Formel-Woche 2/2013

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2013

2

15. Mai

Alons

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Ferrari

NEU

• Wohin geht‘s mit Williams? • 30 Jahre nach Maurer: Deutsches Team siegt in der GP2 • Ausführlicher Blick auf den internationalen Formel-Nachwuchs


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Alonsos zuckersüßer Heimsieg

Zur Mercedes Blamage

Alonsos Nachfolger: Kommt nichts mehr nach

Vom Regen in die Traufe

Blog: Rahmenbedingungen müssen sich ändern

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Hat die Formel-1 aktuell die schwächsten Teamchefs?

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Nachrichten

 formel 1 Frijns mir Kampfansage an Gutiérrez

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Hilmer: 30 Jahre nach Maurer

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Stefan Bellof: Das größte Talent seiner Zeit

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 Die perfekte Reife(n)-Prüfung

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GP3

ATS F3 Cup: Kirchhöfer unter Druck Spanische F3: Urrutia macht Boden gut Formel Renault Alps + BARC

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Nachwuchs

33 Meldungen für das Indy-500

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IndyCar


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 Alonsos zuckersüßer Heimsieg

Foto: COLOMBO / Ferrari

Ein Heimsieg ist besonders schön. Wie Fernando Alonso den Spanien Grand Prix gewann und worauf es in Barcelona ankam. von Michael Zeitler F1-Piloten haben ein paar Rennen, die sie im Laufe ihrer Karriere zwingend gewinnen wollen. Dazu gehören prestigeträchtige Rennen wie der Monaco GP – aber auch ihr Heimrennen. Letztes Jahr war Fernando Alonso nahe dran. In Valencia gewann er immerhin auf spanischem Boden, aber eben den Grand Prix von Europa. Und in Barcelona wurde er nur knapp hinter Überraschungs-Sieger Pastor Maldonado Zweiter. In diesem Jahr aber war alles besser. Ferrari ist viel besser in die Saison gestartet, Alonso ist absolut konkurrenzfähig – aber anders als letztes Jahr nicht ganz fehlerfrei. Dass Alon-

so trotz seines Sieges in Barcelona noch immer 17 Punkte Rückstand auf Sebastian Vettel hat, das liegt auch am Spanier selbst. Denn in Malaysia rauschte er Vettel am Start ins Heck, verlor anschließend seinen Frontflügel und schied aus. Einer der vielen Fahrfehler. Alonso: Frust und Feier Alonso hat Fehler. Einer kommt ihm vielleicht teuer zu stehen. Im Vorfeld des Spanien Grand Prix tauchten Fotos im Internet auf: Sie zeigen Fernando Alonso, wie er einen Fotografen geschupst haben soll. Gerüchte darüber gibt es viele: Haben die Fotografen Fernando Alonso reingelegt? Ihn sogar angezeigt?

Alonso der Böse Junge? Nicht vor dem Rennen, als Alonso den Weg an die Zäune zu den Zuschauertribünen suchte – und seinen Fans die Hand reichte. Der Sieg anschließend im Rennen schmeckte für die Fans vielleicht sogar noch süßer. Da kann man auch mal machen, was eigentlich verboten ist: Von einem Streckenposten die spanische Nationalflagge annehmen und auf der Ehrenrunde nach dem Rennen schwenken. Die FIA untersuchte die Szene – sprach Alonso aber frei. Dafür hing der Sieg in Runde 45 wirklich am seidenen Faden, als Sensoren anzeigten: Luftverlust in einem Hinterreifen! Doch die Panne war keine, nur der Sensor war kaputt. Ferrari atmete auf.

 Mercedes: Doppel-Pole ohne Freude Die dritte Pole-Position für Mercedes in Folge, wie in China 2012 (Nico Rosberg vor Michael Schumacher) auch noch eine komplett silberne (die Lackierung wurde vor dem Spanien-Wochenende sogar mehr silber, weniger grau) Startreihe eins – aber so richtig freuen konnte man sich nicht. Denn man wusste: Wie in den beiden Rennen zuvor wird es am Sonntag wieder Stück für Stück nach hinten gehen. Warum? Weil Mercedes nach wie vor mehr Reifenabnutzung am Wagen zu verzeichnen hat, als die Konkurrenz. Gerade auf der Hinterachse soll die Temperatur in den Reifen um 15 bis 20 Grad höher sein als auf anderen F1-Flitzern – daher verschließen sie auch schneller. Mit dem weichen Reifen zu Beginn des Rennens sah es sogar noch gut aus, mit den harten Pneus wurde Rosberg aber nach hinten durchgereicht. Ein sechster Platz am Ende für Rosberg, Lewis Hamilton wurde gar nur Zwölfter! Dabei wurden die harten Reifen für den Spanien GP von Pirelli sogar erneuert: Man brachte quasi die Mischung vom letzten Jahr mit nach Barcelona. Einige Fahrer wie Sebastian Vettel klagten: Die weiche Mischung wäre in Barcelona sogar besser gewesen als die eigentlich länger haltbare härtere Mischung! Mercedes-F1-Aufsichtsratschef Niki Lauda, als Fahrer selbst drei WM-Titel gewonnen, bringt es wie immer am treffendsten auf den Punkt: „Für einen Rennfahrer ist dies der größte Witz überhaupt. Du kannst nicht mehr schnell fahren.“ In Barcelona gab es mehr als 80 Reifenwechsel! Für Monaco darf man bei Mercedes aber zuversichtlich sein, denn hier ist der Reifenverschleiß nicht so hoch, die Startpositionen sind dafür wichtiger. Im Fürstentum gehört Mercedes zu den Favoriten! MZ


 Die Schlüssel zum Alonso-Sieg: Wie gewohnt ein starker Start (Rang drei nach Runde eins), dann einen vorgezogenen Boxenstopp (so kam er an Vettel vorbei) und schließlich ein Überholmanöver an Nico Rosberg, der aber hoffnungslos unterlegen war. Gut für Alonso war außerdem, dass Kimi Räikkönen die meiste Zeit des Rennens Verkehr hatte. Sonst wäre es enger geworden. Der Sieg im Spanien Grand Prix 2013 ist der 32. in der Karriere von Fernando Alonso – aber für die WM ein sehr wichtiger. Auch wenn Alonso das anders sieht: „Für die WM hat sich eigentlich nicht viel geändert. Wir wissen, dass wir ein konkurrenzfähiges Fahrzeug haben.“ Dreikampf in der WM Konkurrenzfähig ja, aber nicht ohne Konkurrenz. Ein Widersacher ist Kimi Räikkönen. Der Finne kam wieder mit einem Reifenwechsel weniger durch, fuhr zudem im Rennen hauptsächlich mit der weicheren Mischung, während Alonso und Konsorten mehrheitlich mit den härteren, länger haltbareren, aber auch langsameren Pneus fahren mussten. Trotzdem langte es für Räikkönen nicht: Am Anfang des Rennens blieb er im Verkehr stecken, das dürfte wohl einer der Gründe sein. Räikkönen ist nicht ganz zu-

 frieden: „Ich bin da, um Rennen zu fahren und da ist man schon enttäuscht, wenn man nur Zweiter wird. Aber manchmal muss man nehmen, was man bekommt.“ Der zweite Alonso-Gegner: Sebastian Vettel. Obschon er Barcelona als Vierter verlässt, so bleibt er in der Weltmeisterschaft weiterhin vorne. Red-Bull-Teamchef Christian Horner gibt sich trotzdem optimistisch, hat eine Idee, wieso Ferrari in Barcelona so stark war: Weil der Kurs die Vorderräder mehr belastet, als die Hinterreifen. Auf Strecken, auf denen das Gegenteil der Fall ist, erhofft sich Red Bull wieder Siege. So aber gewann nicht Red Bull, sondern Ferrari – zum 220. Mal im Rahmen der F1-WM, noch viel öfter auch außerhalb. Das ist Rekord, wie auch der 222. Sieg eines Ferrari-Motors. Felipe Massa rundete das starke Ergebnis mit Rang drei ab. Mit dem Sieg in Spanien unterstreicht Fernando Alonso sein WM-Ambitionen. Er könnte der zehnte Ferrari-Weltmeister nach Alberto Ascari, Juan-Manuel Fangio, Mike Hawthorn, Phil Hill, John Surtees, Niki Lauda, Jody Scheckter, Michael Schumacher und Kimi Räikkönen werden. Schon jetzt hat Alonso seinen Platz in der Ferrari-Historie als besonderer Ferrari-Pilot eingenommen.

 100 Jahre nach Carlos de Salamanca Schon 2006 gewann Fernando Alonso sein Heimrennen im Renault, jetzt folgte auch der Sieg im Ferrari. Alonso ist der zweiter Lokalmatador, der den Spanien GP für sich entscheiden konnte. Vor 100 Jahren siegte bereits Carlos de Salamanca in einem Rolls-Royce. Der Spanien GP 1913, der erste überhaupt, war allerdings nicht für GP-Rennwagen ausgeschrieben, sondern für Tourenwagen. Wer war De Salamanca? Kein Rennstar wie Alonso, sondern ein Importeur von Rolls-Royce-Automobilen. Von 1902 bis 1907 baute die Firma Salamanca eigene Fahrzeuge, noch heute importiert man Fahrzeuge verschiedener Luxusmarken – darunter auch von Ferrari. Sainz jr. mit Toro-Rosso-Test Rallye-WM-Sprössling Carlos Sainz Junior fuhr in Barcelona im GP3-Rennen mit. Als Red-Bull-Junior fährt er im Team der Familie Horner und Mark Webber. Bei den Nachwuchstestfahrten in Silverstone wird Sainz jr. erstmals einen F1-Test bekommen: Für das RedBull-Nachwuchsteam Toro Rosso Juncadella mit Mercedes in Barcelona Daniel Juncadella ist als Mercedes-Pilot in der DTM engagiert. Der Neffe des ehemaligen F1-Fahrers Luis Perez-Sala hofft nun auch auf einen F1-Test für Mercedes: In Silverstone im Rahmen der Nachwuchstests. MZ


 HRT-Bolide fährt in der BOSS GP Serie: Chance für spanischen Nachwuchs? Es ist sehr schade, dass die BossGP-Meisterschaft kaum Aufmerksamkeit genießt. Denn die Meisterschaft hat es in sich: Gefahren wird mit verschiedensten Formel-Rennwagen, von GP2, IndyCar über WSbR bis hin zu F1-Rennwagen. Das technische Reglement ist entsprechend offen, so hat der ehemalige F1-Forti-Testfahrer Ingo Gerstl längst ein DRS-System an seinen GP2Dallara verbaut. Die meisten Fahrer sind Gentleman-Fahrer, wie auch der Serien-Dominator Klaas Zwart. Der Niederländer fährt mit einem F1-Jaguar von 2004, mit dem Mark Webber einst GPRennen bestritt. Doch die Boss-GP-Serie soll nicht nur für alte Haudegen ein Spielplatz sein. Stattdessen sollen auch junge Fahrer angelockt werden, die Fahrpraxis in F1oder eben Nachwuchs-FormelRenner sammeln können – zu einem recht kostengünstigen Preis. So nahm unter anderem auch schon der einstige GP2-Pilot Yelmer Buurman an der BossGP-Serie teil. Auf dieses Pferd ist nun auch der spanische Autohändler Teo Martin aufgesprungen: Er hatte ja bekanntlich im Winter die Reste des HRT-Teams gekauft, darunter eben auch F1Rennwagen von HRT. Zwei Boliden des Jahres 2011 wird Martin nun in Zusammenarbeit mit Carlos Mollá (Mitbegründer des ehemaligen WSbR-Teams Epsilon Euskadi) in der Boss-GPSerie an den Start gehen. Das ist auch eine Chance für spanische Nachwuchsfahrer, die Rennerfahrung mit einem modernen F1-Rennwagen sammeln können. Bisher stehen die zwei Fahrer noch nicht fest. MZ

