Formel-Woche 9/2013

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Last-M inute Angri Hami ff von lton a uf die WM?

• Hintergründe zum Comeback des Österreich GP • Die Zukunft der britischen Formel-3 • Analysen aus der GP2, GP3 und anderen Nachwuchsserien

Malte Christians

NEU

2013

9

31. Juli


Inhalt

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V

Der Dominoeffekt der Formel-1

Mit der Verkündigung eines wahrscheinlichen Comebacks der Formel-1 in Österreich wurde ein Stein ins Rollen gebracht, der bislang noch nicht wieder aufgehalten wurde. Es begann die Silly-Season des nächstjährigen Kalenders. Was sich in der Vergangenheit eigentlich nur rund um die wichtigsten Personalien, allen voran natürlich die Piloten, abspielte, kann man nunmehr auch bezüglich der Veranstaltungsorte, die einen Grand Prix ausrichten oder ganz im Gegenteil sogar verlieren könnten beziehungsweise nach Meinung der Experten dies ganz bestimmt tun werden. Kein Rennen scheint mehr sicher. Zu irgendeinem wird immer ein Grund gefunden, warum es einen Ersatz braucht und der Grand Prix aus dem Kalender fliegen könnte. Auch wir haben uns in dieser Ausgabe von Formel-Woche einmal dieses Themas angenommen. Wir werfen einen Blick in die weitere Zukunft. Welche Rennen könnten dann in den Kalender aufgenommen werden und wie wahrscheinlich ist es, dass es so kommen wird? All das ist es, was uns interessiert. Außerdem wollen wir zeigen, wie österreichisch die Königsklasse inzwischen ist. Ist die Rückkehr aus dieser Sicht überhaupt noch überraschend? Ist der ehemalig so wichtige asiatische Markt überhaupt noch von so großer Relevanz für Bernie Ecclestone und seinen PS-Zirkus? Wie gewohnt gehen wir aber auch auf die Geschehnisse des Wochenendes ein. Neben der Formel-1 werden die Formel-Renault und die britische Formel-3 einen wichtigen Platz einnehmen. Daniel Geradtz Herausgeber Formel-Woche ©LAT

Hitze-Sieg von Hamilton: Wende im Titelkampf?

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In den Fußstapfen von Seaman und Moss

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Die heißesten F1-Rennen der Geschichte Zum Budapest-Rennen

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Das F1-Comeback in Österreich

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Österreich: Trend oder Ausnahme? Formel Austria

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Neuer Anlauf von Russland

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Zum Rennsport und Russland Formel-1 News

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Inhalt

Titelkamf spitzt sich zu

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Zurück an die Spitze: Das DAMS-Team

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GP2 News

Langweilige Rennen, enge Meisterschaft

Bonifacio greigt Fuoco an Zwei Formel-1 Junioren siegen in Spa

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Fittipaldi in den Fußstapfen des Opas

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Berger mit zu optimistischen Zielen?

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Drei verschiedene Sieger in Spa

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Im Geschäft angekommen

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Britische F3 ab 2014 wieder im Normanzustand?

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Formel-1 Hungaroring Hitze-Sieg von Hamilton: Wende im Titelkampf? Foto: Pirelli Lewis Hamilton gewinnt den wohl heißesten Grand Prix des Jahres in Ungarn. Jetzt ist er im Verfolgerfeld von WM-Leader Sebastian Vettel! von Michael Zeitler Der Glutofen von Budapest heizte die Fahrer, wie die Zuschauer ein: Über 35 Grad zeigte das Thermometer. Das sind Idealtemperaturen fürs Baden am See, aber garantiert nicht für einen Grand Prix auf dem engen und fahrerisch anspruchsvollen Kurs in der ungarischen Hauptstadt. Die Außentempterature lag durchgängi bei etwa 35° C, die Temperaturen im Cockpit überstiegen sogar die 60 Grad Grenze! Dazu geht ein rauer Wind, als ob man den Backofen aufmacht und sein Gesicht rein hält. Ein Hitze-GP wie ein solcher ist aber nicht nur für den Menschen, also speziell den Fahrern, aber auch der Boxencrew im Kampf um Sekundenbruchteile beim Reifenwechsel, eine enormer Kraftakt, sondern auch für die Maschinen, also den GP-Rennwagen. Was man seit der Homologierung der Motoren (und damit de facto des Entwicklungsstopps der Triebwerke) seit 2006 kaum noch sieht, gab es im Ungarn GP 2013 gleich doppelt: Einen kapitalen Motorschaden. Einmal traf es den Renault-Motor im WilliamsHeck von Valtteri Bottas, dann den Werks-Mercedes von Nico Rosberg sechs Runden vor dem Schluß. Heiß, heißer, Budapest Mensch und Maschine waren gefordert – und die Reifen bei solch extremen Bedingungen freilich auch. Doch hier gab es ausgerechnet vor diesem Rennen Änderungen. Die Konstruktion der Reifen ist nun wieder dieselbe

wie im Vorjahr, die Mischungen allerdings die aus der aktuellen Saison. Das macht die Pneus unterm Strich lebensfähiger. Um nicht zu konservativ zu werden, rückte Reifenhersteller Pirelli – von der drohenden Hitzeschlacht nichts ahnend – mit weicheren Reifen aus als eigentlich gedacht. Das schwarze Gold blieb Gott sei Dank aber auch bei Asphalttemperaturen von knapp 50° C zuverlässig. Das Mercedes-Team reiste mit einem dicken Fragezeichen nach Ungarn. Als Reaktion auf den nicht ganz regelkonformen Test mit Pirelli nach dem Spanien GP wurde Mercedes bekanntlich vom Nachwuchstest in Silverstone vor dem Ungarn GP ausgeschlossen – der aber nach den Reifenplatzern in Silverstone auch in einen Reifentest umgewandelt wurde. Mercedes bekam Einblick in die Daten von den Tests, dennoch war das Nichtteilnehmen ein Nachteil. Sieg dank Hamilton Der Test mit Pirelli in Barcelona aber offenbar ein Vorteil, denn Mercedes zeigt seither nur noch selten (wie am Nürburgring) einen stärkeren Reifenabbau am Boliden. Die Änderungen der Reifen könnte Mercedes ebenfalls geholfen haben. Mit einem Sieg rechnete man aber selbst intern bei Mercedes trotz der 30. Pole-Position von Lewis Hamilton nicht wirklich. Der Aufsichtsratvorsitzende des Mercedes-F1-Teams, Niki Lauda, ist nach dem Sieg von Hamilton voller Euphorie: „Ungarn war eigentlich keine gute

4 Strecke für uns. Jetzt kommen Spa und Monza.“ Auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken hat Mercedes schon in der Vergangenheit immer gut ausgesehen – angeblich auch deshalb, weil man gegenüber den anderen Herstellern etwas mehr Motorleistung hat. Das Erfolgsrezept von Hamilton? Laut Lauda war er es selbst. In der Tat scheint Hamilton in Ungarn besonders gut zu sein: Es war bereits sein vierter Triumph hier! Nur Michael Schumacher kommt auf genau so viele Siege, keiner hat mehr. Insgesamt war es Hamiltons 22. Sieg, für das Mercedes-Team der 56. Sieg (also einschließlich der Vorgängerteams seit Tyrrell), der 13. für ein MercedesWerksteam, der 99. für Mercedes als Motorhersteller. Vom Kritiker zum Fanatiker Was Lauda so beeindruckte: Die Kompromisslosigkeit, mit der Hamilton nach dem letzten Boxenstopp an Mark Webber vorbeiging. Sebastian Vettel und Romain Grosjean haben das Rennen auch deswegen verloren, weil sie nach dem ersten Stopp rundenlang hinter Jenson Button festhingen und so wertvolle Zeit gegenüber Hamilton verloren haben. Hamilton konnte Button überholen! Für Mercedes war es jetzt der dritte Saisonsieg. Erstmals gewann allerdings Hamilton ein Rennen für Mercedes. Damit liegt er in der Weltmeisterschaft jetzt in Schlagdistanz zu Kimi Räikkönen und Fernando Alonso – und ist damit Vettel-Verfolger und durchaus ein realistischer WM-Kandidat! Nachdem Rennen erhielt Grosjean noch eine Strafe wegen eines Überholmanövers an Felipe Massa, bei dem er die Strecke vrollständig verließ. Die dafür ausgesprochene DriveTrough wurde gemäß Reglement durch eine 20 sekündige Zeitaddition ersetzt, was sich allerdings nicht auf das Endergebnis auswirkte, weil Grosjeans Vorsprung auf Jenson Button groß genug war.


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Ergebnisse 10. Saisonlauf 1. Lewis Hamilton Mercedes 2. Kimi Räikkönen Lotus-Renault 3. Sebastian Vettel Red Bull-Renault 4. Mark Webber Red Bull-Renault 5. Fernando Alonso Ferrari 6. Romain Grosjean Lotus-Renault 7. Jenson Button McLaren-Mercedes 8. Felipe Massa Ferrari 9. Sergio Pérez McLaren-Mercedes 10. Pastor Maldonado Williams-Renault 11. Nico Hülkenberg Sauber-Ferrari 12. Jean-Eric Vergne Toro Rosso-Ferrari 13. Daniel Ricciardo Toro Rosso-Ferrari 14. Giedo van der Garde Caterham-Renault 15. Charles Pic Caterham-Renault 16. Jules Bianchi Marussia-Cosworth 17. Max Chilton Marussia-Cosworth 18. Paul di Resta Force India-Mercedes 19. Nico Rosberg Mercedes 20. Valtteri Bottas Williams-Renault 21. Esteban Gutiérrez Sauber-Ferrari 22. Adrian Sutil Force India-Mercedes Schnellste Runde: Mark Webber 1:24,069 Fahrerwertung 1. Sebastian Vettel (GER) 2. Kimi Räikkönen (FIN) 3. Fernando Alonso (ESP) 4. Lewis Hamilton (GBR) 5. Mark Webber (AUS) 6. Nico Rosberg (GER) 7. Felipe Massa (BRA) 8. Romain Grosjean (FRA) 9. Jenson Button (GBR) 10. Paul di Resta (GBR) 11. Adrian Sutil (GER)

172 134 133 124 105 84 61 49 39 36 23

12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22.

70 Runden +10,938 +12,459 +18,044 +31,411 +52,295 +53,819 +56,447 +1 Runde +1 Runde +1 Runde +1 Runde +1 Runde +2 Runden +2 Runden +3 Runden +3 Runden +4 Runden +6 Runden +28 Runden +42 Runden +51 Runden

Sergio Pérez (MEX) 18 Jean-Eric Vergne (FRA) 13 Daniel Ricciardo (AUS) 11 Nico Hülkenberg (GER) 7 Pastor Maldonado (VEZ) 1 Valtteri Bottas (FIN) 0 Esteban Gutiérrez (MEX) 0 Jules Bianchi (FRA) 0 Charles Pic (FRA) 0 Giedo van der Garde (NED) 0 Max Chilton (GBR) 0

Hydraulik Motor Hydraulik Getriebe Hydraulik

Teamwertung 1. Red Bull-Renault 2. Mercedes 3. Ferrari 4. Lotus-Renault 5. Force India-Mercedes 6. McLaren-Mercedes 7. Toro Rosso-Ferrari 8. Sauber-Ferrari 9. Williams-Renault 10. Marussia-Cosworth 11. Caterham-Renault

277 208 194 183 59 57 24 7 1 0 0

Die Top-3 in der Gesamtwertung © DPPI

© DPPI

© Colombo


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In den Fußstapfen von Seaman und Moss! Viele sahen Lewis Hamilton eher in den Fußstapfen von Emerson Fittipaldi und Jacques Villeneuve: Beide Weltmeister wechselten von einem Topteam in ein Mittelfeldteam (Fittipaldi 1976 in das Copersucar-Team seines Bruders Wilson Fittipaldi, Villeneuve 1999 in das BAR-Team seines Manager Craig Pollock) und zerstörten sich damit ihre Karriere. Diese Gefahr sahen viele auch im Wechsel von Lewis Hamilton zu Mercedes. Doch das Gegenteil ist der Fall: Mercedes gehört nun zu den Topteams, McLaren rutschte jedoch ins Mittelfeld ab. Bisher konnte Hamilton die Performance des W04 nicht umsetzen. Erstens bauten zu Beginn der Saison die Reifen bei Mercedes im Rennen zu schnell ab, zweitens war Nico Rosberg oft auch schneller – unter anderem, weil Hamilton mit den Bremsen im Mercedes noch nicht perfekt harmonierte. Rosberg feierte in dieser Saison bereits GP-Siege in Monaco und Silverstone – Hamilton konnte jetzt in Ungarn aber endlich nachlegen.

Damit ist er der dritte britische GPSieger für ein Mercedes-Werksteam. Der erste war Dick Seaman, der beim Deutschland GP 1938 siegte. Seaman war damals ein aufstrebendes Talent. Das Engagement bei einem deutschen Werksrennstall war damals allerdings schwieriger als heute. Immerhin waren damals die Nazis an der Macht. Gerade Seamans Mutter sprach sich immer wieder gegen Mercedes aus – und sie brach den Kontakt mit ihm gänzlich ab, als er eine Tochter eines BMW-Direktors ehelichte. Der Deutschland GP 1938 indes war eines der unglaublichsten GP-Rennen. Seaman profitierte beim Sieg auch vom doppelten Glück im Unglück von Manfred von Brauchitsch. Erst brannte an der Box sein Mercedes lichterloh. Der Deutsche musste aus dem Wagen gezogen und gelöscht werden. Er fuhr allerdings kaltblütig weiter, crashte aber in der ersten Runde nach dem Unglück schwer und wieder überlebte er! Von Brauchitsch war bis zum Feuerunfall in Führung.

