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Die üblichen Verdächtigen blau direkt: eine Crime-Story aus Ruhestörung und Disruption
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EDITORIAL
Freunde der finanzwelt, wir haben gewählt. Und Sie wissen ja, nach der Wahl ist vor der Wahl. Jetzt geht es erst richtig los. Mögliche Koalitionen werden vorsichtig abgetastet. Die eigentliche Wahl beginnt damit jetzt. Und damit ist auch endlich die Zeit der absolut unrealistischen und zum Teil verbrecherisch dummen Wahlversprechen vorbei. Otto von Bismarck wird der schöne Satz nachgesagt: „Es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.“ Die Frage, die ich mir stelle, ist, ob Koalitionsgespräche nicht auch wie eine Art Krieg sind. Aber nein, es stimmt schon. Denn nach der Wahl werden die Masken fallen gelassen. Im Vergleich zum Wahlkampf ist die Zeit der Koalitionsgespräche erfrischend ehrlich, wenn man denn die Aussagen zu übersetzen vermag. Beispiel: „Lieber nicht regieren als falsch regieren.“ Dieser Satz vor vier Jahren lautet einfach: „Wir sind doch gerade erst wieder knapp ins Parlament gewählt worden. Das riskieren wir doch nicht für eine so gut wie zum Scheitern verurteilte Regierung mit den Grünen, um dann 2021 wieder unter die 5 %-Hürde zu fallen.“ Ja stimmt, für seine FDP hat Herr Lindner damals alles richtig gemacht. Nun kommt es darauf an, was verhandelt wird. Es ist weniger ein Kompromissfinden als ein Aushandeln. Sprich, die Grünen setzen das Tempolimit auf Autobahnen durch, dafür wird im Gegenzug auf die Vermögenssteuer verzichtet, aber die SPD bekommt, dass der Mindestlohn erhöht wird. Das ist manchmal nicht so zielführend, aber Hauptsache die dogmatischen Themen können durchgesetzt werden. Die Frage ist, wo unsere Branche dann bleibt, wenn wie auf dem Basar ausgehandelt wird, ob ein Provisionsdeckel kommt oder Provisionen im Bereich der Altersvorsorge ganz abgeschafft
werden sollen. Ich fürchte, unsere Branche und damit rund 500.000 Beschäftigte und deren Familien könnten auf der Strecke bleiben. Denn die dogmatischen Vorstellungen von links sagen eindeutig Provision schlecht, Vermittler böse. Ich schreibe bewusst Vermittler, denn ich wette, die kleinen, aber feinen Unterschiede in Zulassung und Arbeitsverhältnis sind den meisten derer, die jetzt darüber entscheiden werden, unbekannt oder zumindest egal. Wir können nur das Beste hoffen. Und während ich dies schreibe, weiß ich, dass, wenn Sie das lesen, meine Aussagen so valide sind, wie die über Schrödingers Katze. Denn inzwischen sind nach Lektorat, Layout, Drucken und Versand ein paar Tage ins Land gegangen und ich kann Ihnen nicht sagen, ob Schrödingers Katze tot ist oder noch lebt... sprich welche Koalitionsgespräche sich bereits erfolgreich gebildet haben. Aber wir werden es meistern. Wir haben immer wieder Regulierungen, die als das Ende ganzer Geschäftszweige oder Assetklassen prophezeit wurden, gemeistert. Und wir werden auch das uns Bevorstehende überstehen. Das Kölsche Grundgesetz sagt ja sehr weise in den ersten beiden Paragrafen: „Et es wie et es“ und „Et kütt wie et kütt“. Im Grunde genommen ist das wie Schrödingers Katze nur einfacher verständlich. In diesem Sinne: Kopf hoch, denn Paragraf 3 des kölschen Grundgesetzes sagt ja auch: „Et hätt noch immer jot jejange“. Ihr Lenard von Stockhausen
Umweltfreundlich verpacken – wir verwenden zertifizierte kompostierbare Biofolie, die zu 100 % biologisch abbaubar ist.
finanzwelt 05 | 2021
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INHALT
12 FinVermV – Ein Jahr Verordnung über die Finanzanlagenvermittlung: ein Überblick
30 Cyber-Sicherheit – Für eine Handvoll Bitcoins mehr
BERATER 06 Umsatz und Service – Die besten Finanzdienstleister 10 Vertriebswege – Zweiteilung setzt sich fort 12 FinVermV – Ein Jahr Verordnung über die Finanzanlagenvermittlung: ein Überblick 16 Allumfassend oder Nische? – Die Breite macht’s 18 Fluktuation – Corona-Kündigungswelle überflutet den Arbeitsmarkt! 20 Rhetorik, Teil 2 – Roger Rankels Tricks für erfolgreiche Vorträge
SONDERSTRECKE blau direkt 24 Die üblichen Verdächtigen – Eine Crime-Story aus Ruhestörung und Disruption
VERSICHERUNGEN 30 34 36
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Cyber-Sicherheit – Für eine Handvoll Bitcoins mehr Die Entwicklung gibt uns recht – Interview mit Eris Bussert, Vertriebsvorstand der HanseMerkur Maßgeschneiderter Versicherungsschutz für Besitzer von Immobilienportfolios – Interview mit Uwe Fehr,
38 42 44 46
Berater Underwriting/Produktentwicklung, Firmenkunden Industrie/Wohnungswirtschaft R+V Allgemeine Versicherung AG Invaliditätsabsicherung – Russisch Roulette bAV und Sozialversicherung – So ein Schmarrn Versicherungsvertrieb – Das Ende ist nah Das gibt es nur bei uns Ostfriesen – Interview mit Henning Bernau, Vorstand der NV-Versicherungen
SACHWERTE & IMMOBILIEN 58 Lab-Offices – Nutznießer der Zivilisation 60 Fonds vs. Einzelinvestment – Beides hat Vorteile 62 Studiert wird immer – Studentenapartments als solides Investment – Interview mit Ralf Landwehr, Geschäftsführer der edira Group 64 Altersvorsorge mit Immobilien – Gerade jetzt attraktiv 66 Wir haben eine Verantwortung für das, was mit unserem Geld geschieht – Interview mit Stefan Maiss, Geschäftsführer der ProVita GmbH 68 Investment-Immobilie als Altersvorsorge – Spricht was dagegen? finanzwelt 05 | 2021
Bildquelle Titelseite: blau direkt
10 Vertriebswege – Zweiteilung setzt sich fort
38 Invaliditätsabsicherung – Russisch Roulette
58 Lab-Offices – Nutznießer der Zivilisation
76 Deutsche Aktien – Der Aufschwung geht in die nächste Runde
INVESTMENTFONDS
ADVERTORIALS
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Deutsche Aktien – Der Aufschwung geht in die nächste Runde „Wir sind breit aufgestellt“ – Interview mit Christian Machts, Head of Wholesale bei Fidelity International Europafonds – Vom Nachzügler zum Outperformer? „Selbst beim Erreichen des Zwei-Grad-Ziels könnten die Schäden noch gigantisch sein“ – Interview mit Tim Bachmann, Fondsmanager des DWS Invest ESG Climate Tech Wasserstoff – Saubere Energie fürs Portfolio Der Kunde mit seinen Bedürfnissen steht im Mittelpunkt – Interview mit Hermann Pfeifer, Head of Distribution Germany, Amundi Mischfonds – Gute Mixtur kann nie verkehrt sein
49 51 53 72
R+V Versicherung – Umfassende Absicherung für gewerblich genutzte Immobilien Alpha Real Estate Group – Wohnimmobilien als Kapitalanlage: Full-Service-Anbieter hoch im Kurs Deutsche Vermögensberatung – Immobilienträume möglich machen GOLDEN GATES AG – Grünes Licht für Platin DEUTSCHE FINANCE GROUP – mit renditestarker Investmentstrategie in Europa
RUBRIKEN 03 22 90
Editorial Kolumne Vorschau/Impressum
BRANCHENNEWS & EVENTS 48
News & Sales-Tipp
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BERATER | UMSATZ UND SERVICE
Die besten Finanzdienstleister Dieses Jahr hat finanzwelt nach dem besten Finanzdienstleister gesucht, der den abschlusssicheren Verkauf mit hoher Serviceorientierung verbindet. Nach intensiver Auswertung aller Konzepte der Kandidaten sind wir zu dem Schluss gekommen, dass diese zu unterschiedlich sind, um sie fair miteinander vergleichen zu können. Daher küren wir nun keinen einzelnen Sieger, sondern präsentieren im folgenden Beitrag eine Auswahl besonders überzeugender Finanzdienstleister aus dem Kandidaten-Feld.
Christine Barth, Tra My Cheng, Viktoria Schöbel v.l.n.r., MA Money Da schlendert man ganz entspannt an einer Kunstgalerie vorbei und bekommt von einer freundlichen jungen Dame einen Schokotaler geschenkt. Was das mit Finanzdienstleistung zu tun hat?
Wer hat an der Uhr gedreht? Die Frau von Jörg Wrobbel hat ganz sicher schon privat vorgesorgt, aber dafür kämpft sie täglich mit einem anderen Problem: Zeitmangel. Sie arbeitet nämlich als Ärztin. Genau auf diese Zielgruppe hat sich Jörg Wrobbel mit seiner Online-Finanzberatung für Mediziner („ONfiMED“) spezialisiert. Er berät sowohl Praxisinhaber als auch angestellte Ärzte und Berufsanfänger zu Geldanlagen, Versicherungen und Darlehen. Im Wissen um deren volle Terminkalender schenkt er sich überflüssiges Vertriebsgeschwafel und kommt direkt zum Punkt. Dank rund 25 Jahren Erfahrung und durch die Einblicke in das Arbeits06
Sehr viel sogar, denn so oder so ähnlich beginnen einige Beratungen bei Tra My Cheng, Viktoria Schöbel und Christine Barth. Die drei Beraterinnen von MA Money haben sich auf das Finanzcoaching von Frauen im Investment- und Versicherungsbereich spezialisiert. Ihre Mission: Frauen finanziell stark und unabhängig machen! Ein großer Vorteil: sie sind ihre eigene Zielgruppe. „Wir selbst wollten schon sehr früh anfangen unser Geld zu vermehren,“ erklären uns die drei Beraterinnen. „Jedoch haben wir nie die richtige Anlaufstelle gefunden, bei der wir uns gut aufgehoben und sicher gefühlt haben.“ Nach der Philosophie von MA Money sollen Finanzen nicht länger mit Gefühlen wie Unwohlsein oder Ängsten verbunden
werden, sondern Spaß machen. Dieses Feeling erzeugt das Team in innovativen Popup-Stores, die nichts von Bank- oder Büroatmosphäre ausstrahlen. Stattdessen Ausstellungen oder Installationen von lokalen Jungkünstlern wie z. B. Jenny Pham oder Oliver Stark. Diese angenehme Atmosphäre soll dazu beitragen, dass sich Frauen öffnen und ehrlich über ihre finanziellen Wünsche und Ziele sprechen. Denn so können die Beraterinnen von MA Money die optimale Finanz-Lösung mit ihren Kundinnen erarbeiten. Wie wichtig das ist, zeigen die Zahlen Statistischen Bundesamtes: 2020 verdienten Frauen im Schnitt 18 % weniger als Männer. Daher ist das Risiko für Altersarmut bei Frauen ohne private Altersvorsorge besonders hoch.
leben seiner Frau weiß Wrobbel schnell, worauf es ankommt. Ebenfalls zeitsparend ist die Online-Komponente, die bereits im Namen steckt. Über eine App erhalten die Kunden schnellen und einfachen, mobilen Zugang zu diversen Infos und Services. Das reicht vom Beratungsgespräch mit Sprach- und Videochat über den Upload von Versicherungsdokumenten, bis zur Schadensmeldung oder der Anzeige der aktuellen Depot-Wertentwicklung. Auch ganz klassisch per Telefon ist Jörg Wrobbel für seine Kunden erreichbar, sogar am Wochenende. Inhaltlich berät Wrobbel als Versicherungsmakler, Finanzanlagenfachmann und Immobiliardarlehensvermittler alles von Praxisfinanzierungen über Vermögensaufbau
bis hin zur Krankenversicherung und Berufshaftpflicht. Seine Neukundengewinnung vertraut auf das Prinzip der Weiterempfehlung. Bekanntlich vertrauen Ärzte ja nur Ärzten – oder offenbar deren Ehepartner.
Jörg Wrobbel, ONfiMED finanzwelt 05 | 2021
Münchens Nummer Eins – aber nicht der FC Bayern Eine spezielle Form der Empfehlung, nämlich die Online-Bewertung, spielt auch beim folgenden Finanzmakler
Marco Mahling ist Finanzberater in München
eine zentrale Rolle. In den letzten zehn Jahren hat er über 1.000 geprüfte Kundenbewertungen auf unterschiedlichen Plattformen erhalten, über 700 davon auf WhoFinance. Der Bewertungsdurchschnitt dort? 4,9 von 5 Sternen. Der Name dahinter? Marco Mahling, der Berater mit den meisten positiven Bewertungen in München und Gewinner des OMGV-Award – natürlich in der Kategorie Kundenbewertungen. Marco Mahling betreut hauptsächlich Akademiker, Selbstständige sowie leitende Angestellte. Er berät sie in den Bereichen Ruhestandsplanung, Arbeitskraftabsicherung, private Krankenversicherung und Immobilien als Kapitalanlage. „Meine Kunden genießen ein Rundum-sorglos-Paket,“ resümiert Mahling. „Sie sind optimal versichert,
bekommen besten Service und darüber hinaus habe ich für all deren Belange einen Spezialisten an der Hand, falls ich selbst nicht weiterhelfen kann.“ Bei der Sicherung der Beratungsqualität spielen die Mitgliedschaften in Berufs- und Branchenverbänden für Mahling eine besonders wichtige Rolle. Denn der regelmäßige Austausch mit anderen Experten erlaubt es ihm, ständig auf neuestem Stand zu bleiben. Zudem ist er durch dieses Netzwerk in der Lage, auf neue gesetzliche Regelungen und Entwicklungen schnell zu reagieren. Daher ist er Mitglied in der Interessengemeinschaft Deutscher Versicherungsmakler (IGVM), im Bundesverband Finanzdienstleistung AfW und im Bundesverband mittelständischer Versicherungsund Finanzmakler.
35 % der deutschen Frauen sind entschlossen, ihr Geld nicht an den Kapitalmärkten anzulegen. Ganz anders in Skandinavien: In Schweden und Finnland lehnen es nur 7 % ab. Quelle: Block-Builders.de
Wissen ist Geld Beim nächsten Finanzdienstleister handelt es sich um den unabhängigen Vermögensmanager ABATUS mit Matthias Krapp, dem geschäftsführenden Gesellschafter. Dessen Podcast „Wissen schafft Geld“ wurde vom Finanzkongress 2018 als bester Finanz Podcast des Jahres geehrt. Dementsprechend spielt die Wissensvermittlung bei ABATUS eine sehr große Rolle. Neben dem Podcast bietet ABATUS außerdem verschiedene Inhouse-Seminare, einen Blog und Bildungsvideos, unter anderem zum Thema „Wissenschaft des Investierens“ und zum Unterschied zwischen Spekulieren und Investieren. Niedrige Kosten und hohes Service-
niveau vervollständigen die Eckpfeiler des Beratungskonzeptes. Die Beratung erfolgt honorarbasiert, bundesweit und auf Basis eines wissenschaftlichen Risikoprofiltests. Die Dienstleistungen des Vermögensmanagements umfassen ein breites Spektrum von Depot-Management über Finanzierungsberatung wie beispielsweise Baufinanzierung bis zur Nachlassplanung mit Vorsorgevollmachten, Testament, Schenkungen etc. Außerdem bietet ABATUS ein Expertennetzwerk etwa für Steuer- und Rechtsberatung, Unternehmensverkauf oder Versicherungen. Das Beratungskonzept setzt auf eine nachhaltige, langfristige Betreuung der Kunden. Auch hier spielt das Element der Finanzbildung eine entscheidende
Matthias Krapp, ABATUS VermögensManagement GmbH & Co. KG Rolle. Denn wenn Kunden verstehen, was sie tun und was am Markt geschieht, dann sinkt das Risiko von falschen Erwartungen oder Panik bei Marktturbulenzen.
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BERATER | UMSATZ UND SERVICE
Luba Sibrikov ist Sales Director bei KLEEVER Das Unternehmen KLEEVER beschäftigt sich ebenfalls mit Vermögen, genauer gesagt mit Investmentimmobilien. „Bevor wir mit Kunden über Immobilien reden, besprechen wir erstmal die gemeinsamen Werte – auf persönlicher und auf professioneller Ebene,“ erklärt uns Sales Director Luba
Sibrikov. Denn die Zinsbindung ist meist auf zehn Jahre fest. Erst danach können Kunden die Kapitalanlageimmobilie steuerfrei verkaufen. Da zehn Jahre eine relativ lange Zeit darstellen, in der Kleever und Kunden Höhen und Tiefen gemeinsam überstehen, ist eine stabile Beziehung so wichtig. Die Beratung ist in vier Schritte zur finanziellen Unabhängigkeit mit Immobilien unterteilt. Zunächst erfolgt die Analyse: Welche Voraussetzungen haben die Kunden und welche Ziele möchten sie erreichen? Anschließend erfolgt die Erstellung eines Investitionsplanes mit passenden Immobilien, Renditeplanung und Strategien zur Kostensenkung. In Schritt drei erfolgt der Immobilienkauf inklusive Unterstützung bei der optimalen Finanzierung. Der vierte Schritt umfasst eine lebenslange Unterstützung mit dem Objekt.
Servicegarantie und schwäbische Ruhe Besonders in den zehn Jahren der Zinsbindung bietet Kleever eine umfassende Servicegarantie. Vor der Investition profitieren die Kunden u. a. von exklusiven Off-Market Renditeobjekten, Zugang zu über 200 Banken deutschlandweit sowie den Verzicht auf eine Käuferprovision. Nach der Investition kann der Kunde Unterstützung in Sonderfällen wie Mietausfall in Anspruch nehmen. Außerdem steht den Kunden eine Service-Hotline für alle Fragen rund um die Immobilie zur Verfügung und sie erhalten eine jährliche Mitteilung über den Stand des Objektes. Abgerundet wird der Service durch Community-Veranstaltungen mit anderen Kunden und durch Hilfe beim Wiederverkauf der Immobilie.
Einschneidende Veränderungen während des ersten Immobilienkredits: Im Schnitt sind Erstfinanzierer 39 Jahre alt, verdienen im Schnitt 4.900 Euro netto, sind verheiratet und haben keine Kinder. Der durchschnittliche Anschlussfinanzierer ist im Schnitt 48 Jahre alt, verdient monatlich 4.700 Euro, ist verheiratet – und hat Kinder. Quelle: Interhyp
Die Finanzberatung SchwabFinanz hat ein spezielles schwäbisches Beratungskonzept entwickelt. Geleitet wird das Unternehmen von den zwei Gesellschaftern und Geschäftsführern Achim Meixner (63 Jahre) und Marco Pfenning (26 Jahre). In diesem Altersunterschied sehen die beiden einen großen Vorteil: Sie punkten bei Unternehmern mit langjähriger Erfahrung und mit junger Dynamik gleichermaßen. SchwabFinanz unterstützt Unternehmenskäufer im Bereich der Unternehmensfinanzierung und bietet nach dem Kauf eine weitere Betreuung des Unternehmens an. Den Verkäufer beraten die Schwaben mit einem Lebenssicherungskonzept und bereiten ihn optimal auf seinen Ruhestand vor. Und was ist daran nun schwäbisch?
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Unter dem Motto „Schwäbische Individualität – neu erleben“ bietet das innovative Beratungsunternehmen nicht nur eine finanzielle Betreuung, sondern auch ein schwäbisches Naturerlebnis. „Die ersten Gespräche werden bei einem organisierten Spaziergang in der Natur geführt,“ erklären uns die zwei Chefs. „Mit herrlichen Ausblicken, guter schwäbischer Verpflegung und mitten in einer wunderschönen Landschaft lässt es sich besser und vor allem freier reden.“ Bei schlechtem Wetter wird der Austausch in eine Waldhütte verlegt. In der späteren Betreuung übernimmt SchwabFinanz das Dokumentenmanagement und den Kontakt zum Steuerberater. Der gesamte Analyse- und Beratungsprozess wird mit mo-
Marco Pfenning (li.) und Achim Meixner (re.), SchwabFinanz derner Software und entsprechenden Fachleuten analysiert, ausgewertet und grafisch aufbereitet. Das Unternehmen ist komplett digitalisiert und nachhaltig aufgebaut.
finanzwelt 05 | 2021
Mit Daniel Lenz dürfen wir nun einen echten Rekordjäger vorstellen. Denn der selbstständige Finanzberater, für die TELIS FINANZ AG tätig, ist bezogen auf den vermittelten Umsatz der zweitbeste Berater der TELIS Gruppe aller Zeiten. „Meine große Stärke liegt darin, meinen Mandanten komplexe Sachverhalte einfach und auf Augenhöhe zu erklären“, verrät uns Lenz sein Erfolgsrezept. „Außerdem bin ich ein von Grund auf ehrlicher Mensch und zu 100 % zuverlässig und verbindlich.“ Dazu kommen natürlich noch eine seit
2003 angehäufte Fachkompetenz und Erfahrung. Seit Beginn seiner Tätigkeit hat sich Daniel Lenz auf Immobilien als Kapitalanlage konzentriert. Sein Ziel ist es, jedem Mandanten die Möglichkeit zu bieten, in eine Immobilie zu investieren. Durch die hohe Immobiliennachfrage ist es allerdings mittlerweile schwer geworden, gute Objekte verkaufen zu dürfen. Daher nennt Lenz als sein Alleinstellungsmerkmal sein überragendes Netzwerk zu Banken und Immobilienunternehmen. Seit einigen Jahren hat Lenz seinen Beratungsfokus noch um
Das Netzwerk ist alles
lässt sich sehen. „Seit der Gründung der GmbH und der Anbindung an die Apella AG als strategischen Partner steigt unser Umsatz jährlich prozentual im größeren zweistelligen Bereich,“ berichtet Sven Doberitzsch Direktor Marketing & Vertriebsorganisation von Finanzhaus. co. „Seit zwei Jahren gehören wir zu den ‚49 besten‘ Maklern bei Apella.“ Hauptsächlich ist das Wachstum bei gewerblichen Kunden laut Doberitzsch auf den Einsatz im BNI-Netzwerk zurückzuführen. Egal ob für Unternehmen oder Privatpersonen, der Service reicht von der Baufinanzierung über Geldanlagen und Kapitalimmobilien bis zu den verschiedensten Versicherungen. Dazu zählen auch die private und be-
Auch bei den Maklern vom Finanzhaus.co spielt das Netzwerk eine entscheidende Rolle. Denn das Team hat sich auf die Fahne geschrieben, nicht nur in Fragen zu Versicherungen und Finanzen für die Kunden Lösungen zu finden. Das Finanzhaus.co will auf wirklich jede Herausforderung eine Antwort anbieten können. Die Maklerfirma ist nämlich Initiator von aktuell sechs wöchentlichen Unternehmermeetings im weltweiten Netzwerk BNI („Business Network International“). Das bedeutet: die Berater treffen wöchentlich auf 150 Inhaber oder Geschäftsführer der führenden Unternehmen in Mitteldeutschland. Der Erfolg
Unser würdiger Abschluss in der Reihe der besonders überzeugenden Finanzdienstleister musste 2010 einen schweren Schicksalsschlag erleben, als seine Frau von einem Tag auf den anderen plötzlich verstarb. Als Makler hatte er zwar Versicherungen, aber keine Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung oder klärende Dokumente zum Erbe. „Dann habe ich erlebt, wie es sich anfühlt, wenn der Staat die Kontrolle über den Alltag übernimmt und man alles mit Gerichten regeln muss,“ erinnert er sich. Die Rede ist von Steffen Moser, Inhaber der „Professionelle Generationenberatung“. Mit seinem Unternehmen möchte Moser nun dazu beitragen, dass anderen Familien nicht das gleiche passiert wie ihm. „Ich möchte helfen, dass Menschen in Notsituationen im Fami-
Steffen Moser, Professionelle Generationenberatung lienkreis beschützt sind, füreinander da sein dürfen, mit genügend finanziellem Spielraum und damit anderen nicht zur Last fallen“, resümiert er seine Vision. In den Informations- und Beratungsgesprächen analysiert Moser unter anderem, welche Dokumente benötigt
den Bereich der steuerlichen Gestaltung für Topverdiener und Unternehmer erweitert. Hier weist er seine Kunden auf die Möglichkeit hin, attraktive Steuervorteilte zu nutzen, beispielsweise durch eine Investition in Photovoltaikanlagen. Auf diese Weise kann man sehr gut mit Investitionsabzugsbeträgen und Sonderabschreibungen arbeiten, was die Steuerlast deutlich senkt. Das kombiniert Lenz mit einer sicheren und nachhaltigen Kapitalanlage. Die Umsetzung erfolgt immer in enger Zusammenarbeit mit dem Steuerberater.