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Alonsos Nachfolger: Kommt nichts mehr nach? Fernando Alonso ist derzeit der einzige Vertreter seines Landes in der Formel 1. Auch aus den Nachwuchsklassen streben nicht mehr so viele Piloten nach oben wie es noch in der Vergangenheit der Fall war. von Michael Zeitler

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ie WM-Titel von Michael Schumacher 1994 und 1995 lösten in Deutschland einen wahren Kart-Boom aus. Und so kamen viele junge Talente aus Deutschland nach, wie Sebastian Vettel. Ähnlich war das auch, als Fernando Alonso 2005 und 2006 seine beiden Titel gewann. Viele junge Nachwuchsfahrer aus Spanien drängten in die Formel-1, aber geschafft hat es nur Jaime Alguersuari. Die Zahlen sind alarmierend: In der GP2 fährt mit Sergio Canamasas nur noch ein Spanier. Zwar ist Canamasas als F1-Testfahrer bei Caterham unter Vertrag, doch er gilt als äußerst temperamentvoll, macht einige Fehler – und auch grobe Fouls. Er wiederholte die Geschichte von Silverstone 1994, als damals Michael Schumacher die Schwarze Flagge ignorierte, oder eben nicht gesehen hat. So auch Canamasas im GP2-Finale 2012. Zum Vergleich: 2007 tummelten sich noch sechs Spanier in der GP2, darunter Roladán Rodriguez und Marcos Martínez. ! Noch erschreckender sind die Zahlen aus dem zweiten F1Vorzimmer: Der Formel-World-Seriesby-Renault. 1998 wurde diese Serie in Spanien aus dem Boden gestampft. Anfangs fuhren zahlreiche Spanier mit, Fernando Alonso wurde 1998 auch gleich Meister. Noch 2006 und 2008 gab es jeweils acht spanische Fahrer im WSbR-Feld., darunter den heutigen DTM-Fahrer Miguel Molina (er fährt für Audi). Und 2013: Kein einziger spanischer Starter! Wo sind die spanischen Nachwuchsstars hin? Mit Daniel Juncadella steigt der F3-Europameister nicht in die GP2 auf (wo er für Lazarus hätte fahren können), sondern wechselt in die

DTM. Mercedes hat seinen Kader gewiss ordentlich verjüngt und Paul di Resta hat gezeigt: Man kann auch aus der DTM in die Formel-1 wechseln. Aber die Wahrscheinlichkeit ist doch deutlich geringer. In der DTM werden die Fahrer von den Werken bezahlt, in den teuren Nachwuchs-Formeln müssen sie teilweise horrende Summen für ein Cockpit auf den Tisch legen. Und wir alle wissen wie schwierig die wirtschaftliche Situation in Spanien derzeit ist. Deswegen musste auch das HRT-Team seine F1-Türen schließen. Und auch in der GP2 ist mit Racing Engineering nur noch ein spanisches Spitzenteam über geblieben. Das Addax-Team fährt nur noch unter ferner liefen, hat vor dem Spanien-Rennwochenende noch keinen einzigen Punkt auf dem Konto! Es hat den Anschein, als würde der Teambesitzer Alejandro Agag derzeit ein anderes Projekt mehr bevorzugen: Die neue voll-elektrische Formel-EMeisterschaft, die von Agag organisiert wird. In der WSbR gibt es sogar noch drei spanische Teams: Zum einen jenes von der Motorrad-Legende Sito Pons, das aber nicht mehr an alte, erfolgreiche Tage anknüpfen kann, das neue AV-Team von Adrián Vallés, sowie das Zeta-Team, das zwar mit italienischer Lizenz fährt, aber eine Mischung aus spanischen Teams ist, mit Teammitgliedern von Epsilon Euskadi, EPIC und dem HRT-F1-Team. Doch all diese drei Teams beschäftigen eben keinen spanischen Fahrer. Und so recht drängt sich derzeit auch kein spanischer Nachwuchs-Fahrer mehr auf. Es dürfte schwer werden, mittelfristig einen würdigen Nachfolger von Fernando Alonso zu finden. Er ist inzwischen ja auch der letzte verbliebene spanische F1-Fahrer.


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 5. Saisonlauf 1. Fernando Alonso 2. Kimi Raikkonen 3. Felipe Massa 4. Sebastian Vettel 5. Mark Webber 6. Nico Rosberg 7. Paul Di Resta 8. Jenson Button 9. Sergio Perez 10. Daniel Ricciardo 11. Esteban Gutiérrez 12. Lewis Hamilton 13. Adrian Sutil 14. Pastor Maldonado 15. Nico Hülkenberg 16. Valtteri Bottas 17. Charles Pic 18. Jules Bianchi 19. Max Chilton 20. Jean-Eric Vergne 21. Giedo Van der Garde 22. Romain Grosjean

Scuderia Ferrari Lotus F1 Team Scuderia Ferrari Infiniti Red Bull Racing Infiniti Red Bull Racing Mercedes AMG Petronas F1 Team Sahara Force India F1 Team Vodafone McLaren Mercedes Vodafone McLaren Mercedes Scuderia Toro Rosso Sauber F1 Team Mercedes AMG Petronas F1 Team Sahara Force India F1 Team Williams F1 Team Sauber F1 Team Williams F1 Team Caterham F1 Team Marussia F1 Team Marussia F1 Team Scuderia Toro Rosso Caterham F1 Team Lotus F1 Team

66 Runden +9,338 +26,049 +38,273 +47,963 +1:08,020 +1:08,988 +1:19,506 +1:21,738 +1 Runde +1 Runde +1 Runde +1 Runde +1 Runde +1 Runde +1 Runde +1 Runde +2 Runden +2 Runden +13 Runden +45 Runden +58 Runden

Unfall Rad Aufhängung

Schnellste Runde: Esteban Gutiérrez 1:26,217 Gesamtwertung Fahrer 1. Sebastian Vettel (GER) 2. Kimi Räikkönen (FIN) 3. Fernando Alonso (ESP) 4. Lewis Hamilton (GBR) 5. Felipe Massa (BRA) 6. Mark Webber (AUS) 7. Romain Grosjean (FRA) 8. Paul di Resta (GBR) 9. Nico Rosberg (GER) 10. Jenson Button (GBR) 11. Sergio Perez (MEX)

89 85 72 50 45 42 26 26 22 17 12

12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22.

Daniel Ricciardo (AUS) Adrian Sutil (GER) Nico Hülkenberg (GER) Jean-Eric Vergne (FRA) Esteban Gutiérrez (MEX) Valtteri Bottas (FIN) Pastor Maldonado (VEZ) Jules Bianchi (FRA) Charles Pic (FRA) Giedo van der Garde (NED) Max Chilton (GBR)

7 6 5 1 0 0 0 0 0 0 0

Gesamtwertung Konstrukteure 1. Red Bull Renault 131 2. Ferrari 117 3. Lotus Renault 111 4. Mercedes 72 5. Force India Mercedes 32 6. McLaren Mercedes 29 7. Toro Rosso Ferrari 8 8. Sauber Ferrari 5 9. Williams Renault 0 10. Marussia Cosworth 0 11. Caterham Renault 0

Die Top-3 in der Gesamtwertung Getty

LAT

Ferrari


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Vom Regen in die Traufe Foto: Glenn Dunbar / LAT

Nach einer hoffnungserweckenden Saison 2012 ist das Williams-team wieder auf dem Boden der Realität angelangt. von Daniel Geradtz Enttäuscht stellte Pastor Maldonado schon nach dem ersten Rennen in Australien fest, dass es in dieser Saison schwer werden würde für Williams. Der Frust war im regelrecht ins Gesicht geschrieben. Recht sollte er behalten. Nichts war es mit Punkten oder gar einem Rennsieg wie im vergangenen Jahr. Stattdessen kamen er und Teamkollege Valtteri Bottas nur schleppend in Fahrt. Zweimal sah Maldonado nicht einmal die Zielflagge, ansonsten steht für beide ein elfter Rang als bestes Resultat. Das nagt auch an Frank Williams, der sich Stück für Stück zurückziehen und die Leitung des Teams an Tochter Claire abgeben will. Viele sahen zuvor Toto Wolff, der im November 2009 Anteile des Teams übernahm, als potentiellen Nachfolger als Teamchef. Nach der Verpflichtung als Motorsport-Direktor von Mercedes behielt Wolff zwar die Anteile, zog sich aber aus der Verwaltung des Teams zurück.

Maldonado ist allerdings als Fahrer nicht ganz unumstritten. Er bringt durch die Förderung staatliche Erdölgesellschaft Venezuelas und des heimischen Tourismusverbands mit, doch gleichzeitig gehen dem Team durch so manches unüberlegtes Handeln wichtige Einnahmen verloren. Wiegt man beide Seiten gegeneinander auf, so haben Insider berechnet, kostete Maldonado dem Williams Team 2012 mehr als seine Mitgift von

AG schreibt rote Zahlen

Geldsorgen belasten das Team Eine weitere Schlüsselfigur ist schon seit längerer Zeit nicht mehr im Williams-Team aktiv. Der ehemalige Technische Direktor Patrick Head zog sich nach der verkorksten Saison 2011 zurück und nahm damit die Schuld für die sportliche Misere auf sich. Der Mitbegründer kümmert sich nun im Tochterunternehmen Williams Advanced Engineering um die Entwicklung technischer Innovationen, wo unter anderem das Hybridsystem für den Audi R18 e-tron quattro aus der LMP1 entwickelt wurde. Es ist das Ziel dieser Sparte, vorhandene Formel-1-Technologie für die weitere Nutzung für Kunden bereitzustellen.

AT&T, die für ein üppigeres Budget sorgte. Geht man noch weiter in die zurück, gelangt zu jenen Zeiten, in denen die Teamkasse gemessen an den damaligen Verhältnissen am üppigsten gefüllt war. Sei es in den 1990er Jahren, als man eine der wirklichen Top-Mannschaften war und um Weltmeisterschaften kämpfte oder nach dem Jahrtausendwechsel während der BMW-Ära. Damals mangelte es nicht an sportlichem Erfolg und die Sponsorensuche gestaltete sich weniger schwierig. Unter anderem auch, weil Tabakwerbung noch erlaubt war und Formel-1-Boliden eine vorzügliche Werbefläche boten. Schließlich warben zwischen 1991 und 1999 mehrere Unternehmen dieser Branche abwechselnd auf den Motorabdeckungen.

