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18. Juni
FORMEL-1
BESSER ALS GEDACHT
Kann Ricciardo Vettel dauerhaft die Stirn bieten? Große Vorschau auf den Österreich-GP
INDYCAR
Hélio Castroneves im Porträt
Red Bull Content Pool
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Gewinnspiel: Tickets für den Großen Preis von Deutschland Nachwuchs: Rennen der Formel-3 und Formel-Renault
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Schumacher nicht mehr im Koma
Es war die Nachricht, auf die alle seit Wochen gewartet haben. Michael Schumacher befindet sich nicht mehr im Koma, das teilte seine Managerin Sabine Kehm Anfang der Woche mit. Der siebenfache Formel-1-Weltmeister wurde nun zur Rehabilitation nach Lausanne verlegt, nur unweit vom Wohnort der Familie. Erneut kamen einige Gerüchte um den Gesundheitszustand auf. Es kursierte die Meldung, Schumacher würde bereits erste Schritte machen. Doch dazu gibt es keine geischerten Quellen. Man will Schumacher und seiner Familie nun die nötige Ruhe geben, um die Rehamaßnahmen durchzuführen. Von weiteren Meldungen sieht man zunächst einmal ab.
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Der Vettel-Schreck
Wenn der Patient nicht mehr im Koma ist, bedeutet das nicht automatisch, dass er wach ist. Dies sollte man sich angesichts der Euphorie vor Augen führen. Natürlich ist dies ein wichtiger Schritt auf dem Weg der Genesung, doch wie wach er ist, das heißt welche Art der Reaktionen er zeigt, ist nicht bekannt.
Formel-1
Gut fünf Monate lag Schumacher im Koma. Fünf Monate, in denen eine Menge passierte. Nach den ersten Tagen, in denen sich die Meldungen überstürzten und die Medien täglich berichteten, flaute Die Nachrichtendichte ab. Nicht etwa, weil man die von der Familie die geforderte Ruhe einhielt, sondern weil es nichts zu berichten gab. Des drangen nichts nach außen. Die Informationspolitik von Familie und Management trug Früchte. So will man weiterverfahren, um auch in Zukunft die Privatsphäre zu wahren.
News
Daniel Geradtz Herausgeber Formel-Woche Ferrari
FORMEL-WOCHE 24/2014
Inhalt
Ferrari denkt weiterhin an den ehemaligen Star-Fahrer
Der Vettel-Schreck
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Die Rekordserie ist beendet
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Block: Ferrari gleibt un der Formel-1 13 Der Österreich-GP von 1997 bis 2003 14 Vorschau Österreich GP
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IndyCar Meisterhafte Treue
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Inhalt
Japanische Formel-3, Formel-Renault NEC, ATS Formel-3-Cup
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Zum ersten Mal Ăźberhaupt
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News 26
Ausgabe 15/2014: Ein ausfĂźhrliches Portrait Ăźber Daniel Ricciardo
http://formel-woche. de/ausgabe-4/
Das ist Vettels neuer Teamkollege von Michael Zeitler
Daniel Ricciardo wird nächstes Jahr fßr Red Bull an den Start gehen und damit neuer Teamkollege von Sebastian Vettel.
Zur Ausgabe
Red Bull hatte die Wahl zwischen einen Superstar wie Kimi RäikkĂśnen, oder aber eines jungen Eigengewächses wie Daniel Ricciardo. Man hat sich fĂźr Ricciardo entschieden. Kritiker fĂźhlen sich bestätigt: Red Bull ist dem Risiko aus dem Weg gegangen, dass sich zwei Topstars gegenseitig Punkte wegnehmen – und vor allem ZerwĂźrfnisse mit ins Team bringen. Die Kapitel mit Beispielen genau dafĂźr sind in den F1-GeschichtsbĂźchern so umfangreich, wie die Wahlversprechen der Parteien wenige Wochen vor der Bundestagswahl. McLaren kann ein Lied davon singen, sie verloren wegen des teaminternen Kampfes zwischen Fernando Alonso und Lewis Hamilton 2007 den WM-Titel! Sebastian Vettel und Kimi RäikkĂśnen kĂśnnen noch so oft ihre Freundschaft Ăśffentlich bekunden – wenn es hart auf hart kommt, dann sind die F1-Piloten mehr Egoisten als Freunde. Ausnahmen wie Stirling Moss oder Gerhard Berger gibt es, aber sie sind so rar gesät wie die reale Umsetzung von Wahlversprechen in der Politik. Schon bei Mark Webber kam es immer wieder zu argen Problemen, zuletzt beim Malaysia GP 2013, als Vettel die Stallorder missachtete, Webber den Sieg stahl und hinterher die Fetzen geflogen sind. Solche Situationen wĂźrden sich mit zwei Weltmeistern im Team wesentlich Ăśfter wiederholen. Chancen und Gefahren mit Ricciardo Bei Daniel Ricciardo ist die Gefahr geringer. Der 24-Jährige aus WestAustralien ist neu im Team und wird sich dort erst einmal dem Platzhirschen Sebastian Vettel unterordnen mĂźssen. Vor allem aber wird Ricciardo erst einmal lernen mĂźssen, was es heiĂ&#x;t, mit dem Druck eines Top-Fahrers an den Start gehen zu mĂźssen, mit dem Druck, Resultate liefern zu mĂźssen, mit dem Druck, im stärksten Rennwagen des Feldes gegen den stärksten Fahrer antreten zu mĂźssen. Es wäre schon eine groĂ&#x;e Ăœberraschung, wenn Ricciardo gleich von Anfang an auf dem Niveau von Vettel fahren wĂźrde. Aber ist die Gefahr wirklich geringer? Ricciardo kommt wie Vettel, aber anders als Webber aus dem Red-Bull-Juniorenprogramm. Immer wieder wurde gemunkelt, dass Dr. Helmut Marko (Red-Bull-Konsulent und auch fĂźr den Juniorenkader verantwortlich) Vettel deswegen bevorzugen wĂźrde. Tatsächlich gab es immer wieder Situationen, in denen Vettel das bessere Material bekam. Das ergab sich meistens schon aus dem Stand der WM heraus. Es gab aber auch Situationen, die immer wieder VerschwĂśrungstheoretiker auf den Plan gerufen haben, Webber wĂźrde bewusst benachteiligt werden. Sogar von Sabotage war die
Zum ersten Mal Ăźberhaupt
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Alexander Trienitz
Nachwuchs
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Th em Red Bull Content Pool
Zu m
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Neuer Grand Prix Sieger
Der VettelSchreck
Titelthema Daniel Ricciardo hat sich in den ersten Rennen bei Red Bull besser geschlagen, als seine Kritiker befürchteten. Kann er den Champion dauerhaft in Schach halten? Ein Text von Daniel Geradtz
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aniel Ricciardo wird seiner Rolle bei Red Bull nicht ganz gerecht. Viele Beobachter gingen vor der Saison davon aus, dass der 24-Jährige aus Perth nur schwer gegen Sebastian Vettel würde bestehen können. Dem ist auf den ersten Blick aber nicht so. Tatsächlich ist das aktuelle Bild nämlich verzerrt. Ricciardo liegt in der Gesamtwertung vor dem vierfachen Weltmeister. Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden,
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Neuer Grand Prix Sieger FORMEL-WOCHE 24/2014
dass Vettel dieses Jahr vom Schicksal arg gebeutelt ist. Ihn traf bislang mehrfach das Pech, das in der Vergangenheit Mark Webber gepachtet hatte. Aber auch Ricciardos Saisonverlauf war nicht problemlos. Unvergessen bleibt der dritte Rang bei seinem Heimrennen in Melbourne, der ihm anschließend wegen zu hohen Benzindurchflusses aberkannt wurde.
Freilich bleibt auch die Frage, ob er überhaupt auf das Podest hätte fahren können, hätte man das Reglement nicht gebrochen. Doch diese Spekulationen sind müßig. Das Urteil ist gefällt und hat Bestand. Daran gibt es nichts mehr zu rütteln. Red Bull in der Krise Einfach ist es für den Neuzugang wahrlich nicht. Er ist zu einem Zeit-
punkt zum Team dazu gestoßen ist, in dem es alles andere als rund läuft. Die Truppe hat nicht wie in der Vergangenheit das beste Material. Doch mit der Situation geht Ricciardo besser um als sein Teamkollege. Denn Rennpech hin oder her. Ricciardo hat schon in den meisten Qualifikationstrainings die Nase vorne gehabt. In sieben Saisonrennen stand er fünf Mal vor dem Deutschen. Ohne-
Daniel Ricciardo: Der 105. F1-Sieger Seit 1950 werden WM-Rennen ausgetragen und zwar bis zum Kanada-GP immerhin deren 904. Dabei gab es mit Daniel Ricciardo erst den 105. Sieger. Der 104., der ganz oben auf dem Podest stand, war übrigens Pastor Maldonado beim Spanien-GP 2012. Davor reihten sich Nico Rosberg, Mark Webber und Sebastian Vettel in die Liste der F1-Sieger ein. Sechs der 105 F1-Sieger feierten ihren Premierensieg beim Kanada-GP. Vor Ricciardo sprangen schon Gilles Villeneuve (1978 im Ferrari), Thierry Boutsen (1989 im Williams Renault), Jean Alesi (1995 im Ferrari), Lewis Hamilton (2007 im McLaren Mercedes) und Robert Kubica (2008 im BMW Sauber) erstmals in Montréal ganz rauf auf das Siegerpodest. Bei Alesi und Kubica blieben weitere Erfolge aus. Zwischen den Siegen von Boutsen und Ricciardo gibt es auch erstaunliche Parallelen: Beide fuhren von Startplatz sechs los, übernahmen drei Runden vor Rennende die Führung und hatten einen Renault-Motor im Heck. Das Besondere an Ricciardos Siegesfahrt: Sein Rennen ging mit einem Safety-Car zu Ende. Das passierte bisher nur sechs Mal in der Geschichte der F1-WM. Wie kann es anders sein: Auch die erste jener Zieldurchfarthen war in Kanada und zwar 1999. Ursache war ein schwere Unfall von Jordan-Pilot Heinz-Harald Frentzen. Rechnet man die Nicht-WM-Rennen dazu, also alle GP-Rennen ab 1906, dann ist Daniel Ricciardo sogar schon der 193. GP-Sieger. In 1352 GP-Rennen, die bisher stattgefunden haben, inklusive der WM-Rennen. Australische Fahrer gewannen davon 50, Jack Brabham 27, Alan Jones 13, Mark Webber neun und Ricciardo eines. Australien ist damit die siebterfolgreichste Nation im GP-Sport hinter Großbritannien (316), Deutschland (201), Italien (171), Frankreich (159), Brasilien (104) und Argentinien (59). Die Top-10 werden abgerundet von Finnland (48), USA (44) und Österreich (43). MZ
hin ist bekannt, dass sich Vettel mit dem neuen technischen Regelwerk schwer tut. Einst soll Dr. Helmut Marko, der bei den roten Bullen das Motorsportprogramm verantwortet, gesagt haben, ihn habe das breite Lächeln Ricciardos erst auf den Mann mit italienischen Wurzeln aufmerksam gemacht. Der Überlieferung nach soll dies 2007 gewesen sein. Ricciardo ging damals in der Formel-Renault an den Start. Es war sein erstes volles Rennjahr in Europa.