Hagen Robner, Sven Doberitzsch, Dirk Warschkow, Heiko Reich (v.l.n.r.) triebliche Altersvorsorge sowie die Betriebskrankenversicherung. Neukunden generiert das Unternehmen stets über Empfehlung.
werden und wie sie am besten erstellt werden. Der besondere Service liegt darin, dass die Kunden komplett begleitet werden. Die Dokumente werden meist anwaltlich erstellt. Die Originale verwahrt das Unternehmen in einem Archiv, kombiniert mit einem Kurierdienst, damit eine sofortige Verfügbarkeit zu jeder Zeit gewährleistet ist. Ab diesem Moment überprüft die Professionelle Generationenberatung mindestens einmal pro Jahr, ob es notwendig ist, die Unterlagen zu aktualisieren. Mit diesem Beratungskonzept konnte Steffen Moser seit 2014 rund 650 Neukunden gewinnen, die dann zu Vollkunden geworden sind. Diverse Versicherer und Vertriebe haben mit ihm bereits gemeinsam Online-Seminare, Workshops und Roadshows durchgeführt. (sh) 09
BERATER | VERTRIEBSWEGE
Stetiger Rückgang bei den einen, Konstanz bei den anderen: Die Entwicklung der Vermittlerzahlen war in den vergangenen Jahren zwischen den Vertriebswegen sehr unterschiedlich – und wird es in Zukunft wohl noch weiter sein. Die quartalsweise Veröffentlichung der Vermittlerzahlen durch die DIHK war in den vergangenen Jahren eine Dokumentation stetigen Schwundes: Waren Anfang 2017 noch ca. 230.000 Vermittler registriert, bewegt sich deren Zahl aktuell gerade einmal um die 200.000er-Marke. Der Rückgang ist aber nicht auf alle Vertriebswege gleich verteilt. So liegt die Zahl der Makler mit ca. 46.000 auf dem Niveau von vor vier Jahren. Der deutliche Rückgang der Vermittlerzahlen ist vor allem auf deren größte Gruppe zurückzuführen: Die Ausschließlichkeitsvermittler. Von diesen waren Anfang 2017 noch ca. 147.000 registriert, inzwischen sind es ca. 30.000 weniger. Aus der Tatsache, dass die Zahl der Ausschließlichkeitsvermittler derart stark rückläufig ist, 10
lässt sich Martin Klein zufolge aber nicht schließen, dass sich heute deutlich weniger Vermittler um die finanziellen Belange der Endkunden kümmern. Vielmehr sind laut dem geschäftsführenden Vorstand des VOTUM Verband Unabhängiger FinanzdienstleistungsUnternehmen in Europa e. V. die Zahlen bei den Ausschließlichkeitsvermittlern heute schwer mit den früheren zu vergleichen: „Wegen der geringeren Hürden bei der Registrierung – keine VSH-Pflicht, kein individueller Qualifizierungsnachweis – wurden zu Beginn auch viele inaktive AOler registriert und mit der Zeit abgemeldet. Erhöhte regulatorische Anforderungen wie etwa
die Weiterbildungspflicht führen zudem zum Rückgang bei Nebenberuflern.“ Norman Wirth sieht in zahlreichen regulatorischen Vorgaben ebenfalls einen Grund, warum die Zahl der Ausschließlichkeitsvermittler heute deutlich niedriger liegt als noch vor einigen Jahren. „Dort gab es geschäftspolitische Entscheidungen und auch eine regulatorisch bedingte Marktbereinigung bei den Nebenberuflern, die zu einem Rückgang führten“, erläutert der geschäftsführende Vorstand des Bundesverbandes AfW, warum bei Handelsvertretern großer Vertriebe und abhängig beschäftigten Ausschließlichkeitsmitarbeitern die Zahlen so stark zurück-
Norman Wirth Geschäftsführender Vorstand AfW Bundesverband Finanzdienstleistung e. V.
Martin Klein Geschäftsführender Vorstand VOTUM-Verband
finanzwelt 05 | 2021
Foto: © Елизавета Завьялова - stock.adobe.com
Zweiteilung setzt sich fort
gingen. Für Michael H. Heinz spielt auch der demografische Faktor eine entscheidende Rolle für die sehr unterschiedliche Entwicklung dieser beiden Vertriebswege. „Angesichts dessen, dass der Altersdurchschnitt unseres Berufsstands bei Mitte Fünfzig liegt, wobei es immer mehr Vermittler jenseits der Sechzig gibt, scheiden insbesondere die Exklusivvermittler stärker aus dem Berufsleben aus, weil deren Agenturverträge häufig mit Erreichen der Regelaltersgrenze enden. Versicherungsmakler hingegen können unabhängig ihren Betrieb weiterführen“. Der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) sieht
Michael H. Heinz Präsident Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute e. V. (BVK)
auch in den Besonderheiten der beiden Vertriebswege einen entscheidenden Faktor: „Ein weiterer Aspekt ist, dass Makler ihre Nachfolge selbst regeln müssen, was komplizierter ist als bei den Exklusivvermittlern, die in der Regel durch den Ausgleichsanspruch und andere Versorgungsleistungen der Unternehmen eine Absicherung im Alter erfahren.“ Nicht nur aus dem Grund ist es Norman Wirth zufolge extrem selten, dass Makler mitten im Berufsleben den Markt verlassen: „Versicherungsmakler haben in der Regel aus sehr überlegten Gründen den Weg in die Selbständigkeit gewählt. Sie wollen unabhängig sein, keinen Produktvorgaben unterliegen und nehmen dafür auch in Kauf, ein eigenes wirtschaftliches Risiko zu tragen.“ Laut Martin Klein sind diese Eigenschaften auch für viele Ausschließlichkeitsvermittler interessant: „Wechsel innerhalb der Vermittlergruppen erfolgen auf einer Einbahnstraße: Raus aus der Ausschließlichkeit hin zum Makler oder Mehrfachagenten. Gegenverkehr findet nicht statt.“ Michael H. Heinz geht davon aus, dass die Zahlen
der Ausschließlichkeitsvermittler weiter zurückgehen werden, während die der Makler konstant bleiben dürfte: „Bei der Verteilung der Vertriebswege werden unserer Einschätzung nach in der kommenden Zeit keine gravierenden Änderungen zu erwarten sein. Das heißt der Vertriebsweg der stationären Versicherungsvermittler wird mit 60 bis 75 % nach wie vor der dominierende sein, vor dem Direkt- und Bankenvertrieb. Grob gesagt, teilen sich von den 60 bis 75 % je nach Sparte die Exklusivvermittler und die Makler fifty-fifty das Vermittlungsgeschäft.“ Norman Wirth zufolge wird die weitere Entwicklung zu einem nicht unerheblichen Teil vom Ausgang der Bundestagswahl abhängen (diese fand erst nach Redaktionsschluss statt) und einer sich daraus ergebenden, eventuell weiteren Regulatorik abhängig sein. „Wir haben nach dem AfW-Vermittlerbarometer 2020 ein Durchschnittsalter bei den Vermittlern von 53 Jahren. Nachwuchs ist kaum in Sicht. Sollten die Anforderungen an die Berufsausübung weiter überbürokratisiert werden, wird die Branche für junge Menschen mehr und mehr unattraktiv.“ Aber auch abseits der Regulatorik sieht der AfW-Vorstand noch weitere Herausforderungen, die die Verteilung der Vertriebswege prägen dürfte. „Digitalisierung und Automatisierung wird insbesondere bei der Ausschließlichkeit zu einer weiteren Reduzierung der Vermittler führen. Im Maklermarkt sehe ich – vorbehaltlich regulatorischer Disruption – für die Zukunft halbwegs konstante Zahlen“, prognostiziert Wirth. Die große Herausforderung der aktuellen Zeit muss hingegen nicht zwangsläufig ein Hindernis für die Anzahl der Vermittler sein – im Gegenteil: „Interessant ist, dass die Vermittlerzahlen in der Pandemie zuletzt wieder angestiegen sind. Die Branche hat gezeigt, dass sie auch bei Lockdown und Homeoffice ein attraktives und funktionierendes Geschäftsmodell bietet. So ist sie wieder attraktiver geworden“, macht Martin Klein abschließend Hoffnung, dass bei den Veröffentlichungen der Vermittlerzahlen in Zukunft deutlich positivere Nachrichten vermeldet werden könnten. (ahu) 11
BERATER | FINVERMV
Ein Jahr Verordnung über die Finanzanlagenvermittlung: ein Überblick
Die wichtigsten Änderungen im Überblick Erhöht hat sich nach § 9 FinVermV zunächst die Mindestversicherungssumme der Berufshaftpflicht auf 1.276.000 Euro für jeden Versicherungsfall bzw. 1.919.000 Euro für alle Versicherungsfälle eines Jahres Auf den Umfang der Erlaubnis des Vermittlers nach der Gewerbeordnung kommt es hierbei nicht an. Während bislang nur Wertpapierdienstleistungsunternehmen gemäß § 63 WpHG verpflichtet waren, ihre Dienstleistungen im bestmöglichen Interesse ihrer Kunden bzw. Anlegers zu erbringen, gilt dies nunmehr auch für den freien Vertrieb. Dass damit grundsätzlich ein anderer Maßstab anzulegen ist als bis zum 31. Juli 2020, als die Tätigkeit noch „mit der erforderlichen Sachkenntnis, Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit im Interesse des Anlegers“ auszuüben war, steht außer Frage und dürfte zu gegebener Zeit auch die Gerichte der Republik beschäftigen. Mit administrativem Mehraufwand, insbesondere für kleinere Vertriebe, verbunden ist die Neuregelung des § 11a FinVermV. Demnach ist der Vertrieb nunmehr verpflichtet, auf Dauer wirksame organisatorische und verwaltungsmäßige Vorkehrungen zu treffen und zu unterhalten, um etwaige Interessenskonflikte zuverlässig identifizieren und vermeiden zu können. Neben der Implementierung eines solchen Compliance-Systems ist auch 12
die dauerhafte Dokumentation erforderlich. Kann nicht sicher gewährleistet werden, dass keine Beeinträchtigung der Interessen des Anlegers vorliegt, hat der Vermittler dem Anleger die Art und Quelle des Interessenkonflikts rechtzeitig vor Abschluss eines Geschäfts offenzulegen. Dies im Übrigen mittels eines dauerhaften Datenträgers. Nicht zuletzt deshalb gilt spätestens seit dem 1. August 2020 daher auch für den freien Vertrieb: Wer schreibt, der bleibt! Um Interessenskonflikte möglichst gänzlich ausschließen zu können, dürfen Mitarbeiter nach § 11a Abs. 3 FinVermV außerdem nicht in einer Weise vergütet werden, die mit ihrer Pflicht kollidiert, im bestmöglichen Kundeninteresse zu handeln. Ebenfalls mit einigem Mehraufwand verbunden ist die neu in § 16 Abs. 3b FinVermV geregelte Pflicht des Finanzvermittlers, den Zielmarkt des Produktgebers zu bestimmen und hiernach die Vereinbarkeit der Finanzanlage mit den Bedürfnissen des Anlegers zu beurteilen. So soll sichergestellt werden, dass nur eine Finanzanlage empfohlen wird, die im Interesse des Anlegers liegt. Nach dem Wortlaut des Gesetzes hat der Vermittler hierbei alle zumutbaren Schritte zu unternehmen, um sich die erforderlichen Informationen zur Bestimmung des Zielmarktes von dem die Finanzanlage konzipierenden Wertpapierdienstleistungsunternehmen oder dem Emittenten zu beschaffen und um die Merkmale sowie den Zielmarkt der Finanzanlage zu verstehen. Zuwendungen darf der Vermittler unter der Bedingung umfassender, zutreffender und verständlicher Offenlegung auch weiterhin annehmen, es sei denn, die Zuwendung steht der ordnungsgemäßen Vermittlung und Beratung im Interesse des Anlegers entgegen oder wirkt sich nachteilig auf die Qualität der Vermittlung und Beratung aus, § 17 Abs. 1 FinVermV. Das noch im Gesetzgebungsverfahren vorgesehene Provisionsverbot wird es für den klassischen Finanzvertrieb in naher Zukunft damit wohl weiterhin nicht geben. Besonderes Augenmerk sollte der Vermittler auch auf die nunmehr in § 18 FinVermV vorgeschriebene Geeignetheitserklärung legen. Die das Beratungsprotokoll ersetzende Geeignetheitserklärung muss die erbrachte Anlageberatung befinanzwelt 05 | 2021
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Mit den am 1. August 2020 in Kraft getretenen Änderungen der Verordnung über die Finanzanlagenvermittlung (kurz FinVermV) hat der Gesetzgeber die Vorgaben der EU-Richtlinie MiFID II für Finanzanlagenvermittler und Honorar-Finanzanlagenberater mit Erlaubnis gemäß den §§ 34f und 34h Gewerbeordnung umgesetzt. Seitdem ist der freie Vertrieb mit einer Reihe von Neuerungen konfrontiert. Anlass genug, die entscheidenden Änderungen noch einmal in Augenschein zu nehmen, um dem interessierten Finanzvermittler so den gegebenenfalls notwendigen Selbstcheck zu ermöglichen. Gleichzeitig soll dieser Beitrag auch die tatsächlichen Auswirkungen der Änderungen im Alltag des Finanzvermittlers beleuchten und an geeigneter Stelle aufzeigen, welche rechtlichen Risiken aus den geltenden Änderungen für den Vertrieb erwachsen können.
nennen und dem Anleger erläutern, wie die Beratung auf die Bedürfnisse und Interessen des Anlegers abgestimmt wurde. Hat der Vermittler dem Anleger angeboten, die Geeignetheit der empfohlenen Finanzanlage regelmäßig zu beurteilen, ist er verpflichtet, dem Anleger auch nach Vertragsschluss regelmäßige Geeignetheitserklärungen zur Verfügung zu stellen. Zwar bietet der Begriff „regelmäßig“ Platz für Interpretationen, dennoch sollte der Vermittler diese Vorschrift unter Haftungsgesichtspunkten ernst nehmen. Wurde dem Anleger das Monitoring als besonderer Service angeboten, hat dieser einen (ggf. auch anlassbezogenen) Anspruch auf den Erhalt aktualisierter Geeignetheitserklärungen. Zuletzt sei schließlich noch auf die geänderte Pflicht zur Aufbewahrung von Aufzeichnungen hingewiesen. Statt der bislang geltenden fünfjährigen Aufbewahrungspflicht müssen Vermittler Unterlagen und Aufzeichnungen nun zehn Jahre auf dauerhaften Datenträgern vorhalten.
Aufzeichnungspflicht elektronischer Beratungsgespräche – sog. „Taping“ Die wohl umstrittenste Neuregelung betrifft die in § 18a FinVermV geregelte Pflicht zur Aufzeichnung telefonischer Vermittlungs- und Beratungsgespräche und sonstiger elektronischer Kommunikation, sobald sich deren Inhalte auf die Vermittlung von oder die Beratung zu Finanzanlagen beziehen.
Gerade aufgrund der während der fortdauernden Corona-Pandemie geltenden Kontaktbeschränkungen ist diese Pflicht stark in den Fokus auch kleinerer Vertriebe gerückt. Maßgeblich für die Aufzeichnungspflicht ist dabei, ob der Gesprächsinhalt rechtlich als Teil einer Vermittlung oder Beratung zu werten ist. Fernmündlich geführte Gespräche sind daher auch dann aufzuzeichnen, wenn sie eine bestimmte Finanzanlage zum Gegenstand haben, der spätere Vertragsschluss hingegen in einer Face-to-Face-Beratung stattfindet. Zu Beginn des ersten Gesprächs ist der Anleger schließlich über die Aufzeichnung des Gesprächs aufzuklären. Widerspricht dieser der Aufzeichnung, so ist die telefonische (bzw. elektronische) Anlageberatung oder -vermittlung unzulässig. Im Grundsatz gilt, dass das gesamte Gespräch aufzuzeichnen ist. Problematisch kann der Umfang dieser Pflicht jedoch dann werden, wenn während des Gesprächs beispielsweise auch über Privates gesprochen wird. Denn das Recht des Vertriebs zur Verarbeitung personenbezogener Daten umfasst streng genommen nur solche Daten, die im Zusammenhang mit der Dienstleistung der Anlageberatung oder der Anlagevermittlung stehen. Besondere Beachtung sollte der Finanzvermittler dem Datenschutz insbesondere auch dann beimessen, wenn die Abspeicherung und Hinterlegung der Aufzeichnungen von externen Dienstleistern übernommen werden soll. Soweit Unsicherheiten über Art und Umfang sowie die datenschutzrecht 13
BERATER | FINVERMV
liche Dimension der Aufzeichnungspflicht bestehen, sollte daher im Zweifel stets anwaltlicher Rat eingeholt werden. Generell sollten die gebotenen Aufzeichnungen keinesfalls unterlassen werden. Denn dem Taping kommt eine besondere Beweiswirkung in einem zivilrechtlichen Haftungsprozess mit dem Anleger zu. Sofern der Vermittler eine von ihm aufzubewahrende Aufnahme nicht vorlegt oder vorlegen kann, wird die Behauptung des Anlegers, er sei in dem Telefonat fehlerhaft aufgeklärt oder beraten worden, im Zweifel als bewiesen angesehen. Der Finanzdienstleister verliert also den Prozess auch dann, wenn er tatsächlich ordnungsgemäß beraten hat.
Die Änderungen der Verordnung über die Finanzanlagenvermittlung stellen den Vertrieb insbesondere aus technischer und organisatorischer Sicht vor beachtliche Herausforderungen. Die Neuregelungen bringen dabei nicht nur aus aufsichtsrechtlicher Sicht neue Stolpersteine mit sich, sondern können den Vertrieb auch gerade im zivilrechtlichen Haftungsfall vor Probleme stellen. Es bleibt abzuwarten, ob der Gesetzgeber auf die wachsende Kritik reagiert und gerade beim oftmals problematischen Taping nachbessert und konkretisiert. Positiv dürfte für den Vertrieb jedoch sein, dass die Überführung der Regelungen der FinVermV in das Wertpapierhandelsgesetz und der damit verbundene Aufsichtswechsel hin zur BaFin (jedenfalls zunächst) vom Tisch sein dürfte.
Expertentipp Unabhängige Finanzvermittler sollten sich unbedingt einem Selbstcheck unterziehen, ob sie die neuen Anforderungen der FinVermV erfüllen und gegebenenfalls nachjustieren. Dies gilt insbesondere für die haftungsträchtige Pflicht zur Aufzeichnung telefonischer Vermittlungs- und Beratungsgespräche und sonstiger elektronischer Kommunikation. Wo Unsicherheiten oder Unklarheiten identifiziert werden, ist es ratsam, anwaltlichen Rat einzuholen.
Christian Herrmann Rechtsanwalt TILP Rechtsanwaltsgesellschaft mbH
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finanzwelt 05 | 2021
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Die Breite macht’s Vor allem durch die zunehmende Privatisierung der Altersvorsorge sowie der Arbeitskraftabsicherung sind die Bereiche, die Finanzberater abdecken, immer breiter geworden. Im Sinne einer guten Kundenbeziehung kann es deshalb von Vorteil sein, bei der Finanzberatung alle Bereiche abzudecken. Unterstützung erhalten Vermittler dabei auch von Vertrieben. 16
Den Führerschein in der Tasche und los geht es mit dem eigenen Auto in die weite Welt. Nach dem Abi geht es dann auf die Universität oder es wird eine Ausbildung absolviert, später folgen Familiengründung und Hausbau, bis es irgendwann in den wohlverdienten Ruhestand geht. So oder so ähnlich verlaufen viele Lebensläufe. Die meisten Stationen sind dabei nur deshalb
möglich, weil man zuvor ein Finanzprodukt abgeschlossen hat, beispielsweise die Kfz-Versicherung oder eine Baufinanzierung. Auch die Absicherung von Risiken, wie das des Verlusts der Arbeitskraft, sollten ebenso wenig aus den Augen verloren werden wie die Altersvorsorge. Je nach persönlicher Lebenssituation und -gestaltung kommen noch Risiken hinzu, die durch Sachversicherungen abgedeckt werden. Das Produktspektrum in der Finanzdienstleistungsbranche ist also sehr vielfältig und für Vermittler stellt sich die Frage, ob es besser ist, alles abzudecken oder sich doch lieber auf eine Sparte zu fokussieren. Ein großer Vorteil der Fokussierung ist die tiefe Beschäftigung mit dem Thema und damit verbundene Spezialisierung. Gerade bei Nischenprodukten kann der Vermittler sehr davon profitieren, wenn er über eine entsprechende Expertise in einem Bereich und damit über ein Alleinstellungsmerkmal im Markt verfügt. Für Vermittler, die sich ausschließlich auf einen Bereich konzentrieren, besteht jedoch die Gefahr, lukrative Marktpotenziale zu vernachlässigen – vor allem, weil viele Kunden die Betreuung durch einen Vermittler schätzen, der ihnen bei allen finanziellen Angelegenheiten zur Seite steht. „Eine breit gefächerte Aufstellung bringt dem Vermittler Vorteile in Bezug auf einen ganzheitlichen Beratungsansatz und bei der Bestandsbetreuung. Infolgedessen ist der Allfinanz-Ansatz generell begrüßenswert“, erläutert Rolf Schünemann, Vorstandsvorsitzender der BCA AG. Auch Norbert Porazik sieht in einer breiten Aufstellung einen wesentlichen Erfolgsfaktor für Vermittler: „Das sorgt in unserem sehr dynamischen und regulierten Marktumfeld für Sicherheit und Stabilität. Daher raten wir auch unseren Maklern seit jeher, sich breit aufzustellen und somit ihren Kunden eine ganzheitliche Beratung anzubieten“, so der geschäftsführende Gesellschafter der Fonds Finanz Maklerservice GmbH. Markus Knapp, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Vermögensberatung AG (DVAG) sieht besonders bei einem Aspekt einen entscheidenden Vorteil beim Allfinanzansatz: „Allein bei finanzwelt 05 | 2021
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BERATER | ALLUMFASSEND ODER NISCHE? ODER NISCHE?
Norbert Porazik Geschäftsführender Gesellschafter Fonds Finanz Maklerservice GmbH
der Liquiditätssteuerung wird deutlich, dass es einen gesamtheitlichen Blick über unterschiedliche Produktbereiche bedarf, um nicht am Kundenbedürfnis vorbeizuberaten.“ So wie Vermittler Verbraucher bei deren finanziellen Angelegenheiten zur Seite stehen, haben auch die meisten Makler einen Partner an ihrer Seite, der ihnen die Arbeit deutlich erleichtert: Maklerpools, von denen sie auch Unterstützung bei der Umsetzung des Allfinanzansatzes erhalten. „Mit Invest-
Rolf Schünemann Vorstandsvorsitzender BCA AG
Markus Knapp Mitglied des Vorstandes Deutsche Vermögensberatung AG
ment- und Versicherungspool sowie BfV Bank für Vermögen mitsamt Haftungsdachlösung bieten wir unseren Partnern mittels dieser bewährten Drei-Säulen-Strategie für sämtliche Geschäftsmodelle passende Lösungen an“, erläutert Rolf Schünemann. Auch Fonds Finanz unterstützt ihre Partner in dieser Hinsicht. So bietet der Münchner Maklerpool laut Norbert Porazik seinen Partnern Schulungen, Events und professionelle Tools an, damit diese ihren Kunden ein möglichst breites Produktspektrum anbieten können. Auch bei
der Deutschen Vermögensberatung ist der Allfinanzansatz zentraler Teil der Beratung. „Unser Konzept sieht vor, aufbauend auf der vorhandenen Kundensituation die optimale Lösung zu ermitteln. Und das nicht isoliert, sondern über alle Sparten der Finanzdienstleistung hinweg. So verhindern wir unerwünschte Wechselwirkungen“, macht Markus Knapp abschließend deutlich, dass beim Frankfurter Finanzvertrieb eine entscheidende Rolle spielt, in welcher Lebenssituation sich der Kunde aktuell befindet. (ahu)
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BERATER | FLUKTUATION
Corona-Kündigungswelle überflutet den Arbeitsmarkt! Als Backoffice-Dienstleister werden wir aktuell mit Anfragen überschüttet, da das eigene Personal immer weiter wegbricht und kein Ersatz in Sicht ist. Was ist los mit dem Arbeitsmarkt, alle klagen über Personalmangel – nur, wo gehen die Arbeitnehmer hin, wenn sie gekündigt haben. Kann doch nicht sein, dass sie gar nicht mehr arbeiten gehen oder lösen sie sich in der Luft auf? Vielleicht werden sie ja auch vom Erdboden verschluckt. Kaum einer kann sich derzeit diese hohe Fluktuation erklären. Fakt ist, der Arbeitsmarkt ist im Wandel und das ist nur der Anfang!
