Formel-Woche 39/2014

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1. Oktober

WSbR FORMEL-1

Erfolgsfaktoren im Red Bull Duell Vorentscheidung im Titelkampf

SUPER-FORMULA

Hondas erster Saisonsieg

Red Bull Content Pool

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Formel-1: Vorschau auf den Japan-GP Nachwuchs: Die wichtigsten Ergebnisse des Wochenendes


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Debüt für rt o w jugendlichen Verstappen or

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Nun steht es also fest: Nachdem Max Verstappen seine Superlizenz erhalten hat, wird der Niederländer am kommenden Wochenende im Rahmen des Grand Prix in Japan das Debüt für Toro Rosso geben. Im ersten freien Training am Freitag wird er statt Jean-Eric Vergne im Cockpit sitzen. Den Franzosen wird er bekanntlich auch im kommenden Jahr ersetzen und neben Daniil Kvyat für das B-Team von Red Bull starten. Verstappen, der in diesen Tagen seinen 17. Geburtstag feierte, kann eigentlich nur gewinnen. Für 2015 werden zwar große Erwartungen in ihn gesteckt. Aber was soll man schon in einem freien Training von ihm verlangen? Kann er Kvyat hinter sich lassen, ist das sicherlich ganz beachtlich. Schafft er das nicht, ist es auch kein Beinbruch. Verstappens Ziel muss sein, Erfahrung zu sammeln, keine Dummheiten oder Fehler zu machen. Er sollte das Auto intakt an Vergne übergeben. Nach dem Wochenende geht es für den Red-Bull-Junior gleich weiter. Denn in den beiden Wochen danach stehen die zwei letzten Wochenenden in der Formel-3-Europameisterschaft an. Auch dort kann er eigentlich nur gewinnen. Sein Rückstand von 75 Punkten auf Spitzenreiter Esteban Ocon scheint zu groß, um noch aufgeholt zu werden. Aus eigener Kraft kann sich Verstappen den Titel nicht mehr holen. Er ist darauf angewiesen, dass Ocon Punkte liegen lässt. Daniel Geradtz Herausgeber Formel-Woche

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Sebastian Vettel – Alles nur Pech?

Formel-1 Sebastian Vettel – Alles nur Pech?

der Formel-1

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Taut das Motoreinfrieren auf?

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Kvyat bereits erstes Opfer

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News

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Block: Alles hängt vom Nachwuchsprogramm ab

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Formel-Renault

Mit Doppelsieg Richtung Meisterschaft

In Adria erhielt Max Verstappen die Superlizenz

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Volle Fahrt voraus – Der Start in

Vorschau Japan-GP Red Bull Content Pool

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Inhalt

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Zurück zum Nachwuchs

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De Vries sichert sich zweiten Titel

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Inhalt

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mel-woche. Zur Ausgabe

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de/ausgabe-13/

Der VettelSchreck

Daniel Ricciardo hat sich in den ersten Rennen bei Red Bull besser geschlagen, als seine Kritiker befĂźrchteten. Kann er den Champion dauerhaft in Schach halten? Ein Text von Daniel Geradtz

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aniel Ricciardo wird seiner Rolle bei Red Bull nicht ganz gerecht. Viele Beobachter gingen vor der Saison davon aus, dass der 24-Jährige aus Perth nur schwer gegen Sebastian Vettel wĂźrde bestehen kĂśnnen. Dem ist auf den ersten Blick aber nicht so. Tatsächlich ist das aktuelle Bild nämlich verzerrt. Ricciardo liegt in der Gesamtwertung vor dem vierfachen Weltmeister. Dabei darf nicht auĂ&#x;er Acht gelassen werden,

Mehr zum Thema

dass Vettel dieses Jahr vom Schicksal arg gebeutelt ist. Ihn traf bislang mehrfach das Pech, das in der Vergangenheit Mark Webber gepachtet hatte. Aber auch Ricciardos Saisonverlauf war nicht problemlos. Unvergessen bleibt der dritte Rang bei seinem Heimrennen in Melbourne, der ihm anschlieĂ&#x;end wegen zu hohen Benzindurchflusses aberkannt wurde.

Freilich bleibt auch die Frage, ob er Ăźberhaupt auf das Podest hätte fahren kĂśnnen, hätte man das Reglement nicht gebrochen. Doch diese Spekulationen sind mĂźĂ&#x;ig. Das Urteil ist gefällt und hat Bestand. Daran gibt es nichts mehr zu rĂźtteln. Red Bull in der Krise Einfach ist es fĂźr den Neuzugang wahrlich nicht. Er ist zu einem Zeit-

Ausgabe 24/2014: Kann Ricciardo Vettel dauerhaft gefährden?

punkt zum Team dazu gestoĂ&#x;en ist, in dem es alles andere als rund läuft. Die Truppe hat nicht wie in der Vergangenheit das beste Material. Doch mit der Situation geht Ricciardo besser um als sein Teamkollege. Denn Rennpech hin oder her. Ricciardo hat schon in den meisten Qualifikationstrainings die Nase vorne gehabt. In sieben Saisonrennen stand er fĂźnf Mal vor dem Deutschen. Ohne-

Auch Honda kann wieder gewinnen

International Auch Honda kann wieder gewinnen

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News 22 Euroformula Open findet ihren Meister 24 Drudi in Monza nicht zu stoppen 25

Nachwuchs FranzĂśsische Formel-4, SĂźdamerikanische Formel-4, Britische Formel-Ford

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Britische Formel-Renault, Formel-Renault-Nordic-1,6

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Bernard Asset

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Teamduell bei Red Bull

Sebastian Vettel – Alles nur Pech? In Singapur fuhr Sebastian Vettel mit dem zweiten Platz sein bestes Saisonresultat ein. Doch auch in der heißen Nacht war ihm Daniel Ricciardo auf den Fersen. Ein Text von Michael Zeitler

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ie Zyniker haben was zu lachen. Angesichts der Tatsache, dass Sebastian Vettel seinen Red-Bull-Bolide jedes Jahr einen weiblichen Namen verpasst und der Titelverteidiger in Singapur bereits zum vierten Mal ein neues Chassis bekam, witzelten sie: Vettel wird wild, feiert eine Swinger-Orgie mit seinen Rennwagen. Denn das in Monza eingesetzte Chassis von Vettel kam schon einmal bei Testfahrten zum Einsatz, das Chassis in Singapur war dagegen neu. Meistens wechselt man dann das Chassis, wenn es durch einen Crash zerstört ist – oder wenn man den Fahrern eine psychologische Hilfestellung ge-


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Teamduell bei Red Bull FORMEL-WOCHE 39 /2014

ben will. Bei Vettel ist das auch nichts Neues: Schon im Jahr seines ersten Titelgewinns 2010 bekam er zur Saisonmitte ein neues Chassis. Ausgerechnet Mark Webber musste auf Vettels alten Bullen reiten und gewann damit noch Rennen! Nur beim Chassis aus den ersten Saisonrennen hat man bei Vettel wirklich leichte Fehler festgestellt. Von etwas verzogenen Bauteilen war die Rede. Doch jetzt scheint das Problem doch eher beim Deutschen zu liegen. Die

einfachste Begründung für die derzeit im Vergleich zum neuen Teamkollegen Daniel Ricciardo eher dürftige Vettel-Form: In den vergangenen vier Jahren hat Vettel ein perfekt auf ihn und das Reglement zugeschnittenes Auto gehabt, mit einem angeblasenen Diffusor und ähnlichen Spielereien. Sie dienten vor allem dazu, die Reifen zu schonen, daher musste Vettel den Umgang mit den Reifen nie richtig lernen. Aktuell fällt auf, dass die Pneus bei ihm stärker verschleißen als bei Ricciardo. Das entscheidet

oft die Rennen zugunsten des Australiers, der schon drei Mal gewann. Natürlich spielen auch technische Pannen bei Vettel eine große Rolle. Doch auch Ricciardo ist nicht immer frei von Problemen. Wie der Vergleich des bisherigen Saisonverlaufs zeigt. Australien: Der Auftakt endete mit einer Nullrunde für beide. Vettel schied aus, nachdem er schon in der Qualifikation Motorprobleme. Ricciardo wurde aufgrund des nicht


regelkonformen Durchflussmengenbegrenzers disqualifiziert (eigentlich Zweiter). Den Vorteil, den Ricciardo hatte, wurde vor Gericht als nicht unerheblich bezeichnet. Rang vier wäre aber wohl auch mit einem regelkonformen Spritverbrauch drin gewesen. Vettel wäre demnach wohl auch Vierter oder eher Fünfter geworden. Ricciardo war vor allem zu Saisonbeginn stärker als Vettel. Ricciardo verlor in Australien also etwa zwölf, Vettel zehn Zähler. Malaysia: Sebastian Vettel verblüffte im Training mit einem Platz in der ersten Startreihe und wurde im Rennen Dritter. Daniel Ricciardo wurde in der Box unsicher losgeschickt und musste sich mit einem Nuller zufrieden geben. Von Startplatz fünf aus wäre aber ein fünfter oder vierter Platz durchaus drin gewesen. Bahrain: Wegen der Unsafe Release (plus zehn Startplätze in Bahrain) qualifizierte sich Ricciardo nur für Startplatz 13. Er wurde trotzdem noch Vierter. Rang drei (Sergio Pérez) wäre mit einem besseren Startplatz

wohl drin gewesen. Sebastian Vettel hatte am Samstag Probleme mit dem Wastegate-Ventil und kam daher nicht über Startplatz zehn hinaus. Im Rennen wurde er Sechster, holte also weniger Positionen auf als Ricciardo. Rang vier wäre ohne Probleme denkbar gewesen. China: Daniel Ricciardo Vierter, Sebastian Vettel Fünfter. Letzterer angeblich mit verzogenem Chassis, aber es ist reine Spekulation, dass er alleine deswegen hinter Ricciardo landete. Spanien: Ein Getriebeproblem im Qualifyinb verhinderte für Sebastian Vettel eine bessere Position im Grid als die zehnte. Von dort wurde er noch hinter Ricciardo Vierter – ob er den ehemaligen HRT- und Toro-Rosso-Fahrer ohne Quali-Schwierigkeiten gepackt hätte, ist reine Spekulation. Monaco: Daniel Ricciardo wurde Dritter, Sebastian Vettel hätte wohl Rang vier erzielen können. Der Deutsche schied aber mit einer gebrochenen Turboladerwelle aus. Im Quali landete er hinter Ricciardo, soll aber

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Teamduell bei Red Bull

6 zumindest phasenweise Probleme mit dem Generator für kinetische Energie gehabt haben. Kanada: Ricciardo gewann, Vettel wurde nur Dritter. Die Strategie war auf dem Papier die schnellere, in der Praxis nicht ganz perfekt, weil Vettel zu viel Zeit im Verkehr verlor. Österreich: Ausgerechnet vor heimischem Publikum erlebte Red Bull eines der schwierigsten. Daniel Ricciardo wurde maximal Achter, Sebastian Vettel war in der Qualifikation langsamer, es wäre maximal Rang neun drin gewesen. Deswegen wiegt der Ausfall aufgrund eines Problems mit der Elektronik gar nicht so schwer. Großbritannien: Alle Teams kalkulierten mit zwei Reifenwechseln. Weil das Wetter in den Trainings durchwachsen war, konnten nur wenig brauchbare Daten gesammelt werden. So waren die meisten verwundert darüber, das Rennen mit nur einem Reifenwechsel zu schaffen. Pech für die Fahrer eines Teams, die als erstes reinkamen und damit viel zu früh. Anhand deren Reifen erkannte man erst, dass es auch mit nur einem etwas späteren Stopp gehen würde. Vettel war das Opfer, kam zwei Mal in die Box, Ricciardo nur einmal. Daher landete Ricciardo am Ende vorne, obwohl in Silverstone eigentlich Vettel der schnellere war. Deutschland: Selbst beim VettelHeimrennen in Hockenheim machte Ricciardo den flotteren Eindruck. Er hat Vettel ausqualifiziert, im Rennen kam er auf Rang sechs und damit zwei Ränge hinter Vettel ins Ziel. Der Grund: Beim Startunfall musste Ricciardo einen Bogen fahren, um dem sich überschlagenden Felipe Massa auszuweichen, das kostete viele Plätze. Es gibt keinen Grund anzunehmen, wieso Ricciardo sonst im Rennen hinter Vettel hätte landen sollen.

