Formel-Woche 36/2014

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10. September

FORMEL-1 FORMEL-3 EM

Italien-GP wird fĂźr Ferrari zum Debakel

GP2

Palmer zwischen Gut und BĂśse

FORMEL-1

Hamilton profitiert von Rosbergs Fehler

Daimler

+

GP3: Vorentscheidung im Titelkampf Nachwuchs: Die wichtigsten Ergebnisse des Wochenendes


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Wirklich an rt o w Abmachung gehalten? or

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Ausgabe empfehlen

Nach dem Rennen in Monza waren sich die Kritiker einig. Nico Rosberg und Lewis Hamilton hätten sich an die Abmachung gehalten, sich nicht unnötig hart zu attackieren. Doch haben sie das wirklich? Eigentlich nicht. Denn zu keiner Zeit hätte es tatsächlich die Gelegenheit dazu gegeben. Hamilton rutschte beim Start bekanntlich weit zurück, danach kam er nur nochmal in Rosbergs Nähe, als dieser sich verbremste und die Führung verlor. Vielmehr waren es also die Voraussetzungen, die nicht gestimmt haben.

twitter.com

Ob sich das Mercedes-Duo tatsächlich mit Samthandschuhen angefasst hätte, weiß man also nicht. Doch ganz ohne Diskussionen lieg das Rennen in Monza auch nicht ab. Viele sahen in Rosbergs Verbremser Absicht. Er habe Hamilton geradezu vorbei gewunken, um sich für die ungestüme Aktion aus Belgien zu revanchieren. Auch diese Situation kann nicht endgültig geklärt werden. Natürlich ist es für Rosberg ungewöhnlich, gleich zwei Mal den gleichen Fehler zu machen. Doch sollte er wirklich Probleme gehabt haben, dann wäre auch dieses Malheur verzeihbar.

Hamilton gewinnt Europa-Finale

Der Titelkampf bietet also in all seinen Facetten Diskussionspotential und das wohl noch eine ganze Weile. Man darf dem kommenden Grand Prix in Singapur mit Vorfreude entgegenblicken. Daniel Geradtz Herausgeber Formel-Woche Daimler

FORMEL-WOCHE 36/2014

Inhalt

Formel-1 Hamilton gewinnt Europa-Finale

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Speed-Rekord nicht geknackt

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Albers geht, Kobayashi bleibt, Merhi kommt

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Heimdebakel für Ferrari

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Franzose auf Bewerbungsfahrt

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Verstappen nur der Anfang?

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Auch Auer mit Caterham-Chance?

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Block: Überholmanöver – Quantität statt Qualität

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GP2/GP3

Wie wird das Mercedes-Duo wohl miteinander umgehen?

Von ganz hinten nach vorne

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Vorentscheidung im Titelkampf

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Inhalt

Ferrari

http://formel-woche. Zur Ausgabe de/ausgabe-13/

De Vries feiert Titelgewinn

Die 13. sieglose F1-Saison? Beim Ungarn-GP hätte Fernando Alonso beinahe gewonnen. Nun kÜnnte eine Schmach in Form der ersten sieglosen F1-Saison von Ferrari seit 1993 folgen. Ein Text von Michael Zeitler

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rei Runden vor Rennende des Ungarn-GP 2014 entriss Daniel Ricciardo Fernando Alonso doch noch die FĂźhrung. Ausgerechnet auf dem eigentlich Ăźberholfeindlichen Hungaroring mit dem vorsichtig formuliert auch nicht gerade Ăźber den Klee gelobten Renault-Motor, hat Ricciardo damit Ferraris beste Chance auf einen F1-Sieg vernichtet. Ricciardo hatte viel frischere Pneus, das gab letztlich den Ausschlag.

Mehr zum Thema

Und er hatte natĂźrlich auch das bessere Auto. Es musste erst ein Chaosrennen her, das Ferrari in die Situation brachte, Ăźberhaupt um einen Sieg mitzufahren. Zwar kam die SafetyCar-Phase zu einem fĂźr Alonso ungĂźnstigen Zeitpunkt, doch letztlich verhinderte sie einen dominanten Sieg Nico Rosbergs. Alonsos Fahrt war trotzdem stark: Er Ăźberrumpelte Rosberg nach dem Safety Car und Ăźberholte den WM-Leader auf der Strecke.

Ausgabe 33/2014: Eine Bilanz des Saisonverlaufs von Ferrari

Jetzt kommen nach der Sommerpause die Rennen in Spa und Monza. Vor allem beim Ferrari-Heimspiel auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke in Italien wird Mercedes mit samt den Kundenteams den Motorvorteil gnadenlos ausspielen. Ferrari wird genauso wie die Renault-Teams unter normalen Umständen keine Chance auf den Sieg haben. Noch acht Rennen folgen, aber ändert sich nichts gravierendes am Kräfteverhältnis der

ersten elf Läufe und gibt es kein vĂślliges Chaosrennen, dann wird Ferrari 2014 sieglos bleiben – das erste Mal seit der Saison 1993! Längste Erfolgsserie Man muss das auch mal anders sehen: 20 Jahre gab es nun stets mindestens einen Sieg von der Traditionsmarke. Eine so lange Erfolgsserie hatte Ferrari noch nie in der Teamgeschichte!

International Stuvik setzt Serie fort

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De Vries feiert Titelgewinn

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News

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Nachwuchs Formel-Renault Nordic, Brasilianische Formel-3, FranzĂśsische Formel-4 Britische Formel-Ford

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Force India

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Daimler

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Italien GP

Hamilton gewinnt Europa-Finale Titelthema Lewis Hamilton gewinnt in Monza das letzte Rennen in diesem Jahr auf europ채ischem Boden. Nico Rosberg schenkt Sieg durch zwei Fahrfehler her. Eine Analyse von Michael Zeitler

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ahrscheinlich kommt erst jetzt durch den 21. Doppelsieg des Mercedes-Teams, Vorg채ngerteams bis inklusive Tyrrell mit eingerechnet, wirklich wieder etwas Ruhe in die Mannschaft. Lewis Hamilton gewinnt den traditionsreichen Grand Prix von Italien vor Nico Rosberg, dieses Mal konnte Daniel Ricciardo als lachender Dritter nicht wieder vom Mercedes-Zwist profitieren. Alle Mercedes-Verantwortlichen waren sich nach diesem Rennen einig: Dieser Doppelsieg war wichtig!


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Italien GP FORMEL-WOCHE 36 /2014

Nach dem Zusammenstoß von Lewis Hamilton und Nico Rosberg beim Belgien-GP gab es unmissverständliche Worte von Mercedes-Sportchef Toto Wolff: Noch eine Kollision könnte eine Kündigung zur Folge haben. Natürlich wird Mercedes schlau genug sein und nicht während der Saison einen Fahrer aus dem Cockpit nehmen, der um die Weltmeisterschaft kämpft, aber die Message dahinter ist deutlich: Wenn die Mercedes-Bosse

Toto Wolff, Paddy Lowe und Niki Lauda die beiden Raufbolde nicht im Griff haben, dann könnte es zu einer Änderung der Fahrerpaarung kommen. Dann würde Mercedes wie so viele Spitzenteams in den vergangenen Jahren mit einer Nummer eins und einer Nummer zwei an den Start gehen und nicht mit zwei gleichberechtigten und gleich starken Fahrern. Nico Rosberg hat seinen Vertrag mit Mercedes erst vor dem Heimrennen auf

dem Hockenheimring verlängert. Daher wäre Hamilton wohl der Leidtragende. Doch der Brite versicherte vor dem Monza-Rennen: Es gäbe keinen Grund, Mercedes zu verlassen. Zwei Fahrfehler von Rosberg Sein langjähriger Förderer, McLarenBoss Ron Dennis, möchte ihn gerne zurück in seinem Team haben, doch bei Mercedes hat Hamilton


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Spitzenmaterial zur Verfügung – und er hat das Talent, Rosberg zu schlagen.

„Lewis hatte ein Softwareproblem.“ Der schlechte Start war also kein Fahrfehler.

In Monza machte jedenfalls Hamilton die bessere Figur. Der Weltmeister von 2008 sicherte sich nicht nur die Pole-Position, sondern er gewann auch trotz eines schlechten Starts, der ihn zwischenzeitlich auf Platz vier zurückwarf. Lauda zur Ursache bei RTL:

Fahrfehler machte der andere Mercedes-Stern, Nico Rosberg. Nach dem Start hatte der Deutsche WM-Sprössling eigentlich alle Trümpfe in seiner Hand. Zwar dauerte es nicht allzu lange, bis Hamilton an Felipe Massa und Kevin Magnussen vorbeikam, doch

LAT/Williams

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Italien GP

Rosberg konnte sich in dieser Zeit einen Vorsprung von rund vier Sekunden herausfahren. Durch einen Verbremser in der ersten Schikane verlor Rosberg dann 1,6 Sekunden in einer Runde. Rosberg und Hamilton schenkten sich auf der Strecke nichts. Hamilton war tendenziell etwas schneller, aber Rosberg hielt den Briten immer außerhalb des DRS-Fensters. Erst nach dem einzigen Boxenstopp gab es eine Änderung: Mit den harten Reifen war Hamilton wie schon öfter in dieser Saison schneller als der Führende. Er holte auf, Rosberg geriet unter Druck – und verbremste sich erneut vor der ersten Schikane. Hamilton rutschte durch, die Entscheidung um den Sieg war damit gelaufen. Massa auf dem Treppchen Dementsprechend enttäuschte zeigte sich Rosberg nach dem Rennen. Er gestand aber auch, dass es selbst ohne die zwei gröberen Patzer eng geworden wäre: „Lewis war heute einfach unglaublich schnell.“ Das sind doch schon wieder Worte des Respekts von Rosberg und auch Hamilton nahm im Podiumsinterview mit Ex-GP-Sieger Jean Alesi Feuer aus dem Streit-Kessel. Auf die Frage von Alesi, ob beide nun wieder Freunde sind, antwortete er: „Natürlich, wir sind Teamkollegen.“

Felipe Massa fuhr zum ersten Mal für Williams aufs Podest

Schon gewusst? Farbige Rennfahrer Italien-Sieger Lewis Hamilton wurde 2008 zum ersten farbigen F1-Weltmeister. Hamilton gilt auch als erster farbiger GP-Pilot, was so nicht ganz stimmt: Benedicto Lopes fuhr in den 1930er Jahren vor allem in Brasilien, aber dank Alfa Romeo auch in Europa Rennen. Er kommt zwar aus Brasilien, hatte aber nicht nur portugiesische, sondern auch afrikanische Wurzeln. Der erste F1Pilot afrikanischer Abstammung war 1986 Willy T. Ribbs, der in Estoril einen Brabham BMW getestet hat. Der Schauspieler und Kömidiant Bill Cosby holte Ribbs 1990 in sein Raynor-IndyCar-Team, bis 1999 fuhr er in der IndyCar. Mit George Mack gab es 2002 noch einen zweiten farbigen IndyCar-Piloten: Er fuhr für das 301-Racing-Team und wurde beim Indy-500 immerhin 17. Joe und Mike Domingo fuhren in den 70er Jahren zudem Dunkelhäutige in der südafrikanische F1-Meisterschaft, auch mit Ex-F1-Boliden. MZ

Was war in Monza sonst noch los? Felipe Massa erzielte ausgerechnet in Italien, er war jahrelang Ferrari-Pilot und ist weiterhin Sympathiträger, sein erstes Treppchen in dieser Saison. Valtteri Bottas wurde dahinter Vierter. Sein Problem war ein miserabler Start, durch den er von Position drei auf Rang zehn zurückfiel. Durch Zweikämpfe kam er immerhin wieder auf Rang vier nach vorne. Dahinter kam Daniel Ricciardo wieder vor Sebastian Vettel ins Ziel, wohl auch, weil Vettel zu früh zum Boxenstopp kam und daher am Ende schlechtere Reifen hatte. Ferrari erlebte dagegen ein Debakel: Kimi Räikkönen nur Neunter, Fernando Alonso schied mit ERS-Problemen sogar aus.


