2013
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6. November
Vettel siegt zum siebten Mal in Folge!
VORSCHAU
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Finale: Die letzten Rennen der GP2 & GP3 Übersicht über die neue FA1 World Series
Red Bull Content Pool
60. Grand Prix in Macao
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or w r o
V
Verbessert Vettel seinen Ruf?
Wie mittlerweile bereits seit einigen Jahren üblich, zelebriert Red Bull seine sportliche Erfolge in verschiedenen Sportarten auf dem hauseigenen TV-Kanal ServusTV. So waren auch am vergangenen Montag der Weltmeister, Helmut Marko, Christian Horner und Designer Adrian Newey in der wöchentliche Sendung Sport und Talk zu Gast. Bei einem Gewinnspiel wurden unter den Zuschauern vier unterschriebene WM-Shirts verlost. „Vier Stück“, fragte Vettel ungläubig. „Da habt ihr aber einen rausgehauen!“ Schnell wurde seitens der Redaktion die Anzahl der Shirts auf 40 erhöht. Nun kann man diskutieren, ob dies bereits im Vorfeld abgesprochen war. Doch die Reaktion des 26-Jährigen wirkte glaubwürdig. Vettel scheint derzeit im Begriff zu sein, seine Reputation steigern zu wollen. Schon die Donuts auf der Strecke in Indien und auch in Abu Dhabi kamen bei den Fans gut an. Der Tenor im Internet: „Das macht ihn sympathisch.“ Die unschönen Pfreifkonzerte in der Vergangenheit haben den Heppenheimer zum Nachdenken gebracht, schließlich hat er sie durch seine Äußerungen provoziert. Nun gibt er sich anders und denkt an die Fans, egal ob sie ihn oder einen anderen Fahrer unterstützen.
Jetzt will er die Rekorde
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Zwist zwischen Räikkönen und Lotus
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News Geld regiert den Transfermarkt
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Leimer ist Meister
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Als Meister in die Formel-1
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Daniel Geradtz Herausgeber Formel-Woche Red Bull Content Pool
FORMEL-WOCHE 23/2013
Inhalt
Vettel gibt sich bei Servus TV sympathisch
Inhalt
Nachwuchsarbeit in Abu Dhabi News Frauen & Power
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24 Der Verm채chtnis von Teddy Yip 26 Noch wahnsinniger als Monaco
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Daimler
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Formel-1 Abu Dhabi GP
Jetzt will er die Rekorde! von Michael Zeitler
Sebastian Vettel hat auch nach dem vierten Titelgewinn nicht genug: Mit dem Sieg in Abu Dhabi ist der Deutsche weiter auf Rekordjagd.
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ie Dimension seines vierten WMTitels ging in aller Routine und in aller Selbstverst채ndlichkeit unter. Sebastian Vettel wurde mit 25 Jahren, 3 Monaten und 24 Tagen zum VierfachWeltmeister. Auch Alain Prost hat vier WM-Titel, aber selbst als der Franzose 1981 in Frankreich im Renault seinen ersten GP-Sieg feierte, war er rund einen Monat 채lter als Vettel beim vierten WM-Triumph! Das sind irre Zahlen, die zeigen: Vettel macht Jagd auf alle All-
Formel-1 Abu Dhabi GP
Zeit-Rekorde. Michael Schumachers angebliche Rekorde für die Ewigkeit wackeln ganz gehörig.
gien 1952 bis Argentinien ’53), sowie vom Landsmann Schumacher (von Europa bis Ungarn 2004).
Mit dem Sieg in Abu Dhabi (seinem dritten nach 2009 und 2010), der sein 37. F1-Sieg überhaupt und der elfte in dieser Saison war, ist schon mal ein Rekordsieg. Mehr als sieben Siege in Serie schaffte bisher noch kein Fahrer. Sebastian Vettel egalisierte damit den Rekord von Alberto Ascari (von Bel-
Nackte Zahlen Der WM-Titel ist auch lukrativ: Laut einer „BILD“-Rechnung soll Sebastian Vettel als Prämie fünf Millionen Euro einstreichen, die Putzfrauen im Team sogar noch 12.000 Euro! Um sich die Dominanz von Vettel in der Saison
2013 vor Augen zu führen, kann man auch die Konstrukteurswertung heranziehen: Vettels Punkteausbeute alleine würden ihn sogar auf Rang eins in der Herstellermeisterschaft bringen! Red Bull bräuchte Mark Webber also gar nicht. Webber versucht auf seiner Abschiedstournee trotzdem noch den einen oder anderen Erfolg zu feiern. In Abu Dhabi holte er sich zum Bei-
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Pirelli
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spiel die Pole Position. Doch eine von Webbers Schwächen ist der Start. Hier verlor er die Führung auch gleich an Teamkollege Sebastian Vettel und von da an war Vettel unaufhaltsam an der Spitze – am Ende mit einer halben Minute Vorsprung auf Webber! Und einen kleinen Seitenhieb an die Rennpolizei konnte Vettel (in Abu Dhabi mit einem Helmdesign des Mexikaners Jake Vita Prekop unterwegs) auch nicht unterlassen: Er drehte in der Auslaufrunde wieder einen Donut, nachdem er dafür in Indien noch eine Verwarnung plus eine Geldstrafe von 25.000 Euro kassierte. Allerdings nicht wegen des Donuts, sondern weil Vettel den Red Bull Renault auf der Geraden abstellte und nicht dem Ablauf entsprechend zur Technikkontrolle im Parc Fermé parkte. Bei der anhaltenden Dominanz von Red Bull gibt es freilich viele Neider im Fahrerlager. Immer wieder wird dem Weltmeisterteam ein nicht regelkonformes Fahrzeug unterstellt. Zuletzt soll der ehemalige F1-Techniker Gary Anderson bei der FIA eine Untersuchung des Unterbodens angeordnet haben. Scheinbar soll sich dieser so stark erhitzen, dass sich der hintere Teil verbiegt und damit nicht mehr in der erlaubten Position ist. Doch die Untersuchungen fielen ohne Befund aus, für Red Bull also positiv.
bestreitet man bei Red Bull auch gar nicht – die Änderung der Reifen während der Saison. Aus Sicherheitsgründen ist Pirelli ab dem Ungarn GP wieder auf die 2012er Reifenkonstruktion mit dem Kevlar-Ring zurückgekehrt. Seitdem wurde Red Bull noch viel stärker, weil die Reifen weniger Federn und so das Red-Bull-Konzept mit dem angestellten Heck besser aufgeht. Technisch hervorragend Die Ursache für die Red-Bull-Performance kann man aber wohl kaum an nur einem Punkt festmachen. Red Bull scheint in jedem Bereich des Autos der Konkurrenz voraus zu sein. Auch beim Motor-Mapping und der Getriebeübersetzung ist Red Bull ein Meister. Das KERS ist ebenfalls kompli-
6 zierter als bei anderen Teams, könnte sogar als Schleppmotor dienen und so eine Art Traktionskontrolle simulieren, ersetzen, nachahmen oder wie immer man das nennen will. Unbestritten die Nummer eins ist Red Bull in Sachen Diffusor und vor allem auch im Bereich der Aerodynamik. Darüber hinaus soll Red Bull laut „Auto, Motor und Sport“ mit einem vernetzen Fahrwerk unterwegs sein: Ein Hydraulikkreislauf soll die Dämpfer auf ein für die Aerodynamik perfektes Niveau bringen, was sich positiv auf die Traktion auswirkt. Viele Topteams operieren damit schon, Red Bull scheint in diesem Bereich der Konkurrenz aber einmal mehr eine Spur voraus zu sein. Dieser TechnikKniff wird auch 2014 weiterhin erlaubt sein.
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Formel-1 Abu Dhabi GP
Clevere Technik Andere streuen gezielt Gerüchte, um das Weltmeister-Team aus der Balance zu bringen: Da ist zum Beispiel von einem möglichen Abgang von Technikchef Adrian Newey die Rede. Dem Briten wird seit Jahren nachgesagt, er wolle sich aus der Formel-1 zurückziehen und sich im America's Cup, einer Segelregatta, engagieren. Doch die Spekulationen wurden aus Red-BullKreisen in Abu Dhabi dementiert. Wieder andere forschen lieber nach den Gründen der Red-Bull-Dominanz. Da gab es im Laufe des Jahres schon die wildesten Theorien und Erklärungsansätze. Geholfen hat – und das
Schon am Start übernahm Sebastian Vettel die Führung von Mark Webber
Formel-1 Abu Dhabi GP
1. Sebastian Vettel Red Bull-Renault 2. Mark Webber Red Bull-Renault 3. Nico Rosberg Mercedes 4. Romain Grosjean Lotus 5. Fernando Alonso Ferrari 6. Paul di Resta Force India 7. Lewis Hamilton Mercedes 8. Felipe Massa Ferrari 9. Sergio Pérez McLaren Mercedes 10. Adrian Sutil Force India 11. Pastor Maldonado Williams-Renault 12. Jenson Button McLaren Mercedes 13. Esteban Gutiérrez Sauber-Ferrari 14. Nico Hülkenberg Sauber-Ferrari 15. Valtteri Bottas Williams-Renault 16. Daniel Ricciardo Toro Rosso-Ferrari 17. Jean-Eric Vergne Toro Rosso-Ferrari 18. Giedo van der Garde Caterham-Renault 19. Charles Pic Caterham-Renault 20. Jules Bianchi Marussia-Cosworth 21. Max Chilton Marussia-Cosworth 22. Kimi Räikkönen Lotus-Renault Schnellste Runde: Fernando Alonso 1:43,434
55 Runden +30,829 +33,650 +34,802 +1:07,181 +1:18,174 +1:19,267 +1:22,886 +1:31,198 +1:33,257 +1:35,989 +1:43,767 +1:44,295 +1 Runde +1 Runde +1 Runde +1 Runde +1 Runde +1 Runde +2 Runden +2 Runden +55 Runden
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Grosser Preis von Abu Dhabi
Unfall
Gesamtwertung 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22.
