Formel-Woche 25/2013

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20. November

Der Rekord ist gefallen Achter Vettel-Sieg in Folge

TRANSFER

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Teamportr채t: GU Racing Macao Grand Prix der Formel-3

Frederic le Floche / DPPI

Die Wechsel der vergangenen Woche


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or w r o

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Problem von alleine gelöst

Oft sagt man ja, dass man Probleme einfach aussitzen kann. Das regelt sich schon von alleine. Im Falle der Kalender-Misere für die kommende Formel-1 Saison trifft das zu. Nicht einmal 20 Rennen soll es nun geben, von 21 oder noch mehr gar nicht zu sprechen. Denn nachdem klar wurde, dass Mexiko und der zweite GP in den USA nicht stattfinden würden, wurde nun auch der auf der Kippe stehende Korea GP gestrichen. Die Aussagen über das Aus variieren. Einmal heißt es, der Veranstalter sei mit den Einnahmen nicht zufrieden gewesen, ein anderes Mal ist es, dass er sich schlichtweg kein weiteres Rennen leisten könne und deshalb den Vertragt vorzeitig auslöst. Was nun mit der hochmodernen Anlage passiert, kann man sich leicht ausmalen. Darüber hinaus sind weitere Details zum Kalender bekannt geworden. Demnach soll Abu Dhabi wieder das Finale ausrichten dürfen. Der endgültige Ablauf der neuen Saison wird in wenigen Wochen beim Treffen des FIA World Councils beschlossen. Daniel Geradtz Herausgeber Formel-Woche Daimler

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Inhalt

Kehrt die Formel-1 jemals zurück nach Korea?

Nächster Rekord Zum USA-GP Formel-1 braucht Amerika

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HANS - Der Schutz für die Fahrer

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Da gibt’s auch noch einen Nicht-Paydriver…

12 Magnussen im McLaren 14 Mit Samba-Tanz in die Winterpause

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Inhalt

GU-Racing Geschäftsfeld Motorsport

20 22

Barnicoat gewinnt Herbst-Cup Formel-3 Sudamericana, Formel-3 Australien News

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Lynn ist der König von Macao

Daimler

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Formel-1 USA GP

Nächster Rekord von Michael Zeitler

Sebastian Vettel gewinnt auch den USA GP in Austin und stellt damit einen neuen Rekord auf. Michael Schumacher lehnt Comeback bei Lotus ab.

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ir sind inzwischen in einem Stadium der Saison angekommen, in dem die Geschehnisse abseits der Strecke fast schon interessanter sind, als die auf der Strecke – besonders bei einem so faden Rennen wie in Austin, Texas. Wer die US-Zuschauer kennt, der weiß: Sie wollen Action sehen. Doch zu sehen bekamen sie ein Rennen, in denen sich die Überholmanöver in Grenzen hielten. Vor allem an der Spitze des Feldes.


Formel-1 USA GP

Ferner ist die Siegesfrage eigentlich schon vor dem Wochenende beantwortet gewesen. Sebastian Vettel gewann natürlich auch den USA GP in Austin – wieso auch nicht? Der Deutsche ist in Topform, macht keine Fehler und hat mit dem Red Bull Renault das mit Abstand beste Auto. Der beste Nicht-Red-Bull-Pilot (Romain Grosjean im Lotus Renault) war im Qualifying rund acht Zehntelsekunden langsamer als Vettel. Nur Vettels

Teamkollege Mark Webber konnte mithalten, unterlag aber um eine Zehntelsekunde. Damit verlor Webber auch schon das Rennen, denn obschon er beim Start besser vom Platz kam als Vettel, verlor er wegen einer ungünstigen Positionierung zwei Plätze. Lewis Hamilton konnte er sich zwar nach einigen Runden wieder schnappen, an Romain Grosjean biss er sich allerdings bis zum Schluss die Zähne aus.

Ansonsten kamen keine Unwägbarkeiten: Eine Safety-Car-Phase nach einem Startunfall von Adrian Sutil kam schon in der ersten Runde. Das Wetter blieb nach dem nebligen Auftakt am Freitag sonnig, die Reifen spielten in Texas keine Rolle. Die meisten kamen mit einem Reifenwechsel über die Distanz! Von Interesse sind eigentlich nur die Zahlen zu Vettels Sieg: Es war der ach-

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Red Bull Content Pool

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te Sieg in Folge – das gab es noch nie! Insgesamt gewann der Deutsche nun 38 F1-Rennen, zwölf alleine in diesem Jahr. Es war sein erster Sieg beim USA GP, was übrigens auch für Motorenhersteller Renault gilt, der nun auf 164 Siege in der F1-WM kommt. Für Pirelli war es indes der 100. GP-Sieg im Rahmen der Weltmeisterschaft! Red Bull gewann zum 47. Mal ein F1-Rennen (inklusive der Vorgängerteams). Mehr ist zum Geschehen auf der Strecke nicht zu sagen. Dafür ging es hinter den Kulissen richtig zur Sache. Kimi Räikkönen fällt die letzten zwei Rennen nämlich aus. Seit Singapur klagt der Finne über verstärkte Rückenschmerzen – ein Andenken von einem Testunfall 2001 in Magny-Cours! In Abu Dhabi, so heißt es, konnte Räikkönen nur durch die Einnahme starker Schmerzmittel schlafen. Die Ärzte sollen dem Weltmeister von 2007 deshalb zu einer vorzeitigen Operation geraten haben. Am Donnerstag legte sich Räikkönen in Straßburg unters Messer. Vier bis sechs Wochen dauert seine Genesung. Räikkönen fällt aus Natürlich gab es gleich Spekulationen, dass Räikkönen die OP wegen ausbleibender Gehaltszahlungen seitens des Lotus-Teams vorgezogen hatte. Verschwörungstheoretiker gehen sogar davon aus, dass dahinter Ferrari stecken könne (kurz vorher war Räikkönen zur Sitzanpassung in Maranello!). Die Scuderia kämpft gegen Lotus um Rang zwei in der Konstrukteurswertung – außerdem will Ferrari zum Testauftakt im Winter einen gesunden und rehabilitierten Räikkönen. Lotus suchte nun nach einem Ersatz. Die eigentlich logische Wahl wäre Davide Valsecchi gewesen, der tatsächliche Ersatzfahrer. Doch ein Ersatzfahrer ist auch nicht mehr das, was er mal war. Um Valsecchi machte Lotus einen großen Bogen, man kämpft immerhin um Rang zwei in der Herstellerwertung und wollte daher einen erfahrenen Fahrer. Als Lotus letztes Jahr in

6 Monza wegen der Sperre von Grosjean auf den damaligen Ersatzfahrer Jérôme D’Ambrosio setzte, wirkte der Belgier überfordert – Lotus ist hier also ein gebranntes Kind. Doch Valsecchi ist ein ganz anderes Kaliber als D’Ambrosio, gewann 2012 immerhin die GP2-Meisterschaft. Schumacher ohne Comeback Sieben erfahrene Fahrer standen auf der Lotus-Liste. Auf Rang eins: Nicolas Hülkenberg. Der Deutsche war bereits zur Sitzanpassung in Enstone, doch dann soll Sauber 2,8 Millionen Euro auf sein Konto überwiesen haben, also sein Gehalt. Damit war ein Wechsel vertraglich kaum mehr möglich. Verschwörungstheoretiker glauben: Auch hier könnte Ferrari dahinter gesteckt haben, um Lotus im Konstrukteurs-Wettbewerb zu schwächen. Die anderen Fahrer auf der Lotus-Liste waren laut „Auto, Motor und Spoort“ Pastor Maldonado, Rubens Barrichello, Kamui Kobayashi – und Michael Schumacher! Der Rekord-Weltmeister lehnte das Comeback-Angebot jedoch ab. Also kam Heikki Kovalainen zum Zug. Der Caterham-Testfahrer fuhr dieses Jahr schon einige Freitagstrainings für Caterham. Eine Einigung mit Caterham gab es laut Joe Saward deswegen, weil Lotus dafür zwei In-

genieure früher aus dem Vertrag ließ, damit diese zu Caterham wechseln dürfen: Paul Cudsin und James Crook. Kovalainen fuhr schon 2007 für das Team (eine Rückkehr nach sechs Jahren oder länger gab es vorher nur von Mario Andretti 1982 bei Ferrari und Heinz-Harald Frentzen 2002 bei Sauber), wurde in Japan damals Zweiter. 2008 wechselte er zu McLaren, ging dort neben Lewis Hamilton aber trotz seines Sieges in Ungarn unter. 2010 blieb daher Caterham als letzte Option, seit 2013 schaut er zu – mit Hoffnungen auf ein Comeback 2014. 110 Rennen fuhr Kovalainen nun inzwischen, seit 62 Rennen wartet er auf Punkte. Damit hat er den Rekord von Piercarlo Ghinzani längst überboten (60 Rennen von 1985 bis ’89 für Osella, Toleman, Ligier und Zakspeed). Mit Kovalainen gab es nun den dritten Finnen in der Saison, beim Australien GP 1994 waren sogar drei Finnen gleichzeitig am Start: JJ Lehto im Sauber Mercedes, Mika Häkkinen im McLaren Peugeot und Mika Salo im Lotus Mugen Honda. Kovalainen kam im Quali in die Top-10, im Rennen hatte er aber große Mühe. Rang 15 nach einem unplanmäßigen Nasenwechsel war nicht das, was man sich vom Finnen erhofft hat, vor allem nach starken Leistungen im Training.

