Formel-Woche 4/2014

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29. Januar

Bevor es losgeht - Das sind die Boliden der Saison 2014

Über die Zeit in der F1 von Markus Winkelhock

Hintergründe und News zu den Teams der Formel-1 Nachrichten und Ergebnisse der Nachwuchsserien

Sauber

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PORTRÄT


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Boullier dockt an

Auch wenn wir die aktuellsten Ereignisse nur selten in den Ausgaben von Formel-Woche berücksichtigen können, gehen wir an dieser Stelle oftmals kurz auf das ein, was sich wenige Stunden vor der Veröffentlichung ereignet. So auch dieses Mal. In den letzten Tagen vermehrten sich die Gerüchte, dass der ehemalige Lotus-Teamchef Eric Boullier zu McLaren wechseln würde. Heute kam von den Briten die offizielle Bestätigung. Also sind es weder Ron Dennis noch Martin Whitmarsh (das galt allerdings schon als sicher), die das britische Traditionsteam zurück auf die Erfolgspur führen sollen. Ab dem 3. Februar wird der Franzose offiziell seine Position bekleiden. Bei der Fahrzeugpräsentation im Werk in Woking wurde er noch nicht gesehen. Genau das ist das Hauptthema dieser Ausgabe. Wir nehmen die Fahrzeuge, die bislang vorgestellt wurden unter die Lupe und beleuchten die Hintergründe der Teams. Wir liefern Statistiken, Zahlen und Fakten zu den Rennställen und den Piloten. Außerdem darf ein Blick in die Vergangenheit nicht fehlen. Es soll unter anderem der Frage nachgegangen werden, warum man die Farbe Orange mit McLaren identifiziert. Auch wenn in den vergangenen Tagen nicht besonders viele Rennen stattfanden, widmen wir uns den Nachwuchsserien, die über den Winter ihren Meister suchen. Daniel Geradtz Herausgeber Formel-Woche LAT / Lotus

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Inhalt

Nachwuchs

Eric Boullier trägt bald McLaren-Farben

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Inhalt

4 Das Lebenswerk des Drachen 6 Umbruch bei Lotus 8 Die Folgen der Hersteller-Ära 10 Vorbereitung auf den Ernstfall? 11 Wird McLaren chinesisch? 12 Mit einer Salami fing es an 14 News 15 Schwarze Farben 16 Der Zug ist abgefahren 18 Der lange Sauber 20 WM-Titel?

Frauenpower in der Königsklasse Darauf einen Martini

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Mit „Handstaubsauger” zum

McLaren

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Ferrari

Mehr zum Thema

Ausgaben 26/2013 Hintergründe zum Fahrerduell zwischen Räikkönen und Alonso

Mit „Handstaubsauger” zum WM-Titel? Der Ferrari F14T ist bisher gewiss nicht das schönste Auto der Generation 2014, aber es soll ja schnell sein. Ferrari mit zwei Weltmeistern. von Michael Zeitler rgendwie wird Michael Schumacher doch weiterhin eher mit Ferrari statt mit Mercedes in Verbindung gebracht. Der Deutsche holte schließlich auch fünf seiner sieben WM-Titel mit Ferrari, seine Erfolgsära ist eine bis heute beispiellose Dominanz-Serie. Es wundert daher nicht, dass Ferrari erstaunlich oft dem immer noch im Koma liegenden Schumacher gedenkt. So auch vor der Präsentation des neuen Ferrari F14T.

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Schumacher brauchte fünf Jahre, bis er mit der Scuderia Weltmeister wur-

de. Ist das ein gutes Omen für Fernando Alonso, der 2014 in seine fünfte Saison mit Ferrari geht? Der Spanier ist erfolgshungrig, wirkte aber bisweilen auch ungeduldig. Das Verhältnis zwischen ihm und dem Team bekam letztes Jahr offensichtlich Risse. Es war gewiss kein Geburtstagsgeschenk für den zweimaligen Weltmeister, dass Ferrari für die Saison 2014 Kimi Räikkönen zurückholte und nun an Alonsos Seite stellt. Ausgerechnet der Finne, der 2007 als bisher letzter Fahrer für Ferrari den WM-Titel eroberte. Danach scheiterten seine Nachfolger.

Fernando Alonso Letzte Ferrari-Chance? Fernando Alonso gilt als kompletter F1-Fahrer, der nicht nur schnell fährt, sondern auch das politische Spiel, die Arbeit mit den Ingenieuren und die Cleverness im Rennen perfekt beherrscht. Doch der Spanier hat gleichzeitig eben südländisches Temperament. Er kann auch temperamentvoll, launisch und mürrisch sein. In solchen Situationen spart er auch nicht mit Kritik am Team. Früher intern, 2013 immer öfter auch in der Öffentlichkeit. Der Trend zeigt: Alonso wird ungeduldig. Sieben Jahre wartet er nun schon auf einen WM-Titel, vier davon mit Ferrari. 2014 ist die letzte Chance: Wenn Alonso dieses Jahr nicht Weltmeister wird oder zumindest nah genug dran ist, dann dürfte er 2015 das Weite suchen. Schon letztes Jahr flirtete er mit Red Bull und es ist kein Geheimnis, dass Rückkehrer Honda den Spanier 2015 gerne bei McLaren sehen will. MZ

Auf der Weihnachtsfeier ließ FerrariPräsident Luca di Montezemolo anklingen, dass Alonso aber nach wie vor die Nummer eins bei Ferrari sein wird. Räikkönen wird zwar gewiss kein Wasserträger sein, aber vermutlich schätzt man Alonso einfach als schneller ein. Hinter der RäikkönenRückkehr steckt der Gedanke Ferraris an die Konstrukteurs-WM. Felipe Massa holte trotz des Aufwärtstrends ab Ende 2012 einfach zu wenig Punkte. Damit verkam man zwar nicht zu einem Ein-Wagen-Team, doch Massa hätte mehr leisten können. Ferrari

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Ferrari-Prsentation


Ferrari-Prsentation

Keine Ästhetik

Ferrari

Als Ferrari die Hüllen fallen ließ, waren die Zyniker die ersten, die sich zu Wort gemeldet haben: „Wenn das Auto so schlecht fährt, wie es aussieht, dann werden Alonso und Räikkönen nicht gegeneinander um den Titel, sondern gegen Marussia um die Goldene Ananas kämpfen.“ In der Tat lässt die Optik etwas zu wünschen über. Besonders die Nase ist kein Augenschmaus – und das ist kein subjektiver Eindruck des Schreibers, sondern der Tenor der F1-Welt. Die Nase des Cockpits fällt auf Höhe der Vorderräder stark ab und verjüngt sich dazu auch. Vorne wird die Nase dann aber wieder breiter. Mit der Öffnung zwischen Nase und Frontflügel

gleicht die Front eines F14T einem Handstaubsauger… Ansonsten wollte man noch nicht viel vom 60. F1-Boliden der Scuderia preisgeben: Der Frontflügel war noch vom Vorjahr und auch andere Bereiche des Neuwagens wird man wohl erst diese Woche bei den Jerez-Testfahrten erstmals erblicken. Besonders stolz ist Ferrari auf das Bremssystem, das gemeinsam mit Brembo entwickelt wurde. Es ist elektronisch unterstützt und besonders auf Gewichtersparnis getrimmt. So soll beispielsweise bei den Bremssatteln 30% Gewicht gespart worden sein. Der Name F14T ist eine Wahl der Fans, die auf der Ferrari-Homepage zwischen verschiedenen Möglichkeiten abstimmen konnten. F14T gleicht wohl nicht nur zufällig der Schreibweise des Ferrari-Mutterkonzerns FIAT. F14T steht aber eigentlich für Ferrari, 2014 und Turbo.

GP-Siege für Ferrari 1. Michael Schumacher (GER) 72 2. Alberto Ascari (ITA) 25 3. Niki Lauda (AUT) 16 4. Tazio Nuvolari (ITA) 15 5. Fernando Alonso (ESP) 11 5. Felipe Massa (BRA) 11 7. Rubens Barrichello (BRA) 9 7. Kimi Räikkönen (FIN) 9 9. John Surtees (GBR) 8 10. Louis Chiron (MON) 7 WM-Rennen für Ferrari 1. Michael Schumacher (GER) 180 2. Felipe Massa (BRA) 139 3. Rubens Barrichello (BRA) 102 4. Gerhard Berger (AUT) 96 5. Michele Alboreto (ITA) 80 6. Jean Alesi (FRA) 79 7. Fernando Alonso (ESP) 77 8. Clay Regazzoni (SUI) 73 9. Gilles Villeneuve (CAN) 66 10. Jacky Ickx (BEL) 65

Kimi Rikknen Keinen Gefallen? Die Doppeldeutigkeit der Überschrift ist kein Zufall. Kimi Räikkönen ist kein Fahrer, der seinem Teamkollegen einen Gefallen machen wird wie Felipe Massa 2010 in Hockenheim, als er Fernando Alonso quasi den Sieg am Silbertablett servierte. Räikkönen ist ein willensstarker Fahrer, ein Vollgas-Profi, aber keiner, der sich um politische Machtkämpfe schert. Sein eigener Kopf lässt sich manchmal nur schlecht in ein Team integrieren, Räikkönen braucht Freiheiten, die er zuletzt bei Lotus auch hatte. Bei Ferrari könnte das aber anders sein, daher könnte man auch sagen: Räikkönen hat sich mit der Rückkehr zu Ferrari vielleicht keinen Gefallen getan. Zumal die Herausforderung Alonso sportlich schon eine Mammut-Aufgabe ist, mit den entsprechenden politischen Rahmenbedingungen und Rangordnungen könnte Räikkönen bald wieder die Lust an der Formel-1 verlieren. MZ

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Wer von den beiden den Titel holt, den meisten im Team dürfte das egal sein. Hauptsache man holt mal wieder die WM. An den Fahrern sollte es jetzt gewiss nicht mehr liegen. Damit der F14T ein schnelles und erfolgreiches Auto wird, hat Ferrari auch die Technik-Abteilung ordentlich aufgerüstet. Neben Pat Fry und Nicolas Tombazis ist inzwischen auch der ExLotus-Technikchef James Allison an Bord. Allison wohnte sowohl Alonsos zwei WM-Titel bei Renault bei, als auch die Siegesserie von Schumacher mit Ferrari. Auch der Südafrikaner Rory Byrne, der die Schumacher-WMBoliden auf Kiel gelegt hat, wurde in den Designprozess mit einbezogen.

Ferrari

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Ferrari

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Portrt Enzo Ferrari

Das Lebenswerk des Drachen Der Ferrari F14T ist der 60. F1-Ferrari – eine sensationelle Zahl und ein noch sensationelleres Lebenswerk von Enzo Ferrari. von Michael Zeitler ie Scuderia Ferrari ist aus der Formel-1 nicht mehr wegzudenken. Der Ferrari F14T ist bereits der 60. Rennwagen, den Ferrari im Rahmen der WM einsetzt. In sämtlichen Rekordstatistiken führt Ferrari, Stars wie Alberto Ascari, Juan-Manuel Fangio, Mike Hawthorn, Phil Hill, John Surtees, Niki Lauda, Jody Scheckter, Michael Schumacher und Kimi Räikkönen sorgten für 15 Fahrermeisterschaft, mit den Rennen auch außerhalb der Fahrermeisterschaft gewann Ferrari mehr als 300 GP-Rennen!

