Formel-Woche 20/2013

Page 1

2013

20

16. Oktober

5 am St端ck Vettel siegt erneut

Showdown

+

Die Kosten der Formel-1 Die Titelentscheidungen der Nachwuchsserien

Pirelli

Alles vor dem Finale in der Formel-3, Formel-Renault und IndyCar


2 t

or w r o

V

Die beste Wahl?

Nun vermehren sich die Gerüchte, dass der Wechsel von Nico Hülkenberg zu Lotus in der kommenden Saison tatsächlich stattfindet. Sportlich ist die Entscheidung sicherlich keine schlechte Wahl, auch wenn Sauber derzeit immer mehr Fahrt aufnimmt. Aber gegen konstante Platzierungen auf dem Podest, so wie es Räikkönen und Grosjean in diesem Jahr unter Beweis stellten, können die Schweizer nicht ankämpfen. Hülkenberg würde damit von einem Team mit finanziellen Sorgen zum nächsten Rennstall wechseln, dessen Lage nicht ganz sicher ist. Genau das ist eines der Schwerpunktthemen in dieser Ausgabe von FormelWoche. Wir zeigen, wo die Probleme liegen und warum auch für die Zukunft nicht unbedingt Hoffnung auf Besserung besteht. Ein Blick auf die Budgets gibt außerdem Aufschluss darüber, was beim Wechsel von Hülkenberg möglicherweise ausschlaggebend ist. Denn es wird angenommen, dass Lotus beinahe doppelt so viel finanzielle Mittel zur Verfügung stehen wie Sauber. Das hat freilich bei der Fahrzeugentciklung eine nicht ganz unwichtige Rolle. Vorausgesetzt, die beide Teams haben im kommenden Jahr ähnliche viel Geld in ihrer Kasse wie aktuell. Daniel Geradtz Herausgeber Formel-Woche Sauber

FORMEL-WOCHE 20/2013

Inhalt

Handschlag zum Abschied?

Fehlersuche nach Doppelsieg Zum Japan-GP Welcher Tag ist heute? Wer weniger Geld hat, gibt mehr aus

4 8 9

News

10 12 13 14

Block: Der Vergleich mit Schumacher

15

Maria de Villota Transfermarkt


Inhalt

Warten bis Hockenheim King ist der Meister News

16 18 20

Die deutsche Nachwuchshoffnung

21

Alle fünf Jahre Das erste Mal Wie der Vatrer, so der Sohn

24

Nicht wie bei Senna und Prost, aber...

25

22 23

Französische Formel-4, Formel-Renault 2,0 NEC

26

Formel-Renault 1,6 NEC, Formel-Ford Großbritannien

27

FORMEL-WOCHE 20/2013

Daimler

3


4

FORMEL-WOCHE 20/2013

Formel-1 Japan

Fehlersuche nach Doppelsieg von Michael Zeitler

Sebastian Vettel gewinnt dank der richtigen Strategie. Mark Webber mit der falschen Taktik geschlagen – aber dennoch vor dem Rest des Feldes.

K

ein Rennwochenende ist perfekt. Auch nicht mit solchen Zahlen: 35. Sieg von Sebastian Vettel, der neunte in dieser Saison, der fünfte in Folge und der vierte beim Japan GP. Für das Red-Bull-Team war es der 44. Sieg, der 14. Doppelsieg. Mark Webber sorgte im Qualifying für die 209. Pole von Renault, wodurch die Franzosen nun an Ferrari vorbeigezogen sind. Es war die zwölfte Pole von Webber, die 54. für Red Bull und die 100. für Pirelli.


Formel-1 Japan

Nach den Getriebeproblemen in Italien und den Sorgen um die Vorderreifen in Südkorea lief es für Vettel aber auch in Japan nicht ganz wie am Schnürchen: Den ganzen Samstag über hatte der Deutsche Probleme mit dem Energierückgewinnungssystem KERS. Deshalb musste er sich im Qualifying auch erstmals in dieser Saison seinem Teamkollegen Mark Webber geschlagen geben. „Unser KERS ist vermutlich etwas komplizier-

ter als bei den anderen“, erklärte der Teamchef und frisch gebackene Vater Christian Horner gegenüber „Sky Sports“. KERS Fluch und Segen zugleich? Inzwischen wird darüber spekuliert, dass im KERS auch die Stärke der RedBull-Rennwagen liege. Immer wieder heißt es nämlich, dass das Team rund um Horner das System eine Traktions-

kontrolle verwende. Diese wäre nicht erlaubt, doch scheinbar hat Red Bull einen legalen Weg gefunden, die Theorie der Traktionskontrolle dank KERS doch in die Praxis umzusetzen. Einfach erklärt: Beim Beschleunigen des F1-Rennwagens drehen die Hinterreifen ab einem gewissen Drehmoment durch. Es wird also mehr Energie erzeugt, als die Reifen auf die Strecke bringen können. Red Bull könnte, so wird spekuliert, einen Weg gefunden

FORMEL-WOCHE 20/2013

Red Bull Content Pool

5


haben, die überschüssige Energie (also die Energie sobald der Reifen durchdreht) in den KERS-Batterien zu speichern. Der E-Motor von KERS würde dann als Schleppmotor funktionieren, das heißt er saugt die überschüssige Energie ab und leitet sie an einen Zwischenspeicher weiter. Eine solche Technik wäre höchst kompliziert, aber durchaus umsetzbar Auch andere Erklärungen für die Red-Bull-Dominanz werden herangezogen, etwa den Einsatz eines kürzeren Diffusors. Der sorgt in der Theorie eigentlich für weniger Abtrieb, soll aber so positioniert sein, dass ein Unterdruck um die Hinterreifen entsteht, er also quasi die Luft vom Boden weg saugt und Red Bull daher mehr Haftung erhält, auch in den langsamen Kurven.

6 Fahrer an Grosjean vorbeibrachte. Bei Webber setzte man auf drei Reifenwechsel (bei ihm bauten die Reifen schneller ab), bei Vettel zögerte man den zweiten Halt acht Runden gegen Grosjean hinaus, sodass er mit frischen Reifen danach attackieren und überholen konnte. Bereits beim ersten Stopp wechselte Sebastian Vettel zwei Runden später als der Lotus-Pilot die Reifen. Dieser konnte sich zu jenem Zeitpunkt des Rennens wegen der frischeren Pneus weiter absetzen.

Der RBR9 ist überlegen, man kann mit der Konkurrenz spielen. Die hat auch längst aufgegeben. Obwohl die WM rechnerisch noch offen ist. Vettel braucht in den nächsten vier Rennen aber nur noch zehn Punkte. Mit einem fünften Platz, egal wie Fernando Alonso und alle anderen abschneiden, ist Vettel in Indien schon Weltmeister. Im Falle eines Ausfall Vettels muss Alonso mindestens Zweiter werden, um die WM auch nach Indien noch offen zu halten. Lorus

FORMEL-WOCHE 20/2013

Formel-1 Japan

Die Suche nach Fehlern von Red Bull ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Aber es gibt sie. Zum Beispiel den schlechten Start beider Fahrer in Japan. Romain Grosjean kam so von der vierten Position aus in Führung, Sebastian Vettel hatte Glück, dass es bei der Berührung mit Lewis Hamilton nur beim Briten zu einem Schaden kam (Reifen- und Unterbodenschäden). Grosjean konnte Webber und Vettel lange hinter sich halten. Der Franzose überzeugte in Japan auf voller Linie. Teamkollege Kimi Räikkönen kam nur auf Rang fünf – nach einem erneut schlechten Qualifying. Anders als Grosjean kam Räikkönen beim Start nicht gut weg und verlor einige Positionen. WM-Entscheidung vertagt Lotus ist inzwischen wieder besser geworden, auch die wenn zwischenzeitlich angebrachten konzeptionellen Änderungen am E21 nicht alle funktionierten: Der längere Radstand macht Sinn, die Experimente mit dem Doppel-DRS wurden zu den Akten gelegt. Red Bull kontrollierte das Tempo hinter Grosjean. Man legte sich zwei Strategien zu recht, mit denen man beide

Am Start übernahm Romain Grosjean die Führung


Formel-1 Japan

1. Sebastian Vettel Red Bull-Renault 2. Mark Webber Red Bull-Renault 3. Romain Grosjean Lotus-Renault 4. Fernando Alonso Ferrari 5. Kimi Räikkönen Lotus-Renault 6. Nico Hülkenberg Sauber-Ferrari 7. Esteban Gutiérrez Sauber-Ferrari 8. Nico Roberg Mercedes 9. Jenson Button McLaren Mercedes 10. Felipe Massa Ferrari 11. Paul di Resta Force India-Mercedes 12. Jean-Eric Vergne Toro Rosso-Ferrari 13. Daniel Ricciardo Toro Rosso-Ferrari 14. Adrian Sutil Force India-Mercedes 15. Sergio Pérez McLaren Mercedes 16. Pastor Maldonado Williams-Renault 17. Valtteri Bottas Williams-Renault 18. Charles Pic Caterham-Renault 19. Max Chilton Marussia-Cosworth 20. Lewis Hamilton Mercedes 21. Giedeo van der Garde Caterham-Renault 22. Jules Bianchi Marussia-Cosworth Schnellste Runde: Mark Webber 1:34,587

53 Runden +7,129 +9,910 +45,605 +47,325 +51,615 +1:11,630 +1:12,023 +1:20,821 +1:29,263 +1:39,572 +1 Runde +1 Runde +1 Runde +1 Runde +1 Runde +1 Runde +1 Runde +1 Runde +46 Runden +53 Runden +53 Runden

Red Bull Content Pool

Grosser Preis von Japan

Unfallschaden Kollision Kollision

Gesamtwertung 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22.

Adrian Sutil (GER) Sergio Pérez (MEX) Daniel Ricciardo (AUS) Jean-Eric Vergne (FRA) Esteban Gutiérrez (MEX) Pastor Maldonado (VEZ) Valtteri Bottas (FIN) Jules Bianchi (FRA) Charles Pic (FRA) Giedo van der Garde (NED) Max Chilton (GBR)

26 23 18 13 6 1 0 0 0 0 0

1. Red Bull-Renault 2. Ferrari 3. Mercedes 4. Lotus-Renault 5. McLaren Mercedes 6. Force India-Mercedes 7. Sauber-Ferrari 8. Toro Rosso-Ferrari 9. Williams Renault 10. Marussia Cosworth 11. Caterham Renault

445 297 287 264 83 62 45 31 1 0 0 Lotus

297 207 177 161 148 126 90 87 60 39 36

Ferrari

Sebastian Vettel (GER) Fernando Alonso (ESP) Kimi Räikkönen (FIN) Lewis Hamilton (GBR) Mark Webber (AUS) Nico Rosberg (GER) Felipe Massa (BRA) Romain Grosjean (FRA) Jenson Button (GBR) Nico Hülkenberg (GER) Paul di Resta (GBR)

Red Bull Content Pool

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11.

