Formel-Woche 25/2014

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25. Juni

FORMEL-1

WIEDER AUF SIEGKURS

Mercedes feiert im Red Bull-Land Wiederauferstehung des Williams-Teams

GP2

Palmer zum ersten Mal ohne Podest

Daimler

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F1-Zukunft: Die Beschlüsse für die nächste Saison Gewinnspiel: Tickets für den Großen Preis von Deutschland


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Schon wieder hat es nicht geklappt

Ausgabe empfehlen

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Felipe Massa ist zurück. Das hat der Brasilianer erneut eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Mit der Pole-Position in Spielberg und einem guten Dutzend Führungsrunden hat gezeigt, dass er noch längst nicht zum alten Eisen gehört. Wie schon in Kanada war er drauf und dran, seinen zwölften Triumph in der Königsklasse einzufahren. Aber erneut scheiterte er an der Strategie. Am Ende wurde er hinter Teamkollege Valtteri Bottas Vierter. Es dürfte wohl mehr als eine Genugtuung sein, dass der Vize-Champion von 2008 in der WM-Wertung derzeit vor seinem Ferrari-Ersatzmann Kimi Räikkönen liegt. Während Fernando Alonso unauffällig aber effektiv regelmäßig punktet und die Scuderia in einem nicht ganz so schlechten Licht dastehen lässt, kam der Iceman bisher nicht über den siebten Rang hinaus. Räikkönen, aber auch die Italiener, dürften mehr Hoffnungen auf das Comeback in Rot gesteckt haben, nachdem er in den letzten beiden Jahren bei Lotus Fahrt aufnahm. Ein Vergleich, ob Massa besser als Räikkönen bei Ferrari wäre, ist kaum aufzustellen. Doch der Wechsel scheint dem Williams-Piloten gutgetan zu haben. Weg von dem Status der klaren Nummer-Zwei, hin zu einem Fahrer, der siegen kann und siegen darf. Vielleicht gelingt ihm das in diesem Jahr tatsächlich noch. Zu gönnen wäre es Massa auf jeden Fall, der nach seinem schweren Unfall im Jahr 2009 bei Ferrari keinen Fuß auf den Boden setzen konnte und spätestens mit der Verpflichtung von Fernando Alonso endgültig in die Schraken gewiesen wurde.

Nur eine halbe Sensation

Formel-1 Nur eine halbe Sensation

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Die Wiederauferstehung eines Traditionsteams

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Mehr Show, weniger Kosten- reduzierung

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News 13

Block: Weg mit den asphaltierten Auslaufflächen

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Daniel Geradtz Herausgeber Formel-Woche LAT/Williams

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Inhalt

GP2 Wird es doch noch spannend?

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Der Vater als Wegbereiter

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GP3 Ein Red-Bull-Junior siegt in der Heimat 20

Ferrari denkt weiterhin an den ehemaligen Star-Fahrer


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Inhalt

Verstappen lässt alle stehen

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Formel-3 GroĂ&#x;britannien, Euroformula Open

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Formel-3 Australien 25 Formel-4 GroĂ&#x;britannien 26 News 27

Mehr zum Thema

Ausgabe 14/2014: Mehr zum WilliamsTeam und der Wende in dieser Saison.

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Das Williams-Team durchlebte eine wechselvolle Geschichte in der Formel-1. Geht es jetzt endlich wieder bergauf? von Michael Zeitler Nur noch drei Teams tragen den Namen ihres TeamgrĂźnders, ohne inzwischen das Eigentum eines Konzerns zu sein: McLaren, Sauber und Williams. Ken Tyrrell, Eddie Jordan, Giancarlo Minardi – viele mussten ihre Segel streichen, viele haben ihren Rennstall nicht in die Ă„ra des finanziellen WettrĂźstens fĂźhren kĂśnnen, viele sind auf den Punkt gebracht gescheitert. Nicht so Frank Williams. Er wartet seit 1997 auf einen WM-Titel, aber er hält seine Mannschaft noch immer Ăźber Wasser.

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Schafft Williams die Wende?

Zur Ausgabe

Und Williams ist auch nach wie vor ein Familienteam: Seine Tochter Claire Williams, liiert mit einem Mechaniker des Teams, leitet inzwischen die Geschäfte. Ihre Aufgabe ist vor allem die Beschaffung von Geld. Und das gelingt ihr auch wunderbar: Mit der im Motorsport schon traditionellen Spirituosen-Marke Martini hat Williams vor der Saison einen neuen Haupt- und Titelsponsor an Land ziehen kÜnnen. Damit konnte auch der Abgang der venezolanischen ErdÜlfirma PDVSA abgefedert werden, die mit Pastor Maldonado zu Lotus abgewandert ist.

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Dass Williams sich auch in finanziell so herausfordernden Zeiten Ăźber Wasser halten kann, ist gar nicht so Ăźberraschend. Frank Williams war schon in der Anfangszeit ein Finanz-Jongleur. Als er in den 60er Jahren begann, F2- und F1Autos einzusetzen, waren Gerichtsvollzieher und Gläubiger Stammgäste. Immer wieder musste seine Frau Ginny Williams Geld zuschieĂ&#x;en, immer wieder mussten Freunde und Fahrer aushelfen. Wenn Enzo Ferrari ihm nicht hin und wieder einen Fiat lieh, wäre Williams manchmal gar nicht an die Strecken gekommen.

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Williams nimmt seit 1969 an der Formel-1-WM teil. In den Anfangsjahren setzte man allerdings nicht auf selbst konstruierte Boliden, weshalb man fĂźr die Konstrukteurs-WM berechtigt war.

Aufstieg dank Araber

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Erst als sich Walter Wolf 1976 ins Team einkaufte, war Williams finanziell abgesichert – aber seinen Posten als Chef war der Teamgrßnder los. Damit konnte er nicht leben und fing 1977 deshalb wieder neu an, wieder mit einem F1-Rennstall,

Verstappen lässt alle stehen

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Pirelli

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LAT/Williams

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Nur eine halbe Sensation Titelthema Mercedes lässt auch in Österreich Federn, doch Williams kan nur für eine halbe Sensation sorgen. Nico Rosberg gewinnt erneut vor Lewis Hamilton. Eine Analyse von Michael Zeitler

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er Fußball zeigt bei der Weltmeisterschaft gerade, was ihn so attraktiv macht: Es gibt Sensationen, Außenseiter wie Costa Rica kommen weiter, Favoriten wie Titelverteidiger Spanien scheiden schon in der Vorrunde aus. Dass auch in der Formel-1 so etwas möglich ist, wurde im Qualifying deutlich: Williams sorgte mit einer Doppel-Pole für eine kleine Überraschung. Nach sechs Jahren raste Felipe Massa wieder auf die Pole-Position!


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Doch die Sensation im Rennen blieb aus, die Mercedes-Werksmannschaft war über die Distanz wieder zu stark. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff – übrigens auch nach wie vor noch Teilhaber bei Williams – zeigte sich nach dem Rennen aber nicht restlos zufrieden, trotz des sechsten F1-Siegs von Nico Rosberg, des 53. des Mercedes-Teams, es war der 20. Doppelsieg und des 106. für Mercedes als Motorhersteller.

Auf der anderen Seite der Medaille steht nämlich folgendes: Die Probleme aus Kanada sind noch nicht behoben. „Es geht noch immer um kleinere Kühlprobleme.“ Und um die Bremsen. Mercedes nicht fehlerfrei Die wurden beim Österreich-GP auch wieder stark beansprucht. In Kanada schied Lewis Hamilton aus, Nico Rosberg wurde nur Zweiter – die erste

Niederlage für Mercedes. Dann folgte auch noch die Quali-Schlappe in Österreich. Die Ursache der Kanada-Probleme sind erkannt: Ein neues Kühlsystem funktionierte nicht, es kam zur Überhitzung, daraufhin fiel der Elektromotor aus. Doch die Ursachen dafür sind nicht nur technischer Natur. Auch die Fahrer beanspruchten das Material im Duell um den WM-Titel zu stark.


Zwar stimmt es schon, wenn der Weltmeister von 2008 in Österreich erklärte, dass bei ihm deswegen die Bremsen kaputt gingen, weil er hinter Rosberg im Windschatten fuhr und seine Bremsen daher auch weniger Kühlluft abbekamen, doch wie Auto, Motor und Sport erklärt, ist das nur

6 die halbe Wahrheit. Rosberg hat sich besser auf die Bremsprobleme eingestellt, ging vor den Kurven früher vom Gas und entlastete so die Bremsen. Und er stellte die Bremsbalance nach vorne, was die Hinterbremsen dankten. Hamilton wollte beim zweiten Stopp unbedingt an Rosberg vorbei,

LAT/WWilliams

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verlegte die Bremsbalance wieder nach hinten und büßte das mit dem Bremsschaden in der Runde nach dem Reifenwechsel. Fazit: Hamilton ist an der Nullrunde in Montréal nicht ganz unschuldig. Auch an der Niederlage in der Österreich-Qualifikation waren die Fahrer nicht unschuldig. Weil beide die Pole unbedingt wollen, jagten sie sich in Fehler. Wie schon im Monaco-Quali. Dieses Mal machte aber Hamilton die Patzer: Die erste Zeit wurde ihm aberkannt, weil er in Kurve acht neben der Strecke war, auf der zweiten Runde drehte er sich, weil er zu stark bremste. Durch die dadurch ausgelösten gelben Flaggen musste auch Rosberg seinen zweiten Versuch abbrechen. Dadurch blieb ihm nur Startplatz drei, Hamilton gar nur Startplatz neun. An der Unfallstelle war Felipe Massa bereits vorbei gefahren. Im stand somit die Tür zu seiner ersten Williams-Pole weit offen. Fahrer zu hart?

