Happily Ever After

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Vorwort Gabriele Rothemann

Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute … Und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende … Die schwermütige deutsche Fassung des Endes eines Märchens wurde von den ausstellenden KünstlerInnen selbstironisch in die offene englische Version übersetzt. Übergangen haben sie die pragmatische Feststellung des Sterbens, aber auch die biedere Vorstellung des immerwährenden Glücks zu Lebzeiten. Happily Ever After, so enden in der englischen Version die Märchen. Und es beginnt eine neue Geschichte. Vielleicht auf diese Weise: Nach sieben langen Jahren kam eine weise Gestalt, mit einem Fuchs an der Seite, des Weges und sagte, sie könne Wünsche erfüllen. Sie habe einen großen Eissaal zur Verfügung und bitte um Vorschläge der Verwandlung. Es gäbe doch einige Gesellen auf Wanderschaft und es verlange die Zeit, sie zurückzuholen und zu vereinen. Oder aber auch so: 2005 wurde das erste Diplom der Klasse Fotografie an der Universität für angewandte Kunst Wien vergeben. Es sind sieben Jahre vergangen. Seither gingen die AbsolventInnen verschiedene künstlerische Wege, an verschiedene Orte, um das an der Angewandten begonnene Werk weiterzuführen. Auf Einladung der Sammlerin Andra Spallart kommen die KünstlerInnen bei dieser Ausstellung im FOTO-RAUM erstmals wieder zusammen, um gemeinsam ihre neuesten Arbeiten zu zeigen. Kuratiert wird diese Ausstellung von Ruth Horak, die in diesem Jahr bei vielen Vorhaben der Klasse eingebunden war. Dieses selten mögliche Projekt ist mir ein besonderes Anliegen und ich freue mich persönlich sehr, die früheren Studentinnen und Studenten der Klasse Fotografie wiederzusehen und zu diesem Anlass etwas Gemeinsames zu realisieren. Dank gilt: Andra Spallart, Gerald Bast, Ruth Horak und dem Team des FOTORAUMs sowie dem Team der Klasse Fotografie an der Angewandten.



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A und Z treffen sich zufällig in der zweiten Ausstellung der Klasse Fotografie von der Angewandten wieder … Ruth Horak

A (Unbeteiligter)  Ah, Sie sind hier! Würden Sie dem Hasen wieder die Bilder erklären? Für die Fotografie gilt ja mehr denn für alle anderen Medien, dass jeder ein Künstler ist. Z (Beteiligter)  Beuys hat das schon zu einer Zeit und aus einem Kontext heraus gefordert, als das ‚anything goes‘ der Postmoderne noch längst nicht so weit um sich gegriffen hatte ... A  Geben Sie mir recht, dass es nicht einfach ist, künstlerische Fotografie zu definieren? Macht ein abgeschlossenes Kunststudium aus einer Fotografie automatisch eine ‚künstlerische‘ Fotografie? Wie steckt man das Revier zu den anderen Fotografien ab? Z  Reviere und Kategorien sind praktisch, weil sie das Denken erleichtern, aber Übertritte sind immer auch fruchtbar, fremdes Material belebend! Es ist vielmehr der Kontext, in dem die Fotografien stehen und die Themen, an denen sie kratzen. A  Ein Thema fällt mir diesmal auf, das man vielleicht mit ‚Gezähmte Natur‘ übertiteln könnte: Holz, das zum Furnier mutiert ist, auf Bestellung gezüchtete Pilze, der regelmäßig gepflanzte Wald im Folienzimmer, die Geometrisierung des menschlichen Körpers, die von Larven zerfressene Schmetterlingssammlung oder der kleine Wolpertinger-Ziegenbock … beherrscht die Fotografie die Natur? Z  Indem sie einen Moment anhält, verhindert die Fotografie (zumindest im Visuellen), dass er vergeht. Damit hat sie sich einen kleinen Machtbereich geschaffen. Aber sie ist nur eines von vielen Instrumenten, mit denen der Mensch sich die Natur unterjocht. Umgekehrt bringt die Natur Bilder hervor, wenn etwa ein Hurrikan das Coco Palms Resort, in dem mehrere Elvis-Filme gedreht wurden, wegfegt.