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finanzwelt 05 | 2021
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Wollen wir mal 18 Monate zurückblicken, die wenigsten Firmen boten ihren Mitarbeitern Homeoffice an. Präsenztermine dominierten die Arbeitswelt und es herrschte eine gesunde Fluktuationsrate. Mit dem Lockdown kam dann die zwanghafte Umstellung, Firmen wollten bzw. mussten ihrer Verantwortungspflicht nachkommen und in Windeseile die Arbeitsplätze auf Homeoffice umstellen. Die Stunde vom Mobilen Arbeiten hatte geschlagen – und das war auch der Anfang des großen Umdenkens bei den Arbeitnehmern.
wünschen wir uns, dass die Pandemie endlich zu Ende ist und alles wie früher wird, von der anderen Seite wollen wir aber doch nicht, dass alles wie früher wird. Die Beobachtung ist, dass die Folgen der Pandemie auf dem Arbeitsmarkt sehr stark zu Lasten der Arbeitgeber gehen und die Arbeitsnehmer mit ihren Anforderungen die Firmen vor neuen Herausforderungen stellen. Doppelte, dreifache Bestrafung für die Firmen – Umsatzeinbrüche, höhere Kosten durch die Umstellung und jetzt noch der Druck durch die Mitarbeiter.
Jogginghose, Haushalt und Haustiere waren nun Begleiter des neuen mobilen Arbeitsplatzes. Die Kinder, die immer wieder während den Zoom-Calls im Hintergrund die Tür öffneten, waren quasi auch schon inoffiziell eingeladene Teilnehmer von Meetings. Jetzt war die Herausforderung, alles unter einen Hut zu bringen und sich dem neun Umfeld anzupassen. Menschen gewöhnen sich sehr schnell an Veränderungen und vergessen umso schneller, wie es vorher war. Grundsätzlich versuchen wir immer, Fortschritte nach vorne zu machen, das Mobile Arbeiten und die Digitalisierung waren definitiv bedeutsame Fortschritte am Arbeitsmarkt. Im Großen und Ganzen hat doch alles wunderbar geklappt – wieso jetzt wieder alles rückgängig machen? Das ist doch jetzt richtig doof, jetzt wo sich viele Haustiere angeschafft oder im Garten ein Gemüsebeet angepflanzt haben… Wer soll sich jetzt darum kümmern? Fragen über Fragen, die eigentlich nicht das Problem des Arbeitgebers sind, aber zu deren Problem gemacht werden.
Es gibt aber auch einige Firmen, die von der Pandemie profitieren und neue Geschäftsmodelle entwickelt haben. Diese sind so aufgebaut, dass es keine Rolle mehr spielt, wo der Mitarbeiter sitzt. Es gibt nur Mobiles Arbeiten und dadurch können enorme Kosten eingespart werden. Die Kostenersparnis wird auf die Gehälter umgelegt und attraktive Arbeitsplätze im Homeoffice im Bereich E-Commerce, Social Media und Marketing angeboten. Solche Firmen haben auch viel höhere Margen als die alteingesessenen Handwerks- oder Bürobetriebe. Die perfekte Einladung für alle Arbeitnehmer, die im Homeoffice bleiben müssen und dringend eine Veränderung brauchen. Oder für die, die gerne im Homeoffice bleiben möchten, jedoch zurück ins Büro müssen und aus Protest sich umorientieren wollen. Nicht zu vergessen sind die, die schon immer mal in den Marketingbereich wechseln wollten, gefühlt jeder 3. Mitarbeiter. Und wenn jetzt noch die Einladung der neuen Stellenanzeigen wie folgt lautet, ist man doch blöd, wenn man nicht wechselt: „Hey du, sicher, dass du nicht bei uns arbeiten möchtest? Du sitzt doch eh schon im Homeoffice und hast die Bindung zur Firma und den Kollegen verloren. Oder willst du wieder ins Homeoffice und deine Stelle lässt es nicht zu. Dann wird es doch Zeit, eine neue Herausforderung anzunehmen, denn wir sind bundesweit tätig, wollen noch die ganze Welt erobern und können durch unser hohes Wachstum auch viel höhere Gehälter zahlen als dein aktuell lokal angesessener Arbeitgeber.
Nur, wie gut ist die Qualität der Arbeit im Homeoffice? Die Quantität mag gestiegen sein, nur die Qualität hat etwas darunter gelitten. Der direkte Kontakt zu den Kollegen und Absprachen auf dem kurzen Wege sind über Teams nicht in dieser effizienten Form darstellbar. Das ist auch ein Grund, weshalb inzwischen viele Firmen die Mitarbeiter wieder ins Büro holen, was aber wiederum zu hoher Unzufriedenheit beim Personal führt. Von der einen Seite
Über VersOffice VersOffice bietet maßgeschneiderte Backoffice-Dienstleistungen für die Versicherungswirtschaft – für Vermittler, Versicherer und Maklerpools. Dazu gehören Telefon-, Terminverwaltungs-, Kundenbetreuungs- und auch Notfallservices. Das Unternehmen wurde 2014 von der geschäftsführenden Gesellschafterin Kamuran Bildircin gegründet und hat seinen Sitz in Bingen am Rhein. 32 Mitarbeiter sind für VersOffice tätig und wenn in Zukunft nicht alle Influencer oder Rapper werden wollen, soll die Anzahl auf 120 steigen.
Außerdem kannst du bei uns superkreativ sein und deine Arbeitszeiten flexibel gestalten, endlich mal ein Job im Bereich Marketing – wenig Arbeit, kreativ sein und dazu noch mehr verdienen“, wer sagt da schon Nein? Das Bedürfnis nach Veränderung ist so groß wie nie zuvor, zugleich ist das Angebot im Stellenmarkt so gut wie nie zuvor. Jetzt heißt es, Tindern auf dem Arbeitsmarkt, Matching ohne Ende, Karten neu mischen und warten, bis der Spuk zu Ende ist und alle wieder ihren seelischen Frieden finden. Jedoch sollte man als Arbeitgeber dringend umdenken und neue Strategien entwickeln. Hierfür gibt es inzwischen sehr gute Ansätze für Mitarbeiterbindung und Gewinnung, die man anstreben könnte. Lieber dem Sturm entkommen, statt zu warten und eine verwüstete Landschaft vorzufinden.
Autorin: Kamuran Bildircin Geschäftsführende Gesellschafterin VersOffice GmbH
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BERATER | RHETORIK, TEIL 2TECHS
Roger Rankels
Tricks für erfolgreiche Vorträge Viele finanzwelt-Leser bekleiden Führungspositionen und halten regelmäßig Präsentationen oder Vorträge. Dabei geht es nicht nur um Inhalt, sondern auch um die Form und das Wie: Wie trage ich vor? Wie wirke ich? Exklusiv für finanzwelt verrät uns der Speaker des Jahres, Roger Rankel, seine Profi-Geheimnisse für einen erfolgreichen Auftritt – hier in Teil 2 der neuen finanzwelt-Serie:
Der emotionale Anker „Tell to sell“ ist nicht nur ein bekannter Ausspruch, sondern für jeden, der mit seinem Vortrag oder seiner Präsentation pitchen möchte, unabdingbar. Schon der Beginn eines Vortrages kann eine spannende oder witzige Erzählstory sein. Aber auch mittendrin oder zum Schluss tut eine emotionale Aufheiterung richtig gut. Der Vorteil von Erzählstories ist, dass sie emotionale Bilder im Kopf des Zuhörers erzeugen. Diese emotionalen Bilder sind länger im Kopf und hallen nach. Vor allem langenweilen Sie mit guten Erzählstories Ihr Publikum nicht! A propos Langeweile, das bringt uns zum nächsten Punkt.
Besonders statt bieder – der galante Einstieg
Sprechzeit kurz zu halten… bla, bla, bla …“ Das ist Körperverletzung am Zuhörer! Besser ist es, nicht den Zuhörern nach dem Mund zu reden oder sich zu rechtfertigen. Probieren Sie es mal hiermit: „Ich gebe zu, dass ich es heute morgen etwas verflucht habe, hier heute sprechen zu müssen…“ Statt mit gewöhnlichem Anbiedern fangen Sie extra ganz untypisch an. „Warum? Ich bin auf der Herfahrt geblitzt worden!“ Es menschelt, denn die meisten kennen die Situation und Gemeinsamkeiten erzeugen Sympathie. „…Und was habe ich Dödel dann gemacht? Ich bin auf die Bremse gestiegen…“ Die Zuhörer werden lachen. „…statt nochmal Gas zu geben, denn zehn Meter später steht ja wohl kaum ein weiterer Blitzer. Damit habe ich mir selber gezeigt, dass wir Menschen irrational sind.“ Jetzt leiten Sie langsam in Ihr Thema über.
„Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer. Ich freue mich sehr, dass ich eingeladen wurde und heute vor Ihnen sprechen darf. Es ist mir eine besondere Ehre, dass so viele Teilnehmer hier sind und ich werde versuchen, meine 20
„…Es gibt noch viele andere Beispiele, wo wir Menschen uns irrational verhalten. Einige sind vielleicht heute morgen mit dem Flieger angereist, saßen eine Stunde finanzwelt 05 | 2021
im Flugzeug, das Flugzeug landet, die Anschnallzeichen über ihnen sind erloschen und 250 Passagiere stehen auf und bleiben gebückt unter den Gepäckfächern stehen. Sie verharren in dieser ungemütlichen Position, bis Sie das Flugzeug verlassen können, statt einfach noch etwas länger sitzen zu bleiben…“ Jetzt holen Sie die Zuhörer galant ab. „Wie gesagt, wir Menschen sind nicht rational. Wie Sie als Verkäufer, als Vertriebsleiter oder Vertriebsvorstand dieses irrationale Verhalten im positiven Sinne nutzen können, das werden wir jetzt besprechen...“ Sie sprechen Ihre Zuhörer direkt an und stellen den Nutzen Ihres Vortrages heraus. „… und deswegen freue ich mich wirklich sehr, heute bei Ihnen zu sein.“ Schlussendlich hat Ihre Geschichte eine Wendung genommen und Sie haben die Aufmerksamkeit der Zuhörer sicher!
Autor: Roger Rankel www.roger-rankel.de
Zur Person Roger Rankel ist von der Tübinger Rhetorik Akademie zum Speaker des Jahres gewählt worden. Jährlich hält er rund 150 Vorträge vor über 30.000 Zuhörern. Sein Online-Kurs „Kundengewinnung mit System“ ist einer der erfolgreichsten im deutschsprachigen Raum. Seine Bücher werden Bestseller und als der Verkaufstrainer der Finanzdienstleister gehört er zu den Besten seines Fachs.
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KOLUMNE
finanzwelt Akademie startet demnächst Ich freue mich ganz besonders, Ihnen heute als erste Information etwas Neues im Hause des finanzwelt Verlages zu liefern: Die finanzwelt Akademie (powered by Wolfgang Thust). Der Verlag reagiert damit auf die Ansprüche aus dem größten Teil seiner Leserschaft und wird dieses anspruchsvolle Projekt im kommenden Jahr 2022 starten. Einzige Zielrichtung dieser Akademie ist das Thema Vertrieb. Zu diesem Thema gehören neben den einzelnen Verkaufs- und Vertriebsthemen (Terminvereinbarung, Empfehlungen, Telefontechnik, Verkaufsgespräche, Einwandbehandlung, Verkaufspsychologie, Rekrutieren und vieles mehr) auch die Themen Rhetorik und Kommunikation im Verkauf und Vertrieb und Themen rund um die Persönlichkeit. Der hohe Qualitätsanspruch der Herausgeberin und der Chefredaktion ist auch der Maßstab in der finanzwelt Akademie. Sie werden dort nur auf herausragende Referenten treffen, einfach die besten aus ihrem jeweiligen Fachgebiet unter Berücksichtigung aller modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen, aber vor allen Dingen mit jahre- und jahrzehntelangen Erfahrungen aus der täglichen Praxis.
Zur Person Wolfgang Thust, Jahrgang 1946, ist Vertriebs- und Rhetoriktrainer, Keynote-Speaker, Buchautor sowie Gründer der Stiftung Helping Hand – wir helfen Kindern in Not. Nach seiner Karriere als Architekt in Frankfurt beginnt er 1975 seine Laufbahn in der HMI, dem Strukturvertrieb der Hamburg-Mannheimer. Innerhalb von nur fünf Jahren wird er HMI-Generalrepräsentant und erhält damit die allerhöchste Auszeichnung der Organisation. 2012, nach über 36 Jahren, verlässt er das Unternehmen, das inzwischen ERGO Pro heißt. Heute teilt er sein Wissen in eigens entwickelten Schulungen und Seminaren.
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Wenn wir uns nun mal den einen Schwerpunkt Persönlichkeit herausnehmen, so ist es insbesondere für den Vertrieb wichtig, Geschäftspartner mit einer starken Persönlichkeit zu rekrutieren und/oder diese zu entwickeln. Ein besonderer Bereich im Thema „Persönlichkeit“ ist es aber auch, mein Gegenüber zu erkennen, wie er wohl reagiert, wie er sich verhält, was für ihn wichtig ist, einfach seine intrinsische Motivation zu erkennen und sein Verhalten vorherzusagen. Dazu gibt es aktuell unterschiedliche Methoden wie die Farbenlehre, Strukturanalyse und einige andere. Einige sind fragwürdig und alle brauchen eine gewisse Methodik und insbesondere Zeit, um seine Gesprächspartner zu erkennen und zu beurteilen. Stellen Sie sich vor, es gibt eine Methode, mit der Sie mit wenigen Blicken und ohne Zeitverzögerung Ihr Gegenüber erkennen. Und das mit einer Treffsicherheit von mehr als 95 %. Und das besonders Spannende daran ist, Sie können es lernen und sofort in der täglichen Praxis nutzen. Sie erkennen Geschäftspartner in Ihrer Vertriebsmannschaft (insbesondere bereits bei der Rekrutierung, Sie wissen, wie Ihre Führungskräfte ticken und Sie erkennen die Investitionsbereitschaft Ihres Kunden. Alles mit nur wenigen Blicken und das in wenigen Sekunden. Geradezu unglaublich??? Sie haben sicher schon von den „Profilern“ gehört. In den letzten Jahren sind im Internet solche Zeitgenossen zu finden und sie tauchen auch immer öfter in Kriminalfilmen auf. Es ist schon spannend, was diese Profiler alles herausfinden und vorhersagen. Der weitaus größte Teil dieser Profiler durchforscht das Internet nach früherem Verhalten und schließt dann intelligent auf Kommendes. Dazu kommen Mimik, Gestik und Körpersprache im Allgemeinen. Darauf verzichtet die Morphoanalytik. Damit wird Menschenkenntnis wissenschaftlich erklärbar! Der Mensch wird hier in seiner Einzigartigkeit beschrieben, mit all seinen Anlagen und Talenten und das in unterschiedlich starken Intensitätsstufen. Das Besondere an der Morphoanalytik finanzwelt 05 | 2021
ist, dass sie unbestechlich ist, von den Probanden nicht manipuliert werden kann und es nicht auf die korrekte Beantwortung von Fragen ankommt, wie es bei den meisten Testverfahren notwendig ist. Sie arbeitet ausschließlich mit biometrischen Merkmalen. Im deutschsprachigen Raum, aber auch international finden Sie keinen besseren Experten, zumal er schon rund zwei Jahrzehnte mit dieser Methode arbeitet und diese immer weiterentwickelt hat. Ich freue mich, Ihnen damit den ersten Topreferenten der finanzwelt Akademie vorzustellen: Klaus Eisenblätter von der Global Profiling AG aus der Schweiz. Der Keynote-Speaker und Referent ist damit exklusiv mit unserer Akademie verbunden. Sie können ihn also (nur) über unsere finanzwelt Akademie buchen. Wir bieten Ihnen firmeninterne Seminare an, aber auch offene mit jeweils kleiner Teilnehmerzahl. Vielleicht starten wir mit dem ersten Workshop dieser Reihe noch in diesem Jahr. Sie können gerne Ihr Interesse bekunden und sich auf der Warteliste eintragen lassen durch eine E-Mail an: akademie@finanzwelt.de Sie fragen sich vielleicht, warum habe ich noch nie von dieser Methode gehört? Herr Eisenblätter mit seiner Global
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SONDERSTRECKE BLAU DIREKT
Die üblichen Verdächtigen Eine Crime-Story aus Ruhestörung und Disruption Der Markt könnte sich noch immer im Dornröschenschlaf wiegen. Doch immer wieder mischen Störenfriede die Branche auf. “Die üblichen Verdächtigen” sind verantwortlich für neue, den Markt in Bewegung bringende Services, explosive Umsatzsteigerungen und stark sinkende Kosten in Maklerbetrieben. Nimm‘ Einblick in die Ermittlungsakten von finanzwelt: • Identifiziere mit uns “die üblichen Verdächtigen”. • Werde Zeuge wie, revolutionäre Technologie mutwillig Umsätze steigert. • Bekomme eine Gänsehaut, wie Innendienst in Maklerbetrieben überflüssig gemacht und die Grundlage für gravierende Kosteneinsparungen gesetzt werden.
Finde heraus, was die üblichen Verdächtigen eint! Erkennst Du den Drahtzieher hinter den fünf Störenfrieden? 24
finanzwelt 05 | 2021
Ermittlungsakte Verfolgungsbehörde Pool-EU
Plaza
Sebastian
Name
Vorname
blau direkt Firma
+49 451 87201-114 Rufnummer
plaza@blaudirekt.de Tatort
Tatvorwurf:
Sebastian Plaza bietet Maklern die automatisierte Daten- und Dokumentenpflege
für
Direktvereinbarungen
an.
Zahlreiche
Innendienstkräfte
im
Maklerbüro und extrem ineffektiv genutzte Arbeitszeit zählen zu den Opfern. Tathergang:
Mehr als 96 % des gesamten Schriftverkehrs lassen sich nun auch für Direktvereinbarungen automatisch Kunden und Verträgen zuordnen und vollständig automatisiert verarbeiten. Üblicherweise wird dies für Makler bis 2.000 Kunden im Rahmen einer Pool-Mitgliedschaft kostenfrei als Zugabe angeboten.
Vernehmungsprotokoll des Angeklagten Ermittler: Was sagen Sie zu dem Vorwurf, dass Sie damit Maklern einen erheblichen manuellen Aufwand erlassen und die Möglichkeit bieten, durch automatisierte Prozesse über 50 % der Kosten einzusparen? Plaza: Schuldig. Wir gehen da mit zwei Strategien vor, die wir Data-Management as a Service und Document Processing as a Service nennen. Ermittler: Bitte erläutern Sie die Tat und Ihre Vorgehensweise noch einmal genauer. Plaza: Mit Data-Management as a Service wird der Vertragsbestand des Maklers kostenfrei in ein bereitgestelltes
MVP importiert. Fehleinträge und Datenfehler werden beseitigt und fehlende Verträge im Versicherungsbestand ergänzt. Kernvertragsdaten werden für den Makler regelmäßig vom Versicherer bereitgestellt, automatisiert abgeholt, fachlich aufbereitet, ausgewertet und im MVP aktualisiert. Bei Document Processing as a Service werden alle Dokumente automatisiert abgeholt, fachlich ausgewertet, dem richtigen Kunden und Vertragszugängen zugeordnet. Geschäftsvorfälle werden automatisiert erkannt und in einer ausgeklügelten Prozesskette vollständig abgearbeitet. Damit entfällt ein Großteil der Innendienstarbeit im Vermittlerbüro für die Daten- und Dokumentenverarbeitung.
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SONDERSTRECKE BLAU DIREKT
Ermittlungsakte Verfolgungsbehörde Pool-EU
Henkies
Dirk
Name
Vorname
simplr Maklerrente Firma
+49 7641 967479-0 Rufnummer
henkies@blaudirekt.de Tatort
Tatvorwurf:
Dirk Henkies hat den Bestandsverkauf für Makler durch die Einführung eines Verrentungsangebots sowie einer Schnellkauf-Garantie revolutioniert.
Tathergang:
Der Tatverdächtige Dirk Henkies hat den Bestandsverkauf für Makler durch die Einführung eines Verrentungsangebots mit bis zu 100 % Fortzahlung der bisherigen Courtage revolutioniert. Neu ist eine Schnellkauf-Garantie für Makler, die ihre gesamte Firma verkaufen wollen. Der Kaufpreis geht dabei innerhalb von 3 Tagen auf dem Konto des Maklers ein.
Vernehmungsprotokoll des Angeklagten Ermittler: Herr Henkies, warum können Sie Maklern für ihren Bestand Konditionen geben, die sonst keiner bietet? Henkies: Ich bin maßgeblich darin verwickelt, Makler auf ihre Rente optimal vorzubereiten. Indem ich die individuellen finanziellen Bedürfnisse und Zukunftspläne der Makler berücksichtige, ermögliche ich ihnen ein revolutionäres Angebot für ihre Rente. Ermittler: Das klingt nach einem sehr speziellen Vorgehen bei Ihren Zielpersonen. Können Sie Ihre Vorgehensweise einmal genauer erläutern? Henkies: Es gibt in der Tat drei Vorgehensweisen. Bei der ersten, dem Ruhestandsmodell, erhält der Makler die Möglichkeit, eine Fortzahlung seiner Courtage von
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bis zu 100 %. Lebenslang – Monat für Monat – wird damit die Maklerrente gesichert und dem sich im Ruhestand befindenden Makler entfallen alle berufsverbundenen Kosten. Beim Garantiemodell wird dem Makler ein Leben lang 90 % seiner Courtage und ein Hinterbliebenenschutz für 30 Jahre zugesichert. Wir bieten aber auch den Firmenkauf an. Ermittler: Wie gehen Sie beim Kauf vor? Henkies: Beim Bestandsverkauf kaufen wir mit einer Schnellkauf-Garantie. Der Makler bekommt die Möglichkeit, eine sofortige Einmalzahlung zu erhalten und das zu einem hohen Preis.
finanzwelt 05 | 2021
Ermittlungsakte Verfolgungsbehörde Pool-EU Labbow
Torsten
Name
Vorname
VOG Firma
+49 451 87201-215 Rufnummer
labbow@blaudirekt.de Tatort
Tatvorwurf:
Hat die Prozessautomatisierung für Belegschaftsmakler und Banken maßgeblich transformiert.
Tathergang:
Torsten Labbow steigert den wirtschaftlichen Erfolg von Banken durch effiziente Prozesse und digitale Kundenzugänge. Belegschaftsmakler werden technologisch aufgerüstet und sparen in der Verwaltung.
Vernehmungsprotokoll des Angeklagten Ermittler: Herr Labbow, Sie sind Geschäftsführer der VOG und ermöglichen als solcher eine Bündelung der Bancassurance-Aktivitäten der Pools blau direkt und Wifo. Was bedeutet das für Ihre Kunden? Labbow: Der Versicherungsvertrieb wird für Banken zunehmend zu einem Produktbereich mit zentraler Bedeutung. Ich bin ausschlaggebend involviert, den wirtschaftlichen Erfolg durch effiziente Prozesse und digitale Kundenzugänge zu bestärken. Mit der VOG bieten wir diesen Service auch für Mehrfachagenten. Ermittler: Bancassurance bieten viele. Warum entscheiden sich Banken für Sie?
die mit Abstand marktführende App. Sie steigert den verwalteten Kundenbestand und damit die Einnahmen der Bank im Versicherungsbereich ganz automatisch. Das sieht auch die Bild-Zeitung so, die die App zum “Kundenkönig” gekürt hat. Ermittler: Und was bieten Sie Belegschaftsmaklern? Labbow: Wir stärken den Belegschaftsmakler, indem wir ihn enorm technologisch aufrüsten. Die Abwicklung der Privatversicherungen gewinnt extrem an Kosteneffizienz. Wir stülpen unsere Lösung dabei nicht einfach über, sondern gehen mit jedem Kunden individuell seine Anforderungen durch; stellen uns darauf ein.
Labbow: Der Erfolg eines Handelsunternehmens entscheidet sich immer beim Kunden. Mit simplr haben wir 27
SONDERSTRECKE BLAU DIREKT
Ermittlungsakte Verfolgungsbehörde Pool-EU
Papke
Ulf
Name
Vorname
bi:sure Firma
+49 251 932133-0 Rufnummer
papke@bisure.de Tatort
Tatvorwurf:
Bereitstellung der Gewerbeplattform bi:port, mit der Gewerbeprozesse viel zu einfach gestaltet werden können.