45 Millionen US-Dollar einbrachte. Ob Maldonado auch in Zukunft auf die Unterstützung von staatlicher Seite erwarten kann, ist derzeit noch nicht vollständig absehbar. Nach dem Tod des Staatschefs Hugo Chávez nur wenige Tage vor dem Saisonauftakt im März hat Maldonado seinen größten Förderer verloren. Seit 2012 ist Williams auf Fahrer, die selbst ein Budget mitbringen angewiesen. Davor bestand eine Namenpartnerschaft mit dem US-amerikanischen Telekommunikationskonzern

Hinzu kommt, dass auch im restlichen Unternehmen nicht alles rund läuft. Im Geschäftsjahr 2012 schrieb die gesamte Aktiengesellschaft ein Minus von fünf Millionen Pfund. Darin wurde allerdings eine Sonderzahlung von Bernie Ecclestone aus dem Formel-1-Top nicht berücksichtigt: Das Team bekam eine Gutschrift von 9,4 Millionen Pfund als Beteiligung an den kommerziellen Rechten der Königsklasse. Die Zahlung könnte jedoch verfallen, wenn sich Williams für einen freiwilligen F1Rückzug bis 2015 entscheiden würde. Daher kann die abschließende Bilanzierung der Summe erst in der Zukunft erfolgen. Dann könnte sich auch sportlich etwas bewegen. Möglicherweise sogar mit einem Honda-Triebwerk unter der Haube.


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Was läuft derzeit bei Williams schief? Letztes Jahr beim Spanien GP sorgte Williams noch für die faustdicke Überraschung: Sieg durch Pastor Maldonado. Dieses Jahr ist man gerade noch vor den beiden Hinterbänkler Caterham und Marussia. Was ist los bei Williams? Das Technik-Team um Mike Coughlan kommt der Sache langsam auf die Spur. Offenbar ist der vordere Teil des Unterbodens der Grund allen Übels, leitet er doch die Luft falsch unter das Auto. Dadurch wird der Diffusor nicht perfekt angeströmt, dadurch verliert Williams Abtrieb, dadurch ist Williams langsamer. Wer die Diagnose kennt, hat noch kein Heilmittel: In Barcelona hatte Williams neue Teile dabei. Besser wurde man nicht. Besonders leidet darunter auch Pastor Maldonado. Er muss sich regelmäßig von Neuling Valtteri Bottas die Butter vom Brot nehmen lassen. Der Venezuelaner klagt: „Mein Fahrstil ist es nun einmal, das Auto mit viel Energie zu bewegen.“ Aber mit diesem Stil kann er derzeit nicht das Beste aus dem Fahrzeug herausholen. Bottas zeigt da mehr. MZ

Williams-F1-Team: Familiensache Frank Williams ist seit 1986 an den Rollstuhl gefesselt, inzwischen auch schon über 70 Jahre alt – aber noch immer der Mann hinter dem Williams-F1-Rennstall. Frank ist clever genug, um selbst schon nach Nachfolgern Ausschau zu halten. Erst dachte er an Adam Parr, aber der überwarf sich mit F1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone, dann an Toto Wolff, aber der wechselte zu Mercedes. Was Frank nie angedacht hat: Die eigene Familie mit ins Boot zu holen. Aber genau das passiert jetzt: Sohnemann Jonathan Williams hält für das Traditionsteam nach Nachwuchs

Rahmenbedingungen müssen sich ändern Nur noch zwei F1-Teams tragen die Namen ihrer Chefs: Williams und Sauber. Beide sind derzeit aber ordentlich unter Druck. Sportlich wie finanziell. Die Rahmenbedingungen für Teams wie diese müssen sich unbedingt ändern, denn das halbe F1-Feld ist krank. Einige Teams wissen nicht, wie sie die neuen Turbomotoren für 2014 bezahlen solle, für manche ist ja noch nicht einmal die Saison 2013 fertig finanziert. Rund 20 Millionen Euro sollen die Motoren 2014 kosten, das können sich viele Teams schon nicht mehr leisten. Jetzt wird sogar um einen Aufschub der neuen Regeln um ein Jahr diskutiert. Aber das macht es nicht besser. Denn die Motoren werden dadurch nicht billiger, neue Sponsoren dadurch nicht besser eingefangen. Und vor allem: Diese 20 Millionen Euro sind ja gar nicht das Problem. Das restliche Fahrzeug ist einfach zu teuer. Es gibt nur eine Lösung, mit der mittel- und langfristig das Überleben von Teams wie Williams und Sauber garantiert ist: Eine verpflichtende Budgetobergrenze! Michael Zeitler

Ausschau, war zuletzt auch Teilhaber beim ehemaligen GP2-Rennstall iSport. Tochter Claire Williams wurde kürzlich zur stellvertretenden F1Teamchefin ernannt. Und auch Franks Ehefrau Ginny war gerade nach Franks Autounfall 1986 eine wichtige Stütze bei Williams. Unmittelbar vor dem Saisonauftakt erlag sie leider einem Krebsleiden. Rennteams und die Familie: Tim Parnell übernahm einst den F1-Rennstall seines Vaters Reg Parnell, sperrte den aber bald zu und wurde Rennleiter von BRM. Paul Stewart und der dreimalige Weltmeister Jackie Stewart bauten 1996 zusammen einen Rennstall auf, der die Basis des heutigen

Red-Bull-Teams ist. Alexander Sauber ist heute ebenfalls im ManagementBereich des Sauber-Teams aktiv. USRennlegende Roger Penske hat es schwerer: Sein Sohn Jay Penske hat ein eigenes IndyCar-Team gegründet: Das Dragon-Team fährt derzeit aber noch im Schatten des erfolgreichsten IndyCar-Rennstalls überhaupt: Penske. MZ


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Hat die Formel 1 aktuell die schwächsten Teamchefs aller Zeiten? Fotos: Ferrari, Sutton, Bridgestone, Hockenheimring, Hoch Zwei, LAT

In politisch schwierigen Zeiten sind einffussstarke Teamchefs gefragt. Doch trifft das auf die aktuelle Generation der Formel 1 Bosse zu? von Michael Zeitler Wie stark sind die Teamchefs? Viele glauben: So schwach wie nie. Zum einen aus sportlicher Sicht, zum anderen aber auch aus politischer Sicht. Aber warum sind die Teamchefs so schwach, immerhin waren die Rennställe selten so groß wie jetzt? Schwache FOTA Politisch spielen die Teamchefs nicht mehr miteinander – und schwächen sich damit selbst. Jeder will seine eigenen Interessen durchdrücken. Die einen wollen sparen, die anderen zusätzliche Tests. Noch vor ein paar

Jahren sprachen die Teams mit einer Stimme: Durch die Teamvereinigung FOTA. Die besteht inzwischen aber nur noch formell. Politisch könnten die Teams sogar noch schlechter dastehen, aber der Automobilweltverband FIA nutzt seine Chancen nicht. Weil es derzeit kein Concorde Agreement, also keine F1-Verfassung, gibt, könnte die FIA theoretisch Regeln nach ihren Gutdünken machen. Aber das passiert nicht, etwa weil dieses Jahr Präsidentschaftswahlen sind und es sich Jean Todt nicht leisten kann, Freunde zu verlieren? Doch auch nach innen sind die Teamchefs schwach. Egal bei welchem

Team man schaut. Fangen wir beim Weltmeister Red Bull an. Rennleiter ist dort Christian Horner, Chef aber de facto Dr. Helmut Marko. Und nicht nur Zyniker in Großbritannien sagen sarkastisch: Seit sich Sebastian Vettel ohne Folgen Anweisungen des Teams widersetzt hat, ist auch der Deutsche Chef des Teams. Zumindest ist Vettel in einer ähnlich starken Position, wie etwa Fernando Alonso bei Ferrari. Jeder Wunsch wird ihm von den Lippen abgelesen. Nicht besser sieht es bei Mercedes aus: Hier gibt es sogar mehrere Chefs: Niki Lauda, Toto Wolff, Ross Brawn – ja wer hat eigentlich das Sagen? An der Rennstrecke selbst noch Brawn, aber


  sein Einfluss wird immer geringer, seine Ablöse rückt immer näher. Selbst offiziell sagt man: Brawn hat noch keine sichere Zukunft im F1-Team von Mercedes. Die erfolgreichsten Rennställe der Welt werden von den sympathischen, aber nach außen farblosen Stefano Domenicali (Ferrari) und Martin Whitmarsh (McLaren) geführt. Beide werden immer wieder mit einem Rauswurf in Verbindung gebracht. Gerade Domenicali soll schon Kontakte zu einem deutschen Automobilhersteller geknüpft haben. Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery könnte als Ersatz andocken. Keine Urgesteine mehr Die Unkenrufe in Italien wurden etwas verstummt, weil Ferrari 2013 konkurrenzfähiger ist. Das sieht bei McLaren ganz anders aus: Nur Rang sechs in der Konstrukteurswertung und auch in Barcelona ging es nicht vorwärts: Den neuen Frontflügel musste man wieder einpacken, man war sich nicht mal sicher, ob er den Regeln entspricht! Whitmarsh auf einen möglichen Rauswurf angesprochen, winkt ab: „Soweit ich weiß steht das auf Vorstandsebene derzeit nicht zur Debatte.“ Das Problem, das Whitmarsh, Domenicali und Horner haben: Sie führen das Schiff, das ihnen nicht gehört. Beispiel McLaren: Ron

 Dennis hat in den frühen 80er Jahren McLaren zum Erfolgsrennstall aufgebaut, er und McLaren kamen von ganz unten, standen zusammen ganz oben. Da kann man auch mal durch schwere Zeiten gehen, ohne dass am Thron gesäbelt wird. Horners Position wäre auch eine ganz andere, wenn der Brite Chef seines eigenen Teams wäre. Und das war ja gar nicht so unwahrscheinlich, denn 2004 wollte Horner ja ursprünglich mit seinem eigenen Arden-Team in die Formel-1. Erst als eine Fusion mit dem Jordan-Team scheiterte, wurde er Chef von Red Bull. Arden entstand um die Familie Horner, um Christian, wie seinem Vater Garry, der noch heute die Geschicke des Rennstalls leitet. So wie Williams um Frank Williams entstand oder Sauber um Peter Sauber. Die waren in ihren Positionen ganz anders gefestigt.

