Oper Pur 03

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Das  Magazin  d er  Oper  K öln 2010 › März, April, MAi

oper / pur \ köln

03 seele & Co. Premieren: »La Voix humaine« / »Herzog Blaubarts Burg« und »Love and Other Demons« › Ballettgastspiel »Aterballetto« › Im Interview: René Kollo › Über Seelenharmonie & Abschalten › Der Sesamstraßenbeat des Ingfried Hoffmann › Mit Seiten des Gürzenich-Orchesters Köln


› Ein kurzes Lexikon der Seelenkomposita der deutschen Sprache: Allerseelen Krämerseele Seelchen Seelsorger Seelenachse Seelenamt Seelenarzt Seelenbräutigam Seelenfänger Seelenfrieden Seelengröße Seelengüte Seelenheil Seelenhirte Seelenklempner Seelenkrankheit Seelenkunde Seelenlage Seelenleben Seelenlosigkeit Seelenruhe Seelenschmerz Seelenstörung


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Auftakt   EDITORIAL

auftakt

Editorial text Uwe Eric Laufenberg

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Opernfreunde,

am rande 400 Dollar. Soviel ist eine Seele unter Kennern heutzutage wert. Ein 20-Jähriger aus Seattle verkaufte 2001 seine Seele in fast tadellosen Zustand (»Sie weist nur ein paar kleine Kratzer auf«) über die Internethandelsplattform Ebay. Eine Ex-Freundin bot anfangs zwar nur teuflische 6,66 US-Dollar, aber einer unbekannten Seelenconnaisseurin aus Iowa war sie dann doch 400 US-Dollar wert. Ein Wermutstropfen blieb: Aufgrund der Schwierigkeiten, die Seele zu entfernen, müsse der Gewinner der Auktion sich entweder mit einem gemeinsamen thailändischen Abendessen zufrieden geben oder warten, bis er gestorben sei.

wir dürfen auf eine sehr erfolgreiche erste Spielzeithälfte zurückblicken – mit den umjubelten Premieren »Die Meistersinger von Nürnberg«, »Orfeo ed Euridice«, »La Traviata« und »Kiss me, Kate« und ebenso groß akklamierten Wiederaufnahmen von »Carmen«, »L’italiana in Algeri«, »Hoffmanns Erzählungen«, dem »Schlauen Füchslein« und einer galawürdigen »La Bohème« mit Anja Harteros, Massimo Giordano, Miljenko Turk und Claudia Rohrbach, die mit so viel Beifall aufgenommen wurde, dass man wirklich Angst haben musste, ob unser armes unrenoviertes Opernhaus das noch aushält. Nach einer gewissen Sorge zu Beginn der Spielzeit, ob Sie, verehrtes Publikum, unserer Oper noch treu bleiben, haben Sie im Dezember mit einer 92 % Platzausnutzung geantwortet, für die Vorstellungen im Januar war dann die Traumnote von 100 erreicht. Sie haben also gezeigt: Köln braucht eine Oper. Dieser Satz, den viele eigentlich für eine Selbstverständlichkeit halten, scheint in den letzten Wochen, in den Diskussionen um die mögliche Bürgerbefragung, bei der das für uns so wichtige Sanierungs- und Neubauprojekt in Frage gestellt werden soll, anscheinend nicht mehr als selbstverständlich zu gelten. Denn nicht weniger als die konkrete Zukunft unseres Instituts steht auf dem Spiel. Leider verdecken diese Diskussionen im Moment unsere Erfolge. Umso mehr möchte ich Sie hinweisen auf unsere nächsten Projekte: Zwei Premieren von drei Neuinszenierungen aus dem Bereich der musiktheatralischen Moderne: Francis Poulencs »La Voix humaine« (»Die menschliche Stimme«), Béla Bartóks »Herzog Blaubarts Burg« und »Love and Other Demons« von Peter Eötvös: Während Bartók mit seinem »Blaubart« wirklich Tore in eine neue Welt aufmachte, die doch – um mit Sigmund Freud zu sprechen – die Welt in unserem Inneren ist, ist Poulencs Einakter der wirkliche Ausdruck eines leidenden Menschen, der nur noch ein technisches Hilfsmittel, hier: das Telefon, zum Kommunizieren hat, und trotzdem lässt Poulenc mit »Melodie« singen. Peter Eötvös spricht im Zusammenhang mit seiner Oper »Love and Other Demons«, die auf einer Novelle von Gabriel García

Márquez basiert und als Produktion des Glyndebourne-Festivals in Köln gezeigt wird, sogar von »seiner« Belcantooper ! Und Belcanto heißt, dass man große Sänger braucht, die wir Ihnen mit Nicola Beller Carbone (»La Voix humaine«), Takesha Meshé Kizart und Johannes Martin Kränzle (»Herzog Blaubarts Burg«) sowie Anna Palimina und Miljenko Turk (»Love and Other Demons«) auch versprechen dürfen. Auch auf das Wiedererscheinen von René Kollo in »Love and Other Demons« sei verwiesen. Kölner Regiedebüts werden Bernd Mottl und Silviu Purcarete geben, Dirigentendebüts Patrik Ringborg, Ivan Anguélov und Oleg Caetani. Und damit sei natürlich auf unsere Wiederaufnahmen verwiesen: auf Puccinis »Madama Butterfly« in der gefeierten Inszenierung von Patrick Kinmonth sowie auf die Verdi-Oper »Don Carlo«. »Macbeth« war wieder in der gefeierten Inszenierung von Robert Carsen zu sehen und wird in der übernächsten Spielzeit an der Deutschen Oper Berlin gezeigt werden. Bei »Don Carlo« gibt es in unserer Aufführung nach 26 Jahren Abwesenheit von Köln ein Wiedersehen mit dem großen Bass und einstigen Ensemblemitglied Matti Salminen in der Partie des König Philipp. Und wir richten unseren Blick auf die Wiederaufnahme der Richard-Strauss-Oper »Der Rosenkavalier« – und dabei auch auf die beiden Abende im April, an denen Dame Kiri Te Kanawa in ihrer Rolle als Feldmarschallin noch einmal singend über Abschiede nachdenken wird. Mit einem herzlichen Gruß, Ihr


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Seele & Co. LEIDENSCHAFT

inhalt › Ausgabe 03.  2 010 AUFTAKT 1

Editorial › Uwe Eric Laufenberg

LEIDENSCHAFT › SEELE & CO. 4

Der Seelenweltempfänger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › Was stört den Seelenfrieden?

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Seelenlast . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › Was wiegt unser Gemüt?

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Auf Seelenwanderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › Ein seelenruhiger Fotoessay

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Premieren & Wiederaufnahmen

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› La Voix humaine / Herzog Blaubarts Burg . . . . . › Zweimal in den Kern des Privaten

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› Falsch verbunden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › Ein Telefonanruf und Jean Cocteau

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› Verborgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › Ein Blick in Béla Bartóks Opernwelt

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› Liederabend: Dame Kiri Te Kanawa . . . . . . . . . . . › Die Grand Dame aus Neuseeland wieder in Köln

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› Ballettgastspiel: Aterballetto . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › Der Tanz um Johann Sebastian Bach

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› Don Carlo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › Verdi und die Staatsräson

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› Madama Butterfly . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › Kinmonth inszeniert Puccini

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› Love and Other Demons . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › Dämonen zwischen Bogotà und Budapest

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› Peter Eötvös . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › Ein Ungar auf García Márquez’ Spuren

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› Kammersänger René Kollo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › 45 phantastische Jahre

ANTRIEB 38

Fundstücke › Ein Potemkinscher Mond

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Oper für Kinder &  Jugendliche › Kinderoper

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› Spielplatz Opernhaus / › Schulprojekt Herzog Blaubarts Burg

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› Vom Fischer und seiner Fau: Ingfried Hoffmanns Jazzoper für Kinder

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› Alles Ende ist neu – Dornröschen

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Gürzenich-Orchester

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Service

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› Spielplanüberblick

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› Sängerportraits: Claudio Nicolai / › Sonderveranstaltung: Elke Heidenreich

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› Vor der Premiere: Love and Other Demons

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› Der Intendant hört …

APPLAUS 58

Stand der Dinge › Eine Chronologie des Sanierungs- und Neubauprojekts Offenbachplatz

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In der Garderobe mit … Miljenko Turk

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Hinterbühne › Die Rüstkammer

Impressum

IMO-COC-029380

»Oper Pur« 03.2010 herausgeber Oper der Stadt Köln, Offenbachplatz, 50667 Köln intendant Uwe Eric Laufenberg (V. i. S. d. P.) geschäftsführender direktor Patrick Wasserbauer redaktionsleitung Georg Kehren (gk) autoren Tanja Fasching (tf ), Hanna Koller ( hk), Birgit Meyer ( bm), Frank Rohde, Till Schröder (ts), Elena Tzavara (et), Gastautoren siehe jeweilige Beiträge anzeigen & druck Köllen Druck und Verlag GmbH, Bonn gestaltung & konzept formdusche, Berlin In einigen Fällen konnten Bildrechte nicht ausfindig gemacht werden. Wir bitten, sich bei bestehenden Ansprüchen an uns zu wenden. Stand: 9. März 2010, Änderungen vorbehalten


Seele & Co.   LEIDENSCHAFT

Seele ist ein Ereignis, ein Geschehen, kein Ding! Oswald Spengler

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Seele & Co. LEIDENSCHAFT

seele & co.

Der Seelenweltempfänger text Till Schröder fotos a h / photocase.com (Seite 5) › Sandra Hermannsen (Seite 6)

Früher fürchtete unsere Seele niemanden mehr als den Teufel. Heute droht ihr Gefahr durch zu viel Gequatsche. Sie verkümmert angesichts des Dauerfeuers der Kommunikationskanäle. Ein Plädoyer für mehr Schweigen. Des lieben Seelenfriedens willen.

Innen, irgendwo hinter dem Lymphknoten oder im kleinen Zeh, da schlummert das Geheimnis des Lebens. Die Seele. Geheimrat Goethe konnte sich glücklich schätzen, wohnten in seiner Brust doch gleich zwei dieser Exemplare. Der Rest der Bevölkerung aber ist schon zufrieden, wenn er eine besitzt. Und sie auch finden kann. Denn kein Begriff ist uns so geläufig, wird so sofortig als wahr akzeptiert, ist aber gleichzeitig so unglaublich flüchtig, nicht fassbar, einfach nur Theorie. Niemand hat eine Seele je gesehen, auch nicht unterm Elektronenmikroskop, das uns die Existenz der Atome bewies. Aber dass sie zu existieren scheint, davon zeugt nicht nur die traditionell ausgeprägte Geschäftigkeit auf dem Feld der Religion, sondern auch eine Heerschar Psychologen, Neurologen und Verhaltenstherapeuten. Irgendetwas ist da in uns. Beschäftigt, peinigt, treibt uns. Geist, Seele, Psyche, Gemüt, Charakter, Bewusstsein, Hirnschmalz: Nenne man es, wie man will. Ein lebensspendendes Prinzip, eine den Leib gestaltende und bewegende Kraft existiert, davon sind Philosophen, Priester und Psychoanalytiker seit Jahrtausenden überzeugt. Nur allein den Beweis blieb man schuldig. Sie ringen seit Äonen um dieses »Leib-Seele-Problem«, der rätselhaften Verbindung zwischen Körper und Geist. Das eine Extrem, die Idealisten, predigen, dass allein das Geistige wirkt und Materie nur in unserer Vorstellung existiert. Asketen, Meister asiatischer Kampfsportarten und Diät-Berater zählen zu ihren Jüngern. Das andere Extrem, die Behavioristen, sehen uns als Apparat, der alleinig auf äußere Reize reagiert. Psychiater, Politiker und Werbetexter leben ganz gut von dieser Theorie. Dumm nur für die Seele. Mal Top, mal Flop. Mal metaphysische Verbindung zu einem höheren Wesen. Gott sei dank. Mal funktionale Organisation eines informationsverarbeitenden Systems, das kontinuierlich Input, Output und interne Zustände abgleicht. Luhmann sei dank. Interessanterweise sind es die kalten, leblosen Maschinen, die Computer, die unseren Körper wieder in Einklang mit dessen Geist bringen.


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Immer am Draht: Unsere ständige Erreichbarkeit stellt uns ein Bein in Sachen Seelenruhe.

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Seele & Co. LEIDENSCHAFT

Die Wissenschaft sagt: Einfach mal die »emergente Eigenschaft« baumeln lassen.

till schröder ist Jahrgang 1974, er lebt und arbeitet in Berlin als freier Journalist. Er sucht sein Seelenheil in Themen aus Kultur und Zeitgeschehen. Zuletzt arbeitete er für die Magazine »Liebling«, »Intersection« und »Zitty«.

Auf der Suche nach künstlicher Intelligenz entdeckten die Kybernetiker ein neues Zauberwort: Emergenz. Wenn ein System Eigenschaften zeigt, die seine Bestandteile selbst nicht besitzen, dann sprechen Wissenschaftler von emergenten Eigenschaften. Wasser ist flüssig, obwohl deren Atome es nicht sind. Eine Nervenzelle ist nicht klug, aber das kombinierte Verhalten vieler Neuronen veranlasst Knochen, Muskeln und Sehnen, den Knopf auf der Fernbedienung zu drücken, der uns als klassisches Fluchttier die Werbeblöcke vermeiden lässt. Die Seele als »emergente Eigenschaft«: Immer wieder erstaunlich, wie es die Wissenschaft vermag, wahrlich poetisch zu definieren, was uns im Innersten zusammenhält. Warum also ist uns etwas, deren Existenz wir nicht beweisen können, von deren Anwesenheit wir aber überzeugt sind, so schützenswert? Der Seelenfrieden ist uns ein hohes Gut. Denn genauso alt wie die Annahme der Existenz der Seele ist das Lamentieren, dass wir selbige verlieren, verkaufen, vernachlässigen. Heilsbringer und Seelsorger, Seelenfänger und Seelenklempner sind immer wieder besorgt um sie. Die Suche nach dem »seelischen Gleichgewicht« befeuert Motivationstrainer und Wellnessanbieter, Sektenchefs und Selbsthilfegruppen. Sie alle wollen uns etwas Gutes tun. Sie versprechen »Balsam für die Seele« oder »streicheln« die selbige. Sie bieten »Soul Food« und kneten einem bei der Shiatsu-Massage die »Seele aus dem Leib«. Kurzum, wir ertrinken im seelischen Pflegeüberangebot. Im Gegensatz zum unwissenden Mittelalter sind wir diesmal aber selbst schuld, dass uns die Wellness-Rattenfänger ans Portemonnaie wollen. Früher verkauften wir unsere Seelen an den Teufel und im Großen Exorzismus stand ganz genau, wie wir die wieder bekommen. Heutzutage verkaufen wir unsere Seelen ans Reality - tv, an Nachmittags-Talkshows und den Hype ums Internet. Um

hier seelisch gefestigt zu bleiben, bedarf es mehr als lateinischer Beschwörungsformeln und Weihwasser. Es bedarf wirklicher innerer Stärke, nein zu sagen. Die Intimsphäre ist nämlich eine aussterbende Art. Sie wird gnadenlos erjagt von Boulevardmedien, und wir geben sie im Internet gedankenlos zum Abschuss frei. Das Mobiltelefon macht uns überall erreichbar, wir twittern in 140 Zeichen belanglose Wasserstandsmeldungen unserer Existenz. Wir verdaddeln halbe Tage in Chatrooms im Internet. Und wir geben in sozialen Netzwerken unsere intimsten Geheimnisse preis, unter der trügerischen Annahme, nur unsere Freunde würden dies registrieren. Wir widmen uns fieberhaft dem Datenschutz, merken aber gar nicht, wie uns das Private durch die Finger rinnt. Das Rückzugsgebiet einer abgeschlossenen Welt, die eigentlich nur uns und äußerst sorgsam ausgesuchten Menschen offen ist. Die Welt, die uns Schutz und Ruhe bietet vor dem Bombardement aus Information und menschlichem Gewimmel. Stattdessen leben wir nach den Gesetzen der Aufmerksamkeitsökonomie. News, News, News. Vor lauter reizvollen Informationshäppchen verlernen wir es, auszuwählen. Verlernen, nicht alles auf uns einprasseln zu lassen. In der Ruhe liegt die Kraft. Diesem Sprichwort ist nicht gedient, wenn wir das Mobiltelefon auf Vibration stellen und uns damit einreden, wir hätten dem Stress schon ein Schnippchen geschlagen. Man sehe sich nur die vielen Kommunikationszombies in der U-Bahn an, die mit stierem Blick das Handy umklammern, obwohl sie gar nicht telefonieren. Es könnte ja jemand anrufen. Die klassische Gegenstrategie war immer die des Aussteigers. Diogenes in seiner Tonne. Thoreau in seiner Hütte am Waldensee. Die Hippies am Strand von Goa. Besonders Thoreau mit seinem emphatischen »Sich selbst genügen« ist ein erfolgversprechender Ansatz. Er schreibt:


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quergeschaut

Seelenlast text Till Schröder

Die alten Ägypter wogen sie bereits. Und auch die Christen legen sie am Jüngsten Gericht auf die Waage. Die Seele hat Gewicht. Bis aufs Gramm genau.

»Gesellschaft ist gewöhnlich zu billig zu haben. Wir treffen uns nach zu kurzen Zeiträumen, als dass wir Zeit genug gehabt hätten, neuen Wert für einander zu erlangen. Wir kommen dreimal täglich bei den Mahlzeiten zusammen und lassen den andern immer wieder von dem schimmligen alten Käse kosten, der wir sind. Wir mussten übereinkommen, eine Reihe gewisser Regeln zu beobachten, die wir Etikette und Höflichkeit nennen, um diese häufigen Zusammenkünfte erträglich zu machen und nicht zu offenem Kriege zu kommen. Wir treffen einander auf der Post, bei ›gesellschaftlichen Anlässen‹ und am Kamin jeden Abend; wir wohnen dicht zusammengepfercht, sind einander im Weg, stolpern übereinander und verlieren, meine ich, einigermaßen den Respekt voreinander. Es wäre besser, es gäbe auf der Welt immer nur einen Einwohner per Quadratmeile, wie dort, wo ich lebe! Der Wert eines Menschen steckt nicht in seiner Haut, so dass wir ihn anrühren müssten. Keine Anstrengung der Füße hat zwei Seelen je näher gebracht.« Leider nur gibt es auf der Welt nicht mehr so viele einsame Orte. Das Flugzeug hat den gesamten Erdball zum Wochenendtrip zusammengeschrumpft. Der wahre Rebell heutzutage verweigert sich deshalb dem Terror der Kommunikation: Er hat kein Mobiltelefon, kein Facebook-Profil und kein zwanghaftes Verlangen nach den 15 Minuten Ruhm, die die Medien heute inflationär bieten können. Er beschützt sein Seelenheil durch Kontaktabstinenz. Durch das Bewahren des eigenen Ichs, das nicht mit all den anderen hyperaktiven Ichs da draußen um die Wette plärrt. Wenn wir also das Bedürfnis verspüren, einfach mal wieder unsere »emergente Eigenschaft« baumeln zu lassen, dann, bitte bitte, befolgen wir doch endlich Peter Lustigs Rat am Ende jeder »Löwenzahn«-Folge: abschalten.

Woran die Seele zu tragen hat, weiß Duncan MacDougall ganz genau: 21 Gramm Eigengewicht. Kein Zweifel. Sechs Personen starben auf seiner selbstgebauten Präzisionswaage im Jahre 1907. Und jede einzelne verlor im Moment des Todes jene rätselhaften 21 Gramm. Es kann nur die Seele sein, ist er überzeugt. Der Arzt aus Massachusetts reiht sich dabei ein in die lange Reihe von Priestern, Ärzten und Wissenschaftlern, die seit Jahrtausenden das Gewicht der Seele zu ergründen suchten. Und sie taten es derart eifrig, dass sie ein Wort dafür erfanden: Psychostasie. Erfunden haben es die alten Ägypter. Nach deren Glauben wiegen die Götter Thot und Anubis die Herzen der Toten. Denn das Herz ist das Heim der Seele. Ist es zu leicht, und damit minderwertig, werfen sie es der Totenfresserin Ammut vor. Auch wenn bei den Christen dann später der Erzengel Gabriel die Seelenwägung am Jüngsten Gericht ohne den Umweg über das Herz leitet, lebt die Tradition der Psychostasie fort. Noch bis in Mittelalter entnehmen die Christen ihren Toten das organische Herz und ersetzen es mit etwas Schwerem. Die Armen mit Steinen, die Reichen mit Gold. »Ein Herz aus Gold« steht eben nicht nur für Güte, sondern auch für die gelöste Fahrkarte ins Paradies. Dass der Mensch beim Sterben Flüssigkeit und damit Gewicht verliert, ist längst bewiesen. Doch solch einer banalen Erklärung fehlt jegliche Spiritualität. Der professionelle Seelenvermesser sucht Trost in einer Gewissheit: Die Seele ist zwar nicht fassbar, aber wenigstens messbar.