In Kanada standen Daniel Ricciardo und Sebastian Vettel zum ersten Mal gemeinsam auf dem Podest

Ungarn: Ricciardo hatte im Quali Probleme mit dem Heckflügel, landete vielleicht auch deshalb hinter Vettel, der dann zwar im Rennen Pech


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Teamduell bei Red Bull

Belgien: Ricciardo gewann auch das erste Rennen nach der Sommerpause, was gleichzeitig der 150. Sieg eines von Adrian Newey konstruierten F1Autos war. Erstmals seit Mark Webber 2010 in Spanien und Monaco konnte ein Australier zwei GP hintereinander gewinnen, erstmals seit Monaco 2010 standen drei Nicht-Weltmeister auf dem Podest. Vettel war als Fünfter schlicht langsamer, ohne dafür eine wirkliche Begründung zu haben. Italien: Red Bull hat auf Hochgeschwindigkeitsstrecken Probleme, das war von vorneherein klar. Zu sehr wiegt das PS-Defizit des Renault-Motors. Daher kamen für Vettel dund Ricciardo auch nur die Startplätze acht und neun zustande. Im Rennen ging es dann nach vorne, allerdings landete am Ende Ricciardo vorne, nämlich auf Platz fünf. Vettel äußerte hinterher Kritik an der Strategie seines Teams. Er kam zu früh an die Box und klagte am Ende wegen der schnell abbauenden

Reifen. Doch die Strategie war trotzdem gut, denn sie war an die Gegner der Anfangsphase ausgerichtet und daher ein voller Erfolg. Ricciardo ging mit den Reifen schonender um. Singapur: Es war vor allem der bessere Start von Vettel, der ihn am Ende vor Ricciardo hievte. Denn Ricciardo hatte eigentlich den besseren Startplatz und auch am Ende des Rennens klebte er Vettel dicht an den Fersen. Dabei wurde Ricciardo sogar noch von Elektronikproblemen eingebremst. Vettel hatte nur im Training Probleme, als der Verbrennungsmotor nach einem Druckverlust zerstört wurde. Im Rennen rettete er Rang zwei vor Ricciardo, hatte hinterher mit Magenkrämpfen aufgrund einer Dehydrierung zu kämpfen. Fazit: Der Abstand zwischen Ricciardo und Vettel in der WM beträgt 57 Punkte. Rechnet man das Pech gegeneinander aus, dann hat Vettel durch technische Probleme 39 Punkte verloren, Ricciardo aber auch deren 22. Das macht den Rückstand von Vettel also nicht aus. Vettel hat dieses Jahr schlicht zu kämpfen. Gerade in der Phase steigt bei Red Bull auch noch sein langjähriger Renningenieur Guillaume Rocquelin zum leitenden Ingenieur auf.

Vettel muss nun mit einem neuen Mann Vorlieb nehmen muss. Immer wieder ist auch von Spannungen und sehr deutlichen, kritischen Aussagen zwischen Vettel und Red Bull die Rede – woraus einige Journalisten schließen, er könnte bei Ferrari Fernando Alonso ersetzen. Bislang verwies Vettel diese Gerüchte aber ins Reich der Märchen. Für die restlichen Rennen hat Vettel noch das Problem, dass er auf jeden Fall einen sechsten Antriebsstrang braucht. Das hat eine Strafversetzung in der Startaufstellung zur Folge. Strategisch wäre der Wechsel in Russland am günstigsten. Daniel Ricciardo ist dagegen auf einem Formhoch. Experten wissen das auch zu würdigen. Jüngst wurde Ricciardo mit der Bandini-Trophäe ausgezeichnet. Diese jährlich vergebene Würdigung für herausragende Leistungen bekamen auch schon Kaliber wie Jacques Villeneuve, Jenson Button, Michael Schumacher, Kimi Räikkönen, Fernando Alonso, Lewis Hamilton, Nico Rosberg und viele mehr. Ricciardo denkt übrigens auch schon an die australische Rennsportzukunft. 2015 wird es ein gemeinsam mit dem GP2-Team ART und dem Karthersteller Birel entwickeltes Ricciardo-Kart geben und auch auf professioneller Ebene einen Kartrennstall von ihm.

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mit dem Safety-Car hatte, sich letztlich aber aus Eigenverschulden drehte und das Glück hatte, die Mauer um Haaresbreite zu verfehlen, was das sichere Aus für Vettel bedeutet verhinderte. Vettel wurde nur Siebter, Ricciardo gewann. Unter einem normalen Rennverlauf wären wohl die Plätze zwei und drei rausgekommen.


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Pirelli

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Startprozedur

Volle Fahrt voraus – Der Start in der Formel-1 Der Startvorgang in der Formel-1 ist ein Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine. Die Abläufe und welche Rolle die Technik dabei spielt. von Daniel Geradtz eim vergangenen WM-Lauf in Singapur wurde Mercedes-Pilot Nico Rosberg von der Technik geplagt. Weil nur das Wenigste an seinem Lenkrad funktionierte, kam der Mercedes-Pilot nicht aus eigener Kraft vom Fleck. Es waren essentielle Funktionen, die nicht mehr auszuführen waren. Rosberg fluchte, schließlich seien Probleme mit der Elektronik oftmals zu verhindern.

B

Zwar sind die Zeiten der Startautomatik vorbei, doch auch heute noch braucht es an Technik, um in der Formel-1 von der Stellte zu kommen. Damals war die Rolle der Fahrer sehr beschränkt. Es war das bessere System, das am Ende über gewonnene oder verlorene Plätze entschied. Der Fahrer hatte nur bei der Reaktionszeit die Möglichkeit, sich vom Konkurrenten abzuheben. Denn er wurde von der Technik dominiert: Er trat das Gaspedal bis zum Anschlag. Die Traktionskontrolle verhinderte das Durchdre-

hen der Reifen, die Elektronik regelte das Zusammenspiel mit der Kupplung. Das Programm wurde abgespult, bis der Gasfuß zum ersten Mal gehoben wurde. Zu jener Zeit wurde das Bild geschaffen, dass auch ein Affe in der modernen Formel-1 fahren könnte. Die Kritik hätte kaum vernichtender sein können, schließlich handelt es sich um die Königsklasse des Rennsports. Einheitselektronik als Prävention Die Regelhüter griffen ein. Ab 2004 wurde die Startautomatik verboten, 2008 dann letztlich auch die Traktionskontrolle. Seitdem ist des Losfahren wieder zu einer größeren Herausforderung geworden. Doch wegen der Anzahl der elektronischen Verstellmöglichkeiten ist der Einfluss der technischen Systeme, die den Start erleichtern, durchaus beachtlich. Das Mapping von Motor ist

in verschiedenen Modi genau so kalibriert, dass sie im Moment des Losfahrens optimal arbeiten. Hinzu kommt das Ansprechverhalten des Gaspedals, das eigens auf die Wünsche des jeweiligen Fahrers eingestellt ist und so mehr oder weniger Sensibilität in verschiedenen Stellungen zur Folge hat. Die einheitliche elektronische Motorsteuerung, die von McLaren produziert wird, lässt sich aber nicht als eine Art Ersatz-Traktionskontrolle missbrauchen. Um genau das überwachen und ausschließen zu können setzt die FIA schließlich seit einigen Jahren auf die Einheitselektronik. Der Fahrer braucht also dennoch einen sensiblen Gasfuß, um gut beschleunigen zu können. Schon in der Einführungsrunde beginnen die Piloten damit, die Einstellungen der Kupplung anzupassen. Dazu werden sie von den Ingenieuren


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Startprozedur

Denn steht der Pilot in seiner Position auf dem Grid hält er die Drehzahl im ersten Gang bei etwa 13.000 Umdrehungen pro Minute. Die Kupplung, die in der Formel-1 durch zwei Hebel am Lenkrad aktiviert wird, hält er bei voller Spannung. Sobald das erste Licht der Ampel erleuchtet, werden die Schalter ein Stück gelöst. Die Kupplung befindet sich nun in einem Zustand, der kurz vor dem Schleifpunkt liegt. Schnelligkeit entscheidend Ist die Startfreigabe erfolgt, löst der Fahrer einen Hebel, nach einigen Metern der Beschleunigung auch den zweiten. Dass dabei die Reaktionszeit nicht zu vernachlässigen ist, zeigen die Fahrer immer wieder selbst. Denn nicht zuletzt nutzen sie spezielle Trainingsmethoden um sich in diesem Bereich zu verbessern.

Auch wenn es von der Prozedur ein ähnlicher Ablauf ist, ist das Losfahren nach Boxenstopps weniger kritisch. Denn aufgrund der Geschwindigkeitsbegrenzung wirkt sich der Unterschied beim Beschleunigen nicht über eine längere Phase aus, sondern nur für einen Zeitraum von etwas mehr als zwei Sekunden.

Reglement In Monza bestach Lewis Hamilton durch eine sensationelle Reaktionszeit. Die Auswertung zeigten, dass er nur 0,05 Sekunden nach de Erlöschen der Lichter losrollte. Eigentlich zu früh, um tatsächlich auf die Ampel reagiert zu haben. Denn die menschliche Reaktionszeit liegt zwischen einer und zwei Zehntelsekunden. Hamilton hat den Start also antizipiert, hat früher reagiert, als er eigentlich durfte. Wie Rennleiter Charlie Whiting gegenüber Auto Motor und Sport bestätigte, handelt es sich dabei nicht um einen Regelverstoß. Er bezeichnete dies als ein Pokerspiel, das jeder mit sich selbst ausmachen müsste. Dass dies im Rahmen des Erlaubten liegt, sollte eigentlich logisch sein, schließlich ist Hamilton nicht losgefahren, bevor der Start freigegeben war. Doch auch wenn es auf den ersten Blick so scheint, sprechen die Regelbücher anderer Sportarten in solchen Fällen eine andere Sprache. In der Leichtathletik wird nämlich bereits ein antizipierter Start bestraft. Erst nach einer bestimmten Reaktionsschwelle darf dort losgelaufen werden. DG Pirelli

Die vollautomatischen Systeme der Vergangenheit hatten für die Technik einen entscheidenden Vorteil. Die Kupplung wurde nicht so stark belastet. Doch die Technik hatte nicht nur Vorzüge. Es mussten verschiedenste Faktoren bei der Einstellung berücksichtigt werden. Es war sogar entscheidend, auf welcher Seite der Startaufstellung der Pilot stand.