Beim Großbritannien GP 1955 in Aintree gewann wieder ein Brite im Mercedes – und er konnte es gar nicht wahrhaben. Stirling Moss ist unbestritten eines der größten Talente der damaligen Zeit gewesen. Ständig war er Vizemeister, leider nie Weltmeister. Moss fand seinen Meister in Juan-Manuel Fangio, dem Ausnahmekönner der 50er Jahre. Bei Mercedes war Fangio die klare Nummer eins – nicht politisch, sondern vor allem wegen seiner Schnelligkeit. Nur auf der britischen Insel war plötzlich Moss schneller. Selbst er konnte es nicht fassen, glaubte sogar, Fangio hätte ihn gewinnen lassen. Mercedes war an jenem Tag unschlagbar. Hinter Moss und Fangio kamen zwei weitere Mercedes-Chauffeure ins Ziel. Karl Kling als Dritter, Piero Taruffi als Vierter. Luigi Musso als Fünfter hatte mit seinem Maserati bereits eine Runde Rückstand. Moss war damals der erste siegreiche Brite beim Heimrennen. Für Moss sollte es nicht der einzige bleiben. Im britischen Vanwall-Team widerholte er den Erfolg 1957. MZ

Die heißesten F1-Rennen der Geschichte Der Grand-Prix-Sport hat schon allerhand erlebt: Hagelstürme (wie in Silverstone 1973), Taifune (wie in Japan 2005) oder sogar Schneefall (wie beim Pau GP 1933) – aber eben auch erschöpfende Hitze-Rennen. Wie in Ungarn heute. Den Rekord gab es beim Bahrain GP 2005, als das Thermometer 42 Grad Celsius anzeigte! Aus der Geschichte sind noch weitere Hitzerennen dokumentiert: Beim Indy-500 1953, das damals noch Teil

der Automobilweltmeisterschaft war, erlag Carl Scarborough sogar einem Hitzschlag! Beim Argentinien GP 1955 gab es Temperaturen um die 40 Grad – damals allerdings auch noch die Regel, dass sich mehrere Fahrer am Steuer abwechseln durften,die Punkte wurden geteilt. Bis zu drei Fahrer teilten sich in den meisten Teams einen Boliden – nur die beiden Lokalmatadore Juan-Manuel Fangio (Sieger im Mercedes) und Roberto ©Daimler

Mieres (Fünfter) kamen alleine durch! In Reims (Frankreich) soll 1959 sogar der Pistenbelag geschmolzen sein. Beim USA GP in Dallas 1984 wurde auch unter brütender Hitze gefahren. Der Finne Keke Rosberg siegte im Williams Ford Cosworth dank eines kühlen Kopfschutzes, den er erstmals ausprobierte! Belastend ist die Hitze aber auch für die Zuschauer. In Budapest gab es am Freitag 44, am Samstag 70 Einsätze der Streckenärzte! MZ ©Daimler


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Zum Budapest-Rennen Harte Strafe gegen Grosjean! Das Lotus-Team war in Ungarn wie erwartet stark: Die Hitze liegt keinem Wagen so gut wie dem Lotus Renault E21. Das liegt auch am harmonischen Umgang mit den Reifen. Kimi Räikkönen könnte sich gegenüber den anderen Topstars wieder einen Boxenstopp sparen. Das war der Schlüssel zum zweiten Platz, nachdem das Qualifying für ihn mit Startplatz sechs nicht wirklich gut verlaufen ist. Dass es mit dem Sieg nicht klappte, liegt unter anderem auch an eben diesen wenig berauschenden sechsten Startplatz. Der fällt hier in Budapest besonders ins Gewicht, weil auf der Strecke kaum überholt werden kann. Das ist auch der zweite Grund, wieso Räikkönen nicht seinen zweiten Saisonsieg feiern konnte. Er hing am Anfang des Rennens zu lange hinter dem eher langsam fahrenden Felipe Massa fest. Massa war gehandicapt: Erstens durch einen in Ungarn zu langsamen Ferrari, zweitens durch Beschädigungen am Frontflügel durch eine Kollision mit Nico Rosberg in Runde eins. Hinter Massa verlor Räikkönen viel zu viel Zeit. Bis zum Boxenstopp (Lotus holte beide Fahrer in Runde 13 zum ersten Mal rein) lag Räikkönen schon zehn Sekunden hinter seinem französischen Stallgefährten. Teamkollege Romain Grosjean war aber die eigentliche Lotus-Aktie in diesem Grand Prix. Der Franzose überzeugte mit Startplatz drei – und war für viele ein Favorit auf den Sieg. Da ging man allerdings auch noch davon aus, dass Lewis Hamilton Probleme mit den Reifen bekommen würde und Grosjean am Start Sebastian Vettel packen könnte. Vettel verteidigte am Start aber in einem harten Duell den Platz gegen Grosjean. Grosjean hatte das schnellere Auto, blieb wie Vettel aber im Verkehr hängen und verlor damit das Rennen. Das Lotus-Team versuchte den GP2-Meister von 2011 aus dem Verkehr zu bringen und stellte von einer Zwei- auf eine Drei-Stopp-Strategie um. Das war ein Stopp mehr als Kimi Räikkönen. Am Ende gab es sogar vier Boxenbesuche von Grosjean – weil er für ein Duell mit Felipe Massa eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt bekommen hat. Grosjean soll den Brasilianer außerhalb der Strecke überholt haben. Die Strafe war sehr hart, denn Massa kämpfte zu dem Zeitpunkt ohnehin mit abbauenden Reifen und damit mit stumpfen Waffen. Als beratender Rennkommissar fungierte in Budapest der ehemalige Toyota-Pilot Allan McNish (zum vierten Mal). Grosjean rettete immerhin noch Platz sechs ins Ziel. Schon nach dem Quali musste Grosjean zittern, weil der Unterboden bei den Belastungstests durchgefallen ist: Der vordere Teil hat sich mehr als die erlaubten fünf Millimeter in die Vertikale bewegt. Lotus konnte anhand der Telemetrie-Daten und TV-Bildern beweisen, dass dies Folge eines Fahrfehlers war: Grosjean räuberte in Q2 in Kurve elf zu hart über die Randsteine, was zu einem Teilbruch führte. Die Kommissare verglichen den Unterboden mit jenem von Räikkönen und stellten fest, dass die Abweichung ausschließlich durch die physische Enwirkung entstand. Rückschlag für Vettel Eigentlich konnte Sebastian Vettel zufrieden sein: Seinen Vorsprung in der Gesamtwertung hat er ausbauen können. Aber der Deutsche steht vor schwierigen Zeiten. Sein Renault-Motor ist nicht leistungsstark genug für die kommenden Rennen in Spa und Monza. Außerdem hat sich gezeigt, dass Red Bull eine große Schwäche hat, nämlich die Hitze. Beides hängt mit der Design-Philosophie von Red-Bull-Technikchef Adrian Newey zusammen. Seine extreme Bauweise vor allem in Sachen Aerodynamik raubt dem Auto Kühlluft, dem Motor dadurch auch Pferdestärken. Immer wieder wurde Vettel während des Rennens von seiner Boxencrew vor überhöhter Temperatur im Wagen gewarnt. Im Cockpit hat man dann eigentlich nur eine effektive Möglichkeit, damit es nicht zum Überhitzen kommt. Abstand zum Vordermann halten, auch wenn das der Natur eines Rennfahrers widerstrebt. McLaren greift Force India an Das Duell um den fünften Platz könnte sich bald drehen: McLaren liegt nach dem Ungarn GP nur noch zwei Punkte hinter Force India. Derzeit befindet sich Force India im Ab- und McLaren im Aufwärtstrend. Bei Force India mussten wegen Problemen mit der Hydraulik sogar beide Rennwagen aus dem Rennen gezogen werden. Adrian Sutil schied damit in seinem 100. Grand Prix aus. Paul di Resta hatte schon ein völlig verkorkstes Qualifying, als er sich nur für den 18. Startplatz qualifizierte! Di Resta vermutete, dass ein schlechter Reifensatz dafür verantwortlich war. Bei McLaren geht es dagegen nach oben. Jenson Button wurde Siebter, Sergio Pérez Neunter – also Punkte für beide Fahrer. Beide Piloten lobten das Fahrverhalten des Bolidens, der für Ungarn umgebaut wurde. Dabei kamen besonders viele Teile vom Vorjahr wieder an den McLaren Mercedes MP4-28. Das Wochenende von Pérez war durchwachsen: Im Training crashte er, im Rennen war er klar langsamer als Button. In der Qualifikation konnte der Mexikaner allerdings überzeugen. Im Gegensatz zu Button zog er ins dritte Quali-Segment ein.. MZ


Formel-1 Comeback sterreich 8 Das F1-Comeback in Österreich

Fotos: LAT, Red Bull Content Pool Völlig überraschend kehrt der Österreich GP wieder in den WM-Kalender zurück. Wie es dazu kam und welche Geschichten in Österreich schon geschrieben worden sind. von Michael Zeitler Das Datum der Bekanntgabe war kein Zufall: Am Wochenende zuvor gastierte die Renault-World-Series auf dem Red-Bull-Ring in Österreich, auf dem am 6. Juli 2014 wieder ein F1WM-Lauf stattfinden soll. Die RenaultWorld-Series fährt mit hochklassigen Formel-Rennwagen, die als Stufe nur noch unterhalb der Formel-1 stehen. Die Meisterschaft ist ein Markenpokal von Renault – wird aber auch von Red Bull tatkräftig unterstützt. Ursprünglich war geplant, dass der Meisterschaftsführende nach der Hälfte der Saison F1-Testfahrten im F1-Red Bull absolvieren darf. Doch die Idee wurde wohl verworfen, weil der Pilot Stoffel Vandoorne ein McLaren-Junior ist. Red Bulls Sponsoring-Engagement ist unvergleichbar. Da gibt man 20 Millionen Euro dafür aus, dass man Felix Baumgärtner vom Rande des Weltalls auf die Erde springen lässt, da sponsert man sämtliche Sportarten von Fußball über den Wintersport und eben auch den Motorsport. Die Unterstützung für die Renault-WorldSeries ist ein Projekt, die beiden F1Teams natürlich das bekannteste – und der Red-Bull-Ring in Österreich eben auch eines. Red Bulls Rennpläne Nach dem bisher letzten F1-Lauf in der Steiermark 2003 hat Red-BullChef Dietrich Mateschitz die Rennstrecke gekauft. Die geplante Modernisierung konnte nur bedingt über die Bühne gebracht werden. Trotz-

dem ist die Anlage in bestem Zustand und reif für die Formel-1. Red Bull als Firma hinter dem Österreichring, aber auch als Firma mit zwei F1-Teams (darunter eben auch das Weltmeister-Team) ist ein politisches Gewicht, dem auch F1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone einknicken lässt. In seinen Drang nach Rennen in Asien und anderen neuen Märkten passt das alte, traditionelle Rennen in Österreich eigentlich nicht dazu. Aber wenn Red Bull ruft, dann muss Ecclestone auch klein bei geben. Red Bull liebäugelt schon seit Jahren mit einem eigenen F1-Lauf. Die Gelder dafür sind durchaus da: Das Rennteam finanziert sich angeblich schon beinahe alleine durch die Preisgelder und die 35 Partner des Teams. Zunächst waren Planungen in Thailand angestellt worden. Immerhin gehört Red Bull zu mehr als 50% der thailändischen Familie Yoovidhya, Mateschitz gehören nur 49%, hat den Energy-Dring weltweit aber unter anderem durch seine Marketingstrategie weltweit bekannt und zu einem Kassenschlager gemacht. Die Pläne in Thailand wurden konkret, scheiterten aber an bürokratischen Hürden. Auch die Übernahme des finanziell angeschlagenen Nürburgrings wurde Red Bull angedichtet. Jetzt aber holt Red Bull die Formel-1 einfach auf die eigene Strecke nach Österreich. Die Traditionspiste wurde seit den 70er Jahren immer wieder von der F1Szene bereist. Den ersten Österreich GP gab es 1963, damals noch kein

WM-Rennen und noch im rund zwei Kilometer entfernten Zeltweg. 1964 bekam der Lauf auch WM-Status. 1970 gastierte die Formel-1 erstmals in Spielberg. Die Berg- und Talbahn war vor allem eines: Ein Hochgeschwindigkeitskurs. Über die Jahre wurde die Piste mehrmals umgebaut. Erstmals nach dem tödlichen Unfall von Mark Donohue 1975, an dessen Penske Ford Cosworth ein Reifenschaden auftrat. Stallorder 2002 1987 gab es den vorerst letzten Österreich GP in Spielberg. Es war ein Rennen, das sündhaft teuer war: Gleich zwei Mal musste das Rennen nach einer Massenkollision am Start abgebrochen werden! 1997 kehrte der F1-Tross nach Österreich zurück. Am gleichen Ort fand der Grand Prix nun auf dem neuen A1-Ring statt. Unvergessen natürlich die Stallorder 2002 bei Ferrari, als das Rennen nicht nur mit einem geschenkten Sieg, sondern auch mit einem schallenden Pfeifkonzert endete: Die Fans fühlten sich von Ferrari betrogen, nachdem Rubens Barrichello den Sieg an Teamkollege Michael Schumacher abtreten musste. Schumacher gewann auch die letzte Auflage des Österreich GP 2003. Damals ehrlich und aus eigener Kraft. Die bisher meisten Siege beim Großen Preis von Österreich feierte Alain Prost: Er gewann 1983 im Renault und 1985 wie ’86 im McLaren Porsche.


9 Formel-1 Comeback sterreich KALENDER DER ZUKUNFT

Länder, in denen die Austragung eines Grand Prix in Gefahr ist Länder, in denen 2014 ein Grand Prix geplant ist Länder, in denen in darüber hinaus ein Grand Prix austragen werden könnte

Österreich: Trend oder Ausnahme? So österreichisch war die Formel-1 noch nie – auch ohne eines F1-Stars aus Österreich. Es gibt Red Bull, es gibt Toto Wolff und Monisha Kaltenborn, es gibt Niki Lauda und Dr. Helmut Marko. F1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone führt die Formel-1 gerne in die neuen Märkte. Das war in den letzten Jahren vor allem Asien, wie China und Indien. Das ist mit Sicherheit nicht Österreich, auch wenn die Königsklasse des Motorsports so österreichisch ist. Von einem Trend kann man also wohl nicht sprechen - eher von einer Momentaufnahme. Denn obschon mit Jean Todt inzwischen ein Franzose FIA-Chef ist, hat sich eine Rückkehr der Formel-1 ins Ursprungsland Frankreich noch nicht realisieren lassen. Zuletzt warnte Ecclestone sogar davor, dass selbst das Traditionsrennen in Monza keine Garantie im WMKalender hat.

Der Trend nach Asien scheint trotzdem gestoppt zu sein: In China und Südkorea ist die Formel-1 nie angekommen. Stattdessen kommt immer mehr russischer Einfluss in den Rennsport. Deswegen wird die Formel-1 in Zukunft einen Russland GP haben, selbst wenn der Grand Prix in der Olympiastadt Sotchi doch nicht rechtzeitig 2014 stattfinden kann. Aber ansonsten könnten künftig sogar asiatische GP-Rennen gestrichen werden, etwa in Südkorea oder Malaysia, wo der Grand Prix wegen der Steuerproblmeatik schon 2013 wackeln soll! Denn der unverhältnismäßig hohe Steuersatz, den die Teams und Fahrer dort ableisten sollen, muss erstmals von ihnen selbst getragen werden. Dafür dürfte die nächste Welle nach Südamerika gehen. Mexiko, Venezuela, Argentinien – diese BoomLänder buhlen um einen Grand Prix.