 Teamchefs: Keine Racer mehr? Nur noch die wenigsten aktuellen F1Teamchefs haben selber Rennerfahrungen gesammelt. Christian Horner ist einer: Mitte der 90er Jahre gründete er mit seinem Vater Garry Horner das Arden-Team, damit Christian in der GP2-Vorgängerserie Formel-3000 an den Start gehen durfte. 1993 absolvierte Horner sogar einen F1-Test für Lotus. Force-India-Teamchef Vijay Mallya ist in erster Linie natürlich Geschäftsmann, in zweiter Linie aber sehr wohl Rennfahrer. In Indien gewann er in den 80er Jahren mehrere FormelLibre-Rennen mit einem ausrangierten F1-Rennwagen von Ensign. Franz Tost von Toro Rosso brachte es auch bis in die Formel-3 und auch Marussia-Chef John Booth fuhr schon selbst Rennen. Alle anderen Teamchefs aber sind Manager, Geschäftsleute, höchstens noch ehemalige Techniker. F1-Teams sind ja auch zu großen Unternehmen geworden und keine Bastelbuden mehr wie früher. MZ


 Lotus mit Chester, Allison zu Ferrari? Die Spatzen pfiffen es schon von den Dächern: Lotus verliert seinen Technikchef James Allison. Der Brite hat in der Branche einen guten Ruf, der aktuelle Lotus Renault E21 ist eines der schnellsten, vor allem aber Reifen schonendsten Fahrzeuge im Feld. Allison wird nun von Ferrari umworben, wo er schon von 2000 bis 2005 an Bord war, dann aber wieder zum jetzigen LotusTeam in Enstone zurückging, wo er 1991 auch in die Formel-1 kam. Sein Nachfolger bei Lotus wird Nick Chester, der über Simtek und Arrows 2000 zur Mannschaft stieß und bereits tatkräftig am aktuellen E21 mitwirkte. Der 43-Jährigen steht jetzt vor einer großen Herausforderung, denn er übernimmt das Technikteam in einer Phase der technischen Revolution (Einführung der Turbos ab 2014). Experten glauben: Das ist eine Schwächung des Lotus-Teams. Vor allem, weil sich auch Gerüchte hartnäckig halten, dass noch ein wichtiger Mann Lotus verlassen wird: Stammpilot Kimi Räikkönen, in Richtung Red Bull. MZ Die F1-Technikchefs Red Bull: Adrian Newey seit 2005 Force India: Andy Green seit 2010 Mercedes: Bob Bell seit 2011 Ferrari: Pat Fry seit 2011 Williams: Mike Coughlan 2011 Marussia: Pat Symonds seit 2011 Caterham: Mark Smith seit 2011 Sauber: Matt Morris seit 2012 Toro Rosso: James Key seit 2012 McLaren: Tim Goss seit 2013 Lotus: Nick Chester seit 2013 Lotus-Technikchef Nick Chester (2013) James Allison (2010-‘13) Bob Bell (2004-‘09) Mike Gascoyne (2001-‘04) Tim Densham (2000) Nick Wirth (1999) Pat Symonds (1996-‘99)

 Steigt Renault aus?

Ein beängstigendes Gerücht in Barcelona: Renault sitzt nicht mehr fest im F1-Sattel. Der Grund: Derzeit pumpt der Automobilkonzern jährlich 100 Millionen Euro ins Team, bekommt dafür aber zu wenig PR, weil man nur noch Motorhersteller ist. Drei Mal wurde man zuletzt mit Red Bull Weltmeister, aber Renault bleibt immer nur eine Fußnote. Das verschärft sich jetzt, weil Red Bull mit Infiniti einen japanischen Autohersteller (der Teil der Nissan- und damit Renault-Gruppe ist) als Partner hat und Renault so noch weniger Aufmerksamkeit bekommt.

Darüber hinaus ist Renault von den Diskussionen wenig angetan, die Einführung der Turbomotoren eventuell auf 2015 zu verschieben. Genau das wird aber jetzt in Erwägung gezogen, weil viele Teams die teuren Turbos nicht bezahlen können. Gerade Renault soll auch die teuersten Aggregate anbieten, weshalb Renault-Teams wie Lotus sich ernsthaft mit Alternativen auseinandersetzen. Im Falle Lotus bedeutet das konkret ein möglicher Wechsel 2015 zu Honda (falls die Japaner wirklich kommen). Renault will die Turbos unbedingt. MZ Renault Sport

Testbeschränkung bleibt Vor allem Ferrari wünscht sich wieder mehr Tests. Kein Wunder: Die Scuderia Ferrari hat in Fiorano eine eigene Teststrecke! Noch vor einigen Jahren war die quasi täglich in Betrieb, jetzt aber sind die F1-Probefahrten ja auf 15 Testtage pro Jahr reduziert. Drei Tage davon dürfen ausschließlich mit Nachwuchsfahrer absolviert werden (Fahrer mit weniger als zwei GP-Einsätzen), die anderen zwölf sind die Wintertestfahrten. Vor dem Spanien GP kamen die Teams mit einer 6:5-Mehrheit zum Schluss: Daran soll sich auch nichts ändern. Neben der Ferrari-Teststrecke hätte es durchaus auch noch schlagkräftigere Argumente für eine Aufhebung der Testbeschränkung gegeben: 2014 steht mit der Einführung der Turbomotoren eine technische Revolution

an. Auch haben die Nachwuchsfahrer kaum noch die Chance, an die Formel-1 herangeführt zu werden. Debattiert wurde deswegen auch, ob an den GP-Wochenenden nicht noch ein zusätzlicher 45-Minuten-Test für Rookies anberaumt wird, aber das lehnten die Teams mit 6:4 (eine Enthaltung) ab. Zudem dürfte eine Testwoche im Winter schon im Januar stattfinden, damit sich die Teams besser auf die Turbomotoren einstellen können. Im Februar soll dann nicht mehr im durchwachsenden Europa, sondern in Arabien getestet werden. Besonders die kleinen Teams atmen auf: Offene Testregeln hätten wieder die Etablierung eines eigenen Testteams nötig gemacht und das hätte sich auch auf das Budget ausgewirkt. Dabei sind viele Teams finanziell angeschlagen. MZ


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 Strafenkatalog für Motorenvergehen Die Formel-1 will sparen und tut das mit Regeln wie dieser: Es darf nur eine bestimmte Anzahl an Motoren und Getrieben pro Jahr und Fahrer verwendet werden. Heute sind das acht Motoren, Getriebe müssen fünf Rennen in Folge halten. 2014 kehren die Turbomotoren zurück. Dann sind die Motoren nicht mehr so leicht von anderen Teilen des Abtriebsstrangs zu trennen. Insgesamt gibt es sechs Teile des Antriebsstrangs, darunter fallen der Motor selbst, aber auch der Elektromotor, Batterien, der Turbolader und mehr. Von jedem Teil dürfen pro Saison nur fünf verwendet werden, für ein sechstes gibt es eine Rückversetzung in der Startaufstellung um drei Positionen. Gehen zwei Teile des Abtriebsstrangs kaputt, dann muss ein Fahrer also sechs Plätze zurück und so weiter. Einen Fahrer aus Hinterbänklerteams juckt das wenig: Wenn sich heute ein Max Chilton auf Platz 21 qualifiziert, aber eine solche Strafe bekommt, dann muss er halt von Rang 22 losbrausen. Das wird sich 2014 ändern: Dann muss beispielsweise Chilton solange einen Startplatz zurück, bis die Strafe abgesessen ist. Wenn er also nur um eine Position nach hinten versetzt wird, weil dahinter eben keiner mehr steht, dann hat er noch immer fünf Strafplätze, die in den folgenden Rennen ausgesprochen werden – bis eben die Strafe komplett absolviert wurde. Und auch die Motorenhersteller bekommen Strafpunkte. Denn heute sind die Motoren ja eingefroren, das heißt: Es darf an ihnen nicht mehr weiter entwickelt werden. Auch das wird sich 2014 ändern. Für 2015 darf noch voll weiterentwickelt werden, dann werden Jahr für Jahr immer mehr Bereiche eingefroren. Jede Weiterentwicklung muss ein Hersteller bei der FIA hinterlegen, für jede Entwicklung gibt es Punkte, wobei ein gewisses Punktelimit nicht überschritten werden darf. MZ Strafpunkte für Fahrer-Vergehen Ähnlich wie die Punkte in Flensburg, so bekommen die F1-Piloten bald Punkte in Paris: Verschiedene Vergehen werden mit verschiedenen Punkten belegt. Sammelt ein Fahrer zwölf Punkte binnen zwölf Monate, so muss er ein Rennen aussetzen. Mit dem neuen Strafenkatalog sollen die Entscheidungen der Rennkommissare weniger willkürlich, mehr transparenter werden. Und so sieht der Strafenkatalog aus: 1 Punkt: Verspätung/Nicht-Erscheinen beim Fahrerbriefing, bis 10 km/h zu schnell in der Boxengasse, Ignorieren der roten Boxenampel und der Wiege-Aufforderung im Quali, Überfahren der weißen Linie an der Box, Verlassen der Strecke mit Zeitvorteil, Überholen oder falscher Abstand hinter dem Safety-Car, Behinderung oder Abdrängen eines Konkurrenten 2 Punkte: Bis 20 km/h zu schnell in der Box, unsicheres Losfahren in der Boxengasse, zu schnell bei gelber oder roter, oder Ignorieren der blauen Flagge, Frühstart, Überholen des Safety-Cars, Gefährliches Behindern oder Abdrängen, Verursachen einer Kollision 3 Punkte: über 20 km/h zu schnell in der Box, Ignorieren der schwarzen Flagge, Verursachen einer gefährlichen Kollision 5 Punkte: Rennsperre MZ Red Bull wechselt Lichtmaschinen-Hersteller In Barcelona sickerte durch: Red Bull hat den Hersteller der Lichtmaschinen gewechselt. Letztes Jahr hatte man mehrmals Probleme mit der Lichtmaschine, die damals noch von Magneti Marelli kam. Der italienische Konzern ist Partner von Renault, baut mit den Franzosen zum Beispiel auch das Energierückgewinnungssystem KERS. Als einziges Renault-Team hat Red Bull aber Magneti Marelli den Rücken gekehrt und bezieht die Lichtmaschinen stattdessen von TAG. Beide Produkte sind quasi von der Red-Bull-Konkurrenz: Magneti Marelli gehört zum Fiat-Konzern (Ferrari), TAG zur McLaren-Gruppe. MZ

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Frijns mit Kampfansage an Gutiérrez

Foto: Malcolm Griffiths/GP2 Series Media Service

Die Nachwuchsfahrer bei Sauber mit einem starken Barcelona-Wochenende: Robin Frijns gewinnt in der GP2, Esteban Gutiérrez in der Formel-1 stark unterwegs. von Michael Zeitler Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn musste sich vor dem Spanien GP vielen Fragen stellen. Eine immer wieder gestellte: Wie lange hat Esteban Gutiérrez Zeit, endlich Leistung zu bringen. Der Mexikaner konnte bisher mit Nicolas Hülkenberg nicht mithalten, Sauber war fast schon ein Einwagen-Team in der Formel-1. Dabei hat Sauber mit Robin Frijns einen wahren Rohdiamanten als Testfahrer. Drei Meisterschaften in den vergangenen drei Jahren, zuletzt sogar in der hart umkämpften FormelWorld-Series-by-Renault. Nur das Budget verhinderte, dass der Niederländer 2013 in der Formel-1 als Rennfahrer Gas gibt. Alle sind sich einig: Dieser Frijns hat eine große Zukunft im Motorsport, wohl auch in der Formel-1. Doch ihm wurde zuletzt auch vorgeworfen, diese Chancen nicht ernsthaft anzugehen. Gerüchten zu Folge hatte er mehrere sehr gute Angebote aus der GP2 auf dem Tisch, sogar Angebote, bei denen er kein Geld hätte mitbringen müssen. Doch Frijns lehnte ab, warum auch immer. Erst vor dem Rennwochenende in Bahrain hat Kaltenborn nachgeholfen. Mit dem neuen deutschen HilmerTeam wurde daher eine Übereinkunft getroffen, seither fährt Frijns mit. Obschon er erst im Laufe der Saison in die GP2 kam, war Frijns vom Tempo her sofort bei der Musik, machte in