Sergio Pérez (MEX) Adrian Sutil (GER) Daniel Ricciardo (AUS) Jean-Eric Vergne (FRA) Esteban Gutiérrez (MEX) Pastor Maldonado (VEZ) Valtteri Bottas (FIN) Jules Bianchi (FRA) Charles Pic (FRA) Giedo van der Garde (NED) Max Chilton (GBR)
35 29 19 13 6 1 0 0 0 0 0
1. Red Bull-Renault 2. Mercedes 3. Ferrari 4. Lotus-Renault 5. McLaren Mercedes 6. Force India-Mercedes 7. Sauber-Ferrari 8. Toro Rosso-Ferrari 9. Williams Renault 10. Marussia Cosworth 11. Caterham Renault
513 334 323 297 95 77 45 32 1 0 0 Lotus
347 217 183 175 166 159 114 106 60 48 39
Ferrari
Sebastian Vettel (GER) Fernando Alonso (ESP) Kimi Räikkönen (FIN) Lewis Hamilton (GBR) Mark Webber (AUS) Nico Rosberg (GER) Romain Grosjean (FRA) Felipe Massa (BRA) Jenson Button (GBR) Paul di Resta (GBR) Nico Hülkenberg (GER)
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Ergebnisse 17. Rennen
Alastair Staley/GP2
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8 internationale Regie Wörter überpiepen, Lotus-Teamchef Eric Boullier entschuldigte sich in Abu Dhabi für den nicht jugendfreien Wortaustausch.
Lotus
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Formel-1 Abu Dhabi GP
Räikkönen mit Boykott?
Zwist zwischen Räikkönen und Lotus Mercedes, Ferrari und Lotus kämpfen um Rang zwei in der Konstrukteurswertung. Dabei geht es in den Rennställen auch teamintern zur Sache. von Michael Zeitler n Abu Dhabi war Nico Rosberg als Dritter Best of the rest – und damit auch mal wieder schneller als Lewis Hamilton. Ein Trend, der sich in den vergangenen Wochen verfestigte und vor allem auf den Umgang mit den Reifen zurückzuführen ist.
I
Bei Ferrari gibt es auch einen Trend: Seit Felipe Massa im Team keine Zukunft mehr hat, ist der Brasilianer in der Qualifikation plötzlich schneller als Topstar Fernando Alonso. Inzwischen hat Massa im Quali-Duell auf 8:9 verkürzen können. Die Erklärung der Verschwörungstheoretiker: Alonso fährt absichtlich etwas langsamer, damit Ferrari nur Vierter wird, eine Klausel im Vertrag greift und Alonso so aus dem Kontrakt aussteigen und zu McLaren wechseln kann. Nur kann diese gewagte Theorie nicht erklären, wieso Alonso dann mit dem Messer zwischen den Zähnen kämpft: Nach dem zweiten Boxenstopp quetschte er sich mit aller Gewalt an
Jean-Eric Vergne vorbei. Das Manöver war umstritten, denn Alonso war beim Überholvorgang mit allen vier Rädern neben der Strecke. Die Rennkommissare um Ex-F1-Pilot Martin Donnelly fanden die Aktion als nicht bestrafenswert. Alonso klagte nach dem Räubern über die Randsteine über Rückenschmerzen und wurde aus Vorsicht ärztlich untersucht. Auch bei Lotus gewinnt Romain Grosjean teamintern immer mehr an Fahrt. In den letzten Rennen war es stets der Franzose, der die Kohlen aus dem Feuer holte. Die Stimmung zwischen dem „Iceman“ Kimi Räikkönen und dem Lotus-Team hat sich dagegen merklich abgekühlt, ist vor dem Abu Dhabi GP am Gefrierpunkt angelangt. Beim Duell zwischen Grosjean und Räikkönen in Indien gab es für den Finnen am Boxenfunk nicht gerade nette Worte. Zwar mag Räikkönen ein stiller Typ sein, aber in so einem Fall ist er ganz gewiss nicht auf den Mund gefallen: Er revanchierte sich entsprechend. Mehrmals musste die
Seit Räikkönen den Abgang von Lotus verkündete, ist das Team auf den 2007er Weltmeister nicht mehr gut zu sprechen. Man sei menschlich von ihm enttäuscht, schließlich sei es Lotus gewesen, die Räikkönen wieder in die Formel-1 zurückholten, ihm Freiräume einräumten und vor allem auch ein ansprechendes Gehalt boten. Geboten ja, offenbar aber nicht bezahlt: Weil Räikkönen noch immer auf Geld warten soll, ließ er am Donnerstag Medientermine sausen und reiste erst am Freitag an die Strecke. Angeblich soll sogar ein Startverzicht im Bereich des Möglichen gewesen sein. Nach dem Rennen gab es versöhnliche Worte: Eine Einigung wurde offenbar erzielt, so dass Räikkönen in Texas und Brasilien fahren dürfte. Testfahrer Davide Valsecchi mag talentiert sein, aber im Kampf um Rang zwei in der Konstrukteurswertung braucht Lotus unbedingt einen starken Räikkönen. Nur ließen auch die Ergebnisse zuletzt zu wünschen übrig. Ein Grund ist die Änderung der Reifen während der Saison: Vor allem auch die eingeschränkten Sturz- und Druckwerte lassen Räikkönen im Bereich des Setups zu wenig Freiheiten. Besonders wirkte sich das im Lotus Renault mit dem längeren Radstand aus. Deshalb fuhr Räikkönen in Abu Dhabi wieder den Kürzeren – und qualifizierte sich als Fünfter prompt vor Grosjean. Allerdings musste Räikkönen als Letzter starten, weil der vordere Teil des Unterbodens sich beim Belastungstest der FIA um mehr als die erlaubten fünf Millimeter verbog. Die Lotus-Argumentation, der Unterboden sei durch die Randsteine beschädigt worden, wurde zurückgewiesen. Im Rennen schied Räikkönen durch eine Startkollision aus. Noch während des Rennens reite er demonstrativ ab.
F1-News
LAT
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Kalender ohne New Jersey und Mexiko? Der renommierte F1-Journalist Adam Cooper will in Erfahrung gebracht haben, dass es 2014 doch nur 20 WM-Rennen geben wird. Derzeit sind 22 Läufe angesetzt, zwei Rennen werden aber gestrichen: In New Jersey scheinen die Veranstalter über nicht genug Geld zu verfügen, in Mexiko scheint die Modernisierung des Kurses in Mexico City nicht schnell genug voran zu gehen. F1-Kalenderbaumeister Bernie Ecclestone hat indes bestätigt, dass der Indien GP 2015 wieder ausgetragen und nur 2014 ausgesetzt wird. MZ Brasilien mit Reifentest für 2014? Reifenhersteller Pirelli würde gerne die Reifen für 2014 testen, die engen Testbeschränkungen werfen den Italienern dabei aber Knüppel zwischen die Beine. Die Teams haben ihre Unterstützung zugesagt und verständigten sich mit Pirelli darauf, im Brasilien-Training zwei Reifensätze für 2014 zu erproben. Noch fehlt dafür aber die Zustimmung der FIA. MZ
Caterham mit Umstrukturierung Die Caterham-Gruppe von Tony Fernandes wächst immer weiter. Als nächstes ist ein Rennstall für die Moto2 geplant. Um das alles zu stemmen hat sich Fernandes Verstärkung in die Teamführung geholt: Graham Macdonald ist als neuer CEO für die komplette Caterham-Gruppe und damit auch für den Einsatz in der Königsklasse mitverantwortlich. MZ
Ojjeh mit doppelter Lungentransplantation Mansour Ojjeh ist seit Jahrzehnten ein wichtiger Investor in der Formel-1, zunächst bei Williams, seit den 80er Jahren bei McLaren. Noch immer hält der Saudi-Araber 15 Prozent an der gesamten McLaren-Gruppe, zu dem auch der F1-Rennstall gehört. Ojjeh ist inzwischen 60 Jahre alt und wie erst jetzt bekannt wurde, leidet Ojjeh an einer aggressiven Lungenkrankheit. Nach einer doppelten Lungentransplantation ist er jetzt aber auf dem Weg der Besserung. MZ
McLaren mit Fallows In der Aerodynamik-Abteilung bei Red Bull soll es zu einem Zwist zwischen Adrian Newey und anderen Aerodynamikern gekommen sein. Peter Prodromou und Dan Fallows werden deshalb gemäß „Auto, Motor und Sport“ zu McLaren wechseln. Prodromous Vertrag mit Red Bull läuft allerdings noch bis Ende 2014, die Chancen auf eine vorzeitige Freilassung sind anscheinend eher gering. MZ
Rosberg, Ferrari und Chilton mit Rekorden In den vergangenen Rennen gab es eine Reihe von Rekorden: Nico Rosberg wurde in Japan beim zweiten Boxenstopp in 2,02 Sekunden abgefertigt – ein neuer Rekord! Bei Ferrari beendete man den Abu Dhabi GP in den Punkten, zum 65. Mal in Folge – auch das ein neuer Rekord. McLarens Punkteserie riss in Kanada 2013 nach 64 Grand Prix. Max Chilton beendete in Abu Dhabi auch sein 17. Saisonrennen – ebenfalls ein neuer Bestwert. Tiago Monteiro 2005 im MF1 Toyota und Heikki Kovalainen 2007 im Renault schafften zuvor die ersten 16 F1-Rennen der Karriere zu beenden. Chilton ist damit auch der einzige Fahrer, der in diesem Jahr noch bei keinem Rennen ausgefallen ist. MZ
Die Welt ohne Taylor Ende Oktober ist der ehemalige F1-Pilot Henry Taylor im Alter von 80 Jahren verstorben. Taylor fuhr von 1959 bis ‘61 elf GP-Rennen im Rahmen der Fahrermeisterschaft und erzielte dabei dank Rang vier beim Frankreich GP 1960 drei WM-Punkte. Der Brite fuhr dabei einen Cooper Climax für das BRP-Team unter dem berühmten Yeoman-Credit-Banner. Taylor gewann davor seit 1954 mit dem F3-Cooper mehr als 20 Rennen in der Formel-3 und konnte auch bei Sportwagenrennen mit dem Jaguar-DTyp überzeugen. Nach der Formel-1 fuhr Taylor Sportwagen- und Rallye-Rennen. 1960 tauchte er mit einem von Graham Whitehead eingesetzten Ferrari beim 24-Stundenrennen von Le Mans auf, schied allerdings aufgrund eines Motorschadens aus. Nach seiner Rennsportkarriere ließ er von der Geschwindigkeit nicht ab: Er startete für das britische Team im Bobsport bei Olympischen Spielen. MZ
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LAT
F1-Transfermarkt
€ € Geld regiert den Transfermarkt In Abu Dhabi gab es keine Verkündung bezüglich der Cockpitbesetzung für 2014. Hinter den Kulissen wird daran aber freilich gebastelt. von Michael Zeitler elche Cockpits sind eigentlich wirklich fix? Bei Red Bull Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo natürlich, bei Mercedes Lewis Hamilton und Nico Rosberg, bei Ferrari eigentlich auch Fernando Alonso und Kimi Räikkönen. Manche können aber von der Idee nicht Abstand nehmen, dass Alonso auf Drängen von Honda 2015, möglicherweise schon 2014 zu McLaren wechseln soll. Dazu passt, dass McLaren um die Fahrerbesetzung keinen reinen Tisch macht, obschon Jenson Button und Sergio Perez eigentlich mehrjährige Verträge haben.