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A  Das Ausstellungsmotto kommt diesmal vom Märchen – ‚Happily Ever After‘ oder ‚und sie lebten glücklich und zufrieden‘ … viele DiplomandInnen der Klasse Fotografie kommen hier erstmals wieder zusammen und haben ihren aktuellen Arbeits-Status quo mitgebracht. Der Tenor des Mottos scheint ein zufriedener … Z  Bei vielen hat sich vieles und Positives getan seit dem Diplom – manche bringen Arbeit aus New York oder Tokyo nach Wien zurück, andere schicken ihre Beiträge in Form von Grußpostkarten aus Berlin, manche haben über die Jahre schon ein konsequentes Werk errichtet, andere wieder entwickeln ganz neue Arbeiten oder sogar in-situ-Projekte und Performances eigens für den FOTO-RAUM. A  Und die bewegten Bilder? Wir sind so vom Kino verwöhnt: Ist ein Film ein ‚künstlerischer‘ Film, wenn er ohne Handlung ist – Warhol hat das schon vor fast einem halben Jahrhundert vorgeführt! Z  Warhols „Empire“ und seine „Screen Tests“ sind ohne Zweifel frühe Beispiele für das bewegungsreduzierte Filmbild und haben die Bildnähe des Kunstfilms mitbestimmt: Filme, die fast allem, was Film bedeutet, zuwiderlaufen. Sie sind der Fotografie oft näher, dem angehaltenen Moment, den sie in eine Dauer überführen, oder sie rücken durch Auskoppelungen einzelne, manchmal unbeachtete Momente ins Zentrum oder tasten die Oberfläche des Bildlichen ab, was leichter ist ohne Handlung, weil sie ablenken würde. A  Sie haben das letzte Mal Michael Dangl und seine selbstreflexive Kritik am Theaterbetrieb erwähnt, heute früh hab ich einen Text von Katharina Luger 1 im Album gelesen – sie unterzieht den Literaturbetrieb einer ähnlichen (Selbst-) Kritik, indem sie sich den ‚Solls‘ stellt und förmlich runterrasselt, was man als angehende Autorin alles soll und nicht soll … Ist der Kunstbetrieb auch ein Thema? Wird das eigene Tun reflektiert? Das scheint mir aktuell ein brennendes Thema zu sein. Z  Absolut! Das Thema der Produktionsbedingungen, der Voraussetzungen, der ‚To-dos‘ und ‚Musts‘, der eigenen Arbeitsweisen oder Arbeitsblockaden stellt den kleinen Gesten der alten Konzeptualisten wieder neue Motive an die Seite.


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Sie finden das in langwierig gemalten statt schnell notierten ‚To-do-Listen‘ oder in einer Persiflage auf den Musenkuss. Die Rolle des Networkings wird ausgestellt, die Frage nach der Definition von ‚Arbeit‘ aufgeworfen oder die begrenzten räumlichen Verhältnisse aufgezeigt, die aber nicht daran hindern, dass auch dort mehrteilige Environments entstehen. A  Roland Barthes hat die Arbeitsblockaden beim ‚Schreiben wollen‘ in seiner letzten Vorlesung 2 auch beherzt angesprochen: Die Störung durch zu erledigende Dinge genauso wie die Störung des Gedächtnisses, die zerfransten Notizen, die kein Ganzes werden wollen, und die vielen bereits von anderen geschriebenen Romane. Z  Aber wie man sieht, kann das bloße Bewusstsein darüber auch ein tolles Werk hervorbringen, und ist für AbsolventInnen, die ihr Lebenswerk noch vor sich haben, sicher kein Stein im Weg.

1 Katharina Luger: „Wie soll ich schreiben?“ in: Der Standard, Wien, 18. Februar 2012, Album A12. 2 Roland Barthes: Die Vorbereitung des Romans, Vorlesung am Collège de France 1978–1980, deutsche Erstausgabe, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008.


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Martin Bilinovac geboren 1981 in Graz (A), Diplom 2008, lebt und arbeitet in Wien (A) und Linz (A)

Zu viel Furnier an zu gewöhnlichen Möbeln, ein enger Ausschnitt von einem verstellten Ausgang, symmetrisch und frontal, leer bis auf eine Tissuebox, mit der man die Unvollkommenheit der Welt einfach wegwischen möchte. Ordentliche, aber ungewöhnliche Arrangements sind ein wiederkehrendes Motiv, die Lage ist beklemmend, das Furnier nur ein ‚Bild‘ von Holz, der Spiegel ohne Spiegelbild: Original versus Abbild, natürliche versus künstliche Materialien und die Gebrauchsspuren repräsentieren den abwesenden Benutzer.

„Spiegel“ 2011 C-Print, 85 * 120 cm „Taschentücher“ 2011 C-Print, 120 * 85 cm



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Jürgen Böheimer geboren 1981 in Wien (A), Diplom 2010, lebt und arbeitet in Wien (A)

„Bird“ erzählt über vermeintlichen Schutz, der einem die Luft zum ‚Fliegen‘ oder Atmen nimmt. Übertriebenes Schutzbedürfnis und Risikokalkulation nehmen immer mehr Einzug in den Alltag. Übrig bleiben berechenbare organische Hüllen.