In der Anfangsphase lagen die Williams-Piloten vorne

Schon gewusst? Rosberg vier Jahre hinter Mansell Nico Rosberg ist WM-Leader. Der Deutsche gab 2006 sein F1-Debüt, der Weltmeisterschaftstitel käme im Falle eines Gewinns also in seiner neunten F1-Saison. Nur drei Fahrer brauchten länger, bis sie Weltmeister wurden, keiner von ihnen konnte einen zweiten Titel nachlegen. Spitzenreiter ist Nigel Mansell. Der Löwe galt anfangs nicht unbedingt als kommender Star, dann platzte der Knoten, nur ein Reifenschaden hinderte ihn 1986 am Gewinn der Meisterschaft. Es dauerte noch bis 1992, als er in seiner 13. Saison Champion wurde. Damals profitierte der Brite von einem überlegenen Williams Renault. Jenson Button war im WM-Jahr 2009 im Brawn Mercedes bereits in seiner zehnten F1-Saison, 1978 Mario Andretti (Lotus Ford) genauso. MZ

Der harte Kampf zwischen den beiden Silberpfeil-Piloten kostet dem Team also Erfolge. Wolff deutete in Österreich daher an, das System zu überdenken. Nimmt das Team die Fahrer also künftig an die kurze Leine? Wie das genau aussehen könnte, ist ungewiss. Auch im Rennen waren die beiden wieder eng beisammen. Denn am Start kam Hamilton schon auf Rang fünf nach vorne, Fernando Alonso überholte er auch schon bald und lag damit schon hinter Rosberg. Durch die Boxenstopps kamen beide an die Williams-Fahrer vorbei. Doch an der Reihenfolge der beiden änderte sich nichts mehr. Rosberg baute mit seinem Sieg vor Hamilton und Valtteri Bottas den Vorsprung in der WM auf 29 Punkte aus – soweit lag Rosberg noch nie vorne. Erstmals konnte in Österreich übrigens auch der Fahrer gewinnen, der in der WM vorne lag! Schon jetzt steht fest, dass Rosberg als WM-Führender zu seinem Heimspiel an den Hockenheimring reisen wird.


Ergebnisse 5. Rennen

Spielberg 71 Runden +1,932 +8,172 +17,358 +18,553 +28,546 +32,031 +43,522 +44,137 +47,777 +50,966 +1 Runde +1 Runde +1 Runde +2 Runden +2 Runden +2 Runden +2 Runden +2 Runden +12 Runden +37 Runden +47 Runden

LAT/Lotus

1. Nico Rosberg Mercedes 2. Lewis Hamilton Mercedes 3. Valtteri Bottas Williams Mercedes 4. Felipe Massa Williams Mercedes 5. Fernando Alonso Ferrari 6. Sergio Pérez Force India Mercedes 7. Kevin Magnussen McLaren Mercedes 8. Daniel Ricciardo Red Bull Renault 9. Nico Hülkenberg Force India Mercedes 10. Kimi Räikkönen Ferrari 11. Jenson Button McLaren Mercedes 12. Pastor Maldonado Lotus Renault 13. Adrian Sutil Sauber Ferrari 14. Romain Grosjean Lotus Renault 15. Jules Bianchi Marussia Ferrari 16. Kamui Kobayashi Caterham Renault 17. Max Chilton Marussia Ferrari 18. Marcus Ericsson Caterham Renault 19. Esteban Gutiérrez Sauber Ferrari 20. Jean-Eric Vergne Toro Rosso Renault 21. Sebastian Vettel Red Bull Renault 22. Daniil Kvyat Toro Rosso Renault Schnellste Runde: Sergio Pérrez 1:12,142

Alastair Staley/GP2

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Bremsen Aufgabe Aufhängung

Gesamtwertung 19 8 8 4 2 0 0 0 0 0 0

Konstrukteurswertung 1. Mercedes 2. Red Bull Renault 3. Ferrari 4. Force India Mercedes 5. Williams Mercedes 6. McLaren Mercedes 7. Toro Rosso Renault 8. Lotus Renault 9. Marussia Ferrari 10. Sauber Ferrari 11. Caterham Renault

301 143 98 87 85 72 12 8 2 0 0 Red Bull Content Pool

12. Kimi Räikkönen (FIN) 13. Jean-Eric Vergne (FRA) 14. Romain Grosjean (FRA) 15. Daniil Kvyat (RUS) 16. Jules Bianchi (FRA) 17. Adrian Sutil (GER) 18. Esteban Gutiérrez (MEX) 19. Pastor Maldonado (VEN) 20. Kamui Kobayashi (JAP) 21. Marcus Ericsson (SWE) 22. Max Chilton (GBR)

Daimler

165 136 83 79 60 57 55 43 30 29 28

Daimler

Fahrerwertung 1. Nico Rosberg (GER) 2. Lewis Hamilton (GBR) 3. Daniel Ricciardo (AUS) 4. Fernando Alonso (ESP) 5. Sebastien Vettel (GER) 6. Nico Hülkenberg (GER) 7. Valtteri Bottas (FIN) 8. Jenson Button (GBR) 9. Felipe Massa (BRA) 10. Kevin Magnussen (DEN) 11. Sergio Pérez (MEX)

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Th em LAT/Williams

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Die Wiederauferstehung eines Traditionsteams Williams sorgte in Österreich für eine Überraschung. Bisher verschenkte man in der Saison zu viele Punkte, wäre erneut mehr möglich gewesen? von Michael Zeitler inzelerfolge gab es auch in den vergangenen Jahren für Williams. Beim Brasilien-GP 2010 fuhr Nico Hülkenberg auf Pole-Position – aber bei regnerischen Bedingungen, bei denen Sensationen leichter möglich sind. Oder natürlich der bisher letzte Triumph 2012 dank Pastor Maldonado, was damals allerdings eine Folge des Pirelli-Reifenroulettes war.

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Beim Österreich-GP überzeugte Williams im Qualifying mit einer DoppelPole, der ersten seit dem Rennen in Deutschland im Jahr 2003, als JuanPablo Montoya vor Ralf Schumacher losbrauste. Es war die 128. Pole für das Williams-Team. Felipe Massa fuhr zum 16. Mal nach ganz vorne in der Startaufstellung. Für ihn war es das erste Mal seit dem Brasilien-GP 2008 – also seit fast sechs Jahren. Nur drei Fahrer haben länger warten müssen: Mario Andretti zwischen USA 1968 und Ja-

pan 1976 (Lotus Ford), Giancarlo Fisichella zwischen Österreich 1998 (Benetton Playlife) und Australien 2005 (Renault), sowie Riccardo Patrese zwischen Italien 1983 (Brabham BMW) und Ungarn 1989 (Williams Renault). Massa war bei der Pole-Runde übrigens nur acht Zehntel langsamer als bei der Quali-Bestzeit von Michael Schumacher 2003. Nach sechs Jahren auf Pole Woher kam die Williams-Sensation? Natürlich liegt das vor allem am Streckenlayout. Durch den hohen Vollgasanteil von 61 Prozent wirkt sich die Stärke des Mercedes-Motors aus, das Streckenlayout mit nur zwei engen Kurven macht die Aerodynamik nicht zum entscheidenden Faktor und durch den glatten Asphalt sind die Reifen nur schwer auf Temperatur zu bekommen. Auto, Motor und Sport

berichtet, Williams habe durch neue Bremsbelüftungen einen Weg gefunden, die Vorderreifen schneller aufzuwärmen. Über die Renndistanz war Mercedes trotzdem wieder schneller. Dennoch vermuten die Strategieexperten, dass Williams durch zu späte Boxenstopps den Sieg leichtfertig aus den Händen gegeben hat. Man kam später in den Genuss von frischen Pneus, die schnellere Rundenzeiten erlaubten. Williams wählte diese Strategie, weil man fürchtete, dass sonst am Rennende die Reifen einbrechen und man zu viele Positionen verlieren würde. Valtteri Bottas wurde am Ende Dritter, er war schneller als Felipe Massa, leistete sich in der Qualifikation jedoch einen Fahrfehler,, Felipe Massa Vierter. Damit holte Williams 27 Punkte, zog an McLaren in der Konstrukteurswertung vorbei und ist nun Fünfter.


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Beim Rennen in Bahrain setzte Williams auf die falsche Dreistoppstrategie. Von den Startplätzen drei und sechs ging es trotz eines Blitzstarts von Felipe Massa zurück auf die Ränge sieben und acht. Kollisionen zu Beginn des Rennens warfen das Team in China zurück. Massa brachte damals lange bis zur Rückkehr in die Box, Bottas kam immerhin auf Rang sieben ins Ziel. In Spanien wurde Bottas sogar Fünfter, Massa war wieder auf einer falschen Dreistoppstrategie. Der schwierige Monaco-GP endete mit Rang sieben durch Massa, der nur von Startplatz 16 losfuhr, nachdem ihn Marcus Ericsson in die Sreckenbegrenzung schickte, Bottas muss-

te seinen Williams Mercedes mit einem Motorschaden abstellen. In Kanada schied Massa schließlich durch eine Kollision mit Sergio Pérez in den letzten Runden aus, einen Sieg vergab man in Führung liegend möglicherweise durch einen unnötigen Stopp. Bottas wurde mit einer Vielzahl kleiner Problemen Siebter. Bremsen, Motor und die Kühlung machten Sorgen. Neuer Teilhaber Auch hinter den Kulissen gab es für Williams im Vorfeld des Spielberg-Rennens gute Nachrichten: Mit Brad Hollinger hat man einen neuen Teilhaber. Der US-Amerikaner betreibt Krankenhäuser und ist gnadenloser Motorsportfan. Er stand selbst schon bei Amateurrennen am Start und hat drei F1Autos in seinem Besitz: Neben dem Benetton Ford von 1991 und dem Jordan Ford von 2003 auch einen Williams. Nämlich jenen, mit dem Jacques Villeneuve 1997 den letzten WM-Titel für das Team holte. Hollinger übernahm fünf Prozent der Anteile von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, der noch immer 10 Prozent hält. Frank Williams gehört mit 52 Prozent die Mehrheit, Teammitgründer Patrick Head besitzt immer noch 9 Prozent. Der Rest liegt in den Händen der Aktionäre an der Frankfurter Börse.