Bis 2004 konnten die Fahrer auf die Startautomatik vertauen

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Ferrari

dazu angewiesen, den Schleifpunkt zu finden. Dies regelt die Technik fast alleine: Die Kupplung wird gentrennt und wieder gelöst. Die Systeme erfassen dann genau jenen Punkt, bei dem die Kraftübertragung wieder einsetzt. Dieser Wert wird für den späteren Startvorgang gespeichert.


Renault Sport

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Motor-Reglement

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Taut das Motoreinfrieren auf? Renault und Ferrari sprechen sich für eine Lockerung bei der Motorentwicklung aus. Entwicklung bis Juli statt Februar?

von Michael Zeitler m Kosten zu sparen und die Anzahl der Motoren pro Jahr zu verringern, wurde 2006 beschlossen, dass es nur noch eingeschränkt Entwicklungen am geben soll. Die meisten Updates bezogen sich daher auf das Motorenumfeld. Es gab nur wenige Ausnahmen, die Herstellern wie Renault und Honda den Anschluss an die anderen erlaubten. Leistungstechnisch, aber auch vom Konzept her, gab es danach zwischen den Herstellern kaum mehr Unterschiede, vom Wettbewerbsgedanken war nicht mehr viel zu sehen.

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2014 änderte sich die Motoren-Formel. Komplizierte Hybrid-Turbos wurden eingeführt. Ein solcher Schritt kennt immer Gewinner (Mercedes) und Verlierer (Renault, Ferrari). Die Leistungsunterschiede zwischen den Fabrikaten sind nun deutlich stärker als noch am Ende der V8-Ära. Dass die Verlierer nun gegen das Einfrieren wettern würden, war vorherzusehen.

Genau weil das vorhersehbar war, aber weil auch der Schritt sehr radikal war, gibt es ohnehin nur noch ein Entwicklungsstopp light. Während der Saison darf nur an Software, Benzingemischen und ähnlichen Baustellen entwickelt werden, im Winter dürfen die Hersteller dann aber sehr wohl große Updates bringen. Allerdings auch hier nicht ohne Einschränkungen: Der Motor ist in verschiedenen Komponenten aufgeteilt, jede Komponente erhält eine gewisse Punktzahl. Über den Winter darf nur eine bestimmte Menge an Komponenten und eine bestimmte Menge an Punktzahlen überarbeitet werden. Für 2015 sind das beispielsweise 32 dieser so genannten Tokens. Jeden Winter verringert sich die Anzahl der Tokens. Die Motoren werden also nur schrittweise eingefroren, ganz frei darf aber auch nicht entwickelt werden. Tokens werden quasi zur Währung für den technischen Fortschritt.

Den hinterherhinkenden Herstellern ist das nicht genug. Sie fordern eine Lockerung bei der Motorentwicklung. Vor allem bei der Begründung werden sich den Rennsportpuristen die Nackenhaare aufstellen: Sie fordern eine Angleichung der Leistung der Motoren! Es soll keine großen Performance-Unterschiede geben. Dabei war über Jahrzehnte genau das die Kunst: Sich gegenüber dem Gegner einen Vorteil zu verschaffen ist wohl der Geist, der in jeder technischen Sportart steckt. Hinter den Kulissen wird längst diskutiert, wie eine Lockerung aussehen könnte. Am wahrscheinlichsten ist derzeit die Option, dass die Hersteller nicht bis zum Auftakt im März entwickeln dürfen, sondern bis Juli. Ferrari fordert laut Auto, Motor und Sport außerdem noch zusätzliche acht Tokens, also 40 statt 32. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff rechnet vor, dass dies zehn Millionen Euro höhere Kosten verursachen würde. Kosten, die von den Herstellern wohl auf die Kundenteams mitübertragen werden würden. Diese hecheln eh schon unter den deutlich höheren Motorkosten im Vergleich zum Vorjahr. Formel1-Boss Bernie Ecclestone soll daher angeblich schon bei Cosworth einen Turbomotor in Auftrag gegeben haben, der billiger sein soll und den kleinen Teams so entgegenkommen könnte. 40 statt 32 Tokens? Renault und Ferrari haben Nachholbedarf beim Motor. Nach Informationen von Auto, Motor und Sport braucht Ferrari einen größeren Turbolader, eine bessere Auspuffverpackung und mehr Power aus dem Generator für thermische Energie. Bei Renault steht auf der To-do-Liste die Reduzierung der Schwingungen, das Kürzen des Auspuffs, mehr Power aus dem Generator für thermische Energie und die Trennung von Turbine und Verdichter, um die Temperatur zu senken. Bei Renault sollen übrigens erste Teile des Motors schon am Prüfstand laufen. McLaren hat von Mercedes außerdem


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Motor-Reglement

Was sind die Lehren aus dem Streit um die Motorhomologation? Die Kosten müssen gedeckelt werden,

die Technik dafür wieder freigegeben werden, sowohl was die Entwicklung betrifft, als auch beim Konzept an sich. Eine Budgetobergrenze wäre sinnvoll. Denkbar ist aber auch, die Preise für Motoren an Kundenteams zu begrenzen, so dass Hersteller für die Triebwerke beispielsweise maxi-

mal zehn Millionen Euro pro Rennjahr verlangen dürften. Da sie mit dem Verkauf der Motoren kein Verlustgeschäft anstreben wollen, müssten sich dementsprechend auch die Kosten für Planung, Fertigung und Entwicklung in diesem vorgegebenen Bereich bewegen.

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Kvyat bereits erstes Opfer Als erster Pilot brauchte Daniil Kvyat ein sechstes Element des Antriebsstrangs. von Michael Zeitler ie Ausfallquote ist schon fast wieder so niedrig wie 2013, als die F1-Rennwagen der jahrelangen stabilen Regeln und gleichzeitig sehr eingeschränkten technischen Freiheiten wie schweizer Uhrwerke liefen. In Belgien und Singapur gab es nur vier Ausfälle, in Italien gar nur zwei und nicht alle Ausfälle waren technischer Natur. Wenige Ausfälle zeigen freilich die hohe Professionalität der F1-Teams, aber die hohe Zuverlässigkeit zeigt auch eine für viele Experten starke Schwäche der Formel-1 schonungslos auf: Die technischen Herausforderungen sind zu klein.

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Eine der wenigen Herausforderungen sind die Effizienzregeln. Nur fünf Antriebsstränge sind pro Auto in einer Saison erlaubt. 2015 werden es sogar

nur noch deren vier werden. Nicht alle Teams werden es mit nur fünf Motoren schaffen. Daniil Kvyat musste in Monza als erster Fahrer eine Strafversetzung in der Startaufstellung in Kauf nehmen, weil er einen sechsten Verbrennungsmotor einsetzen musste. Trotzdem und mit einem Bremsdefekt schaffte es der Russe noch auf einen starken elften Platz. Zögern bei Red Bull Auch andere Fahrer stoßen mit ihren Teilen bereits an die Kapazitätsgrenzen. Fernando Alonso und Sebastian Vettel haben bereits ihren fünften Verbrennungsmotor und die fünfte elektronische Steuereinheit im Einsatz, Kimi Räikkönen den fünften Generator für thermische Energie

und die fünfte elektronische Steuereinheit. Diese Liste lässt sich beliebig fortsetzen und wird auf Seite 14 noch einmal übersichtlich dargestellt. Red Bull will den Wechsel bei Sebastian Vettel so lange wie möglich hinauszögern, weil erstens dann die Wahrscheinlichkeit für den Einsatz eines siebten Motors, der dieselben Strafen nach sich ziehen würde, sinkt und zweitens noch lange am Motor entwickelt werden kann – im Bereich des im Reglement erlaubten natürlich. Beispielsweise darf noch das Benzin verändert werden. Bei Pastor Maldonado war es dieses Jahr bereits einmal der Fall, dass er mit altem Benzin fahren musste, weil er noch einen alten Motor eingebaut hatte. So etwas will Red Bull verhindern.

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angeblich eine Freigabe erhalten, schon bei den Testfahrten am Saisonende in Abu Dhabi den Honda-Motor erstmals zu testen.


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Neues vom Sponsorenmarkt Die schweizer Großbank USB bleibt auch in den kommenden Jahren offizieller Sponsor der Formel-1, allerdings in einem etwas geringeren, finanziellen Umfang. Dafür soll auch die Wiskeymarke Johnny Walker zum F1-Sponsor aufsteigen. Derzeit ist man einer der Finanziers des McLaren-Rennstalls, der noch immer auf der Suche nach einem Hauptsponsor ist. Neuesten Gerüchten zu Folge könnte dies die chinesische IT-Firmengruppe Alibaba werden. In Monza rückte McLaren indes mit dem italienischen Kaffeehersteller Segafredo als Sponsor aus. Aus China kommt auch der Sponsor von Lotus für die Grand Prix in Italien, USA und Abu Dhabi: Das Elektro-Unternehmen Hisense. Sauber könnte als Geldgeber angeblich die staatliche Rüstungsfirma Rostec aus Russland gewinnen. MZ

Lotus/LAT

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News

Terry verstorben! Im August ist im Alter von 90 Jahren der erfolgreiche F1-Konstrukteur Len Terry gestorben. Der Brite setzte bei Lotus die genialen Ideen von Colin Chapman um. So war Terry eine der Schlüsselfiguren für den Lotus 25, dem ersten F1-Fahrzeug mit der Monocoque-Bauweise, mit dem Jim Clark 1963 die F1Weltmeisterschaft eroberte. Oder den Lotus 38, mit dem Clark 1965 das Indy-500 für sich entschied. Terry war aber nicht nur für Lotus aktiv. Im Rennsport begann er Mitte der 50er Jahre, als er gemeinsam mit Maurice Philippe und Brian Hart Formel-JuniorRennwagen (Delta und Moorland) auf Kiel legte. Anschließend wurde er vom Sportwagenhersteller Gilby unter Vertrag genommen und konstruierte für Gilby 1960 auch einen F1-Boliden. Anschließend dockte er bei Lotus an, 1966 wechselte er zu Eagle, 1967 zu BRM. Zudem sollte er für BMW einen F2-Wagen konstruieren, doch nach dem Unfalltod von Gerhard Mitter zog BMW den Stecker aus diesem Projekt. Stattdessen entwickelte Terry den Leda-F5000, der vor allem in Amerika siegreich war. Danach baute er für das schwedische Viking-Team einen F3Boliden. Es folgte noch ein kurzes F1-Comeback bei BRM, dann wandte er sich vom Rennsport ab. MZ