6 von Renault unterwegs. Eine Serie gewann er, eine beendete er auf dem zweiten Rang hinter Valtteri Bottas.
Wiedersehen mit Vergne
Wie es der Zufall wollte, hatte er in beiden Serien bei SG-Formula, der französischen Truppe rund um Stéphane Guérin, ausgerechnet einen Piloten als Stallgefährten, der ihn auch zwei Jahre lang in der Formel-1 begleiten sollte: der Franzose JeanEric Vergne. Damals hatte er Vergne das Nachsehen, beim erneuten Aufeinandertreffen im Red Bull B-Team Toro Rosso war das Kräfteverhältnis durchweg ausgeglichen.
Doch Bäume riss er zu dem Zeitpunkt noch keine aus. Das änderte sich schon eine Saison später. Erneut war er in den der westeuropäischen und italienischen Einsteiger-Formel
Weil nunmal nach dem Weggang von Mark Webber eine Entscheidung getroffen werden musste, kamen nur jene beiden in die engere Auswahl. Schließlich bekam Ricciardo den Vorzug und stieg in die
Red Bull Content Pool
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Neuer Grand Prix Sieger
Daniel Ricciardo in der Formel-Renault 3,5 Serie
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Neuer Grand Prix Sieger
Schon vor seinem Einstieg bei Toro Rosso fuhr Ricciardo eine halbe Saison für HRT. Das Jahr 2011 war für ihn als Vorbereitung geplant. Neben der Formel-Renault 3,5 sollte er als Testfahrer für Toro Rosso in den Trainingssitzungen ins Lenkrad greifen, was er auch einige Male tat. Bei HRT reife unterdessen der Enstchluss, den bisherigen Stammpiloten Narain Karthikeyan zu ersetzen. Schließlich bekam man Ricciardo für die restliche Saison ausgeliehen, man träumte gar von einer ausgeweiteten Partnerschaft mit Red Bull. Doch daraus wurde nichts, der spanische Rennstall musste schon bald darauf seine Tore schließen. F1-Einstieg über Formel-Renault Ricciardo umging, wie einige Red Bull-Zöglinge vor und nach ihm, den bis dahin geltenden Königsweg und schaffte es, sich ohne GP3 oder GP2-Teilnahme in der Königsklasse zu etablieren. Sein Vorgänger Jaime Alguersuari machte keine so gute Figur. Er ist inzwischen wieder aus der F1 verschwunden. Dabei haben beide zumindest in der Vorstufe zur Formel-1 eine ähnliche Laufbahn hingelegt. Nach dem Meistertitel in der britischen F3 folgte der Umstieg in die höchste aller RenaultFormeln. Diese absolvierten sie im Jahr ihrer kurzfristigen und ungeplanten Beförderung quasi als Begleitprogramm. Immerhin verfügte Ricciardo bis zu diesem Zeitpunkt bereits über ein Jahr Erfahrung in der Serie, das er als Vizemeiser beendete. Dem Gesetz der Serie folgend, müsste Ricciardo in Österreich einen weiteren Sieg einfahren. Denn nach zwei vierten Plätzen in Bahrain und China erreichte er zu Beginn der Europa-Saison zwei Mal den dritten Rang und damit seine ersten beiden Podestplatzierungen. Ein Triumph auf der Red Bull-Piste in Spielberg würden die Verantwortlichen wahrlich gerne sehen, doch dazu wird es wohl aus eigener Kraft nicht reichen. Red Bull ist darauf angewiesen, dass Mercedes patzt oder der Rennverlauf in sonstiger Art und Weise dramatische Formen annimmt.
Die Gefahr für Vettel Die bisherigen Teamkollegen von Weltmeister Sebastian Vettel waren Nick Heidfeld, Vitantonio Liuzzi, Sébastien Bourdais und Mark Webber. Doch jetzt kommt Daniel Ricciardo, der erste, der jünger als ist und der erste, der den Deutschen herausfordern kann. Die Statistik spricht nicht für Vettel: Zum fünften Mal in Folge kam Ricciardo vor Vettel ins Ziel, noch nie musste Vettel sich einem Stallgefährden derart beugen. Die Niederlagen gegen Ricciardo sind inzwischen aber längst deutlich knapper als noch zu Beginn der Saison, als Vettel mit dem Fahrverhalten der neuen Turbo-Fahrzeuge überhaupt nicht klarkam. Über Jahre hat Vettel seinen Fahrstil perfekt auf die angeblasenen Diffusoren eingestellt – keiner kam damit besser zurecht als er. Jetzt dauert die Umstellung wieder etwas. Beim Kanada-GP hätte auch Vettel leicht der Gewinner sein können. Schon im Rennen äußerte sich Vettel angefressen via Boxenfunk, als er nach dem Boxenstopp plötzlich hinter Teamkollege Ricciardo war. In der Qualifikation raste Vettel noch auf Rang drei, Ricciardo nur auf Platz sechs. Red Bull hat sich da offenbar mit der Strategie vertan. Es ist üblich, dass der vordere der beiden Fahrer früher an die Box darf, damit früher in den Genuss der frischen und schnellen Reifen kommt – also quasi den Lohn der Arbeit mit der besseren Strategie vergütet bekommt. Vettel kam auch zwei Runden früher zum zweiten Boxenstopp als Ricciardo, aber Red Bull hat sich mit dem Verkehr verrechnet: Vettel kam hinter den auf einer Einstopp-Strategie fahrenden Force India-Fahrer auf die Strecke und verlor hinter diesen viel Zeit. MZ
Es bleibt spannend, zu beobachten, wie sich das Kräfteverhältnis in der Zukunft ändert. Denn über kurz oder lang wird Vettel wohl wieder zu seiner alten Stärke zurückfinden. Schon in den letzten Grand Prix waren Ansätze davon zu erkennen. Sicherlich wird es Ricciardo dann nicht mehr ganz so einfach möglich sein, die Oberhand zu behalten. Aber kann Sebastian Vettel seiner Rolle als unüberwindbarer Nummer eins gerecht werden?
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Frederic le Floch
Was die Ersatzteile angeht, ist Ricciardo im Gegensatz zu seinem Teamkollegen im Soll. Kurz vor der Saisonhalbzeit hat er nicht einmal die Hälfte aller möglichen acht Antriebselemente verwendet. Für Vettel kann es dagegen kritisch werden. Schon jetzt hat er beispielsweise fünf Kontrolleinheiten für die Motorelektronik verwenden müssen.
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Weltmeistermannschaft auf. Vergne erhielt noch eine Chance bei Toro Rosso. Es werden wohl nicht mehr viele davon folgen. Denn mit Carlos Sainz junior drängt ein weiterer Nachwuchspilot von unten, der bereits vor der Saison als zweiter Mann im Gespräch war. Den Zuschlag erhielt bekanntlich Daniil Kvyat, der in seiner ersten Saison die besseren Ergebnisse einfuhr.
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Marussia
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Max Chilton
Die Rekordserie ist beendet Max Chilton hat alle seiner ersten 25 Rennen beenden können, was noch keinem gelang, aber in Kanada riss diese Rekordserie. von Michael Zeitler mmer wieder die Diskussion um Bezahlfahrer, dabei mussten auch Stars wie Niki Lauda und Michael Schumacher für ihre ersten F1-Auftritte Geld auf den Tisch legen. Gerade Lauda spielte ein riskantes Spiel mit Krediten. Er und Schumacher sind mit Bezahlfahrer nicht gemeint. Sie hatten nicht nur das Geld für die Formel-1, sondern auch die Qualifikation. Bei manchen Fahrern aber hat man das Gefühl, sie sind nur wegen der Mitgift der Geldgeber in der Formel-1. Ein solcher Fall ist Max Chilton.