LAT/Williams In Malaysia gerieten Felipe Massa und Valtteri Bottas aneinander

Heim-Debakel für Red Bull Viele Fans diskutieren, ob der Rückzug von Sebastian Vettel gegenüber den Zuschauern fair war. Nur weil man eine Runde zurücklag, gab das Team „um Kilometer zu sparen“ auf. Immerhin hat Vettel schon zu viele Antriebseinheiten verbraucht und da ist jeder Kilometer wertvoll. Sportlich ist das natürlich sinnvoll, aber auf der anderen Seite müssten dann viele Teams ihre Fahrer jedes Rennen zurückziehen, sie werden immer wieder überrundet. Warum Vettel ohne Antrieb eine Runde verlor und der Antrieb plötzlich wieder kam, ist noch unklar. Red Bull wurde für die Austragung des Österreich-GP sogar mit einer Einblendung im TV gedankt. 225.000 Zuschauer am Wochenende sprechen Bände. F1-Kalenderbauemeister Bernie Ecclestone erklärte der Kronen-Zeitung, dass man das-Rennen in Österreich nicht mehr hergeben würde. Einen Heimvorteil hatte Red Bull nicht: Daniel Ricciardo wurde nach einem Last-Minute-Überholmanöver an Nico Hülkenberg nur Achter! Wieder war von wenig Leistung des Renault-Motors zu hören, doch ganz so einfach ist das nicht: Daniil Kvyat war im Toro Rosso – und damit auch mit Renault-Motor – schneller unterwegs, bis zu seinem Ausfall durch einen Aufhängungsschaden. Am Wochenende wurden wieder Gerüchte genährt, wonach Red Bull zusammen mit den österreichischen F1Zulieferern Pankl und AVL ein eigener Motor auf Kiel legen würde. Doch die Verantwortlichen dementierten und verwiesen auf den Dreijahresvertrag, den das Team mit Renault hat und auch erfüllen will. Auch das B-Team Toro Rosso erlebte trotz flotter Zeiten, Kvyat holte immerhin Startplatz sieben, ein Debakel: Beide Fahrer schieden, Jean-Eric Vergne mit einem Bremsschaden. Zudem muss man 30.000 Euro zahlen, weil man am Freitag den zusätzlichen Reifensatz für die ersten 30 Trainingsminuten zu lange verwendete. MZ

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Nicht immer hat Williams bisher die Punkte auch nach Hause geholt. In den ersten Rennen behinderte oft eine nasse Qualifikation, unter feuchten Bedingungen ist das Team aktuell zu schwach. Außerdem wurde Felipe Massa am Start des Australien-GP von Kamui Kobayashi abgeräumt und Valtteri Bottas vergab einen Podestplatz durch einen Mauerkuss, am Ende wurde er noch Sechster. In Malaysia vergeigte man wieder das Qualifying, am Ende wurden die Fahrer Achter und Neunter. Der Grand Prix endete mit einem Streit, weil Felipe Massa trotz entgegen der Teamanweisungen seinen Stallgefährten nicht passieren ließ.


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Pirelli

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Neue Regeln

Mehr Show, weniger Kostenreduzierung Ab 2015 soll es stehende Stars nach Safety-Car-Phasen geben. Über Kostenreduzierungsprogramme wird man sich dagegen nicht einig. von Michael Zeitler or dem Österreich-GP gab es ein wichtiges Treffen der F1Kommission. Diskutiert wurde einmal die Zukunft der Königsklasse: Wie können die Kosten gesenkt, wie die Show verbessert werden? Wie immer herrschte nur Einigkeit über die Uneinigkeit, was besonders Punkt eins betrifft. Diese Änderungen kommen auf die Formel-1 zu.

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1. Restart nach Safety-Car-Phasen Es besteht kein Zweifel daran, dass die Starts zu den GP-Rennen zu den spannendsten Szenen eines Rennens gehören. Hier gibt es viele Positionswechsel, hier verbirgt sich höchste Kollisionsgefahr, hier kann sich das Rennen entscheiden. Diesen Spannungsmoment soll es künftig öfter geben – immer nach Safety-CarPhasen. Denn die Restarts waren in der Formel-1 bisher nie wirklich spannend. Obwohl man immer wieder dran herum dokterte: Da wurde

das Überholen schon ab einer gesetzten Safety-Car-Linie erlaubt oder die überrunden Fahrer durften sich wieder zurückrunden. Das aus dem Grund, damit die im Klassement hintereinander fahrenden Piloten auch auf der Strecke unmittelbar hintereinander liegen und nicht durch Nachzügler getrennt sind. Zweites hat die Safety-Car-Phasen in die Länge gezogen. Es wäre einfacher gewesen, schon früher blaue Flaggen zu zeigen, die Hinterbänkler also durchzureichen. Doch stehende Starts nach SafetyCar-Phasen geht vielen Fahrern nun zu weit. Sebastian Vettel argumentiert: „Da kann man schnell Positionen verlieren, die man sich zuvor im Rennen mühsam erkämpft hat.“ Vor allem aber herrscht eine höhere Unfallgefahr und damit auch die Gefahr für mehr Kleinholz, was indirekt zumindest Ansatzweise wieder die Kosten steigern würde.

Nicht nach jedem Safety-Car würde übrigens stehend gestartet werden: Kommt das Safety-Car durch eine Kollision gleich nach einem Start, sei es der Rennstart oder der Restart, so wird danach fliegend gestartet. Genau in dem Fall, wenn nur noch fünf oder weniger Runden des Rennens zu absolvieren sind. Fazit: Die Formel-1 lernt nicht aus ihren Fehlern. Die Fans wollen nicht zu viel Show, sie wollen ein einfaches Reglement. Man sollte stattdessen viel seltener Safety-Cars auf die Strecke bringen, denn Gelbphasen bringen immer eine gewisse Lotterie mit sich. Das ist zu viel Show und zu wenig Sport. Formel-1 soll kein Wrestling sein. 2. Weniger Strafen für Kollisionen Sobald es auf der Strecke zwischen zwei Fahrern zu einer Kollision kommt, schalten sich die Rennkommissare ein. Immer wieder sorgt das


11 Was sonst noch geändert wird

3. Kostenreduzierung

Was abgelehnt wurde

Noch immer können sich die Teams nicht darauf einigen, wie die Kosten gesenkt werden können. Beschlossen wurden nur wieder Peanuts. So sollen die Testfahrten schrittweise reduziert werden. 2015 wird es erneut zwölf Testtag im Winter geben, aber nur noch innerhalb von Europa. Während der Saison darf nur noch an vier Tagen getestet werden, an zwei davon müssen Nachwuchsfahrer im Auto Platz nehmen.

Vor allem Kostenreduzierungs-Maßnahmen wurden abgelehnt. Auf eine Budgetobergrenze, das deutete sich in den letzten Wochen schon an, konnten sich die Teams nicht einigen. Auch eine Verkürzung der Rennwo-

Nun hat man das wahre Problem erkannt und will künftig nur noch in klaren Situationen der Unsportlichkeit eine Strafe aussprechen, also wenn ein Fahrer eindeutig Schuld an einem Unfall ist. Dazu braucht die Rennleitung auch die Loyalität der Teams. Sobald ein Rennstall wegen einer Szene petzt, ist Renndirektor Charlie Whiting gezwungen, den Fall an die Kommissare weiterzugeben.

Und Kundenautos sind ebenfalls vom Tisch, wenn auch aus dem falschen Argument. Es entspräche nicht der DNA der Formel-1. Dabei waren Kundenfahrzeuge Jahrzehnte lang Teil der Königsklasse. Allerdings haben sich die Zeiten geändert, heute würden mehr politische Abhängigkeiten daraus entstehen als in den 60er und 70er Jahren, als manche Teams mit Kundenfahrzeugen auch nur Gaststarts absolvierten. Die Dauer eines Rennens bleibt unangetastet, es muss auch künftig nicht mit Elektromotoren durch die Box gefahren werden, die Anlieferung von Teilen an der Strecke bleibt erlaubt und auch eine hydraulische Verbindung zwischen Vorder- und Hinterachse wird weiter gestattet sein.

Force India

Fazit: Diese Änderung, die ab sofort gilt, ist begrüßenswert. Nun können Fahrer wieder mehr Risiko eingehen, weil sie nicht gleich harte Strafe wegen Kollisionen fürchten müssen.

Die Formel-1 will spektakulärer werden. Daher wurden im Training zum Österreich-GP von Nico Rosberg und Kimi Räikkönen Titanstreifen am Unterboden getestet, die für Funkenschlag sorgen. Außerdem wird weiterhin an einer Lösung gearbeitet, wie der Sound verbessert werden soll. Ferrari wird in Silverstone eine neue Möglichkeit testen, die zusammen mit FIA-Soundingenieuren entwickelt wurde. Diese soll einen doppelten Auspuff, sowie ein Megafon-Element zwischen Turbolader und Wategate enthalten. Die Nasen der F1-Rennwagen sollen 2015 durch Symmentrievorschriften ästhetischer werden. Damit könnte aber auch die Vielfalt der aktuell verschiedenen Fahrzeugnasen verloren gehen. Darüber hinaus soll es ab 2017 19-Zoll-Reifen geben (bisher 13 Zoll) und die FIA möchte eine Hall of Fame für großartige Verdienste in der Formel-1 einführen.

chenenden, kein Medientag am Donnerstag, nur ein Freitagstraining am späten Nachmittag, ist wieder zu den Akten gelegt worden. Das hätte Übernachtungskosten gespart und eine Antriebseinheit. Also eigentlich auch nur Peanuts. Genauso wie das Verbot von Heizdecken für die Reifen. Damit wäre aber zumindest das Spektakel erhöht worden, weil die Pneus etwas länger gebraucht hätten, bis sie auf Temperatur kommen. Es wird auch keine Reduzierung des Teampersonals vor Ort geben.

Für die Teams wird es immer schwieriger, neue Teile zu testen. Auch an den Rennwochenenden gibt es künftig Beschränkungen: Nur noch am Samstagvormittag dürfen Updates getestet werden, ansonsten wird der Rennwagen am Freitag für das Quali und Rennen homologiert. Zudem werden auch Windkanal- und CFD-Tests etwas weiter eingeschränkt. Fazit: Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein, der große Wurf ist zum Bedauern der Teams mit kleinem Budget ausgefallen.

Das Rennwochenende beginnt mit einer Pressekonferenz am Donnerstag

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für Verstimmung unter den Fans. Das kommt im Rennsport nun eben vor. Das Problem ist auch nicht neu. Man versuchte dem schon entgegenzutreten, in dem man seit 2010 ehemalige Rennfahrer als beratende Kommissare einsetzt. Doch es gibt nach wie vor eine Strafeninflation.