„Bird“ 2012 Wundpflaster auf Baryt-Print, 86 * 66 cm



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Waltraud Brauner geboren 1983 in Wien (A), Diplom 2009, lebt und arbeitet in Wien (A)

Heiner Müller: Shakespeare Factory 1, Berlin 1985, S. 7–14

„Bildbeschreibung Nr. 2“ 2012 Performance und Soundinstallation



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Ulrich Dertschei geboren 1978 in Klagenfurt (A), Diplom 2007, lebt und arbeitet in Wien (A)

Materialität und Form spielen in der Serie „Pattern“ die zentrale Rolle. Es sind formal reduzierte Arbeiten in der Tradition der Minimal Art. Die Grenze zwischen Design und Kunst bleibt fließend. Objekte sind Möbelstücken nachempfunden, entziehen sich aber durch ihre Beschaffenheit dem Gebrauch als solche. Die Memphis Bewegung, deren Farbigkeit und Umgang mit Oberflächen, findet sich ebenfalls in den Arbeiten wieder.

„o.T. (Pattern)“ 2011 Buchleinen auf Pressspanplatte, verschiedene Größen



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Nina Dick geboren 1980 in Wien (A), Diplom 2006, lebt und arbeitet in Berlin (D)

Eine verkehrte Kuppel, eine Ellipse von 3 * 4 Metern hängt auf Seilen und ist mittels Handkonterzug wie im Theater (zur Bewegung von Bühnenbildern) auf und ab zu bewegen. Ich lasse sie runter, wenn ich daran arbeite. Innen entsteht ein Skulpturenpark, en miniature natürlich und sehr leicht. Ich nenne sie auch Bauch – ein Bauch mit Nabel, durch den man hineinschauen kann. Er ist zu groß, um ihn jemals wieder aus dem Zimmer zu bekommen, man müsste ihn mit einer Flex in vier Teile zerschneiden.

„Looking for another world“ 2012 C-Print/Postkarte, 10 * 15 cm aus einer mehrteiligen Serie von Environments



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Benjamin Eichhorn geboren 1982 in Waidhofen a. d. Thaya (A), Diplom 2012, lebt und arbeitet in Wien (A)

Ein Stapel aus über 50 Tassen hält sich im labilen Gleichgewicht. Dabei ist der Titel in zweifacher Weise bezeichnend für das Bild. Zum einen beschreibt er das Offensichtliche, einen hohen Stapel, zum anderen verweist er auf einen Betrug. Der Betrug liegt in mehrfacher Form vor. In erster Linie ist es der mediale, digitale Eingriff. Es ist der ‚Vertrauensvorschuss‘, der dem Medium anhaftet und ihm Glaubwürdigkeit verleiht. Das Paradigma „Es ist so gewesen“, wie Roland Barthes den Sinngehalt der Fotografie beschreibt, wird bewusst genutzt und über den Verweis durch den Bildtitel zur Hinterfragung angeboten. Der zweite Betrug wird durch das Medium aufgedeckt. In der Vergrößerung wird das Ornament auf den Tassen als Druck entlarvt. Die vermeintlich aufwendige Handmalerei stellt sich als Massenware heraus.

„Hochstapler“ 2012 Pigmentdruck, 305 * 106 cm



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Eva Engelbert geboren 1983 in Wien (A), Diplom 2010, lebt und arbeitet in Wien (A)

To-do-Listen junger Kunstschaffender, schnelle handschriftliche Notizen werden in einem langsamen, zeitintensiven Prozess auf Leinwand und ins Bild übertragen. Die Dekontextualisierung der Aufzeichnung in Form von Malereien ist ein Nachdenken über die Schaffung von Sinn und (Kunst-)Geschichte. Der Wert künstlerischer Arbeit wird in Bezug zu einem allgemeinen Arbeitsbegriff untersucht. Im Video „Tomorrow“ wird auch die Vorbereitung zur Handlung selbst. Ein nicht näher definiertes Kollektiv organisiert sich: In unübersichtlichen Räumlichkeiten zeichnet man Pläne, konstruiert, sprayt, diskutiert, trainiert, verschickt Nachrichten – man bereitet sich auf ‚morgen‘ vor. Auf die Aktion? Die Revolte? Den Ausstieg?

„Tomorrow“ 2011 Video, 31:08 min


„Taxi“ 2011 Acryl auf Leinwand, 90 * 70 cm aus der 6-teiligen Serie „To do today“


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Johanna Therese Folkmann geboren 1975 in Bytom (PL), Diplom 2012, lebt und arbeitet in Wien (A)

Bei dem Versuch, Spuren in der entleerten Wohnung einer mir nahestehenden Person zu finden und zu sichern, thematisiert die Fotografie das Gewesene und das Abwesende: Die „Raumsichten“ zeigen einen Teil der Zimmer und darin angeordnete Nutzungs- und Zeitspuren. „Eine Reihe Fenster“ inszeniert die zur Wohnung gehörenden Fenster, sequenziell untereinander angeordnet, durch die genaue Spiegelung in den Gläsern wird der Verlauf eines Tages imaginiert, sie lässt beim Betrachtenden Schlüsse auf eine Aktivität der Bewohnenden zu. In einer Performance wird das wiederholte Durchwandern des erinnerten Raumes in den Realraum gelegt. Ein auf dem Boden aufgeklebter Grundriss der Wohnung wird dabei abgeschritten und das Mobiliar genannt, auf das ich in der Erinnerung stoße. Spuren des Mobiliars lassen sich auch auf den Fotografien der „Raumsichten“ erkennen und bilden so eine Verbindung zwischen den Fotografien und der Erinnerung an das, was war.