Italien GP

Ergebnisse 13. Rennen

Monza 53 Runden +3,175 +25,026 +40,786 +50,309 +59,965 +1:02,518 +1:03,063 +1:03,535 +1:06,171 +1:11,184 +1:12,606 +1:13,093 +1 Runde +1 Runde +1 Runde +1 Runde +1 Runde +2 Runden +2 Runden +25 Runden +48 Runden

Ferrari

1. Lewis Hamilton Mercedes 2. Nico Rosberg Mercedes 3. Felipe Massa Williams Mercedes 4. Valtteri Bottas Williams Mercedes 5. Daniel Ricciardo Red Bull Renault 6. Sebastian Vettel Red Bull Renault 7. Sergio Pérez Force India Mercedes 8. Jenson Button McLaren Mercedes 9. Kimi Räikkönen Ferrari 10. Kevin Magnussen McLaren Mercedes 11. Daniil Kvyat Toro Rosso Renault 12. Nico Hülkenberg Force India Mercedes 13. Jean-Eric Vergne Toro Rosso Renault 14. Pastor Maldonado Lotus Renault 15. Adrian Sutil Sauber Ferrari 16. Romain Grosjean Lotus Renault 17. Kamui Kobayashi Caterham Renault 18. Jules Bianchi Marussia Ferrari 19. Marcus Ericsson Caterham Renault 20. Esteban Gutiérrez Sauber Ferrari 21. Fernando Alsono Ferrari 22. Max Chilton Marussia Ferrari Schnellste Runde: Lewis Hamilton 1:28,004

ERS Unfall

Gesamtwertung 38 11 8 8 2 0 0 0 0 0 0

Konstrukteurswertung 1. Mercedes 2. Red Bull Renault 3. Williams Mercedes 4. Ferrari 5. McLaren Mercedes 6. Force India 7. Toro Rosso Renault 8. Lotus Renault 9. Marussia Ferrari 10. Sauber Ferrari 11. Caterham Renault

454 272 177 162 110 109 19 8 2 0 0 Red Bull Content Pool

12. Kevin Magnussen (DEN) 13. Jean-Eric Vergne (FRA) 14. Romain Grosjean (FRA) 15. Daniil Kvyat (RUS) 16. Jules Bianchi (FRA) 17. Adrian Sutil (GER) 18. Marcus Ericsson (SWE) 19. Pastor Maldonado (VEN) 20. Esteban Gutiérrez (MEX) 21. Max Chilton (GBR) 22. Kamui Kobayashi (JAP)

Pirelli

238 216 166 122 121 106 72 70 55 41 39

Daimler

Fahrerwertung 1. Nico Rosberg (GER) 2. Lewis Hamilton (GBR) 3. Daniel Ricciardo (AUS) 4. Valtteri Bottas (FIN) 5. Fernando Alonso (ESP) 6. Sebastian Vettel (GER) 7. Jenson Button (GBR) 8. Nico Hülkenberg (GER) 9. Felipe Massa (BRA) 10. Kimi Räikkönen (FIN) 11. Sergio Pérez (MEX)

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8 dem bisherigen Topspeed-Rekord von Juan-Pablo Montoya 2005 im McLaren Mercedes. Damals leistete der Mercedes-V10-Motor aber auch über 900 PS. Die Turbomotoren von 2014 sind leistungsstärker als die V8Aggregate von 2013. Im Vorjahr fuhr Esteban Gutiérrez mit 341,1 km/h die höchste Geschwindigkeit.

Florent Gooden

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Italien GP

In Belgien zwei Zehntel schneller Die Teams rechneten vor dem Monza-Wochenende sogar nur mit Geschwindigkeiten von rund 350 bis 355 km/h. Zwar ist bisher auf den meisten Strecken der Topspeedwert gegenüber dem Vorjahr gestiegen, das liegt aber nicht nur an den etwas stärkeren Motoren, sondern auch am geringeren Abtrieb. In Monza sind die Boliden aufrund des Charakters mit wenig Abtrieb und flachen Flügeln abgestimmt. Der Unterschied von 2013 auf 2014 fällt dort daher kleiner aus.

Speed-Rekord nicht geknackt Ein wenig fehlte auf den Topspeed-Rekord von Juan-Pablo Montoya. Aber die neuen Turbo-Motoren werden immer schneller. von Michael Zeitler onza ist die letzte Hochgeschwindigkeitsstrecke mit vielen Geraden und nur wenigen Kurven. Hier werden die Hosen der Motorhersteller gnadenlos heruntergelassen: Am wichtigsten ist in Monza die Motorleistung. Mercedes hat, das steht außer Zweifel, 2014 den stärksten Turbomotor gebaut. Umso überraschender ist es, dass mit Daniel Ricciardo ausgerechnet ein Renault-befeuerter Fahrer den höchsten Topspeedwert des Rennens und des Rennwochenendes in den Asphalt brannte: Mit 362,1 Kilometern pro Stunde wurde er gemessen!

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Wie ist das zu erklären? Ricciardo erzielte diesen Wert relativ am Ende des Rennens, als der Red Bull Renault

weniger Benzin und damit Gewicht an Bord hatte und daher schneller fahren konnte. Ricciardo absolvierte seinen Boxenstopp außerdem recht spät, hatte also noch lange sehr gute Reifen. Des weiteren fuhr Ricciardo im Pulk, genoss daher den Windschatten seiner Gegner und durfte auch den DRS-Heckflügel öffnen, was zusätzlich Topspeed bringt. Und schließlich hat Red Bull vor dem Belgien-GP bereits die Getriebeübersetzung geändert, was nur einmal pro Jahr erlaubt ist. Der erste, zweite, siebte und achte Gang wurden dabei länger abgestimmt. Damit kommt Red Bull später in den Drehzahlbegrenzer. Mit 362,1 km/h blieb Ricciardo dennoch zehn Stundenkilometer unter

Die Gesamtzeit bleibt mit den neuen F1-Rennautos durch das höhere Gewicht, den härteren Reifenmischungen und des verringerten Abtriebs aber langsamer als 2013. In Belgien war die Schnellste Rennrunde von Nico Rosberg nicht nur 1,902 Sekunden schneller als die des zweitschnellsten Fahrers (Adrian Sutil, einen größeren Abstand gab es zuletzt 1996 in Spanien), sondern auch um zwei Zehntel schneller als im Vorjahr. Dabei herrschten vergleichbare Wetterbedingungen. Das Rennen war dennoch 54 Sekunden langsamer als 2013. Die dominierenden Mercedes-Piloten bremsten sich in Monza durch die Kollision allerdings auch selbst ein. Der Große Preis von Italien dauerte 2014 rund eine halbe Minute länger als der Grand Prix 2013. Die schnellste Rennrunde war mehr als zwei Sekunden langsamer als 2013, die Pole-Zeit rund vier Zehntelsekunden. Schneller konnten die Fahrer durch die Parabolica-Kurve fahren, weil die Auslaufflächen asphaltiert wurden. Der Vorteil sei aber nicht so groß wie erwartet gewesen.


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Italien GP

Kamui Kobayashi durfte noch einmal für Caterham an den Start gehen. Wirbel um Roberto Merhi. Teamchef Christijan Albers tritt zurück. von Michael Zeitler ünf Rennen dauerte Christijan Albers Karriere als Teamchef, nun übergab er den Posten bereits wieder an Manfredi Ravetto, den bisherigen Stellvertreter. CaterhamBerater Colin Kolles arbeitete bereits bei Force India und HRT mit Ravetto zusammen. Die Gründe für den Rücktritt von Albers sind persönlich. Der Ex-F1-Pilot verschwand wegen einer schweren Krankheit seiner Frau schon einmal zwei Jahre aus der Rennszene.

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Die Fahrer-Frage bei Caterham bleibt weiterhin undurchsichtig. Eigentlich sollte in Italien Roberto Merhi an den Start gehen. Der Spanier hat offenbar russische Geldgeber im Nacken, die für zwei Rennen 300.000 Euro zahlen wollen. Merhi ist ehemaliger F3-Meister und derzeit Gesamt-Zweiter in der WSbR für das russische Zeta-Team. Dass Mehri keine Superlizenz erhalten habe, entspricht nicht der Wahr-

heit. Er fuhr als vierter Freitagstestfahrer im ersten Training für Caterham. Laut dem Artikel 19.1 des Sportlichen Regelwerks muss ein Fahrer schon bei einem Trainingseinsatz den F1-Führerschein innehaben, den es unter anderem für erzielte Erfolge gibt. Verspielt Lotterer seine Chancen? Wieso Merhi auch immer im Rennen nicht zum Einsatz kam, Caterham brauchte einen Ersatz. Angedacht war dabei wieder André Lotterer. Der deutsche Le-Mans-Sieger gab in Belgien sein überraschendes Debüt. In Monza hätte er im ersten Training für Merhi Platz machen müssen, das wollte Lotterer dem Vernehmen nach nicht und fuhr daher nicht. Mit dieser Entscheidung könnte er auch einen Einsatz in Suzuka aufs Spiel setzen, mit dem er wegen seiner Erfahrung auf der Strecke durch die Super Formula liebäugelt.

Statt Lotterer und Merhi fuhr in Monza daher wieder Kamui Kobayashi für Caterham. Der Japaner wusste auch zu überzeugen: In der Qualifikation und im Rennen war er deutlich schneller als Teamkollege Marcus Ericsson und er konnte sogar die beiden MarussiaFahrer besiegen. Mit Kobayashi kehrte auch die Startnummer zehn wieder in die Formel-1 zurück. Beim Belgien-GP gab es erstmals seit dem AustralienGP 1986 diese Nummer nicht mehr Wer in Singapur für Caterham fahren wird, ist unklar. Mehr als vier Fahrer pro Saison dürfen eigentlich nicht eingesetzt werden, allerdings kann die Regel mit verschiedenen Gründen umschifft werden. Das Prost-Team setzte 2001 mit Jean Alesi, Gaston Mazzacane, Luciano Burti, Heinz-Harald Frentzen und Tomáš Enge fünf Fahrer ein und hätte fast mit Luca Badoer sogar noch einen sechsten Fahrer verpflichtet.

LAT/Caterham Schon nach kurzer Zeit tritt Christijan Albers bei Caterham ab

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Albers geht, Kobayashi bleibt, Merhi kommt


a Th em

Ferrari

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Ferrari-Krise

Heimdebakel für Ferrari Ferrari nimmt nur zwei Punkte aus Monza mit. Fernando Alonso fällt aus. Luca di Montezemolo dementiert Rücktrittsgerüchte. Schafft Ferrari die Wende?