Neue Regeln



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News

Fernandes dementiert Caterham-Aus Caterham trat beim Österreich-GP an – irgendwie selbstverständlich, nachdem sich der Rennstall für die WM 2014 eingeschrieben hat. Doch es tauchten Gerüchte auf, wonach Caterham vor dem Aus stehe, möglicherweise sogar vor dem Rennen in Österreich. Genährt werden derartige Spekulationen unter anderem dadurch, dass Renault von Caterham wieder 50 Prozent an der Marke Alpine zurückgekauft hat. Caterham-Chef Tony Fernandes dementierte aber einmal mehr die Gerüchte. Sportlich sieht es für das Team dennoch schlecht aus: Der letzte Platz in der Konstrukteurs-WM scheint einzementiert, Kamui Kobayashi stößt bei seinen Antriebseinheiten schon ans Limit und muss Rückversetzungen fürchten. Schon in Kanada musste er wegen eines Getriebewechsels im Grid nach hinten. Romain Grosjean von Lotus erging es in Österreich nicht besser. Weil das Getriebe und der Heckflügel getauscht wurden, startete der Franzose sogar aus der Boxengasse. Gute Nachrichten gibt es indes für den Caterham-Junior Will Stevens. Er darf bei den Testfahrten im Anschluss an den Großbritannien-GP in Silverstone einen Tag den Caterham Renault pilotieren. MZ

Hilfe für DTM-Abteilung Die in der Formel-1 vertretenen Hersteller kämpfen in anderen Rennserien mit Problemen. Das F3-Comeback von Renault wurde zum Desaster, bisher konnte man aus Mangel an Konkurrenzfähigkeit noch bei keinem Rennen mitmischen. Mercedes fährt in der DTM gegen BMW und Audi hinterher. Nun soll das DTM-Team Unterstützung vom F1-Rennstall aus Brackley erhalten. MZ McLaren-Bilanz Laut dem Telegraph machte die McLaren-Sportwagensparte 2013 erstmals einen Gewinn. Es ist von 5,6 Millionen Euro die Rede. MZ Parade mit Newey und Barrichello Beim Großbritannien-GP ist eine große Demoveranstaltung mit historischen F1-Rennwagen geplant, angeführt von Rennlegende Stirling Moss. Red-Bull-Technikchef Adrian Newey wird in einen March Ford von 1971 steigen, Rubens Barrichello in den ersten Sieger-Williams von 1979, der ehemalige IndyCar-Meister Dario Franchitti in den WM-Lotus von 1963, David Brabham in den Cooper Climax, mit dem sein Vater Jack Brabham 1960 Weltmeister wurde, und Jackie Stewart in seinen WM-Matra von 1969. Auch beim Goodwood-Festival of Speed werden F1-Stars dabei sein: Kimi Räikkönen und Sébastien Buemi haben ihr Kommen zugesagt. David Coulthard absolvierte zuletzt in Kasachstan Demorunden im Red-Bull-Boliden von 2011, Robin Frijns im Caterham Renault von 2010 in Russland. MZ Mercedes verpasst Rekord Felipe Massa beendete bereits beim Kanada-GP die Hoffnungen auf einen Rekord von Mercedes. Seit dem Auftakt in Australien führte Mercedes 413 Runden in Folge immer die GP-Rennen an. Williams schaffte von Kanada bis Italien 1993 419 Führungsrunden, McLaren von Brasilien 1988 bis Frankreich 1988 sogar deren 477! MZ

FORMEL-WOCHE 25/2014

Force India

Streit um Deutschland-GP Seit der Nürburgring verkauft wurde, scheint es mit der Traditionsstrecke wieder bergauf zu gehen. 2015 wird die Tourenwagen-WM sogar auf der Nordschleife ein Rennen austragen! Und auch die Formel-1 soll langfristig bleiben und sogar wieder jährlich zu Gast sein! Scheinbar steht man mit F1-Chef Bernie Ecclestone kurz vor einer Einigung, die Rennen ab 2015 bis '19 wieder ohne Unterbrechung auszutragen. Der Deutschland-GP findet eigentlich abwechselnd in Hockenheim und auf dem Nürburgring statt. Hockenheim will am Rennen ebenfalls festhalten. Darüber hinaus gibt es nach wie vor Pläne eines Grand Prix in Mexiko, allerdings wohl eher in Cancun als wie gedacht in Mexico-City. MZ


FORMEL-WOCHE 25/2014

Block

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Weg mit den asphaltierten Auslaufflächen Die Rückkehr des Österreich-GP war ein voller Erfolg. Das sollte F1Zampano Bernie Ecclestone zu denken geben: Traditionsrennen wie in Österreich sind wichtiger als Rennen in motorsportfremden Ländern wie Aserbaidschan – vor allem in Zeiten, in denen die Zuschauerzahlen weltweit sinken. Doch die Strecke in Spielberg sorgte auch in einem Punkt für Diskussionen: Es geht um Kurve acht. Hier war neben der Piste bis zur letzten Ausgabe des Österreich-GP 2003 noch ein Kiesbett, jetzt wurde neumodisch die Auslauffläche asphaltiert. Das verführt die Fahrer aber dazu, die Kurve schneller zu fahren, dadurch weiter nach außen getragen zu werden, weil man neben der Strecke durch den Asphalt keinen Grip verliert und daher sogar Zeit gewinnen kann. Die Folge war, dass im Qualifying 14 Zeiten wegen diesen unfairen Vorteils gestrichen wurden! Im Rennen blieben Strafen dann Gott sei Dank aus – das hätte der Formel-1 sonst wieder nur geschadet. Schon in Kanada gab es wegen solchen asphaltierten Auslaufzonen Diskussionen, als sich Nico Rosberg im Duell mit Lewis Hamilton verbremste, die letzte Schikane ausließ, durch die asphaltierte Auslaufzone und dadurch vorne blieb. Wieso gibt es solche Auslaufzonen? Nicht überall dienen sie der Sicherheit, denn durch Kiesbetten werden F1-Boliden oft deutlich abgebremst – das gilt natürlich auch im Falle eines Unfalls. Es geht eher darum, dass Fahrer durch Kiesbetten öfter ausscheiden, weil sie nach Fahrfehlern stecken bleiben. Das will man verhindern. Nur ist das meines Erachtens falsch: Fehler müssen bestraft und nicht belohnt werden! Michael Zeitler

saren Kurve acht bescherte den Kommis einiges an Arbeit ©McLaren


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Sam Bloxham/GP2

FORMEL-WOCHE 25/2014

GP2 in Spielberg

Wird es doch noch spannend? Felipe Nasr und Johnny Cecotto Junior gewinnen die beiden GP2-Rennen in Österreich. Tabellenführer Jolyon Palmer muss Konkurrenz fürchten. von Michael Zeitler isher war Jolyon Palmer der Dominator in der diesjährigen GP2Saison. Das liegt natürlich auch am starken DAMS-Team, das schon in der Vergangenheit zu den stärksten Rennställen in der zweiten Liga des GP-Sports zählte. Palmer holte bisher immer das Maximum heraus, profitierte vom Pech anderer und dominierte manche Rennen.

B

In Österreich musste er aber Federn lassen. Palmer war wieder solide unterwegs, fuhr unauffällig und sammelte als Fünfter und Sechster wieder ein paar Punkte. Aber das ÖsterreichRennwochenende war eines, das für die restliche Saison noch Spannung verspricht, denn es zeigte, dass viele Mitfavoriten durchaus in den Kampf um Siege und eben auch dem Titel eingreifen können. Einer davon ist der in Augsburg geborene Venezolaner Johnny Cecotto jr., dessen Vater bereits die F1-Pisten unsicher machte. Cecotto sicherte sich überraschenderweise die Pole-Position für das Hauptrennen. Die Führung war er aber schon nach dem Start los:

Er kam nur schlecht weg und beendete das Rennen als Sechster. Im Sprintrennen am Sonntag dann genau das gegenteilige Bild. Der Trident-Pilot legte einen hervorragenden Start hin und führte ab der ersten Runde. Cecotto musste sich zwar den Angriffen der beiden Racing-EngineeringFahrer Raffaele Marciello und Stefano Coletti erwehren, doch am Ende gewann er sein viertes GP2-Rennen. Für den Trident-Rennstall war es sogar schon der zehnte Triumph, neben Cecotto siegten auch Gianmaria Bruni und Stefano Coletti zwei Mal für Trident, je einmal waren Andreas Zuber, Pastor Maldonado, Mike Conway und Nathanaël Berthon erfolgreich. Nasr gewinnt Hauptrennen Genau wie Cecotto sammelte auch Felipe Nasr 27 Punkte. Der Brasilianer gewann das Hauptrennen auch durch einen perfekten Start. Er führte von Anfang an bis zum Schluss. Nasr, nebenbei auch F1-Testfahrer bei Williams, ist mit 33 Punkten Rückstand auf Palmer auch der erste Verfolger in

der Meisterschaft. Es war der zweite GP2-Erfolg für ihn, der sechste für das Carlin-Team. Im Sprintrennen musste Nasr wegen eines Kupplungsschadens aufgeben. Auch Racing Engineering, mit Fabio Leimer Meister des Vorjahres, konnte in Österreich endlich die gute Performance auch in Punkte ummünzen. Kein Team holte mehr Zähler (51) als die Spanier. Der erfahrene Coletti und Rookie Marciello bekämpften sich dabei gegenseitig. Coletti holte mit 26 Punkten einen Zähler mehr als Marciello. Beide spielen im Titelkampf derzeit zwar keine Rolle, aber Marciello konnte endlich einmal sein Talent unter Beweis stellen. Immerhin ist er F3-Europameister und Ferrari-Junior. Auch ein anderer Rookie fand wieder zur alten Form zurück: McLaren-Zögling Stoffel Vandoorne aus Belgien beendete nach seinem Auftaktsieg das Hauptrennen in Österreich auf dem zweiten Platz. Sein Teamkollege Takuya Izawa holte auf Platz neun als bisher ältester GP2-Fahrer im Alter von 30 Jahren Punkte.