FORMEL-WOCHE 20/2013

Ergebnisse 16. Rennen

Alastair Staley/GP2

7


8 Erster Rookie mit Punkten Der siebte Platz von Esteban Gutiérrez beim Japan GP bedeuten die ersten Punkte für einen der diesjährigen Neulinge im Feld! Der Mexikaner profitierte vom immer besser werdenden Sauber Ferrari. Mit dem sechsten Platz von Nicolas Hülkenberg strich Sauber in Japan 14 Punkte ein – ein perfektes Präsent zum 70. Geburtstag von Teamgründer Peter Sauber. Jetzt dürfen die Schweizer sogar noch auf Rang sechs in der Konstrukteurswertung hoffen. Force India ist noch 17 Punkte vor Sauber – aber seit den Änderungen der Pirelli-Reifen nicht mehr in Form. Adrian Sutil musste in Japan nach einem Getriebewechsel sogar von ganz hinten starten. Aber auch bei Sauber lief in Japan nicht alles rund: Im Qualifying hielt Hülkenberg Max Chilton nach falschen Informationen via Teamfunk auf. Dafür musste Sauber eine Strafe von 20.000 Euro zahlen. Der Wagen von Gutiérrez fing in der Box indes Feuer. Schaden gab es keinen: Der Mexikaner konnte sogar weiterfahren. MZ

Erster Glanzpunkt von Chilton Wie sieht es eigentlich ganz hinten im Feld aus? Max Chilton hat im Qualifying seinen ersten Glanzpunkt setzen können. Von den beiden Hinterbänklerteams Marussia und Caterham war er der Schnellste. Marussia sah auf einer Runde in Japan schneller als Caterham aus, Jules Bianchi hatte zudem das gesamte Rennwochenende über Probleme. Im Training hatte er einen heftigen Crash. Anschließend klagte er über Schmerzen im Ellbogen, fuhr aber das restliche Rennwochenende weiter. Am Start kollidierte er mit Giedo van der Garde. Teamkollege Charles Pic überfuhr im Quali zum zweiten Mal in Folge eine rote Ampel. Dafür bekam der Franzose eine Durchfahrtsstrafe ausgesprochen, noch bevor das Rennen begann! Der Rückstand von Marussia und Caterham auf die etablierten Teams ist nach wie vor groß. Williams war in Japan wieder etwas schneller als bei den Rennen zuvor. Die Teamkasse wurde allerdings um 60.000 Euro erleichtert, weil man bei Pastor Maldonado am Freitag ein Rad nicht gescheit montierte und Maldonado es verlor. Toro Rosso kämpfte wie schon in Südkorea mit Bremsproblemen. Bei Jean-Eric Vergne fackelten im Quali die hinteren Bremsen sogar ab! MZ

Erster Einsatz als Ersatzfahrer Die Rennsportbegeisterung in Japan kennt keine Grenzen. In diesem Jahr war sie dennoch etwas gedämpft: Nach dem dritten Platz von Lokalmatador Kamui Kobayashi im Vorjahr war 2013 kein Einheimischer am Start! Kobayashi zeigte sich als Ferrari-Sportwagenpilot in deren Box und bekundete sein Interesse bezüglich eines F1-Comebacks. Große Chancen werden ihm aber nicht ausgerechnet. Kimiya Sato war in Japan immerhin als Sauber-Ersatzfahrer nominiert. Bei Sauber wird er in den kommenden Tagen auch einen Aerodynamiktest in Vairano absolvieren. Noch käme die Formel-1 für den Auto-GPPiloten aber zu früh. MZ Sauber

Sauber

FORMEL-WOCHE 20/2013

Zum Japan-GP

Schon beim Nachwuchstest saß Kimiya Sato im Sauber


F1-Kosten

Einige Formel-1 Teams stehen vor einer ungewissen finanziellen Zukunft. Teilweise schein es, als ständen sie sich gegenseitig im Wege. von Michael Zeitler ed Bull und Ferrari verfügen über das mit Abstand größte Budget in der Formel-1. Mercedes zieht nach: Bis Mitte 2011 wollte sich der deutsche Hersteller an das unverbindliche Sparabkommen zwischen den Teams halten. Doch man erkannte, dass die Topteams statt weniger, wieder deutlich mehr Geld ausgaben, als in den Hochzeiten der Krise um das Jahr 2009. Auch Niki Lauda, bei Mercedes für das Große und Ganze zuständig, gab die Paroli aus: Pfeift auf das Sparabkommen.

R

McLaren kann auch aufatmen. Zwar wurden zuletzt nicht unbedingt positive Zahlen aus dem Geschäftsjahr 2012 offen gelegt, aber die Zukunft ist viel versprechend: Honda wird McLarens Exklusiv-Partner und soll dem Traditionsteam auch Geld zuschießen. Hauptsponsor Vodafone steigt am Ende des Jahres zwar aus, aber auch dafür soll es einen Ersatz geben. Gehandelt wird das mexikanische Telekommunikationsunternehmen Telmex und der Rasierklingenhersteller Gilette. Alle anderen Teams nagen am Hungertuch. Lotus hat die meisten Schulden zwar beim Eigentümer Genii Capital, doch nach dem Wechsel von Kimi Räikkönen zu Ferrari gab es Gerüchte, das Besit-

zer Gerard Lopez langsam die Lust an der Formel-1 verliere. Mit Infinity Racing deutet sich zwar ein neuer Teilhaber an, doch das Geld für die Lotus-Anteile liegt noch auf der Bank. Zunächst muss die Herkunft überprüft werden. Um die Schräglagen der VijayMallya-Firmen ist es ruhiger geworden. Force India war in seiner Team-Geschichte schon immer ein recht effizientes Team. FormtechChef Franz Hilmer ist Dienstleister für das Team. Er kann sich die schlechte Presse über die angeblich schlechte Zahlungsmoral von Force India nicht erklären. Trotzdem ist man auch bei Force India der Meinung, dass es endlich eine Budgetobergrenze geben muss. Chance verpasst Sauber lebt von den neuen russischen Partnern. Wie lange die Lust auf die Formel-1 haben, weiß keiner. Vielleicht ist schon Schluss, wenn Sergey Sirotkin keine Superlizenz bekommt. Toro Rosso lebt davon, dass sich Red Bull den Luxus zweier F1-Teams leistet. Williams kann sich dank den venezolanischen Öl-Geldern über Wasser halten. Caterham und Marussia haben sportlich, wie auch finanziell nie den Anschluss an den Rest des Feldes geschafft. Marussia hat 166

Millionen Euro Schulden aufgebaut und jüngst auf die MarussiaTeambesitzer rund um Andrei Tscheglakowv umgeschichtet. Am Problem wird sich kurzfristig nichts ändern. Das neue Concorde Agreement bis 2020 (wirtschaftliche F1-Verfassung) hat kein Sparabkommen ins Reglement aufgenommen. Damit bleibt das Sparen weiterhin auf freiwilliger Basis – und funktioniert daher nicht. Noch schlimmer ist, dass das neue Agreement die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinander driften lässt. Mit einem Umsatz von 1,007 Milliarden Euro steht das Formel-1 Management so gut wie nie zuvor da. 68 Prozent der Einnahmen kommen den Teams zugute, allerdings fließt das meiste in Bonuszahlungen an Ferrari, Red Bull und anderen auserwählten Teams. Die Teams gestehen sich die Schuld selbst ein. Die als die Rennställe in der Teamvereinigung FOTA eine gemeinsame Linie verfolgten, sind vorbei. Robert Fernley, einer der Chefs von Force India, bringt es auf den Punkt: „Wir können uns ja nicht mal drauf einigen, was für ein Tag gerade ist.“ Zumindest der FIA-Präsident Jean Todt lässt durchblicken, das Thema Sparen langsam doch angehen zu wollen.

FORMEL-WOCHE 20/2013

Welcher Tag ist heute?

Force India

9


10 Wer weniger Geld hat, gibt mehr aus

Während manche F1-Teams am Hungertuch nagen, steht uns die vielleicht teuerste F1-Saison aller Zeiten ins Haus. Was macht die F1-Saison so teuer? von Michael Zeitler Schon jetzt ist eine Saison in der Königsklasse zu schwierig zu bestreiten. Vielen Teams fehlen hinten und vorne die finanziellen Mittel. Aber schon in der nächsten Saison warten weitere Kosten auf die Rennställe. Neben den neuen Turbomotoren werden zusätzliche Testfahrten unter der Saison und zwei weitere WM-Läufe ordentlich zu Buche schlagen. Die Altlasten werden natürlich mitgeschleppt. LAT

FORMEL-WOCHE 20/2013

F1-Kosten

Die fetten Jahre in der Formel-1 sind vorbei. Noch bis vor wenigen Jahren war Tabakwerbung erlaubt und bescherte den Teams vollere Kassen. 1999 trugen nicht weniger als sieben von elf Rennställen die Bezeichnung eines Unternehmens aus der Tabakindustrie im Namen, unter dem sie offiziell in der Weltmeisterschaft eingeschrieben waren. Williams änderte 1998 und 1999 sogar die Farbe seiner Fahrzeuge. Vom gewohnten Blau wich man mit neuem Sponsor ab.

Die neuen Turbomotoren 2006 wurde beschlossen, die Entwicklung bei den Motoren einzustellen. Sieht man mal von Änderungen im Motorenumfeld (Auspuff, Motorelektronik und so weiter), sowie von erlaubten Nachbesserungen zur Leistungsangleichung ab, so setzen die F1-Teams heute noch dieselben Motoren wie damals ein. Das hat dafür gesorgt, dass Kundenteams die Triebwerke quasi zum Schnäppchenpreis angeboten werden können: Acht Millionen Euro soll ein F1-Motor derzeit kosten. 2014 gehört dieser Luxus der Vergangenheit an: Die neuen Turbomotoren werden auch wegen der strengen Auflagen (Benzin-Limit, Hybridsysteme und dergleichen) deutlich teurer. Die Rede ist von 15-22 Millionen Euro. Bis ins Frühjahr 2013 liefen Bestrebungen, die Änderung der Motoren-Formel aufzuheben oder zumindest zu verschieben. Aber da haben die Hersteller die meisten Kosten für die Entwicklung bereits tragen müssen. Trotz des Preisanstieges ist die Einführung der „Öko-Formel“ absolut notwendig. Die Formel-1 darf sich dem Zeitgeist nicht verschließen. Nur so können auch neue Hersteller angelockt werden. Auch wenn sich das Interesse derzeit in Grenzen hält: Honda kommt nur wegen der Änderung des Motorenformats wieder zurück.