Bahrain aber doch noch den ein oder anderen Fehler. In Barcelona fuhr er aber perfekt: Im Hauptrennen holte er seinen ersten Sieg und auch den ersten Sieg für das Hilmer-Team. Franz Hilmer leitet ja auch Formtech, eine Zuliefererfirma für mehrere F1-Teams. Vor drei Jahren hat Hilmer den Auftrag bekommen, ein F1-Team für einen Investor auf die Beine zu stellen. Doch das Team bekam von der FIA kein grünes Licht, jetzt aber hat Hilmer zusammen mit Gianni Bianchi ein GP2-Team aus dem Boden gestampft. Noch operiert es aus den Werken des italienischen JDTeams heraus, bald soll es aber nach Deutschland übergesiedelt werden. Hilmer F1-Nachwuchsteam Hilmer hatte von Anfang an den Plan, für F1-Teams Nachwuchsfahrer anzuheuern. So wie jetzt Frijns mit Sauber. Und der Plan ging zumindest in Barcelona auf: Mit 37 Punkten holte kein Fahrer mehr Zähler als Frijns. Frijns profitierte aber auch vom Ausfall von Pole-Setter Marcus Ericsson, der von Sam Bird auf die Hörner genommen wurde. Ericsson bleibt damit bei vier Zählern liegen – dabei ist er als einer der Favoriten auf den Titel in die Saison gestartet! Vom Titel will Robin Frijns nichts wissen, obschon er auch das Sprintrennen beinahe gewonnen hätte (zwei Siege sind wegen der umgedrehten Startaufstellung auf den Positionen 1-8 im zweiten Rennen eher selten,

schaffte zuletzt Davide Valsecchi 2012 in Bahrain für DAMS). „Wenn das Rennen noch zwei Runden länger gedauert hätte, dann hätte ich Stefano Coletti noch bekommen.“ Der Monegasse hatte wieder einen Raketenstart und holte damit den zweiten Saisonsieg, den zehnten insgesamt für sein Rapax-Team – und bleibt damit in der Meisterschaft vorne. Colettis bisher härtester Rivale war Fabio Leimer. Der Schweizer blieb in Barcelona ohne Punkte. Felipe Nasr holte einen Punkt weniger als Coletti, hat noch nie gewonnen, aber war 2013 auch nie schlechter als Vierter! Jeder fragte sich in Barcelona aber: Gibt es mit Frijns noch einen weiteren Titelkandidaten? Er selber winkt ab: „Erst einmal muss ich schauen, ob ich überhaupt den Rest der Meisterschaft fahre, das ist noch nicht sicher.“ Liegt es an den Sponsoren? Oder sogar, weil Sauber ihn eventuell für Gutiérrez in die Formel-1 holt? Gutiérrez konnte sich in Barcelona trotz des starken GP2-Auftritts von Frijns Luft verschaffen: Mit einem starken Rennen. Auch wenn er durch eine antizyklische Strategie bevorzugt war, hat Gutiérrez in Barcelona einige Duftmarken gesetzt: Mit 1:26,217 Minuten fuhr er die Schnellste Rennrunden und in den Runden elf und zwölf sammelte er sogar die ersten Führungskilometer seiner F1-Karriere. Als Elfter blieb Esteban Gutiérrez dann nur knapp außerhalb der Punkte. Trotzdem ein gutes Rennen.


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 Hauptrennen Barcelona 1. Robin Frijns 2. Felipe Nasr 3. Jon Lancaster 4. Stefano Coletti 5. Tom Dillmann 6. Alexander Rossi 7. Kevin Ceccon 8. Johnny Cecotto 9. Rio Haryanto 10. Jolyon Palmer 11. Daniel Abt 12. Mitch Evans 13. Julián Leal 14. James Rosenzweig 15. Stéphane Richelmi 16. Daniël De Jong 17. Adrian Quaife-Hobbs 18. Fabio Leimer 19. Simon Trummer 20. René Binder 21. Sam Bird 22. Kevin Giovesi 23. Marcus Ericsson 24. Sergio Canamasas 25. Nathanaël Berthon 26. James Calado

Sprintrennen Barcelona Hilmer Motorsport 37 Runden Carlin +3,316 Hilmer Motorsport +12,609 Rapax +13,329 RUSSIAN TIME +14,325 EQ8 Caterham Racing +17,160 Trident Racing +17,504 Arden International +24,013 Barwa Addax Team +32,024 Carlin +12,290 ART Grand Prix +32,823 Arden International +35,748 Racing Engineering +39,922 Barwa Addax Team +40,999 DAMS +42,690 MP Motorsport +43,102 MP Motorsport +54,532 Racing Engineering +56,946 Rapax +57,935 Venezuela GP Lazarus +1 Runde RUSSIAN TIME +3 Runden Venezuela GP Lazarus +26 Runden DAMS +27 Runden EQ8 Caterham Racing +32 Runden Trident Racing +33 Runden ART Grand Prix +36 Runden

Schnellste Runde: Jon Lancaster 1:34,352

1. Stefano Coletti 2. Robin Frijns 3. Felipe Nasr 4. Jolyon Palmer 5. Johnny Cecotto 6. Alexander Rossi 7. Kevin Ceccon 8. Daniel Abt 9. Fabio Leimer 10. Jon Lancaster 11. James Calado 12. Sam Bird 13. Mitch Evans 14. Sergio Canamasas 15. Stépahne Richelmi 16. Simon Trummer 17. Kevin Giovesi 18. Daniël De Jong 19. René Binder 20. Marcus Ericsson 21. Adrian Quaife-Hobbs 22. James Rosenzweig 23. Nathanaël Berthon 24. Rio Haryanto 25. Julián Leal 26. Tom Dillmann

Schnellste Runde: Stefano Coletti 1:33,727

Gesamtwertung Fahrer 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15.

Stefano Coletti (MON) Felipa Nasr (BRA) Fabio Leimer (SUI) Robin Frijns (NED) Sam Bird (GBR) J.olyon Palmer (GBR) Alexander Rossi (USA) James Calado (GBR) Tom Dillmann (FRA) Johnny Cecotto (VEZ) Jon Lancaster (GBR) Stéphane Richelmi (MON) Mitch Evans (NZL) Julián Leal (COL) Simon Trummer (SUI)

Rapax 26 Runden Hilmer Motorsport +0,691 Carlin +7,212 Carlin +12,129 Arden International +35,593 EQ8 Caterham Racing +36,991 Trident Racing +38,483 ART Grand Prix +39,645 Racing Engineering +40,664 Hilmer Motorsport +41,353 ART Grand Prix +41,464 RUSSIAN TIME +41,876 Arden International +42,520 EQ8 Caterham Racing +44,190 DAMS +44,277 Rapax +44,487 Venezuela GP Lazarus +44,628 MP Motorsport +45,041 Venezuela GP Lazarus +48,132 DAMS +53,650 MP Motorsport +53,938 Barwa Addax Team +1:02,518 Trident Racing +1:06,632 Barwa Addax Team +1:25,590 Racing Engineering +1 Runde RUSSIAN TIME +1 Runde

Gesamtwertung Teams 93 76 54 37 33 31 27 24 22 19 17 12 11 10 8

16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30.

Kevin Ceccon (ITA) Adrian Quaife-Hobbs (GBR) Marcus Ericsson (SWE) Daniel Abt (GER) Conor Daly (USA) Rio Haryanto (IDN) René Binder (AUT) Kevin Giovesi (ITA) Sergio Canamasas (ESP) Daniël De Jong (NED) James Rosenzweig (USA) Pål Varhaug (NOR) Nathanaël Berthon (FRA) Ma Qing-Hua (CHI) Kevin Ceccon (IRA)

8 7 4 3 2 2 1 0 0 0 0 0 0 0 0

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13.

Carlin Rapax Racing Engineering Hilmer Motorsport RUSSIAN TIME Arden International ART Grand Prix EQ8 Caterham Racing DAMS Trident Racing MP Motorsport Barwa Addax Team Venezuela GP Lazarus

107 101 64 56 55 30 27 27 16 8 7 2 1


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Hilmer 30 Jahre nach Maurer

Foto: Alastair Staley/GP2 Series Media Service

Ein Rückblick auf das deurtsche Maurer-Team, das vor 30 Jahren in der Formel-2 siegte. von Michael Zeitler Kein Sport ist so dynamisch wie der Rennsport. Kein Sport ändert das Gesicht so oft wie der Motorsport. Das betrifft die Formel-1, das betrifft aber auch die Nachwuchsserien. Die GP2 zum Beispiel: Entstanden ist sie aus der internationalen Formel-3000 und die wiederum aus der F2-Europameisterschaft. Heute gibt es mit Dallara einen Einheitshersteller, vor 30 Jahren noch konnten Teams ihre Wagen selbst konstruieren. Was aber vor 30 Jahren wie heute gleich ist: Deutschland hat ein Siegerteam in der zweiten Liga. Robin Frijns siegte für den Rennstall von FranzJosef Hilmer und vor 30 Jahren siegte Stefan Bellof für die Mannschaft von Willy Maurer. Hilmer operiert aus Italien aus, Maurer damals aus Großbritannien. Anders als Hilmer hat Maurer die Chassis für die F2-EM aber selbst gebaut. Als Konstrukteur hatte man den Österreicher Gustav Brunner unter Vertrag, der später unter anderem auch für Ferrari F1-Fahrzeuge auf Kiel legte. Maurer wie Hilmer waren Rennenthusiasten: Hilmer hat mit Formtech eine Firma, die F1-Teams

mit Teilen versorgt. Maurer war selbst Rennfahrer, sponserte anschließend das spätere F1-Team Zakspeed, wie auch die Sportwagentruppe Kremer. 1979 gründete Maurer sein eigenes Team für die Formel-2. Zunächst waren die Erfolge überschaubar. 1980 gab es dann sogar einen tragischen Tiefpunkt: Maurer-Pilot Markus Höttinger verunglückte im Alter von 24

Jahren tödlich auf dem Hockenheimring. Er wurde von einem Reifen erschlagen. 1981 folgte dann die Trendwende, die von der Konkurrenz schon geahnt wurde: Vor dem Saisonstart hagelte es Proteste. Der neue Maurer BMW soll auf den Ground-Effect bauen, was aber in der Formel-1 und auch in der Formel-2 längst wieder verboten war.