„Raumsichten“ 2011–2012 Pigmentdrucke, je 93 * 93 cm aus einer mehrteiligen Serie „Eine Reihe Fenster“ 2011–2012 Pigmentdruck, 95 * 308 cm



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Catharina Freuis geboren 1985 in Wien (A), Diplom 2011, lebt und arbeitet in Wien (A)

Der Anblick täuscht. Die „Korridore“ sind Modellräume, die Catharina Freuis im Maßstab von 1 : 14 fertigt und dann unter möglichst realistischen Lichtbedingungen fotografiert, um einen wirklichkeitsnahen Eindruck zu illusionieren. Den Räumen liegt kein Vorbild zugrunde. Durch Recherche formt sich ein Raum, der wiedererkannt werden kann, weil er im kollektiven Gedächtnis verankert ist. Die Auseinandersetzung mit der Repräsentationsfunktion des Mediums Fotografie ist ebenso Mittelpunkt der Arbeit wie die Frage nach der gegenseitigen Beeinflussung von Raum und Mensch. Durch die Eingriffe an den Modellen werden Strukturen und Verhaltensregeln, die in öffentlichen Räumen gelten, thematisiert und irritiert.

„Korridor“ 2011 Pigmentdruck, 90 * 113 cm aus einer 3-teiligen Serie



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Birgit Graschopf geboren 1978 in Wien (A), Diplom 2007, lebt und arbeitet in Wien (A), derzeit in Tokyo (J)

Das Fotogramm einer Sternspinne. Streng genommen ist es nur eine Spinnenhaut, die ich behutsam in die Negativbühne des Projektors gelegt und auf Farbpapier vergrößert habe. Die starke Vergrößerung der Haut lässt jedes Haar und Gelenk des Tieres erkennen, obwohl es de facto nur mehr dessen Hülle ist. Die Sternspinne ist ein Solitär, auf Cyanblau gefiltert, erinnert sie an einen Diamanten. Beim Entfernen aus der Negativbühne ist die Spinnenhaut zerfallen. Das unterstreicht die Vergänglichkeit noch einmal, die Hülle selbst ist ein abgestreifter Rest, ein Außenskelett, dem das Vergangene innewohnt.

„Sternspinne“ 2011 C-Print, 130 * 100 cm



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Markus Guschelbauer geboren 1974 in Friesach (A), Diplom 2009, lebt und arbeitet in Wien (A)

Über den Versuch, den kurzen Moment des Gleichgewichts zu finden und ihn zu halten. Angesichts einer mir immer unübersichtlicher und konfuser erscheinenden Arbeitswelt innerhalb einer postindustrialisierten Informationsgesellschaft stelle ich mir die Frage nach der Definition von Arbeit. Ausgehend von meiner Herkunft ist die Begrifflichkeit von Arbeit stark an eine handwerkliche, agrarische und Körpereinsatz erfordernde Tätigkeit gebunden, welche ich im Video abstrahiere. Es ist aber auch ein Versuch, mich aus den Klauen der Vergangenheit zu lösen und meine Rolle als Künstler zu hinterfragen.


„Die Arbeit – Balance“ 2011 Video, 3:29 min „plastic nature“ 2011 C-Print, 103 * 130 cm


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Barnabas Huber geboren 1976 in Vöcklabruck (A), Diplom 2010, lebt und arbeitet in Wien (A) und Oberösterreich

„Der Aufstand der kleinen Dinge“ fokussiert ein Stück scheinbar animierter Natur. Die statische Kamera zeigt den immer gleichen Bildausschnitt von Schilf, in dem der Wind eine Choreografie des Zufalls aufführt. Der Minimalismus der Bildebene spiegelt sich im Ton wider. Es geht um Bewegung, Dissonanz und gleichzeitige Harmonie. Drum-Becken, die mit Klöppel und Cellobogen gespielt werden, stehen im Ein- und Ausklang zueinander und zur Bildebene. So entstehen durch minimale Eingriffe maximale Attraktionen. In Zusammenarbeit mit ddkern – Schlagzeug und Percussion bei fuckhead, bulbul, wipeout, pest, quehenberger kern.