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von Michael Zeitler um zweiten Mal in Folge holte Kimi Räikkönen für Ferrari die Kastanien aus dem Feuer. Wobei bei einem neunten Platz und nur zwei WM-Punkten davon eigentlich auch keine Rede mehr sein kann. Trotzdem kommt Räikkönen langsam immer besser in Schuss, nachdem die Bilanz gegen Alonso auf dem Papier ein Debakel ist: 41:121 Punkte liegt Räikkönen zurück! Seitdem das vernetzte Fahrwerk FRIC erst nicht mehr eingesetzt, nun auch verboten wurde, wird Räikkönen schneller – weil er seine Vorderachse wieder spürt. Dass Räikkönen als Vierter in Belgien und Neunter in Monza nun zwei Mal mehr Punkte abgriff als sein Teamkollege, lag aber auch am Pech des spanischen Doppelweltmeisters von 2005 und '06. In Belgien war die externe Batterie in Alonsos

Ferrari, die für den Start notwendig ist, leer und musste von den Mechanikern neu geladen werden. Dabei waren die Mechaniker aber länger am Auto als erlaubt und Alonso bekam eine Fünfsekundenstrafe. Alonso bleibt Noch dicker kam es in Monza: Er schied wegen eines Defekts am Energierückgewinnungssystem aus. Es war der erste Ausfall der Saison. Bisher war Alonso der einzige Fahrer, der bei jedem Rennen ins Ziel und in die Punkte fuhr. Doch selbst wenn Alonso angekommen wäre, mehr als Rang sieben wäre nicht drin gewesen. Dabei hatte man in Monza mehr Hoffnung, schließlich änderte man zumindest am Ferrari von Räikkönen die Getriebeübersetzung, was nur einmal pro Jahr erlaubt ist.

Immerhin, eine gute Nachricht gibt es: Alonso dementierte in Monza Gerüchte, wonach er sich letzte Woche mit McLaren-Chef Ron Dennis getroffen habe und der Brite ihm jährlich 24 Millionen Euro für einen Wechsel zu McLaren geboten habe. McLaren und der neue Partner Honda wollen unbedingt einen Topstar im Team. Alonso verwies aber erneut auf seinen noch laufenden Zweijahresvertrag mit Ferrari und auf den Wunsch, diesen sogar noch zu verlängern. Rennleiter Marco Mattiacci dementierte außerdem, dass Alonso durch eine Ausstiegsklausel das Team wechseln könne. Diese würde laut Medienberichten greifen, wenn Alonso am 1. September mehr als 25 Punkte Rückstand auf den WMLeader hätte. Das war der Fall. Alonso soll also bleiben, aber nicht nur um ihn gibt es trotz Dementis im-


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Di Montezemolo bleibt Und schließlich soll auch Rennleiter Marco Mattiacci, der erst in diesem Jahr den Posten von Stefano Domenicali übernommen hat, seinen Rücktritt einreichen wollen. Der Italiener soll von Ross Brawn abgelöst werden, der von 2000 bis 2004 ein wichtiger Baustein des Ferrari-Dreamteams um Michael Schumacher war. Mit dem Rekord von fünf WM-Titeln in Folge. Mattiacci erklärte gegenüber CNN, dass an den Diensten von Brawn durchaus Interesse bestünde. Zu den Gerüchten um seine Person sagte er in Monza lediglich: „Kein Kommentar“.

Personell hat Ferrari versucht, an Mercedes-Spitzenmotorentechniker Andy Cowell und an Red-Bull-Superhirn Adrian Newey heranzukommen. Beide Male ohne Erfolg. Ein Grund auch: Fast alle F1-Teams operieren aus dem Motorsport-Silicon-Valley in England, nur drei Teams sind woanders angesiedelt, darunter auch Ferrari. Die meisten Spitzentechniker kommen wie Cowell und Newey aus Großbritannien und haben Familien. Nur ungern ziehen sie nach Italien. Wohl auch deswegen hat sich Newey für einen Verbleib bei Red Bull entschieden. Ferrari-Büro in Großbritannien Natürlich war das auch in der Vergangenheit der Fall, weshalb Ferrari zeitweise sogar das Technikbüro nach Großbritannien auslagerte. Damals war John Barnard Technikchef, doch wirklich funktioniert hat das nicht: Das Technikteam um Barnard in England und jenes um den Österreicher

Gustav Brunner in Italien arbeiten eher gegen- als miteinander. Früher hatte Ferrari aber den Vorteil, dass nicht alles so stark auf England fokussiert war, als das heute der Fall ist. 1989, als es die meisten Teams in der Formel-1 gab, kamen mit McLaren, Williams, Tyrrell, Brabham, Arrows, Lotus, Leyton House, Benetton und Onyx zwar auch die Mehrheit der Teams aus England, aber es gab auch drei Rennställe aus Frankreich, zwei aus Deutschland und mit Ferrari, Minardi, Osella, EuroBrun, Scuderia Italia, Coloni und First eben auch sieben aus Italien! Ein weiteres Ferrari-Problem: Der Windkanal und das Ferrari-Werk im Ganzen sollen nicht mehr ganz auf dem neuesten Stand sein. Deshalb musste man schon mehrmals etwa in den Toyota-Windkanal in Köln ausweichen. Immerhin soll die Anlage in Maranello inzwischen modernisiert worden sein. Was Ferrari nun braucht ist Stabilität. Immer wieder ist bei Ferrari von Umstrukturierungen die Rede. Erinnern Sie sich, wann es bei Red Bull letztmals eine größere Änderung gab?

Ferrari

Schlechte Presse, schlechte Resultate und keine Chance auf eine Wende? Eifrig wird unter den Tifosi diskutiert, ob Ferrari die Kurve kratzen und auf die Siegesstraße zurückkehren kann. Mattiacci glaubt ja, deutet aber an, dass dies eine gewisse Zeit brauchen werde: „Mercedes und Red Bull haben auch einige Jahre gebraucht, bis sie die Spitze erklimmen konnten.“

tensiv mit Ferrari zusammen, die Reifen passten perfekt auf den Rennwagen der Scuderia. Heute gibt es mit Pirelli einen Einheitsreifenhersteller, kein Rennstall wird mehr bevorzugt.

Was spricht dafür und was dagegen, dass Ferrari die Wende packt? Dafür spricht, dass zumindest die finanziellen Ressourcen vorhanden sind. Das Budget ist viel größer als beispielsweise jenes von Mercedes und liegt nur knapp hinter dem des Red-BullRennstalls. Der Clou: Kann das Geld auch an den richtigen Stellen eingesetzt werden? Die Erfolgsära zu Beginn des Jahrtausends hatte gewisse Gründe. Zum Beispiel gab es damals noch uneingeschränkte Testmöglichkeiten. Ferrari ging fast täglich auf die eigene Strecke in Fiorano. Reifenhersteller Bridgestone arbeitete besonders in-

Fernando Alonso und Luca di Montezemolo bleiben offenbar bei Ferrari an Bord

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mer wieder Gerüchte. Vor dem HeimGP keimten erneut Spekulationen auf, wonach Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo gehen werde. Der Italiener sollte seinen Rücktritt am Sonntag vor dem Rennen verkünden. Stattdessen verwies er auf seinen neuen, erst im März abgeschlossenen Dreijahresvertrag mit Ferrari.

Ferrari-Krise


Red Bull Content Pool

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Portrt Jean-Eric Vergne

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Franzose auf Bewerbungsfahrt

Bei Red Bull hat Jean-Eric Vergne keine Zukunft ri oder Daniel Ricciardo machten gingen nicht in die GP2, mehr. Für das kommende Jahr muss er sich nun sondern durchliefen mit den Formel-Renault-Klassen eine alternative Route. So bestritt Vergne 2008 den Eurocup um Alternativen Bemühen. von Daniel Geradtz ean-Eric Vergne wurde 2008 ins Red-Bull-Nachwuchsprogramm aufgenommen, vier Jahre später bestritt er für Toro Rosso seinen ersten Grand Prix. Der Franzose brauchte für seinen F1-Aufstieg länger als sein Nachfolger Max Verstappen. Der aktuelle F3-Pilot wurde erst wenige Wochen vor seiner Berufung zu einem roten Bullen gemacht.

J

Vergne konnte in den letzten Jahren in der Formel-1 mit seinen Teamkollegen mithalten, mehr aber auch nicht. In den ersten beiden Saisons war er auf gleicher Höhe mit Daniel Ricciardo, aktuell hat er im Vergleich mit Daniil Kvyat oftmals die Nase leicht vorne. Doch in der Punktewertung liegen beide gleichauf. Wie es im Motorsport häufig der Fall ist, reicht das nunmal nicht aus, um eine langlebige Karriere in der Königsklasse zu durchlaufen. Gerade gegen Rookie-Kvyat hätte man mehr erwartet. In die Formel-1 kam Vergne über den klassischen Red-BullWeg. Bereits Fahrer wie Sebastian Vettel, Jaime Alguersua-

und den West European Cup der Zwei-Liter-Kategorien. Beide Male musste er sich dabei unter anderem Ricciardo geschlagen geben. Vergnes einziger Titel resultiert aus dem Jahr 2010, als er die britische Formel-3 für sich entschied. Danach ging es für ihn in die höchste RenaultKlasse, hinter Robert Wickens wurde er Zweiter. 2012 war sein erstes Jahr im Toro-Rosso-Team, zuvor erhielt er mehrere Male die Chance, in den freien Trainings erstmals Formel-1-Luft zu schnuppern. Währenddessen übte sein späterer Teamkollege Ricciardo eine halbe Saison als Stammfahrer bei HRT. Nun steht Vergne vor einer ungewissen Zukunft. Im RedBull-Outfit wird man den 24-Jährigen wohl nicht mehr sehen. Die Cockpits der Österreicher sind für die kommende Saison besetzt. Will er also weiterhin in der Formel-1 bleiben, wird er sich nach Alternativen umsehen müssen. Aber auch dort ist die Lage angespannt. Denn Vergne verfügt – zumindest momentan – nicht über Sponsoren, die ihm den Verbleibt erleichtern können. Die Situation bei Red Bull war in den letzten Jahren komfortabel, sodass er ohne eigene Zahlungen das Cockpit erhalten hat.


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Portrt Jean-Eric Vergne

Francois Flamand / DPPI In der Formel-Renault wurde Jean-Eric Vergne fit für die Formel-1 gemacht

Red Bull Content Pool Jean-Eric Vergne muss die Augen nach einem neuen Arbeitgeber offenhalten

Vergne profitiert davon wider seines Erwartens trotzdem nicht. Am Ende der Saison muss er bei Toro Rosso für Max Verstappen weichen. Ein Wechsel zu einem anderen Rennstall gilt in der modernen Formel-1, in der Kontakte und Geld die halbe Miete sind, als äußerst unwahrscheinlich. Vergne nimmt es mit Galgenhumor, sagt in Anbetracht der erst 17 Lenze auf dem Rücken, mit denen Verstappen sein Debüt geben wird, dass er mit seinen 24 Jahren einfach schon zu alt für die Formel-1 sei. Verstappen wird der mit Abstand jüngste Fahrer bei seinem ersten WM-Rennen, aber wer ist eigentlich der Fahrer, der bei seinem letzten F1-Auftritt am jüngsten war? Die Antwort: Esteban Tuero beim JapanGP 1998 im Alter von 20 Jahren und 193 Tagen. Der Argentinier, dessen Vater selbst Rennfahrer war und ihn daher schon früh mit an die Rennstrecke geschleift hat, fuhr 1998 seine einzige F1-Saison für Minardi. Noch heute ist er in der argentinischen Tourenwagenmeisterschaft mit einem Fiat unterwegs. Weitere F1-Frührentner aus der Moderne sind die beiden Red-BullZöglinge Jaime Alguersuari und Sébastien Buemi. Sie waren erst 21 beziehungsweise 23 Jahre alt bei ihren letzten F1-Auftritten. Beide sind derzeit im Sportwagen unterwegs. MZ

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F1-Frührente für Vergne? Die größte Niederlage für JeanEric Vergne gab es letztes Jahr, als nicht er, sondern Daniel Ricciardo ins zweite Red-Bull-Cockpit befördert wurde. Der Franzose nahm es sportlich: Er wünschte seinem Teamkollegen viel Glück, denn das würde auch ein positives Licht auf seine Leistungen werfen. Denn der Abstand zwischen beiden war nicht groß. Nun sind wir schlauer und wissen: Ricciardo verkauft sich bei Red Bull blendend, nimmt teamintern sogar dem viermaligen Champion und erfahreneren Sebastian Vettel die Butter vom Brot.


