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KONSUMENTENVERHALTEN I CONSUMER BEHAVIOUR
Was hat die Konsumveränderung beeinflusst?
Das waren zwei Faktoren. Zum einen Veränderungen der Eigenproduktion und zum anderen neue Importangebote. Den deutschen Produzenten ist es gelungen, in fast allen Obst- und Gemüse-Bereichen zu wachsen, wobei nur Beerenfrüchte und Steinobst leicht zurückgegangen sind. Allgemein ist die Produktion aber von 3,619 Mio t auf 4,576 Mio t gestiegen, was einer Zunahme von fast 1 Mio t Obst und Gemüse entspricht. Richtig ist auch, dass andererseits die Kartoffelproduktion einen leichten Rückgang verzeichnet. Was die Importe angeht (Grafik 2) so haben sich die Mengen im Laufe dieser Jahre nur sehr wenig verändert und halten sich bei rund 8,2 Mio t. Aber bei den Herkünften gab es Veränderungen. In Spanien kam es zu einem großen Wachstum und es repräsentiert derzeit ein Drittel aller direkten deutschen O+G-Importe. Oder anders gesagt, bei fast einem Viertel (23,4 %) des deutschen O+G-Konsums handelt es sich um von spanischen Erzeugern produzierte Produkte. Belgien und die Niederlande wachsen ebenfalls, aber 50 % sind Reexporte aus Übersee.
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Aber ist die Handelsbeziehung auch wirklich fair?
Von Seiten der Produzenten ist es das. Von Seiten der Märkte manchmal nicht so sehr. Die spanische Energie konzentrierte sich zu oft auf die Produktion und nicht auf die Vermarktung. Das hat, wenn es um die kommerziellen Beziehungen mit dem LEH ging, zu schwachen Handelsstrukturen geführt. Es ist leicht zu erkennen, dass bei genau denselben Produkten aus anderen Ländern das Gefühl entsteht, dass diese teurer sind als die spanischen. Die Stärke der Distribution in der gesamten O+G-Wertschöpfungskette hat zu oft zu dramatischen Situationen für die spanischen Produzenten geführt. Der Preisdruck auf spanische Produk-
Faire Preise zu erhalten, ist für die spanischen Produzenten ein kontinuierlicher Kampf.
Foto: Agronoticias neu
te hat zu einem missbräuchlichen Verkaufspreis von 1,79 Euro/kg incl. MwSt für zwei Kilo gute spanische Orangen geführt, in einigen Fällen sogar für 1,49 Euro/kg. Dramatischer war es noch, als Clemenules, zweifellos die besten Clementinen der Welt, zu 0,99 Euro/kg angeboten wurden. Wir könnten noch mehr Beispiele sowohl für Obst als auch für Paprika oder Tomaten nennen. Genug, um bei Verbrauchern und einigen verantwortlichen Einkäufern das Nachdenken darüber zu verstärken, dass dieser so nahe Gemüsegarten auf der Ökonomie der Erzeuger basiert. Sie leben von ihrer Arbeit leben und tragen durch gute Produkte direkt zu einer Ernährungsverbesserung der deutschen Bevölkerung bei. Trotzdem ist es so, als wollten wir das Huhn schlachten, das aus Sicht des Konsums für die deutschen Bürger „goldene Eier legt“. Eine Produktion, die, wie wir in diesem Jahr gesehen haben, trotz der Pandemie keinen Augenblick unterbrochen war. Sie ist dabei, die Leitlinien der Europäischen Union in der neuen Linie des Green Deal zu erfüllen, den
Foto: Agronoticias neu
Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren, die biologische Produktion zu steigern und die ökologische Nachhaltigkeit zu verbessern. Manchmal sehen wir im Markt, dass Fair- Trade-Siegel verwendet werden und manchmal von gewissen Ländern aus vielen Gründen etwas forciert. Wenn wir über die spanische Produktion nachdenken und analysieren, was wir in Bezug auf Produktionsstandard und Einhaltung der Menschenrechte der Arbeitnehmer fordern, dann ist der überwiegende Teil der spanischen Produktion ein „Fair Trade“. Aber möglicherweise haben wir uns mehr auf eine gute Produktion und mit Produkten konzentriert, als ihnen durch neue Etiketten und Marketingbotschaften einen Mehrwert zu geben. Deshalb müssen wir die deutschen Einkäufer und Verbraucher davon überzeugen, dass der Missbrauch von niedrigen Preisen weder fair noch gut für irgendeinen Teil der Kette ist, zu der wir alle gehören, von denen, die produzieren bis zu denen, die konsumieren. p.b./c.s.