Ferrari

Noch weniger Benzin? Die Formel-1 muss eine Herausforderung bleiben. Mercedes-Teamchef Paddy Lowe spricht sich daher für eine weitere Reduzierung der Benzinmenge aus. Derzeit dürfen im Rennen nicht mehr als 100 Kilogramm Sprit verbrannt werden. Lowe erklärt, dass das Limit derzeit keine übergroße Herausforderung sei und durchaus eine Reduzierung auf 90 Kilo in den kommenden Jahren machbar wäre. MZ

Williams verstorben! Der ehemalige F1-Pilot Jonathan Williams ist im Alter von 71 Jahren im August verstorben. Seine F1-Karriere ist mit Ferrari verbunden, weil er 1967 bei seinem einzigen F1-Lauf in Mexiko den verletzten Mike Parkes im FerrariWerksteam vertrat und immerhin Achter wurde. Zu der Ehre kam Williams, weil er 1967 für Sanctis in der italienischen Formel-3 unterwegs war und für Ferrari auch einige F2- und Sportwagenrennen bestritt. Einen festen Werksvertrag bekam Williams aber nicht, genauso scheiterte ein F1-Projekt von Abarth, das mit ihm geplant war. Der Name von Jonathan Williams ist aber auch mit einem zweiten F1-Team verbunden, jenem von Frank Williams. Beide waren trotz des gleichen Namens nicht miteinander verwandt oder verschwägert, aber sie waren sehr gut befreundet, fuhren anfangs gegeneinander unter anderem in der Formel-Junior-Rennen, später eher miteinander, als Frank die Einsätze von Jonathan betreute. 1968 in Monza gewann Williams in der Formel-2 das erste Rennen des heute noch existierenden Rennstalls. Die Freundschaft ging so weit, dass Frank seinen 1975 geborenen Sohn nach ihm benannte. Dieser arbeitete unter anderem für das GP2-Team iSport, aber auch im F1-Rennstall des Vaters. Jonathan Williams (der Fahrer) war Brite, wurde in Ägypten geboren und verstarb in Spanien. MZ


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Block

Wer sind eigentlich die deutschen Nachwuchshoffnungen für die Zukunft? GP2-Pilot Daniel Abt schielt auf eine Karriere in der IndyCar, GP3-Pilot Marvin Kirchhöfer ist sehr talentiert und viele Experten erwarten eine F1-Zukunft des Hockenheim-GP3-Siegers. Wen nur noch die wenigsten auf dem Radar hatten, ist Pascal Wehrlein. Das liegt auch daran, dass der 19-Jährige den Formel-Sport verlassen hat und 2013 in die DTM gegangen ist. Nun ist er offizieller Ersatzfahrer des Mercedes-F1-Teams. Seinen ersten 500-Kilometer-F1-Test in einem älteren Boliden hat er schon hinter sich. Seine weitere Zukunft wird aber vom Nachwuchsprogramm abhängen, das Mercedes in den kommenden Monaten aufstellen will. Möglicherweise spannt Mercedes mit einem Team in der GP2 oder WSbR zusammen, in dem Wehrlein unterkommen könnte. Denn die DTM – auch wenn dieFahrzeuge immer als Formel-Autos mit Dach bezeichnet werden – ist nicht die perfekte F1-Nachwuchsschmiede. Trotzdem setzt in der DTM ein gewisser Jugendwahn ein. Mit Marco Wittmann (BMW) wurde ein 24-Jähriger vorzeitig Meister der Saison 2014. Wehrlein ist als Siebter und mit einem Sieg auf dem Lausitzring zweitbester Mercedes-Pilot in einer denkbar schlechten Saison. Die meisten Tourenwagenfans wollen in der DTM richtige Typen sehen, in der Regel also etwas ältere Fahrer. Aber es engagieren sich nur Werksteams, hier müssen die Fahrer also fürs Fahren nichts bezahlen, sondern bekommen sogar einen Lohn. Genau das lockt verstärkt auch junge Fahrer an, die wegen der horrenden Kosten im Formel-Sport früh den Traum von der Königsklasse abhaken. Wehrlein ist dem Traum zumindest ein Stück näher gekommen.

Michael Zeitler

Pascal Wehrlein nahm jüngst zum ers Mal im Formel-1-Boliden platz. © Dai ten mler

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Alles hängt vom Nachwuchsprogramm ab


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Strafen Caterham

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Vorschau Japan-GP

Strafpunkte für Vergehen Marcus Ericcson Jules Bianchi Pastor Maldonado Kevin Magnussen Valtteri Bottas Adrian Sutil Jean-Eric Vergne

5 4 4 4 2 2 1

Marcus Ericsson führt weiterhin die Liste der Strafpunkte an

Verwendete Antriebselemente ICE TC MGU-K MGU-H ES CE Sebastian Vettel Red Bull Renault 5 5 4 5 3 4 Daniel Ricciardo Red Bull Renault 4 4 4 4 4 5 Lewis Hamilton Mercedes 4 4 4 4 3 4 Nico Rosberg Mercedes 4 4 4 4 3 4 Fernando Alonso Ferrari 5 5 4 5 4 5 Kimi Räikkönen Ferrari 5 4 4 5 4 5 Romain Grosjean Lotus Renault 4 5 4 4 4 4 Pastor Maldonado Lotus Renault 5 5 5 5 4 5 Jenson Button McLaren Mercedes 4 4 4 4 3 3 Kevin Magnussen McLaren Mercedes 4 4 4 4 4 4 Nico Hülkenberg Force India Mercedes 4 4 4 4 3 3 Sergio Pérez Force India Mercedes 4 4 4 4 3 3 Adrian Sutil Sauber Ferrari 5 5 5 5 4 5 Esteban Gutiérrez Sauber Ferrari 4 5 5 5 3 5 Jean-Eric Vergne Toro Rosso Renault 4 4 5 4 4 4 Daniil Kvyat Toro Rosso Renault 6 4 5 5 4 4 Felipe Massa Williams Mercedes 4 4 4 4 3 4 Valtteri Bottas Williams Mercedes 4 4 4 4 4 4 Jules Bianchi Marussia Ferrari 5 5 5 5 4 5 Max Chilton Marussia Ferrari 5 5 5 5 3 4 Kamui Kobayashi Caterham Renault 4 4 5 4 3 4 Marcus Ericsson Caterham Renault 4 4 4 4 3 4 ICE = Verbrennungsmotor – TC = Turbolader – MGU-K = Generator Kinetische Energie MGU-H = Generator Thermische Energie – ES = Energiespeicher – CE = Elektronische Kontrolleinheit


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Vorschau-Japan GP FORMEL-WOCHE 39 /2014

15 Suzuka Circuit Gang G-Kraft

3 3,0 141

3 2,5 140

14

13

Geschwindigkeit

11

7 2,3

12

285

18

DRS 16

10

2 2,0 123

9

8

S ··· 5

6

4 2,8

5 3,6 210

• nur 1 DRS-Zone • hohe Belastung in S-Kurven (3 bis 6) • Kurve 15 mit 310 km/h schnellste des Jahres

Daten:

MEDIUM HARD

260

7

185

Schlüsselfaktoren

6 1,8

17

15

2 ··

DRS

4

3

5,807 km

1 2

53

Benzinverbrauch: 2,38 kg/Runde Reifenverschleiß Bremsverschleiß Zeitverlust: 0,38 Sekunden/10 kg Abtriebslevel Vollgasanteil: 70 % Gangwechsel: 53 Höchgeschwindigkeit: 320 km/h Zeitplan 1. Bremspunkt: 700 Meter Rundenrekord: 1:31,540 K. Räikkönen Fr. 03.10. 1. freies Training 3:00 1 Sebastian Vettel (Red Bull) 2 Mark Webber (Red Bull) 3 Romain Grosjean (Lotus) 4 Fernando Alonso (Ferrari) 5 Kimi Räikkönen (Lotus) 6 Nico Hülkenberg (Sauber) 7 Esteban Gutiérrez (Sauber) 8 Nico Rosberg (Mercedes) 9 Jenson Button (McLaren) 10 Felipe Massa (Ferrari)

53 Runden +7,129 +9,910 +45,605 +47,325 +51,615 +1:11,630 +1:12,023 +1:20,821 +1:29,263

2. freies Training 7:30

Sa. 04.10. 3. freies Training 5:00 Qualifikation 7:00

So. 05.10. Rennen 8:00

© Geradtz/Formel Woche


16 nach einer anfänglichen Safety-CarPhase mit jeweils neuen schnellsten Rennrunden ab. Doch Sainz, der von Beginn an die Nase vorne hatte, ließ sich den Sieg nicht nehmen. „Ich habe durch den Einsatz des DRS versucht, möglichst nahe heran zu kommen, aber Carlos hat meine schnellen Runden immer wieder gekontert“, beschrieb Gasly seine Taktik.

Vincent Curutchet

FORMEL-WOCHE 39/2014

WSBR in Le Castellet

Dominanter war die Leistung von Sainz am Sonntag. Er ging hinter Gasly zwar nur als Zweiter ins Rennen, übernahm aber schon beim Start die Führung. Als einer der letzten kam der DAMS-Pilot zum Reifenwechsel und gab so zu keinem Zeitpunkt die Führung ab. Der späte Stopp hätte der einzige Gegner von Sainz werden können. „Das Team hat die richtige Entscheidung getroffen. Dennoch war ich ein wenig besorgt, falls das Safety-Car auf die Strecke kommen würde“, berichtete er nach der Zieldurchfahrt. Mit mehr als 12 Sekunden Vorsprung lief er ins Ziel ein. Titelkampf fast entschieden

Mit Doppelsieg Richtung Meisterschaft Carlos Sainz jr. gewinnt beide Rennen in Le Castellet und sorgt damit fast für eine Titelentscheidung. von Daniel Geradtz ass Carlos Sainz jr. in Le Castellet der dominierende Mann des Wochenendes sein würde, war am Freitag nicht abzusehen. Der Spanier lag nach den Testfahrten mit knapp sechs Zehntelsekunden Rückstand nur auf dem zwölften Rang. „Wir kamen mit dem Basissetup der Wintertests“, sagte Sainz. „Doch heute war die Strecke mehr als vier Sekunden langsamer.“ Vor der gesamten DAMSCrew lag eine ganze Menge Arbeit.