„Der Aufstand der kleinen Dinge“ 2011 HD Video, 6:35 min, Sound von ddkern



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Yuko Ichikawa geboren in Kyoto (J), Diplom 2011, lebt und arbeitet in Wien (A)

Drei Bildebenen kommen zusammen: der Tunnel im Salzbergwerk Hallstatt, meine Hände sowie Bilder von meinen Augen, Nase und Ohr. Sie überlagern und durchdringen einander wie in einer Traumsequenz, die die Reise zwischen dem Diesseits und dem Jenseits symbolisiert.

„Zwischen Raum“ 2011 Video, 1:50 min



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Olivia Jaques geboren 1986 in Linz (A), Diplom 2011, lebt und arbeitet in Wien (A)

The rabbit-hole went straight on like a tunnel for some way, and then dipped suddenly down, so suddenly that Alice had not a moment to think about stopping herself before she found herself falling down a very deep well. Either the well was very deep, or she fell very slowly, for she had plenty of time as she went down to look about her, and to wonder what was going to happen next. [...] She found herself in a long, low hall, which was lit up by a row of lamps hanging from the roof. There were doors all round the hall, but they were all locked; and when Alice had been all the way down one side and up the other, trying every door, she walked sadly down the middle, wondering how she was ever to get out again. (Auszug aus Lewis Carrolls Alice in Wonderland)

„Wer sich auf sie einlässt, der erfährt etwas von den Orten, denen sie aufgepfropft sind. Sie durchbrechen das Kontinuum unseres sozialen Handelns für Augenblicke und fördern dadurch neue Bezüge und Beziehungen“, so Stephan Schmidt-Wulffen über ein in-situ-Projekt. Das gilt auch für Olivia Jaques ortsbezogene Installation „Down the Rabbit-Hole“ im Treppenabgang des FOTO-RAUMs. Im Arbeiten mit den konkreten Räumlichkeiten entwirft sie eine Installation, eine Situation, die sich den Betrachtenden erst im Begehen der Räumlichkeiten erschließt.

„Down the Rabbit-Hole“ 2012 Installation (ortsbezogen)



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Ernst Koslitsch geboren 1977 in Wagna (A), Diplom 2010, lebt und arbeitet in Wien (A)

Während ich an größeren Projekten arbeite, entstehen meist kleinere Nebenstränge, die mittlerweile zu einer Serie angewachsen sind. Bei „Radio (War of the Worlds)“ interessierte mich die Verdrehung von Wirklichkeit bzw. deren Wahrnehmung: H. G. Wells Roman War of the Worlds wurde 1938 erstmals als Hörspiel im Radio ausgestrahlt. Die Geschichte wurde jedoch als fiktive Reportage gestaltet, das Setting wurde von England nach New Jersey (USA) verlegt. Durch diese Form der Präsentation reagierten Teile der Bevölkerung irritiert und verunsichert: Zeitungsberichten zufolge wurde das Hörspiel fälschlich für eine reale Reportage gehalten und ein tatsächlicher Angriff Außerirdischer befürchtet.


„Radio (War of the Worlds)“ 2012 Baryt-Print, 80 * 100 cm „Wie erklärt man jemandem in einem Schwarzweißfilm die Welt in Farbe (Blumen)?" 2011 C-print, Barytprint, je 150 * 120 cm


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Brigitte Kovacs geboren 1980 in Eisenstadt (A), Diplom 2006, lebt und arbeitet in Graz (A)

Unter Bezugnahme auf Musenanrufe in antik-griechischen Epen wurden Persönlichkeiten aus dem Kunstbetrieb eingeladen, in die Rolle der Muse zu schlüpfen und sie als Künstlerin zu küssen. Demzufolge sind althergebrachte Geschlechterzuschreibungen, männliche Künstler und weibliche Musen, hinfällig. Wird in der griechischen Mythologie jeder der neun Musen eine Allegorie zugeordnet, so sind es hier neun Akteure aus den verschiedenen Bereichen des Kunstbetriebs: ein Galerist, ein Kulturpolitiker, eine Sammlerin, ein Museumsdirektor, eine Rektorin u. a., deren Arbeitsplatz auch als Schauplatz des Musenkusses gewählt wurde. Die Dramaturgie der einzelnen Fotoserien dokumentiert den intimen Moment des Geküsstwerdens, der jedoch ganz klar mit einer Bedeutung belegt ist: Es ist nicht mehr Inspiration, die auf diesem Wege der (passiven) Künstlerin eingehaucht wird, sondern es wird ein Netzwerk sichtbar, das aktiv betrieben werden muss, um im Kunstbetrieb zu bestehen. (Auszug aus einem Text von Margit Neuhold)

„Musenanruf“ 2011 Pigmentdrucke auf Büttenpapier, je 30 * 155 cm



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Maximilian Pramatarov geboren 1979 in Sofia (BG), Diplom 2012, lebt und arbeitet in Wien (A)

Fotografische Bilder sind eine Kombination aus dem, was der Fotograf sieht und dem, was fotografiert wird, aus Erinnerungen und Fakten: Eine Überschneidung des ‚leeren Raums‘. „In Between“ füllt diesen ‚leeren Raum‘. Mich fasziniert die Möglichkeit, multiple Informationen in ein fotografisches Bild zu integrieren und diese bei Betrachtung wieder einzeln sichtbar werden zu lassen. „In Between“ ist ein Ansatz, Licht auf die Beziehung zwischen unseren Sinnen und Zeitlichkeit zu bringen. Beim Betrachten dieser Bilder kommt das Gefühl auf, dass etwas geschehen wird oder geschehen ist.