Ecclestone will die Formel-1 auch in Nordamerika fest verankern. Angeblich gibt es Pläne eines dritten USARennens nach Austin und New York – in Long Beach! Dort fuhr man schon zwischen 1976 und 1983. Weichen könnten dafür Rennen, die finanziell nur noch schwer tragbar sind, wie Australien, Kanada oder Belgien. Oder aber auch der Ungarn GP, der dem Russland GP zum Opfer fallen könnte. 19 Rennen finden schon 2013 statt, 20 sollen es 2014 maximal sein – aber drei neue sollen dazu kommen: Russland, New York und Österreich. Das könnte das Aus für Bahrain (unruhige Lage) und Südkorea sein. Möglich wäre aber auch eine Abwechslung zweier Rennen, wie man es in der Vergangenheit bereits innerhalb eines Landes gesehen hat. So könnten sich etwa Belgien und Frankreich ein Rennen teilen oder Deutschland und Österreich. MZ


Formel-1 Comeback sterreich 10 Die Weltmeister: Rindt und Lauda Unfälle und Erfolge – beides stehen in unmittelbaren Zusammenhang mit Niki Lauda und Jochen Rindt. Lauda wäre 1976 bei seinem Feuercrash am Nürburgring beinahe verbrannt. Rindts Unfall in Monza 1970 war fatal: Im Anflug auf die berühmt berüchtigte Parabolica-Kurve brach höchst wahrscheinlich die vordere, rechte Bremswelle. Rindts Lotus Ford Cosworth krachte in die Leitplanken, Rindt überlebte den Unfall nicht. Zuvor dominierte er die Saison fast schon nach Belieben. Der Vorsprung an Punkte langte, um als bisher einziger Fahrer in der Geschichte posthum als Weltmeister in die Geschichte einzugehen. Was viele nicht wussten: Auch er überlebte einen Feuercrash – 1967 in Indianapolis. Erzählt wird, dass Rindt nach dem Crash bei einer ärztlichen Untersuchung einen völlig normalen Puls hatte. Nicht erst seither wurde Rindt als unerschrocken charakterisiert. Auch Lauda war nach seinem Crash alles andere als erschrocken. Schon nach wenigen Wochen kehrte er in seinen Ferrari zurück, verpasste den Titel aber nur knapp, weil er im Regen von Fuji aufgab. Lauda – optisch bis heute vom Unfall gezeichnet – wurde trotzdem noch zwei Mal Weltmeister (nach seinen ersten Titel 1975): 1977 mit Ferrari und 1984 im McLaren Porsche.

Die fahrer von morgen Die Formel-1 ist so österreichisch wie lange nicht – aber trotzdem gibt es seit den letzten Rennen von Christian Klien 2010 bei HRT keinen Österreicher mehr am F1-Volant. Daran wird sich auch so schnell nichts ändern. Zwei österreichische Nachwuchshoffnungen gibt es aber: René Binder fährt inzwischen schon in der GP2 für das Lazarus-Team. Der Vertrag ist auf zwei Jahre angelegt, auch 2014 wird der gut mit Sponsorengeldern ausgestattete Binder also in der GP2 an den Start gehen. Erste Fortschritte gibt es schon jetzt. Der zweite hoffnungsvolle junge Rennfahrer aus der Alpenrepublik ist Lucas Auer. Derzeit rangiert er als Rookie auf einem starken vierten Platz in der wieder erstarkten F3-Europameisterschaft. Dort fährt er in Diensten des Prema-Power-Teams, dem Toprennstall der F3-EM. In Brands Hatch gewann er bereits einen Lauf. Binder und Auer haben Wurzeln in der Formel-1. Binders Onkel Hans Binder fuhr 1976 und ’77 für Ensign, Wolf, Surtees und ATS 13 WM-Rennen. Auers Onkel Gerhard Berger kommt sogar auf zehn Siege in der Formel-1 zwischen 1986 und 1997.

Das WM-Team Red Bull Österreichs ganzer Motorsport-Stolz: Das F1-Weltmeisterteam Red Bull. Wann immer Sebastian Vettel oder Mark Webber gewinnen – für den siegreichen Konstrukteur wird die österreichische Hymne bei der Siegesfeier gespielt. Red Bull kam 1995 als Sponsor von Sauber in die Formel-1, weitete das Engagement bis heute aufs Extremste aus: Nachwuchskader, zwei F1-Teams, den WM-Lauf in Österreich 2014. Die F1-Rennwagen werden aber nicht in Österreich, sondern in England erdacht und gebaut. Dabei gab es in der Geschichte schon einen GP-Rennwagen aus Österreich: 1922 waren unter anderem beim Italien GP drei Austro-Daimler-Boliden gemeldet. Einer der Fahrer sollte Alfred Neubauer werden, der spätere legendäre Mercedes-Rennleiter. Gestartet ist Neubauer nach dem tödlichen Unfall seines Stallgefährten Gregor Kuhn aber nicht.

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Wir werfen einen Blick chisch die Formel-1 ak

von Micha

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11 Formel-1 Comeback sterreich Marko/Lauda: Duell Red Bull/Mercedes Austria

k darauf, wie österreiktuell ist.

ael Zeitler

Daimler

In den frühen 70er Jahren duellierten sie sich auf der Rennstrecke: Dr. Helmut Marko und Niki Lauda – mit Vorteil damals sogar für Marko. Er gewann 1970 auf einem Porsche das 24-Stundenrennen von Le Mans und konnte sich auch bei seinen F1-Auftritten für BRM empfehlen. Sogar für ein Ferrari-Cockpit 1973. Doch der Frankreich GP 1972 kam dazwischen: Ein Stein traf Marko unglücklich im Gesicht, er verlor ein Auge – und alle Hoffnungen auf eine erfolgreiche F1Karriere. Nicht Marko, sondern Lauda kam zu Ferrari und wurde mit dem Traditionsrennstall drei Mal Weltmeister. Heute kämpfen beide auf der anderen Seite der Boxenmauer – und das mit harten Bandagen, wie unter anderem die Rivalität nach dem nicht erlaubten Pirelli-Test von Mercedes zeigte. Lauda und Marko haben bei ihren Teams Mercedes und Red Bull dieselbe Aufgabe: Sie stellen das Bindeglied zwischen dem Rennstall und der Firma da, sind für das Große Ganze verantwortlich und geben damit Richtungsentscheidung. Bei Red Bull kümmert sich Marko zusätzlich noch um den Nachwuchs: Jahrelang hatte er ja auch ein eigenes F3000-Team. Lauda hat bei Mercedes zudem 10% der Teamanteile gekauft.

Der Mercedes-Sportchef Auch der Mercedes-Motorsportchef ist seit 2013 ein Österreicher: Toto Wolff. Er hält auch 16% Teamanteile von Williams, 30% von Mercedes – und einige auch beim Mercedes-Werksteam HWA in der DTM. Mit HWA wollte Wolff 2007 schon das Toro-Rosso-Team kaufen. Wolff war wie seine Frau Susie Wolff (Testfahrerin von Williams) Rennfahrer, hing aber den Helm an den Nagel, als er 1994 keine Sponsoren für den Aufstieg in die Formel-3 fand. Danach fuhr er zwar immer wieder GT- und Sportwagenrennen, aber er kletterte nicht mehr die Karriereleiter nach oben, wurde stattdessen Geschäftsmann.

Die Teamchefs Zwei F1-Teamchefs kommen inzwischen aus Österreich: Seit letztem Jahr leitet Monisha Kaltenborn die Geschicke des Sauber-Teams. Kaltenborn hat Wurzeln in Indien, wuchs dort in einem Ort auf, der Jahr für Jahr Station der Rallye Himalaja war – so wurde in ihr der Rennvirus entfacht. Kaltenborn ist eigentlich Juristin, kümmerte sich mit ihrer Erfahrung auch um den Rückkehr Saubers von BMW. Zu Sauber kam sie als Mitarbeiterin von Fritz Kaiser, der in den 90er Jahren Teamteilhaber bei Sauber war. Gerüchten zu Folge könnte Kaltenborn, die auch 33% Teamanteile von Sauber besitzt, bald abgesägt werden. Dann könnte aber getreu anderen Spekulationen ein noch höherer Posten winken: Viele sehen in ihr die ideale Nachfolge von F1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone! Der zweite österreichische F1-Teamchef ist Franz Tost von Toro Rosso. Zwar ist das Team nur das B-Team von Red Bull und so sind Tost immer wieder die Hände gebunden, doch leitet er nun schon seit acht Jahren die Geschicke des Teams sehr solide. Tost war selbst Rennfahrer, fuhr von 1983 bis ’85 auch in der deutschen Formel-3. Dann war er Teammanager in den Nachwuchsteams von Walter Lechner und Willi Weber (dem Manager von Michael Schumacher). Tost begleitete Ralf Schumacher nach Japan, kam durch Schumacher auch zu BMW und von dort aus ging es schließlich zu Toro Rosso.


Formel-1 in Russland

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Neuer Anlauf von Russland Fotos: LAT, Steven Tee In Wellenbewegungen versucht Russland seit zehn Jahren die Formel-1 zu erobern, aber scheiterte bislang. Jetzt gibt es einen neuen Anlauf mit dem Sauber-Team. von Michael Zeitler Kein Italiener mehr in der Formel-1, kein Frankreich GP im Kalender – die einst führenden MotorsportNationen haben es in der Formel-1 nicht mehr leicht. F1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone führt die Formel-1 in die neuen Wirtschaftsmärkte. Diese sind in Asien, Arabien, Südamerika – aber auch in Russland. 2014 gibt es deswegen erstmals einen Russland GP in Sotschi im WM-Kalender. Daran arbeitete Ecclestone schon seit Jahrzehnten. 1983 sollte es bereits einen GP-Lauf in Moskau geben und tatsächlich tauchte das Rennen auch schon auf dem Kalender auf, aber bürokratische Hürden zu Zeiten des Kalten Kriegs verhinderten das F1-Gastspiel in Russland. Ecclestone brachte die Formel-1 aber in den Osten – seit 1986 wird in Ungarn gefahren. Russland, das steht außer Frage, wird in der Zukunft im Motorsport eine große Rolle spielen. Heute gibt es quasi in jeder Nachwuchsmeisterschaft mindestens einen russischen Fahrer, viele davon haben auch wirklich Talent. Mit Sergey Sirotkin wird 2014 höchst wahrscheinlich ein neues russisches Talent in die Formel-1 kommen. Bei Sauber wäre Sirotkin dann der jüngste Starter in der F1-Geschichte! Im August wird er nämlich gerade einmal 18 Jahre. Fahrer und Ingenieure für Sauber Sauber wird in den kommenden Jahren mit drei russischen Firmen zusammenarbeiten. Die genauen fi-

nanziellen Summen des Deals sind noch nicht bekannt, sehr wohl aber ein paar Rahmenbedingungen. Es handelt sich nämlich nicht nur um ein Sponsoring, sondern russische Ingenieure sollen auch bei Sauber andocken. Gemeinsam soll darüber hinaus ein Nachwuchsförderprogramm aufgebaut werden. Sirotkin wird davon nur die Spitze des Eisbergs sein. Sein Vater Oleg ist einer der Generaldirektor von NIAT, das nationale Institut für Luft- und Raumfahrt, das einer der drei neuen Sauber-Sponsoren ist. Hinter den neuen Sauber-Sponsoren stecken staatliche Firmen. Und damit als letzte Instanz einmal mehr der russische Präsident Vladimir Putin. Gerüchten zu Folge soll Putin den Vertrag zur Austragung des Russland GP 2014 direkt mit F1-Boss Bernie Ecclestone ausgehandelt haben. Putin hat seit Jahren ein Auge auf die Formel-1 geworfen. Als Vitaly Petrov 2010 der erste russische Pilot überhaupt in der Königsklasse des Motorsports kawurde, klemmte sich Putin sogar selbst hinters Steuer eines F1-Rennwagens und drehte Demorunden! Bei Renault dockten in der Folge auch russische Sponsoren an – sogar der russische Automobilhersteller Lada. Lada stieg auch in die TourenwagenWeltmeisterschaft ein, aber in der Formel-1 fasste man bisher noch nicht Fuß. Inzwischen sind die Sponsoren beim Renault-Nachfolgerteam Lotus wieder verschwunden und auch Petrov hat nach seinem Aus bei Caterham kein Cockpit mehr.

Warum, das weiß keiner. Auch nicht, wieso die russischen Firmen Sauber unterstützen – und nicht das Marussia-Team, dem eigentlichen russischen Team. Zumindest tritt Marussia mit russischer Lizenz an, weil der Namensgeber ein Sportwagenhersteller aus Russland ist. Angeblich soll Marussia allerdings nach und nach die Lust an der Formel-1 verlieren und das Team wieder verlassen. Marussia nicht enttäuscht Das Marussia-Team freute sich sogar über die neuen russischen Sponsoren bei Sauber: „Das steigert das Interesse in Russland an der Formel-1. Je mehr Interesse es in Russland für diesen Sport gibt, desto besser ist das auch für uns. Es wird in naher Zukunft wohl noch mehr Deals wie den bei Sauber geben“, hieß es aus Teamkreisen. Marussia ist auch nicht das erste F1Team aus Russland: Im Herbst 2004 gab der russisch-kanadische Geschäftsmann Alexander Shnaider die Etablierung eines F1-Rennstalls bekannt. Ursprünglich sollte das Team 2006 mit einem Chassis von Dallara antreten. Dann ergab sich sogar ein Einstieg 2005, als man das finanziell angeschlagene Jordan-Team kaufte. Shnaider verlor noch während der Saison 2005 die Lust an der Formel-1 und verkaufte das Team an den holländischen Sportwagenhersteller Spyker. Über auch das war nicht von langer Dauer. Seit 2007 ist das Team unter seinem heutigen Namen Force India bekannt.


