Formel-Woche 19/2013

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2013

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9. Oktober

Vettel dem Titel so nah

INDYCAR

Alles zum Rennwochenende in Houston

Pirelli

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Vorschau Japan-GP AutoGP, F3 Open und Formel -Renault Alps


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tSteht Ross Brawn vor rdem o w nächsten Wechsel? or

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Scheinbar steht Ross Brawn vor einem Abschied bei Mercedes. Auch wenn der Brite bislang dementiert, dass er das Werksteam verlassen könnte, wird ihm ein Wechsel zu Williams oder McLaren nachgesagt. Der Rückzug käme wenig überraschend, denn Brawn hat schon vor einiger Zeit bestätigt, dass er das Mercedes-Projekt nur für einige Jahre geplant habe. Allerdings ging man damals eher von einem vollständigen Rückzug aus der Formel-1 aus. Einen Wechsel, um sich woanders einer neuen Aufgabe zu stellen, sahen die meisten als unrealistisch an. Dass der 58-Jährige nicht lange ohne die Königsklasse auskommen kann, bewies er vor einigen Jahren, als er sich nach dem Ausstieg bei Ferrari einem eigenen Team widmete. 2009 wurde dort Jenson Button Weltmeister. Brawn übernahm die Mannschaft von Honda, die zu jener Zeit nicht besonders konkurrenzfähig war. Vor einer vergleichbaren Aufgabe stünde er auch bei Williams. Das ebenfalls von der britischen Insel stammende Traditionsteam steht vor einem Umbruch, denn ab der kommenden Saison wird man mit Triebwerken von Mercedes ausgestattet. Da könnte Brawn der richtige Mann sein. Auch bei McLaren könnte man Brawn gebrauchen. Das Team ist inzwischen im Mittefeld angekommen. Daniel Geradtz Herausgeber Formel-Woche Mercedes

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Inhalt

Wagt Ross Brawn einen Neuanfang bei Williams?

Räikkönen wurde Zweiter

4 Multi Gründe 8 Zum Südkorea-GP 11 Ravensburger F1-Puzzle 12 Block: Gewichtigere Probleme News Ort der Entscheidung

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Inhalt

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Sand im Getriebe News US-Nachwuchs

IndyCar

F3 Open: Entscheidung vertragt

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Rnault Alps: Fuoco sichert sich den Titel

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Schlussoffensiven vergeblich

Frederic le Floch

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Formel-1 Sdkorea

Räikkönen wurde Zweiter von Michael Zeitler

An Sebastian Vettel kam auch in Südkorea wieder keiner heran. Dabei gab es durchaus ein paar Spannungselemente im Rennen von Yeongam.

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ie Schwarzmaler sahen die Apokalypse direkt über Yeongam. In manchen Zeitungen wurde bereits über eine mögliche Absage des Südkorea GP spekuliert, weil sich draußen auf den Weiten des Pazifiks ein Taifun formierte. Der Kurs des Wirbelsturms war für das Rennen allerdings keine Bedrohung und auch ein nachfolgender Tropenwind war noch weit genug von der Strecke entfernt, so dass letztlich nicht einmal ein paar Tropfen Regen im


Formel-1 Sdkorea

Rennen gefallen sind. Das Wochenende war so trocken als wäre das Rennenin der Wüste Gobi gewesen. Es gab also kein Regen-Chaos und damit keine erhöhte Chancen der Konkurrenz, Sebastian Vettel den Sieg streitig zu machen. Der Deutsche hat einen Lauf: In Südkorea gewann er sein viertes Rennen in Folge, seinen achten Saisonlauf und sein 34. F1Rennen insgesamt. Drei seiner Siege

feierte er auf der doch recht unterhaltsamen Piste in Südkorea, wäre er 2010 nicht mit einem technischen Gebrechen liegen geblieben, dann hätte er sogar alle bisherigen F1-Rennen in Südkorea gewonnen! Dem Sieg vorausgegangen war die 42. Pole-Position von Sebastian Vettel (die 53. für das Red-Bull-Team, das nun 43 Siege hat – die Vorgängerteams mit gerechnet). Die Zeichen standen also schon nach dem Samstag gut für ihn.

Diese Zahlen sind beeindruckend und für viele kaum zu glauben. Sie verwinden sich in Verschwörungstheorien. Der ehemalige F1-Teambesitzer Giancarlo Minardi (sein damaliger Rennstall gehört jetzt übrigens Red Bull und nennt sich Toro Rosso) spekulierte auf eine Traktionskontrolle im Red Bull Renault RB9. Das machte schnell die Runde und wurde vor allem in den Medien, aber durchaus auch im Fahrerlager ausgeschlachtet.

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Lotus

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Von einer Traktionskontrolle kann freilich nicht die Rede sein. Red Bull hat stattdessen die Tatsache geholfen, dass Pirelli die Reifen während der laufenden Saison verändert hat. Das Red-Bull-Technik-Superhirn Adrian Newey (er war in Südkorea nur via Internet anwesend und grübelte parallel dazu in England am neuen Rennwagen für 2014) hat am aktuellen Rennwagen einen alten Trick wiederbeleben können. Dominanz geht weiter Man hat in Zusammenarbeit mit Renault eine elektronische Motoreinstellung gefunden, die es erlaubt, dass Benzin auch beim Nicht-Gasgeben in vier Zylinder strömt und damit weiterhin Abgase produziert. Damit hat Red Bull in den Kurven erhöhte Traktion und kann deutlich schneller fahren. Doch das geht zulasten der Hinterreifen. Mit den Pneus, die in den ersten Rennen zum Einsatz kamen, wurde der Vorteil durch den Technik-Trick quasi wieder egalisiert, weil die Reifen viel schneller abgebaut haben. Mit den neuen Reifen ist das anders: Sie federn weniger, daher kann Red Bull den Wagen hinten höher anstellen und das Spiel mit den Auspuffgasen, die den Diffusor besser zum Arbeiten bringen, kann sich voll entfalten. Was viele wundert, ist die Tatsache, dass nur Sebastian Vettel davon profitiert. Doch bei dem Trick zeigte sich schon in den vergangenen Jahren, dass der nur mit einem optimalen Fahrstil ausgenutzt werden kann. Vettels Fahrstil passt perfekt dazu, der von Mark Webber eher weniger. Für den Australier kommt auf seiner F1-Abschiedstour außerdem noch eine gehörige Portion Pech dazu. In Südkorea gab es den zweiten Ausfall in Folge. Nach der ersten Safety-CarPhase wurde er von Adrian Sutil abgeschossen. Bei der Kollision wurde der Ölkühler beschäftigt, wodurch Öl in den heißen Auspuff strömte, das sich dann spektakulär entzündete. Webber ging wohl ein Podestplatz durch die Lappen. Dabei musste er

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das Rennen von der 13. Startposition aus in Angriff nehmen. Nach seiner „Taxifahrt“ im Anschluss an den Singapur GP musste Webber bekanntlich zehn Startplätze nach hinten. Auch Mercedes hatte das Tempo für das Treppchen. Bei Lewis Hamilton bauten die Reifen aber viel zu schnell ab (wohl aus Gründen des Fahrstils und vor allem des Setups), bei Nico Rosberg brach plötzlich ein Aufhängungsteil in der Nase so, dass der Frontflügel am Boden schliff und der Deutsche seinen zweiten Boxenstopp für einen Nasenwechsel nach vorne verlegen musste. Hamilton scheiterte am Ende außerdem am überragend fahrenden Nicolas Hülkenberg.

Der Kampf um die Plätze hinter Vettel war fesselnd. Bei Lotus gab es teamintern ein starkes Duell zwischen Romain Grosjean und Kimi Räikkönen – mit dem besseren Ende für Räikkönen. Der Finne machte im Qualifying einen Fehler und startete daher nur von Position neun aus ins Rennen. Bereits im Training crashte er in die Streckenbegrenzung, danach machten sich viele Sorgen um den angeschlagenen Rücken Räikkönens. Im Rennen jedoch brannte er wieder ein Feuerwerk ab und wurde am Ende Zweiter. Damit war er Best of the Rest – der Beste hinter Vettel. Für Lotus war es das dritte Doppelpodium in diesem Jahr - stets in dieser Reihenfolge. Red Bull Content Pool

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Vom Start weg kontrollierte Sebastian Vettel das Rennen

So wird Vettel Weltmeister Fünf F1-Rennen stehen noch auf dem Programm: Die Fahrerstrecke in Suzuka, das vielleicht letzte Gastspiel in Indien, der Dämmerungs-GP in Abu Dhabi, das Spektakel in Texas und das Finale in Brasilien. Summa sumarum sind damit noch 125 Punkte zu vergeben. Nicht mehr genug für die meisten Fahrer im Feld, um rechnerisch Sebastian Vettel an der Tabellenspitze noch abfangen zu können. Nur Fernando Alonso, Kimi Räikkönen und Lewis Hamilton haben noch mathematische Chancen. Realistische ohnehin nicht mehr. Um den Titelsack in Japan schon perfekt zu machen, müsste Sebastian Vettel das Rennen gewinnen, Fernando Alonso dürfte aber maximal Neunter werden. Dann würden auch die Platzierungen von Räikkönen und Hamilton keine Rolle mehr spielen: Vettel wäre dann durch. MZ


Formel-1 Sdkorea

Grosser Preis von Sdkorea

1. Sebastian Vettel Red Bull-Renault 2. Kimi Räikkönen Lotus-Renault 3. Romain Grosjean Lotus-Renault 4. Nico Hülkenberg Sauber-Ferrari 5. Lewis Hamilton Mercedes 6. Fernando Alonso Ferrari 7. Nico Rosberg Mercedes 8. Jenson Buton McLaren Mercedes 9. Felipe Massa Ferrari 10. Sergio Pérez McLaren Mercede 11. Esteban Gutiérrez Sauber-Ferrari 12. Valtteri Bottas Williams-Renault 13. Pastor Maldonado Williams-Renault 14. Charles Pic Caterham-Renault 15. Giedo van der Garde Caterham-Renault 16. Jules Bianchi Marussia-Cosworth 17. Max Chilton Marussia-Cosworth 18. Jean-Eric Vergne Toro Rosso-Ferrari 19. Daniel Ricciardo Toro Rosso-Ferrari 20. Adrian Sutil Force India-Mercedes 21. Mark Webber Red Bull-Renault 22. Paul di Resta Force India-Mercedes Schnellste Runde: Sebastian Vettel 1:41,380

55 Runden +4,224 +4,927 +24,114 +25,255 +26,189 +26,698 +32,262 +34,390 +35,155 +35,990 +47,049 +50,013 +1:03,578 +1:04,501 +1:07,970 +1:12,898 +2 Runden +3 Runden +5 Runden +19 Runden +31 Runden

Aufhängung Bremsen Kollision Kollision Unfall

Gesamtwertung 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22.