11

F1-Kosten

Noch vor zehn Jahren bestanden die F1-Rennställe de facto aus zwei Teams: Einem Renn- und einem Testteam. Das Testteam hatte dieselbe Hierarchie wie ein Rennteam – sogar einen Test-Teamchef! Schon am Dienstag nach einem Grand Prix wurde schon wieder fleißig getestet. Der damalige Ferrari-Testfahrer Luca Badoer absolvierte im Jahr 2004 stolze 80 Testtage und spulte dabei 24.010 Kilometer ab! Das ist mehr als vier Mal so viel wie die Stammfahrer Michael Schumacher und Rubens Barrichello in jenem Jahr Rennkilometer abfuhren! Weil jeder Testkilometer eine vierstellige Summe kostet, leuchtet schnell ein, wie viel das Wegfallen der Tests während der Saison wirklich einspart. Dazu kommt ja auch noch der Wegfall der Parallel-Teams (Test-Teams). Natürlich testen die F1-Teams nun eben in Simulatoren, Windkanälen und mit sündhaft teuren Computer-Programmen. Aber das kann die Kostenersparnis nicht ansatzweise aufwiegen. Wegen der Einführung der Turbomotoren wollen die Topteams 2014 unbedingt wieder testen. Je nach Umfang des Kalenders soll es zwischen zwei und vier Testtagen à zwei bis vier Tage geben. Die Hersteller wollen mit den Tests sichergehen, dass etwaige Zuverlässigkeitsprobleme bei den Motoren ausgemerzt werden können. Doch die Tests sind irrsinnig: Manche Teams haben durchblicken lassen, wohl nicht an allen Probefahrten teilzunehmen.

22 WM-Rennen Bleibt es bei 22 F1-Rennen, dann müssen die F1-Teams noch einmal mit mehr Kosten kalkulieren. Natürlich leuchtet die Argumentation ein, lieber mehr F1-Rennen als mehr F1-Tests. Denn bei den Rennen verdienen die Teams durch die Veranstalter, TV- und Sponsoreneinnahmen ja eine zusätzliche Stange Geld. Doch mehr als 20 Rennen pro Saison sind trotzdem kritisch. Dann dürfen die F1-Teams beispielsweise noch einen sechsten Motor verwenden (statt deren fünf pro Fahrer), was auch nochmal Mehrkosten von rund zwei Millionen Euro verursacht. Darüber hinaus müssen die Teams möglicherweise auch neues Personal einstellen. Viele Mechaniker stoßen schon bei 20 Rennen an die Grenzen der Belastbarkeit. Bei 22 Rennen und dazu noch Tests während der Saison werden manche Teams personell aufstocken. Das kostet, denn in der Formel-1 arbeiten die besten, aber damit auch die teuersten Mechaniker und Ingenieure. Trotzdem ist dieser Kostenpunkt relativ gering.



€

€

€

€

€

€

€

€

€

€

€





FORMEL-WOCHE 20/2013

Testfahrten whrend der Saison


12

FORMEL-WOCHE 20/2013

Maria de Villota

Maria de Villota *13.01.1980 †11.10.2013 Mit Bestürzung vernahm die Formel-1-Gemeinschaft am Freitag die Nachricht, dass Maria de Villota gestorben ist. De Villota, die bei einem schweren Testunfall im vergangenen Jahr das rechte Auge verlor, hatte sich nach einem zweiwöchigen Krankenhausaufenthalt wieder zurück gekämpft.

Untersuchungen ergaben, dass die Spanierin an einem Schlaganfall verstarb. Dieser war eine Folge des schweren Unfalls vor knapp 15 Monaten. De Villota engagierte sich in der FIA-Kampagne für Sicherheit im Straßenverkehr aber auch in jener Kommission, die die Arbeit von Frauen im Motorsport fördert. DG


13

F1-Transfermarkt

Red Bull Renault

Sebastian Vettel

Daniel Ricciardo

Ferrari

Fernando Alonso

Kimi Räikkönen

Mercedes

Lewis Hamilton

Nico Rosberg

Lotus Renault

Romain Grosjean

Nico Hülkenberg

McLaren Mercedes

Jenson Button

Sergio Pérez

Force India Mercedes

Paul di Resta

Adrian Sutil

Sauber Ferrari

Felipe Massa

Sergey Sirotkin

Toro Rosso Renault

Jean-Eric Vergne

António Félix da Costa

Williams Mercedes

Pastor Maldonado

Valtteri Bottas

Marussia Ferrari

Jules Bianchi

Max Chilton

Caterham Renault

Charles Pic

Heikki Kovalainen

bestätigte Fahrer

nicht bestätigte Fahrer

FORMEL-WOCHE 20/2013

Mögliches Fahrerfeld 2014


Ferrari

FORMEL-WOCHE 20/2013

F1-News

14 Rückenstärkung für Domenicali Fernando Alonso wirkt resigniert. Seit vier Jahren sei man nun eine Sekunde hinter Red Bull, polterte der Ferrari-Pilot im Rahmen des Japan GP. Schenkt man den aktuellen Gerüchten glauben, dann könnte auch 2014 eine schwierige Saison für Ferrari werden. Offenbar haben die Italiener Probleme, das Benzinlimit von 100 Kilogramm für die neuen Turbomotoren zu erreichen. Ferrari soll deswegen bereits angefragt haben, das Benzinlimit auf 110 Kilogramm anzuheben, doch das wurde abgeschmettert. Ferrari baut das Team derzeit um. Renningenieur Mark Slade wird Kimi Räikkönen zwar nicht mit zu Ferrari folgen, doch die Technik-Mannschaft wurde in den vergangenen Wochen gestärkt. Teamchef Stefano Domenicali muss sich laut Präsident Luca di Montezemolo indes keine Sorgen um einen Rauswurf machen. MZ

Red-Bull-Aerochef für McLaren Das McLaren-Team will die Konsequenzen aus der miserablen Saison 2013 ziehen (erstmals seit 1980 kein Podestplatz): Derzeit laufen Planungen für eine vollständige Umstrukturierung. Wenn Honda 2015 kommt, dann sollen große Namen bei McLaren arbeiten. Angeblich will der japanische Automobilhersteller Fernando Alonso als Fahrer. Gerüchte, wonach Ex-Honda-Teamchef Ross Brawn anheuern könnte, wurden dementiert. Dessen Zukunft bei Mercedes ist noch nicht entschieden. McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh hat für die kommenden Wochen interessante Neuigkeiten angekündigt. Eine davon scheint die Verpflichtung von Peter Prodromou zu sein. Er ist seit 2006 bei Red Bull, arbeitet dort als Aerodynamikchef und ist damit mitverantwortlich für das aktuell beste aerodynamische Konzept in der Formel-1. Wann Prodromou bei McLaren anfangen darf, muss noch ausgehandelt werden. Der Vertrag mit Red Bull läuft bis Ende 2014 und Red Bull signalisiert derzeit keine Kompromissbereitschaft. Auf dem Technikertransfermarkt gibt es derzeit einige Veränderungen: Mercedes hat sich beispielsweise die Dienste von Jarrod Murphy gesichert, bei Lotus zuletzt CFD-Ingenieur. MZ Lotus-Test für Fontana GP3-Pilot Alex Fontana durfte unlängst einen F1-Test im Lotus-Boliden von 2010 absolvieren. Der Schweizer ist im Förderprogramm des Lotus-Teams. Auch Sergey Sirotkin durfte einen zwei Jahre alten F1-Rennwagen probieren: Im Auftrag von Sauber spulte er in Fiorano in einem Ferrari seine ersten F1-Kilometer ab. Je nachdem, wie sich der Russe bei den Testfahrten entwickelt, wird er 2014 für Sauber sein GP-Debüt geben. Der Pirelli-Test von McLaren wird übrigens im November in Vallelunga abgehalten. MZ

Keine Deadline für Lotus In Japan gab es kaum neue Entwicklung bezüglich der Platzvergabe für 2014. Nicolas Hülkenberg dementierte Spekulationen, wonach der Deutsche dem Lotus-Team eine Deadline bis Ende dieses Monats gesetzt habe. Trotzdem wolle Hülkenberg natürlich eine zeitnahe Entscheidung, gleiches gilt auch für Felipe Massa. Hülkenberg wird noch immer mit McLaren in Verbindung gebracht, auch wenn dort Sergio Pérez wohl Teamkollege von Jenson Button bleiben wird. Trotzdem soll sich Perez derzeit nach einem anderen Manager umsehen. Bisher wurde Pérez von seinem Landsmann und Ex-IndyCar-Pilot Adrián Fernandez bei Verhandlungen vertreten. Hülkenberg kann sich durchaus auch ein Verbleib bei Sauber vorstellen. Bei Lotus ist die Zukunft noch ungewiss. Die neuen Teilhaber Infinity Racing haben sich wegen der Verwechslungs-Gefahr mit Red-BullSponsor Infinti in Quatum Motorsport umbenannt. Lotus hat deren Geld offenbar noch nicht erhalten. Eine Bank prüft erst noch die Herkunft der Moneten. Lotus wird auch nicht wie erhofft wieder zum Renault-Werksteam. Der viermalige Weltmeister und aktuelle Renault-Botschafter Alain Prost schloss das jedenfalls kurz- und mittelfristig aus. Wie attraktiv die Adresse Lotus 2014 also sein wird, ist noch ungewiss. Sauber befindet sich derweil wieder im Aufwind. Adrian Sutil wird ebenfalls mit Sauber in Verbindung gebracht. Entsprechende Gerüchte wurden vom Deutschen allerdings zurückgewiesen. MZ


15

Block

Die Titelentscheidung ist vertagt, aber doch schon entschieden: Sebastian Vettel wird seine vierte F1-Meisterschaft in Folge gewinnen. Das gelang bisher nur Juan-Manuel Fangio und Michael Schumacher. Jetzt wird bereits darüber spekuliert, ob Schumacher die Rekorde an seinen deutschen Nachfolger verlieren wird. Den ersten Rekord ist Schumacher in Japan losgeworden, allerdings an Fernando Alonso: Mit 1571:1566 Punkten ist Alonso nun neuer Rekord-Punktesammler. Er profitiert freilich vom inflationären Punktesystem, das es seit einigen Jahren in der Formel-1 gibt. Zu Schumachers Anfangszeiten bekam ein Sieger neun Punkte, heute 25! Kann Vettel andere Bestmarken brechen? Etwa die sieben WM-Titel, die Schumacher eingeheimst hat? Oder die 91 GP-Siege? Dann müsste Vettel noch mehr als 50 Rennen gewinnen. Geht man von Stand heute aus, dann erscheint das freilich nicht unmöglich, doch die Dominanz von Vettel ist auch einem recht stabilen Reglement geschuldet. In der Ära Schumacher zu Beginn des Jahrtausends haben sich die Regeln öfter mal geändert. Ferrari baute jedes Jahr quasi ein komplett neues Auto. Gerade 2003 gab es große Umbrüche im Reglement, schon 2001 fuhr Ferrari beispielsweise mit einer tiefen Nase, im Gegensatz noch zum Jahr davor. In der Ära Schumacher gab es auch freie Testfahrten und nicht so große Beschränkungen im Reglement. Die Konkurrenz konnte viel mehr und besser entwickeln. Es gab den Reifenkrieg zwischen Bridgestone und Michelin, der ebenfalls entscheidend war. Man könnte also sagen, dass es Vettel etwas leichter hat. Red Bull hat seit vier Jahren das beste Auto, der Konkurrenz sind die Hände gebunden. Erst mit der Einführung der Turbomotoren könnte sich am Kräfteverhältnis etwas ändern. Viel wird auch genau davon abhängen. Red Bull hat das größte Budget unter den F1-Teams und mit Adrian Newey wohl auch den besten Techniker. Wenn man auch in der Turboära das beste Auto hat, dann kann Vettel Schumachers Rekorde brechen.