„In Between – A Room“ 2012 Linsenrasterfotografie, Pigmentdrucke, 60 * 90 cm

„In Between - Tracer II“ 2012 Linsenrasterfotografie, Pigmentdrucke, 60 * 90 cm


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Berivan Sayici geboren 1985 in Wien (A), Diplom 2012, lebt und arbeitet in Wien (A)

Eine romantische Studie in Körperflüssigkeiten: Es geht um das Verlassen des persönlichen Raumes und das Überschreiten von Grenzen, um Berührungen und deren Folgen – wie werden sie selbst wahrgenommen und welche Reaktionen lösen sie beim Gegenüber aus? Fremd- und Eigenwahrnehmung treffen einander und wie weit kann man dafür überhaupt ein Gefühl (entwickelt) haben? Ist es möglich, zu wissen/nachzuvollziehen, wie Berührungen empfunden werden oder was das Gegenüber fühlt oder empfindet, wenn es berührt? Wie weit verbindet uns eine intime Berührung tatsächlich, wie nahe kann man sich letztendlich kommen?

„Untitled“ 2011 Video, 2:55 min



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Carola Schmidt geboren in Horn (A), Diplom 2005, lebt und arbeitet in Wien (A) und Berlin (D)

Es ist das ausdrucksstarke Gesicht eines jungen Mädchens, das den Betrachter von „Scream“ in den Bann zieht. In Zeitlupe wird uns das Pulsieren eines jugendlichen Antlitzes vorgeführt, dessen mimischer Ausdruck zwischen gewaltiger Kraft und unschuldiger Sanftheit, zwischen Erregung und Erschöpfung oszilliert. Das dokumentarische Videomaterial – ein weiblicher Fan in einer Konzert­ situation – wird in eine poetisierte Porträt-Studie transformiert. Selbstredend werden bekannte Symptome der ‚Fankultur‘ dadurch abgerufen: unerfüllte Sehnsüchte, das Aufgehen des Selbst im Kollektiv, die positiven Gefühle, die dem Star als Projektionsfläche entgegengebracht werden. Dennoch wirkt „Scream“ als Psychogramm zu keiner Zeit voyeuristisch oder gar entlarvend. (Auszug aus einem Text von Michael Rottmann)

„Scream“ 2010 Video, 4:00 min, Musik von Soap & Skin



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Paul Schneggenburger geboren 1982 in Freiburg (D), Diplom 2010, lebt und arbeitet in Wien (A)

Ich gehe ins Kino, Theater, in Stadien, Kirchen, in den Zirkus, auf Konzerte, ins Parlament, auf Hochzeiten und zu Begräbnissen – und überall dort, wo man mich lässt, mache ich ein Foto des Publikums. Ich stelle mich auf die Bühne und wende die Kamera um 180 Grad. Die Belichtungszeit ist genauso lang wie das jeweilige Ereignis – das können 30 Minuten sein oder drei Stunden. Das Individuum verschwindet, verschmilzt mit den anderen Individuen zur Masse. Der Film, das Ereignis wird vom Publikum betrachtet und vom Publikum wider­ gespiegelt. Der Betrachter wird zum aktiven Spiegel des Spektakels. Der von der Kamera scharf abgebildete Raum, die Architektur, bildet den Rahmen des Geschehens.

„Attwenger“ 2011 Pigmentdruck, 160 * 200 cm aus der mehrteiligen Serie „Audience“



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Nina Rike Springer geboren 1976 in Klagenfurt (A), Diplom 2007, lebt und arbeitet in Wien (A)

„Human Processors“ greift ein weiteres Mal das Thema ‚Mensch – Technik‘ auf – einen der Brennpunkte zeitgenössischer Befindlichkeit. ‚Prozessor‘ kann einerseits eine Software sein, die Input zu Output verarbeiten kann, andererseits versteht man meist einen Bauteil eines Computers, der über Software andere Bestandteile steuert. Beides passt: einerseits eine eigene Sprache, andererseits das Vehikel, diese Sprache an ihr Ziel zu bringen. Es geht immer um Transformation, ums Verbinden von zwei ursprünglich nicht zusammen­ passenden Komponenten. Die Figuren müssen oder wollen sich verrenken, um zu den sperrigen Geo-Elementen zu passen – dynamisch Menschliches trifft auf streng geometrische Komposition. Unter sehr genauem Abwägen der Mittel entstehen Bildwerke von etwas anonymisierten Menschen in ihren jeweiligen Wirkungskreisen, ihren ‚Prozessoren‘. (Auszug aus einem Text von Josef Florian Krichbaum)

„Human Processors I“ 2010–2011 C-Print, 130 * 250 cm



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Anna Stemmer-Dworak geboren 1979 in Alberschwende (A), Diplom 2009, lebt und arbeitet in Wien (A) und Vorarlberg (A)

Super Sculpy mit Loisiana Gämshorn unter Glassturz gesehen als männliches Fruchtbarkeitsidol (auch heute noch wirksam).