Citrus ist eine der Säulen der spanischen O+G-Produktion.
Auf der Suche nach dem besten Krisen-Rezept
Die Pandemie hat in diesem Jahr auch den Lebensmitteleinzelhandel vor ungeahnte Herausforderungen gestellt. Welche Erkenntnisse haben die Unternehmen aus dieser Situation gewonnen, die auch nach Corona Bestand haben werden? Wie hat sich das Einkaufsverhalten der Konsumenten entwickelt und wie wird die Zusammenarbeit mit dem Fruchthandel bewertet? Hierzu erkundigte sich das Fruchthandel Magazin im deutschen Lebensmitteleinzelhandel. Globus, Aldi Süd und tegut… haben auf unsere Fragen geantwortet.
Michael Schotten und Nadine Schotten
Die Nachfrage nach Obst- und Gemüseartikeln ist in der Pandemie im Vergleich zu anderen Sortimenten überproportional gestiegen.
Foto: wertinio - AdobeStock
Inwieweit haben die Konsumenten ihr Einkaufsverhalten bei Obst und Gemüse verändert? Ist die Wertschätzung für die Produkte gestiegen? Tim Strübing, Bereichsleiter O+G Globus SB-Waren-
haus: Nach nunmehr acht Corona-Monaten lässt sich klar feststellen, dass die Nachfrage nach Obst- und Gemüseartikeln im Vergleich zu anderen Sortimenten überproportional gestiegen ist. Ich führe diesen Umstand mit darauf zurück, dass zu Hause wesentlich häufiger gekocht und frisch zubereitet wird als in der Vergangenheit. Die Monate im Frühjahr, in denen die Schulen und Kindergärten zwischenzeitlich geschlossen waren und die Kinder Ihre Zeit mit Ihren Eltern überwiegend zu Hause verbrachten, haben einen regelrechten Koch-Hype ausgelöst, der noch immer spürbar nachwirkt. Auch steht unsere Produktgruppe für gesunde, vitaminreiche und ausgewogene Ernährung, die dem aktuellen Trend nach ‚gesunder Ernährung‘ komplett in die Karten spielt.
Aldi Süd: Verschiedene Umfragen und Studien, darunter der jüngste Ernährungsreport des BMEL, zeigen, dass sich die Essgewohnheiten der deutschen Verbraucher im Zuge der Corona-Pandemie verändert haben. Eine bewusstere Ernährung gewinnt an Bedeutung. Ein Blick auf das Kaufverhalten unserer Kunden bestätigt diesen Trend: Wir verzeichnen eine verstärkte Nachfrage nach Obst und Gemüse. Dabei greifen die Kunden noch häufiger zu Obst- und Gemüse in Bio-Qualität, wie etwa zur Bio-Gurke und Fairtrade-Bio-Banane.
tegut…: Wir können bestätigen, dass die Kunden ihr Einkaufsverhalten an die veränderten Lebenssituationen angepasst haben: So haben sich die Menschen z.B. durch die Schließung der Restaurants für zu Hause versorgen müssen. tegut… ist durch die neue Situation insgesamt als Anbieter guter Lebensmittel in der Wertschätzung der Kunden noch einmal deutlich gewachsen. Wir haben die passenden Antworten auf die Fragen der Kunden in dieser für uns alle herausfordernden Zeit.
Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit mit dem Fruchthandel in dieser schwierigen Zeit?
T. Strübing, Globus: Der gemeinsame Wille zur engeren Zusammenarbeit und die Kooperationsbereitschaft haben in den letzten Monaten erheblich zugenommen. Die offenliegenden Schwierigkeiten in der bevorstehenden deutschen Saison und der konzertierte Einsatz für Erntehelfer im April und Mai dieses Jahres waren u.a. ein spürbares Indiz dafür, dass die gegenseitige Abhängigkeit offen auf den Tisch kam und ein gemeinsames Ziel schnell definiert werden konnte. Auch hat die Gesamtsituation das gegenseitige Verständnis für entsprechende Prozesse und Abläufe geschärft.