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Seele & Co. LEIDENSCHAFT

seele & co.

Auf   Seelenwanderung fotos Kristin Loschert

In aller Seelenruhe: eine fotografische Suche.


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Seele & Co. LEIDENSCHAFT


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Das Denken ist das Selbstgespräch der Seele. — Platon


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› FOTO Sandra Hermannsen


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La Voix humaine › Herzog Blaubarts Burg LEIDENSCHAFT

» Alle Türen will ich öffnen ! « judith, »herzog blaubarts burg«


La Voix humaine › Herzog Blaubarts Burg   LEIDENSCHAFT

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doppelpremiere 12. mär. 2010 Weitere Vorstellungen 14., 19., 21., 26. mär. 2010

musikalische leitung Oleg Caetani inszenierung

LA VOIX HUMAINE

Bernd Mottl

bühne & kostüme Friedrich Eggert licht Wolfgang Göbbel dramaturgie Georg Kehren

› Tragédie-lyrique in einem Akt › Text von Jean Cocteau › Musik von Francis Poulenc › in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln

eine frau telefoniert mit ihrem Geliebten. Seit zwei Tagen weiß sie, dass er sich nach fünfjähriger Beziehung von ihr trennen wird, um eine andere zu heiraten. Bei dem Gespräch lassen sich die Äußerungen des Mannes nur den jeweiligen Reaktionen der frau entnehmen. Sie berichtet von einem Selbstmordversuch, den sie am Abend zuvor unternommen habe. Immer wieder ist die telefonische Verbindung Störungen ausgesetzt. Das Gespräch endet mit den Worten »Ich liebe dich«.

la voix humaine eine frau Nicola Beller Carbone

herzog blaubarts   burg › Oper in einem Akt › Text von Béla Balázs › Musik von Béla Bartók › in ungarischer Sprache mit deutschen Übertiteln

judith hat ihre Familie und ihren Verlobten verlassen, um herzog blaubart zu folgen. In seiner finsteren Burg bittet sie ihn, die sieben verschlossenen Türen, die sie dort vorfindet, zu öffnen. Sie möchte Licht und Liebe in das Haus bringen. Unter Warnungen, bei denen er auf Gerüchte um seine Person hinweist, überreicht blaubart ihr den ersten Schlüssel. Hinter der ersten Tür erblickt sie eine blutige Folterkammer. Als sie die nächsten Türen öffnet, offenbaren sich ihr eine Waffenkammer, eine Schatzkammer und ein Blumengarten. Überall aber entdeckt sie Spuren von Blut. Hinter der fünften Tür eröffnet sich ihr blaubarts großes Reich, verdunkelt durch eine blutige Wolke. judith verwirft blaubarts Warnungen und besteht darauf, auch die beiden letzten Türen zu öffnen. Hinter der sechsten Tür fällt ihr Blick auf einen Tränensee. Als sie die letzte Tür öffnet, trifft sie dahinter auf die drei früheren Frauen blaubarts, in deren Kreis sie nun eingereiht wird. Die Burg ist wieder dunkel.

herzog blaubarts burg blaubart Johannes Martin Kränzle judith Takesha Meshé Kizart Gürzenich-Orchester Köln

OPERNBAROMETER ======== LIEBE 80% ========= TOD 94% === TEUFEL 25%


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La Voix humaine › Herzog Blaubarts Burg LEIDENSCHAFT

premiere

falsch verbunden text Georg Kehren

Wie ein Telefonat die Seele auslotet. Jean Cocteaus Schilderung des verzweifelten Versuchs einer letzten Kontaktaufnahme mit dem Geliebten.

Zum Zeitpunkt, als Jean Cocteau seinen Theatermonolog »Die menschliche Stimme« verfasste, hatte er eine schwere Phase seines Lebens hinter sich. Von Dezember 1928 bis April 1929 hatte er sich in einer Klinik in Saint-Cloud bei Paris wegen seiner Opiumsucht einer Entziehungskur unterzogen. Seine Suchterfahrungen inklusive der Visionen, die ihm sein Opiumkonsum vermittelt hatte, waren in sein Werk »Opium. Tagebuch einer Entziehungskur« eingeflossen. Als er nach seiner Heilung sein Leben in Paris wieder aufnahm, lernte er Jean Desbordes, den Autor des skandalösen Werks »J’adore« kennen, das detaillierte und für die damalige Zeit schockierend offenherzige Schilderungen verschiedenster sexueller Phantasien enthielt. Jean Cocteau verfasste ein Vorwort dazu und nahm dabei in Kauf, sich die entschiedene Ablehnung nicht nur der konservativen Schichten, sondern auch aus dem Kreise seiner bisherigen künstlerischen Wegbegleiter zuzuziehen. Dieser Schritt bedeutete für ihn zugleich eine Befreiung, die ihm ermöglichte, seine literarische Tätigkeit von nun an unabhängig vom Urteil anderer fortzuführen. Seine sich anschließende Liebesaffäre mit Jean Desbordes bildete für Cocteau zugleich eine wichtige Inspirationsquelle bei der Niederschrift des Monologstücks »La Voix humaine« (»Die menschliche Stimme«). Die Verhaltensweisen der Frau spiegeln in dichterischer Form die Haltung Cocteaus zu dem von ihm angeschwärmten Geliebten Jean Desbordes. Als »Die menschliche Stimme« von der ehrwürdigen Comédie-Francaise in Paris zur Uraufführung angenommen wurde, bedeutete es so etwas wie die Rückkehr in traditionelle Zusammenhänge. Die bevorstehende Premiere war ein beherrschendes Thema in der Kulturszene von Paris. Dabei muss man sich vergegenwärtigen, dass sich für Cocteau mit dieser renommierten Bühne die wichtigsten Theatererlebnisse seiner Kindheit und Jugend verbanden, und dass sich mit der Aufführung seines neuen Stücks an diesem Haus zugleich ein Kreis schloss. Die Uraufführung an der Comédie-Francaise fand am 17. Februar 1930 statt. Die Schauspielerin, der Cocteau den Part der telefonierenden Frau auf den Leib geschrieben hatte, war Berthe Bovy.

Achtzehn Jahre später, 1948, bediente sich der Filmregisseur Roberto Rossellini des Textes. Der Monolog bildete, mit Anna Magnani als Protagonistin, die erste Episode des Films »Amore«. Die Uraufführung des musikalischen Monodramas »La Voix humaine« (»Die menschliche Stimme«) von Francis Poulenc fand am 6. Februar 1959 in der Pariser Opéra Comique statt. Poulenc, zu dieser Zeit einer der angesehensten Komponisten Frankreichs, hatte mit der Uraufführung von »Dialogues des Carmélites« (»Dialoge der Karmeliterinnen«) zwei Jahre zuvor einen Erfolg erzielt, der zahlreiche Aufführungen des Werks rund um die Welt nach sich zog. Insofern war das Interesse an weiteren Musiktheaterwerken des Komponisten groß. Cocteaus »Die geliebte Stimme« war Poulenc durch Hervé Dugardin von der Pariser Vertretung des Verlags Ricordi ans Herz gelegt worden. Man versprach sich davon ein Vehikel für den Sopranstar Maria Callas, wozu es nicht kam, da die Diva sich letztlich dagegen aussprechen sollte, in einer anderen Sprache als der italienischen zu singen. So ergab es sich, dass er sein Werk »La Voix humaine« schließlich für Denise Duval komponierte – eine seiner engsten Freundinnen, die zuvor bereits die Thérèse / Tirésias in Poulencs »Les Mamelles de Tirésias« (»Die Brüste des Teiresias«) sowie die Blanche de la Force in der Pariser Erstaufführung von »Dialogues des Carmélites« (»Dialoge der Karmeliterinnen«) im Juni 1957 verkörpert hatte. Regie und Bühnenbild bei der Uraufführung von »La Voix humaine« verantwortete Jean Cocteau höchstselbst. Francis Poulenc war zu diesem Zeitpunkt, vier Jahre vor seinem Tod, in zermürbende urheberrechtliche Auseinandersetzungen um »Dialogues des Carmélites« verstrickt, die ihn sehr in Anspruch nahmen. Im Gegensatz zu Arnold Schönbergs Musiktheaterwerk für einen Sopran, »Erwartung«, ist Poulencs »La Voix humaine« weniger expressionistisch, eher lyrisch angelegt. Er verzichtete völlig auf ariose Teile, wobei der Abschnitt, in dem die frau von ihrem Selbstmordversuch berichtet, insofern eine Sonderstellung einnimmt, als das Orchester an dieser Stelle einen Rhythmus anstimmt, den Poulenc als »’Valse triste’ im Sibelius-Stil« bezeichnete. Poulencs


La Voix humaine › Herzog Blaubarts Burg   LEIDENSCHAFT

musikalische Findung lehnt sich eng an die Sprachmelodie der textlichen Vorgabe an, und der Sängerin wird in weiten Teilen die Funktion einer »Co-Komponistin« zuteil, etwa was die Verwendung von Pausen und Fragen des Tempos angeht. Sowohl Francis Poulenc als auch Jean Cocteau waren homosexuell und dabei zugleich genaue Beobachter der weiblichen Psyche. Diese Konstellation führte zeitweilig dazu, dass in Kommentaren zu Poulencs Werk dem Monolog der frau die Situation eines älteren Mannes, der von seinem Geliebten verlassen wird, unterlegt wurde. Doch selbst wenn man davon ausgehen darf, dass sich sowohl Cocteau als auch Poulenc aus ihrem eigenen Erfahrungsbereich heraus mit der Situation der frau in diesem Monolog identifiziert haben werden, ist es doch ein spezifisch »weibliches« Ich, das sie hier geschaffen haben. Poulenc war ein intimer Kenner des bewegten Liebeslebens seiner Freundin Denise Duval, und dieses Wissen schlug sich in vielen Nuancen seiner Komposition für sie nieder. Poulenc beschrieb seine Komposition von »La Voix humaine« gegenüber Hervé Dugardin vom Verlag Ricordi folgendermaßen: »Es ist ein Geheimnis, aber ich habe (hier) alle meine Themen gefunden. Zwei davon sind unglaublich erotisch ... Sie riechen nach Sperma ... Blanche (Anm.: in »Dialogues des Carmelites«) war ich, und die Frau ist ebenfalls ich – und, in Vorwegnahme, auch Louis. Das Leben wird ihn mir notwendigerweise auf die eine oder andere Weise wieder wegnehmen, diesen Engel. Er ist exquisit zu mir, und er ist ein sanfter und höflicher Sohn (außer in gewissen Momenten!).« Poulencs Furcht, seinen Geliebten Louis zu verlieren, war ihm zugleich hilfreich bei der kompositorischen Entwicklung der von Hysterie geschwängerten Atmosphäre der »Voix humaine«. Seine Furcht vor diesem Verlust sollte sich letztlich als unbegründet herausstellen, da der Lebensgefährte bis zu Poulencs Tod am 30. Januar 1963 an seiner Seite blieb.

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nicola beller carbone › eine frau › Die in Deutschland geborene und in Spanien aufgewachsene Sopranistin ist – nach Festengagements am Gärtnerplatztheater München und am Nationaltheater Mannheim, wo sie alle Partien des lyrischen Fachs sang – seit einigen Jahren freischaffend tätig, wobei sie sich immer verstärkt und mit großem Erfolg dramatischeren Sopranpartien zuwendet. Als salome in Richard Strauss’ Oper feierte sie unter anderem in Weimar, in Turin (Regie Robert Carsen), Genf (Regie Nicolas Brieger) und Santa Cruz de Tenerife (Regie Pier Luigi Pizzi) große Erfolge, in Weimar wurde sie außerdem als sieglinde in »Die Walküre« (Regie Michael Schulz), im Aalto Theater Essen als marie in Alban Bergs »Wozzeck« gefeiert. Gastspiele führten sie unter anderem auch an die Deutsche Oper Berlin, wo sie als jenny in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« sowie als santuzza in »Cavalleria rusticana« zu erleben war. An der Canadian Opera Company Toronto verkörperte sie die katerina ismailova in »Lady Macbeth von Mzensk« (Regie Paul Curran). Weitere Debüts umfassten die Opernhäuser in Nizza, Nantes, Athen, Montréal (»Tosca«), Bregenzer Festspiele (»Karl V.« von Krenek), Palermo (»Die tote Stadt« von Korngold) und Venedig (»Götterdämmerung«). takesha meshé kizart › judith › Die in Chicago geborene Sopranistin ist Preisträgerin zahlreicher bedeutender Gesangswettbewerbe, z. b. des »Concorso Internazionale Voci Verdiane« in Busseto. Ihre Laufbahn führte sie unter anderem an die Dallas Opera, an die Oper Frankfurt, die Opera de Oviedo, zum Orchestra della Fondazione Arturo Toscanini sowie zum swr-Sinfonieorchester. An der Deutschen Oper Berlin war sie als mimì in »La Bohème« sowie in der Titelrolle von Ottorino Respighis »Marie Victoire« zu erleben. Auf ihrem Terminplan stehen außerdem Auftritte in Tokyo (»Tosca«) und an der Bayerischen Staatsoper München (»Il trovatore«). johannes martin kränzle › blaubart › Seit 1998 ist der mit vielen Preisen ausgezeichnete Bariton der Oper Frankfurt als festes Ensemblemitglied verbunden. Gastspiele führten ihn unter anderem zu den Salzburger Festspielen, an die Bayerische Staatsoper München, an die Volksoper Wien sowie nach Genf und San Francisco. Als alberich in Richard Wagners »Ring des Nibelungen« wird er in Mailand und Berlin auftreten. An der Oper Köln feierte er in dieser Spielzeit bereits große Erfolge als beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg« sowie als förster in »Das schlaue Füchslein«.


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La Voix humaine › Herzog Blaubarts Burg LEIDENSCHAFT

premiere

Verborgen text Georg Kehren

Zu viel Nähe tötet jede Liebe. Jeder Verhaltenstherapeut würde zustimmend nicken. Béla Bartóks Oper seziert das Geheimnis des Ichs und die daraus resultierenden Konsequenzen für das geliebte Gegenüber.

In »Herzog Blaubarts Burg« bemüht sich eine Frau, in das Seelenleben des von ihr geliebten Mannes einzudringen, sein Inneres und seine Vergangenheit zu ergründen, und scheitert dabei auf der ganzen Linie. Am Ende wird sie als Mensch im Leben dieses Mannes ausgelöscht. Sie findet sich eingereiht in die Galerie der Frauen seiner Vergangenheit. Ist judith mit ihrem Wissensdrang zu weit gegangen? Hätte sie nicht fragen und die Türen der »Burg« ihres Mannes nicht öffnen sollen? Oder ist ein solches »Frageverbot« nicht eher als unmenschlich zu bezeichnen? In Béla Bartóks Oper nach dem Libretto von Béla Balázs wird für keine der beiden Positionen, für die judith und blaubart stehen, Partei ergriffen. Es wird – unter Verwendung von Symbolen und nach Motiven eines alten Volksmärchens – das Scheitern einer menschlichen Beziehung gezeigt. Für das Öffnen der sieben Türen, als das Eindringen in die verschiedenen Bereiche von blaubarts Seele, fand der Komponist Bartók musikalische Bilder von ungeheurer Wirkung. Zugleich beherrscht ein tief pessimistischer Grundton das gesamte Werk. Béla Bartók (1881 – 1945) komponierte die Oper »Herzog Blaubarts Burg« im Jahr 1911 auf einen Text von Béla Balázs (1884 – 1949). Den Text hatte Balázs weitgehend auf Basis der 1907 komponierten Oper »Ariane et Barbe-Bleu« (»Blaubart und Ariane«) von Paul Dukas, nach einem Drama von Maurice Maeterlinck aus dem Jahr 1902, entwickelt. Es war eine Variation des Märchens »Le Barbe-Bleue« von Charles Perrault (1628 – 1703). Die Komposition »Herzog Blaubarts Burg« war als Beitrag zu einem Wettbewerb der Budapester Oper gedacht, wurde von der Jury jedoch als ungeeignet abgelehnt. »Das größte Hindernis für ihre Aufführung«, äußerte Bartók hinsichtlich dieser Enttäuschung später, »war, dass die Handlung bloß aus dem Seelenkonflikt zweier Personen besteht. Die Musik beschränkte sich auch nur auf die abstrakte, einfache Darstellung dieses Konfliktes. Auf der Bühne geschieht sonst nichts.« Sieben Jahre sollten bis zur Uraufführung dieser einaktigen Oper vergehen. Diese Uraufführung, am 24. Mai 1918 an der Budapester Oper, wurde für Bartók zu einem großen Erfolg. Sein Librettist Béla Balázs hingegen musste reichlich Schelte einstecken; seine symbolhaltige, psychoanalytisch unterlegte Vorlage stieß auf wenig Verständnis. In den Jahren vor der Komposition von »Herzog Blaubarts Burg«, etwa

seit 1904, hatte sich Bartók intensiv der Sammlung und Untersuchung von Volksmusik gewidmet – was auch für die weiteren Jahre einen der wichtigsten Bereiche seiner Tätigkeit markierte. Davon abgesehen war die Zeit bis 1911 eine Phase des Suchens – nach einem persönlichen Stil und einer spezifischen musikalischen Sprache, die auf den von Bartók vorgenommenen Studien fußen sollte. Eine besondere Bedeutung nahm für ihn auf diesem Weg die Begegnung mit der Musik des Komponisten Claude Debussy (1862 – 1918) ein. Die Aufführungen der Werke Bartóks stießen in dieser Zeit auch in seiner ungarischen Heimat auf wenig Resonanz – schon gar nicht bei musikalisch unerfahrenen Hörern. Der neue, dissonante Stil dieses einst als »große Begabung« gehandelten Musikers wirkte auf die Zuhörer überwiegend befremdlich. Bartók war von diesen Reaktionen einerseits nicht überrascht, andererseits bestärkten sie ihn in seinem allgemeinen Pessimismus. Gleichwohl initiierte er, um der neuen Musik ein adäquates Forum zu verschaffen, gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Zoltán Kodály die Gründung des Waldbauer-Quartetts sowie des umze (Neuer ungarischer Musikverein), der sich der Pflege moderner Kompositionen verschrieb. Bartók war sich seines Wertes als Komponist sehr wohl bewusst; insofern war er bei seiner Kompositionstätigkeit weder zu Kompromissen bereit noch in irgendeiner anderen Weise darauf angelegt, andere für sich einzunehmen. Auch in privater Hinsicht war die Rollenverteilung klar festgeschrieben: 1909 hatte der 28-jährige Bartók seine 16-jährige Klavierschülerin Márta Ziegler geheiratet, im Jahr darauf wurde Sohn Béla jr. geboren. Ob die Heirat mit Márta einen Reflex auf die gescheiterte Verbindung mit der Geigerin Stefi Geyer, seiner großen Passion der vorangegangenen Jahre, darstellte, muss dahingestellt bleiben. Seine junge Frau Márta jedenfalls unterwarf sich seiner Autorität und ließ sich von ihm leiten. Sie machte sich mit den Besonderheiten des Sammelns von Volksliedern vertraut, um ihrem Mann auf diesem Feld assistieren zu können, und lernte in diesem Zusammenhang eigens die rumänische Sprache. Zugleich ertrug sie demütig Bartóks Eigenheiten, seinen Jähzorn und seine schwermütigen Phasen. Márta war dem Genie, als das sie ihren Mann sah, immer ergeben; als Bartók sich 1923 von ihr trennte, um eine Jüngere – und erneut eine seiner Klavierschülerinnen – zu heiraten, stellte das einen schmerzhaften Verlust für sie dar.