Adrian Sutil (GER) Sergio Pérez (MEX) Daniel Ricciardo (AUS) Jean-Eric Vergne (FRA) Pastor Maldonado (VEZ) Esteban Gutiérrez (MEX) Valtteri Bottas (FIN) Jules Bianchi (FRA) Charles Pic (FRA) Giedo van der Garde (NED) Max Chilton (GBR)

26 23 18 13 1 0 0 0 0 0 0

1. Red Bull-Renault 2. Ferrari 3. Mercedes 4. Lotus-Renault 5. McLaren Mercedes 6. Force India-Mercedes 7. Sauber-Ferrari 8. Toro Rosso-Ferrari 9. Williams Renault 10. Marussia Cosworth 11. Caterham Renault

402 284 283 239 81 62 31 31 1 0 0

Lotus

272 195 167 161 130 122 89 72 58 36 31

Ferrari

Sebastian Vettel (GER) Fernando Alonso (ESP) Kimi Räikkönen (FIN) Lewis Hamilton (GBR) Mark Webber (AUS) Nico Rosberg (GER) Felipe Massa (BRA) Romain Grosjean (FRA) Jenson Button (GBR) Paul di Resta (GBR) Nico Hülkenberg (GER)

Red Bull Content Pool

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11.

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Ergebnisse 15. Rennen

Red Bull Content Pool Alastair Staley/GP2

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8 Multi Gründe Die Buhrufe begleiten Sebastian Vettel von Sieg zu Sieg. Der Versuch einer Analyse, warum das so sein könnte. von Johannes Mittermeier ergangenen Sonntag vor zwei Wochen hatte Deutschland die Wahl. Singapur auch, nur eine Ecke kleiner und marginal irrelevanter. An der Rennstrecke im südostasiatischen Stadtstaat entschieden sie sich für Pfiffe, Sebastian Vettel wurde zum Zielobjekt. Nicht Philipp Rösler. Während ExFormel-1-Pilot Martin Brundle nach dem frappierend einseitigem Grand Prix die Podiumsinterviews führte, verschaffte die Meute ihrer Aversion hörbaren Ausdruck. Dominator Vettel gewann den dritten Lauf in Folge, aber (erneut) nicht die Zuneigung des Publikums. Was in Monza noch als gekränkter italienischer Nationalstolz verbucht werden konnte, hat sich inzwischen zu einer ernsthaften Posse entwickelt. Eigendynamik ist nun mal der stärkste Antrieb. Vettel nahm den auf ihn projizierten Unmut äußerlich gelassen zur Kenntnis, ja er mühte sich, ostentativ cool zu reagieren: „Solange sie buhen, machen wir einen guten Job", sagte er, gequält lächelnd.

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Ob man den designierten vierfachen Weltmeister mag oder nicht: Seine sportlichen Leistungen sind zu achten. Es dürfte unstrittig sein, ganz generell, dass es nichts mit Sportsgeist zu tun hat, den rechtmäßigen Sieger einer Veranstaltung mit Pfiffen zu belegen. Das ist respektlos. Allerdings, und damit fängt die Sache an, interessant zu werden, waren die Vorkommnisse in Monza und Singapur keine belanglosen Einzelfälle, die auf Frustration der FerrariAnhänger zu minimieren wären. Die Liste der Contra-Vettel-Bekundungen hat bereits eine stattlich-bedenkliche Länge erreicht, wüste Pfiffe sind zum verkappten Standardrepertoire geworden. In Australien, England und Kanada trugen sich ähnliche Szenarien zu. Nun ist es nichts Ungewöhnliches, dass sich Deutsche in Großbritannien nicht der allerhöchsten Beliebtheit erfreuen, und doch war die Situation bemerkenswert: Als Vettel ausrollte, johlten die Massen, obwohl kein Brite direkt profitierte – sondern Nico Rosberg, sei-


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Besser als sein Ruf An der „Formel Langeweile" kann es nicht wirklich liegen. Michael Schumacher hat – Stand jetzt – das ein oder andere Mal öfter die Gegner düpiert und die Rennserie vereinnahmt als sein deutscher Thronfolger. Ausgepfiffen aber wurde der Seriensieger nie, bis auf den wenig ruhmreichen Stallorder-Skandal von Österreich natürlich. Damals konnte es keine andere Meinung geben. Dass ein Fahrer die Formel-1 beherrscht, ist sowieso nichts Neues. Immer wieder schwangen sich Ausnahmekönner dazu auf, eine Ära zu prägen. Der Reiz besteht gerade darin, diese zu beenden.

Vettels Vita fehlt entweder ein Teamkollege auf absoluter Augenhöhe, wie es Kimi Räikkönen gewesen wäre, oder die Herausforderung eines anderen Teams. Mit der RedBull-Verpflichtung von Daniel Ricciardo und seiner eigenen Vertragsverlängerung bis 2015 sind diese Optionen für's Erste ad acta gelegt. Da werden Zweifel und Zweifler am tatsächlichen Niveau bleiben. Wie ein schmollendes Kind Womit wir bei der menschlichen Betrachtung angelangt wären. Es scheint, als könne diese das Tempo des Rennfahrers nicht mitgehen. Eine gewagte These, die sich mit Praxisbezug unterfüttern lässt. Valencia 2012 zum Beispiel, als sich Vettel mokierte. Er beklagte sich bitterlich über den Einsatz des Safety-Cars, das in seinen Augen allein deswegen auf die Strecke

geschickt worden sei, um ihn einzubremsen - und so für Spannung zu sorgen. Eine Sichtweise, über die man zumindest diskutieren kann. Es war nicht das einzige Mal, dass sich der Deutsche als schlechter Verlierer präsentierte. Auch wenn gilt: Lieber Erster denn Zweiter zu werden, ist das Normalste der Formel-1-Welt. Was ebenfalls zur abgeflauten Skala beiträgt, ist die beinahe manische Neigung von Red Bull, sich gegen alles zu sträuben, das ihr HöherSchneller-Weiter-Streben behindern könnte. In der Formel-1 wird traditionell getarnt und gemauschelt, getrickst und getäuscht, aber die Österreicher haben die Doktrin der Ich-AG in eine neue Dimension geschraubt. Gut gemeinte Vorhaben zur Kostendeckelung werden von Red Bull konsequent blockiert – überraschenderweise operieren sie mit dem mächtigsten Etat und dem größten Personalvolumen... Außerdem stand der Rennstall in den letzten Jahren häufiger in Verdacht, die Grauzonen des Reglements (über)strapaziert zu haben. Da waren sonderbare Motor-Mappings in der Umlaufbahn, mysteriöse Löcher im Unterboden und jüngst die vehemente Forderung nach modifizierten Reifen. Fairerweise muss ergänzt werden, Red Bull Content Pool

Bei der Suche nach triftigen Motiven stößt man also unweigerlich auf die Person Sebastian Vettel. Beleuchten wir zunächst die sportliche Seite. Das Wichtigste vorweg: Der 26-Jährige ist weit besser als sein Ruf. Newey, dieser Name muss ständig als Faustpfand herhalten, um Vettel-Erfolge zu schmälern. Freilich, der geniale Designer hat

mit den Entwürfen der Red-BullAutos den Nährboden bereitet, doch in glanzvolle Siege umgewandelt wurde er durch die Virtuosität Sebastian Vettels. Drei respektive vier WM-Triumphe sind das Produkt von Klasse. Mark Webber ist – auch bedingt durch eine seltsame Flut an Technik-Pannen – nie über den dritten Rang in der Weltmeisterschaft hinausgekommen.

Schlechter Verlierer? Sebastian Vettel sah den Einsatz des Safety-Cars in Valencia 2012 als Aktion gegen ihn gerichtet

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nes Zeichens deutscher Staatsbürger. Sogar am Nürburgring erhielt der Zweitplatzierte Kimi Räikkönen mehr Applaus als Sieger Vettel. Monza und Singapur setzten die Reihe in unschöner Manier fort.


Die Kehrtwende Und dann kam Malaysia 2013. Es war die ominöse „Multi 21"-Affäre, es war die knallharte Attacke auf Webber entgegen der ausdrückliche Weisung des Teams. Und es war die Kehrtwende in der Betrachtung des ewig schelmischen Sebastian Vettel. Top-Piloten müssen Egoisten sein und im Zweifel unangenehm, aber manchmal verrät der Zeilenzwischenraum, aus welchem Holz jemand geschnitzt ist. Der bewusst missachtete Befehl war ein Zeugnis von Unreife.

Mit seinen Worten fuhr Vettel einen weiteren Schlingerkurs. Unmittelbar nach dem Rennen entschuldigte er sich für einen „großen Fehler" und sagte: „Hätte ich die Chance, es anders zu machen, würde ich das tun." Einige Tage später klang der vermeintliche Reumut so: „Mark hatte es nicht verdient. Ich würde es immer wieder tun." Auch wenn sich Red-Bull-Teamchef Christian Horner abstrampelt, die nachhallende Wirkung zu verschleiern („Malaysia ist abgeschlossen!"), dürfte feststehen, dass diese Aktion Sebastian Vettels Wahrnehmung enorm geschadet hat. „Multi 21" wird den Deutschen begleiten. Meist im Stillen, auf den Podien dieser Welttournee in aller Deutlichkeit. Wahrscheinlich wird ihn das mehr wurmen als er zugeben will, aber im Endeffekt herzlich egal sein. Image bringt keine Pokale. Schade eigentlich. Sonst befänden wir uns vor einem ultraspannenden WMSchlussspurt.

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dass Vettel schon vor der Einführung der neuen Konfigurationen an der WM-Spitze lag, und dass Red Bull diesen Tenor nicht exklusiv anstimmte. Das „ReifenMassaker" von Silverstone diente als (gern angenommener) Anker, um Pirelli die Pistole auf die Brust zu setzen. Seitdem zieht Vettel einsam seine Bahnen. Eindeutig zweideutig.