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Er fährt seine zweite Saison für Marussia und kam bis zum Kanada-GP bei jedem Rennen ins Ziel – ein Rekord! Natürlich profitiert der Brite davon, dass die F1-Boliden seiner Generation nicht mehr besonders defektanfällig sind, das galt letztes Jahr mit den V8Saugern noch mehr als 2014 mit den neuen Triebwerken. Doch das alleine reicht nicht: Auch fahrerisch leistete sich Chilton keine größeren Patzer, die zu Ausfällen führten. Kleinere schon. Erst beim Monaco-GP schlitzte er während der Safety-Car-
Phase einen Hinterreifen von Kimi Räikkönen auf. Der zusätzliche Boxenstopp kostete dem Finnen einen Podestplatz. In Kanada kollidierte er ausgerechnet mit seinem Teamkollegen Jules Bianchi. Für den Österreich-GP hagelte es dafür eine Strafversetzung um drei Plätze in der Startaufstellung. Solche Fehler gehören dazu, Chilton hat in den letzten eineinhalb Jahren durchaus gezeigt, dass auch er in der Formel-1 fahren kann. Das Niveau in den Nachwuchsserien ist hoch, die Professionalität groß – die meisten Fahrer fangen schon früh an, da ist es klar, dass sie Rennen fahren können. Start im Tourenwagen Das gilt auch für Chilton: 2007 konnte er mit dem Arena-Team von ExOnyx-F1-Teamgründer Mike Earl erst ab dem zweiten Rennwochenende in der britischen Formel-3 mitmischen – er musste erst 16 Jahre alt werden. Bis dato hatte er schon zwei Jahre in einer Tourenwagen-Nachwuchsserie auf dem Buckel. Sein älterer Bruder Tom blieb bei den Tourenwagen, fährt
heute in der Tourenwagen-WM und gewann 2013 mit den Chevrolet-Boliden von Ray Mallock zwei Rennen. Tom und Max fuhren 2007 auch ein gemeinsames Rennen in der Le MansSerie mit einem Zytek von Arena Motorsport in der LMP1-Klasse. Heute ist Chilton auch erst 23 Jahre alt. Aber er hat schon drei Jahre britische Formel-3 (2009 Vierter, als Teamkollege Daniel Ricciardo Meister wurde) und drei Jahre GP2 hinter sich. Der Knoten platzte erst 2012 in der GP2 mit dem Carlin-Team, als er zwei Rennen gewinnen konnte, jeweils das Hauptrennen in Budapest und Singapur. Das machte natürlich Eindruck. Vater Grahame beteiligte sich damals am Carlin-Team. Sein Geld verdiente er als Vorsitzender des Versicherungsriesen Aon. Die Mitgift vom Vater brachte Chilton schon vor dem F1-Debut Probefahrten für Force India ein. Sogar auf dem Transfermarkt wurde er immer wieder mit einem Stammcockpit beim inzwischen vierbesten Team in Verbindung gebracht.
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FORMULA 1 GROSSER PREIS SANTANDER VON DEUTSCHLAND HOCKENHEIMRING 18-19-20 JULI 2014
JETZT TICKETS
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+49 (0)6205-950-222 WWW.HOCKENHEIMRING.DE
FORMULA 1.COM Tickets auch an allen bekannten CTS-Eventim Vorverkaufsstellen.
The F1 FORMULA 1 logo, F1, FORMULA 1, GRAND PRIX and related marks are trade marks of Formula One Licensing BV, a Formula One group company. Licensed by Formula One World Championship Limited, a Formula One group company. All rights reserved.
Maldonados Unglückszahl Pastor Maldonado hat sich für den Rest seiner F1-Laufbahn die Startnummer 13 ausgewählt, die in Europa als Unglücksnummer gilt. Der Venezuelaner ist der einzige Fahrer, der 2014 noch nicht unter die besten 13 kam und daher WM-Letzter ist! MZ Leimer herält Titel-Belohnung Trotz seines GP2-Titelgewinns hat es für Fabio Leimer nicht gereicht, in die Formel-1 aufzusteigen. Für seinen Titel bekam er aber von Pirelli immerhin einen F1-Test in Le Castellet. Dabei absolvierte der Schweizer 78 Runden (rund 300 Kilometer) in einem Lotus Renault von 2011. MZ Helm von Ericsson versteigert Inzwischen ist es Gang und Gäbe, dass die F1-Piloten immer mal wieder das Helmdesign ändern. In Monaco fuhr Marcus Ericsson zum Beispiel mit dem Helmdesign des legendären und 1978 tödlich verunglückten schwedischen F1-Stars Ronnie Peterson. Beim selben Rennen hatten auch die Sauber-Fahrer eine Speziallackierung. Die Helme wurden anschließend für die Krebsforschung versteigert. MZ
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Neuer Sensor-Hersteller? 2015 könnte der Durchflussmengensensor, der überwacht, dass die Teams nicht mehr als 100 Kilo Benzin pro Stunde verbrauchen, von einem anderen Hersteller gebaut werden Die derzeitigen Geräte von Gill Sensorskönnten laut Racecar Engineering kaus den USA ersetzt werden. Anders als ursprünglich geplant wird das Maximalbenzin nicht von 100 auf 95 Kilogramm gesenkt. MZ
Caterham
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News
Massa doch unschuldig Felipe Massa erhielt keine Strafe für Kanada-Unfall. von Michael Zeitler Das Finale des Kanada-GP war wegen des Unfalls von Sergio Pérez und Felipe Massa dramatisch. Im Eifer des Gefechts haben viele Experten und Journalisten sofort die Schuld bei Massa gesehen. Anders die Rennkommissare um den Ex-F1-Fahrer Derek Daly. Sie belangten Pérez für den heftigen Unfall und brummten ihm fünf Strafplätze in der Startaufstellung für den Österreich-GP auf. Die genaue Videoanalyse zeigt: Perez machte in der Tat einen Schlenker nach links, fuhr so Massa vor das Auto, erst dadurch ist der Brasilianer mit seinem Williams Mercedes auf Pérez aufgefahren. Beide krachten daraufhin in den Reifenstapel, bei Massa wirkten für einen Bruchteil einer Sekunde beim Einschlag sogar 27g Massa blieb aber Gott sei Dank unversehrt. Beide waren nach dem Rennen enttäuscht, denn es war sogar der Sieg in Reichweite. Williams war in Kanada sehr stark, weil hier Topspeed und die Bremsbalance wichtig sind und beides Steckenpferde des aktuellen FW36 sind. Deshalb qualifizierten sich die Williams-Piloten unter den Top-5 – was dem Traditionsrennstall
letztmals 2006 beim Malaysia-GP gelang. Nico Rosberg wurde damals Dritter, Mark Webber Fünfter. Massa lag zwischenzeitlich sogar in Führung, als die beiden MercedesPiloten Probleme mit dem ElektroMotor bekamen. Trotzdem holte Williams den Brasilianer an die Box, man fürchtete, die Reifen würden in die Knie gehen. Massa ärgert sich darüber, denn damit hat man wohl die Siegchance verspielt. Wie schnell man war, zeigt auch die Tatsache, dass Massa die wchnellste Rennrunde drehte – erstmals seit dem Italien-GP 2011. Für Williams war es die erste Schnellste Rennrunde seit dem Belgien GP 2012 durch Bruno Senna. Wieder hat Williams aber zu wenig aus der Stärke des Wagens gemacht. Daher verlor man noch mehr Boden auf Force India und dadurch konnte McLaren wieder etwas Distanz in der Konstrukteurs-WM aufbauen. Der Schwachpunkt des Rennwagens ist nach wie vor der mangelnde Abtrieb auf der Hinterachse. Williams entwickelt daher schon einen neuen Heckflügel. Der Zeitpunkt, wann dieser erstmals eingesetzt wird, steht allerdings noch nicht fest.
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News
Die Ideen, um Einsatzkosten der Teams zu sparen, wurden in Kanada weitergeführt. von Michael Zeitler m Rande des Kanada-GP diskutierten die Teamchefs einmal mehr darüber, wie die Kosten in der Formel-1 gedrückt werden können, was unbedingt passieren muss. Eine Einigkeit zu erzielen, ist schwierig, jedes Team kämpft für das eigene Interesse, nicht für das Wohl der ganzen Serie.
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Für 2015 sieht es so aus, als würden die Testfahrten wieder dramatisch reduziert werden. Im Winter soll es nur noch zwei Testwochen à vier Tage geben, diese nicht außerhalb von Europa. In Wüstenstaaten wie Bahrain herrscht zwar die Garantie für bestes Wetter, aber die Kosten sind deutlich höher. Während der Saison soll es indes gar keine Testfahrten mehr geben, derzeit sind es vier Wochen, jeweils im Anschluss an GP-Rennen auf den entsprechenden Pisten.
Zudem soll auch das Freitagstraining reduziert werden: Es soll nur noch einmal statt zwei Mal 90 Minuten gefahren werden. Und nur noch am Nachmittag um 17 Uhr, damit die F1Teams später anreisen können und so Kosten sparen. Force India ist davon wenig begeistert: Das würde kaum Geld sparen und den Mittelfeldteams sogar eine mögliche Einnahmequelle verwehren. Manche verkaufen den Wagen im ersten Training an zahlende Testfahrer. Das dritte Sparpaket betrifft das ParcFermé-Reglement. Schon jetzt sind einige Teile festgehalten, die zwischen dem Qualifying am Samstag und dem Rennen am Sonntag nicht mehr verändert werden dürfen. Damit hat man zum Beispiel dafür gesorgt, dass die Hersteller keine Qualifikationsmotoren mehr bauen, die leistungsstärker,
Geringere Entwicklungsgeschwindigkeit Durch die neuen Regeln gibt es weniger Updates an den aktuellen F1-Rennwagen. FIA-Technikdelegierte Jo Bauer wird von Auto, Motor und Sport mit den Worten zitiert „so wenig Crashtests während der Saison hatten wir noch nie.“ Dass Updates heikel sind, hat Ferrari in Kanada gemerkt: Eine neue Motorabdeckung brachte Rundenzeit, aber auch Überhitzungen mit sich. Nach dem Training wurde wieder abgerüstet. MZ F1-Test für Márquez? Die Moto-GP-Serie hat mit dem erst 21-jährigen Spanier Marc Márquez einen neuen Star. Die ersten sieben Rennen wurden von ihm dominiert. Genau wie einst Valentino Rossi liebäugelt auch Márquez mit einem F1-Test. Durch seine Verbindungen mit Honda würde sich ein Test 2015 im McLaren Honda anbieten. MZ
Trotzdem werden neben Sparpläne auch Notfallpläne geschmiedet, was passiert, wenn mehrere Teams zusperren und nur noch weniger als zehn Rennställe antreten. Dann soll es nach Informationen von Auto, Motor und Sport pro Team drei Fahrzeuge geben. Allerdings muss in dem dritten Wagen ein Rookie sitzen und zwar jedes Jahr ein neuer. Kundenfahrzeuge sind inzwischen vom Tisch: Die Topteams würden für Kundenrennwagen 60 bis 70 Millionen Euro verlangen. Samt den Einsatzkosten wäre damit ein F1-Budget von rund 100 Millionen Euro möglich – aber mit konkurrenzfähigem Material. Viele Mittelfeldund Hinterbänklerteams können sich das jedoch nicht leisten.