Ist Michael Schumacher schon bald seine Rekorde los? ©Red Bull

Vettel wirkt nicht so dominant wie Schumacher. Das liegt daran, dass mit DRS, mit schnell abbauenden PirelliReifen, mit KERS-Systemen und anderen Spielereien die Rennen künstlich spannender gemacht wurden. De facto ist die Red-Bull-Dominanz ähnlich wie die von Ferrari vor mehr als zehn Jahren. Vettel fährt längst gegen Schumacher als gegen die Gegner von heute. Michael Zeitler

FORMEL-WOCHE 20/2013

Der Vergleich mit Schumacher


16

Thomas Suer/F3 EM

FORMEL-WOCHE 20/2013

Formel-3 EM Vallelunga

Warten bis Hockenheim Bei seinem Heimrennen in Vallelunga hätte Raffaele Marciello den Titel für sich entscheiden können. Nun wird es allerdings erst in Hockenheim soweit sein. von Daniel Geradtz rohen Mutes reiste Raffaele Marciello zu seinem zweiten Heimspiel in der Formel-3 Europameisterschaft nach Vallelunga. Denn beim optimalen Verlauf hätte er dort die Meisterschaft für sich entscheiden können. Nach dem ersten Rennen standen die Zeichen sogar noch auf Titelgewinn. Denn Marciello nutzte seine Pole, um während des gesamten Rennens vorne zu bleiben. Hinter ihm blieben Alexander Sims und Alex Lynn zwar in Schlagdistanz, aber vorbei kamen sie nicht am Italiener.

F

Auch weil sein direkter Verfolger in der Punktewertung Felix Rosenqvist nicht über den zehnten Rang hinaus kam, durfte der Prema-Pilot noch vom vorzeitigen Titelgewinn träumen. „An den Titelkampf habe ich gar nicht gedacht”, sagte er hinterher. Dennoch war er sich sicher, dass das einer der wichtigsten Siege war, die er je einfahren konnte. Drama am Start Doch nach den Glücksgefühlen am Samstag folgte in Rennen zwei die Ernüchterung. Marciello sollte vom zweiten Platz ins Rennen gehen, nachdem er sich in der Qualifikation

um sieben Tausendstel gegen Lynn geschlagen geben musste. Ohnehin waren die vorderen Positionen eng umkämpft. Innerhalb von nur 0,055 Sekunden lagen mit Daniil Kvyat und Alexander Sims zwei weitere Fahrer unter den ersten vier.

So konnte der 18-Jährige zum zweiten Mal an diesem Wochenende von der ersten Position aus ins Rennen gehen und ließ sich erneut nicht vom Siegen abhalten.

Soweit, dass Marciello mit in den Kampf um den Sieg hätte einsteigen können, kam es dann allerdings nicht. Als sich das Feld am Ende der Formationsrunde in der Startaufstellung aufreihte und darauf wartete, dass die Lichter erlöschen, kam es plötzlich zu einer heftigen Rauchentwicklung am Boliden von Marciello. Sein Rennen war damit gelaufen. Auf den Podestplätzen gab es danach keine Veränderungen mehr und die ersten drei Ränge wurden in der Reihenfolge der Startaufstellung belegt.

Für Marciello lag der Schlüssel zum Erfolg in zwei guten Qualifikationssitzungen. Sein Verfolger Rosenqvist erlebte allerdings genau das Gegenteil. Nur als Letzter startete er in die Rennen eins und zwei, weil eine gebrochene Radaufhängung dafür sorgte, dass sich der Schwede im Kiesbett wiederfand. Aber auch seine Mechaniker arbeiteten zwischen den beiden Trainings effektiv und so konnte Rosenqivst immerhin noch einmal auf die Piste gehen und sich als 13. qualifizieren. Mit den Rängen zehn, neun und sechs betrieb der Mann aus dem Team von Peter Mücke immerhin noch Schadensbegrenzung.

Für Marciello begann derweil die Zeit des Bangens. Nur knapp zwei Stunden trennten Rennen zwei und drei. Sollte es tatsächlich größere Probleme an seinem Prema-Boliden oder gar dem Mercedes-Triebwerk geben, dann könnte die Teilnahme am letzten Rennen in Gefahr geraten. Seine Crew bewies allerdings flinke Hände und schaffte es, das Auto wieder rechtzeitig fertig zu stellen.

Qualifikation entscheidend

Im Kampf um den Titel erlitt er allerdings einen herben Rückschlag. Vor den letzten drei Saisonrennen, die am kommenden Wochenende auf dem Hockenheimring ausgetragen werden, fehlen ihm 45,5 Punkte auf Marciello.


17

Formel-3 EM Vallelunga

1. Lauf in Vallelunga 1. Raffaele Marciello (Prema) 2. Alexander Sims (Three Bond) 3. Alex Lynn (Prema) 4. Daniil Kvyat (Carlin) 5. Eddie Cheever (Prema) 6. Luis Felipe Derani (Fortec) 7. Lucas Auer (Prema) 8. Sven Müller (Van Amersfoort) 9. Antonio Giovinazzi (Double R) 10. Felix Rosenqvist (Mücke) 11. Harry Tincknell (Carlin) 12. Tom Blomqvist (Eurointernational) 13. Jordan king (Carlin) 14. Dennis van de Laar (Van Amersfoort) 15. John Bryant-Meisner (Fortec) 16. Michael Lewis (Mücke) 17. Nicholas Latifi (Carlin) 18. Jann Mardenborough (Carlin) 19. Lucas Wolf (URD) 20. Tatiana Calderón (Double R) 21. André Rudersdorf (ma-con) 22. Roy Nissany (Mücke) Schnellste Runde: Alex Lynn 1:29,666

2. Lauf in Vallelunga 1. Alex Lynn (Prema) 2. Alexander Sims (Three Bond) 3. Daniil Kvyat (Carlin) 4. Eddie Cheever (Prema) 5. Lucas Auer (Prema) 6. Luis Felipe Derani (Fortec) 7. Antonio Giovinazzi (Double R) 8. Sven Müller (van Amersfoort) 9. Felix Rosenqivst (Mücke) 10. John Bryant-Meisner (Fortec) 11. Nicholas Latifi (Carlin) 12. Tom Blomqvist (Eurointernational) 13. Roy Nissany (Mücke) 14. Mitchell Gilbert (Mücke) 15. Michael Lewis (Mücke) 16. Dennis van de Laar (Van Amersfoort) 17. Richard Goddard (Three Bond) 18. Harry Tincknell (Carlin) 19. André Rudersdorf (ma-con) 20. Tatiana Calderón (Double R) 21. Sean Gelael (Double R) 22. Sandro Zeller (Jo Zeller) Schnellste Runde: Alex Lynn 1:29,331

3. Lauf in Vallelunga 1. Raffaele Marciello (Prema) 2. Luis Felipe derani (Fortec) 3. Alexander Sims (Three Bond) 4. Alex Lynn (Prema) 5. Jordan King (Carlin) 6. Felix Rosenqvist (Mücke) 7. Daniil Kvyat (Carlin) 8. Harry Tincknell (Carlin) 9. Dennis van de Laar (Van Amersfoort) 10. Michael Lewis (Mücke) 11. Jann Mardenborough (Carlin) 12. Mitchell Gilbert (Mücke) 13. Antonio Giovinazzi (Double R) 14. Tom Blomqvist (Eurointernational) 15. Richard Goddard (Three Bond) 16. John Bryant-Meisner (Fortec) 17. Roy nissany (Mücke) 18. Sandro Zeller (Jo Zeller) 19. André Rudersdorf (ma-con) 20. Tatiana Calderón (Double R) 21. Lucas Auer (Prema) 22. Sven Müller (Van Amersfoort) Schnellste Runde: Alexander Sims 1:29,870

13. Pascal Wehrlein (GER) 14. Eddie Cheever (ITA) 15. Nicholas Latifi (CAN) 16. William Buller (GBR) 17. Lucas Wolf (GER) 18. Michael Lewis (USA) 19. Antonio Giovinazzi (ITA) 20. Dennis van de Laar (NED) 21. Jann Mardenborough (GBR) 22. Roy Nissany (ISR) 23. Mitchel Gilbert (AUS) 24. André Rudersdorf (GER)

Teamwertung 1. Prema 2. Mücke 3. Carlin 4. Fortec 5. ThreeBond 6. Eurointernational 7. ma-con 8. Van Amersfoort 9. Double R 10. URD 11. Jo Zeller 12. Romeo Ferraris

Die Top-3 in der Gesamtwertung

Fahrerwertung 1. Raffaele Marciello (ITA) 2. Felix Rosenqvist (SWE) 3. Alex Lynn (GBR) 4. Lucas Auer (AUT) 5. Harry Tincknell (GBR) 6. Jordan King (GBR) 7. Tom Blomqvist (GBR) 8. Luis Felipe Derani (BRA) 9. Alexander Sims (GBR) 10. Felix Serralles (USA) 11. Sven Müller (GER) 12. Josh Hill (GBR)

434,5 389 305,5 247 197 162 138,5 137 112 104 93 56

49 47 45 39 28 22 17 16 12 11 10 3

741 528 435 321 191 174 106 75 58,5 44 2 1

FORMEL-WOCHE 20/2013

Ergebnisse


SRO

FORMEL-WOCHE 20/2013

Portrt Jordan King King ist der Meister Jordan King ist Meister der britischen Formel-3. Der Titel ist aber nichts wert: So schwer wie 2013 hatte es die traditionelle Meisterschaft noch nie. von Michael Zeitler