Sebastian Vettel bei seinem Sieg in Malaysia

Renault egalisiert Ferrari-Rekord Aus drei Gründen führt Ferrari sämtliche Bestenlisten der Formel-1 an: Erstens ist Ferrari seit 1950 und damit am längsten dabei, zweitens ist Ferrari seit jeher ein Topteam und drittens hatte Ferrari zu Beginn dieses Jahrtausends eine unglaubliche Erfolgsära mit Michael Schumacher. Einer der Rekorde wurde nun aber von Renault egalisiert: Beide Hersteller kommen jetzt auf 208 Pole-Positions! Red Bull ist für 52 der 208 Renault-Poles verantwortlich, das Williams-Team für 80, das Renault-Werksteam in den 70er und 80er Jahren für 31, das aktuelle Lotus-Team mit seinen Vorgängerteams Benetton und Renault für 26 und das ursprüngliche Lotus-Team von Colin Chapman für deren 19. Renault und Ferrari-Mutter Fiat nahmen übrigens schon am ersten Grand Prix (1906 in Frankreich) teil (Renault siegte mit Ferenc Szisz am Steuer). Das Lotus-Team würde 2014 gerne wieder als Renault-Werksteam fungieren, wie bereits zwischen 2002 und 2010. Genau wie Caterham fuhr Lotus in Südkorea mit den Logos von RSM (Renault Samsung Motors) statt der Renault-Raute: Renault vertreibt in Südkorea die PKWs unter RSM. MZ

Lotus

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Formel-1 Sdkorea


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Hülkenberg-Sensation spult Sauber vor Beim Südkorea GP gab es eine Verschiebung in der Konstrukteurswertung: Das Sauber-Team zog an Toro Rosso vorbei auf Rang sieben. Beide haben 31 Punkte. Voraussetzung dafür war erstens der starke Auftritt von Nicolas Hülkenberg. Der Deutsche hielt während des gesamten Rennens schnellere Fahrzeuge wie den Ferrari von Fernando Alonso hinter sich. Nach der zweiten Safety-Car-Phase zog er rotzfrech an Lewis Hamilton vorbei – und konnte den dann auch bis zum Ende in Schach halten. Damit wurde er Vierter und holte zwölf Punkte für Sauber. Zweitens gab es bei Toro Rosso wegen Problemen mit den Bremsen einen Doppelausfall. Zumindest Daniel Ricciardo befand sich bis dato auf Punktekurs. Sauber vor Toro Rosso, das ist auch der aktuelle Trend. Vor dem Südkorea GP hat Sauber den Bereich um die Bremsbelüftungen erneut verbessert. Damit strömt die Luft besser um die Hinterräder und strömt den Diffusor besser an. Die Anströmung des Diffusors wurde außerdem durch die neuen Reifen, die es seit Saisonmitte gibt, verbessert. Jetzt kann Sauber ähnlich wie Red Bull den Wagen hinten wieder höher anstellen, weil die Reifen weniger federn. Das erleichtert Sauber auch die Arbeit mit dem Setup. Die Auspuffgase strömen nun außerdem wieder an der Position aus, wie beim Sauber-Rennwagen aus dem Vorjahr. Die Probleme im Heckbereich hat Sauber schon nach einigen Rennen geortet, wegen der klammen Kassen aber erst im Anschluss an den Nachwuchstest nach und nach beheben können. Südkorea war das dritte Rennen in Folge, bei dem Sauber richtig stark auftrumpfte. Strafversetzung ganz hinten Jules Bianchi und Charles Pic müssen beim Japan GP in der Startaufstellung zehn Plätze nach hinten. Beide waren bei gelb geschwenkten Flaggen zu schnell unterwegs und wurden verwarnt. Für beide war es die dritte Verwarnung, daher auch die Rückversetzung. Südkoreas GP-Zukunft Die F1-Teams sind von Bernie Ecclestones Plan, 2014 gleich 22 F1-Rennen auszutragen, nur wenig begeistert. Möglich, dass zwei Rennen weichen müssen. Eines könnte der Südkorea GP sein, weil das Interesse der koreanischen Automobilhersteller und Geldgeber an der Formel-1 geringer als vermutet ist. Die Organisatoren haben sich finanziell außerdem überhoben und wollen den Vertrag nachbessern. Dafür gibt es die Idee, das Rennen künftig europafreundlicher zu machen und als Nacht-GP auszutragen. Es wäre das dritte Nachtrennen neben Singapur und Bahrain (vermutlich ab 2014). Natürlich fragen sich die Kritiker, ob damit nicht das Alleinstellungsmerkmal des Singapur GP verloren geht. Doch vielleicht kommt es gar nicht dazu, denn die aktuellen Vorkommnisse könnten das Rennen gefährden. Es war recht abenteuerlich, wie die südkoreanischen Streckenposten das Feuer an Mark Webbers Red Bull Renault löschen wollten. Die FIA musste deswegen sogar ein Feuerwehrfahrzeug auf die Strecke schicken, das zusätzlich für Verwirrung und eine weitere Safety-Car-Phase sorgte.

Sauber

Reifenschaden durch Bremsplatten Die erste Safety-Car-Phase beim Südkorea GP wurde durch einen Reifenschaden bei Sergio Pérez ausgelöst: Die Streckenposten mussten die Gummireste von der Strecke entfernen. Der rechte Vorderreifen ist in Südkorea sehr beansprucht. Deswegen musste Sebastian Vettel seinen zweiten Boxenstopp sogar nach vorne ziehen. Pérez' Reifenschaden wurde aber vor allem durch einen Bremsplatten ausgelöst. MZ

Der Mann des Rennens: Nico Hülkenberg hielt über mehrere Runden hinweg starke Gegner hinter sich

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Zum Sdkorea-GP


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F1-Transfermarkt

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Ravensburger F1-Puzzle von Michael Zeitler

Auch nach dem Transfer von Daniel Ricciardo zu Red Bull hält die Silly Season weiterhin an. Wir stellen die neuesten Entwicklungen auf dem F1-Transfermarkt zusammen.

Lotus: Kein Gegenargument Das Cockpit neben Romain Grosjean ist heiß umkämpft. Der Favorit ist Nicolas Hülkenberg. Nach seiner sensationellen Performance beim Südkorea GP gibt es auch keinen Grund mehr, den Deutschen nicht zu verpflichten. Lotus will aber erst die finanzielle Stabilität des Teams sichern. Nach dem Abgang von Kimi Räikkönen wurde ja sogar über Verkaufsgelüste von Besitzer Gerard Lopez spekuliert. Die Fahrer stehen wegen der sportlich guten Stellung von Lotus Schlange. Felipe Massa will unbedingt zu Lotus und auch Testfahrer Davide Valsecchi hofft auf eine Beförderung. Unwahrscheinlich, dass diese kommt, aber Teamchef Eric Boullier schloss es zumindest nicht aus. Man kann sich sehr gut vorstellen, dass ein Rookie den Platz bekommt und Grosjean die Nummer eins wird. Das wäre dann auch die Chance für Felipe Nasr, der mit bis zu 15 Millionen Euro Sponsorengeld werben soll.

Force India: Kein Rookie Robert Fernley, die Rechte Hand von Force-India-Teamchef Vijay Mallya, schloss eine Verpflichtung eines Neulings bei Force India wegen der neuen Regeln 2014 aus. Damit wird weder Testfahrer James Calado befördert, noch Kevin Magnussen verpflichtet. Gerüchten zu Folge wollte McLaren Magnussen bei Force India parken und im Gegenzug dafür, die Kosten der technischen Partnerschaft senken. Force India geht aber einen eigenen Weg und wird nächstes Jahr neben dem Antriebsstrang auch die Hydraulik und die hintere Crashstruktur von Mercedes übernehmen und den Vertrag mit McLaren wohl verwerfen. Fernley deutete an, dass Force India zudem gerne mit Paul di Resta und Adrian Sutil weitermachen wolle. Beide stecken im Formtief: In Südkorea drehten sie sich ins Aus. Auch Felipe Massa und Nicolas Hülkenberg bleiben Optionen, auch wenn beide möglicherweise bei Lotus Unterschlupf finden könnten.

Sauber: Kein Barrichello Sogar über einen Einsatz schon beim Brasilien GP 2013 wurde spekuliert. Doch Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn stellte in Südkorea klar, dass Rubens Barrichello kein Thema bei Sauber sei. Der Rekordteilnehmer würde nur zu gern wieder in die Formel-1 zurückkehren. Ein Sponsorenpaket von elf Millionen Euro soll der Brasilianer geschnürt und sich damit bei Sauber und Lotus angeboten haben. Sauber sucht einen erfahrenen Fahrer neben Sergey Sirotkin. Esteban Gutiérrez erfüllt diese Anforderung nicht, Nicolas Hülkenberg drängt zu Lotus. Die Chancen von Felipe Massa auf eine Sauber-Rückkehr sind nicht gesunken: Sauber arbeitet auch in den kommenden Jahren mit Ferrari zusammen. Die Italiener würden genau wie F1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone Massa gerne weiter in der Formel-1 sehen. Auch Adrian Sutil gilt als Kandidat bei Sauber.

Toro Rosso: Keine Besttigung Viele haben damit gerechnet, dass Antonio Felix da Costa beim Südkorea GP als neuer Teamkollege von Jean-Eric Vergne bei Toro Rosso bestätigt wird. Der Portugiese ist aus dem Red-Bull-Nachwuchskader der logische Nachfolger für den aufsteigenden Daniel Ricciardo. Carlos Sainz Junior und Daniil Kvyat sind noch zu unerfahren. Inzwischen ist Da Costa in der Renault-World-Series wieder siegreich, auch wenn er den Titel definitiv nicht mehr gewinnen kann. Wieso zögert Toro Rosso? F1-Boss Bernie Ecclestone will Felipe Massa unbedingt in der Formel-1 halten. Und er kann sich vorstellen, dass Massa auch bei Toro Rosso fahren könnte. Dass es dazu kommen könnte, ist allerdings reichlich unwahrscheinlich. Stattdessen dürfte Red Bull einfach andere Dinge im Kopf gehabt haben, als Da Costa offiziell zu bestätigen. Aber es ist nur noch eine Frage der Zeit.


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F1-Transfermarkt

Viele haben damit gerechnet, dass Antonio Felix da Costa beim Südkorea GP als neuer Teamkollege von Jean-Eric Vergne bei Toro Rosso bestätigt wird. Der Portugiese ist aus dem Red-Bull-Nachwuchskader der logische Nachfolger für den aufsteigenden Daniel Ricciardo. Carlos Sainz Junior und Daniil Kvyat sind noch zu unerfahren. Inzwischen ist Da Costa in der Renault-World-Series wieder siegreich, auch wenn er den Titel definitiv nicht mehr gewinnen kann. Wieso zögert Toro Rosso? F1-Boss Bernie Ecclestone will Felipe Massa unbedingt in der Formel-1 halten. Und er kann sich vorstellen, dass Massa auch bei Toro Rosso fahren könnte. Dass es dazu kommen könnte, ist allerdings reichlich unwahrscheinlich. Stattdessen dürfte Red Bull einfach andere Dinge im Kopf gehabt haben, als Da Costa offiziell zu bestätigen. Aber es ist nur noch eine Frage der Zeit.