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Während Mercedes und Renault in der Formel-1 sind, um dank etwaiger Erfolge mehr Autos zu verkaufen, läuft das bei Ferrari umgekehrt: Zuerst gab es den Rennstall Scuderia Ferrari, dann erst die Straßensportwagen. Niki Lauda, der für Ferrari zwei Mal Weltmeister wurde und bei einem Feuercrash beim Deutschland GP 1976 in einem Ferrari schwer verbrannte, weiß. Die Ferrari-Straßensportwagen sind heute nicht besser als die von Porsche,

Lamborghini oder anderen Herstellern, aber sie sind deshalb so beliebt, weil dahinter eine riesige Persönlichkeit stand, nämlich Enzo Ferrari. Fiat lehnte ab Das Lebenswerk des Enzo Ferrari ist beeindruckend. Gehen wir chronologisch vor, denn schon bei der Geburt findet sich die erste Besonderheit: Geboren ist Ferrari am 18. Februar 1898, gemeldet wurde er aber erst zwei Tage später – in der Bergregion nördlich von Modena hatte es nämlich kräftig geschneit, Ferraris Vater machte sich deswegen erst später auf dem Weg zu den Behörden. Wer 1898 geboren wurde, der erlebte in seiner Kindheit die Pionierzeit der Automobile. Enzo Ferrari zeigte sich von der Geschwindigkeit der Autos begeistert, er wurde daher vom Mechaniker zum Rennfahrer. 1919 bewarb sich Ferrari als Werksfahrer bei Fiat, jenem Konzern, der seit 1985 die

Scuderia Ferrari zur Mehrheit besitzt. Ironischerweise lehnte Fiat damals ab und Ferrari musste sich dem kleinen Hersteller CMN (Construzioni, Meccaniche Nazionale) anschließen. Ferrari machte seine Sache gut, so dass er 1920 ins Werksteam von Alfa Romeo aufstieg. Enzo Ferrari war ein guter Rennfahrer. 1920 beendete er das berühmtberüchtigte Straßenrennen Targa Florio in Sizilien, auf Rang zwei, 1924 gewann er die Coppa Acerbo, ein GPRennen in Pescara. Neben solchen Erfolgen gibt es aber auch eine Liste von Niederlagen. Immer wieder sah sich Ferrari durch die Technik um Siege gebracht und so entwickelte er als Gegenrezept auch ein kaufmännisches Geschick abseits der Strecke. 1924 soll Ferrari federführend dafür verantwortlich gewesen sein, dass Vittorio Jano von Fiat zu Alfa Romeo wechselte und dort den P2 entwickelte. Auch den Motorenspezialisten Luigi Bazzi heuerte er an. Damit konnten


Es war nach solchen Tätigkeiten hinter den Kulissen keine Überraschung mehr, dass Ferrari 1929 seinen eigenen Rennstall gründete, die Scuderia Ferrari. Er stampfte das Team nicht alleine aus dem Boden, doch die anderen Mitgründer, ohne deren Finanzierung das Projekt nie möglich gewesen wäre, kennt heute kaum noch jemand: Es handelt sich um Mario Tadini, sowie Augusto und Alfredo Caniato. Alle drei machten ihr Geld als Textilfabrikanten, Tadini war aber auch ein Amateur- und Herrenrennfahrer, die es damals ja auch bei GP-Rennen noch zuhauf gab. Tadini war dann natürlich auch einer der ersten Fahrer für Ferrari, daneben ging auch Carlo Felice-Trossi und Enzo Ferrari selbst an den Start. Eingesetzt wurden Kundenboliden von Alfa Romeo. Ferrari selbst verlor nach einer schmerzhaften Niederlage gegen Tazio Nuvolari die Lust am Rennfahren, hing 1932 den Helm an den Nagel und kümmerte sich fortan nur noch um sein Rennteam, das 1931 dank Campari auch das erste GP-Rennen gewinnen konnte.

Alfa Romeo ließ den P3 deshalb dann doch fahren, aber aus Kostengründen beschloss man, die Werkseinsätze von Ferrari abwickeln zu lassen. Die deutschen Teams von Mercedes Benz und Auto Union wurden aber bald zur Übermacht, Ferrari und Alfa Romeo konnten nur noch vereinzelt GP-Siege erringen. 1937 beschloss Alfa Romeo daher, mit einem eigenen Team auf die GP-Bühne zurückzukehren. Enzo Ferrari wurde zunächst noch als Rennleiter angestellt, aber es dauerte nicht lange und man ging getrennte Wege. Zunächst war es Ferrari nicht gestattet, unter seinem eigenen Namen gegen Alfa Romeo anzutreten. Der erste von Ferrari selbst entwickelte Rennwagen wurde deswegen 1940 als Auto-Avio Costruzione eingesetzt. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg trufen die von Ferrari gebauten Boliden auch den Namen. Den ersten GP-Sieg gab es daraufhin 1949, ab 1950 wurden einige GP-Rennen zu einer Fahrermeisterschaft zusammengefasst, die sich bis heute zur F1-Weltmeisterschaft entwickelte. Ferrari war also von Anfang an dabei – und erfolgreich.

2014 geht die Scuderia Ferrari mit Fernando Alonso und Kimi Räikkönen, also mit zwei Weltmeistern gleichzeitig an den Start. Was in den vergangenen Jahren unvorstellbar gewesen wäre, war unter Enzo Ferrari noch Normalität. Ferrari wollte seine Fahrer immer herausfordern, in dem er gleich mehrere schnelle Piloten im Team hatte, die sich gegenseitig anstachelten. Mit politischen Manövern soll der gelernte Schlosser seine Piloten sogar gezielt untereinander ausgespielt haben. Nicht um sonst wurde Ferrari „Il Drago“ genannt, also „Der Drache“. Vor dem knallharten Geschäftsmann hatten die Fahrer Respekt. Sie berichten von einer unglaublichen, bisweilen sogar unheimlichen Stimmung beim Betreten von Ferraris Büro. Unglaublich und unheimlich, vor allem aber höchst beeindruckend ist aber nicht nur die Persönlichkeit Enzo Ferrari, sondern auch sein Lebenswerk. Und das ist noch längst nicht vollendet, weitere Erfolge in der Königsklasse sollen möglichst schon 2014 hinzukommen.

GP-Werksteam für Alfa Romeo Das erste große Kapitel der Geschichte der Scuderia wurde 1933 geschrieben: Alfa Romeo litt unter einbrechenden Absatzzahlen und einer finanziellen Krise. Noch während der Saison 1933 beschloss man daher, das Werksteam zurückzuziehen. Um weiterhin billig Publicity zu bekommen und den Namen in den GP-Siegerlisten zu behalten, überließ man der Scuderia Ferrari die alten Alfa Romeo Monza, die neuen P3 bekam man zunächst nicht. Erst, als sich Maserati zunehmend als stärker erwies geriet man ins Wanken, denn der finanziell unabhängige Starpilot Tazio Nuvolari kaufte sich einen Maserati und fuhr damit in Eigenregie weiter und auch die Scuderia Ferrari liebäugelte mit einem Wechsel ins Maserati-Lager.

Enzo Ferrari bei der Targa Florio 1920

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Fahrer wie Ferrari, Giuseppe Campari und Antonio Ascari viele Rennen Mitte der 20er Jahre für sich entscheiden.

Portrt Enzo Ferrari

Ferrari

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8 Den ganzen Winter lang gab es negative Schlagzeilen über die Finanzsituation bei Lotus. Einige nicht unbedeutende Mitarbeiter haben das Team verlassen. Und der Aderlass geht weiter: Ingenieur Ciaron Pilbeam, der erst letztes Jahr von Red Bull zu Lotus kam, wechselt zu McLaren und auch Teamchef Boullier dürfte künftig bei McLaren auf der Gehaltsliste stehen.

Lotus

Stoßzahn-Nase

Umbruch bei Lotus Gerard Lopez für Eric Boullier könnte nur eine Übergangslösung sein. Craig Pollock ist im Gespräch. Lotus-Bolide mit einigen interessanten Lösungen. von Michael Zeitler on einer Präsentation kann man eigentlich gar nicht sprechen: Das Lotus-Team hat lediglich erst eines, Stunden später noch ein zweites Bild des neuen Lotus Renault E22 via Twitter gepostet. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung des ersten Bildes ist interessant: Es war unmittelbar bevor McLaren den Neuwagen präsentierte. Und kurz nachdem der Weggang von Teamchef Eric Boullier offiziell verkündet wurde.

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Lotus stichelte noch weiter gegen den Mitbewerber, denn beide Teams

sollen auch um die Gunst eines Hauptsponsors kämpfen. Die Fotosr des Lotus Renault E22 lassen auch einen Blick auf die Sponsoren zu: Der russische Internetdienstleister Yota ist mit seiner Marke YotaPhone als neuer Sponsor an Bord. Dafür fehlt der Schriftzug des französischen Mineralölherstellers Total. Das überrascht aber auch nicht sonderlich, denn mit PDVSA ist der venezolanische Konkurrent als Geldgeber an Bord. PDVSA bringt eine hohe Summe mit ins Team, die die Finanzierung der Saison 2014 gesichert hat.

Romain Grosjean Seine größte Chance Natürlich dominieren die Negativ-Schlagzeilen um das Lotus-Team, doch der Traditions-Rennstall aus Enstone hat seit Jahren mit schlechter Presse zu kämpfen, sportlich ist das Team aber eines der besten in dieser Zeit gewesen – man war immer auf Tuchfühlung mit der Spitze. Sollte das auch 2014 so bleiben, dann steht Romain Grosjean vor seiner größten F1-Chance, denn nach dem Wechsel von Kimi Räikkönen zu Ferrari ist der Franzose bei Lotus die klare Nummer eins. Grosjean ist für die Rolle bereit: Nach seinen Crash-Eskapaden 2012 hat er sich 2013 gefangen und starke Rennen absolviert. Er war bisweilen der einzige, der Red Bull etwas fordern konnte – und er war in der zweiten Saisonhälfte schneller als Räikkönen. Viele halten den ersten GP-Sieg für Grosjean für längst überfällig. Er wäre der erste französische GP-Sieger seit Olivier Panis 1996 in Monaco. MZ

Doch die Arbeit scheint darunter nicht gelitten zu haben. Einmal mehr wartet Lotus mit interessanten technischen Lösungen auf. Die Nase des Bolidens erinnert an die Nase des BMW Williams von 2004. Sie ist nur durch zwei Stoßzähne mit dem Frontflügel verbunden, in der Mitte wurde die Nase quasi herausgeschnitten. Damit soll möglichst viel Luft unter das Fahrzeug fließen, denn die wird für den Diffusor gebraucht. Beim genauen Hinschauen fällt auf: Die beiden Stoßzähne sind nicht gleichlang, der Unterschied soll etwa fünf Zentimeter betragen. Nur so ist die Nase wohl legal, denn nur der längere Stoßzahn soll die Crashstruktur beinhalten und damit der Teil der Nase sein, der 9000 Quadratmillimeter Fläche besitzt. Es gilt als wahrscheinlich, dass Lotus zwei NasenFormen im Petto hat: Je nach Strecke könnte der linke oder der rechte Stoßzahn länger sein.

Lotus

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Lotus-Prsentation


Lotus-Prsentation Lopez kennen sich gut und sind vor wenigen Tagen gemeinsam beim 24-Stundenrennen von Dubai am Start gewesen. Lopez als Teamchef wird aber wohl nur eine Übergangslösung sein. Gemäß Motorsport-total.com könnte Craig Pollock bald bei Lotus landen. Der ehemalige Manager von Jacques Villeneuve war von 1999 bis 2001 bereits bei BAR Teamchef. 2002 scheiterte er mit der Übernahme des Arrows-Teams, 2008 mit seinem eigenen F1-Team Baram, zuletzt mit der Motorenschmiede PURE, die einen Turbomotor für 2014 entwickeln sollte. Pollock würde auch 25 Prozent der Teamanteile übernehmen, doch angeblich seien die Gespräche wenig fruchtbar verlaufen. Pollock ist inzwischen auch Manager von Charles Pic. Der Franzose konnte bei Lotus Testfahrer werden.

GP-Siege für Lotus 1. Michael Schumacher (GER) 19 2. Fernando Alonso (ESP) 17 3. Nelson Piquet (BRA) 3 4. Gerhard Berger (AUT) 2 4. Giancarlo Fisichella (ITA) 2 4. Johnny Herbert (GBR) 2 4. Kimi Räikkönen (FIN) 2 8. Alessandro Nannini (ITA) 1 8. Jarno Trulli (ITA) 1 WM-Rennen für Lotus 1. Giancarlo Fisichella (ITA) 109 2. Fernando Alonso (ESP) 105 3. Michael Schumacher (GER) 68 4. Teo Fabi (ITA) 52 4. Alexander Wurz (AUT) 52 6. Gerhard Berger (AUT) 46 6. Alessandro Nannini (ITA) 46 8. Romain Grosjean (FRA) 45 9. Vitaly Petrov (RUS) 38 10. Kimi Räikkönen (FIN) 37

Kauft sich Pollock ins Team ein?