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Formel-1 in Russland

Zum rennsport und Russland Russland früher mit eigener F1-Serie! Russland, China und Indien – das sollen die führenden Nationen der Zukunft sein, auch in der Formel-1. Der Prozess, der unter anderem dahinter steckt: Die Globalisierung. Die Welt wird eins. Es ist jetzt schon über 20 Jahre her, seit der Eiserne Vorhang fiel. Davor gab es zwei Welten, den Westen und den Osten. Die Fronten waren verhärtet. Jeder kochte sein eigenes Süppchen, das galt auch im Rennsport. Natürlich war der Motorsport vor allem eine Sache des Westens, aber auch im Osten gab es eine tief verwurzelte Rennszene. Die gipfelte sogar in einer eigenen F1-Rennserie! Die sowjetische F1-Meisterschaft wurde von 1963 bis 1976 ausgetragen. Das Reglement war ähnlich dem der F1-Weltmeisterschaft und doch hätten die Welten kaum unterschiedlicher sein können. Nur drei Chassis hatten wirklich das Niveau, um auch in der F1-WM eingesetzt werden zu können. Teilweise wurden sie auch mit dem Ziel entwickelt, damit in der F1-WM anzutreten. Die drei F1-tauglichen Chassis waren der Moskvich GD1, der Mitte der 60er Jahre auf Kiel gelegt wurde. Mit dem 1,5-Liter-Hubraum waren 200 PS drin. Das klingt nach wenig, war aber für damalige Verhältnisse nicht schlecht, denn auch in der F1-WM wurde mit den kleinen 1,5-LiterMotoren gefahren. Die F1-Pläne von Moskvich wurden zu den Akten gelegt, als in der WM 1966 die 3-Liter-Formel Einzug hielt. Der Hadi-8 von 1971 soll ebenfalls F1-Tauglichkeit gehabt haben, zumindest wenn man ihm einen europäischen Motor verpasst hätte. 1973 gab es noch den Madi-01, der sich an den Lotus 72 anlehnte. Auch hier war der Motor das Problem: Der Volga-Motor brachte es nur auf 125 PS! Als immer deutlicher wurde, dass die sowjetischen F1-Rennwagen gerade auch wegen der Motoren von Volga und Wartburg nicht für die WM einsatzfähig waren, öffnete man ab 1977 die russische Formel-Meisterschaft auch für andere Klassen. Die Meisterschaft wurde anschließend Formel-Vostock oder Formel-Easter genannt, wobei es auch immer mehr Rennwagen aus Estland (die Estonia-Rennwagen dominierten sogar), der DDR oder Rumänien gab. 100 Jahre nach dem letzten Russland GP Wenn alles nach Plan läuft, dann gibt es 2014 den ersten Russland GP in der Geschichte der F1-WM. Austragungsort wird Sotschi sein. Die Stadt am Schwarzen Meer wird im selben Jahr auch die Olympischen Spiele austragen. Die 5,9 Kilometer lange Piste wird vom deutschen Streckenarchitekten Hermann Tilke auf Kiel gelegt – wie so viele moderne GP-Pisten. Der Kurs weist eine Einmaligkeit auf: Eine 180-Grad-Linkskurve. Zwar gibt es Gerüchte, dass der Grand Prix doch erst 2015 erstmals ausgetragen werden könnte, doch gehen wir mal davon aus, dass Sotschi wirklich schon 2014 im Kalender wäre – dann wäre das exakt 100 Jahre nach dem bislang letzten Russland GP. Schon 1913 und 1914 gab es nämlich zwei Russland GP in Saint Petersburg. Der Siege 1914 war sogar ein Deutscher: Willy Schöll gewann im Benz! Kvyat und Orudzhev künftige F1-Stars? Obschon Russland durchaus eine eigene Motorsport-Kultur hatte (eben sogar eine eigene F1-Meisterschaft) ist die Rennsport-Infrastruktur doch eher dürftig. In den vergangenen Jahren gab es einige Projekte, russische Nachwuchsmeisterschaften aus dem Boden zu stampfen. Meisterschaften wie die Formel-RUS gingen aber bald schon wieder ein. Es fehlt auch an richtig guten, modernen Strecken. Seit zwei Jahren steht nur unweit von Moskau eine von Hermann Tilke gebaute Rennanlage, die unter anderem auch schon von der Renault-World-Series besucht wurde. Die Rennen darauf haben sich allerdings als ziemlich fad erwiesen, trotz der künstlich eingebauten Höhenunterschiede. Trotzdem gibt es immer mehr Nachwuchsfahrer aus Russland, die in Europa auftrumpfen. Ein sehr viel versprechender russischer Nachwuchsfahrer ist gewiss Sergey Sirotkin, der 2014 mit Sauber sein F1Debüt geben dürfte. Aber viele Experten haben noch zwei ganz andere Fahrer auf der Rechnung. Der eine heißt Daniil Kvyat. Er fuhr in den vergangenen zwei Jahren in den Zweiliter-Klassen der Formel-Renault ganz vorne mit. Diese Meisterschaften sind äußerst umkämpft, mit bis zu 40 Startern pro Rennen – und den Stars der Zukunft. Wer sich hier profiliert, der hat was drauf. In der aktuellen Saison tritt Sirotkin in der höchsten Formel-Renault-Klasse an. Als Meisterschaftsneunter stand er bisher jedoch nur einmal auf dem Podest. Derzeit profiliert sich in diesen Meisterschaften ein anderer Russe: Egor Orudzhev. Kvyat und Orudzhev haben Talent und könnten in ein paar Jahren in der Formel-1 auftauchen. Kvyat ist bereits im Juniorenprogramm von Red Bull. Derzeit trumpft er für MW Arden in der GP3 und für Carlin in der F3-Europameisterschaft auf, wo er unlängst am Red Bull Ring dreimal Zweiter werden konnte. MZ


F1-News

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Russen nicht schlechter als BMW Das Sauber-Team kommt nicht zur Ruhe: Die negative Presse hält auch nach der Bekanntgabe der drei neuen russischen Investoren an. Der Umfang des Deals soll rund 380 Millionen Euro betragen – aber angeblich erst, wenn Sergey Sirotkin sein F1-Cockpit sicher hat – oder zumindest in den Besitz der F1-Superlizenz kommt. Und es gibt generell Skepsis gegenüber den russischen Geldgebern. Dabei ist die Skepsis nicht angebracht: Natürlich könnten sich die russischen Sponsoren als Luftblasen erweisen. Aber spannen wir das Pferd doch mal von hinten auf: Was war an BMW so viel besser? Der bayerische Automobilhersteller kaufte Ende 2005 das Sauber-Team, ohne dass es so viel schlechte Presse gab – eben, weil es sich um einen in Europa renommierten Hersteller handelte. Aber was passierte mit Sauber? BMW zog sich überhastet Ende 2009 zurück und Sauber stand beinahe vor dem Aus. Schlimmer kann es mit den Geldgebern aus Russland auf jeden Fall nicht werden. Die Presse neigt zu Übertreibungen und übertrieben negativer Berichterstattung. So wurde berichtet, dass Nicolas Hülkenberg schon nach dem Ungarn GP dem Testfahrer Robin Frijns weichen würde. Frijns verlor sein GP2-Cockpit bei Hilmer – wegen fehlender Sponsoren. Damit ist auch schon ein Grund genannt, wieso das nicht passieren dürfte: Frijns hat kaum Geldgeber, wäre finanziell für Sauber also kein Gewinn. Sportlich auch nicht wirklich, denn Frijns ist zwar ein riesiges Talent, aber Nicolas Hülkenberg verfügt über deutlich mehr Erfahrung. Entsprechend und erwartend kamen die Dementis von Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn. Genauso dementierte sie auch ihre Ablösung als Teamchefin… Michael Zeitler

15.000 Euro Strafe für Ferrari Ferrari muss eine Geldbuße von 15.000 Euro schlucken. Den Rennkommissaren fiel auf, dass Fernando Alonso beim Ungarn GP drei Mal das DRS-System öffnete, obwohl der Abstand zum Vordermann bei den Messpunkten nicht weniger als eine Sekunde betrug. Alonso selbst durfte den fünften Platz behalten, weil der Fehler bei Ferrari lag: Es war ein Bedingungsfehler der entsprechenden Elektronik. De facto hatte Ferrari sogar einen Nachteil, weil Alonso immer per Funk von Ferrari die DRS-Erlaubnis bekam und nicht automatisch vom System. Breitere Reifen 2014? Die neuen Turbomotoren ab 2014 sollen die Hinterreifen noch mehr belasten, als es in dieser Saison der Fall ist. Deswegen spricht sich Pirelli für breitere Reifen aus. Geplant sind Pneus, die zwei Zentimeter breiter und drei Zentimeter höher sind. Reaktionen auf Boxenunfall Der alarmierende Unfall in der Boxengasse während des Deutschland GP, als ein loses Rad von Mark Webber den Kameramann Paul Allen brutal traf, hat Folgen. Die Höchstgeschwindigkeit in der Boxengasse wurde auf 80 km/h gesenkt. Darüber hinaus müssen alle Besucher der Boxengasse wie die Mechaniker der Teams auch einen Helmschutz tragen. Vielen gehen diese Änderungen nicht zu weit. Ein Witzbold meint: „Das ist, als ob man die Kinder weiter mit ihren Pistolen in die Schule gehen lässt, aber den Lehrern befielt, Schutzwesten zu tragen.“ Das eigentliche Problem sind die superschnellen Boxenstopps. In Ungarn wurde deswegen auch darüber diskutiert, eine Mindeststandzeit einzuführen, doch die Teams sprachen sich dagegen aus. Dafür gibt es bei Zwischenfällen in der Box künftig eine Rückversetzung in der Startaufstellung von zehn Plätzen für das folgende Rennen. MZ


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F1-News

Will Alonso zu Red Bull? Fotos: Colombo, Red Bull Content Pool Bis September soll fix sein, wer Mark Webber bei Red Bull ersetzen wird. Derzeit deutet vieles auf Daniel Ricciardo und damit auf Nachwuchs aus den eigenen Reihen hin. von Michael Zeitler Es war das Thema wenige Stunden vor dem Start zum Ungarn GP: Fernando Alonsos Manager Luis Garcia Abad soll sich in Ungarn mit Red-BullTeamchef Christian Horner getroffen haben – um über eine Zukunft von Fernando Alonso bei Red Bull zu sprechen. Im Weltmeisterteam wird das Cockpit von Mark Webber frei, der zu Porsche in die Sportwagen-Weltmeisterschaft abwandern wird. Der erste Teil der Gerüchte dürften stimmen: Horner und Abad haben sich scheinbar wirklich getroffen. Inzwischen wird aber auch gemunkelt, dass es dabei ging nicht um Alonso, sondern um Carlos Sainz Junior ging. Der Spanier fährt für das MW-ArdenTeam in der GP3 und ist im Red-BullJuniorenprogramm. Offenbar will man Sainz jr. in das möglicherweise frei werdende Cockpit bei Toro Rosso hieven – wenn denn tatsächlich Daniel Ricciardo Webber-Nachfolger wird. Die Gerüchte um Alonso dürften dagegen falsch sein. Sie machen aus zwei Gründen auch keinen Sinn: Erstens ist Alonso bis Ende 2016 an Ferrari gebunden. Natürlich ist es so,

dass Alonso seit 2010 bei Ferrari dem WM-Titel hinterherfährt und es derzeit auch keine Anzeichen gibt, als würde sich daran groß etwas ändern. Aber Red Bull müsste Alonso erst einmal aus dem Vertrag mit Red Bull kaufen. Mit dem normalen Gehalt des zweimaligen Weltmeisters wäre der Transfer sündhaft teuer. Zum anderen sind Sebastian Vettel und Fernando Alonso Alphatiere. Deswegen ist der Wechsel von Sebastian Vettel zu Ferrari (der auch immer wieder herbeigeredet wird) genauso unrealistisch wie umgekehrt der Teamwechsel Alonsos von Ferrari zu Red Bull.

Der einzige Rivale Ricciardos um das zweite Cockpit bei Red Bull ist nach wie vor Kimi Räikkönen. Die entscheidende Frage: Wie ernsthaft zieht Red Bull wirklich die Verpflichtung des Weltmeisters von 2007 in Betracht? Oder handelt es sich hierbei nur um ein PR-Gag, wohlwissend, dass das Team eher auf Vettel ausgerichtet werden soll und ein zweiter Top-Star wie Räikkönen das Team spalten könnte. Und wohlwissend, dass der Red-BullJuniorenrennstall Toro Rosso auch eine Existenzbestätigung braucht – in Form eines Red-Bull-Juniors, der von Toro Rosso zu Red Bull aufsteigt.

Sainz jr. zu Toro Rosso?

Trotzdem ist das Thema Räikkönen noch nicht ganz vom Tisch. Der Finne bestätigte in Ungarn, dass seine Gehaltszahlungen des Lotus-Teams schon mehrmals mit Verzug auf sein Konto kamen. Zudem soll der Deal von Lotus mit der neuen Investorengruppe Infiniti Racing (geplant war, dass Infiniti 35% der Teamanteile kaufen würde) noch nicht unterschrieben worden sein. Gerade jetzt bräuchte man aber das Geld – um bei der Entwicklung für die neue Turboära ab 2014 genügend finanzielle Spielräume zu haben.

Die Gespräche zwischen Abad und Red Bull bestätigen eher eine andere Vermutung: Ricciardo ist bei Red Bull so gut wie fix – und Sainz jr. soll bei Toro Rosso unterkommen (wobei hier immer noch der Portugiese António Félix da Costa als der Favorit gilt). Ricciardo wird von Red Bull in höchsten Tönen gelobt, seine starke Quali-Pace stellte er auch in Ungarn mit Startplatz acht unter Beweis – und er durfte eben schon für Red Bull testen. Die Zeichen stehen gut für den Australier.