„Biest I“ 2011 Buntstift und Bleistift auf Papier, 30 * 42 cm

„vom Bock (Proboscidea Wolperting)“ 2010



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Michael Strasser geboren 1977 in Innsbruck (A), Diplom 2006, lebt und arbeitet in Wien (A)

Ausgangspunkt von „Blew Hawaii“ sind Fotografien des zerstörten Coco Palms Resorts auf Kauai, Hawaii. Dieser High Society Treffpunkt der 1950er- und 1960er-Jahre war Schauplatz des Films Blue Hawaii, dem ersten von drei auf Hawaii gedrehten Filmen mit Elvis Presley. 1992 wurde die Anlage von Hurrikan Iniki stark in Mitleidenschaft gezogen und nicht wieder instand gesetzt. Auf mehreren tragbaren Plattenspielern werden jeweils ein bis zwei Spuren des Titelsongs im Loop abgespielt und zu einer dissonanten Soundcollage verwoben.


„Coco Palms Resort #2“ 2008 C-Print, 41 * 51 cm aus der Mixed Media Installation „Blew Hawaii“ „Blew Hawaii“ im Austrian Cultural Forum New York, 2009 Mixed-Media Installation mit Sound


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Tine Tillmann geboren 1980 in Wiesbaden (D), Diplom 2006, lebt und arbeitet in Berlin (D)

Die Rettung der Welt gelingt durch den Reishi Pilz. Alle Hoffnungen auf die letzte, einzige Utopie im Diesseits hängen an ihm: dem einen heiligen Pilz mit seinen Talenten, Potenzialen, Kapazitäten, der alles verspricht, was ersehnt wird. Mit seinem Meisterwerk, dem Erlöser Myzel, durchwächst er die Welt von innen und unten heraus, die er vervollständigt, vernetzt, strukturiert, regeneriert, kurz: heilt. „Fungifiction“ entwirft zunächst eine Ökotopie des Ruhrgebiets als postindustrielle Landschaft. Verseuchte Böden werden durch die wundersamen Heilpilze gereinigt. Über 100 Jahre hinweg gedeiht die Fiktion um diesen Heilpilz bis hin zu einer mykosanierten Erde. So heißt es im Jahr 2073 über Berlin: „Berlin wird zu Mycophilia umbenannt. Die Bürger haben die Stadt durch intensive Pilzzucht in ein Biosphärenreservat verwandelt. Flüsse finden ihren eigenen Weg durch das Gelände, die Natur hat sich regeneriert, mitten in der Stadt finden sich wieder Gebiete mitteleuropäischen Urwalds. Flora und Fauna sind zu neuer Kraft gelangt, aber ebenso der Mensch, der dies ermöglicht hat.“ Do it Yourself! www.grow.fungutopia.org „Fungifiction“ entsteht seit 2010 in Zusammenarbeit mit Laura Popplow, Fungu­ topia (www.fungutopia.org) und mit Unterstützung des Mushroom Research Centre Austria (www.mrcashop.org).

„Ganoderma Lucidum (Reishi) in Fruchtungssäcken im Mushroom Research Centre Austria“ 2010–2012 Researchfoto zur variablen Installation „Fungifiction“



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Lea Titz geboren 1981 in Graz (A), Diplom 2009, lebt und arbeitet in Wien (A)

„Läufer“ und „Watch“ könnten Gegenstände einer (alb)traumhaften Einrichtung sein: ein zu langer Teppich mit Falten und zu viele Uhren, die die Zeit nicht zeigen. In den „Läufer“ ist ein Faltenrhythmus geheftet. Die Komposition kann durch Begehen mit einem Trolley oder einer anderen rollenden Transporthilfe abgespielt werden. Der Teppich ist somit Partitur und Instrument zugleich. Unterschiedliche Gehgeschwindigkeiten dehnen und raffen das Musikstück. „Der größere, schwerere und funktionelle Teil von „Watch“ ist fertige Maschinerie: Platine, Kabel, Metallstifte, weiße Plastikzähne unzähliger Zahnrädchen, Kupferwicklung, schwarze Spritzgussformen und Batterie, die im Wechselspiel unaufhörlich vor sich hin ticken. Nur der geringste Teil dieses Rudels kleiner Wesen ist gestaltet. Doch gerade in den wenigen Milligramm rosafarbenen Papiers liegt das Wesentliche.“ (Kristine Tornquist)