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GP2 in Spielberg

Spielberg

1. Lauf 1. Felipe Nasr Carlin 40 Runden 2. Stoffel Vandoorne ART +3,874 3. Raffaele Marciello Racing Engineering +4,573 4. Stefano Coletti Racing Engineering +7,210 5. Jolyon Palmer DAMS +8,902 6. Johnny Cecotto jr. Trident +10,319 7. Mitch Evans Russian Time +14,924 8. Alexander Rossi Caterham +20,994 9. Takuya Izawa ART +28,182 10. Arthur Pic Campos +30,170 11. Rio Haryanto Caterham +31,941 12. René Binder Arden +36,021 13. Julián Leal Carlin +36,210 14. Stéphane Richelmi DAMS +39,181 15. Sergio Canamasas Trident +47,308 16. André Negrão Arden +48,070 17. Daniel Abt Hilmer +48,758 18. Conor Daly Lazarus +49,656 19. Daniël de Jong MP +59,850 20. Simon Trummer Rapax +1:03,480 21. Artem Markelov Russian Time +1:09,877 22. Nathanaël Berthon Lazarus +1:16,111 23. Tio Ellinas MP +1:19,859 24. Adrian Quaife-Hobbs Rapax +2 Runden 25. Facu Regalia Hilmer +12 Runden 26. Kimiya Sato Campos +39 Runden Schnellste Runde: Felipe Nasr 1:16,093

2. Lauf 1. Johnny Cecotto jr. Trident 2. Stefano Coletti Racing 3. Raffaele Marciello Racing 4. Mitch Evans Russian Time 5. Alexander Rossi Caterham 6. Jolyon Palmer DAMS 7. Julián Leal Carlin 8. Takuya Izawa ART 9. Sergio Canamasas Trident 10. Stéphane Richelmi DAMS 11. Conor Daly Lazarus 12. René Binder Arden 13. Arthur Pic Campos 14. André Negrão Arden 15. Stoffel Vandoorne ART 16. Artem Markelov Russian Time 17. Rio Haryanto Caterham 18. Adrian Quaife-Hobbs Rapax 19. Kimiya Sato Campos 20. Simon Trummer Rapax 21. Daniël de Jong MP 22. Tio Ellinas MP 23. Daniel Abt Hilmer 24. Facu Regalia Hilmer 25. Nathanaël Berthon GP 26. Felipe Nasr Carlin Schnellste Runde: Stefano Coletti 1:16,629

28 Runden +0,742 +6,813 +7,139 +7,990 +8,828 +9,317 +19,410 +26,716 +27,062 +27,625 +28,381 +28,861 +30,084 +30,446 +32,025 +36,046 +37,139 +37,901 +42,508 +43,754 +45,236 +45,606 +46,924 +50,361 +26 Runden

Gesamtwertung Fahrerwertung 1. Jolyon Palmer (GBR) 117 2. Felipe Nasr (BRA) 84 3. Johnny Cecotto jr. (VEN) 76 4. Julián Leal (COL) 50 5. Stoffel Vandoorne (BELÄ) 43 6. Stefano Coletti (MON) 41 7. Arthur Pic (FRA) 41 8. Mitch Evans (NZL) 38 9. Stéphane Richelmi (MON) 32 10. Rio Haryanto (INA) 26 11. Raffaele Marciello (ITA) 25 12. Sergio Canamasas (ESP) 22 13. Simon Trummer (SUI) 18

14. Tom Dillmann (FRA) 14 15. Takuya Izawa (JAP) 11 16. Alexander Rossi (USA) 10 17. Adrian Quaife-Hobbs (GBR) 10 18. Tio Ellinas (CYP) 7 19. René Binder (AUT) 3 20. Conor Daly (USA) 0 21. Artem Markelov (RUS) 0 22. Daniël de Jong (NED) 0 23. Daniel Abt (GER) 0 24. Nathanaël Berthon (FRA) 0 25. Kimiya Sato (JAP) 0 26. André Negrão (GBR) 0

Teamwertung 1. DAMS 2. Carlin 3. Trident 4. Racing Engineering 5. ART 6. Campos 7. Russian Time 8. Caterham 9. Rapax 10. Arden 11. MP 12. Lazarus 13. Hilmer

149 134 98 66 54 41 38 36 28 17 7 0 0

FORMEL-WOCHE 25/2014

Ergebnisse 7.+8.Rennen


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Sam Bloxham/GP2

FORMEL-WOCHE 25/2014

Portrt Jolyon Palmer

Jolyon Palmer schaffte den Weg in den Motor- vom Einsteigerbereich bis vormals zur Formel-2, die ein sport unter anderem mit der Unterstützung sei- Sprungbrett in die Königsklasse darstellen sollte. In einer solchen Meisterschaft gab auch der Filius sein Debüt im nes Vaters. von Daniel Geradtz ktuell liegt Jolyon Palmer aussichtsreich in der Gesamtwertung der GP2-Serie vorne. Der Brite führt mit großen Vorsprung vor Felipe Nasr nicht etwa weil er der dominierende Fahrer ist, sondern weil derjenige ist, der am konstantesten punktet. In den bisher ausgetragenen acht Rennen war Palmer im schlechtesten Fall Siebter, vier Mal schaffte er es auf das Podest und heimste dabei zwei Siege ein. Das reicht, um aktuell vorne zu liegen. Seine direkten Verfolger Felipe Nasr und Johnny Cecotto jr. erlaubten sich zwei Nullrunden, alle dahinter blieben noch öfter ohne Zähler. Kann Palmer seine Form und Position konservieren, dann wäre dies sein erster Titel auf internationaler Bühne.

A

Der Einstieg in den Motorsport wurde dem inzwischen 23-Jährigen beinahe auf dem Silbertablett serviert. Sein Vater, der ehemalige F1-Pilot Jolyon Palmer, ist mit seiner Firma MotorSport Vision nicht ganz unbeteiligt an dem Erfolg des Juniors. Denn MSV organisiert einige Rennserien

Motorsport. Dabei nahm er zunächst im Tourenwagen Platz. Erst danach kam er über die Formula-Palmer-Audi in die Formel-2, wo er sich im ersten Jahr noch schwer tat, anschließend aber den Vize-Titel einfuhr. Seit 2011 ist er fester Bestandteil des GP2-Felds. Auch hier blieben bis zum endgültigen Durchbruch in diesem Jahr große Erfolge aus. Dabei war er in der Vergangenheit durchaus bei Rennställen unter Vertrag, die durchaus aus der Spitze mitkämpften. Der zweite Gesamtrang, den der Brite einst in der Formel-2 aus fast schon heiterem Himmel erreichte, brachte die Kritiker auf den Plan. Sie witterten eine Bevorteilung Palmers, in einer Serie, die ansonsten strikt auf die Gleichbehandlung aller Piloten setzte. Dazu zählte auch, dass die Ingnieure planmässig von Fahrer zu Fahrer rotierten. Die Verschwörungstheoretiker drangen nie richtig an die Öffentlichkeit. Doch bei einer Meisterschaft mit offiziellem FIA-Prädikat und Regelhütern des Motorsportweltverbands darf derartiges Verhalten freilich ausgeschlossen werden. Spätestens 2014 kann Palmer die Spötter vergangener Tage mit einem wichtigen Titel überzeugen.


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Portrt Jolyon Palmer

Der Vater als Wegbereiter

Der Brite ist quasi Nachfolger von Jean Behra: Erst absolvierte er ein Medizinstudium, dann packte ihn selbst ein Fieber, das Rennfieber. Inzwischen ist er auch Geschäftsmann: Er managte Rennfahrer wie den IndyCar-Sieger Justin Wilson, er stellte eigene Rennserien auf die Beine wie die Formel-Palmer-Audi, die Formel-2 oder jetzt auch die britische Formel-4. Außerdem er ist mit seiner Firma MotorSport Vision Chef einiger bekannten britischen Rennstrecken, wie zum Beispiel der Tradidionspiste in Brands Hatch.

MotorSport Vision 2010 wurde Jolyon Palmer Vize-Champion in der Formel-2 Malcolm Griffiths/GP2 Jolyon Palmer im Gespräch mit Vater Jonathan

Wieso hat er es in der Formel-1 nicht weit gebracht? Das lag vor allem an zwei Dingen: Erst hatte er mit RAM und Zakspeed eher mittelprächtige Teams. Dann wechselte er zu Tyrrell, aber Ken Tyrrell war lange ein Gegner der Turbos. Mit den Saugmotoren hatte Palmer keine Chance, immerhin wurde er Meister in der extra für Sauger ins Leben gerufenen F1Unterklassenmeisterschaft. Aber das interessiert heute wohl kaum jemanden. Am Ende stehen 83 WM-Rennen, aber nur 14 Punkte auf dem Konto. In einem Topteam war er nur 1990, aber nur als Testfahrer bei McLaren. Nach seiner F1-Karriere fuhr Palmer auch noch Sportwagenrennen. 1985 wurde er gemeinsam mit James Weaver und Richard Lloyd in einem Porsche Zweiter bei den 24 Stunden von Le Mans. Bis in die 1990er Jahre hinein war der heute 57-Jährige für verschiedene Hersteller im Sport- und Tourenwagen unterwegs. MZ

FORMEL-WOCHE 25/2014

Sauger-Weltmeister Jolyon Palmer kommt aus einer Rennfahrerfamilie. Bruder William fährt inzwischen auch schon Formel-Rennen, Vater Jonathan Palmer schaffte es sogar bis in die Formel-1. Dort wurde er mit Vorschusslorbeeren begrüßt. Immerhin gewann er mit der britischen Formel-3 1981 und der F3-Europameisterschaft 1983 zwei sehr renommierte Meisterschaften. Schon nach dem F3-Titel signalisierte mit Arrows das erste F1-Team Interesse an Palmer.


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Glenn Dunbar/GP3

FORMEL-WOCHE 25/2014

GP3 in Spielberg

Ein Red-Bull-Junior siegt in der Heimat Alex Lynn entscheidet auch das Hauptrennen am Red Bull Ring für sich. Das Carlin-Team feiert gleich zwei Siege. von Michael Zeitler s ist kein Geheimnis, dass hinter der Rückkehr des F1-Zirkuses nach Spielberg Dietrich Mateschitz steckt. Red Bull hat die Strecke gekauft, modernisiert und nun mit großem finanziellen Aufwand wieder im F1-Kalender verankern können.

E

Nur einmal stand ein Red-Bull-Fahrer ganz oben auf dem Treppchen, aber nur ein Junior: Alex Lynn gewann das Hauptrennen der GP3-Meisterschaft überlegen von der Pole aus. Der Carlin-Pilot siegte auch schon in Barcelona und baute nun die Führung in der Gesamtwertung aus. Lynn konnte letztes Jahr bereits in der F3-EM überzeugen, nun macht er im Red-Bull-Juniorlager Carlos Sainz jr. Konkurrenz. Der Spanier ist ebenfalls ein viel versprechender Zögling und kontrolooiert derzeit die WSbR. Dorthin könnte Lynn nächstes Jahr wechseln. Im Sprintrennen konnte Lynn keine Punkte machen: Eine Beschädigung seines Boliden in der Startphase warf ihn aussichtslos zurück. Lynn fährt in der restlichen Saison auch gegen die Statistik: Obwohl britische Fahrer mit

13 GP3-Rennen mehr Läufe gewannen als Fahrer anderer Nationen, gelang es keinem, mehr als zwei Siege zu feiern. Neben Lynn haben auch Jack Harvey und Alexander Sims zwei Siege auf dem Konto. Bernstorff punktet am besten Das Sprintrennen gewann übrigens auch ein Brite, Rookie Emil Bernstorff. Er wurde im Hauptrennen hinter seinem Teamkollegen Lynn Zweiter, sammelte also insgesamt 35 Punkte und damit vier Zähler mehr als Lynn. Es war das Wochenende des CarlinTeams, denn der britische Rennstall gewann damit beide Rennen. Nur ein Carlin-Fahrer schaute böse drein: Luis Sá Silva. Nach Rang acht im Hauptrennen durfte er durch die umgekehrte Startaufstellung von ganz vorne ins zweite Rennen gehen. Doch seine Hoffnungen auf den Sieg wurden schon in der Anfangsphase zunichte gemacht, weil er mit Mathéo Tuscher kollidierte. Der Schweizer kletterte dabei sogar über das Heck von Sá Silva. Beide blieben unverletzt.