Lotus

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Formel-1 USA GP

Heikki Kovalainen erlebte ein ungünstiges Comeback


Formel-1 USA GP

1. Sebastian Vettel Red Bull-Renault 2. Romain Grosjean Lotus-Renault 3. Mark Webber Red Bull-Renault 4. Lewis Hamilton Mercedes 5. Fernando Alonso Ferrari 6. Nico Hülkenberg Sauber-Ferrari 7. Sergio Pérez McLaren Mercedes 8. Valtteri Bottas Williams-Renault 9. Nico Rosberg Mercedes 10. Jenson Button McLaren Mercedes 11. Daniel Ricciardo Toro Rosso-Ferrari 12. Felipe Massa Ferrari 13. Esteban Gutiérrez Sauber-Ferrari 14. Heikki Kovalainen Lotus-Renult 15. Paul di Resta Force India-Mercedes 16. Jean-Eric Vergne Toro Rosso-Ferrari 17. Pastor Maldonado Williams-Renault 18. Jules Bianchi Marussia-Cosworth 19. Giedo van der Garde Caterham-Renault 20. Charles Pic Caterham-Renault 21. Max Chilton Marussia-Cosworth 22. Adrian Sutil Force India-Mercedes Schnellste Runde: Sebastian Vettel 1:39,856

56 Runden +6,284 +8,396 +27,358 +29,592 +30,400 +46,692 +54,509 +59,141 +1:17,278 +1:21,004 +1:26,914 +1:31,707 +1:35,063 +1:36,853 +1:44,574 +1 Runde +1 Runde +1 Runde +1 Runde +2 Runde +56 Runden

Pirelli

Grosser Preis der USA

Kollision

Gesamtwertung 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22.

Sergio Pérez (MEX) Adrian Sutil (GER) Daniel Ricciardo (AUS) Jean-Eric Vergne (FRA) Esteban Gutiérrez (MEX) Valtteri Bottas (FIN) Pastor Maldonado (VEZ) Jules Bianchi (FRA) Charles Pic (FRA) Giedo van der Garde (NED) Max Chilton (GBR)

41 29 19 13 6 4 1 0 0 0 0

1. Red Bull-Renault 2. Mercedes 3. Ferrari 4. Lotus-Renault 5. McLaren Mercedes 6. Force India-Mercedes 7. Sauber-Ferrari 8. Toro Rosso-Ferrari 9. Williams Renault 10. Marussia Cosworth 11. Caterham Renault

553 348 333 315 102 77 53 32 5 0 0 Daimler

372 227 187 183 181 161 132 106 61 48 47

Ferrari

Sebastian Vettel (GER) Fernando Alonso (ESP) Lewis Hamilton (GBR) Kimi Räikkönen (FIN) Mark Webber (AUS) Nico Rosberg (GER) Romain Grosjean (FRA) Felipe Massa (BRA) Jenson Button (GBR) Paul di Resta (GBR) Nico Hülkenberg (GER)

Renault Sport

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11.

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Ergebnisse 18. Rennen

Alastair Staley/GP2

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Hamilton-Chassis mit Rissen Mercedes hat das Chassis von Lewis Hamilton gewechselt. Man entdeckte nach dem Abu Dhabi GP kleinere Risse im Monocoque. In Texas fuhr der Brite außerdem mit einem Helmdesign, der an den verstorbenen Popstar Michael Jackson erinnerte. Mit Rang vier verschaffte er sich im teaminternen Kampf gegen Nico Rosberg wieder etwas Luft. Der Deutsche enttäuschte in Texas und wurde nur Neunter. MZ

Williams mit Aufschwung Valtteri Bottas sammelte als Achter seine ersten WM-Punkte. Möglich ist das durch die zuletzt ansteigende Formkurve bei Williams. Das britische Traditionsteam hat einen riskanten Schritt gewagt: Man rüstete zurück, baute den Coanda-Auspuff ab und fuhr quasi wieder mit einem ähnlichen Wagen wie 2012. Prompt läuft es wieder besser. Auch McLaren überlegte ja bekanntlich schon, den Vorjahreswagen aus dem Museum zu holen, entschied sich dann aber dagegen. Der Coanda-Auspuff ist kompliziert, Williams kam damit nie zurecht. Für 2014 ist ein solcher Auspuff nicht mehr erlaubt, auch deshalb schraubte man ihn ab. Der Formanstieg ist nicht bei beiden Fahrern angekommen: Pastor Maldonado schied sogar schon in Q1 aus – und bezichtigte das Team deshalb sogar der Sabotage. Der Abstand zu Bottas war zu groß. Maldonado ruderte zwar zurück, dennoch ist das Verhältnis des Venezuelaners mit dem Williams-Team mehr als zerrissen. MZ

Kalender mit 19 Rennen Der WM-Kalender 2014 dürfte 19 Rennen umfassen, das sickerte in Austin durch. Neben New Jersey und Mexiko soll auch Südkorea aus dem provisorischen Kalender fallen. Indes gibt es bereits neue Pläne für zukünftige Rennen: Gearbeitet wird angeblich an einen Deal in Marokko, auch Estoril zeigt Interesse und in Moskau soll Hermann Tilke eine neue Strecke konstruieren. MZ

Training mit Verwirrung Der Auftakt in Austin war chaotisch: Dicker Nebel machte einen Anflug des Rettungshubschraubers aus der Stadt an die Strecke nicht möglich. Das Reglement sagt: Ohne Helikopter auch kein Training. Als sich der Nebel lichtete, ging’s los, als allerdings eine Zeit lang immer noch kein Hubschrauber eintraf (technische Probleme) musste das Training erneut unterbrochen werden. Als die Roten Flaggen für den Abbruch geschwenkt wurden, überholte Jenson Button noch einen Kontrahenten. Damit musste er in der Startaufstellung drei Plätze zurück. Esteban Gutiérrez wurde sogar um zehn Plätze bestraft, weil er im Qualifying Pastor Maldonado behindert hatte. MZ

Kumho mit F1-Reifen Narain Karthikeyan, Kevin Giovesi und Sung Hak Moon haben in Barcelona mit einem Lola Zytek aus der Auto-GP getestet. Das Besondere daran: Montiert waren nicht die üblichen Reifen, die in der Meisterschaft zum Einsatz kommen, sondern F1-Pneus! Kumho hegt seit Jahren Interesse am F1-Einstieg. MZ

Rossi mit Training Zumindest im Ersten Freien Training durfte ein Lokalmatador mitmischen: Alexander Rossi durfte bei Caterham anstelle von Giedo van der Garde trainieren – und war prompt sechs Zehntel schneller als Charles Pic. Der Franzose steht teamintern mit dem Rücken zur Wand: Van der Garde läuft ihm immer mehr den Rang ab, dazu kommt auch noch Pech: Wegen eines Getriebewechsels musste Pic fünf Startplätze nach hinten. Rossi hat trotz seines guten Auftritts kaum Chancen auf eine Beförderung 2014. Neben Rossi waren noch zwei weitere Freitagstestfahrer unterwegs: Rodolfo Gonzalez für Marussia und Daniil Kvyat erstmals für Toro Rosso. MZ

Caterham

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Formel-1 USA GP

Zum zweiten Mal in diesem Jahr durfte Alexander Rossi freitags ran


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Block

Der USA GP in Texas ist ein Erfolg. Dem gegenüber stehen aber nach wie vor viel zu viele Misserfolge. Das USF1-Team, das 2010 geplant war, kam nie. Von den drei geplanten USA-Rennen (unter anderem auch in New Jersey) wird es auch 2014 nur eines geben – das in Texas. Einen USAmerikaner am Steuer, der auch richtig schnell ist, sucht man ebenfalls vergeblich. Und seit Jahrzehnten machen auch die amerikanischen Topteams einen Bogen um die Formel-1. Man kann auch sagen: Das Interesse Amerikas in der Formel-1 hält sich in Grenzen. Dabei wäre der US-Markt so wichtig. Die NASCAR-Serie erreicht nur ein Zehntel des Publikums, das die Formel-1 verfolgt. Und doch setzt die NASCAR im Jahr 320 Millionen Dollar pro Jahr mehr um als die Formel-1. Das zeigt, wie viel Geld die Fernsehsender in Amerika gewillt sind, für die Übertragungsrechte auf den Tisch zu legen. Nur muss dafür auch das Interesse da sein. Nicht einmal die IndyCar schafft es, einen richtigen TV-Partner zu finden – da hat es die Formel-1 noch unweit schwerer. Was die Formel-1 braucht, wäre ein F1-Topteam und einen F1-Topstar aus den Staaten. US-Legende Mario Andretti, 1978 F1-Weltmeister, ist sich sicher: Würde es in der Formel-1 Kundenchassis geben und der Einstieg für neue Teams daher erleichtert werden, so würde der IndyCar-Rennstall seines Sohnes Michael in die Formel-1 kommen. Ob das stimmt steht freilich auf einem anderen Blatt Papier. Michael Andretti hat keine angenehmen Erinnerungen an die Formel-1: Seine Saison 1993 bei McLaren war mittelprächtig. Ein erster Schritt könnte auch hier sein an der Kostenschraube zu drehen. Ein IndyCar-Topteam verfügt nur über ein Zehntel des Budgets wie ein F1Mittelfeldteam! Die NASCAR-Topteams geben rund 30 Millionen Dollar aus, das ist rund die Hälfte dessen, was Marussia und Caterham in der Formel-1 fürs Hinterherfahren auf den Tisch hauen. Das zeigt auch: Am ehesten müsste ein Topteam aus der NASCAR in die Formel-1 einsteigen, etwa Hendrick Motorsport.