Die Regelhüter erklärten das Fahrzeug als legal – und Roberto Guerrero und Eje Elgh konnten je ein Rennen damit gewinnen. Man verkaufte nun auch Kundenchassis an Bertram Schäfer und dessen Team, das in der Formel-2 an den Start ging. Maurer nahm dann für 1982 den Deutschen Stefan Bellof unter Vertrag. Das größte deutsche Nachwuchstalent zur damaligen Zeit wurde von Willy Maurer selbst gemanagt. Und es gewann die ersten beiden Saisonrennen 1982. Mehr kam dann aber nicht mehr, es reichte für Rang drei in der Gesamtwertung – und für den Anstoß eigener F1-Pläne von Maurer. Brunner sollte einen F1-Rennwagen entwerfen, BMW war ja auch in der Formel-1 vertreten. Das Projekt versandete, Maurer versuchte stattdessen Bellof bei bestehende F1-Teams unterzubringen – was ihm dann ja gelang. Nach der Saison 1983, also vor genau 30 Jahren, machte Maurer den Laden dann dicht. Er kümmerte sich nun um das Managen von Bellofs Formel-1-Karriere, die allerdings viel zu kurz war: 1985 verstarb er bei einem Sportwagencrash belgischen SpaFrancorchamps.


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Stefan Bellof: Das größte Talent seiner Zeit Foto: Stefan Flöper

Ein Rückblick auf die Karriere des deutschen Talents von Michael Zeitler Der erste deutsche F1-Weltmeister: Michael Schumacher. Aber zwei hätten es vor ihm schon werden können, zwei hatten es viele zugetraut: Wolfgang Graf Berghe von Trips, 1961 im Ferrari nur wegen seines Todessturzes von Monza nur Vizemeister. Und Stefan Bellof, auch ihm kam der Unfalltod in die Quere. Der Deutsche starb nicht im F1-Rennwagen, sondern in einem Brun-Porsche-Sportwagen. Bellof zeigte ein viel zu mutiges Überholmanöver gegen Jacky Ickx in der berühmt berüchtigten Eau Rouge in Spa. Die beiden Wagen kollidierten, Bellof krachte in die Streckenbegrenzung und zog sich tödliche Verletzungen zu. In Bellof steckten viele Erwartungen. Er zeigte beeindruckende Leistungen, obschon er erst recht spät (mit 16) zum Motorsport kam. Gemeinsam mit seinem Bruder Georg fuhr er Kartrennen. Während Georg den HelmNagel trotz recht guter Resultate bald an den Nagel hing, fuhr Bellof weiter – finanziell unterstützt vom Vater. 1981 holte sich Bellof Rang drei in der deutschen Formel-3. Sein Teamchef damals war der heutige Serienbetreiber Bertram Schäfer. Bellof stieg in die F2 auf (heute GP2), fuhr für das Team des Deutschen Willi Maurer. Die ersten beiden Rennen konnte Bellof sogar gewinnen, die Saison 1982 beendete er als Vierter. Maurer wurde auch

sein Manager, wollte mit Bellof sogar ein F1-Team gründen, aus dem aber dann doch nichts wurde. Bellof knüpfte Kontakte zu F1-Teams wie Brabham und ATS. Beide Rennställe hatten aber Allianzen mit BMW, Bellof auf der anderen Seite mit Porsche, wo er in die Sportwagen-WM einstieg. In der Formel-1 belieferte Porsche nur McLaren. Bellof bekam bei McLaren auch einen F1-Test, aber dort war kein Cockpit frei. Also fuhr er in der Sportwagen-WM und erst 1984 in der Formel-1, für das mit Saugermotoren schwach ausgerüstete Tyrrell-Team. Doch bei manchen Rennen trumpfte Bellof durchaus auf: Wie mit Rang drei in Monaco.

Was da noch keiner ahnte: Dieses Resultat würde ihm wieder genommen werden, denn später wurde Tyrrell aus der WM ausgeschlossen – wegen der Tankaffäre, die heute noch für Diskussionen sorgt. Hat Tyrrell mit dem Gewicht geschummelt, oder wurde Tyrrell als einer der hartnäckigen Turbo-Gegner nur mundtot gemacht? Bellof hielt Tyrrell auch 1985 die Treue. Für 1986 standen F1-Teams aber Schlange: Brabham, McLaren, mit Ferrari soll es sogar einen Vorvertrag gegeben haben. Doch so weit kam es nicht, weil der SportwagenWeltmeister von 1983 aus dem belgischen Spa-Francorchamps 1985 nicht mehr heimkehrte. Bellof wurde nur 27 Jahre alt.

 S tef an B e llo f * 20. Novem ber 19 57 in G ießen † 1. S ep tem ber 19 85 in Stavel o t 1980: 1981: 1982: 1983:

M eister Deutsche Formel Ford 3. Platz D eutsche For mel-3 4. Platz Europäische For mel-2 Sieger Nor isr ing Trophäe 4. Platz Spor t wagen Weltmeisterschaf t 9. Platz Europäische For mel-2 1984: 1. Platz Spor wagen Weltmeisterschaf t 1. Platz D eutsche R ennspor t M eisterschaf t 3. Platz Nor isr ing Trophäe 1985: For mel-1 Weltmeisterschaf t Spor t wagen Weltmeisterschaf t D eutsche R ennspor t M eisterschaf t


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Die perfekte Reife(n)-Prüfung

Fotos: Alastair Staley, Malcolm Griffiths/ GP3 Media Service

Auch in der GP3 waren die Reifen beim Saisonauftakt ein wichtiges Thema. von Michael Zeitler Nicht nur in der Formel-1 ist der italienische Reifenhersteller Pirelli Exklusivausstatter. Das gilt auch für die Nachwuchsserien GP2 und GP3. Auch hier sind die Reifen ein großes Thema, denn auch hier zeigen sie Verschleißerscheinungen, wenn auch nicht ganz so dramatisch wie in der Formel-1. In der GP3 hat man damit nicht gerechnet. Hier sind keine Pflichtboxenstopps vorgesehen, also auch keine Reifenwechsel. Deswegen sollten die Reifen eigentlich schon halten. Doch die Fahrzeuge haben im Vergleich zum Vorjahr ordentlich an Leistung hinzugewonnen, vor allem die Motoren wurden kraftvoller gemacht. Damit stieg aber auch der Reifenverschleiß. Schlecht muss das nicht sein: Die GP3-Fahrer sollten ja auf die GP2 und vor allem auf die Formel-1 vorbereitet werden. Daher ist sparsames Haushal-

ten mit den Pneus durchaus wichtig. Genau darauf scheint es 2013 auch anzukommen. Überrascht wurden aber vor allem die GP3-Teams. Am Sonntag verstanden sie es schon besser, aber gerade am Samstag langten einige beim Setup doch daneben. Auch Tio Ellinas hatte am Ende noch Probleme. Der Sieger des Saisonfinales gewann auch den Auftakt in Barcelona. Zunächst konnte sich der Marussia-Manor-Pilot auch einen Vorsprung herausfahren, gegen Ende schrumpfte er aber wegen der Reifen zusammen. Patric Niederhauser versuchte den Zyprioten zu attackieren, kam aber bis zum Ende nicht vorbei. Der Schweizer Niederhauser kann aber zufrieden sein: Mit den Plätzen zwei und drei hat er seine Titelambitionen unterstrichen. Der JenzerPilot liegt in der Gesamtwertung aber noch hinter Ellinas. Der allerdings auch Glück hatte: Das

Koiranen-Team schien in Barcelona am besten aufgestellt zu sein. Kevin Korjus sollte in Lauf eins von der Pole-Position starten, bekam aber zehn Strafplätze aufgebrummt, weil er im Training die Gelben Flaggen missachtet hatte. Wenigstens wurde er Achter – und durfte damit das Sonntagsrennen von der Pole in Angriff nehmen. Aber er zog wieder den Kürzeren – schon am Start gegen seinen Teamkollegen Aaro Vainio. Sein Raketenstart von vier auf eins sahen sich alle nochmal genau an, war fast schon am Limit zum Frühstart, aber alles in allem dann eben doch noch perfekt. Als Tabellenführer reist Ellinas aus Barcelona ab. Ein Fahrer aus Zypern – das gab’s in der Formel-1 noch nie. Aber bald zumindest im Test: Er fährt für das Marussia-Manor-Team in der GP3, das von John Booth geleitet wird – wie auch der F1-Rennstall Marussia. Bei den Nachwuchstestfahrten von Marussia soll Ellinas fahren dürfen.

 Finnisches Team – Gab’s auch schon in der F1 Wenig Einwohner, aber überdurchschnittlich viele Motorsporttalente: Vor allem im Rallye-Bereich ist Finnland stark vertreten, aber auch im Formel-Sport. Mit Keke Rosberg, Mika Häkkinen und Kimi Räikkönen hat Finnland schon drei F1-Weltmeister gestellt. Und jetzt startet man auch in der GP3 durch: 2011 wurde der Valtteri Bottas Meister, dieses Jahr siegte in Barcelona Aaro Vainio. Vainio gewann auch mit einem finnischen Team: Dabei ist Koiranen 2013 neu dabei! 1997 gründeten die Brüder Mirko und Jari Koiranen das Rennteam, das zunächst auch nur in der finnischen Formel-3 und Formel-4 unterwegs war. Erst vor zehn Jahren wurde man auch international. 2010 das Highlight: Man gewann den Titel im Formel-Renault-2.0-Eurocup mit Kevin Korjus, der für Koiranen jetzt auch in der GP3 fährt. Ein Team aus Finnland hat Seltenheitswert, ist aber nicht neu. Sogar in der F1 gab‘s das schon: Das AAW-Rennteam. AAW steht für Antti-Aarnio Wihuri, der heute Bottas bei Williams sponsert. In den 70er hatte er ein eigenes Sportwagenteam. Mit einem Surtees Ford wollte Leo Kinnunen 1974 privat in die Formel-1 einsteigen – und durfte den Namen AAW gebrauchen. Nur beim Belgien GP konnte sich Kinnunen qualifizieren, schied aber aus. MZ


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 1. Rennen Barcelona

2. Rennen Barcelona

1. Tio Ellinas Marussia Manor Racing 17 Runden +0,428 2. Patric Niederhauser Jenzer Motorsport 3. Conor Daly ART Grand Prix +0,940 4. Nick Yelloly Carlin +9,726 5. Aaro Vainio Koiranen GP +16,925 6. Jack Harvey ART Grand Prix +23,006 7. Davide Fumanelli Trident +23,572 8. Kevin Korjus Koiranen GP +28,615 9. Robert Visoiu MW Arden +29,053 10. Alex Fontana Jenzer Motorsport +29,426 11. Lewis Williamson Bamboo Engineering +29,669 12. Giovanni Venturini Trident +30,832 13. Luis Sá Silva Carlin +37,044 14. Melville McKee Bamboo Engineering +37,277 15. Carlos Sainz Jr MW Arden +51,699 16. Samin Gomez Jenzer Motorsport +51,949 17. Emanuele Zonzini Trident +52,325 18. Eric Lichtenstein Carlin +52,759 19. Jimmy Eriksson Status Grand Prix +53,858 20. Danil Kvyat MW Arden +1:08,961 Marussia Manor Racing +1:09,967 21. Ryan Cullen 22. Carmen Jordá Bamboo Engineering +1:10,828 23. Adderly Fong Status Grand Prix +1:14,398 24. Facu Regalia ART Grand Prix +2 Runden 25. Dino Zamparelli Marussia Manor Racing +3 Runden 26. Patrick Kujala Koiranen GP +7 Runden 27. Josh Webster Status Grand Prix +11 Runden

1. Aaro Vainio Koiranen GP 17 Runden 2. Kevin Korjus Koiranen GP +1,808 +6,948 3. Patric Niederhauser Jenzer Motorsport 4. Tio Ellinas Marussia Manor Racing +14,048 5. Conor Daly ART Grand Prix +15,469 6. Jack Harvey ART Grand Prix +17,853 7. Lewis Williamson Bamboo Engineering +20,916 8. Giovanni Venturini Trident +21,704 9. Alex Fontana Jenzer Motorsport +22,088 10. Eric Lichtenstein Carlin +22,355 11. Adderly Fong Status Grand Prix +22,924 12. Luis Sá Silva Carlin +25,239 13. Samin Gomez Jenzer Motorsport +25,419 14. Facu Regalia ART Grand Prix +25,968 15. Dino Zamparelli Marussia Manor Racing +26,851 16. Patrick Kujala Koiranen GP +30,111 17. Davide Fumanelli Trident +35,234 18. Carmen Jordá Bamboo Engineering +45,568 19. Robert Visoiu MW Arden +1:00,758 20. Josh Webster Status Grand Prix +3 Runden 21. Nick Yelloly Carlin +5 Runden 22. Emanuele Zonzini Trident +5 Runden 23. Jimmy Eriksson Status Grand Prix +7 Runden Marussia Manor Racing +11 Runden 24. Ryan Cullen 25. Danil Kvyat MW Arden +12 Runden Bamboo Engineering +17 Runden 26. Melville McKee Carlos Sainz Jr MW Arden DSQ

Schnellste Runde: Tio Ellinas 1:36,800

Schnellste Runde: Kevin Korjus 1:37,669

Gesamtwertung Fahrer 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14.

