassen, Werkstätten und Büros durch ein simples, nie banales System schwarzer Metall-Einbauten, das sich gut in die rationale Grundstruktur einfügt. Architektur folgt hier dem Prinzip Dialog: mit den künftigen Nutzern, mit der alten Bausubstanz - ob gründerzeitlich oder spätmodern. Der dezidierte Formwille wird umso deutlicher an den wenigen Akzenten, die auf Respekt vor dem Bestand beruhen.

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ImmoFokus

Foto: Bruno Klomfar

Architektur: Riepl Kaufmann Bammer Architektur


WAGYU-STALL AM HAUSRUCK OBERÖSTERREICH, ATZBACH Bauherren: Hubert und Diana Huemer

Der zeitgenössische Bauer: Landschaftspfleger, Tierpfleger - mit Sinn fürs gute Produkt, auf der Suche nach Kunden mit Geschmack. Ein veredeltes Produkt verlangt nach der richtigen Architektur. Sie spielt hier eine große und zugleich kleine Rolle. Zunächst waren nämlich viele gewichtige Entscheidungen über die Zukunft der siebenköpfigen Familie mit Nebenerwerbsbetrieb zu treffen. Die zeitliche Klammer: 2009 der Ausstieg aus der wenig ertragreichen Milchproduktion; 2016 die Errichtung eines neuen Stalls. Dazwischen liegt die Neuerfindung des eigenen Betriebs, der zum Unternehmen am umkämpften Markt der Feinkostprodukte avanciert. Der Wunsch an den Architekten: viel Holz und Komfort für die Tiere! Und so entstand dieser pagodenartige Stall, der etwas von der fremdländischen Art der Rinder ins Hausruckviertel bringt, ohne ein Fremdkörper zu sein. Er steht gut und (bislang noch) luftig neben dem alten Hof. Architektur nimmt hier wieder Teil an der bewussten Lebensplanung, lastet nicht schwer. Denn eines wurde bald klar: entweder man blickt in die Zukunft, oder man hat keine Chance. Heute schmeckt man die Qualität des feinziselierten Wagyu- Fleisches: edel wie Marmor.

Fotos: Stefan Gruber

Architektur: Atelier Herbert Schrattenecker

HAUS OBD'R LECH VORARLBERG, LECH Bauherr: Clemens Schmölz Architektur: HEIN architekten

Foto: David Schreyer

Man wandert über satte Wiesen, den Weg weist die frische Fichtenschalung. Der zweigeschossige Einhof mit flach geneigtem Blechdach liegt da und genießt die Ruhe der Zwischensaison. Keine einfache Almhütte mehr, sondern ein Luxusobjekt, finden hier drei Paare

mitsamt Weinsortiment und Koch (Einliegerwohnung) mietbaren Raum. Die Transformation merkt man dem soliden Haus äußerlich nicht an. Weiterbauen lautet das Thema, zur Revitalisierung eines hochdesolaten Holzbaus. Der Zimmermann riet schon zum Abriss, als das Interesse des Eigentümers nach dem Bauforscher rief, der eines der ältesten Häuser weit und breit entdeckte - ein Walserhaus aus dem 14. Jahrhundert mit seltener Bohlen-Balkendecke. So wurde, was von der Strickstruktur zu retten war, gerettet. Ostseitig entstand ein Zubau in Holzmassivbauweise. Die ursprüngliche Kubatur sollte wiederhergestellt werden, obschon die Bauordnung nur zehn Prozent Zugewinn erlaubte. Das gelingt durch Neuinterpretation des „Schopfs" - luftige Loggien, in den Baukörper eingeschnittene Zellen von überraschender innenräumlicher Wirkung. Durch den Wechsel von der Vertikal- zur Stülpschalung blieb der neu-alte Anbau ablesbar. In ihn sind größere Fensteröffnungen mit Schiebeläden eingelassen, während thermisch ertüchtigte, zweiflügelige Fenster mit Balken für die Gesamterscheinung bestimmend bleiben. Im Inneren wird das gelungene Zusammenspiel noch deutlicher: Weder ist das Alte inszeniert noch steht es plump neben dem Neuen. Luxus wird dabei auf ganz eigene Weise artikuliert, weiß sich zurückzuhalten, unterliegt dem Respekt gegenüber Geschichte und Kontext.