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Button soll auf jeden Fall bleiben, Pérez könnte im Rahmen des USA GP in Texas bestätigt werden – nur unweit der mexikanischen Grenze und dann gemeinsam mit Telmex als möglicher McLaren-Hauptsponsor für 2014. Alonso gilt aber nicht als einzige Fahrer, der Perez das McLaren-Cockpit streitig machen könnte: Auch Kevin Magnussen könnte direkt bei McLaren unterkommen, weil Marussia Jules Bianchi schon bestätigt hat und eigentlich auch mit Max Chilton weitermachen will. Magnussen könnte theoretisch auch bei Force India geparkt werden, dort sehnt man sich aber wegen der Regeländerungen eher nach routinierten Fahrern. Obwohl Paul di Resta und
Adrian Sutil keine Bäume ausreißen konnten, ist ein Verbleib der beiden sehr wahrscheinlich. Nico Hülkenberg wird eher zu Lotus gehen oder bei Sauber bleiben. Pastor Maldonado ist bisher noch kein ernsthaftes Gesprächsthema, Felipe Massa scheint bei Williams fix zu sein. Eine Entscheidung, wie es bei Force India weitergeht, dürfte gemäß Teamboss Vijay Mallya nicht vor Dezember fallen. Quantum und Hülkenberg bei Lotus? Das begehrteste Cockpit bleibt das neben Romain Grosjean bei Lotus. Teamchef Eric Boullier hat dem Vorstand Nicolas Hülkenberg vorgeschlagen – und drängt auf eine baldige Entscheidung. Boullier fürchtet, dass die guten Fahrer bald vom Markt sind. Die Lotus-Eigner warten aber, bis der Verkauf von 35% der Teamanteile an Quantum Motorsport definitiv abgeschlossen ist. Noch wird der Geldtransfer überprüft, in Abu Dhabi sickerte aber durch, dass der Deal wohl so gut wie fix ist. Damit wird Lotus die PDVSA-Gelder von Pastor Maldonado nicht mehr brauchen. Hieß es vor dem Wochenende noch, dass Maldonado bei Lotus schon so gut wie fix ist, so sickert jetzt durch, dass der Venezuelaner offenbar um seine F1-Zukunft bangen muss. Auch wenn Maldonado nicht in
den Korruptionsskandal um venezuelanische Motorsportler involviert sein soll, so sind die PDVSA-Gelder derzeit offenbar eingefroren. Völlig offen ist die Cockpitbesetzung bei Sauber. Sergey Sirotkin muss sich bei den Tests beweisen, sein F1-Debüt ist noch nicht in Stein gemeißelt. Teamchefin Monisha Kaltenborn sagt außerdem, dass Esteban Gutiérrez eine zweite Saison verdient habe. Der Mexikaner wird ein weiteres F1Jahr wenn überhaupt aber nur bei den Schweizern bekommen. Auch der Abgang von Hülkenberg ist nach dem jüngsten Aufwärtstrend nicht fix: Sollte der Wechsel zu Lotus scheitern, dürfte der Deutsche bei Sauber bleiben. Vitaly Petrov scharrt angeblich mit den Hufen und mit 30 Millionen Euro Sponsorengeldern, auch Maldonado und Massa sind theoretisch möglich. Toro Rosso wird mit Jean-Eric Vergne und Daniil Kvyat fahren, Williams wohl wieder mit Valtteri Bottas. Neben dem Finnen wird entweder Felipe Massa oder Pastor Maldonado sitzen. Giedo van der Garde ist auch noch eine Option, der Niederländer scheint aber auch bei Caterham inzwischen gute Karten zu haben, an Bord zu bleiben. Neben Charles Pic, damit wird es wohl kein Comeback von Heikki Kovalainen geben.
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F1-Transfermarkt
Sebastian Vettel
Red Bull Renault
Daniel Ricciardo
Fernando Alonso
Ferrari
Kimi Räikkönen
Lewis Hamilton
Romain Grosjean
Jenson Button
Paul di Resta
Mercedes
Lotus Renault
Nico Rosberg
Nico Hülkenberg
McLaren Mercedes
Sergio Pérez
Force India Mercedes
Adrian Sutil
Esteban Gutiérrez
Sauber Ferrari
Jean-Eric Vergne
Toro Rosso Renault
Daniil Kvyat
Felipe Massa
Williams Mercedes
Valtteri Bottas
Jules Bianchi
Marussia Ferrari
Charles Pic bestätigte Fahrer
Caterham Renault nicht bestätigte Fahrer
Sergey Sirotkin
Max Chilton
Giedo van der Garde
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Mögliches Fahrerfeld 2014
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Andrew Ferraro / GP2 Media
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GP2 Abu Dhabi
Leimer ist Meister! Fabio Leimer sicherte sich in Abu Dhabi den Titel in der GP2. Sam Bird macht den Teamtitel für das neue RussianTime-Team perfekt. von Michael Zeitler er GP2-Meister 2013 heißt Fabio Leimer. In Abu Dhabi setzte sich der Schweizer gegen Sam Bird durch. Dabei hatte Bird nach dem Qualifying noch alle Trümpfe in der Hand: Er qualifizierte sich neben Pole-Setter Alexander Rossi für die Erste Startreihe und damit zwei Plätze vor Leimer. Allerdings würgte Bird am Start den Dallara Mécachrome ab und war damit ganz hinten. Leimer reichte eine defensive Fahrt auf Rang vier zum Titelgewinn. Im Sprintrennen wurde er vor Bird Dritter.
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Leimer ist der dritte Schweizer, der in der zweiten Liga des GP-Sports Meister wurde. 1970 gewann Clay Regazzoni für Tecno die F2-EM, 1979 Marc Surer für das BMW-Junior-Team. Beide landeten anschließend in der Formel-1 – was natürlich auch das ultimative Ziel von Leimer ist. Die Chancen dafür sind überschaubar, obschon er mit dem Unternehmer Rainer Gantenbein einen finanzstarken Sponsor hinter sich hat. Dieser hat Leimer 2011 bereits einen F1-Test bei Sauber gekauft, Verhandlungen mit HRT und Marussia über ein Stammcockpit verliefen aber im Sand. Stattdessen könnte Leimer 2014 bei BMW in der DTM an den Start gehen, wo er letztes Jahr einen Test absolvierte. Leimer kam 2006 in den FormelSport, arbeitete sich durch die Klas-
sen der Formel-BMW, Formel-Renault und Formel-Masters in die GP2 vor. Seit 2010 gewann er fünf GP2-Rennen. In vier Jahren konnte er sich jedes Mal steigern: 2010 mit Ocean 19., 2011 mit Rapax 14., 2012 mit Racing Engineering Siebter, 2013 im gleichen Team Meister. Racing Engineering stellte damit zum zweiten Mal den Meister: 2008 wurde Giorgio Pantano Champion. Keiner gibt auf In der Teamwertung setzte sich Russian Time ganz knapp gegen Carlin durch. Dazu reichte Rang vier von Bird im Sprintrennen. Carlin hatte am Sonntag Pech: Der aus der ersten Startreihe losfahrende Felipe Nasr kollidierte am Start mit Pole-Setter Johnny Cecotto jr., Jolyon Palmer erlitt einen Plattfuß. Der Teamtitel von Russian Time ist ein großer Erfolg, denn das Team von Igor Mazepa und Timo Rumpfkeil ist neu in die Serie gekommen, wenn auch mit KnowHow von iSport. Dank dem Russen Mazepa verfügt das aus Deutschland operierende Team über ein ordentliches Budget, was sich bei der Fahrerwahl positiv bemerkbar machte. Neben Sam Bird fuhr Tom Dillmann für Russian Time. Der Franzose ließ in Abu Dhabi das Sprintrennen aus, weil er sich am Samstag bei einem
Crash mit Jon Lancaster am Nacken verletzte. Der Unfall war besorgniserregend: Lancaster räuberte über die hohen Randsteine und landete am Seitenkasten von Dillmann. Ein Wunder, dass bei diesem Crash nicht mehr passierte. Die Randsteine wurden erst vor der Ausgabe 2013 etwas erhöht, damit die Fahrer die Auslaufzonen nicht mit in die Streckenwahl mit einbeziehen. Das Überfahren der Randsteine kostete nun Zeit und beschädigte gegebenenfalls den Unterboden. Obwohl das Rennen um den GP2-Titel also schon am Samstag entschieden worden ist, kämpften die Fahrer auch am Sonntag um die Punkte. Der Beleg ist ein Funkspruch von Sonntags-Sieger James Calado, der sich zu Beginn des Rennens via Boxenfunk erkundigte, ob die Punkte für Rang drei in der Tabelle langen würden! Es reichte. Am Samstag gewann Caterham-Pilot Alexander Rossi, als zweiter US-Amerikaner nach Eddie Cheever, der 1977 für das Project-Four-Team von Ron Dennis und 1979 für dem späteren F1-Rennstall Osella insgesamt fünf Rennen gewann. Für das CaterhamTeam war es der vierte P2-Triumph, der erste seit jenem von Giedo van der Garde in Singapur 2012. Calados ART-Team hat nun 34 GP2-Rennen gewonnen.