LAT

Gehen diese Technik-Kniffe alle auf, dann könnte Lotus 2014 in der Tat für Überraschungen sorgen. Gute sportliche Nachrichten wären auch durchaus wertvoll. Nach dem Weggang von Boullier wird Teambesitzer Gerard Lopez zunächst dessen Amt übernehmen. Das Tagesgeschäft wird Matthew Carter leiten, auch Investor Andrew Ruhan soll stärker ins Boot geholt werden. Ruhan und

Pastor Maldonado Lotus-Lebensversicherung Es ist kein Geheimnis, dass die Verpflichtung von Pastor Maldonado das Leben des Lotus-Teams rettet. Denn der Venezolaner hat mit dem Erdölproduzenten PDVSA einen potenten Geldgeber im Gepäck. Auch das Sauber-Team bemühte sich deshalb intensiv um die Dienste von Maldonado, musste sich dann aber doch Lotus geschlagen geben. Es war ein enges Rennen, denn Lotus hat sich mit den klaren Aussagen, man würde ihn vor allem des Geldes wegen ins Auge fassen, beim 28-Jährigen natürlich ins Abseits gespielt. Doch Lotus ist sportlich attraktiver für Maldonado und bei all den Reduzierungen Maldonados auf sein Geld, darf der sportliche Aspekt nicht außer Acht gelassen werden. Mit dem britischen Team will Maldonado nämlich an die Spitze des F1-Feldes. Viele haben längst vergessen, dass der GP2-Meister von 2010 einfacher GP-Sieger ist! MZ

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Lotus-Geschäftsführer Patrick Louis gibt zu, dass es gerade die Nase ist, die bisher von der FIA noch nicht abgenommen wurde. Deshalb fehlt deas Team auch beim ersten Test in Jerez diese Woche. Doch nicht nur die Nase des E22 ist besonders: Die Verkleidung des Autos wächst nach hinten in die Breite. Vermutlich versucht man damit, den Wegfall des unteren Heckflügelblattes zu ersetzen. Darüber hinaus sind die Kühleinlässe erstaunlich klein, obwohl gerade die Frischluftzufuhr 2014 wegen des komplexen Antriebsstrangs zur Herausforderung werden dürfte. Laut Auto, Motor und Sport könnte Lotus mit einer amerikanischen Firma zusammenarbeiten, die ein neues Kühlsystem entwickelt hat, das 30% Gewicht-Ersparnis bringt. Das Fachmagazin enthüllt auch, dass gerade der komplizierte Einbau des Antriebsstrangs bei Lotus besonders gemeistert worden sein soll.

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BMW

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Zukunft der F1

Die Folgen der Hersteller-Ära Lotus ist nicht das einzige Team, das Geld braucht. Kränkelnde F1-Teams gab es immer wieder, aber jetzt ist sogar der Mittelstand krank. Warum eigentlich? von Michael Zeitler iele fühlen sich an unzählige Sponsoren und Teilhaber erinnert, die mit lautem Getöne kamen, aber dann doch nie wirklich etwas zahlten. Jean-Pierre van Rossem zum Beispiel, der 1989 mit seinem undurchsichtigen Moneytron-Unternehmen Anteile am Onyx-Team kaufte, aber später ins Gefängnis musste. Oder der nigerianische Prince Malik 1999 bei Arrows, die Shannon-Gruppe 1996 bei Forti oder die arabischen Qadbak-Investoren bei Sauber 2009.

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Doch Mansoor Ijaz, bisher der führende Mann hinter jenem InvestmentKonsortium, das 35% der Teamanteile von Lotus übernehmen wollte, will sich in diese Liste noch nicht einreihen. Nach wie vor will er beim Team andocken und die Truppe finanziell unterstützen. Bislang allerdings vergeblich, dabei braucht Lotus so dringend Geld. Viele haben es vor einigen Tagen als nicht unrealistisch betrachtet, dass Lotus das Team sogar zusperren muss, nach Rang vier in der Konstrukteurswertung 2013 – das hat es noch nie gegeben! Das Beispiel Lotus zeigt eindrucksvoll, dass viele F1-Teams finanziell kränkeln. Rennställe kamen und gingen schon immer, doch erstens gehen seit Jahren mehr Teams als kommen und zweitens sind jetzt sogar Mittel-

feldler wie Lotus und Sauber von der F1-Finanzkrise betroffen. Der F1-Mittelstand kränkelt so zu sagen.

draußen – seit der Weltwirtschaftskrise 2008. Jetzt weiß keiner, wer den hohen Standard bezahlen soll.

Der Grund allen Übels liegt ausgerechnet in der finanziell besten Epoche der Formel-1, der Hersteller-Ära zu Beginn dieses Jahrtausends. Toyota, Honda, BMW und Konsorten spulten Unsummen Geld in die Königsklasse, von bis zu 400 Millionen US-Dollar pro Jahr war etwa bei Toyota die Rede. Den Teams ging es dadurch gut, die Hersteller bekamen so auch immer mehr politische Macht. F1-Chef Bernie Ecclestone und FIAPräsident Jean Todt ließen den Herstellern zu viel freie Hand, denn nach dem Wegfall der Tabakwerbegelder sah man in den Autogiganten neue Einnahmequellen. CVC und politische Abhängigkeiten

Als die Hersteller ausstiegen, blieben wenige starke Teams und ein kranker Mittelstand zurück. Der Zustand hat sich bis heute verschärft, weil auch kaum neue Geldgeber in Sicht sind. Neue Teams können unter solchen Umständen kaum Fuß fassen, gleiches gilt für unabhängige Motorenhersteller. Die aktuellen Motorbauer sind daher umso wichtiger geworden – perfekte Rahmenbedingungen für politische Abhängigkeiten. Als der damalige FIA-Präsident Max Mosley 2009 die Kosten durch eine knallharte Budgetobergrenze in den Griff bekommen wollte, formierten sich die Hersteller und Teams zur Teamvereinigung FOTA und machten gegen Mosley Druck. Sie hatten Erfolg.

Mit dem vielen Geld wurden auch die Arbeitsprozesse verfeinert: F1-Teams funktionieren heute wie eine große Firma. Da gibt es Computer gesteuerte und hoch industrielle Arbeitsprozesse, mehrere hundert Mann starke Werke und daher natürlich kostenintensiven Sport. Von diesem hohen Standard wollen die F1-Teams heute nur ungern abrücken. Doch die Hersteller sind bis auf wenige Ausnahmen längst wieder aus der Formel-1

Denn die neuen F1-Besitzer CVC wollten die bekannten Teams unbedingt halten und sind daher zu Zugeständnissen bereit gewesen. Für den Kauf der F1-Anteile hat CVC Kredite aufgenommen. Damit sich das Investment rechnet, müssen bis 2017 die Einnahmen sprudeln. Da wird auf Sport weniger Rücksicht genommen als auf Marketing und Show. 2015 sollen nun gravierende Sparmaßnahmen greifen. Dafür ist es auch höchste Zeit.


Zukunft der F1 FORMEL-WOCHE 4/2014

Vorbereitung auf den Ernstfall? F1-Chef Bernie Ecclestone könnte mit seinem Rücktritt einer Verurteilung zuvorkommen. von Daniel Geradtz nzwischen ist die Causa-Ecclestone fast schon ein alter Hut: Beim Verkauf von Anteilen der Formel-1-Gruppe soll er dem ehemaligen Vorstandsmitglied der BayerLB Gerhard Gribkowsky bestochen haben, damit dieser weniger die Interessen seines Arbeitgebers, sondern vielmehr jene Ecclestones vertritt. 2012 wurde Gribkowsky zu einer Freiheitsstrafe verurteilt, auch gegen Ecclestone wurde inzwischen Anklage erhoben. Der Brite bestreitet nicht, 44 Millionen Euro an Gribkowsky gezahlt zu haben, doch gleichzeitig behauptet er, von seinem Geschäftspartner erpresst worden zu sein.

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Dass nun vor zwei Wochen Ecclestone seinen offiziellen Rücktritt als obersten Chef der Formel-1-Gruppe bekannt gegeben hat, ist freilich kein Zufall. Im April wird der 83-Jährige nämlich auch vom Münchener Landgericht vorgeladen werden und es wird über seine Rolle befunden. Die Amtsgeschäfte werden seit dem Rückzug von Peter Brabeck-Letmathe aus Österreich und dem Schotten Donald Mackenzie geleitet. Haft oder Vergleich? Doch faktisch ändert sich wenig. Ecclestone wird weiterhin das Sagen haben und bestimmen, in welche Richtung sich die Formel-1 in kommerziellen Angelegenheiten bewegen wird. Ausgerechnet der Entmachtete betonte dies am Tag der Verkündung. Es könnte sogar sein, dass er nach dem Verfahren wieder an seine alte Position zurückkehren würde. Im Falle einer Verurteilung könnten Ecclestone vor allem zwei mögliche Strafen erwarten. Ein Vergleich könnte de Briten zwar teuer zu stehen kommen, doch ein richtiges Loch würde das nicht in seine Geldbörse reißen. Von der Süddeutschen Zeitung wird er mit den

Worten zitiert, dass er in angenehmen Verhältnissen lebe. Es ist also davon auszugehen, dass er einen Ausgleich des angerichteten Schaden bereitwillig zahlen würde, sobald ihm die Staatsanwaltschaft diese Möglichkeit zugesteht. Als zweite Alternative käme auch noch eine Gefängnisstrafe in Betracht. Doch würden die Richter den zwar immer noch körperlich gut konstituierten, aber dennoch bereits 83 Jahre alten, Geschäftsmann ebenso wie Gribkowsky zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilen? Gerade weil man auch nicht weiß, wie sich der Gesundheitszustand in den nächsten Jahren entwickelt, dürfte eine Haft nur die zweite Wahl sein. Geht es mit oder ohne Ecclestone weiter? Einige der Teams dürfte die Entscheidung Ecclestones ein Dorn im Auge sein. Schon lange ist findet der Mercedes Werksrennstall, dass die vormals weiße Weste nun nachhaltig beschmutzt ist. Man zweifelt gar an der Integrität des F1-Monarchen und hinterfragt, ob man in diesem Sport überhaupt noch aktiv sein kann. Dass er dann medienwirksam seinen Rückzug verkündet, sich aber nicht nur die Tür für eine Rückkehr offen hält, sondern gleichzeitig die Unveränderlichkeit seiner Macht demonstriert, dürfte aber auch den anderen Rennställen nicht gefallen. Doch wie geht es weiter im Falle einer Verurteilung? Müsste er als dann offizieller Straftäter nicht direkt in den Ruhestand gehen? Würde er wirklich freiwillig auf den Posten verzichten. Immerhin wird ihm der Satz nachgesagt, dass er keineswegs freiwillig seine Macht abgeben wollen würde. Auch im Alter von 100 Jahren wolle er, so jedenfalls die Überlieferung, noch der mächtigste Mann im F1-Zirkus sein. Eine bescheidene Ansage.

Zur Person 1949 erste Rennen in der F3 1958 Scheitern an der Quali beim Monaco- und Großbritannien GP mit einem Connaught (in Silverstone fuhr Jack Fairman sein Auto) Bis 1970 Fahrermanager für unter anderem Jochen Rindt 1971 Übernahme des BrabhamTeams von Ron Tauranac, führte Brabham zum Gewinn zweier Weltmeisterschaften (mit Nelson Piquet 1981 und 1983) Als Teambesitzer käpfte er in den 70er und 80er Jahren für mehr Sicherheit und professionalisierte die Formel-1. So erfolgte der stetige Aufstieg zum F1-Chefvermarkter und Kalenderbaumeister. Dan Knutson

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McLaren

Mehr zum Thema

Ausgaben 17/2013 Hintergründe zur Geschichte des McLaren-Teams

Wird McLaren chinesisch? Eric Boullier wird wohl neuer McLaren-Teamchef. Kampf um Hauptsponsor und neue Investoren. Neuer McLaren grau statt silber. von Michael Zeitler ei der Präsentation des McLarenTeams wurde klargestellt: Die Saison 2014 soll kein Übergangsjahr werden. Immerhin ist es das letzte Jahr mit Mercedes, ab 2015 kommt Honda an Bord. Und es ist das Jahr nach der grausamen Saison 2013 und damit dem ersten Mal seit 1980, dass man kein Podest erklimmen konnte. Deswegen wird das F1-Team gerade umgebaut, bis Februar soll die neue strategische Ausrichtung stehen.

er wird auch bei den Jerez-Testfahrten nicht vor Ort sein. Die Tage des Briten als Teamchef sind gezählt. Ron Dennis übernimmt zwar wieder das operative Tagesgeschäft der McLaren-Gruppe, doch es wird einen anderen Mann als neuen F1-Rennleiter geben. Gemunkelt wurde erst über Ross Brawn und McLaren-Sportdirektor Sam Michael, doch nun soll es Ex-Lotus-Mann Eric Boullier richten. Der Franzose ist offiziell allerdings noch nicht bestätigt.