14 Cockpit haben. Mit größter Wahrscheinlichkeit dürfte es sich dabei um einen Platz als Stammfahrer bei Sauber handeln. Dort ist der letztjährige Caterham-F1-Pilot bereits als Testfahrer unter Vertrag und kommt – für das Sauber-Team äußerst ungewöhnlich – immer wieder im Freitagstraining zum Einsatz, auch am letzten Wochenende in Monza.

Red Bull Content Pool

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Niederlnder in der F1

Das erste Freitagstraining bestritt van der Garde bereits 2007 im Spyker Ferrari. Damals galt er als großes Talent, auch im Kartsport war er eine Hausnummer. Dann blieb er lange in der WSbR und in der GP2 hängen. Sein Talent steht dennoch außer Zweifel, bei Caterham konnte er es jedoch nie richtig unter Beweis stellen. Frijns und De Vries ausgebremst?

Verstappen nur der Anfang? Max Verstappen ist für 2015 bei Toro Rosso fix. Der F1-Sprössling könnte der erste von vielen talentierten Niederländer sein. Ein Blick voraus und zurück. von Michael Zeitler mmer wieder ist von herausragenden Nachwuchspiloten die Rede. Immer öfter sind das inzwischen Niederländer. Max Verstappen bildet die Speerspitze. Er soll so etwas Besonderes sein, dass er nächste Saison schon mit 17 Jahren bei Toro Rosso sein F1-Debüt geben wird. Die Gefahr, dass die Formel-1 für Verstappen zu früh kommt, er nicht gleich zurechtkommt und daher schneller wieder ausgemustert wird, als er reingekommen ist, besteht nicht: Sein Vertrag mit Red Bull soll vier Saisons umfassen. Mindestens bis Ende 2018 wird er also für Toro Rosso oder Red Bull in der Formel-1 unterwegs sein.

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Das Vorbereitungsprogramm hat bereits begonnen. Der F3-Rennsieger saß bei Red Bull schon im Simulator und im F1-Auto. Bei einer Demoveran-

staltung in Rotterdam misslang allerdings die Generalprobe: Verstappen rauschte in die Bande und zerstörte sich dabei den Frontflügel. Schnell kamen im Internet die üblichen Diskussionen auf: Ist Verstappen doch noch nicht bereit für die Formel-1? In dieser Woche soll Verstappen auf dem Adria International Raceway südlich von Venedig einen Testtag in einem zwei Jahre alten Toro Rosso absolvieren. Damit soll er die Superlizenz erwerben. Schon beim Japan-GP, spätestens in Texas soll Verstappen dann am Freitagmorgen im offiziellen F1-Training fahren. Und Verstappen könnte nicht der einzige Niederländer im F1-Feld für 2015 sein. Laut Algemeen Dagblad soll Giedo van der Garde bereits ein

Verstappen und Van der Garde könnten aber nur die Spitze des Eisbergs sein. Aus Holland kommt derzeit eine ganze Reihe von äußerst talentierten Nachwuchsfahrern. Doch alle stecken irgendwo fest. Beispielsweise Robin Frijns. Auf Anhieb gewann er den Formel-Renault-Eurocup und die WSbR. Damit war er sehr begehrt. Sein Problem: Er hat zu wenige Sponsorengelder hinter sich. Bei Hilmer fuhr er daher 2013 nur vereinzelt GP2-Rennen und bei Caterham ist er derzeit auch nur F1-Testfahrer. Frijns läuft Gefahr, zwischen Stuhl und Bank zu fallen. Bei Caterham beachtet ihn kaum jemand, obwohl mit Christijan Albers ein niederländischer Ex-F1-Pilot Teamchef zwischenzeitlich das Sagen hatte. Nebenher fährt er in diesem Jahr in keiner Meisterschaft, wodurch für ihn das Prinzip gilt: Aus den Augen, aus dem Sinn. Gerüchte machten daher die Runde, wonach Frijns Caterham verlassen und im kommenden Jahr bei Russian Time in der GP2 an den Start gehen soll. Sein Management dementierte die Berichte zwar, doch der Weg könnte durchaus realistisch und logisch sein. Eine weitere Saison als Freitagstestfahrer in der Formel-1 dürfte jedenfalls wenig Sinn machen.


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Niederlnder in der F1

De Vries läuft auch Gefahr, jahrelang in den Nachwuchsserien stecken zu bleiben und dadurch seinen Ruf zu verlieren. Auch aus dieser Perspektive heraus ist es durchaus zu verstehen, dass das Verstappen-Umfeld die F1-Chance bei Toro Rosso ohne zu zögern am Schopfe griff. Die Perspektive für de Vries ist durchaus noch gut. Honda will sich intensiv im Nachwuchssport engagieren. Die Rede ist von einem F3-Motor schon für 2015, in der GP2 haben Honda und McLaren bereits mit dem ART-Team zusammengespannt. Auch in der GP3 hätte de Vries durchaus eine Chance, immerhin ist dort sein aktueller Rennstall Koiranen ebenfalls involviert.

Erster in den Punkten: Carel Godin de Beaufort Carel Godin de Beaufort ist einer der charismatischsten Fahrer in der F1-Geschichte, einer der letzten GentlemanPiloten, der fast ausschließlich mit eigens eingesetzten Porsche-Boliden in der Formel-1 unterwegs war. Er war beim Heimrennen 1962 auch der erste Niederländer, der F1-Punkte abgreifen konnte, bei den Nicht-WM-Rennen 1963 in Sizilien und Rom wurde er jeweils Zweiter. Jahrelang galt der Zwei-Meter-Riese als rollende Schikane, dann steckte er mit seiner guten Laune im Fahrerlager jeden an. Er wurde beliebter, auch die Resultate sprachen für ihn. Schon als Teenager war de Beaufort von Autos finanziert, bekam auch regelmäßig Ärger, weil er mit den Autos der Besucher von Maarsberg Castle Spritztouren unternahm. De Beaufort schockte die Fans 1959 bei einem Sportwagenrennen auf der Avus in Berlin, als er mit seinem Porsche von der Steilkurve ins Fahrerlager stürzte! MZ Harry Pot

Kein Geld für Fahrer?

Schon gewusst?

Verstappen, Van der Garde, Frijns, de Vries – wieso gibt es gerade jetzt so viele sehr talentierte Nachwuchspiloten aus Holland? Im Kartsport tummeln sich schon seit Jahrzehnten richtig starke Fahrer aus Holland, aber meistens fehlte es am Geld. Talentierte Fahrer wie Tom Coronel (Tourenwagen) oder Arie Luyendyk (IndyCar) holten sich ihre Siegeskränze auch deswegen in anderen Rennserien als in der Formel-1. In der Formel-1 sind durchaus viele niederländische Sponsoren aktiv (gewsesen). Dazu gibt es bei Force India mit Michiel Mol einen niederländischen Teilhaber. Aber: Die Firmen sponserten oftmals Rennställe und nur selten einzelne Fahrer. All diese Firmen sind international aufgestellt, die Förderung eines nationalen Fahrers bis in die Formel-1 bringt da weniger Rendite.

Red Bull Content Pool

Die bisherigen F1-Piloten, die aus den Niederlanden stammten, wurden oftmals unter Wert verkauft. Gijs van Lennep aus dem bis ins 17. Jahrhundert zurückreichende Adelsgeschlecht zum Beispiel war in den 70er Jahren mit zwei Le-Mans-Siegen einer der besten SportwagenFahrer dieser Ära. In der Formel-1 fuhr er mit einem eigens eingesetzten Surtees Ford, für Williams und für Ensign nur acht WM-Rennen. Jan Lammers, der Anfang der 80er Jahren bei Spitzenteams wie Lotus, Brabham und Ferrari im Gespräch war, aber bei Transferentscheidungen agierte äußerst unglücklich. Und so ist Jos Verstappen bis heute der erfolgreichste Niederländer in der Formel-1. Er löste vor knapp 20 Jahren einen Kart-Boom aus, das Resultat sind nun die vielen aufstrebenden Nachwuchsstars.

Carel Godin de Beaufort 1961 beim Grand Prix der Niederlande

Jos Verstappen löste einen Boom in seiner Heimat aus

FORMEL-WOCHE 36 /2014

Als McLaren-Junior und Kart-Weltmeister kam Nyck de Vries auch mit vielen Vorschusslorbeeren in den FormelSport. Aktuell liegt er auf Titelkurs sowohl im Formel-Renault-Eurocup, als auch in der Formel-Renault-Alps-Serie. Doch der Koiranen-Pilot fährt bereits im dritten Jahr in der Zweiliter-Kategorie der Formel-Renault. Der Titelgewinn ist unter diesen Umständen eigentlich Pflicht.


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Thomas Suer /F3 EM

FORMEL-WOCHE 36/2014

News

Auch Auer mit Caterham-Chance? Roberto Merhi fuhr in Monza angeblich wegen fehlender Superlizenz nicht. Vergleichbare Fälle gab es in der Vergangenheit zu Hauf. Kommt Lucas Auer? von Michael Zeitler olin Kolles ist obwohl es offiziell ander heißt, in der Realität wohl mehr als nur Beratur. Der Deutsche hat zu seinen Fahrern eine besondere Beziehung. Viele kamen in seinen verschiedenen Rennteams immer wieder zum Einsatz. Selbst der Kontakt zu entlassenen Fahrern erlischt selten. Christijan Albers musste 2007 bei Spyker unter Kolles sein Cockpit räumen, zuletzt agierte er wieder als Caterham-Teamchef. Kolles ist nicht nur in der Königsklasse involviert, sondern auch in der Sportwagen-WM.

In Monza sollte eigentlich Roberto Merhi für Caterham fahren, doch der Spanier bekam angeblich keine F1Superlizenz. Das gab es schon lange nicht mehr, kam aber auch in der Geschichte immer wieder vor. Michael Andretti wurde 1986 bei Haas und 1990 bei Benetton die Superlizenz verwehrt, erst 1993 kam er kurzfristig in die Formel-1. Der erfolgreiche IndyCar-Pilot und F1-WM-Sprössling musste aber noch während der Saison wieder gehen – seit diesen Vorkommnissen ist er kein großer Fan der Formel-1 mehr.

Das Team, das offiziell Lotus heißt, wird von Vater Romulus Kolles geleitet. In Greding wurde ein LMP1-Prototyp auf Kiel gelegt, der nun auch von F3-Pilot Lucas Auer gesteuert wird. Der Neffe von Gerhard Berger hat damit Kontakte zu Kolles gesponnen, was theoretisch, das Beispiel André Lotterer zeigt es, auch eine Karte für einen F1-Einsatz werden könnte.