La Voix humaine › Herzog Blaubarts Burg   LEIDENSCHAFT

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oleg caetani › dirigent › Der italienische Dirigent ist seit 2005 Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Sinfonieorchesters Melbourne. In den Jahren zuvor war er unter anderem als Chefdirigent des Deutschen Nationaltheaters Weimar, Erster Kapellmeister an der Frankfurter Oper sowie als Generalmusikdirektor – zunächst am Staatstheater Wiesbaden und später an der Oper Chemnitz – tätig. Er konzertierte mit so renommierten Orchestern wie dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Gewandhausorchester Leipzig, den Wiener Symphonikern, dem Yomiuri Orchester in Tokyo, dem Orchestre National de France. Eine ganz besondere Beziehung hat er zur Staatskapelle Dresden, die er über 30 Jahre hinweg – das erste Mal im Alter von 20 Jahren – immer wieder dirigierte, zu den Münchner Philharmonikern und dem Giuseppe Verdi Orchester Mailand, mit dem er auf einer großen SüdamerikaTournee war. Operndirigate führten und führen ihn unter anderem an die Mailänder Scala, nach Berlin, Dresden, Rom, Florenz, Triest, Helsinki, San Francisco, Seattle, Melbourne, Straßburg, an die English National Opera sowie zu vielen weiteren Zentren der internationalen Opernszene. bernd mottl › regisseur › Der deutsche Regisseur ist als Opern- und Schauspielregisseur gleichermaßen gefragt. Unter den musikalischen Werken, die er in Berlin, Kiel, Braunschweig, Kassel, Schwerin, Cottbus, Brandenburg (Uraufführung »Kleist«) oder Baden-Baden auf die Bühne brachte, waren Puccinis »Madama Butterfly« und »Tosca«, Verdis »La Traviata«, Mozarts »Die Entführung aus dem Serail« und Flotows »Martha«, aber auch selten gespielte Werke wie Othmar Schoecks »Penthesilea« oder Boris Blachers »Die Nachtschwalbe«. An der Oper Leipzig inszenierte er eine Neufassung der Operette »Schwarzwaldmädel«, an der Staatsoper Hannover Turnages »Greek« und »My Fair Lady«, am Theater Bern die Operette »Die Fledermaus« und zuletzt Francis Poulencs »Dialogues des Carmélites«. friedrich eggert › bühnen- und kostümbildner › Der gebürtige Schleswig-Holsteiner ist als freier Bühnen- und Kostümbildner für Oper und Schauspiel tätig. Engagements führten ihn unter anderem an die Oper Kiel, das Staatstheater Cottus, das Hans Otto Theater Potsdam, das Saarländische Staatstheater und das Nationaltheater Brno. Auch bei der Uraufführung der Elektro-Oper »After Hours« von Klaus Janek im Club »Berghain« in Berlin entwarf er Bühne und Kostüme. Mit Regisseur Bernd Mottl arbeitete er zuletzt für »Greek« (Bühne und Kostüme) im Ballhof der Staatsoper Hannover, für »Die Fledermaus« (Bühne) am Stadttheater Bern, für »Schwarzwaldmädel« (Bühne und Kostüme) an der Musikalischen Komödie der Oper Leipzig und für »My Fair Lady« (Bühne) am Staatstheater Hannover zusammen.


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La Voix humaine › Herzog Blaubarts Burg LEIDENSCHAFT

preview

LA voix Humaine foto Bernd Uhlig

› Nicola Beller Carbone


La Voix humaine › Herzog Blaubarts Burg   LEIDENSCHAFT

preview

herzog blaubarts burg foto Bernd Uhlig

› Johannes Martin Kränzle, Takesha Meshé Kizart

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Dame Kiri Te Kanawa   LEIDENSCHAFT

Vorstellung Samstag, 24. Apr. 2010 › 19:30 Uhr

liederabend

Dame Kiri Te Kanawa › Am Klavier: Julian Reynolds

Die neuseeländische Sopranistin Dame Kiri Te Kanawa darf mit Fug und Recht als Legende bezeichnet werden. Ihre einzigartige Karriere spielte sich an den großen Opernhäusern der Welt ab – allen voran die Royal Opera Covent Garden in London und die Metropolitan Opera New York. Unter der Regie von Joseph Losey verewigte sie sich als leidenschaftliche, überaus leinwandtaugliche donna elvira in der Verfilmung des »Don Giovanni«, ihre maria in Leonard Bernsteins »West Side Story« unter der musikalischen Leitung des Komponisten schrieb Musical-Geschichte. Auch die Oper Köln spielte in der schillernden Laufbahn dieser Künstlerin eine nicht unwesentliche Rolle. Von ihren Auftritten im Kölner Mozart-Zyklus der 80er-Jahre und ihrer besonderen »Love Affair« mit dem Kölner Publikum schwärmt die hiesige FanGemeinde noch heute. Insofern freuen wir uns besonders, dass sich Dame Kiri Te Kanawa von ihrer Opernkarriere nun gerade hier, an der Oper Köln, mit der Partie der Marschallin in »Der Rosenkavalier« verabschieden wird. In ihrem klassischen Liederabend wird sie an diesem Haus darüber hinaus eine persönliche, von Abschied und Aufbruch bestimmte Visitenkarte abliefern. In diesem Sinne: Farewell, Dame Kiri! And: Da capo! Programm:

wolfgang a. mozart › »Ridente la calma« (kv 152) › »An Chloë« (kv 524) › »Abendempfindung« (kv 523) › »Un moto di gioia« (kv 579) richard strauss › »Die Nacht« (op. 10 Nr. 3) › »All meine Gedanken« (op. 21 Nr. 1) › »Morgen« (op. 27 Nr. 4) › »Das Rosenband« (op. 36 Nr. 1) › »Ständchen« (op. 17 Nr. 2) › »Allerseelen« (op. 10 Nr. 8) › »Malven« (AV 304) › »Cäcilie« (op. 27 Nr. 2) joseph canteloube › »Bailero« › »Lo Fiolaire« › »La Delaissado« › »Malurous qu’o uno fenno« carlos guastavino › »La rosa y el Sauce« › »Que Linda, la madreselva!« › »El clavel del aire blanco« alberto ginastera › »Cancion al arbol del Olvido« giacomo puccini › »Sole e amore« (Mattinata) › »Morire«


Dame Kiri Te Kanawa   LEIDENSCHAFT

› Dame Kiri Te Kanawa

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› FOTO John Swannell


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› FOTO Alfredo Anceschi

Aterballetto LEIDENSCHAFT


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Aterballetto   LEIDENSCHAFT

Vorstellung 15. Mär. 2010, 19:30 Uhr › Oper Köln

Aterballetto › Gastspiel

Die Ballettkompanie Aterballetto, die 2009 ihr 30 -jähriges Bestehen feierte, ist zurzeit das profilierteste Tanzensemble Italiens und das einzige, das ohne Anbindung an ein Opernhaus arbeitet. Das Besondere an Aterballetto ist freilich die Zusammensetzung des Ensembles: Anders als in anderen Kompanien besteht Aterballetto fast nur aus Solotänzern. Mauro Bigonzetti, von 1997 bis 2008 Künstlerischer Leiter der Kompanie, hat Aterballetto zu internationalem Ruhm geführt, und er selbst gilt als Italiens Ballettbotschafter Nummer eins. Seit 2008 hat Cristina Bozzolini die Leitung inne, die eine der großen Ballerinen Italiens war. In Köln sehen wir einen dreiteiligen Abend mit drei sehr unterschiedlichen Choreografien von Bigonzetti. »Omaggio a Bach«, »Pression« und »Cantata« gehören mit ihrer Intensität, Leichtigkeit, Sinnlichkeit, ihrer Lebensfreude und ihrem Witz zu den Glanzlichtern des Repertoires von Aterballetto.

OMAGGIO A BACH Anlässlich des 250. Todestages von Johann Sebastian Bach choreografierte Mauro Bigonzetti das erste Ballett des Abends – eine ganz persönliche und eigenwillige Hommage an den berühmten Komponisten. PRESSION Das zweite Ballett wurde 1994 vom »Festival der zeitgenössischen Musik« in Auftrag gegeben und entstand durch die Verknüpfung von Klassik und Moderne. Die Choreografie besteht aus dem Solo für Cello von Helmut Lachenmann (»Pression«) und den Variationen aus »Der Tod und das Mädchen« von Franz Schubert. Getanzt wird es von vier Frauen und vier Männern. CANTATA Der letzte Teil des Abends, der von Aterballetto und der Gruppo Musicale Assurd gemeinsam gestaltet wird, führt uns mitten hinein ins einfache, laute, pralle Leben des italienischen Südens mit den bescheidenen Freuden und lärmenden Festen seiner ländlichen Bevölkerung. Die vier ausgezeichnet aufeinander abgestimmten Musikerinnen sorgen mit Tammorra, Harmonika, Tamburello und Kastagnetten, mit sprechender Körpersprache und gutturalen Stimmen für originale, traditionelle Musik, wie sie bis heute in Umbrien, Kalabrien oder in der Basilika zu hören ist. ( hk) »Ein Spektaculum par excellence! Ein Gesamtkunstwerk von überbordender, atemberaubender Vitalität und Spannung, wie man es auf einer Bühne lange nicht zu sehen bekam …«

› frankfurter allgemeine zeitung

OMAGGIO A BACH

choreografie Mauro Bigonzetti musik Johann Sebastian Bach

bühne Claudio Parmiggiani

lichtdesign Carlo Cerri PRESSION choreografie Mauro Bigonzetti musik Helmut Lachenmann Franz Schubert

bühne & kostüme Claudio Parmiggiani CANTATA choreografie Mauro Bigonzetti musik Originale und Traditionelle Musik aus Süditalien, arrangiert und live aufgeführt von Gruppo Musicale Assurd

kostüme Helena Medeiros lichtdesign Carlo Cerri


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Don Carlo LEIDENSCHAFT

wiederaufnahme 20. mär. 2010 Weitere Vorstellungen 25., 28. Mär. 2010, 1., 4., 16., 23. Apr. 2010

DON CARLO › Oper in vier Akten (Mailänder Fassung) › Text von Camille Du Locle › Musik von Giuseppe Verdi

› in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

musikalische leitung Oleg Caetani inszenierung nach Torsten Fischer

bühne & kostüme Andreas Reinhardt licht Manfred Voss chor Andrew Ollivant

Staatsräson in vier Akten. Nach der für Verdi ungewöhnlich kurzen Entstehungszeit von nur einem Jahr fand die Uraufführung von »Don Carlo« am 11. März 1867 am Vorabend der Eröffnung der Pariser Weltausstellung an der Pariser Opéra statt. Seit der Uraufführung der »Sizilianischen Vesper« 1855 war Giuseppe Verdi eine feste Größe im kulturellen Leben der französischen Hauptstadt. Nur zwei Jahre später komponierte er die französische Fassung von »Il Trovatore«, 1865 gefolgt von der Neufassung des »Macbeth«. Doch mit der Uraufführung von »Don Carlo« war für den Komponisten die Arbeit an dem Werk nicht abgeschlossen. Fast zwanzig Jahre lang bearbeitete er Libretto und Musik. Heute lassen sich sieben Fassungen der Partitur nachweisen, wobei sich die Überarbeitung im Zuge der Mailänder Aufführung 1884 am weitesten von der Pariser Fassung entfernt, denn mehr als die Hälfte der ursprünglichen Partitur wurden entweder komplett eliminiert oder neu komponiert. Die Oper Köln zeigt die vieraktige Mailänder Fassung. Die handelnden Personen zerbrechen an den gesellschaftlichen Verhältnissen, menschliche Empfindungen zu leben ist nicht möglich und werden durch die Staatsräson ebenso korrumpiert wie durch die Macht der Kirche. In Giuseppe Verdis tragischer Oper »Don Carlo« bestimmen absolutistische Herrschaft und die Inquisition den Gang der Geschichte, und sie beeinflussen das Denken und Handeln der Menschen. Unwillkürlich in die politischen Verhältnisse verstrickt sind Männer wie Frauen: massimo giordano und giancarlo monsalve kämpfen als don carlo alternierend einerseits um elisabetta (Catherine Naglestad), die aus Staatsräson sein vater filippo ii. (Matti Salminen singt nach 26 Jahren wieder an der Oper Köln!) zur Frau nahm, andererseits um die Freiheit Flanderns. Markus Brück (Rollendebüt) als marchese di posa muss für seine Unterstützung don carlos mit dem Leben bezahlen. prinzessin eboli (Ursula Hesse von den Steinen) setzt aus Eifersucht eine Intrige in Gang, die sich schließlich gegen sie selbst wendet. Nur die Macht des grossinquisitors (Nikolai Didenko alternierend mit Ante Jerkunica) bleibt bestehen. ( tf )

filippo ii Matti Salminen › 20. Mär., 1., 4., 16. Apr. Nikolai Didenko › 25., 28. Mär., 23. Apr.

don carlo Massimo Giordano Giancarlo Monsalve › 16., 23. Apr.

rodrigo, marchese di posa Thomas J. Mayer › 20. Mär., 16., 23. Apr. Markus Brück › 25., 28. Mär., 1., 4. Apr. der grossinquisitor Nikolai Didenko › 20. Mär., 1., 4., 16. Apr. Ante Jerkunica › 25., 28. Mär., 23. Apr. ein mönch Dennis Wilgenhof

elisabetta di valois Catherine Naglestad la principessa d’ eboli Ursula Hesse von den Steinen

tebaldo, page elisabettas Csilla Csövári

la contessa d’aremberg & stimme von oben Anna Palimina il conte di lerma Raphael Wittmer › 20., 25., 28. Mär. Alexander Fedin ein königlicher herold Alexander Fedin › 20., 25., 28. Mär. Jeongki Cho Chor der Oper Köln Gürzenich-Orchester Köln

OPERNBAROMETER === LIEBE 33% ====== TOD 66% ====== TEUFEL 66%


Don Carlo   LEIDENSCHAFT

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› FOTO Klaus Lefebvre


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› FOTO Klaus Lefebvre

Madama Butterfly LEIDENSCHAFT


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Madama Butterfly   LEIDENSCHAFT

wiederaufnahme 11. apr. 2010 Weitere Vorstellungen 15., 18., 22. apr. 2010 15., 30. Mai 2010, 20. jun. 2010, 3. jul. 2010

madama  butterfly › Japanische Tragödie › Text von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica › Musik von Giacomo Puccini

› in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

musikalische leitung Michael Helmrath inszenierung Patrick Kinmonth

bühne & kostüme Patrick Kinmonth und Darko Petrovic licht Hans Toelstede chor

Selbstaufopferung à la Puccini. pinkerton, amerikanischer Marineoffizier auf Landurlaub in Nagasaki, mietet für 99 Jahre ein japanisches Haus samt Dienerschaft – und kauft sich seine exotische Braut gleich dazu: cio-cio-san, genannt »butterfly«. pinkerton sieht in dieser Ehe nur ein Abenteuer. cio-cio-san dagegen mehr: Erfüllt von der Hoffnung, pinkerton werde sie von Armut und Prostitution erlösen, konvertiert sie zum Christentum. Ihre eigene Familie verstößt sie. – pinkerton ist bald nach der Hochzeit abgereist, und butterfly glaubt fest daran, dass er wie versprochen zurückkommt. konsul sharpless versucht ihr zu erklären, dass pinkerton inzwischen eine amerikanische Frau hat. Vergeblich. Er verspricht butterfly, pinkerton von der Existenz seines Kindes in Kenntnis zu setzen. – Das Schiff pinkertons ankert. butterfly schmückt sich wie bei der Hochzeit, um ihren Mann zu empfangen. Als pinkerton erkennt, wie unerschütterlich butterflys Liebe ist, läuft er, unfähig, sich der Verantwortung zu stellen, davon. Die amerikanische Frau will das Kind mitnehmen. butterfly erklärt sich dazu bereit, aber nur, wenn pinkerton selbst zu ihr kommt … Selten war Giacomo Puccini vom Erfolg eines Werkes so überzeugt wie bei der »Butterfly«. Er hatte es als sein liebstes Werk bezeichnet. Und selten wurde er in seinen Hoffnungen so getäuscht wie hier. Die Uraufführung am 17. Februar 1904 an der Mailänder Scala wurde schonungslos ausgepfiffen. Es scheint heute so gut wie sicher, dass dieses Debakel organisiert war. Puccini sah sich allerdings gezwungen, »Madama Butterfly« mehrmals zu überarbeiten, bevor die Oper ihren Siegeszug antreten konnte. Die Inszenierung von Patrick Kinmonth war bei ihrer Premiere in der vergangenen Spielzeit ein großer Erfolg. In der Titelrolle alternieren nun die albanische Sopranistin Ermonela Jaho, regelmäßiger Gast an der Metropolitan Opera New York, der Covent Garden Opera London und der Staatsoper Unter den Linden – und Rossella Ragatzu, ebenso an internationalen Opernhäusern wie Paris, Madrid, Wien, Mailänder Scala gefragt. Héctor Sandoval, mexikanischer Tenor, wird sich nach Stationen in Europa und Amerika, als pinkerton an der Oper Köln vorstellen. (tf )

Andrew Ollivant

cio-cio-san, genannt butterfly Ermonela Jaho › Apr. Rossella Ragatzu › Mai, Jun., Jul. suzuki

Katrin Wundsam kate pinkerton

Adriana Bastidas Gamboa benjamin franklin pinkerton Héctor Sandoval

konsul sharpless Miljenko Turk goro Martin Koch

yamadori Jeongki Cho

onkel bonzo Wilfried Staber

yakuside Daniele Macciantelli kaiserlicher kommissar Charlie Kedmenec

ein standesbeamter Christoph Westerkamp

mutter (butterflys vertraute) Andrea Andonian Chor der Oper Köln Gürzenich-Orchester Köln

OPERNBAROMETER ======== LIEBE 80% = TOD 10% == TEUFEL 20%


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Love and Other Demons LEIDENSCHAFT

» Don’t  try to  sell your  soul« delaura, »love and other demons«, 2. Akt


Love and Other Demons   LEIDENSCHAFT

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premiere

Dämonen zwischen Bogotà und Budapest text Gabriel García Márquez / Birgit Meyer

Ein kolumbianischer Literaturnobelpreisträger auf den Spuren alter Knochen und eine ungarische Komponistenlegende im Bann dämonischer Liebe. Peter Eötvös machte aus Gabriel García Márquez’ Romanvorlage eine der interessantesten Opern der letzten Jahre.   »Der 26. Oktober 1949 war kein Tag großer Nachrichten. Der Maestro Clemente Manuel Zabala, Chefredakteur der Zeitung, bei der ich meine ersten Schreibversuche als Reporter machte, beendete die morgendliche Konferenz mit zwei oder drei routinemäßigen Vorschlägen. Er übertrug keinem der Redakteure eine konkrete Aufgabe. Minuten später erfuhr er am Telefon, daß gerade die Grabkammern des ehemaligen Klosters von Santa Clara ausgeräumt wurden, und er gab mir ohne große Erwartungen den Auftrag: »Geh da doch mal vorbei und schau, was dir dazu einfällt.« Das historische Kloster der Klarissinnen, seit einem Jahrhundert als Hospital genutzt, sollte verkauft werden, um an seiner Stelle ein FünfSterne-Hotel zu errichten. Die kostbare Kapelle stand fast ungeschützt da, weil nach und nach das Ziegeldach eingebrochen war, in den Krypten jedoch lagen immer noch drei Generationen von Bischöfen und Äbtissinnen und anderen vornehmen Leuten begraben. Der erste Schritt war, die Grabkammern zu leeren, die sterblichen Reste denen, die darauf Anspruch erhoben, auszuhändigen, um sodann das übrige in einem Gemeinschaftsgrab zu bestatten. Mich überraschte das primitive Vorgehen. Die Arbeiter öffneten die Gräber mit Hacke und Meißel, hoben die vermoderten Särge heraus, die, sobald man sie bewegte, auseinanderfielen, und trennten die Knochen von der staubigen Masse aus Kleidern und welken Haaren. Je vornehmer der Tote, desto härter war die Arbeit, denn man mußte in den Überbleibseln der Körper graben und sie sehr fein durchkämmen, um Edelsteine und Goldschmuck zu bergen. Der Maurermeister trug die Daten des jeweiligen Grabsteins in ein Schulheft ein, ordnete die Knochen zu einzelnen Haufen und legte auf jeden ein Blatt mit dem Namen, damit man sie nicht verwechselte. So bot sich mir bei Betreten der Kirche als erstes der Anblick einer langen Reihe von Knochenhäufchen, wiedererwärmt von der barbarischen Oktobersonne, die durch die Löcher im Dach hineinstürzte, und bar jeder Identität außer des mit Bleistift auf ein Stück Papier geschriebenen Namens. Fast ein halbes Jahrhundert später spüre ich noch den Schock, den dies schauerliche Zeugnis von dem verheerenden Gang der Zeit in mir auslöste. Dort lagen, unter vielen anderen, ein Vizekönig von Peru und seine heimliche Geliebte; Don Toribio de Cáceres y Virtudes, Bischof dieser