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Pirelli
Breitere Hinterreifen? Reifenlieferant Pirelli hat für die kommenden GP-Rennen die Mischungen bekannt gegeben, die zum Einsatz kommen: In Österreich und Deutschland wird mit weich und superweich gefahren, in England mit hart und medium und schließlich in Ungarn mit medium und weich. Außerdem ließ man gegenüber Autosport durchblicken, dass man für die Zukunft durchaus breitere Hinterreifen liefern könne. MZ
aber weniger lang haltbar sind. Die Enschränkungen sollen ausgeweitet werden.
FORMEL-WOCHE 24/2014
Neue Spar- und Notfallpläne
News
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Curbs neu auf dem Markt Der Zeitschriftenmarkt ist um einen Titel bereichert worden. Die Fachpublikation Curbs ist seit Ende Mai auf dem Markt und erscheint fortan sechs Mal pro Jahr. Die Themenschwerpunkte des Hochglanzmagazins liegen auf Cars, Racing und History. Ein Highlight der ersten Ausgabe ist ein ausführliches Porträt über Olaf Manthey, der sich nicht nur als Fahrer einen Namen gemacht hat, sondern seit knapp 20 Jahren auch ein eigenes Rennteam führt. Aber auch über aktuelle Veranstaltungen mit historischen Fahrzeugen wird berichtet. Curbs kann im Zeitschriftenhandel zum Preis von 6,80 Euro erworben werden. Die Redaktion besteht aus großen Teilen aus Mitgliedern von Powerslide. Das Magazin wurde erst im April eingestellt. DG Button will bleiben Sogar am Rande des 24-Stundenrennen von Le Mans hat sich das F1-Transferkarussell gedreht. Ferrari-Star Fernando Alonso schwenkte die Startflagge und äußerte sich offen für ein künftiges Engagement im Sportwagenbereich. Doch das wird so schnell nicht der Fall sein, die nächsten Jahre sieht sich der Spanier noch in der Formel-1. Ein anderer wird schon für 2015 mit einem Le Mans-Start in Verbindung gebracht: Durch seine japanischen Beziehungen könnte Jenson Button das Aushängeschild für das nun offiziell gestartete LMP1-Projekt von Nissan werden. Button dementiert, er denke noch gar nicht an einen F1-Rücktritt. Noch hat er für 2015 aber keinen Vertrag mit McLaren. Die Daily Mail brachte zuletzt auch Lewis Hamilton bei McLaren ins Spiel. Der Weltmeister von 2008 dementierte entsprechende Gerüchte aber gegenüber dem Mirror. Wie immer um diese Zeit des Jahres sind die meisten Spekulationen noch ohne seriösen Hintergrund, doch bald wird immer mehr Licht ins Dunkle gebracht werden. MZ
Haas ohne Dallara Beim Kanada-GP gab es auch Besuch von den Chefs des neuen HaasF1-Teams, Gene Haas und Günther Steiner. Dabei äußerten sie sich auch ausführlich zum Projekt aus Amerika. Anders als ursprünglich geplant sollen die F1-Boliden nun doch von Dallara entwickelt werden. Weil der Einstieg auf 2016 verschoben wurde, kann man den Rennwagen nun auch im eigenen Haus auf Kiel legen. Allerdings strebt man eine Partnerschaft mit einem bestehenden Rennstall an, um alle Teile einzukaufen, die nicht selbst konstruiert werden müssen. Derzeit muss ein Team folgende Teile selbst konstruieren: Monocoque, Sicherheitszelle, frontale und seitliche Crashstrukturen, Überroll-Strukturen, vordere und hintere Aufhängungen, Aufhängungsgeometrie, Öl- und Wasserkühler, Bodywork (Airboxen, Motorkühler und so weiter), Flügel, alle Teile des Lenkrades, Sitz, die Gas- und Bremsanlage, Pedale, Bremsbalance-Regulierung, vordere und hintere Bremsleitung, Schaltfläche, Frontflügel-Regulierung, Unterboden, Diffusor und Tank. Als Fahrer wurde zuletzt Danica Patrick gehandelt. Die Rennlady fährt derzeit in der NASCAR für Haas. Gegenüber Toronto Sun äußerte sie sich aber zurückhaltend: Die jetzt 32-Jährige sei dann vielleicht schon zu alt, um den Umstieg in die Formel-1 zu schaffen. Dafür brachte sich gemäß NBC Sport Caterham-Testfahrer Alexander Rossi bei Haas ins Gespräch. Er fährt derzeit auch in der GP2-Serie. Auch das Forza-Rossa-Team wird wohl erst 2016 zusteigen, denn noch immer ist der Einstieg des rumänischen Projekts nicht offiziell. Die Bewerbung läuft zwar unter Forza Rossa, der Rennstall muss aber nicht zwingend diesen Namen tragen. MZ
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Helle Aufregung in Le Mans: Viele erwarteten die Ankündigung, Ferrari würde am in die Sportwagen-WM einsteigen. Derzeit fährt man in der GTKategorie, dort gewannen Giancarlo Fisichella, Gianmaria Bruni und Toni Vilander ihre Klasse beim 24 Stundenrennen. Doch Gerüchten zu Folge will man auch um den Gesamtsieg mit einem LMP1-Wagen fahren. Schnell kamen Spekulationen auf, wonach Ferrari Le Mans auch als rollendes F1-Testlabor missbrauchen könne. Die Scuderia hat erkannt, dass man mehr investieren muss, um in der Formel-1 wieder erfolgreicher zu werden. Die Testfahrten werden aber immer weiter eingeschränkt. Andere sahen die LMP1 als Alternative für Ferrari zur Formel-1, vor allem weil Präsident Luca di Montezemolo das F1-Reglement immer wieder kritisiert. Doch Ferrari hat auf der Homepage Ausstiegsgerüchte dementiert, stattdessen will di Montezemolo angeblich zu einem Krisengipfel mit Teams, Medienvertreter und Rennpromoter laden. Die Sportwagen-WM ist auch keine wirkliche Alternative derzeit zur Formel-1, auch wenn sich immer mehr Werke daran beteiligen. Zwar nimmt die Qualität durch das Porsche-Comeback und das Nissan-Projekt 2015 zu, aber die Quantität ab. Seit 2004 gilt die aktuelle Einstufung, die LMP1Teilnehmerzahl nahm ab: von 19 auf nur noch neun. Die höchste Teilnehmerzahl gab es also 2008 (22), von den Privatteams ist nur noch Rebellion über geblieben. Die Schweizer kämpfen aber mit stumpfen Waffen gegen die Werke, weil diese auch keine Kundenfahrzeuge mehr verkaufen. Bis 2011 kamen Teams in den Genuss von Kundenwagen von Audi und Peugeot. 1970 fuhren nur Ferrari und Porsche um den Gesamtsieg, aber damals noch mit elf beziehungsweise sieben Fahrzeugen, auch dank Kundenteams wie. Weil damals die Zuverlässigkeit aber auch eine noch größere Rolle spielte und man mehr Eisen im Feuer brauchte. Michael Zeitler
Derzeit beliefert Ferrari in der Sport einige Kundenteams i der LMGT-Ka wagen-WM tegorie ©Ferrari
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Ferrari bleibt in der Formel-1
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Der Österreich-GP von 1997 bis 2003 Nach elf Jahren Abstinenz gastiert die Formel 1 wieder in Österreich. Der Red-Bull-Ring ist dem ehemaligen A1-Ring nachempfunden und das Streckenlayout bot stets unterhaltsame Rennen. Langweilig war es nie, dafür oft turbulent und manchmal skandalös. Richten wir die Scheinwerfer auf die Grand Prixs zwischen 1997 und 2003.
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Ein Rückblick von Johannes Mittermeier 21. September 1997: Die Rückkehr und der Rücktritt Pole: Jacques Villeneuve Sieg: Jacques Villeneuve Was zu erzählen wäre Bei der Premiere auf dem neugestalteten A1-Ring erlebt die Formel 1 beinahe eine Überraschung. Nachdem McLaren-Pilot Mika Häkkinen schon in der ersten Runde ausrollt, erbt Jarno Trulli im unterlegenen Prost die Führung. In der 59. von 71 Runden haucht der Mugen-Honda-Motor seinen Geist aus - Trulli liegt zu diesem Zeitpunkt auf Platz zwei. Es gewinnt WM-Favorit Jacques Villeneuve (Williams) vor David Coulthard (McLaren-Mercedes) und Heinz-Harald Frentzen (Williams), FerrariStar Michael Schumacher wird farbloser Sechster. Bemerkenswert Gerhard Berger (Benetton) gibt seinen Rücktritt bekannt. Für seine couragierte Fahrt von Startplatz 18 auf Rang 10 wird der Lokalmatador nicht mit Punkten belohnt. Die Fans feiern ihn trotzdem. Bridgestone
FORMEL-WOCHE 24/2014
Vorschau sterreich GP
26. Juli 1998: Der Ausflug in die Kiesgrube Pole: Giancarlo Fisichella Sieg: Mika Häkkinen Was zu erzählen wäre Das vom Regen durchzogene Qualifying hinterlässt eine Rangfolge aus dem Kuriositätenkabinett. Benetton-Pilot Giancarlo Fisichella ergattert die Pole, Jean Alesi (Sauber) den zweiten Platz. Am trockenen Rennsonntag sind Fisichella und Alesi chancenlos, Mika Häkkinen und Michael Schumacher seilen sich früh ab. Es tobt ihr Privatduell, ein faszinierender Zweikampf, der von Schumachers wildem Ritt durch das Kiesbett ruiniert wird. „Mit den Steinen, die ich hier gesammelt habe, kann ich mein Haus zu Ende bauen“, flüchtet sich der Deutsche in Sarkasmus. Er schafft noch Rang drei, begünstigt freilich durch „Bremsprobleme“ bei Ferrari-Kollege Eddie Irvine. Häkkinen siegt ungefährdet. Bemerkenswert Als Zweiter komplettiert David Coulthard nach vermasselter Quali (Position 14) den totalen McLaren-Erfolg. Fisichella und Alesi kollidieren in der Remus-Kurve. Ende eines schönen Sommertraums.