Tio Ellinas (CYP) Patric Niederhauser (SUI) Aaro Vainio (FIN) Conor Daly (USA) Kevin Korjus (EST) Nick Yelloly (GBR Jack Harvey (GBR) Davide Fumanelli (ITA) Lewis Williamson (GBR) Robert Visoiu (RUM) Giovanni Venturini (ITA) Alex Fontana (SUI) Eric Lichtenstein (ARG) Adderly Fong (CHI)

Gesamtwertung Teams 39 28 25 21 18 12 12 6 2 2 1 1 0 0

15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28.

Luis Sá Silva (ANG) Samin Gomez (VEN) Faxu Regalia (ARG) Melville McKee (GBR) Dino Zamparelli (GBR) Carlos Sainz Jr (ESP) Patrick Kujala (FIN) Emanuele Zonzini (SAN) Carmen Jordá (ESP) Jimmy Eriksson (SWE) Danil Kvyat (RUS) Ryan Cullen (IRL) Davide Fumanelli (ITA) John Webster (GBR)

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9.

Koiranen GP Marussia Manor Racing ART Grand Prix Jenzer Motorsport Carlin Trident Bamboo Engineering MW Arden Status Grand Prix

43 39 33 29 12 7 2 2 0


 

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Kirchhöfer unter Druck

Fotos: Alexander Trienitz/ATS Formel 3 Cup Bei der zweiten Saisonstation in Spa-Francorchamps erfährt Marvin Kirchhöfer härtere Gegenwehr als beim Auftakt in Oschersleben. von Michael Zeitler Der Auftakt in Oschersleben war dominant, aber am Wochenende auf der beliebten Naturrennstrecke in SpaFrancorchamps kam Marvin Kirchhöfer doch mehr unter Druck, als ihm lieb ist. Der Deutsche, der als größtes Talent seit Sebastian Vettel gilt, gewann zwar den ersten Lauf, aber schon hier musste er sich bis zum Schluss gegen Performance-Fahrer John Bryant-Meisner aus Schweden zur Wehr setzen.

Der Schwede, der die Saison 2012 nach einem Unfall ja auslassen musste, gewann wie schon in Oschersleben den zweiten Lauf. Schlüssel zu diesem Sieg war die Reifenwahl: Auf abtrocknender Piste traute er sich als einer der wenigen mit Slicks, andere fuhren mit Regenreifen.

das endete in einer Dreherorgie. Die Kontrolle über den Dallara VW unter anderem auch verloren haben Kirchhöfer, sowie der spätere Sieger Emil Bernstoff.

Das wechselhafte Wetter ärgerte die Fahrer der deutschen Formel-3 auch im dritten Lauf. Wieder war die Strecke zu Beginn nass, dieses Mal fuhren aber mehr mit Slicks los. Doch

In der Gesamtwertung liegt Kirchhöfer noch deutlich vorne, auch weil sich kein richtiger Gegner herauskristallisiert. Stark ist neben Bryant-Meisner auch Kirchhöfers Teamkollege Artem Markelov aus Russland. Ein Selbstläufer wird die Meisterschaft für Kirchhöfer jedenfalls nicht.

1. Rennen Spa-Francorchamps 1. Marvin Kirchhöfer (Lotus) 2. John Bryant-Meisner (Performance) 3. Gustavo Menezes (Van Amersfoort) 4. Emil Bernstoff (Lotus) 5. Yannick Mettler (Performance) 6. Artem Markelov (Lotus) 7. Nabil Jeffri (Euro International) 8. Jordi Weckx (Van Amersfoort) 9. Tomasz Krzeminski (ADM) 10. Freddy Killensberger (GU)

2. Rennen Spa-Francorchamps 1. John Bryant-Meisner (Performance) 2. Artem Markelov (Lotus) 3. Marvin Kirchhöfer (Lotus) 4. Gustavo Menezes (Van Amersfoort) 5. Emil Bernstoff (Lotus) 6. Thomas Jäger (Performance) 7. Nabil Jeffri (Euro International) 8. Tomasz Krzeminski (ADM) 9. Freddy Killensberger (GU) 10. Hubertus-Carlos Vier (TTC)

3. Rennen Spa-Francorchamps 1. Emil Bernstoff (Lotus) 2. Artem Markelov (Lotus) 3. Marvin Kirchhöfer (Lotus) 4. John Bryant-Meisner (Performance) 5. Thomas Jäger (Performance) 6. Yannick Mettler (Performance) 7. Gustavo Menezes (Van Amersfoort) 8. Matteo Cairoli (ADM) 9. Tomasz Krzeminski (ADM) 10. Jordi Weckx (Van Amersfoort)

Fahrerwertung 1. Marvin Kirchhöfer (GER) 2. Artem Markelov (RUS) 3. John Bryant-Meisner (SWE) 4. Emil Bernstoff (GBR) 5. Gustavo Menezes (USA) 6. Yannick Mettler (SUI) 7. Thomas Jäger (AUT) 8. Tomasz Krzeminski (POL) 9. Nabil Jeffri (MAL) 10. Matteo Cairoli (ITA)

11. Sebastian Balthasar (GER) 12. Aston Hare (RSA) 13. Jordi Weckx (BEL) 14. Freddy Killensberger (GER) 15. Hubertus-Carlos Vier (GER) 16. Sheban Siddiqi (GBR) 17. Maximilian Hackl (GER) 18. Christian Zeller (GER) 19. Thomas Warken (GER) 20. Luca Iannaccone (ITA)

Teamwertung 1. Lotus 2. Performance 3. Van Amersfoort 4. EuroInternational 5. ADM 6. GU 7. TTC 8. Franz Wöss 9. CR 10. Aberer

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113 80 70 62 54 30 29 17 12 11

8 6 5 3 0 0 0 0 0 0

83 61 54 36 35 30 15 13 4 2


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 Spanische F3: Urrutia macht Boden gut

Keine Meisterschaft ist so international und exotisch besetzt wie die spanische Formel-3. Weil sich die Kosten mit den älteren Dallara-Toyota-Rennwagen in Grenzen halten, ist das Feld außerdem über 30 Mann stark. Und woher sie alle kommen: Aus Nationen wie Thailand, Uruguay, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Isreal, Serbien, Guatemala, Südkorea, Saudi-Arabien. aber auch bekannten Rennsport-Länder wie Italien und Frankreich.

sen immer öfter rechnen. Vielleicht auch mit Santiago Urrutia aus Uruguay. Denn der 16-Jährige war am Wochenende an der portugiesischen Algave richtig stark unterwegs, gewann Lauf eins und wurde im zweiten Rennen Zweiter.

Tec auch in der britischen Formel-3 starten.

Lauf zwei entschied Ed Jones für sich. Der in Großbritannien aufgewachsene Junge aus den Vereinigten Arabischen Emiraten war neu dabei, ersetzte bei West-Tec den US-Amerikaner Spencer Pigot. Jones war zuletzt auch in der F3-Europameisterschaft für Fortec am Start – und wird mit West-

Urrutia kommt aus der Formel-Abarth, eine italienische Einsteiger-Formel-Serie. Hier wurde er letztes Jahr Gesamt-Vierter. Jetzt fährt er für das RP-Team in der spanischen Formel-3. Bei RP ist auch Sandy Stuvik unterwegs. Der Thailänder führt noch immer die Gesamtwertung an, holte sich auch in Portugal zwei Podestplätze – aber war dieses Mal stets hinter Urrutia. Keine Punkte gab es für den Deutschen Nicholas Pohler: Er kam nur auf die Plätze 28 und 25. MZ

1. Rennen Algarve 1. Santiago Urrutia (RP) 2. Sandy Stuvik (RP) 3. Alexander Toril (RP) 4. Ed Jones (West-Tec) 5. Yarin Stern (Emilio de Villota) 6. Alexey Chuklin (Emilio de Villota) 7. Mario Marasca (BVM) 8. Alexandre Cougnaud (RP) 9. Richard Gonda (Drivex) 10. Hector Hurst (Emilio de Villota)

2. Rennen Algarve 1. Ed Jones (West-Tec) 2. Santiago Urrutia (RP) 3. Sandy Stuvik (RP) 4. Hector Hurst (Emilio de Villota) 5. Alexandre Cougnaud (RP) 6. Mario Marasca (BVM) 7. Valeria Carballo (Campos) 8. Alexander Toril (RP) 9. Vicky Piria (BVM) 10. Mattia Vita (Top F3)

Fahrerwertung 1. Sandy Stuvik (THA) 72 2. Santiago Urrutia (URU) 44 3. Alexander Toril (ESP) 43 4. Ed Jones (UAE) 37 5. Hector Hurst (GBR) 32 6. Yarin Stern (ISR) 28 7. Nelson Mason (CAN) 27 8. Alexandre Cougnaud (FRA) 26 9. Alexey Chuklin (RUS) 18 10. Mario Marasca (ITA) 16

Nakayama in Japan ungeschlagen In Motegi machte die japanische F3Meisterschaft zum zweiten Meisterschaftslauf Halt. Drei Rennen standen auf dem Programm – aber drei Mal gab es denselben Sieger: Yuichi Nakayama für das TOM’s-Team. In der Gesamtwertung führt er deutlich vor seinem Stallgefährten Takamoto Katsuda. Die japanischen F3-Teams fahren ja schon mit den neuen Motoren, die 2014 auch in der EM Einzug halten werden. MZ