Williams: Keine Freude Im Laufe der Saison wurde Pastor Maldonado auch schon mehrmals mit einem Cockpit bei Lotus in Verbindung gebracht. Der Venezuelaner selbst hat das stets dementiert. Er fühle sich bei Williams wohl. In Südkorea waren ganz andere Laute zu vernehmen: Er wolle lieber zu Hause sitzen, als so F1-Rennen zu fahren. Das waren knallharte Worte über die Performance des Williams-Rennwagens. Trotzdem darf man davon ausgehen, dass Maldonado dank der Gelder von PDVSA auch 2014 bei Williams fahren wird. Geschätzte 200 Millionen Euro soll PDVSA bereits in die Karriere von Maldonado investiert haben. Jetzt will er sich revanchieren und unterstützt eine Talentsuche in den Slums von Venezuela. Valtteri Bottas ist immer öfter schneller als Maldonado und soll deswegen ebenfalls an Bord bleiben. Außer Williams muss einen weiteren Bezahlfahrer wie Giedo van der Garde engagieren.

Marussia: Keine Befrderung

Caterham: Keine Steigerung In der ersten Hälfte der Saison stand Giedo van der Garde bei Caterham in der Kritik. Mit guten Auftritten hat sich der Niederländer erholt. Jetzt vermehren sich die Rügen für Charles Pic. Teamchef Cyril Abiteboul bestätigte, dass die Leistungssteigerung von Pic 2012 besser war als in dieser Saison. Damals war die Königsklasse aber auch noch Neuland für ihn. Weil der Franzose die Unterstützung von Renault genießt, galt sein Platz bei Caterham eigentlich als fix. Inzwischen sieht das anders aus. Pic und Van der Garde haben Konkurrenz im eigenen Stall: Testfahrer Heikki Kovalainen könnte zurückkehren, nachdem er schon von 2010 bis '13 für das Team unterwegs war. Die Differenzen vor der Saison (gerade mit Technikchef Mike Gascoyne) scheinen ausgeräumt zu sein. Caterham könnte aber auch durchaus einen Fahrer verpflichten, den derzeit noch keiner am Radar hat, der aber mehr Geld mitbringt, als die drei der möglichen Caterham-Fahrer. Außerdem sind der US-Amerikaner Alexander Rossi und Ma Qinghua aus China im Nachwuchsprogramm.

Renault Sport

Marussia hat den Vertrag mit Jules Bianchi verlängert. Insgeheim dürfte er freilich mit einem Aufstieg in ein besseres Team gehofft haben, aber Marussia könnte dank der Ferrari-Motoren 2014 sportlich auch eine bessere Adresse sein als noch dieses Jahr. Dass es mit einem Aufstieg des Ferrari-Juniors nicht geklappt hat, liegen drei Ursachen zugrunde: Ferrari wollte das Risiko eines jungen Fahrers neben Fernando Alonso nicht eingehen. Sauber braucht wegen der Verpflichtung von Sergey Sirotkin einen erfahrenen Mann. Und Bianchis Manager Nicolas Todt bemüht sich jetzt erst einmal um ein Cockpit für Felipe Massa. Bianchis Teamkollege soll noch in der laufenden Saison bekannt werden. Max Chilton hat eine ansteigende Formkurve (stand bisher klar im Schatten von Bianchi) und viele Sponsoren. Vitaly Petrov soll eine Mitgift von 20 bis 30 Millionen Dollar gesammelt haben.

Kehrt Kovalainen zurück in die Formel-1?

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Toro Rosso: Keine Besttigung


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Block

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Gewichtigere Probleme Die Formel-1 hat gewichtige Probleme. Eines aber nur im wahrsten Sinne des Wortes. Zum Hintergrund: Das Formel-1 schreibt ein Mindestgewicht vor. Das Auto und der Fahrer dürfen zusammen nicht mehr als 642 Kilogramm wiegen. Wären die F1-Teams in diesen Bereichen frei von allen Beschränkungen, dann würden die F1-Flitzer deutlich weniger wiegen. Die F1Teams bringen durch Ballast-Materialien die Boliden auf das entsprechende Mindestgewicht. Wiegt ein Fahrer gegenüber eines anderen 20 Kilogramm mehr, dann verbaut ein Team entsprechend 20 Kilogramm weniger Ballast. Allerdings ist der leichtere Fahrer trotzdem im Vorteil: Die Gewichte werden tiefer verbaut als der Fahrer im Cockpit sitzt, was besser ist. Vor dem Südkorea-Wochenende wurde nun spekuliert, dass McLaren Nicolas Hülkenberg wegen seiner Größe und des dadurch erhöhten Körpergewichts nicht verpflichtet. Deswegen wird nun über die Idee diskutiert, das Mindestgewicht zu erhöhen. Ich finde das falsch. Um welches Mindestgewicht geht es eigentlich? Erhöht man das Mindestgewicht des Rennautos, dann bringt das nichts. Dann wird eben einfach mehr Ballast verbaut. Außerdem wurde das Mindestgewicht im Laufe der letzten Jahre ja schon mehrmals angehoben, lag vor drei Jahren noch bei 605 Kilogramm. Man muss wenn schon ein Mindestgewicht für den Fahrer vorschreiben, was aber nur schwer durchführbar ist. Wie soll ein Fahrer mit 1,60 Meter Körpergröße auf das gleiche Gewicht kommen wie ein 1,90-Meter-Riese? Solch eine Regen müsste also in Abhängigkeit von der Größe eingeführt werden. Aber auch das macht dann ja die Nachteile kaum wett. Schließlich muss man sich auch die Frage stellen, ob überhaupt Handlungsbedarf besteht. Anders als bei den Skispringern hungern sich die F1-Fahrer nicht ab: Sie brauchen jede Menge Muskeln. Darüber hinaus ist es eben ein Grundsatz der Natur, dass bestimmte Körpergrößen und Gewichte bei verschiedenen Sportarten eben unterschiedliche Vor- und Nachteile mit sich bringen. Ein Kleinwüchsiger wird im Profi-Basketball kaum eine Chance haben, ein Mann mit schlanker Linie wird im Schergewichts-Boxen keine Runde überstehen. Das ist das Leben.

Auch in der Formel-1 spielt das Gewicht eine Rolle ©Renault-Sport

Michael Zeitler


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F1-News

Mario Andretti, F1-Weltmeister von 1978, geht mit einem Vorschlag, auch bei F1-Boss Bernie Ecclestone hausieren: Er wünscht sich Kundenchassis in der Formel-1. Das würde den Einstieg für neue Teams erleichtern. Darüber hinaus ließ er durchblicken, dass das IndyCar-Team seines Sohnes Michael Andretti bei einem entsprechenden Reglement in die Formel-1 einsteigen würde. Die Idee klingt auf den ersten Blick gut, denn sie würde die Chassishersteller finanziell entlasten (durch Einkünfte aus dem Verkauf ) und die kleineren Teams sportlich besser aufstellen. Doch die Idee hat auch Haken: Leicht wären dann Verhältnisse wie in der DTM möglich, wo es im Prinzip nur drei verschiedene Teams (die Hersteller) gibt, auch wenn es mehrere Einsatzteams gibt. Das erhöht die Gefahr taktischer und politischer Spielchen. Die Formel-1 sollte außerdem technische Vielfalt bieten. Es muss sich für Teams also lohnen, eigene Chassis zu entwickeln. Etwa, dass sie in der Konstrukteurswertung finanziell deutlich bevorzugt werden. MZ

Neues F1-Team aus Russland? Bei der Einweihung des neuen F1-Kurses in Sotschi war auch Igor Mazepa zugegen. Der Russe, der selbst Rennen gefahren ist, ist seit 2013 Besitzer des GP2-Teams Russian Time. Die Einsätze werden von Deutschland aus geleitet, aus den Gebäuden des Motopark-Academy-Teams von Timo Rumpfkeil. 2014 wird Russian Time auch in der GP3 an den Start gehen. Das große Ziel ist aber ein ganz anderes: Die Formel-1. in Sotschi erklärte Mazepa, dass es 2015 so weit sein würde. Derzeit kooperiert Russian Time mit Williams, Mazepa will aber ein neues Team aufbauen. Es wäre das dritte russische Team nach Midland 2006 und Marussia (seit 2010). Kein F1Team operierte bisher allerdings auch aus Russland. MZ Brawn dementiert Williams-Gerüchte Mercedes-Sportchef Toto Wolff will seine fast 16% Teamanteile am Williams-Team veräußern. Zwei Personen wird Interesse daran nachgesagt: Flavio Briatore und Ross Brawn. Briatore schloss eine Rückkehr in den Rennsport zuletzt aus, Brawn dementierte die Gerüchte nun ebenfalls. Der Brite will stattdessen auch nächstes Jahr weiterhin das Mercedes-Team als Teamchef führen. Bei Williams gibt es indes angeblich Überlegungen, Alexander Wurz in die Teamführung mehr einzubauen. Der Österreicher war die treibende Kraft hinter der Verpflichtung des neuen Technikchefs Pat Symonds. MZ

Wirbel um McLaren-Test Im Vorfeld zum Singapur GP haben Sébastien Buemi und Daniel Ricciardo in einem zwei Jahre alten Red Bull Renault für Pirelli getestet. Eine Woche später Pedro de La Rosa in einem zwei Jahre alten Ferrari Reifen für nächstes Jahr. McLaren wollte einen ähnlichen Test nun in Austin austragen. Doch die FIA legte ein Veto dagegen ein – weil drei Wochen danach dort ein Grand Prix stattfindet. Den Spanien GP hat Fernando Alonso überlegen gewonnen, eine Woche nach einem entsprechenden Test. Pirelli wollte bei der Austin-Probefahrt in einem zwei Jahre alten McLaren Mercedes Reifen für 2014 testen. Die Wettbedingungen dort wären besser als im vielleicht schön kühlen Spanien. Nun wird wohl doch in Aragon, Le Castellet oder Barcelona gefahren. 2014 sollen solche Tests ohnehin erschwert werden. Dann werden Testfahrten außerhalb den festgelegten Testzeiten (es wird dann ohnehin wieder festgelegte Tests auch im Laufe der Saison geben) nur noch mit vier Jahre alten Boliden erlaubt sein. Manche Teams wollen wegen der finanziellen Belastung aber gar nicht alle erlaubten Testtage in Anspruch nehmen. Sie wünschen sich eine Alternativ-Option. Diskutiert wird über vier Stunden Windkanal-Tests mit Originalmodellen oder sechs Stunden Windkanal-Tests mit 60%-Modellen als Ersatz für einen Testtag auf der Strecke. Der Umfang des Testplans wird auch davon abhängen, wie viele Rennen ausgetragen werden. Bei 22 Läufen wird es zwei Tests à vier Tage (in Silverstone und Barcelona) geben, bei 21 Rennen drei Tests à zwei Tage (Bahrain) und bei 20 Rennen vier Tests à zwei Tage (Abu Dhabi). Die Termine für die Wintertestfahrten: 28. bis 31. Januar in Jerez, 19. bis 22. Februar in Bahrain und 29. Februar bis 2. März wieder in Bahrain. MZ

FORMEL-WOCHE 19/2013

Andretti-Team in die Formel-1?