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Was zu erzählen wäre McLaren-Dominanz pur. Zumindest im Training. Dem Drittplatzierten Eddie Irvine fehlt eine Sekunde auf Pole-Setter Mika Häkkinen, David Coulthard startet von Platz zwei. In der Remus-Haarnadel, dem neuralgischen Punkt der Piste, sticht der Schotte in eine Lücke, die nicht existiert. Wenige Augenblicke später steht Häkkinen entgegen der Fahrtrichtung und muss das gesamte Feld passieren lassen. „Ein Alptraum“, stöhnt Coulthard, „es ist das Schlimmste, was hätte passieren können: Meinen Teamkollegen in der ersten Runde aus dem Rennen zu befördern.“ Hauptprofiteur ist Irvine, der Coulthard im Ziel um 0,3 Sekunden distanziert. Häkkinen schleicht auf Position drei, Alexander Wurz wird beim Heimspiel starker Fünfter.
Bridgestone
25. Juli 1999: Der größte anzunehmende Unfall Pole: Mika Häkkinen Sieg: Eddie Irvine
Bemerkenswert Nach dem folgenschweren Unfall von Michael Schumacher in Silverstone (Beinbruch) sitzt Ersatzmann Mika Salo erstmals im Ferrari. Als überrundeter Neunter kann der Finne nicht überzeugen. Zwei Wochen darauf gewinnt er beinahe den Deutschland-GP. Sieg: Mika Häkkinen
Was zu erzählen wäre In einem vergleichsweise ereignisarmen Rennen droht sich das Blatt in der Weltmeisterschaft zu wenden. Am Start wird Michael Schumacher, der schon beim vorangegangenen Grand Prix in Frankreich einen „Nuller“ geschrieben hatte, von BAR-Pilot Ricardo Zonta abgeräumt - das Aus nach wenigen hundert Metern. Weil Mika Häkkinen gelassen zum Sieg fährt, schmilzt Schumachers Vorsprung in der WM-Wertung dahin. Anders als im Vorjahr hält sich David Coulthard von seinem Stallgefährten fern, gleiches gilt für Ferrari-Mann Rubens Barrichello. Gegen den amtierenden Weltmeister ist kein Kraut gewachsen.
Bridgestone
16. Juli 2000: Die Sorge ums das Siegel Pole: Mika Häkkinen
Bemerkenswert Bei der obligatorischen Fahrzeugkontrolle werden am Häkkinen-McLaren fehlende Siegel an der Elektronikbox festgestellt. Der Finne darf seine zehn Punkte behalten, dem Team werden sie aberkannt. Sieg: David Coulthard
Was zu erzählen wäre Motorsport Deluxe! Am Start verliert Michael Schumacher seine Spitzenposition an beide Williams-BMW, Juan-Pablo Montoya und Bruder Ralf ziehen vorbei. Als Letzterer mit Bremsproblemen aufgeben muss, entwickelt sich ein deutsch-kolumbianischer Schlagabtausch mit Rasse und Klasse. Über mehrere Runden blockt Montoya den heftig drängelnden Schumacher, sodass sich hinter dem Ferraristo eine Perlenkette an Autos bildet. Erneut fällt die Entscheidung in der Remus-Haarnadel: Montoya drängt den attackierenden Schumacher - und ihn selbst - in die Auslaufzone. David Coulthard, von Rang sieben gestartet, ist der Nutznießer. Rubens Barrichello ereilt in den Schlussrunden die Aufforderung zum Platztausch: „Let Michael pass for the Championship!“ Im finalen Umlauf beugt sich der Brasilianer seinem Nummer-zwei-Status. Schumacher wird Zweiter, Barrichello Dritter, der junge Kimi Räikkönen (Sauber) hervorragender Vierter. Bemerkenswert Kurz vor dem Rennen verunglückt Ilmor-Mitbegründer Paul Morgan bei einem Flugzeugabsturz tödlich. Coulthard widmet dem Motoreningenieur seinen Sieg, die Champagnerflasche bleibt versiegelt. McLaren ist nicht in Feierstimmung.
Bridgestone
13. Mai 2001: Der überschattete Sieg Pole: Michael Schumacher
Ferrari
16 12. Mai 2002: Der Stallorder-Skandal Pole: Rubens Barrichello Sieg: Michael Schumacher Was zu erzählen wäre Rubens Barrichello dominiert Michael Schumacher wie nie zuvor und danach. In der Qualifikation brummt er dem Weltmeister sechs Zehntelsekunden Rückstand auf, das Rennen gestaltet der Brasilianer zu einem Triumphzug erster Güte. Bis sich Ferrari-Teamchef Jean Todt an seine Worte vor Jahresfrist erinnert. Dreimal ignoriert Barrichello den dreisten Befehl, doch als er in der letzten Kurve der letzten Runde langsam wird, weiß jeder, was die Stunde geschlagen hat. Die Zuschauer reagieren mit wütenden Pfiffen - sie fühlen sich um den wahren Sieger betrogen. Das ist noch nicht alles: Schumacher dirigiert Barrichello auf die oberste Stufe des Podiums, drückt ihm den Pokal in die Hand. Die amüsiert-hämische Miene des Drittplatzierten JuanPablo Montoya rundet das peinliche Schauspiel ab. „Ferrari wäre schlecht beraten, wenn sie so etwas in Zukunft nochmal machen würden. Das würde nicht gut gehen, weder mit den Fans noch mit mir“, zischt Bernie Ecclestone. Die Rekordbuße von einer Million US-Dollar fasst die Scuderia allerdings nicht für die Teamorder auf; es ist der gestörte Ablauf der Podiumszeremonie, der laut FIA-Statuten zu sanktionieren ist. Bemerkenswert Bei der Anfahrt zur Remus verliert Nick Heidfeld die Kontrolle über seinen Sauber. Rückseitig segelt er über die Wiese und schmettert in den Jordan von Takuma Sato. Ein Horror-Crash. Wie durch ein Wunder entsteigen beide Piloten ihren Wracks ohne gröbere Verletzungen. Ein Verdienst der modernen Sicherheitsstandards und des Faktors Glück.
Ferrari
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18. Mai 2003: Der Abschiedsgruß Pole: Michael Schumacher Sieg: Michael Schumacher Was zu erzählen wäre Zwölf Monate nach der Schmach rast Michael Schumacher zu einem ehrlichen Sieg, einem hart erkämpften dazu. Nach zwei missglückten Startversuchen (Christiano da Mattas Traktionskontrolle spielt verrückt) schlagen beim Tankstopp plötzlich Flammen aus dem Ferrari. Die Mechaniker bewahren die Übersicht, Schumacher die Ruhe. Der Champion rettet drei Sekunden Vorsprung auf Kimi Räikkönen (McLaren) und deren vier auf Rubens Barrichello ins Ziel. Bemerkenswert Das unrentable F1-Geschäft, die Erschließung neuer Märkte und das eintretende Tabakwerbeverbot kosten Österreich den Platz im Rennkalender. Es ist ein Abschied, der bedauert wird. Spielberg „ist ein Kurs, der Spaß macht. Vor allem mag ich die Menschen hier, die immer nett und freundlich sind“, berichtet David Coulthard, während RedBull-Eigner Dietrich Mateschitz folgendes Statement zum Besten gibt: „Man muss doch den Tatsachen ins Auge sehen. Bei schönem Wetter hat das Rennen vielleicht zwei oder drei Millionen Dollar Verlust gemacht, sonst noch mehr. Der Strecke fehlt auch das Umfeld, die Infrastruktur, die die Formel 1 heute erwartet. Unsere Planung geht daher in eine ganz andere Richtung.“
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Strafen Strafpunkte für Vergehen Jules Bianchi Pastor Maldonado Kevin Magnussen Valtteri Bottas Adrian Sutil Marcus Ericcson
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4 4 2 2 2 2
Nach der Kollision mit seinem Teamkollegen zu Beginn des Kanada GP wird Max Chilton in Österreich um drei Position nach hinten veretzt.
Rückversetzungen Altlasten bringen Jules Bianchi und Kamui Kobayashi mit nach Österreich. Sie müssen drei beziehungsweise vier Positionen nach hinten.
Auch wenn die Strafe strittig ist, bekam Sergio Pérez nach dem Unfall mit Felipe Massa die Schuld zugesprochen. Er muss in Spielberg um fünf Positionen nach hinten.