Mario Andretti ist einer von zwei US-amerikanischen Weltmeistern © Ron McQueeney

Michael Zeitler

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Formel-1 braucht Amerika


Head and Nack Support System FORMEL-WOCHE 25/2013

HANS - Der Schutz für die Fahrer Vor zehn Jahren wurde in der Formel-1 das HANS-System zur Pflicht. Nach zahlreichen guten Taten ist HANS inzwischen nicht mehr aus der Königsklasse wegzudenken.

von Daniel Geradtz Kimi Räikkönen wurde also am Rücken operiert. Und Fernando Alonso schockierte nach dem Abu Dhabi GP seine Fans mit einem Twitter-Bild, das ihn auf einer Krankenliege zeigte. Der Spanier musste am Rücken untersucht werden, nachdem er in Abu Dhabi im Duell mit Jean-Eric Vergne über die Randsteine geräubert war und hart aufschlug. Bei 15g Belastung geht die Warnleuchte an, das war bei Alonso der Fall, auch wenn Ferrari den Sensor nicht richtig angebaut hat und die tatsächlichen Kräfte wohl etwas darunter gelegen sein dürften. Die Belastungen für den Rücken sind in der Formel-1 aber enorm. Dagegen kann kaum etwas gemacht werden. Anders für den ebenso beanspruchten Nacken. Hier schützt seit Jahren das Head and Nack Support-System (HANS). In den meisten Rennserien ist die Benutzung per Reglement vorgeschrieben. Nachdem schweren Unfall von Mika Häkkinen 1995 arbeitete die FIA zusammen mit Daimler an einem System, dass die Überstreckung der Wirbelsäure bei schweren Unfällen vermeiden sollte. Die Idee eines Aribags wurde relativ schnell verworfen. Nach eingehenden Untersuchungen entschied man sich dazu, das HANS-Systen, das zu diesem Zeitpunkt bereits zehn Jahre auf dem Markt war, weiterzuentwickeln und renntauglich zu gestalten.

Force India

Die Zahlen sprachen damals für sich: Die schlagartige Bewegung des Kopfes bei einem Aufprall konnte durch das HANS-System um 44 Prozent reduziert werden, die Kräfte, die auf den Kopf einwirken, sogar um 68 Prozent.

Immer am Mann: Das HANS-System zählt zur Arbeitskleidung

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Head and Nack Support System

Der Fahrer trägt auf seinen Schultern eine Kohlefaserschale. Daran befestigt ist ein Zugband. Dieses wird durch ein Verschlusssystem beidseitig am Helm befestigt. Durch die vorgegebene Länge des Bandes kann so verhindert werden, dass die Halswirbel bei einer starken Verzögerung (Aufprall) überdehnt werden. Um eine bessere Stabilität zu gewährleisten, müssen die oberen Sicherheitgurte auch das HANS-System einschließen.

Anforderungen Um die Zulassung durch die FIA zu erhalten, muss ein Hersteller einen erfolgreichen Funktionstest bei einer Belastung von 70 G nachweisen. Der Wert liegt zwar erheblich über jenem eines herkömmlichen Aufpralls, kann in Extremsituationen allerdings bis dahin reichen. Die Maße des Systems werden individuell auf die Fahrer angepasst, wobei auch dort Begrenzungen durch die FIA gesetzt wurden. Nach einem heftigen Aufprrall muss das System ausgetauscht werden.

Komfort Als das HANS-System 2003 in der Formel-1 eingeführt wurde, hatten einige Piloten zu Beginn Probleme, sich an das Tragen zu gewöhnen. Einige sprachen sogar davon, dass sie danach sogar starke Schmerzen gehabt hätten. Inzwischen sind die Probleme behoben, jeder Pilot trägt mit dem Einstieg in den Motorsport. Aufgrund der Kohlefaserstruktur kann das Gewicht das Systems relativ niedrig gehalten werden. Nackenschale mit Zugband wiegen so etwa 0,5 Kilogramm. Um den Tragekomfort zu erhöhen, sind die auf der Schulter aufliegenden Elemente entweder mit Schaumstoff oder Luftpolstern versehen.

Cockpitschutz Nicht nur das HANS-System hat in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass die Köpfe der Piloten besser geschützt sind. Auch höhere Cockpit-Wände haben dazu beigetragen. Die Fahrerzelle muss laut Regelwerk von einer Energie absorbierenden Strukur umgeben sein, die mindestens eine Dicke von 10 Zentimetern aufweist.

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Funktion


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LAT

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Portrt Valtteri Bottas

Da gibt’s auch noch einen Nicht-Paydriver… Valtteri Bottas zeigt, dass man auch heute noch ohne große Sponsor-Mitgift ein F1-Cockpit ergattern und behalten kann. Er wird neben Felipe Massa bei Williams bleiben.

Mehr zum Thema

Heft 2 alles zur Zukunft des Williams-Rennstalls Heft 22 ein Portrait über Felipe Massa

von Michael Zeitler as Talent muss schon ein ganz besonderes sein, wenn man als einer der letzten Fahrer auch ohne große Sponsorenmitgift sein Cockpit behalten kann. Valtteri Bottas wird auch in den kommenden zwei Jahren für das Williams-Team an den Start gehen und sich dabei mit Felipe Massa messen. Und das, obwohl sich sein Förderer Toto Wolff längst vom operativen Geschäft bei Williams zurückgezogen hat. Der 24-Jährige überzeugte aber mit seinem Talent.

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Von Anfang an konnte der Finne seinen Teamkollegen Pastor Maldonado herausfordern. Und Maldonado ist kein schlechter: Er wurde 2010 GP2-Meister und gewann 2012 immerhin den Spanien GP! Im Quali-Duell der beiden steht es nach dem USA GP 11:7 für Bottas, im Rennen kam er zusammengerechnet nur 13 Plätze hinter Maldonado ins Ziel. Clinch mit Maldonado Den Respekt von Maldonado hat er sich dadurch bisher aber nicht erarbeitet. Der Venezolaner polterte zuletzt über die schwache Performance seines Williams-Rennwagens. Daraufhin angesprochen, dass Bottas fallweise mehr aus dem Williams Renault herausquetsche aks Maldonado, entgegnete er nur, dass er seine Augen auf Fernando Alonso und Konsorten richte, nicht aber auf Bottas. Freunde sind die beiden wohl keine: Nach dem Duell in Ja-


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Dafür hat Bottas eben schon den Respekt von anderen, etwa vom Williams-Team. So ganz ohne Mitgift ist auch Bottas nicht zu Williams gekommen. Aber die Summen, die sein Förderer Antti Aarnio-Wihuri ins Team pumpt, sind überschaubar. Wihuri ist Geschäftsmann, vor allem aber Rennenthusiast. In den 70er Jahren hatte er mit dem AAW-Team sogar ein eigenes finnisches Rennteam, das vor allem Porsche-Sportwagen eingesetzt hat. Mit Leo Kinnunen gab 1976 der erste Finne sein F1-Debüt: Er fuhr damals einen Surtees Ford für das AAWTeam, dem Wihuri damals allerdings nur noch den Namen gab, selbst aber nicht involviert war. Ein weiterer Förderer von Bottas ist der zweimalige F1-Weltmeister Mika Häkkinen. Der Doppelweltmeister

von 1998 und '99 kümmert sich auch um das Management von Bottas. Kein Förderer, aber ein großer Fürsprecher des 24-Jährigen ist Timo Rumpfkeil, der in verschiedenen Nachwuchsklassen Rennteams einsetzt. 2008 wurde Bottas in Rumpfkeils Motorpark-Academy-Team Meister im Formel-Renault-Eurocup. Es war damals die erst zweite Formel-Saison für Bottas. Seit 2008 ist Rumpfkeil jedenfalls überzeugt, dass Bottas das Talent für den WM-Titel hat. Liiert mit Olympia-Schwimmerin Wer im Eurocup Meister wird, der hat auf jeden Fall Talent. Seit der Gründung der Serie 1991 schafften es schon einige in die Formel-1: Pedro de La Rosa (1992 Meister mit Racing for Spain), Enrique Bernoldi (1996 JD), 1999 Gianmaria Bruni (1999 JD), 2000 Felipe Massa (Cram), 2004 Scott Speed (Motorpark Academy), 2005

Kamui Kobyashi (Prema Power) und eben Bottas. Nach dem Titel im Eurocup fuhr er für ART zwei Jahre lang in der F3-Euroseries und wurde jeweils Dritter. 2011 stieg er bei ART in die GP3 auf und holte sich auf Anhieb den Titel. 2012 hätte er mit Tech-1 in die WSbR wechseln können, aber Bottas entschied sich für ein Jahr als Williams-Testfahrer: „Ein Jahr ohne Rennen wird keinen Schaden anrichten, schließlich fahre ich schon Rennen seit ich sechs bin“, wurde Bottas damals zitiert. Die Rechnung ging auf: Bottas überzeugte bei seinen Freitagseinsätzen und kam jetzt 2013 in die Formel-1. Auch privat hat Bottas sein Glück gefunden: Er ist mit der Schwimmerin Emilia Pikkarainen liiert, die bereits zwei Mal für Finnland als Schwimmerin bei den Olympischen Spielen an den Start ging.