Tathergang:
Ulf Papke wird vorgeworfen, Anführer bei der Umsetzung der technologisch führenden All-in-One Gewerbeplattform zu sein. Die Plattform ermöglicht es, Anfragen, Angebote und Anträge komplett digital abzuwickeln. Dadurch lässt Papke mutwillig zu, dass Gewerbeprozesse so einfach wie noch nie gestaltet werden können.
Vernehmungsprotokoll des Angeklagten Ermittler: Herr Papke, unseren Ermittlungen zufolge haben Sie die Operation “bi:port” geleitet. Worum geht es Ihnen bei der Operation “bi:port” genau? Papke: Hauptmotiv war, dem Makler die Möglichkeit zu geben, papierlos am Bildschirm Gewerberisiken auszuschreiben und sich mit den Underwritern der Risikoträger verbinden zu können. bi:port ist meiner Einschätzung nach die führende Ausschreibungsplattform. Sie basiert auf modernster KI-Unterstützung. Ermittler: Unterstützt das Portal eine umfassende Risikoerfassung des Kunden?
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Papke: Ja, sogar komplexe Mischrisiken werden unterstützt. Nur wenige Minuten reichen aus, um die Bestandssituation zu erfassen. Kunden- und Vertragsdaten werden automatisch in bi:port gespeichert und können ad hoc zur Analyse aber auch zur Bestandsübernahme durch den Makler genutzt werden. Die Plattform wird Maklern und Vertrieben als “Software as a Service” zur Verfügung gestellt. Ermittler: Erläutern Sie das bitte einmal genauer. Papke: Der Makler hat es ganz einfach – es wird keine Installation benötigt. Die Software ist sofort einsatzbereit.
finanzwelt 05 | 2021
Ermittlungsakte Verfolgungsbehörde Pool-EU
Heilenkötter
Hannes
Name
Vorname
Dionera Firma
+49 30 609837-351 Rufnummer
heilenkoetter@dionera.de Tatort
Tatvorwurf:
Hannes Heilenkötter war maßgeblicher Drahtzieher bei der Entwicklung der revolutionären Kunden-App simplr.
Tathergang:
simplr ist ein “Personal Information Manager”, mit dem der Kunde nicht nur seine Versicherungsverträge sieht, sondern diese auch jederzeit managen kann. Automatisch bietet simplr dem Kunden Optimierungen an und übernimmt auf Wunsch des Kunden weitere Verträge, um diese dem Bestand des Maklers zuzuführen. Die Bild-Zeitung hat die App als “Kundenkönig” ausgezeichnet.
Vernehmungsprotokoll des Angeklagten Ermittler: Ihre Kunden-App simplr soll technologisch alle anderen abgehängt haben. Was sagen Sie zu dem Vorwurf? Heilenkötter: Auf jeden Fall ist es die Maklerkunden-App mit den meisten Nutzern in Europa. Die App steht als Smartphone- und auch als Web-App zur Verfügung und unterstützt die Arbeit des Maklers massiv. Strategisch ist das sehr ausgeklügelt. Die App kommuniziert im Namen des Maklers mit dem Endkunden, wodurch die Kundenbindung gestärkt wird. Ermittler: Inwiefern nutzen Endkunden die App? Heilenkötter: Die App fragt systematisch unbetreute Verträge ab und vergrößert damit den Bestand des Maklers. Fehlende Policen können einfach per Foto erfasst werden. simplr erfasst diese automatisch und spielt diese in das Verwaltungsprogramm des Maklers ein.
Ermittler: Ist das die gesamte Story? Heilenkötter: Der Verbraucher kann neu auftretenden Bedarf mithilfe von Vergleichsrechnern bequem und schnell nachversichern – zu Gunsten des Maklers. Im Anschluss schlägt simplr dem Kunden regelmäßig Verbesserungen vor, um den Schutz des Kunden weiter zu optimieren. Ermittler: Was ist neben dem Bestandsausbau der größte Vorteil für den Makler? Heilenkötter: Der Kunde kann viele Themen wie Schadensmeldungen, Adress- oder Bankänderungen selbst regeln. Alles geht automatisch zum Versicherer und in das System des Maklers. Weil das für den Kunden unglaublich bequem geht, wird das Maklerbüro extrem von Arbeitskosten entlastet. 29
VERSICHERUNGEN | CYBER-SICHERHEIT
Für eine Handvoll Bitcoins mehr Corona-Folgen, Naturereignisse und Cyber-Angriffe, oft nur als mediale Randnotiz, prägen dieses Jahr. Ransomware attackiert erfolgreich Unternehmen der Finanzbranche, legt Kommunen lahm und sprengt Liefer- und Produktionsketten. Unsere hohe IT-Abhängigkeit und die Systemfragilität kommen stärker ans Licht. Auf Cyber-Versicherer erhöht sich der Leistungsdruck. Weniger Schutz bei mehr Beitrag heißt dort das neue Mantra. Dabei sind nachlässige IT-Sicherheitsvorkehrungen oftmals die wahre Herausforderung, der sich Versicherungsvermittler in der Beratung rund um Cyber- und Silent-CyberRisiken stellen sollten. Die Privathaushalte leben längst mit Risiken wie CyberMobbing, Phishing oder Identitätsdiebstahl im WorldWide-Web. Räumen Cyber-Kriminelle Online-Bankkonten leer oder zerstören mit geraubter Identität die Kreditwürdigkeit, wankt die Wirtschaftskraft der Haushaltsmitglieder. Vermittler greifen auf ein breites Angebot zurück, um die finanziellen Folgen der Cyber-Angriffe aufzufangen. Die Produktschmieden der Versicherer verdichten sukzessive die monetären Sicherheitsnetze. Allerdings müssen Versicherte eigenverantwortlich für IT-Sicherheit, beispielsweise mit widerstandsfähigen Passwörtern, regelmäßigen Programmupdates und Schutzsoftware gegen Schadprogramme, sorgen. Auf die Agenda der Privatkundenberatung gelangt zwangsläufig Cyber-Sicherheit, um Schäden vorzubeugen. Solche individuelle Beratung können Policen-Vergleicher selten aus der Ferne per App, Callcenter und Internetportal leisten.
Neue Gefahr? DSGVO! Die Cyber-Risikofelder der Unternehmen und öffentlichrechtlichen Einrichtungen sind deutlich komplexer. Bereits die Verarbeitung von personenbezogenen Daten im Sinne der DSGVO erfordert differenzierte Zugriffsrechte. Besonders schützenswerte Daten der Bürger, Dienstleister, Kunden, Mitarbeiter und Zulieferer sind von herkömmlichen Privatdaten mit besonderen Zugriffsrechten zu trennen und mit höheren Sicherheitsstandards zu schützen. Die Anforderungen der DSGVO erfassen neben Digitalformaten ebenfalls klassische Informationsträger aus Papier oder die Verfilmung von Dokumenten. Mit aktuell gehaltenem Ver30
arbeitungsverzeichnissen dokumentieren Unternehmen und Einrichtungen die Prozessdetails im personenbezogenen Datenumgang. Unvollständige oder gar fehlende Verzeichnisse ahnden Landes- und Bundesdatenschützer als DSGVO-Verstoß mit empfindlichen Geldbußen. Treten IT-Versäumnisse im Deliktkontext wie z. B. Betrug, Erpressung, Geldwäsche oder Unterschlagung auf, stehen Ermittlungen der Polizei und Staatsanwaltschaft ins Haus. Banken, Versorger, Versicherer und andere beaufsichtigte Branchen geraten zudem ins Visier ihrer Aufsicht. Nach dem wirtschaftlichen Schaden drohen gleich von drei Seiten Geldbußen und Strafen. Unter dem Vorwurf, bessere Sicherheitsmaßnahmen hätten den Schaden verhindert, nehmen die Ermittler die Daten- und IT-Sicherheit der Unternehmen und Einrichtungen sowie die Maßnahmen der zuständigen Manager genau unter die Lupe. Die Betroffenen geraten ohne geeignete Sicherungsmaßnahmen für Daten und IT sowie einer Maßnahmendokumentation sofort in die Defensivecke und der Versicherungsschutz wackelt. Eine Steilvorlage für Vermittler, denn neben der Cyber-Versicherung sind ebenso die Schutzdeckungen zur Berufs- und Betriebshaftpflicht, D&O, Betriebsunterbrechung, Rechtsschutz etc. anzupassen, damit solche Zwickmühlen, in denen die Betroffenen plötzlich allein gelassen sind, möglichst nicht entstehen.
Risikofaktor Versicherung Grundsätzlich gleichen Versicherer lediglich die finanziellen Schadennachteile aus. Zuerst treffen die operativen und wirtschaftlichen Folgen die Unternehmen und Einrichtungen, welche das kriminelle IT-Geschehen umgehend in den Griff bekommen müssen. Legen beispielsweise Erpresser mit Ransomware den Betrieb lahm, starten die vorbereiteten Notfallpläne. Die Kunden, Zulieferer und zuständigen Behörden sind proaktiv zu informieren. Es gilt, wieder den uneingeschränkten IT-Zugriff zu erhalten, um die wertvollen Kunden- und Unternehmensdaten zu sichern. Die Kostenerstattungen der Versicherer verhindern dabei selten die Kundenverluste und Reputationskratzer. Versicherungen kommen zum Zuge, wenn die Schutzmaßnahmen des Risikomanagements versagen. Anderslautende Vertriebs- und Werbeversprechen bringen Berater in Ersatzdiskussionen. Einige Cyber-Versicherer setzen auf Kooperationen mit finanzwelt 05 | 2021
Foto: © Clint Patterson - unsplash.com
IT-Dienstleistern, die durch Anteilskauf oder Exklusivverträge enger angebunden sind. Diese IT-Experten sollen unter anderem vorvertragliche Risikoermittlungen oder Schadenfälle begleiten. Wie zur Anfangszeit der Assistance-Leistung sind manche Firmenkunden und Vermittler skeptisch. Die Einblicke dieser IT-Spezialisten aus dem engen Versicherer-Umfeld könnten statt der versprochenen Unterstützung ebenso einer Ausschlussbegründung oder der Aufdeckung von Obliegenheitsverletzungen dienen. Übersehen die IT-Dienstleister Deckungsrelevantes, besteht Unsicherheit, ob der Versicherer dennoch dafür eintritt oder der Firmenkunde schutzlos bleibt. Die Auseinandersetzungen zur Betriebsschließungsversicherung, die seit eineinhalb Jahren Kunden, Vermittler und Versicherer vor
den Gerichtsinstanzen ausfechten, fördern nicht gerade das Vertrauen in die Leistungsbereitschaft der Versicherer. Auch zur Cyber-Versicherung entscheiden die Details im Kleingedruckten über das Wohl der Versicherungsnehmer. Verstöße gegen Gesetze und Verordnungen bringen Versicherer zu Berufshaftpflicht-, D&O-, Rechtsschutz- sowie zu Cyber-Schäden schnell aus jeder Leistungsverantwortung; bewusst pflichtwidriges Verhalten ist wie Vorsatz strikt ausgeschlossen. Nur wer im Schadenfall eine geeignete IT-Sicherheit nachweist und völlige Gesetzestreue einhält, bleibt straffrei und gut versichert. Passende IT-Sicherungen gelten zudem als wichtige Obliegenheit in der Cyber-Versicherung. Selbst wenn die Ausschlüsse nicht greifen, sind dennoch spürbare Leistungskürzungen möglich. 31
VERSICHERUNGEN | CYBER-SICHERHEIT
Staat und
Verwaltung
Energie
Ernährung
Finanz- und Versicherungswesen
Gesundheit
KRITIS
IT und TK
Transport und Verkehr
Wasser Medien und Kultur
Quelle: © TÜV SÜD AG
2021 ist ein Jahr mit folgenreichen Cyber-Angriffen gegen Behörden und Unternehmen. Monatelang vom Hersteller geduldete Sicherheitslücken im MS-Exchange-Server erleichterten Hackern unbefugte Systemzugriffe. Noch Wochen nach Patch-Veröffentlichung liefen in jedem zweiten Unternehmen die Server ohne Patch und damit ebenfalls ohne oder nur mit eigenschränkten Versicherungsschutz. Ein Brand im Rechenzentrum eines europäischen Cloud-Anbieters vernichtete vier der zwölf Serverhallen mit Kunden- und Systemdaten sowie der Datensicherung vieler deutscher Kunden. Cyber-Versicherer setzen die räumliche Trennung der Datensicherung jedoch voraus und schließen zudem per se die Cloud-Nutzung als Infrastrukturschäden aus. Für den umfassenden Wiedereinschluss kommt es auf die Bedingungen sowie auf die Deckungssummen an. Bereits kleine und mittelständische Unternehmen benötigen unter Umständen Millionendeckungen. Ebenso sind die finanziellen Folgen sogenannter „President-E-Mails“, die ahnungslose Mitarbeiter zur Zahlung an Dritte verleiten sollen, nicht im Cyber-Schutz enthalten. Unterschlagungen durch eigene Mitarbeiter gehören zur Vertrauensschadenversicherung. Ohne den Versicherungsprofi an der Seite kommen Unternehmen und Einrichtungen mitunter kaum weiter, um einen ins Risikomanagement passenden Versicherungsschutz zusammenzustellen.
Unabsehbare Cyber-Gefahren Zu Recht scheuen die Versicherer mögliche unabsehbare Folgen aus dem Cyber-Schutz. IT-Experten schätzen, dass die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen von IT-Viren und anderer Malware alsbald die weltweiten Folgen von Corona um ein Vielfaches übersteigen. Ein havariertes Schiff im Suez-Kanal genügte, um den Welthandel zu stören. Was richtet erst ein koordinierter Malware-Angriff an, der zur sel-
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ben Zeit etliche Hafen- und Schiffssysteme lahmlegt? Es muss jedoch kein Cyber-Gau sein, der mit Rück- und Wechselwirkungen die Betriebe in den Stillstand nebst Umsatzeinbruch zwingt. Der zuvor erwähnte Cloud-Server-Brand führte zum Teil betroffene Unternehmen in nicht versicherte Betriebsausfälle. In Regierungskreisen ist IT-Sicherheit ein Schlüsselthema. Für systemrelevante Branchen und Bereiche schuf der Gesetzgeber mit dem IT-Sicherheitsgesetz und einer Verordnung für Betreiber kritischer Infrastruktur, kurz KRITIS, sehr straffe Regeln. Unternehmen mit mehr als 500.000 Kunden und aus den Bereichen Energie und Wasser, Ernährung und Gesundheit, Finanzen und Versicherungen, IT und Telekommunikation sowie Transport und Verkehr müssen für höchste IT-Sicherheit sorgen. Hinzu kommen der Staat und die Verwaltung sowie Einrichtungen der Medien- und Kulturlandschaft. Im April verabschiedete der Bundestag das IT-Sicherheitsgesetz 2.0 mit weiteren Befugnissen zum Verbraucherschutz und zur Schadprogrammbekämpfung für das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, kurz BSI. Im Nachgang erwarten Experten, dass Dienstleister und Zulieferer der betroffenen Unternehmen und Einrichtungen ebenfalls die hohen Standards zur IT-Sicherheit übernehmen, um die Geschäftsverbindungen zu erhalten. Eine günstige Cyber-Versicherung von der Stange aus dem Vergleicher-Portal wird da selten helfen. Das Risikomanagement der Unternehmen wird zunehmend umfangreicher und die darin eingebundenen Informationssicherheits-Management-Systeme gewinnen durch Regulatorik und technischen Fortschritt an Komplexität. Cyber-Versicherungen sowie die Silent-Cyber-Deckungen aus den anderen Gewerbeversicherungen sind laufend anzupassen. Für Versicherungsvermittler ein großes Plus: neue Themen für die Betreuungsgespräche im Bestand sowie für Akquisitionsansätze im Neugeschäft sind auf Jahre gesichert. Vermittler, die sich in der IT-Sicherheit auskennen oder mit IT-Spezialisten in der Beratung kooperieren, erwarten lukrative und langfristige Firmenkundenbeziehungen. (gg)
Fazit In der Cyber-Versicherung sind die passenden Bedingungen und Deckungssummen das A und O für Unternehmen und öffentliche-rechtliche Einrichtungen. Intensive Kenntnisse über IT-Gefahren, passende IT-Sicherungen sowie im Risikomanagement der Firmenkunden sind wichtig. Mit dieser Beratungskompetenz verweisen Vermittler die Konkurrenz-Apps und -Portale auf die hinteren Plätze, schaffen mehr Flexibilität in den Verhandlungen mit Versicherern und sichern das Bestands- und Neukundengeschäft ab. Eine risikogerechte Beratung zur Cyber-Versicherung ist ein Generalschlüssel für den Kundenzugang und zu den anderen Firmen-Policen.
finanzwelt 05 | 2021
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VERSICHERUNGEN | INTERVIEW
Die Entwicklung gibt uns recht Sehr beitragsstabil, auch im Alter, und Marktführer im Neugeschäft im Markt der ungebundenen Vermittler. Bei Krankenversicherungen steht die HanseMerkur hervorragend da. Grund genug für ein finanzwelt-Interview mit Vertriebsvorstand Eric Bussert über die gute Zusammenarbeit der HanseMerkur mit Maklern und die Zukunft der PKV. finanzwelt: Sehr geehrter Herr Bussert, die HanseMerkur ist mit durchschnittlichen Anpassungsraten zwischen 1,1 und 2,4 % ein besonders beitragsstabiler Versicherer. Worauf führen Sie das zurück? Eric Bussert» Das hängt einerseits damit zusammen, dass wir von der Kostenstruktur her ein sehr sparsamer Versicherer sind und mit sehr niedrigen Verwaltungskosten auskommen. Wir legen zudem großen Wert darauf, unsere Bestände so gesund wie möglich zu halten. Sprich, wir haben adäquates und ausreichendes Neugeschäft, was dazu führt, dass die Bestände auf einem qualitativ sehr guten Niveau gehalten werden können. Außerdem haben wir ein sehr gutes Kapitalanlagemanagement und schaffen es seit sehr vielen Jahren, eine sehr hohe Nettoverzinsung zu erzielen. Mittlerweile verantworten 150 Mitarbeiter das Kapitalanla-
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gemanagement der HanseMerkur. Wenn wir nach wie vor Menschen gewinnen, die gesundheitsbewusst sind, dann wird es uns auch weiterhin gelingen, sehr beitragsstabile Produkte für diese anzubieten. Am Ende des Tages muss jeder Makler sich im Vorfeld überlegen, mit welcher Gesellschaft er dauerhaft beitragsstabil zusammenarbeiten kann. Hier darf es meiner Meinung nach nicht immer auf den allerletzten Euro Ersparnis im Vergleichsrechner ankommen, sondern es muss darum gehen, was für den Kunden dauerhaft eine gute Lösung ist. finanzwelt: Sie machen ja eine manuelle Risikoprüfung. Merkt das der Markt nicht? Kauft der einfach blind Bestände ein? Bussert» Ich maße mir jetzt nicht an, über Mitbewerber zu urteilen. Wir glauben, dass es sinnvoll ist, die Menschen individuell in ihren jeweiligen Situationen anzuschauen. Natürlich gibt es bei uns auch schlichtweg Punkte, die nicht versicherbar sind oder nur mit einem Risikozuschlag. Aber wir sind da gut aufgestellt und machen das seit vielen Jahren sehr professionell. Ich denke, die Entwicklung unserer Tarife gibt uns da recht.
finanzwelt 05 | 2021
finanzwelt: Sicherlich sind das gute Gründe, dass Sie Marktführer im Neugeschäft im Markt der ungebundenen Vermittler sind. Aber neben der Qualität der Produkte spielen ja auch die richtigen Vertriebskonzepte und Vertriebsunterstützung eine Rolle, oder? Bussert» Wir setzen sehr stark auf persönliche Betreuung. Und es macht schon einen großen Unterschied, ob Sie als Makler oder Mehrfachagent einen Ansprechpartner haben, der wie bei uns nur für eine Sparte zuständig ist. Wir haben viele gute Maklerbetreuer und sind in ganz Deutschland für jeden Makler gut zu erreichen. Ein ganz wesentlicher Aspekt bei uns ist auch, dass wir als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit auch anders agieren als die großen Versicherer. Wir setzen auf Kontinuität und stellen die Gemeinschaft in den Vordergrund. Wir sind in der Lage, alle relevanten Marktplayer zu bedienen, sei es der Einzelmakler, der mittelständische Makler, der Maklerpool oder große Vertriebe. Unsere Maklerbetreuer lassen nicht gleich um 18 Uhr den Stift fallen und sind sogar teilweise am Wochenende für ihre Vertriebspartner erreichbar. finanzwelt: Welche Unterstützung bieten Sie den Maklern online? Bussert» Schon vor Jahren haben wir uns sehr konkrete Servicelevel auf die Fahne geschrieben, so dass sich die Makler darauf verlassen können, dass bei uns die Sachen schnellstmöglich erledigt werden. So haben wir beispielsweise Risikoprüfung und Policierung in der Krankenvollversicherung als 24 Stunden-Service, das heißt, wir sagen zu, dass wir, wenn alle Daten vorliegen, die Risikoprüfung und Policierung innerhalb von 24 Stunden durchführen. Und wenn wir mal den seltenen Fall haben, dass es im Service-Bereich nicht ganz so rund läuft, dann helfen die Maklerbetreuer mit, diese Probleme für den Makler schnell zu lösen. finanzwelt: Ohne die höheren GOÄ der PKV wären die Beiträge der GKV nicht finanzierbar. Als PKV-Gesellschaft sehen Sie vermutlich das duale Gesundheitsversorgungssystem in Deutschland mit einer starken PKV-Landschaft für das einzig richtige Zukunftsmodell. Welche guten Gründe sprechen dafür? Bussert» Es ist manchmal sehr schwer, gegen Ideologien zu argumentieren. Die Sachargumente sind ja hinreichend ausgetauscht. Ich glaube, dass die PKV ein sehr wesentlicher Bestandteil unseres sehr gut funktionierenden Gesundheitssystems ist. Gerade in den letzten 18 Monaten ist es sehr deutlich geworden, wie leistungsfähig unser System ist. Klar ist aber auch, dass sich das System weiterentwickeln muss. Dazu gehören viele Faktoren, die wir auch als PKV-Industrie weiterentwickeln müssen. finanzwelt: Wo sollte die PKV sich denn weiterentwickeln, damit sie zukunftsfähig bleibt? Bussert» Die Beitragsstabilität ist ein ganz wesentlicher Punkt. Ich habe allergrößtes Verständnis dafür, wenn ein PKV-
Versicherter über seinen Beitragssprung von 10 % nicht gerade glücklich ist. Aber das hat natürlich etwas mit dem bestehenden System der PKV zu tun. Insofern wäre es ein wesentlicher Faktor, dass es zu einer Verstetigung der Beiträge kommen muss. Also wenn nicht alle paar Jahre ein größerer Beitragssprung, sondern nur, wenn erforderlich, regelmäßige sehr niedrige Anpassungen stattfinden. Der zweite wesentliche Aspekt ist, wie man dem Vorurteil der Beitragssicherheit im Alter begegnet. Bei uns ist es so, dass weniger als 1 % der Versicherten einen höheren Beitrag bezahlen als der Höchstbetrag in der gesetzlichen Krankenversicherung. Das liegt daran, dass wir sehr beitragsstabile Tarife haben und dass wir seit Jahren ein sehr gutes Beitragssicherungsprogramm für das Alter anbieten. Das besteht aus zwei Bausteinen, die man früh abschließen sollte. Der eine Baustein sorgt dafür, dass man wie in einem Sparvertrag parallel zu seiner privaten Krankenversicherung Gelder anspart, die dann dafür genutzt werden, den Beitrag im Alter zu reduzieren, 50 Euro, 100 Euro usw., ganz nach Belieben. Der zweite Baustein sorgt dafür, dass man im Alter von einem Tarif ohne Selbstbeteiligung in einen leistungsgleichen Tarif mit Selbstbeteiligung wechseln kann, der natürlich deutlich günstiger kalkuliert ist. Ein passender Baustein lässt wiederum die Selbstbeteiligung entfallen, damit es zum wirklichen Vorteil des Versicherten kommt. Wenn man es frühzeitig und intelligent macht, führen diese beide Bausteinen in der Kombination dazu, dass man im Alter weniger Beitrag bezahlt als in der Erwerbsphase. finanzwelt: Die HanseMerkur arbeitet Hand in Hand in allen Bereichen der PKV an einem optimalen Ergebnis für Kunde und Vermittler. Wo sehen Sie noch Handlungsoder Verbesserungsbedarf im eigenen Haus? Bussert» Ein privater Krankenversicherer sollte den Anspruch haben, für alle Zielgruppen in der Krankenvollversicherung bestmöglichen Versicherungsschutz anzubieten. Das muss nicht immer der günstigste Tarif oder der Hochleistungstarif sein. Es muss das sein, was die Zielgruppe nachfragt. Auch wir können uns da an der einen oder anderen Stelle noch weiterentwickeln. Für uns ist das ein dauerhafter, interner Innovationsprozess, um bestmögliche Tarife für alle Nachfragebereiche und -bedarfe anzubieten. Der zweite Aspekt ist, dass sich die Krankenversicherer zum Gesundheitsdienstleister weiterentwickeln. Dazu gehören Präventionsprogramme, Vorsorgeprogramme, entsprechend unterstützende Maßnahmen und natürlich auch Beratung unserer Versicherten. Also nicht nur der Kostenerstatter, sondern der Gestalter der Gesundheit zu sein und als Ratgeber den Versicherten zur Seite zu stehen. Und last but not least Dienstleistungen anzubieten, die nicht klassisch zur Versicherung gehören. Wir setzen uns damit sehr intensiv auseinander und sind auf einem guten Weg dahin! finanzwelt: Das freut mich. Weiterhin viel Erfolg und vielen Dank für das sehr spannende Interview. (lvs/ahu) 35
VERSICHERUNGEN | INTERVIEW
Maßgeschneiderter Versicherungsschutz für Besitzer von Immobilienportfolios
dann auch dabei sein. Wir denken hier an Immobilienfonds, Leasinggesellschaften, Treuhänder und Stiftungen, Investoren-Gruppen oder allgemein Finanzinvestoren. finanzwelt: Was umfasst die Deckung? Fehr» Versichert ist das Gebäude und damit der Vermögensschaden als Resultat eines Sachschadens infolge einer versicherten Gefahr. Dazu kommt die Mietverlustdeckung. Das sind die entgehenden Mieteinnahmen und fortlaufenden Nebenkosten als Folge des Sachschadens. Die Haftzeit, also der Zeitraum, in dem die Mietzahlung durch den Versicherer erfolgt, wird dabei vom Kunden festgelegt. Bis zu 36 Monate sind üblich, um auch die Wiederherstellungszeit nach einem großen Feuerschaden finanzieren zu können. Aber auch längere Haftzeiten sind möglich. Schließlich gehören zusätzliche Positionen auf erstes Risiko dazu, die bewegliche Sachen des Eigentümers in den jeweiligen Gebäuden umfassen. Hier ist keine eigene Summenermittlung notwendig. Trotzdem werden ‚Rasenmäher‘, die im engeren Sinne ja nicht zu den versicherten Sachen einer Gebäudeversicherung gehören, automatisch mitversichert.