Pirelli

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F1-Vorschau Japan

In Suzuka ist in der Vergangenheit schon oft die Entscheidung um den WM-Titel gefallen, denn traditionell findet das Rennen als eines der letzten in der Saisons statt. Auch in diesem Jahr könnte es wieder so weit sein und Sebastian Vettel würde zum vieren Mal gekrönt.

von Daniel Geradtz Das 25-jährige Jubiläum wird der Große Preis von Japan am Wochenende feiern. Es ist zwar dann schon die 29. Ausgabe des Rennens im Land der aufgehenden Sonne, doch zweimal wanderte der Formel-1-Zirkus für kurze Perioden auf die Piste nach Fuji ab. Dort fand unter anderem das berühmte WM-Finale der Saison 1976 statt. Zuletzt war Fuji 2007 und 2008 an der Reihe. Die Strecke wurde damals aufwendig renoviert und F1 tauglich gemacht. Davor, aber auch danach fand sie international praktisch keine Beachtung. Die Wahl des Austragungsortes könnte beinahe als Politikum bezeichnet werden. Denn nach dem Rückzug vom Honda-Team machte es keinen Sinn mehr, dort Rennen auszutragen. Die Strecke ist nämlich im Besitz jenes Herstellers. Also wechselte man zurück auf die Bahn, die dem Toyota-Konzern gehört. Aber auch der weltgrößte Automobilhersteller verweilte danach nicht mehr lange in der Formel-1. Der Grand Prix blieb aber. Mit dem Wegfallen Fujis erürbrigte sich auch der jährliche Wechsel, der eigentlich als beschlossene Sache galt. Suzuka war der Schauplatz zahlreicher WM-Schlachten. Das Rennen findet seit jeher zum Ende einer Saison statt. Auch als Anfang der 2000er Jahre eine zweite Asien-

reise zu Jahresbeginn etabliert wurde, behielt Suzuka seinen Stammplatz. Unvergessen bleibt der Grand Prix von 1989, als es zur Kollision der beiden Teamkollegen Ayrton Senna und Alain Prost kam. Auch spätere Titelentscheidungen sind bis heute präsent: Mike Häkkinen, der 1998 gegen Michael Schumacher seinen ersten Titel einfuhr, oder zwei Jahre später eben jener Schumacher, der seinen ersten Triumph mit Ferrari feiern durfte. Vettel der dominierende Fahrer Dass es auch in diesem Jahr bereits in Japan zur Entscheidung kommt, gilt als eher unwahrscheinlich. Dazu bräuchte Sebastian Vettel neben einem Sieg (was angesichts der Leistung aus den letzten Rennen nicht als unmöglich erscheint) auch einen sehr schwachen Fernando Alonso als Gegner. Der Spanier dürfte dann nicht besser als Neunter werden. Nur unter dieser Konstellation würde es für Vettel reichen. Ein Zweiter Platz wäre zu wenig. Wie gut Vettel, Red Bull und Suzuka zusammen passen, zeigt ein Blick auf die Ergebnisse der vergangenen Rennen. Bei den letzten vier Ausgaben war der Deutsche dreimal der Sieger. Nur 2011 musste er sich mit dem dritten Platz zufrieden geben. Auch am kommenden Wochenende geht

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Ort der Entscheidung


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der dreifache Champion wieder als Favorit ins Rennen. Denn hier kommen die Vorzüge des RB9 vollkommen zum Tragen. Das Auto fährt wie auf schienen. Und das ist auf einer anspruchsvollen Piste wie jener von Suzuka nicht unwichtig. Gerade in den S-Kurven ist eine gute Traktion und Bodenhaftung von Bedeutung. Auch die schnelle Vollgaskurve 130R ist mit optimaler Bodenhaftung einfacher zu meistern.

Ferrari

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F1-Vorschau Japan

Auch wenn es in Suzuka noch nicht zur Titel reicht, sind sich die Protagonisten bewusst, dass der Weltmeister nur Sebastian Vettel heißen kann. Bei vier verbleibenden Matchbällen wäre alles andere eine Überraschung. Red Bull hat sich gar so weit auf die Entwicklung des neuen Fahrzeugs fokussiert, dass Star-Designer Adrian Newey beim letzten Rennen schon gar nicht mehr vor Ort war. Auch bei Ferrari wurden schon die Schalter in Richtung 2014 gestellt. James Allison, der erst vor kurzer Zeit ins Team kam, arbeitet schon intensiv am Auto für das nächste Jahr. Strecke kaum verändert Der Suzuka International Racing Course ist seit seiner Eröffnung 1962 ein anspruchsvoller Kurs. Anders als viele andere Pisten wurde er kaum verändert. Zu den größten Anpassungen zählte die Schikane vor Start-Ziel, die erst 1983 ins Layout integriert wurde. Ansonsten wurden seitdem nur die Radien einiger Kurven angepasst, was das Gesamtbild der Strecke nur wenig veränderte. Nach wie vor ist es die einzige Formel-1 Piste in Form einer Acht, also mit einer Unterführung. Mit dem Bau wurde der Niederländer Hans Hugenholtz beauftragt, aus dessen Feder eine Handvoll Rennpisten stammen. Umgeben ist die Bahn von einem Freizeitpark, der damals dazu diente, den Mitarbeitern von Toyota als Entspannungs- und Erholungsort zur Verfügung zu stehen. Inzwischen sind beide allerdings zum Wahrzeichen von Suzuka und der Umgebung geworden.

Das S-Kurven sind ein klassisches Zeichen von Suzuka

Zu den Japanern in der F1 Der erste Japaner, der es in die Königsklasse schaffte, war Hiroshi Fushida 1975. Ausgerechnet ein Jahr vor dem ersten japanischen Grand Prix gab er sein Debüt, blieb allerdings nur für zwei Grand Prix im Geschäft. Gleich zur Premiere in Fuji wurden vier Gaststarter ins Feld aufgenommen. Aber auch ihre Karriere war überschaubar. Der erste, der sich etablieren konnte, war Satoru Nakajima. Der Vater des ehemaligen Williams-Piloten bestritt zwischen 1987 und 1991 insgesamt 80 Rennen. Auch Aguri Suzuki konnte sich lange Zeit in der Formel-1 halten. Er brachte es auf 88 Rennteilnahmen. Zudem leitete zwischen 2006 und 2008 das Super Aguri-Team, das binnen kürzester Zeit aus der Taufe gehoben wurde und zu einer Art B-Team von Honda wurde. In der jüngeren Vergangenheit waren es Takuma Sato und Kamui Kobayashi, die sich einen Namen machen konnten. Sato fuhr drei Jahre lang an der Seite von Jenson Button bei Honda und konnte einmal als Dritter auf das Podest klettern. Kobayashi überzeuge schon beim Debüt für Toyota im Jahr 2009, als er den verletzten Timo Glock ersetzte. Er feierte im letzten Jahr mit Rang drei sein bestes Resultat. Dennoch konnte er sich nicht in der Formel-1 halten. DG


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S ···

DRS 18 17

16

7

Die 130R wird mit DRS Vollgas durchfahren

11

10

12

1

5

4

2

3

5 3,6 210

4 2,8

15

8

7 2,3

13

6

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Suzuka International Racing Course

285

2 ··

2 2,0

185

Die S-Kurven sind aufgrund der hohen Fliehkräfte eine große Herausforderung

9

123

14 3 2,5 140

Gang G-Kraft

Daten:

3 3,0 141

Geschwindigkeit

5,807 km

53

MEDIUM HARD

Benzinverbrauch: 2,38 kg/Runde Reifenverschleiß Bremsverschleiß Zeitverlust: 0,38 Sekunden/10 kg Abtriebslevel Vollgasanteil: 70 % Gangwechsel: 53 Höchgeschwindigkeit: 320 km/h Zeitplan 1. Bremspunkt: 700 Meter Fr. 11.10. 1. freies Training 3:00 Rundenrekord: 1:31,540 K. Räikkönen 1 Sebastian Vettel (Red Bull) 2 Felipe Massa (Ferrari) 3 Kamui Kobayasgi (Sauber) 4 Jenson Button (McLaren) 5 Lewis Hamilton (McLaren) 6 Kimi Räikkönen (Lotus) 7 Nico Hülkenberg (Force India) 8 Pastor Maldonado (Williams) 9 Mark Webber (Red Bull) 10 Daniel Ricciardo (Toro Rosso)

53 Runden +20,632 +24,538 +25,098 +46,490 +50,424 +51,159 +52,364 +54.675 +1:06,919

2. freies Training 7:00

Sa. 12.10. 3. freies Training 4:00 Qualifikation 7:00

So. 13.10. Rennen 8:00

© Geradtz/Formel Woche


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Auto GP

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AutoGP Brnn

Schlussoffensiven vergeblich Narain Karthikeyan und Kimiya Sato gewannen jeweils ihr fünftes Saisonrennen. Meister wurde aber trotzdem Vittorio Ghirelli. von Michael Zeitler r ging als Favorit auf den Titel in das letzte Auto-GP-Rennwochenende im tschechischen Brünn: Vittorio Ghirelli. Narain Karthikeyan und Kimiya Sato wollten es zwar nochmals wissen, aber der Vorsprung und zwei solide Rennen des Italieners langten, um die Tabellenspitze zu verteidigen. Ghirelli sammelte in Brünn 31 Punkte, nur Sato holte zwei mehr. Das war auch das Rezept auf den Weg zur Meisterschaft: Die Konstanz.