D

In der Qualifikation am Samstag sah die Situation schon wieder anders aus. Der Spitzenreiter in der Gesamtwertung lag plötzlich an der Spitze des Feldes. Besonders wichtig: Roberto Merhi, sein einzig verbliebener

Kontrahent im Titelkampf wurde als Vierter ordentlich in die Schranken gewiesen. Merhi verlor den Start zum ersten Lauf gegen Sergey Sirotkin. Der Russe, der im Rahmen des ersten Grand Prix in Sotschi sein Formel-1-Debüt als Testfahrer am Freitag feiern wird, behauptete sich über die Renndistanz gegen den dreifachen Saisonsieger. „Bei den sonnigen Bedingungen sind wir nicht so konkurrenzfähig wie zuletzt im Regen“, erklärte er. Schließlich stand Merhi zuletzt fünf Mal in Folge auf dem Podest. An der Spitze wechselten sich im am Samstag Carlos Sainz und Pierre Gasly

Merhi, der das Rennen als Vierter beendete, kämpfte über weite Teile mit Jazeman Jafaar. Merhi hatte sich bereits vor dem Boxenstopp gegen den Malaien durchgesetzt, verlor aber durch einen langsamen Reifenwechsel 1,8 Sekunden und damit auch die Position gegen Jaafar, die er sich in der zweiten Rennhälfte wieder erkämpfte. Ein Angriff auf den drittplatzierten Oliver Rowland blieb allerdings aus. Der Titelkampf ist nach dem nunmehr siebten Saisonsieg von Sainz jr. nahezu entschieden. Er liegt 44 Punkte in der Gesamtwertung vor seinem Landsmann, bei noch 50 Zählern, die beim letzten Rennwochenende in Jerez noch zu vergeben sind. Merhis Ziel muss in Spanien lauten, sich gegen Pierre Gasly zu behaupten. Gasly hat durch seine beiden zweiten Plätze in Le Castellet erheblich Boden gutgemacht. Der Red-Bull-Junior dreht zum Ende der Saison noch einmal richtig auf: Die Pole am Sonntag sicherte war seine erste der Saison.


17

WSBR in Le Castellet

Le Castellet

1. Lauf 1. Carlos Sainz jr. DAMS 2. Pierre Gasly Arden 3. Matthieu Vaxivière Lotus 4. Sergey Sirotkin Fortec 5. Roberto Merhi Zeta 6. Marlon Stöckinger Lotus 7. Luca Ghiotto Draco 8. Marco Sørensen Tech 1 9. Matias Laine Strakka 10. Norman Nato DAMS 11. Zoël Amberg AVF 12. Will Stevens Strakka 13. Oliver Rowland Fortec 14. Esteban Ocon Comtec 15. Beitske Visser AVF 16. Nicholas Latifi Tech 1 17. William Buller Arden 18. Oscar Tunjo Pons 19. Cameron Twynham Comtec 20. Meindert van Buuren Pons 21. Pietro Fantin Draco 22. Jazeman Jaafar ISR Schnellste Runde: Pierre Gasly 1:50,855

22 Runden +4,568 +9,054 +12,170 +17,957 +18,670 +28,575 +32,454 +32,768 +33,433 +37,474 +38,632 +39,260 +40,741 +52,779 +54,512 +54,661 +57,267 +57,672 +10 Runden +22 Runden +22 Runden

2. Lauf 1. Carlos Sainz jr. DAMS 2. Pierre Gasly Arden 3. Oliver Rowland Fortec 4. Roberto Merhi Zeta 5. Jazeman Jaafar ISR 6. Matthieu Vaxivière Lotus 7. Sergey Sirotkin Fortec 8. Will Stevens Strakka 9. Nicholas Latifi Tech 1 10. William Buller Arden 11. Beitske Visser AVF 12. Esteban Ocon Comtec 13. Marlon Stöckinger Lotus 14. Meindert van Buuren Pons 15. Oscar Tunjo Pons 16. Luca Ghiotto Draco 17. Matias Laine Strakka 18. Cameron Twynham Comtec 19. Zoël Amberg AVF 20. Pietro Fantin Draco 21. Marco Sørensen Tech 1 22. Norman Nato DAMS Schnellste Runde: Carlos Sainz jr. 1:51,867

22 Runden +12,637 +19,676 +22,253 +23,671 +24,653 +33,820 +39,277 +41,967 +42,392 +44,825 +46,242 +54,613 +58,022 +58,331 +58,574 +58,976 +1:03,271 +1 Runde +1 Runde +6 Runden +7 Runden

Gesamtwertung Fahrerwertung 1. Carlos Sainz jr. (ESP) 2. Roberto Merhi (ESP) 3. Pierre Gasly (FRA) 4. Oliver Rowland (GBR) 5. Sergey Sirotkin (RUS) 6. Will Stevens (GBR) 7. Norman Nato (FRA) 8. Jazeman Jaafar (MAS) 9. Marlon Stöckinger (PHI)

227 183 172 138 107 97 84 73 71

10. Matthieu Vaxivière (FRA) 11. Zoël Amberg (SUI) 12. Marco Sørensen (DEN) 13. Matias Laine (FIN) 14. Nikolay Martsenko (RUS) 15. Pietro Fantin (BRA) 16. Luca Ghiotto (ITA) 17. Richie Stanaway (NZL) 18. William Buller (GBR)

67 66 42 39 36 26 26 21 15

Teamwertung 1. DAMS 2. Fortec 3. Arden 4. Zeta 5. Lotus 6. Strakka 7. ISR 8. AVF 9. Draco

311 245 187 183 159 136 73 67 52

FORMEL-WOCHE 39 /2014

Ergebnisse 14.+15.Rennen

François Flamanc

François Flamanc

François Flamanc


François Flamanc

FORMEL-WOCHE 39/2014

Portrt Roberto Merhi

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Zurück zum Nachwuchs

Nach zwei Jahren in der DTM kehrte Roberto Saison im Formel-Sport hilfreich. Doch die möglichen OpMerhi zurück in den Formel-Sport und entfaltet tionen in der Königsklasse verstrichen. Es blieben also nur noch die Nachwuchsklassen. Merhi entschied sich für die dort seine Stärken. Formel-Renault-3,5.

von Daniel Geradtz ie DTM ist das erklärte Endziel von vielen Motorsportlern. Gerade für Fahrer, die aus der Formel3-Europameisterschaft stammen und so oftmals schon mit den Herstellern aus der DTM verbandelt sind. So erging es Christian Vietoris, Gary Paffett und einigen mehr. 2012 stieg der Spanier Roberto Merhi auf, der zuvor die damalige F3 Euroserie für sich entschied.

D

Bei den Tourenwagen kam der 23-Jährige nie richtig an. Im ersten Jahr waren keine Punkte für ihn drin, 2013 fuhr er gelegentlich unter die ersten zehn. Sein Highlight war der zweite Platz beim Saisonfinale in Hockenheim, womit er zum besten Mercedes-Fahrer wurde. Doch zu diesem Zeitpunkt war der Zug bereits abgefahren: Der Spanier hatte sich durch seine harte Gangart in den beiden Saison keine Freunde gemacht. Sein Abgang wurde von den Beobachtern vorhergesehen. Aber wo sollte er hin? Wollte er sein großes Karriereziel Formel-1 weiterhin verfolgen, dann wäre wohl nur eine

Fortschritt durch Rückschritt? Der vermeintliche Karriere-Rückschritt zahlt sich für Merhi derzeit aus. Als Fahrer aus der zweiten Garde im Caterham-Team ist er seinem Traum von der Formel-1 so nah wie zuvor noch nie. Er nahm für den Rennstall in Italien am Freitagstraining teil und auch der Start bei einem Grand Prix kann aufgrund der aktuellen Situation innerhalb des Teams im Bereich des Möglichen liegen. Aber auch in der Formel-Renault läuft es ganz gut für den Spanier. Zwar sieht es so aus, dass er in diesem Jahr den Kürzeren gegen Carlos Sainz jr. ziehen wird. Doch erstmals konnte er sich im Vorzimmer der Formel-1 messen und bestand diesen Test. Der voraussichtliche zweite Platz in der Meisterschaft muss nicht unbedingt ein Hemmnis für den F1-Aufstieg sein: Während für Red-Bull-Junior Sainz die Türen bei den Österreichern verschlossen sind, könnte es für Merhi unter Umständen bei Caterham weitergehen, sofern das Team auch in der kommenden Saison am Start sein wird. Für Sainz bliebe allenfalls ein Umweg übrig.


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Portrt Roberto Merhi

Thomas Suer/DTM

Mavlanov fuhr am Wochenende stattdessen in der GT-OpenSportwagenmeisterschaft. Dort ist er ebenfalls bei einem russischen Team untergekommen: Dem ehemaligen WTCC-Team Russian Bears Motorsport. Dort fährt er mit einem Ferrari 458 GT Italia und wechselt sich mit dem früheren WSbR-Fahrer Daniel Zampieri ab. Der Italiener fuhr von 2010 bis '12 für Pons und BVM-Target in der WSbR.

Caterham

Die Zeit in der DTM hat Roberto Mehri hinter sich gelassen

In Monza bestritt Roberto Merhi seine ersten Kilometer in der Formel-1

Dass Mavlanov lieber in der GTOpen als in der Formel-Renault-3,5 fährt, leuchtet ein, wenn man sich folgende Fakten zu Gemüte führt: In der WSbR kam Mavlanov bisher nicht über einen zwölften Platz beim Heimrennen in Moskau hinaus. In der GT-Open-Meisterschaft gewannen er und Zampieri gemeinsam dagegen schon zwei Rennen. In der Gesamtwertung rangierten sie vor dem vergangenen Wochenende auf Rang drei, noch voll im Titelrennen. Zu den Spitzenreitern fehlen nur zwei Punkte. Das sind Ex-F1-Pilot Andrea Montermini und Nicholò Schirò, die für die Scuderia Villoba Corse den gleichen Ferrari fahren wie Mavlanov und Zampieri. Die Zukunft von Mavlanov dürfte wohl auch bei den GT-Rennwagen liegen. Viele Fahrer wechseln inzwischen in die relativ kostengünstigen GT-Klassen. Beim Russen kommt noch hinzu, dass er sich im FormelSport bislang nicht mit Ruhm bekleckerte. Auch in den vergangenen drei Jahren im Formel-Renault-Eurocup für die Teams Boëtti, Tech-1 und RC sprang kein Podestplatz raus! MZ

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Mavlanov fährt GT Open Immerhin 22 Dallara-Zytek-Rennwagen waren am Wochenende in der WSbR im Einsatz. Dieses Jahr waren es schon mal weniger. Erstmals ging aber das Zeta-Team, für das auch Meisterschaftskandidat Roberto Merhi unterwegs ist, mit nur einem Fahrzeug an den Start. Teamkollege Roman Mavlanov setzte aber nur einmal aus.