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NOMINIERTE PROJEKTE

NEUBAU KINDERGARTEN HOFFELD BURGENLAND, ASPANGBERG ST. PETER Bauherrin: Gemeinde Aspangberg St. Peter Foto: Christian Kremsl

Architektur: archipur | Arch. Dl Christian Farcher Freiraumplanung: Hofdame | Karin Zwerger, Landschaftsarchitektin

BILDUNGSCAMPUS BURGENLAND, STADTSCHLAINING

Foto: Kurt Kuball

Bauherrin: Stadtgemeinde Stadtschlaining

DRAGONERHÖFE OBERÖSTERREICH, WELS Bauherrin: Linzer Wohnungsgenossenschaft WAG

Foto: Walter Ebenhofer

Architektur: Architekten Luger & Maul

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Architektur: kbs-architektur Freiraumplanung: B üro Schön | Dl Karin Graf


Bauherrin: Gemeinde Haigermoos Architektur: thalmeier architektur

Foto: atelier wortmeyer e.u.

FRIEDHOFSERWEITERUNG OBERÖSTERREICH, HAIGERMOOS

BAHNHOF HENNERSDORF NIEDERÖSTERREICH, HENNERSDORF

Foto: Florian Frey, Studio Baff

Bauherrin: ÖBB Infrastruktur Architektur: ostertag ARCHITECTS Freiraumplanung: Land in Sicht Ingenieurkonsulent für Landschaftsplanung und Landschaftspflege

BÜROGEBÄUDE VIVID PLANET SALZBURG, HENNDORF AM WALLERSEE Bauherrin: Vivid Planet Software GmbH

Foto: Albrecht Imanuel Schnabel

Architektur: LP Architektur

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NOMINIERTE PROJEKTE

Bauherrin: BIG Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H., Unternehmensbereich Spezialimmobilien Architektur: Franz & Sue Freiraumplanung: Rajek Barosch Landschaftsarchitektur

Foto: Lukas Schaller Fotografie

JUSTIZGEBÄUDE SALZBURG

BILDUNGSZENTRUM SALZBURG, GROSSARL Bauherrin: Marktgemeinde Großarl

Foto: atelier wortmeyer e.u.

Architektur: thalmeier architektur

STEINBACH-KELLER HAUS HOF STEIERMARK, GAMLITZ Bauherr: Weingut LacknerTinnacher

Foto: Simon Oberhofer

Architektur: tiburg | Tinnacher, Isele, Habsburg Architektur

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WOHNBAU MAX-MELL-ALLEE STEIERMARK, GRAZ Bauherr: Wohnbaugruppe Ennstal

Foto: Simon Oberhofer

Architektur: Nussmüller Architekten

AUFSTOCKUNG UND SANIERUNG WOHNANLAGE SAGGEN TIROL, INNSBRUCK Bauherr: Neue Heimat Tirol

Foto: Mojo Reitter

Architektur: reitter architekten

HOSPIZHAUS TIROL, HALL Bauherr: Tiroler Hospizgemeinschaft Architektur: Caspar Wiehert Architektur

Foto: David Schreyer

Freiraumplanung: Dl Dr. Barbara Bacher

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NOMINIERTE PROJEKTE

TISCHLEREI FORCHER TIROL, LIENZ Bauherrin: Gabriel Forcher Tischlerei GmbH Foto: Markus Bstieler

Architektur: MairZT GmbH (Michaela Mair, Nina Mair)

IN DER WIESEN SÜD WIEN Bauherrin: HEIMBAU Gemeinnützige Bau-, Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft, Gemeinnützige SiedlungsGenossenschaft Altmannsdorf und Hetzendorf Architektur: ARTEC Architekten | Dietrich Untertrifaller Architekten Freiraumplanung: Auböck + Käräsz Landschaftsarchitekten

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Bauherrin: Christina Eberle Architektur: Georg Bechter Architektur + Design

Foto: Lukas Schaller Fotografie

Foto: Johannes Fink Fotografie

GLANZSTÜCK VORARLBERG, HITTISAU


MY SPACE 192 WOHNHAUS UND ATELIER SEIBALD KÄRNTEN, GROSSKIRCHHEIM Bauherr: Mag. Max M. Seibald

Foto: Andreas Buchberger

Foto: Max Seibald

Architektur: ARCH+MORE

WOHNHAUS PROPSTEIGASSE WIEN, ZWETTL Bauherr: Regina und Michael Wittmann Architektur: zauner I architektur

Foto: Andreas Buchberger

Infobox

RAUM DER BEGEGNUNG STEIERMARK, MITTERDORF AN DER RAAB Bauherr: Sozialtherapeutikum Steiermark