E

Die Mehrheit der Experten betrachtet Vittorio Ghirelli nicht unbedingt als den besten Fahrer im Feld. Mit Super Nova hatte er allerdings das mit Abstand beste Team. Als Narain Karthikeyan zur Saisonmitte von Zele zu den Briten wechselte, fuhr Ghirelli meistens im Schatten des

indischen Ex-F1-Fahrers. In Brünn sicherte sich Ghirelli zwar die PolePosition, aber schon am Start übernahm Karthikeyan die Führung und siegte am Ende. Kämpfer und Sammler Ghirelli bewies trotzdem, dass er den Titel nicht nur nach Hause fahren, sondern auch kämpfen will. Im ersten Rennen gab es einen sehenswerten Zweikampf zwischen Robert Visoiu und Vittorio Ghirelli um Rang zwei. Im zweiten Rennen legte sich dann Francesco Dracone mehrmals mit Ghirelli an: Dracone wollte Ghirelli einfach nicht vorbeilassen und drängte ihn immer wieder von der Linie ab – obschon Dracone selbst noch seinen Boxenstopp vor sich hatte.

Ghirelli hat Potenzial: Er ist erst 19 Jahre alt, kam 2010 ohne Umwege in die italienische Formel-3 und damit erstmals mit dem Formel-Sport in Berührung. Eine Einsteigerserie wie die Formel-Renault-Zweiliterklasse hätte Ghirelli sicherlich gut getan. Doch statt sich von unten nach oben zu kämpfen, fuhr Ghirelli in höheren Serien wie der Renault-World-Series, der GP3 oder seit acht Rennen in der GP2. Die GP2 ist auch das Ziel für 2014. Ghirelli ist der sechste italienische Auto-GP-Meister nach Giorgio Vinella 1999, Luca Filippi 2005, Giacomo Ricci 2006, Davide Rigon 2007 und Kevin Ceccon 2011. Keiner von diesen schaffte bisher den Sprung in die Formel-1. Auch bei Ghirelli sind viele Experten skeptisch.

Grosses Interesse 2014 Nach zwei Rennwochenenden Abwesenheit kehrte in Brünn auch das österreichische Zele-Team wieder zurück. Tamás Pál Kiss (sein Ibiza-Cockpit übernahm Francesco Dracone) und Lokalmatador Josef Král saßen am Steuer. Damit waren 17 Lola Zytek gemeldet. Nächstes Jahr hofft die Organisation um Enzo Coloni auf ein noch größeres Starterfeld. Dann soll es auch wieder einen lukrativen Preisgeldtopf geben. Dieses Jahr ist das Geld in die Weiterentwicklung des Lola-Chassis geflossen. Als erster neuer Rennstall ist das Puma-M3-Sport-Team bereits bestätigt. Dahinter stecken Jaime Pinatel, der einst GP2-Teammanager bei BCN war, und Orlando Rios, der sich als Mentaltrainer im Rennsport bis in die Formel-1 hinauf einen Namen gemacht hat. Auch bei Fortec, Comtec und Euro International wird ein Auto-GP-Einstieg in Erwägung gezogen. Euro International will am liebsten schon bei den Jerez-Testfahrten Ende Oktober mit von der Partie sein. Von den aktuellen Teams dürften Super Nova, Euronova, Ghinzani und Virtuosi auf jeden Fall bleiben. Hinter Ibiza steckt ein Fragezeichen, weil Teambesitzer Giuseppe Cipriani seine Rennfahrerkarriere wohl beendet hat. MLR71 könnte in die BOSS-GP-Meisterschaft abwandern, wo Teamchef Michele La Rosa bereits Rennen bestreitet. Zele muss das nötige Budget finden und auch Manor-MP ist noch nicht fix. MZ


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AutoGP Brnn

Brnn

1. Rennen 1. Narain Karthikeyan Super Nova 2. Vittorio Ghirelli Super Nova 3. Robert Visoiu Ghinzani 4. Kimiya Sato Euronova 5. Tamás Pál Kiss Zele 6. Sergio Campana Ibiza 7. Andrea Roda Virtuosi 8. Roberto la Rocca Comtec 9. Daniël de Jong Manor 10. Max Snegirev Virtuosi 11. Yoshitaka Kuroda Euronova 12. Meindert van Buuren Manor 13. Francesco Dracone Ibiza 14. Michele la Rosa MLR 71 15. Josef Král Zele 16. Michela Cerruti MLR 71 17. Kevin Giovesi Ghinzani Schnellste Runde: Tamás Pál Kiss 1:44,726

16 Runden +3,331 +7,804 +12,210 +12,440 +29,106 +29,316 +31,389 +33,723 +38,834 +41,939 +59,710 +1:04,743 +1:15,204 +1:24,410 + 4 Runden +16 Runden

2. Rennen 1. Kimiya Sato Euronova 2. Sergio Campana Ibiza 3. Vittorio Ghirelli Super nova 4. Andrea Roda Virtuosi 5. Tamás Pál Kiss Zele 6. Kevin Giovesi Ghinzani 7. Roberto la Rocca Comtec 8. Daniël de Jond Manor 9. Meindart van Buuren Manor 10. Max Snegirev Virtuosi 11. Yoshitaka Kuroda Euronova 12. Josef Král Zele 13. Michela Cerruti MLR 71 14. Francesco Dracone Ibiza 15. Michele la Rosa MLR 71 16. Robert Visoiu Ghinzani 17. Narain Karthikeyan Super Nova Schnellste Runde: Kimiya Sato 1:44,470

16 Runden +15,625 +21,678 +22,647 +25,126 +25,752 +27,015 +29,254 +35,112 +35,774 +42,051 +43,703 +52,866 +59,312 +1:39,425 +9 Runden disqualifiziert

Fahrerwertung 1. Vittorio Ghirelli (ITA) 222 2. Kimiya Sato (JAP) 213 3. Sergio Campana (ITA) 197 4. Narain Karthikeyan (IND) 195 5. Tamás Pál Kiss (HUN) 99 6. Kevin Giovesi (ITA) 91 7. Daniël de Jong (NED) 77 8. Robert Visoiu (ROM) 67 9. Meindert van Buuren (NED) 55

10. Riccardo Agostini (ITA) 11. Luciano Bacheta (GBR) 12. Andrea Roda (ITA) 13. Max Snegirev (RUS) 14. Antonio Spavone (ITA) 15. Yoshikata Kuroda (JAP) 16. Roberto La Rocca (VEZ) 17. Fabrizio Crestani (ITA) 18. Christian Klien (AUT)

53 49 45 24 22 20 20 11 6

Auto GP

Auto GP

Auto GP

Gesamtwertung

Teamwertung 1. Super Nova 2. Ibiza 3. Euronova 4. MP 5. Ghinzani 6. Zeke 7. Virtuosi 8. MLR 71 9. Comtec

406 234 233 179 161 138 69 27 20

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Ergebnisse 13.+14.Rennen


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Bret Kelley

FORMEL-WOCHE 19/2013

IndyCar Houston

Sand im Getriebe

In Houston hätte Hélio Castroneves vorzeitig Meister werden können, stattdessen drehte Scott Dixon die Meisterschaft wieder um. von Michael Zeitler in geknickter Hélio Castroneves rätselte nach dem Rennwochenende in Houston: „Ich weiß auch nicht, wieso wir plötzlich in beiden Rennen Probleme mit dem Getriebe hatten.“ Mit über 40 Punkten Vorsprung auf Scott Dixon reiste der dreimalige Indy-500 nach Texas. Mit 25 Punkten Rückstand reist er nun nach Fontana zum IndyCar-Finale.

E

Die Rückkehr auf den Straßenkurs in Houston nach dem letzten Auftritt 2007 gestaltete sich als Schwierig. Es gab Probleme mit dem Asphalt. Der Zeitplan wurde komplett verändert, die Trainings- und Quali-Zeit reduziert. Einer der damit nicht so gut zurechtkam, war Castroneves. Er qualifizierte sich nur für den 21. Startplatz, Widersacher Dixon aber für Rang drei! Titel noch nicht entschieden Im Rennen blieb Castroneves mit einem Getriebeschaden liegen. Das Penske-Team leistete eine wahre Mammut-Aufgabe: Man wechselte das Schaltgehäuse und schickte Castroneves wieder ins Rennen. Das Qualifying für das Sonntagsrennen fiel im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Der Regen verhinderte ein Zeitfahren, deswegen wurde nach dem Stand in der Autowertung gestartet. Als Tabellenführer durfte Castroneves von der Pole-Position starten, dicht gefolgt von Dixon.

Viele freuten sich auf ein packendes Duell der beiden um den Sieg und um den Titel. Am Vortag hatte Castroneves Teamkollege Will Power gezeigt, dass er mit Dixon um den Sieg kämpfen kann. Ein verpatzter Boxenstopp und ein wenig Pech mit den Gelbphasen ließ das Rennen zugunsten von Dixon entscheiden. Aus dem Duell Castroneves versus Dixon wurde nichts. Castroneves gewann noch den stehenden Start, auch wenn Dixon besser vom Fleck kam. Doch schon bald funkte Dixon an die Box, Castroneves Dallara Chevrolet würde Öl verlieren. In Runde zwölf schied Castroneves aus. Wieder machte das Getriebe ärger. Hat Penske das Getriebe zu schnell gewechselt? Fuhr Castroneves zu hart über eine Bodenwelle? Wieder reparierte Penske den Schaden noch während des Rennens. Mit 37 Runden Rückstand nahm Castroneves das Rennen wieder auf, überholte immerhin noch Tony Kanaan, der seinen Boliden in die Mauer setzte, und sicherte sich so immerhin noch einen Zähler mehr. Man kann sagen: Castroneves hatte in Houston sprichwörtlich Sand im Getriebe. Hat er damit seine Titelchancen in den Sand gesetzt? Er will den Kopf jedenfalls nicht in den Sand setzen? Er weiß: Mit 38 Jahren wird es nicht mehr Titelchancen wie Sand am Meer geben, vielleicht ist das die

letzte überhaupt. „Ich weiß, dass wir in Fontana ein starkes Auto haben werden“, zeigt sich Castroneves noch zuversichtlich. Auf dem Ovalkurs ist Penske dank der Chevrolet-Motoren gegenüber Ganassi tatsächlich im Vorteil. Aber Castroneves, der in diesem Jahr nur ein Rennen gewonnen hat (ausgerechnet in Texas, wo er jetzt am Wochenende vielleicht den Titel verlor!) muss auch 26 Punkte mehr als Dixon sammeln… Schwerer Unfall Überschattet wurde das Rennwochenende von einer üblen Kollision in der allerletzten Runde: Takuma Sato (er sorgte am Samstag für die erste Pole-Position des Foyt-Teams seit Billy Boat 1999 in Atlanta) verlor die Kontrolle über seinen Dallara Honda. Der dahinter fahrende Franchitti fuhr auf Sato auf und flog in den Fangzaun. Bei einem ähnlichen Crash musste Jeff Krosnoff 1996 in Toronto sein Leben lassen. Franchitti bewegte sich nach dem Crash, musste vom Ärzteteam um Dr. Michael Olinger aber aus dem Wrack befreit und ins Krankenhaus gebracht werden. Bei der Untersuchung wurden zwei angeknackste Rückenwirbel, ein gebrochener Knöchel und eine Gehirnerschütterung festgestellt. Er muss aber nicht operiert werden. 14 Zuschauer wurden ebenfalls verletzt, drei mussten ins Krankenhaus.