Teamchef Martin Whitmarsh fehlte bei der Präsentation des Neuwagens und

Auch im Techniker-Stab hat McLaren ordentlich aufgerüstet und laut Auto,

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Jenson Button Schmerzhafter Verlust Es war keine erholsame Winterpause für Jenson Button. Sein Vater John Button ist einem Herzinfarkt erlegen. Der 70-Jährige Lebemann und Ex-Rallye-Pilot war einer der treusten und vor allem beliebtesten Begleiter seines Sohns. Es war auch sein Umfeld und daher Personen wie John Button, die Jenson geerdet haben und die für Button daher so wichtig waren. Der Gentleman ist mittlerweile der erfahrendste Fahrer im Feld, mit 247 GP-Rennen. Ans Aufhören denkt der Weltmeister von 2009 noch lange nicht. Sein Ziel ist ein zweiter WM-Titel mit McLaren. Gerüchten zu Folge könnte Button aber 2014 seine letzte Saison für das britische Traditionsteam bestreiten, denn für 2015 würde Honda gerne Fernando Alonso als McLaren-Leitwolf sehen. Auch manche Experten glauben, dass es einen Beißer und Fighter braucht, der McLaren wieder an die Spitze führt. MZ

Motor und Sport könnte es auch neue Besitzer bei McLaren geben. Mansour Ojjeh soll seine 25 Prozent nach 30 Jahren genauso verkaufen, wie die Bahrain Mumtalakat Holding (Investmentfirma des bahrainischen Königshauses) ihre 50 Prozent. Angeblich hat Ron Dennis, der das restliche Vierel der Gruppe besitzt, chinesische Investoren an der Angel. Nicht nur neue Investoren werden gesucht, sondern nach dem Abgang des Telekommunikationsriesen Vodafone auch ein neuer Hauptsponsor. Bei McLaren

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McLaren-Prsentation


McLaren-Prsentation

Interessant ist die Tatsache, dass die spanische Bank Santander McLarenSponsor bleibt. Santander kam 2007 wegen des Spaniers Fernando Alonso zu McLaren und ist inzwischen Alonso mit zu Ferrari gefolgt. Dass Santander dennoch bei McLaren bleibt, könnten viele als Indiz dafür werten, dass Alonso 2015 tatsächlich zu McLaren zurückkehren könnte, wie seit Monaten spekuliert wird. Parallele Luftauslässe zum Auspuff

lichst viel Luft unter das Auto fließt um damit die Wirkung des Diffusors zu verbessern. Seitlich sind die Halterungen am Frontflügel aber recht stark aufgeprägt, die in zwei Bögen recht fließend von der Nase auf den Flügel übergehen. Ansonsten fallen beim MP4-29 zwei parallel zu den Auspuffrohren aus dem Auto ragende Luftauslässe auf. Möglicherweise versucht McLaren damit weiterhin den Diffusor anzublasen. Mit den Auspuffrohren ist das wegen der für 2014 im Reglement verankerten Austrittsposition der Auspuffenden nicht mehr möglich. Vor der Präsentation wurde Stoffel Vandoorne übrigens als Test- und Ersatzfahrer verpflichtet. Der belgische McLaren-Junior-Pilot fährt wie erwartet für das ART-Team die kommende GP2-Saison, wird aber einspringen, sollte einer der beiden McLarenStammfahrer nicht einsatzbereit sein.

Der neue McLaren Mercedes MP429 ist allerdings nicht in der Grundfarbe Orange lackiert, sondern in Grau, nicht mehr in chrom-silber. Außerdem ist das Nasen-Konzept des MP4-29 von den bisher vorgestellten Neuwagen das attraktivste. Wie in Designstudien einiger Technik-Experten schon im Dezember vermutet wurde, ist die Nase vorne nur sehr dünn, damit seitlich weiterhin mög-

McLaren

GP-Siege für McLaren 1. Ayrton Senna (BRA) 2. Alain Prost (FRA) 3. Lewis Hamilton (GBR) 4. Mika Häkkinen (FIN) 5. James Hunt (GBR) 6. David Coulthard (GBR) 7. Jenson Button (GBR) 7. Denny Hulme (NZL) 7. Niki Lauda (AUT) 7. Kimi Räikkönen (FIN)

35 30 21 20 12 11 8 8 8 8

WM-Rennen für McLaren 1. David Coulthard (GBR) 2. Mika Häkkinen (FIN) 3. Lewis Hamilton (GBR) 4. Alain Prost (FRA) 5. Ayrton Senna (BRA) 6. Kimi Räikkönen (FIN) 7. Denny Hulme (NZL) 8. Jenson Button (GBR) 9. John Watson (GBR) 10. Niki Lauda (AUT)

150 131 110 107 96 88 84 77 73 58

Kevin Magnussen Unerwartetes GP-Debüt Der Titel in der Renault-World-Series 2013 war so wichtig für Kevin Magnussen. Denn der Däne kämpfte ausgerechnet gegen einen weiteren McLarenJunior um die Meisterschaft, mit Stoffel Vandoorne. Nur hatte Magnussen anders als Vandoorne schon Erfahrung in der WSbR, der Titel war also Pflicht – sonst wäre Magnussen vielleicht sogar aus dem McLaren-Kader gefallen. Der Titelgewinn nahm nun aber auch McLaren in die Pflicht: Man brauchte ein F1-Cockpit für den 21-Jährigen. Nachdem Marussia und Force India kein Interesse zeigten, setzte McLaren auf Risiko und holte ihn ins eigene Team. Mit Jenson Button hat Magnussen einen cleveren und talentierten Teamkollege, der ihn unterstützen kann. Und mit dem Vater Jan Magnussen hat er ein lehrendes Beispiel dafür, wie man trotz Talent aber mit zu wenig Eifer seine F1-Karriere an die Wand fahren kann. MZ

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der Präsentation des neuen McLaren Mercedes MP4-29 wurde deutlich, dass für den neuen Sponsor Flächen am Heckflügel, an den Seitenkästen und auf dem hinteren Teil der Nase frei sind. Gerüchten zu Folge zeigt das IT-Unternehmen Sony Interesse, was durch die Partnerschaft mit dem japanischen Automobilhersteller Honda ab 2015 durchaus Sinn macht. Nur soll auch Lotus an Sony interessiert sein – und mit einem wesentlich günstigeren Angebot buhlen.

McLaren

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Sponsoring in der F1

Mit einer Salami fing es an Eine Salami-Marke war der erste F1-Sponsor, davor waren die Boliden nach Ländern farblich lackiert. Wieso aber war McLaren orange? von Michael Zeitler iele Fans sind enttäuscht, dass McLaren den neuen MP4-29 grau lackiert hat. Erstens besteht nun verstärkt Verwechslungsgefahr mit dem Werks-Mercedes und dem Sauber Ferrari. Und zweitens hatten viele gehofft, McLaren würde wieder zu seiner Grundfarbe Orange zurückkehren. Die Briten schlossen das selbst nicht aus, bei den Wintertestfahrten waren die Rennwagen zuletzt bereits immer wieder so lackiert.

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Doch wer weiß eigentlich, wieso die McLaren-Grundfarbe orange ist? Bis 1970 war per Reglement bei internationalen Rennen die Lackierung der Wagen vorgeschrieben: Sie sollten in den Farben der Länder lackiert sein. Die Nationenfarben wurden in der Pionierzeit des Rennsports bestimmt, Deutschland bekam weiß, Italien rot, Frankreich blau, Großbritannien grün, Belgien gelb und so weiter. Das Team wurde vom Neuseeländer Bruce McLaren gegründet. Neuseeland hatte die Länderfarben grünsilber. Unterstützung bekam McLaren dabei von den Mayer-Brüdern aus Amerika, die US-Farben sind weißsilber. Das Team operierte aus Groß-

britannien, die britischen Farben sind ja grün. Nirgends kommt aber Orange vor, die Farbe für die Niederlande, die mit McLaren nichts am Hut hat. Doch an die länderspezifischen Farben haben sich nicht alle Teams und Fahrer gehalten. In den 30er Jahren lackierte Mercedes Benz seine GPRennwagen bereits in Silber statt in Weiß. Der Legende nach tat man das, weil man den weißen Lack abkratzte um somit unterhalb des Maximalgewichts eines GP-Rennwagen zu bleiben, doch die Legende ist in Wahrheit wirklich eine Legende, ein Märchen. McLaren wollte Ferrari ärgern Auch McLaren hielt sich nicht an die Länderfarben, sondern verpasste seinen Flitzern zunächst eine weiße, später eine rote Farbe. Ein roter McLaren – das sorgte bald für Unmut bei Ferrari-Boss Enzo Ferrari. Vor einem Lauf in Monza beanstandete Ferrari die Lackierung und McLaren war angehalten sie zu ändern. Statt auf rote setzte man nun auf eine orange Lackierung, um Ferrari etwas zu ärgern. Es war das erste Kapitel der unendlich langen Geschichte der Ferrari-McLaren-Riva-

lität – und es war die Geburtsstunde der orangenen McLaren-Grundfarbe. Ab 1970 verschwanden die Länderfarben ohnehin von der F1-Bildfläche, weil sich die FIA dem Druck der Teams beugte: Diese wollten nicht nur von Start- und Preisgeldern leben, sondern auch externe Gelder von Sponsoren anziehen. In den USA war das seit Jahren Gang und Gäbe, Firmen wie Shell, BP und Firestone übten daher Druck auf die FIA aus – mit Erfolg. Auch in der Formel-1 gab es zuvor aber bereits erste Sponsoren. Angefangen damit hatte die Salami-Marke Rondanini, mit deren Geld sich Giacomo Russo einen Lotus Ford Cosworth kaufte und 1965 beim Italien GP einsetzte – mit Werbeaufklebern. Der viermalige italienische F3-Meister beendete das Rennen allerdings nicht. 2006 kamen die Länderfarben mit einer eigenen Nationen-Meisterschaft zurück. In der A1GP-Serien waren die Fahrzeuge aber in den Farben der National-Flaggen lackiert. Gleiches hat auch die FA1-World-Series vor, die 2014 erstmals als Nationen-Meisterschaft ausgetragen wird.


F1-News

Ericsson soll eine zweistellige Millionen-Summe als Mitgift zu Caterham bringen. Auf der Suche nach Geldgebern wurde er laut Turun Sonomat auch von Kenny Bräck unterstützt, einem ehemaligen F1Testfahrer, der 1998 IndyCar-Meister wurde und 2003 beinahe bei einem

F1-Begeisterung in Sri Lanka Wer hätte gedacht, dass es im asiatischen Sri Lanka so viele F1-Fans gibt: Bei Demofahrten von Daniel Ricciardo in einem zwei Jahre alten Red Bull Renault im Dezember auf Sri Lanka kamen 100.000 Zuschauer vorbei! MZ Pérez operiert Im Winter wurde Sergio Pérez am Knie operiert. Der Mexikaner ist rechtzeitig zu den Testfahrten aber wieder fit. MZ

Die Fahrer: Robin Frijns, Marcus Ericsson und Kamui Kobayashi (von links)

Formula E

Indien-Rückkehr erleichtert Die F1-Saison 2014 wird ohne den Indien Grand Prix über die Bühne gehen. Gerade alle, die mit dem F1Tross nach Indien reisten, werden kaum davon sprechen, dass deswegen die Welt untergehen wird. Die bürokratischen und steuerlichen Hürden vor der Einreise in Indien waren enorm, besonders weil die Formel-1 ja Tonnen von Materialien im Gepäck hat. Nun aber gibt es eine politische Entwicklung in Indien, die die geplante Rückkehr 2015 wahrscheinlicher macht: Für Materialien, die weniger als ein halbes Jahr gebraucht werden, fallen keine Steuern an. Die Einreise des F1-Zirkuses wird also erheblich erleichtert. Indien ist ein boomender Markt und daher auch für die Formel-1 interessant. MZ