» Der Kunde kann sich den Versicherungsschutz aus den einzelnen Gefahren so zusammenstellen, wie es seiner Risikoeinstellung entspricht. « Die R+V-Police für Immobiliengesellschaften ist eine All-Risk-Police nach dem Bausteinmodell für Vermieter überwiegend gewerblich genutzter Immobilen. Welche Risiken sie deckt und welche Bausteine wann empfehlenswert sind, erklärt Uwe Fehr, Berater Underwriting/ Produktentwicklung, Firmenkunden Industrie/Wohnungswirtschaft bei der R+V Allgemeine Versicherung AG. finanzwelt: An welche Zielgruppe richtet sich die R+VPolice für Immobiliengesellschaften? Uwe Fehr» Unser Produkt richtet sich an die Besitzer von Immobilienportfolios, die ihre Immobilien zur gewerblichen Nutzung als Büro, Hotel, Einkaufszentrum, Ärzte- oder Parkhaus nutzen. Und das eine oder andere Lagergebäude kann 36
finanzwelt: Welche Gefahren können versichert werden? Fehr» Die R+V-Police für Immobiliengesellschaften ist eine so genannte All-Risk-Police nach dem Bausteinmodell. Das heißt, der Kunde kann sich den Versicherungsschutz aus den einzelnen Gefahren so zusammenstellen, wie es seiner Risikoeinstellung entspricht. Feuer ist hier sicher die klassische Gefahr, die immer gewählt wird. Dazu kommen Leitungswasser und Wasserlöschanlagenleckage und Sturm/Hagel. Die Bedeutung einer Elementarversicherung wird in diesem Segment nicht erst seit den aktuellen Starkregenereignissen gesehen. Auch Überschwemmung/Rückstau, Erdbeben, Erdsenkung/Erdrutsch und Schneedruck/Lawinen sind in den meisten Deckungen vertreten. Die so genannten politischen Gefahren (innere Unruhen, böswillige Beschädigung, Streik/Aussperrung) sowie die Glasversicherung und die Deckung des Schadens durch Fahrzeuganprall, Rauch oder Überschalldruckwelle runden den klassischen Versicherungsschutz ab. Und natürlich ist das bewegliche Eigentum auch gegen Einbruchdiebstahl versichert. Diese Deckung kann nun durch den Baustein ‚Unbenannte Gefahren‘ zu finanzwelt 05 | 2021
» Unser Produkt richtet sich an die Besitzer von Immobilienportfolios, die ihre Immobilien zur gewerblichen Nutzung als Büro, Hotel, Einkaufszentrum, Ärzte- oder Parkhaus nutzen. «
einer vollen All-Risk-Deckung erweitert werden. Und der so genannte ‚Innere Betriebsschaden‘ an Elektronik und Maschinen kann über den zusätzlichen Baustein Gebäudetechnik mitversichert werden. Hervorzuheben ist noch, dass alle Gebäude mit einer Einzelversicherungssumme von weniger als 25 Mio. Euro automatisch auch Versicherungsschutz gegen Schäden infolge Terrorismus in den jeweils versicherten Gefahren erhalten. finanzwelt: Warum empfiehlt sich eine komplette All-RiskDeckung? Fehr» Nur ein Beispiel für die Bedeutung der unbenannten Gefahren: In diesem Sommer ist auf furchtbare Weise der Umstand, dass auch in Deutschland Starkregenereignisse zu enormen Schäden führen können, noch einmal überdeutlich geworden. Die Notwendigkeit einer Deckung gegen Überschwemmung wird nicht mehr in Frage gestellt. Was aber, wenn der Starkregen zwar stark, aber nicht so stark ist, dass er Grund und Boden des Versicherungsortes überflutet, sondern über Kellerabgänge, Lichtschächte o. ä. direkt ins Haus läuft? Dann hilft eine klassische Überschwemmungsversicherung nicht mehr weiter. Die Lücke wird dann von den unbenannten Gefahren geschlossen. Sofern dort nicht ein eigener Ausschluss wie z. B. Sturmflut vorhanden ist, decken die unbenannten Gefahren alle Schäden, die nicht über die benannten Gefahren Feuer bis Vulkanausbruch versichert sind. Zusätzlich werden in der R+V-Police für Immobiliengesellschaften auch 10.000 Euro je Versicherungsfall für Nagetierbisse, die Beseitigung von Bienen-, Wespenund Hornissennestern oder den einfachen Diebstahl von Gebäudebestandteilen versichert. finanzwelt: Wenn wir gerade bei den Kosten sind, wie sieht es bei den mitversicherten Kosten in diesem Produkt aus? Fehr» Grundsätzlich stehen in der R+V-Police für Immobiliengesellschaften pauschal 20 Mio. Euro auf erstes Risiko zur Verfügung, um die zusätzlich notwendigen Kosten im Schadensfall zu übernehmen. Ohne Prüfung einer möglichen Unterversicherung für diesen Betrag. Natürlich gehören dazu die klassischen AAF-Kosten (Aufräum-, Abbruch- und Feuerlöschkosten). Darunter fällt alles, was mit Aufräumen der Schadenstätte, dem Bewegen und Schützen von anderen Sachen im Schadensfall oder notwendigen Kosten für das Löschen zu tun hat. Aber auch zahlreiche Zusatzaufwendungen im Schadensfall sind dabei immer mitversichert. Neben den üblichen Mehrkosten infolge Preissteigerungen, behördlicher Wiederherstellungsbeschränkungen oder Technologiefortschritt gehören auch Mehrkosten für verbesserte Verbrauchseffizienz, also der Einbau ökologisch
besserer Bauteile oder Heizungsanlagen, und Mehrkosten infolge erhöhtem Energieverbrauch im Schadensfall zum Leistungsumfang des Produktes. Sollte der Versicherungsnehmer über eigene Kapazitäten zur Steuerung des Schadenmanagements verfügen, werden auch die nachgewiesenen Eigenaufwendungen als Regiekosten in Eigenleistung bis zum vereinbarten Limit übernommen. Und natürlich gehören alle branchenüblichen Kosten wie Graffiti, Seng- und Schmorschäden, Rekultivierung gärtnerischer Anlagen oder Bruchschäden an Armaturen mit den jeweils vereinbarten Beträgen dazu. Hervorheben möchte ich auch die speziellen Kosten für die Wohnungsanteile dieser Gewerbegebäude: Für wohnwirtschaftlich genutzte Flächen gelten automatisch die für dieses Segment üblichen Kosten mit eigenem Sublimit mitversichert, wie z. B. Hotelkosten, Umzugs- oder Rückreisekosten, Mehrkosten für den alters- und behindertengerechten Wiederaufbau. Aber auch Anbauküchen des Vermieters oder die Beschädigung von Waschmaschinen und Wäschetrocknern in Gemeinschaftswaschräumen aus Anlass eines Einbruchdiebstahls. finanzwelt: Wann hilft der Baustein Gebäudetechnik? Fehr» Nehmen wir an, es regnet nicht stark, aber durch eine undichte Stelle gelangt Wasser in die Klingelanlage oder in die Aufzugsteuerung. Es kommt zu einem Kurzschluss und Elektronik und Maschinen sind beschädigt. Die Leitungswasserversicherung greift nicht, denn es war ja Regen- und kein Leitungswasser. Die Feuerversicherung hilft nicht weiter, denn es gab keine Flammen. Und natürlich scheidet auch die Überschwemmungsversicherung mangels der Überflutung von Grund und Boden aus. Insofern könnte man jetzt mit dem schon erwähnten Baustein ‚unbenannte Gefahren‘ argumentieren. Allerdings gibt es dort üblicherweise den Ausschluss, dass elektronische Bauelemente oder Maschinen nicht versichert sind, wenn kein äußerer Schaden eintritt. Und genau für diesen Fall des inneren Betriebsschadens, also des Kaputtgehens, ohne dass etwas darauf fällt, bietet der Baustein Gebäudetechnik grundsätzlich Deckung. finanzwelt: Wie sieht es mit der Individualität aus? Fehr» Die wird gleich in mehrfacher Hinsicht großgeschrieben. Hier sind die schon erwähnte Auswahl der versicherten Gefahren und die individuelle Versicherungssumme für Gebäude und Mietverlust je Objekt zu nennen. Außerdem kann die Haftzeit in der Mietverlustversicherung durch die flexible Wahl von Selbstbeteiligungen, Höchstentschädigungen oder Jahreshöchstentschädigungen im Rahmenvertrag der Risikophilosophie des Kunden individuell gestaltet werden. Dadurch wird natürlich auch der Beitrag erheblich beeinflusst. (fw) 37
VERSICHERUNGEN | INVALIDITÄTSABSICHERUNG
Russisch Roulette Ein simpler Blick in die entsprechende GDV-Statistik deckt schonungslos auf, wie miserabel die Deutschen gegen Invalidität abgesichert sind. Die Deutsche Aktuarvereinigung hat deswegen kürzlich Alarm geschlagen. Vielfach liegt das auch an einer krassen Fehleinschätzung zur Leistungsfähigkeit von Unfallversicherungen. Sie sind kein Allheilmittel. Die Berufsunfähigkeit (BU) bleibt für die Deutschen eine der größten finanziellen und zugleich am stärksten unterschätzten Gefahren. Das belegen die im Juli vorgestellten Untersuchungen der Deutschen Aktuarvereinigung e.V. (DAV). Demnach wird bis zum Renteneintritt jeder Vierte mindestens einmal in seinem Arbeitsleben berufsunfähig. „Ohne eine entsprechende Absicherung sind das für die meisten kaum zu kompensierende Einschnitte im Haushaltseinkommen und für Alleinverdiener oder Singles kann das sogar den Ruin bedeuten“, fasst der DAV-Vorstandsvorsitzende Dr. Herbert Schneidemann die Situation zusammen. Vor diesem Hintergrund zeigt er sich überrascht, dass es hierzulande nach Daten des GDV im Jahr 2019 nur rund 17 Millionen Versicherungsverträge gab, die gegen eine Invalidität absichern – bei über 45 Millionen Erwerbstätigen. „Die Menschen versichern ihr Smartphone, aber nicht ihre Arbeitskraft und damit
Dr. Herbert Schneidemann Vorstandsvorsitzender Deutsche Aktuarvereinigung (DAV) e.V.
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ihre Existenzgrundlage“, betont Dr. Schneidemann. Dabei hat das Risiko, berufsunfähig zu werden, teilweise sogar zugenommen. So haben Frauen bis zu ihrem 40. Geburtstag im Vergleich zur vorangegangenen Untersuchung vor 20 Jahren ein um über 30 % erhöhtes BU-Risiko. „Denn in dieser Versichertengruppe sind laut Daten der Rentenversicherung erheblich mehr Schadenfälle aufgrund psychischer Erkrankungen festzustellen“, erläutert Dr. Schneidemann. Bei Männern gibt es hingegen in dieser Altersgruppe keine signifikanten Veränderungen.
Die Nerven spielen verrückt Insgesamt resultiert derzeit beinahe jeder dritte BU-Leistungsfall (31,88 %) laut einer Untersuchung von Morgen & Morgen aus psychischen Erkrankungen. Noch vor zehn Jahren waren es nur circa 20 %. Wie aus den Daten der Rentenversicherung hervorgeht, waren Anfang der 1990er-Jahre noch körperliche Gebrechen die Hauptursache, warum jemand seine Arbeit aufgeben musste. Dr. Schneidemann verweist darauf, dass aus den vorliegenden DAVErkenntnissen keine Rückschlüsse auf mögliche Preisentwicklungen für den BU-Versicherungsschutz gezogen werden können, da die Prämien unternehmensindividuell berechnet werden und
Christine Degen Produktmanagerin Unfallversicherung AXA Versicherungen
von einer Vielzahl von Faktoren abhängen. Dazu gehört neben der Entwicklung des Rechnungszinses beispielsweise auch die Zusammensetzung des jeweiligen Kollektivs. Darüber hinaus zeigen die DAV-Untersuchungen: Die Versicherungsnehmerinnen und Versicherungsnehmer kehren nach einer BU-Erkrankung schneller in den Beruf zurück. 19 % nehmen binnen der ersten 24 Monate wieder ihren zuletzt ausgeübten Beruf auf. Vor 20 Jahren waren es nur 11 %. Anders verhält es sich aber bei Personen, die drei bis zehn Jahre berufsunfähig sind. Während nach der DAV-Tafel 1997 I rund 26 % der Invaliden in diesem Zeitraum in den Job zurückkehrten, sind es nach der neuen 16 %.
Länger arbeiten kostet Geld Es wird allerdings gerade – mal wieder – heftig über eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit diskutiert, um die Rentenversicherung zu entlasten. Welche Folgen hätte aber ein auf 68 oder sogar 70 Jahre erhöhtes Rentenalter auf die Kalkulation von Invaliditätsversicherungen? Christine Degen, Produktmanagerin Unfallversicherungen bei AXA sieht da tatsächlich Handlungsbedarf: „Unsere Kunden haben die Wahl zwischen einer Risiko-Unfallversicherung und der Existenzschutzversicherung.“
Ulrich Lamy Vorstand Barmenia Versicherungen
finanzwelt 05 | 2021
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Die Existenzschutzversicherung (ESV) sichere umfassend ab gegen die finanziellen Folgen, die bei Invalidität durch schwere Krankheiten, Unfall und bei Pflegebedürftigkeit entstehen. Dabei sei die berufliche Tätigkeit ohne Bedeutung. Der Beruf habe also weder Einfluss auf die frei wählbare Leistungshöhe noch auf den Leistungsanspruch oder auf die Beitragshöhe. Degen sagt allerdings: „Die ESV endet heute spätestens mit dem 67. Lebensjahr. Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters hätte eventuell eine Anpassung der Laufzeiten in der ESV und damit auch eine Neukalkulation zur Folge.“ Die RisikoUnfallversicherung hingegen laufe ein Leben lang und sei damit unabhängig vom Renteneintrittsalter. Auch Ulrich Lamy, Vorstand bei Barmenia, sieht bei einer Verlängerung der Lebensarbeitszeit Arbeit auf die Versicherer zukommen: „Bei unserer Invaliditäts-
absicherung ‚Opti5Rente‘ besteht der Versicherungsschutz bis zum 67 Lebensjahr. Eine Verlängerung würde eine veränderte Kalkulation erforderlich machen.“ In der Unfallversicherung sei die Kalkulation altersabhängig. Der Erwachsenentarif 1 gelte bis einschließlich zum 67. Lebensjahr, danach gebe es weitere Tarifstufen. Allerdings würde sich hier von der Kalkulation her nichts ändern, da der Vertrag ja über das 67. Lebensjahr hinaus zu anderen Beiträgen weitergeführt werde.
Keine voreiligen Schlüsse ziehen Einen Peak bei Invaliditätseintritten sieht er hinsichtlich des Alters jedenfalls nicht: „Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit einer Invalidität. Einen genauen Peak gibt es nicht.“ Dabei seien zwei Faktoren
ausschlaggebend. Zum einen steige mit zunehmendem Alter die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Unfalls. Zum anderen verlängere sich mit dem Alter der Heilungsprozess, und es komme häufiger zu Komplikationen, wodurch eine Invalidität begünstigt, werde. Gleichzeitig warnt Lamy davor, die Unfallversicherung als besonders prädestiniert für die Absicherung einer möglichen Invalidität anzusehen. Ein Allheilmittel sei sie jedenfalls nicht: „Die Unfallversicherung stellt nur eine Ausschnittdeckung dar. Am besten geeignet ist nach wie vor die Berufsunfähigkeitsversicherung. Abstufungen sind die Erwerbsunfähigkeitsversicherung oder Invaliditätsabsicherungen wie die ‚Opti5Rente‘.“ Lamy weiter: „Die Unfallversicherung als Absicherung ist beispielsweise dann sinnvoll, wenn andere Tarife nicht bezahlbar oder nicht mehr abschließbar sind“. (hdm) 39
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R+V Versicherung
Umfassende Absicherung für gewerblich genutzte Immobilien
Maßgeschneiderte Lösungen mit Allgefahrendeckung Die R+V-Police für Immobiliengesellschaften bietet maßgeschneiderte Lösungen für Vermieter überwiegend gewerblich fremdgenutzter Gebäude. Das Angebot richtet sich an Immobilienfonds, Leasinggesellschaften, Zweckgesellschaften von großen Genossenschaften zur Vermarktung des eigenen Immobilienbesitzes, Treuhänder und Stiftungen, 40
aber auch Investoren-Gruppen und Finanzinvestoren. Dank einzelner Bausteine, umfangreicher Deckungserweiterungen und einer optionalen Allgefahrendeckung können Vermögensverluste aufgrund von Sachschäden und Mietausfallschäden ganz individuell abgesichert werden. Schutz vor Vermögensverlusten und Mietausfallschäden Mit der R+V-Police für Immobiliengesellschaften werden die finanziellen Folgen einer teilweisen bzw. vollständigen Nichtvermietbarkeit des betreffenden Gebäudes während des hierfür vertraglich vereinbarten Zeitraumes abgesichert. Ein Gebäude- oder Mietverlustschaden wird ersetzt, wenn dieser Schaden zum Beispiel durch Feuer, Überschalldruckwelle, Leitungswasser oder Elementargefahren eingetreten ist. Entgehende Mieteinnahmen und fortlaufende Fixkosten werden nach einem Sachschaden erstattet. Neben den Allgemeinen Versicherungsbedingungen und der Police regeln vor allem Deckungserweiterungen den Verfinanzwelt 05 | 2021
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Nicht nur die gefürchteten großen Katastrophen durch Feuer, Sturm, Überschwemmung, Erdbeben, Erdrutsch und Lawinen können verheerende Schäden anrichten. Schon unbemerkt auslaufendes Leitungswasser kann Außenwände von innen zerstören und existenzbedrohende Schadensummen in Millionenhöhe verursachen. Für gewerblich genutzte Immobilien kommen neben dem Verlust von Mieteinnahmen und fortlaufenden, fixen Kosten nach einem Sachschaden unter Umständen noch weitere branchenspezifische Risiken hinzu.
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sicherungsschutz. Diese werden grundsätzlich beitragsfrei gewährt. Deckungserweiterungen sind unter anderem Evakuierungskosten, externe Lagerkosten oder Mehrkosten infolge erhöhtem Energieverbrauch im Schadenfall.
Die Highlights auf einen Blick: Unterversicherungsverzicht 2 Mio. Euro
bei
Schäden
bis
beitragsfreie Mietverlustversicherung mit individuell festgelegter Haftzeit Verzicht auf den Einwand der groben Fahrlässigkeit bei Schäden bis 50.000 Euro pauschal 20 Mio. Euro für schadenbedingte Kosten: vom Aufräumen der Schadenstätte über die Dekontamination des Erdreichs nach einem Schaden bis zu den Mehrkosten durch behördliche Auflagen für den Wiederaufbau Übernahme der Kosten bei Wiederherstellung in Eigenregie bis 25.000 Euro Übernahme der Kosten für den alters- und behindertengerechten Wiederaufbau von wohnwirtschaftlich genutzten Räumen bis 50.000 Euro Übernahme von Kostenzuschlägen für einen ökologischen Wiederaufbau bis 500.000 Euro Übernahme von Evakuierungskosten im Rahmen eines Schadenfalles sofern eine All-Risk-Deckung besteht, werden auch Kosten wie z. B. für die Beseitigung von Hornissennestern u. ä. oder die Reparatur von Schäden durch Nagetiere bis 10.000 Euro pro Versicherungsjahr ersetzt
Aus der Praxis Ein Immobilienfonds versicherte drei Bürogebäude, ein Ärztehaus, zwei Hotels und ein Parkhaus bei der R+V. Die unter großem Druck stehende Hauptwasserleitung des Hotels brach während der Nacht. Über mehrere Stunden liefen so unbemerkt größere Wassermassen aus, die das Fundament des Hotels unterspülten. Das denkmalgeschützte Gebäude musste teilweise abgerissen werden. In den noch zu rettenden Gebäudeteilen sind aufwändige Sanierungsarbeiten erforderlich. Der Sachschaden geht in die Millionen. Die R+VPolice für Immobiliengesellschaften deckt pauschal Kosten, Mehrkosten und Deckungserweiterungen bis 20 Mio. Euro pro Vertrag kombiniert für Sach- und Mietverlust ab.
Schaden oft höher als erwartet Durch die behördlichen Auflagen für den Denkmalschutz dauert der Wiederaufbau erheblich länger als zunächst am Schadentag erwartet. Daher kommt es zu Mehrkosten infolge von Preissteigerungen, da der Liefer- und Montagepreis am Herstellungstag über den entsprechenden Preisen am Schadentag liegt. Und selbstredend wird der Schaden durch die behördlichen Auflagen auch teurer, als er bei der normalen Herstellung in „gleicher Art und Güte“ gewesen wäre. Die R+V-Police für Immobiliengesellschaften ersetzt auch Gebäude- und Grundstückszubehör wie z. B. die weggeschwemmten Mülltonnen, Bänke und das unbrauchbare Heizöl, weil Leitungswasser in den Tank eingedrungen ist. Die Reparatur oder Wiederbeschaffung von mobilen Geräten vom Rasenmäher bis hin zu den hochwertigen Reinigungsgeräten werden ebenfalls erstattet. Auch die Kosten für die Wiederbepflanzung des Gartens sind abgedeckt. Hier kommen schnell mehrere 10.000 Euro zusammen. Regiekosten in Eigenleistung Der Versicherungsnehmer beschäftigte eine Bauingenieurin, die ursprünglich für andere Aufgaben angestellt worden ist. Nun begleitet sie qualifiziert und mit langjähriger Kenntnis die Steuerung der Schadenbehebung des geschädigten Objektes. Dafür kann der Versicherungsnehmer die Lohnkosten der darauf verwendeten Arbeitszeit geltend machen. Mietverlust Die versicherten Immobilien waren teilweise kreditfinanziert. Da der Mieter den Schaden nicht verursacht hat, zahlt er im Zeitraum der Nichtnutzbarkeit keine Miete mehr. Die finanzierende Bank besteht jedoch weiter auf Zins und Tilgung. Jetzt macht sich die Mitversicherung des Mietverlustes mit einer ausreichenden Summe und einer hohen Haftzeit bezahlt. Denn der komplette Wiederaufbau wird sicherlich zwei Jahre, vielleicht sogar länger dauern. So ist die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit des Versicherungsnehmers sichergestellt. So ein Schadenereignis verdeutlicht, wie wichtig eine ausreichend hohe Deckungssumme ist, denn die Kosten sind am Ende oft viel höher als der eigentliche Sachschaden. Erst im Leistungsfall zeigt sich, wie wichtig ein gutes Produkt und ein starker Risikoträger sind.