18

D

as plötzliche Erstarken der F3-Europameisterschaft hat die britische Formel-3 in große Bedrängnis gebracht. Lediglich zehn Fahrer haben die Saison 2013 zur Gänze absolviert, die meisten davon fuhren auch in der F3EM. Nur vier Rennwochenenden standen auf dem Programm – eine Schmalspursaison um überhaupt Interessenten zur Teilnahme zu bewegen. Auch ältere F3-Rennwagen wurden aus diesem Grund zugelassen. Das sollte Teilnehmer aus der deutschen und spanischen Formel-3 anlocken. Was man nicht bedachte, war die Stärke des Pushto-Pass-Buttons und des Einheitsmotors von Volkswagen, der im ATS-F3-Cup verwendet wird. John Bryant-Meisner, in der deutschen Formel-3 zwar solide unterwegs, aber kein permanenter Sieganwärter, fuhr am ersten Rennwochenende in Silverstone alle in Grund und Boden. Nach dem Training deutete sich die Dominanz des Dallara VW bereits an. Deshalb musste das PerformanceTeam das System deaktivieren. Punktberechtigt war der Schwede ohnehin nicht, aber es sieht einfach nicht gut aus, wenn ein Fahrer ein Rennen ums andere gewinnt, aber ein ganz anderer Pilot Meister wird. Das muss man erst erklären. Zu kompliziert das Ganze, wenn die Serie ohnehin schon in der Krise steckt. Übergangsjahr der britischen F3 Ab dem zweiten Rennwochenende wurden die Wagen aus dem ATS-F3-Cup daher verbannt. Jetzt siegten auch drei Fahrer, zwischen denen sich die Meisterschaft entschied: Der Italiener Antonio Giovinazzi aus der Fortec-Mannschaft, der im Formel-Sport noch recht grün hinter den Ohren ist ist; Der Brite William Buller, ebenfalls für Fortec unterwegs; sowie der Brite Jordan King aus dem Carlin-Rennstall. Carlin hatte die Meisterschaft in den vergangenen Jahren dominiert, meistens mit Red-Bull-Junioren am Steuer. Fahrer wie Jaime Alguersuari, Daniel Ricciardo oder Jean-Eric Vergne wurden mit Carlin britische F3Champions. In diesem Jahr war von einer Carlin-Dominanz aber nicht mehr die Rede. Der Rennstall muss dieses Jahr in fast allen Meisterschaften Federn lassen, dabei galt er doch immer als eines der besten Mannschaften im internationalen Nachwuchssport. In der Renault-World-Series flog Carlin nach dem Rennwochenende in Ungarn Ende September sogar aus den Top-10 der Teamwertung! Mit fünf Siegen war Carlin trotzdem wie-


Top-10 der Teamwertung! Wie viel ist der Titelgewinn von Jordan King wert? Der 19-Jährige zeigt in diesem Jahr zweifellos einen Aufwärtstrend. Auch in der F3-EM fährt er gute Resultate ein. In Zandvoort, vielleicht auch beschleunigt durch seinen Titelgewinn auf der Insel, holte sich King in einem Rennen sogar den zweiten Platz. In der EM hat Carlin bislang noch einen Rückstand auf die dort etablierten Teams wie Prema Power und Mücke. In der britischen Meisterschaft, wo Carlin eben sein Hauptbetätigungsfeld hatte, wurde nämlich mit anderen Reifen gefahren, als jetzt in der F3-EM. Die Formkurve von Jordan King zeigt klar nach oben. Denn bisher war von ihm noch nicht übertrieben viel zu sehen. Seine Vita liest sich nicht wie die eines kommenden Stars: 2010 Gesamt-23. in der For-

mel-Palmer-Audi und Gesamt-15. in der britischen Formel-Renault. 2011 Achter in der gleichen Meisterschaft, Zehnter in der FormelRenault NEC und Gesamt-14. in der inzwischen eingestellten Formel-2. 2012 Vizemeister in der NEC (langsam wurde es also besser), Fünfter in der Formel-Toyota und 13. im Formel-Renault-Eurocup. Jordan King hat das Glück, dass er aus wohlhabenden Verhältnissen stammt. Das nötige Kleingeld für eine gute Rennfahrerkarriere dürfte also vorhanden sein. Sein Vater Justin King ist Vorstandsmitglied der Supermarktkette Sainsbury's. Er wurde sogar schon als möglicher Nachfolger von F1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone in Verbindung gebracht. Die Gerüchte wurden inzwischen allerdings dementiert.

Sie zeigen aber, dass in der Familie durchaus auch wirtschaftliches Interesse am Rennsport besteht. Wie geht es mit Jordan King jetzt weiter? Denkbar ist eine weitere Saison in der F3-Eurpameisterschaft. Dann müssten aber bessere Resultate her, was auch an der Performance des Carlin-Teams liegen wird. Möglich ist auch ein teaminterner Aufstieg in die GP3. Auch dort ist Carlin unterwegs. Als Eric Lichtenstein dort Mitten in der Saison entlassen wurde, holte Carlin aber lieber Alexander Sims zurück, anstatt Jordan King eine Chance zu geben. Denkbar ist für King freilich auch ein Teamwechsel. Ein Aufstieg in die Renault-World-Series ist nicht ausgeschlossen, auch wegen der vorhandenen finanziellen Mittel. Wahrscheinlich ist das aber nicht.

Auch in der Formel-3 EM geht Jordan King an den Start

Britische Formel-3 wieder national Die Organisatoren der britischen Formel-3 um Stephane Ratel haben aus der schlechten Saison 2013 ihre Lehren gezogen. Neben der GP3 und der F3-Europameisterschaft ist für keine weitere internationale Meisterschaft auf diesem Niveau mehr Platz. Die britische Formel-3 muss sich also neu positionieren, um langfristig zu überleben. Deshalb wird die Meisterschaft 2014 wieder zu einer nationalen Meisterschaft. Mit anderen Worten: Fünf der sechs geplanten Rennwochenenden werden in Großbritannien stattfinden. Nur der Lauf in Spa wird ein internationales Event. Die Teilnehmer sollen auch verstärkt aus Großbritannien kommen. In der Tat haben bereits einige britische Teams ihr Interesse bekundet, darunter JTR und T-Sport. Carlin wird der Serie ebenfalls treu bleiben. Man plant den Einsatz von drei älteren Dallara 308, die mit den 312er Boliden in einer Kategorie fahren werden. Carlin ist im Besitz solcher Rennwagen und setzte sie auch schon zu Übungszwecken für die eigenen GP3-Fahrer Luis Sa Silva und Eric Lichtenstein ein. Die Boliden werden auch im MSV-F3-Cup eingesetzt, eine weitere britische F3-Meisterschaft, die allerdings mit F3-Chassis von 1980-2007 unterwegs ist. MZ

FORMEL-WOCHE 20/2013

der das erfolgreichste Team in der britischen Formel-3. Daher stellte man mit Jordan King auch den Meister. Zwei der Rennen gewann ein Rückkehrer: Jazeman Jaafar war schon in den vergangenen Jahren für das Team von Trevor Carlin in der britischen Formel-3 unterwegs, stieg mit Carlin dieses Jahr in die Renault-World-Series auf, kehrte nun aber für ein Rennwochenende zurück – um sich die Startberechtigung für den berühmt berüchtigten F3-GP in Macao zu sichern.

Portrt Jordan King

Thomas Suer/F3 EM

19


20

Macao GP mit 27 Meldungen Für die 60. Ausgabe des traditionellen F3-GP in Macao gab es mit 27 Meldungen weniger Interessenten als angenommen. Aus der japanischen Formel-3 gibt es nur zwei Meldungen (jeweils einen Dallara Toyota von TOM’s und B-Max). Die Japaner fahren bereits mit den neuen F3-Motoren, die 2014 auch in der EM eingesetzt werden. Für den Macao GP sind aber noch die alten Triebwerke Vorschrift. Aus der F3-EM meiden manche Teams die Reise nach Südostasien. Dafür wird Carlin mit einem Mammut-Aufgebot antreten: Gleich sechs Dallara VW werden von Trevor Carlin und seiner Truppe eingesetzt werden – auch mit den Ex-F3-Fahrern Jazeman Jaafar und Carlos Sainz jr. Um sich für einen Auftritt in Macau zu qualifizieren wird Sainz in Snetterton ein Rennen zum MSV-F3-Cup bestreiten. Bei Fortec hat für Macau auch Tom Blomqvist angeheuert. Sein Cockpit bei Euro International übernimmt der GP2-Pilot Tom Dillmann! Bei Double-R wird außerdem auch Kevin Korjus aus der GP3 zum Einsatz kommen. MZ

ATS Formel-3 Cup

FORMEL-WOCHE 20/2013

F3-News

DTM mit Marciello? Raffaele Marciello könnte 2014 auch in der DTM an den Start gehen. Der Ferrari-Junior wird diesen Schritt allerdings nur gehen, wenn er gleichzeitig auch in einer Formel-Rennserie fährt. Die DTM sei eine professionelle Serie, aber für den Aufstieg in die Formel-1 nicht das perfekte Championat heißt es seitens Ferraris. MZ Prema Power mit Fuoco? Raffaele Marciello ist nicht der einzige FerrariJunior in Diensten von Prema Power. In der ALPSMeisterschaft der Formel-Renault war dieses Jahr auch der 17-jährige Antonio Fuoco für das Team von Angelo Rosin unterwegs. Fuoco wurde vor seinen Teamkollegen Luca Ghiotto und Bruno Bonifacio Meister. Nun soll er 2014 bei Prema Power die F3-EM bestreiten. Auch Esteban Ocon und Bruno Bonifacio aus der Formel-Renault, sowie der deutsche F3-Meister Marvin Kirchhöfer bekommen einen F3-Test für Prema Power. Kirchhöfer wird aller Vorsicht nach allerdings in die GP3 wechseln. Dort wird sein Team um Timo Rumpfkeil als Russian Time das Bamboo-Team ersetzen. MZ F3-EM mit Rookie-Wertung In der kommenden Saison wird es in der Europameisterschaft auch wieder eine Wertung für F3Neulinge geben (Fahrer, die weniger als drei F3Rennen gefahren sind). Die kleine Meisterschaft wurde zuletzt wegen des geringen Interesses an der Serie ausgesetzt, dieses Jahr gab es aber wieder bis zu 30 Starter. MZ