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Kobayashi und Ericsson fix Das F1-Feld ist nun endgültig voll: IndyCar-Crash verstarb. Kobayashi Als letztes hat Caterham seine bei- wählt indes die Startnummer 19, die den Fahrer verkündet. Kamui Ko- er auch bei seinem GP-Debüt 2009 bayashi und Marcus Ericsson sind bei Toyota hatte, Ericsson die NumStammkräfte, Robin Frijns und Alex- mer 9. Marussia-Pilot Max Chilton ander Rossi werden Testpiloten. Mit hat sich für 4 entschieden. Kobayashi kehrt ein angriffslustiger Japaner in den GP-Sport zurück: Im- Kobayashi und Ericsson bringen mer wieder begeisterte der 27-Jäh- aber weniger Geld mit zu Caterham rige die Fans bei seinen 60 F1-Auf- als gedacht. Gerade Kobayashis tritten zwischen 2009 und 2012 bei Mitgift soll gerade einmal eine MilToyota und Sauber die Zuschauer. lion Euro betragen. Deswegen liebSeine Überholkunst schob er einmal äugelte Caterham auch mit einem scherzhaft auf seine Schlitzaugen, Engagement von Robin Frijns. Der die ihm eine bessere Sicht auf Lü- Niederländer gilt als großes Talent, cken ermöglichen würden. nachdem er 2012 auf Anhieb die WSbR-Meisterschaft gewann. Frijns 2013 war Kobayashi, dessen bestes wird bei Caterham nun aber erst F1-Resultat ein dritter Platz beim Ja- einmal Testfahrer, bekommt je acht pan GP 2012 war, bei AF Corse unter Einsätze bei Testfahrten und bei F1anderem neben den beiden Ex-F1- Freitagstrainings. Piloten Olivier Beretta und Giancarlo Fisichella in der Sportwagen-WM Die beiden letztjährigen Caterhammit einem GT-Ferrari unterwegs. Fahrer Giedo van der Garde und Ferrari bot Kobayashi eine Vertrags- Charles Pic werden wohl als Testverlängerung mit einer intensiveren fahrer in der Formel-1 bleiben. Van Einbindung ins F1-Simulatorpro- der Garde hat bei Sauber untergramm an, doch Kobayashi ergriff schrieben und wird erstmals beim lieber die Chance auf ein Stammfah- Bahrain-Training zum Zug kommen rer-Comeback. (uns würde es nicht wundern, wenn er im Laufe der Saison auch das eine Mit Ericsson bekommt Schweden oder andere Rennen für Sauber beden ersten F1-Fahrer seit Stefan Jo- streitet), Pic wird wohl bald bei Lohansson, der 1991 einen Footwork tus andocken. MZ Porsche fuhr. Ericsson machte 2009 seine ersten F1-Erfahrungen bei einem Test für das Brawn-Team, den er für den Titelgewinn in der japanischen Formel-3 bekam. Inzwischen dürften die meisten den Namen des 23-Jährigen aber längst vergessen haben: In den vergangenen vier Jahren kam Ericsson in der GP2 nicht über Gesamtrang sechs und gerade einmal drei Siegen hinaus. Bei DAMS hatte er gerade 2013 allerdings auch viel Pech, es war durchaus mehr drin.

Caterham

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Force India

Schwarze Farben Force India hat bisher nur eine Seitenansicht des Force India Mercedes VJM07 gezeigt. Neue Lackierung. von Michael Zeitler ei den Präsentationen der 2014er Autos schauten die meisten natürlich auf die Nase, die ja durch die Regeländerungen in einem anderen Konzept daherkommen. Force India war letzte Woche das erste Team, das ein Bild des neuen Boliden veröffentlichte – allerdings nur mit einem Seitenprofil des VJM07. Das Entscheidende war nicht zu sehen. Inzwischen hat man aber bestätigt, dass die Frontpartie der von McLaren und Williams ähnelt.

B

Dadurch wurde die Aufmerksamkeit auf eine andere Neuheit gelegt:

Die Lackierung. Bisher waren die Rennwagen des Teams immer in den indischen Nationalfarben orangegrün-weiß lackiert. Nun sind die weißAnteile der Lackierung mit schwarz ersetzt worden. Damit könnte Force India einen Bruch in eine neue Ära modellieren, nicht nur in die Turboära, sondern vielleicht auch in eine neue Epoche der Teamgeschichte. Juncadella Freitagstestfahrer

Motor bewahrheiten. Denn mit Nico Hülkenberg und Sergio Pérez verfügt Force India über ein äußerst starkes Fahrerduo. Der Mexikaner bringt außerdem noch den mexikanischen Telekommunikationsriesen Telmex als Sponsor mit. Die Finanzierung des Teams, die sich in den vergangenen Jahren als äußerst effektiv gezeigt hat, steht also, auch wenn es immer wieder Gerüchte über einen Teamverkauf gibt.

Force India gilt für 2014 als Favoritenschreck, vor allem, wenn sich die Gerüchte über den starken Mercedes-

Neben Hülkenberg und Pérez hat Force India Daniel Juncadella verpflichtet, der bei mindestens sechs

Nico Hlkenberg Rückkehr nach einem Jahr Es sollte seine große Chance werden: Mit Sauber wollte Nico Hülkenberg 2013 hoch hinaus, nachdem die Schweizer 2012 eine fabelhafte Saison hinlegten und mehrmals nur knapp am Sieg vorbeischrammten. Doch im letzten Jahr stürzte Sauber in eine Krise, erst in der zweiten Saisonhälfte wurde das Auto wieder besser und Hülkenberg war ein konstanter Anwärter auf Punkte. Doch da saß die Enttäuschung beim Deutschen bereits zu tief, hinzu kamen die finanziellen Unsicherheiten bei Sauber. Hülkenberg kehrte deshalb wieder zu Force India zurück. Dort konnte er schon 2012 überzeugen. Force India hat Hülkenberg mit Kusshand zurückgenommen, auch wenn er aufgrund seiner Größe und daher Schwere im Zusammenhang mit dem neuen Reglement, das leichtere Fahrer wegen des schwereren Antriebsstrangs bevorzugt, benachteiligt sein dürfte. MZ

Force India

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Force India-Prsentation


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Force India-Prsentation

Technisch ist durch die bloße Seitenansicht auf den Force India Mercedes VJM07 nicht viel zu erkennen. Im Interview mit Auto, Motor und Sport gibt der Technikchef Andrew Green aber Einblicke. Besonders die Kühlung stand im Fokus, denn 2014 bedarf jedes der sechs Teile des Antriebsstrangs eine gesonderte Kühlung, was die Integration des Antriebs in das Fahrzeug komplexer machte und die Summe des Kühlbedarfs, für dessen Analyse man eigene Werkzeuge entwickelt hat, erhöhte.

Vieles am, dessen Genetik dem Boliden von 2013 gleicht, sind noch Kompromisslösungen um die Tests und die ersten Rennen zu bestreiten. Man plant große Entwicklungsschritte, mit denen beispielsweise die Nase verändert, die Kühler verkleinert und das Auto insgesamt leichter wird. Derzeit konnte Force India das Mindestgewicht von 691 Kilogramm nicht erzielen, man liegt noch etwas darüber.

Um bei steigendem Drehmoment, aber sinkender Drehzahl die Kraft des Motors auf die Stecke zu bringen, werden die Gänge wohl länger übersetzt sein. Die Einführung eines Achtganggetriebes ist wohl ein Unfug gewesen, denn Green geht davon aus, dass man die ersten drei Gänge nur am Start verwendet wird. GP-Siege für Force India 1. Heinz-Harald Frentzen (GER) 2 2. Giancarlo Fisichella (ITA) 1 2. Damon Hill (GBR) 1 WM-Rennen für Force India 1. Adrian Sutil (GER) 109 2. Giancarlo Fisichella (ITA) 79 3. Rubens Barrichello (BRA) 64 4. Paul di Resta (GBR) 58 5. Heinz-Harald Frentzen (GER) 43 6. Tiago Monteiro (POR) 37 7. Jarno Trulli (ITA) 34 8. Ralf Schumacher (GER) 33 9. Damon Hill (GBR) 32 9. Eddie Irvine (GBR) 32 Force India

der benötigt. Lotus experimentiert bereits mit einer hinten in die Breite laufende Verkleidung, um den Wegfall des unteren Heckflügelblattes zu egalisieren. Dieses Jahr wurde anders als in den Jahren 1998 und 2009, als die Aerodynamik ebenfalls beschnitten wurde, aber nicht nur Abtrieb, sondern auch Luftwiderstand geklaut. Green geht daher davon aus, dass die Fahrzeuge 2014 sogar bis zu 15 km/h schnellere Topspeedwerte aufweisen könnten.

15 km/h schneller?

Force India

Generell wird der Heckbereich die neue Spielwiese für die Ingenieure, denn hier wurde am meisten Abtrieb geklaut. Alleine das Anblasen des Diffusors fällt 2014 aus zwei Gründen weg: Erstens ist die Austrittsposition festgelegt und zweitens wird die Auspuffenergie für den Turbola-

Sergio Prez Gescheiterte McLaren-Karriere Wer hätte gedacht, dass Sergio Pérez nach nur einer Saison das McLaren-Team wieder verlassen muss? Der Mexikaner kam zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt: Das Team steckte in einer Krise und die Resultate blieben aus. Auch Jenson Button konnte kaum brillieren, auch wenn er unterm Strich besser war als Pérez. Aber alles andere wäre auch eine Sensation gewesen, immerhin ist Button ein Weltmeister und Pérez war neu im Team. Darüber hinaus hatte McLaren mit Kevin Magnussen plötzlich einen eigenen Junior, der unbedingt ein F1-Cockpit brauchte. Damit war der Schritt, Pérez mit Magnussen zu ersetzen, kein Großer mehr. Der Abgestoßene fürchtete danach sogar das Aus in der Formel-1, doch dank seiner mexikanischen Finanz-Unterstützung, aber auch vor allem wegen seines Talents, das er 2012 bei Sauber mehrfach unter Beweis stellte, kam er rasch bei Force India unter. MZ

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Freitagstrainings zum Einsatz kommen wird. Der Spanier, der von Niki Laudas Sohn Lukas gemanagt wird, fährt parallel dazu weiterhin für Mercedes in der DTM – genauso wie der letztjährige Force-India-Pilot Paul di Resta, der 2010 mit Mercedes DTMMeister wurde. Juncadella, 2012 F3Europameister, ist als Freitagstestfahrer bei Force India gut aufgehoben, denn viele frühere Testfahrer wurden bei Force India zum Stammfahrer befördert, auch Hülkenberg.


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Audi

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Portrt Markus Winkelhock Der Zug ist abgefahren Der Deutsche Markus Winkelhock hofft schon lange nicht mehr auf ein Angebot aus der Formel-1. Für ihn stehen derzeit Sport- und Tourenwagen Serien im Vordergrund.

von Daniel Geradtz Fast schon könnte man denken, dass es Markus Winkelhock unangenehm sei, über seinen kurzen Verbleib in der Formel-1 zu sprechen. „Ich hatte da so ein Double, das Winkelhock-Double“, kann sich der Schwabe nur schwer das Lachen verkneifen. „Der ist immer für mich in der Formel-1 gefahren, mit meinem Helm und meinem Overall.” Was heute vor allem in den Köpfen geblieben ist, das ist Winkelhocks grandioser Auftritt beim Heim-GrandPrix auf dem Nürburgring 2007. Bei schwierigen Bedingungen war der damalige Ersatzmann, Spyker-Stammkraft Christijan Albers wurde vor dem Rennen vor die Tür gesetzt, clever genug, schon in der Einführungsrunde die Zeichen der Zeit zu erkennen und die Boxengasse zu einem Wechsel auf Regenreifen aufzusuchen. Das spülte ihn an die Spitze des Teilnehmerfeldes, wo er sechs Runden verharrte, ehe er von Felipe Massa kassiert wurde. Kurz darauf war Winkelhocks Rennen aufgrund eines technischen Defekts beendet. Die Chancen auf ein gutes Resultat waren ohnehin gering. Doch das ist nur ein Teil seiner Formel-1-Statistik. Im Jahr zuvor nahm

er für den Spyker Vorgänger Midland vier Mal an den freien Trainings teil. Er ist dabei so überzeugend aufgetreten, dass die Entscheider an ihrer Reservekraft festhielten. Aber das war es dann auch schon wieder mit der F1-Erfahrung. Es mangelte ihm wohl auch an den notwendigen finanziellen Mitteln. Langfristige Entscheidung Sportwagen Winkelhock, der erst eine Woche vor seinem Debüt in der Königsklasse eine Rückkehr in der DTM bestritt, hat sich seitdem nicht mehr im FormelSport gemessen. Seine neue Heimat sind nun die Touren- und Sportwagen geworden. Als Werksfahrer von Audi ging er von 2008 bis 2010 mit jeweils altem Material in der DTM an den Start, der Erfolg war entsprechend überschaubar. Eine handvoll Punkteresultate standen am Ende der drei Jahre, in der Gesamtwertung ist er nicht über den zehnten Rang hinausgekommen. Weil die Aussichten auf Zählbares größer waren, wechselte der heute 33-Jährige in die FIA GT1-WM, wo er im All-Inkl-Team von René Münnich

zwei Jahre lang unterwegs war. Nach der Eingewöhnungssaison, die Winkelhock zusammen mit Marc Basseng in einem Lamborghini Murciélago absolvierte, folgte der Umstieg auf den Mercedes SLS GT3, der das deutsche Duo zum Gewinn der Weltmeisterschaft führte. Trotz des Erfolgs blieb All-Inkl der Sportwagen-Szene nicht treu. Auch wenn die ehemalige Weltmeisterschaft seit 2013 nicht mehr in der Form existiert, hätte das Team durchaus die Chance gehabt, in der nachfolgenden FIA-GT-Serie an den Start zu gehen. Stattdessen ging es für die Truppe aus dem thüringischen Friedersdorf in die Tourewagen-WM. Auch dort hätte Winkelhock ein Teil des Projekts sein sollen. Die Planungen sahen vor, dass er zusammen mit Basseng und dem Teamchef selbst drei Seat Leon pilotieren sollte. Kurz vor Toresschluß entschied sich Winkelock allerdings noch einmal um. Er erhielt die Chance mit Audi ein Sportwagen-Programm zu bestreiten. Der frei gewordene Platz in der WTCC ging an den damals amtierenden Weltmeister Rob Huff, der das neue Team mit seriner ganzen Erfahrung unterstützen konnte.