Diözese; mehrere Äbtissinnen, darunter Mutter Josefa Miranda, und der Bakkalaureus der Künste Don Cristóbal de Eraso, der sein halbes Leben der Gestaltung der Kassettendecken gewidmet hatte. Es gab eine Gruft, die mit dem Grabstein des zweiten Marqués von Casalduero, Don Ygnacio de Alfaro y Dueñas, verschlossen war, aber als man sie öffnete, stellte sich heraus, daß sie leer und nie benutzt war. Die Überreste seiner Marquesa hingegen, Doña Olalla de Mendoza, lagen mit eigenem Grabstein in der Nachbargruft. Der Maurermeister maß dem keine Bedeutung zu: Es war nicht ungewöhnlich, daß ein adliger Kreole sich das eigene Grab hatte anlegen lassen und dann in einem anderen begraben worden war. In der dritten Nische des Hauptaltars, auf der Seite des Evangeliars, lag die Nachricht. Der Grabstein sprang beim ersten Schlag mit der Hacke in Stücke, und aus der Öffnung ergoß sich, leuchtend kupferfarben, eine lebendige Haarflut. Der Maurermeister wollte sie mit Hilfe seiner Arbeiter unbeschädigt bergen, und je mehr sie zogen, desto länger und fülliger erwies sie sich, bis die letzten Haare, die noch an einem Kinderschädel hafteten, herauskamen. In der Nische blieben nur ein paar kleine und verstreute Knöchelchen zurück, und auf dem eingemauerten, vom Salpeter zerfressenen Gedenkstein war nur ein Name ohne Nachnamen lesbar: Sierva María de Todos los Ángeles. Auf dem Boden ausgebreitet maß die herrliche Haarmähne zweiundzwanzig Meter und elf Zentimeter. Der Maurermeister erklärte mir unbeeindruckt, daß menschliches Haar einen Zentimeter im Monat wächst; auch noch nach dem Tod, und zweiundzwanzig Meter erschienen ihm ein guter Schnitt für zweihundert Jahre. Mir hingegen erschien das nicht so gewöhnlich, denn meine Großmutter hatte mir als Kind die Legende von einer zwölfjährigen Marquesita erzählt, die ihre Haarmähne wie eine bräutliche Schleppe hinter sich hergezogen hatte, an der Tollwut gestorben war und in den Dörfern der Karibik wegen ihrer vielen Wunder verehrt wurde. Die Idee, daß dieses Grab das ihre sein könnte, war an jenem Tag für mich die Nachricht und der Ursprung dieses Buches.« Vorwort zu »Von der Liebe und anderen Dämonen« › Gabriel García Márquez, Cartagena de Indias, 1994


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Love and Other Demons LEIDENSCHAFT

biografien markus stenz › gürzenich-kapellmeister und generalmusikdirektor der oper köln › gastiert an den wichtigen internationalen Opernhäusern und Festivals wie in Mailand, Brüssel, San Francisco, Salzburg, Stuttgart, München und Berlin. In dieser Spielzeit dirigierte er bereits mit großem Erfolg »Die Meistersinger von Nürnberg«. silviu purcarete › inszenierung › Der rumänische Regisseur gehörte von 1989 – 1996 dem Ensemble des Nationaltheaters Craiova an, mit dem er zahlreiche Aufführungen erarbeitete, die auch bei weltweiten Gastspielen Aufmerksamkeit erweckten. Seit Anfang der 1990er Jahre arbeitet er im Ausland, u. a. an der Wiener Staatsoper, der Oper Bonn sowie bei der Biennale Bonn. 1996 wurde ihm die Künstlerische Leitung des »Centre Dramatique National« in Limoges übertragen. Am Aalto-Theater Essen war seine »La Bohème« zu sehen, an der Scottish Opera sein »Parsifal«. helmut stürmer › bühne, kostüme & licht › schloss seine Ausbildung an der »Nicolae Grigorescu«-Hochschule in Bukarest ab. Von 1968 bis 1977 war er Bühnenbildner am Staatstheater in Sibiu und am Bulandra Theater in Bukarest. Seit 1977 wohnhaft in Deutschland, arbeitet er seitdem international an zahlreichen Bühnen, u. a. am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, am Schauspiel Leipzig, am Théâtre de l’Union in Limoges, am Ungarischen Theater in Cluj, am Burgtheater Wien, am La Mama Theatre in New York sowie in Oslo und am Kleinen Theater Landshut. anna palimina › sierva maría › Die Sopranistin schloss ihre Studien an der Staatlichen Kunstschule ihrer Heimatstadt Chisinau, Moldawien ab. Seit 2001 lebt sie in Deutschland, wo sie zunächst an der Hochschule für Musik »Carl Maria von Weber« in Dresden studierte. Ihr erstes Engagement führte sie an das Staatstheater am Gärtnerplatz München, wo sie mittlerweile u. a. als olympia in »Hoffmanns Erzählungen«, königin der nacht in »Die Zauberflöte« und als blonde in »Die Entführung aus dem Serail« zu erleben war. Konzertauftritte führten sie zu den Dresdner Musiktagen, in die Philharmonie Dresden, zum Haydn-Festival nach Brühl (Musikalische Leitung: Andreas Spering) sowie nach Frankreich und Spanien. Seit dieser Spielzeit Ensemblemitglied der Kölner Oper, war sie hier bereits als amore in Christoph Willibald Glucks »Orfeo ed Euridice« und als olympia in »Hoffmanns Erzählungen« zu erleben. ks rené kollo › don ygnazio › ausführliches Portrait siehe Seite 36 jovita vaskeviciute › dominga de adviento › Die litauische Mezzosopranistin schloss ihr Gesangsstudium an der Litauischen Akademie für Musik und Theater ab. Ein zweijähriger Ausbildungsvertrag an der Lithuanian National Opera schloss sich an. An der Lithuanian National Opera debütierte sie als ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«. Zu ihrem gesungenen Repertoire zählen außerdem suzuki in »Madama Butterfly«, mirta in »Pilenai« von Vyautas Klova, die amme in »Eugen Onegin« und amneris in »Aida«. Im Jahr 2006 war sie Preisträgerin des »Operos Svyturiai«-Preises als Nachwuchskünstlerin des Jahres. miljenko turk › father cayetano delaura › siehe Seite 62 dennis wilgenhof › don toribio › Der niederländische Bass studierte am Konservatorium in Maastricht. Zu seinen Partien gehören so unterschiedliche Rollen wie pangloss (Bernsteins »Candide«), calchas (»La belle Hélène«), colas (»Bastien & Bastienne«) sowie rodolfo

(»La sonnambula«). Der Künstler wirkte in der Uraufführung von Julius Röntgens Oper »Aus Goethes Faust« als mephistopheles mit. Zu seinen jüngsten Engagements gehören u. a. die Partie des 2. geharnischten (»Die Zauberflöte«, unter der Leitung von Sebastian Weigle) und qin shi i huangd in der Uraufführung von »Hotel de Pékin« an der National Reisopera Enschede. Seit Beginn der Spielzeit 2009/2010 dem Ensemble der Oper Köln zugehörig, ist er in »Die Meistersinger von Nürnberg«, »Carmen«, »Hoffmanns Erzählungen«, »Macbeth« und »Don Carlo« zu sehen.

dalia schaechter › josefa miranda › Die in Israel geborene Sängerin lebt und arbeitet seit 1995 in Köln. Nach ihrem Studium an der Musikhochschule in München wurde sie an das Studio der Wiener Staatsoper (1988 – 90) engagiert. Schon als junge Sängerin arbeitete sie mit namhaften Dirigenten wie Lorin Mazel, Daniel Barenboim, Georg Solti und James Levine. Dalia Schaechter trat u. a. an der Wiener Staatsoper, Staatsoper Berlin, Deutsche Oper Berlin, am Théâtre de Châtelet in Paris und am Teatro Comunale di Bologna sowie bei den Salzburger und den Bayreuther Festspielen auf. An der Kölner Oper war sie in vielen Rollen des dramatischen Fachs zu erleben, in der laufenden Saison steht sie als magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als großartige lady macbeth in »Macbeth« sowie als fricka und waltraute im »Ring des Nibelungen« auf der Bühne. Sowohl in Bologna als auch an der Münchner Staatsoper wird die Künstlerin 2010 die Rolle der herodias (»Salome«) gestalten. adriana bastidas gamboa › martina laborde › studierte am Konservatorium ihrer Heimatstadt Cali, Kolumbien Gesang und schloss 2001 mit dem künstlerischen Diplom ab. Nach weiteren Studien bei Justino Diaz (Konservatorium San Juan/Puerto Rico) ging sie zum Aufbaustudium an die Kölner Musikhochschule. 2005 / 2006 war sie am Theater Aachen im Rahmen eines Praktikantenjahres als Gesangssolistin beschäftigt. In der Spielzeit 2007 / 2008 war sie Mitglied des Internationalen Opernstudios der Oper Köln und u. a. in »Lohengrin«, »Giulio Cesare in Egitto«, »Jenu ˚ fa« und »L’italiana in Algeri« zu sehen. In dieser Saison steht sie als flora (»La Traviata«), kate pinkerton (»Madama Butterfly«), rossweisse (»Die Walküre«) und mércèdes (»Carmen«) auf der Bühne. john heuzenroeder › abrenuncio › Der in Australien geborene Tenor studierte u. a. am Victorian College of the Arts in Melbourne. Einen wichtigen Schwerpunkt seiner Laufbahn bilden Mozart-Partien, darunter ferrando (»Così fan tutte«) und marzio (»Mitridate, rè di Ponto«), don ottavio (»Don Giovanni«), aber auch Partien wie die Titelpartie des werther (Massenet) und candide (Bernstein), rodolfo (»La Bohème«), graf almaviva (»Il barbiere di Siviglia«), rinuccio (»Gianni Schicchi«), quint (Britten, »The Turn of the Screw«), fenton (»Falstaff«), beppo (»I Pagliacci«), jüngling (»Die Frau ohne Schatten«), alfred (»Die Fledermaus«), pedrillo (»Die Entführung aus dem Serail«), tom rakewell (»The Rake’s Progress«) gehören zu seinem Repertoire. Seit 2009/2010 festes Ensemblemitglied der Oper Köln, gab er sein Debüt als ulrich eisslinger in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Weitere Partien sind gastone in »La Traviata«, gastwirt/dackel in »Das schlaue Füchslein«, malcolm in »Macbeth« sowie ein sänger in »Der Rosenkavalier«.


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Love and Other Demons   LEIDENSCHAFT

premiere 29. apr. 2010 Weitere Vorstellungen 6., 8., 12., 16., 24. Mai 2010

premiere

love and other demons

› in englischer Sprache mit deutschen Übertiteln

musikalische leitung Markus Stenz

inszenierung Silviu Purcarete

› »Liebe und andere Dämonen« › Oper in zwei Akten › Text von Kornél Hamvai › nach der Erzählung von Gabriel García Márquez › Musik von Peter Eötvös

»Die Liebe – schrecklichste aller Dämonen«   »Love and Other Demons« ist die Geschichte einer verbotenen Liebe. Sie spielt in der tropisch-magischen Welt Kolumbiens des 18. Jahrhunderts, basierend auf dem Roman »Del amor y otros demonios« des Literaturnobelpreisträgers Gabriel García Márquez. Das Libretto schrieb der bekannte ungarische Autor Kornél Hamvai. An einem Sonntag wird sierva maría, die zwölfjährige Tochter des marquis don ygnacio, auf dem Sklavenmarkt in Cartagena de Indias von einem offensichtlich tollwütigen Hund gebissen: »Zwei Tage nach dem Fest und fast versehentlich erzählte die Magd Bernarda, daß Sierva María von einem Hund gebissen worden sei. Vor dem Zubettgehen, während ihres sechsten heißen Bades mit Duftseifen, dachte Bernarda darüber nach und hatte es schon vergessen, als sie in ihr Schlafzimmer zurückkehrte. Erst in der folgenden Nacht fiel es ihr wieder ein, weil die Wachhunde grundlos bis zum Morgengrauen bellten, und sie befürchtete, sie könnten tollwütig sein. Daraufhin ging sie mit dem Handleuchter zu den Baracken im Patio und fand Sierva María, die in der von Dominga de Adviento geerbten indianischen Hängematte schlief. Da die Magd Bernarda nicht gesagt hatte, wo der Biß gewesen war, zog sie Sierva María das Hemd hoch und untersuchte sie von oben bis unten, mit dem Licht dem Büßerzopf folgend, der wie ein Löwenschwanz um den Körper gerollt war. Endlich fand sie den Biß: ein Kratzer am linken Knöchel, schon mit einer Kruste aus getrocknetem Blut, und einige kaum sichtbare Abschürfungen an der Ferse.« Sie scheint unverletzt; aber in der Atmosphäre von Aberglaube und religiösem Wahn, die in der Stadt herrscht, ist sehr bald nicht nur von Tollwut die Rede, sondern davon, dass sierva, von deren geradezu animalischer Wildheit sich viele schon lange unangenehm berührt fühlen, seit diesem Vorfall besessen sei. cayetano delaura, der Exorzist des Bischofs, wird mit der Austreibung der Dämonen beauftragt. Bald jedoch ist es delaura, der besessen ist – und zwar vom »schrecklichsten aller Dämonen«, von einer überwältigenden Liebe zu sierva. Im gleichen Maße, in dem seine Liebe wächst, wächst auch der Drang seitens der kirchlichen und städtischen Autorität, diese »Krankheit« radikal auszumerzen. Eine Besonderheit von »Love and Other Demons« ist die konsequente Mehrsprachigkeit: Englisch ist die Alltagssprache der Adligen, Latein die Sprache der kirchlichen Riten, delaura wechselt ins Spanische, sobald seine Gespräche mit sierva persönliche Empfindungen berühren, und Yoruba ist die Geheimsprache der Sklaven. Der ungarische Komponist Peter Eötvös hat eigens für René Kollo die Rolle des don ygnazio adaptiert. Die Rolle der sierva singt die junge Anna Palimina, Miljenko Turk gibt den Exorzisten delaura, dessen Mission so ganz anders endet als geplant. ( bm)

bühne, kostüme & licht Helmut Stürmer video Andu Dumitrescu

chor Andrew Ollivant

dramaturgie Edward Kemp / Birgit Meyer sierva maría Anna Palimina don ygnazio René Kollo dominga de adviento Jovita Vaskeviciute father cayetano delaura Miljenko Turk don toribio Dennis Wilgenhof josefa miranda Dalia Schaechter martina laborde Adriana Bastidas Gamboa abrenuncio John Heuzenroeder Chor der Oper Köln Gürzenich-Orchester Köln Die Produktion »Love and Other Demons« entstand 2008 als Koproduktion zwischen Glyndebourne Festival Opera und der Litauischen Nationaloper und Ballett Theater.

OPERNBAROMETER ===== LIEBE 50% ========== TOD 100% ===== TEUFEL 50%


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› Peter Eötvös

Love and Other Demons LEIDENSCHAFT

› FOTO Kálmán Garas


Love and Other Demons   LEIDENSCHAFT

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vor der premiere › 18. Apr. 2010 › 11:00 Uhr › Opernhaus Weitere INformationen › Seite 55

Peter Eötvös werkverzeichnis (auszug) von peter eötvös Opern

Dirigent, Komponist, Kölnfan: Der ungarische Musiker pflegt seine Wurzeln am Rhein.

Peter Eötvös, am 2. Januar 1944 in Székelyudvarhely im damals ungarischen Teil Transsylvaniens geboren, hat Theater in seiner Jugend inhaliert. Mit 14 Jahren begann er an der Budapester Musikakademie Komposition zu studieren, mit 16 war er schon ein gefragter Theatermusiker: »Ich war schnell, ich war professionell, ich wusste, wie man Atmosphäre schafft.« Daneben komponierte er Filmmusiken, studierte bei Zoltán Kodály, schrieb Kindermusicals. Viel Zeit verbrachte er am Theater – »wenn man auf einer Probe zwanzigmal hintereinander denselben Auftritt sieht, lernt man, wie man das organisieren muss«. Dann lief die allerletzte Diplomverlängerung ab, und die Einberufung zum Militär ließ sich nicht mehr umgehen. Er war 21. Und ging nicht zum Militär, sondern zu Stockhausen nach Köln. »Ohne das Militär wäre ich in Budapest geblieben und heute kein Dirigent.« Heute ist Eötvös ein sehr gefragter Dirigent, gerade wenn es sich um Musik des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart handelt, und außerdem ein erfolgreicher Komponist. »Die Tragödie des Teufels«, die gerade an der Bayerischen Staatsoper ihre Uraufführung erlebte, ist seine siebte abendfüllende Oper. Dazu kommen Kammeropern, Szenen, Skizzen. Seine Opern werden nachgespielt, im Metier der Gegenwartsmusik keine Selbstverständlichkeit. Die erste große Oper, »Drei Schwestern« nach Tschechow, hat in zwölf Jahren immerhin elf verschiedene Produktionen in 22 Städten erlebt. Allein in diesem Jahr werden europaweit sechs verschiedene Eötvös-Opern inszeniert. Eötvös hat im Stockhausen-Ensemble gespielt (Klavier) und am Studio für elektronische Musik des WDR in Köln gearbeitet. Pierre Boulez lud ihn ein, das Eröffnungskonzert des von ihm in Paris gegründeten Instituts für elektroakustische Forschung (Ircam) zu dirigieren. Eötvös hatte jahrelang die Leitung des Ensemble Intercontemporain inne, er entwarf elektronische Musik für Spezialensembles, große Werke für Symphonieorchester und Solokonzerte für verschiedene Instrumentalisten. Und in keiner seiner Opern spielt Elektronik eine entscheidende Rolle. (…) »Mein Ideal ist bis heute Monteverdi.« Damit meint Peter Eötvös nicht, dass seit der Geburt der Gattung in der Oper nichts mehr passiert ist. Damit meint er die ideale Kombination von Musik und Theater. (…) › Auszüge aus: Egbert Tholl, Süddeutsche Zeitung, 22. Februar 2010 2/2

angels in america basierend auf Tony Kushners Drama Premiere: November 2004, Paris, Châtelet as i crossed a bridge of dreams basierend auf dem Tagebuch der Lady Sarashina Premiere: Oktober 1999, Donaueschingen lady sarashina Premiere: März 2008, Opera National de Lyon le balcon basierend auf Jean Genets Drama Premiere: Juli 2002, Aix-en-Provence love and other demons basierend auf Gabriel García Márquez’ Roman Premiere: 10. August 2008, Festival Opera Glyndebourne radames Erstaufführung: März 1976, wdr Musik-Theater Festival Köln three sisters nach Anton Tschechows Drama Premiere: März 1998, Opera de Lyon die tragödie des teufels Premiere: Februar 2010, Bayrische Staatsoper München Chorwerke unter anderem »Drei Madrigalkomödien«, »Atlantis«, »CAP-KO« (Béla Bartók gewidmet), »Chinese Opera«, »IMA«, »Jet Stream«, »Levitation«, »Psychokosmos«, »Replica«, »Seven« (Memorial for the Columbia Astronauts), »Shadows«, »Triangel«, »Two monologues«, »zeroPoints« sowie Ensemblemusik, Elektronische Musik, Theater- und Filmmusik und Musik für Dokumentarfilme


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Love and Other Demons LEIDENSCHAFT

premiere

Zwölftönig mit romantischem Touch interview Birgit Meyer

René Kollo zweifelt an mancher Zwölftonmusik. Peter Eötvös fasziniert ihn aber. Der Romantik wegen.