Der Preis wird jährlich seit 1967 vergeben und honoriert Persönlichkeiten oder Personenkreise, die sich als Bauherren, Auftraggebern oder Mentoren in besonderer Weise für die Baukultur in Österreich verdient gemacht haben. Dabei steht die architektonische Gestaltung sowie der innovatorische Charakter im Vordergrund. Die Bauten sollen einen positiven Beitrag zur Verbesserung des Lebensumfeldes leisten. Es werden beispielhafte Projekte gesucht, bei denen die intensive Zusammenarbeit zwischen BauherrInnen und Architektinnen zu außergewöhnlichen Lösungen geführt hat. Ausgezeichnet werden herausragende Bauten, Freiraumgestaltungen sowie städtebauliche Lösungen, die in den vergangen drei Jahren entstanden sind.

Architektur: Tritthart + Herbst Architekten

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Events & Awards

Bau-Seitenblicke

BMI ROOFTOP TALK Dachproduzent BMI Österreich hat ein neues Format für Vertreter aus Architektur, Verarbeitung und Bauwesen gelauncht. Beim Rooftop Talk geht es einen Nachmittag und Abend lang um Vorträge, Podiumsdiskussionen und Austauschmöglichkeiten. Der 1. Rooftop Talk fand in Salzburg statt. Im Ambiente des Salzburger Loft trafen sich Architekten, Ziviltechniker, Baumeister, Sachverständige und Verarbeiter, um den Status Quo und die Zukunft der Dachgestaltung zu diskutieren, darunter etwa Michael Utvary, der Geschäftsführer von BMI Österreich, der Innovationsexperte und Zukunftsforscher Michael Dell, Martin Haller vom Architekturbüro Caramel, der Geschäftsführer von Pasteiner, Dieter Kotrnec, Stefan Punz von Sonso Architekten sowie der Naturfotograf Conrad Amber, der mit seinem Vortrag „Bäume auf die Dächer – Wälder in die Stadt“ begeisterte.

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INTERNORM-ARCHITEKTUR WETTBEWERB International herausragende Architekturlösungen im Privat- und Objektbau wurden beim Internorm-Architekturwettbewerb 2019 zum bereits fünften Mal gekürt. Man konnte so viele Einreichungen für den Architekturwettbewerb verzeichnen wie nie zuvor. In der Kategorie Privatbau ging der Hauptpreis an Toth Project Epitesziroda Kft. aus Ungarn. Im Objektbau konnte das Projekt „Stadtelefant“ von Franz und Sue ZT GmbH die Jury überzeugen. Ein Anerkennungspreis ging an Architekt Gerald Anton Steiner für die gelungene Umsetzung eines Einfamilienhauses in einer besonders herausfordernden Lage. InternormMiteigentümerin Anette Klinger freute sich über eine Rekordzahl an Einreichungen. Neben ihr in der Jury saßen Gregor Wakolbinger (waax Architekten), Peter Sapp (querkraft architekten) und Volker Dienst (architektur in progress).

GRUNDSTEINLEGUNG VIENNA TWENTYTWO Gemeinsam mit Peter Hanke, Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft, Digitalisierung und Internationales, Karl Gasta, Bezirksvorsteher-Stellvertreter des 22. Wiener Gemeindebezirks Donaustadt, ARE-Geschäftsführer Hans-Peter Weiss und Christoph Stadlhuber, Geschäftsführer Signa, wurde die Grundsteinlegung für das Vienna Twentytwo gefeiert. Der Startschuss für den Bau des neuen Stadtteils war bereits im Februar 2019. Seitdem wird an einem der städtebaulich bedeutendsten Großprojekte Wiens gearbeitet. Entwickelt wird die Liegenschaft von den beiden Joint Venture Partnern ARE Development und Signa. Die Tiefbauarbeiten und der etwa 12,5 Meter tiefe Aushub auf dem 15.000 Quadratmeter großen Projektareal ist bereits abgeschlossen, in Kürze starten die Baumeisterarbeiten. Im Sommer 2020 startet der oberirdische Bau des Großprojekts. Die Quartierentwicklung soll voraussichtlich 2023 fertig sein.