GP2 Abu Dhabi
Ergebnisse 21.+22.Rennen
Abu Dhabi
Hauptrennen 1. Alexander Rossi Caterham 29 Runden 2. Jolyon Palmer Carlin +2,130 3. Marcus Ericsson DAMS +3,075 4. Fabio Leimer Racing Engineering +4,687 5. Dani Clos MP +5,218 6. James Calado ART +6,370 7. Felipe Nasr Carlin +8,873 8. Johnny Cecotto Arden +12,142 9. Daniel Abt ART +13,102 10. Sam Bird Russian Time +13,568 11. Adrian Quaife-Hobbs Hilmer +14,852 12. Sergio Canamasas Caterham +15,896 13. Simon Trummer Rapax +15,919 14. Rio Haryanto Barwa Addax +19,021 15. René Binder Venezuela +19,229 16. Julían Leal Racing Engineering +21,039 17. Gianmarco Raimondo Trident +23,308 18. Nathanaël Berthon Trident +1 Runde 19. Stefano Coletti Rapax +1 Runde 20. Daniël de Jong MP +1 Runde 21. Jake Rosenzweig Barwa Addax +3 Runden 22. Mitch Evans Arden +7 Runden 23. Vittorio Ghirelli Venezuela GP Lazarus +20 Runden 24. Stéphane Richelmi DAMS +28 Runden 25. Tom Dillmann Russian Time +29 Runden 26. Jon Lancaster Hilmer +29 Runden Schnellste Runde: Jolyon Palmer 1:52,873
Sprintrennen 1. James Calado ART 22 Runden 2. Dani Clos MP +0,787 3. Fabio Leimer Racing Engineering +4,965 4. Sam Bird Russian Time +9,440 5. Daniel Abt ART +9,957 6. Marcus Ericsson DAMS +11,981 7. Simon Trummer Rapax +13,188 8. Sergio Canamasas Caterham +16,432 9. Stefano Coletti Rapax +18,117 10. Julían Leal Racing Engineering +18,487 11. Jake Rosenzweig Barwa Addax +24,753 12. Rio Haryanto Barwa Addax +33,689 13. Nathanaël Berthon Trident +34,153 14. Mitch Evans Arden +34,485 15. Gianmarco Raimondo Trident +36,123 16. René Binder Venezuela GP Lazarus +36,884 17. Daniël de Jong MP +37,471 18. Felipe Nasr Carlin +40,271 19. Vittorio Ghirelli Venezuela GP Lazarus +41,869 20. Stéphane Richelmi DAMS +1:19,122 21. Adrian Quiafe-Hobs Hilmer +3 Runden 22. Jolyon Palmer Carlin +5 Runden 23. Jon Lancaster Hilmer +13 Runden 24. Johnny Cecotto Arden +22 Runden 25. Alexander Rossi Caterham +22 Runden Tom Dillmann Russian Time nicht gestartet Schnellste Runde: Stéphane Richelmi 1:51,817
Gesamtwertung 1. Fabio Leimer (SUI) 201 2. Sam Bird (GBR) 181 3. James Calado (GBR) 157 4. Felipe Nasr (BRA) 154 5. Stefano Coletti (MON) 135 6. Marcus Ericsson (SWE) 121 7. Jolyon Palmer (GBR) 119 8. Stéphane Richelmi (MON) 103 9. Alexander Rossi (USA) 92 10. Tom Dillmann (FRA) 92 11. Jon Lancaster (GBR) 73 12. Julían Leal (COL) 62 13. Adrian Quaife-Hobbs (GBR) 56
14. Mitch Evans (NZL) 15. Robin Frijns (NED) 16. Johnny Cecotto (VEZ) 17. Kevin Ceccon (ITA) 18. Dani Clos (ESP) 19. Rio Haryanto (INA) 20. Nathanaël Berthon (FRA) 21. Simon Trummer (SUI) 22. Daniel Abt (GER) 23. René Binder (AUT) 24. Daniël de Jong (NED) 25. Sergio Canamasas (ESP) 26. Conor Daly (USA)
56 47 41 28 25 22 21 20 11 11 3 3 2
1. Russian Time 2. Carlin 3. Racing Engineering 4. DAMS 5. ART 6. Hilmer 7. Rapax 8. Arden 9. Caterham 10. MP 11. Trident 12. Barwa Addax 13. Venezuela GP Lazarus
273 273 263 224 168 155 155 97 95 51 49 22 12
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Alastair Staley / GP3 Media
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GP3 Abu Dhabi
Als GP3-Meister in die Formel-1 Daniil Kvyat sicherte sich in Abu Dhabi den Titel in der GP3. Dean Stoneman legt ein eindrucksvolles Comeback hin. von Michael Zeitler ls GP3-Meister ins F1-Auto: Daniil Kvyat wird bereits in dieser Woche einen zwei Jahre alten Toro Rosso Ferrari in Mugello testen. Unter Aufsicht der FIA wird der Russe 300 Kilometer absolvieren – und so die F1-Superlizenz erhalten. Damit ist es ihm gestattet, bei den letzten beiden F1-Rennen das Erste Freie Training zu bestreiten. So soll er bestmöglichst für das F1-Debüt 2014 fit gemacht werden.
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Es besteht kein Zweifel daran, dass Kvyat derzeit der viel versprechendste Russe ist. Der 19-Jährige gehörte in den vergangenen zwei Jahren zu den Topfahrern der Formel-Renault-Zweiliterklasse. In diesem Jahr ging er erstmals in der GP3 am Start. Wie auch der Vorjahresmeister Mitch Evans fuhr Kvyat für das MW-Arden-Team. Darüber hinaus strich der Red-Bull-Junior in Carlin-Diensten auch starke Resultate in der F3-EM ein. Sowohl in der Formel-3, als auch in der GP3 galt: Je länger die Saison dauerte, desto besser kam Kvyat in Fahrt. Das Titelrezept waren drei Siege in den letzten drei Hauptrennen. Also auch in Abu Dhabi. Den Grundstein dafür legte Kvyat im Qualifying mit der Pole-Position. Er verteidigte anschließend die Führung vom Start
bis ins Ziel. Sein schärfster Kontrahent um den Titel war ART-Pilot Facundo Regalia. Der Argentinier fuhr in Abu Dhabi nicht in die Punkte. Ellinas der letzte Sieger Im Sprintrennen am Sonntag gewann Tio Ellinas. Der Zypriote beendete bereits die letzte Saison mit einem Sieg. Lange Zeit führte der MarussiaManor-Pilot die Tabelle an, doch zur Saisonmitte fiel er zurück. Das Team konnte mit den Topteams ART und MW Arden nicht mithalten. Besonders die Reifen harmonierten mit dem Setup am Dallara Mécachrome von Ellinas nicht wirklich. Auch in Abu Dhabi gingen die Pneus von Ellinas schneller in die Knie als die der Konkurrenz. Deshalb musste er auch nochmal um den Sieg zittern. Von hinten näherte sich in Siebenmeilen-Stiefeln Dean Stoneman. Der Brite feierte in Abu Dhabi ein sensationelles Formel-Comeback, wurde im Hauptrennen, das in der Nacht ausgetragen wurde, Sechster, im Sprintrennen Zweiter. Stoneman gewann 2010 die Formel-2 und hatte bereits einen Vertrag mit ISR für die Renault-World-Series in der Tasche, als die Ärzte bei ihm Hoden-
krebs festgestellt haben. Stoneman trat vom aktiven Rennsport vorrübergehend zurück. Seit der Diagnose fuhr Stoneman keine Formel-Rennen mehr. Er absolvierte zwar noch Testfahrten in der WSbR, arbeitete im Simulator für das Williams-F1-Team und war zuletzt im Porsche-Supercup unterwegs – aber erst jetzt kehrte er auch in den Monoposto zurück. Nachdem es in der Cockpitbesetzung während der Saison nur wenige Änderungen gab, kam es vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi gleich zu mehreren Fahrerwechseln, weil viele Fahrer das Budget für das Überseerennwochenende nicht aufbringen konnten. Stoneman ersetzte bei Koiranen den Finnen Aaro Vainio. Bei Trident sprang Robert Cregan für David Fumanelli ein. Cregan fuhr 2012 bereits eine Saison für Ocean Racing. Das BambooTeam bestritt in Abu Dhabi das letzte GP3-Rennwochenende, man verkauft das Team an Russian Time. Es waren zwei Damen am Steuer: Neben Carmen Jordá kehrte Alice Powell zurück, die 2012 bei Status als bisher einzige Frau GP3-Punkte holte. Lewis Williamson und Melville McKee mussten zusehen. Weder Cregan, noch Jordá oder Powell kamen in die Punkte. Die Teams bleiben nun für die Testfahrten in Abu Dhabi.
