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Versicherung AG
Feuerteufel bleiben draußen
Nicht erst seit dem Inferno von Notre Dame, welches das Bauwerk der Pariser Kathedrale erheblich zerstörte, ist bekannt, dass die Folgen eines Brandes gravierend sein können. Auch für Betriebe oder Privathaushalte sind Brandkatastrophen unter Umständen desaströs und bringen schlimmstenfalls ganze Existenzen in Gefahr. Versicherungen mildern dahingehend wirtschaftliche Folgen, bringen jedoch Gesundheit, Leben oder unersetzliche Gegenstände nicht zurück. Diesbezüglich verhindern Schutzmaßnahmen etwaige Brände oder dämmen sie nach Ausbruch zumindest ein.
Rauchmelder gehören obligatorisch in jede Wohnung. Wer nachweislich auf die notwendige Sicherheit verzichtet, dem drohen unter Umständen im Falle eines Feuerausbruchs Leistungskürzungen durch die Versicherung sowie Regresse der Nachbarschaft für dortige Folgeschäden. Hinzu kommt, dass sich eine Unterdeckung beim Versicherungsschutz bei einem Totalschaden als existenzbedrohend herausstellen kann. Neben einem leistungsfähigen Gebäude- und Hausratschutz gehört ebenso die Private Haftpflichtversicherung mit hohen Deckungssummen für Kunden dringlich ins Beratungsprogramm. Vergessen werden sollte nicht: Brandopfer bedürfen lebenslanger kostenintensiver Pflege. Sogar üppige 50 Mio. Euro Haftpflichtdeckungssumme sind nach einem Großbrand in einem Mehrfamilienhaus irgendwann aufgebraucht.
Sicher zu Hause
In Bezug auf den richtigen Brandschutz gibt es bereits nebst Rauchmeldern weitere wertvolle Hilfen: Feuerlöscher und Löschdecken, die kleine Brandherde schnell im Keim ersticken, schaffen sowohl im Privathaushalt als auch in Bürobetrieben, Großküchen, Lagerhallen oder Werkstätten zusätzliche Sicherheit. Safes schützen je nach Sicherheitsstufe wichtige analoge und digitale Unterlagen vor Hitze, Rauch, Ruß und schlussendlich Löschwasser. Die neuerdings übliche Abschaltautomatik in Kaffeemaschinen reduziert neben Stromkosten ebenso Feuerrisiken. Smart-Home-Fans ergänzen die Komfortanwendungen um Sicherheitssysteme, um frühzeitig per vernetzte Rauchwarner und Videokamera auf Feuerereignisse auch aus der Ferne zu reagieren. Eine besondere Betrachtung lohnt sich bei Photovoltaikanlagen. So sind Experten der Ansicht, dass mit zunehmender Alterung der Anlagen bzw. Materialien durchaus Probleme mit den Kontakten oder der Isolation zunehmen könnten. Wer auf regelmäßige Wartungsarbeiten bei technischen Geräten verzichtet, erhöht somit nicht nur ggf. das Brandrisiko, sondern beeinflusst unter Umständen auch die Brandfolgen gravierend. So sollte vor dem Löschen der Anlage die Elektrizitätsversorgung gekappt sein, um die Brandbekämpfer nicht mit Stromschlägen zu gefährden. Ist das nicht machbar, werden Löscharbeiten mitunter gewaltig erschwert.
Billig kann teuer werden
Nicht selten führen Groß- und Totalschäden den Feuerversicherungsschutz für Immobilien und mobile Gegenstände an die Leistungsgrenzen. Etliche Punkte gilt es, bereits im Vorfeld zu berücksichtigen: Sind Versicherungswerte und Versicherungssummen richtig bemessen? Wie streng ist der Wiederaufbau geregelt? Reicht die Summe für Aufräumungs-, Bewegungs-, Entsorgungs- und Schutzkosten? Sind kontaminierter Boden, Nachbarschafts- und Umweltschäden abgesichert? So kann bereits Rauch und Ruß den Hausstand komplett ruinieren. Infolgedessen wird das Gebäude zum Sanierungsfall. Schlimmer noch, wenn der Gebäudeabriss aufgrund eines Brandes droht. Hierdurch entsteht tonnenweise Sondermüll – verbunden mit spezieller Entsorgung und hohem Kostenaufwand. Im Ergebnis kann ein billiger Basisschutz zum Super-GAU für den Kunden werden, wenn dem Versicherungsschutz aufgrund erheblicher Schadenskosten die Luft ausgeht. Verbunden damit sind erhebliche Probleme für den Vermittler. Ohne Beratungsprotokoll mit Gefahrenhinweisen zu den Lücken im Schmalspurschutz landet der Fall ggf. beim Berufshaftpflichtversicherer des Vermittlers. Weist der synoptische Vergleich zwischen den bestehenden Versicherungsangeboten zudem auf eine leistungsstärkere Police hin, könnte dies den Berater in Erklärungsnot bringen.