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Events & Awards

1. PLATZ TROCKENAUSBAU

2. PLATZ TROCKENAUSBAU

RIGIPS TROPHY 2019 Zum bereits 12. Mal wurden 2019 die Besten der Branche mit der Saint-Gobain Rigips Trophy ausgezeichnet. Die begehrten Trophäen wurden im Rahmen einer festlichen Gala vergeben, die erstmals im „Salzlager“ in Tirol stattfand. Prämiert wurden die innovativsten und herausragendsten Trockenausbauprojekte des Landes. Der Sieg in der Kategorie Trockenausbau ging nach Graz, an Stefan Covaci der Ruckenstuhl GmbH. Das gekürte Siegerprojekt ist ein Zubau für die Schau- und Verkaufsräumlichkeiten der Schmuckmanufaktur Feichtinger. Der Preis in der Kategorie Decken ging an die niederösterreichische Firma Thanner GmbH für ihre Halbschalen aus Gipsplatten, die an der Decke des Ballsaals des Hotels Andaz Vienna am Belvedere verbaut wurden. Mit dem Preis Innovation wurde Edelsbacher & Staudinger BauGmbH für das Projekt Rotax MAX Dome – Kartbahn in Linz ausgezeichnet.

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3. PLATZ TROCKENAUSBAU


GLEICHENFEIER BEL&MAIN VIENNA Nahe der Wiener Innenstadt und neben dem Schweizergarten entsteht das Projekt Bel&Main Vienna als Multi-Use-Gebäudeensemble in hervorragender Lage zwischen dem historischem Schloss Belvedere und dem Wiener Hauptbahnhof. Seit dem Baubeginn im März 2018 schreiten die Bauarbeiten zügig voran. Nun wurde gemeinsam mit Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke, dem CFO Erste Group Bank AG Stefan Dörfler sowie den Architekten von Bel&Main Vienna Elke Delugan-Meissl, Geschäftsführerin Delugan Meissl Associated Architects und Wolf D. Prix, CEO Coop Himmelb(l)au die Dachgleiche feierlich begangen. Die Erste Group Bank AG wird Ankermieter im Office-Turm, die renommierte Hotel-Gruppe Adina betreibt einen neuen Standort mit 134 Zimmern. Das Projekt ist mittels ForwardDeals bereits eineinhalb Jahre vor Fertigstellung vollständig verwertet. Insgesamt investiert Signa fast eine Milliarde Euro am Wiener Hauptbahnhof.

60 JAHRE ENGIE GEBÄUDETECHNIK Seit 1959 entwickelt Engie Gebäudetechnik Lösungen für Anlagen und Gebäude über deren gesamten Lebenszyklus. Im Oktober feierte der Anlagenund Energiedienstleister gemeinsam mit seinen Kunden und Partnern in den Wiener Sofiensälen ein rauschendes Fest, unter dem Motto „ganzheitliche Lösungen unter einem Schirm“. Für seine Kunden bietet das Unternehmen mit seinen etwa 1.000 Spezialisten Gesamtstrategien der Gebäude- und Anlagennutzung. Die Sparte Engie Gebäudetechnik nutzte das Jubiläum, sich bei seinen Kunden und Geschäftspartnern zu bedanken. Universitätsprofessor Hengstschläger skizzierte in seiner Key Note den permanenten Wandel von Gesellschaft und Markt, welcher ständig Innovationen erfordert. Eine Herausforderung, der sich Engie auch in Zukunft stellen wird, resümierte Markus Colle, Geschäftsführer von Engie Gebäudetechnik.

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Events & Awards

WATER RESEARCH PRIZE Zum zweiten Mal verliehen Grohe, eine weltweit führende Marke für ganzheitliche Badlösungen und Küchenarmaturen, und das World Architecture Festival (WAF) den Water Research Prize. Die Forschungsinitiative „Recycle Build Brazil“ überzeugte die Jury um Paul Finch (Programmdirektor WAF), Paul Flowers (Chief Design Officer Lixil) und Henk Ovink (Sonderbeauftragter für internationale Wasserangelegenheiten) mit ihren Architekturlösungen für eine brasilianische Schule. Durch recycelte Materialien und intelligente Regenwassernutzungssysteme verbessert das Projekt das Leben der Schulkinder und sensibilisiert für die Interaktion mit Wasser. Der Water Research Prize basiert auf dem 2017 veröffentlichen WAFX-Manifest – dort wurden die wichtigsten Herausforderungen für Architekten in den nächsten zehn Jahren identifiziert, einschließlich Wasser in Bezug auf die bebaute Umwelt.