Abgelehnt wurde 1988 auch Jari Nurminen. Der Finne fuhr damals für Venturini in der Formel-3000 mit jenem Dallara, mit dem das Coloni-Team das erste F1-Rennen bestritt. Coloni hatte den neuen Wagen noch nicht fertig, um einer Strafe zu umgehen, Teams müssen an allen Rennen teilnehmen, setzte man daher auf den F3000-Boliden. Nurminen war damit

C

zwar vertraut, bekam aber keinen F1Füherschein. Ein interessanter Fall war auch Fulvio Ballabio 1983 bei Spirit. Durch seine Sponsorengelder wollte das Team das F1-Comeback von Champion Emerson Fittipaldi finanzieren, aber nachdem der Italiener keine Lizenz bekam, war auch die Rückkehr vom Tisch, stattdessen ging Fittipaldi in die IndyCar-Meisterschaft. Ballabio konstruierte 1986 auf Basis des nie zum Einsatz gekommenen Dywa-F1-Autos einen eigenen F3000-Rennwagen. Seine Firma Monte Carlo Automobil baut Autos mit alternativen Konzepten, auch für Rennserien. Noch letztes Jahr fuhr Ballabio in einer Meisterschaft für alternative Energie. Andere Fahrer, denen der F1-Füherschein verwehrt wurde, sind unter anderem: Ricardo Londoño-Bridge (1981), Thomas Kaiser (1987) und Paulo Carcasci (1995).


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Block

Die F1-Rennen sind spannend, aber die Fans werden weniger. Warum? Die Formel-1 hat sich verändert. Beispiel Überholmanöver. Analysiert man die Anzahl der Überholmanöver in den vergangenen 30 Jahren, so fällt zunächst auf, dass es bis 1985 pro GP-Rennen rund 40 davon gab. Die Zahl sank dann stetig. 1990 waren es nur noch rund 30, 1995 sogar nur noch deren 18! Zwischen 1996 und 2009 wurde pro F1-Lauf durchschnittlich zwischen elf und 19 Mal überholt. Es war die Zeit, in der die Rennen zu Prozessionsfahrten verschrien wurden. Man reagierte mit künstlichen Spannungselementen wie DRS-Flügel und Zwangsreifenwechsel. Als Pirelli 2010 Reifenausrüster wurde, gab es schon 29 Überholmanöver, 2011 mit der Einführung von DRS für den Hintermann gab es dann mehr als 60 Positionsverschiebungen pro GP! Inzwischen hat Pirelli die Reifen etwas konservativer gemischt und der Einsatz der DRS-Flügel ist besonders mit den neuen Motoren nicht mehr ganz so vorteilhaft, so dass die Überholmanöver auf knapp über 40 pro Rennen gesunken sind. Damit gilt jetzt wieder der Stand der frühen 80er Jahre erreicht. Aber die Art und Weise des Überholens hat sich verändert, DRS-Manöver sind nun mal anders als „normale“. Besser wäre gewesen, man hätte die Ursachen für die Abnahme der Überholvorgänge analysiert und die Ursachen behoben. Am deutlichsten wirkte sich die immer stärkere Fokussierung auf die Aerodynamik negativ auf die Überholmanöver aus. Genau hier muss die Formel-1 ansetzen: Radikale Beschneidung der Aerodynamik, dafür wieder das Zulassen verschiedener Technikkonzepte und mehr mechanischem Grip. Auch die 1978 von Brabham eingeführten Carbonbremsen wirken überholfeindlich. Michael Zeitler

Auch dank DRS konnte sich Valtteri Bot tas in Monza wieder nach vorne kämpfen ©LAT /Williams

FORMEL-WOCHE 36 /2014

Überholmanöver – Quantität statt Qualität


18 holte. Coletti kam auf dem zweiten Platz ins Ziel. Dahinter landete Palmers Teamkollege Stéphane Richelmi.

Sam Bloxham/GP2 Series

FORMEL-WOCHE 36/2014

GP2 in Monza

Wenige Freunde machte sich Sergio Canamasas in Monza. Der Spanier wurde wegen seiner rüpelhaften Fahrweise noch im laufenden Sprintrennen disqualifiziert, nachdem er unter anderem mit René Binder und Raffaele Marciello aneinander geriet. Außerdem galt er als Auslöser einer Kollision zwischen Neuling Pierre Gasly und Artem Markelov. Medienberichten zufolge soll sich das Fahrerfeld sogar dafür ausgesprochen haben, Canamasas für weitere Einsätze zu sperren. Andernfalls würden sie mit einem Streik in Sotschi drohen. Schon am Samstag erhielt er als Verursacher einer Kollision eine Durchfahrtstrafe. Vandoorne holt Sieg nach

Von ganz hinten nach vorne Jolyon Palmer wurde von der Qualifikation ausgeschlossen, kämpfte sich im Laufe des Wochenendes wieder nach vorne. von Daniel Geradtz iobsbotschaft nach der Qualifikation am Freitag. Jolyon Palmer, der eigentlich als Vierter hätte in das Hauptrennen am Samstag starten sollen, wurde nach der technischen Abnahme aus der Wertung genommen. Der Grund: Im ParcFermé war zu wenig Benzin im Tank. Die Pessimisten sahen den derzeitigen Spitzenreiter der Meisterschaft schon ohne Punkte aus Italien abreisen. Doch der Brite strafte seine Kritiker Lügen.

H

Im Hauptrennen kämpfte er sich bis auf die achte Position nach vorne. Das war genau das, was er brauchte. Dank der umgedrehten Startaufstellung bedeutete das die Pole für das Rennen am Sonntag. Den Triumph ließ er sich dann schließlich nicht nehmen. In der Meisterschaft konnte sich der

DAMS-Fahrer ein Stück von Verfolger Felipe Nasr freischwimmen und den Vorsprung auf 41 Punkte ausbauen. Palmer war nach seinem dritten Saisonsieg dennoch zufrieden mit dem Verlauf des Wochenendes: „Der Freitag verlief sehr enttäuschend, am Samstag war dann alles perfekt. Im Sprintrennen war die Aufgabe von ganz vorne dann relativ einfach“, sagte der Brite.In der Tat war der Weg zum Sieg im Sprint nicht besonders schwierig. Palmer blieb von Anfang bis Ende vorne. Eine gute Aufholjagd zeigte Stefano Coletti, der als Neunter losfuhr, aber schon früh wichtige Plätze aufholen konnte. Der Restart nach einer SafetyCar-Phase war ein Schlüsselmoment, als der Monegasse mehrere Positionen innerhalb weniger Kurven auf-

Nachdem es bei der letzten Veranstaltung in Spa-Francorchamps nicht zum Heimsieg von Stoffel Vandoorne reichte, legte er beim Samstagslauf in Monza nach und fuhr seinen dritten Saisonerfolg ein. Vandoorne ging wie schon in der Heimat von der PolePosition aus ins Rennen. Dieses Mal blieb er bei eindeutigen Wetterverhältnissen aber die ganze Zeit vorne, auch wenn er von Arthur Pic nahezu die gesamte Zeit unter Druck gesetzt wurde. Daniel Abt aus dem Hilmer-Team war erneut auf dem Weg in die Punkte, ehe er von Julián Leal ins Aus befördert wurde. Abt startete als Elfter und hatte sich in den ersten Runden bis unter die ersten sechs nach vorne gekämpft. Der einzige Starter aus Deutschland kam mit Öffnung des Boxenstoppfensters zum Reifenwechsel. Mit frischem Material ausgestattet, konnte er den Vorteil ausnutzen und so fand sich Abt auf dem fünften Platz, nachdem alle Fahrer ihren Pflichtstopp absolviert hatten. Am Sonntag kam Abt von der 22. Startposition auf Platz zehn nach vorne. Teamkollege Jon Lancaster verpasste ebenfalls die Punkte.


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GP2 in Monza

Monza

1. Lauf 1. Stoffel Vandoorne ART 30 Runden 2. Arthur Pic Campos +0,673 3. Mitch Evans Russian Time +4,102 4. Stéphane Richelmi DAMS +9,502 5. André Negrão Arden +11,140 6. Felipe Nasr Carlin +11,605 7. Marco Sørensen MP +14,458 8. Jolyon Palmer DAMS +15,049 9. Stefano Coletti Racing Engineering +16,704 10. Johnny Cecotto jr. Trident +17,164 11. Adrian Quaife-Hobbs Rapax +25,885 12. Jon Lancaster Hilmer +29,125 13. Nathanaël Berthon Lazarus +29,928 14. Julián Leal Carlin +44,529 15. Sergio Campana Lazarus +49,032 16. Rio Haryanto Caterham +57,081 17. Pierre Gasly Caterham +57,868 18. Sergio Canamasas Trident +1:03,139 19. Simon Trummer Rapax +1:10,746 20. René Binder Arden +1:13,478 21. Artem Markelov Russian Time +1 Runde 22. Daniel Abt Hilmer +12 Runden 23. Daniël de Jong MP +29 Runden 24. Kimiya Sato Campos +29 Runden 25. Takuya Izawa ART +29 Runden 26. Raffaele Marciello Racing Engineering +29 Runden Schnellste Runde: Julián Leal 1:33,473

2. Lauf 1. Jolyon Palmer DAMS 21 Runden 2. Stefano Coletti Racing Engineering +1,501 3. Stéphane Richelmi DAMS +3,024 4. Marco Sørensen MP +4,881 5. André Negrão Arden +7,980 6. Felipe Nasr Carlin +10,602 7. Arthur Pic Campos +11,238 8. Adrian Quaife-Hobbs Rapax +12,453 9. Daniël de Jong MP +16,157 10. Daniel Abt Hilmer +20,311 11. Simon Trummer Rapax +21,036 12. Kimiya Sato Campos +22,906 13. Stoffel Vandoorne ART +23,187 14. Takuya Izawa ART +26,461 15. Jon Lancaster Hilmer +28,448 16. Rio Haryanto Caterham +31,247 17. Julián Leal Carlin +38,858 18. Raffaele Marciello Racing Engineering +1 Runde 19. Nathanaël Berthon Lazarus +2 Runden 20. Mitch Evans Russian Time +2 Runden 21. René Binder Arden +12 Runden 22. Sergio Campana Lazarus +16 Runden 23. Johnny Cecotto jr. Trident +21 Runden 24. Pierre Gasly Caterham +21 Runden 25. Artem Markelov Russian Time +21 Runden 26. Sergio Canamasas Trident disqualifiziert Schnellste Runde: Stefano Coletti 1:33,258

Gesamtwertung Fahrerwertung 1. Jolyon Palmer (GBR) 231 2. Felipe Nasr (BRA) 190 3. Stoffel Vandoorne (BEL) 164 4. Johnny Cecotto jr. (VEN) 128 5. Mitch Evans (NZL) 125 6. Stefano Coletti (MON) 114 7. Arthur Pic (FRA) 66 8. Julián Leal (COL) 66 9. Stéphane Richelmi (MON) 63 10. Raffaele Marciello (ITA) 57 11. Adrian Quaife-Hobbs (GBR) 30 12. Marco Sørensen (DEN) 28 13. Daniel Abt (GER) 27

14. Simon Trummer (SUI) 15. Rio Haryanto (INA) 16. Takuya Izawa (JAP) 17. Sergio Canamasas (ESP) 18. André Negrão (BRA) 19. Tom Dillmann (FRA) 20. Nathanaël Berthon (FRA) 21. Alexander Rossi (USA) 22. Tio Ellinas (CYP) 23. Jon Lancaster (GBR) 24. Artem Markelov (RUS) 25. René Binder (AUT) 26. Conor Daly (USA)

26 26 26 22 19 18 16 12 7 6 6 3 2

Teamwertung 1. DAMS 2. Carlin 3. ART 4. Racing Engineering 5. Trident 6. Russian Time 7. Campos Racing 8. Rapax 9. Caterham 10. Arden 11. MP 12. Hilmer 13. Lazarus

294 256 190 171 150 131 92 56 40 36 36 33 18

FORMEL-WOCHE 36 /2014

Ergebnisse 17.+18.Rennen


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Sam Bloxham/GP3 Series

FORMEL-WOCHE 36/2014

GP3 in Monza

Vorentscheidung im Titelkampf Alex Lynn wird auf jeden Fall als Spitzenreiter zum Finale nach Abu Dhabi reisen. Titelentscheidung schon in Sotschi realistisch. von Daniel Geradtz immy Eriksson hatte seinen Konkurrenten schon in der Qualifikation ein schönes Pfund aufgebrummt. Mit mehr als zwei Zehntelsekunden Vorsprung holte er sich die Pole-Position vor Dino Zamparelli. Noch größer war der Abstand zwischen zwei Fahrern nur am Ende des Feldes. Wie knapp es eigentlich zuging, zeigt der Blick auf die Zeiten in der zweiten Hälfte der Top-Zehn. Fünf Fahrer wurden nur durch 18 Tausendstelsekunden getrennt. In der Qualifikation zählte somit auch der Faktor Glück.