Welche Erinnerungen verknüpfen Sie mit der Oper Köln? Es gibt zwei sehr schöne Erinnerungen, die ich mit der Oper Köln verbinde: Zum einen die »Pique Dame« in der Regie von Rudolf Noelte – diese Produktion ist mittlerweile auf dvd erhältlich – zum anderen Harry Kupfers »Jenu°fa«. Wo liegen die Herausforderungen Ihrer Partie in »Love and Other Demons«? Die Partie des Don Ygnacio ist nicht ganz leicht geschrieben, an manchen Stellen fast schon extrem schwierig, denn manches ist sehr hoch! Aber absolut machbar. »Love and Other Demons« ist eine anspruchsvolle Oper, mit interessanter Musik, und auch meine Rolle ist ein intensiver Charakter. Gefällt Ihnen die Musik? Ja, die gefällt mir. Ich bin nicht mit allem Zwölfton-Werken, mit allem Modernen einverstanden. Peter Eötvös’ Oper aber ist eine Musik, die auch zwölftönig einen romantischen Touch hat, das macht sie ungewöhnlich. Sie ist eine dramaturgische Oper, das heißt eine musikalische Erweiterung des Stoffes, der dargestellt wird. Es geht nicht nur um die Töne an sich. Möchten Sie uns zwei oder drei schöne und für Sie bedeutende Erinnerungen Ihrer Karriere nennen? Ich hatte 45 phantastische Jahre – alles, was ein Sängerleben bieten kann! Karajan, die Met, Bayreuth … Es fällt mir schwer, etwas hervorzuheben. Vielen Dank für das Gespräch.


Love and Other Demons   LEIDENSCHAFT

› KS René Kollo

rené kollo › wurde in Berlin geboren, wo er auch Schauspielunterricht nahm. Seine Stimme schulte Elsa Varena, eine renommierte Opernsängerin und Stimmpädagogin. Sie formte den künftigen Heldentenor künstlerisch und technisch. 1965 trat René Kollo im Staatstheater Braunschweig für zwei Jahre sein erstes Engagement an. Er debütierte in den Strawinsky-Einaktern »Mavra«, »Renard« und »Oedipus Rex« und baute sich schnell ein umfangreiches Repertoire auf. 1967 wechselte er an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf. Er gastierte erfolgreich in München, Frankfurt, Mailand und Lissabon. Seine Weltkarriere begann 1969 in Bayreuth mit Richard Wagner. Dort sang er zunächst den steuermann in »Der fliegende Holländer«, 1970 folgte erik in derselben Oper, 1971 lohengrin, 1973 stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1975 der parsifal in Wolfgang Wagners Neuinszenierung. 1976 übernahm er die Titelpartie im »Siegfried« in Patrice Chéreaus Jahrhundert-Ring. 1981 sang er dort tristan in »Tristan und Isolde« unter Daniel Barenboim. Er war der jüngste Interpret dieser Rollen in Bayreuth und wurde von Publikum und Presse gleichermaßen gefeiert. Seinen ersten tannhäuser sang René Kollo im Grand Théatre in Genf. Im Laufe der Jahre interpretierte er diese Rollen richtungsweisend auf allen bedeutenden Bühnen der Welt – von der Met in New York, über Covent Garden in London, von Wien bis Tokyo. 1986 führte René Kollo erstmals Regie: am Staatstheater Darmstadt bei »Parsifal«, 1991 folgte in Ulm »Tiefland« von Eugen d’ Albert.

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› FOTO Agentur Sigrid Rostock

1978 debütierte René Kollo in Köln in der Rolle des hermann in Tschaikowskys »Pique Dame« unter der Regie von Rudolf Noelte, 1988 als Otello in Frankfurt und 1990 an der Bayerischen Staatsoper als peter grimes in Brittens gleichnamiger Oper. 1993 sang René Kollo in Bonn erstmalig canio in Leoncavallos »Bajazzo«. Besonders enge Bindungen bestehen zur Deutschen Oper Berlin, wo er nach der legendären »Ring«-Aufführung, in der er beide siegfried-Partien mit größtem Erfolg gesungen hat, 1992 in der Inszenierung von Götz Friedrich auch den tannhäuser übernahm und mit Ovationen von Presse und Publikum bedacht wurde. So auch in Tokyo anlässlich des Gastspiels der Deutschen Oper Berlin. René Kollo wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt: 1979 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande, 1994 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und mit dem Bayerischen Verdienstorden. Er ist Kammersänger der Bayerischen Staatsoper und der Deutschen Oper Berlin, deren Ehrenmitglied er auch ist. René Kollo erhielt die Hermann-Löns-Medaille und den Paul-Lincke-Ring. Neben den vielen Aufnahmen aus dem Bereich der Operette ist René Kollos Diskographie in der Klassik reich gefächert und dokumentiert die Zusammenarbeit mit Persönlichkeiten wie Leonard Bernstein, Heinrich Hollreiser, Marek Janowski, Herbert von Karajan, Carlos Kleiber, Erich Leinsdorf, Wolfgang Sawallisch und Sir Georg Solti.


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Fundstücke ANTRIEB

fundstücke

Glänzende Aussichten text Till Schröder foto Matthias Baus

am rande Die Seele ist beileibe nicht nur unsere Psyche. Sie scheint ein Multitasker unter den Begriffen.

Das Detail erzählt die eigentliche Geschichte, sagt nicht nur der Kriminalist. Auf Streifzug durch die Ecken und Nischen der Oper Köln.

Eine keineswegs vollständige Liste des Einsatzgebietes von Seelen: 1. das Innere eines Kabels, eines Seiles oder eines ähnlichen Werkstückes in der Technik 2. die Pulverfüllung einer Zündlitze innerhalb der Mantelung 3. in der Elektrotechnik die Füllung des Lötzinns mit Flussmittel 4. ein Innenbauteil von Streichinstrumenten zur Übertragung des Klangs auf den unteren Teil des Resonanzkörpers 5. die aus Naturkautschuk bestehende Gummiblase eines Fußballs 6. der Hohlraum des Gewehrlaufs bei Geschützen und anderen Schusswaffen 7. Schwäbische Seele, eine süddeutsche, längliche Brotspezialität 8. der Freiraum in der Wendel der Korkenzieher 9. der elektrische Leiter eines Kabels 10. Mitglied einer (Kirchen)-Gemeinde 11. Bewohner kleiner Ortschaften (zum Beispiel 100-Seelen-Dorf)

Es könnte glitzerndes Treibgut des letzten Karnevalstsunamis sein, der durch Köln flutete. Oder eine strassbesetzte Satellitenschüssel im Innenhof. Irgendwie muss ein Fernsehtechniker ja seinem Nachbarn den erwirtschafteten Reichtum aus der Hilflosigkeit tumber Konsumenten angesichts praktisch unprogrammierbarer Decoder demonstrieren. Eben noch hohlspiegeliger Mond in Mozarts »Zauberflöte«, heute schon Astronomie von gestern. Richtig ausgeleuchtet erstrahlte diese Glitzerscheibe wie eine Kugel. Mal Sonne, mal Mond, unsere Scheibe war ein wahres Multitalent. Eine Illusion, die jedem Großinquisitor zur Ehre gereichen würde. Doch Illusionen haben ein kurzes Haltbarkeitsdatum. Irgendjemand lüftet immer den Schleier um den Trick dahinter. Und so glitzert der Amadeus-Hohlspiegel nun im Verborgenen. Bis es Zeit fürs Revival wird. Denn auch dies ist wahr: Illusionen sind sofort wieder welche, sobald das Publikum den Trick vergessen hat.


Fundstücke   ANTRIEB

› Fundstück auf dem Hof der Oper: Sonne und Mond der »Zauberflöte«

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Oper für Kinder & Jugendliche ANTRIEB

oper /  für Kinder & Jugendliche \ Köln

Spielplatz       opernhaus text Tanja Fasching

Eine Einführung in die Liebe: Diesmal rätseln sich die Kids durch La Traviata und workshoppen tüchtig rund um Madama Butterfly und Don Giovanni.

kinderrätsel

Du kannst gut beobachten und genau hinhören? – Dann ist das Kinderrätsel genau das richtige für Dich! Bei der Vorstellung von Giuseppe Verdis »La Traviata« am 14. Mai bekommst Du vor Vorstellungsbeginn eine für Dich gestaltete Handlung des Werkes sowie einen bunten Fragebogen zum Geschehen auf der Bühne. Kreuze die jeweils richtige Antwort an, füll Deine Anschrift ein und wirf den Fragebogen in die goldene Box im Parkettfoyer – so nimmst Du an einer Verlosung teil! Viel Vergnügen und viel Glück!

› Kinderrätsel »La Traviata«, fr., 14. mai 2010


Oper für Kinder & Jugendliche   ANTRIEB

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Kinderworkshops Madama Butterfly & Don Giovanni

Nach den Workshops zu »Orfeo ed Euridice« und »Kiss me, Kate« stehen in dieser Spielzeit zwei weitere Kinderworkshops auf dem Programm.

› Kinderworkshop »Madama Butterfly« › Sa., 10. Apr. 2010 › 14 – 17 Uhr › für Kinder von 8 – 14 Jahren › Preis Euro 15,–/ Kind › Kinderworkshop »Don Giovanni« › Sa., 22. mai 2010 › 14 – 17 Uhr › für Kinder von 8 – 14 Jahren › Preis Euro 15,–/ Kind Vorkenntnisse sind nicht erforderlich! Für einen Imbiss ist gesorgt. Anmeldung unter mail theaterpaedagogik@buehnenkoeln.de

madama butterfly In Giacomo Puccinis Oper wartet die junge Japanerin cio-cio-san, genannt butterfly, drei Jahre lang vergeblich auf ihren amerikanischen »Ehemann« pinkerton. Schmerzlich muss sie erfahren, dass er sie aus einer Laune heraus geheiratet hatte und nie ernsthaft plante, zu ihr zurückzukehren. Im Gegenteil: pinkerton ehelichte eine amerikanische Frau, und die beiden kehren nur nach Japan zurück, um ciocio-sans und pinkertons Sohn in die Fremde mitzunehmen … Im ersten Teil des Nachmittags führt Birgit Meyer gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstlern des Hauses einfühlsam durch die Oper. Nach einer Pause werden die Workshopteilnehmer in die Geheimnisse von Maske und Kostüm eingeweiht!

don giovanni Fast jeder kennt die Geschichte don giovannis: Der große Verführer verdreht jeder Frau den Kopf, weil er einfach alle Frauen liebt, und zwar in allen Ländern Europas! Doch bei seiner letzten Eroberung läuft sein Plan aus dem Ruder, und don giovanni muss die Konsequenzen dafür ziehen, zahlreichen Frauen das Herz gebrochen zu haben. Auch in diesem Workshop werden die Kinder zunächst in das Werk Mozarts eingeführt, um nach der Pause selbst aktiv zu werden: So wie die »großen« Künstler es auch tun, sollen sich die »kleinen« Künstler singend, spielend und malend die Welt des Theaters erschließen.


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Oper für Kinder & Jugendliche ANTRIEB

oper /  für Kinder & Jugendliche \ Köln

Der Blick über die Schulter text Frank Rohde / Tanja Fasching

Wie entsteht eine Oper? Im Schulprojekt »Herzog Blaubarts Burg« pirschen die Schüler durch alle Winkel des Riphahnbaus.

Beim diesjährigen Schulprojekt begleiteten Schülerinnen und Schüler von Januar bis März die Entstehung von Béla Bartóks Oper »Herzog Blaubarts Burg«. Zuerst stand ein Besuch der Werkstätten der Bühnen Köln an. Hier erfuhren die Schüler, wie die Pläne und das Modell des Bühnenbildners in das fertige Bühnenbild umgesetzt wurden. Außerdem warfen sie einen Blick in den umfangreichen, historischen Kostümfundus der Bühnen und lernten bei einem Rundgang die Kölner Oper »backstage« kennen. Die Schüler näherten sich der Geschichte und den Figuren der Oper in einem szenischen Workshop: Sie bauten Standbilder (siehe gegenüberliegende Seite), schrieben Rollenbiografien, probierten Gehhaltungen der beiden Protagonisten und erfanden eine Alternativhandlung. Dann begegneten die Schüler Künstlern und Mitarbeitern der Produktion. Regisseur und Sänger standen Rede und Antwort und ließen sich bei mehreren Probenbesuchen über die Schulter schauen. Mitarbeiter aller Abteilungen der Kölner Oper gaben den Kindern einen Einblick in ihre Tätigkeit, ihren Berufsalltag und ihre Aufgaben bei der Entstehung der Neuproduktion. Die Ergebnisse wurden als Interviews festgehalten. Den Abschluss des Projektes bildete der Besuch der Generalprobe von »Herzog Blaubarts Burg«. Ihre Eindrücke und Beobachtungen hielten die Kinder in Wort und Bild fest; eine Auswahl davon liegt dem Programmheft bei und ist auch auf unserer Homepage www.operkoeln.com nachzulesen. Im Mittelpunkt des Projekts stand nicht, abfragbares Wissen zu produzieren, sondern vielmehr die intensive, sinnliche und lustvolle Beschäftigung mit der Welt des Theaters, der Musik und nicht zuletzt der Oper Köln.

konzeption & leitung  Frank Rohde (Leiter Theaterpädagogik) mitarbeit  Corinna Schulz (Assistentin Theaterpädagogik)


Oper für Kinder & Jugendliche   ANTRIEB

Schulprojekt »Herzog Blaubarts Burg«

Einen Programmpunkt des Schulprojektes zu »Herzog Blaubarts Burg« bildete der Workshop »Szenische Interpretation«. Die Aufgabe der SchülerInnen lautete: »Lies zunächst den deutschen Text dessen, was Judith und Blaubart am Anfang des Stücks bei der Forderung Judiths nach den Schlüsseln für die sieben Räume singen. Suche dir dann zwei Klassenkameraden und baue aus ihnen ein Standbild, eine Skulptur, aus der man erkennen kann, welches Verhältnis die beiden zueinander im Moment der Schlüsselübergabe haben.« Die beiden Fotos sollen verdeutlichen, welch unterschiedliche Lösungen die Schülerinnen und Schüler für diese Aufgabenstellungen gefunden haben.

teilnehmende schulen  Liebfrauenschule, Klasse 5 b Realschule am Rhein, Klasse 8 b

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Kinderoper im Alten Pfandhaus ANTRIEB

Rhythmus in der lütten Hütte interview Tanja Fasching foto Matthias Baus

Er spielte mit Klaus Doldinger und komponierte die Titelmusik der »Sesamstraße«. Jetzt schrieb er die erste Jazzoper für Kinder. Ingfried Hoffmann im Gespräch.   Sie sind als Jazzmusiker und als Komponist verschiedener Kinderserien wie der »Sesamstraße«, oder auch vom »Phantom der Oper« bekannt. Gibt es etwas, worauf Sie besonders stolz sind oder worüber Sie sich besonders freuen?

Wenn dir als Komponist eine besonders schöne Geschichte zur musikalischen Betreuung angeboten wird, bist du natürlich glücklich – und auch ein bisschen stolz. Spontan fallen mir zwei ungewöhnliche Projekte ein, die mich wirklich begeistert haben: Für den Kunstfilm »Impressions of Upper Mongolei«, ein Film über und mit Salvador Dalì, durfte ich die Filmmusik komponieren – das war ein phantastischer und völlig verrückter Film. Und eine andere Sache war die einzige Revue Rainer Werner Fassbinders: »Wie ein Vogel auf dem Draht«.

Elemente der Jazzmusik sollten in das tradierte System des abendländischen Musiktheaters eingefügt werden. Einige gut realisierbare Motive nahm ich als »Demo« im Studio auf, und ich hab’ dazu sogar gesungen (lacht)! Dann begann ich mit dem Schreiben der Partitur. Für jede Arie und jede Zwischennummer gab es umfangreiche Skizzen, aber bei der endgültigen Notation beginnt man trotzdem fast immer wieder von Neuem. Die ständige Beschäftigung mit dem Thema des Plots und den Themen des musikalischen Materials ist wichtig, man muss alles immer im Kopf haben. Mir passiert es oft, dass ich mir etwas überlegt und zu Papier gebracht habe, das Ergebnis am Klavier aber nicht mehr attraktiv genug finde und die Arbeit für den Moment zur Seite lege – aber eben nicht aus dem Kopf. Am nächsten Tag fällt mir ein: »So musst du das machen!«

Welches Instrument haben Sie gelernt? In welchem Alter?

Ich war fünf oder sechs, als ich Klavierunterricht bekam, war aber eigentlich eher am Fußballspiel interessiert. Allerdings hörte ich durch meinen zehn Jahre älteren Bruder Ludwig, der sich auf seinen späteren Beruf als Konzertpianist vorbereitete, schon damals täglich die Meisterwerke der Wiener Klassik. Und nach verschiedenen Umwegen, nach dem Studium der Philosophie, Psychologie und Musik, habe ich dann selbst den Musikerberuf ergriffen, es war wie ein innerer Trieb.

Kannten Sie das Märchen »Vom Fischer und seiner Frau«?

Ja, natürlich! In meiner Kindheit waren Märchen selbstverständlich. Ich denke, das Märchen »Vom Fischer« kennt jeder, wenn auch vielleicht nicht die plattdeutsche Fassung. Aber in unserer Jazz-Oper haben wir einen Anklang daran, da sagt der Fischer: »Myne Fru, de Ilsebill, will nicht so as ik wol will.« Hat die Geschichte eine Moral?

Was bedeutet Ihnen die Musik?

Musik ist etwas so Herrliches! Musik wird ja durch jenes Medium transportiert, das wir zum Leben brauchen: die Luft, die uns das Atmen ermöglicht. Musik ist geistige Nahrung der Seele. Musik macht glücklich – sie ist für junge Menschen der schönste Kataly­ sator zu inniger Kommunikation. »Klang ist Leben« heißt übrigens ein schönes Buch von Daniel Barenboim. Wie sind Sie an die Komposition der Jazz-Oper »Vom Fischer und seiner Frau« herangegangen?

Eines Tages ruft mich Elena Tzavara an und fragt: »Haben Sie Lust, eine Oper zu schreiben, eine Jazz-Oper für Kinder?« Ich war von der Anfrage völlig überrascht, aber ihre Begeisterung für ein so außergewöhnliches Projekt war ansteckend. »Eine Unternehmung ohne Vorbilder, eine echte ›challenge‹ – eigentlich hochinteressant!« dachte ich und sagte zu. Die zentrale Idee war schnell formuliert: wesentliche

Es geht ganz klar um die Gier des Menschen. Heute ein geradezu optimaler Zeitpunkt, dieses Motiv auf der Bühne zu behandeln, denn wir haben ja auf der ganzen Welt gesehen, was Gier bewirken kann, wenn sie keine Grenzen mehr kennt. In der Maßlosigkeit steckt der Teufel! Welche Eigenschaft verabscheuen oder schätzen Sie besonders?

Mir ist dumm-dreistes Verhalten äußerst unangenehm. Ich schätze besonders Begeisterungsfähigkeit und Ehrlichkeit und Devotion vor dem Beruf, den man ausübt, vor allem bei Personen, die wichtige Positionen inne haben. Wie würden Sie einem Kind Jazz beschreiben?

Da würde ich sofort … (schnippt mit den Fingern und klopft und klatscht) … sagen: Rhythmus & Timing! 1932 fand Duke Ellington mit dem Titel einer seiner Kompositionen die perfekte Formulierung für das Credo des Jazz: »It Don’t Mean A Thing If It Ain’t Got That Swing.«


Kinderoper im Alten Pfandhaus   ANTRIEB

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› Ingfried Hoffmann

Die Faszination intensiv gefühlter Zeit integriert den Hörer auch körperlich in das musikalische Geschehen, lässt ihn mit den Fingern schnippen, mit den Füßen wippen, in die Hände klatschen oder ermutigt ihn gar zu angedeuteten Tanzschritten. Der Körper schwingt mit. »Body and Soul«, das ist es wohl, was Jazz ausmacht! Welche Gefühle oder Empfindungen setzt Jazz in Ihnen frei – musizierend und hörend?

Ich hatte mich von frühester Jugend an mit Jazz identifiziert und empfinde es heute als großes Glück, später mit vielen der bedeutendsten internationalen Jazzmusikern – den Heroen meiner Jugend – auf Konzerten und bei Schallplattenaufnahmen gespielt zu haben. Hörend – wenn ich junge begabte Musiker höre, die eine »message« haben und das Risiko der Berufswahl als Jazzer eingegangen sind, begeistert mich das außerordentlich. Wie, glauben Sie, kann man Kinder am besten an Musik und an das Musiktheater heranführen?