Zum Verlierer in der Red Bull Familie

Vergne sieht’s positiv Jean-Eric Vergne durchlebt derzeit wohl keine leichte Zeit. Der Franzose muss mit ansehen, wie Teamkollege Daniel Ricciardo möglicherweise die große Chance bekommt, ins WM-Team Red Bull befördert zu werden. Man könnte meinen, es wäre fair gewesen, wenn neben Ricciardo auch Jean-Eric Vergne (in der WM einen Rang vor Ricciardo platziert!) eine Testchance für Red Bull bekommen hätte. Vergne nimmt es sportlich: Er wünscht sich Ricciardo im Cockpit von Mark Webber, denn wenn der Australier dann auch noch stark unterwegs ist, dann wäre auch klar, dass Vergne ebenso schnell sein kann. Denn derzeit schenken sich die beiden Fahrer bei Toro Rosso nicht viel. MZ


GP2 Hungaroring

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Titelkampf spitzt sich zu! Fotos: Alastair Staley/ GP2 Media Service Stefano Coletti konnte in Ungarn keinen Punkt an Land ziehen! Der Schaden hielt sich durch zwei Außenseitersiege in Grenzen, aber der Titelkampf spitzt sich zu. von Michael Zeitler Zwei Außenseiter siegen in Ungarn: Jolyon Palmer entschied das Hauptrennen am Samstag für sich, Nathanaël Berthon gewann den Sprint am Sonntag. Palmer setzte sich in einem packenden Duell mit Marcus Ericsson durch. Vorausgegangen war die perfekte Strategie von seinem Carlin-Team. Man ließ Palmer sehr lange draußen – damit kam er nach dem Reifenwechsel auf Rang zwei hinter Ericsson wieder zurück auf die Strecke. Ericsson litt unter Getriebeproblemen und war letztlich auch auf dem schwer zu überholenden Kurs in Budapest kein Gegner mehr für Palmer, dessen Vater Jonathan den Meisterschaftstitel in der Vorvorgängerserie der GP2 1983 gewinnen konnte. Für Palmer war es der zweite Sieg nach Monaco 2012 (damals für iSport), für das Carlin-Team der dritte Sieg und der erste seit dem Sieg von Max Chilton in Abu Dhabi. Palmer ist in dieser Saison bereits der dritte GP2-Sieger aus Großbritannien – ein Indiz für die Quantität und Qualität der Nachwuchsfahrer von der Insel. James Calado könnte sogar noch der vierte britische Sieger 2013 werden – so viele gab es noch nie. Drei britische Sieger hatten wir auch schon im Vorjahr: James Calado (ART), Jolyon Palmer (iSport) und Max Chilton (Carlin); Außerdem 1972 in der Formel-2 mit Mike Hailwood (Surtees), Dave Morgan (Reeves) und Peter Gethin (Chevron); sowie in der Saison 1968: Brian Redman (Bridges) und Piers Courage (Williams), Chris Irwin (Lola).

Berthon hatte am Sonntag leichtes Spiel. Am Samstag brachte er Rang acht ins Ziel – das war die Pole-Position für das Sprintrennen ohne Boxenstopp. Berthon musste jetzt den Start gewinnen und dann die Spitze verteidigen. Gerade den Start gewinnen, ist allerdings nicht so leicht. Tom Dillmann, der sich die Pole-Position für das Hauptrennen sicherte, versagte am Samstag am Start. Zurück an die Spitze Berthon gewann sein erstes GP2-Rennen, nach einem sehr schwachen Start in die Saison. Die Punkte in Ungarn waren die ersten für ihn seit 2012! Auch das Trident-Team hat schon lange nicht mehr gewonnen: Der letzte Sieg datiert vom Türkei-Rennen 2011, damals noch mit Stefano Coletti. Eben dieser Coletti reist auch aus Ungarn als Tabellenführer ab – aber jetzt nur noch mit sechs Punkten Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Felipe Nasr. Während Nasr wieder zwei Mal souverän punkten konnte blieb Coletti in beiden Rennen punktlos! Konstanz ist die Stärke des britischen F3-Meisters Nasr, gewonnen hat er noch keinen Lauf, aber gepunktet hat er immer bis auf einen Lauf in Silverstone. Schon das Quali war völlig verkorkst. Bei Rapax hat man die Strategie darauf eingestellt. Teamkollege Simon Trummer blieb ganz lange auf der Strecke, ehe er seine Reifen wechseln ließ – und fuhr so noch in die Punkte. Coletti erlebte dagegen ein Rennen zum Vergessen, auch am

Sonntag war der Drang nach vorne rasch beendet. Eine Kollision am Start zwang Coletti rasch zum Wechsel des Frontflügels. Mit einer Runde Rückstand kam er am Ende nur auf dem 20. Rang ins Ziel. Kampf an der Spitze Schon vor Wochen haben die ColettiKritiker orakelt. Der Monegasse wird am Ende der Saison einen Einbruch bei seiner Leistung zeigen. Genau das scheint jetzt zu passieren. Das Problem war schon immer das Qualifying – jetzt hat sich dieses Problem verstärkt. Weil auch die üblichen Topteams ART und DAMS wieder zu ihrer alten Stärke zurückfinden. Colettis Stärke war 2013 das Überholen und der Drang und das Sprintrennen. Doch ab einer gewissen Startposition reicht auch das nicht mehr. Fünf Fahrer haben noch realistische Chancen auf den Titel – auch dank der Coletti-Nullrunde in Ungarn. Neben Coletti und Nasr sind das noch: Fabio Leimer, Sam Bird und James Calado. Von diesen Fahrern machte Leimer in Ungarn am meisten Punkte, nämlich 22. Nur für Marcus Ericsson (28) und Jolyon Palmer (25) war der Trip nach Budapest lohnenswerter als für Leimer. Der Schweizer ist besonders wegen seiner Routine damit plötzlich wieder ein ganz heißes Eisen im Titelfeuer. Doch seine Saiaonbilanz ist eher Durchwachsen. Entweder war er ganz vorne anzutreffen oder er blieb punktlos, was bei sechs seiner Zielankünften bisher der Fall war.


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GP2 Hungaroring

Ergebnis Hauptrennen Hungaroring 1. Jolyon Palmer Carlin 36 Runden 2. Marcus Ericsson DAMS +15,407 3. Felipe Nasr Carlin +15,794 4. Fabio Leimer Racing Engineering +19,433 5. Stéphane Richelmi DAMS +19,740 6. Simon Trummer Rapax +21,499 7. Mitch Evans Arden +22,584 8. Nathanaël Berthon Trident +36,439 9. James Calado ART +38,203 10. Sam Bird Russian Time +44,671 11. Rio Haryanto Barwa Addax +51,951 12. Daniël De Jong MP +52,520 13. Alexander Rossi Caterham +54,815 14. Dani Clos MP +55,990 15. Julián Leal Racing Engineering +56,302 16. Stefano Coletti Rapax +57,202 17. Vittorio Ghirelli Venezuela GP Lazarus + 58,624 18. Adrian Quaife-Hobbs Hilmer +1:05,995 19. Ricardo Teixeira Trident +1:16,133 20. Tom Dillmann Russian +1:33,788 21. Johnny Cecotto jr. Arden +1 Runde 22. René Binder Venezuela GP Lazarus +1 Runde 23. Jon Lancaster Hilmer +1 Runde 24. Daniel Abt ART +2 Runden 25. Jake Rosenzweig Barwa Addax +4 Runden 26. Sergio Canamasas Caterham +19 Runden Schnellste Runde: Stefano Coletti 1:31,717

Fahrerwertung 1. Stefano Coletti (MON) 135 2. Felipe Nasr (BRA) 129 3. Fabio Leimer (SUI) 110 4. Sam Bird (GBR) 92 5. James Calado (GBR) 90 6. Jon Lancaster (GBR) 65 7. Marcus Ericsson (SWE) 64 8. Jolyon Palmter (GBR) 64 9. Stéphane Richelmi (MON) 57 10. Mitch Evans (NZL) 56 11. Tom Dillman (FRA) 51 12. Robin Frijns (NED) 45 13. Alexander Rossi (USA) 32 14. Johnny Cecotto jr. (VEZ) 30 15. Kevin Ceccon (ITA) 28

Sprintrennen Hungaroring 1. Nathanaël Berthon Trident 28 Runden 2. Mitch Evans Arden +2,239 3. Fabio Leimer Racing Engineering +13,441 4. Marcus Ericsson DAMS +15,983 5. Felipe Nasr Carlin +23,367 6. James Calado ART +27,216 7. Simon Trummer Rapax +31,387 8. Sam Bird Russian Time +37,958 9. Stéphane Richelmi DAMS +40,002 10. Rio Haryanto Barwa Addax +43,991 11. Tom Dillmann Russian Time +44,383 12. Jolyon Palmer Carlin +51,408 13. René Binder Venezuela GP Lazarus +51,699 14. Daniel Abt ART +56,342 15. Jake Rosenzweig Barwa Addax +1:01,084 16. Alexander Rossi Caterham +1:05,663 17. Vittorio Ghirelli Venezuela GP Lazarus +1:11,592 18. Jon Lancaster Hilmer +1:12,378 19. Ricardo Teixeira Trident +1:13,045 20. Stefano Coletti Rapax +1 Runde 21. Julían Leal Racing Engineering +1 Runde 22. Dani Clos MP +3 runden 23. Johnny Cecotto jr. Arden +9 Runden 24. Sergio Canamasas Caterham +27 Runden 25. Daniël De Jong MP +28 Runden 26. Adrian Quaife-Hobbs Hilmer +28 Runden Schnellste Runde: Jon Lancaster 1:32,056

16. Adrian Quaife-Hobbs (GBR) 23 17. Julián Leal (COL) 22 18. Nathanaël Berthon (FRA) 21 19. Rio Haryanto (INA) 20 20. Simon Trummer (SUI) 18 21. René Binder (AUT) 11 22. Daniel Abt (GER) 3 23. Conor Daly (USA) 2 24. Daniël De Jong 1 25. Kevin Giovesi (ITA) 0 26. Jake Rosenzwei (URA) 0 27. Sergio Canamasas (ESP) 0 28. Dani Clos (ESP) 0 29. Pål Varhaug (NOR) 0 30. Vittorio Ghirelli 0

Teamwertung 1. Carlin 2. Rapax 3. Russian time 4. Racing Engineering 5. DAMS 6. Hilmer 7. ART 8. Arden International 9. Trident 10. Caterham 11. MP 12. Barwa Addax 13. Venezuela GP Lazarus

193 153 143 132 121 112 93 86 49 32 24 20 11


GP2 Budapest

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Zurück an die Spitze: Das DAMS-Team Fotos: Alastair Staley/ GP2 Series Media Service In den vergangenen zwei Jahren stellte man den GP2-Meister. 2013 startete man miserabel in die Saison. Doch jetzt kommt man wieder in Fahrt – zu spät allerdings. von Michael Zeitler Nur das Carlin-Team hat in Budapest mehr Punkte gemacht, wie der DAMS-Rennstall von Jean-Paul Driot: 46:38. Doch seit drei Rennwochenenden ist mit dem DAMS-Team wieder zu rechnen. Am Nürburgring feierte Marcus Ericsson auch den ersten Sieg der Saison für das DAMS-Team. Insgesamt war es der 36. Sieg in der zweiten Liga (also inklusive den GP2Vorgängerserien), nur March (50) und Super Nova (37) haben mehr Siege auf dem Konto. Dass DAMS den Dallara Mécachrome in der GP2 auf Tempo bringen kann, hat sich auch in dieser Saison mehrmals angedeutet: Drei Mal stand bereits ein DAMS-Fahrer auf der Pole, zwei Mal Ericsson, einmal Stéphane Richelmi. Ericsson ist trotz des jüngsten Aufschwungs nicht mehr Teil des Titelkampfes. Dabei galt der Schwede vor der Saison als einer der Favoriten.

Er sollte den dritten Titel in Folge für das DAMS-Team zumachen. 2011 wurde Romain Grosjean Meister, 2012 Davide Valsecchi. Grosjean und Valsecchi sind inzwischen in der Formel-1 bei Lotus. Grosjean als Stamm-, Valsecchi als Testfahrer. Das kommt nicht von ungefähr: DAMS hat eine Kooperation mit dem Lotus-Team. Auch der aktuelle LotusTeamchef Eric Boullier war zuvor als Teammanager bei DAMS angestellt. Dass Ericsson zu Lotus kommt, ist eher unwahrscheinlich. Als Stammfahrer sowieso nicht. Boullier würde gerne mit Kimi Räikkönen und Romain Grosjean weitermachen. Sollte Räikkönen zu Red Bull wechseln, dann soll ein erfahrener Fahrer wie Nicolas Hülkenberg oder Paul di Resta kommen. Vor der Zusammenarbeit mit Lotus, war DAMS das Toyota-Juniorenprogramm. Damals fuhren Fahrer wie

Zum F1-Projekt 1995

Kazuki Nakajima für DAMS in der GP2. Das französische Team engagierte sich aber nicht nur in der GP2: Man fuhr auch schon in der A1GP-Serie (20 Siege gehen da auf das DAMS-Konto), im Sportwagen-Bereich, der Auto-GP und vielen weiteren Serien. Derzeit ist man auch in der Renault-World-Series unterwegs – und mit Kevin Magnussen auf Platz eins in der Tabelle! In der GP2 und der Vorgängerserie internationale Formel-3000 holte DAMS nun schon fünf Titel in der Fahrerwertung: 1990 den ersten mit Erik Comas, 1992 mit Olivier Panis, 1994 mit JeanChristophe Boullion, 2011 mit Romain Grosjean und 2012 mit Davide Valsecchi. In der Zukunft erwägt das DAMS-Team auch wieder eine Rückkehr nach Le Mans. Am wahrscheinlichsten ist ein Programm mit Porsche in der GT-Klasse. Die Formel-1 steht indes nicht auf dem Plan. Die Kosten dafür sind viel zu hoch.

