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KREISLAUFWIRTSCHAFT
Zum Autor
Frank Schneider ist seit 2021 Geschäftsführer von Pipelife Austria, davor war er Geschäftsführer von ThyssenKrupp Materials Austria. Weitere Stationen: Knauf und ETEX-Gruppe. Er erwarb einen Executive MBA in New York und Brüssel.
Kreislaufwirtschaft bei Kunststoffrohren
Kommentar: Frank Schneider
In einem österreichweiten Netz von Rücknahmestellen des Österreichischen Arbeitskreises für Kunststoffrohrrecycling (ÖAKR) werden gebrauchte Rohre und Formstücke sowie Rohrreste übernommen. Denn die Kunststoffrohre stellen nach Ablauf ihrer hohen Nutzungsdauer von bis zu 100 Jahren eine wertvolle Rohstoffquelle dar.
Diese werden von einem Partner nach Rohstofftypen sortiert, gereinigt und zu Mahlgut aufbereitet. Das Ergebnis ist in Bezug auf erzeugerspezifische Rezepturen und Produktionschargen gemischt. Darüber hinaus ist auch ein gewisser Verunreinigungsgrad nicht zu vermeiden.
Das Recyclat lässt sich daher nicht uneingeschränkt zu Kunststoffrohren verarbeiten, zum Beispiel nicht mehr zu Druckrohren für Trinkwasser oder Gas. Sehr wohl ist es jedoch für die Produktion von Kabelschutzrohren geeignet, wenn es die jeweilige Spezifikation zulässt. Pipelife Austria hat im Jahr 2021 etwa 700 Tonnen Recyclat-Material zugekauft, der Großteil davon wurde für Kabelschutzrohre eingesetzt.
Wissen, was drin ist
Im Unterschied zu zugekauftem Recyclat, das aus verschiedenen Ausgangsprodukten besteht, ist die Weiterverwendung von sogenanntem Umlaufmaterial etwas einfacher. Im Produktionsprozess anfallende Kunststoffreste werden direkt im Werk gesammelt, aufbereitet und wieder zu Rohren verarbeitet. Der Hersteller kennt die Zusammensetzung des Materials genau, daher stehen mehr Möglichkeiten zur Wiederverwendung zur Verfügung. Pipelife Austria hat im Jahr 2021 etwa 99 Prozent des Umlaufmaterials wiederverwertet.
Was ist notwendig, um den Anteil an Rohren aus recycelten Materialien zu erhöhen? Eine gemeinsame Entwicklungsinitiative aller Beteiligten: die Rohstoffhersteller, die Erzeuger von Kunststoffprodukten durch recyclingfähiges Produktdesign, die Betreiber von Sammelsystemen und die Recyclingunternehmen. Jeder Einzelne muss hier Beiträge leisten – zum Beispiel durch neue Rohstofftypen mit beigemengtem Recyclat mit definierter technischer Spezifikation und gleichbleibender Qualität. Andere Maßnahmen sind die Verbesserung der mechanischen Recyclingverfahren bzw. die Entwicklung von größeren Anlagen für chemisches Recycling.
Qualität ist Voraussetzung
Im Sinne von Nachhaltigkeit und effizientem Einsatz öffentlicher Mittel ist auch bei Recyclateinsatz die technische Performance der Produkte ein absolutes Muss. Zur Erhaltung einer langen Nutzungsdauer und für geringe Lebensdauerkosten des gesamten Bauwerkes muss der Fokus auch bei Verwendung von Recyclaten auf einer hohen Qualität liegen.
Was können Auftraggeber wie zum Beispiel eine Stadt oder Gemeinde tun, um die Kreislaufwirtschaft zu fördern? Sie können bei Ausschreibungen im Siedlungswasserbau die Einhaltung der Österreichischen Güteanforderungen für Erzeugnisse im Siedlungswasserbau (ÖGA) einfordern. Diese Kriterien stellen eine lange Nutzungsdauer der Produkte sicher und fordern verpflichtend geeignete Sammel- und Wiederverwertungssysteme der Hersteller.