40 JAHRE SCHÖCK IN ÖSTERREICH 14 Tochtergesellschaften mit 950 Mitarbeitern weltweit zählen heute zur Schöck Gruppe. Der führende Anbieter von Lösungen in der Wärme- und Schalldämmung erwirtschaftete im Jahr 2018 einen Umsatz von rund 200 Mio. Euro. Seit 40 Jahren trägt Schöck Österreich maßgeblich zu diesem Erfolg bei. Seit 1979 ist die Schöck Bauteile Ges.m.b.H. in Österreich tätig, seit 2009 befindet sich im oberösterreichischen Pucking einer der sechs Produktionsstandorte der Schöck Gruppe, die Baustellen in der ganzen Welt beliefern. „2019 ist für uns das Jahr der Jubliäen. Runde Geburtstage sind immer ein guter Zeitpunkt, die eigene Geschichte Revue passieren zu lassen. Aber vor allem auch eine perfekte Gelegenheit in die Zukunft zu schauen und die nächsten großen Schritte zu planen“, sagt Peter Jaksch, Vertriebsleiter Süd-Ost bei Schöck Bauteile in Österreich.

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40 JAHRE VARIOTHERM Als Vertreter für ein neuartiges Heizsystem aus Amerika legte Wilhelm Watzek vor 40 Jahren den Grundstein für Variotherm. Er brachte die „Base board heatings“, die Vorfahren der heutigen Variotherm Heizleisten, nach Österreich. Die ersten Selbstmontagesysteme der Heizleisten waren eine Revolution auf dem Heizungsmarkt, die Anfangszeit jedoch schwierig. Damals waren Fußbodenheizungen verpönt, weil sie als staubaufwirbelnd und ungesund galten und mit Hochtemperatur betrieben wurden. Watzek entwickelte das erste Niedertemperatursystem, die Rohre wurden direkt an der Wand montiert und mit einem temperaturbeständigen Putz versehen. Die erste Variotherm Wandheizung war geboren. Seit 1999 führt Sohn Alexander die Geschäfte – mit ihm kam wenig später die VarioKomp, die Fußbodenheizung im Trockenbau, die heute noch als Nummer 1 des Unternehmens gilt. Seit 2002 rundet die Kühldecke das Variotherm-Portfolio ab.

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IMPRESSUM

Rubrik Vorschau

Media

r e d n i e i S n e s e L : e b a g s u A n e t s h c nä e Baubranche ist bei

ie heimisch Die Spezialisten: D Tiefbau & Infragen weltweit gefragt:

Spezialaufträ ezialtiefbau, Großpro Sp & hn Ba -, el nn Tu r sind struktur, nbau. Die Österreiche ke üc Br & nße ra St jekte im Fokus holt sie vor den ec uT Ba er D i. be da it immer m und Forschungis ax Pr s au s le el tu Ak Vorhang. oße Interview mit … Zu Tisch mit … - Das gr

Medieneigentümer GNK Media House GmbH Breitwiesergutstraße 10 A-4020 Linz Tel. +43.1.813 03 46-0 office@media-house.at www.media-house.at Redaktionsanschrift Handelskai 94-96 A-1200 Wien Herausgeber Philipp Kaufmann, Michael Neubauer Artdirector Jelio Anton Stefanov Grafik & Layout Jelio Anton Stefanov, Johanna Hinterdorfer & Lukas Brunmayr Lektorat Janina Kraml Redaktion Sebastian Luger, Amelie Miller Autoren dieser Ausgabe Andreas Altstädter, Sebastian Luger, Amelie Miller, Philipp Kaufmann sowie die Kommentatoren.

hjahr 2020 rü F : IN M R E T S G N U ERSCHEIN

Fotos wenn nicht anders angegeben: GNK Media House / Katharina Schiffl, GNK Media House / Michael Hetzmannseder Druck Walstead NP Druck GmbH DER IMMOFOKUS WENDET SICH IM SINNE DER GLEICHSTELLUNG GLEICHERMASSEN AN FRAUEN UND MÄNNER. AUS GRÜNDEN DER ÜBERSICHTLICHKEIT UND VERSTÄNDLICHKEIT KANN ES BEI DEN BEITRÄGEN VORKOMMEN, DASS NUR DIE MASKULINE ANSPRECHFORM VERWENDET WIRD.

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Winter 2019

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Anlässlich 100 Jahre Bauhaus sind zahlreiche Publikationen erschienen. Vier Bücher, die Sie unbedingt gelesen haben müssten.

