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Stabil durch die Krise – Interview mit Karsten

Stabil durch die Krise

Karsten Schmithals

Wie für alle Teile von Wirtschaft und Gesellschaft waren auch für die ALTE LEIPZIGER die vergangenen Monate turbulent – aber nicht unbedingt nur negativ. Geholfen hat dabei eine Neugestaltung in der BU-Versicherung. Was es damit auf sich hat und wie man für die vielfältigen Herausforderungen der Zukunft vorbereitet ist, darüber sprachen wir mit Karsten Schmithals, Bereichsleiter Privatkunden Vertriebsunterstützung, Jürgen Henzler, Leiter Dezentraler Vertrieb Leben, und Heiko Storjohann, Nachhaltigkeitskoordinator Vertrieb/Marketing.

finanzwelt: Aus aktuellem Anlass: Wie haben Sie im Vertrieb die Corona-Krise erlebt? Jürgen Henzler» Natürlich gab es eine große Umstellung: Besuche beim Kunden und auch der direkte Kontakt zu unseren Vertriebspartnern, z. B. durch Besuche unserer Accountmanager oder auch Veranstaltungen, fiel erstmal weg. Auch intern war eine Menge umzuorganisieren, damit der Betrieb so reibungslos wie möglich fortzuführen war. Die Antragszahlen sehen allerdings sehr gut bzw. hervorragend aus. Bei dem Neugeschäft in der privaten Altersversorgung haben und hatten wir zu keinem Zeitpunkt eine Krise, ganz im Gegenteil: Wir konnten einen starken Anstieg der Stückzahlen feststellen, insbesondere im BU-Bereich, wo unsere neue BU eine Steigerung im Neugeschäft von 40 % erfahren hat.

finanzwelt: Neue BU? Was hat sich geändert? Karsten Schmithals» Wir haben unsere Tarife grundlegend überarbeitet, insbesondere bekommen unsere Kunden durch ‚FairScore‘ nun einen individuellen Beitrag. Eine Berufsbezeichnung enthält in der heutigen Zeit weder ausreichende Informationen zum konkreten Tätigkeitsfeld, noch zur erworbenen Qualifikation. Außerdem haben wir unsere Erhöhungsoptionen erheblich erweitert. Über die Nachversicherungsgarantie kann jetzt jeder Kunde unabhängig von der Höhe der abgeschlossenen BU-Rente 1.000 Euro nachversichern. Sollte er dabei die Untersuchungsgrenze überschreiten, wird keine Untersuchung fällig. Außerdem haben wir Abfragezeitraum der meisten Antragsfragen von fünf auf drei Jahre verringert, dies erleichtert die Beantwortung der Gesundheitsfragen erheblich. Neben der BU legen wir unseren Fokus auf unsere fondsgebundenen Produkte. In 2019 haben wir speziell für die Einmalanlage ein neues Produkt aufgelegt. Eine optimierte Beratungsstrecke sowie vorgefertigte Portfolios bieten unseren Vermittlern eine ETF basierte Vermögensverwaltung über eine Versicherung.

finanzwelt: Vermögensverwaltung durch ein Versicherungsunternehmen? Heiko Storjohann» Wir bieten unseren Kunden weltweit diversifizierte Portfolios, bei denen die Kunden nur noch die Aufteilung in Aktien und Renten festlegen müssen. Da uns das Thema ‚Nachhaltigkeit‘ am Herzen liegt, werden diese auch als nachhaltige Version angeboten. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, sich aus unserer umfassenden Fondspalette ein eigenes Portfolio zusammenzustellen. Und auch das geht in ‚Nachhaltig‘, knapp 20 % der angebotenen Fonds verfolgen einen nachhaltigen Ansatz. Und auch wir als Unternehmen werden immer nachhaltiger.