GP3 Abu Dhabi
Ergebnisse 15.+16.Rennen
Abu Dhabi
1. Lauf 1. Daniil Kvyat Arden 14 Runden 2. Alexander Sims Carlin +4,677 3. Nick Yelloly Carlin +7,053 4. Conor Daly ART +7,411 5. Jack Harvey ART +8,333 6. Dean Stoneman Koiranen +14,900 7. Tio Eillinas Marussia Manor +18,235 8. Patrick Kujala Koiranen +26,882 9. Dino Zamparelli Marussia Manor +33,215 10. Robert Visoiu Arden +34,100 11. Giovanni Venturini Trident +34,781 12. Kevin Korjus Koiranen +35,528 13. Alex Fontana Jenzer +36,041 14. Emanuele Zonzini Trident +36,045 15. Facu Regalia ART +36,957 16. Robert Cregan Trident +38,133 17. Adderly Fong Status +39,707 18. Luís Sá Silva Carlin +40,829 19. Alice Powell Bamboo Engineering +41,277 20. Ryan Cullen Marussia Manor +44,591 21. Josh Webster Status +49,911 22. Samin Gómez Jenzer +1:30,470 23. Jimmy Eriksson Status +1 Runde 24. Patric Niederhauser Jenzer +10 Runden 25. Carmen Jordá Bamboo Engineering +14 Runden Carlos Sainz Arden disqualifiziert Schnellste Runde: Daniel Kvyat 1:37,059
2. Lauf 1. Tio Ellinas Marussia Manor 14 Runden 2. Dean Stoneman Koiranan +0,293 3. Conor Daly ART +0,774 4. Jack Harvey ART +1,231 5. Daniil Kvyat Arden +1,865 6. Nick Yalloly Carlin +5,507 7. Alexander Sims Carlin +7,964 8. Dino Zamparelli Marussia Manor +16,528 9. Giovanni Venturini Trident +16,726 10. Alex Fontana Jenzer +17,149 11. Robert Visoiu MW Arden +17,894 12. Kevin Korjus Koiranen +21,765 13. Robert Cregan Trident +22,332 14. Emanuele Zonzini Trident +22,676 15. Patric Niederhauser Jenzer +23,253 16. Facu Regalia ART +24,575 17. Luís Sá Silva Carlin +26,909 18. Carlos Sainz Arden +27,365 19. Patrick Kujala Koiranen +34,660 20. Alice Powell Bamboo Engineering +36,238 21. Adderly Fong Status +41,130 22. Josh Webster Status +44,113 23. Carmen Jordá Bamboo Engineering +49,998 24. Ryan Cullen Marussia Manor +1:09,299 25. Samin Gómez Jenzer +1:09,861 26. Jimmy Eriksson Status +1:22,070 Schnellste Runde: Nick Yelloly 1:58,487
Gesamtwertung 1. Daniil Kvyat (RUS) 2. Facu Regalia (ARG) 3. Conor Daly (USA) 4. Tio Ellinas (CYP) 5. Jack Harvey (GBR) 6. Nick Yelloly (GBR) 7. Kevin Korjus (EST) 8. Alexander Sims (GBR) 9. Aaro Vainio (FIN) 10. Carlos Sainz (ESP) 11. Lewis Williamson (GBR) 12. Robert Visoiu (ROM) 13. Patric Niederhauser (SUI)
168 138 126 116 114 107 107 77 75 68 44 43 33
14. Melville McKee (GBR) 15. Giovanni Venturini (ITA) 16. Dean Stoneman (GBR) 17. Alex Fontana (SUI) 18. Dino Zamparelli (GBR) 19. David Fumanelli (ITA) 20. Patrick Kujala (FIN) 21. Adderly Fong (HKG) 22. Eric Lichtenstein (ARG) 23. Luís Sá Silva (MAC) 24. Jimmy Eriksson (SWE) 25. Emanuele Zonzini (SMR) 26. Samin Gómez (VEZ)
31 26 20 18 12 6 5 2 0 0 0 0 0
1. ART 2. Arden 3. Koiranen 4. Carlin 5. Marussia Manor 6. Bamboo Engineering 7. Jenzer 8. Trident 9. Status
378 279 207 168 128 75 51 32 18
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International News
Nachwuchsarbeit in Abu Dhabi Auch im arabischen Raum wird Nachwuchsarbeitet geleistet, wie in der Formel-Gulf-1000. Ein Interview mit Barry Hope, einem der Hintermänner der Serie. von Michael Zeitler n drei Wochen startet in Dubai die Formel-Gulf-1000. Gesucht wird ein Nachwuchstalent aus dem arabischen Raum. Am Start stehen: Saeed Bintonq aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, dessen Vater in der Region bereits Rallye-Rennen bestritt, Tom Bale aus Wales, Ameer Hassan aus dem Libanon, dessen Vater in der GT-Meisterschaft der Vereinigten Arabischen Emiraten am Start stand, Abdullah El Khereiji aus Saudi-Arabien, dessen Landsmann Saud Al Saud, Adnan Bahrami aus Kuwait, sowie Abdullah Kabbani, dessen Onkel bereits in der britischen Formel-Ford war. Wir stellen Ihnen im Gespräch mit Barry Hope die Meisterschaft vor.
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Wie entwickelt sich die Formel-Szene im arabischen Raum derzeit? Nach einigen falschen Anläufen wie der ThunderArabia (wo die Formel-Zip-Chassis von Martin Hines verwendet wurden), der BMW-Schule in Bahrain 2004/`05, sowie wie der fehlgestarteten Formel-X, mit der man versuchte eine Rennszene zu
schaffen, bevor man irgendwelche einheimische Fahrer hatte, haben wir uns dazu entschieden, die Sache richtig anzugehen und haben eine Nachwuchs-Formel-Meisterschaft gestartet, die moderne Slickreifen und Flügel-Chassis verwendet. Wir arbeiten mit der legendären Rennwagenschmiede Ralph Firman Racing zusammen (vormals Van Diemen), um ein sehr kostengünstiges und effektives Junior-Auto mit 150 PS für unsere Serie (Formel-Gulf-1000) zu entwickeln. Dieses Chassis wurde auch von Dr. Jonathan Palmer als Basis für die neue BRDC-Formel-4-Serie ausgewählt, was unsere Wahl noch einmal bestätigt. Wir sind dabei in diesem Monat die dritte Saison zu starten und wir sind als höchste professionelle Fahrentwicklungs-Meisterschaft im Mittleren Osten anerkannt worden. Gibt es im arabischen Raum wirklich viel versprechende Talente? Man muss sich im Hinterkopf behalten, dass die einheimische Bevöl-
kerung hier in den Vereinigten Arabischen Emiraten nur zu 10% Emirater sind, deshalb entspricht es auch der Demographie, dass wir nur einen emiratischen Fahrer im Feld haben. Abgesehen von einem oder zwei emiratischen Fahrern sind die Piloten Expatriaten von zahlreichen anderen Ländern (Libanon, Saudi-Arabien, Malaysia, Indien, Kuwait und so weiter). Einige Absolventen unserer FahrerAkademie-Meisterschaft sind erfolgreich in die britische Protech Formel-Renault-2.0-Liter gewechselt (Weiron Tan und Joe Ghanem), Natasha Seater fährt dieses Wochenende um den Klassen-Titel in der malaysischen Super-Series und Rahul Maher in der BRDC Formel-4. Der Emirater Mohammed Al Mattuwa, ein weiterer Absolvent, fährt jetzt für Citroën in der Rallye-Meisterschaft des Mittleren Ostens. Gibt es dort viel versprechende Rennteams? Wir sind eine Einheitsserie mit nur
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Wie viele Fahrzeuge werden für die kommende Saison erwartet?
rer mit den relevanten Eigenschaften für Erfolg erspähen.
Wie könnte das Feld konkurrenzfähiger werden? Wir sind aus zwei Gründen eingeschränkt: Wegen den FIA-Regeln und wegen unserem Anliegen, ein erstklassiges Coaching-Umfeld zu erhalten. Wir haben bereits mit der Daman Speed Academy zusammengearbeitet, einer Initiative in Abu Dhabi mit der Langzeit-Entwicklung von jungen einheimischen Fahrern, die die Formel-1 als Ziel haben. Langfristig hoffen wir, dass wir emiratische Rennfah-
Wieso sollen Fahrer in der FormelGulf-1000 fahren? Es ist eine Kombination aus erstklassigen Rennstrecken, günstigen Hotels, einer guten Infrastruktur, gutem und sonnigem Wintermonaten und günstigen Flügen, die Dubai und Abu Dhabi zu einem idealen Ort für Fahrer machen, die sich auf eine der folgenden Serien vorbereiten wollen: BRDC Formel-4, FIA Formel-4, FormelRenault 1,6 und 2,0, Formel-3 und GP3.
Campos kauft Addax zurück Adrián Campos ist zurück in der GP2: Der ehemalige F1-Pilot aus Spanien hat 2005 seinen Campos-Rennstall in die GP2 gebracht. Ende 2008 verkaufte er den Rennstall an Alejandro Agag, um ein F1-Team aufzubauen. Zwar kam das Team unter dem Namen HRT auch wirklich in die Formel-1, doch da war Campos schon längst nicht mehr mit von der Partie. Er konnte das F1-Abenteuer finanziell nicht stemmen. Sein Team ging danach in der Auto-GP und in der spanischen Formel-3 an den Start. Agag hat die Lust an der GP2 inzwischen verloren: Er kümmert sich um den Aufbau der voll elektronischen Formel-E für die Saison 2014. Campos hat sein Team nun wieder zurückgekauft – angeblich mit Geldern aus Russland und von der Familie Nagulin. Dennis Nagulin war 2013 für Campos in der spanischen Formel-3 unterwegs. Weil Campos, der 1987 und ’88 für Minardi in der Formel-1 17 Rennen bestritt, Manager von GP3-Vizemeister Facundo Regalia ist, könnte der Argentinier einer der Fahrer werden. Die zwölf anderen Teams bleiben 2014 am Start. MZ GP2 und GP3 in Russland Die GP2- und GP3-Meisterschaft wird 2014 Station in Russland machen – im Rahmen des F1-GP in der Olympia-Stadt Sotschi. Zwar wollte man von fernen Rennen aus Kostengründen Abstand nehmen, aber der Schritt nach Russland macht durchaus Sinn: Der Einfluss aus Russland in beiden Serien steigt, nicht zuletzt durch Russian Time, einem Rennstall, der zwar unter den Fittichen von Timo Rumpfkeil aus Deutschland operiert, aber finanziell vom russischen ExRennfahrer Igor Mazepa getragen wird. MZ
Wer ist Chef der Serie? Die Formel-Gulf-1000 ist im Besitz von Gulf Sport LLC aus Dubai, einem britischen Familien-Rennbetrieb. Die Management-Partner sind Martin und Barry Hope.
Trummer bleibt bei Rapax Gegen Ende der Saison zeigte Simon Trummer in der GP2 durchaus Fortschritte. 20 Punkte reichten aber nicht für einen Platz in den Top-20. Der 24-Jährige bekommt 2014 dennoch seine dritte Chance in der GP2: Er wird bei Rapax an Bord bleiben. 2012 kam er mit Arden in die GP2, nachdem er zuvor zwei Jahre lang ebenfalls recht erfolglos in der GP3 unterwegs war. Trummer wird nun auch drei Tage für Rapax in Abu Dhabi testen. MZ Alastair Staley/GP2
Wird es auch ein paar bekannte Fahrer aus Europa geben, die in der Formel-Gulf-1000 fahren werden? Wir haben unseren Kalender auch an den Terminen der Nordhalbkugel angepasst, aber unsere Meisterschaft ist in erster Linie dazu geschaffen worden, um talentierte und ambitionierte Kartfahrer zu trainieren, die in den Formel-Sport einsteigen. Das FIAReglement erlaubt keinen „fremden“ Fahrern Punkte in einer nationalen Meisterschaft zu holen und das hält viele Fahrer fern.
Wir sind darauf fokussiert, die Fahrer intensive zu trainieren. Der ChefFahrer-Coach ist Andy Pardoe, ein sehr erfahrener Mann. Wir haben die Gruppe also auf die sieben Fahrzeuge beschränkt, die wir derzeit haben, um das hohe Level an qualitativem Training und Zusammenarbeit nach jeder Session zu erhalten.