Mit Bernstorff staubte immerhin ein anderer Fahrer Trevor Carlins den Sieg ab. Bernstorff hat dänische und deutsche Wurzeln, sogar Adelsblut fließt in seinen Adern. Der 20-Jährige ist neu in der GP3, wurde letztes Jahr Dritter im deutschen ATS-Formel-3-Cup, zuvor fuhr er auch schon in der britischen Formel-Ford, der ADAC-Formel-Masters und der Formel-3-Europameisterschaft. Nicht perfekt lief das Wochenende für die deutschen Teilnehmer. Marvin Kirchhöfer wurde im Hauptrennen Fünfter und würgte den Wagen beim Start zum Sprintrennen ab. Das Hilmer-Team fuhr wieder keine Punkte ein. Bei Hilmer gab es auch die einzigen beiden Fahrerwechsel vor der zweiten Saisonstation. Nikolay Martsenko, der zu Beginn der Saison in der WSbR Eindruck machen konnte, aber sich dort aus Sponsorenmangel nicht halten konnte, ersetzte seinen russischen Landsmann Ivan Taranov. Riccardo Agostini übernahm den Platz von Beitske Visser. Trident trat nur mit zwei Dallara AER an, weil Dennis Nagulin nicht mit von der Partie war.


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GP3 in Spielberg

Spielberg

1. Lauf 1. Alex Lynn Carlin 2. Emil Bernstorff Carlin 3. Jimmy Eriksson Koiranen 4. Richie Stanaway Status 5. Marvin Kirchhöfer ART 6. Mathéo Tuscher Jenzer 7. Nick Yelloly Status 8. Luís Sá Silva Carlin 9. Patrick Kujala Manor 10. Patric Niederhauser Arden 11. Jann Mardenborough Arden 12. Roman de Beer Trident 13. Pål Varhaug Jenzer 14. Nelson Mason Hilmer 15. Dino Zamparelli ART 16. Santiago Urrutia Koiranen 17. Ryan Cullen Manor 18. Victor Carbone Trident 19. Nikolay Martsenko Hilmer 20. Carmen Jordá Koiranen 21. Riccardo Agostini Hilmer 22. Adderly Fong Jenzer 23. Alfonso Celis jr. Status 24. Dean Stoneman Manor 25. Robert Visoiu Arden 26. Alex Fontana ART Schnellste Runde: Alex Lynn 1:21,557

18 Runden +2,764 +8,385 +10,309 +10,958 +12,128 +12,597 +16,707 +17,647 +18,434 +18,845 +19,474 +19,979 +20,252 +24,748 +25,285 +34,407 +34,896 +39,069 +58,532 +9 Runden +13 Runden +13 Runden +18 Runden +18 Runden +18 Runden

2. Lauf 1. Emil Bernstorff Carlin 2. Jimmy Eriksson Koiranen 3. Richie Stanaway Status 4. Roman de Beer Trident 5. Nick Yelloly Status 6. Patric Niederhauser Arden 7. Patrick Kujala Manor 8. Dino Zamparelli ART 9. Pål Varhaug Jenzer 10. Dean Stoneman Manor 11. Riccardo Agostini Hilmer 12. Santiago Urrutia Koiranen 13. Ryan Cullen Manor 14. Robert Visoiu Arden 15. Adderly Fong Jenzer 16. Nelson Mason Hilmer 17. Alex Fontana ART 18. Victor Carbone Trident 19. Alfonso Celis jr. Status 20. Alex Lynn Carlin 21. Carmen Jordá Koiranen 22. Luís Sá Silva Carlin 23. Jann Mardenborough Arden 24. Mathéo Tuscher Jenzer 25. Marvin Kirchhöfer ART 26. Nikolay Martsenko Hilmer Schnellste Runde: Emil Bernstorff 1:21,439

17 Runden +7,793 +11,891 +12,336 +12,985 +13,423 +16,947 +19,196 +19,701 +21,213 +21,551 +23,846 +24,676 +25,503 +26,670 +27,382 +30,742 +33,153 +37,441 +57,946 +1:11,813 +1 Runde +10 Runden +16 Runden +17 Runden +17 Runden

Gesamtwertung Fahrerwertung 1. Alex Lynn (GBR) 2. Jimmy Eriksson (SWE) 3. Richie Stanaway (NZL) 4. Emil Bernstorff (GBR) 5. Marvin Kirchhöfer (GER) 6. Mathéo Tuscher (SUI) 7. Dean Stoneman (GBR) 8. Dino Zamparelli (GBR) 9. Patrick Kajula (FIN) 10. Nick Yelloly (GBR) 11. Roman de Beer (RSA) 12. Patric Niederhauser (SUI)

61 49 45 36 26 24 21 19 16 16 8 8

13. Luís Sá Silva (MAC) 14. Pål Varhaug (NOR) 15. Robert Visoiu (ROM) 16. Jann Mardenborough (GBR) 17. Alex Fontana (SUI) 18. Riccardo Agostini (ITA) 0 19. Santiago Urrutia (URU) 20. Adderly Fong (HKG) 21. Ryan Cullen (GBR) 22. Nelson Mason (CAN) 23. Beitske Visser (NED) 24. Victor Carbone (BRA)

4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Teamwertung 1. Carlin 2. Status 3. Koiranen 4. ART 5. Marussia 6. Jenzer 7. Trident 8. Arden 9. Hilmer

102 61 49 45 37 24 8 8 0

FORMEL-WOCHE 25/2014

Ergebnisse 3.+4.Rennen


22 te Gustavo Menezes, der seine erste Position verteidigen konnte, in Les Combes einen Fehler, als er zu spät bremste und über die Auslaufzone wieder zurück auf die Piste fahren musste. Dadurch gingen seine beiden Verfolger an ihm vorbei.

Thomas Suer/F3 EM

FORMEL-WOCHE 25/2014

F3 EM in Spa-Francorchamps

„Ehrlich gesagt hatte ich nicht gedacht, dass ich vom dritten direkt auf den ersten Platz vorschießen könnte. Insgesamt war das ein phantastisches Wochenende für mich“, sagte Verstappen nach seinem Hattrick. Der Weg dahin war von der fünften Position aus ein wenig beschwerlicher als in den Rennen am Vortag. Durch einen guten Start machte er bis zur ersten Kurve aber bereits zwei Ränge gut, der entscheidende Angriff auf die Führung folgte in der Runde darauf. In einem Manöver ging er an Ocon und den bis dahin führenden Schweden John Bryant-Meisner vorbei. Ocon saß Verstappen zwar danach im Nacken, aber zum Überholvorgang reichte es aber nicht.

Verstappen lässt alle stehen

Erstmals ohne Punkte Wegen seines Ausfalls blieb Ocon

Auch wenn Max Verstappen nach der Qualifikation nicht der Fa- zum ersten Mal in dieser Saison ohne Punkte. Weil er aber in den restlichen vorit war, ließ er der Konkurrenz in Spa keine Chance. von Daniel Geradtz Nach dem zweiten freien Training der Formel-3-Europameisterschaft in Spa-Francorchamps staunten die Beobachter nicht schlecht. Der Niederländer Max Verstappen lag mehr als 0,7 Sekunden vorne. Doch schon in der Qualifikation folgte der Dämpfer. Auf schwierigem Untergrund, die Sessions boten von trocken über nass bis hin zu abtrocknend unterschiedliche Bedingungen, konnte Verstappen nicht mithalten. Am Ende stand zwei Mal der zweite Startplatz für, im dritten Lauf sollte er nur von der fünften Position aus losfahren. Doch auch von der zweiten Position aus dauerte es nicht lange, bis Verstappen im ersten Lauf die Führung für sich beanspruchte. Beim Losfahren hatte er zwar noch das Nachse-

hen gegen Pole-Mann Esteban Ocon, konnte sich in der folgenden Passage allerdings an den Franzose heranfahren und auf der Kemmel-Geraden die Führung übernehmen. Währenddessen spielte sich ein dramatisches Duell im Prema-Rennstall ab. Nach einer Kollision mit Teamkollege Antonio Fucoco musste Ocon schließlich schon nach wenigen hundert Metern aufgeben. Einmal an der Spitze angekommen, führte kein Weg mehr an Verstappen vorbei. Auch im zweiten Rennen war der Kampf um die Führung bereits am Ende der langen Gerade entschieden. Verstappen, der zunächst seinen zweiten Platz gegen Ocon einbüßte, fuhr sich erneut aus dem Windschatten nach vorne. Gleichzeitig mach-

beiden Rennen auf den zweiten Platz fuhr, konnte er den Vorsprung auf Verfolger Tom Blomqvist weiter ausbauen. Beide werden nun durch 94 Punkte getrennt. Ein durchwachsenes Wochenende erlebte der US-Amerikaner Santino Ferrucci bei seinem Debüt in der Europameisterschaft. Er übernahm bei Eurointernational das Cockpit von Riccardo Agostini, das zuletzt in Ungarn leer blieb. Ferrucci löste in der Anfangsphase zum ersten Rennen einen Safety-Car-Einsatz aus, nachdem er mit Antonio Giovinazzi kollidierte. Sein Bolide konnte erst zum dritten Lauf am Sonntagmorgen wieder auf die Beine gestellt werden. Dabei reiste er mit deutlichem Rückenwind nach Belgien. Nur eine Woche zuvor erreichte er im ATS-Formel-3-Cup mit dem zweiten Rang sein bestes Saisonresultat.