Mehr Informationen finden Sie im Maklerportal der R+V Versicherungsgruppe unter: www.makler.ruv.de/immobiliengesellschaften
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VERSICHERUNGEN | bAV UND SOZIALVERSICHERUNG
Mit Bad News lässt sich bekanntlich Auflage steigern – dass sie die Menschen verunsichern und mitunter zu fatalen Fehlentscheidungen führen, scheint für die Verfasser zweitrangig zu sein. So verhält es ich etwa beim Thema, ob fehlende Entgeltpunkte in der Rentenversicherung die bAV ad absurdum führen. finanzwelt entlarvt diesen Spuk. Wenngleich es durchaus noch Verbesserungsbedarf bei diesem Modell gibt. Fast jeder fünfte erwachsene Bundesbürger in Deutschland kann nicht zusätzlich für sein Alter vorsorgen. Gerade einmal 83 % der 18- bis 67-Jährigen legen außerhalb der gesetzlichen Rentenversicherung privat oder beruflich Geld für den Ruhestand zurück. Dies hat vor kurzer Zeit erst eine repräsentative Befragung der Deutschen Bank ergeben. 17 % der Deutschen werden also auf unterstützende Maßnahmen seitens des Staates angewiesen sein – wenn sie denn nicht reich geboren sind. Dass die Rentenkassen buchstäblich am Stock gehen, macht die Sache nicht einfacher. Dass die betriebliche Altersversorgung (bAV) gerade Geringverdiener kaum erreicht, auch nicht. Und dass es eine fatale Meinungsmache in Teilen der Presse gegen die bAV als solche gibt, verkompliziert alles noch zusätzlich. So ist des Öfteren zu lesen, die geringeren 42
Sozialversicherungsbeiträge während einer Entgeltumwandlung könnten die bAV im Alter zu einem Minusgeschäft werden lassen.
So ein Unsinn Nadine Beeckmann, Leiterin bAV bei der Dialog, verweist dieses Argument ins Reich der Fabeln: „Die im aktiven Erwerbsleben eingesparten Sozialversicherungsbeiträge können zwar zu einer geringeren gesetzlichen Altersrente führen, dies ist aber im Vergleich zum Nutzen der bAV in den meisten Fällen marginal. Für den Großteil der Arbeitnehmer bedeutet eine Entgeltumwandlung ein zusätzliches Einkommen im Rentenalter, das durch den verpflichtenden Arbeitgeberzuschuss nochmal an Attraktivität gewinnt.“ Diese wird im kommenden Jahr eingeführt werden. Neben der reinen Renditebetrachtung spielten aber noch weitere
Laura Gersch Vorstand Allianz Lebensversicherungs-AG
Aspekte bei der Entscheidung eine Rolle. So könnten durch die kollektive Absicherung in der bAV die Arbeitskraft oder die Hinterbliebenen im Todesfall zu günstigen Konditionen abgesichert werden. Dies sei im privaten Bereich teilweise nicht möglich. Beeckmann: „Eine fundierte Beratung ist in jedem Fall unerlässlich.“ Auch Dr. Henriette Meissner, Geschäftsführerin der Stuttgarter Vorsorge-Management GmbH und Generalbevollmächtigte für die bAV der Stuttgarter Lebensversicherung a. G., rückt die Dinge ins rechte Licht: „Bei Fragen der Sozialversicherung muss jeder Fall einzeln betrachtet werden. Es gibt keine pauschal richtige Aussage. Jeder Beschäftigte, der unterhalb der Beitragsbemessungsgrenze zur gesetzlichen Rentenversicherung verdient und eine Entgeltumwandlung vereinbart, reduziert sein rentenversicherungspflichtiges Einkommen. Daher bekommt dieser Beschäftigte auch we-
Nadine Beeckmann Leiterin bAV Dialog Versicherungen
finanzwelt 05 | 2021
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So ein Schmarrn
Das reicht noch nicht Dagegen stünden jedoch die mannigfaltigen Vorteile. Und in der Tat: Die positiven Effekte einer Entgeltumwandlung sind erstens, dass der Beschäftigte durch die Entgeltumwandlung auch eine attraktive Betriebsrente erwirbt. Zu dieser Betriebsrente gibt es einen Zuschuss vom Arbeitgeber: Der Arbeitgeber zahlt zu jedem umgewandelten Beitrag 15 % dazu. Besser geht‘s kaum. Vorteil Nummer zwei ist der Freibetrag für Betriebsrenten in der Leistungsoder Rentenphase. Dieser Freibetrag gilt seit 01.01.2020 und führt dazu, dass mehr von der Betriebsrente in der Rentenphase übrigbleibt. Denn er regelt, dass in der Rentenphase weniger Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung von der Betriebsrente abgezogen werden. Und drittens: Die in diesem Jahr gesetzlich eingeführte Grundrente bringt einen neuen positiven Effekt: Betroffen sind alle, die aufgrund ihres Einkommens etwas mehr als 0,8 Entgeltpunkte im Jahr in der gesetzlichen Rentenversicherung erhalten. Durch eine Entgeltumwandlung kann dort also ein Anspruch auf Grundrente entstehen. Laura Gersch, Vorstand der Allianz Lebensversicherung, sieht trotz allem weiteren Verbesserungsbedarf: „Mit Blick auf die Riesterrente und Verbesserungen in der bAV spricht sich die Allianz dafür aus, rasch konkrete Maßnahmen zu entscheiden und umzusetzen.“ Dazu gehöre bei Riester-Verträgen, wie im Fünf-Punkte-Plan der
Dr. Henriette Meissner Geschäftsführerin Stuttgarter Vorsorge-Management GmbH
Anbieterverbände vorgeschlagen, unter anderem ein insgesamt vereinfachtes Zulageverfahren und eine Anpassung des Garantieniveaus, um Renditechancen zu erhöhen. Letzteres erscheine auch in der bAV bei der Beitragszusage mit Mindestleistung sinnvoll. Zudem wäre eine bessere Durchgängigkeit der Förderung zwischen bAV und privater Vorsorge gerade angesichts wechselnder Erwerbsbiografien ein Baustein, um die Verbreitung der geförderten Altersvorsorge dort zu erhöhen, wo Menschen besonders davon profitierten. Ein Problem bleibt dennoch bestehen: nämlich die niedrige Durchdringung bei Kleinbetrieben. Beeckmann erklärt dies so: „Viele kleinere Arbeitgeber haben Sorge vor einem vermeintlich hohen bAV-Verwaltungsaufwand. Zusätzlich führt die Komplexität des Themas zu einem Informationsaufwand, der als Hemmnis wirkt.“ Gerade in Kleinbetrieben, in denen kein eigener bAV-Spezialist vorhanden sei und der Inhaber alle personalpolitischen Aufgaben selbst übernehme, sei die Hürde hoch. Hier seien Politik, Versicherer und Berater gefragt. Durch eine einfache Verwaltung der bAV-Verträge, verständliche Unterlagen, Reduzierung der Arbeitgeberhaftung, umfassende Beratung sowie mit einem professionellen bAVAnsprechpartner an der Seite könne eine stärkere bAV-Durchdringung auch in Kleinbetrieben erreicht werden. Dr. Meissner sieht jedoch noch ein weiteres Problem: „Häufig ist es so, dass in sehr kleinen Betrieben eher Beschäftigte mit geringeren Verdiensten oder Minijobber arbeiten. Das sind Personenkreise, bei denen sich oft die Frage stellt, ob sie am Monatsende noch Geld für die bAV übrighaben.“ Ein richtiger Ansatz sei hier die Niedrigverdienerförderung. Verdient ein Arbeitnehmer weniger als 2.575 Euro im Monat, erhält der Arbeitgeber einen 30-prozentigen Zuschuss auf eine von ihm finanzierte bAV. Diese fasst laut Dr. Meissner trotz Corona langsam Fuß in den Betrieben. Ein weiterer richtiger Ansatz sei auch die Riesterförderung, die nun leider durch die Auswirkungen der Niedrigzinsphase in Frage gestellt werde. (hdm)
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niger Punkte für die gesetzliche Rentenversicherung. Das wirkt sich dann auf die Höhe der gesetzlichen Rente aus. Sie wird niedriger.“
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VERSICHERUNGEN | VERSICHERUNGSVERTRIEB
Das Ende ist nah Trotz Konkurrenz durch die zunehmende Digitalisierung geht es Maklern gut – und das wird auch so bleiben. Letztlich profitieren sie sogar davon. Den angestellten Außendienst voreilig abzuschreiben, ist jedoch der völlig falsche Weg. Denn letztlich entscheidet nur der Kunde und kein Versicherungsvorstand darüber, wem er sein Vertrauen schenkt. Auch in Zukunft wird die Branche mit einer gesunden Mischung unterschiedlicher Vertriebswege am besten fahren.
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Wer Versicherern Aussagen zum qualitativen Unterschied zwischen dem Vertrieb über Makler und dem angestellten Außendienst entlocken will, stößt schnell auf eine Mauer des Schweigens. Falls sich überhaupt jemand zu diesem durchaus heiklen Thema äußert, dann in Allgemeinplätzen wie beispielsweise die AXA: „Unser Ziel ist es, Partner Nr. 1 zu sein – sowohl für die Kolleginnen und Kollegen im Exklusiv-Vertrieb wie auch für Maklerinnen und Makler. Beide Vertriebswege haben ihre eigenen Stärken und leisten jeweils entscheidende Beiträge zum Unternehmenserfolg.“ Schöne heile Welt? Wohl kaum, wie der für Makler zuständige Vertriebschef einer großen Gesellschaft, der – natürlich – anonym bleiben wollte, gegenüber finanzwelt zu verstehen gab: Die AO müsse man über kostspielige Incentives buchstäblich zum Arbeiten tragen. Sie kämen nicht einmal mit der Bestandspflege hinterher, wozu dann noch Neuabschlüsse. Wobei die Betreuung bestehender Kundenbeziehungen ja auch für viele Makler ein Problem ist. Beim genannten Versicherer ergeben sich gleichzeitig Fragen zur Effizienz der Vertriebssteuerung.
Wenn er da mal nicht irrt In jedem Fall gehen die Ansichten zum Stellenwert der beiden Vertriebswege weit auseinander. Nur Makler böten passgenaue Lösungen für ihre Kunden an, wohingegen Ausschließlichkeitsver44
mittler im Lager der Versicherer stünden und ihre Kunden nicht umfassend und individuell beraten könnten. Deshalb hätten sie auch als einzige die Chance, langfristig am Markt zu bestehen. Banken erreichten ihre Kunden ohnehin kaum mehr. So sieht es zumindest der Vertriebschef eines Münchener Versicherers. Wenn er da mal nicht irrt. Denn am Ende entscheidet immer noch der Verbraucher. Und dem ist oftmals der „althergebrachte“ Versicherungsvertreter, den er aus der Nachbarschaft kennt oder mit dem er im selben Sportverein ist, als Vertrauensperson näher als ein vermeintlich anonymer Makler. Nicht zu vergessen die Zeiten, in denen vielen Versicherern die Kooperation mit Maklern schlichtweg zu teuer wurde. Und Kosten waren noch immer ein starkes Argument. Im Übrigen gibt es ja durchaus die Versicherer, die auf Vielfalt setzen. Zu denen gehört etwa die Zurich. Sie arbeitet zwar bekanntermaßen erfolgreich mit Maklern zusammen, hat aber vor wenigen Monaten erst bekräftigt, die eigene AO zu stärken und auszubauen. Der Versicherer hat vor einigen Monaten zudem ein deutliches Signal hinsichtlich des Bankenvertriebs gegeben – wenngleich in Italien. Die Deutsche Bank und Zurich Italien haben eine Vereinbarung unterzeichnet, nach der Zurich das Netzwerk von Finanzberatern der Deutschen Bank in Italien erwirbt. Im Zuge der Vereinbarung, die die Partnerschaft zwischen beiden Unternehmen auf eine neue Stufe heben soll, geht eine Geschäftseinheit mit 1.085 Finanzberatern, 97 Angestellten und einem verwalteten Vermögen von 16,5 Mrd. Euro auf Zurich über (Stand März 2021). Zurich Italien kann durch die Übernahme das Vertriebsnetzwerk in Italien weiter ausbauen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Finanz- und Versicherungsberatung. Das Unternehmen bedient den italienischen Markt seit mehr als 30 Jahren und ist dort in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Es geht also deutlich mehr als prognostiziert – wenn man es denn mit Weitsicht behandelt. (hdm) finanzwelt 05 | 2021
Stabile KV-Beiträge bis mindestens 1.1.2023
Eberhard Sautter Vorstandsvorsitzender HanseMerkur
Top Produkte zu fairen Preisen Darauf ist Verlass Die HanseMerkur erzielt immer wieder exzellente Ratings in allen Sparten. Kein Wunder: Denn wir legen Wert auf innovative Produktgestaltung. Und unsere vorausschauende Tarifkalkulation sorgt für ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis bei langfristig verlässlichen Konditionen. Echte Mehrwerte für Ihre Kunden und Rückenwind für Ihren Vertriebserfolg, denn Hand in Hand ist HanseMerkur.
VERSICHERUNGEN | INTERVIEW
Das gibt es nur bei uns Ostfriesen
Was es nur bei den Ostfriesen gibt und warum Warteschleifen mit Tugenden wie Persönlichkeit, Ansprechbarkeit, Ehrlichkeit und Entscheidungsfreude nicht korrelieren, verrät Henning Bernau, Vorstand der NV-Versicherungen im finanzwelt-Interview. finanzwelt: Lieber Herr Bernau, jetzt ist der Wechsel vollzogen. Wie fühlt sich das an? Verantwortung, Handlungsfreiheit, der Pole-Position-Parkplatz bei den NV-Versicherungen? Henning Bernau» Es hat sich im Grunde nicht viel geändert, da ich vorher schon viele Tätigkeiten im Unternehmen ausgefüllt habe. Auch der Umgang mit den Kollegen ist gleichgeblieben, da wir sehr flache Hierarchien bei uns im Hause pflegen. Einzig der Parkplatz hat sich verändert. Für mich gewissermaßen zum Nachteil, da die beiden Parkplätze des Vorstandes enger sind als die anderen Parkplätze. finanzwelt: Sie treten in Fußstapfen eines Arend Arends, der die NV geprägt und verkörpert hatte. Wie gehen Sie damit um? Bernau» Das ist keine Last. Wir sind uns in vielen Sachen ähnlich. Zumindest hört man es oft, so dass man sich nicht groß durch den Wechsel umgewöhnen musste. finanzwelt: Die NV ist anders und das ist auch gut so. Aber wie die Norddeutschen so sind, wird darüber nicht viel geredet. Jetzt wäre mal ein guter Zeitpunkt, das zu ändern und die vielen Besonderheiten, Eigenheiten, aber vor allem Vorteile der NV aufzuzeigen. Bernau» Für uns sind die Tugenden wie Persönlichkeit, Ansprechbarkeit, Ehrlichkeit und Entscheidungsfreude wichtig. Darüber stehen wir dafür, dass wir einmal zugesagte Entscheidungen auch beibehalten. Bei uns gibt es keine Warteschleife und auch unsere Lost Call-Raten in der Telefonie sind gleich Null. Wir sind direkt erreichbar – und das vom Auszubildenden bis zum Vorstand. finanzwelt: Wie digital und wie grün sind die NV-Versicherungen wirklich zum jetzigen Zeitpunkt und wie soll sie in fünf Jahren sein? 46
Bernau» Wenn man sich die Auswertungen der zahlreichen Maklerbefragungen anschaut, sind wir technisch sehr weit. Aber auch hier haben wir noch Luft nach oben und werden diesen Bereich weiterentwickeln. Wir sind nicht nur von unserer Hausfarbe aus Grün, sondern schon seit Jahren sehr engagiert im Bereich der Nachhaltigkeit unterwegs. Bereits seit 2014 haben wir uns mit nachhaltigen Versicherungsprodukten am Markt positioniert und haben dies immer intensiver vorangetrieben, so dass die Gründung der Marke ‚bessergrün‘ nur konsequent gewesen ist. Wir haben unsere NV-Zentrale in Neuharlingersiel direkt am Deich errichtet und sind also der Nordsee und ihren Launen unmittelbar ausgesetzt. Daher sind wir schon aus unserem eigenen Antrieb heraus zur Nachhaltigkeit verpflichtet. finanzwelt: Was ist in der NV-DNA, das Sie nie ändern würden, und was wollen Sie anpacken, weil es Zeit ist, sich zu öffnen? Bernau» Wir werden die menschliche Komponente immer im Fokus behalten. Durch unsere Erreichbarkeit und Ansprechbarkeit wollen weiterhin bei unseren Kunden punkten. Was wir hervorheben wollen ist, dass die NV nicht nur mit einzelnen Personen in Verbindung gebracht wird, sondern dass wir als Team wahrgenommen werden. Wir haben so viele tolle, engagierte Mitarbeiter und die brauchen bzw. wollen wir nicht verstecken, sondern möchten diese auch mehr der Öffentlichkeit präsentieren. Zudem wird das Thema technische Anbindung und Produktvielfalt einen immer stärkeren Fokus erhalten. finanzwelt: Sie sind außerhalb Ostfrieslands ein echter Maklerversicherer. Was können Makler von der NV erwarten? Bernau» Dass wir die Anfragen kurzfristig beantworten und versuchen werden, diese zu aller Zufriedenheit zu bearbeiten. Wir finden zu fast allen Angelegenheiten eine Lösung. Wir sind immer direkt erreichbar und werden auch zukünftig auf unsere Persönlichkeit Wert legen. finanzwelt: Wenn Sie ein großer Konzern riefe, würden Sie dann gehen? finanzwelt 05 | 2021
Bernau» Dann würde man sich wahrscheinlich geehrt fühlen, aber ich glaube nicht, dass irgendein Konzern, den vielen persönlichen Mehrwerten der NV Paroli bieten könnte. Ich glaube, dieses freundschaftliche Miteinander und diesen täglichen Spaß bei der Arbeit, den gibt es nur bei uns Ostfriesen. finanzwelt: Das Thema Nachhaltigkeit wird zunehmend wichtiger, in Ihrem Unternehmen gibt es ja schon Bestrebungen in diese Richtung. Wie kamen Sie dann auf bessergrün bzw. wie haben Sie Ihre Strategie gefunden? Und was wollten Sie ganz konkret damit erreichen? Bernau» Wir haben bessergrün gegründet, weil wir das Thema Nachhaltigkeit noch mehr in den Fokus rücken wollten und wir zum damaligen Zeitpunkt nur wenig Einfluss auf die ökologische Ausgestaltung hatten. Deswegen haben wir uns zusammen mit unseren Freunden aus Itzehoe dazu entschlossen, mit bessergrün unsere eigene nachhaltige Marke zu gründen. Zugleich haben wir uns überlegt, dass sich bessergrün nicht nur aus Versicherungen zusammensetzt. Dass wir innerhalb der zwei Jahre so eine positive Entwicklung nehmen, hat natürlich niemand vorausgesehen, liegt aber auch an der restriktiven Auswahl an Partnern. Mit der Inter und der Rhion haben wir im Versicherungsbereich zwei Partner gefunden, für die Nachhaltigkeit ebenfalls nicht nur ein Wort ist, sondern die das Ganze auch mit Leben füllen. finanzwelt: Für die Zukunft, welche Ziele verfolgen Sie zum Thema Nachhaltigkeit? Bernau» Wir als NV wollen hausintern zügig den Status ‚Klimaneutralität‘ umsetzen. Hierzu werden wir einen eigenen Nachhaltigkeitsbereich in diesem Jahr installieren, der sich stetig alle Bereiche anschauen soll, damit wir noch effizienter werden. Wo und wie können wir noch Papier einsparen. Stimmt unser Bezug an Ökostrom und Ökogas noch oder lässt sich dort etwas optimieren. Anschaffung von E-Bikes für unsere Mitarbeiter, kann man das Blockheizkraftwerk noch effizienter betreiben und vieles mehr. Bei der Frage der Nachhaltigkeit dürfen und werden wir nicht stehen bleiben. Es gibt immer und überall Optimierungsbedarf. Darüber hinaus werden wir auch weitere Versicherungsprodukte unter dem Label bessergrün am Markt positionieren, damit der Kunde irgendwann seinen gesamten Versicherungsbedarf nachhaltig absichern kann. (lvs)
Info Wohin die Reise für bessergrün gehen wird und was bei den NV-Versicherungen sonst noch für die Zukunft geplant ist, das erfahren Sie im ausführlichen Interview online auf: www.finanzwelt.de
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BRANCHENNEWS & EVENTS
NEWS
Apella AG wird Haupteigner der BVK Brandgilde Versicherungskontor GmbH
In der ordentlichen Hauptversammlung der BCA wurden im August einige Neuerungen bezüglich des Aufsichtsrates beschlossen. Dr. Gerrit Böhm, Vorstand VOLKSWOHL BUND Versicherungsgruppe, wird neuer AR-Vorsitzender. Er folgt damit auf Rainer M. Jacobus von der IDEAL Versicherungsgruppe. Auch der bisherige stellvertretende AR-Vorsitzende Dieter Knörrer, Gründer der bbg Betriebsberatungs GmbH, zieht sich auf eigenen Wunsch aus dem AR zurück. Sein Nachfolger wird Holger Kreuzkamp, myLife Lebensversicherungs AG. Daneben sind auch Dr. Andreas Eurich, Luca Pesarini und Stephan Schinnenburg aus dem Gremium ausgeschieden, neu hinzu kamen dafür Frank Lamsfuß, Vorstand Barmenia Versicherungsgruppe, Dr. Gerrit Böhm ist neuer und IDEAL-Vorstand Maximilian Aufsichtsratvorsitzender der BCA AG Beck.
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Foto: © Dortmunder Lebensversicherung AG
Neuer Aufsichtsrat bei BCA
Der Maklerpool übernimmt 51 % des Tochterunternehmens der Itzehoer Versicherungen. Für die Neuaufstellung seines Maklerunternehmens BVK hat sich der Versicherer für eine Partnerschaft mit einem erfahrenen Maklerpool entschieden, die beiden Seiten Vorteile bringen soll. Das BVK profitiert von der Erfahrung und Struktur der Apella AG und kann später als Vollsortimenter alle relevanten Produkte und Prozesse anbieten. Der Eigentumsübergang zwischen Itzehoer und Apella fand bereits im Mai 2021 statt, im Moment erfolgt die Einbindung des BVK in die Abläufe und Struktur seines neuen Mehrheitseigners. Das gemeinsame operative Geschäft soll zu Anfang 2022 starten.
WWK doppelt für Altersvorsorge ausgezeichnet Für die Anpassung ihrer Altersvorsorge-Prozesse an die Bedürfnisse und Anforderungen der Vertriebspartner hat die WWK beim Prozesssiegel von softfair die Bestnote „hervorragend“ erhalten. Eine weitere Auszeichnung im Bereich der Altersvorsorge hat der Münchner Versicherer vom Institut für Vermögensaufbau (IVA) erhalten: Dieses hat im Auftrag von Focus Money moderne Garantiepolicen zur Altersvorsorge im Hinblick auf Zuverlässigkeit und Renditestärke untersucht und als Sieger unter allen fondsgebundenen Hybridprodukten die WWK-Fondsrente IntelliProtect® 2.0 ermittelt.
Alfred Platow feierte 75. Geburtstag
Gratulierten Alfred Platow (Mitte) zum 75. Geburtstag: Alexander Heftrich (li.), Chefredakteur INTELLIGENT INVESTORS und Helge Schaubode (re.), Geschäftsführer 3 F Company
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finanzwelt 05 | 2021
Foto: © finanzwelt
Am 1. September wurde Alfred Platow, als Gründer von ÖKOWORLD ein Vorreiter des nachhaltigen Investierens, 75 Jahre alt. Die finanzwelt ließ es sich nicht nehmen, dem Jubilar persönlich mit einer eigens angefertigten Torte zu gratulieren.