Aldi Süd: Grundsätzlich arbeiten wir sehr eng mit unseren Obst- und Gemüse-Lieferanten zusammen und stehen in einem kontinuierlichen Austausch, um auf Nachfrage- und Angebotsschwankungen sowohl im Inland als auch im Ausland optimal reagieren zu können. In dieser Ausnahmesituation setzen wir mehr denn je auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten und auf eine faire Preispolitik.
tegut…: Gerade in der aktuellen Situation machen sich die langjährigen, vertrauensvollen Partnerschaften bezahlt, die wir mit unseren Partnern und Erzeugern pflegen. Sie sichern durchgängig eine sehr gute Warenversorgung.
Marken- und Premium-Produkte sollen u.a. Orientierung geben und Sicherheit vermitteln. Hat sich dies in der Krise im Verkauf ausgezahlt?
T. Strübing, Globus: Die Inhalte und Mehrwerte des jeweiligen Produktes rücken im Rahmen der Kundenkommunikation immer mehr in den Fokus des Kunden. Gerade im Hinblick der gesunden und ausgewogenen Ernährung spielen Transparenz, Ehrlichkeit und Information rund um das Produkt eine führende Rolle bei der Kaufentscheidung. Unsere Kunden nehmen sich mittlerweile mehr Zeit für die Produktauswahl, informieren sich im Vorfeld oder am Regal genauer über Inhalte und Verwendungsmöglichkeiten. Natürlich spielt der Preis nach wie vor eine dominierende Rolle, allerdings rücken die informativen Faktoren rund um das Produkt mehr und mehr in den Vordergrund.
Aldi Süd: Unsere Kunden können sich darauf verlassen, dass sie bei Aldi Süd quasi blind ins Regal greifen können und immer beste Qualität zum Top-Preis erhalten. Diesen Markenwert werden wir verteidigen und kontinuierlich ausbauen. Unser Hauptaugenmerk liegt dabei auf unseren Eigenmarken, die mehr als 90 % des Sortiments ausmachen. Natürlich gibt es auch eine Reihe von Markenartikeln, die unser Sortiment bereichern und sinnvoll ergänzen und die insbesondere derzeit dazu beitragen, die Kundenfrequenz zu erhöhen. Gleiches gilt für unsere Premium-Produkte. So erfreut sich z.B. auch während der Corona-Zeit unsere Premium Marke im Obst- und Gemüsebereich „kleine SCHÄTZE“ großer Beliebtheit.
tegut…: Wir merken, dass die Menschen gerade in der Krise sehr auf die Marke tegut… setzen und hier in erster Linie unseren Eigenmarken vertrauen.
Foto: Adam Ward - AdobeStock
Corona-Krise, das bedeutet auch geringere Einkaufsfrequenz und durchgeplantes Einkaufen. Hat das Impulsgeschäft hierunter gelitten? Hat dies Auswirkungen auf die Lieferanten von Obst und Gemüse?
T. Strübing, Globus: Ja, die Einkaufsakte verteilen sich nicht mehr über die gesamte Woche, sondern finden konzentriert an überwiegend einem Tag zum Wochenende hin statt. Wir stellen fest, dass insbesondere der bisher immer verkaufsstarke Samstag Kaufakte an den Donnerstag oder Freitag abgegeben hat. Für die Disposition ist dieser Umstand natürlich eine Herausforderung, da insbesondere an den bisher eher schwächeren Verkaufstagen mehr Ware in den Abendstunden vorgehalten werden muss, um Kunden auch noch zu später Stunde bestmöglich bedienen zu
Der OnlineHandel verzeichnete in der Krise deutliche Zuwächse.
Hergestellt in Deutschland und mit hoher Langlebigkeit Einfache Bedienung, schnelle Reinigung und Service Ideale Saftausbeute durch patentiertes System
Globus zufolge kaufen die Verbraucher konzentriert an überwiegend einem Tag zum Wochenende hin ein.
können. Das Impulsgeschäft hat darunter nicht gelitten, es erfolgt nur wesentlich konzentrierter.
tegut…: Nein, aus unserer Sicht nicht. Es gelingt uns, durch attraktive Aufbauten in den Filialen, ein gut gepflegtes, attraktives Sortiment zu präsentieren, das den Kunden beeindruckt.
Der Online-Handel zählte in der Krise (unfreiwillig) zu den Gewinnern, sogar bei Frische haben Lieferdienste und Pick-up-Stationen eine rege Nachfrage verzeichnen können. Können Sie diesen Trend bestätigen? Werden Sie zukünftig stärker in den Online-Bereich investieren?