1. Lauf in Le Castellet 1. Nyck de Vries 2. Egor Orudzhev 3. Alexander Albon 4. Aurélien Panis 5. Andrea Pizzitola 6. Dennis Olsen 7. Kevin Jörg 8. Bruno Bonifacio 9. Gustavn Malja 10. Hans Villemi

Koiranen Tech 1 KTR ART Junior Manor Prema Josef Kaufmann Prema Josef Kaufmann Prema

13 Runden +11,050 +12,232 +13,218 +16,426 +16,643 +20,418 +20,782 +27,015 +27,365

2. Lauf in Le Castellet 1. Nyck de Vries 2. Aurélien Panis 3. Egor Orudzhev 4. Ignazio D'Agosto 5. Steijn Schothorst 6. Kevin Jörg 7. Gustav Malja 8. Andrea Pizzitola 9. Anthoine Hubert 10. Matt Parry

Koiranen ART Junior Tech 1 Koiranen Manor Josef Kaufmann Josef Kaufmann Manor Tech 1 Fortec

11 Runden +9,168 +9,415 +9,817 +10,733 +12,058 +13,830 +15,185 +15,477 +16,414

Fahrerwertung 1. Nyck de Vries (NED) 2. Dennis Olsen (NOR) 3. Andrea Pizzitola (FRA) 4. Alexander Albon (THA) 5. Egor Orudzhev (RUS) 6. Bruno Bonifacio (BRA) 7. Aurélien Panis (FRA) 8. Ignazio D'Agosto (ITA) 9. Kevin Jörg (SUI) 10. Jack Aitken (GBR)

20 De Vries sichert sich zweiten Titel

Ergebnisse 11.+12 Rennen

204 116 108 93 82 80 78 73 72 50

Teamwertung 1. Koiranen 297 2. Prema 218 3. ART Junior 144 4. Manor 120 5. Josef Kaufmann 118 6. Fortec 105 7. Tech 1 102 8. KTR 93 9. ARTA 10 10. JCS 4

François Flamanc

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Formel-Renault Eurocup

In Frankreich feierte Nyck de Vries die Saisonsiege drei und vier

Mit einem Doppelsieg in Le Castellet gewinnt Nyck de Vries die zweite Meisterschaft der Formel-Renault-2.0. von Daniel Geradtz yck de Vries ist zweifellos eines der größten Talente im Nachwuchsbereich. Nachdem sich der Niederländer erst zu Beginn des Monats den Titel in der ALPS-Serie der Formel-Renault-2.0 sicherte, folgte am vergangenen Wochenende der zweite Meisterschaftsgewinn, den der 19-Jährige mit einem Doppelsieg im Formel-Renault-Eurocup in Le Castellet unter Dach und Fach brachte.

N

„Auch wenn ich die Meisterschaft mit anderen Ergebnissen entscheiden kann, ist es mein Ziel, in beiden Rennen zu gewinnen“, gab de Vries vor dem Wochenende seine Marschroute bekannt. So war es kein Wunder, dass er sich am Samstag mit einem neuen Streckenrekord die Pole-Position für den ersten Lauf sicherte. Der anschließende Rennsieg mit elf Sekunden Vorsprung auf Egor Orudzhev war eine weitere Demonstration seiner Dominanz, die in den Saisonsiegen drei und vier mündete. Durch das Ergebnis vom Samstag war die Aufgabe für den zwölften Saisonlauf vermeintlich einfach. De Vries braucht den Vorsprung nur noch verwalten, hätte sogar den ein oder anderen Zähler einbüßen dürfen, um dennoch als vorzeitiger Champion gefeiert werden zu dürfen. Nächster Schritt Formel-Renault-3,5 Am Sonntag startete er erneut von der Pole und ließ seinen Verfolgern wieder nicht den Hauch einer Chance. Diese waren mit einem Dreikampf um die zweite Position ohnehin untereinander beschäftigt. Dabei hielt Aurélien Panis dem Druck von Egor Orudzhev und Ignazio A'gostini stand und fuhr so zum zweiten Mal in diesem Jahr auf das Podest. „Nach drei Jahren im Eurocup wurde es auch mal langsam Zeit für den Titel“, sagte de Vries nach dem zweiten Sieg. Wie es für ihn n der kommenden Saison weitegehen wird, steht noch nicht fest. Er bezeichnet den Wechsel in die 3,5-Liter-Kategorie als „logischen nächsten Schritt“. Von Renault-Sport würde er in diesem Fall ein Preisgeld von 500.000 Euro erhalten. Der McLaren-Junior würde damit den gleichen Weg einschlagen wie der diesjährige Formel-1-Rokkie Kevin Magnussen.


21

Super-Formula

Tomoki Nojiri gewann in Sugo sein erstes Rennen in der Super Formula. André Lotterer mit spektakulärem Startcrash. von Michael Zeitler or dem Doppellauf beim Finale in Suzuka im November haben noch sieben Fahrer intakte Titelchancen. Auch der Deutsche André Lotterer, aber sie sind auf dem spektakulären Kurs in Sugo am Wochenende doch deutlich geschmälert worden. Zwar qualifizierte der TOM's-Pilot seinen Dallara Toyota auf Startplatz drei, doch am Start kam er kaum vom Fleck und war dann in Kurve zwei auch noch in einen spektakulären Crash verwickelt.

V

Lotterer und der bis Sugo in der Tabelle führende João Paulo de Oliveira kollidierten, wobei sich de Oliveira drehte. Die beiden Wagen verkeilten sich, Lotterer flog über den Boliden und ihm folgend auch noch Takuya Izawa. Sowohl Lotterer und Izawa, als auch de Oliveira blieben bei dem Crash unversehrt.

Nakajima neuer Tabellenführer Neuer Tabellenführer ist inzwischen Kazuki Nakajima, der Teamkollege von Lotterer. Nakajima wurde im Rennen Zweiter, hinter dem Premierensieger Tomoki Nojiri. Der Japaner stieg erst in dieser Saison in die Meisterschaft ein. Letztes Jahr wurde er mit Toda Racing Dritter in der japanischen Formel-3, parallel zur Super Formula fährt er auch in der Super-GT-Serie für Mugen. Bisher war Nojiri mit den schwachbrüstigen Honda-Motoren chancenlos, daher war er bislang noch ohne Punkte! Es war Hondas erster Saisonsieg. Nojiri legte den Grundstein zum Sieg schon am Start, als er vor Pole-Setter Naoki Yamamoto in die erste Kurve einbog. Eine Safety-Car-Phase, die durch Koudai Tsukakoshi ausgelöst wurde, brachte das Rennen nochmal durcheinander. Während alle anderen Fahrer an die Box kamen um Reifen zu wechseln und Treibstoff nachzufassen, blieben Yuji Kunimoto und Yuichi Nakayama auf der Strecke und versuchten ohne Stopp ins Ziel zu fahren. Beide kamen aber nicht mit dem restlichen Benzin über die Runden und so war der Weg frei für Nojiri.

1. Tomiki Nojiri 2. Kazuki Nakajima 3. Loïc Duval 4. James Rossiter 5. Daisuke Nakajima 6. Hiroaki Ishiura 7. Naoki Yamamoto 8. Ryō Hirakawa 9. Yuji Kunimoto 10. Takashi Kogure

Sugo Dandelion 68 Runden TOM's +1,870 Le Mans +5,506 Kondō +16,075 Nakajima +16,784 Cerumo +17,513 Mugen +17,658 Le Mans +20,077 Cerumo +24,455 Nakajima +25,097

Fahrerwertung 1. Kazuki Nakajima (JAP) 33 2. João Paulo de Oliveira (BRA) 29 3. André Lotterer (GER) 26,5 4. Loïc Duval (FRA) 26,5 5. Hiroki Ishiura (JAP) 23 6. James Rossiter (GBR) 20,5 7. Yuji Kunimoto (JAP) 17 8. Ryō Hirakawa (JAP) 14,5 9. Naoki Hirakawa (JAP) 12 10. Tomoki Nojiri (JAP) 10

Teamwertung 1. TOM’s 2. Le Mans 3. Cerumo 4. Impul 5. Kondō 6. Dandelion 7. Mugen 8. Real 9. Nakajima 10. KCMG

63,5 41 40 31,5 20,5 14 10 9,5 4 0 Super Formula

Für Lotterer und de Oliveira war der Unfall aus Meisterschaftssicht sehr bedauerlich, aber auch für Rückkehrer Izawa war der Crash alles andere als gut. Das Drago-Team, für das Izawa fährt, hat in Sugo erst das Debüt in der Super-Formula-Meisterschaft gegeben!

Ergebnisse 7. Rennen

Vom zweiten Platz aus ging Tomiki Nojiri ins Rennen

FORMEL-WOCHE 39 /2014

Auch Honda kann wieder gewinnen


FORMEL-WOCHE 39/2014

News

GP2: King testet für Arden Derzeit rangiert Jordan King auf Rang sieben in der Tabelle der Formel-3-Europameisterschaft. Dort befindet sich der Brite bereits in seiner zweiten Saison im Carlin-Rennstall. Letztes Jahr wurde er Gesamt-Sechster. Auch wenn der 20-Jährige bis heute kein Rennen gewonnen hat, will er den nächsten Schritt machen: Für Arden wird er nach der Saison sowohl in der WSbR, als auch in der GP2 testen. Geld spielt bei King keine Rolle: Sein Vater Justin King ist einer der bekanntesten Geschäftsmänner in England. MZ

Sam Bloxham/GP2

GP2: Vandoorne ein zweites Jahr Wie geht es mit Stoffel Vandoorne weiter? Jeder weiß: Erfahrung ist in der GP2 das A und O. Der Belgier, Mitglied des McLaren-Juniorenkaders, kann bereits in seiner Premierensaison um Siege kämpfen. Das spricht für sein Talent. Dennoch scheint ein Aufstieg in die Formel-1 derzeit unrealistisch zu sein. Gegenüber Motorsport-total.com deutete Vandoorne daher an, dass 2015 eine weitere GP2-Saison derzeit die wahrscheinlichste Option sei. Vandoorne fährt für das ART-Team, das seit dieser Saison ein Partner-Team von McLaren ist. MZ

22

WSbR: Sainz weiterhin Red-Bull-Junior Weil Toro Rosso den Jungstar Max Verstappen unter Vertrag genommen hat, wird es für Carlos Sainz junior schwierig, für 2015 ein F1-Cockpit zu ergattern. Der Spanier ist in der WSbR nach den beiden Siegen am Wochenende in Le Castellet wieder voll auf Titelkurs. Gegenüber Autosport erklärte der Sohn der Rallye-Legende Carlos Sainz, dass er auch ohne einen F1-Aufstieg im Red-Bull-Kader bleiben werde. MZ WSbR: Visoiu testet für Pons Traditionell finden nach den letzten Rennen der WSbR in Jerez Testfahrten statt, bei der einige neue Fahrer ausprobiert werden. Einer davon ist Robert Vişoiu für Pons. Dort steht mit Oscar Tunjo bereits ein Fahrer für die kommende Saison fest, Vişoiu (derzeit GP3) war schon für 2014 im Team des früheren Motorradstars Sito Pons im Gespräch. MZ

F3-EM: Vier Fahrer testen für Prema Power Das Prema-Power-Team ist seit Jahren die Nummer eins in der Formel-3-Europameisterschaft. Die Cockpits sind logischerweise heiß begehrt. Kürzlich hat Prema Power vier Neulinge getestet: Alexander Albon, Dennis Olsen und Ignazio D’Agosto aus der Zweiliterklasse der Formel-Renault, sowie den italienischen F4-Piloten Brandon Maïsano. Am konkretesten sind derzeit die Pläne mit Maïsano. Der Franzose fuhr schon zwei Jahre in der italienischen Formel-3, eines davon auch schon in Prema-Power-Diensten. MZ


23

News

Formel-E: Zwei weitere Teams? Laut Serienchef Alejandro Agag könnte es in Zukunft zwei weitere Teams in der Formel-EMeisterschaft geben. Derzeit nehmen zehn Rennställe mit je zwei Fahrern teil. Weil die Piloten im Rennen aber das Fahrzeug wechseln, sind insgesamt 40 Rennwagen im Einsatz, eine logistische Herausforderung. MZ