Verwendete Antriebselemente
Marussia
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+5
ICE TC MGU-K MGU-H ES CE Sebastian Vettel Red Bull Renault 4 4 3 3 2 5 Daniel Ricciardo Red Bull Renault 3 3 3 3 2 2 Lewis Hamilton Mercedes 2 2 2 2 2 3 Nico Rosberg Mercedes 2 2 2 2 2 2 Fernando Alonso Ferrari 3 3 2 3 3 3 Kimi Räikkönen Ferrari 3 3 3 4 3 3 Romain Grosjean Lotus Renault 2 2 2 2 1 2 Pastor Maldonado Lotus Renault 3 3 3 3 2 3 Jenson Button McLaren Mercedes 2 2 2 2 2 2 Kevin Magnussen McLaren Mercedes 2 2 2 2 2 2 Nico Hülkenberg Force India Mercedes 2 2 2 2 2 2 Sergio Pérez Force India Mercedes 2 2 2 2 2 2 Adrian Sutil Sauber Ferrari 3 3 3 3 3 4 Esteban Gutiérrez Sauber Ferrari 2 2 3 2 3 4 Jean-Eric Vergne Toro Rosso Renault 3 3 3 2 2 3 Daniil Kvyat Toro Rosso Renault 4 4 4 3 2 3 Felipe Massa Williams Mercedes 3 3 3 3 2 2 Valtteri Bottas Williams Mercedes 3 3 3 3 2 2 Jules Bianchi Marussia Ferrari 4 4 3 4 2 2 Max Chilton Marussia Ferrari 3 3 3 3 2 4 Kamui Kobayashi Caterham Renault 2 2 2 2 3 5 Marcus Ericsson Caterham Renault 2 2 2 2 2 4 ICE = Verbrennungsmotor – TC = Turbolader – MGU-K = Generator Kinetische Energie MGU-H = Generator Thermische Energie – ES = Energiespeicher – CE = Elektronische Kontrolleinheit
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8 Red Bull Ring Schlüsselfaktoren • Hochgeschwindigkeitsstrecke • DRS-Zonen noch nicht festgelegt • Neu aufgbaute Strecke, gleicher Verlauf 8 0,0 295
2
1·
1 1,9 70
8 1,5
3
3 2,4 165
4
205
240
295
2 ··
4 3,0 215
3 2,9
8
185
2 2,4
Gang G-Kraft
210
4,326 km 71
7
6
5
SUPERSOFT SOFT
4 3,3
4 2,0
1
S ···
Daten:
3 3,0 141
Geschwindigkeit
1 Michael Schumacher (Ferrari) 2 Kimi Räikkönen (McLaren) 3 Rubens Barrichello (Ferrari) 4 Jenson Button (BAR) 5 David Coulthard (McLaren) 6 Ralf Schumacher (Williams) 7 Mark Webber (Jaguar) 8 Jarno Trulli (Renault) 9 Antônio Pizzonia (Jaguar) 10 Christiano da Matta (Toyota)
69 Runden +3,362 +3,951 +42,243 +59,740 +1 Runde +1 Runde +1 Runde +1 Runde +1 Runde
Zeitplan
Fr. 20.06. 1. freies Training 10:00
2. freies Training 14:00
Sa. 21.06. 3. freies Training 11:00 Qualifikation 14:00
So. 22.06. Rennen 14:00
© Geradtz/Formel Woche
Die Teams können bei der Rückkehr nach Österreich keineswegs auf verlässliche Daten zurückgreifen. Das Rennen fand 2003 zum letzten Mal statt, seitdem wurde die Strecke allerdings abgerissen und wieder aufgebaut. Zwar ist der Verlauf derselbe geblieben, aber die Boliden haben sich grundlegend verändert, sodass die Erkenntnisse nicht mehr zu verwenden sind. Ohnehin sind nicht mehr viele Fahrer und Teams übrig geblieben, die einst am Start waren.
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Portrt Hlio Castroneves
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Meisterhafte Treue
Der Brasilianer Hélio Castroneves fährt seit 15 der damals 27-jährige Rookie ließ sich davon nicht beeindrucken und behielt die Führung. Jahren erfolgreich für Penske in der IndyCar. von Daniel Geradtz ach 245 absolvierten Rennen in der IndyCar-Serie gehört Hélio Castroneves zu den erfolgreichsten Piloten der letzten Jahre. Drei Siege holte er beim Indy 500, stand dort vier Mal auf der Pole. Castroneves trägt seit Jahren den Spitznamen Spiderman, weil er nach jedem Triumph auf den Sicherheitszaun klettert und sich von den Fans bejubeln lässt. Das war bisher knapp 30 Mal der Fall. Doch der ganz große Erfolg fehlt bisher. Mehrfach unterlag er in der Meisterschaft knapp und wurde Zweiter.
N
Der Brasilianer kam als Vize-Meister der Saison 1999 in den großen US-amerikanischen Formel-Sport. Zunächst verbrachte er mit mäßigem Erfolg zwei Saisons in der damaligen CART-Serie, ehe zum Penske-Team wechselte. Von da an zeigte Castroneves seine wahre Stärke. Erstmals in einem absoluten Topteam gelangen ihm drei Siege, im Jahr danach kamen drei CART-Triumphe hinzu. Doch der wichtigste fand außerhalb der Meisterschaft statt. Bei der ersten Indy 500-Teilnahme, das damals wie heute zur Konkurrenzserie zählte, folgte für Castroneves gleich der Triumph. Das Rennen war nicht einfach, weil mehrfache Regenunterbrechungen für längere Pausen sorgten. Doch
Danach wurde die Formel-1 auf Castroneves aufmerksam. Toyota suchte für die Saison 2002 einen zweiten Piloten neben Olivier Panis. Castroneves bekam in Le Castellet die Testchance, war sogar schneller als der damalige Stammpilot Alan McNish, auch wenn beide unterschiedliche Programme absolvierten. Castroneves, der für das darauffolgende Jahr bereits an das Penske-Team gebunden war, hätte von seinem Teamchef die Freigabe zugunsten eines F1-Eistiegs erhalten. Doch dazu kam es nicht. Schon wenig nach dem Test war dem Brasilianer klar, dass er nicht der Wunschkandidat sei. Folgt endlich der erste Titel? Stattdessen hielt er der Truppe von Roger Penske die Treue und zwar bis heute. Zwischenzeitlich bekam er auch die Möglichkeit, vereinzelte Gaststarts in der American Le Mans Series zu absolvieren, wo Penske den PorscheEinsatz in der LMP2-Kategorie leitete. Doch der IndyCarSerie kehrte er nie den Rücken. Dies könnte sich in diesem Jahr auszahlen. Aktuell liegt er zwar wieder nur auf dem zweiten Rang in der Gesamtwertung, doch nachdem noch nicht einmal die Hälfte der Saison absolviert ist, sind die Titelchancen noch intakt.
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Portrt Hlio Castroneves
15 Jahre, das heißt 245 IndyCar-Rennen für ein und denselben Rennstall. Rick Mears kommt nur auf 192 Einsätze für Penske, Emerson Fittipaldi auf 109. Noch wichtiger ist aber eine andere Statistik: Mears und Castroneves gewannen je 29 Rennen für Penske. Siegt Castroneves noch einmal, führt er diese Bestenliste alleine an.
Chris Owens Hélio Castronevesauf dem Weg zum Detroit-Sieg Joe Skibinski Der typische Jubel des Spiderman nach einem Sieg
Anders als Castroneves holte sich Mears aus dem US-Bundesstaat Texas aber drei Mal den IndyCar-Titel: 1979 im teaminternen Duell gegen Bobby Unser, 1981 in überlegener Manier. Am nächsten kam ihm Bill Alsup, der für Penske und seinem eigenen Rennstall unterwegs war. Der letzte Titel resultiert aus dem Jahr 1982 gegen Bobby Rahal, der für Truesport an den Start ging. Castroneves darf sich der Nummer eins in der Tabelle aber nicht sicher sein. Will Power nimmt ihm immer öfter die Butter vom Brot und hat schon 20 Siege für Penske auf dem Konto. Danny Sullivan und Al Unser Junior siegten je zwölf, Emerson Fittipaldi, Paul Tracy und Bobby Unser je elf, Gil de Ferran neun und Sam Hornish jr. acht Mal für Penske. Hornish rundet nicht nur die Top-10 ab, er ist auch der letzte Fahrer, der 2006 mit Penske eine Meisterschaft gewann. In den letzten Jahren scheiterten Power und Castroneves jeweils knapp. MZ
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Chris Jones
Mears-Rekord eingestellt Mit 172 IndyCar-Siegen ist die Penske-Mannschaft das erfolgreichste IndyCar-Team in der Geschichte. In Detroit siehte Hélio Castroneves bereits zum 29. Mal für Penske. Der Brasilianer hat in Detroit auch sein erstes IndyCar-Rennen gewonnen, schon damals – im Jahr 2000 – fuhr er in Diensten von Roger Penske. Seit eineinhalb Jahrzehnten fährt Castroneves für Penske, das nennt man gegenseitigen Treueschwur. Penske hielt auch zum Spiderman, als er wegen angeblicher Steuerhinterziehung vor Gericht stand.
Japanische Formel-3: Platztausch an der Spitze Wenig Glück hatten die beiden Pole-Setter Nobuhara Matsushita und Takamoto Katsuta am vergangenen Wochenende bei der dritten Saisonstation der japanischen Formel-3. Auf dem ehemaligen F1Kurs in Okayama gelang es beiden nämlich nicht, die gute Ausgangslage in einen Sieg umzusetzen. Matsushita kam beim Start zum ersten Lauf nämlich nur schlecht weg. In Daiki Sasaki hatte er schließlich einen Verfolger gefunden, der ihm schon bald die Führung abnahm. Matsushita aus dem HFDP-Team konnte zwar während der gesamten Renndistanz den Anschluss halten, fand aber keinen Weg mehr am Führenden vorbei. Für den 22-Jährigen Sasaki war dies die erste Podestplatzierung überhaupt in der Meisterschaft, obwohl er 2012 bereits die B-Wertung für sich entscheiden konnte. Im vergangenen Jahr nahm er an keinen Rennen der Serie teil. Im zweiten Lauf übernahm PoleMann Katsuta beim Start die Führung. Alles sah nach einem problemlosen Sieg für ihn aus, denn Teamkollge Kenta Yamashita folgte erst mit einem Abstand von mehreren Sekunden. Plötzlich verlor der Führende aber seine Position und rutschte am nach einem Duell mit Vortagessieger Sasaki schließlich noch auf die dritte Position nach hinten. Auf dem geerbten ersten Rang fuhr Yamashita ins Ziel und sicherte sich damit den zweiten Sieg und sechste Podestplatzierung im siebten Rennen diesen Jahres. An der Spitze der Gesamtwertung haben Matsushita und Yamashita die Positionen getauscht. Yamashita aus dem TOM's-Rennstall liegt nun mit zwei Zählern vor seinem Verfolger. Matsushita blieb im zweiten Lauf aufgrund von technischen Problemen, die ihn bereits in der Startaufstellung ereilten, ohne Punkte. DG
22 Renault Sport
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Nachwuchs
Kostanz zahlt sich aus Obwohl Steijn Schothost 2014 noch kein Rennen in der FormelRenault NEC gewinnen konnte, liegt er an der Spitze der Gesamtwertung vorne. von Daniel Geradtz achdem die beiden Auftaktveranstaltungen in Monza und Silverstone der diesjährigen Formel-Renault NEC bereits vier verschiedene Laufsieger hervorbrachten, standen am vergangenen Wochenende in Hockenheim zum ersten und einzigen Mal drei Wertungsläufe auf dem Programm. Erneut gab es drei unterschiedliche Sieger, die bisher noch nicht ganz oben auf dem Podest standen.