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IndyCar Houston

1. Scott Dixon 2. Simona de Silvestro 3. Justin Wilson 4. Simon Pagenaud 5. Josef Negarden 6. James Jakes 7. Graham Rahal 8. Sébastien Bourdais 9. Ernesto Viso 10. Luca Filippi 11. Charlie Kimball 12. Will Power 13. Marco Andretti 14. Sebastian Saavedra 15. Dario Franchitti 16. Mike Conway 17. Takuma Sato 18. Hélio Castroneves 19. Oriol Servià 20. Ryan Hunter-Reay 21. Tony Kanaan 22. Tristan Vautier 23. Ed Carpenter 24. James Hinchcliffe

Houston

Ganassi 90 Runden KV +0,878 Dale Coyne +2,143 Schmidt Peterson Hamilton +3,549 Schmidt Peterson Hamilton +4,229 Rahal Letterman Lanigan +5,461 Rahal Letterman Lanigan +6,098 Dragon +6,894 Andretti +8,187 Barracuda +9,305 Ganassi +9,962 Penske +10,645 Andretti +11,143 Dragon +1 Runde Ganassi +1 Runde Dale Coyne +5 Runden AJ Foyt +8 Runden Penske +10 Runden Panther +27 Runden Andretti +33 Runden KV +56 Runden Schmidt Peterson Hamilton +58 Runden Carpenter +60 Runden Andretti +89 Runden

1. Will Power 2. Scott Dixon 3. James Hinchcliffe 4. Justin Wilson 5. Sébastien Bourdais 6. Simon Pagenaud 7. Oriol Servia 8. Charlie Kimball 9. Mike Conway 10. Simona de Silvestro 11. Tristan Vautier 12. Sebastian Saavedra 13. Josef Newgarden 14. Takuma Sato 15. Dario Franchitti 16. Ernesto Viso 17. James Jakes 18. Graham Rahal 19. Kuca Filippi 20. Marco Andretti 21. Ryan Hunter-Reay 22. Ed Carpenter 23. Hélio Catroneves 24. Tony Kanaan

Penske 90 Runden Ganassi +0,826 Andretti +4,362 Dale Coyne +5,024 Dragon +8,012 Schmidt Peterson Hamilton +11,071 Panther +14,081 Ganassi +15,156 Dale Coyne +15,556 KV +31,361 Schmidt Peterson Hamilton +32,946 Dragon +38,379 Sarah Fisher +1:19,563 AJ Foyt +1 Runde Ganassi +1 Runde Andretti +1 Runde Rahal Letterman Lanigan +1 Runde Rahal Letterman Lanigan + 2 Runden Barracuda +2 Runden Andretti +2 Runden Andretti +3 Runden Carpenter +29 Runden Penske +37 Runden KV +58 Runden

Gesamtwertung 1. Scott Dixon (NZL) 2. Hélio Castroneves (BRA) 3. Simon Pagenaud (FRA) 4. Justin Wilson (GBR) 5. Marco Andretti (USA) 6. Ryan Hunter-Reay (USA) 7. Will Power (AUS) 8. Dario Franchitti (GBR) 9. James Hinchcliffe (CAN) 10. Charlie Kimball (USA)

546 521 491 460 457 446 444 418 417 406

11. Tony Kanaan (BRA) 12. Sébastien Bourdais (FRA) 13. Ernesto Viso (VEZ) 14. Simona de Silvestro (SUI) 15. Josef Newgarden (USA) 16. Takuma Sato (JAP) 17. Graham Rahal (USA) 18. Ed Carpenter (USA) 19. James Jakes (GBR) 20. Tristan Vautier (FRA)

361 351 340 338 338 309 304 292 285 257

21. Sebastián Saavedra (COL) 230 22. Oriol Servià (ESP) 222 23. Mike Conway (GBR) 185 24. Alex Tagliani (CAN) 163 25. Ryan Briscoe (AUS) 100 26. JR Hildebrand (USA) 93 27. Ana Beatriz (BRA) 72 28. Carlos Muñoz (COL) 67 29. AJ Allmendinger (USA) 65 30. Luca Filippi (ITA) 53

LAT

Chris Owens

Chris Jones

Die Top-3 in der Gesamtwertung

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Ergebnisse 17.+ 18. Rennen


Chris Owens

FORMEL-WOCHE 19/2013

IndyCar News

Ganassi mit Kanaan Das Ganassi-Team wird 2014 wieder vier Fahrzeuge einsetzen: Neben den aktuellen Piloten Scott Dixon, Dario Franchitti und Charlie Kimball gesellt sich dann auch der Indy-500-Sieger Tony Kanaan. Der Brasilianer blieb in dieser Saison mit Ausnahme des Indy-Rennens eher blass, überzeugte Chip Ganassi allerdings bei dessen Grand-Am-Auftritt für Ganassi. Der äußerst beliebte Kanaan fährt derzeit für das KV-Team, wo als Ersatz James Hinchcliffe und Sébastien Bourdais gehandelt werden. Die großen Teams erhöhen damit ihr Cockpit-Kontigent: Penske bringt einen dritten Dallara Chevrolet für Juan-Pablo Montoya und das Andretti-Team könnte bis zu fünf Dallara Chevys einsetzen! MZ IndyCar mit neuem Titelsponsor Die Kleidungsmarke IZOD ist seit 2009 Namensgeber der IndyCar-Meisterschaft. Das wird sich mit dem Ende dieser Saison ändern. Ein Jahr früher als geplant steigt IZOD als Sponsor aus. Rund zehn Millionen Dollar pro Jahr hat die IndyCar-Meisterschaft von IZOD für das Titelsponsoring erhalten. Ein Nachfolger wurde bisher noch nicht vorgestellt. MZ Dixon mit Bewährung Vor dem Houston-Wochenende sah Scott Dixon die Felle wohl davonschwimmen. Gegen Hélio Castroneves lag er deutlich im Rückstand. Zwei Mal wurde der Ganassi-Pilot zuletzt von IndyCar-Renndirektor Beaux Barfield mit strittigen und sehr harten, aber nicht ungerechten Strafen belegt. Dixon ist deswegen verärgert. Der ganze Frust entlud sich in ein Wortgewitter gegen Barfield. Dixon soll unter anderem die Entlassung von Barfield gefordert haben. Die IndyCar reagierte prompt: Der Neuseeländer muss eine Strafe von 30.000 US-Dollar zahlen und fährt die restliche Saison unter Bewährung. Auch Tristan Vautier wurde wegen seiner Kollision mit Graham Rahal in Sonoma verwarnt und mit einer Geldbuße zurechtgewiesen: 10.000 US-Dollar muss der Franzose auf das Bankkonto der Rennleitung überweisen. MZ

24 Indianapolis doppelt im Kalender Der IndyCar-Kalender der kommenden Saison dürfte einige enttäuschen. Derzeit sieht es so aus, als würden 2014 19 Rennen stattfinden, allerdings sind an drei Rennwochenenden zwei Rennen angesetzt. Mit der Stadt Baltimore wurde kein passender Termin gefunden. Das Rennen dürfte mindestens für die nächsten zwei Jahre nicht mehr stattfinden. Auch das Straßenrennen in Brasilien soll angeblich vor dem Aus stehen. Dafür wird in Indianapolis 2014 auch der Rundkurs befahren. Auf der Strecke gastierte von 2000 bis 2007 bereits die Formel-1. Die IndyCar wird allerdings gegen den Uhrzeigersinn fahren. Die Strecke soll darüber hinaus noch überholfreundlicher gestaltet werden und am Ende 3,9 Kilometer lang sein. Das Rennen in Texas soll indes auf ein 600-Meilenrennen ausgeweitet werden und damit über 248 statt über 228 Runden gehen. MZ Ganassi mit Chevrolet Nach acht Jahren mit Honda wechselt Ganassi nächstes Jahr den Motorhersteller. Genau wie das NASCAR-Team wird dann auch der IndyCar-Rennstall von Chip Ganassi mit Chevrolet-Power an den Start gehen. Die Chevys waren dieses Jahr in der Tat deutlich leistungsstärker, was sich vor allem bei Ovalrennen für Ganassi als großer Nachteil entpuppte. Andererseits gewann Ganassi dieses Jahr schon Rennen, weil die Honda-Motoren wesentlich weniger Durst haben. Honda ist gegenüber Chevrolet durchaus konkurrenzfähig. Experten erwarten, dass die Japaner 2014 auch noch zulegen werden. Dann sind nämlich zwei Turbolader vorgeschrieben, was das Leistungsdefizit von Honda reduzieren dürfte. Für Ganassi wäre es eine Gelegenheit gewesen, sich von den anderen beiden großen Teams, Penske und Andretti, abzusetzen. 2014 werden damit alle drei großen Teams mit ChevroletMotoren fahren. Nur Schmidt Peterson Hamilton bestätigte bislang Honda als Motorlieferant. MZ


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Ergebnisse 11. Saisonrennen in Houston 1. Sage Karam (Schmidt Peterson) 2. Gabby Chaves (Schmidt Peterson) 3. Conor Daly (Moore) 4. Jorge Goncalvez (Belardi) 5. Axcil Jefferies (Herta/Jeffery Mark) 6. Jack Hawksworth (Schmidt Peterson) 7. Giancarlo Serenelli (Belardi) 8. Juan Pablo García (Belardi) 9. Peter Dempsey (Moore) 10. Zach Veach (Andretti)

Fahrerwertung 1. Sage Karam (USA) 2. Gabby Chaves (COL) 3. Jack Hawksworth (GBR) 4. Carlos Muñoz (COL) 5. Peter Dempsey (IRL) 6. Jorge Goncalvez (VEN) 7. Zach Veach (USA) 8. Juan Pablo García (ITA) 9. Matthew Di Leo (CAN) 10. Giancarlo Serenelli (VEN)

seinen Gaststart im zwölf Teilnehmer starken Startfeld auf dem dritten Rang ab. Dempseys Platz bei Belardi nahm der Mexikaner Juan Pablo García ein. MZ Chris Jones

