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mit Robert List, asuco Fonds GmbH

„Wir geben dem Markt das, was er braucht“

SOLVIUM CAPITAL hat 2019 ihre erste Namensschuldverschreibung auf den Markt gebracht. Ein Dogma macht das Hamburger Unternehmen daraus aber nicht. finanzwelt sprach mit André Wreth, Geschäftsführer von SOLVIUM CAPITAL GmbH.

finanzwelt: Herr Wreth, SOLVIUM CAPITAL hat im Oktober 2019 zum ersten Mal eine Namensschuldverschreibung auf den Markt gebracht. Was waren Ihre Motive und welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht? André Wreth» Um die zweite Frage zuerst zu beantworten: Unsere Erfahrungen sind rundum positiv, denn das Produkt ist von Vertrieben und Anlegern von Anfang an sehr gut aufgenommen worden und konnte schon Ende Juni dieses Jahres geschlossen werden. Wir hatten vorher eine Reihe von Vermögensanlagen in Form von Direktin- vestments angeboten und waren damit auch recht zufrieden. Aber wir fanden, dass diese Strukturierung uns und auch die Anleger bei einer Platzierungszeit von einem Jahr und sich doch immer wieder ändernden Märkten in ein enges Korsett zwängt, das den Aspekt Sicherheit so hochhält, dass die Chancen – auch auf eine attraktive Rendite –zwangsweise begrenzt sind. Wir waren uns sicher, mit einem aktiven Management die Renditechancen erhöhen zu können, die Produktlaufzeit auf ca. drei Jahre reduzieren zu können, ohne bei der Sicherheit Abstriche machen zu müssen. Das geht im Bereich der Vermögensanlagen aber nur mit einer Namensschuldverschreibung.

finanzwelt: Erklären Sie uns das bitte ein bisschen genauer. Wreth» Wenn man ein Direktinvestment anbietet, muss exakt prospektiert werden, wie viele Container oder Wechsel

koffer welchen Alters mit welchen Kaufpreisen etc. mit dem Geld der Anleger gekauft werden. Das scheint auf den ersten Blick die Sicherheit der Anlage zu erhöhen. Wenn man sich aber anschaut, wie wir das vorher gemacht haben, dann kommen Zweifel auf. Wir haben in der alten Welt der Direktinvestments fast immer mehr Container kaufen können als rein rechnerisch möglich gewesen wäre, weil wir günstige Marktchancen oder sich verändernde Kaufpreise wahrnehmen durften. Mehr Container bedeutet mehr laufende Mieteinahmen und einen Puffer, wenn bei der Auflösung des Direktinvestments die Marktpreise für die Container gesunken sein sollten. In der Branche nannte man das die Reserveflotte und wir waren die ersten, die darüber ganz offen mit der Fachpresse geredet haben. Aus unserer Sicht war das im Sinne der Anleger, aber die neuen Vorschriften lassen dies nicht mehr zu. Die große Herausforderung für Direktinvestments liegt in den Prospektierungskosten. Diese verlangen eine Produktgröße von mindestens 12 bis 15 Mio. Euro. Dafür so homogenes Equipment zu finden ist schwer und teuer. Früher haben wir Angebote mit zwei, vier oder sechs Mio. Euro wirtschaftlich konzipieren können, das ist leider heute nicht mehr möglich. Ich denke, dass bei der Gesetzgebung an solche Dinge nicht gedacht wurde. Wir haben also nach einem Weg gesucht, diese Flexibilität in ein neues Produkt zu überführen. Und das geht eben am besten mit einer Namensschuldverschreibung. Auch hier haben wir uns zu einem transparenten Gerüst aus Investitionskriterien verpflichtet, in welche Märkte bzw. Ausrüstungsgegenstände wir welchen Anteil der Anlegergelder investieren und insbesondere, wie hoch die Nettorendite mindestens sein muss. Wir haben zusätzlich zu den Investitionen die Möglichkeit, in geringem Umfang auch Handelsgeschäfte einzugehen, also Equipment zu kaufen und wieder zu verkaufen. Anleger erhalten über die Investitionen mindestens quartalsweise eine Auskunft durch eine unabhängige Treuhandgesellschaft.