Farben und Auto bleiben gleich: Simon Trummer
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einem Team, um sicherzustellen, dass alle Autos identisch sind. Die einzige Variable ist der Fahrer. Der Markt hier ist noch unausgereift, deswegen gibt es keine anderen Teams wie unseres.
International News
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Auto GP
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Auto GP Testfahrten Jerez
Frauen & Power Tamás Pál Kiss fuhr bei den Auto-GP-Testfahrten in Jerez die Bestzeit. Viele unbekannte Fahrer auf der Strecke. von Michael Zeitler aben Sie schon mal was von Zdeněk Gróman, Onofrio Triarsi, Fernando Croce oder Ricardo Vera gehört? Bei den Auto-GP-Testfahrten in Jerez kamen einige Fahrer zum Zug, deren Namen im internationalen Motorsport noch nicht in Erscheinung getreten sind. Schlagen wir das Renn-Lexikon auf: Gróman ist 22 Jahre alt und kommt aus Tschechien. Bisher war er nur im Kartsport aktiv. Triarsi ist US-Amerikaner und wurde in Amerika 2012 Meister der Ferrari 458-Challenge (also Sportwagen). Croce entstammt aus dem brasilianischen GT-Sport, fuhr in diesem Jahr mit dem italienischen Ombra-Team in der Superseries-GT-Meisterschaft. Und Vera kommt aus Puerto Rico und tauchte 2013 fallweise in der PanamGP-Series auf, quasi dem Formel-Abarth-Format Mittelamerikas.
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Nach dem Wegfall der italienischen Formel-3 Meisterschaft ist die Formel-Abarth eine der Unterstufen der Auto-GP. Der dortige Titelträger Alessio Rovera durfte deshalb für das Ibiza-Team ins Cockpit steigen. Unter 18 Fahrern, die am gesamten Test teilnahmen, klassifizierte sich der Italiener nur auf dem 15. Platz, doch dabei sei angemerkt, dass die Fahrer,
die am zweiten Testtag auf die Strecke gingen, einen Vorteil hatten: Die Zeiten waren wesentlich schneller als am ersten Tag. Teams fehlen Unter den 18 Fahrern waren nicht nur exotische Namen, sondern auch aus der abgelaufenen Saison bekannte, ja sogar siegreiche Fahrer. Auf den ersten sechs Plätzen tauchen Fahrer auf, die in diesem Jahr schon Rennen in der Auto-GP bestritten haben. Die Gesamtbestzeit fuhr der Ungar Tamás Pál Kiss, der in Diensten von Virtuosi unterwegs war. Richtig flott unterwegs war auch Meindart van Buuren auf Rang zwei. Der Niederländer durfte für das Meisterteam Super Nova ran. Van Buuren fuhr die Saison 2013 allerdings für das Manor-MP-Team, das in Jerez nicht mit von der Partie war. Von Seiten der Teamführung wollte man sich bisher nicht darüber äußern, ob sich der Rennstall aus der Auto-GP zurückziehen wird. Auch das MLR71-Team von Michele La Rosa fehlte in Jerez, womöglich geht der 42-jährige La Rosa auch nicht mehr in der Auto-GP an den Start und konzentriert sich auf
die BOSS-GP-Meisterschaft. Dort bestritt er bereits Rennen in einem GP2Boliden. Nicht nur zwei aktive Teams fehlten in Jerez, sondern auch potenzielle Neueinsteiger. Das Puma-M3-Sport-Team von Jaime Pinatel ist für 2014 bereits bestätigt, trat die Reise nach Jerez aber noch nicht an. Derzeit scheint sich der Rennstall erst im Aufbau zu befinden. Es existiert noch nicht einmal eine Website. Vor diesem Jahr wurde viel Geld in die Weiterentwicklung der 550 PS starken Lola-Zytek-Rennwagen gesteckt, 2014 soll es aber wieder ein Preisgeld geben. Für den Fahrer mit den meisten Punkten an einem Wochenende werden 20.000 Euro, für den Zweiten 10.000, für den Dritten noch 5.000 Euro ausgeschüttet. Das lockt auch etablierte Teams wie Fortec und Euro International in die Auto GP. Aber auch von diesen beiden Mannschaften war noch nichts zu sehen. Frauen kommen Viele Teams und Fahrer werden sich wohl erst kurzfristig entscheiden, ob sie in der Auto-GP an den Start ge-
Unter den 18 Fahrern waren auch zwei weibliche Fahrerinnen. Michela Cerruti, die schon 2013 an ein paar Rennen für MLR71 am Start war, testete für Super Nova und überzeugte mit Rang fünf, Tatiana Calderón aus der F3-EM fuhr einen Lola Zytek von Virtuosi (Neunter Platz). Bisher gab es vier Damen in der seit 1999 unter verschiedenen Bezeichnungen ausgetragenen Meisterschaft: Die erste war die Österreicherin Bianca Steiner, die 2006 für Coloni fuhr und in Misano immerhin Neunte wurde. Die erfolgreichste war die kürzlich verstorbene María de Villota, die 2008 für den Rennstall ihres Bruders Emilio de Villota fuhr und in Spa auf Rang sieben raste. Dann gab es eben noch Cerruti in diesem Jahr und Pippa Mann 2012 (Campos).
Ergebnisse Testfahrten 1. Tamás Pál Kiss 2. Meindart van Buuren 3. Kevin Giovesi 4. Kimiya Sato 5. Michela Cerruti 6. Sergio Campana 7. Liam Venter 8. Pietro Fantin 9. Tatiana Calderón 10. Artem Markelov 11. Jordan Oon 12. Ricardo Vera 13. Richard Gonda 14. Onofrio Triarsi 15. Alessio Rovera 16. Zdeněk Gróman 17. Cameron Twynham 18. Fernando Croce
Jerez Virtuosi Super Nova Ghinzani Euronova Super Nova Zele Comtec Euronova Virtuosi Zele Ghinzani Ibiza Zele Virtuosi Ibiza Super Nova Zele Ibiza
Liam Venter bester Neuling Bester Fahrer ohne bisheriger AutoGP-Rennerfahrung war Liam Venter auf Rang sieben. Der Südafrikaner aus der F3-Open testete für Comtec. Außerdem waren in Jerez unterwegs: Pietro Fantin (2013 bei Arden Caterham in der WSbR) für Euronova, Artem Markelov (2013 bei Lotus im ATS-F3-Cup) für Zele, Jordan Oon (2013 bei BRM in der australischen Formel-3) bei Ghinzani und Richard Gonda (2013 bei Drivex in der F3Open) für Zele. Einen Kalenderentwurf für die AutoGP-Saison 2014 gibt es bisher noch nicht. Die Organisatoren möchten allerdings weiterhin an den Rennen im Rahmen der Tourenwagen Weltmeisterschaft festhalten. Dies könnte bedeuten, dass man im April in Marrakesch ins Rennjahr startet. Aber auch die WTCC hat bisher noch nicht den endgültigen Terminplan präsentiert.
1:30,158 1:30,201 1:30,401 1:31,257 1:31,462 1:31,722 1:32,036 1:32,162 1:32,213 1:32,643 1:32,672 1:32,811 1:32,882 1:33,098 1:33,330 1:33,878 1:34,190 1:37,656
Tamás Pál Kiss war der schnellste Mann bei den Testfahrten
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hen werden. Wie begehrt die Meisterschaft ist, zeigt aber, dass auch einige Fahrer aus der abgelaufenen Saison getestet haben. Kevin Giovesi (Dritter) und Kimiya Sato (Vierter) für die bekannten Teams Ghinzani und Euronova; Sergio Campana zum Beispiel für das Zele-Team.
Auto GP Testfahrten Jerez
Auto GP
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Marc Forrest
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FA1 World Series
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Die R端ckkehr des Nationencups von Daniel Geradtz Aus den Niederlanden wird derzeit ein Versucht gestartet, die ehemaligen Boliden der A1 Grand Prix Serie wieder auf die Rennstrecke zu bringen.
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FA1 World Series
Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal waren die hohen Preisausschüttungen. Teams und Fahrer hatten so die Möglichkeit, sich einen netten Verdienst zu erarbeiten. Die Frage, woher das Geld stammt, hat sich damals vermutlich keiner gestellt, denn der aus Dubai stammende Scheich Maktum saß an der Quelle. Die meisten, so glaubt jedenfalls Günter Unterreitmeier, der das deutsche Team in der letzten A1GP-Saison leitete, sind sicherlich nicht mit einem Verlust davon gegangen. Aber Scheich Maktum verlor schnell die Lust an der Serie. Schon nach der ersten Saison verkaufte er seine Anteile an Tony Teixeira. Ein offensichtlicher Grund bestand damals nicht. Die A1GP erfreute sich weltweit großer Beliebtheit und auch finanziell soll sich das Projekt in den ersten Jahren rentiert haben. Dann kam aber der Umbruch. Schnelles Ende Heute sagen Viele, dass die Serie an ihrem Größenwahn und Expansionsdrang gestorben sei. Die Lola-Zytek-Boliden mit dem markanten Aussehen wurden in der Saison 2008/2009 einem vollständigen Ferrari-Fabrikat geopfert. Die Italiener betraten damit Neuland. Noch nie waren sie in der Form als Einheitslieferant aufgetreten. Schon bald stellte sich dann aber heraus, dass die A1GP-Organisatoren in finanziellen Schwierigkeiten steckten. Die Saison wurde zusammengekürzt, der Auftakt in Mugello, den man mutmaßlich Ferrari zu Liebe in den Kalender brachte, wurde genauso gestrichen wie die Überseerennen in Mexico und Indonesien. Im Frühjahr 2009 gab es zwar noch einmal die Ankündigung, dass man in eine weitere Saison gehen würde, aber daraus wurde nichts mehr. Auch Ferrari musste lange auf sein Geld warten. In welchem Umfang die Rechnungen überhaupt beglichen wur-
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Die A1 Grand Prix Serie war einzigartig. Im Winter 2005/2006 feierte die Serie von Sheikh Hasher Maktoum Al Maktoum ihr Debüt. Der Scheich verfolgte einen ganz neuen Ansatz. Es traten keine Teams im eigentlichten Sinne gegeneinander an, sondern Nationen. Es grenzte fast schon an ein Wunder, dass eine derartige Idee bislang noch nicht den Einzug in den Motorsport schaffte. So konnte beispielsweise auch ermöglicht werden, dass Länder ohne große Motorsportgeschichte teilnehmen konnte. Denn das Know-How stammte von erfahrenen Mannschaften wie Carlin, Super Nova oder DAMS. Alles was die so genannten Seatholder, also die eigentlichen Teambesitzer, gewährleisten mussten, war schließlich die Finanzierung. So kamen auch Exoten wie der Libanon oder Pakistan zu einer Teilnahme in der A1 Grand Prix Serie.