Sicherheit im Betrieb
Auch für Unternehmen können Großbrände das mittelfristige Aus bedeuten. Nebst passenden Versicherungen legen Firmen und Betriebe deshalb großen Wert auf Sicherheitskonzepte und Notfallpläne, die Sicherheitsbeauftragte über gesetzliche Erfordernisse hinaus umsetzen. Um Regeln einzuhalten, unterstützen sowohl Brandschauen der Feuerwehr als auch Prüfungen durch Sicherheitsexperten sowie Besichtigungen durch Versicherer und Berater das Risikomanagement in Bezug auf die Gefahren Brand, Blitz und Explosion. Vergessen werden sollte nicht, dass Feuerschäden stets Ermittlungen seitens Polizei und Staatsanwaltschaft auf den Plan rufen. Akribisch wird der Schadenhergang mit Blick auf die Maßnahmeneinhaltung im Arbeits- und Brandschutz geprüft. Verstöße münden in Bußgeld und Strafe, gekürzte Versicherungsleistungen und Regresse seitens gesetzlicher und privater Versicherungsträger. In jede Versicherungsarchitektur für Unternehmen gehören daher generell nebst Sachversicherungen ebenso umfassende Haftpflicht- und Rechtschutzdeckungen. Firmenkunden, die auf eine günstige Fernberatung über lupenreine Internetangebote hoffen, stellen im Problemfall fest, dass die persönliche vor-Ort-Beratung durch einen festen Ansprechpartner ggf. doch Mehrwerte bietet. So erfordern Betriebs- und Warenverluste, Produzentenhaftungen, Nachbarschaftsschäden, Regresse seitens der Sozialversicherer und Betriebsunterbrechungen prinzipiell eine komplexe Beratung. Die Leistungsdramen rund um coronabedingte Betriebsschließungen verdeutlichten jüngst, dass Unternehmer eine sehr versierte Vermittlerberatung benötigen. (gg/mo)
Fazit
Feuersicherheit für Betriebe, Arbeitsplätze und privates Umfeld sind in der Schadenversicherung ein erprobter Beratungseinstieg zur Neukundenakquisition und Bestandsverdichtung. Hinzu ist es ganz im Sinne des Firmenund Privatkunden, wenn der bestehende Versicherungsschutz entsprechend geprüft und leistungsstark angepasst wird. Schlussendlich fühlt sich der Kunde sicher und gut beraten und teilt möglicherweise seine guten Erfahrungen im Bekanntenkreis.