Es darf nicht langweilig sein! Ein emotional nachvollziehbarer Plot, eine temperamentvolle Inszenierung mit attraktiven visuellen Effekten, keine Elfenbeinturm-Musik. Bei »Vom Fischer und seiner Frau« habe ich darauf geachtet, dass die Kinder Melodien mitsingen können. Ich habe zum Beispiel für Ilsebill ein Motiv verwendet, das alle Kinder kennen, nämlich (singt): »nana nana na na.« [siehe Notenbeispiel im Anschluss] Da will sie eine »lütte Hütte«. Das Thema kehrt wieder, aber mit jedem größeren Wunsch in einer ernsteren Weise. Aber auch lächerlich, wenn sie schon wieder kommt und nervt. Und am Ende der Jazz-Oper gibt es noch einen großer Bigband-Sound, bei dem die Kinder mitklatschen und mitmachen sollen!

In »Vom Fischer und seiner Frau« geht es darum, dass die Frau nie genug bekommt. Kaum ist ein Wunsch erfüllt, äußert sie schon den nächsten. Gibt es bei Ihnen einen Wunsch, der noch offen ist?

Ich hatte viel Glück, das Leben hat meine materiellen Wünsche erfüllt. Einen Flügel habe ich, ein Tonstudio auch. Was ich mir wünsche ist, möglichst lange bei geistigen Kräften zu bleiben und den Tod in einer Form zu erleben, dass ich nicht an Kabel angeschlossen sein muss. Meine liebe Frau hat mir durch alle Zeiten geholfen. Was kann ich mir mehr wünschen? Meine Tochter ist glücklich verheiratet und hat zwei begabte Söhne. Allein kann man das Leben schwer bewältigen, glaube ich – das Schicksal hat es gut mit mir gemeint.

uraufführung

vom fischer und seiner frau

› Jazzoper für Kinder › Libretto von Barbara Hass › nach dem Märchen von Philipp Otto Runge › Musik von Ingfried Hoffmann › Auftragswerk der Oper Köln › musikalische leitung Samuel Hogarth › regie Elena Tzavara › bühne Conrad Moritz Reinhardt › kostüme Elisabeth Vogetseder › dramaturgie Tanja Fasching › musik Jazz Ensemble »Altes Pfandhaus« empfohlen für kinder ab 4 Jahren aufführungsdauer ca. 60 Minuten

prmiere: 16. mai 2010 Weitere Vorstellungen: 18., 19., 22., 25., 28., 31. Mai 2010 1., 4., 5., 12., 21., 24., 25., 29. Jun. 2010


Anzeige 46

Kinderoper im alten Pfandhaus ANTRIEb

allES ENdE iSt NEU: GEWiNNErGESChiChtEN

Gewinnergeschichten des 1. Preisausschreibens

Herzlichen Glückwunsch den vier ersten Gewinnerinnen des Preisauschreibens der Kinderoper Köln! Die Aufgabe war, das Ende der Geschichte einer der vier Kinderopern, die diese Spielzeit gezeigt werden, zu Ende zu schreiben! Der Gewinn: Ein Gratis - Besuch in der Kinderoper Köln mit dem besten Freund / der besten Freundin; Einblick in den »backstage«-Bereich der Kölner Oper, zwei Kinderopern-T-Shirts und eine Überraschung! Gratulation zu den wunderbaren Geschichten!

1. gewinnerin

ELLA LüCK (6 JAHRE, KöLN) mIT »DORNRöSCHEN« 2. gewinnerin

JULIANE möDDER (8 JAHRE, bERGHEIm) mIT »DIE FEUERROTE FRIEDERIKE« 3. gewinnerin

FREDERIKE mUTZ (8 JAHRE, KöLN) mIT »DORNRöSCHEN« 4. gewinnerin

Freude, Feuer, Forte.

ISAbELLE mOLLEN (11 JAHRE, bRüHL) mIT »DIE FEUERROTE FRIEDERIKE«

Das Beste aus der Welt der Musik.

wdr 3. Aus Lust am Hören.

› Ella Lück (6 Jahre, Köln) / Auszug »Dornröschen«


Kinderoper im Alten Pfandhaus   ANTRIEB

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› Dornröschen

Wie dornröschen weiterging …

… die Prinzessin von ihrem Fluch befreien will. Als er aber das Gemach der Prinzessin betritt, verschlägt es ihm die Sprache. So ein hässliches Mädchen hatte er noch nie gesehen. Er konnte sich nicht vorstellen, dieses Mädchen je zu küssen. Also kehrte er ins Dorf zurück und flunkerte: »Ich habe es nicht geschafft, Dornröschen zu befreien.« Die Leute im Dorf (was übrigens Entenstein hieß) waren entsetzt. Nur der Schamane des Dorfes wusste, dass das, was der Prinz sagte, nicht stimmte. Er sagte aber nichts und schlich nach Hause. Dort heckte er einen Plan aus, und als ihm nichts einfiel, schaute er in seinem Magiebuch nach, wo nicht nur Zaubersprüche, sondern auch zum Beispiel Fabeln oder so etwas drin waren. Im Buch suchte er nach nützlichen Dingen. Auf einer Seite stand genau das, wonach Schamane Gnure gesucht hatte. Dieser Zauber konnte helfen, den Verzauberten zu zwingen, die Wahrheit zu sagen und wenn man ihm etwas befahl, führte der Mensch es aus, egal was es ist. Und, was für ein Zufall, direkt am nächsten Tage trafen sie sich in einem Teeladen (also Schamane und Prinz). Aber Gnure wusste den Zauberspruch nicht auswendig. Was sollte er nur machen? Hmm!! Wie sollte er das bloß schaffen? Dann kriegte er es aber hin, doch einen listigen Plan zu richten. »Eure Hoheit, darf ich Sie zum Tee einladen?« fragte Gnure. Er wusste, dass der Prinz geradezu in Tee vernarrt war. Der Prinz konnte nicht nein dagen, denn er hatte schon großen Durst. Was für ein Glück, denn gerade wollte er sich eine Tasse Tee am Teeladen kaufen. So hatte er eine Goldmünze gespart. Als sie am Hause von Gnure ankamen, stellte sich Gnure sofort an den Herd und machte den besten Tee, den die Welt je getrunken hat. Der Prinz war so begeistert von dem Tee, dass er aber trotzdem merkte, dass Gnure anfing, komische Worte zu murmeln. Er murmelte den Zauberspruch, der den Prinzen verzaubern sollte. Der Prinz, der Johann hieß, aber fragte: »Was murmeln Sie da?« Gnure vergaß, dass der Prinz und nicht sein Drache Messerklinge vor ihm saß. Als der Prinz hörte, dass das der Zauberspruch zum Verzaubern war, flippte er aus. »Du nichtsnutziges Hasenschwein« rief er, und hatte für diesen Moment vergessen, dass er adlig war. »Ich werde die Prinzessin nie und nimmer wach küssen, das können Sie vergessen.« Und so ist es leider auch gekommen. Letztendlich hat sein Bruder die Prinzessin wach geküsst, wobei Johann ihm die Dornenhecke aufhalten musste … › Frederike Mutz (8 Jahre, Köln) / Auszug aus »Dornröschen«

IM AKTUELLEN SPIELPLAN der kinderoper im alten Pfandhaus am Kartäuserwall 20, Nähe Chlodwigplatz

wiederaufnahme

dornröschen

› Musikmärchen in drei Akten von Gian Bistolfi › nach einem Märchen von Charles Perrault › Deutsche Übersetzung von Christian Schuller ›Textfassung und Zwischentexte von Elke Heidenreich › Orchesterbearbeitung von Dirk Lötfering › Musik von Ottorino Respighi   Die Königsfamilie hat endlich Nachwuchs bekommen – eine Prinzessin. Das muss gefeiert werden! So schickt der König seinen Botschafter aus, um alle zu einem großen Fest einzuladen. Nur die Böse Fee wird vergessen, und die wird darüber so zornig, dass sie das Kind verflucht: An ihrem 20. Geburtstag wird sich Dornröschen an einer Spindel stechen und mit dem ganzen Hofstaat für »viel hundert Jahre« in einen tiefen Schlaf fallen. Dann aber kommt ein junger Prinz … › inszenierung nach einer Idee von Christian Schuller › bühne Petra Möhle › kostüme Ulrich Schulz empfohlen für kinder ab 5 Jahren aufführungsdauer 65 Minuten mit Maike Raschke › Csilla Csövári › Raphael Wittmer / Jeongki Cho › Charlie Kedmenec › Claudia Denise Beck › Hanna Larissa Naujoks › Alexandra Thomas › Werner Sindemann › Athol Farmer u. a. › Hochschul-Orchester › In Kooperation mit der

Wiederaufnahme: 13. mär. 2010 Weitere Vorstellungen: 14., 16., 19., 22., 23., 29., 30. Mär. 6., 9., 12., 13., 19., 20., 24. Apr. 2010


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Gürzenich-Orchester Köln ANTRIEB

gürzenich-orchester

Vom Geniestreich zum »Allerweltskonzert« text Matthias Corvin / Johannes Wunderlich foto Fabian Helmich

Jeder kennt den berühmten Anfang aus Stanley Kubricks Filmklassiker »2001 – Odyssee im Weltraum«: ein spektakulärer Sonnenaufgang in den Weiten des Alls. Den Soundtrack dazu komponierte gut 70 Jahre zuvor Richard Strauss. Seine Tondichtung »Also sprach Zarathustra«, bei der sich Stanley Kubrick bediente, ist im 8. Sinfoniekonzert des Gürzenich-Orchesters unter Gürzenich-Kapellmeister Markus Stenz zu erleben. Sie vertont eine berühmte Schrift von Friedrich Nietzsche. In hymnischen Versen verkündet der Wegbereiter des modernen Atheismus und Neudeuter antiker Kulturen darin seine neuen Lebensziele, die auf Trieb, Instinkt und Machtstreben basieren. Strauss regte das Werk zu einer kolossalen Tondichtung an. Er selbst bezeichnete sie als das »Bedeutendste, Formvollendetste, Inhaltreichste, Eigentümlichste meiner Stücke«. Am 27. November 1896 fand die Uraufführung in Frankfurt statt, gerade einmal vier Tage später stand Richard Strauss persönlich vor dem GürzenichOrchester und dirigierte die Kölner Erstaufführung. Eine ebenso zukünftige Musik entwarf Felix Mendelssohn Bartholdy mit seinen poetischen Konzertouvertüren. Sein »Märchen von der schönen Melusine«, ein mit Wagners »Lohengrin« verwandtes Sujet, bietet schwärmerische Romantik pur. Das Werk erzählt von einer zauberhafte Nixe, die sich mit einem Ritter vermählt und diesem zehn Kinder schenkt. Doch die verbotenen Fragen nach ihrer Herkunft führen schließlich zu einem tragischen Ende. Das Gürzenich-Orchester Köln vereint viele großartige Solisten, und so ist es inzwischen gute Tradition, dass sich in jeder Saison einer der Stimmführer oder Solobläser mit einem Solokonzert vorstellt. Zwischen die dramatischen Eckpfeiler von Strauss und Mendelssohn stellt Egon Hellrung, Solo-Hornist des Orchesters, Mozarts drittes Hornkonzert kv 495. Und das ist noch nicht alles: Es wartet noch der 3. Akt, ein weiteres Stück, das die Ohren öffnen soll für Ungewohntes und Unbekanntes! Die jährliche Bach-Passion an Karfreitag ist gute Tradition des Gürzenich-Orchesters. Doch dieses Jahr beschreitet gmd Markus Stenz

auch neue Wege. Er stellt vor die »Johannespassion« am Gründonnerstag Wolfgang Rihms »Deus passus – Passionsstücke nach Lukas«, eine neuzeitliche Passionsvertonung. Entstanden ist das Werk 2000 als Auftragskomposition der Internationalen Bach-Akademie Stuttgart. Es gipfelt in dem Gedicht »Tenebrae« (1957) des Dichters Paul Celan. Darin wird der leidende Gott mit dem Schicksal der Juden im Europa des 20. Jahrhunderts konfrontiert. Berührungsängste bei dieser Neuen Musik muss das Publikum nicht haben, Rihms Musiksprache vermittelt gekonnt zwischen Tradition und neuen Klängen. Über »Deus passus« schrieb Rihm selbst: »Das Blut der Einsetzungsformel der Eucharistie ›begegnet‹ also dem Blut geschlachteter Menschlichkeit. Der Versuch, derartiger Unaussprechlichkeit gestalterisch sich zu stellen, mag das ganze Werk kennzeichnen, dessen Grundzug Zurückhaltung sein könnte«. Im 9. Sinfoniekonzert am 11./12./13. April 2010 wird erstmals Fabio Luisi am Pult des Gürzenich-Orchesters zu erleben sein. Der außergewöhnlich erfahrene und charismatische Dirigent war zuletzt neben anderen Chefpositionen gmd der Sächsischen Staatsoper Dresden und Chefdirigent der Staatskapelle Dresden. Auf dem Programm stehen die Ouvertüre zur Oper »Euryanthe« von Carl Maria von Weber und die 1. Sinfonie von Robert Schumann, statt der ursprünglich angekündigten Sinfonien von Erwin Schulhoff und Antonín Dvorak. Solistin des 1. Violinkonzertes von Max Bruch ist wie vorgesehen Viviane Hagner. Die in München geborene Deutsch-Koreanerin genießt in der ganzen Welt einen großen Ruf. Die Fachpresse lobt ihre ausgereiften Interpretationen, Dirigenten wie Lothar Zagrosek betonen ihre »wunderbare, natürliche Musikalität«. Max Bruchs erstes Violinkonzert, entstanden von 1864 bis 1868 in Köln, wurde mit seiner Mischung aus Sentiment und Virtuosität so schnell populär, dass es Bruch fast unheimlich wurde. Er selbst bezeichnete es als »Allerwelts-Konzert« und wollte es polizeilich verbieten lassen – natürlich nur zum Spaß.

www.guerzenich-orchester.de


Gürzenich-Orchester Köln   ANTRIEB

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sinfoniekonzerte

» deus passus«

sinfoniekonzert 08 Felix Mendelssohn Bartholdy › Das Märchen von der schönen Melusine F-Dur op. 32 (Ouvertüre) Wolfgang Amadeus Mozart › Hornkonzert Nr. 3 Es-Dur kv 495 Richard Strauss › Tondichtung »Also sprach Zarathustra« op. 30 3. Akt Egon Hellrung Horn, Markus Stenz Dirigent

Wolfgang Rihm › Deus passus – Passions-Stücke nach Lukas für Soli › gemischten Chor und Orchester Claron McFadden Sopran › Stella Doufexis Mezzosopran › Ingeborg Danz Alt › Jan Kobow Tenor › Stephan Genz Bariton › Vokalensemble Kölner Dom (Einstudierung: Eberhard Metternich) › Markus Stenz Dirigent › gründonnerstag, 01. apr., 20 uhr › Kölner Philharmonie

› So., 21. Mär., 11 Uhr › Mo., 22. mär., 20 uhr › Di., 23. mär., 20 uhr › Kölner Philharmonie

sinfoniekonzert 09 Carl Maria von Weber › Ouvertüre zu »Euryanthe« Max Bruch › Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 g-Moll op. 26 Robert Schumann › 1. Sinfonie B-Dur op. 38 (»Frühlingssinfonie«) Viviane Hagner Violine, Fabio Luisi Dirigent, Gürzenich-Orchester Köln › So., 11. Apr., 11 uhr › Mo., 12. Apr., 20 uhr › Di., 13. Apr., 20 uhr › Kölner Philharmonie

sinfoniekonzert 10 Thomas Adès › Asyla op. 17 Joseph Haydn › Sinfonie Nr. 101 D-Dur Hob I:101 »Die Uhr« Joseph Haydn › Sinfonie Nr. 45 fi s-Moll Hob I:45 »Abschied-Sinfonie« 3. Akt Markus Stenz Dirigent › So., 02. Mai, 11 uhr › Mo., 03. mai, 20 uhr › Di., 04. mai, 20 uhr › Kölner Philharmonie

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johannespassion

Johann Sebastian Bach › Johannespassion bwv 245 Oratorium für Soli › Chor und Orchester Claron McFadden Sopran › Ingeborg Danz Alt › Daniel Behle Tenor, Andreas Wolf Bass › Jan Kobow Tenor (Evangelist) › Stephan Genz Bariton (Christus) › Vokalensemble Kölner Dom (Einstudierung: Eberhard Metternich) › Markus Stenz Dirigent › karfreitag, 02. apr., 18 uhr › Kölner Philharmonie


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Gürzenich-Orchester Köln ANTRIEB

gürzenich-orchester

Solo-Horn auf Solopfaden text Sabine Fringes foto Matthias Baus

Einst spielte Egon Hellrung Solo-Horn bei der Staatskapelle Berlin. Bis zu einem Novembermorgen in Stuttgart, vor 25 Jahren.

Heute würde er sicherlich nicht mehr heimlich, im Morgengrauen, die Flucht ergreifen. So wie damals vor 25 Jahren, als das renommierte Orchester noch im Dienst der ddr stand. Regelmäßig durften die Musiker in den Westen fahren, die Kunst des Arbeiter- und Bauernstaates zu präsentieren, selbst wenn nach der Tournee oftmals eine etwas kleinere Besetzung vom »Klassenfeind« zurückkehrte. Im Herbst des Jahres 1985 war es das Solo-Horn, das dem Orchester nach einem Konzert in Stuttgart über Nacht abhanden kam. Egon Hellrung, Jahrgang 1959, wuchs mit der Mauer auf – und mit der Musik. Alle drei Geschwister lernten Klavier, und auch für ihn, den Jüngsten, ermittelten einen halben Tag lang diverse Musikpädagogen das ideale Instrument: Man musterte den Körperbau des Achtjährigen, testete Gehör und Beweglichkeit der Hände, maß die Spannbreite seiner Finger, betrachtete die Form seiner Lippen und kam endlich zu dem Schluss: Horn oder Cello. – Die Mutter daheim verwechselte im Geiste das Cello mit dem Kontrabass, und war sofort einverstanden, als sich der Junge für das zwar lautere, dafür aber wesentlich handlichere Horn entschloss. »An dieses Bier werden wir beide noch lange denken«, war die einzige Andeutung, die Egon Hellrung am Abend vor seiner Flucht gegenüber einem Kollegen machte. Ein paar Stunden später, in aller Frühe, verließ er das Hotel in Stuttgart, holte aus dem Bahnhofsschließfach seine übrigen Sachen und flog zu seiner Schwester nach West-Berlin. Mit seinen 26 Jahren hatte er da schon fünf Jahre als Orchestermusiker und einige Tourneen in den Westen hinter sich. Egon Hellrung rief einen ehemaligen Kollegen an, der ebenfalls nach einer Reise im Westen geblieben war. Dieser wusste um den freien Posten beim Gürzenich-Orchester. Hellrung spielte vor – und bekam die Stelle. Mit den Musikern in Köln verstand er sich auf Anhieb. Große Unterschiede in der Arbeitsweise habe er nicht erlebt. Einzig mit seinem leicht rötlichen Instrument aus Sachsen sticht er aus dem

übrigen Hornistenensemble heraus. Sein Walter-Mönnig-Modell besteht aus Goldmessing, hat dadurch einen höheren Kupferanteil als das hier verbreitete Messing-Modell von Alexander. Damit klingt es ein wenig wärmer und dunkler als das »West-Horn«. Ob er vor seinen Solo-Auftritten mit Mozarts Hornkonzert mit dem Gürzenich-Orchester Ende März in der Kölner Philharmonie Lampenfieber haben werde, müsse er noch abwarten. Vor Bruckners 4. Symphonie, die er kürzlich im 6. Sinfoniekonzert spielte, hatte er es jedenfalls. Sie beginnt mit einem viermal wiederholten Horn-Ruf über Streichertremolo. Eine große Verantwortung für den Solisten. Hellrung erinnert sich an einen Kritiker, der über das Spiel eines Kollegen unter Sergiu Celebidache geschrieben hatte: »Die Katastrophe des Abends begann mit dem Horn«. Das Instrument hat so seine Tücken: In den höheren Lagen liegen die Obertöne so eng beieinander, dass Lippen- und Zwerchfellspannungen exakt aufeinander abgestimmt sein müssen. Bereits leichteste Irritationen genügen, um die feine Balance zu stören und das Horn zum »Kieksen« zu bringen. Daher gehöre es unter kundigen Musikkritikern eigentlich zum guten Ton, den einen oder anderen Ausrutscher geflissentlich zu überhören. Aufregend? Hellrung winkt ab. Mit den Jahren haben Übung und Erfahrung ein sicheres Polster geschaffen. Längst kennt er die Stolpersteine, die der Alltag für einen Bläser bereithält: Nüsse oder Brötchen etwa, deren Brösel zu lange brauchen, bis sie den Mundraum wieder verlassen haben. Schokolade dagegen habe sich im Laufe der Zeit als ausgezeichnetes Hausmittel für einen guten Ansatz bewährt. Daher lasse man in seiner Stimmgruppe während der Proben gerne fachmännisch die ein oder andere Tafel kreisen. Kurz: Die Stimmung ist gut. An Flucht kein Gedanke mehr. Egon Hellrung liebt sein Kölner Hornisten-Dasein. Und wenn auch eines seiner acht Kinder einmal diesen Weg einschlagen würde – er hätte nichts dagegen.