Teilnehmer Macao Raffaele Marciello (Prema Power; Dallara Mercedes) Lucas Auer (Prema Power; Dallara Mercedes) Alex Lynn (Prema Power; Dallara Mercedes) Felix Rosenqvist (Mücke; Dallara Mercedes) Mitchell Gilbert (Mücke; Dallara Mercedes) Yuhi Sekiguchi (Mücke; Dallara Mercedes) Daniil Kvyat (Carlin; Dallara VW) Carlos Sainz jr. (Carlin; Dallara VW) Jazeman Jaafar (Carlin; Dallara VW) Jordan King (Carlin; Dallara VW) Harry Tricknell (Carlin; Dallara VW) Nicolas Latifi (Carlin; Dallara VW) William Buller (Fortec; Dallara Mercedes) Tom Blomqvist (Fortec; Dallara Mercedes) Felix Serrallés (Fortec; Dallara Mercedes) Pipo Derani (Fortec; Dallara Mercedes) John Bryant-Meisner (Fortec; Dallara Mercedes) Alexander Sims (T-Sport; Dallara Nissan) Tom Dillmann (Euro International; Dallara Mercedes) Kevin Korjus (Double R; Dallara Mercedes) Antonio Giovinazzi (Double R; Dallara Mercedes) Sean Gelael (Double R; Dallara Mercedes) Sun Zheng (Double R; Dallara Mercedes) Sven Müller (Van Amersfoort; Dallara VW) Yuichi Nakayama (TOM's; Dallara Toyota) Lucas Wolf (URD; Dallara Mercedes) Katsumasa Chiyo (B-Max; Dallara Toyota)


Portrt Marvin Kirchhfer

Die deutsche Nachwuchshoffnung Der aktuelle Champion im ATS Formel-3 Cup Marvin Kirchhöfer gilt als eines der größten Talente, die derzeit im Nachwuchsbereich unterwegs sind. von Daniel Geradtz r kam, sah und siegte. So lassen sich die ersten beiden Jahre von Marvin Kirchhöfer im nationalen Formel-Sport zusammenfassen. Nachdem er im vergangenen Jahr im ADAC Formel-Masters auf Anhieb den Titel holte, ging es 2013 im ATS Formel-3 Cup weiter. Dieses Mal musste der 19-Jährige gar nicht bis zum Ende kämpfen, sondern stand schon vor dem Finale in Hockenheim als Meister fest.

E

Doch trotz seiner Erfolge und seines Aufstrebens in internationale Meisterschaften tritt Kirchhöfer bescheiden auf. „Ich habe keinen Manager, das regele ich alles zusammen mit meinem Vater”, sagt er. Der habe zu Hause in Leipzig ein Autohaus und kenne sich daher aus mit dem Geschäftemachen. Auch an den Rennwochenenden ist es der Herr Papa, der sich um sämtliche Angelegenheiten seines Filius kümmert, er macht den persönlichen Zeitplan und koordiniert Interviewanfragen. Ein großes Talent Ihm hat er es auch zu verdanken, dass seine Karriere in Schwung kam. „Im Alter von vier Jahren war ich das erste Mal auf einer Kartbahn. Mir hat

es von Anfang an Spaß gemacht und ich wollte weitermachen. So kam ich dann in immer höher Serien.” Bis in die höchste Klasse, die Weltmeisterschaft, hat es Kirchhöfer damals geschafft. Vielleicht war sein Triumph im ADAC Kart Masters aber der viel Wichtigere. Denn welches Talent in Kirchhöfer steckt, das erkannte der ADAC früh. Schon zu seiner Kart-Zeit wurde er durch die Stiftung Sport des Automobilclubs gefördert. Im Normalfall durchlaufen die jungen Piloten ein dreijähriges Programm, in dem es nicht nur finanzielle Unterstützung gibt, sondern auch die notwendige Schulung für eine Rennkarriere erhalten. Im Fall von Kirchhöfer tritt allerdings eine Sonderregelung in Kraft. „Als Ausnahmetalent werde ich nun schon seit vier Jahren durch den ADAC unterstützt”, beschreibt er die Situation. Im kommenden Jahr ist aber definitiv Schluss. Auch im Nachwuchsprogramm der Deutschen Post wurde Kirchhöfer auf die Anforderungen im Motorsport vorbereitet. Als erfolgreicher Absolvent der Speed Academy schaffte es beispielsweise zuletzt Pascal Wehrlein bis in die DTM. Auch Timo

Glock konnte durch die gelbe Unterstützung nicht nur eine erfolgreiche Saison in der US-amerikanischen Champcar bestreiten, sondern auch 2004 sein F1-Debüt im Jordan feiern. Für den guten Zweck Als Jungschirmherr des MyelinProjekts, das die Erforschung der Nervenkrankheit Multiplen Sklerose voran bringt, engagiert sich Kirchhöfer auch für einen karitativen Zweck. Aktiv sorgt er dafür, dass das Projekt die notwendige finanzielle Unterstützung erhält. Wo es ihn 2014 hin verschlägt, das weiss Kirchhöfer bisher noch nicht. Möglicherweise steht eine weitere Formel-3 Saison an, dann allerdings in der Europameisterschaft. Stimmen die Voraussetzungen, dann könnte es ihn auch in die GP3 ziehen und damit ins direkte Umfeld der Formel-1. Eine Chance, um sich dort unter Beweis zu stellen, wird er schon im kommenden Monat erhalten. Nachdem die GP3-Saison in Abu Dhabi ihr Ende gefunden hat, findet an gleicher Stelle ein mehrtägiger Test statt. Dabei will Kirchhöfer die Möglichen ausloten und sich für die Zukunft empfehlen.

FORMEL-WOCHE 20/2013

Alexander Trienitz

21


FORMEL-WOCHE 20/2013

Chris Jones

Dixon versus Castroneves

22 Alle fünf Jahre

Scott Dixon steht vor seinem dritten Titelgewinn. Die Statistik spricht für den Neuseeländer. von Michael Zeitler cott Dixons Titelrivale ist Hélio Castroneves, doch zuletzt trifft er auf und neben der Strecke viel öfter auf dessen Penske-Teamkollegen Will Power. Der Australier wurde in den vergangenen drei Jahren jeweils Vizemeister. Nach einem schwierigen Saisoneinstand taute Power inzwischen wieder auf. Auch Dixon und das gesamte Ganassi-Team hatten einen schlechten Start in die Saison. Dixon und Power sind aber die Fahrer der vergangenen Rennen – und vielleicht die Kontrahenten der Saison 2014.

S

Update Tagliani ersetzt Franchitti Anders als ursprünglich angenommen, musste Dario Franchitti zur Stabilisierung seines gebrochenen rechten Knöchels doch operiert werden. Eine zweite Operation wird in Indianapolis erfolgen. Nach seinem schweren Houston-Crash ist der Einsatz in Fontana unmöglich für den Ex-Champion. Als Ersatz hat Ganassi den 40-jährigen Routinier Alex Tagliani verpflichtet. Der Kanadier fuhr seit 2000 mehr als 200 Rennen für Forsythe, Rocketsports, Australia, Conquest, FAZZT, Sam Schmidt und Herta, wurde nach dem Toronto-Wochenende aber bei Herta durch Luca Filippi und JR Hildebrand ersetzt. 2004 in Road America gewann Tagliani sein einziges IndyCar-Rennen. Tagliani ist wegen seiner Erfahrung die logische Wahl – und weil Ryan Briscoe in der ALMS im Einsatz ist. Penske rüstet für Fontana mit AJ Allmendinger auf. MZ

Dixon wurde wie Power auch in Australien geboren. Er ist allerdings Neuseeländer. Durch die Rennaktivitäten der Eltern Ron und Glenys kam Dixon früh zum Rennsport. 1994 wurde er neuseeländischer Formel-VeeMeister, 1997 gewann er die neuseeländische Formel-Ford, 1998 wurde er Formel-Holden-Meister mit Fahrzeugen auf F3000-Niveau, 2000 gewann er die Indy-Lights und stieg dann mit Tasman in die IndyCar auf. Seit 2002 steht Dixon in Diensten von Chip Ganassi. Die Verbindungen von Ganassi zum Williams-Team ermöglichten Dixon 2003 mehrere F1Tests im BMW Williams. Die Zeiten waren gut, Williams zeigte Interesse, BMW legte aber ein Veto ein. Dixon blieb in der IndyCar und wurde zu einem der erfolgreichsten Fahrer: Von seinen 220 Rennen gewann er bisher 33, darunter das Indy-500 2008, von der Pole-Position aus. Meister wurde er 2003 und 2008, jetzt vielleicht auch 2013 wieder – also alle fünf Jahre. In den vergangenen Jahren stand er im Schatten von Dario Franchitti, doch der 33-Jährige ist die Ganassi-Zukunft. Chris Jones

Scott Dixon steht vor dem Titelgewinn

Gewinnt Castroneves im Endspurt doch noch die Meisterschaft, dann darf er sich auch bei Power bedanken. In Sonoma kamen Power und Dixon zeitgleich an die Box. Beim Losfahren durchkreuzte Dixon die Boxenzone von Power. Die nachfolgende Durchfahrtsstrafe verhinderte den Sieg des Neuseeländers. In Baltimore schubste Power Dixon dann ins Aus. Den Frust Dixons bekam auch Rennleiter Beaux Barfield ab. Für Dixons Beschimpfungen setzte es eine Verwarnung. In Toronto schließlich kämpften Power und Dixon um den Sieg in beiden Rennen. Einmal mit dem besseren Ausgang für Dixon, einmal für Power.


Dixon versus Castroneves

Hélio Castroneves hat drei Mal das Indy-500 gewonnen, aber noch nie die Meisterschaft. Auch jetzt scheint ihm der Titel aus dem Netz zu gleiten. von Michael Zeitler s ist die vielleicht letzte Chance für Hélio Castroneves auf den Titelgewinn. Mit 38 Jahren ist der „Spiderman“ (niemand klettert nach Siegen charismatischer auf den Fangzaun um sich von den Fans feiern zu lassen) nicht mehr der Jüngste. Schon in den letzten Jahren hat sich das gezeigt, was auch der Trend der letzten Rennen ist: Teamkollege Will Power ist einfach schneller. Dazu kommt 2014 auch noch Juan-Pablo Montoya ins Team…

E

Die Stärke von Castroneves ist die Konstanz. Bis zum doppelten Getriebe-Pech in Houston (zwei Mal ging das Getriebe kaputt, zwei Mal musste Penske das Getriebe während des Rennens wechseln, zwei Mal kam Castroneves deswegen mit mehreren Runden Rückstand ins Ziel) absolvierte der Brasilianer alle möglichen Rennrunden! Seit Monaten führt er die Tabelle an, aber nur in Texas gewann er ein Saisonrennen! Von seinen 276 Rennen, die er seit 1998 für Bettenhausen, Hogan und seit 2000 für Penske absolvierte, gewann er auch lediglich 28. Drei seiner 28 Siege holte er sich allerdings beim Indy-500 (2001/`02/’09). Castroneves’ Karriere stand vor vier Jahren auf sehr wackligen Beinen. Damals musste er sich vor Gericht wegen angeblicher Steuerhinterziehung verantworten. Fünf der sechs Millionen US-Dollar, die Castroneves Ende 1999 durch die Verpflichtung von Penske einstrich, wurden an externe Firmen überwiesen, angeblich, weil Castroneves damals für so viel Geld noch zu jung gewesen sei. Nach zehn Jahren hätte er das Geld erhalten und auch versteuern sollen. Die Erklärung klang plausibel, Castroneves wurde frei gesprochen.