Erfolg gibt ihm Recht Dass der Umstieg in den Sportwagen nicht die schlechteste Entscheidung war, hat Markus Winkelhoch in diesem Jahr erneut unter Beweis stellen können. In einem packenden Finale sicherte er sich im Flying Lizard Audi zunächst den Sieg beim 24 Stunden-Rennen in Daytona. Wenig später erkannte die Rennleitung den Sieg ab, weil eine Strafe gegen einen Kontrahenten wieder annulliert wurde. Als nächstes großes Rennen stehen noch im Februar die 12 Stunden von Bathurst auf dem Terminkalender von Winkelhock. Auch dort war Audi in den vergangenen Jahren erfolgreich unterwegs. 2011 und 2012 konnte man jeweils den Sieg durch Joest-Racing und Phoenix verbuchen.

Wie kann man sich ihren Umstieg in den Touren- und Sportwagenbereich vorstellen. War das eine zwanghafte Maßnahme, weil das Geld für die Formel-1 nicht ausreichte? Ich bin ja schon früher in der DTM gefahren. Ich kam aus der Formel-3 direkt dorthin und bin danach wieder in den Formelsport zurückgekehrt. Es war ein Wechselspiel für mich. Ich halte Tourenund Sportwagen nicht für einen Rückschritt in der Karriere. Ich habe für meine Zukunft die besten Möglichkeiten aussortiert und die habe ich im GT-Sport eher gesehen als in Formel-Serien. Wie sehr trauern sie einer möglichen Formel-1-Karriere nach? Gar nicht. Ich verfolge natürlich die Formel-1 noch. Es war für mich eine tolle Zeit. Ich kann später sagen, dass ich in der Formel-1 gefahren bin und durfte dann auch noch meinen Heim Grand Prix fahren, bei dem ich sogar kurz geführt habe. Das war eine schöne Sache. Ich trauere dem nicht hinterher. Ich bin mit dem was ich im Moment mache absolut zu frieden.

Würden Sie vielleicht sogar sagen, dass eine kurze F1-Laufbahne mit einem richtigen Highlight besser ist als jahrelanges Hinterherfahren? Vielleicht ist es so. Ich weiss es nicht. Auf jeden Fall fahre ich aber in einer anderen Serie um Punkte und Siege mit, als in der Formel-1 mehrere Jahre immer aus der letzten Reihe zu starten und alle paar Runden überrunden zu werden. Ich messe mich dann lieber irgendwo, wo ich realistische Chancen habe, vorne mit dabei sein zu können. Kamen in der Vergangenheit immer noch Teams auf sie zu und haben ein Cockpit-Angebot abgegeben? Der Zug ist schon länger abgefahren. Seit sechs Jahren bin ich nicht mehr im Formel-Sport unterwegs gewesen. Da kommen ja eher die jungen von unten nach. Ganz ehrlich gesagt, will ich das heute auch gar nicht mehr. Ich bin jetzt so viele Jahre erfolgreich in anderen Serien gefahren, dass das Thema Formel-1 für mich meilenweit weg ist.

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2013 bestritt Winkelhock daher im Phoenix Team von Ernst Moser zusammen mit seinen beiden belgischen CoPiloten Anthony Kumpen und Enzo Ide die Blancpain Endurance Series in einem Audi R8 LMS. Doch die Ausbeute war alles andere als zufriedenstellend, in der Gesamtwertung waren sie weit abgeschlagen.

Portrt Markus Winkelhock

Bridgestone

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Sauber

Der lange Sauber Der neue Sauber ist 30 Zentimeter länger als das Vorjahresmodell und folgt den gängigen Technik-Trends. Adrian Sutil neu im Team. von Michael Zeitler atürlich sind die neuen Turbomotoren die große Neuerung der Saison 2014. Der Antriebsstrang ist in sechs Einheiten unterteilt und mitsamt der Kühlung verändert schon die Integration die Optik der Rennwagen. Aber auch die Aerodynamik-Regeln verändern das Gesicht des Boliden. Genau diesen Trends folgt auch der Sauber Ferrari C33.

N

Die Nase geht ähnlich spitz und vorne dünn nach unten wie auch beim McLaren Mercedes – wenngleich das Sauber-Team eine Frontalansicht des

C33, der mit 5,30 Meter 30 Zentimeter breiter als der C32 ist, bei der Präsentation des Fahrzeugs verwehrte. Was man aber sieht: Die Halterungen der Nase am Frontflügel sind so weit außen angebracht wie das nach dem Reglement nur möglich ist – damit man möglichst viel Luft unter das Fahrzeug bringt.

und kantiger als im Vorjahr. Und die festgeschriebene Austrittsposition der Auspuffendrohe hat das Heck verändert – und es für die Ingenieure zur neuen Spielwiese gemacht. Es sind noch keine Eigenheiten in diesem Bereich zu erkennen, außer, dass der Heckflügel direkt an der Verkleidung festgemacht ist – wie bei McLaren.

Darüber hinaus gibt es 2014 erstmals eine standardisierte Crashzelle. In Zusammenspiel mit dem höheren Kühlbedarf der Turbomotoren wirken auch die Seitenkästen des C33 breiter

Eigenheiten wird man wohl erst im Laufe der nächsten Monate sehen. Sauber-Technikchef Eric Gandelin erklärte, dass man bei der Konstruktion des neuen Sauber Ferrari auf eine

Esteban Gutirrez Gnade für Gutiérrez Natürlich hat Esteban Gutiérrez auch starke Rennen absolviert. Aber wer erwartet von einem F1-Fahrer auf wirklich anderes? Heute sind Fahrer, die mit 19 Jahren in die Formel-1 kommen, schon mehr als die Hälfte ihres Lebens Profi-Rennfahrer. Egal wer in die Königsklasse aufsteigt, Nasenbohrer sind das keine. Sie können Rennen fahren. Doch es gibt Unterschiede, und der zwischen Nico Hülkenberg und Esteban Gutiérrez wurde 2013 bei Sauber nicht nur statistisch deutlich – mit deutlichem Sieg für Hülkenberg nach Punkten und Qualis. Natürlich setzte Gutiérrez auch den ein oder anderen Höhepunkt – aber die ragten nicht halb an die heran, die sein deutscher Stallgefährte liefern konnte. Trotzdem gibt Sauber dem Mexikaner noch einmal eine Chance: Er muss doch als ehemaliger GP3-Meister mehr drauf haben – und er hat auch potente Sponsoren. MZ

Sauber

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Sauber-Prsentation


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Sauber-Prsentation

Wegen den umfangreichen Regeländerungen wagt Sauber noch keine Prognose. Das Feld könnte neu durchgemischt werden – und die Zuverlässigkeit wieder eine zentralere Rolle wie in den vergangenen Jahren spielen. Darauf setzt auch Sauber: Zuverlässigkeit wie ein Schweizer Uhrwerk soll ein Erfolgsmodell sein.

GP-Siege für Sauber 1. Robert Kubica (POL)

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WM-Rennen für Sauber 1. Nick Heidfeld (GER) 143 2. Heinz-Harald Frentzen (GER) 64 3. Robert Kubica (POL) 59 4. Kamui Kobayashi (JPN) 58 5. Felipe Massa (BRA) 52 6. Johnny Herbert (GBR) 38 6. Sergio Pérez (MEX) 38 8. Jean Alesi (FRA) 32 8. Pedro Diniz (BRA) 32 10. Jacques Villeneuve (CAN) 30

Sauber

Doch auch bei den finanziellen Mitteln darf Sauber vermutlich etwas aufatmen. Nach wie vor halten sich zwar Gerüchte, wonach das SauberTeam, das derzeit zu 67 Prozent in der Hand von Teamgründer Peter Sauber und zu 33 Prozent in der Hand von Teamchefin Monisha Kaltenborn ist, verkauft werden könnte. Doch der Verkauf konnte wohl durch die vier Fahrer, die 2014 im Team unterwegs sein werden, abgehalten werden.

Und auch Sergey Sirotkin ist als Testfahrer an Bord. Er eröffnet den wichtigen Markt nach Russland, wenngleich bisher noch immer keine Details zur Zusammenarbeit mit den russischen Geldgebern um Oleg Sirotkin öffentlich bekannt gemacht wurden. Sergey Sirotkin hofft, beim Russland GP das Freitagstraining bestreiten zu können.

Rückt Van der Garde auf?

Sauber

Adrian Sutil bringt zwar nur wenige Sponsorengelder mit, doch auf die Erfahrung des Deutschen setzt man bei Sauber natürlich. Der Verbleib des 2013 wenig überzeugenden Esteban Gutiérrez dürfte seinen mexikanischen Sponsoren durchaus das Portmonee etwas erleichtert haben. Freitagstestfahrer Giedo van der Garde könnte eine zweistellige Millionensumme mit ins Team gebracht haben. Der Niederländer wird in Bahrain das erste Freitagstraining für Sauber bestreiten. Denkbar, dass er gegen Ende der Saison auch das ein oder andere Rennen fährt.

Adrian Sutil Erster Teamwechsel Gemeinsam mit Philippe Alliot hält Adrian Sutil einen zweifelhaften F1-Rekord: Beide absolvierten 109 F1-Rennen, ohne dabei auch nur ein einziges Mal auf dem Treppchen gestanden zu haben. Sutil will mit seinem Wechsel zu Sauber diesen Rekord abschütteln. Alle seine 109 Rennen fuhr er bisher bei Force India, wo er sich oft genug als Fahrer unter den besten zehn bestätigt und etabliert hat, wo er sportlich wie privat eine Lernkurve hingelegt hat. Nach vielen Zwischenfällen in der Anfangsphase hat sich der Deutsche als konstanter und wenig fehleranfälliger F1-Fahrer etablieren können. Privat ist er am Disco-Zwischenfall mit Lotus-Mitbesitzer Eric Lux gewachsen. Sutil muss jetzt bei Sauber aber auch liefern, sonst könnte seine Karriere in der Königsklasse bald vorbei sein. Sauber ist eine neue Chance für Sutil, aber vielleicht auch die letzte. MZ

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möglichst hohe Flexibilität wert gelegt hat. Man will möglichst schnell auf die ersten Erkenntnisse nach dem Jerez-Test reagieren können. Gerade für Mittelfeldteams mit begrenzten finanziellen Mitteln ist das eine logische Strategie.