Gürzenich-Orchester Köln   ANTRIEB

› Egon Hellrung, Solo-Hornist des Gürzenich-Orchesters Köln

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Service ANTRIEB

IM AKTUELLEN SPIELPLAN

oper / Repertoire \ köln

Der Rosenkavalier

Die Meistersinger von Nürnberg

› Komödie für Musik in drei Aufzügen › Text von Hugo von Hofmannsthal › Musik von Richard Strauss

› Oper in drei Aufzügen

› mit deutschen Übertiteln

› Text und Musik von Richard Wagner

› musikalische leitung Patrik Ringborg › inszenierung Günter Krämer › bühne Jürgen Bäckmann › kostüme Falk Bauer › licht Manfred Voss › chor Andrew Ollivant › dramaturgie Christoph Schwandt

› musikalische leitung Markus Stenz › inszenierung Uwe Eric Laufenberg › bühne & kostüme Tobias Hoheisel › licht Wolfgang Göbbel › chor Andrew Ollivant › dramaturgie Georg Kehren

› mit Nancy Weißbach (Mär.) / Kiri Te Kanawa (Apr.) / Camilla Nylund (Mai)

› mit Robert Holl › Bjarni Thor Kristinsson › Thorsten Scharnke

› Bjarni Thor Kristinsson › Claudia Mahnke › Jan Buchwald /

› Wilfried Staber › Johannes Martin Kränzle › Martin Kronthaler

Martin Kronthaler (Mai) › Jutta Böhnert › Machiko Obata › Martin Koch

› Alexander Fedin › John Heuzenroeder › Werner Sindemann, › Ulrich Hielscher

› Katrin Wundsam › Ulrich Hielscher › Werner Sindemann › Jeongki Cho

› Nico Wouterse › Greg Ryerson › Klaus Florian Vogt (5. Apr.)  / Marco Jentzsch

› Alexander Fedin › Mirko Roschkowski (4. Mär., 3. Apr., 13. Mai) › Csilla Csövári

› Carsten Süß › Astrid Weber › Dalia Schaechter › Dennis Wilgenhof

› Raphael Wittmer › Maike Raschke › Hanna Larissa Naujoks › Heike Wagner

› Chor der Oper Köln › Gürzenich-Orchester Köln

› Avram Sturz › Chor der Oper Köln › Kinderchor Kölner Domchor › GürzenichOrchester Köln

› mit deutschen Übertiteln

Vorstellungen: 5., 25. apr. 2010

Vorstellungen: 4., 7. Mär. › 3., 17. apr. › 9., 13. mai 2010

Kiss me, Kate

La Traviata

› Musical Comedy in zwei Akten

› Melodramma in drei Akten

› Buch von Samuel und Bella Spewack

› Text von Francesco Maria Piave

› nach der Komödie »The Taming of the Shrew« von William Shakespeare

› nach dem Drama »La dame aux camélias« von Alexandre Dumas d. J.

› deutsche Textfassung von Susanne Wolf

› Musik von Giuseppe Verdi

› Gesangstexte und Musik von Cole Porter

› in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

› neue Orchestration von Don Sebesky (Broadway 1999) › Eine Produktion der Komischen Oper Berlin

› musikalische leitung Koen Schoots › inszenierung Barrie Kosky › bühne Klaus Grünberg › kostüme Alfred Mayerhofer › choreografie Otto Pichler › beleuchtung Franck Evin › dramaturgie Ingo Gerlach › mit Dagmar Manzel › Claudio Otelli › Sigalit Feig › Robin Poell › Rainer Wöss › Andreas Glaesmer › F. Dion Davis › Christian Hante › Silvano Marraffa › Ulrich Hielscher › Raphael Wittmer › Andrea Andonian › Hans-Ulrich Schüler / Norbert Hermanns › Tanzensemble

› musikalische leitung Markus Poschner › inszenierung Dietrich Hilsdorf › bühne Dieter Richter › kostüme Renate Schmitzer › licht Wolfgang Göbbel › chor Andrew Ollivant › choreografie Athol Farmer › dramaturgie Birgit Meyer › mit Evelina Dobraceva › Daniil Shtoda › Mikael Babajanyan › Adriana Bastidas Gamboa › John Heuzenroeder › Martin Kronthaler › Wolf Matthias Friedrich › Dennis Wilgenhof › Raphael Wittmer › Charlie Kedmenec › Daniele Macciantelli › Chor der Oper Köln › Gürzenich-Orchester Köln Vorstellungen: 30. apr. › 2., 7., 14. mai 2010

› Chor der Oper Köln › Gürzenich-Orchester Köln Vorstellungen: 5., 13., 27. Mär. › 10. Apr. › 23., 29. Mai 2010

Besuchen Sie unsere Einführungen, die eine halbe Stunde vor dem jeweiligen Vorstellungsbeginn im Rechten Rangfoyer der Oper Köln stattfinden. Wir freuen uns auf Sie!


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Service   ANTRIEB

mÄrZ 2010 do., 04. fr., 05. sa., 06. so., 07. do., 11.

› 18:30 › 20:00 › 19:30 › 16:30 › 19:30

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Der Rosenkavalier Kiss me, Kate Macbeth Der Rosenkavalier Macbeth

fr., 12. › 19:30 › La Voix humaine/ › Herzog Blaubarts Burg › prem sa., 13. so., 14. mo., 15. fr., 19. sa., 20. so., 21. di., 23. do., 25. fr., 26. sa ., 27. so., 28.

› 20:00 › 17:00 › 19:30 › 19:30 › 19:00 › 19:30 › 20:00 › 19:00 › 19:30 › 20:00 › 19:00

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Kiss me, Kate La Voix humaine/Herzog Blaubarts Burg Aterballetto › tanz La Voix humaine/Herzog Blaubarts Burg Don Carlo › wa La Voix humaine/Herzog Blaubarts Burg Sängerportraits Claudio Nicolai Don Carlo La Voix humaine/Herzog Blaubarts Burg Kiss me, Kate Don Carlo

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Don Carlo Der Rosenkavalier Don Carlo Die Meistersinger von Nürnberg Kiss me, Kate Madama Butterfly › wa Madama Butterfly Don Carlo Der Rosenkavalier Vor der Premiere: Love and Other Demons Madama Butterfly Madama Butterfly Don Carlo Liederabend Dame Kiri Te Kanawa Die Meistersinger von Nürnberg Elke Heidenreich »Flieg, Gedanke …« Love and Other Demons › prem La Traviata

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La Traviata Love and Other Demons La Traviata Love and Other Demons Der Rosenkavalier Love and Other Demons Der Rosenkavalier La Traviata Madama Butterfly Love and Other Demons Kiss me, Kate Love and Other Demons Kiss me, Kate Madama Butterfly

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Das Rheingold › wa Die Walküre › wa Siegfried › wa Vor der Premiere: Don Giovanni Götterdämmerung › wa Das Rheingold Die Walküre Tannhäuser in 80 Minuten Siegfried Götterdämmerung

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april 2010 › 19:00 › 18:30 › 19:00 › 17:00 › 20:00 › 19:30 › 19:30 › 19:00 › 18:30 › 11:00 › 17:00 do., 22. › 19:30 fr., 23. › 19:00 sa., 24. › 19:30 so., 25. › 16:00 mo., 26. › 20:00 do., 29. › 19:30 fr., 30. › 19:30

do., 01. sa., 03. so., 04. mo., 05. sa., 10. so., 11. do., 15. fr., 16. sa., 17. so., 18.

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mai 2010

kartenservice Theaterkasse im Opernhaus › Offenbachplatz › 50667 Köln Die Abendkasse öffnet jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn, für die Kinderoper 30 Minuten vorher. Bitte haben Sie Verständnis, dass der Abendkassen-Verkauf Vorrang hat gegenüber dem Vorverkauf.

ÖFFNUNGSZEITEN

ABENDKASSE

SPIELPLANANSAGE

Mo. – Fr. 10:00 – 19:30 Sa. 11:00 – 19:30

tel 0221.221 28248

tel 0221.221 28460

kartenBESTELLUNG Bühnen Köln / Kartenservice › Postfach 10 10 61 › 50450 Köln

ÖFFNUNGSZEITEN

TICKETS

ONLINE

Mo. – Fr. 10:00 – 19:30 Sa. 11:00 – 19:30

tel 0221.221 28400

tickets @ buehnenkoeln.de

fax 0221.221 28249

so., 02. do., 06. fr., 07. sa., 08. so., 09. mi., 12. do., 13. fr., 14. sa., 15. so., 16. so., 23. mo., 24. sa., 29. so., 30.

› 19:30 › 19:30 › 19:30 › 19:30 › 16:00 › 19:30 › 18:30 › 19:30 › 19:30 › 19:30 › 20:00 › 17:00 › 20:00 › 19:30

Juni 2010 di., 01. mi., 02. fr., 04. sa., 05. so., 06. di., 08. mi., 09. do., 10. fr., 11. so., 13.

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19:30 17:00 17:00 19:30 17:00 19:30 17:00 19:30 17:00 17:00

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Service ANTRIEB

veranstaltungsserie

sonderveranstaltung

Sängerportraits

Elke Heidenreich: »Flieg, Gedanke …«

Claudio Nicolai Um diesen »Kavaliersbariton« wurde die Oper Köln über Jahrzehnte von anderen Opernhäusern beneidet: Claudio Nicolai, von 1964 bis 1990 Ensemblemitglied an der Kölner Oper, war als Sängerdarsteller eine »feste Instanz« dieses Hauses. In der legendären Uraufführung der Oper »Die Soldaten« von Bernd Alois Zimmermann im Jahre 1965 verkörperte er den tuchhändler stolzius . Insbesondere die Mozart-Aufführungen – in dem legendären Zyklus von Jean Pierre Ponnelle, in dem er u. a. als graf almaviva in »Le nozze di Figaro«, guglielmo in »Così fan tutte« und papageno in »Die Zauber­flöte« zu erleben war – sind unvergessen. Die Reihe »Sängerportraits« widmet sich der Erinnerung an die Laufbahn dieses großen Sängerdarstellers, der seinen Lebensmittelpunkt mittlerweile fernab von Köln im Ausland gefunden hat.

Giuseppe Verdis Opern sind aus den Opernhäusern der Welt nicht wegzudenken. Jeder, der die Oper liebt, kennt »Aida«, »La Traviata«, »Otello«, kennt »Nabucco«, dessen gewaltiger Gefangenenchor »Flieg, Gedanke, auf goldenen Flügeln« so etwas wie die heimliche Hymne der Italiener geworden ist. Aber was wissen wir über den Menschen Giuseppe Verdi, der Opernpremieren, Empfänge und Zylinder hasste und viel lieber Schweine züchtete, eigenen Schinken herstellte und Bäume pflanzte? Elke Heidenreich ist auf seinen Spuren durch Italien gereist und beschreibt, was sie da gefunden hat. Der Komponist und Pianist Marc-Aurel Floros spielt dazu auf dem Flügel Melodien aus Verdis Opern. 26. apr. 2010 › 20:00 uhr › rangFOYER › EINTRITT 10 €

23. Mär. 2010 › 20:00 uhr › OPERNFOYER › EINTRITT FREI › Moderation › Uwe eric laufenberg, Georg Kehren

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Service   ANTRIEB

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Sasha Waltz & Guests koelner-philharmonie.de

Roncalliplatz 50667 Köln Philharmonie Hotline 0221.280 280 in der Mayerschen Buchhandlung Neumarkt-Galerie 50667 Köln

Ostersonntag 4. April 2010 20:00 Ostermontag 5. April 2010 20:00 Wolfgang Rihm

Jagden und Formen Sasha Waltz Konzept und Choreographie Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola Künstlerische Projektleitung Ensemble Modern Franck Ollu Musikalische Leitung Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V. € 25,– / zzgl. VVK-Gebühr Foto: Dominik Mentzos

veranstaltungsserie

vor der premiere Love and Other Demons

»Peter Eötvös – Zeitgenosse des 21. Jahrhunderts« › mit Peter Eötvös, Markus Stenz, René Kollo, Sängerinnen und

Sängern aus der Produktion › moderation Birgit Meyer › Birgit Meyer

In der Reihe »Vor der Premiere« waren bislang zu Gast Jürgen Kesting, Elke Heidenreich und Roger Willemsen. Durch ihr profundes Wissen und ihre besondere Vortragskunst haben sie jede einzelne Veranstaltung zu einem Juwel für das Publikum werden lassen. Diesmal heißt der Gast Peter Eötvös. Der ungarische Komponist Peter Eötvös ist mit Köln eng verbunden. In den 60er Jahren studierte an der Kölner Musikhochschule Dirigieren. Zwischen 1968 und 1976 spielte er regelmäßig im StockhausenEnsemble und arbeitete im Studio für Elektronische Musik des wdr. Bis 2001 hatte Eötvös eine Professur an der Musikhochschule Köln inne. Mit Birgit Meyer spricht Peter Eötvös, mittlerweile einer der

erfolgreichsten Komponisten der Gegenwart, über seine Oper »Love and Other Demons«. Zu Peter Eötvös werden sich im Laufe des Vormittags der gmd der Oper Köln, Markus Stenz, gleichzeitig auch musikalischer Leiter von »Love and Other Demons« gesellen sowie René Kollo, der die Partie des Don Ygnacio singen wird. Weitere Sängerinnen und Sänger aus der Produktion tragen zum musikalischen Programm an diesem Vormittag bei. Wir freuen uns auf Ihr Kommen! Der Eintritt für diese Veranstaltung ist – wie gehabt – frei! (bm) Sonntag, 18. Apr. 2010 › 11:00 uhr › Opernhaus › Eintritt frei


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Service ANTRIEb

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63 Mitglieder der Akademie der Künste, Berlin, u.a.:

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Joseph Beuys Eduardo Chillida Anthony Cragg Magdalena Jetelová Willem de Kooning Michael Schoenholtz Emil Schumacher Daniel Spoerri Klaus Staeck Antoni Tàpies Rosemarie Trockel Günther Uecker

Neumarkt I8 –24 · 50667 Köln · Tel. 022I - 227-2899/-2602 www.kollwitz.de · museum@kollwitz.de

Mi. 24. März

SWEDISH CHAMBER ORCHESTRA Leila Josefowicz Violine HK Gruber Dirigent

Fr. 07. Mai

WIENER PHILHARMONIKER

Mo. 17. Mai

BBC PHILHARMONIC ORCHESTRA

Daniele Gatti Dirigent Mahler

Gruber  Adams  Strawinsky

Mo. 19. April

SOL GABETTA Violoncello KAMERORCHESTER BASEL Paul McCreesh Dirigent Delius  Elgar  Dvŏrák

Di. 20. April

Brahms  Rachmaninow

KATIA u. MARIELLE LABÈQUE Violoncello Mi. ORQUESTA NACIONAL DE ESPANA Josep Pons Dirigent Piazolla  Amargós  Debussy  Ravel

Gianandrea Noseda Dirigent Rudolf Buchbinder Klavier

09. Juni

ANNE-SOPIE MUTTER Violine

Lambert Orkis Klavier

Debussy  Mendelssohn-Bartoldy  Brahms  Ravel

FT

RKAU

AUSVE


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Service   ANTRIEB

empfehlungen des hauses

der Intendant     hört  … text Uwe Eric Laufenberg foto Wilfried Böing

Uwe Eric Laufenberg gibt CD- und DVDTipps zu den aktuellen Produktionen. unter Lorin Maazel sowie die Aufnahme mit Victoria de los Angeles und Giuseppe di Stefano unter Gianandrea Gavazzeni. Als Video ein »Muss«: der Klassiker von Regisseur Jean Pierre Ponnelle, jahrelang auch auf dem Kölner Spielplan, wieder mit Mirella Freni und mit Placido Domingo als »bösem« Amerikaner (unter Herbert von Karajan).

Don Carlo

› Uwe Eric Laufenberg

Herzog Blaubarts Burg Die Referenzaufnahme ist wohl die unter dem ehemaligen Kölner gmd István Kertész von 1965 mit dem (damaligen) Ehepaar Walter Berry und Christa Ludwig. Auch zu empfehlen ist die erste Aufnahme von Pierre Boulez mit Tatiana Troyanos und Sigmund Nimsgern.

La Voix humaine Obwohl Dame Felicity Lott makellos und traumhaft stimmschön singt (unter Armin Jordan), ist mein Favorit die Aufnahme mit Julia Migenes (unter Georges Prêtre). Migenes bringt alle Farben der Verzweiflung zum Ausdruck und macht die emotionale Spannbreite der Figur sichtbar und glaubhaft.

Madama Butterfly Empfohlen seien die beiden KarajanAufnahmen: mit Maria Callas und Nicolai Gedda die eine, mit Mirella Freni und Luciano Pavarotti die andere. Dann durchaus die neue Aufnahme unter Antonio Pappano mit Angela Gheorgiu und Jonas Kaufmann, außerdem die späte »Butterfly«-Einspielung von Renata Scotto mit Placido Domingo

Die kompletteste Aufnahme mit annähernd der Musik der Uraufführung (und auf französisch) bietet Antonio Pappano mit Roberto Alagna, José van Dam, Thomas Hampson, Waltraud Meier, Karita Mattila u. a. Unter Karajans musikalischer Leitung (ohne ersten Akt, diese Fassung wird auch in Köln gespielt) singen und spielen Mirella Freni, Agnes Baltsa, José Carreras, Piero Capuccilli, Nicolai Ghiaurov und Ruggero Raimondi. Meine liebste Aufnahme momentan: Sir Georg Soltis Overdrive (auf italienisch, mit erstem Akt) mit Carlo Bergonzi, Renata Tebaldi, Grace Bumbry, Dietrich FischerDieskau, Nicolai Ghiaurov und Martti Talvela. Auf dvd steht zur Verfügung: die Inszenierung von Luc Bondy unter Pappano auf französisch (s. o.).

La Traviata Die wohl unübertroffene Gesamtaufnahme nach Toscaninis Aufnahme aus dem Jahre 1946 ist Carlos Kleibers Münchner Version mit Ileana Coturbas, Placido Domingo und Sherrill Milnes aus dem Jahre 1977. Die Phrasierung, die elementare Lebensfreude und der süße Schmerz des Todes sind wohl nicht perfekter in Orchesterfarben zu übersetzen, als Carlos Kleiber es getan hat. Für Callas-Fans gibt es leider keine Studioaufnahme, sondern nur Live-Aufnahmen, von denen seien empfohlen: 1955 aus der Mailänder Scala, mit Giuseppe di Stefano

und Ettore Bastianini sowie aus Lissabon aus dem Jahre 1958 mit Alfredo Krauss. Als dvds seien empfohlen – wegen Teresa Stratas, die so glaubhaft stirbt wie keine vor ihr – die etwas schwülstige Verfilmung von Franco Zeffirelli sowie die weiß-rote »La Traviata« von Willy Decker mit Anna Netrebko und Rolando Villazón.

Der Rosenkavalier Bei den cd Aufnahmen haben die Familie Kleiber, Vater Erich, Sohn Carlos das Sagen. Erich Kleibers Studio-Aufnahme von 1954 mit Maria Reining und Sena Jurinac und Hilde Güden galt lange Zeit als unübertroffen. Von Sohn Carlos gibt es vor allen Dingen eine dvd aus München mit Gwyneth Jones, Brigitte Fassbaender und Lucia Popp. Und aus Wien mit Felicity Lott, Anne Sofie von Otter und Barbara Bonney, jeweils in der traditionellen Inszenierung von Otto Schenk. Auch Herbert von Karajans Salzburger Aufnahmen aus den 50er Jahren mit Elisabeth Schwarzkopf oder live mit Lisa Della Casa sind nicht zu verachten. Wer den »Rosenkavalier« ohne Striche hören will, sei auf Bernard Haitink mit der Sächsischen Staatskapelle mit Kiri Te Kanawa verwiesen. Vom Schreiber selbst ist eine Inszenierung auf dvd der Semperoper Dresden mit Anne Schwanewilms als Marschallin erhältlich, die auf einer Japantournee aufgezeichnet wurde.