„Läufer“ 2009–2012 Teppichläufer, 3000 * 80 cm aus einer mehrteiligen Installation mit Sound

„Partitur und Komposition für Trolleys“ 2009–2011 Klebefolie


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Benjamin Tomasi geboren 1978 in Bozen (I), Diplom 2008, lebt und arbeitet in Wien (A)

„Desert In (for against disaster)“ zeigt einen Gitarristen in klassischer Rockpose vor einer dreistöckigen Autobahn am Damm des Flusses Arakawa in Tokyo inmitten des Autobahn- und Umgebungslärms. Die Töne, die der Musiker auf seiner Gitarre spielt – ein bekanntes Solo aus der Rockmusikgeschichte – steuern die Tonhöhe und Tonlänge des Ambient Sounds in dem Moment ihrer Entstehung.

„Desert In (for against disaster)“ 2010 HD Video, Audio, 6:42 min



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Magda Tóthová geboren 1979 in Bratislava (SK), Diplom 2005, lebt und arbeitet in Wien (A)

Das Offensichtliche auf inhaltlicher und formaler Ebene zu zelebrieren, steht mit einem sich entblößenden Anspruch im Mittelpunkt der Collagen-Serie „Das Konzept ist doch offen sichtlich!“. Die Verneigung vor den verschiedenen Blickwinkeln, die Verneinung von gesellschaftlich festgefahrenen Rollen, die Ausgrenzung von dem Nächsten und die gleichzeitige Unterwerfung und Verbrüderung mit dem Nächsten mag einen verwirrenden und hinterlistigen Beigeschmack der Serie implementieren, immerhin versuchen sich die einzelnen Bilddarstellungen aber als Spiegelung nicht nur vergangener Zeiten, sondern auch als durchaus wahrnehmbarer Jetztzustand des neuen Jahrtausends. Das Konzept der Begegnung weist auf die Symptome der Ängstlichkeit und zwangsneurotischer Selbstdarstellung hin und lässt alle Protagonisten in ihrer soliden Erwartungshaltung erstarren.

„Das Konzept ist doch offen sichtlich!“ 2011 Mischtechnik auf Papier aus einer 5-teiligen Serie



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Margret Weber-Unger geboren 1978 in Tragwein (A), Diplom 2009, lebt und arbeitet in Wien (A)

Eine Sammlung von Schmetterlingen, zusammengestellt im 19. Jahrhundert, wurde im Lauf der Zeit Opfer der Museumskäfer-Larve. Der jahrelange Akt des Sammelns, Präparierens, Klassifizierens und Präsentierens endet mit dem langsamen Zerfall, dem Auffressen. Was bleibt sind Reste, Haufen, Staub und – als wissenschaftliches Zeugnis – die Beschriftungstafeln, die wie Grabsteine der zerfallenen Insekten stehen. Farben­pracht und Symmetrie lösen sich auf, in den Sammlungskästen entstehen neue Bilder.

„Verwandlung“ 2012 Baryt-Print, 41 * 36 cm aus einer 4-teiligen Serie




Theresiengasse 25, 1180 Wien geöffnet Mo, Mi, Fr 10 – 13 Uhr, Do 15– 18 Uhr und nach Vereinbarung +43 (0) 676 517 5741 www.foto-raum.at

Diese Publikation erscheint im Rahmen der Ausstellung: Happily Ever After AbsolventInnen der Klasse Fotografie, Universität für angewandte Kunst Wien 29. Februar – 23. März 2012 Eröffnung 28. Februar 2012

Kuratorin: Ruth Horak Konzept: Gabriele Rothemann Leitung: Andra Spallart Organisation: Marie-Therese Hochwartner, Monika Ottwald Grafik: Christoph Fuchs Titelbild: Christian Schlager Texte: Ruth Horak und Gabriele Rothemann Realisiert mit der Unterstützung der Universität für angewandte Kunst Wien und Andra Spallart © 2012 bei den KünstlerInnen und AutorInnen


Martin Bilinovac Jürgen Böheimer Waltraud Brauner Ulrich Dertschei Nina Dick Benjamin Eichhorn Eva Engelbert Johanna Therese Folkmann Catharina Freuis Birgit Graschopf Markus Guschelbauer Barnabas Huber Yuko Ichikawa Olivia Jaques Ernst Koslitsch Brigitte Kovacs Maximilian Pramatarov Berivan Sayici Carola Schmidt Paul Schneggenburger Nina Rike Springer Anna Stemmer-Dworak Michael Strasser Tine Tillmann Lea Titz Benjamin Tomasi Magda Tóthová Margret Weber-Unger


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