finanzwelt: Handelsgeschäfte können aber auch schief gehen. Wreth» Das ist grundsätzlich richtig, das gilt für jedes Geschäft. Deshalb sind sowohl Nachrangdarlehen als auch Namensschuldverschreibungen unternehmerische Beteiligungen. Wir haben in unseren Märkten in Deutschland und in Fernost ein gutes Netzwerk von Schwestergesellschaften der SOLVIUM-Gruppe. In Deutschland haben wir gerade erst den größten europäischen Vermieter und Manager von Wechselkoffern erworben. In Singapur, China und Südkorea arbeiten Schwestergesellschaften, die dort Container vermieten, ankaufen und verkaufen. Dort sehen wir oft Marktchancen, die andere nicht sehen oder nicht nutzen können. Und diese Marktchancen können wir mit einer Strukturierung des Angebots als Namensschuldverschreibung nutzen. Um das Risiko von Handelsgeschäften so gering wie möglich zu halten, haben wir uns verpflichtet, nur entsprechende Käufe einzugehen, wenn das Portfolio die Zielrendite mit diesen auch erreichen würde, wenn die Marge der Handelsgeschäfte bei null wäre.

finanzwelt: Das heißt, Sie haben da völlig freie Hand? Wreth» Nein, haben wir nicht und wollen wir auch nicht. Wir haben für alle Investitionen, ob kurz-, mittel- oder langfristig prospektierte Mindestrenditen, über die wir auch Nachweis führen. Wir haben uns verpflichtet, die Rendite der Investitionen zu mehreren Stichtagen von einer externen Treuhandgesellschaft überprüfen zu lassen. Unsere bereits getätigten Investitionen im ersten Produkt in Höhe von rund 18 Mio. Euro haben die prospektierte Mindestbruttorendite von 13,5 % um einen ganzen Prozentpunkt übertroffen, sie liegen also aktuell bei 14,5 % im Jahr. Damit sind wir sehr zufrieden und so soll es weitergehen.

finanzwelt: Nun ist das Angebot vom letzten Oktober ja ausplatziert, wie soll es denn weitergehen? Wreth» Ein Nachfolger ist seit kurzem im Vertrieb. Und besonders der Frühzeichnerbonus erfreut Kunden und Vermittler. Wir haben zusätzlich einen Alternativen Investmentfonds (AIF) geplant, der auch schon bei der Aufsichtsbehörde liegt.

finanzwelt: Es gibt also demnächst zwei Produkte von SOLVIUM, die sich gegenseitig Konkurrenz machen? Wreth» Es gibt demnächst zwei Produkte für verschiedene Vermittlungsbereiche – 34f Teil 2 und 3. Wir sehen das als Erweiterung, als zusätzliche Wahlmöglichkeit. Wir kleben nicht an Direktinvestments oder an der Namensschuldverschreibung, sondern wir wollen dem Markt geben, was er verlangt. Vertriebspartner und Anleger entscheiden manchmal nach der Verpackung, nach der Strukturierung des Angebots. Es gibt Vermittler, die sich entschlossen haben, ihren Kunden nur Alternative Investmentfonds anzubieten. Bei denen fielen wir früher durchs Raster, obwohl sie unseren Markt bzw. die Assetklasse Logistikequipment durchaus attraktiv finden. Dann gibt es natürlich auch Berater, die zwar Investmentfonds vertreiben dürfen, aber weder Nachrangdarlehen noch Namensschuldverschreibungen, die bisher also ihren Kunden unsere Produkte gar nicht anbieten konnten.

finanzwelt: Wie werden die beiden Produkte sich denn in Sachen Rendite unterscheiden? Wreth» Vor der Vertriebserlaubnis darf ich das ja nicht sagen, deshalb nur eine allgemeine Antwort: Wir haben uns in den letzten Jahren mit der Rendite immer in einem Korridor zwischen 4,3 und 4,7 % bewegt, die durch verschiedene Boni, zum Beispiel für Frühzeichner oder für eine Verlängerung der Mindestlaufzeit noch um rund 0,5 bis 1 % darüber liegen konnte. Diese Rendite kann nachhaltig erwirtschaftet werden und sie liegt hoch genug, um für viele Anleger attraktiv zu sein. In diesem Bereich werden wir uns auch weiterbewegen. (fw)

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