Die Brasilianer Bei Williams

Antônio Pizzonia fuhr 2004 und ’05 nur ein paar Rennen als Ersatzfahrer. Rubens Barrichello ließ bei Williams 2010 und ’11 seine Karriere ausklingen. Mit Williams durchbrach er als erster F1-Pilot die 300-GPSchallmauer. Der letzte Brasilianer war schließlich Bruno Senna 2012. Ayrtons Neffe stand im Schatten von Pastor Maldonado, der beim Spanien GP sogar ein Rennen gewinnen konnte. Er musste im Training sein Cockpit allerdings auch meist an Valtteri Bottas abtreten. MZ

Nelson Piquet

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Ein Brasilianer wurde mit Williams sogar Weltmeister: Nelson Piquet 1987. Schon 1986 kämpfte er um den WM-Titel, damals unterlag er unter anderem auch deshalb, weil er sich teamintern einen erbitterten Kampf mit Nigel Mansell stellen musste. Gekämpft wurde teilweise sogar unter der Gürtellinie, aber eben auch auf der Strecke – so nahmen sich die beiden so viele Punkte weg, dass am Ende McLaren-Pilot Alain Prost Champion wurde. Ayrton Senna sollte für Williams ebenfalls Weltmeister werden. Doch er verunglückte 1994 in Imola schon im dritten Williams-Rennen tödlich. Die Williams-Verantwortlichen (unter anderem der heutige Red-Bull-Technikchef Adrian Newey) mussten sich anschließend einem jahrelangen Prozess stellen, ihnen konnten aber keine fahrlässigen Mängel am Williams Renault nachgewiesen werden.

LAT

Felipe Massa ist bereits der siebte Brasilianer im Williams-Team! Williams ist für Massa vielleicht die letzte F1-Station – für Carlos Pace war es 1972 die erste. Mehr als Rang fünf in Belgien war damals für Pace nicht drin. Williams war da allerdings auch noch ein kleiner GaragenRennstall, der noch nicht mal selbst einen F1-Rennwagen konstruierte, sondern einen Kunden-March-Cosworth einsetzte.

Ayrton Senna

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pan wurde Maldonado von Bottas für dessen Fahrweise kritisiert.

Portrt Valtteri Bottas


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McLaren

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F1-Transfermarkt

Magnussen im McLaren! Kevin Magnussen wird 2014 bei McLaren sein F1Debüt geben. Der Transfermarkt bleibt spektakulär.

von Michael Zeitler ogar Jenson Button bekommt Zweifel an der Richtigkeit der McLaren-Entscheidung, den Neuling Kevin Magnussen für Sergio Pérez zu verpflichten. Button glaubt, im Zuge der großen Regeländerungen wären zwei erfahrene Fahrer vermutlich eine bessere Wahl. Zumal die Resultate von Pérez durchaus stark sind. In den letzten Rennen war er sowohl in der Qualifikation, als auch im Rennen besser als Button, schon zu Beginn der Saison musste sich Button mehrmals mit Pérez Rad-an-Rad duellieren. Trotz der Entscheidung setzte Pérez den Trend in Austin fort.

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Doch Teamchef Martin Whitmarsh stand vor einem Luxusproblem: Er hatte drei Fahrer: Button, Pérez und Magnussen. Auf die Routine von ExWeltmeister Button wollte McLaren nicht verzichten, Junior Magnussen musste nach dem Titelgewinn in der Renault-World-Series unbedingt in der Formel-1 untergebracht werden. Whitmarsh ging bei den Teams hausieren, mit denen McLaren technisch zusammenarbeitet. Force India und Marussia hätten für Magnussen finanzielle Nachlässe bekommen. Doch beide Teams lehnten ab: Das Team von Vijay Mallya setzt auf zwei erfahrene Kutscher, Marussia will wohl mit Max Chilton weitermachen, weil der Brite finanziell einige Argumente auf seiner Seite hat.

Also musste McLaren Magnussen eben ins eigene Team stecken. Zumal mit Saxo Banco auch ein dänischer Hauptsponsor an Land gezogen werden könnte, wie spekuliert wird. Andere Fahrer wie Nicolas Hülkenberg oder Felipe Massa waren bei McLaren nie ein Thema. Nun will Whitmarsh Pérez bei der Cockpitsuche helfen. Er habe schon bei Lotus und Force India angerufen. Die realistischste Option ist eine Rückkehr zu Sauber. Doch der Mexikaner weiß, dass er womöglich sogar zwischen Stuhl und Bank fallen wird. Er hält es nicht für ausgeschlossen, dass er in den kommenden ein oder zwei Jahren nicht in der Formel-1 an den Start gehen wird. Was stattdessen auf dem Programm des 23-Jährigen stehen könnte, ist noch völlig unklar: Die IndyCar vielleicht, die NASCAR (im mexikanischen Ableger ist auch Bruder Antonio schon sieben Rennen gefahren) schließt Pérez aber definitiv aus. Massa zu Williams Neben McLaren hat auch das zweite britische Traditionsteam die Fahrerentscheidung gefällt: Williams wird 2014 und '15 mit Valtteri Bottas und Felipe Massa an den Start gehen. Gerüchten zu Folge könnte nach Massa mit Felipe Nasr ein weiterer Brasilianer andocken: Er würde dann wie Bottas 2012 Freitagseinsätze bei Williams be-

kommen. Darauf spekuliert aber auch die aktuelle Testfahrerin Susie Wolff. Das begehrteste Cockpit ist nun jenes von Lotus neben Romain Grosjean. Auch wenn die offizielle Verkündung des Quantum-Deals immer wieder in Kürze angekündigt wird, sie ist bisher noch nicht gekommen. Im Interview mit „Auto, Motor und Sport“ gibt Lotus-Teambesitzer Gerard Lopez unverblümt zu: „Sie haben nur noch wenig Zeit. Entweder sie erfüllen ihre Vertragsverbindungen, oder wir müssen unsere Konsequenzen daraus ziehen.“ Quantum-Chef Mansoor Ijaz war in Austin vor Ort und beschwichtigte erneut: Das Geld werde bald kommen, Quatum also 35 Prozent des LotusTeams übernehmen. Kommt das Geld nicht, dann wird Lotus wohl Pastor Maldonado anheuern, im anderen Fall Nico Hülkenberg. Je nach der Lotus-Wahl werden sich die restlichen Cockpits im TransferPuzzle füllen. Sauber würde gerne mit Hülkenberg weitermachen, gemäß dem schweizer „Blick“ war aber auch Maldonado in Hinwill zu Besuch. Das Debüt von Sergey Sirotkin ist nach wie vor geplant, aber nicht in Stein gemeißelt. Force India scheint den Vertrag mit Adrian Sutil schon verlängert zu haben, Hülkenberg oder Pérez könnten aber den Platz von Paul di Resta einnehmen.


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F1-Transfermarkt Mögliches Fahrerfeld 2014

Sebastian Vettel

Red Bull Renault

Daniel Ricciardo

Fernando Alonso

Ferrari

Kimi Räikkönen

Lewis Hamilton

Romain Grosjean

Jenson Button

Pastor Maldonado

Sergio Pérez

Mercedes

Nico Rosberg

Lotus Renault

Nico Hülkenberg

McLaren Mercedes

Kevin Magnussen

Force India Mercedes

Sauber Ferrari

Adrian Sutil

Sergey Sirotkin

Jean-Eric Vergne

Toro Rosso Renault

Daniil Kvyat

Felipe Massa

Williams Mercedes

Valtteri Bottas

Jules Bianchi

Marussia Ferrari

Giedo van der Garde bestätigte Fahrer

Caterham Renault nicht bestätigte Fahrer

Max Chilton

Heikki Kovalainen


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LAT

Formel-1 Vorschau Brasilien GP

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Formel-1 Vorschau Brasilien GP

von Michael Zeitler Das Saisonfinale wird im stimmungsvollen Interlagos ausgetragen. Der Grand Prix ist gesichert, die Zukunft Brasiliens in der Formel-1 vorerst auch.

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omisch: Brasilien gilt neben China, Indien und ein paar anderen Ländern als ein Schwellenland, das wirtschaftlich immer stärker wird. Das betrifft neben Brasilien auch viele weitere Länder in Südamerika. Doch ausgerechnet jetzt, wenn das Geld doch sprudeln könnte, musste Brasilien um die Zukunft in der Formel-1 bangen. Zum einen weil lange Zeit nicht feststand, ob es erstmals seit 1969 keinen Brasilianer mehr im F1-Feld 2014 geben würde. Felipe Massa bei Ferrari entsorgt, Rubens Barrichellos Comeback-Wünsche ohne realistische Umsetzungsmöglichkeit, Felipe Nasr gut betucht, aber nicht umgarnt. Mit dem Zweijahresvertrag von Massa bei Williams hat das Bangen ein Ende. Auch Nasr könnte bei den Briten andocken – als Freitagstestfahrer, so wie Valtteri Bottas 2012. Der Finne schaffte so auch den Sprung ins Stammcockpit. Kein Nachwuchs mehr aus Brasilien? Auch wenn Massas Zukunft gesichert ist, muss Brasilien nachlegen. Der 32-Jährige bringt es gegenüber verschiedenen Medien auf den Punkt: „Als ich von Brasilien nach Europa gezogen bin, gab es in jeder Meisterschaft einen Brasilianer, der um die Meisterschaft gekämpft hat. Jetzt sieht man nirgends mehr einen Brasilianer im Kampf um die Meisterschaft.“ Damit hat Massa durchaus Recht: Die Zeiten sind vorbei, in denen es eine ganze Flut von Brasilianern in den Nachwuchsserien gab. Teilweise war nicht einmal Platz für alle Fahrer aus dem Land am Amazonas. Außer Felipe Nasr drängt sich derzeit kein Brasilianer mehr für die Formel-1 auf. Nasr täte eine weitere GP2-Saison auch nicht schlecht: Zwar hatte er durch konstante Punkteplatzierungen lange Zeit Chancen auf den Titel in dieser Saison, doch ist er bis heute ohne GP2-Sieg! Hinter Nasr gibt es vielleicht noch Bruno Bonifacio, auf den man ein Auge werfen sollte. Aber der kommt gerade mal aus der Zweiliter-Formel-Renault-Serie und wird jetzt erst einmal Formel-3 fahren – wenn überhaupt. Das dauert also noch.