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Expertenmeinungen
Julio Lopez Losada Leiter Produktmanagement Komposit Gothaer Versicherung
finanzwelt: Schlagwort Feuerversicherungen: Welche Unterstützung bietet Ihr Haus Vermittlern beim Beratungsthema Brandschutz und zur Risikoeinschätzung? Julio Lopez Losada: „Für das Segment Firmenkunden bieten wir eine Risikoeinschätzung zum Brandschutz und zur Sicherungstechnik an. Unsere Brandschutzingenieure erfassen vor Ort die relevanten Daten für die risikotechnische Bewertung von Sachrisiken. Aus der ermittelten Risikosituation werden Empfehlungen zur effektiven Risikominderung erarbeitet, die wir in geeigneter Form dem Versicherungskunden zur Verfügung stellen. Zudem beraten die Brandschutzexperten unsere Kunden zu allen baulichen Brandschutzaspekten. Zur Gefahr Einbruchdiebstahl erarbeiten wir bei Bedarf, auf der Grundlage vorliegender Informationen und – sofern zweckmäßig – durch Begehung vor Ort durch Sicherungsbevollmächtigte, ein geeignetes Schutzkonzept für eine vorbeugende und aktive Risikoabwehr.“
Rüdiger Höse Abteilungsleiter Kompetenzcenter Komposit vfm Versicherungs- & Finanzmanagement GmbH
finanzwelt: Wie wichtig ist maßgeschneiderter Feuerversicherungsschutz für Firmenkunden und was sollten Vermittler berücksichtigen? Rüdiger Höse: „Die Folgen eines Brandes sind für viele Unternehmen existenzbedrohend. Entsprechend hoch ist der Anspruch des Firmenkunden, dass der Versicherungsschutz das Risiko im Schadenfall vollständig abdeckt. Hierbei kommt der Aspekt ‚Ermittlung der exakten Versicherungssumme‘ vielfach zu kurz im Beratungsgespräch. Immer noch verlassen sich Vermittler auf Produkte mit Unterversicherungsverzicht. Bei einem Totalschaden kann dies jedoch bedeuten, dass die im Vertrag vereinbarte Höchsthaftungssumme nicht ausreicht. Wertermittlungsprogramme leisten dabei hervorragende Dienste, um die Wiederherstellungskosten optimal zu bewerten. Vertraglich vereinbarte Obliegenheiten, wie etwa die Revision der elektrischen Licht- und Kraftanlagen, sollten möglichst abbedungen werden. Besondere Beachtung sollte auch den behördlichen Vorschriften zukommen. Hier sei nur das Stichwort Garagenklausel genannt.
Kai Waldmann Vorstand ALTE LEIPZIGER Versicherung AG
finanzwelt: Ist Brandschutz eine Voraussetzung für die Gewährung des Versicherungsschutzes bzw. die Leistungsauszahlung bei Feuerversicherungen? Wie helfen Sie Vermittlern im Beratungsprozess? Kai Waldmann: „Wir wissen, dass Brandschutzvorkehrungen im Ernstfall Leben retten können. Dies gilt dabei vor allem für den gewerblichen, aber auch den privaten Bereich. Während die Vorschriften im privaten Umfeld jedoch vergleichsweise übersichtlich sind – z. B. das Vorhandensein und die regelmäßige Prüfung von Brandmeldern – so sind sie im gewerblichen Segment, je nach Art und Umfang des Risikos, ungleich komplexer. Um unsere Vertriebspartner im gewerblichen Sektor bestmöglich zu unterstützen, stehen kompetente Ansprechpartner zentral und dezentral zur Verfügung, die sie aktiv begleiten und bei Bedarf vor Ort beraten. So kann die Erfüllung und Umsetzung der geforderten Brandschutz-Maßnahmen, die als Obliegenheiten von uns gefordert werden, vom Zeitpunkt des Vertragsschlusses bis hin zur Prüfung der Gegebenheiten im Schadenfall gewährleistet werden.“
Ulf Papke CEO bi:sure GmbH
finanzwelt: Welche Unterstützung bieten Sie Maklern, damit diese Firmenkunden bestmöglichen Feuerversicherungsschutz anbieten können? Ulf Papke: „Partner können bei uns selbstständig digitale Angebotserstellungen durchführen – z. B. durch die Risikoanalyse mit unserem, von den Gesellschaften akzeptierten, digitalen Fragebogen. Dank unserer Orientierungshilfe, welche Versicherer gewisse Risiken annehmen, bevorzugt zeichnen oder ablehnen, hat der Makler einen gezielten Überblick. Wir geben auch bei Feuerversicherungen persönliche Hinweise zu bestehenden Verträgen oder Vorschadensituationen und werden aktiv, wenn grobe Leistungsunterschiede auffallen. Ein weiteres Plus: unsere Wissensdatenbank, die Knowledge Base. Hier findet man unser gebündeltes Fachwissen – 24/7! Unser Ass im Ärmel ist der bi:side – business insurance sideletter, mit vielen Leistungsupgrades für fast alle Gewerbeversicherungen. Unseren Partnern steht so jederzeit eine Fülle an Entscheidungshilfen und Tools zur Verfügung, um das beste Angebot zu erstellen.“