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Sauber

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Frauen in der F1

Frauenpower in der Königsklasse Frauen sind in der Formel-1 in vielen Bereichen angekommen. Nun fehlt nur noch eine Pilotin. von Daniel Geradtz nzwischen ist es nichts ungewöhnliches mehr, eine Frau im F1-Zirkus zu sein. Oft bleiben die Damen aber im Hintergrund: Sie sind in den Presseabteilungen der Teams tätig, organisieren die straffen Zeitpläne für die Piloten oder haben einen klassischen Büro-Job im Werk. Mit der Berufung Monisha Kaltenborns zur Teamchefin hat man bei Sauber am Ende des Jahres 2011 einen neuen Weg beschritten. Kaltenborn war die erste weibliche Führungskraft in einem Formel-1-Rennstall. Was vor allem in den unteren Rennklassen Usus ist, hat so schließlich auch in der Königsklasse Einzug gehalten.

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Die Österreicherin ist nicht jener Typ von Karrierefrau, für die man sich anhand dieser Berufsbeschreibung halten könnte. Die Juristin ist verheiratet und Mutter zweier Kinder. Seit 1998 ist sie im schweizerischen Team involviert. Zunächst war sie in der Rechtsabteilung eines Sauber-Partners mit der Betreuung beauftragt, als sich dieser zurückzog übernahm sie die gleiche Aufgabe innerhalb des Teams. Nach dem Rückkauf von BMW übernahm Teamgründer Peter Sauber wieder das Ruder innerhalb des

Teams. Spätestens seit dieser Zeit galt Kaltenborn als seine rechte Hand und designierte Nachfolgerin. Der Ritterschlag ließ am Ende nicht mehr lange auf sich warten. Im ersten vollen Rennjahr unter Kaltenborn zeigte Sauber durchaus einen passablen Aufwärtstrend. Mehrere Podestplatzierungen von Sergio Pérez und Kamui Kobayashi ließen das Ansehen der Teamchefin innerhalb der Szene mächtig steigen. Auf die Probe gestellt wurden ihre Fähigkeiten schließlich im vergangenen Jahr. Sauber war am Rande des finanziellen Zusammenbruchs, Nico Hülkenberg fuhr nach seiner Vertragsauflösung nunmehr per Handschlag, er hätte bei jeder Gelegenheit fortgehen können. Auch 2014 wartet wieder eine neue Herausforderung auf Kaltenborn. Das Team ist konsolidiert und nun muss sie erneut ihr Potential beweisen. Wann folgen die Pilotinnen? Im gleichen Atemzug mit Kaltenborn müssen aber auch Pilotinnen genannt werden, die bisher immer wieder versuchten, sich in der Königsklasse zu etablieren. Zuletzt überschattete vor

allem der tragische Unfall von Maria de Villota den gesamten Motorsport. Auch davor brachte es beispielsweise die Britin Katherine Legge nicht weit. Ihre Testfahrten im Minardi nahmen ein ebenso umrühmliches, wenn auch für sie glimpflicheres, Ende. Keine der beiden schaffte es tatsächlich zu einer Rennmeldung, geschweige denn zu einem Renneinsatz. Die letzte Dame, die für einen Grand Prix gemeldet wurde, war Giovanna Amati 1992, die letzte Teilnahme geht gar auf das Jahr 1976 zurück, als Lella Lombardi in Österreich Zwölfte wurde. Für Bernie Ecclestone ist es inzwischen längst überfällig, dass es mal wieder eine Frau gibt, die es in die Königsklasse schafft. Doch wie sehr würde dies der Formel-1 tatsächlich helfen? In der DTM ging beispielsweise in jener Zeit, als nur Mercedes und Audi mit einander konkurrierten je eine Dame für jedes Werk an den Start. Sie waren im Fahrerlager wahre Publikumsmagneten, jeder wollte Autogramme von Susie Stoddart, Vanina Ickx oder Rahel Frey haben. Doch in der Formel-1 sind die Fans ihren Stars so nahe, wie die Erde dem Saturn. Die Auswirkung des Publikumseffekts


Aber wie sieht es mit einer Frau an der Spitze der Formel-1 aus? Bernie Ecclestone sprach sich noch im vergangenen Jahr dafür aus, dass diese Vorstellung durchaus im Bereich des Möglichen liegen würden. Auch hier kommt wieder Monisha Kaltenborn ins Spiel. Denn wer Ecclestone kennt, der weiß, dass er gerne Wegbegleiter und Teamchefs vorschlägt, die seine Nachfolge antreten könnten. Zuletzt brachte er Red-Bull-Teamchef Christian Horner in die Position, das Amt öffentlich ablehnen zu müssen. Es wäre also ein genialer Schachzug die Sauber-Teamchefin für den Posten ins Betracht zu ziehen. Aufgrund ihrer mehr als 15-jährigen Tätigkeit in der Formel-1 wäre sie sicherlich nicht die schlechteste Wahl.

Die Ex-F1-Pilotin Lella Lombardi hier in einem Formel-5000 1970

F1-Fahrerinnen Eine F1-Siegerin In Zeiten der Emanzipation und Gleichstellung der Geschlechter ist das erstaunlich: Noch nie gab es so lange keine Frau, die bei einem WM-Rennen am Start stand! Dabei gibt es auch einige talentierte Vollgas-Damen. Beim Indy-500 waren 2013 gleich vier Frauen am Start. In der Formel-1 versuchten sich bisher fünf Frauen bei einem WM-Rennen zu qualifizieren, die erste war 1958 Maria Teresa de Filippis aus dem italienischen Neapel. Sie stammte aus einem wohlhabenden Haus und vergnügte sich zunächst im Reitsport, bevor sie auf Gefährte mit mehr PS umsattelte. Für das F1-Abenteuer kaufte sie sich einen Maserati 250F, mit dem Juan-Manuel Fangio das Jahr zuvor noch Weltmeister werden konnte und der als Kundenfahrzeug für Privatfahrer sehr beliebt war. Beim Belgien GP wurde sie damit Zehnter, beim nicht zur Meisterschaft zählenden F1-Rennen in Sizilien Fünfter. Die erfolgreichste F1-Fahrerin kam ebenfalls aus Italien: Lella Lombardi wurde beim Spanien GP 1975 mit ihrem March Ford Sechste, bekam aber nur einen halben Punkt, weil das Rennen aufgrund des schweren Unfalls von Rolf Stommelen mit fünf toten Zuschauern vorzeitig abgebrochen werden musste. Drei weitere Fahrerinnen konnten sich nie qualifizieren, zuletzt Giovanni Amati 1992 mit

ihrem Brabham Judd, ebenfalls eine Italienerin. Die Lebefrau war unter anderem auch mit Flavio Briatore liiert, die ihr auch einen F1-Test für Benetton besorgte. Nach drei gescheiterten Quali-Versuchen 1992 ersetzte Brabham sie mit dem späteren F1-Weltmeister Damon Hill. Divina Galica war vor allem auf den Skipisten mit Olympia-Teilnahmen und Abfahrts-Siegen flott, in der Königsklasse des Motorsports langte es nie zu einer Qualifikation. Und schließlich gab es noch die Südafrikaner Desiré Wilson. In der Fahrermeisterschaft ist auch sie nur eine Fußnote, nachdem sie es beim Großbritannien GP 1980 mit einem von Brands Hatch Racing eingesetzten Williams Ford nicht schaffte, sich ein Platz im Starterfeld zu erkämpfen, doch sie hatte sich nicht zu Unrecht mehr ausgerechnet: In Brands Hatch gewann sie nur kurz vorher ein nicht zur Meisterschaft zählendes F1-Rennen in einem Wolf Ford! Neben den fünf F1-Damen gab es auch noch eine Reihe von Testfahrerinnen wie Katherine Legge, Sarah Fisher, oder auch aktuell Susie Wolff bei Williams. Auch María de Villota war 2012 F1-Testfahrerin, im Juni jenen Jahres verunglückte sie bei Tests mit einem Marussia Cosworth, 2013 verstarb sie an den Spätfolgen des F1-Unfalls. MZ

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wären auf ein Minimum reduziert. Allenfalls könnten Frauen neue Werbefelder generieren, selbst von einer signifikanten Steigerung der Fernsehzuschauer gehen in diesem Kontext die Wenigsten aus.

Frauen in der F1 giuengi

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LAT/Williams

Darauf einen Martini Williams könnte bald einen neuen und traditionellen Hauptsponsor bekommen: Den Spirituosen-Hersteller Martini. Felipe Massa frisch im Team. von Michael Zeitler ie neuen F1-Nasen sind nicht jedermanns Geschmack. Manche finden sie optisch so attraktiv wie einen Pickel. Für andere waren die Storchennasen, die wir in den vergangenen zwei Jahren sehen nicht weniger schlimm oder sogar hässlicher. In Zeiten des Internets dauert es natürlich nicht lange, bis es kreative Betitelungen für die neue Optik der GP-Boliden gab. Eine davon: Delfin-Schnabel-Nase.

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Gerade bei Williams trifft das nicht nur wegen der spitzen nach unten

gezogenen Form der Nase zu. Sondern auch wegen der Farbe. Der neue Williams Mercedes FW36 wurde nicht pompös vorgestellt, sondern es wurden lediglich ein paar Bilder veröffentlicht. Darauf war der FW36 dunkelblau. Für das britische Traditionsteam ist das keine ungewöhnliche Farbe, sondern übergangsweise im Winter sogar üblich. Viele Fans sind auf die endgültige Lackierung gespannt. Denn es halten sich hartnäckig Gerüchte, wonach Williams einen neuen (Traditions-)

Valtteri Bottas Nächstes Finnland-Talent Gemessen an der Bevölkerung kommen aus Finnland überdurchschnittlich viele talentierte und erfolgreiche Fahrer in die Formel-1. Mit Keke Rosberg, Mika Häkkinen und Kimi Räikkönen gab es bereits drei finnische F1-Champions. Viele, die Valtteri Bottas in den Nachwuchsserien begleitet haben, gehen davon aus, dass er sich in diese Liste einreihen wird. Einer dieser Fürsprecher ist zum Beispiel Timo Rumpfkeil. Für den Deutschen gewann Bottas 2008 den Formel-Renault-2.0-Eurocup. Scheinbar hat Bottas aber auch einige Unterstützer im Williams-Team, denn obschon er nur wenige Sponsoren im Gepäck hat, wurde sein Vertrag verlängert. Dafür hat der Finne 2013 auch viel gemacht: Er war unterm Strich nicht nur nach Punkten (4:1) stärker als der erfahrene GP-Sieger Pastor Maldonado. Wenn er jetzt gegen Felipe Massa besteht, dann könnte das ein neuer Karriere-Boost für Bottas sein. MZ

Sponsor an der Angel hat: Den Spirituosenhersteller Martini. Martini war im Motorsport immer wieder ein gern gesehen Geldgeber. Die Martini-Farben zierten die legendären Porsche-917 in Le Mans, aber auch beispielsweise die Brabham-Boliden der Formel-1 in den 70er Jahren. Letztmals war man 2009 bei Ferrari Geldgeber, aber nur in kleinem Umfang. Bei Williams heißt es, wird der Sponsor eine zweistellige Millionen-Summe beisteuern. Das Geld kann Williams auch gut gebrauchen, denn mit Pastor MalLAT/Williams

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Williams-Prsentation


Williams-Prsentation

Trendwende mit Massa? Gleiches gilt natürlich für Felipe Massa. Der Brasilianer ist freilich ein prominenter Fang von Williams. Doch mit einem bekannten Namen alleine zieht man heute keine Aufmerksamkeit der Sponsoren mehr an. Heute ist Vitamin-B gefragt, Kontakte gehen über alles. Massa soll einen guten Draht zur brasilianischen Mineralölfirma Petrobras haben. Aber auch aus Brasilien wird wohl weit weniger Geld kommen, als vormals durch Maldonado generiert werden konnte oder als Williams mit einem anderen Bezahlfahrer überhaupt hätte erzielen können.

Für Williams wäre es auch wieder an der Zeit, in die Erfolgsspur zurückzukehren: Seit 1997 wartet man auf einen WM-Titel, der Sieg von Pastor Maldonado 2012 in Spanien war ein von Pirelli generierter Zufallstreffer. Besondere Hoffnungen macht sich Williams vor allem wegen des Wechsels auf Mercedes-Motoren. Die deutschen Triebwerke sollen angeblich die Besten sein. Der Deal mit Mercedes ist wohl auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff geschuldet, der ja bis 2012 eine operative Rolle bei Williams hatte – und noch immer 15 Prozent der Teamanteile hält. Wolff sucht Käufer, immer wieder werden Namen wie Ross Brawn oder Marussia-Chef Andrey Cheglakov. Wichtiger ist aber eher der Umbau auf der Technikerseite. Und der ist vollendet: Neuer Technikchef ist Pat Symonds, Mike Coughlan musste gehen.