FORMEL-WOCHE 25/2013

Mit Samba-Tanz in die Winterpause


Besserung ist nicht in Sicht: Die nationale Formel-Szene in Brasilien ist im steilen Sinkflug. Zwar sind die meisten Fahrer in der südamerikanischen Formel-3 aus Brasilien, doch in Viamão Ende Oktober waren gerade mal sechs Dallara Berta am Start, mehr nicht! Auch in der IndyCar ist die Zeit der vielen Brasilianer scheinbar vorbei. Tony Kanaan gewann zwar in diesem Jahr das Indy-500, aber ansonsten hat er nicht viel gezeigt. Als Auslaufmodell bekommt er jetzt nochmal die Chance in einem IndyCar-Top-Team (Ganassi). Und Hélio Castroneves hatte zwar bis zum Finale Titelchancen, doch auch der „Spiderman“ ist im Spätherbst seiner Karriere und unter den Experten besteht kein Zweifel: Unter den PenskeFahrern ist Will Power in Wahrheit der Schnellere. 2014 wird es schon keinen IndyCar-Lauf in Brasilien mehr geben. Die Interessen in Brasilien gelten seit einigen Jahren immer mehr der nationalen Stockcar-Serie. Grand Prix bis 2022 gesichert Der zweite Punkt, wieso Brasiliens F1-Zukunft auf wackligen Beinen stand: Die Zukunft des F1-Rennens in Interlagos stand auf der Kippe. Bis kürzlich, als die Organisatoren mit F1-Kalenderbaumeister Bernie Ecclestone einen Vertrag bis Ende 2022 unterzeichnet haben. Der beinhaltet allerdings auch einen massiven Umbau der Streckenanlage. Speziell die Boxengasse soll modernisiert werden. Möglicherweise müssen dafür die Tribünen auf dem Start-und-Ziel-Bogen verschwinden. Schade, denn hier war immer etwas los. Samba-Tanz bei Sonne oder Tropengewitter – die Brasilianer wissen, wie man feiert. Und die Brasilianer wissen, wie man würdig die Formel-1 empfängt. Hier ist die Stimmung nach Aussagen Vieler, die den Zirkus seit Jahren begleiten, so gut wie kaum wo. Hier werden die Helden umjubelt, die Gegner aber genauso gefeiert. Als Felipe Massa trotz des Sieges 2008 die WM knapp an Lewis Hamilton durch ein Überholmanöver in der letzten

Kurve des letzten Rennens verlor, inszenierten die Fans eine emotionale Achterbahnfahrt par excellence. Nicht umsonst wurde das WM-Finale hierher verlegt. Viele sind froh, dass Brasilien im Kalender bleibt. Kriminalität um die Strecke hin oder her. Die Piste kommt bei den Fahrern sehr gut an: Zwischen den Seen ist sie eingebettet, wie eine Naturstrecke, mit Gefällen und Steigungen, einer überhöhten Start-ZielKurve und schwierigen Kurvengeschlängeln im Infield. All das macht die 4,309 Kilometer lange Piste aus, auf der die Zeitenabstände immer besonders gering sind. Die Strecke ist nach Carlos Pace benannt, der hier

18 1975 in einem Brabham Ford gewinnen konnte. Er kam 1977 bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe seiner Heimatstadt São Paulo ums Leben. Die größte Anzahl an Siegen beim Brasilien GP feierte Alain Prost mit deren sechs – die meisten allerdings in Rio de Janeiro, wo 1978 und zwischen 1981 und '89 gefahren wurde. Erst sei 1990 ist der GP wieder in Interlagos. Von den aktuellen Fahrern konnten schon fünf den Brasilien GP gewinnen, keiner öfter als Felipe Massa und Mark Webber (je zwei Mal). Sieger hier sind auch Kimi Räikkönen (2007 im Ferrari), Sebastian Vettel (2010 im Red Bull Renault) und Jenson Button (2012 im McLaren Mercedes).

Brasilianer in der Formel-1 Brasilien brachte in der Geschichte der Formel-1 drei Weltmeister hervor: Der erste war Emerson Fittipaldi, der zwei Titel gewann, es folgten Nelson Piquet und Ayrton Senna mit jeweils drei. Damit rangiert man hinter Großbritannien (insgesamt 14 WM-Gewinne) und Deutschland (11) auf Rang drei. Insgesamt waren bisher 30 Brasilianer am Start. Mit Rubens Barrichello stammt sogar der Rekordstarter aus dem südamerikanischen Land. Zwischen 1993 und 2011 absolvierte der elffache Grand Prix Sieger 326 Rennen in der Formel-1. Bei bisher 41 Ausgaben des Großen Preises von Brasilien standen neunmal einheimische Piloten ganz oben. Da der letzte Triumph auf das Jahr 2008 zurückgeht, damals siegte Felipe Massa im packenden WM-Finale, wäre statistisch der nächste Erfolg langsam fällig. Doch dass Massa dies bei seinem letzten Rennen im Ferrari tatsächlich gelingt, grenzt beinahe an ein Wunder. DG Ferrari

FORMEL-WOCHE 25/2013

Formel-1 Vorschau Brasilien GP

Mit seinem Sieg 2008 war Felipe Massa für wenige Momente Weltmeister


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Formel-1 Vorschau Brasilien GP FORMEL-WOCHE 25/2013

Autódromo José Carlos Pace

5 3,3 257

DRS

4

7 0,5 323

2 ··

11 13

Kurve 14 und 15 gehen mit Vollgas

DRS

14

72

10

DRS

1

7 0,6

6

9

2 3,6

7 8

DRS

MEDIUM HARD

71

251

5

2

4,309 km

5 2,8

12

3

320

S ···

Daten: Gang G-Kraft

3 3,0

15

141

Geschwindigkeit

Benzinverbrauch: 1,89 kg/Runde Reifenverschleiß Bremsverschleiß Zeitverlust: 0,31Sekunden/10 kg Abtriebslevel Vollgasanteil: 62% Gangwechsel: 43 Höchgeschwindigkeit: 318 km/h Zeitplan 1. Bremspunkt: 200 Meter Fr. 22.11. 1. freies Training 13:00 Rundenrekord: 1:11,473 J.-P. Montoya 1 Jenson Button (McLaren) 2 Fernando Alonso (Ferrari) 3 Felipe Massa (Ferrari) 4 Mark Webber (Red Bull) 5 Nico Hülkenberg (Force India) 6 Sebastian Vettel (Red Bull) 7 Michael Schumacher (Mercedes) 8 Jean-Eric Vergne (Toro Rosso) 9 Kamui Kobayashi (Sauber) 10 Kimi Räikkönen (Lotus)

71 Runden +2,734 +3,615 4,936 +5,708 +9,453 +11,907 +28,653 +31,250 +1 Runde

2. freies Training 17:00

Sa. 23.11. 3. freies Training 14:00 Qualifikation 17:00

So. 24.11. Rennen 17:00

© Geradtz/Formel Woche


Comeback von Signature und Renault Die Spatzen pfiffen es bereits von den Dächern, jetzt ist es offiziell: Renault wird 2014 als Motorenlieferant in die F3-Europameisterschaft zurückkehren. Die Motoren werden von ORECA gebaut, jene französische Firma von Ex-F1AGS-Teammanager Hughues de Chauanac, die auch Sportwagen konstruiert und in der Funktion zum Beispiel auch dem ToyotaWerksteam in der SportwagenWM zur Seite stand. Als erstes Team hat Signature angekündigt, die Renault-Motoren zu verwenden. Das französische Team war zuletzt 2011 in der F3-Euroseries engagiert und gewann damals mit dem Deutschen Marco Wittmann mehrere Rennen. Signature ist ebenfalls in der SportwagenWM aktiv und baut auch die Fahrzeuge für die südamerikanische Formel-4 2014. MZ Motoren-Test von NBE Neil Brown Engineering hat gemeinsam mit dem T-Sport-Team einen F3-Motor nach dem neuen Motorenreglement für 2014 getestet. Der Test scheint positiv verlaufen zu sein. Weil die japanische Formel-3 die neuen Motoren schon 2013 im Einsatz hatte, könnten einige Teams auch über den Einsatz von Toyota- oder Mugen-Honda-Motoren nachdenken. MZ Große Chance für Menezes Van Amersfoort will auch 2014 mit Gustavo Menezes zusammenarbeiten – allerdings in der F3-EM statt im deutschen ATS-F3Cup, den Menezes 2013 als Vierter abschloss. Der US-Amerikaner testete zuletzt auch für Jenzer in der GP3. Im F3-Cup sind die ersten Cockpits bereits besetzt: JBR wird mit Nicolai Sylvest fahren, TTCmotorsport von Reinhard Vier wird wieder mit dessen Sohnemann Hubertus-Carlos Vier an den Start gehen. MZ

