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Wohnimmobilien – Unbeeindruckt von der Krise
Unbeeindruckt von der Krise
Wohnimmobilien sind deutlich weniger von konjunkturellen Schwankungen abhängig als Gewerbeobjekte. Das bedeutet aber nicht, dass die aktuelle Krise auf diese Assetklasse keine Auswirkungen hätten. Diese gibt es auch aufgrund einer Mischung aus zunehmender Mobilität und einer fragwürdigen politischen Entscheidung.
Gewohnt wird immer: Diese so banale Weisheit bewahrheitet sich gerade in der aktuellen Zeit – mit erfolgreichem Ergebnis für Kapitalanleger: „Eine aktuelle Studie des IVD bestätigt die Krisenresistenz deutscher Wohnimmobilien“, erklärt Steven Nollau, Head of Acquisition der Alpha Real Estate Group. So geht der Immobilienverband Deutschland IVD in einer Mitte Mai veröffentlichten Studie davon aus, dass die Mietpreise trotz der Corona
Christoph Straube
Vorstand W&L AG Krise um 2,5 bis 3 % steigen und damit nur knapp die Vorjahressteigerung von 3,1 % verspassen werden. Auch Christoph Straube sieht die Assetklasse Immobilien durch die aktuelle Krise nicht geschwächt – im Gegenteil: „Die Immobilie bleibt für uns Kerninvest
Steven Nollau
Head of Acquisition Alpha Real Estate Group
ment und Garant für wertbeständige Renditen. Gerade auch die derzeiti- gen internationalen Verwerfungen im Zusammenhang mit der Coronapan- demie haben eindrucksvoll bewiesen, wie krisenresistent und langfristig evaluierbar diese Assetklasse ist und schon immer war“, so der Vorstand der W&L AG.
Dass Wohnimmobilien als Kapitalanlage derzeit weiterhin sehr attraktiv sind, begründet Steven Nollau auch mit einer Folge der Finanzkrise vor über zehn Jahren: dem Zinsverfall. „Ins- besondere privaten Kapitalanlegern ist es zu empfehlen, vor allem wegen der aktuellen Zinslage, in Bestandsimmo- bilien in urbanen Einzugsgebieten mit guter Infrastrukturanbindung und wei- terem Erschließungspotenzial zu inves- tieren.“ Der Immobilienexperte meint damit auch Klein- und Mittelstädte. „Beispielhaft sind Schwarmstädte mit Bezug zur Metropolregionen wie Garb- sen bei Hannover oder Egelsbach mit direkter Schnittstelle zum Rhein-MainGebiet zwischen Frankfurt und Darmstadt.“ Mehr auf den Westen Deutschlands blickt derzeit W&L. „Wir selbst positionieren uns weiterhin vermehrt in NRW – rund um Düsseldorf. Hier sehen wir überproportional Luft nach oben“, so Christoph Straube, der es als wenig problematisch ansieht, dass die Landeshauptstadt zu den Städten gehört, in denen für den Immobilien- kauf immer tiefer in die Tasche gegrif- fen werden muss. „Sicher ist es richtig, dass sich Immobilienpreise in A-Städ- ten seit Jahren beständig nach oben entwickeln. Man darf bei dieser Be- trachtung allerdings nicht außer Acht lassen, dass das korrelierende Miet- preisniveau beinahe im Gleichklang ebenso stark angestiegen ist.“ Hans
Hans-Peter Hierse
Vertriebsdirektor DEGAG Deutsche Grundbesitz AG Peter Hierse möchte dem konkreten Investitionsstandort derzeit keine allzu große Bedeutung beimessen. „Nach wie vor sind natürlich die Ballungs- zentren bei Wohnimmobilien gefrag- te Standorte. Durch die Verschiebung von Mietsegmenten, rücken aber regi- onale Entscheidungen für einen Stand- ort von Immobilien immer weiter aus dem Fokus der Entscheider“, so der Vertriebsdirektor DEGAG Deutsche Grundbesitz AG. Viel mehr spiele die Höhe der Miete inzwischen eine deut- lich wichtigere Rolle. So ist laut Hierse bezahlbarer Wohnraum in Zeiten von Krisen und auch danach gefragter als je zuvor. „Die Sicherheit, Mieten auch in Krisenzeiten bezahlen zu können, rücken bei den Mietern in den Vorder- grund.“
Projektarbeit, studentischer Auslands- aufenthalt etc.: Vor allem für Men- schen, die nur temporär in einer Stadt wohnen und das eventuell sogar nur unter der Woche, ist möbliertes Woh- nen eine gern genommene Option. Auch bei Vermietern gewinnt diese Möglichkeit immer mehr an Bedeu- tung, auch weil diese Angebote nicht unter die Mietpreisbremse fallen. So hat sich laut einer Untersuchung der F+B Forschung und Beratung für Woh- nen, Immobilien und Umwelt GmbH allein in Berlin zwischen dem Jahr 2005 und 2018 die Anzahl möblierter Wohnungsangebote von 32.500 auf mehr als 127.500 fast vervierfacht. „In diesem Segment sehen wir enormes Nachfragepotenzial. Blickt man im in- ternationalen Vergleich über die deut- schen Ländergrenzen, sieht man, dass hier ein paneuropäischer Trend (end- lich) auch hierzulande ankommt. Durch diesen zusätzlichen Katalysator lassen sich bei sehr überschaubaren Kosten deutliche Renditesteigerungen gene- rieren. Setzt man dies nun ins Verhält- nis zum weiterhin konstant niedrigen Zinsniveau, ergeben sich langfristige Opportunitäten“, erläutert Christoph Straube. Damit zeigt sich einmal mehr, dass der Wohnimmobilienmarkt nur wenig von temporären Ereignissen wie Krisen betroffen ist. (ahu)
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