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Wohnimmobilien als Kapitalanlage: Full-Service-Anbieter hoch im Kurs Outsourcen birgt Vorteile für Kapitalanleger
Autor: Sebastian Engel, Chief Sales Officer (CSO)
Für viele Kapitalanleger in Deutschland stellen Wohnimmobilien nach wie vor das ideale Investmentprodukt dar. Das beweist nicht nur die Entwicklung des Wohnimmobilienmarktes der letzten 20 Jahre. Gerade erst hat die CoronaPandemie wieder gezeigt, wie krisenresilient der Markt ist. Ob selbstgenutzt oder als Renditeobjekt – die Immobilie spricht als Investitionsanker mit Wertsteigerungspotenzial für sich. Bei der Verwaltung der Einheiten gibt es jedoch einiges zu beachten: Im Vordergrund sollte dabei nicht nur der Werterhalt des Objekts stehen, sondern im Idealfall eine mögliche Wertsteigerung. Hier zählt die Qualität des Managements – denn dies kann mehr Zeit kosten und Ressourcen binden als mancher Laie vermuten mag. Denn externe Faktoren wie die Dynamik des Marktes, die sich ständig verändernden politischen sowie gesetzlichen Vorgaben zum Mietrecht oder die fortschreitende Digitalisierung der Immobilienwirtschaft können sich dann durchaus als Fallstricke herausstellen.
Ziel: Objektwerte erhalten Grundgelegene Aufgaben eines Property Managers umfassen die Verwaltung des Gemeinschafts- als auch Sondereigentums. Immobilienwerte durch richtiges Management zu erhalten oder diese durch gezielte Maßnahmen zu steigern, ist dabei das übergeordnete Ziel. Ist dies nicht gewährleistet, besteht die Gefahr, dass Objektwerte durch Nachlässigkeiten gemindert werden. finanzwelt 05 | 2021
Die Immobilienverwaltung ist komplex und diese in kompetente Hände abzugeben, birgt für den Kapitalanleger etliche Vorteile. Ein professioneller Dienstleister übernimmt nicht nur die persönliche Betreuung der Mieterschaft, die Verwaltung der bestehenden Mietverhältnisse sowie die Organisation und Steuerung von externen Dienstleistungen, sondern auch ein effizientes Vermietungsmanagement, das den Abbau und die Vermeidung von Leerständen sicherstellen kann. Vor allem das Modell eines bestehenden Mietpools lässt Kapitalanleger aufhorchen. Vorteil: Sollte ein Fall eines säumigen Mieters oder ein temporärer Leerstand durch Mieterwechsel drohen, muss der Anleger nicht um den Wegfall seiner Miete fürchten.
Abdeckung des gesamten Wertschöpfungsprozess Vom Erwerb des Objekts, über die Finanzierung bis zu deren Verwaltung: Full-Service-Anbieter decken für Kapitalanleger den gesamten Wertschöpfungsprozess ab. Dadurch ergibt sich ein Mehrwert für private Investoren, denn sie profitieren von den Vorteilen eines „One-Stop-Shops“. Zu den Leistungen gehören dabei eine sachkundige Entscheidungsunterstützung bei der Objektauswahl, die qualifizierte Begleitung der Immobilienfinanzierung und die nachhaltige Bewirtschaftung des Assets auf Basis einer vom Full-Service-Anbieter bereits beim Ankauf durchgeführten Due Diligence.
Fazit Private Investoren können auf Immobilien als Kapitalanlage setzen, sollten aber nicht an deren Management sparen, damit aus der Renditeimmobilie nicht eine Kostenfalle wird.
Kontakt ALPHA REAL ESTATE Holding GmbH Friedrichsplatz 8 68165 Mannheim Tel. 0621 / 432 927 66 sebastian.engel@alpha-realestate.de www.alpha-realestate.de
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BRANCHENNEWS & EVENTS
NEWS Sales-Tipp Andreas Buhr: So meistern Sie Herausforderungen Unvorhergesehene Situationen und Herausforderungen gehören zum Alltag dazu. Ein Kunde teilt Ihnen den Wechsel zum Wettbewerber mit, ein vielversprechendes Angebot kommt doch nicht zustande, ein geschätzter Vertriebskollege oder Mitarbeiter kündigt unverhofft. Wir alle kennen diese Situationen, die uns aus der Fassung bringen. Der erste Schritt, um ein Problem zu lösen, ist, sich wortwörtlich vom Problem zu lösen. Ziehen Sie sich aus der Situation heraus, verlassen Sie den Schreibtisch, um den Kopf frei zu bekommen. Schaffen Sie einen Separator zwischen sich und der Situation. Trennen Sie Ihre Andreas Buhr Emotionen von dem Problem. Das gibt Ihnen den Raum, eine andere Perspektive auf das Unternehmer, Redner und Autor Problem einzunehmen und die Interessen aller Beteiligten zu beleuchten. Ein Problem entwww.andreas-buhr.com steht immer dann, wenn Ihre Vorstellung mit der Realität nicht übereinstimmt. Es ist hilfreich die Interessen aller Beteiligten zu betrachten, um zu verstehen, wie es zu dieser Situation kommen konnte. So ist es möglich, eine Lösung für das Problem zu erarbeiten. In dem folgenden Video erhalten Sie weitere Tipps, wie Sie unerwartete Herausforderungen meistern können. Dafür brauchen Sie ein motiviertes Team, das mit vollem Einsatz zur Tat schreitet. Wie Sie Ihr Team zu Höchstleistungen motivieren können, erfahren Sie in diesem Video.
Peter Orloff ist seit August erster Botschafter von bessergrün, der nachhaltigen Versicherungskooperation verschiedener Versicherer. Der Schlagerstar hat bereits Erfahrung als CharityBotschafter für die Reiner Meutsch-Stiftung „Fly & Help“, er unterstützte diese beim Bau von Schulen im Ausland. Als Botschafter von bessergrün setzt er sich nun auch für mehr Nachhaltigkeit ein. Peter Orloff ist neuer Botschafter von besssergrün
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Schuldenberg und Flutkatastrophe machen Angst 53 % der Deutschen fürchten, dass es aufgrund der aus der Corona-Krise resultierenden Schuldenlast dauerhaft zu Steuererhöhungen kommt oder Leistungen gekürzt werden. Damit belegt diese Angst den ersten Platz in der R+V-Langzeitstudie „Die Ängste der Deutschen 2021“. Die Studie zeigt auch, wie sehr aktuelle Ereignisse die Angstwahrnehmung beeinflussen: In einer nach der Flutkatastrophe Mitte Juli durchgeführten Sonderumfrage gaben 69 % der Befragten an, dass sie Naturkatastrophen und Extremwetter fürchten würden, 61 % waren besorgt, dass der Klimawandel für die Menschheit dramatische Folgen mit sich bringt. Bei der eigentlichen Umfrage, die zu diesem Zeitpunkt schon abgeschlossen war, lagen diese Ängste noch um ca. 20 Prozentpunkte geringer.
finanzwelt 05 | 2021
Foto: © NV Versicherungen
„König der Hitparade“ wird Markenbotschafter
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Deutsche Vermögensberatung
Immobilienträume möglich machen In herausfordernden Zeiten sehnen sich viele Menschen nach einem Mehr an Sicherheit. Genau das bieten die eigenen vier Wände. Daran haben auch die steigenden Immobilienpreise nichts geändert. Gerade jetzt bietet das Gespräch mit einem Finanzexperten, der einen ganzheitlichen Blick auf die individuelle Situation hat, für angehende Immobilienbesitzer einen echten Mehrwert. Viele Bundesbürger möchten gerne ein eigenes Zuhause besitzen. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Wohneigentum als integraler Baustein in der privaten Altersvorsorge besitzt einen hohen Stellenwert. Nun hat sich die Preisdynamik im Zuge der Corona-Pandemie noch einmal verstärkt. Diese Entwicklung ist ganz zentral den seit Jahren extrem niedrigen Zinsen geschuldet, die den Immobilien-Boom weiter befeuern. Als lebenslanger Begleiter ihrer Kunden wissen die Finanzcoaches der Deutschen Vermögensberatung aus Erfahrung, dass eine günstige Finanzierung nicht der einzige Erfolgsfaktor für zufriedene Kunden ist. Sie profitieren vom Know-how des Allfinanz-Originals und angesehenen Produktpartnern. Damit können Sie gemeinsam mit ihren Kunden die passenden Lösungen in allen Lebenslagen finden: Dazu gehört beim Immobilienerwerb neben der Finanzierung und dem Bausparen auch, staatliche Förderungen und spätere Renovierungen sowie eine umfassende Absicherung im Blick zu behalten.
Ein Team für Top-Leistungen Anspruch und Kernaufgabe war und ist es, den Kunden bestmöglich und vorausschauend zur Seite zu stehen. So konnte 2020 das vermittelte Neugeschäft in der Baufinanzierung nochmals deutlich auf 3,7 Mrd. Euro gesteigert werden – und das im Krisenjahr. Mit umfassenden und kompetenten Services rund um Produkte, Aus- und Weiterbildung, Regulatorik und IT hält Deutschlands größte eigenständige Finanzberatung ihren mehr als 18.000 Vermögensberaterinnen und Vermögensberatern den Rücken frei – damit sie sich ganz auf ihr Kerngeschäft, die Finanzberatung, konzentrieren können.
Nah am Vertrieb: Mehr Service für Kunde und Finanzcoach
Premiumpartnerschaften um eine Baufinanzierungsplattform erweitert. So können Finanzierungsanfragen bei Premiumpartnern sowie bei zahlreichen weiteren Banken platziert werden. Die Finanzprofis der Deutschen Vermögensberatung können so auch weiterhin für ihre Kunden das Beste für den Traum vom Eigenheim herausholen.
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Kontakt Deutsche Vermögensberatung Wilhelm-Leuschner-Str. 24 60329 Frankfurt am Main
Es gibt viele gute Gründe, beim vielschichtigen Thema Baufinanzierung auf die Deutsche Vermögensberatung zu setzen. Mit der zukunftsorientierten Anwendung „ImmoSmart“ hat das Familienunternehmen erneut ganz auf die Kundenund Marktbedürfnisse gesetzt und die bestehenden starken finanzwelt 05 | 2021
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BRANCHENNEWS & EVENTS
Höchste Schadenssumme seit 20 Jahren Der GDV veröffentlichte im September weitere Zahlen zu den Schäden der Juli-Flutkatastrophe in Deutschland. Dabei geht der Verband mittlerweile von rund 400 Großschäden mit einem Schadensvolumen von 1,3 Mrd. Euro aus, sowie von einem gesamten, versicherten Schaden von rund 7 Mrd. Euro. Damit hat die Juli-Flut 2021 andere Naturkatastrophen, wie beispielsweise die Flut 2013 mit Großschäden in Höhe von rund 219 Mio. Euro oder das Hochwasser 2002 mit ca. 702 Mio. Euro Großschäden (Beträge wurden für einen besseren Vergleich auf aktuelle Preise hochgerechnet) bei weitem überstiegen.
Kaurin verlässt ING Željko Kaurin verlässt zum Jahresende die ING Deutschland, wie der Konzern Mitte September bekannt gab. Zur ING kam er im Jahr 1998 als externer Berater, zeitgleich mit dem Einstieg des niederländischen Bankkonzerns bei der Allgemeinen Deutschen Direktbank. Zwei Jahre später wurde er als Ressorteiter für den Bereich IT verantwortlich. Im April 2010 wurde er dann zum Bereichsleiter IT & Projektmanagement, zu dem im Februar 2011 die Bereichsleitung Service Center hinzukam. Zwischen 2012 und 2014 war er als Executive Vice President der ING Bank Türkei für die Bereiche Operations und IT verantwortlich, bevor er am 01. Oktober 2015 in den Vorstand der ING-DiBa AG berufen und mit den Positionen Chief Information und Chief Operations Officers betraut wurde. Kaurin möchte sich nun neuen Herausforderungen widmen, sein Nachfolger wird zu gegebener Zeit bekannt gegeben. Željko Kaurin verlässt die ING
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Branchentreffpunkt mit Prominenz Am 27. und 28. Oktober findet die DKM wieder als Präsenzveranstaltung statt – allerdings etwas anders als gewohnt: Es wird nur eine begrenzte Teilnehmerzahl geben und statt des gewohnten Messemarktplatzes gibt es einen Ausstellerpark mit standardisierten Standauftritten. Über die digitale Plattform DKM365 besteht zudem die Möglichkeit, virtuell an der Messe teilzunehmen. Alle Besucher können sich auch über prominente Gesichter freuen: so wird z. B. Ex-Außenminister Joschka Fischer über die Zukunft Deutschlands und Europas sprechen und Ex-BVB-Profi Sebastian Kehl gibt Einblicke in die alte und die neue Fußballwelt.
VersicherungsVertrieb post Corona Corona hinterließ überall Spuren im Vertrieb. Auch der 19. MCC-Kongress VersicherungsVertrieb der Zukunft in Düsseldorf war betroffen. Der Veranstalter MCC – The Communication Company am 30.09. und 01.10.2021 lud nämlich konsequent nach dem 2G-Modell ein. Vorstände, Geschäftsführer und andere Entscheider im Versicherungsvertrieb trafen sich für Vorträge und Diskussionsrunden zu den neuen Themen und Trends in der Beratung und dem Verkauf von Versicherungen. COVID-19 gehörte zu den Digitalisierungs-Treibern des letzten Jahres; für den Vertrieb Fluch und Segen zugleich. Neue digitalgestützte Produkte und virtuelle Beratungsgespräche brachten frischen Wind in die Verkaufsprozesse. Digitalisierungslücken bremsten allerdings die Verwaltung mit Wirkung bis in den Vertrieb aus. Gedanken, die Kosten für Telefon-Services mit Computerstimmen und KI zu senken, schrecken nicht nur die Kunden ab. Trotz aller Bemühungen sind Frauen im Versicherungsvertrieb sowie in den Zielgruppenanalysen der Produktschmieden der Versicherer unterrepräsentiert. Einerseits stimmt es, anderseits sieht man in solcher besonderen Fokussierung auf Frauen schon eine Benachteiligung per se; die Herausforderung bleibt. Die Teilnehmer warfen weitere Blicke auf neue Aktivitäten in der Pool-Landschaft, auf den Trend nachhaltiger Produkte und Beratungsprozesse sowie auf Wünsche nach Kundenzentrierung und Versicherungen als Erlebniswelten zu gestalten. Der Weg blieb auch hier das Ziel.
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Foto: © ING
NEWS
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GOLDEN GATES AG
Grünes Licht für Platin Platin gilt als das beständigste Edelmetall weltweit. Das grau-weiß schimmernde Übergangsmetall kann weder von Säuren noch durch natürliche Flammen beschädigt werden. Seit März 2021 zieht die Weltwirtschaft wieder an, das Edelmetall mit der Ordnungszahl 78 wird vermehrt nachgefragt. Mit 0,005 ppm (Parts per Million, 5 Gramm pro 1000 t) tritt Platin ähnlich häufig in der Erdkruste auf wie Gold (0,004 ppm) – ist jedoch keineswegs seltener.
beliebig erhöht werden kann und somit der Preis für Platin in jedem Fall konstant bleibt und vermutlich auch steigt. So stellt das Edelmetall eine optimale, vermögenschützende Anlage dar, die womöglich noch im Wert steigt.
Der Begriff Platin leitet sich von „platina“ (spanisch „kleines Silber“) ab und hat seinen Ursprung im 16. Jahrhundert. Europäische Goldsucher stießen zwar auf das Weißmetall, hatten jedoch keine Verwendung dafür, obwohl bereits im antiken Ägypten 3.000 v. Chr. Platin zur Herstellung von Schmuck verwendet wurde. Was im alten Ägypten bzw. während der Kolonialzeit Südamerikas unterschätzt wurde, sind die physischen und chemischen Eigenschaften von Platin, welche heute für die heutige Industrie unabdingbar sind.
Als Vertriebspartner bei Golden Gates können Sie Ihren Kunden den (Einmal-) Kauf von Platinbarren vorschlagen, oder aber, eine kundenfreundlichere Variante, einen Edelmetallsparplan. Ein solcher Edelmetallsparplan konzentriert sich nicht nur ausschließlich auf ein Edelmetall, sondern kombiniert die am stärksten performenden Edelmetalle – alles zum optimalen Vermögensschutz Ihrer Kunden. Um einerseits den Vermögensschutz zu gewährleisten sowie eine höhere Rendite zu erzielen, nutzen wir den Cost-Average-Effekt (Durchschnittskosteneffekt), bei dem Edelmetalle gezielt zu günstigen Durchschnittspreisen gekauft werden. Dabei wird auch nicht die attraktive Provision für unsere Vertriebspartner außer Acht gelassen – motivierend und zufriedenstellend! Wir freuen uns über Ihren Kontakt.
Wirtschaftsboom nach Corona: Geht´s für Platin bergauf? Das korrosionsbeständige und schmiedbare Schwermetall Platin wird dank seiner hohen Haltbarkeit und Beständigkeit seitens mehrerer, unterschiedlicher Industriezweige geschätzt. Platin ist ein wertvolles Edelmetall und (aktuell) 60-mal teurer als Silber. Die preisliche Entwicklung verläuft einher mit der industriellen Nachfrage. Ein großer Platinabnehmer (~ 40 % der weltweiten Platinnachfrage) ist die Automobil-/Fahrzeugbranche, welche das Edelmetall für Katalysatoren verwendet. Aber auch in Laserdruckern, Thermoelementen, Heizwiderständen, Zündkerzen, Herzschrittmachern und medizinischen Implantaten ist Platin zu finden – Geräte, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in den nächsten Jahren noch produziert werden und Platin benötigen. Zu guter Letzt findet Platin noch Anwendung in Form von Schmuckwaren und als Geldanlage für Privatpersonen.
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Vermögensschutz mit Golden Gates: Platin für Privatpersonen Ist Platin als Vermögensschutz geeignet? Wir sagen ganz klar „Ja“. Da davon auszugehen ist, dass alle hier dargelegten Anwendungen auch in den nächsten Jahren noch produziert und ebenso von Menschen benötigt werden, ist ein Rückgang der Nachfrage eher unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher hingegen ist, dass die Platinnachfrage steigt, das Angebot aufgrund der natürlichen Begrenztheit nicht finanzwelt 05 | 2021
Kontakt GOLDEN GATES AG Demianplatz 21/22 02826 Görlitz Tel. 03581 / 89 996 - 00 Herbert Behr Vorstand GOLDEN GATES AG
Fax 03581 / 89 996 - 19 a.mendelowski@goldengates.de www.goldengates.sale/
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BRANCHENNEWS & EVENTS
Zweite DIN-Norm für Finanzbranche Im September wurde die DIN-77235 „Basis-Finanz- und Risikoanalyse für Selbstständige sowie kleine und mittlere Unternehmen“ veröffentlicht. Mit der neuen Norm werden klare und einheitliche Richtlinien für eine neutrale Bedarfsermittlung von Geschäftskunden definiert. Sie umfasst 52 relevante Finanzberatungsthemen und legt in acht Basis-Bereichen Regelungen für die Datenerhebung und Analyse grundsätzlich wichtiger Aspekte wie u. a. das allgemeine Haftungsrisiko oder eine Betriebsunterbrechungsgefahr fest. Über Sollwerte in Kombination mit individuell wichtigen Aspekten können Berater so potentielle Bedarfe ermitteln und dementsprechende Handlungsempfehlungen geben.
Abschied bei Janitos Janitos-Produktvorstand Dieter Klose ist zum 1. September in Ruhestand gegangen. Er war insgesamt 35 Jahre lang in der Versicherungsbranche tätig und hatte in dieser Zeit leitende Funktionen bei AXA, HDI und Nationale Suisse inne. In seinem Ruhestand wird der 65-jährige nach Unternehmensangaben als Consultant eines Personalberatungsunternehmens arbeiten. Der Vorstand von Janitos setzt sich nun aus drei Personen zusammen: Neben dem Vorstandsvorsitzenden Timo Hertweck lenken noch Nina Duft als Finanzvorständin und der operative Vorstand Emanuel Issagholian die Geschicke des Heidelberger Maklerversicherers.
Vertriebsgipfel Tegernsee Coronabedingt verspätet fand in diesem Jahr das Branchentreffen Anfang September im Seeforum in Rottach-Egern statt. Veranstalter und Fachjournalist Friedrich Andreas Wanschka begrüßte knapp 50 Entscheider aus Unternehmen, Vertrieb, Verbänden und Medien. In mehr als 20 spannenden Vorträgen zu Politik, Wirtschaft und Vertrieb teilten die Experten an zwei Tagen ihre Insights. Themen wie z. B. Vertrieb 3.0, „Fördermittel für Unternehmen“, Neuerungen im Bereich der DIN-Norm und politische Entwicklungen aus Berlin sowie ihre Bedeutung für die Branche ergaben ein breites Informationsspektrum. Zudem wurde der FinanzBusinessPreis 2021 verliehen, für den es in diesem Jahr zwei Preisträger gab: In der Kategorie Sachwertinvestments wurde die Solvium Capital GmbH für eine herausragende Unternehmensentwicklung ausgezeichnet, in der Kategorie Medien erhielt kapitalmarkt intern-Chefredakteur Uwe Kremer eine Ehrenauszeichnung für sein Engagement. Der Vertriebsgipfel Tegernsee 2022 soll wieder wie gewohnt im Februar stattfinden.
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Foto: © Haftpflichtkasse
Antje Montag, Gründerin und Vorstand des Hamburger Emissionshauses CH2, ist Anfang September bei einem PoloTurnier in Hamburg tödlich verunglückt. Die Unternehmerin stürzte am Finaltag unglücklich vom Pferd und wurde sofort in ein Krankenhaus in Hamburg-Altona gebracht. Dort verstarb sie trotz Notoperation in der Nacht. Der Deutsche Poloverband sowie Mitarbeiter und Antje Montag ist Aufsichtsrat der CH2 AG seien schotödlich verunglückt ckiert und trauern um Antje Montag, die als Vorgesetzte, Kollegin und starke Persönlichkeit geschätzt wurde. Ihr Mitgefühl gilt den Angehörigen und der Familie.
Foto: © CH2
Trauer um CH2-Chefin
Mitte September gab die Haftpflichtkasse das Ausscheiden von Stefan Liebig bekannt. Der Vorstand für Vertrieb, Marketing und Service-Center verlässt das Unternehmen zum Jahresende aus persönlichen Gründen. Im Einvernehmen mit dem AufStefan Liebig verlässt sichtsrat endete seine die Haftpflichtkasse aktive Tätigkeit bereits mit der Bekanntgabe im September. Vorstandsvorsitzender Roland Roider und Vorstandsmitglied Torsten Wetzel übernehmen Liebigs Aufgaben bis auf weiteres. Der Vertriebsexperte war seit 1. Juni 2019 für den Versicherer tätig, zuvor hat er fast 20 Jahre lang beim Maklerpool vfm mitgewirkt.
NEWS
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BRANCHENNEWS & EVENTS
NEWS Veränderungen bei Hiscox
Unternehmensberater unterstützt AfW
Große Wissenslücken bei Pflegeversicherungen
Die Simonov Consulting GmbH ist neues Fördermitglied im Bundesverband Finanzdienstleistungen AfW. Die Unternehmensberatung ist spezialisiert auf Finanzdienstleister und steht für Erhalt und qualitative Weiterentwicklung des unabhängigen Finanzvertriebs. Ihr Gründer Wladimir Simonov ist ein gefragter Experte zu den Themen Social Media, Content Marketing und Digitalisierung. Unter dem Motto „Vertrauen aufbauen und das Netzwerk stärken“ möchten der Verband und der Unternehmensberater Wladimir Simonov, Geschäftsführer Simonov den ganzheitlichen Dialog in Consulting GmbH der Branche stärken.
Im Auftrag des Verbandes der privaten Krankenversicherung hat das Meinungsforschungsinstitut INSA-CONSULERE mehr als 2.000 Teilnehmer zur Pflegeversicherung befragt. Die Ergebnisse sind ernüchternd: nur 57 % der Befragten ist bewusst, wie hoch die Eigenleistungen für Pflege, wie z. B. eine Unterbringung im Pflegeheim, tatsächlich sind. Bei 18- bis 29- Jährigen waren es sogar nur 41 %, da das Thema für sie vermeintlich weit weg ist. Die Wissenslücken zeigen sich auch in den Versicherungszahlen: nur 14 % der Befragten sind pflegezusatzversichert, was über der tatsächlichen Marktdurchdringung von 5 % liegt. Zukünftig ist hier aber kaum eine Veränderung zu erwarten, nur 5 % der Umfrageteilnehmer haben vor, demnächst eine Pflegezusatzversicherung abzuschließen, für 79 % ist das kein Thema.
Foto: © Simonov Consulting
Seit 1. September ist Markus Niederreiner neuer Hauptbevollmächtigter von Hiscox Deutschland. Er kommt von BNP Paribas, wo er als Mitglied der Geschäftsleitung der BNP Paribas Cardif Deutschland sowie als Managing Director der BNP Paribas Niederlassung Österreich und Deutschland die Marktaktivitäten internationaler Einheiten der BNP Paribas Gruppe verantwortete. Niederreiners Vorgänger Robert Dietrich konzentriert sich nun auf die Position des CEO von Hiscox Europa. Den Spezialversicherer verlassen hat hingegen Ole Sieverding. Der ehemalige Produktverantwortliche für die Cyber-Versicherung ist seit 1. Oktober neuer Geschäftsführer von CyberDirekt und dort für die Weiterentwicklung der Technologieplattform zuständig.