T. Strübing, Globus: Der Faktor Zeit spielt sicherlich eine vermehrt übergeordnete Rolle. Wir bei Globus investieren viel in zusätzliche Serviceleistungen, um unseren Kunden ein schnelles und unkompliziertes Einkaufen zu ermöglichen. Unsere digitalen Services, wie Click & Collect, Scan & Go, sowie die ersten Abholstationen in unseren Häusern zeigen auf, dass wir hierbei auf dem richtigen Weg sind.
Aldi Süd: Selbstverständlich beobachten und prüfen wir vor dem Hintergrund einer wachsenden Digitalisierung im Handel neue und spannende Angebote für unsere Kunden im Bereich E-Commerce.
tegut…: Das können wir bestätigen. tegut… hat vor wenigen Wochen die Kooperation mit Amazon intensiviert und für die Region Darmstadt und Frankfurt/Süd Amazon Prime Now an den Start gebracht. Dadurch können wir der starken Nachfrage nach Online-Bestellungen von Lebensmitteln mit Lieferung am selben Tag nachkommen. Dieser neue Service ist in der beschriebenen Region sehr stark nachgefragt, sodass wir langfristig sicher über eine Ausweitung dieses Services auf andere Regionen nachdenken werden.
Foto: Nomad Soul – AdobeStock
Welche Erkenntnisse haben Sie in den vergangenen Monaten gewonnen, die auch nach der Pandemie Bestand haben werden?
T. Strübing, Globus: Eine intensivere Kundeninformation und -orientierung am Regal, wertigere Sortimente, Forcierung der Verbundaktionen, aber auch regelmäßige impuls- und preisgesteuerte Kampagnen tragen zu einer wachsenden Akzeptanz unserer Kunden bei.
Aldi Süd: Als Lebensmitteleinzelhändler erfüllen wir einen wichtigen Versorgungsauftrag für die Bevölkerung in Deutschland. Unsere Kollegen haben in den vergangenen Monaten auf Hochtouren gearbeitet. Hier hat sich nochmals gezeigt, dass wir als Aldi Süd-Team gemeinsam Außerordentliches leisten können. Dies wird auch nach der Corona-Pandemie Bestand haben. Unabhängig von der Corona-Pandemie entscheiden Verbraucher nicht mehr nur nach einem guten Preis-Leistungsverhältnis, wo sie einkaufen. Es zählt das gesamte Einkaufserlebnis und auch Vielfalt, Nachhaltigkeit und bewusste Ernährung. Marken und frische Produkte werden nach wie vor stark nachgefragt. Wir reagieren darauf mit einem erweiterten Sortiment, mehr Frische – insbesondere im O+G-Bereich –, einer vielfältigen Bio-Auswahl, einem größeren veganen Sortiment und mehr Tierwohl. Nicht zuletzt tragen unsere modernisierten Filialen dazu bei, dass der Kunde uns als moderne und zeitgemäße Einkaufsstätte wahrnimmt.
tegut…: Wir haben vor allem wieder einmal gelernt, wie wichtig verlässliche, langfristige Partnerschaften mit unseren Erzeugern sind. Auch haben sich neue digitale Möglichkeiten etabliert, die es uns ermöglichen, in einen noch intensiveren Austausch miteinander zu gehen – auch wenn sie das persönliche Gespräch natürlich nicht ersetzen.
La Unión (Murcia), Spanien
Die erste Minimelone zum Miteinanderteilen
Lililup, die Minimelone, die durch ihre „große“ Größe überrascht, verwandelt sich in eine ideale Melone zum Miteinanderteilen und bietet ein neues Genusskonzept für Melonen. Ihr intensiver und außergewöhnlicher Geschmack macht sie zu einem Leckerbissen, den man bis zum letzten Rest aufessen möchte. Das saftige und weiche Fruchtfleisch ist ideal, um es mit dem Löffel
zu essen - fertig zum Verzehr, wo und wann man will. Neue Erfahrungen mit denen wir ein Vorher und Nachher in der Art des Genießens von Obst markieren. Dank ihrer Größe bietet sie unzählige Möglichkeiten, exquisite Rezepte zu erarbeiten.
Mehr Information unter www.lililup.eu
Frühstücksschale
Dieses Frühstück mit Lililup-Melone ist super knusprig und mit süßem
Geschmack gefüllt
Melonen-Mousse Da dieses Mousse mit unserer Lililup-Melone hergestellt ist, kann man es das ganze Jahr über zubereiten
Lililup-Donuts Dank der kleinen Größe unserer Lililup-Melone ist das Rezept leicht zuzubereiten