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ARCHITEKTUR - GREEN BUILDING
Zum Autor
Christian Polzer ist Studiengangsleiter und Lehrender des Bachelorstudiengangs Architektur - Green Building und Kollegiumsmitglied an der FH Campus Wien sowie Ingenieurkonsulent für Bauingenieurwesen.
Architektur-Green Building – der neue Weg
Kommentar: Christian Polzer
Dass die Bau- und Gebäudewirtschaft mit einem Anteil von nahezu 40 Prozent der globalen CO₂-Emissionen (lt. UNO-Bericht) einen zentralen Beitrag für den Klimawandel leistet, ist Fakt. Ein Paradigmenwechsel in dieser Branche ist daher unabdingbar erforderlich, wenn sie glaubhaft für gelebten Natur- und Klimaschutz eintreten will. Doch wie lässt sich ein solches Umdenken bewirken? Gesetzliche Vorgaben allein werden dazu ebenso wenig reichen wie zaghafte innovative Konzepte, wie z.B. „Cradle to Cradle“ oder „Upcycling“, so wichtig diese auch sein mögen. Es muss wohl bereits sehr viel früher angesetzt werden, nämlich in der Ausbildung der Fachkräfte, damit diese ein völlig neues – eben naturverträgliches – Bauen gelehrt bekommen, sodass ein solches zur Selbstverständlichkeit wird. Aus diesem Grund hat die FH Campus Wien eine vollwertige EU-weit anerkannte Architekturausbildung entwickelt, die den Fokus genau auf diese Problematik legt: Im Mittelpunkt des Bachelor- und Masterstudiengangs „Architektur – Green Building“ steht das nachhaltige Bauen, das innovative, ressourcenschonende und energieoptimierte Baukonzepte forciert und das eigentlich gedanklich schon mit dem ersten Entwurf beginnen sollte.
Breite Ausbildung
Zentrale Themen des Studiums sind daher die Kennzeichen umweltbewussten Bauens ebenso wie die hierfür erforderliche sorgsame Materialauswahl, besonders auch in Hinblick auf die zu erzielende möglichst hohe Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden. Natürlich werden auch dem Standort entsprechende innovative klimagerechte Baukonzepte (z. B. Niedrig-, Passiv- und Plusenergiehaus, Smart Building etc.) vermittelt, die besonders in der Gebäudetechnik auf den breiten Einsatz von erneuerbarer Energie setzen. Auch die ökonomischen Facetten nachhaltigen Bauens werden gelehrt. So wird dem lebenszyklusorientierten Planen und Betreiben von Gebäuden unter dem Aspekt der Kosten besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Dass auch die Aspekte der sozialen Nachhaltigkeit berücksichtigt werden, versteht sich von selbst. Hier spielen Barrierefreiheit, Sicherheit, Gesundheit und Komfort bereits im Planungsprozess eine entscheidende Rolle.
Qualitätsanspruch
Über allem steht allerdings ganz im Sinne einer qualitativ hochstehenden Architekturausbildung ein hoher ästhetischer Anspruch der geplanten Bauprojekte. Er soll kenntlich machen, dass ein solcher nicht zwangsläufig im Widerspruch zu natur- und umweltschonenden Baukonzepten steht.
Die Relevanz nachhaltigen Planens und Bauens nicht nur für unser Gemeinwesen, sondern für die Welt insgesamt, soll auf diese Weise den Studierenden nahegebracht werden und sie ermächtigen, in einer Gesellschaft, in der diese Aspekte immer dominanter werden, bestmögliche berufliche Karrierechancen zu haben.