Mitte der 90er Jahre wollte das DAMS-Team in die Formel-1 aufsteigen. Im F1-Vorzimmer, der internationalen F3000Meisterschaft, war man das führende Team. Der Aufstieg in die Formel-1 war ein logischer Schritt. Doch er klappte nie. Der Zeitpunkt dafür war ungünstig: Viele Teams gingen ein, viele Projekte wurden nie realisiert – obwohl zum Teil schon F1-Boliden gebaut und getestet wurden. So etwa von Dome, aber auch von DAMS. Die Kosten uferten aus, die Teams wurden immer professioneller. Heute hat Marussia rund 200 Teammitglieder, ein Topteam mehr als 600! Damals operierte das DAMS-Team mit 15 Beschäftigten, die kleinen F1-Teams vielleicht mit deren 30. Zunächst wollte DAMS eigenständig in der F1-WM 1995 starten. Doch damals musste ein Team noch eine Einschreibegebühr von 500.000 Euro hinterlegen. Weil Investoren aus Amerika zögerten, gelang das nicht. Die Alternative war eine Fusion mit dem Larrousse-Team. Die Eckdaten standen so gut wie fest: DAMS hätte die Schulden des LarrousseTeams getilgt, Driot wäre Teamchef geworden, DAMS hätte den Namen Larrousse weitergeführt und sich somit um die Einschreibegebühr gedrückt. Das Rennauto wurde bei der Chassisschmiede Reynard in Auftrag gegeben und wäre auch mit Jan Lammers und Emmanuel Collard am Steuer zum Einsatz gekommen. Für 1997 war eine Partnerschaft mit Peugeot vorgesehen – doch all das wurde nicht realisiert. Die schwierigen Zeiten, das viele Geld, das für ein solches Projekt nötig gewesen wäre – all das machte dem DAMS-Team einen Strich durch die Rechnung. MZ


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GP2 Budapest GP2 Nachrichten aus Budapest

Frijns out, zwei Comebacks Vor dem Rennwochenende in Ungarn gab es einige Fahrerwechsel. Der bedeutendste: Das Hilmer-Team trennte sich von Robin Frijns, dem F1-Testfahrer von Sauber. Der Niederländer fuhr seit Bahrain für das Hilmer-Team – immer nur auf Vertragsbasis Rennen für Rennen. Frijns ist einer der viel versprechendsten Nachwuchsfahrer, aber solche Referenzen sind eben weniger wert als ein Koffer voller Sponsorgelder. Hilmer musste sich aus finanziellen Gründen also von Frijns trennen und verpflichtete Adrian Quaife-Hobbs für die restliche Saison. Teambesitzer Franz Hilmer hat ein Auge auf einige überzeugende Nachwuchsstars wie Riccardo Agostini, oder eben Adrian Quaife-Hobbs, dem amtierenden Auto-GP-Meister. Weil der Brite für das MP-Team einen Vertrag unterzeichnete, konnte Hilmer ihn zunächst nicht verpflichten. Das wurde jetzt nachgeholt. Das Cockpit bei MP übernimmt indes ein alter bekannter: Dani Clos. Der Spanier fuhr von 2009 bis 2012 bereits 61 Rennen in der GP2-Serie für Racing Engineering und Addax, gewann dabei das Sprintrennen 2010 in der Türkei. Der 24-Jährige testete im Winter unter anderem für das Rapax-Team, bekam aber dann doch kein Cockpit. Auch über F1-Erfahrung verfügt Clos bereits: 2012 war er Freitagstestfahrer bei HRT. Auch bei den beiden italienischen Teams Trident und Lazarus gab es Fahrerwechsel. Kevin Ceccon ging wie Frijns das Sponsorengeld aus – und wurde vom Angolaner Ricardo Teixeira ersetzt. Der 28-Jährige wird von der heimischen Erdölindustrie unterstützt, hat aber für eine solch hohe Klasse wie die GP2 nur ein überschaubar gutes Talent. Von 2009 bis 2012 fuhr er 42 Rennen für Trident und Rapax, kam dabei aber nie über einen13. Platz hinaus.

Bei Lazarus musste Fabrizio Crestani nach vier Rennen Vittorio Ghirelli weichen. Crestani war zuvor auch nur eine Übergangslösung, nachdem Kevin Giovesi das Budget nicht für eine volle Saison auftreiben konnte. Giovesi, Crestani, Ghirelli – alle drei Fahrer sind Italiener, alle drei Fahrer kommen aus der Auto-GP-Serie. Ghirelli fährt dort derzeit für das ehemalige GP2-Team Super Nova und liegt auf Rang drei in der Tabelle, mit intakten Chancen auf den Titelgewinn. In der GP2 konnte er wie QuaifeHobbs, Clos und Teixeira nicht in die Punkteregionen vorstoßen.

Nicht mehr mit dabei: Robin Frijns

Teamwechsel während der Saison 2008 Luca Filippi: ART - Arden 2008 Ben Hanley: Campos -Durango 2008 Andy Soucek: Super Nova - DPR 2008 Adrián Vallés: Fisichella - BCN 2009 Davide Valsecchi: Durango - Addax 2010 Ho-Pin Tung: DAMS - Racing Engineering 2011 Luca Filippi: Super Nova - Coloni 2011 Alvaro Parente: Racing Engineering - Carlin 2012 Stefano Coletti: Coloni - Rapax 2013 Adrian Quaife-Hobbs: MP - Hilmer Nasr: Ohne Sieg zum Titel? Jetzt liegt Felipe Nasr nur noch sechs Punkte hinter Stefano Coletti. Nasrs Stärke ist die Konstanz. Gewonnen hat er aber noch kein Rennen. Holt er den Titel ohne einen Sieg, dann wäre das ein Rekord. Johnny ServozGavin gewann 1969 nur ein Rennen in der Vorvorgängerserie F2-EM. Damals gab es auch weniger Rennen als 2013, zudem nahmen auch aktive und damit nicht punktberechtigte F1-Fahrer an der F2-EM teil.

Konstanz ist sein Trumpf: Felipe Nasr

Johnny Servoz-Gavin (FRA) 1 Sieg 1969 (Matra) Jacky Ickx (BEL) 2 Siege 1967 (Tyrrell) Mike Hailwood (GBR) 2 Siege 1972 (Surtees) Marc Surer (SUI) 2 Siege 1979 (BMW Junior) Ivan Capelli (ITA) 2 Siege 1986 (Genoa) Christian Fittipaldi (BRA) 2 Siege 1991 (Pacific) Jörg Müller (GER) 2 Siege 1996 (RSM Marko) Ricardo Zonta (BRA) 2 Siege 1997 (Super Nova) Jean-Pierre Beltoise (FRA) 3 Siege 1968 (Matra) Clay Regazzoni (SUI) 3 Siege 1970 (Tecno)


GP3 Hungaroring

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Langweilige Rennen, enge Meisterschaft Fotos: Alastair Staley/ GP3 Media Service Aaro Vainio und Robert Visoiu waren die Sieger in Budapest. Der Tabellenführer Tio Ellinas blieb in der Hitzeschlacht von Ungarn chancen- und punktelos! von Michael Zeitler Nicht nur in der Formel-1 sind die Reifen ein bestimmendes Thema. Auch in der GP3 wird viel über die PirelliPneus diskutiert. Nach dem Auftaktrennen in Barcelona stöhnten die Fahrer und Teams: Die Reifen sind zu aggressiv, bauen zu schnell ab, sind für die GP3 einfach nicht gut genug, denn anders als in der Formel-1 oder auch in der GP2 sind in der GP3 keine Reifenwechsel vorgesehen, die Rennen sind wesentlich kürzer. Reifen-Diskussionen Pirelli reagierte und veränderte die Reifenmischung. Jetzt zeigen sie kaum noch Verschleißerscheinungen – auch nicht bei den extrem heißen Bedingungen in Ungarn. Damit sind die Rennen inzwischen zu einer Prozession verkommen, Action gibt es kaum im Feld. Das wirkt sich auf einer Strecke wie in Budapest, wo das Überholen schon alleine durch die Streckencharakteristik viel schwieriger ist, natürlich besonders negativ aus. Der Schlüssel zum Sieg im Hauptrennen war damit das Qualifying. Die Pole-Position eroberte sich dabei Aaro Vainio. Jetzt musste er nur noch den Start gewinnen und dann in den Rückspiegel schauen. Der Finne bog auch wirklich in als Erstes in die erste Kurve ein, baute dann sogar den Vorsprung aus. Erst am Ende kam Conor Daly dem Koiranen-Pilot wieder auf die Schliche, aber es langte nicht mehr, um überhaupt einen Angriff setzen zu können.

Für das die Startaufstellung des zweitens Laufs am Sonntag wurde wieder das Ergebnis aus dem ersten Lauf herangezogen – und die ersten acht durften in umgekehrter Reihenfolge losfahren. Damit stand Robert Visoiu, der achtplatzierte vom Samstag, auf der Pole-Position. Auch er verwandelte die ausgezeichnete Ausgangslage in einen Sieg. So fad wie die Rennen sind, so spannend ist die Meisterschaft. Drei Teams entpuppen sich jetzt mehr und mehr als die Top-Rennställe in der GP3: ART sowieso, dazu auch noch MW Arden und das neue finnische KoiranenTeam, das aus der Formel-RenaultZweiliter in die GP3 aufgestiegen ist – und seine Ursprünge in der finnischen Formel-3 hat! Marussia Manor ist lediglich die Nummer vier. Entsprechend hatte Tio Ellinas in einem so hart umkämpften Feld in Budapest auch aller Hand zu tun. Er kam nicht über die Plätze zwölf und zehn hinaus – und blieb damit ohne Punkte! Weil Facundo Regalia nur 18 Punkte sammelte, liegt Ellinas jetzt noch vorne – aber nur noch mit einem Punkt Vorsprung auf den Argentinier! Ellinas schwimmen die Felle davon Und nicht nur Regalia ist ein Gegner im Kampf um den Titel, auch viele weitere Fahrer haben in dieser ausgeglichenen Serie noch realistische Titelchancen. Wenn Marussia Manor nicht wieder einen Zahn zulegt, dann

dürfte es Ellinas allerdings schwer haben, die Führung in der Gesamtwertung, die er seit dem Saisonauftakt besitzt, bis zum Ende zu verteidigen. Der Aufreger des Rennwochenendes war indes ein spektakulärer Crash im Hauptrennen: Emanuele Zonzini stieg über das Heck von Luís Sá Silva auf und überschlug sich spektakulär. In derselben, nämlich der ersten Kurve hatte auch Christian Klien in der Formel-1 2005 einen Überschlag, als er am Start auf die Hörner genommen wurde. Beide Fahrer blieben unversehrt. Während es in der GP2 viele Fahrerwechsel gibt, bleibt das Fahrerfeld in der GP3 stabil. Alexander Sims sprang am Nürburgring für den verhinderten Adderly Fong ein – aber der Chinese kehrte in Budapest schon wieder zurück. Ansonsten gab es während der gesamten Saison noch keinen Fahrerwechsel, während es in der GP2 schon alleine für Budapest gleich zu vier Änderungen im Fahreraufgebot kam! Die GP3 steht auch deswegen so gut dar, weil man vor der Saison kein komplett neues Fahrzeug einführte, sondern nur den Motor und die Aerodynamik aufgemotzt hat. Ähnlich will man nun auch in der GP2 vorgehen, wo es 2014 nur marginale Änderungen am Chassis geben wird. Geplant soll angeblich ein DRS-System sein – das aber auch nicht besonders teuer ist: Ingo Gerstl hat seinen GP2-Rennwagen in der Boss-GP-Serie bereits mit einem solchen System ausgerüstet.


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GP3 Hungaroring

Ergebnis 1. Rennen Hungaroring 1. Aaro Vainio Koiranen GP 17 Runden 2. Conor Daly ART Grand Prix +0,691 3. Daniil Kvyat MW Arden +4,853 4. Jack Harvey ART Grand Prix +7,061 5. Carlos Sainz jr. MW Arden +7,282 6. Facu Regalia ART Grand Prix +7,507 7. Kevin Korjus Koiranen GP +8,588 8. Robert Visoiu MW Arden +9,307 9. Giovanni Venturini Trident +11,550 10. Alex Fontana Jenzer +12,736 11. Tio Ellinas Marussia Manor +13,175 12. Dino Zamparelli Marussia Manor +14,139 13. Jimmy Eriksson Status Grand Prix +16,751 14. Patrick Kujala Koiranen GP +18,645 15 Nick Yelloly Carlin +18,793 16. David Fumanelli Trident +19,245 17. Melville McKee Bamboo Engineering +21,309 18. Eric Lichtenstein Carlin +21,428 19. Samin Gómez Jenzer +21,725 20. Adderly Fong Status +22,012 21. Josh Webster Status +22,372 22. Carmen Jordá Bamboo Engineering +22,793 23. Ryan Cullen Marussia Manor +23,417 24. Lewis Williamson Bamboo Engineering +23,984 25. Patric Niederhauser Jenzer +30,295 26. Luís Sá Silva Carlin +5 Runden 27. Emanuele Zonzini Trident +5 Runden Schnellste Runde: Aaro Vainio 1:36,054 Fahrerwertung 1. Tio Ellinas (CYP) 2. Facu Regalia (ARG) 3. Aaro Vainio (FIN) 4. Jack Harvey (GBR) 5. Kevin Korjus (EST) 6. Conor Daly (USA) 7. Carlos Sainz jr. (ESP) 8. Daniil Kvyat (RUS) 9. Nick Yelloly (GBR) 10. Robert Visoiu (ROM) 11. Patric Niederhauser (SUI) 12. Giovanni Venturini (ITA) 13. Melville McKee (GBR) 14. Lewis Williamson (GBR) 15. Alex Fontana (SUI)

91 90 75 75 75 71 60 57 52 40 29 26 23 22 18

2. Rennen Hungaroring 1. Robert Visoiu MW Arden 17 Runden 2. Carlos Sainz jr. MW Arden +4,168 3. Kevin Korjus Koiranen +4,848 4. Facu Regalia ART +5,277 5. Jack Harvey ART +5,726 6. Giovanni Venturini Trident +6,177 7. Daniil Kvyat MW Arden +6,936 8. Conor Daly ART +7,424 9. Aaro Vainio Koiranen +7,847 10. Tio Ellinas Marussia Manor +8,718 11. Patrick Kujala Koiranen +11,603 12. Jimmy Eriksson Status +14,318 13. Nick Yelloly Carlin +15,622 14. Samin Gómez Jenzer +15,941 15. Patric Niederhauser Jenzer +16,176 16. Eric Lichtenstein Carlin +16,588 17. Adderly Fong Status +17,686 18. David Fumanelli Trident +17,898 19. Alex Fontana Jenzer +18,761 20. Dino Zamparelli Marussia Manor +21,377 21. Carmen Jordá Bamboo Engineering +21,725 22. Luís Sá Silva Carlin +22,655 23. Melville McKee Bamboo Engineering +5 Runden 24. Lewis Williamson Bamboo Engineering +5 Runden 25. Ryan Cullen Marussia Manor +15 Runden 26. Emanuele Zonzini Trident +15 Runden Josh Webster Status DSQ Schnellste Runde: Facu Regalia 1:35,736

16. Alexander Sims (GBR) 17. Dino Zamparelli (GBR) 18. David Fumanelli (GBR) 19. Adderly Fong (HKN) 20. Eric Lichtenstein (ARG) 21. Patrick Kujala (FIN) 22. Luís Sá Silva (MAC) 23. Jimmy Eriksson (SWE) 24. Emanuele Zonzini (SMR) 25. Samin Gómez (VEZ) 26. Josh Webbster (GBR) 27. Ryan Cullen (GBR) 28. Carmen Jordá (ESP)

16 7 6 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Teamwertung 1. ART 2. MW Arden 3. Koiranen 4. Marussia Manor 5. Carlin 6. Jenzer 7. Bamboo Engineering 8. Trident 9. Status