Rubrik Buchtipps

Jeannine Fiedler, Peter Feierabend

640 Seiten h.f.ullmann ISBN: 978-3-8480-1104-9 49,90 €

Bauhaus - Das Standardwerk Die Kunsthistorikerin Jeannine Fiedler versammelt in diesem Band Beiträge wissenschaftlicher Experten der Fachrichtungen Architektur und Kunstgeschichte, um deren Fachwissen zum Thema Bauhaus kompetent und anschaulich zu vermitteln. So gewährt dieses Standardwerk Einblick in das historische, kulturphilosophische, politische und auch pädagogische Umfeld der Entstehungszeit des Bauhaus. Dabei werden zusätzlich die berühmten Bauhaus-Lehrer und -Direktoren porträtiert und deren pädagogosichen Methoden vorgestellt. Der Leser erhält einen Einblick in die einzelnen Werkstätten, angefangen von MetallE D ITO R ´S und Keramikwerstätten bis hin zur Weimarer Kunstdruckerei. Mag der Umfang des Werkes zunächst den ein oder anderen Leser abschrecken: Text- und Bildanteil sind ausgewogen verteilt und wecken CHOICE: nicht nur das Interesse, sondern beschleunigen auch den Lesefluss. Dieser Band bietet somit einen Lesenswert! guten Überblick, lädt aber auch dazu ein, sich mit einzelnen Themen näher beschäftigen zu wollen.

240 Seiten Bebra Verlag ISBN: 978-3898091527 46 €

480 Seiten Taschen ISBN: 978-3836563536 30 €

Jean Molitor, Kaija Voss

Patrick Rössler

Bauhaus: Eine fotografische Weltreise

Bauhausmädels. A Tribute to Pioneering Women Artists

Was das Bauhaus mit dem Kongo zu tun hat? 1919 in Weimar gegründet, beeinflusste das Bauhaus die Entwicklung der modernen Architektur weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Seit einem Jahrzehnt reist der Fotograf Jean Molitor rund um den Globus, um diesen Einfluss zu dokumentieren. Seine Reise führte ihn von Berlin bis Casablanca, Havanna, Stuttgart, St. Petersburg, Wien, Guatemala Stadt bis nach Bukavu im Kongo. Dieser Band bietet einen Überblick über die wichtigesten Archtiekturstömungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und präsentiert über 130 beeindruckend inszenierte Fotos von zum Teil bislang unbekannten Glanzstücken der Klassischen Moderne aus aller Welt. „Mit seinen menschenleeren Bildern und konzentriertem Text ist der Bildband eine wahre Entdeckungsreise", MDR Fernsehen.

Denkt man an Bauhaus, fällt automatisch der Name Walter Gropius, dicht gefolgt von Paul Klee und Oskar Schlemmer. Doch waren an dieser Schule für Architektur, Desing, freie wie angewandte Kunst nicht auch insgesamt 500 Studentinnen eingeschrieben? Marianne Brandt, Florence Henri, Grete Stern Anni Albers, Otti Berger und viele mehr schrieben mit ihren Werken Kunst- und Designgeschichte und verkörperten durchaus die „neue Frau", die in der Weimarer Republik Prototyp eines neuen Frauenbildes wurde. Dieser Band stellt mit knapp 400 Porträtfotos, die zwischen 1919 und 1933 entstanden sind, 87 Künstlerinnen und Kunsthandwerkerinnen vor, von denen viele lange Zeit vergessen waren.

400 Seiten Taschen ISBN: 978-3836572798 40 €

Magdalena Droste

Bauhaus In Zusammenarbeit mit dem Bauhaus-Archiv für Gestaltung in Berlin zeigt das Referenzwerk Bauhaus nicht nur als bahnbrechende Bewegung des Modernismus, sondern auch als Musterbeispiel einer Kunsterziehung. Mit über 250 Fotografien, Schriften, Studien, Skizzen, Pläne und Modelle werden nicht nur die realisierten Arbeiten dokumentiert, sondern auch der Geist des Bauhaus zum Leben erweckt. Die Aufzeichnungen reichen von zwanglosen Aufnahmen beim Gruppenturnen bis zu Zeichnungen aus dem Unterricht von Paul Klee. Zu den vorgestellten Künstlern zählen unter anderem Josef Albers, Marianne Brandt, Walter Gropius, Gertrud Grunow, Paul Klee, Ludwig Mies van der Rohe und Lily Reich. Dabei wird jedoch nicht chronologisch vorgegangen, da die Kunsthistorikerin Magadalena Droste in diesem Band einzelne Themen stärker gewichtet.

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