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› Ungewiss in die Unterwegs-Zeit

Stand der Dinge APPLAUS

› FOTO Matthias Baus


Stand der Dinge   APPLAUS

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stand der dinge

mut zur kultur? text von  Ira Scheibe Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Redaktion www.koelnarchitektur.de

»Nicht immer sind es Mut und Keuschheit, die die Männer mutig machen und die Weiber keusch.« – François de La Rochefoucauld, Reflexionen

Verkehrte Welt, wird sich manch nicht-Kölner Feuilletonleser in den letzten Wochen gedacht haben: Der Stadtrat greift kurz vor Weihnachten in die klammen Taschen, um mit einem neuen Schauspielhaus in Reputation und Standing der Bühnen zu investieren, und die halbe Kulturszene ruft, um Gottes Willen, nur das nicht. Und reklamiert für sich auch noch den eigentlichen »Mut zur Kultur.« Mit dem Argument der kreativen Bescheidenheit – lieber tolle Stücke als teure Architektur – und der Verbeugung vor dem historischen Erbe und einer ideellen Heimat haben die Initiatoren in den Medien und bei der Bevölkerung viel Sympathie erfahren. Und einen Nerv getroffen, denn der »Verdruss von Jahren« – so der treffende Titel des KStAs vom 05. 02. – eint Bürger und Kulturschaffende. Was sie machen, machen sie falsch, die Kölner Kulturpolitiker. Zuerst schnüren sie ein ziemlich großes Wunschpaket, für das aber die veranschlagten 234 Mio. Euro nicht reichen. Ergo schrauben sie ihre Vorstellungen herunter, erhöhen die Investition auf 300 Mio. Euro und kriegen nun einen teuren Neubau, der gar nicht viel besser funktioniert als ein sanierter Altbau. Und der würde zusammen mit dem Umbau der Oper nur 180 Mio. Euro kosten – glauben die Initiatoren des Bürgerbegehrens.

Symbol für alles, was in Köln nicht funktioniert Oder kriegt die Stadt diesmal doch unverdient Schimpfe? Die Ratsentscheidung vom Dezember fußt schließlich auf einem jahrelangen demokratischen Prozess und ist die Konsequenz aus vorher erfolgten Weichenstellungen. Der ursprüngliche Plan wurde abgespeckt um ein paar Luftschlösser (Ballett), sperrige Gegenstände (Schmiede und Schlosserei im Werkstattgraben) und andere »nice to haves« (zweiter Lastenaufzug) und wird immer noch deutlich funktionalere Spielorte bieten als ein sanierter Altbau das zu leisten in der Lage wäre. Die im Raume stehenden Kostenschätzungen sind alles Rechnungen mit vielen Unbekannten, und Sanierungen sind noch schwieriger zu beziffern als Neubauprojekte. Sowohl die Stadt als auch jswd Architekten / Chaix & Morel veranschlagen allein für die Sanierung der Oper 160 Mio. Euro. Der Schauspielhaus-Neubau soll 120 Mio. Euro kosten. Demgegenüber steht das städtische Gutachten von 60 Mio. Euro Sanierungskosten für das Schauspiel und weiteren 40 Mio. für

ein kleineres Ergänzungsgebäude. Bei dieser Rechnung stünde am Ende eine Einsparung von 20 Mio. Euro. Hinzu kämen aber neue Kosten für ein neues vof-Verfahren, einen Neubau-Wettbewerb und einer Neuplanung für das Opernhaus. Bleibt die Frage, wofür Köln wirklich den Mut aufbringen will: für den Erhalt eines liebgewonnenen 60er Jahre Schauspielhauses, bei dem man sich am Ende wahrscheinlich zugestehen muss, dass es trotz enormer Finanzmittel doch nur mehr schlecht als recht funktioniert, oder für eine komfortable und funktionale Neulösung, die städtebaulich das Potenzial hat, ein anziehendes Innenstadtquartier zu schaffen. So mutlos war der Stadtrat vielleicht diesmal gar nicht.


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Stand der Dinge APPLAUS

stand der dinge

Der Planungsstand zum Opernquartier zusammengetragen von  Ira Scheibe

Ein Blick in die Planungseele der Stadt Köln.

Ob Karin Beier eher im Neu- oder Altbau zum Bleiben zu bewegen ist, wie hoch die Kosten explodieren, weil möglicherweise römische Schätze im Erdreich liegen oder bei der Sanierung Mauern einfallen, ob das Schauspiel an einer zu langen Interimsphase sterben wird und die Oper-Abonnenten kündigen, das alles kann an dieser Stelle nicht beantwortet werden, wohl aber einige sachliche Fragen zum architektonischen Bestand und zur Neuplanung:

Wie wurde der Wettbewerbsentwurf reduziert? Die circa 60 Mio. Euro Einsparung werden vor allem durch eine Verkleinerung der Gebäudekubatur des Schauspielhauses und den Verzicht auf das Produktionszentrum erzielt. Anstatt zweier Bühnenaufzüge wird nur einer gebaut, die Fluchtwege können durch den Wegfall des Restaurants auf der Ebene 8 deutlich schmaler ausfallen. Dadurch wird das Gebäude um 3,90 m kürzer und 1,20 m schmaler, eine Reduktion der Überbauung der Nord-Südfahrt und ein Abrücken des neuen Schauspielhauses von der Oper werden erreicht. Für die ursprünglich angestrebte Zusammenführung von Produktions- und Spielbetrieb am Offenbachplatz war für Betriebskosten ein Einsparpotenzial von 750.000 Euro p. a. errechnet worden. Einen einheitlichen Werkstattbetrieb in einem zweiten und dritten Untergeschoß und eine Unterkellerung des Bestands wie im Anfangsentwurf von jswd / Chaix & Morel wird es nicht geben, auch der Lichthof entfällt. Die heute hier vorhandenen Werkstätten erhalten jedoch ihr Pendant im Neubau. Die Einbeziehung auch der größeren Werkstätten, heute in der Oskar-Jäger-Straße, war für die Innenstadtlage aber auch als problematisch beurteilt worden (Lärmbelästigung, Logistik, Platzbedarf).

Welche Verbesserungen der betriebstechnischen Abläufe sind vorgesehen? Während im Altbau nur circa die Hälfte der dortigen Bühnenfläche als Nebenfläche vorhanden ist, bietet der Neubau ein Dreifaches der

Hauptbühnenfläche an Nebenbühnen bzw. Montageraum. Diese drei Ausweichflächen ermöglichen einen raschen Bühnenumbau und damit den Verzicht auf Schließtage und eine hohe Flexibilität im Spielplan. Diese Option wird ein sanierter Altbau nicht annähernd erfüllen können. Die Bühne des Riphahn-Baus ist zwar zu groß, aber auch bei einer Verkleinerung ergäbe sich nicht der notwendige Raumbedarf für das Rangieren eines zusätzlichen Bühnenwagens. Eine Sanierung könnte ja die Raumnutzung höchstens optimieren, nicht aber zusätzlichen Raum schaffen. Hinzu kommt die schwierige Zulieferung des Schauspielhauses: benutzt wird derzeit lediglich ein Aufzug der Oper, der über einen schmalen, verwinkelten Gang mit der Theaterbühne verbunden ist. Die gesamte Haustechnik des Schauspiels ist bisher aus Platzmangel im eigenen Haus in der Oper untergebracht. Die neuen technischen Anlagen würden zudem weitaus mehr Platz brauchen als die jetzigen in ihrem veralteten Zustand. Beim derzeitigen Sanierungsplan für die Oper sind hierfür keine Flächen vorgesehen, so dass dieses Vorhaben in seiner momentanen Form nicht zusammen mit einer Sanierung des Schauspielhauses durchgeführt werden könnte. Die Oper müsste durch eine Sanierung deutliche Einschränkungen in der Realisierung ihres Raumprogramms hinnehmen.

Was ist an weiteren Bühnen und an Gastronomie geplant? Eine Kinderoper an der Südwestecke des Opernhauses mit eigenem Eingang ist Planbestand, ebenso wie eine als Ersatz für die Schlosserei geforderte Studiobühne. In der Ausschreibung wurde verlangt, »die für das Ballett benötigten Trainings- und Probenräume sollen neu konzipiert werden.« Auf Balletträume wird nun verzichtet, allerdings hat die Stadt Köln auch noch kein Ballettensemble. Ein neuer Orchesterprobenraum wird nicht erstellt. Im Bestand gibt es bisher insgesamt drei Probebühnen, nach Umbau wird jedes Haus über drei eigene verfügen, die im Gegensatz zu den bisherigen ausreichende Raumhöhen haben werden. Ein gemeinsames Kasino an der Südflanke des Opernhauses ist geplant.


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Welche städtebaulichen Funktionen erfüllt die Neuordnung des Opernquartiers? Zu berücksichtigen ist der Denkmalwert des von Riphahn geschaffenen Ensembles auf dem Offenbachplatz. Derzeit allerdings funktioniert das Ensemble nicht, die später veränderten Opernterrassen stehen zu fragil an der Kante der Nord-Süd-Fahrt, das Quartier hat insgesamt wenig Aufenthaltsqualität. Städtebaulich unbefriedigend ist die jetzige »Hinterhofsituation« für das Schauspielhaus und sein niedriger Baukörper, der sich als Annex zur Oper verhält und keine eigene architektonische Aussage entwickelt. Ursprünglich stand die RiphahnOper als Solitär, durch den Anbau des bewusst zurückhaltend gestalteten Schauspielhauses kam jedoch die besondere architektonische Form der Südflanke der Oper nicht mehr zur Geltung. Der Neubau stellt als kubischer Einzelbau die Oper frei. Seine entschiedene Höhenentwicklung definiert die Quartierkante, die Südseite des Opernvorplatzes. An der Stelle des heutigen Schauspiels entsteht hier ein neuer Stadtraum, der zur Aufwertung der umliegenden Häuserkante führen kann. Durch das Kasino im Erdgeschoß der Oper, der freigesetzten Opernflanke und den Neubau im Osten erhält dieser Platz ein eigenes Gesicht, auch ohne den vormals geplanten Werkstattgraben. Quartiersübergreifend wird eine Verbindung vom neuen Rautenstrauch-Joest-Museum und dem Neumarkt über den Offenbach-Platz zu St. Kolumba hergestellt. Vervollständigt werden könnten diese Zusammenhänge und Sichtachsen durch das »Opernfenster« mit Blick auf das Weltstadthaus.

Welche Kostenschätzungen liegen vor? Die Architekten schätzen die Bruttogesamtbaukosten auf 289 Mio. Euro. Noch einmal 11,3 Mio. Euro sind für die Sanierungen der externen Werkstätten und Proberäume zu veranschlagen und 1,6 Mio. Euro Wettbewerbs- und Planungskosten, insgesamt also 302 Mio. Euro. Rund 160 Mio. Euro entfallen auf die Sanierung der Oper, rund 120 Mio. Euro auf den Neubau des Schauspielhauses.

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Für die Sanierung der Häuser werden sehr unterschiedliche Zahlen genannt. Die Kulturverwaltung spricht von 258,5 Mio. Euro, die Initiatoren des Bürgerbegehrens von höchstens 180 Mio. Euro. Letzten Sommer hat die Verwaltung von externen Fachplanern die Sanierungskosten schätzen lassen: die Opernsanierung – ohne Werkstätten, Orchesterprobensaal und Balletträume – beläuft sich danach auf rund 160 Mio. Euro, die des Schauspiels auf rund 60 Mio. Euro, und weitere 37 Mio. würden fällig für ein »Kleines Haus« an der Stelle der jetzigen Opernterrassen mit Kinderoper, Studiobühne, zwei Probebühnen und Lagerräumen. Die Machbarkeitsstudie des Planungsbüros Gerling und Arendt von 2003 liefert die konträren Zahlen der Neubaugegner: sie nannten eine Summe von 142 Mio. Euro für beide Häuser, die vom Kölner Immobilienexperte Klaus Feinen mittlerweile auf 180 Mio. Euro nach oben korrigiert wurde, ohne konkrete Angabe, worauf seine Berechnungen fußen.


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› Miljenko Turk

In der Garderobe mit APPLAUS


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In der Garderobe mit   APPLAUS

in der garderobe mit …

Miljenko Turk interview Georg Kehren foto Klaus Lefebvre

Kein Ort am Theater ist intimer als die Künstlergarderobe. Opernstars eilen, glänzen und entschwinden: stets beschäftigt, stets kreativ, stets im Rampenlicht. Nur in der Garderobe, ihrem Refugium auf Zeit, können sie ein wenig Atem holen – bis zum nächsten Auftritt. Für Oper pur öffnen sie einen Moment lang die Tür. Einen Spalt breit nur, aber genug, um die Welt hinter den Kulissen kurz erahnen zu dürfen. Diesmal: Bariton Miljenko Turk.

Wie halten Sie sich zwischen den Vorstellungen fit? Ich jogge, so oft ich kann, und besuche auch eine Salzgrotte in Köln. Schonen Sie an Vorstellungstagen Ihre Stimme? Ja, unbedingt! Sie gelten als Sprachentalent: Welche Sprachen beherrschen Sie? Kroatisch schon bald weniger gut als Deutsch, Italie­ nisch, Englisch, Japanisch, Französisch – und Russisch kann ich ein wenig. Sprechen Sie wirklich auch Japanisch? »Watashino kodomo Mia kanodschono okaasanto Osakani sundeimasu!« Meine Tochter lebt in Osaka mit ihrer Mutter, und ich kann mich mit ihr sehr gut unterhalten! Wo haben Sie das Gefühl, »zuhause« zu sein? Köln, Köln, nur du allein … Würden Sie sich eher als spontanen Menschen bezeichnen oder als vorsichtig-abwartend? Privat definitiv spontan, beruflich bin ich vorsichtig-abwartend, was sich in meiner Karriere sehr positiv bewährt hat. Schätzen Sie manchmal die Einsamkeit? Ich bin eher ein geselliger Typ, aber jeder Mensch braucht manchmal seine Ruhe. Was glauben Sie: Welche Eigenschaften schätzen Ihre Freunde besonders an Ihnen? Den Sinn für Humor und meinen Wissensdrang !!!!

Welche Eigenschaften schätzen Sie an anderen Menschen besonders? Sie müssen natürlich auch humorvoll sein, verlässlich und unanstrengend. Finden Sie, es wird auf dem Bildschirm und auf der Bühne zuviel Sex gezeigt? Nein! So lange ich mich auf der Bühne nicht ausziehen muss ... Welche der von Ihnen gesungenen Opernpartien ist Ihnen als Mensch besonders fremd?

papageno, wolfram von eschenbach, billy budd, marcello, luna – wie könnten mir diese Rollen fremd sein? Das sind einige der bewegendsten Figuren, die ein lyrischer Bariton singen und darstellen darf. Wie würden Sie den von Ihnen dargestellten Geistlichen in »Love and Other Demons« in kurzen Worten charakterisieren? Ein Mensch, der am Zwiespalt zwischen der autoritären Gehorsamkeit und dem Ausleben des eigenen Gefühls zugrunde geht. Welche Traumpartien steht Ihnen noch bevor? onegin, don giovanni, pelléas, orfeo (Monteverdi ), valentin in Gounods »Faust« … Schauen Sie sich in Ihrer Freizeit Opernvorstellungen an? Ich besuche gerne die Vorstellungen, in denen meine Kollegen singen – überall auf der Welt!

miljenko turk studierte in Graz und an der Hochschule für Musik Köln. Seit 2001 fest im Ensemble der Oper Köln an, war er unter anderem in »Tannhäuser«, »I Pagliacci«, »Jonny spielt auf«, »Die Gärtnerin aus Liebe«, »Turandot«, »Così fan tutte«, »Capriccio«, »Der Wildschütz« sowie als billy budd und als Wolfram von Eschenbach in »Tannhäuser« zu erleben. In dieser Spielzeit ist er als Father Caetano delaura in »Love and Other Demons«, Marcello in »La Bohème«, Haly in »L’italiana in Algeri«, Sharpless in »Madama Butterfly« und als Donner in »Das Rheingold« zu hören. 2006 sang er im Mozart-Zyklus bei den Salzburger Festspielen, in den Jahren 2004, 2005 und 2007 gastierte er bei den Bayreuther Festspielen in den Opern »Parsifal« und »Lohengrin«. Der Volksoper Wien ist er durch regelmäßige Engagements verbunden.

am rande Es gab eine Frau, da wusste man schon anhand des Namens seine Kinder in guten Händen: Ida Seele. Die erste Kindergärtnerin der Welt wurde von Friedrich Fröbel, dem Erfinder des Kindergartens, ausgebildet. 1825 in Nordhausen geboren und dort auch 1901 gestorben, leitete sie zeitlebens in ganz Deutschland Kindergärten, Mädchen­ schulen und den Frauenverein zur Beförderung Fröbel’scher Kindergärten.


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Hinterbühne APPLAUS

hinterbühne

Gut gerüstet text Tanja Fasching foto Klaus Lefebvre

»Bretter, die die Welt bedeuten« – doch wer zimmert, putzt und bewegt sie eigentlich? Ein Besuch hinter den Kulissen

› Robert Stadler mit Hieb- und Stichwaffen der Rüstkammer

Robert Stadler, Leiter der »Rüstkammer«, und seine drei Kollegen sind nicht nur – wie der Abteilungsname nahelegt – für Rüstungen, Lanzen, Degen, Ketten, Armbrüste und Schilde zuständig. Nein, sie sind auch die Experten der Action. Fallen auf der Bühne Schüsse, fließt Blut aus Dolchen und Messern, brennen Häuser, explodieren Gegenstände, geht irgendwo Rauch auf, beginnen Kleider zu leuchten oder steigen Figuren mit riesengroßen Flügeln vom Bühnenhimmel herab, dann sind sie gefordert. »Rüstkammerist« ist kein Lehrberuf. Ins Herz der Rüstkammer führen einzig große handwerkliche Geschicklichkeit, Ideenreichtum und Kreativität, umfangreiche Matrialkenntnisse und Verständnis für Dinge wie Elektrik und Hydraulik. Und: viel Erfahrung und Geduld. Nur solchen Menschen ist es gegeben, die stets ausgefallenen Wünsche eines Produktionsteams zu erfüllen. Immer natürlich unter strikter Beachtung der strengen deutschen Sicherheitsvorschriften und Waffengesetze. In regelmäßigen Abständen absolvieren die

Männer der Rüstkammer Fortbildungen. Zum einen um die vorhandenen Kenntnisse aufzufrischen, zum anderen um sich auf den aktuellen Stand der Vorschriften und Technik zu bringen. »Unsere größte Freude ist es, wenn bei jeder Vorstellung alles funktioniert«, sagen Robert Stadler und Kollege Alexander Hergert. Das Besondere an ihrem Beruf seien die abwechslungsreichen und vielfältigen Anforderungen. Die »Unberechenbarkeit« der Herausforderungen. Denn mit jeder Produktion kommen völlig andere Aufgaben auf sie zu. »Wir arbeiten ja für alle Bühnen in Köln und entwickeln dabei individuelle Lösungen, die wir selbst konstruieren, entwickeln, bauen und umsetzen.« Und wenn das künstlerische Team dann noch Freude an ihren Lösungen hat, dann seien sie froh. Köln kann sich also glücklich schätzen. Auch aus einem weiteren Grund: Neben der Rüstkammer an der Semperoper Dresden ist die Kölner Rüstkammer die im europäischen Raum größte verbliebene Rüstkammer mit einem derart weitgefächerten Aufgabengebiet.


› Ein kurzes Lexikon der Seelenkomposita der deutschen Sprache: die Seele baumeln lassen seelenvergnügt Seelenverkäufer Seelenverwandtschaft seelenvoll Seelenwanderung die gute Seele eine treue Seele eine verwandte Seele dann hat die liebe Seele Ruh’ auf der Seele brennen ein Spiegel der Seele aus tiefster Seele jemanden aus der Seele sprechen eine Last von der Seele nehmen sich etwas von der Seele reden ein Herz und eine Seele mit Herz und Seele mit Leib und Seele Balsam für die Seele aus tiefster Seele seelische Belastung Seelentrost



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