finanzwelt: Moment, was tun Sie als Unternehmen? Storjohann» Seit mehreren Jahren veröffentlichen wir schon einen Nachhaltigkeitsbericht. Dieser ist ein starker Treiber

und Ansporn für uns, uns stetig zu verbessern und weiter zu entwickeln. So haben wir Anfang 2020 das Engagement in unsere Kapitalanlage integriert. Wir investieren zudem in unserem Sicherungsvermögen in nachhaltige Kapitalanlagen, so haben wir früh in Windkraftanlagen investiert. Da ein Teil unserer Produkte in unser Sicherungsvermögen investiert, werden wir auch dieses langfristig nachhaltiger ausrichten. Ganz aktuell haben wir unseren Wertsicherungsfonds, der die Beitragsgarantien in unseren Fondsprodukten gewährleistet, optimiert und nachhaltiger gestaltet. Wenn wir weg von den Produkten und hin zur Beratung gehen: Durch die Digitalisierung sind die Beratungswege umweltfreundlicher geworden. Und dass dies der richtige Weg ist, hat uns die Corona-Krise jetzt erneut gezeigt.

finanzwelt: Digitalisierung – ein großes Thema, wie ist die ALTE LEIPZIGER hier aufgestellt? Schmithals» Für unsere Kunden besteht die Möglichkeit, über unsere App ‚fin4u‘ auf ihre Produkte zuzugreifen. Alle Vertragsdaten sowie Dokumente hat der Kunde hier auf einen Blick. Und nicht nur das: Fondwechsel erfolgen auf einen Klick, Zuzahlungen, Beitragsänderungen und auch Auszahlungen werden hier ermöglicht. Gerade bei fondsgebundenen Produkten ist es wichtig, jederzeit den aktuellen Stand zu sehen. Für unser Einmalbeitragsprodukt kann der Kunde in Kürze den Verlauf seines Portfolios als Kontoauszug online einsehen. Ein weiterer Schritt hin zum Vermögensverwalter.

finanzwelt: Und was tun Sie für die Vermittler? Henzler» Neben unserer Beratungssoftware, die natürlich seit langen Jahren digital ist, hat die E-Signatur einen starken Zuspruch erhalten. Mittlerweile können wir hierbei fünf fremde E-Signatur-Verfahren akzeptieren. Zu Beginn der Krise boten wir unseren Vermittlern für drei Monate kostenlos die Nutzung von ‚Flexperto‘, einer Online-Videoberatung.

Jürgen Henzler Heiko Storjohann

Besuche waren lange ja überhaupt nicht und sind zurzeit oft nur eingeschränkt möglich. Auch unser angestellter Außendienst hat auf Video-Telefonie umgestellt und statt Präsenzveranstaltungen bieten wir vermehrt Webinare an. Generell sind unsere Maklerbetreuer in regelmäßigem Kontakt zu den Vermittlern, um auch ganz individuell Unterstützung bieten zu können.

finanzwelt: Zeit für einen Ausblick: Wohin geht die Reise? Henzler» Bleiben wir bei der Digitalisierung. Die Prozesse werden hier weiter ausgebaut und die Nutzung wird weiter zunehmen. Ich sehe vor allem ein Wachstum im Bereich der Plattformen. Hier sind nicht die ‚klassischen‘ Online-Vermittler gemeint, sondern Plattformen, denen sich die Vermittler anschließen, um ihre Online-Präsenz aufzubauen. Wir wollen hier verstärkt versuchen, auf den Plattformen, die aktuell steigend Einzug in die Versicherungsbranche finden, mitzuwirken und als Treiber fungieren. Bisher sind wir vor allem in Makler-Plattformen zu finden. Zukünftig wollen wir noch stärker auch in Benefit-Plattformen vertreten sein. Storjohann: Ganz klar zu nachhaltigen Produkten: Auffällig ist doch, dass Privatanleger massiv Geld aus Publikumsfonds ziehen, aber nachhaltige Fonds sogar einen Zuwachs erfahren. Deutschlands Privatanleger haben ihre Investments in nachhaltige Geldanlagen von 9,4 auf 18,3 Mrd. gesteigert. Das ist ein Wachstum von 96 %! Schmithals: Wir möchten unseren Kunden den Bereich der fondsgebundenen Altersvorsorge noch erlebbarer machen. Das erreichen wir durch attraktive Fonds und die Möglichkeit, über die App seine Kapitalanlage jederzeit einzusehen und zu verändern. Die Zukunft ist die digital unterstütze nachhaltige fondsbasierte Altersversorgung mit lebenslanger Rente. Und das unabhängig von der präferierten Schicht. Der Vertriebspartner wird zum Coach des Kunden, nicht zum ‚Fondsmanager‘. (fw)

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