236 157 150 98 52 47 45 32 18


Formel-Renault

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Bonifacio greift Fuoco an

Fotos: Ferrari, Renault Sport Antonio Fuoco kann sich noch nicht sicher sein: Bruno Bonifacio gibt nicht auf. In Misano räumte er übermotiviert Fuoco von der Strecke. von Michael Zeitler Der Titelgewinn in der ALPS-Meisterschaft der Zweiliter-Formel-Renault-Serie ist nicht ganz so wichtig. Wie die meisten Zweiliterklassen ist es nur eine kleine Meisterschaft, die Hauptserie ist der Eurocup. 45 Fahrer nahmen in dieser Saison bereits in der ALPS-Serie teil, nur 25 davon allerdings bei jedem Rennen. In Misano waren am Wochenende 28 Fahrer mit von der Partie. Die meisten Fahrer haben ohnehin keine Chance im Titelkampf. Das Spitzenteam ist ähnlich wie in der F3-Europameisterschaft das PremaPower-Team. In der F3-EM setzt der italienische Rennstall mit Raffaele Marciello einen Ferrari-Junior ein – in der ALPS-Serie mit Antonio Fuoco ebenfalls einen Piloten, der durch die Traditionsmarke gefördert wird. Beide führen die Meisterschaften auch an! Prema-Duell um die Meisterschaft In der ALPS-Serie leisten die Teamkollegen aber deutlich mehr Widerstand als in der F3-EM. Besonders Bruno Bonifacio kommt immer besser in Fahrt. In beiden Qualifyings sicherte sich der Brasilianer die Pole-Position. Im ersten Rennen konnte er diese auch in einen Sieg verwandeln. Hört sich einfach an, war es aber nicht. Erstens gab es wie in Ungarn auch in Misano richtig heiße Temperaturen. Zweitens musste er sich bis zum Schluss gegen Fuoco wehren. Im zweiten Rennen erfreute sich das Du-

ell auf der ehemaligen F1-Testrecke von Minardi einer neuen Auflage. Dieses Mal aber kamen sich die beiden in die Quere:. Bonifacio schoss Fuoco ab. Das Rennen war für beide zu Ende. Bonifacio war der Verursacher der Kollision und wird deshalb für den nächsten Lauf in Mugello in der Startaufstellung um fünf Positionen nach hinten versetzt. Das könnte bereits eine Vorentscheidung im Titelkampf sein, der möglicherweise bereits Anfang September in Mugello entschieden werden könnte.

abgewartet und als sie dann kollidiert sind, war der Weg für mich frei“, fasste Ghiotto nach seinem dritten Sieg in dieser Saison zusammen. Er liegt nach fünf von sieben Saisonstationen vier Punkte hinter Bonifacio und 25 Zähler hinter dem Spitzenreiter Fuoco. Damit hat auch Ghiotto noch intakte Titelchancen. Es hätte in Misano auch besser kommen können, aber im ersten Lauf drehte er sich von der Strecke. Seine Aufholjagd endete außerhalb der Punkteränge.

Der Profiteur war Luca Ghiotto – ebenfalls aus dem Prema-Power-Rennstall. „Ich habe zunächst das Duell zwischen meinen beiden Teamkollegen 1. Lauf in Misano 1. Bruno Bonifacio (Prema Power) 2. Antonio Fuoco (Prema Junior) 3. Kevin Jörg (Jenzer) 4. Egor Orudzhev (Tech-1) 5. Konstantin Tereschenko (Interwetten) 6. Hans Villemi (SMP Koiranen) 7. Simon Gachet (ARTA) 8. Ukyo Sasahara (Euronova) 9. Gregor Ramsay (Euronova) 10. Matthew Barry Solomon (Prema Junior)

Neu an Fuocos Seite im Prema Juniorteam war in Misano Matthew Barry Solomon. Der Australier konnte im ersten Rennen auf Anhieb in die Punkte fahren und wurde Zehnter. 2. Lauf in Misano 1. Luca Ghiotto (Prema Power) 2. Egor Orudzhev (Tech-1) 3. Kevin Jörg (Jenzer) 4. Hans Villemi (SMP Koiranen) 5. Simon Gachet (ARTA) 6. Ukyo Sasahara (Euronova) 7. Kevin Gilardoni (GSK) 8. Denis Korneev (Jenzer) 9. Joffrey De Narda (ARTA) 10. Luke Chudleigh (Tech-1)

Fahrerwertung 1. Antonio Fuoco (ITA) 2. Bruno Bonifacio (BRA) 3. Luca Ghiotto (ITA) 4. Kevin Jörg (SUI) 5. Pierre Gasley (FRA) 6. Hans Villemi (EST) 7. Egor Orudzhev (RUS) 8. William Vermont (FRA) 9. Jakub Dalewski (POL) 10. Guilherme Silva (BRA)

Teamwertung 1. Prema Power 2. Tech-1 3. Koiranen 4. Prema Junior 5. ARTA 6. Jenzer 7. JD 8. Euronova 9. Interwetten 10. SMP Koiranen

159 138 134 64 57 52 44 41 35 35

164 77 67 65 45 40 34 20 12 10


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Formel-Renault Zwei Formel-1 Junioren siegen in Spa

Fotos: Chris Schotanus Mit Oscar Tunjo und Matt Parry siegen bei der Formel-Renault NEC im belgischen Spa-Francorchamps zwei Piloten, auf die die Formel-1 bereits ein Auge geworfen hat. von Daniel Geradtz Das Wetter in Spa-Francorchamps zeigte sich für die Piloten des FormelRenault Northern European Cup von seiner launigen Seite. Nach einer verregneten Qualifikation am Freitagmorgen war die Strecke wenig später beim ersten Lauf wieder trocken. Als die Startampel am Samstag dann zum zweiten Mal erlosch, schwebten dunkle Wolken über der Strecke, die sich im Rennen entleerten. Der Kolumbianer Oscar Tunjo kam am Freitag als Bester mit den Bedingungen zurecht. Nicht nur sicherte sich der Fahrer aus dem Team von Josef Kaufmann die Pole-Position, sondern auch die schnellste Rennrunde und schließlich seinen ersten Triumph in diesem Jahr. Bis zur fünften Runde war Jack Aitken noch der führende Mann. Doch ein Fehler zwang ihn dazu, Tunjo ziehen zu lassen. Dahinter entstand ein Zweikampf zwischen Aitken und Matt Parry um den zweiten Rang. Erst in der letzten Runde entschied Parry das Duell zu seinen Gunsten.

Tunjo hatte wegen der Überschneidung mit dem Formel-Renault Eurocup die letzte Saisonstation in Silverstone ausgelassen. Damals war er im Rahmen des World Series Wochenendes auch schon in Spa unterwegs. Die Erfahrung hat den Fahrer aus dem Lotus Nachwuchsprogramm merklich weiter gebracht. Parry siegt erneut Das traf auch auf den Sieger im zweiten Lauf Parry zu. Allerdings war es nicht er, der Anfang Juni schon einmal auf dem Ardennenkurs unterwegs war, sondern sein Team, die britische Fortec-Mannschaft. „Ich konnte auf jeden Fall Profit daraus ziehen, dass das Team vor wenigen Wochen hier bereits Erkenntnisse sammeln konnte“, sagte der Caterham-Junior nach dem Rennen.

der Piste ab und schlug in die Streckenbegrenzung ein. So hatte Parry scheinbar müheloses Spiel und fuhr zu seinem fünften Saisonerfolg und dem achten Podestrang in neun Meisterschaftsläufen. „Mit zwei Platzierungen auf dem Podest konnte ich meine Führung in der Meisterschaft ausbauen“, war der Sieger nach dem Rennen glücklich. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Vergrößern konnte er den Rücksand der Konkurrenz vor allem aus dem Grund, weil seine bisherigen Verfolger Esteban Ocon und Mikko Pakari nun zum zweiten Mal in Folge nicht mehr am Start waren. Sie konzentrieren sich auf die Saison im Eurocup.

Die Entscheidung um den Sieg fiel schon in der Anfangsphase, als Parry Pole-Setter Tunjo überholte. Dieser kam bei einem Konterversuch von

Schon am kommenden Wochenende kann allerdings die Meisterschaft entschieden werden. Wenn Parry mit einem Vorsprung von mehr als 180 Zählern aus dem niederländischen Assen abreist, ist ihm der Titel nicht mehr zu nehmen. Aktuell liegt er 121 Punkte vor Aitken.

2. Lauf in Spa-Francorchamps 1. Matt Parry (Fortec) 2. Andrea Pizzitola (ART Junior) 3. Raoul Owens (Mark Burdett) 4. Ryan Tveter (Fortec) 5. Tanart Sathienthirakul (ART) 6. Roman Malvanov (RC) 7. Dennis Olsen (Josef Kaufmann) 8. Roman Beregech (Fortec) 9. Sam McLeod (Fortec) 10. Nicolas Jamin (ART Junior)

Fahrerwertung 1. Matt Parry (GBR) 2. Jack Aitken (GBR) 3. Dennis Olsen (NOR) 4. Esteban Ocon (FRA) 5. Andrea Pizzitola (FRA) 6. Mikko Pakkari (FIN) 7. Oliver Rowland (GBR) 8. Raoul Owens (GBR) 9. Jaukb Daleswki (POL) 10. Nicolas Jamin (FRA)

Ergebnisse 1. Lauf in Spa-Francorchamps 1. Oscar Tunjo (Josef Kaufmann) 2. Matt Parry (Fortec) 3. Jack Aitken (Fortec) 4. Raoul Owens (Mark Burdett) 5. Ryan Tveter (Fortec) 6. Fran Rueda (AV) 7. Nicolas Jamin (ART Junior) 8. Roman Malvanov (RC) 9. Tanart Sathienthirakul (ART) 10. Jakub Dalewski (JD)

231 110 108 98 96 93 68 68 67 66


Britische Formel-3

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Drei verschiedene Sieger in Spa Fotos: SRO Bei der zweiten Saisonstation der britischen Formel-3 Meisterschaft gab es drei verschiedene Sieger. William Buller bleibt trotz Punktverlust an der Spitze der Wertung. von Daniel Geradtz Beim Saisonauftakt der britischen Formel-3 in Silverstone war William Buller nur der Sieger, weil der eigentlich Schnellste auf der Piste, der Schwede John Bryant-Meisner, nicht punktberechtigt war und damit nicht mit auf das Podest durfte. In Spa sollte es dann erstmals für Buller reichen. Von der achten Startposition aus kämpfte sich der Brite im ersten Rennen, das auf nasser Piste stattfand, nach ganz vorne. Schon beim Start machte er einige Positionen gut, wodurch er in der Eau Rouge die Führung übernehmen konnte, die er im weiteren Rennverlauf auch nicht wieder hergab. Wenige Runden vor dem Ende sorgte eine Kollision zwischen Pole-Setter Nicholas Latifi und seinem Carlin-Teamkollegen Jann Mardenborough für eine Safety-Car Phase. Mardenborough stieg dabei über das Hinterrad auf und überschlug sich. Während sein Bolide für den zweiten Lauf wieder hergerichtet werden konnte, musste Latifi am Nachmittag zusehen. Wieder eine Aufholjagd Auch im zweiten Lauf wurde der Grundstein zum Sieg in enem guten Start geschaffen. Jordan King ging als Siebter ins Rennen und lag bereits nach der ersten Kurve auf dem dritten Platz. Nachdem er Tatiana Calderon von Rang zwei verdrängen konnte, machte er sich auf die Verfolgung von Antonio Giovinazzi, der seit der ersten Runde führte. Der Italiener nahm sei-

ne Reifen bei abtrocknender Strecke zu stark heran. Als diese zu überhitzen begannen, musste er King und Buller ziehen lassen. Mit einem Start-Ziel-Triumph beim abschließenden Lauf am Samstagmorgen konnte Giovinazzi schließich zum zweiten Mal in dieser Saison ganz oben auf dem Podest stehen. Der Double R-Fahrer erwehrte sich während der gesamten Distanz Mardenborough, der ihm im Nacken saß. Der Meisterschaftsführende Buller erhielt im Rennen eine Durchfahrtsstrafe, weil sein Team in der Startaufstel-

lung zu lange am Fahrzeug arbeitete. Sein Rennen war damit gelaufen, er kam nur als Siebter ins Ziel. Nach der Zieldurchfahrt kam es zu einem Schreckmoment. Giovinazzi bremste ab, was den Hinterherfahrenden offenbar irritierte, Mardenborough fuhr ihm ins Heck. Dafür wird der 21-Jährige beim nächsten Rennen in Brands Hatch fünf Plätze weiter hinten starten müssen. In der Meisterschaft hat Buller einen Teil seines Vorsprungs eingebüßt. Er führt jetzt nur noch 21 auf King.

Ergebnisse 1. Lauf in Spa-Francorchamps 1. William Buller (Fortec) 2. Jordan King (Carlin) 3. Sean Gelael (Double R) 4. Tatiana Calderón (Double R) 5. Antonio Giovinazzi (Double R) 6. Sung Zheng (CF) 7. Jordan Oon (West-Tec) 8. Chris Vlok (West-Tec) 9. Nicholas Lafiti (Carlin) 10. Jann Mardenborough (Carlin)

2. Lauf in Spa-Francorchamps 1. Jordan King (Carlin) 2. William Buller (Fortec) 3. Antonio Giovinazzi (Double R) 4. Tatiana Calderón (Double R) 5. Sean Gelael (Double R) 6. Jann Mardenborough (Carlin) 7. Felipe Guimarães (Fortec) 8. Sun Zheng (CF) 9. Jordan Oon (West-Tec) 10. Chris Vlok (West-Tec)

3. Lauf in Spa-Francorchamps 1. Antonio Giovinazzi (Double R) 2. Jann Mardenborough (Carlin) 3. Jordan King (Carlin) 4. Nicholas Lafiti (Carlin) 5. Felipe Guimarães (Fortec) 6. Tatiana Calderón (Double R) 7. William Buller (Fortec) 8. Sean Gelael (Double R) 9. Sun Zheng (CF) 10. Jordan Oon (West-Tec)

Fahrerwertung 1. William Buller (GBR) 2. Jordan King (GBR) 3. Antonio Giovinazzi (ITA) 4. Sean Gelael (INA) 5. Tatiana Calderón (COL) 6. Jann Mardenborough (GBR) 7. Felipe Guimarães (BRA) 8. Nicholas Latifi (CAN) 9. Félix Serrallés (PUR)

96 75 73 55 47 46 45 45 15


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Britische Formel-3

Im Geschäft angekommen Fotos: Alastair Staley/ GP2 Media Service, SRO Das britische Carlin-Team ist zu einem der größten Teams unterhalb der Formel-1 gewachsen. Wir werfen einen Blick auf die Geschcihte der Truppe, für die unter anderem bereits Sebastian Vettel an den Start ging. von Daniel Geradtz Die Geschichte von Carlin Motorsport ist eine Erfolgsgeschichte. Als das britische Team 1996 gegründet wurde, hat man nicht ansatzweise daran gedacht, eines der größten Teams unterhalb der Formel-1 zu werden. „Ich habe als Mechaniker in der Szene angefangen“, erinnert sich der Teamchef Trevor Carlin zurück. „Der Weg zum eigenen Team war schwierig und hat lange gedauert.