Schmalspurprogramm von nur vier Rennen versucht man die Meisterschaft für Gaststarter attraktiv zu machen. Weil auch ältere F3-Renner aus der deutschen und spanischen Formel-3 gestattet sind, zeigt das auch Wirkung. Jüngste Neunennung: Felipe Guimarães (F3-Meister aus Südamerika) wird für das Fortec-Team an den Start gehen. Der Brasilianer machte sich Hoffnungen auf einen Wechsel in die GP3, wo er für Bamboo getestet hat. Aber dort sind alle Cockpits besetzt. MZ

Guimarães mit Fortec in britischer Serie

Picariello beim Heimspiel vorne

Die F3-Europameisterschaft soll künftig die zentrale F3-Serie werden. Darunter leiden nationale Serien wie die britische Formel-3. Mit einem

Auf nasser Piste mussten sich die Nachwuchspiloten der ADAC Formel Masters bei allen drei Wertungsläufen auf der Formel-1 Strecke in Spa-

Francorchamps beweisen. Derjenige, der am besten mit dem Bedingungen zurecht kam, war der Belgier Alessio Picariello. Picariello ließ auf seine beiden Siege beim Auftakt-Wochenende in Oschersleben zwei weitere Triumphe folgen. Nur beim dritten, und mit Blick auf die Punktevergabe weniger wichtigen Rennen, konnte der Pilot vom ADAC Berlin Brandenburg nicht die maximale Punktzahl einfahren. Nach einer Kollision schied er schon vorzeitig auf. Stattdessen feierte Jason Kremer den ersten Saisontriumph. Dennoch gelang es ihm nach dem zweiten von acht Rennwochenenden die Führung in der Meisterschaft auszubauen. Dort liegt er mit 107 Zählern vor Nicolas Beer (74) und Jason Kremer (68). DG

Mit Fahrern aus solchen Ländern muss man aber auch in höheren Klas-

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  Zwei Siege für Ferrari-Junior Foto: Renault Sport Da hat Ferrari ein gutes Händchen bewiesen: Letztes Jahr nahm die Scuderia den inzwischen 16-jährigen Antinio Fuoco in den Nachwuchskader auf. In diesem Jahr gibt Fuoco das Debüt in der Zweiliterklasse der Formel-Renault. Er fährt dabei die Panam-Serie in Amerika und die ALPS (Alpenmeisterschaft) in Europa. Gerade die ALPS-Klasse ist hochkarätig besetzt. Unter anderem fährt auch Matthieu Vaxivière mit, der auch die Königsklasse, den Zweiliter-Eurocup, anführt. Oder auch der McLaren-Junior Nyck de Vries. Der Niederländer stand zwar für das zweite Rennen in Imola auf Pole, wurde dann aber doch wie in Lauf eins nur Fünfter. Fuoco gewann indes beide Rennen, damit hat er jetzt in vier Rennen drei Siege und einen zweiten Platz geholt. Und führt die Meisterschaft deutlich an. MZ

 1. Rennen Imola 1. Antonio Fuoco (Prema Power) 2. Pierre Gasley (Tech-1) 3. William Vermont (ARTA) 4. Bruno Bonifacio (Prema Power) 5. Nyck de Vries (Koiranen) 6. Luca Ghiotto (Prema Power) 7. Jakub Dalewski (JD) 8. Matthieu Vaxivière (Tech-1) 9. Egor Orudzhev (Tech-1) 10. Simon Tirman (ARTA)

Middlehurst weiter vorne Mit weiteren Siegen bei der zweiten Saisonstation in Snetterton konnte Chris Middlehurst seine Führung in der Formel Renault BARC weiter ausbauen. Der Brite triumphierte in den Wertungsläufen drei und fünf, musste lediglich beim Rennen am Sonntagmorgen Sam MacLeod den Vortritt überlassen, der seinen ersten Triumph feierte. Wenig Profit konnte derweil Weiron Tan aus seinen beiden Pole-Positions am Sonntag ziehen. Während er beim Rennen am Vormittag den Motor abwürgte, drehte er sich später im abschließenden Lauf bei einsetzendem Regen in Führung liegend und schied aus. Der Malaysier liegt in der Gesamtwertung auf Rang acht, während an der Spitze Middlehurst (158 Punkte) vor Jake Cook (112) führt. DG

2. Rennen Imola 1. Antonio Fuoco (Prema Power) 2. William Vermont (ARTA) 3. Bruno Bonifacio (Prema Power) 4. Pierre Gasley (Tech-1) 5. Nyck de Vries (Koiranen) 6. Luca Ghiotto (Prema Power) 7. Matthieu Vaxivière (Tech-1) 8. Jakub Dalewski (JD) 9. Simon Tirman (ARTA) 10. Luke Chudleigh (Tech-1)

Fahrerwertung 1. Antonio Fuoco (ITA) 2. Pierre Gasley (FRA) 3. Bruno Bonifacio (BRA) 4. Luca Ghiotto (ITA) 5. William Vermont (FRA) 6. Nyck de Vries (NED) 7. Guilherme Silva (BRA) 8. Matthieu Vaxivière (FRA) 9. Jakub Dalewski (POL) 10. Ukyo Sasahara (JPN)

93 57 52 44 41 32 23 20 10 8

1. Rennen Snetterton 1. Chris Middlehurst (MGR) 2. James Cook (Hillsped) 3. Matias Galetto (MTech Lite) 4. Ivan Taranov (Scorpio) 5. Joe Ghanem (MTech Lite) 6. Jorge Cevallos (MGR) 7. Weiron Tan (Fortec) 8. Tom Oliphant (MGR) 9. Matteo Ferrer (MGR)

2. Rennen Snetterton 1. Sam MacLeod (Fortec) 2. Chris Middlehurts (MGR) 3. Jake Cook (Hillspeed) 4. Henrique Babptista (Scorpio) 5. Pietro Fittipaldi (Jamun) 6. Jorge Cevallos (MGR) 7. Joe Ghanem (MTech Lite) 8. Tom Oliphant (MGR) 9. Wei Fung Thong (Fortec)

3. Rennen Snetterton 1. Chris Middlehurst (MGR) 2. James Cook (Hillspeed) 3. Matt Rao (Hillspeed) 4. Jorge Cevallos (MGR) 5. Weiron Tan (Fortec) 6. Matteo Ferrer (GMR) 7. Edward Brand (MTech Lite) 8. Henrique Baptista (Scorpio) 9. Matias Galetto (MTech Lite)

Gesamtwertung Fahrer 1. Chris Middlehurst (GBR) 2. Jake Cook (GBR) 3. Jorge Cevallos (MEX) 4. Joe Ghanem (LIB) 5. Sam MacLeod (GBR) 6. Matteo Ferrer (ITA) 7. Matt Rao (GBR) 8. Weiron Tan (MAL) 9. Ivan Taranov (RUS)

158 112 100 78 71 71 64 63 56


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33 Meldungen für das Indy-500 von Michael Zeitler

zier-Team auf eine technische Kooperation mit einem bestehenden Team.

Kommt noch eine Meldung Nummer 34? Derzeit sind 33 Fahrzeuge für das Indy-500 eingeschrieben. Die jüngste Meldung: Buddy Lazier wird einen Dallara Chevrolet fahren. Geleitet wird der Einsatz von seinem Vater Bob Lazier, der selbst 1981 für Fletcher schon in der IndyCar unterwegs war und mit seinem Penske Cosworth damals beim Indy-500 19. wurde.

Weil Lazier die 33. Meldung war, will Ed Carpenter seine zweite Nennung zurückziehen. Offiziell sind nämlich 34 Teams gemeldet, aber Carpenter hat seine zweite Nennung nur für den Fall eingereicht, sollte das Feld nicht voll werden. Das ist nun aber der Fall.

Lazier konnte für Indy auch den früheren Hemelgarn-Crewchef Dennis Lacava an Bord holen. Mit Hemelgarn war Buddy Lazier beim letzten IndyAuftritt 2008 gemeldet und gewann das Rennen 1996. Noch hofft das La-

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Carpenter dürfte also nur einen eigenen Dallara Chevrolet für sich selbst einsetzen. Verzichten muss man dabei auf Derrick Walker. Der ehemalige F1Mechaniker von Brabham und langjährige IndyCar-Teamchef übernimmt eine Rolle im IndyCar-Management und zeigt sich künftig für die technischen Aspekte verantwortlich.

Ryan Hunter-Reay (Andretti; Dallara Chevrolet) James Hinchcliffe (Andretti; Dallara Chevrolet) Marco Andretti (Andretti; Dallara Chevrolet) Ernesto Viso (Andretti/HVM; Dallara Chevrolet) Carlos Muñoz (Andretti; Dallara Chevrolet) Will Power (Penske; Dallara Chevrolet) Hélio Castroneves (Penske; Dallara Chevrolet) AJ Allmendinger (Penske; Dallara Chevrolet) Tony Kanaan (KV/SH; Dallara Chevrolet) Simona de Silvestro (KV; Dallara Chevrolet) Scott Dixon (Ganassi; Dallara Honda) Dario Franchitti (Ganassi; Dallara Honda) Charlie Kimball (Ganassi; Dallara Honda) Ryan Briscoe (Ganassi; Dallara Honda) Takuma Sato (Foyt; Dallara Honda) Conor Daly (Foyt; Dallara Honda) Justin Wilson (Dale Coyne; Dallara Honda) Ana Beatriz (Dale Coyne; Dallara Honda) Pippa Mann (Dale Coyne; Dallara Honda) Alex Tagliani (Bryan Herta; Dallara Honda) Sébastien Bourdais (Dragon; Dallara Chevrolet) Sebastián Saavedra (Dragon; Dallara Chevrolet) Graham Rahal (Rahal Letterman Lanigan; Dallara Honda) James Jakes (Rahal Letterman Lanigan; Dallara Honda) Michel Jourdain jr. (Rahal Letterman Lanigan; Dallara Honda) Ed Carpenter (Carpenter; Dallara Honda) Oriol Servía (Panther Dreyer-&-Reinbold; Dallara Chevrolet) JR Hildebrand (Panther; Dallara Chevrolet) Townsend Bell (Panther; Dallara Chevrolet) Simon Pagenaud (Schmidt Peterson Hamilton; Dallara Honda) Tristan Vautier (Schmidt Peterson Hamilton; Dallara Honda) Josef Newgarden (Fisher Hartman; Dallara Honda) Buddy Lazier (Lazier; Dallara Chevrolet)

Einen 34. Wagen könnte es aber auch mit dem Carpenter-Rückzieher geben. Wenn sich Sponsoren finden lassen, dann wird Buddy Rice (Sieger 2004) einen dritten Dallara Honda für das Team von Sam Schmidt fahren. Bryan Clauson, der letztes Jahr für Fisher Hartman dabei war, wird außerdem mit KV in Verbindung gebracht. Definitiv nicht am Indy-500 starten wird Kurt Busch. Der Ex-NascarChampion hat zwar den Indy-Test erfolgreich bestanden, gibt aber zu: „Nach zehn Runden haben mir bereits die Hände wehgetan.“ Für das 200-Runden-Rennen ist Busch noch nicht fitt genug, könnte aber nächstes Jahr mit dem Andretti-Team an den Start gehen.


Impressum Michael Zeitler (Redaktion, Layout) Daniel Geradtz (Redaktion, Layout)


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