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GCS

FORMEL-WOCHE 25/2013

Formel-3 Macao GP

Lynn ist der König von Macao Der Brite Alex Lynn war beim F3-Klassiker in Macao nicht zu schlagen. von Daniel Geradtz Der Formel-3 Grand Prix in Macao ist ein Klassiker. Wer den Leitplankenkanal erfolgreich bezwingt, darf sich zu recht feiern lassen. Dass bei der 60. Ausgabe der ruhmreiche Name von Theodore Racing sein Comeback feierte, ist kein Zufall. Das Team hat in Hong Kong seine Wurzeln. Am Wochenende spannte man mit dem Prema Powerteam zusammen. Der Erfolg war damit fast vorprogrammiert, denn die Italiener zählen seit Jahren zu absoluten Spitze in der Formel-3. Genau das bewies Alex Lynn auf der 6,1 Kilometer langen Piste. In der Addition beider Qualifikationssitzungen wurde er zwar nur Dritter, in den beiden Rennläufen drehte er aber richtig auf. Rennen eins, das lediglich die Startreihenfolge für das Hauptrennen bestimmt, führte er trotz seines Starts aus Reihe zwei schon nach wenigen Runden an. Erneuter Triumph am Sonntag Von der Pole-Position aus ins wichtigere und längere Rennen startend, ließ sich der Brite auch den zweiten Sieg am Wochenende nicht nehmen. „Nachdem ich hier letztes Jahr Dritter geworden bin, wollte ich zurückkommen und siegen“, sagte der Dritte der

diesjährigen Europameisterschaft anschließend. Beide Rennen waren nach den obligatorischen Unfällen von Safety-Car-Phasen durchzogen. Mit von der Partie war auch Vorjahressieger António Félix da Costa. Er schlug sich mit den Plätzen vier und zwei erneut beachtlich. Der GP3-Fahrer war nicht der einzige Starter, der den Schritt zurück in die Formel-3 machte. Unter ihnen war beispielsweise auch Stefano Coletti, der lange um den Titel in der GP2 kämpfte und 2009 seine letzten ernsthaften F3-Bemührungen unternahm. Nach einer Kollision mit William Buller musste der Monegasse frühzeitig aufgeben. F3-Europameister Raffaele Marciello erlebte in China ein durchwachsenes Wochenende. Die Pole im Samstagsrennen war er gleich beim Start los, als Dritter konnte er aber immerhin Kontakt zur Spitze halten. Am Sonntag kam es dann ausgerechnet zu einem Unfall mit Felix Rosenqvist im Kampf um den zweiten Rang. Beide haben sich über die gesamte Saison um den EM-Titel duelliert. Rosenqvist konnte nach der Kollision nicht einmal die erste Runde beenden, während Marciello zwar weiter fuhr, aber auch vor Rennende aufgeben musste.


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Formel-3 Macao GP

GCS

Qualifikationsrennen 1. Alex Lynn Theodore 2. Felix Rosenqvist Mücke 3. Raffaele Marciello Prema 4. António Félix da Costa Carlin 5. Luis Felipe Derani Fortec 6. Alexander Sims Three Bond 7. Jordan King Carlin 8. William Buller Fortec 9. Carlos Sainz Carlin 10. Esteban Ocon Prema 11. Stefano Coletti EuroInternational 12. Jazeman Jaafar Carlin 13. Nicholas Latifi Carlin 14. Yuhi Sekiguchi Mücke 15. Antonio Giovinazzi Double R 16. Lucas Wolf URS 17. Sean Gelael Double R 18. Yuichi Nakayama TOM's 19. Katsumasa Chiyo B-MAX 20. John Bryant-Meisner Fortec 21. Zheng Sun Double R 22. Nelson Mason Jo Zeller 23. Kevin Korjus Double R 24. Lucas Auer Theodore 25. Ed Jones Fortec 26. Tom Blomqvist Fortec 27. Dennis van der Laar Mücke 28. Harry Tincknell Carlin Schnellste Runde: Felix Rosenqvist 2:23,312

10 Runden +2,411 +3,461 +4,089 +7,620 +10,820 +10,958 +11,691 +13,045 +14,713 +15,853 +17,069 +30,339 +30,990 +34,049 +35,563 +36,620 +38,920 +40,040 +40,503 +1:06,786 +1:11,265 +1 Runde +8 Runden +8 Runden +10 Runden +10 Runden +10 Runden

Hauptrennen 1. Alex Lynn Theodore 2. António Félix da Costa Carlin 3. Luis Felipe Derani Fortec 4. Alexander Sims Three Bond 5. Jordan King Carlin 6. Jazeman Jaafar Carlin 7. Carlos Sainz Carlin 8. Tom Blomqvist Fortec 9. Nicholas Latifi Carlin 10. Esteban Ocon Prema 11. Yuhi Sekiguchi Mücke 12. Yuichi Nakayama TOM's 13. William Buller Fortec 14. Harry Tincknell Carlin 15. Katsumasa Chiyo B-MAX 16. Antonio Giovinazzi Double R 17. Nelson Mason Jo Zeller 18. Dennis van der Laar Mücke 19. Ed Jones Fortec 20. Lucas Wolf URD 21. Kevin Korjus Double R 22. Raffaele Marciello Prema 23. Stefano Coletti EuroInternational 24. Zheng Sun Double R 25. Felix Rosenqvist Mücke 26. Sean Gelael Double R 27. John Bryant-Meisner Fortec 28. Lucas Auer Theodore Schnellste Runde: Jordan King 2:11,547

15 Runden +1,173 +6,795 +8,203 +9,573 +15,547 +16,976 +26,160 +29,288 +30,914 +32,854 +33,790 +34,265 +36,532 +36,902 +37,584 +39,877 +1:01,651 +1:29,025 +1 Runde +2 Runden +6 Runden +8 Runden +9 Runden +15 Runden +15 Runden +15 Runden +15 Runden

FORMEL-WOCHE 25/2013

Ergebnisse Macao Grand Prix


FORMEL-WOCHE 25/2013

Teamportrt GU-Racing

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GU-Racing – Geschäftsfeld Motorsport Das GU-Racing Team von Günther Unterreitmeier vertrat in der Vergangenheit den modernen Motorsport. Auch 2014 wird man einen neuen Weg beschreiten. von Daniel Geradtz

In der Superleague Formula hatte Günther Unterreitmeier häufig Grund zum Jubeln


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Teamportrt GU-Racing

Unterreitmeier baute in den folgenden Jahren eine ganze Geschäftsgruppe, die GU Gruppe rund um die Motorsportaktivitäten auf. Dementsprechend wurde auch das Team GU-Racing genannt. Neben einer Rennfahrerschule auf Mallorca durfte die passende Eventagentur, die die Trainings mitsamt Reise und Unterkunft organisierte, nicht fehlen. Im heimischen Velden kam ein Tuningshop und eine Investmentfirma hinzu. Inzwischen hat sich der Geschäftsbereich allerdings wieder auf den Motorsport verschlankt. „Ich habe gemerkt, dass ich viel zu sehr abschweifte. Ich wollte mich wieder intensiver um mein eigenes Rennteam kümmern“, sagt Unterreitmeier zu der Entscheidung. Einstieg in der Formel-BMW Zurück zum Anfang. Seine ersten Sporen als Teamchef im Motorsport verdiente sich Unterreitmeier in der Formel-BMW.Unterreitmeier war begeistert von der Meisterschaft. Die Organisation habe gepasst, die Boliden seien optimal für den Einstieg gewesen. Doch als sich BMW entschied, die nationalen Serien zu streichen und stattdessen eine europaweite Meisterschaft im Rahmenprogramm der Formel-1 zu etablieren, war für GU-Racing Schluss. „Wir hätten uns für die folgenden drei Jahre vertraglich binden

müssen. Dazu habe ich das Potential nicht gesehen“, sagt der Teamchef heute. Tatsächlich gab es die Formel-BMW nur noch für diesen Zeitraum, ehe BMW erneut das Konzept umstellte und seitdem den Talent-Cup austrägt. In dieser Phase fuhr auch der heutige Formel-1 Fahrer Sergio Pérez für GU. Bis heute besteht eine enge Verbindung zwischen beiden. Eine interessante Geschichte aus dieser Zeit ist, dass Unterreitmeier selbst in einer privaten Formel-BMW an den Start ging. Auf der Rennstrecke auf Mallorca trug der dortige Motorsportclub nämlich die balearische Formel-BMW aus. Mit zwölf Fahrzeugen wurde dort eine eigene Meisterschaft ausgetragen, bei der Unterreitmeier 2008 den Vizetitel errang. Nach der Formel-BMW ging es für GU-Racing weiter mit der Superleague Formula. Die Meisterschaft verfolgte ein besonderes Konzept: Die Fahrer gingen in den Farben von Fußballclubs an den Start. Dadurch sollte eine einzigartige Symbiose zwischen den beiden populärsten Sportarten geschaffen werden. Schnell wurde das Interesse von Unterreitmeier geweckt, ebenso rasch wurde sein Team von den Organisatoren ausgewählt. „Natürlich standen die deutschen Mannschaften auf unserer Wunschliste ganz oben. Aber die sind mit Ausnahme des BVB gar nicht eingestiegen“, beschreibt er den damaligen Plan. So vertrat GU in den ersten Jahren den FC Basel und Olympiakos Piräus. Am Ende kam auch noch Galatasaray Istanbul hinzu. Drei Jahre blieb das Team in der Superleague Formula. Zu schlecht waren die Aussichten auf eine rosige Zukunft. „Ziel sollte es sein, die Sponsoren der Fußballteams auch auf die Autos zu bringen. Das war aber alles andere als einfach“, sagt der Teamchef. „Bei Olympiakos hat das im ersten Jahr noch halbwegs funktioniert, das Basel-Auto hatte nie große Sponsoren. Damit standen wir unter dem Druck, Erfolg haben zu müssen, um wenigstens Preisgeld einzufahren.“ Das funktionierte auch. Unter anderem weil sein Pilot Max Wissel gut dabei war, 2009 und 2010 jeweils Dritter in der Gesamtwertung wurde.