N
Wie Gustav Malja, Ben Barnicoat und Aurélien Panis zu ihren Triumphen kamen, ist eine einfache Geschichte. Jeweils von der Pole-Position gingen sie in die Rennen und führten sie über die gesamte Distanz. Während Panis die beste Startposition aufgrund seines sechsten Rangs im ersten Lauf zugeteilt bekam, setzten sich die anderen beiden in den Qualifikationstrainings durch. Dabei waren die Zeitabstände alles andere als eindeutig. Um 26 beziehungsweise
61 Tausendstel Sekunden erzielten sie die Bestzeit. Von der Pole-Position aus wurden bisher die meisten Rennen gewonnen. Nur der erste Lauf in Silverstone war eine Ausnahme. Schothorst bleibt vorne An der Spitze der Tabelle konnte sich weiterhin Steijn Schothorst halten. Der Niederländer ist einer der wenigen Fahrer, die nicht nur in jedem Rennen Zählbares einfahren konnten, sondern platzierte sich gleichzeitig immer unter den besten zehn. Dabei stand er noch kein einziges Mal ganz oben auf dem Podest. Den größten Sprung in der Gesamtwertung machte aber Barnicoat. Als Sechster mit einem Rückstand von 25 Punkten startete er in das Wochenende, liegt nun nur noch sechs Zähler hinter Schothorst auf dem zweiten Rang. Nur ein Pilot nahm mehr Punkte mit aus Hockenheim als Barnicoat.
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Nachdem Amweg im abschließenden Rennen bereits auf dem zweiten Rang lag, führten Bremsprobleme dazu, dass er sich nicht gegen sei-
nen Stallgefährten Callan O'Keeffe verteidigen konnte. „Immerhin war ich über das gesamte Wochenende konstant. Das stellt mich zufrieden“, weinte er der verlorenen Chance auf ein besseres Resultat nicht nach. Ende Juli geht es für die Piloten der Formel-Renault NEC auf dem Kurs in Spa-Francorchamps weiter im Programm. Im Rahmen des 24 Stundenrennens werden die Meisterschaftsläufe acht und neun ausgetragen.
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Ergebnisse 1. Lauf in Hockenheim 1. Gustav Malja (Josef Kaufmann) 2. Ben Barnicoat (Fortec) 3. Levin Amweg (ART Junior) 4. Louis Delétraz (Josef Kaufmann) 5. Callan O'Keeffe (ART Junior) 6. Aurélien Panis (ART Junior) 7. Jake Huges (Mark Burdett) 8. Ukya Sasahara (Euronova) 9. Steijn Schothorst (Manor) 10. Stefan Riener (Speedfish)
2. Lauf in Hockenheim 1. Ben Barnicoat (Fortec) 2. Steijn Schothorst (Manor) 3. Levin Amweg (ART Junior) 4. Callan O'Keefe (ART Junior) 5. Seb Morris (Fortec) 6. Louis Delétraz (Josef Kaufmann) 7. Stefan Riener (Speedfish) 8. Jake Huges (Mark Burdett) 9. Gustav Malja (Josef Kaufmann) 10. Raoul Owens (Mark Burdett)
3. Lauf in Hockenheim 1. Aurélien Panis (ART Junior) 2. Callan O'Keeffe (ART Junior) 3. Levin Amweg (ART Junior) 4. Gustav Malja (Josef Kaufmann) 5. Ukya Sasahara (Euronova) 6. Ben Barnicoat (Fortec) 7. Steijn Schothorst (Manor) 8. Louis Delétraz (Josef Kaufmann) 9. Seb Morris (Fortec) 10. Jake Hughes (Mark Burdett)
Fahrerwertung 1. Steijn Schothorst (NED) 2. Ben Barnicoat (GBR) 3. Louis Delétraz (SUI) 4. Levin Amweg (SUI) 5. Callan O'Keeffe (RSA) 6. Seb Morris (GBR) 7. Ukyo Sasahara (JAP) 8. Aurélien Panis (FRA) 9. Gustav Malja (SWE) 10. Jake Hughes (GBR)
122 116 107 107 94 85 81 77 76 74 Renault Sport
Levin Amweg ist der Mann des Wochenendes
ATS Formel-3-Cup: Pommer ist Halbzeitmeister Die Chancen standen nicht schlecht für Markus Pommer. Vor dem vierten Saisonwochenende des ATS Formel-3-Cup in Hockenheim hatte der 23-Jährige einen Vorsprung von 54 Punkten auf seinen Verfolger in der Gesamtwertung Indy Dontje. Es hätte also einiges passieren müssen, damit der Niederländer den Tabellenführer vor der Sommerpause noch einmal abgefangen hätte. Doch auch wenn das Wochenende in Hockenheim nicht ganz optimal für Pommer lief, konnte er seine Führung nicht nur behaupten, sondern auch weiter ausbauen. Denn für Dontje lief es im Vergleich noch schlechter. Er verlor gar seine Position an Nabil Jeffri aus Malaysia, der seinen zweiten Saisonerfolg einfuhr. Zum ersten Mal ging Motopark-Pilot Jeffri von der Pole-Position aus ins Rennen. Vom Start weg übernahm er die Führung und ließ sich von Pommer, der ihm die ganze Zeit über im Nacken saß, nicht aus der Ruhe bringen. Souverän fuhr er einen Sart-Ziel-Sieg ein. Auch Sam MacLeod fuhr den zweiten Triumph des Jahres ein. Der Brite ging aufgrund der umgedrehten Startreihenfolge von der zweiten Position aus ins Rennen, übernahm aber gleich die Führung, weil Pole-Mann Nicolai Sylvest nur mäßig gut von der Stelle kam. Einmal in Fahrt gekommen, setzte sich MacLeod von den Verfolgern ab. Am Ende der 13 Runden dauernden Renndistanz lag er knapp neun Sekunden vor Santino Ferrucci, der das erste Mal überhaupt auf dem Podest stand. Im dritten Rennen ließ es sich Markus Pommer schließlich nicht nehmen, doch noch seinen obligatorischen Sieg einzufahren. Pommer baute trotz eines Unfalls im zweiten Rennen, das er vorzeitig beenden musste, die Führung in der Gesamtwertung aus und liegt nun 67 Zähler vor Jeffri. DG
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Der Schweizer Levin Amweg bestach durch Konstanz und holte 60 Zähler. Er ist nun zusammen mit seinem Landsmann Louis Delétraz punktgleich auf dem dritten Platz. Dabei wäre für den Fahrer aus dem ART Junior-Team fast noch mehr drin gewesen.
Nachwuchs
24
Chris Schotanus
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Portrt Aurlien Panis
Zum ersten Mal überhaupt Aurélien Panis hat am Wochenende sein erstes Rennen im Formel-Sport für sich entscheiden können. von Daniel Geradtz ein Vater Olivier gewann einst in einem chaotischen Monaco Grand Prix zum ersten und einzigen Mal in der Formel-1, nun hat auch Aurélien Panis seinen persönlichen Bann gebrochen. Zum ersten Mal siegte der 19-Jährige in einem Formel-Rennen. 2011 ist er vom Kartsport aufgestiegen, absolvierte zuerst ein Jahr in der französischen Formel-4, ehe er in die verschiedenen ZweiLiter-Klassen der Formel-Renault einstieg.
S
Eurocup, NEC, Alps – das sind die Meisterschaften, in denen Panis schon vor allem für RC Formula aus Luxemburg an den Start ging. Nach schlechten Resultaten in den ersten Rennen, wechselte er 2013 während der Saison zu Prema. Seit diesem Jahr gehört er zum Aufgebot von ART. Dort hätte er zumindest theoretisch die Möglichkeit, bis in die höchsten Nachwuchsserien aufzusteigen, schließlich ist die Mannschaft bis in die hinein GP2 vertreten.
Aber nicht nur der Rennstall von Frédéric Vasseur bietet Panis die Möglichkeit, sich im Rennsport zu entwickeln. Seitdem das Förderprogramm von Caterham im Juni 2013 ins Leben gerufen worden ist, zählt der Franzose wie zwei seiner Konkurrenten aus der Formel-Renault zum Kader dazu. Insgesamt sechs Fahrer wurden damals aus unterschiedlichen Meisterschaften aufgenommen. Schafft es Panis bis in die Formel-1? Panis ist einer von vielen Söhnen ehemaliger F1-Piloten, die sich derzeit im Motorsport tummeln. Doch nur die wenigsten schaffen es tatsächlich bis in die Königsklasse. Mit Louis Delétraz hat er einen sogar als direkten Konkurrenten in der gleichen Meisterschaft. Wie weit es Panis am Ende schafft, bleibt abzuwarten. Langsam müssen allerdings kontinuierlich Top-Platzierungen folgen. Denn ein weiteres Jahr in den Zwei-Liter-Klasse dürfte seiner Karriere nicht zuträglich sein. Vater Olivier gab einst sein Debüt im französischen Rennstall von Guy Ligier. Der Filius kann momentan noch auf die Unterstützung von Caterham bauen. Doch ob das Team noch existiert, wenn Panis bereit für den letzten Schritt wäre, muss derzeit bezweifelt werden.