IndyCar: Abt testet für Andretti! Gibt es 2015 wieder einen Deutschen in der IndyCar? Daniel Abt wird in Kürze im Barber Motorsport Park einen Dallara Honda des Andretti-Teams testen. Dass Abt ein Cockpit bei Andretti ergattert, ist eher unwahrscheinlich. Aber er liebäugelt durchaus mit einem Wechsel in die USA. Zwei weitere Fahrer haben bereits einen Test hinter sich. Ex-GP2-Pilot Rodolfo Gonzalez für Dale Coyne, Rocky Moran Junior, ein früherer Indy-Lights-Fahrer, für das Team von Sam Schmidt. MZ IndyCar: Brasilien-Rückkehr fix Der Kalender der kommenden IndyCar-Meisterschaft nimmt langsam Formen an. Im März wird in Brasilia ein Rennen ausgetragen, damit ist die Rückkehr nach Brasilien offiziell. Die Serie gastierte bereits von 1996 bis 2000 in Rio de Janeiro und von 2010 bis '13 auf einem Straßenkurs in São Paulo. MZ IndyCar: Umstrukturierung bei Rahal Das Rahal-Letterman-Lanigan-Team wird indes auf Ingenieursseiten umstrukturiert: Eddie Jones und Mike Talbott kommen, Bill Pappas, Mitch Davis und John Dick gehen, teilweise nach recht kurzer Zeit bereits. MZ

Formula E

Chinesische F4: Motoren von Geely Der chinesische Automobilkonzern Geely wird die Motoren für die heimische F4-Meisterschaft bauen, die 2015 erstmals ausgetragen wird. Geely ist seit Jahren in der Nachwuchsförderung aktiv, unter anderem mit der eigenen Formel-Geely. MZ Australische F4: 49 Interessenten! Die F4-Serien boomen, immer mehr davon sprießen wie Pilze aus dem Boden. Auch in Australien wird es 2015 eine australische F4-Meisterschaft geben. 49 Teams sollen angeblich Interesse gezeigt haben, in der Serie mitzumischen. Die Organisatoren wollen aber vorerst nur 20 Autos an den Start schicken. MZ

Deutsche F4: Scheider leitet Team DTM-Fahrer Timo Scheider kümmert sich auch um den Nachwuchswuchs. Seit 2010 betreibt er einen eigenen Kart-Rennstall. 2015 wird der nächste Schritt folgen: Das Scheider-Team ist als erster Rennstall für die neue deutsche F4-Meisterschaft, den Ersatz der ADAC-Formel-Masters, bestätigt. MZ Britische F4: Carlin steigt ein Das Carlin-Team steigt nächstes Jahr in die britische F4-Meisterschaft ein. Noch für die ausstehenden Rennen in dieser Saison haben sich mit KBS Motionsport und Mectech zwei weitere Rennställe angekündigt. MZ

IndyCar: Kanaan gewinnt Kartrennen Bei einem Kartrennen zu Ehren des vor drei Jahren tödlich verunglückten IndyCar-Fahrers Dan Wheldon hat Tony Kanaan gewonnen. James Hinchcliffe und Scott Dixon folgten auf den Plätzen zwei und drei. MZ Indy Lights: Serrallés für Belardi Mit Félix Serrallés steht der erste Fahrer für die kommende Saison der Indy-Lights-Meisterschaft schon fest. Dann wird es erstmals die neuen Dallara-AER-Rennwagen geben. Serrallés fährt derzeit für West-Tec unter ferner liefen in der Formel-3-Europameisterschaft, konnte aber durchaus schon in der britischen F3 auftrumpfen. Der 20-Jährige kommt aus Puerto Rico und wird 2015 wie schon 2010 in der USF2000-Meisterschaft für Belardi hinterm Steuer sitzen. MZ

FORMEL-WOCHE 39 /2014

Super Formula: Zwei Comebacks? Laut einem Bericht des racingblog könnte es 2015 zwei Comebacks in der japanischen Super Formula geben. Das KCMG-Team aus Hong Kong könnte demnach mit Tsugio Matsuda an den Start gehen, dem Meister von 2007 und '08. Der heute 35-Jährige fuhr damals mit dem Impul-Team. Bei Impul überzeugt derzeit Ex-F1-Pilot Narain Karthikeyan nicht wirklich. Daher könnte er gegen Hironobu Yasuda ausgewechselt werden, der in den vergangenen zwei Jahren schon für das Kondō-Team unterwegs war. MZ


24 Euroformula Open findet ihren Meister

Ergebnisse 13.+14 Rennen 1. Lauf in Monza 1. Standy Stuvik RP 2. Artur Janosz RP 3. Yu Kanamaru Emilio de Villota 4. Kevin Giovesi DAV 5. Konstantin Tereschenko Campos 6. Sean Walkinshaw Campos 7. Yarin Stern West-Tec 8. Nicolas Pohler West-Tec 9. Damiano Fioravanti BVM 10. Tanart Sathienthirakul West-Tec

16 Runden +12,142 +13,401 +14,056 +21,382 +21,759 +23,431 +26,691 +30,707 +39,746

2. Lauf in Monza 1. Sandy Stuvik 2. Artur Janosz 3. Christopher Höher 4. Kevin Giovesi 5. Damiano Fioraventi 6. Andrés Saravia 7. Lim Che-One 8. Tanart Sathienthirakul 9. Sean Walkinshaw 10. Costantino Peroni

16 Runden +6,948 +8,168 +8,237 +19,526 +20,395 +28,791 +28,791 +30,388 +37,959

RP RP BVM DAV BVM RP Emilio de Villota West-Tec Campos DAV

Fahrerwertung 1. Sandy Stuvik (THA) 293 2. Artur Janosz (POL) 216 3. Alex Palou (ESP) 197 4. Yu Kanamaru (JAP) 108 5. Yarin Stern (ISR) 92 6. Konstantin Tereschenko (RUS) 75 FOTOSPEEDY

FORMEL-WOCHE 39/2014

Euroformula Open

Teamwertung 1. RP 136 2. Campos 83 3. Emilio de Villota 47 4. West-Tec 44 5. BVM 10 6. DAV 4

Sandy Stuvik wird beim vorletzten Meisterschaftswochenende zum Titelträger gekürt. von Daniel Geradtz ie schon bei den letzten beiden Meisterschaftswochenenden in Silverstone und Spa-Francorchamps war Sandy Stuvik in der Euroformula Open am vergangenen Wochenende nicht zu stoppen. In Monza fuhr der Thailänder die Saisonerfolge neun und zehn ein, was zum vorzeitigen Gewinn der Meisterschaft langte. Profitiert hat er dabei vom schlechten Abschneiden des Spaniers Alex Palou, der bisher auf der zweiten Position in der Gesamtwertung lag.

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Palou wurde zu Beginn des ersten Laufs aus dem Rennen gerissen, als er bereits nach wenigen Metern mit Yu Kanamaru kollidierte und sich überschlug. Palou blieb glücklicherweise unverletzt. Im zweiten Lauf war es erneut ein Zusammenstoß, der Palou um jegliche Meisterschaftsambitionen brachte. Der Spanier kam nur als Sechzehnter ins Ziel. Dass er sich einen Zusatzpunkt für die schnellste Rennrunde sicherte, war nicht einmal ein Trostpflaster. Erleichterung für Stuvik Auf den zweiten Gesamtrang schob sich Artur Janosz. Stuviks Teamkollege aus dem RP-Rennstall ist einer von nur drei Fahrern, die im Laufe der Saison siegen konnten. Er beendete beide Rennen hinter Stuvik auf dem zweiten Platz. Sein bisher bestes Resultat fuhr derweil Christopher Höher ein. Der Österreicher ließ einem vierten und sechsten Platz aus den vorherigen Rennen nun den Bronze-Rang folgen. „Jetzt können wir die restlichen beiden Rennen in Barcelona etwas entspannter angehen“, sagte der neue Champion nach dem zweiten Rennen. „Wir hatten ausgerechnet, dass ein vierter Platz reichen würde, für den Fall, dass Artur gewinnt. Aber natürlich wollte ich siegen.“ Mit dem Titelgewinn ist Stuvik einen Schritt in Richtung seines Ziels gelangt. „Meister in der Euroformula Open. Auf dem Weg in die Formel-1“, ließ er die Öffentlichkeit via Facebook wissen. Ein Meilenstein war sein Erfolg allemal. Stuvik ist der erste Thailänder, der die Meisterschaft in einer F3-Serie einfahren konnte. Denn auch wenn sich Euroformula Open nach den Richtlinien nicht mehr so nennen darf, ist sie de facto eine Rennserie mit Formel-3-Reglement.


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Italienische Formel-4

Nach der Titelentscheidung trumpft Mattia Drudi noch einmal richtig auf. Seine Mühen kommen aber zu spät. von Daniel Geradtz s ist so etwas wie das letzte aufbäumen, das die Beobachter der italienischen Formel-4 in Monza sahen. Mattia Drudi, der in der Meisterschaft auf dem zweiten Rang liegt, sicherte sich auf dem Hochgeschwindigkeitskurs alle drei Siege. Doch seine Attacke kam zu spät, schließlich steht der Kanadier Lance Stroll schon seit einiger Zeit als Meister fest.

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Dass Drudi über das gesamte Wochenende eine Rekordfahrt legen und als erster Pilot überhaupt alle drei Rennen gewinnen würde, war im ersten Rennen noch nicht zu erahnen. Der F-&-M-Fahrer sicherte sich zwar die Pole-Position, verlor die Führung aber aufgrund eines schlechten Starts nach den ersten Metern gegen Brandon Maïsano. Doch bereits die nächste Chance nutzte Drudi zum Konter. Maïsano verschlief seinerseits den Restart hinter dem Safety-Car, sodass Drudi vorne lag. Auch wenn es in der Schlussphase heiß herging und die Spitzenposition mehrfach tauschte, war Drudi am Ende der glückliche Sieger. Leichte Aufholjagd Die umgedrehte Startaufstellung zu Rennen zwei konnte Drudi nicht vom Siegen abhalten. Aufgrund einiger Geschenke seine Kontrahenten, Pole-Mann Ivan Matveev blieb stehen, Maïsano und Andrea Russo kollidierten, hatte er schon früh entscheidenden Boden aufgeholt. Gegen Spitzenreiter Sennan Fielding setzte er sich in der sechsten Runde durch und gab die Führung nicht mehr ab. Für Fielding, eigentlich im britischen Championat unterwegs, war es

der erste Auftritt in der Serie. Mit zwei Podestergebnissen schlug er sich dabei ganz beachtlich. Im dritten Lauf war es erneut das Duell gegen Maïsano, das über den Sieg entschied. Maïsano erwischte von der Pole-Position aus den besseren Start und konnte sich leicht absetzen. Der Einsatz des Safety-Cars machte den Vorsprung hinfällig, sodass Drudi bald darauf einen Angriff startete und diesen vor der ersten Kurve erfolgreich beenden konnte. Titelträger Stroll erlebte mit nur einem Podestrang und einer Nullrunde (er kollidierte auf Rang vier liegend mit Fielding im dritten Rennen) das schlechteste Wochenendes des Jahres.