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F3 EM in Spa-Francorchamps

1. Lauf 1. Max Verstappen (Van Amersfoort) 2. Lucas Auer (Mücke) 3. Jake Dennis (Carlin) 4. Tom Blomqvist (Ayam Carlin) 5. Antonio Fuoco (Prema) 6. Gustavo Menezes (Van Amersfoort) 7. Felix Rosenqvist (Mücke) 8. Felipe Guimarães (Double R) 9. Jules Szymkowiak (Van Amersfoort) 10. Jordan King (Carlin) 11. Félix Serrallés (West-Tec) 12. Richard Goddard (ThreeBond) 13. Nicholas Latifi (Prema) 14. John Bryant-Meisner (Fortec) 15. Tatiana Calderón (Jo Zeller) 16. Roy Nissany (Mücke) 17. Dennis van de Laar (Prema) 18. Sean Gelael (Ayam Carlin) 19. Hector Hurst (West-Tec) 20. Mitch Gilbert (Fortec) 21. Sandro Zeller (Jo Zeller) 22. Michele Beretta (Eurointernational) 23. Antonio Giovinazzi (Ayam Carlin) 24. Santino Ferrucci (Eurointernational 25. Alexander Toril (ThreeBond) 26. Esteban Ocon (Prema) Schnellste Runde: M. Verstappen 2:11,111

Spa-Francorchamps 2. Lauf 1. Max Verstappen (Van Amersfoort) 2. Esteban Ocon (Prema) 3. Gustavo Menezes (Van Amersfoort) 4. Felix Rosenqvist (Mücke) 5. Tatiana Calderón (Jo Zeller) 6. Jake Dennis (Carlin) 7. Nicholas Latifi (Prema) 8. Tom Blomqvist (Ayam Carlin) 9. Antonio Giovinazzi (Ayam Carlin) 10. Jordan King (Carlin) 11. Roy Nissany (Mücke) 12. Mitch Gilbert (Fortec) 13. Sean Gelael (Ayam Carlin) 14. Dennis van de Laar (Prema) 15. Richard Goddard (ThreeBond) 16. Sandro Zeller (Jo Zeller) 17. Hector Hurst (West-Tec) 18. John Bryant-Meisner (Fortec) 19. Alexander Toril (ThreeBond) 20. Félix Serrallés (West-Tec) 21. Lucas Auer (Mücke) 22. Felipe Guimarães (Double R) 23. Antonio Fuoco (Prema) 24. Michele Beretta (Eurointernational) 25. Jules Szymkowiak (Van Amersfoort) 26. Santino Ferrucci (Eurointernational Schnellste Runde: E. Ocon 2:11,410

3. Lauf 1. Max Verstappen (Van Amersfoort) 2. Esteban Ocon (Prema) 3. Gustavo Menezes (Van Amersfoort) 4. Félix Serrallés (West-Tec) 5. Nicholas Latifi (Prema) 6. Tom Blomqvist (Ayam Carlin) 7. Jake Dennis (Carlin) 8. Jules Szymkowiak (Van Amersfoort) 9. Felix Rosenqvist (Mücke) 10. Jordan King (Carlin) 11. Antonio Giovinazzi (Ayam Carlin) 12. Roy Nissany (Mücke) 13. Sean Gelael (Ayam Carlin) 14. Alexander Toril (ThreeBond) 15. Santino Ferrucci (Eurointernational) 16. Antonio Fuoco (Prema) 17. Tatiana Calderón (Jo Zeller) 18. Mitch Gilbert (Fortec) 19. Michele Beretta (Eurointernational) 20. Dennis van de Laar (Prema) 21. Lucas Auer (Mücke) 22. Richard Goddard (ThreeBond) 23. John Bryant-Meisner (Fortec) 24. Felipe Guimarães (Double R) 25. Hector Hurst (West-Tec) 26. Sandro Zeller (Jo Zeller) Schnellste Runde: E. Ocon 2:11,280

Gesamtwertung Fahrerwertung 1. Esteban Ocon (FRA) 2. Tom Blomqvist (GBR) 3. Lucas Auer (AUT) 4. Max Verstappen (NED) 5. Antonio Fuoco (ITA) 6. Felix Rosenqvist (SWE) 7. Jake Dennis (GBR) 8. Antonio Giovonazzi (ITA) 9. Jordan King (GBR) 10. Nicholas Latifi (CAN) 11. Félix Serralles (PUR) 12. Gustavo Menezes (USA) 13. Ed Jones (UAE)

268 174 155 155 113 96 85 81 73 65 55 50 47

14. Mitch Gilbert (AUS) 28 15. Dennis van de Laar (NED) 22 16. Jules Szymkowiak (NED) 14 17. Tatiana Calderón (COL) 10 18. Roy Nissay (ISR) 6 19. John Bryant-Meisner (SWE) 6 20. Felipe Guimarães (BRA) 5 21. Richard Goddard (AUS) 3 22. Sean Gelael (INA) 2 23. Riccardo Agostini (ITA) 1 24. Hector Hurst (GBR) 1 25. Sandro Zeller (SUI) 0 26. Alexander Toril (ESP) 0

Teamwertung 1. Prema 2. Ayam Carlin 3. Mücke 4. Van Amersfoort 5. Carlin 6. West-Tec 7. Fortec 8. Double R 9. Jo Zeller 10. ThreeBond 11. Eurointernational

380 286 277 219 168 77 67 14 12 9 6

FORMEL-WOCHE 25/2014

Ergebnisse 13.- 15.Rennen


Britische Formel-3: Abstand an der Spitze wird geringer Nachdem das Teilnehmerfeld in der britischen Formel-3 bei der letzten Saisonstation in Silverstone auf sieben Teilnehmer angestiegen war, waren am vergangenen Wochenende nur noch sechs Piloten am Start. Dass Marvin Kirchhöfer nicht dauerhaft mit von der Partie sein würde, war schon vorher klar. Der Deutsche konzentriert sich derzeit auf das Engagement in der GP3. Der zweite Verlust kommt aus dem Carlin-Team, das bei den ersten beiden Veranstaltungen immer noch zwei Boliden an den Start brachte, sich nun aber auf den Chinesen Li Zhi Cong konzentrierte. Wie stark die Gaststarter Egor Orudzhev und Marvin Kirchhöfer waren, zeigten sie, als sie auf Anhieb die Rennen unter sich aus machten. In Snetterton kehrte aber wieder so etwas wie Normalität ein. Denn wie schon beim Saisonauftakt in Rockingham gingen zwei Siege an Sam MacLeod, der dritte an Matt Rao. MacLeod, der das letzte Wochenende aufgrund einer Überschneidung mit seinem Engagement im deutschen F3-Cup auslassen musste, war auch im mittleren Rennen auf dem Weg nach ganze vorne, als ihn ein missglücktes Überholmanöver einige Sekunden kostete. Martin Cao, der bislang jedes Rennen auf dem zweiten Rang beendete und sich damit auf die erste Position in der Gesamtwertung gebracht hat, fiel in zwei der drei Rennläufe aus, was seinen Vorsprung drastisch verkleinerte. Nun liegt er nur noch sieben Zähler vor MacLeod. Ohnehin war die Ausfallquote am Wochenende recht hoch. Im zweiten Rennen sahen nur drei der sechs Piloten die Zielflagge. Als nächstes werden die Fahrer der britischen Formel-3 in Spa-Francorchamps aufeinandertreffen, wo das Feld erneut durch Gaststarter aufgefüllt werden soll. DG

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Internationale Formel-3

Stuvik startet Siegesserie Sandy Stuvik gewinnt in Jerez beide Rennen in der Euroformula Open und übernimmt die Führung in der Meisterschaft. von Daniel Geradtz So schnell kann es gehen in der Euroformula Open. Noch bei der zweiten Saisonstaion in Portugal hatte Sandy Stuvik die erste Position in der Gesamtwertung an Artur Janosz abgeben müssen, nach den beiden Durchgängen in Jerez liegt er nun aber wieder vorne. Und das mit einem Vorsprung, der zumindest auf dem Papier ganz beträchtlich erscheint. 31 Zähler trennen die zwei Spitzenreiter. Janosz ist aber auch nach hinten alles andere als sicher. Sein vormals beruhigender Vorsprung auf den Spanier Alex Palou ist auf nur noch sechs Zähler geschmolzen. Stuvik nahm das erste Rennen von der Pole-Position aus in Angriff. Auch wenn sein dominanter Start-Ziel-Sieg nichts mehr davon zeigte, ging es in der Qualifikation noch knapp zu. Die ersten vier Fahrer lagen innerhalb von einer Zehntelsekunde, Stuvik konnte sich den ersten Platz im Training nur mit einem Vorsprung von 0,064 Sekunden sichern. Das Rennen

hatte er durchweg unter Kontrolle. auch wenn sein Teamkollege Janosz die schnellste Runde absolvierte. Dennoch lag er am Ende knapp vier Sekunden zurück. In der Qualifikation zum zweiten Rennen am Sonntagmorgen waren die Verhältnisse schon klarer. Dieses Mal war Janosz der schnellste Fahrer, konnte sich mit mehr als 0,2 Sekunden gegen Palou durchsetzen, Stuvik kam mit mehr als dreieinhalb Zehnteln Rückstand nur auf den dritten Startplatz. Stuvik erbt Sieg Alles deutete auf einen Sieg von Janosz hin, der vom Start weg vorne lag. Dann aber bekam er Probleme mit der Rennleitung, die seinen Start unter die Lupe nahm: Der Pole hatte sich extrem quer in der Startbox platziert, um gleich beim Losfahren über die Piste zu schießen und damit seinen Platz gegen Palou zu vertei-


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Janosz schied am Ende sogar ganz aus, sodass er ohne Punkte blieb. Stuvik nutzte die Gelegenheit und setzte sich damit vor dem vierten Wochenende in Ungarn in der Gesamtwertung weit ab.

Erneut konnte die Serie ein volles Starterfeld präsentieren, auch wenn im Vergleich zur vorangegangenen Veranstaltung ein Pilot abhanden gekommen ist. Der Italiener Damiano Fioravan, der damals für Corbetta Competizioni an den Start ging, war nicht mehr vertreten. Seinen Platz übernahm zwar sein Landsmann Costantino Peroni, der seinerseits für ein leeres Cockpit bei RP in der CupKlasse sorgte. In Spanien waren 19 Piloten am Start.