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F

ür Günther Unterreitmeier war der Weg zum Motorsport eher außergewöhnlich: Als Manager eines weltweit agierenden Unternehmens nahm sich der heute 54-Jährige eine Auszeit und suchte nach neuen Freizeitaktivitäten. Die Wahl fiel damals auf einen Markenpokal. „Die Affinität war aber schon immer vorhanden“, antwortet der Bayer auf die Frage nach dem Warum. „Als ich jung war, hatte ich nicht genug Geld dazu. Als es mir dann finanziell möglich war, war ich schon zu alt, um professionellen Motorsport zu betreiben.“ Doch schon schnell merkte er, dass ihn die Arbeit im Cockpit alleine nicht ausfüllte. Unterreitmeier wollte mehr. Deswegen übernahm er 2004 das Rennteam von Franz Schmöller, der seine Boliden in der damaligen Formel ADAC BMW einsetzte. Fortan hieß die Truppe 4speed Media.


Unterreitmeier sagt, dass die Zeit in der Superleague Formula für ihn kein Verlustgeschäft gewesen sei. Dies treffe auch auf mindestens 50 Prozent der anderen Teilnehmer zu. Dass die Serie schon in den ersten Jahren strauchelte und nach dem Ausstieg nur noch eine Saison, die auf zwei Rennen reduziert wurde, absolvierte, bedauert Unterreitmeier sehr. „Die Zuschauer haben echten Motorsport erlebt“, ist er überzeugt. Nachdem die Investoren kolportierte 50 Millionen Euro Verlust machten, wurden die Boliden eingelagert und nicht mehr auf die Strecke gebracht. Ähnlich ging es der Serie, in der sich GU-Racing 2009 engagierte. In der A1 Grand Prix vertrat man die Deutschen Farben, denn auch gab es ein alternatives Konzept: Es wurden aber keine Fußballmannschaft vertreten, sondern Nationen. Auch die Meisterschaft stand aufgrund finanzieller Sorgen zu dem Zeitpunkt nicht mehr auf gesunden Beinen. Zwei der teuren Überseerennen wurden bereits im Vorfeld gesrichen und der Saisonauftakt nach hinten verlegt.

Erst im Laufe der Saison stieg Team Deutschland ein, nach dem GU die Leitung vom britischen Super Nova Team übernommen hatte, und fuhr nur bei den letzten drei Saisonstationen mit. Zweimal griff Michael Ammermüller ins Lenkrad, einmal war es André Lotterer. Der Erfolg blieb allerdings aus, lediglich in Portugal gab es Punkte. Erfolg im ATS Formel-3-Cup Nachdem GU-Racing im Jahr 2012 Gaststarts in der Formel-3-Euroserie absolvierte, folgte danach eine komplette Saison im ATS Formel-3-Cup. Mit Freddy Killensberger und Sebastian Balthasar waren zwei Rookies am Start, die sich in der Trophy-Wertung für ältere Boliden duellierten. Auf Anhieb sicherten sich die Piloten die beiden ersten Plätze in der Kategorie, wobei Balthasar die besseren Resultate erwischte. Mit 13 Saisonsiegen war er eindeutig der dominierende Mann des Jahres. Killensberger kam immerhin auf fünf Triumphe. Damit standen bei 18 von 26 Rennen ein GU-Pilot ganz oben. Der Einstand war geglückt.

24 Für die kommende Saison hat sich Teamchef Günther Unterreitmeier ein ganz neues Konzept überlegt: Zusätzlich soll im Formel-3-Cup und in der ADAC Formel-Masters unter dem Namen Speed Girls ein Team aufgebaut werden, das sich um die Belange des weiblichen Nachwuchses kümmert. Geplant sind insgesamt drei Starterinnen, davon zwei in der FormelMasters. „Bei den meisten anderen Nachwuchsförderungen spielen Frauen kaum eine Rolle. Bei uns soll sich das ändern“, gibt er die Richtung vor. „Für uns reicht es nicht, junge Pilotinnen ins Cockpit zu setzen. Wir stimmen das gesamte Umfeld auf sie ab. Es wird daher auch eine Teamchefin geben, die das Projekt leitet.“ Es gebe schon jetzt Interessentinnen, die im Jahr 2014 langsam auf den Einstieg in den Motorsport vorbereitet werden und 2015 erstmals ins Lenkrad greifen sollen. „Körperlich haben Mädchen bestimmt keinen Nachteil. Sie brauchen eine gute und nachhaltige Unterstützung. Genau das wollen wir ermöglichen.“ Vielleicht schafft es Unterreitmeier so, eine künfitge Formel-1 Pilotin auszubilden. Alexander Trienitz

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Teamportrt GU-Racing

Günther Unterreitmeier mit seinen F3-Piloten Sebastian Balthasar und Freddy Killensberger


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De Souza zeigte sich schon im Training von seiner starken Seite, als er die Bestzeit markierte. Ein Motorproblem

vor der Qualifikation ließ dann aber Sorgen aufkommen. Nachdem dieses behoben war, konnte er in den Kampf um die Startpositionen wie gewohnt eingreifen, musste sich aber um 0,002 Sekunden gegen Guimarães geschlagen geben.

sichern zu können. Auch wenn er nur Zweiter wurde, gelang ihm dies. Unter anderem auch, weil sein Widersacher Raphael Raucci mit technischen Problemen ausschied. Damit sind die Ränge vor dem Finale in Curitiba bereits bezogen.

Gewohnter Sieg

Da die ersten drei in umgedrehter Reihenfolge in den zweiten Lauf gingen, startete de Souza erneut von der zweiten Position. Doch dieses Mal konnte er schon innerhalb der ersten Runde die Spitze übernehmen und somit dem Sieg entgegen fahren. Auch Guimarães übernahm schnell den zweiten Rang von Bruno Etman, der danach bis auf den fünften Platz abrutschte.

Ganz vorne stehend, übernahm Guimarães gleich die Führung und gab diese nicht mehr ab. Doch es war kein einfaches Rennen für ihn, denn de Souza blieb über die gesamte Renndistanz in seinem Schatten. Mit dem Sieg brachte sich Guimarães zudem in die Lage, schon im Sonntagsrennen den Meisterschaftstiel vorzeitig

Ergebnisse 1. Lauf in Cascavel 1. Felipe Guimarães (Hitech) 2. Leonardo de Souza (Kemba) 3. Bruno Etman (Cesário) 4. Artur Fortunato (Cesário) 5. Raphael Raucci (RR) 6. Ricardo Landucci (Cesário) 7. Gustavo Myasava (Hitech)

2. Lauf in Cascavel 1. Leonardo de Souza (Kemba) 2. Felipe Guimarães (Hitech) 3. Ricardo Landucci (Cesário) 4. Gustavo Myasava (Hitech) 5. Bruno Etman (Cesário) 6. Artur Fortunato (Cesário) 7. Raphael Raucci (RR)

Fahrerwertung 1. Felipe Guimarães (BRA) 2. Raphael Raucci (BRA) 3. Gustavo Myasava (BRA) 5. Leonardo de Souza (BRA) 4. Higor Hoffmann (BRA) 6. Gustavo Frigotto (BRA) 7. Gustavo Lima (BRA)

255 198 138 80 46 32 20

F3 Australien: Champion beim runden Jubiläum

Ergebnisse 1. Lauf in Sandown 1. John Magro (BRM) 2. Tim Macrow (BRM) 3. Simon Hodge (BRM) 4. Jon Collins (R-Tek) 5. Arrie Maree (Gilmour) 6. Todd Hazelwood (R-Tek) 7. Ben Gersekowski (Gilmour) 8. Nick Foster (BRM)

2. Lauf in Sandown 1. Tim Macrow (BRM) 2. John Magro (BRM) 3. Nick Foster (BRM) 4. Ben Gersekowski (Gilmour) 5. Simon Hodge (BRM) 6. Jon Collins (R-Tek) 7. Arrie Maree (Gilmour) 8. Todd Hazelwood (R-Tek)

3. Lauf in Sandown 1. Tim Macrow (BRM) 2. John Magro (BRM) 3. Simon Hodge (BRM) 4. Ben Gersekowski (Gilmour) 5. Jon Collins (R-Tek) 6. Todd Hazelwood (R-Tek) 7. Nick Foster (BRM) 8. Arrie Maree (Gilmour)

Fahrerwertung 1. Tim Macrow (AUS) 2. John Magro (AUS) 3. Nick Foster (AUS) 5. Ben Gersekowski (AUS) 4. Jordan Oon (AUS) 6. Nathan Marcom (AUS) 7. Jack Le Brocq (AUS) 8. Arrie Maree (RSA)

238 206 150 118 104 95 66 56

Schon im ersten Rennen in Sandown machte Tim Macrow den Sack zu. Dem dominierenden Mann in dieser Saison reichte dazu ein zweiter Rang hinter John Magro zum zweiten Titelgewinn in der australischen Formel-3 Meisterschaft. Und das gelang ihm ausgerechnet bei der 100. Teilnahme. Die beiden restlichen Saisonrennen, die danach noch ausstanden, gewann der vorzeitige Meister. „Nachdem wir jedes Mal entweder Erster und Zweiter geworden sind, wollte ich auch nach dem Titelgewinn die Saison noch mit einem weiteren Sieg abschließen“, so Macrow. Der 31-Jährige stieg erst verspätet in die Saison ein, weil sich die Cockpitsuche schwierig gestaltete. DG

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Formel-3 Sudamericana: Guimarães Serie gestoppt Zum ersten Mal in diesem Jahr musste sich Felipe Guimarães geschlagen geben. Denn nach zwölf Siegen wurde der Hitech-Pilot auf der Strecke geschlagen. Im 16. Saisonrennen war Leonardo de Souza nämlich der Bessere von beiden. Für de Souza gehört dsa gelegentliche Siegen zum Programm dazu: Seit 2008 geht er in der südamerikanischen Formel-3 Meisterschaft an den Start und steht jeweils einmal pro Jahr ganz oben auf dem Podest.