Auf dem Straßenkurs in Houston war außerdem Conor Daly mit von der Partie. Er fuhr einen der Swift-Boliden vom Moore-Team, bei dem auch Dempsey angeheuert ist. Daly schloss

425 409 390 389 360 306 301 284 119 71

Serge Karam auf dem Weg zum Sieg in Houston

Hargrove USF2000-Meister In Houston fand auch die USF2000-Saison ihren Abschluss. Meister wurde der Kanadier Scott Hargrove. Sein CapeTeamkollege Neil Alberico gewann das erste HoustonRennen und beendete die Saison 2013 als Vizemeister. Der zweite Sieg ging an den Franzosen Alex Barron, der allerdings nur als Gaststarter eingeschrieben war und daher keine Punkte bekam. Es war sein zweiter Sieg im zweiten Wochenende. Schon bei seinem Debüt in Laguna Seca überraschte er. Sollte Barron 2014 eine volle Saison fahren, dann gehört er sicherlich mit zu den Favoriten. Barron fuhr im selben Team (Afterburner) wie auch Wyatt Gooden, dem besten US-Amerikaner (Fünfter). MZ

Brabham nicht zu schlagen Matthew Brabham, der Enkel des dreimaligen F1-Weltmeisters Jack Brabham, landete bereits als Pro-Mazda-Meister in Houston, Texas. Zu einer reinen Spaßveranstaltung verkam das Wochenende trotzdem nicht: Er verabschiedete sich mit Würde aus der Saison und gewann beide Rennen. Brabham wurde in diesem Jahr vom Andretti-Team unterstützt. Gut möglich, dass wir ihn nächstes Jahr in der Indy-Lights für das Team von Michael Andretti sehen werden. Vizemeister wurde Diego Ferreira (Juncos) vor Shelby Blackstock (Andretti). MZ

FORMEL-WOCHE 19/2013

Karam vor Titelgewinn Sage Karam hat mit einem Start-ZielSieg einen großen Schritt in Richtung Indy-Lights-Meisterschaft gemacht. Der US-Amerikaner profitierte auch vom Pech der Kontrahenten: Peter Dempsey und Carlos Muñoz mussten ihre Boliden mit technischen Schäden abstellen. Jack Hawksworth verursachte eine Reihe von Fehlern und Kollisionen und kam über Rang sechs nicht hinaus. Karam bekam für seine Pole-Position keinen Punkt: Wegen der Terminänderungen in Houston wurde gemäß der Gesamtwertung gestartet, die Qualifikation fiel daher aus. Karam liegt nun 16 Punkte vor Chaves. Beim letzten Rennen in Fontana wird eine maximale Differenz von 32 Zählern zu holen sein.

US-Nachwuchs


Nachwuchs

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FORMEL-WOCHE 19/2013

F3 Open: Entscheidung vertagt

Der Kampf um den Titel ist auch nach den Rennen in Monza nicht entschieden. von Daniel Geradtz inmal Führungswechsel und zurück. So kann das Rennwochenende der International F3 Open in Monza beschrieben werden. Nach einem Sieg im ersten Rennen übernahm Ed Jones die Führung in der Gesamtwertung, musste am Sonntag allerdings wieder Sandy Stuvik den Vortritt überlassen.

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Als Zweiter ging Jones in den ersten Lauf. Aber schon gleich beim Start profitierte er von einem schlechten Start von Nelson Mason. Der Pole-Mann wurde einige Positionen nach hinten gereicht, denn auch Alexander Toril und Sandy Stuvik fanden den Weg an ihm vorbei. Stuvik, kam ihm weiteren Rennverlauf sogar bis auf die zweite Position nach vorne und ließ den Eindruck aufkommen, als könne er Jones den Sieg streitig machen. Doch schon kurz darauf büßte er Runde um Runde wertvolle Zeit und Positionen ein. Im Ziel Ende wurde er Vierter. Viel Spannung am Sonntag

FOTOSPEEDY

Bei schwierigen Wetterbedingungen fand der zweite Lauf statt. Aufgrund der nassen Fahrbahn wurde hinter dem SafetyCar gestartet, was einige Piloten nutzten, um auf Regenreifen zu wechseln. Doch das war eine falsche Entscheidung. Während sich vorne Santiago Urrutia, Alexandre Cougnaud und Nelson Mason stritten, fuhr Stuvik dahinter auf der vierten Position. Schon bald konnte der Thailänder allerdings seine beiden Teamkollegen aus dem RP Motorsport-Team überholen. Kurz darauf musste sich auch der Führende geschlagen geben. Da Ed Jones zu jenen Piloten gehörte, die zu Beginn auf Regenreifen setzten, fiel er weit zurück und kam nur als 18. ins Ziel. Damit übernahm Stuvik wieder die Führung in der Gesamtwertung und liegt vor dem abschließenden Wochenende in Barcelona 20 Zähler vorne. Trotz des zwischenzeitlichen Verlusts der Spitzenposition konnte er den Vorsprung in Italien ausbauen.

Ergebnisse 1. Lauf in Monza 1. Ed Jones (West-Tec) 2. Nelson Mason (West-Tec) 3. Alexander Toril (RP) 4. Sandy Stuvik (RP) 5. Santiago Urrutia (RP) 6. Mario Marasca (BVM) 7. Alexandre Cougnaud (RP) 8. Valeria Carballo (Campos) 9. Artur Janosz (Campos) 10. Yarin Stern (Emilio de Villota)

2. Lauf in Monza 1. Sandy Stuvik (RP) 2. Alexandre Cougnaud (RP) 3. Alexander Toril (RP) 4. Mario Marasca (BVM) 5. Nelson Mason (West-Tec) 6. Artur Janosz (Campos) 7. Richard Gonda (Drivex) 8. Andrés Saravia (Emilio de Villota) 9. Huan Zhu (West-Tec) 10. Tommaso Menchini (Corbetta)

Fahrerwertung 1. Sandy Stuvik (THA) 2. Ed Jones (UAE) 3. Nelson Mason (CAN) 4. Santiago Urrutia (URU) 5. Alexander Toril (ESP) 6. Alexandre Cougnaud (FRA) 7. Hector Hurst (GBR) 8. Yarin Stern (ISR) 9. Mario Marasca (ITA) 10. Vittorio Piria (ITA)

239 219 182 158 141 99 97 72 52 29


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Nachwuchs FORMEL-WOCHE 19/2013

Formel Renault Alps: Fuoco sichert sich den Titel

Wie es zu erwarten war, ist Antonio Fuco der neue Meister der Formel Renault Alps. von Daniel Geradtz ine echte Chance auf den Sieg in der Meisterschaft hatte Luca Ghiotto nicht mehr vor dem Rennwochenenden in Imola. Der Pilot aus dem Prema-Team lag zwar auf dem zweiten Platz in der Meisterschaft, doch der Rückstand auf seinen Teamkollegen Antonio Fuoco war so groß, dass dieser nur eine minimale Punkteausbeute benötigte, um die Entscheidung herbeizuführen. Genau so kam es auch, obwohl Ghiotto mit zwei Rennsiegen wahrlich eine hervorragende und zudem fehlerfreie Vorstellung darbot.

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Schon nach dem ersten Rennen war die Entscheidung gefallen. Nachdem die Rennleitung aufgrund starken Regens einen Start hinter dem Safety-Car durchführen ließ, übernahmen Ghiotto und Fuoco aus der ersten Reihe startend die Führung. Nur einmal, nämlich zu Rennbeginn wurde es kurz spannend. Nämlich als der drittplatzierte Matt Parry versuchte, einen Angriff auf Fuoco zu starten. Dabei geriet der Brite allerdings ins Rutschen, was ihm wertvolle Meter kostete. Die beiden Führenden konnten enteilen. Aber auch Fuocos Angriffe auf Ghiotto blieben fruchtlos. Erneuter Sieg von Ghiotto „Ich habe am Anfang zweimal versucht, Ghiotto zu überholen. Aber es machte keinen Sinn, zu viel zu riskieren“, sagte der neue Meister nach dem ersten Lauf. „Daher bin ich einfach nur zu Ende gefahren.“ Auch im zweiten Rennen war Ghiotto der schnellste Mann und führte vom Start weg. Dahinter geriet Fuco allerdings zunehmend unter Druck. Zwischenzeitlich gingen Matt Parry und Bruno Bonifacio an ihm vorbei, sodass er auf den vierten Rang abrutschte. Eine Kollision zwischen beiden sorgte zunächst für das Bonifacios vorzeitiges Ausscheiden. Nach dem Rennen wurde Parry wegen des Manövers mit einer 25 sekündigen Zeitaddition bestraft und rutschte bis auf die 15 Position ab. Renault Sport

„Die einzige Herausforderung bestand beim Start, weil die Strecke noch an einigen Stellen feucht war. Danach war es ein problemloses Rennen“, berichtete der Sieger nach seinem fünften Saisonerfolg, den er auf trockener Piste einfuhr. In der Gesamtwertung musste er sich um 35 Punkte geschlagen geben.

Ergebnisse 1. Lauf in Imola 1. Luca Ghiotto (Prema) 2. Antonio Fuoco (Prema Junior) 3. Matt Parry (Koiranen) 4. Hans Villemi (Prema Junior) 5. Simon Gachet (Arta) 6. Egor Orudzhev (Tech 1) 7. Luke Chudleigh (Tech 1) 8. Joffrey de Narda (Arta) 9. Andrew Tang (Jenzer) 10. Konstantin Tereshchenko (Interwetten)

2. Lauf in Imola 1. Luca Ghiotto (Prema) 2. Antonio Fuoco (Prema Junior) 3. Egor Orudzhev (Tech 1) 4. Jakub Daleswki (JD) 5. Kevin Jörg (Jenzer) 6. Parth Ghorpade (BVM) 7. Denis Korneev (Jenzer) 8. Konstantin Tereshchenko (Interwetten) 9. Hans Villemi (Prema Junior) 10. Gregor Ramsay (Euronova)

Fahrerwertung 1. Antonio Fuoco (ITA) 2. Luca Ghiotto (ITA) 3. Bruno Bonifacio (BRA) 4. Kevin Jörg (SUI) 5. Egor Orudzhev (RUS) 6. Pierre Gasly (FRA) 7. Hans Villemi (EST) 8. Nyck de Vries (NED) 9. William Vermont (FRA) 10. Jakub Dalewski (POL)

245 210 145 90 75 72 69 68 61 47


Impressum Herausgeber: Daniel Geradtz Chefredakteur: Michael Zeitler Redaktion: Johannes Mittermeier Alexander Millauer Layout: Daniel Geradtz Michael Zeitler


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