Ergebnisse 1. Lauf in Jerez 1. Sandy Stuvik (RP) 2. Artur Janosz (RP) 3. Yarin Stern (West-Tec) 4. Alex Palou (Campos) 5. Konstantin Tereschenko (Campos) 6. Yu Kanamaru (Emilio de Villota) 7. Nicolas Pohler (West-Tec) 8. Andres Saravia (RP) 9. Tanart Sathienthirakul (West-Tec) 10. Sean Walkinshaw (Campos) Fahrerwertung 1. Sandy Stuvik (THA) 124 2. Artur Janosz (POL) 93 3. Alex Palou (ESP) 87 4. Cameron Twynham (GBR) 53 5. Yu Kanamaru (JAP) 43 6. Yarin Stern (ISR) 36 7. Konstantin Tereschenko (RUS) 36 8. Tanart Sathienthirakul (THA) 34 9. Nicolas Pohler (GER) 20 10. Che-One Lim (KOR) 20

2. Lauf in Jerez 1. Sandy Stuvik (RP) 2. Alex Palou (Campos) 3. Yarin Stern (West-Tec) 4. John Simonyan (RP) 5. Cameron Twynham (West-Tec) 6. Nicolas Pohler (West-Tec) 7. Sean Walkinshaw (Campos) 8. Wei Fung Thong (West-Tec) 9. Gerardo Nieto (DAV) 10. Andrés Saravia (RP) 11. Gerardo Nieto (MEX) 12. Sean Walkinshaw (GBR) 13. Dzhon Simonyan (RUS)

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Teamwertung 1. RP 2. Campos 3. West-Tec 4. Emilio de Villota 5. DAV

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In der Anfangsphase führte Artur Janosz das Feld an

Australische Formel-3: Hattrick für Hodge Am Wochenende beendeten die Piloten der australischen Formel-3 bereits ihre erste Saisonhälfte. Nicht zu schlagen bei den drei Rennen in Hidden Valley war der Führende in der Meisterschaft, Simon Hodge. Der Pilot aus Adelaide war während der gesamten Veranstaltung das Maß der Dinge: vom erstem freien Training an dominierte er jede einzelne Sitzung bis hin zu den Rennen. Eng ging es vor dem Wochenende durchaus in der Meisterschaft zu. Ben Gersekowski, der erst beim letzten Rennen die Spitzenposition von Hodge übernommen hatte, reiste mit einem Vorsprung von nur drei Punkten zur vierten Station des Jahres. Gersekowski konnte an seine jüngsten Erfolge nicht anknüpfen. Er war zwar durchweg in der Spitzengruppe zu finden und beendete zwei Rennen auf dem Podest, konnte den Vorsprung in der Gesamtwertung nicht verteidigen, die nun Hodge mit einem Abstand von 15 Zählern wieder übernehmen konnte. In der National-Wertung für Piloten mit älterem Material gab es ebenfalls einen Führungswechsel. Garnet Patterson liegt nun vor Chelsea Angelo, weil dieser die Veranstaltung ausließ. Nach einer nun folgenden Pause im australischen Winter startet die Meisterschaft am 10. August in ihre zweite Saisonhälfte. Wie die nationalen europäischen F3-Serien leidet auch jene in Down Under unter einem geringen Teilnehmerfeld. Im vergangenen Wochenenden standen nur neun Fahrzeuge in der Startaufstellung, so wenig wie noch nie im bisherigen Saisonverlauf. Anders als bei uns ist dies aber kein neues Phänomen. Bereits seit einigen Jahren operiert man mit Starterzahlen, von maximal einem Dutzend, oftmals noch weit darunter. DG

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digen. Die Rennleitung wertete dies als gefährliches Manöver und sprach ihm deswegen eine Durchfahrtsstrafe aus. Als er diese antrat, war der Weg zum Sieg für Stuvik frei. Er brauchte nur noch zu Ende fahren.

Internationale Formel-3


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MotorSport Vision

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Nachwuchs

Debütsieger machen Rennen unter sich aus

William Palmer und Arjun Maini siegen zum ersten Mal in der britischen Formel-4. von Daniel Geradtz s war das Wochenende von William Palmer und Arjun Maini. Die beiden Piloten teilten die Siege in der britischen Formel-4 unter sich auf. Beide standen zum ersten Mal ganz oben auf dem Podest. Gleichzeitig erlebte George Russell, der in der Gesamtwertung vorne liegt, kein perfektes Wochenende. Doch weil sein erster Widersacher im Kampf um den Titel, Raoul Hyman, auch seine Triumphe aus den ersten beiden Saisonstationen nicht wiederholen konnte, verlor er in der Tabelle weiteren Boden.

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Dabei ging der Lanan-Fahrer von der Pole-Position aus in das erste Rennen. Die Führung konnte er am Start noch verteidigen, obwohl Palmer einen Hauch besser losfuhr. Nach einem engen Rad-an-Rad-Duell zwischen bei-

den war es dann aber nicht Palmer, der die Führung übernahm, sondern dessen Teamkollege Raoul Hyman. Er konnte Profit aus dem Zweikampf seiner Vorderleute schlagen, aber nicht lange. Palmer siegt erneut Denn schon in der zweiten Runde überholte er Russell, einen Umlauf später musste auch Spitzenreiter Hyman seine Position abgeben. Danach setzte sich Palmer mit einer Reihe von schnellsten Rennrunden vom restlichen Feld ab. Dabei unterbot er auch den seit dem vergangen Winter geltenden Streckenrekord der Formel-4, wodurch er sich die Pole-Position für den dritten Durchgang auf dem 4,8 Kilometer langen Kurs sicherte.

In Rennen zwei waren die vorderen Positionen schon früh bezogen. Die Starter aus der ersten Reihe Arjung Maini und Diego Menchaca liefen in der gleichen Reihenfolge auch ins Ziel ein. Einzig der von Platz sechs aus ins Rennen gegangene George Russell konnte nach vorne preschen und wurde Vierter. Für einen Schockmoment sorgte eine Kollision zwischen Nicolas Beer und Raoul Hyman in der Anfangsphase, die den Einsatz des Safety-Cars erforderlich machte. Hyman, der das Rennen auf dem vierten Rang abschloss, erhielt nach der Zieldurchfahrt eine 30 Sekunden-Strafe, weil er als Verursacher des Unfalls ausgemacht wurde. William Palmer fuhr aufgrund der umgedrehten Startaufstellung nur als Achter los. Er kämpfte sich auf den fünften Platz nach vorne.


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Nachwuchs

„Es war ein großartiges Wochenende“, fasste Palmer nach dem zweiten Sieg zusammen. „Gestern hätte ich

beinahe die Pole geholt, dann folgte ein toller Sieg und heute war ich schließlich wieder vorne.“ Palmer übernahm nun den dritten Rang in der Gesamtwertung. Nach einer vier Wochen dauernden Pause greifen die Piloten in Oulton Park das nächste Mal ins Lenkrad, bevor es anschließend in die zweite Saisonhälte geht. Noch dürfen den erten vier Piloten ernsthafte Chancen auf den Titel und damit auf einen GP3-Test im ArdenTeam zugesprochen werden.

Ergebnisse 1. Lauf in Snettertom 1. William Palmer (HHC) 2. Raoul Hyman (HHC) 3. George Russell (Lanan) 4. Sennan Fielding (HHC) 5. Nicolas Beer (Sean Walkinshaw) 6. Gustavo Lima (Hillspeed) 7. Diego Menchaca (Douglas) 8. Arjun Maini (Lanan) 9. Struan Moore (Lanan) 10. Chris Middlehurst (Mark Godwin)

2. Lauf in Snetterton 1. Arjun Maini (Lanan) 2. Diego Menchaca (Douglas) 3. George Russell (Lanan) 4. Gustavo Lima (Hillspeed) 5. William Palmer (HHC) 6. Struan Moore (Lanan) 7. Rahul Mayer (Hillspeed) 8. Jordan Albert (Sean Walkinshaw) 9. Gaetano Mauro (PetroBall) 10. Dan Roeper (PetroBall)

3. Lauf in Snetterton 1. William Palmer (HHC) 2. Sennan Fielding (HHC) 3. Raoul Hyman (HHC) 4. Arjun Maini (Lanan) 5. Gaetano Mauro (PetroBall) 6. George Russell (Lanan) 7. Struan Moore (Lanan) 8. Diego Menchaca (Douglas) 9. Charlie Eastwood (Douglas) 10. Gustavo Lima (Hillspeed)

Fahrerwertung 1. George Russell (GBR) 2. Raoul Hyman (RSA) 3. William Palmer (GBR) 4. Arjun Maini (IND) 5. Sennan Fielding (GBR) 6. Diego Menchaca (MEX) 7. Gustavo Lima (BRA) 8. Struan Moore (GBR) 9. Chris Middlehurst (GBR) 10. Rahul Mayer (MAL)

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William Palmer nach seinem zweiten Triumph am Sonntag

Zuwachs im WSbR-Feld Beim kommenden WSbR-Lauf in Moskau wird das Tech-1-Team erstmals mit zwei Fahrzeugen an den Start gehen. Laut italiaracing.net wird der 17-jährige GP3-Pilot Alfonso Celis jr. neben Marco Sørensen fahren. Der Mexikaner könnte auch die restlichen Rennen im Cockpit bleiben. MZ IndyCar wieder in Nashville? Möglicherweise kehrt die IndyCar-Meisterschaft wieder an den Nashville Superspeedway im USBundesstaat Tennessee zurück. Von 2001 bis 2008 wurden dort bereits Rennen ausgetragen, dann verschwand Nashville aus dem Kalender, weil der Belag der Strecke wellig und die Rundenzeiten daher recht langsam waren für einen Ovalkurs. MZ Formel-E: Trulli fährt selbst Der Winzer Jarno Trulli kehrt nach seinem F1-Aus vor drei Jahren wieder in den Rennsport zurück. Nachdem er gemeinsam mit Claudio Berro und anderen Personen das Drayson-Team in der Formel-E übernommen hat, hat der Italiener erklärt, selbst als Fahrer an den Start zu gehen. Der Teamkollege wurde bisher noch nicht bestimmt, bei den Testfahrten in Donington saß aber Jean-Karl Vernay am Steuer. Drayson bleibt indes technischer Partner. Trulli ist nachucas di Grassi und Daniel Abt für Abt Audi, Franck Montagny für Andretti, Jaime Alguersuari und Sam Bird für Virgin, sowie Bruno Senna und Karun Chandhok für Mahindra der achte bestätigte Fahrer. MZ Performance wieder in der britischen F3 Das schwedische PerformanceTeam wird in Spa mit Parth Ghorpade in die britische Formel-3 zurückkehren. Der Einsatz eines zweiten Fahrers ist denkbar. Ghorpade fuhr zuletzt als Lokalmatador in der indischen MRF-Challenge, wo er 16. wurde. MZ

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Auch im dritten Rennen stand wieder der Pole-Setter ganz oben auf dem Podest. Nachdem sich Palmer in den ersten Runden leicht von seinem Teamkollegen Sennan Fielding absetzen konnte, fuhr dieser die Lücke immer weiter zu und war in Schlagdistanz. Am Ende musste er sich dennoch mit Rang zwei zufrieden geben.


Impressum Herausgeber: Daniel Geradtz Chefredakteur: Michael Zeitler Redaktion: Johannes Mittermeier Rebecca Friese Layout: Daniel Geradtz Michael Zeitler


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