Ergebnisse 1. Lauf in Monza 1. Mattia Drudi (F & M) 2. Sennan Fielding (Euronova) 3. Brandon Maïsano (Prema) 4. Lance Stroll (Prema) 5. Andrea Russo (Diegi) 6. Lucas Mauron (Jenzer) 7. Andrea Fontana (Euronova) 8. Alain Velente (Jenzer) 9. Matteo Desideri (Antonelli) 10. Ivan Matveev (Euronova)

2. Lauf in Monza 1. Mattia Drudi (F & M) 2. Sennan Fielding (Euronova) 3. Lance Stroll (Prema) 4. Alain Valente (Jenzer) 5. Robert Shwartzman (Cram) 6. Mahaveer Raghunathan (F & M) 7. João Vieira (Antonelli) 8. Edi Haxhiu (Cram) 9. Nico Rindlisbacher (Jenzer) 10. Jonathan Giudice (Diegi)

3. Lauf in Monza 1. Mattia Drudi (F & M) 2. Brandon Maïsano (Prema) 3. João Vieira (Antonelli) 4. Alain Valente (Jenzer) 5. Andrea Russo (Antonelli) 6. Matteo Desideri (Antonelli) 7. Robert Shwartzman (Cram) 8. Ivan Matveev (Euronova) 9. Leonardo Pulcini (DAV) 10. Edi Haxhiu (Cram)

Fahrerwertung 1. Lance Stroll (CAN) 2. Mattia Drudi (ITA) 3. Andrea Russo (ITA) 4. Alain Valente (SUI) 5. Leonardo Pulcini (ITA) 6. João Vieira (BRA) 7. Takashi Kasai (JAP) 8. Andrea Fontana (ITA) 9. Ivan Matveev (RUS) 10. Matteo Cairolli (ITA)

331 194 180 159 154 88 83 72 47 33

FORMEL-WOCHE 39 /2014

ACI Sport

Drudi in Monza nicht zu stoppen


Französische Formel-4: Erneuter Hattrick von Sørensen Schon in Val di Vienne ließ es sich Lasse Sørensen nicht nehmen, alle drei Erfolge des Wochenendes einzufahren. Nun wiederholte der Däne das Kunststück und machte damit den in Magny-Cours verlorenen Boden auf Felix Hirsiger wieder gut. Seinen Vorsprung in der Gesamtwertung baute er um 31 Punkte auf 69 Zähler aus. Nach einem komfortablen Sieg im ersten Lauf überquerte allerdings der Russe Vladimir Atoev in Durchgang zwei als Erster die Ziellinie. Nachdem die Rennleitung sein Fahrverhalten beim Jubeln zu riskant empfand, erhielt er eine Strafe von 30 Sekunden, was ihn auf die 19. Position nach hinten warf. Auch der letzte Sieg des Wochenendes war für Sørensen nicht einfach, da er unter Dauerbeschuss von Dorian Boccolacci stand. Nur eine halbe Sekunde trennte beide bei der Zieldurchfahrt. Dabei hatte er aus den Fehlern vom Vortag gelernt, als die gleiche Ausgangslage bestand, der Führende aber schon früh davonziehen konnte. Insgesamt stehen noch sechs Rennen in Jerez und Le Castellet aus. DG Südamerikanische Formel-4: Baptista nutzt Doppel-Lauf Die südamerikanische Formel-4 absolvierte am vergangenen Wochenende in Mercedes ein DoppelWochenende, das der in der Meisterschaft vorne liegende Bruno Baptista für sich nutzen konnte. Auch wenn es nach zwei Siegen in den ersten beiden Rennen nicht mehr optimal lief, er wurde hinter Francisco Cammarota jeweils Zweiter, konnte er den Vorsprung in der Gesamtwertung weiter ausbauen. Felipe Ortiz hat nach einer Nullrunde im letzten Durchgang nun einen Rückstand von 54 Zählern. Immer noch stehen die Austragungsorte für die verbleibenden beiden Wochenenden noch nicht fest. Diese sollen am 9. November und 14. Dezember stattfinden. DG

26 Formula Ford

FORMEL-WOCHE 39/2014

Nachwuchs

Gute Voraussetzungen Vor dem Finale in der britischen Formel-Ford liegen die beiden Meisterschaftsführenden gleichauf. von Daniel Geradtz och drei Rennen stehen auf dem Programm der britischen Formel-Ford und im Meisterschaftsduell ist noch nicht einmal eine Vorentscheidung gefallen. Nach dem neunten von zehn Rennwochenenden liegen Jayde Kruger und Harrison Scott punktgleich mit jeweils 651 Zählern an der Spitze.

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„Bevor wir nach Silverstone kamen, habe ich nicht damit gerechnet, in dieser Position zu sein. Ich führe aktuell, weil ich mehr Siege holen konnte“, sagt Kruger. „Das gibt mir psychologisch gesehen einen Vorteil.“ Dieses Kräfteverhältnis kann auch beim Finale nicht mehr umgedreht werden. In der Tat war es ein Verlauf des Wochenendes, der für den Südafrikaner nicht besser hätte sein können. Alle drei Rennen schloss er vor Scott ab und machte so insgesamt 17 Zähler gut. Drei Mal kletterte er auf das Podest, in zwei Rennen sogar ganz nach oben.

Angesichts der bloßen Anzahl der Siege scheint es ohnehin verwunderlich, dass beide derart eng in der Gesamtwertung bei einander liegen. Nach der Anzahl der Siege steht es zwölf zu drei für Kruger. Doch die Stärke seines Gegners war die Konstanz. Nur fünf Mal stand Harrison nicht auf dem Podium, darunter eine Nullnummer. Kruger ging dagegen zwei Mal leer aus und war öfter auf den hinteren Rängen platziert. Neue Formel-4-Meisterschaft Auch auf den Verfolgerrängen bleibt es spannend. Innerhalb von nur sieben Punkten bewegen sich vier Fahrer. Dabei ist auch der Kampf um Platz drei wegen Punktgleichheit noch nicht entschieden. Am Wochenende wurden weitere Details zur Formel-4 bekannt, die ab 2015 als Ersatz für die Formel-Ford eintreten wird. Die Meisterschaft wird anders als die parallel laufende BRDC


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Nachwuchs

Dort wird der Meister der britischen Formel-4 auch einen Test in einem der Topteams erhalten. Schon jetzt haben einige Rennställe starkes Interesse an der Serie gezeigt. Die Teil-

nahme von Carlin wurde in den vergangenen Tagen offiziell bestätigt, weitere Bekanntgaben werden in den kommenden Wochen erwartet. Die Serie wird dort ihre Premiere feiert, wo in Kürze des Finale stattfindet und der Meister gekürt wird, nämlich auf der Traditionspiste von Brands Hatch. Dort ging es beim diesjährigen Saisonauftakt äußerst knapp zu. Damals hatte Kruger mit 79 zu 77 Punkten die Nase leicht vorne.

Ergebnisse 1. Lauf in Silverstone 1. Jayde Kruger (JTR) 2. Harrison Scott (Falcon) 3. Ashley Sutton (MBM) 4. James Abbott (Radical) 5. Juan Rosso (Radical) 6. Ricky Collard (Falcon) 7. Michael O'Brien (MBM) 8. Louise Richardson (Richardson) 9. Chris Mealin (Falcon) 10. Jessica Hawkins (MBM)

2. Lauf in Silverstone 1. Ashley Sutton (MBM) 2. James Abbott (Radical) 3. Jayde Kruger (JTR) 4. Ricky Collard (Falcon) 5. Juan Rosso (Radical) 6. Michael O'Brien (MBM) 7. Louise Richardson (Richardson) 8. Harrison Scott (Falcon) 9. Ovie Iroro (Richardson) 10. Greg Holloway (SWB)

3. Lauf in Silverstone 1. Jayde Kruger (JTR) 2. Harrison Scott (Falcon) 3. Ashley Sutton (MBM) 4. Max Marshall (JTR) 5. James Abbott (Radical) 6. Louise Richardson (Richardson) 7. Clay Mitchell (JTR) 8. Michael O'Brien (MBM) 9. Chris Mealin (Falcon) 10. Jessica Hawkins (MBM)

Fahrerwertung 1. Jayde Kruger (RSA) 2. Harrison Scott (GBR) 3. Ashley Sutton (GBR) 4. Max Marshall (GBR) 5. James Abbott (GBR) 6. Juan Rosso (ARG) 7. Ricky Collard (GBR) 8. Chris Mealing (GBR) 9. Louise Richardson (GBR) 10. Greg Holloway (AUS)

651 651 513 513 506 499 365 278 246 244 Formula Ford

In Silverstone wurde der Bolide für die Saison 2015 vorgestellt

Britische Formel-Renault: Meister lässt Konkurrenz den Vortritt Ausgerechnet zum Finale gab es ein Novum in der diesjährigen britischen Formel-Renault. Pietro Fittipaldi, der bereits vorzeitig als Titelträger feststand, konnte in keinem der Rennen siegen. Stattdessen waren es Colin Noble und Piers Hickin, die am Ende jubelten. Hickin stand bereits zuletzt in Croft ganz oben auf dem Podest. Für Noble war das Gefühl an der Spitze zu liegen dagegen gänzlich neu. Doch er meisterte es mit Bravour. Auch wenn er während der gesamten Renndistanz von Hickin unter Druck gesetzt wurde, behielt der Pole-Mann die Spitzenposition. Im zweiten Rennen entschied einer von Fittipaldis wenigen Fehlern über den Sieg. Der Brasilianer führte das Feld zwar in der erste Runden an, musste danach aber dem Duo Hickin-Noble den Vortritt lassen. Fittipaldi ließ nicht locker und jagte seine Vorderleute bis zur Zieldurchfahrt in Runde 18. Am Ende hatte er auf Noble einen minimalen Rückstand von 0,034 Sekunden. DG Formel-Renault-1,6-Nordic: Meistertitel für Lappalainen Auch wenn Ralf Aron zum Saisonabschluss beide Rennen in der nordeuropäischen FormelRenault-Nachwuchsklasse für sich entscheiden konnte, steht Joonas Lappalainen als Titelträger fest. Lappalainen reichte dafür schon der vierte Rang im ersten Rennen, in dem Aron mit einem Vorsprung von mehr als acht Sekunden seine Dominanz ausspielen konnte. Auch im zweiten Lauf reichte es für den neuen Meister nicht nach ganz vorne. So musste sich der Finne mit dem fünften Platz zufrieden geben. Anders als zuvor konnte sich der Kevin Aabol, der sich in der zweiten Saisonhälfte auf den zweiten Meisterschaftsrang nach vorne schob, vor Lappalainen platzieren. Dessen Weg wird nun wohl in eine der Zwei-Liter-Klassen des FormelRenault-Programms gehen. DG

FORMEL-WOCHE 39 /2014

Formel-4 ein Meisterschaftsprädikat von der FIA erhalten. Zum Einsatz kommen dann Mygale-Chassis und 1,6-Liter-Motoren von Ford. Die Reifen stammen von Hankook und sind dieselben, die in der Formel-3-Europameisterschaft verwendet werden.


Impressum Herausgeber: Daniel Geradtz Chefredakteur: Michael Zeitler Redaktion: Johannes Mittermeier Rebecca Friese Layout: Daniel Geradtz Michael Zeitler


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