J

Beim Start am Samstagnachmittag behielten Eriksson und Zamparelli ihre Positionen. Doch dahinter gab es einige Verschiebungen: Von Startplatz sieben kam Robert Visoiu auf Rang drei nach vorne. Auch Marvin Kirchhöfer holte vier Positionen auf und reihte sich hinter Visoiu ein. Das Duell mit dem Rumänen entschied Kirchhöfer aber schon nach den ersten Runden für sich. Auch wenn Kirchhöfer von seinen Hintermännern unter Druck gesetzt wurde und der Führende im Vergleich zu Zamparelli

die schlechteren Reifen hatte, waren die Podestplatzierungen schon in der ersten Rennhälfte bezogen. Relativ blass blieben am Samstag Richie Stanaway und Alex Lynn, die das Championat anführen. Schon am Start wurden sie durch die nach vorne preschenden Visoiu und Kirchhöfer von ihren Startplätzen fünf und sechs nach hinten geworfen. Lynn konnte sich zwar wieder auf die sechste Position nach vorne arbeiten, Stanway rutschte jedoch weiter ab und kam nur als Neunter ins Ziel. Lynn baut Vorsprung weiter aus Damit gestalteten sich auch die Voraussetzungen für das Rennen am Sonntag positiv für Lynn, der aufgrund der umgedrehten Startaufstellung von Platz drei losfuhr. Nachdem Pole-Mann Mathéo Tuscher und Patrick Kajula nur schlecht wegkamen, hätte der Red-Bull-Junior eigentlich die besten Chancen gehabt, die Führung zu übernehmen. Doch es war Dean Stoneman, der besser startete und so schon vor der ersten Kurve

in die Rolle des Führenden schlüpfte. Lynn saß ihm im Nacken und es entstand ein enges Duell, das die gesamte Renndauer über anhielt. Zwischenzeitlich übernahm Lynn zwar die Führung, der Angriff konnten aber wieder gekontert werden. Auf den dritten Rang fuhr erneut Marvin Kirchhöfer, der sich im Duell mit Bernstorff letztendlich durchsetzen konnte. Der Deutsche fiel in der Anfangsphase nach einem missglückten Überholversuch sogar auf die vierte Position zurück, kämpfte sich dann wieder nach vorne. Mit technischen Problemen schied Stanaway am Sonntag vorzeitig aus. Damit ist im Titelduell nun eine Vorentscheidung gefallen. Lynn hat auf seinem Konto 50 Punkte mehr als Stanaway. Pro Wochenende gibt es maximal 48 Zähler zu holen. Das heißt: Kann der Brite seinen Vorsprung beim Russland-Wochenende konservieren, steht er schon vor dem Finale als Titelträger fest. Fällt die Entscheidung noch nicht, dann hat Lynn in Abu Dhabi immerhin die besten Karten.


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GP3 in Monza

Monza

1. Lauf 1. Jimmy Eriksson Koiranen 2. Dino Zamparelli ART 3. Marvin Kirchhöfer ART 4. Emil Bernstorff Carlin 5. Dean Stoneman Manor 6. Alex Lynn Carlin 7. Patrick Kujala Manor 8. Mathéo Tuscher Jenzer 9. Richie Stanaway Status 10. Nick Yelloly Status 11. Jann Mardenborough Arden 12. Kevin Ceccon Jenzer 13. Patric Niederhauser Arden 14. Luís Sá Silva Carlin 15. Riccardo Agostini Hilmer 16. Alfonso Celis jt. Status 17. John Bryant-Meisner Trident 18. Mitchell Gilbert Trident 19. Robert Visoiu Arden 20. Carmen Jordá Koiranen 21. Luca Ghiotto Trident 22. Alex Fontana ART 23. Ryan Cullen Manor 24. Santiago Urrutia Koiranen 25. Sebastian Balthasar Hilmer 26. Pål Varhaug Jenzer 27. Nelson Mason Hilmer Schnellste Runde: Dino Zamparelli 1:39,979

17 Runden +0,674 +6,329 +7,380 +8,287 +9,107 +10,776 +11,805 +12,647 +13,438 +13,556 +16,625 +17,404 +18,024 +18,180 +21,308 +31,499 +37,864 +40,537 +1:15,351 +1 Runde +5 Runden +10 Runden +14 Runden +15 Runden +17 Runden +17 Runden

2. Lauf 1. Dean Stoneman Manor 17 Runden 2. Alex Lynn Carlin +0,908 3. Marvin Kirchhöfer ART +3,399 4. Emil Bernstorff Carlin +4,321 5. Nick Yelloly Status +7,472 6. Kevin Ceccon Jenzer +9,774 7. Luís Sá Silva Carlin +18,900 8. Jimmy Eriksson Koiranen +19,759 9. Dino Zamparelli ART +21,007 10. Alex Fontana ART +21,513 11. Pål Varhaug Jenzer +21,582 12. Riccardo Agostini Hilmer +21,893 13. Luca Ghiotto Trident +22,337 14. Robert Visoiu Arden +23,169 15. Santiago Urrutia Koiranen +24,124 16. Ryan Cullen Manor +24,853 17. John Bryant-Meisner Trident +27,332 18. Nelson Mason Hilmer +27,786 19. Patric Niederhauser Arden +31,820 20. Mitchell Gilbert Trident +49,962 21. Carmen Jordá Koiranen +55,598 22. Richie Stanaway Status +3 Runden 23. Jann Mardenborough Arden +3 Runden 24. Alfonso Celis jr. Status +10 Runden 25. Mathéo Tuscher Jenzer +12 Runden 26. Patrick Kujala Manor +13 Runden Sebastian Balthasar Hilmer nicht gestartet Schnellste Runde: Marvin Kirchhöfer 1:39,557

Gesamtwertung Fahrerwertung 1. Alex Lynn (GBR) 173 2. Richie Stanaway (NZL) 123 3. Jimmy Eriksson (SWE) 115 4. Ermil Bernstorff (GBR) 111 5. Marvin Kichhöfer (BER) 107 6. Nick Yelloly (GBR) 102 7. Dino Zamparelli (GBR) 101 8. Dean Stoneman (GBR) 95 9. Jann Mardenborough (GBR) 61 10. Patric Niederhauser (SUI) 37 11. Mathéo Tuscher (SUI) 29 12. Robert Visoiu (ROM) 22

13. Patrick Kajula (FIN) 14. Alex Fontana (SUI) 15. Riccardo Agostini (ITA) 16. Pål Varhaug (NOR) 17. Roman de Beer (RSA) 18. Luís Sá Silva (MAC) 19. Kevin Ceccon (ITA) 20. Luca Ghiotto (ITA) 21. Nelson Mason (CAN) 22. Alfonso Celis jr. (MEX) 23. Adderly Fong (HKG) 24. Santiago Urrutia (URU)

22 20 18 11 8 6 4 4 0 0 0 0

Teamwertung 1. Carlin 2. ART 3. Status 4. Arden 5. Manor 6. Koiranen 7. Jenzer 8. Hilmer 9. Trident

290 228 225 120 117 115 44 18 12

FORMEL-WOCHE 36 /2014

Ergebnisse 13.+14.Rennen


22 Stuvik setzt Serie fort

Ergebnisse 11.+12 Rennen

Sandy Stuvik siegt in beiden Rennen und setzt sich damit in der Meisterschaft ab.

Spa

1. Lauf 1. Sandy Stuvik 2. Alex Palou 3. John Simonyan 4. Alexander Toril 5. Tanart Sathienthirakul 6. Christopher Höher 7. Nicolas Pohler 8. Sean Walkinshaw 9. Saud Al Faisal 10. Yu Kanamaru

RP Campos RP De Villota West-Tec BVM West-Tec Campos RP De Villota

14 Runden +12,609 +28,550 +28,869 +30,140 +30,297 +30,391 +39,412 +48,572 +1:27,279

2. Lauf 1. Sandy Stuvik 2. Artur Janosz 3. Yu Kanamaru 4. Yarin Stern 5. Alex Palou 6. Andrés Saravia 7. Alexander Toril 8. Che-One Lim 9. Saud Al Faisal 10. Sean Walkinshaw

RP RP De Villota West-Tec Campos RP De Villota De Villota RP Campos

13 Runden +13,238 +14,177 +15,381 +22,822 +22,873 +25,241 +31,900 +35,088 +16,133

Fahrerwertung 1. Sandy Stuvik (THA) 241 2. Alex Palou (ESP) 196 3. Artur Janosz (POL) 179 4. Yu Kanamaru (JAP) 93 5. Yarin Stern (ISR) 84 6. Konstantin Terechenko (RUS) 63 Fotospeedy

FORMEL-WOCHE 36/2014

Euroformula Open

Sandy Stuvik war in Belgien nicht zu schlagen

Teamwertung 1. MP 2. Campos 3. West-Tec 4. De Villota 5. BVM 6. DAV

116 79 44 41 4 4

von Daniel Geradtz wei Poles, zwei Siege. Sandy Stuvik erlebte in Spa-Francorchamps ein nahezu perfektes Wochenende. Doch auch wenn der Vorsprung von mehr als sieben Zehntelsekunden in der Qualifikation am Samstagmorgen eine dominante Vorstellung des Thailänders erwarten ließ, gab es im ersten Rennen ein packendes Duell um den Sieg. Mehrfach tauschten Stuvik und der auf Platz zwei liegende Alex Palou die Positionen. Erst als der kurz vor dem Rennen einsetzende Regen heftiger wurde, setzte sich Stuvik Stück für Stück vom Spanier ab.

