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Vermögensanlagen – Es muss nicht immer ein AIF sein

Es muss nicht immer ein AIF sein

Vermögensanlagen sind deutlich besser als ihr Ruf. Kaum Ausfälle, schlanke Kosten und gute Renditen sind gute Argumente. So sind Vermögensanlagen eine echte Alternative zu den Alternativen Investment Fonds.

Früher war alles besser. Oder zumindest einfacher. Da gab es Beteiligungen in Form von Geschlossenen Fonds. Die meisten seriösen Anbieter verpflichteten sich zu freiwilliger Transparenz und veröffentlichten ihre Leistungsbilanzen. Der Verband Geschlossener Fonds (VGF) analysierte die Zahlen ihrer Mitglieder und man hatte einen schönen Überblick über den Track-Record der Vergangenheit. Die Prospekte waren bunt und aufwendig hergestellt. Der Vertrieb lief über den §34c GewO und es gab unzählige Produkte und Assetklassen. Doch dann kam Lehman, aber daran hatte die Branche keine Schuld, und die Containerschiffkrise. An der Krise der Containerschiffe hatte die Branche auch keine Schuld, aber ob es so klug war, noch alle Schiffe aus den Orderbüchern in den Markt zu drücken? Jetzt ist alles etwas komplizierter. Es bieten die Emissionshäuser Offene Fonds, AIFs und Vermögensanlagen an. Die Prospekte bestehen gefühlt nur noch aus Warnhinweisen, es gibt fast nur noch zwei Assetklassen (Immobilien und Nachhaltigkeit), aber dafür Regularien ohne Ende. Vertrieben werden dürfen Fonds mit § 34f I, AIFs mit § 34f II und Vermögensanlagen mit § 34f III GewO. Und zu guter Letzt will die SPD unbedingt noch eine Unterstellung der 34fler unter die BaFin... Holla die Waldfee!

Raus aus dem grauen Kapitalmarkt

Alternative Investmentfonds (AIFs) nennen sich die Finanzvehikel, die den geschlossenen Fonds aus der Schmuddelecke des so genannten grauen Kapitalmarkts hieven sollten. Hoch reguliert und spezialisiert hatten sie erst einmal etwas Gutes: Die meisten kleinen Anbieter konnten sich weder die Gründung einer KVG oder die teureren Fondskosten leisten. Es verschwand mit den kleinen Anbietern leider auch etwas die Vielfalt. Denn das enge Korsett des AIFs lässt so manche Konstruktion aus der Vergangenheit nicht mehr zu oder nur zu so exorbitant hohen Kosten, dass sich ein Investment nicht mehr rechnete. Hier kommt als alternatives Finanzvehikel die Vermögensanlage ins Spiel. Robert List, Geschäftsführer des Zweitmarkt Spezialisten asuco, erklärt, warum er sich gegen AIFs entschieden hat: „Mit der Umsetzung unserer Zweimarktanlagen als Alternativer Investmentfonds wären Vorteile, wie niedrige Kosten und die effektive Nutzung von Chancen am Zweitmarkt, nicht mehr möglich gewesen.“ Kosten und Flexibilität sind die Hauptargumente gegen ein AIF. Im Fall von asuco sieht es so aus, dass Regelungen wie z. B. die Anforderung, ein unabhängiges Wertgutachten für das Anlageobjekt einzuholen, nicht praktikabel sind. „Das passt bei uns nicht“, so List. Und weiter: „Wir führen jedes Jahr mehrere tausend Ankäufe am Zweitmarkt durch. So kommen unsere breit gestreuten Portfolien und unsere günstigen Einkaufspreise zu Stande. Es ist völlig unmöglich hierfür bei jeder Transaktion ein Wertgutachten von dritter Stelle einzuholen.“ Insofern wählten die Münchener eine Namensschuldverschreibung als Investmentvehikel. List erklärt warum: „Oberste Prämisse war und ist für uns, dass der Anleger an erster Stelle steht. Das heißt, die Struktur unserer Vermögensanlagen muss so beschaffen sein, dass der Anleger auch optimal von den Vorteilen im Zweitmarkt für geschlossene Immobilienfonds profitiert.“ Christian Kunz verantwortet bei TSO die Bereiche Vertrieb und Marketing. Er stößt ins selbe Horn: „Wir sehen generell den Erfolg

von Beteiligungen für Anleger weniger in gesellschaftsrechtlichen Strukturen, sondern im sorgfältigen und erfahrenen Asset Management, das bei uns direkt am Zielmarkt in den USA sitzt. Dort werden die für den Anleger maßgeblichen Investitionen getätigt, dort werden die relevanten Erträge erzielt.“