GP-Siege für Williams 1. Nigel Mansell (GBR) 28 2. Damon Hill (GBR) 21 3. Alan Jones (AUS) 12 4. Jacques Villeneuve (CAN) 11 5. Nelson Piquet (BRA) 7 5. Alain Prost (FRA) 7 7. Keke Rosberg (FIN) 6 7. Ralf Schumacher (GER) 6 9. Juan-Pablo Montoya (COL) 4 9. Riccardo Patrese (ITA) 4 WM-Rennen für Williams 1. Nigel Mansell (GBR) 95 2. Ralf Schumacher (GER) 94 3. Riccardo Patrese (ITA) 81 4. Nico Rosberg (GER) 70 5. Juan-Pablo Montoya (POL) 68 6. Damon Hill (GBR) 65 7. Keke Rosberg (FIN) 62 8. Alan Jones (AUS) 60 9. Pastor Maldonado (VEN) 58 10. Jacques Villeneuve (CAN) 49

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Massa ist vor allem aus sportlichen Gründen beim Team angedockt. 2008 wäre er immerhin um ein Haar Weltmeister geworden. Er war nun jahrelang Teil des Top-Rennstalls Ferrari, er fuhr an der Seite der großartigsten Rennfahrer der letzten Jahre, Michael Schumacher, Kimi Räikkönen und Fernando Alonso.

Felipe Massa Herbst oder Frühling? Daran wird man sich erst gewöhnen müssen: Felipe Massa nicht mehr in den roten Ferrari-Farben. Seit 2006 war er bei Ferrari unterwegs – aber meist eben nur als Helferlein für Stars wie Michael Schumacher, Kimi Räikkönen und Fernando Alonso. Sympathien hat er sich genug aufgebaut, deswegen sprach Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo auf der Ferrari-Weihnachtsfeier im Dezember über eine mögliche Massa-Rückkehr. Massas Abgang von Ferrari muss nicht bedeuten, dass sich der Brasilianer im Spätherbst seiner Karriere befindet. Nicht nur seine Fans, von denen er spätestens seit der atemberaubend knappen und enttäuschenden WM-Niederlage 2008 gegen Lewis Hamilton sehr viele hat, wünschen sich, dass er bei Williams einen zweiten Frühling erlebt und neu aufblüht. Dazu muss aber auch das Traditionsteam aus der Dauer-Formkrise kommen. MZ

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donado haben auch seine venezolanischen Geldgeber PDVSA den Rennstall verlassen. Williams hat die Lücke im Budget ehrenhafterweise nicht mit Bezahlfahrern gefüllt. Der talentierte Valtteri Bottas, der sich 2013 in seiner Rookie-Saison bereits gegen Maldonado durchsetzte, ist an Bord geblieben. Seine Mitgift ist kaum der Rede wert.

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Toyota Racing Series

Ausfallorgie In Cronwell strauchelten die Titelfavoriten. Martin Rump führt damit weiterhin die Toyota-Racing-Series an.

Die beiden Führenden in der Meisterschaft: Martin Rump (oben) und Jann Mardenborough (unten) Toyota Racing Series

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Nachwuchs

von Michael Zeitler Nach drei Ausfällen in den drei Rennen in Cronwell kann Steijn Schothorst die Titelhoffnungen in der Toyota-RacingSeries bereits begraben. Aber auch die anderen Mitfavoriten strauchelten: Tabellenführer Martin Rump nahm am dritten Rennen gar nicht erst Teil, weil sein Tatuus Toyota nach einem Schaden in Rennen zwei nicht rechtzeitig fertig wurde. Auch Verfolger Jann Mardenborough musste einen Nuller in Rennen eins hinnehmen (nach einer Kollision) und Egor Orudzhev schied in Rennen drei nach einer tollen Aufholjagd aus. Und so gehörten die Fahrer zu den Gewinnern von Cronwell, die kontant vordere Plätze erzielten. Zum Beispiel Andrew Tang aus Singapur, der in allen Läufen auf das Podest raste und jetzt Gesamt-Dritter ist. Oder auch der neuseeländische Lokalmatador Damon Leitch, der in Rennen drei sogar die Chance auf einen Sieg wegwarf: Weil er im Quali die Strecke abkürzte durfte er nur von Startplatz sechs statt von der Pole aus starten. Alle drei Rennen wurden am Start oder in der ersten Runde entschieden und nie gewann dabei der Pole-Setter. Die Sieger in Cronwell hießen Martin Rump, Egor Orudzhev und Jann Mardenborough. Alle drei sind auch die heißesten Anwärter auf den Titel – neben Andrew Tang und Damon Leitch.

Nachwuchs-GBR Neuzugänge In den britischen Nachwuchs-Serien britische Formel-Ford und britische FormelRenault stehen die ersten Fahrer fest: In der Renault-Serie wird Jack Beutel für SWB an den Start gehen, in der Ford-Serie werden wir Juan Rosso weiterhin bei Jamun sehen, Harrison Scott und Chris Mealin bei Falcon, sowie Connor Milly und Ashley Sutton bei Meridian. MZ FR NEC Sieben Fahrer schon fix Für die kommende Saison der FormelRenault-2.0-NEC-Meisterschaft stehen bereits sieben Fahrer fest. Fortec fährt mit Ben Barnicoat, Martin Kodric, Seb Morris und Charlie Robertson. Fabian Welter, der mexikanische Formel-Vee-Meister der Saison 2011, wird für das dänische KEO-Team an den Start gehen, Mark Burdett setzt zwei Tatuus Renault für Raoul Owens und Jake Hughes ein. Owens wird darüber hinaus auch bei auserwählten Rennen in der ALPS-Meisterschaft und im Eurocup bestreiten. MZ

Ergebnisse 1. Lauf in Cromwell 1. Martin Rump (Giles) 2. Andrew Tang (Neale) 3. Ryan Tveter (Giles) 4. Damon Leitch (Victory) 5. Egor Orudzhev (M2) 6. James Munro (Neale) 7. Matevos Isaakyan (ETEC) 8. Gustavo Lima (M2) 9. Brendon Leitch (Victory) 10. Neil Alberico (Victory)

2. Lauf in Cromwell 1. Egor Orudzhev (M2) 2. Damon Leitch (Victory) 3. Andrew Tang (Neale) 4. Levin Amweg (M2) 5. James Munro (Neale) 6. Robin Hansson (Victory) 7. Jann Mardenborough (Giles) 8. Matt Rao (Giles) 9. Martin Rump (Giles) 10. Matteo Ferrer (Giles)

3. Lauf in Cromwell 1. Jann Mardenborough (Giles) 2. Andrew Tang (Neale) 3. Damon Leitch (Victory) 4. Gustavo Lima (M2) 5. James Munro (Neale) 6. Matteo Ferrer (Giles) 7. Michael Scott (Victory) 8. Neil Alberico (Victory) 9. Brendon Leitch (Victory) 10. Alif Hamdan (Giles)

Fahrerwertung 1. Martin Rump (EST) 440 2. Jann Mardenborough (GBR) 438 3. Andrew Tang (SIN) 422 4. Damon Leitch (NZL) 420 5. Egor Orudzhev (RUS) 406 6. James Munro (NZL) 366 7. Steijn Schothorst (NED) 272 8. Jordan Oon (AUS) 268 9. Ryan Tveter (USA) 261 10. Matevos Isaakyan (RUS) 261


27 recht. Nachdem der Start hinter dem Safety-Car freigegeben wurde, büßte er allerdings zunächst eine Position gegen Max Verstappen ein. Erst zwei Umläufe vor dem Ende gelang ihm schließlich nicht der Sprung auf Rang zwei, sondern gleich auf die Führungsposition. Nach dem mittleren Lauf stand mit Tatiana Calderón eine Dame auf der obersten Stufe des Treppchens, die nach einem Aufall im ersten Rennen

von der Pole-Position startete. Als Führender in der Gesamtwertung verließ aber Antonio Fuoco den ehemaligen Grand-Prix-Kurs. Mit zwei zweiten Rängen und dem Sieg im abschließenden Lauf katapultierte er sich an die Spitze. Für die Nachwuchspiloten der Florida Winter Series bleibt nun wenig Zeit zum Ausruhen. Die restlichen drei Veranstaltungen der Meisterschaft folgen nun im Wochentakt. DG

Ergebnisse 1. Lauf in Sebring 1. Dennis van de Laar 2. Antonio Fuoco 3. Nicholas Latifi 4. Max Verstappen 5. Raffaele Marciello 6. Ed Jones 7. Lance Stroll 8. Ben Anderson 9. Vasily Romanov 10. Alex Bosak

Formula Gulf: Bale siegt erneut Schon bei seinem Einstand in der Formula Gulf konnte der Brite Tom Bale überzeugen. Damals, noch im vergangenen Jahr ebenfalls auf dem Autodrom in Dubai, stieg er erst beim zweiten Meisterschaftswochenende in die Saison ein. Musste er im Dezember allerdings noch einen Sieg hergeben, so konnte er sich dieses Mal alle möglichen Zähler gutschreiben lassen. Neben der Pole-Position konnte er auch im Rennen nicht davon abgehalten werden, jeweils die schnellste Runde zu fahren.

2. Lauf in Sebring 1. Tatiana Calderón 2. Antonio Fuoco 3. Ed Jones 4. Lance Stroll 5. Alex Bosak 6. Vasily Romanov 7. Takashi Kasai 8. Nicholas Latifi 9. Dennis van de Laar 10. Raffaele Marciello

3. Lauf in Sebring 1. Antonio Fuoco 2. Ed Jones 3. Dennis van de Laar 4. Lance Stroll 5. Nicholas Latifi 6. Tatiana Calderón 7. Alex Bosak 8. Max Verstappen 9. Ben Anderson 10. Vasily Romanov

Vom Start weg dominierte er schließlich auch den ersten Lauf. Nachdem Saeed bin Touq seine zweite Position am Start verloren hatte, dauerte es nur bis zum Ende der ersten Runde bis der Führende in der Gesamtwertung wieder auf der Verfolgerposition zu finden war. Danach holte er mächtig auf Bale auf, sein Rückstand betrug stellenweise weniger als eine halbe Sekunde. Der Führende ließ sich allerdings nicht aus der Ruhe bringen und konterte die Aufholjagd, sodass er am Ende mehr als acht Sekunden vor bin Touq im Ziel war.

Beim Start zum zweiten Rennen ging es heiß her. Wieder standen Bale und bin Touq in der ersten Reihe, beide verloren aber kräftig an Boden. Obwohl Bale in der zweiten Kurve nur knapp einer Kollision entkam, kämpfte er sich im Verlauf des Rennens wieder nach vorne und übernahm erneut die Führung. Mit 1,1 Sekunden Vorsprung auf Abdullah Al Kheireiji wurde er schließlich abgewunken. Dritter wurde Gaststarter Keverne McShine, der jedoch nicht punktberechtigt war. Bin Touq hat seinen Vorsprung bei 27 Punkte konservieren könne. DG

2. Lauf in Dubai 1. Tom Bale 2. Abdullah Al Khereiji 3. Keverne McShine 4. Saeed bin Touq 5. Adnan Bahrami 6. Abdullah Kabbani

Fahrerwertung 1. Saeed bin Touq (UAE) 2. Adnan Bahrami (UAE) 3. Abdullah Al Khereji (KSA) 4. Tom Bale (GBR) 5. Abdullah Kabbani (KSA)

Ergebnisse 1. Lauf in Dubai 1. Tom Bale 2. Saeed bin Touq 3. Abdullah Al Khereiji 4. Abdullah Kabbani 5. Keverne McShine 6. Adnan Bahrami

143 116 103 102 93

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Florida Winter Serie: 3 verschiedene Sieger zum Auftakt Auf der traditionsreichen Buckelpiste in Sebring feierte die neue Florida Winter Series ihr Debüt. Nachdem das Premieren-Rennen wortwörtlich ins Wasser fiel und vom Regen bestimmt war, schien am Tag danach, als die Läufe zwei und drei stattfanden, die Sonne im US-amerikanischen Küstenstaat. Am besten mit den schwierigen Bedingungen von Tag eins kam der Niederländer Dennis van de Laar zu-

Nachwuchs


Impressum Herausgeber: Daniel Geradtz Chefredakteur: Michael Zeitler Redaktion: Johannes Mittermeier Rebecca Friese Layout: Daniel Geradtz Michael Zeitler


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