In den ersten Jahren nahm Trevor Carlin mit seiner Mannschaft nur sporadisch an Rennen teil. Erst 1999 folgte der erste Einsatz über eine gesamte Saison. Man engagierte sich in der biritschen Formel-3, in der Narain Karthikeyan in Brands Hatch gleich den ersten Sieg feiern konnte. Die Strecke schien Fahrer und Team so gut zu passen, dass man beim zweiten Gastspiel in der Grafschaft Kent diesen Triumph wiederholte.

Doch wer die Liste jener Piloten kennt, die einmal für Carlin gefahren sind, der weiss, dass das die Truppe einen guten Ruf genießt, der durch den andauernden Erfolg auch gerechtfertigt ist. Nicht weniger als sechs aktuelle Formel-1 Piloten saßen in der britischen Formel-3 oder der FormelRenault 3,5 Meisterschaft in einem blauen Carlin-Boliden. Darunter auch die Weltmeister Sebastian Vettel, Jenson Button und Kimi Räikkönen. Zu Testzwecken nahmen darüber hinaus auch Mark Webber oder die heutige NASCAR-Pilotin Danica Patrick Platz.

Ab 2003 folgte der Einstieg in die World Series by Nissan, bei der heute die Konzernschwester Renault Namensgeber ist. „Ich musste mich öffnen, um meine Leute nicht zu verlieren“, meint Carlin. „Sie wollten sich weiterentwickeln. Also musste ich ihnen eine neue Möglichkeit geben. Ich musste Carlin größer machen.“ Erneut konnte der Inder Karthikeyan engagiert werden, der zwar keinen Sieg einfuhr, sich auf Platz vier in der Meisterschaft aber hinter den etablierten Teams behaupten konnte.

Im internationalen Geschäft unterwegs Aber auch exotische Namen standen auf den Boliden von Carlin. Denn in den ersten beiden Jahren der A1 GP Serie betreute man den Einsazu des libanesischen Teams. Von Fahrern wie Khalil Beschir oder Basil Shaaban hat man davor und danach reichlich wenig gehört. Da war Graham Rahal, der aufgrund der Wurzeln seiner Großeltern für das Land an den Start gehen durfte, der bekannteste Name.

2007 deutete Vieles auf den ersten Titel in der höchsten Klasse, der Renault-Serien hin. Denn mit Sebastian Vettel hatte man ein Talent in seinen Reigen, dessen Qualitäten schon damals niemand anzweifelte. Der junge Deutsche führte die Meisterschaft viel versprechend. Dann wurde er aber von Red Bull in die Formel-1 berufen - der Titel war weg. 2010 war es dann soweit Mikhail Aleshin gewann die Meisterschaft, ein Jahr später gelang Robert Wickens das gleiche. Bis heute konnte Carlin neun Titel Formel-3 und

Formel-Renault für sich verbuchen. Aber das sind nicht alle Serien, an denen man seit 1996 teilgenommen hat. Auch im Porsche Supercup, der Formel-BMW UK und dem FormelRenault Eurocup versuschte man sich zwischenzeitlich einmal und konnte beim ersten Gehversuch im GT-Bereich auf Anhieb einen Sieg einfahren. Heute hat man sich wieder auf das Kerngeschäft, den Formel-Sport, konzentriert. In fünf Meisterschaften, hat man nahezu das gesamte Spektrum des Nachwuchsbereichs abgedeckt. Denn neben zwei Formel-3 Meisterschaften sowie der Formel-Renault 3,5 ist man auch in der GP2 und der GP3, die beide im Rahmenprogramm der Formel-1 stattfinden, vertreten. Teil des großen Ganzen Inzwischen ist das Team allerdings nicht mehr als eigenständiges Projekt zu sehen. Vielmehr ist es Bestandteil der Capsicum Gruppe rund um Grahame Chilton, dessen Sohn Max bei Marussia in der Formel-1 am Start ist. „Dadurch erhalten wir eine große finanzielle Sicherheit“, erklärt Carlin. Hinter Capsicum stecken verschiedene Motorsportaktivitäten. Bis zum vergangenen Jahr zählte beispielsweise auch das Arena MotorsportTeam, das im Sport- und Tourenwagenbereich aktiv war, dazu. „Das oberstel Ziel eines Teamchefs ist es, im Geschät zu bleiben“, weiss Carlin in einer Zeit, in der der Motor-


Britische Formel-3 sport schwierig zu finanzieren ist. Erst danach käme der Faktor Erfolg zum Tragen. Daran dass das Team bis heute mehr als 250 Rennen in verschiedenen Meisterschaften gewinnen konnte, hat der Teambesitzer am Anfang nicht einmal im Traum denken wollen. Carlin in der Formel-1 Ein drittes Wiedersehen mit Karthikeyan gab es in der Formel-1. 2005 als der heutige AutoGP-Fahrer zusammen mit Tiago Monteiro für Jordan an den Start ging, war Carlin der sportliche Direktor des Rennstalls. Aber auch Monteiro war für den Briten kein Unbekannter, schließlich ging er als Vizemeister in der Saison 2004 aus der World Series by Nissan hervor. Das Gespann unterlag damals nur Heikki Kovalainen, der seinen inter-

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nationalen Durchbruch hatte und im Folgejahr in der GP2 antrat, während Monteiro - nicht zuletzt durch Carlin in die Formel-1 gehievt wurde. Carlins Amtszeit bei Jordan war allerdings nicht von langer Dauer. Er erhielt den Posten mit der Übernahme des Teams durch Alex Shnaider und dessen Firma Midland zu Beginn des Jahres und wurde schon im Juni wieder vor die Türe gesetzt. 2006 gab es außerdem Bestrebungen in die Formel-1 aufzusteigen. Damals bewarb man sich um den freien Platz, den Prodrive für die Saison 2008 zugeteilt bekam, aber nie nutzte. Auch danach keimten Gerüchte auf, dass Carlin sich für einen der drei Plätze für die Saison 2010 interessiere. Dies wurde allerdings vom Team zurückgewiesen.

Britische F3 ab 2014 wieder im Normalzustand? Im Rahmen der 24 Stunden von SpaFrancorchamps wurde die Marschrichtung für die britische Formel-3 Meisterschaft im kommenden Jahr vorgestellt. Serienorganisator Stéphane Ratel sieht dann vor, die Serie wieder vermehrt auf die nationale Bühne zu bringen. Der Kalender soll demnach aus sechs Meisterschaftsläufen bestehen, von denen fünf auf der britischen Insel ausgetragen

werden. Einmal soll es auf das europäische Festland gehen, nämlich wie schon in den letzten Jahren beim 24 Stunden-Klassiker in Spa. In diesem Jahr nahmen allerdings nur elf Starter diesen Weg auf sich. Um auch den Besitzern älterer Boliden eine Plattform zu bieten, sind weiterhin die beiden letzten Chassisgenerationen F308 und F312 von Dallara zugelassen. Zudem bleibt das Motorenreglement unangetastet, es werden die gleichen Triebwerke zum Einsatz kommen wie schon in dieser Saison. Dadurch erhofft sich Ratel eine effektive Kosteneinsparung für die Teilnehmer. Die 63. Rennsaison soll die geschichtsträchtige Meisterschaft dann wieder auf einen sicheren Weg für die Zukunft führen. Ratel unterstrich, dass aus der britischen Formel-3 mehr Piloten in die Formel-1 aufgestiegen seien, als aus jeder anderen Serie. Diese Tradition wil der Franzose als Promoter fortsetzen. Auch die

Formel-3 Euroserie durchschritt in den letzten Jahren eine schwierige Phase, ehe sie seit dieser Saison als offizielle Europameisterschaft wieder aufblühen konnte. Für Trevor Carlin, der mit seinem Team in diesem Jahr sowohl die Europameisterschaft als auch das Championat auf der Insel bestreitet ist eine Sache klar. Man braucht nationale Formel-3 Meisterschaften als Unterbau. „Wir müssen an einen Punkt gelangen, wo wir eine Saison für 200.000 bis 300.000 Euro bestreiten können.“ Zum Vergleich beziffert er die Kosten für die EM auf 500.000 bis 600.000 Euro. Carlin setzt in beiden Serien die gleichen Fahrer ein. „Der Einsatz in der britischen Meisterschaft soll in erster Linie dazu dienen, den Piloten mehr Zeit auf der Strecke zu ermöglichen.“ Die Finanzierung basiere dabei auf einer Vereinbarung, die vor jedem Rennen erneuert wird. Somit ist derzeit also noch nicht klar, ob sie die gesamte Saison bestreiten werden. DG


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Nachwuchs Fittipaldi in den Fußstapfen des Opas

Foto: MotorSport Vision In der Premierensaison der britischen Formel-4 gibt es jetzt schon zehn verschiedene Sieger. In Brands Hatch siegte auch Pietro Fittipaldi. von Michael Zeitler Nachdem er gemeinsam mit seinem Bruder Wilson Fittipaldi eigene Rennwagen in der brasilianischen FormelVee baute und auch fuhr, wanderte Emerson Fittipaldi 1969 nach Europa aus, um die Profi-Rennszene zu erobern. Das gelang auch und in seinem Schatten folgten viele weitere Brasilianer wie Nelson Piquet und Ayrton Senna bis in die Formel-1. Den ersten Sieg in Europa feierte Fittipaldi in Brands Hatch in der Formel-Ford.

Die Darbietung des Brasilianers hat beeindruckt: Er musste sich den Sieg erkämpfen, musste erst an Charlie Robertson und Jake Hughes vorbei. Bisher lief die Saison für den Piloten aus dem Stall von Mark Godwin nicht gut. Er rangiert selbst nach dem Sieg nur auf Rang 16 in der Gesamtwertung.

Am Wochenende stand das Rennen der britischen Formel-4 dort statt. Und wie sein Großvater gewann auch Pietro Fittipaldi an jenem Ort sein erstes Formel-Rennen in Brands Hatch. 1. Lauf in Brands Hatch 1. Pietro Fittipaldi (Mark Godwin) 2. Seb Morris (Hillspeed) 3. Charlie Robertson (HHC) 4. Jake Hughes (Lanan) 5. Jack Barlow (Sean Walkinshaw) 6. Jake Dalton (Mark Godwin) 7. Matthew Graham (Sean Walkinshaw) 8. Raoul Hyman (HHC) 9. Ross Gunn (Motionsport) 10. Matt Bell (MattRBell)

Das liegt auch daran, dass die Meisterschaft hart umkämpft ist. Im zweiten Rennen gewann mit Matty Graham wieder ein Premierensieger – der zehnte in dieser Saison! Der Tabellenführer ist Jake Hughes, der den dritten Lauf für sich entscheiden konnte. Auch Seb Morris und Jake Dalton haben noch realistische Chancen auf den Titel. 2. Lauf in Brands Hatch 1. Matty Graham (Sean Walkinshaw) 2. Jack Barlow (Sean Walkinshaw) 3. Raoul Hyman (HHC) 4. Jake Hughes (Lanan) 5. Jake Dalton (Mark Godwin) 6. Seb Morris (Hillspeed) 7. Ross Gunn (Motionsport) 8. Pietro Fittipaldi (Mark Godwin) 9. Struan Moore (Hillspeed) 10. Diego Menchaca (Mark Godwin)

3. Lauf in Brands Hatch 1. Jake Hughes (Lanan) 2. Diego Menchaca (Mark Godwin) 3. Matty Graham (Sean Walkinshaw) 4. Seb Morris (Hillspeed) 5. James Fletcher (KBS) 6. Jack Barlow (Sean Walkinshaw) 7. Gustavo Lima (HHC) 8. Luke Williams (Chris Dittman) 9. James Greenway (Frank T Greenway) 10. Raoul Hyman (HHC)

Fahrerwertung 1. Jake Hughes (GBR) 2. Seb Morris (GBR) 3. Jake Dalton (GBR) 4. Jack Barlow (GBR) 5. Charlie Robertson (GBR) 6. Matt Bell (GBR) 7. Matthew Graham (GBR) 8. Raoul Hyman (RSA) 9. Ross Gunn (GBR) 10 James Fletcher (GBR)

272 256 249 239 214 208 204 189 186 173

Berger mit zu optimistischen Zielen? Seit über einem Jahr soll der zehnfache GP-Sieger Gerhard Berger den Formel-Sport aufräumen. Als erstes installierte er die F3-Europameisterschaft als die zentrale F3-Serie weltweit. Die Auswirkungen davon spürt unter anderem die britische Formel-3, die ab 2014 wieder eine nationale Meisterschaft sein soll – denn als internationale Serie kann sie neben der F3-EM nicht bestehen. Das Erfolgsrezept von Berger: Geringe Kosten. Als nächstes will er mit einer F4-Meisterschaft eine günstige Einsteiger-Formel schaffen. Der Plan von Berger sieht vor, dass ein F4-Bolide maximal 40.000 Euro kosten soll. Davon 33.000 das Chassis und nur 7000 der Motor. Seitens Renault gibt es inzwischen kritische Stimmen: Das sei kaum umsetzbar und mache für Hersteller auch gar keinen Sinn. 2014 soll die internationale F4-Meisterschaft an den Start gehen. In Frankreich und Großbritannien gibt es bereits nationale F4-Serien. Während der französische Ableger bereits seit 2011 unterwegs ist, wird die Meisterschaft in Großbritannien in diesem Jahr zum ersten Mal ausgetragen. Der ehemalige Formel-1 Piloten Jonathan Palmer richtet diese mit seiner Firma MotorSport Vision als Organisator aus. Er schafft es, zumindest die Anschaffungskosten unter den angepeilten 40.000 Euro zu halten. Chassis (29.750 £) und Leasingraten für den Motor (4.500 £) liegen umgerechnet knapp darunter. Hinzu kommen aber Einschreibegebühren und nicht zuletzt Verbrauchsmaterial und Ersatzteile. Die von der Auto Sport Academy mit Sitz in Le Mans ausgetragene französische Meisterschaft wirbt mit Fixkosten von 55.000 Euro für die gesamte Rennsaison, bestehend aus sieben Wochenenden. MZ


Impressum Herausgeber: Daniel Geradtz Chefredakteur: Michael Zeitler Redaktion: Johannes Mittermeier Jonas Pl端mer Alexander Millauer Layout: Daniel Geradtz Michael Zeitler


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