A1 Grand Prix Die Historie der Rennwagen Die Lola-Zytek-Rennwagen, die in der FA1 World Series eingesetzt werden sollen, haben ihren Ursprung in der A1GP-Meisterschaft. Vier Jahre wurde die Ländermeisterschaft ausgetragen, drei Jahre mit den Lola-Boliden, die Saison 2009 dann mit einem Ferrari auf Basis des F1-Weltmeister-Wagens von 2004. Dass sich ein Unternehmen wie Ferrari für die Meisterschaft interessierte, zeigte, wie beliebt die A1GP-Serie war: Hier traten ehemalige F1-Fahrer wie Jos Verstappen oder Christian Fittipaldi gegen viel versprechende Nachwuchsfahrer (mit F1-Zukunft) wie Nicolas Hülkenberg oder Nelson Piquet jr. und gegen völlig exotische Fahrer wie Adam Khan aus Pakistan oder Basil Shabaan aus Libanon an. Es engagierten sich Rennteams aus der GP2 wie DAMS und Super Nova, sowie das IndyCar-Team von Michael Andretti, aber auch viele kleinere Mannschaften in der Serie. Die Länder wurden angeführt von Ex-F1Weltmeistern wie Alan Jones oder Emerson Fittipaldi, genauso aber auch von Fußballstars wie Ronaldo oder anderen bekannten Persönlichkeiten. Das Problem, der A1GP-Serie war die undurchsichtige Organisation. Tony Teixeira sah sich immer wieder Kritik ausgesetzt. Gründer des Championats war ein Scheich aus Dubai: Maktoum Hasher Maktoum Al Maktoum, Cousin zweiten Grades vom heutigen Regierungschef Dubais. Auch in der Auto-GP-Meisterschaft kommen inzwischen die früheren A1GP-Lolas zum Einsatz, allerdings von Coloni weiterentwickelt.
22 den, wissen wohl nicht Viele. Auch die Teams warteten auf ihr Preisgeld aus der letzten Saison - teilweise vergeblich. Nach dem Aus wurden die Boliden für einige Zeit eingelagert. Immer wieder gab es die Idee, die Meisterschaft wieder aufleben zu lassen. Bisher sind die potentiellen Organisatoren allerdings noch nicht konkret geworden. Das hat sich nun geändert. Mit der Formula Acceleration 1 World Series (FA1 WS) wurde ein Konzept für die kommende Saison vorgestellt. Es soll einen Rennkalender geben, der insgesamt zehn europäische Stationen umfasst. Gefahren werden soll neben den berühmten Pisten in Silverstone oder dem Nürburgring auch im kroatischen Grobnik oder der ehemaligen Formel-1 Piste in Anderstorp. Dort sollen neben des PS-Starken Formel-Fahrzeugen auch noch andere Serien die Fans erfreuen. Insgesamt besteht das Veranstaltungspaket der Acceleration 14 nämlich aus fünf verschiedenen Meisterschaften: Neben der FA1 zwei Sportwagen- (V8 Pickup und Legend Car) und zwei Motorradserien (Stock 600 und Stock 1000). In Kroatien und der Slowakei werden aufgrund der nicht ausreichenden Streckenhomologation die Formel-Boliden allerdings fehlen. Der Zeitplan soll dann so strukturiert sein, dass an den drei Veranstaltungstagen die Motorräder am Vormittag auf die Strecke gehen, während der Nachmittag für die Autos reserviert ist. Der Samstag wird durch ein Konzert abgerundet. Der Schwerpunkt liegt auf elektronischer Musik von zum Teil internationalen DJs.
Die siegreichen Fahrer: Der Rekordsieger war der Schweizer Neel Jani (zehn Siege), Nicolas Hülkenberg kommt auf neun Siege. Unter den Siegern waren unter anderen auch: Alex Yoong (4), Narain Karthikeyan, Nelson Piquet jr. (je 2), Michael Ammermüller, Robert Doornbos, Tomáš Enge, Jos Verstappen, Christian Vietoris und Robert Wickens.
100fs
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FA1 World Series
Die siegreichen Teams: Das erfolgreichste Team war der DAMS-Rennstall mit 21 Siegen, unter anderem für den ersten A1GP-Meister Frankreich. Super Nova gewann 18 Rennen, das Status-Team, das heute in der GP3 unterwegs ist, in der A1GP-Serie aber seinen Ursprung hat, gewann sieben Rennen. 14 verschiedene Teams waren erfolgreich. Die siegreichen Seatholder: DAMS-Chef Jean-Paul Driot führte vier Jahre lang auch das Team Frankreich. 14 Siege hat er eingestrichen, mehr als jeder andere Seatholder. Der ehemalige Michael-Schumacher-Manager Willi Weber war elf Mal erfolgreich (Deutschland), der ehemalige Sauber-Teammanager Max Welti (Schweiz) noch zehn Mal. MZ
Nico Hülkenberg fuhr 2007 zum Titel
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FA1 World Series
Doch was sich seit dem Gespräch mit Unterreitmeier ergeben hat,spricht für die Organisatoren. Es wurde beispielsweise ein ofizieller Testtermin bekannt gegeben, an dem potentiell Teams teilnehmen können. Darüber hinaus steht mit Michelin nun außerdem der Lieferant der Einheitsreifen fest. Organisiert wird die Eventreihe von der niederländischen International Sport Racing Association, an deren Spitze Loek Bodelier und Leo van Kempen stehen. Beide sind seit Jahrzehnten in der Welt des Motorsports vertreten, bisher aber bei den Zweirädern. Mit Acceleration 14 hat man große Pläne. „Unterhalb der Formel-1 und der MotoGP wollen wir die größten Veranstaltungen machen“, beschreibt Bodelier seine Vorstellungen. Man wolle in Europa beginnen und dann in die ganze Welt expandieren.
Zvort.nl Das A1GP-Team Großbritannien feierte fünf Siege, drei mit Robbie Kerr, zwei mit Oliver Jarvis.
Zvort.nl
Seriöse Pläne?
Portugal gewann mit Filipe Albuquerque immerhin ein Rennen in der A1GP-Serie.
Zvort.nl
Als Gönner steht offenbar auch Henk de Jong den Plänen wohlwollend gegenüber. Der Vater von GP2-Pilot Daniël de Jong hat sich in der Verpackungsbranche einen Namen gemacht. Als Geschäftsmann wird sein Vermögen derzeit auf 36 Millionen Euro geschätzt. Erste Generation in der Auto GP
Kalender 6. April 4. Mai 18. Mai 15. Juni 29. Juni 27. Juli 24. August 31. August 14. September 21. September
Portimão (Portugal) Navarra (Spanien) Slovakia Ring (Slowakei) Silverstone (Großbritannien) Anderstorp (Schweden) Nürburgring (Deutschland) Paul Ricard (Frankreich) Hungaroring (Ungarn) noch nicht bekannt Grobnik (Kroatien)
Der letzte Titel mit dem Lola-Chassis: Neel Jani wurde 2008 A1GP-Meister mit der Schweiz. Zvort.nl
Die erste Generation der A1GP-Boliden wird derzeit in der Auto GP Serie eingesetzt. Doch zu erkennen sind die Gemeinsamkeiten kaum noch. Ein umfangreiches Aerodynamik-Update sorgen für den Unterschied. Zudem hat Zytek am Motor gearbeitet.
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Nicht nur die Fahrzeuge werden jene der A1GP sein, sondern auch die Ausrichtung. Piloten und Teams sollen als Vertreter der jeweiligen Nation wahrgenommen werden. Günter Unterreitmeier, der ehemalige Chef des deutschen Teams, stand im vergangenen Monat der neuen Serie kritisch gegebüber. „Zunächst einmal glaube ich nicht, dass es so werden kann, wie die A1GP früher war“, gibt er offen zu. „Der Zuschauer, der für den Erfolg mit verantwortlich ist, wird eine solche Serie nicht annehmen.“ Er glaube nicht einmal, dass es die Serie überhaupt geben würde, zu oft seien schon derartige Ideen vorgestellt worden, deren Umsetzung früh gescheitert sei.
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Alexander Trienitz
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Vorschau Macao GP
Noch wahnsinniger als Monaco Am kommenden Wochenende steht wieder der F3-Grand Prix in Macao auf dem Programm. Es ist bereits die 60. Ausgabe des verrückten Rennens. von Michael Zeitler
D
er Macao GP zählt zu keiner Meisterschaft und doch tauchen jedes Jahr bis zu 30 F3-Rennwagen auf. Hier geht es nicht um Punkte, hier geht es um Prestige – und ums Überstehen. Der Stadtkurs gilt als noch irrer als Monaco: 6,2 Kilometer lang, sogar im Formel-3 bis zu 275 Stundenkilometern schnell
– und die Streckenbegrenzungen immer als Beifahrer. Nicht nur die F3-Fahrer tun sich jedes Jahr diese Wahnsinns-Hatz an, sondern auch Tourenwagen- und vor allem Motorradfahrer! Aber gerade bei den Zweiradrennen kommt es leider immer wieder zu teilweise fatalen Zwischenfällen.