Z

Neben den beiden Meisterschaftsführenden fuhr der Russe Dzhon Simonyan auf das Podest. Er hatte über weite Teile des Rennens Artur Janosz aus Polen hinter sich. Janosz entschied sich vier Runden vor der Zieldurchfahrt für einen Wechsel auf Regenreifen. Auch wenn er damit drei Sekunden schneller war als die Spitze, zahlte sich der Boxenstopp nicht mehr aus. Er wurde als 14. gewertet, gab abgeschlagen sogar eine Runde vor dem Ende auf. Zweiter Triumph des Wochenendes Auch am Sonntag ging Stuvik von der ersten Position aus ins Rennen. Sein Sieg war dieses Mal nur am Start gefährdet. Nachdem er seine Gegner einmal abgeschüttelt hatte, kämpften diese unter einander um die Verfolgerposition. Konstantin Terechenko, der zu Beginn auf dem zweiten Rang lag, konnte die Position nicht halten und schied letztlich sogar aus. Der zweite Platz ging an Stuviks Teamkollege Artur Janosz, der dieses Mal ein besseres Händchen hatte. Mehrere Male tauschte er mit Yu Kanamaru die Positionen. Für den Japaner war der dritte Rang erst die zweite Podestplatzierung nach dem Saisonauftakt auf dem Nürburgring. Da Stuvik erneut seinen Vorsprung ausbauen konnte, hat auch die Situation in der Gesamtwertung eine Wendung erhalten. Es war für ihn der vierte Erfolg in Folge. Alex Palou hat nach dem fünften Rang am Sonntag nun einen Rückstand von 45 Zählern. Kann Stuvik bei der nächsten Veranstaltung in Monza erneut mehr Punkte einfahren als sein Verfolger, könnte er schon in Italien die Entscheidung herbeiführen. Für Stuvik war es eine Wiederholung der Ereignisse aus dem vergangenen Jahr. Schon 2013 erlebte er in SpaFrancorchamps das beste Wochenende der Saison. Damals beendete er die Meisterschaft als Zweiter.


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Formel-Renault Alps

In Mugello fährt Nyck de Vries zwei Siege ein und gewinnt damit die Meisterschaft. von Daniel Geradtz en ersten Titel in der Formel-Renault hat der Niederländer Nyck de Vries am vergangenen Wochenende eingefahren. Bei seiner dominanten Art war dies auch nur eine Frage der Zeit. Denn in nunmehr zwölf Rennen hat der McLaren-Junior seinen achten Triumph des Jahres eingefahren.

D

Schon am Samstag konnte er den Sack zu machen. Vom Start weg führte er das Feld an und ließ seinen Verfolgern keine Chance. Auch am Sonntag stand er wieder auf der Pole-Position. Bis zum einsetzenden Regen in der zweiten Rennhälfte war er der dominierende Fahrer. Als der Niederschlag heftiger wurde und die Bedingungen unfahrbar wurden, entschied die Rennleitung schnell. Rennabbruch, de Vries fuhr erneut als Erster über die Linie. Zweiter Titel könnte folgen Immer mehr kristallisiert sich Charles Leclerc als Nummer Zwei heraus. In Mugello fuhr er in beiden Rennen auf den zweiten Rang und konnte sich damit von Matevos Isaakyan absetzen. Für beide geht es auch um den Gewinn der Junior-Kategorie. Dort liegt Leclerc aufgrund der anderen Zählweise deutlicher in Führung. Die Entscheidung fällt beim Finale in Jerez. Der Gewinn der Unterwertung ist nicht unwichtig, denn er berichtigt die Piloten, im kommenden Jahr an der Meisterschaft teilzunehmen, ohne die Meldegebühr zahlen zu müssen. Für de Vries geht es nun noch um einen weiteren Titel. Im Formel-Renault-Eurocup liegt er ebenfalls auf dem ersten Platz, aber ist bei weitem nicht so dominant. Bereits am kommenden Wochenende stehen auf dem Hungaroring die nächsten Rennen für de Vries an.

Mugello

1. Lauf 1. Nyck de Vries 2. Charles Leclerc 3. Bruno Bonifacio 4. Pietro Fittipaldi 5. George Russell 6. Anthoine Hubert 7. Matevos Isaakyan 8. Dennis Olsen 9. Stefan Riener 10. Egor Orudzhev

Koiranen Fortec Prema MGR Koiranen Tech 1 JD Prema Cram Tech 1

16 Runden +4,835 +5,462 +12,323 +12,747 +13,410 +13,709 +17,191 +20,225 +21,357

2. Lauf 1. Nyck de Vries 2. Charles Leclerc 3. Matevos Isaakyan 4. Bruno Bonifacio 5. Dennis Olsen 6. Egor Orudzhev 7. George Russell 8. Pietro Fittipaldi 9. Anthoine Hubert 10. Dario Capitano

Koiranen Fortec JD Prema Prema Tech 1 Koiranen MGR Tech 1 BVM

12 Runden +4,809 +5,724 +6,355 +6,904 +10,937 +12,680 +19,507 +20,258 +21,550

Fahrerwertung 1. Nyck de Vries (NED) 2. Charles Leclerc (MON) 3. Matevos Isaakyan (RUS) 4. George Russell (GBR) 5. Simon Gachet (FRA) 6. Alessio Rovera (ITA) 7. Dario Capatinio (ITA) 8. Luke Chudleigh (CAN) 9. Pietro Fittipaldi (BRA) 10. Akash Nandy (MAL)

250 166 147 101 68 65 54 36 35 33

Teamwertung 1. Koiranen 2. Fortec 3. JD 4. Tech 1 5. Cram 6. Arta 7. Prema 8. BVM 9. Jenzer 10. MGR

277 205 124 93 80 70 54 51 27 10 Renault-Sport

Renault-Sport

Ergebnisse 11.+12 Rennen

Nyck de Vries steht vorzeitig als Titelträger fest

FORMEL-WOCHE 36 /2014

De Vries feiert Titelgewinn


Sam Bloxham/GP2 Series

FORMEL-WOCHE 36/2014

News

Tech-1 mit Latifi in der WSbR Tech-1 hat die ersten Saisonrennen lediglich mit Marco Sørensen am Steuer absolviert. Zuletzt kam mit Alfonso Celis jr. ein zweiter Fahrer zum Einsatz. Daran will die französische Equipe festhalten. Für die Rennen in Budapest und Le Castellet hat man bereits einen Fahrer gefunden: Nicolas Latifi. Der Kanadier fährt derzeit für Prema Power in der F3Europameisterschaft und liegt in der Gesamtwertung auf Rang zehn. Wegen einer Terminkollision mit der F3-EM kann Latifi auch nicht das WSbR-Finale für Tech-1 bestreiten. MZ Weitere Absage in der FA1 Die FA1-World-Series wird noch weiter verkürzt. Die als Rückkehr des Nationen-Cup geplante Rennserie wird im Oktober noch einmal in Assen ausrücken. Das eigentlich auf als vorletztes Wochenende angesetzte Rennen auf dem Hungaroring wurde abgesagt. Wie es 2015 weitergeht, steht noch vollkommen in den Sternen. MZ Deutsche F4 fährt mit Tatuus-Boliden Die deutsche und die britische Formel-4 werden 2015 mit Tatuus-Rennwagen an den Start gehen. Zur Debatte stand zumindest für die ADAC F4 auch der Mygale-Rennwagen, die in der australischen Formel-4 zum Einsatz kommen. Die Tatuus-F4-Autos werden derzeit bereits in Italien eingesetzt. MZ

24 Daly nicht mehr in der GP2 Das GP2-Abenteuer von F1-Sprössling Conor Daly ist beendet. Aus Sponsorenmangel musste er bei Lazarus Sergio Campana weichen. Für den Italiener, der in dieser Saison in der Auto-GP und der FA1 World Series unterwegs war, war es das zweite GP2-Rennwochenende nach seinem Einsatz an gleicher Stelle 2013 (Trident). Daly will nun in die IndyCar wechseln. 2013 bestritt er für das Foyt-Team bereits das Indy-500. MZ

Abt in die IndyCar? Daniel Abt besuchte kürzlich ein IndyCar-Rennen mit Conor Daly, den er aus gemeinsamen Jahren in der GP3 und GP2 kennt. Der Deutsche zeigte sich von der höchsten US-amerikanischen Formel-Rennserie angetan und kann sich einen Wechsel durchaus vorstellen. In der GP2 läuft es 2014 für ihn sportlich nicht besonders gut, der Traum von der Formel-1 ist daher in weite Ferne gerückt. Für welches Team Abt an den Start gehen könnte, ist unklar. JR Hildebrand verhandelt jedenfalls mit CFH Racing über ein Cockpit bis 2015. Dort stehen derzeit Josef Newgarden und als Oval-Teilzeitpilot Teamteilhaber Ed Carpenter unter Vertrag. MZ IndyCar mit Testbeschränkung Weil im nächsten Jahr Aerodynamik-Kits erlaubt sind, dürften die Kosten für die IndyCar-Teams etwas steigen. Die IndyCar-Organisatoren versuchen an anderen Stellen zu sparen, etwa bei Testfahrten. 2015 sind nur noch 14 Testtage erlaubt und nicht mehr während einer laufenden Saison – mit Ausnahme von vorher bekannt gegebenen Tests vor einzelnen Rennen. MZ Servià dockt bei Dragon in der Formel-E an Mike Conway wird wegen seinen Verpflichtungen mit Toyota in der Sportwagen-WM nun doch nicht für das Dragon-Team in der FormelE-Meisterschaft an den Start gehen. Stattdessen greift Oriol Servià für das Team von Jay Penske ins Lenkrad. Der Spanier ist ein langjähriger und erfahrener IndyCar-Pilot. MZ Absage eines Formel-E-Wochenendes? Die Formel-E-Meisterschaft beginnt schon am kommenden Wochenende. Das fünfte Saisonrennen in Rio de Janeiro musste allerdings im Vorfeld abgesagt werden. Die Meisterschaftsorganisatoren wollen zwar in Zukunft Halt in Rio machen, suchen jetzt aber nach einem Ersatz-Austragungsort. In Frage kommt aus logistischen Gründen nur ein Rennen auf dem amerikanischen Kontinent. Zur Debatte steht etwa ein Rennen in Mexico-City oder in Kanada. Denkbar ist aber auch, dass der Kalender nur neun statt zehn Veranstaltungen umfasst. MZ


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Fortec erhält Zuwachs in der F3-EM Der US-amerikanische Nachwuchspilot Santiago Ferrucci wechselt von Eurointernational zu Fortec. Auch der Chinese Martin Cao soll dort eine Chance in der F3-EM bekommen. Ferrucci fuhr bereits zuletzt in der britischen Formel-3 für Fortec und gewann zwei Rennen. MZ

Chris Owens

B-Meisterschaft für die F3-EM? Schon vor Wochen diskutierten die Organisatoren der britischen Formel-3 und des deutsches ATS-F3-Cup über die Zusammenlegung einzelner Veranstaltungen. Beide Serien haben 2014 eine herbe Einbuße bei den Startzahlen hinnehmen müssen. Zusammen könnte man ein konkurrenzfähiges Starterfeld zusammenbekommen. Nun sollen die Pläne laut Autosport sogar noch weiter gehen: Beide Serie könnten sogar fusionieren und als B-Meisterschaft der F3-EM fungieren, in der auch ältere F3-Chassis erlaubt wären. Noch ist aber keine Übereinkunft erzielt worden. MZ