Nachwuchs


Formel-Renault Herbst-Cup

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FORMEL-WOCHE 25/2013

Barnicoat gewinnt Herbst-Cup Der Nachwuchspilot Ben Barnicoat hat in Rockingham ein erfolgreiches Debüt gefeiert.

von Daniel Geradtz Ben Barnicoat nahm am Wochenende zum ersten Mal an einem FormelRennen teil und hinterließ gleich einen bleibenden Einrdruck. Der 16-Jährige Nachwuchspilot sicherte sich mit zwei Siegen den HerbstPokal der britischen Formel-Renault. Barnicoat wurde schon vor einiger Zeit in das Nachwuchsprogramm von McLaren aufgenommen. Dafür hat er sich durch seine herausragenden Ergebnisse im Kartsport qualifiziert. Mit allen drei Pole-Positions für die Rennen in Rockingham absolvierte er einen nahtlosen Übergang. In Rennen eins reichte es zunächst zu einem problemlosen Sieg für ihn. Nachdem er die erste Runde mit einem Vorsprung von 0,8 Sekunden beendete, deutete sich bereits die Dominanz an. Der Kampf zwischen Pietro Fittipaldi und Hongwei Cao um den zweiten Platz bot dagegen Spannung. Fittipaldi musste sich allerdings nach Rennhalbzeit geschlagen geben. Ein gebrochener Heckflügel zwang den Brasilianer zu einem längeren Aufenthalt in der Boxengasse. Damit waren auch sei-

Ergebnisse 1. Lauf in Rockingham 1. Ben Barnicoat (Fortec) 2. Alex Gill (MGR) 3. Hongwei Cao (Fortec) 4. Martin Kodric (Fortec) 5. Yoskuke Yamazaki (Fortec) 6. Pietro Fittipaldi (Jamun)

2. Lauf in Rockingham 1. Hongwei Cao (Fortec) 2. Ben Barnicoat (Fortec) 3. Alex Gill (MGR) 4. Martin Kodric (Fortec) 5. Pietro Fittipaldi (Jamun) 6. Yosuke Yamazaki (Fortec)

3. Lauf in Rockingham 1. Ben Barnicoat (Fotec) 2. Martin Kodric (Fortec) 3. Pietro Fittipaldi (Jamun) 4. Hondwei Cao (Fortec) 5. Alex Gill (MGR) 6. Yosuke Yamazaki (Fortec)

Fahrerwertung 1. Ben Barnicoat (GBR) 2. Hongwei Cao (CHN) 3. Martin Kodric (CRO) 4. Alex Gill (GBR) 5. Yosuke Yamazaki (JAP) 6. Pietro Fittipald (BRA)

96 79 74 73 56 45

ne Hoffnungen auf den Gewinn der Herbst-Meisterschaft erloschen. Am Ende kam er mit einem Rückstand von fünf Runden ins Ziel. Dem zweiten Rennen drückte der Chinese Honwei Cao seinen Stempel auf. Er ging zwar nur von der vierten Position aus ins Rennen, führte das Feld aber schon am Ende der ersten Runde an. Sein Vorsprung war mit 1,7 Sekunden auf den Zweiten sogar noch erheblich größer als jener von Barnicoat zuvor. Auch wenn dieser nach einigen Runden aufzuholen begann, konnte sich Cao stets mit mindestens einer Sekunde vorne halten. „Ich habe gesehen, dass alle am Anfang auf der Innenseite waren. Also hab ich die erste Kurve spät angebremst und die Außenbahn genommen“, sagte Cao über den Start, der den zweiten Erfolg in der britischen Formel-Renault ermöglichte. Entscheidung um den Titel Der abschließende Lauf war zumindest in der Startphase spannend. Pole-Mann Barnicoat und Fittipaldi, der als Zweiter ins Rennen ging, duellierten sich auf den ersten Metern. Aber auch als die Position bezogen waren, konnte sich der Spitzenreiter noch nicht in der überlegenen Art des ersten Laufs absetzen. Erst mit zunehmender Renndistanz gelang ihm der Befreiungsschlag. Im Ziel war er 2,4 Sekunden vor dem Kroaten Martin Kodric. „Fortec hat mir den Einstieg sehr leicht gemacht. Auch die Hilfe durch die erfahrenen Piloten wie Jack Harvey und Oliver Rowland hat mir sehr geholgen“, sagte der glückliche Meister. „Ich war schließlich nur das Endstück und habe alle diese Elemente mit einander verbunden.“


27 Abt und Super Aguri steigen ein

Formula E

Inzwischen stehen sieben von zehn Rennställe für die neue Formel-E-Meisterschaft mit elektronischen Formel-Rennwagen fest. Nach Drayson, China Racing, den IndyCar-Teams Andretti und Dragon, sowie e.dams wurden auch der Ex-F1-Rennstall Super Aguri und das DTM-Team Abt bestätigt. Super Aguri war von 2006 bis ’08 als Honda-B-Team in der Formel-1, wobei die Mannschaft des früheren F1-Fahrers Aguri Suzuki oft sogar flotter als die Werkstruppe war. Derzeit geht Super Aguri in der japanischen GT-Meisterschaft an den Start, unter anderem mit dem ehemaligen F1Piloten Ralph Firman. Das Abt-Team ist nicht nur, weil es aus Deutschland ist, das bisher interessanteste Team. Abt erhält nämlich auch die Unterstützung von Audi. Weil die Technik mittelfristig in der Formel-E freigegeben werden könnte, ist ein eigenes Hybrid-Konzept von Audi nicht unwahrscheinlich. Die Firma Abt wurde bereits im 19. Jahrhundert als Pferdeschmiede gegründet und ist seit Jahrzehnten im Rennsport aktiv. Auch im Formel-Sport war Abt schon mehrmals vertreten, unter anderem in der Formel-3. Derzeit ist man für Audi in der DTM aktiv. Gut möglich, dass die DTM-Fahrer auch in der Formel-E an den Start gehen werden. MZ

IndyCar Franchitti mit Rücktritt!

Bei seinem Horrorcrash in Houston hat sich der viermalige IndyCar-Meister Dario Franchitti doch schwerer verletzt als gedacht. In Anbetracht seiner Kopf- und Rückenverletzungen rieten die Ärzte dem Schotten, den Helm an den Nagel zu hängen. Die Karriere von Franchitti ist damit nach 266 IndyCar-Rennen, 31 Siegen (darunter drei beim Indy-500) und vier Titeln beendet. Franchitti will dem Sport dennoch treu bleiben: Das Ganassi-Team sucht derzeit nach einer Möglichkeit, Franchitti in einer anderen Position ins Team einzubinden. Außerdem sucht Ganassi nach einem Franchitti-Ersatz. Dabei klopfte man auch bei Ex-Meister Sam Hornish jr. an, doch der US-Amerikaner will der NASCAR treu bleiben und schließt eine IndyCar-Rückkehr aus. Alex Tagliani und Ryan Briscoe werden ebenfalls als mögliche Ersatzfahrer gehandelt. Möglich ist auch, dass Tony Kanaan in den Dallara Chevrolet mit der Startnummer zehn steigt und im B-Team von Ganassi ein junger Fahrer verpflichtet wird. Spekuliert wird zum Beispiel über Franchittis Cousin Paul di Resta, der in der Formel-1 vor dem Aus stehen könnte. Dann wäre auch eine Rolle für Franchitti gefunden: Fahrercoach! MZ

Super Formula Erklärung der Meisterentscheidung

André Lotterer und Naoki Yamamoto beendeten die Saison der Super-Formula mit gleich vielen Punkten. Lotterer hat einen Sieg mehr auf dem Konto – und doch wurde Yamamoto Meister. Viele konnten sich darauf keinen Reim machen, aber inzwischen haben die Autoren des Racingblog aufgeklärt: Bei Punktgleichheit entscheidet in der Super Formula nicht die Anzahl der Siege, sondern die höchste bei einem Rennevent gesammelten Punktanzahl. Und hier holte Yamamoto in Suzuka mit den zwei Rennen an einem Wochenende eben mehr Zähler auf einen Schlag als Lotterer zuvor an einem Rennwochenende. MZ

Leider müssen wir noch einen Nachruf nachreichen: Vor wenigen Wochen ist nämlich George Bignotti im Alter von 97 Jahren gestorben. Er war Rennmechaniker bei sieben Indy500-Siegen – bis heute ein Rekord. Seine siegreichen Fahrer waren 1961 AJ Foyt (Trevis Offenhauser), 1964 AJ Foyt (Watson Offenhauser), 1966 Graham Hill (Lola Ford), 1970 und ‚’71 mit Al Unser (Colt Ford), 1973 mit Gordon Johncock (Eagle Offenhauser), sowie 1983 mit Tom Sneva (March Ford). MZ

Super Formula

IndyCar Rekord-Siegesmechaniker verstorben!

FORMEL-WOCHE 25/2013

Formel-E

News International


Impressum Herausgeber: Daniel Geradtz Chefredakteur: Michael Zeitler Redaktion: Johannes Mittermeier Alexander Millauer Layout: Daniel Geradtz Michael Zeitler


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