John Cote

Zwei Mal scheiterte er schon knapp am Titelgewinn: 2002 unterlag er Panther-Star Sam Hornish jr., 2008 schon einmal Scott Dixon. Zweiter zu sein, daran hat sich Castroneves schon in den Nachwuchsserien gewöhnen müssen: 1992 als Vizemeister in der brasilianischen Formel-Chevrolet, 1993 als solcher in der südamerikanischen Formel-3, 1994 in der brasilianischen Formel-3, 1997 in der Indy-Lights. Nicht zu vergessen auch 2003 bei Toyota, als statt Castroneves sein brasilianischer Landsmann Cristiano da Matta den Zuschlag für das F1-Cockpit bekam.

Hélio Castroneves holte noch nie den Titel

Update De Silvestro endlich am Podest Sensation im ersten Texas-Rennen: Simona de Silvestro kletterte hinter Scott Dixon als Zweite auf das Treppchen. Es war ihre erste Podestplatzierung in der IndyCar. Seit 2010 fährt die 25-jährige Schweizerin in der Serie. Zwei mal machte sie schon mit heftigen Feuerunfällen auf sich aufmerksam. In Forth Worth saß sie 30 Sekunden in ihrem brennenden Wrack, beim Indy-Training zog sie sich 2011 an den Händen Verbrennungen zweiten Grades zu, als ihr Bolide nach einem Überschlag Feuer fing. Das hielt sie vom Start beim Rennen nicht ab. In den vergangen drei Jahren fuhr De Silvestro für das HVM-Team, 2012 mit den unterlegenen Lotus-Motoren. Erst 2013 mit KV hat sie konkurrenzfähiges Material gefunden. Ihre Ergebnisse werden stetig – mit Platz zwei nun in Texas als Höhepunkt. Diese Dame wäre auch eine Bereicherung für die Formel-1. MZ

FORMEL-WOCHE 20/2013

Das erste Mal

Michael Roth

23


24

FORMEL-WOCHE 20/2013

Jean Michel le Meur / DPPI

Magnussen versus Vandoorne

Wie der Vater, so der Sohn Die Parallelen sind erstaunlich, doch Kevin Magnussen will alles noch viel besser machen als Papa Jan. von Michael Zeitler war mag das Nachwuchsprogramm von McLaren nicht so populär und bekannt sein, wie das von Red Bull. Doch immer wieder bringt es doch einige sehr gute Talente hervor. Das beste Beispiel ist natürlich Lewis Hamilton, F1-Weltmeister von 2008. Aber schon vor ihm hievte und half McLaren jungen Talenten in die Formel-1. Einer von ihnen war Jan Magnussen, der zwischen 1995 und '98 für McLaren und Stewart 25 Grand Prix bestritt. Gerade als der Däne 1998 in Kanada seinen ersten Punkt einfuhr, wurde er bei Stewart durch Jos Verstappen ersetzt. Ein Comeback 1999 bei Minardi scheiterte, das F1-Aus war besiegelt.

Z

Jan Magnussen fährt mit seinen 40 Jahren noch immer Rennen. In

der American-Le-Mans-Serie holte er sich in diesem Jahr in einer Corvette den Titel in der GT-Klasse. Jetzt liegt es an seinem 21-jährigen Sohn Kevin nachzuziehen: Derzeit sieht alles danach aus, als würde Kevin Magnussen 2013 den Titel in der Renault-World-Series an Land ziehen. Auch Kevin Magnussen ist seit 2010 im Förderprogramm von McLaren. Zuvor überzeugte er als Meister in der dänischen Formel-Ford oder als Vizemeister in der nordeuropäischen Formel-Renault. Seit 2012 fährt er in der WSbR, wobei seine erste Saison mit Carlin von Pleiten, Pech und Pannen geprägt war. Mit einem Sieg wurde er am Ende noch Siebter. Bei seinen ersten F1-Tests im McLaren Mercedes im vergange-

nen Jahr in Abu Dhabi konnte der Däne aber vollends überzeugen, er fuhr die absolute Bestzeit im Nachwuchstest. McLaren will Magnussen nun für 2014 in die Formel-1 bringen. Gespräche wurden mit Lotus, Force India und Marussia aufgenommen. Bei Lotus könnten die Beziehungen zum DAMS-Team helfen, für das Magnussen derzeit an den Start geht. Lotus-Teamchef Eric Boullier war zuvor als Teammanager bei DAMS engagiert. Force India hätte für die Verpflichtung von McLaren finanzielle Zugeständnisse bei der Partnerschaft bekommen. Doch das Team will keinen Fahrer für ein anderes Team ausbilden. Am größten sind die Chancen von Magnussen wohl bei Marussia.

Der letzte F1-Dne war Kiesa Sollte Kevin Magnussen 2014 tatsächlich in die Formel-1 kommen, dann wäre er der erste dänische F1-Pilot seit Nicolas Kiesa. Kiesa gewann 2003 das F3000-Rennen in Monaco, nachdem Björn Wirdheim zu früh vom Gas ging und dem Team zuwinkte. Am Ende der Saison ersetzte Kiesa bei Minardi den zu Jaguar abgewanderten Justin Wilson. Das beste Resultat des heute 35-Jährigen war ein elfter Platz beim USA GP. 2005 sollte Kiesa bei Minardi eine volle Saison bestreiten, doch er konnte das dafür nötige Sponsorengeld nicht auftreiben. Er wurde stattdessen Freitagstestfahrer bei Jordan. In einer ähnlichen Rolle sollte er 2006 bei Williams anheuern, doch nachdem der Deal platzte, wurde es ruhig um Kiesa. Im Vorjahr wurde er immerhin Fünfter in der dänischen Sportwagenmeisterschaft, zuvor fuhr er unter anderem auch in der DTM. MZ


Magnussen versus Vandoorne FORMEL-WOCHE 20/2013

Florent Gooden / DPPI

25

Nicht wie bei Senna und Prost, aber… Stoffel Vandoorne könnte Robin Frijns direkt nachfolgen. Doch er hat auch dieselben Probleme wie sein Vorgänger. von Michael Zeitler mmer wieder kämpfen bei McLaren die Fahrer auch gegeneinander um den Titel. Natürlich ist das Duell zwischen Kevin Magnussen und Stoffel Vandoorne in der 3,5 -Liter-Formel der Renault-WorldSeries nicht halb so brisant wie die McLaren internen Titelkämpfe zwischen Niki Lauda und Alain Prost, Ayrton Senna und Alain Prost oder Fernando Alonso und Lewis Hamilton in der Formel-1. Doch es zeigt, wie stark die Fahrer aus dem Nachwuchsprogramm von McLaren wirklich sind.

I

McLaren will Magnussen und Vandoorne in die Formel-1 bringen. Mag das bei Magnussen eventuell auch noch klappen, so wird es mit Vandoorne schon eng. Es sieht danach aus, als würde der 21-Jährige

das Titelduell verlieren. Weil er zudem weniger Erfahrung als Magnussen hat, deutet Vieles eher auf eine weitere Saison im NachwuchsSport aus. Damit folgt Vandoorne in die unmittelbaren Fußstapfen von Robin Frijns. Der Niederländer hat 2011 den Titel im Formel-Renault-Eurocup gewonnen (so wie Vandoorne 2012, allerdings erst im zweiten Versuch), 2012 dann den Titel in der 3,5-Liter-Klasse (so wie Vandoorne eventuell 2013). Mit diesen Errungenschaften steht das Talent der beiden außer Frage. Lücken im Budget sorgen bei Frijns jetzt allerdings für Lücken im Terminplan: Frijns steht ohne Cockpit da! Nun macht sich angeblich Force-IndiaTeilhaber Michiel Mol dafür stark,

Frijns zu Force India zu holen. Frijns und Mol stammen beide aus den Niederlanden. Vandoorne genießt immerhin die Unterstützung des belgischen Automobilclubs, der nach den kurzen Auftritten von Jérôme D’Ambrosio zuletzt wieder einen einheimischen Fahrer in die Formel-1 bringen will und sich das auch finanziell etwas kosten lässt. Ohne den Titel in der Renault-World-Series wird das aber erst recht nicht klappen. Die Vorzeichen dafür stehen vor dem letzten Wochenende in Barcelona nicht gut: Der Rückstand von Vandoorne bei noch 50 zu vergebenen Punkt beträgt 43 Zähler! Anders als letztes Jahr mit Frijns scheint Fortec den Titel dieses Mal also wohl zu verlieren.

Der nchste Eurocup-Meister Stoffel Vandoorne wird in Barcelona wohl nicht nur den Renault-World-Series-Titel verlieren, sondern er ist dann auch nicht mehr der amtierende Eurocup-Meister. Drei Fahrer können in die Fußstapfen des Belgiers treten. Die besten Chancen haben Oliver Rowland und der Tabellenführer Pierre Gasly. Für den Franzosen wäre der Titelgewinn wertvoll: Im Gespräch mit „Formel-Woche“ bestätigt der Franzose, dass er auf das Preisgeld für den Aufstieg in eine andere Klasse angewiesen ist. Die nächste Stufe wäre die WSbR, wo er bei Tech-1 bleiben könnte. Auch die GP3 zieht er in Betracht: „Aber hier kommt man weniger zum Fahren.“ Gasly wurde der Rennsport in die Wiege gelegt: Bereits sein Großvater fuhr Kartrennen, sein Vater fuhr sogar Sportwagenrennen und auch drei seiner vier Brüder düsen schon mit dem Kart umher! MZ


Nachwuchs

26

FORMEL-WOCHE 20/2013

F4 FRA: Zwei Seiten einer Strafe Im Kampf um den Titel in der französischen Formel-4 musste Anthoine Hubert im ersten Lauf von Lédenon zunächst einen Rückschlag hinnehmen. Obwohl er die Ziellinie als Erster überquerte, war er nicht der Rennsieger. Die Rennleitung bestrafte ihn wegen unsportlichen Verhaltens gegen Jules Gounon, der den Sieg übernahm. In Rennen zwei drehte sich die Situation um 180°. Dieses Mal erhielt Gounon eine Strafe - allerdings noch während des Rennens in Form eine Drive-Through. Dabei fiel er soweit zurück, dass er die ohnehin nur noch theoretischen Titelchancen nicht mehr aufrecht halten konnte. Hubert beendete das Rennen auf dem vierten Rang und feierte vorzeitig den Gewinn der Meisterschaft. Tom le Coq feierte in jenem Lauf seinen ersten Triumph in der Meisterschaft. Im dritten Rennen stand erneut Jules Gounon ganz oben auf dem Podest.