Drago Corse steigt in die Super Formula ein Schon ab den nächsten Rennen wird es einen neuen Rennstall in der Super-Formula-Meisterschaft geben: Drago Corse von Ryo Michigami. Der 41-Jährige fuhr von 1997 bis 2006 für Super Aguri, Dandelion, Mooncraft, Kondō und 5Zigen selbst in der Meisterschaft und konnte dabei zwölf Mal auf das Podest kletterte. Drago wird mit Honda-Motoren und GP2-Pilot Takuya Izawa als Fahrer an den Start gehen. Damit steigt das Fahrerfeld auf 20 Piloten. MZ Indy-Lights mit 8Star Motorsport? Nachdem der entthronte IndyCarMeister Scott Dixon genauso wie James Hinchcliffe den neuen Dallara AER der Indy-Lights getestet hat, war sich der Neuseeländer sicher: Mit diesem Rennwagen wird die Indy-Lights wieder bedeutender. Zahlreiche Teams bekunden auch ihr Interesse an einer Teilnahme. Eines ist zum Beispiel 8Star von Enzo Potolicchio, das derzeit in der amerikanischen Sportwagenmeisterschaft an den Start geht. MZ

Pagenaud bei McLaren? Mit großer Wahrscheinlichkeit wird McLaren auch 2015 mit Jenson Button und Kevin Magnussen an den Start gehen. Man warf wohl vergeblich die Angel nach einem Topstar aus. Schon jetzt ist ein anderer Fahrer in das Entwicklungsprogramm involviert: IndyCar-Pilot Simon Pagenaud. Der Franzose ist aber als Fahrer ebenso unwahrscheinlich wie der in Gerüchten mit McLaren in Verbindung gebrachte Naoki Yamamoto. Der Japaner ist derzeit Gesamt-Zehnter in der Super-Formula-Meisterschaft, wird dort aber wegen des schwachen Honda-Motors unter Wert geschlagen. MZ

FORMEL-WOCHE 36 /2014

F3-EM mit Renault und Honda Beim F3-EM-Lauf in Imola wird das Signature-Team gemeinsam mit William Buller in die Meisterschaft zurückkehren. Anders als vor der Saison geplant allerdings nicht mit den von ORECA konstruiertem Renault-Motor, sondern mit Triebwerken von Volkswagen. Auch beim Macao-GP will man mit mindestens einem Dallara VW teilnehmen, ein zweiter Bolide ist denkbar. Die Entwicklungen bei Renault werden aber vorangetrieben. Auf dem Lausitzring soll das deutsche Ma-Con-Team den Motor getestet haben. Am Steuer saß Nick Cassidy. Und laut italiaracing.net könnte mit Honda 2015 sogar ein fünfter Motorhersteller einsteigen! Geplant ist die Zusammenarbeit mit zwei Rennställen. Honda führt mit Nobuharu Matsushita derzeit die japanische F3-Meisterschaft an, die mit gleichen Motoren wie die F3-EM ausrückt. MZ

News


Formel-Renault Nordic: Aron gewinnt beide Rennen Von der dritten Position ging Ralf Aron ins erste Rennen der FormelRenault-Nordic in Solvalla, doch schon bald hatte er die Führung übernommen. Weil der Meisterschaftsführende Joonas Lappalainen und Oliver Soderstrom nämlich in der ersten Kurve von der Ideallinie abkamen, war der Weg frei für den Esten, der sich von Beginn an absetzte. Auch ein Safety-CarEinsatz gegen Rennmitte brachte den Fahrer aus der Scuderia Nordica nicht aus der Ruhe. Nach der erneuten Freigabe war er weiterhin der schnellste Mann auf der Piste. Durch die beste Rennrunde sicherte er sich zudem die Pole-Position für den zweiten Rennlauf. Erneut ließ Aron den Verfolgern keine Chance und fuhr einen tadellosen Start-Ziel-Sieg ein. Lappalainen kam in beiden Rennen nicht über den achten Rang hinaus. Weil Kevin Aabol, derzeit Zweiter in der Gesamtwertung, beide Male auf das Podest fuhr, konnte er vor dem Finale in zwei Wochen den Rückstand auf 24 Punkte verkürzen. DG Brasilianische Formel-3: Piquet ist Meister Obwohl noch zwei Wochenenden in der brasilianischen Formel3-Meisterschaft ausstehen, steht Piedro Piquet schon vorzeitig als Titelträger fest. Dem Fahrer aus dem Cesário-Rennstall reichte am Sonntag dazu ein vierter Rang. Bereits zuvor hatte er mit seinem achten Triumph im elften Saisonrennen den Grundstein für die vorzeitige Meisterschaftsentscheidung gelegt. Das zweite Rennen entschied Vitor Baptista für sich. Er konnte damit auch schon in der B-Wertung eine Vorentscheidung herbeiführen. Im ersten Lauf im Velopark schied er aus und musste damit zum ersten Mal überhaupt in diesem Jahr den Sieg der Unterkategorie abgeben. DG

26 Auto Sport Academy

FORMEL-WOCHE 36/2014

Nachwuchs

Startet Hirsiger nochmal durch? Felix Hirsiger konnte in der französischen Formel-4 wichtigen Boden gutmachen. von Daniel Geradtz ei den ersten beiden Veranstaltungen der französischen Formel-4 waren Lasse Sorensen und Felix Hirsiger noch ebenbürtig. Doch Anfang Juli drehte sich in Val di Vienne das Bild. Hirsiger fuhr nur einmal in die Punkte, dafür dann aber auf das Podest. Dennoch büßte er damit seine gute Ausgangslage in der Meisterschaft ein. Die bisherige Arbeit drohte damit vernichtet zu werden.

B

Doch nun nach der zweimonatigen Sommerpause legte der Schweizer nach. Er holte zwei Siege und beendete alle drei Rennen vor Sorensen. Damit konnte er am Ende wichtigen Boden aufholen. Es waren die ersten beiden Triumphe des 16-jährigen Hirsigers. Von der Pole-Position aus losfahrend, wurde Hirsiger im ersten Rennen über die gesamte Zeit von Sorensen verfolgt. An der Spitze veränderte sich aber nicht viel, denn auch Dori-

an Boccolacci kam als Dritter auf jener Position ins Ziel, auf der er schon gestartet war. Auf dem Sieg zum Erfolg machte Hirsiger ein paar Fehler, wie er später zugab. Doch profitieren konnte davon keiner. Aufgrund der umgedrehten Startaufstellung für den zweiten Lauf sah Hirsiger einen schwierigen Rennverlauf auf sich zu kommen. „Das Überholen ist hier schwer. Daher geht es für mich darum, so viele Punkte wie möglich einzufahren.“ Und genau so kam es. Platz sechs war das Maximum, das er erreiche. Erneut ließ er Sorensen hinter sich, der vor ihm ins Rennen gestartet war. Hirsiger wiederholt Triumph Beide standen im dritten Rennen wieder in der ersten Startreihe, erneut mit dem Schweizer auf der PolePosition. Nach der ersten Runde war der Kampf um den Sieg aber bereits vorentschieden, denn Sorensen lag


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Nachwuchs

Das Verfolgerfeld schob sich in der zweiten Rennhälfte zusammen. Zu dem Duo gesellte sich Valentin Hasse-Clot als dritter Pilot. Doch auch wenn das Führungstrio am Ende der Renndistanz nur durch 1,3 Sekunden

getrennt wurde, gab es keine Positionsverschiebungen mehr. Aktuell liegt Hirsiger 38 Punkte hinter dem Führenden Dänen. Über seinen Facebook-Auftritt gibt er sich zuversichtlich: „Ich bin im Moment Zweiter in der Meisterschaft und immer noch ist alles möglich! Bei den verbleibenden drei Veranstaltungen muss ich nun pushen.“ Diese stehen bis Ende Oktober in Nogaro, Jerez und Le Castellet an.

Ergebnisse 1. Lauf in Magny-Cours 1. Felix Hirsiger 2. Lasse Sorensen 3. Dorian Boccolacci 4. Joseph Mawson 5. Patricio O'Ward 6. David Droux 7. Valtentin Hasse-Clot 8. Vladimir Atoev 9. Denis Bulatov 10. Erwan Jule

2. Lauf in Magny-Cours 1. Denis Bulatov 2. Valtentin Hasse-Clot 3. Joseph Mawson 4. Erwan Jule 5. Paul Höfkelt jr. 6. Felix Hirsiger 7. David Droux 8. Lasse Sorensen 9. Max Defourny 10. Valentin Moineault

3. Lauf in Magny-Cours 1. Felix Hirsiger 2. Joseph Mawson 3. Lasse Sorensen 4. Valentin Hasse-Clot 5. Paul Höfkelt jr. 6. David Droux 7. Denis Bulatov 8. Valentin Moineault 9. Erwan Jule 10. Max Defourny

Fahrerwertung 1. Lasse Sorensen (DEN) 2. Felix Hirsiger (SUI) 3. Dorian Boccolacci (FRA) 4. Joseph Mawson (AUS) 5. Dennis Bulatov (RUS) 6. Paul Höfkelt jr. (SUI) 7. Amaury Richard (FRA) 8. Valentin Hasse-Clot (FRA) 9. Valentin Moineault (FRA) 10. Erwan Jule (FRA)

195 157 143 136 106 67 64 51 49 49 Auto Sport Academy

Felix Hirsiger stand am Wochenende zwei Mal ganz oben auf dem Podest

Britische Formel-Ford: Kruger kommt trotz Siegen nicht näher Zwei der drei Rennen konnte Jayde Kruger am vergangenen Wochenende in Rockingham für sich entschieden. Doch der Südafrikaner musste auch eine Nullrunde hinnehmen. Aufgrund von Problemen mit der Benzinpumpe stellte er seinen Boliden im mittleren Rennen bereits nach zwei Runden ab. Max Marshall, sein Kollege aus dem JTRTeam, holte die Kastanien aus dem Feuer und den Sieg damit nach Hause. Für den Briten war es der zweite Sieg in diesem Jahr, ehe Kruger später mit Saisonerfolg Nummer zehn nachlegte. Doch der Weg zum Triumph wurde erschwert. In Führung liegend hatte Kruger wie schon am Vormittag Fehlzündungen. Er befürchtete wieder das Schlimmste. Nach drei Runden kam der erlösende Moment: Genau so schnell wie die Probleme auftauchte, verschwanden sie wieder. Genau in jenem Augenblick hatte Kruger bereits für seinen Teamkollegen Platz gemacht, konnte dann aber wieder rechtzeitig beschleunigen, um doch noch die Nase vorne behalten zu können. Obwohl es nicht nach ganz vorne reichte, konnte der Harrison Scott, der in der Meisterschaft vorne liegt, durchaus zufrieden sein. Er stand drei Mal auf dem dritten Platz und konnte damit seinen Vorsprung auf Kruger ausbauen. Beide werden nun durch 17 Punkte getrennt. Seine Chancen bei noch sechs ausstehenden Rennen hat auch Kruger erkannt: „Ich bin liege zwar mit 17 Punkte hinten, habe mich aber im bisherigen Saisonverlauf schon einmal von einem ähnlichen Rückstand zurückgekämpft.“ Die Aussagen des Meisterschaftsführenden hören sich dagegen nicht so zuversichtlich an: „Bis zu den Rennen in Silverstone haben wir noch einiges zu tun. Ich weiß nicht, wie ich wieder in die Position kommen kann, selber zu gewinnen", berichtete er nach dem Wochenende. DG

FORMEL-WOCHE 36 /2014

mehr als eine Sekunde zurück. Im zweiten Umlauf musste er dann sogar seine Position abgeben. Der Australier Joseph Mawson schob sich an ihm vorbei und konnte den Rückstand auf den Vordermann verkürzen.


Impressum Herausgeber: Daniel Geradtz Chefredakteur: Michael Zeitler Redaktion: Johannes Mittermeier Rebecca Friese Layout: Daniel Geradtz Michael Zeitler


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