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Portrt Aurlien Panis
Chris Schotanus Aurélien Panis im RC-Boliden 2013
Auch nach der Übernahme durch Alain Prost blieb Panis dem Rennstall treu. 1997 hatte er in Kanada seinen schwersten Unfall im Motorsport. Bei Höchstgeschwindigkeit hatte dieser einen Beinbruch zur Folge. Panis musste für einige Rennen aussetzen. Dabei hätte es sein Jahr werden können. Nach guten Ergebnissen in den ersten sechs Rennen, gleich zwei Mal stand er auf dem Podest, belegte er den dritten Rang in der Gesamtwertung. Nach zwei weiteren Jahren bei Prost dockte Panis als Testfahrer bei McLaren an. Viele gingen damals davon aus, dass er aus der Rolle nicht mehr herausschlüpfen könne und als Reservist enden würde. Panis selbst hatte wohl die Hoffnung, eines Tages bei dem Top-Team als Stammfahrer anzukommen. Doch diese musste er schließlich begraben, Mika Häkkinen und David Coulthard saßen zu fest im Sattel. Mit überschaubarem Erfolg startete Panis danach noch einmal für British American Racing und das Toyota Werksteam, ehe er am Ende der Saison 2004 der Formel-1 adieu sagte. Den Helm hing er aber noch lange nicht an den Nagel. Panis widmete sich den Sportwagen, nahm an den 24 Stunden von Le Mans teil und bestritt im Oreca-Team von Hugues de Chaunac schließlich auch die Le Mans Serie in Europa. Nicht zuletzt wagte er sich auf die schwierigen Eis bedeckten Pisten der Trophée Andros. Heute unterstützt er die Motorsportaktivitäten seines Sohnes. Dieser sagt, sein Vater habe ihn nie in Richtung des Rennspots gedrängt. Dass der Nachwuchs selbst ins Lenkrad greifen wollte, war seine eigene Entscheidung. Da Olivier Panis inzwischen nur noch vereinzelte Sportwagenrennen bestreitet, hat er viel Zeit, die Rennen seines Sohnes zu besuchen. DG
FORMEL-WOCHE 24/2014
Bridgestone Olivier Panis bei seinem dritten Platz 1997 in Brasilien
Die Karriere von Olivier Panis Aurélien Panis' Vater fuhr 1994 im unterlegenen Ligier sein Formel-1-Rennen. Gleich im ersten Jahr konnte er überzeugen. Im durch Ausfälle geprägten Rennen von Hockenheim fuhr er auf den zweiten Platz. Was Panis auch im späteren Verlauf seiner Karriere weitere gute Resultate einbrachte, war weniger seine fahrerische Spitzenklasse. Der Franzose war schlichtweg immer da, wenn es nötig war. Denn immer wieder fuhr er jene Rennen sauber zu Ende, bei denen die Konkurrenten reihenweise ausfielen und bloßes Ankommen Gold wert war.
Motorsport Vision
FORMEL-WOCHE 24/2014
News
26 F2: Doch keine Neuauflage? Seit zwei Jahren arbeitet Gerhard Berger an einer neuen Struktur im Formel-Sport. Im Auftrag des Automobilweltverband FIA will der ehemalige GP-Sieger eine kostengünstige Route vom Kart bis in die Formel-1 schaffen. Als ersten Schritt hat Berger die F3-Europameisterschaft erfolgreich gemacht. Pro Wochenende starten zwischen 25 und 30 Fahrer – die Serie wird bei talentierten Nachwuchsfahrern immer beliebter. Dafür sind die zahlreichen nationalen F3-Serien arg ins Hintertreffen geraten. Als nächstes installierte die FIA für Einsteiger die Formel-4. Sie soll in vielen Ländern als nationale Serie ausgetragen werden, auch eine Europameisterschaft ist geplant. Die Arbeiten gehen voran, allerdings nicht so schnell wie bei der F3-EM, wo man bereits eine gute Basis hatte. Jetzt fehlen noch zwei Schritte: Eine kostengünstige F2Serie und eine dramatische Kostenbremse in der Formel-1. Eine Budgetobergrenze wurde von den F1-Topteams abgelehnt, derzeit wird noch eifrig über Sparpläne diskutiert. Auch eine Formel-2 wird es wohl so schnell nicht geben. Mit der GP2 und der WSbR gibt es nämlich schon zwei Formel-Serien als direkte F1-Sprungbretter. Eine F2 hat da kaum mehr Platz, das würde nur alle drei Serien schwächen. Die WSbR hat 2014 Probleme, das Starterfeld ist von 26 in der Vergangenheit auf zuletzt nur noch 20 Teilnehmer geschrumpft. Selbst Topteams wie trete gar nicht oder nur mit einem Boliden an. Doch Renault will weitermachen, solange die Veranstaltungen als Marketing-Paket von den Fans noch angenommen werden. Die Zuschauerzahlen sind gut. In der GP2 sieht es 2014 besser als in den Jahren davor aus. Die Serie ist aber teurer, weil durch Ersatzteile und der Tatsache, dass die Serie im F1-Rahmenprogramm auftritt, Geld einnehmen kann. MZ
WSbR: Kein neues Chassis? Das WSbR-Starterfeld ist auf nur noch 20 Teilnehmer geschrumpft. In Spa fehlte auch das Comtec-Team, nachdem Nikolay Martsenko trotz bisher guter Resultate das Geld ausging. In Monaco sprang Andrea Roda ein, aber der konnte in Spa nicht, weil er zeitgleich für Virtuosi in der Auto-GP fuhr. Carlin ist noch bei keinem einzigen Rennen in diesem Jahr angetreten, ISR und Tech-1 bringen nur einen Dallara Zytek an den Start. Die Organisatoren haben die schwierige Situation erkannt. Patrice Ratti, der Chef von Renault Sport Technologies, hat angedeutet, dass es 2015 wohl kein neues Chassis geben wird. Dem Zyklus entsprechend wäre ein Neuwagen gekommen, aber das würde die Kosten erneut erhöhen. Die aktuellen Rennwagen sind schnell, aber rundum zufrieden sind die Teams und Fahrer nicht: Besonders das Getriebe ist anfällig. MZ
F3: Verstappen beim F3-Masters Das F3-Masters wird 2014 mit einem schwach besetzten Starterfeld kämpfen. Nur Teams aus der britischen und deutschen Formel-3 werden erwartet, die F3-EM-Rennställe müssen ihr Equipment bereits nach Moskau schicken, weil dort eine Woche später ein Rennwochenende ansteht. Für die Fahrer gilt das nicht. Daher will Max Verstappen beim Zandvoort Masters für Motopark Academy nach dem Sieg greifen. Sein Vater Jos gewann den F3Klassiker 1993 im Opel-WTS-Team. MZ
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News IndyCar: Strafe für Bourdais Die Kollision mit Justin Wilson beim Nachtrennen in Texas kommen Sébastien Bourdais teuer zu stehen: Der Franzose bekam eine Geldstrafe von 10.000 US-Dollar und fährt bis Ende der Saison unter Bewährung. MZ
IndyCar: Überseelauf in Dubai? Der Plan, auch wieder außerhalb Amerikas IndyCarRennen zu veranstalten, läuft nur zögerlich an. Laut Indystar.com sind zwei Überseerennen geplant: Im Februar soll die IndyCar-Saison in Dubai beginnen, im März kehrt man nach einem Jahr Abwesenheit nach Brasilien zurück. MZ
F3: Zuwachs in Spa Beim britischen F3-Rennwochenende in Spa werden gemäß Autosport auch zwei Teams aus dem deutschen ATSFormel-3-Cup an den Start gehen: Motopark Academy und Van Amersfoort werden das dürftig besetzte Feld etwas aufbessern. MZ
IndyCar: Keine Double-File Restarts mehr Auf Ovalstrecken waren sie ohnehin schon verboten, nun haben die IndyCar-Organisatoren bekannt gegeben, dass es überhaupt keine Double-File Restarts, also in Zweierreihen nach Gelbphasen, mehr geben wird. MZ
Auto-GP: De Plano für Euronova Salvatore de Plano wird in Imola sein Auto-GP-Debüt im Alter von 39 Jahren geben. Der Italiener, der zuletzt 2008 in der italienischen Formel-Master unterwegs war, wird für Euronova an den Start gehen. Auch Kimiya Sato kehrt für Euronova zurück. MZ Formel-E: Drayson raus, Trulli rein? Paukenschlag in der Formel-E: Angeblich soll das Drayson-Team seine Nennung zurückziehen und nicht in der ab September startenden voll elektronischen Meisterschaft an den Start gehen. Das ist insofern überraschend, als dass Drayson seit Jahren im Bereich Green Racing aktiv ist, einen eigenen Rennwagen für die kommenden Formel-E-Jahre plante und eines der ersten Teams war, das zugesagt hat. Den Drayson-Platz soll laut Autosport ein italienisches Konsortium übernehmen. Claudio Berro war bei Ferrari und Maserati schon GTBoss und führt dieses nun an. Auch Ex-F1Fahrer Jarno Trulli ist involviert, seinen Namen soll der Rennstall angeblich tragen. Möglicherweise sitzt der Italiener auch selber am Steuer eines der beiden Fahrzeuge. Bei den Testfahrten in Donington fuhr Jean-Karl Vernay für das neue Team.
Formula E
Das Dragon-Team fehlte bei den verregneten Tests, die anderen Rennställe waren zumindest mit einem Auto vertreten. Alle bestätigten Fahrer waren unterwegs, also Lucas di Grassi und Daniel Abt für Abt Audi, Jaime Alguersuari und Sam Bird für Virgin, Bruno Senna und Karun Chandhok für Mahindra und Franck Montagny für Andretti. Nick Heidfeld saß am Steuer bei Venturi, Super Aguri testete Kevin Korjus und Antonio Felix da Costa und Nicolas Prost fuhr für e.dams, das sein Vater Alain Prost leitet. MZ
FORMEL-WOCHE 24/2014
IndyCar: Filippi bei Rahal Luca Filippi kehrt in die IndyCar zurück: Der Italiener, der 2013 sein Debüt für das Herta-Team gegeben hat, wird in Houston und Toronto die beiden Doppelrennen für das Rahal Letterman Lanigan bestreiten. MZ
Impressum Herausgeber: Daniel Geradtz Chefredakteur: Michael Zeitler Redaktion: Johannes Mittermeier Rebecca Friese Layout: Daniel Geradtz Michael Zeitler