Ergebnisse 1. Lauf in Lédenon 1. Jules Gounon 2. Felix Hirsiger 3. Tristan Viidas 4. Matevos Isaakyan 5. Marco de Peretti 6. Dennis Anoschin 7. Neal van Vaerenbergh 8. Paul Hofkelt 9. Tom le Coq 10. Rémy Deguffroy

2. Lauf in Lédenon 1. Tom le Coq 2. Rémy Deguffroy 3. Neal van Vaerenbergh 4. Anthoine Hubert 5. Tristan Viidas 6. Dennis Anoschin 7. Felix Hirsiger 8. Matevos Isaakyan 9. Kiril Karpov 10. Marco de Peretti

3. Lauf in Lédenon 1. Jules Gounon 2. Tristan Viidas 3. Hubert Anthoine 4. Felix Hirsiger 5. Neal van Vaerenbergh 6. Paul Hofkert 7. Tom le Coq 8. Kirill Karpov 9. Matevos Isaakyan 10. Armaury Rossero

Fahrerwertung 1. Anthoine Hubert (FRA) 313 2. Jules Gounon (FRA) 197,5 3. Tristan Viidas (EST) 163 4. Tom le Coq (FRA) 131 5. Matevos Isaakyan (RUS) 131 6. Felix Hirsiger (SUI) 124 7. Dennis Anoschin (GER) 119 8. Neal van Vaerenbergh (BEL) 108 9. Simo Muhonen (FIN) 103,5 10. Florian Pottier (FRA) 60

Formel-Renault 2.0 NEC: Parry sichert sich den Titel Beim letzten Wochenende der Formel-Renault 2.0 NEC in Zandvoort zeigte sich das Wetter von seiner herbstlichen Seite. Regen, Sturm und Käte prägten abwechselnd oder zusammenwirkend die Veranstaltung unweit des Nordseestrands, sodass der letzte Saisonlauf sogar abgesagt werden musste. Schon im ersten Rennen nutzte allerdings Matt Parry die Chance, um sich den Titel zu sichern. Ihm reichte der vierte Platz, wäh-

rend sein Verfolger Jack Aitken Fünfter wurde. Eine Kollision mit Raoul Owens sorgte im zweiten Lauf für das frühzeitige Ausscheiden von Parry. Rowland war Meisterschaftskandidat Der Mann des Wochenendes war Oliver Rowland. Nachdem er sich die Pole-Positions für beide Rennen sicherte, folgten auch zwei Siege. Selbst bei den schwierigen nassen Streckenbe-

dingungen am Sonntag war er eine Klasse für sich. Der Brite hätte durchaus ein Wörtchen um die Meisterschaft mitreden können, hätte er nicht vier Wochenenden ausgelassen, um im Europcup an den Start zu gehen. Dort liegt er vor den letzten Rennen, die am kommenden Wochenende stattfinden, auf dem zweiten Platz. Der Titelgewinn ist immer noch möglich. DG

Ergebnisse 1. Lauf in Zandvoort 1. Oliver Rowland (Manor) 2. Steijn Schothorst (Josef Kaufmann) 3. Andrea Pizzitola (ART) 4. Matt Parry (Fortec) 5. Jack Aitken (Fortec) 6. Dennis Olsen (Josef Kaufmann) 7. Jakub Dalewski (Inter Europol) 8. Roman Beregech (Fortec) 9. Ryan Tveter (Fortec) 10. Roman Mavlanov (RC)

2. Lauf in Zandvoort 1. Oliver Rowland (Manor) 2. Roman Mavlanov (RC) 3. Alfonso Celis (Fortec) 4. Jack Aitken (Fortec) 5. Dennis Olsen (Josef Kaufmann) 6. Steijn Schothorst (Josef Kaufmann) 7. Nicolas Jamin (ART) 8. Tanart Satheinthirakul (ART) 9. Alberto Di Folco (ART) 10. Roman Beregech (Fortec)

Fahrerwertung 1. Matt Parry (GBR) 2. Jack Aitken (GBR) 3. Dennis Olsen (NOR) 4. Oliver Rowland (GBR) 5. Steijn Schothorst (NED) 6. Andrea Pizzitola (FRA) 7. Nicolas Jamin (FRA) 8. Jakub Dalewski (POL) 9. Raoul Owens (GBR) 10. Mikko Pakari (FIN)

289 230 211 208 202 190 144 135 127 125


27

Nachwuchs Formel-Renault 1,6 NEC: Spannung vor dem Finale Im ersten Rennen zeigte Geerts schon bald seine Qualitäten. Zwar starteten er und Pole-Mann Larry ten Voorde gleich gut. Doch schon im Laufe der ersten Runde kam es zum entscheidenden Überholvorgang, der ihn in die Führungsposition brachte. Kurzer zweiter Lauf Die Wetterbedingungen änderten sich beim Rennen am Sonntag erheb-

lich, heftiger Regen sorgte für einen Start hinter dem Safety-Car. Nachdem bereits Janneau Esmeijer in der ersten Runde unter grün im Kiesbett feststeckte, kam es kurz darauf zur Kollision zwischen Roy Geerts und Tommy van Erp auf der Start-ZielGeraden. Angesichts der Unfallsituation entschied sich die Rennleitung, das Rennen vorzeitig abzubrechen. Es gewann ten Voorde vor Geerts und Rump. DG

Ergebnisse 1. Lauf in Zandvoort 1. Roy Geerts (Stuart) 2. Larry ten Voorde (Provily) 3. Martin Rump (Scuderia Nordica) 4. Janneau Esmeijer (Provily) 5. Pontus Fredricsson (Trackstar) 6. Paul Blomqvist (Trackstar) 7. Florian Janits (Walter Lechner) 8. Lukas Sundahl (Sundahl) 9. Jan Schwitter (Walter Lechner) 10. Brian Kroon (Provily)

Formel-Ford Großbritannien: Der Nächste dominiert Erneut fehlte der vorzeitige Meister Dan Cammish bei den abschließenden Rennen der britischen Formel Ford Meisterschaft in Brands Hatch. Für den dominierenden Mann - Cammish holte in 24 Rennen die gleiche Anzahl an Siegen - gab es mit Juan Rosso nun einen Nachfolger, der der Konkurrenz keine Chance ließ. Der Argentinier ging zwar nur einmal von der Pole-Position aus ins Rennen, aber auch von den Startpositionen zwei und drei konnte er die Führung jeweils direkt beim Losfahren übernehmen und den Rennsieg einfahren. Als Sieger in der Scholarship-Wertung ging Harrison Scott aus der Saison hervor. Scott erhält nun wie der Titelgewinner einen Ford-Focus-Test in der britischen Tourenwagen Meisterschaft sowie darüber hinaus eine Testfahrt in der US F2000, dem Unterbau der IndyCar. DG

2. Lauf in Zandvoort 1. Larry ten Voorde (Provily) 2. Roy Geerts (Stuart) 3. Martin Rump (Scuderia Nordica) 4. Jann Schwitter (Walter Lechner) 5. Patricio O'Ward (Provily) 6. Pontus Fredricsson (Trackstar) 7. Tommy van Erp (Van Amersfoort) 8. Paul Blomqvist (Trackstar) 9. Lukas Sundahl (Sundahl) 10. Florian Janits (Walter Lechner)

Fahrerwertung 1. Martin Rump (EST) 2. Roy Geerts (NED) 3. Jenneau Esmeijer (NED) 4. Larry ten Voorde (NED) 5. Tommy Van Erp (NED) 6. Paul Blomqvist (SWE) 7. Pontus Fredricsson (SWE) 8. Lukas Sundahl (SWE) 9. Patricio O'Ward (MEX) 10. Yaro Deckers (NED)

249 243 191 169 147 124 101 88 86 77

Ergebnisse 1. Lauf in Brands Hatch 1. Juan Rosso (Jamun) 2. Harrison Scott (Falcon) 3. James Abbott (Radical) 4. Jayde Kruger (Jamun) 5. Sam Brabham (JTR) 6. Max Marshall (JTR) 7. Andy Richardson (Richardson) 8. Camren Kaminsky (JTR) 9. Simon Rudd (Falcon) 10. Luke Reade (Falcon)

2. Lauf in Brands Hatch 1. Juan Rosso (Jamun) 2. Jayde Kruger (Jamun) 3. Harrison Scott (Falcon) 4. James Abbott (Radical) 5. Sam Brabham (JTR) 6. Andy Richardson (Richardson) 7. Camren Kaminsky (JTR) 8. Max Marshall (JTR) 9. Connor Mills (Meridian) 10. Luke Reade

3. Lauf in Brands Hatch 1. Juan Rosso (Jamun) 2. Andy Richardson (Richardson) 3. James Abbott (Radical) 4. Jayde Kruger (Jamun) 5. Harrison Scott (Falcon) 6. Simon Rudd (Falcon) 7. Connor Mills (Meridian) 8. Luke Reade (Falvon) 9. Camren Kaminsky (JTR) 10. Max Marshall (JTR)

Fahrerwertung 1. Dan Cammish (GBR) 2. Harrison Scott (GBR) 3. Juan Rosso (ARG) 4. Sam Brabham (GBR) 5. James Abbott (GBR) 6. Jayde Kruger (RSA) 7. Nico Maranzana (ARG) 8. Camren Kaminsky (USA) 9. Andy Richardson (GBR) 10. George Blundell (GBR)

739 635 589 477 476 471 448 421 378 136

FORMEL-WOCHE 20/2013

Spannender könnte es nach dem vorletzten Wochenende der FormelRenault 1,6 NEC nicht sein. Mit einem Sieg und einem zweiten Platz holte Roy Geerts wichtige Punkte gegenüber dem Führenden in der Gesamtwertung Martin Rump auf und hat mit sechs Zählern Rückstand noch intakte Meisterschaftschancen vor den Rennen in Assen, die bereits am kommenden Wochenende ausgetragen werden.


Impressum Herausgeber: Daniel Geradtz Chefredakteur: Michael Zeitler Redaktion: Johannes Mittermeier Alexander Millauer Layout: Daniel Geradtz Michael Zeitler


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.