Deutlich besser als ihr Ruf

Vermögensanlagen investieren überwiegend in volkswirtschaftlich sinnvolle Bereiche, die da wären: Zweitmarkt, Immobilien, Erneuerbare Energien, Logistik und Nachhaltigkeit. Es gibt kaum mehr die Möglichkeit, „exotisch” oder spekulativ zu investieren. Dass Vermögensanlagen generell (nicht nur die von asuco oder der TSO) erfolgreich, sicher und lukrativ sind, kann man auch an Zahlen fest machen. In der aktuellen Studie von Kapital Markt Intern über das Angebot und die Konzeption von Vermögensanlagen und deren Ergebnisse für die Anleger aus dem Mai 2020 schneiden die vermeintlich grauen Vermögensanlagen gar nicht mal so schlecht ab. Das Zeichnungsvolumen der betrachteten Angebote im engeren Untersuchungszeitraum von 2014 bis 2018 hatte einen Anteil von 41 % am Gesamtmarkt, so dass eine Repräsentativität der Studie hinreichende gewährleistet ist. Kleinanleger gehören übrigens nicht zur klassischen Zielgruppe von Vermögensanlagen: Das durchschnittliche Zeichnungsvolumen pro Anleger lag bei den

Publikumsangeboten bei über 28.800 Euro. Die betrachteten Angebote hatten eine mittel- bis langfristige Laufzeit im Mittelwert von sieben Jahren. Die bereits beendeten Angebote erzielten einen jährlichen Vermögenszuwachs von 5,25 % p. a. im Durchschnitt. Die laufenden Emissionen leisten bislang laufende jährliche Auszahlungen von 5,19 % im Durchschnitt. Kein Angebot realisierte Vermögensverluste oder gravierende negative Abweichungen durch Insolvenzen o. ä. Die Investitionsphase der betrachteten Investitionen verlief nahezu immer planmäßig. So die KMI Studie.

Alles eine Frage der Transparenz

Was tun, wenn das Produkt sich nicht in das Korsett eines AIFs pressen lässt, man aber als seriöser Teilnehmer des regulierten Marktes agieren will? Ganz einfach: Man adaptiert die Sicherheits- und Kontrollmechanismen der AIFs und startet zudem eine Transparenzoffensive. „Wir haben uns nicht aufgrund hoher Kosten oder unbequemer regulatorischer Vorgaben für Vermögensanlagen entschieden“, erklärt der Geschäftsführer der ONE GROUP Malte Thies. Es sei schlichtweg der einzige Weg, interessierten Privatinvestoren über das gewachsene Netzwerk an externen Finanzexperten diesen erwiesenen Investitionsansatz zugänglich zu machen. Thies weiter: „Gleichwohl wollen wir uns nicht hinter den AIFs verstecken. Durch Transparenz und freiwillige Sicherheitsinstanzen versuchen wir, im Bereich der Vermögensanlagen neue Standards zu setzen.“ Auch eine Vermögensanlage nach VermAnlG kann im Sinne des Verbraucherschutzes mit hilfreichen Instanzen abgesichert werden. „Daher haben wir uns als ONE GROUP, soweit wir wissen als einer der ersten Anbieter, im Jahr 2019 mit der Cordes Treuhand einer verwahrstellenähnlichen Funktion im Rahmen einer laufenden Mittelverwendungskontrolle unterworfen“, erklärt Thies. Im Rahmen dieser Überwachung werden einige Anforderungen des KAGB sogar übererfüllt. Und auch für Kunz ist Transparenz ein wichtiger Baustein, der seit Beginn der TSO Beteiligungshistorie den Anlegern bereitgestellt wird. Auch außerhalb der Gesellschafterversammlungen soll den Anlegern ihre Beteiligung so transparent wie möglich aufbereitet werden. Kunz: „Dafür stehen unsere Vertriebspartner und wir den Anlegern jederzeit für Fragen zu ihren Beteiligungen zur Verfügung.“ Darüber hinaus befindet sich ein digitales Anlegerportal in der finalen Entwicklungsphase. In diesem Portal können sich Anleger jederzeit über den Bestand des investierten Kapitals, die Ausschüttungshistorie der verschiedenen Beteiligungen, den Gesamtmittelrückfluss sowie über viele weitere Details informieren. Somit zeigen viele Vermögensanlagen bei den Kosten, bei der Rendite, in den Sicherheitsmechanismen und bei der Transparenz, dass sie voll regulierten Produkten wie Investmentfonds und AIFs durchaus gleichberechtigt gegenüber stehen. (lvs)

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