Vorschau Macao GP Der Macao Grand Prix ist beliebt: Wer hier gewinnt, der hat fast genauso viel erreicht wie bei einem Titelgewinn in einer der F3-Serien. Der GP bildet nämlich auch immer wieder das Gipfeltreffen der Spitzenpiloten aus allen möglichen F3-Serien, von EM bis zur japanischen Meisterschaft. Und sogar Fahrer, die aus den F3-Schuhen längst schon erwachsen sind, kommen für dieses Rennen gerne zurück. Dieses Mal versucht António Félix da Costa (2013 Dritter in der WSbR) seinen Vorjahressieg zu wiederholen. Jazeman Jaafar und Carlos Sainz jr. kommen auch aus der WSbR, Stefano Coletti sogar aus der GP2, Kevin Korjus aus der GP3. Prestigeträchtiges Rennen Die Favoriten sind aber die Stars der F3-EM, also Meister Raffaele Marciello und Vizemeister Felix Rosenqvist. Aber auch das sechsköpfige CarlinAufgebot mit António Félix da Costa, Carlos Sainz jr., Jazeman Jaafar und anderen darf man nicht ganz außer Acht lassen. Dazu kommen Lucas Auer und Alex Lynn aus dem Topteam Prema-Power, die zuletzt Marciello teamintern immer mehr Druck machen konnten. Und die sich mit der Historie von Macao verbinden: Sie bekommen die Unterstützung von Teddy Yip jr., dem Sohn von Teddy Yip – einem der Drahtzieher hinter dem Macao GP. Die Geschichte dieses Rennens ist lang: 2013 wird bereits die 60. Ausgabe ausgetragen. Zunächst ein Sportwagen-Rennen, waren ab 1961 alle Formel-Rennwagen zugelassen, ab 1974 nur noch für Boliden der Formel-Pazifik und seit 1983 eben für F3-Rennwagen. 1963 wurde darüber hinaus erstmals ein Tourenwagenrennen abgehalten, 1967 erstmals ein Motorrad-Lauf. Der Rekordsieger ist bisher John MacDonald. Der aus Hong Kong stammende Pilot gewann zwischen 1965 und ’75 vier Mal. MacDonald war ein Motorsport-Enthusiast, der später auch einen eigenen Rennstall gründete: Das RAMTeam ging von 1976 bis 1985 in der Formel-1 an den Start, das beste Resultat blieb ein achter Platz von Jonathan Palmer beim Brasilien GP 1984 im RAM Hart. 2000 wollte MacDonald wieder in die Formel-1 zurück und sich die Reste des geplanten Honda-Projekts kaufen. Doch daraus wurde nichts. Das Team wurde zu Brawn GP, ehe es in die Hände von Mercedes gelangte und seit 2010 das offizielle Werksteam ist.
Statistik Macao-Sieger in der Formel-1 1970 Dieter Quester (Lola BMW) 1974 Vern Schuppan (March Ford) 1976 Vern Schuppan (Ralt Ford) 1977 Riccardo Patrese (Chevron Ford) 1978 Riccardo Patrese (Chevron Ford) 1979 Geoff Lees (Ralt Ford) 1980 Geoff Lees (Ralt Ford) 1982 Roberto Moreno (Ralt Ford) 1983 Ayrton Senna (Ralt Toyota) 1985 Maurice Gugelmin (Ralt VW) 1987 Martin Donnelly (Ralt Toyota) 1988 Enrico Bertaggia (Dallara Alfa Romeo) 1989 David Brabham (Ralt VW) 1990 Michael Schumacher (Reynard VW) 1991 David Coulthard (Ralt Mugen Honda) 1995 Ralf Schumacher (Dallara Opel) 1996 Ralph Firman (Dallara Mugen Honda) 2001 Takuma Sato (Dallara Mugen Honda) 2005 Lucas di Grassi (Dallara Mercedes)
FORMEL-WOCHE 23/2013
Alexander Trienitz
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IndyCar Series
FORMEL-WOCHE 23/2013
Vorschau Macao GP
26 Teddy Yip (gelbes Hemd) zusammen mit seinem Fahrer Clay Regazzoni
Das Vermächtnis von Teddy Yip Nach einer langen Pause taucht in diesem Jahr der Name Theodore wieder beim Macao Grand Prix auf. von Michael Zeitler lex Lynn und Lucas Auer starten für das Team Theodore by Prema. Natürlich steckt dahinter vor allem das Prema-Power-Team, doch darüber hinaus gibt es für den Macao GP auch eine einmalige Zusammenarbeit mit Teddy Yip jr. Mit dem Status-Team hat Yip Junior bereits einen Rennstall in der GP3 und in der LMP2-Klasse der Sportwagen-WM am Start, doch angesichts der 60. Auflage des Rennens in der ehemaligen portugiesischen Kolonie will Yip den Theodore-Namen auch dort wieder aufleben lassen. Theodore war das Rennteam seines Vaters Theodore „Teddy“ Yip, das es bis in die Formel-1 schaffte.
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Teddy Yip war ein schillernder Rennmäzen, Unterstützer, Gönner und Förderer für viele Rennfahrer aus der ganzen Welt. Dass es den Macao GP gibt, das ist auch dem Lebenswerk von Yip zu verdanken. Er war einer der Hintermänner dieses Rennens, startete selbst elf Mal als Fahrer. Von seiner Rennfahrerkarriere ist wenig bekannt,
schon eher von seinen Geschäften: Yip wurde in Indonesien von chinesischen Eltern geboren, studierte dann in den Niederlanden und baute in Hong Kong ein riesiges Geschäftsimperium auf, das quasi alle Bereiche des luxuriösen Leben umfasste. Yip versorgte Thailand mit Alfa-RomeoFahrzeugen, er führte Hotels, Spielläden und Freudenhäuser, er betrieb eine Reederei und vieles mehr. Durch seine Zeit in Europa sprach er einige Sprachen. Darunter auch Deutsch. Mit viel Geld in die Formel-1
In der Formel-1 arbeitete Yip, der zwar ein knallharter Geschäftsmann, aber eben auch typisch asiatisch freundlich und humorvoll war, zunächst mit dem Ensign-Team von Mo Nunn zusammen. 1976 gründete er dann aber auch sein eigenes F1-Team: Theodore Racing. Man kaufte sich Kundenfahrzeuge von March, Motoren von Ford Cosworth, heuerte Patrick Tambay als Fahrer und Sid Taylor als Teamchef an und los ging’s. 1977 hatte man mit Kundenchassis das beste Jahr, fuhr zwei Mal auf Rang fünf und damit in die Punkte.
Das wohl verdiente Geld steckte Yip unter anderem in den Rennsport. Wie viel, das wollte er nie verraten: „Meine Frau würde mir die Kehle durchschneiden, wenn sie das erführe“, soll Yip einmal gesagt haben. Er hatte seine Finger überall im Spiel: Mit mehr als 70 Jahren sponserte er in den 70er Jahren zunächst Vern Schuppan und Alan Jones in der Formel-5000, danach ging er auch in die Formel-1 und in die IndyCar.
1978 baute Ron Tauranac den ersten Theodore-F1-Rennwagen, mit dem Keke Rosberg auch ein Rennen gewinnen konnte, wenn auch nur den nicht zur WM zählenden Lauf in Silverstone. Damals kamen nach zahlreichen Ausfällen ohnehin nur fünf Fahrer ins Ziel. Der heftige Regen am Renntag war der ausschlaggebende Grund dafür. Für Rosberg war es der Beginn einer erfolgreichen Karriere, denn es war erst sein zweites F1-Rennen.
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Dafür legte Yip den Fokus auf die IndyCar. Dort sponserte er schon seit Jahren einige Rennfahrer wie Al Unser oder Mike Mosley. 1977 bezahlte Yip beispielsweise auch den wenig rumreichen Indy-500-Auftritt von Clay Regazzoni im McLaren Chevrolet, denn der Schweizer schied schon früh aus dem Rennen aus. 1984 kam es dann zum eigenen Theodore-IndyCar-Team, aber auch hier war nach einem Jahr schon wieder Schluss. Yip konzentrierte sich nun auf den Macao GP, bei dem er bis 1992 als Sponsor auftrat. 2003 verstarb er im Alter von 96 Jahren.
Drew Gibson/GP3 Heute ist Teddy Yipp jr. Teamchef von Status Grand Prix
Teilnehmer Macao Raffaele Marciello (Prema Power; Dallara Mercedes) Esteban Ocon (Prema Power; Dallara Mercedes) Lucas Auer (Theodore Prema Power; Dallara Mercedes) Alex Lynn (Theodore Prema Power; Dallara Mercedes) Felix Rosenqvist (Mücke; Dallara Mercedes) Dennis van de Laar (Mücke; Dallara Mercedes) Yuhi Sekiguchi (Mücke; Dallara Mercedes) António Félix da Costa (Carlin; Dallara VW) Carlos Sainz jr. (Carlin; Dallara VW) Jazeman Jaafar (Carlin; Dallara VW) Jordan King (Carlin; Dallara VW) Harry Tricknell (Carlin; Dallara VW) Nicolas Latifi (Carlin; Dallara VW) William Buller (Fortec; Dallara Mercedes) Tom Blomqvist (Fortec; Dallara Mercedes) Ed Jones (Fortec; Dallara Mercedes) Pipo Derani (Fortec; Dallara Mercedes) John Bryant-Meisner (Fortec; Dallara Mercedes) Alexander Sims (T-Sport; Dallara Nissan) Stefano Coletti (Euro International; Dallara Mercedes) Kevin Korjus (Double R; Dallara Mercedes) Antonio Giovinazzi (Double R; Dallara Mercedes) Sean Gelael (Double R; Dallara Mercedes) Sun Zheng (Double R; Dallara Mercedes) Yuichi Nakayama (TOM's; Dallara Toyota) Lucas Wolf (URD; Dallara Mercedes) Nelson Mason (Jo Zeller; Dallara Mercedes) Katsumasa Chiyo (B-Max; Dallara Toyota)
FORMEL-WOCHE 23/2013
Ein Jahr später zog sich das Theodore-Team zurück, Yip wurde stattdessen Teilhaber bei Ensign und unterstützte das WolfTeam in der britischen F1-Meisterschaft. Dabei lernte er auch David Kennedy kennen, damals Fahrer, heute neben Yip jr. Teamchef bei Status. 1980 kehrte das Theodore-Team zurück, nachdem Yip sich die Reste des Shadow-Teams unter die Nägel riss. Es folgte 1983 die Fusion mit Ensign, aber nach einem Jahr zog sich Yip endgültig aus der Königsklasse zurück: In der Turboära wurde ihm ein weiteres Engagement schlicht zu kostspielig.
Impressum Herausgeber: Daniel Geradtz Chefredakteur: Michael Zeitler Redaktion: Johannes Mittermeier Alexander Millauer Layout: Daniel Geradtz Michael Zeitler