Mitte September verstarb im Alter von 78 Jahren Wolf-Dieter Baumgartl. Er war von 1993 bis 2006 Vorstandsvorsitzend des HDI VVaG und hatte von 2000 bis 2006 denselben Posten bei der Talanx AG inne. Anschließend übernahm er den Aufsichtsratsvorsitz des HDI VVaG und der Talanx AG. Aus beiden Ämtern schied er im Jahr 2018 aus. Zudem war der Volljurist zwischen 1993 und 2009 im Aufsichtsrat der Hannover Rück SE und dort zuletzt ebenfalls Vorsitzender. Bevor er 1993 zum Talanx-Konzern kam, war er Vorstandsvorsitzender der AMB Aachener und Münchener Beteiligungs-Gesellschaft.
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Foto: © Talanx
Ex-Talanx-Chef verstorben
Wolf-Dieter Baumgartl ist verstorben
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Zuwachs für Initiative Ruhestandsplanung
Neue Partner für Bonnfinanz Die Bonnfinanz AG baute im September ihr Angebot in den Bereichen Nettoversicherungen und Immobilien weiter aus. In einer Produktpartnerschaft mit der mylife Lebensversicherung AG erhalten Vermittler des Bonner Finanzvertriebs nun Zugang zu der Versicherungs- und Investmentlösung „mylife Invest“. Ein neu geschaffenes Service-Team der Bonnfinanz unterstützt den Vertrieb außerdem bei der Beratung und Vermittlung von Nettotarifen. Im Immobilienbereich arbeitet Bonnfinanz zukünftig mit der Deutschen Teilkauf GmbH zusammen. Die Produktpartnerschaften sowie neue Serviceleistungen stellte die Bonnfinanz auf ihrer Herbsttagung Mitte September vor.
Standard Life Deutschland erweitert sein Engagement im Bereich Vermögensstrukturierung im Alter und wird neues Fördermitglied der Initiative Ruhestandsplanung. Damit möchte der Versicherer die professionelle Ruhestandsplanung in Deutschland stärken, denn die Ruhestandsphase sei mittlerweile ähnlich lange wie die Ansparphase.
ThomasLloyd tritt Schweizer Nachhaltigkeitsverband bei
Foto: © DSK AG
Fotos: © creditshelf
Die ThomasLloyd Group gab im August ihren Beitritt zu Swiss Sustainable Finance (SSF) bekannt. Damit verstärkt das Unternehmen die eigene Philosophie und das bisherige Engagement für mehr Nachhaltigkeit. Im Hinblick auf den langfristigen Ansatz der Investoren hat Thomas Lloyd angekündigt, sein aktuelles und zukünftiges Produktportfolio zu 100 % an Artikel 9 der EU-Verordnung über die Offenlegung nachhaltiger Finanzierungen (SFDR) auszurichten. Damit möchte das Unternehmen sein Engagement für die Förderung echter Auswirkungen bei gleichzeitiger Sicherstellung finanzieller Erträge unter Beweis stellen.
Kontinuität an DSK-Spitze
Doppelte Veränderung bei creditshelf
Curt-Rudolf Christof bleibt Vorstand der Deutschen Sachwert Kontor AG, sein Vertrag wurde im September um weitere fünf Jahre verlängert. Christof steht der DSK AG bereits seit 2006 vor, verantwortete den kontinuierlichen Ausbau des Unternehmens zu einem Immobilienanbieter mit außergewöhnlichen und hochwertigen Liegenschaften. 2017 vergrößerte er außerdem das Geschäftsfeld Immobilien, das nun auch als zertifizierter EU-FördermitCurt-Rudolf Christof beibt telmanager für UnterVorstand der Deutsche nehmen agiert. Sachwert Kontor AG
Der digitale Mittelstandsfinanzierer verstärkte im September sein Vertriebsteam, um sein weiteres Unternehmenswachstum zu steigern. Richard Heller ist neuer Leiter Firmenkunden und verantwortet den direkten Kontakt zu KMU-Kreditnehmern und Partnern. Er war zuvor als Regionalleiter West für creditshelf tätig und war damit für die Betreuung von Firmenkunden in Nordrhein-Westfahlen zuständig. Der bisherige Senior Firmenkundenbetreuer Stefan Hnida ist nun der neue Leiter des Partnermanagements. Beide sind bereits langfristig im Unternehmen und kennen Kunden und Partner von Übernehmen neue Aufgaben bei creditshelf: creditshelf und deren Bedürfnisse bestens. Stefan Hnida (li.) und Richard Heller (re.)
blau direkt expandiert ins Baltikum Mit dem Tochterunternehmen sinine lithne OÜ ist blau direkt seit 1. Oktober in Estland vertreten. Als Grund für die Expansion nennt der Lübecker Pool den dynamischen Arbeitsmarkt, die digitale Verwaltung und die hervorragende Infrastruktur des baltischen Landes.
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SACHWERTE & IMMOBILIEN | LAB-OFFICES
Nutznießer der Zivilisation Die Assetklasse Immobilien bietet Investitionsmöglichkeiten in verschiedensten Ausprägungen. Neben Klassikern wie Wohn- oder Büroimmobilien gibt es auch Nischenprodukte wie Lab-Offices. Diese profitieren indirekt von einer der bedeutendsten Umwälzungen der Menschheitsgeschichte und sind resistent gegenüber einer anderen.
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Die neolithische Revolution vor mehr als 10.000 Jahren bedeutete den Anfang von Ackerbau und Viehzucht – und ein vermehrtes Vorkommen von Infektionskrankheiten, die durch den nun deutlich engeren Kontakt mit Tieren auf den Menschen übersprangen, beispielsweise Masern. Dass viele solcher Krankheiten heute ein deutlich geringeres Problem darstellen als früher ist vor allem dem me-
finanzwelt 05 | 2021
dizinischen Fortschritt zu verdanken, der zugleich eine Nutzungsart bei Immobilien attraktiv macht. „Lab-Offices erfahren aufgrund der weltweit steigenden Forschungsaktivitäten für Impfstoffe und Arzneimittel seit Jahren eine besonders hohe Nachfrage von Mietern aus dem Bereich Life Science. Verschiedene Trends unterstützen dabei aus unserer Sicht die weitere Nachfrage“, erläutert Symon Hardy Godl. Dem Geschäftsführer der Deutsche Finance Asset Management GmbH zufolge sorgt eine weitere Folge des medizinischen Fortschritts dafür, dass die Nachfrage nach Medizinprodukten und damit nach Lab-Offices auch in Zukunft hoch sein dürfte. So profitiere die Life Science-Industrie generell vom demografischen Trend der Alterung. „Allein in Nordamerika und Europa werden die über 65-Jährigen von aktuell circa 200 Millionen auf rund 300 Millionen Menschen ansteigen und bis 2050 kontinuierlich auf über 25 % der Gesamtbevölkerung wachsen“, erläutert Godl, der noch einen weiteren Faktor für die Attraktivität von Lab-Offices ausmacht: „Zudem sind die Mittel, welche in den Life Science-Bereich fließen, in den letzten Jahren stetig gewachsen und befinden sich heute
Symon Hardy Godl Geschäftsführer Deutsche Finance Asset Management GmbH
auf einem Allzeithoch.“ So investierten laut der European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations (EFPIA) Europas Pharmaunternehmen im vergangenen Jahr 39 Mrd. Euro in Forschung und Entwicklung, mehr als doppelt so viel wie noch im Jahr 2000. Diese Steigerung ist nicht allein auf die Corona-Pandemie und die damit verbundene Impfstoffforschung zurückzuführen: Bereits 2019 lagen die Ausgaben bei mehr als 37 Mrd. Euro. Weil durch die Pandemie die Wichtigkeit medizinischer Innovationen für die Gesellschaft vor Augen geführt werde, hat sie, Symon Hardy Godl zufolge, dennoch fördernde Auswirkungen auf die Assetklasse Lab-Offices – auch für die Zukunft: „Ausblickend dürften Trends, wie ein weltweit steigendes Gesundheitsbewusstsein, sich weiterhin positiv auf die Branche auswirken.“
Foto: © Victor zastol‘skiy - stock.adobe.com
Eine zukunftsfähige Immobilienklasse Eine mit der neolithischen Revolution vergleichbare Umwälzung findet seit etwa 30 Jahren statt: die digitale Revolution. Diese hat auch zu ganz neuen Möglichkeiten in der Arbeitswelt geführt, die gerade seit vergangenem Jahr deutlich häufiger genutzt werden. In der Folge ist immer wieder die Frage aufgekommen, ob das Büro noch eine Zukunft hat. Lab-Offices sind von solchen Entwicklungen jedoch nur wenig tangiert. So ist laut Symon Hardy Godl Homeoffice bei diesen Tätigkeiten nur eingeschränkt möglich, weil Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten aufgrund der benötigten Instrumente generell im Labor stattfinden müssten. „Dadurch werden Lab-Offices auch durch die Digitalisierung deutlich weniger stark unter Druck geraten als beispielsweise klassische Büroflächen“, prognostiziert der Deutsche Finance-Manager. Seiner Meinung nach macht auch die allgemeine Marktlage Lab-Offices zu einem attraktiven Investment. „Eine hohe ‚Retention-Rate‘, also die Quote, dass bestehende Mieter einen Mietvertrag verlängern, ist aufgrund der Flächenknappheit und -ausstattung ebenfalls typisch für Lab-Offices. Darüber hinaus spricht die hohe Resilienz gegenüber Wirtschaftsabschwüngen für eine weiter anhaltende Attraktivität der innovativen Assetklasse“, macht Symon Hardy Gold abschließend klar, dass Lab-Offices auch gegen ein weiteres Produkt der Zivilisation resistent sind: wirtschaftliche Entwicklungen. (ahu) 59
SACHWERTE & IMMOBILIEN | FONDS VS. EINZELINVESTMENT
Beides hat Vorteile Der seit Jahren andauernde Immobilienboom und die Situation auf den Kapitalmärkten machen „Betongold“ zu einer sehr begehrten Assetklasse, sowohl für Direktinvestments als auch für Immobilienfonds. Welche Aspekte sprechen jeweils für die beiden Investitionswege? Der Begriff Immobilie leitet sich vom lateinischen „im-mobilis“ ab, was „unbeweglich“ bedeutet. Beim Geschäft mit Immobilien wird dennoch einiges bewegt – und zwar an Geld. Die Markt60
entwicklung der vergangenen Jahre hat dafür gesorgt, dass die Summen immer größer werden. „Während bei Direktin-
Sebastian Engel Chief Sales Officer Alpha Real Estate Group
vestitionen selbst für kleinere Objekte heute schon sechsstellige Kaufpreise anfallen, können Privatanleger über
Rauno Gierig Chief Sales Officer Verifort Capital Group GmbH
finanzwelt 05 | 2021
Werte für Generationen
reduzieren.“ Auch bezüglich der Möglichkeit, die Immobilie zu liquidieren, sieht Gierig einen wesentlichen Vorteil von indirekten Immobilieninvestments, denn ein breites Fondsportfolio würde viel Flexibilität bei der Exitstrategie ermöglichen: „Objekte können einzeln über einen längeren Zeitraum oder im Paket veräußert werden – je nach Marktlage und Bedarf.“ Ein weiterer wesentlichen Vorteil, den Immobilieninvestments mittels Fonds mit sich bringen, ist laut Gierig, dass Investoren dabei viele mit dem Investment verbundene Tätigkeiten in professionelle Hände legen können. „Anleger von Immobilienfonds müssen sich auch nicht mit der Mieterbetreuung oder Objektverwaltung auseinandersetzen.“ ck entwi obilien PROJECT Imm
Fonds auch mit kleinem Budget in diesen Markt investieren“, erläutert Rauno Gierig, warum der Marktzugang mittels Immobilienfonds deutlich einfacher ist als bei Direktinvestments. Dem CSO von Verifort Capital zufolge ist das nicht nur in finanzieller Hinsicht der Fall. „Anleger profitieren vor allem von der Diversifikation, die Fonds ermöglichen. Fondsanbieter können ihre Objektauswahl über mehrere Regionen, Nutzungsarten und Kaufzeitpunkte streuen und durch einen breiten Mietermix das Risiko von Mietausfällen signifikant
Das professionelle Mieter- und Immobilienmanagement nimmt dem Investor viel Arbeit ab und ist vor allem dann hilfreich, wenn der Investor über nur wenig Marktkenntnis verfügt. „Allerdings drücken Verwaltungsgebühren vieler Fonds letztendlich die Rendite“, gibt Sebastian Engel, Chief Sales Officer der Alpha Real Estate Group, zu bedenken, dass dieses für den Investor alles andere als kostenlos ist. Zum anderen hat der Direktinvestor mehr Gestaltungsmöglichkeiten bei seinem Investment. „Einzelinvestments überzeugen durch eine höhere Flexibilität, zum Beispiel bei der Finanzierung und bei der Auswahl der Immobilien“, so Engel weiter. Entscheidend wird dieser Punkt vor allem, wenn auch nicht-monetäre Aspekte bei der Kapitalanlage eine Rolle spielen und es dem Anleger beispielsweise auch darum geht, in einer Region mit einem angespannten Wohnungsmarkt bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Einen weiteren Vorteil sieht Sebastian Engel in der Tatsache, dass der Investor stets die volle Kontrolle über sein Anlageprodukt hat. So kann der Anleger sein Produkt auch selbst nutzen und muss damit im Falle der Notwendigkeit selbst keine großen Summen mehr bewegen. (ahu)
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* Nach dem Investitionsplan ist keine Fremdfinanzierung vorgesehen. Eine Kreditaufnahme ist nach den Anlagebedingungen zwar zulässig, aber beschränkt auf Förderdarlehen, um bei Bedarf günstige Förderungsbedingungen und damit einhergehende Investitionschancen nutzen zu können, sowie auf Kredite im Sinne von § 261 Absatz 1 Nr. 8 KAGB, die innerhalb der Fondsstruktur zwischen den beteiligten Gesellschaften vergeben werden. Eine Zusammenfassung der Anlegerrechte in deutscher Sprache finden Sie auf der Website www.project-investment.de/meta/anlegerrechte.
SACHWERTE & IMMOBILIEN | INTERVIEW
Studiert wird immer –
Studentenapartments als solides Investment
Über Studentenapartments als spannende Marktnische – auch in Zeiten von COVID-19 – und den aktuellen Fonds „edira Campus 1“ sprachen wir mit Ralf Landwehr, Geschäftsführer der edira Group. finanzwelt: Herr Landwehr, edira hat mit dem ‚edira Campus 1‘ einen AIF initiiert, der in Studentenapartments investieren soll. Geht denn angesichts der Pandemie überhaupt noch jemand zur Uni? Und ist dementsprechend der Bedarf an Apartments überhaupt noch gegeben? Ralf Landwehr» Ja. Der Bedarf ist da und die Nachfrage übersteigt das Angebot nach wie vor dramatisch – und zwar an jedem universitären Standort. Aufgrund des Ausfalls von Präsenzveranstaltungen an den Hochschulen ist es ein natürlicher Reflex, das auch auf den Wohnungsmarkt übertragen zu wollen. Aber tatsächlich wurde während des Lockdowns nur ein geringer Rückgang der Auslastung festgestellt – weit weniger als befürchtet. Bis die Investitionsphase des ‚edira Campus 1‘ planmäßig abgeschlossen ist und die bereits in der Pipeline befindlichen Objekte saniert sind, werden auch die Studenten wieder in die Präsenzveranstaltungen der Hochschulen zurückgekehrt sein. Diese Perspektive sehen übrigens auch viele internationale, professionelle Investoren wie Pensionskassen und Versicherungsgesellschaften, die im 1. Halbjahr 2021 für rund 738 Mio. Euro in deutsche Studenten- und Mikroapartments investiert haben. Das sind gut 17 % mehr als im gesamten Vorjahr. CBRE erwartet sogar, dass das Investitionsvolumen über das gesamte Jahr noch weiter, auf mehr bis zu 1,5 Mrd. Euro anwächst. finanzwelt: Welche Objekte haben Sie denn bereits in der Pipeline? Der Fonds ist ja eigentlich als Blind-Pool konzipiert. Landwehr» Das ist richtig. Der Verkaufsprospekt des ‚edira Campus 1‘ unterstellt ein Blindpoolkonzept, welches auf Er62
werb, Sanierung und Neuerrichtung basiert. Tatsächlich haben wir seit der Genehmigung des Prospektes schon aussichtsreiche Immobilien identifizieren und erwerben können. Wir liegen hier also bereits deutlich vor den Prospektannahmen und freuen uns sehr über diese positive Entwicklung. Die Sanierungsarbeiten für die ins Auge gefassten Objekte sind bereits im Gange und sogar die Vermarktung für deren Neuvermietung hat bereits begonnen. Es handelt sich dabei um zwei Studentenwohnheime an den Hochschulstandorten Osnabrück und Oldenburg mit insgesamt 490 Wohneinheiten, die einer Vollsanierung unterzogen werden. Die Auslastung der Objekte lag vor der Sanierung bereits bei 97 %, was die hohe Nachfrage am Standort belegt und unsere Zuversicht für die künftige Auslastung und Wirtschaftlichkeit nach der Sanierung untermauert. Darüber hinaus wird in ein neu zu errichtendes Studentenwohnheim investiert, welches ca. 200 Wohneinheiten nach Fertigstellung umfassen soll. Wenn die Bau- bzw. Umbaumaßnahmen abgeschlossen sind, werden die Objekte bis zu einem möglichen Verkauf dann in einer Betriebsphase durch unseren erfahrenen Partner Prime Student Living bewirtschaftet. finanzwelt: edira ist eher Spezialist für die Initiierung von Immobilienanlage-Projekten und bringt unterschiedliche Partner zusammen. Wie stellen Sie die spezifische Kompetenz im Bereich Mikro-Living und Studentisches Wohnen sicher? Landwehr» Das stimmt, unsere Kompetenz liegt in der Entwicklung, Konzeption und dem Management von intelligenten Beteiligungsmodellen. Für den Fonds ‚edira Campus 1‘ haben wir sehr erfahrene und nachweislich erfolgreiche Partner im Segment Studentisches Wohnen eingebunden: Die Crosslane Group hat sich auf die Entwicklung, die Vermietung und den Betrieb von Studentenwohnheimen spezialisiert und ist mit mehr als 14 Jahren finanzwelt 05 | 2021
Markterfahrung einer der führenden Entwickler für studentisches Wohnen in Europa. Seit Gründung hat die Unternehmensgruppe 31 Projekte in 22 europäischen Städten, mit einem Volumen von über 600 Mio. Euro umgesetzt. Prime Student Living ist auf die umfassende und effiziente Verwaltung von Studentenunterkünften spezialisiert. Die verwalteten 23 Einrichtungen in 17 europäischen Städten generieren mit 5.528 Betten rund 41 Mio. Euro Mieteinnahmen pro Jahr bei einer durchschnittlichen Auslastung von 98 %.
muss. Da hilft beispielsweise ein standardisierter On- und Offboarding-Prozess neuer bzw. scheidender Mieter. Aber auch die Einrichtung der Wohnung muss auf eine geringe Abnutzung hin optimiert sein. Prime Student Living ist genau auf diese Art von Betrieb und Management spezialisiert und bietet Studentinnen und Studenten ein ausgereiftes und bewährtes Konzept, das eine ‚All-inclusive‘ Miete, alle Nebenkosten, Internetzugang, Gemeinschaftsräume zum Lernen, Sporttreiben und Freunde treffen sowie viele weitere Freizeitangebote inkludiert.
finanzwelt: Worauf kommt es denn bei Studentenapartments überhaupt an? Was unterscheidet sie von üblichen Wohninvestments? Landwehr» Zum einen ist es die Größe der Einheiten. Aufgrund des Budgets, aber auch des geringeren Flächenbedarfs, handelt es sich in der Regel um 1- oder 1,5-ZimmerApartments. Das Angebot in diesem Größensegment ist extrem knapp. Zum anderen ist da die hohe Fluktuation. Die Studienzeit ist begrenzt, dazu kommen Studienplatzwechsel oder Auslandssemester. Eine hohe Fluktuation ermöglicht über die Zeit eine kontinuierliche Anpassung der Mieten an die Inflation – wir haben hier also ein sehr inflationssicheres Investment – aber man muss eben auch ein gut überlegtes Konzept haben, um die Transaktionskosten gering zu halten. Das bedeutet, dass die Mieterverwaltung sehr effizient arbeiten und auf häufigere Mieterwechsel ausgelegt sein
finanzwelt: Insgesamt wird ein Gesamtmittelrückfluss von rund 147,5 % auf die Zeichnungssumme ohne Agio angestrebt. Bei nur fünf Jahren Laufzeit wäre das eine ansehnliche Rendite. Wie realistisch ist die Prognose? Landwehr» Die unabhängige Ratingagentur Dextro hat den ‚edira Campus 1‘ mit AA- ausgezeichnet. Sie bewertet die geplante laufende Vergütung und die Kosten als angemessen und die getroffenen Annahmen zu Laufzeit und Rendite als realistisch und plausibel. Dennoch ist das Angebot natürlich an risikobewusste Anleger gerichtet, die sich im Klaren darüber sind, dass solch eine attraktive Rendite immer mit einem angemessenen Risiko einhergeht. Die Tatsache, dass wir bereits zu einem wesentlich früheren Zeitpunkt eine gut gefüllte Investitionspipeline vorweisen können als geplant, erfüllt uns natürlich mit besonderer Zuversicht, die Ertragsprognose mindestens erfüllen zu können. (fw) 63
SACHWERTE & IMMOBILIEN | ALTERSVORSORGE MIT IMMOBILIEN
Gerade jetzt attraktiv Wohnimmobilien gelten als der große Klassiker der Altersvorsorge und werden es nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Kapitalmarktsituation wohl auch in Zukunft bleiben. Die CoronaKrise hat dabei in mehrerer Hinsicht Auswirkungen. Das Thema Altersarmut war nicht nur im aktuellen Bundestagswahlkampf eines der entscheidenden Themen, sondern bereits zu Zeiten, als der aktuelle demografische Wandel noch undenkbar schien: Im Wahljahr 1957 fand in Deutschland eine große Rentenreform statt, bei der die Rentenversicherung überwiegend auf ein Umlageverfahren umgestellt wurde. Ein wesentliches Ziel der Reform war es, dass die Rente nicht mehr nur ein Zuschuss zum Lebensunterhalt darstellen sollte, sondern ein alleiniges Einkommen für die Zeit nach 64
dem Berufsleben. Weil sich die demografische Situation in den vergangenen Jahrzehnten jedoch völlig gewandelt hat, reicht die gesetzliche Rente längst nicht mehr als alleiniges Alterseinkommen, weshalb die private Altersvorsorge immer mehr an Bedeutung gewinnt. Aufgrund der aktuellen Lage an den Kapitalmärkten ist die Auswahl hierfür jedoch recht überschaubar: „Es herrscht akuter Anlagenotstand. Bankprodukte
36 %
der Deutschen legen gar nichts für die Altersvorsorge zurück Quelle: INDUSTRIA WOHNEN und The Grounds
werden niedrig verzinst, Staatsanleihen sind riskant oder kaum rentierlich, Aktien sind nicht jedermanns Sache“, so Andreas Schrobback. Dem Geschäftsführer der AS Unternehmensgruppe zufolge kommt diese Gemengelage vor allem einer anderen Assetklasse zugute: „Die Nachfrage nach Wohnimmobilien als Kapitalanlage ist so hoch wie noch nie.“ Die Begehrtheit von Immobilien als Altersvorsorge wird zudem immer wieder in diversen Umfragen bestätigt. In Zukunft könnte sie sogar noch weiter zunehmen, denn die aktuelle Lage spielt dieser Assetklasse noch weiter in die Karten. „Wohnimmobilien in Deutschland sind krisenresilient. Das zeigte sich gerade erst wieder in der Corona-Krise. Während durch die Pandemie vor allem Finanzvermögen gebeutelt wurden, ist der Wohnimmobilienmarkt stabil geblieben und wirft finanzwelt 05 | 2021
Andreas Schrobback Geschäftsführer AS Unternehmensgruppe
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nach wie vor Rendite ab. Somit kann eine eigene Immobilie als Kapitalanlage eine optimale private Altersvorsorge darstellen“, erläutert Sebastian Engel, Chief Sales Officer von Alpha Real Estate.
Richtige Auswahl entscheidend Immobilien zählen zu den teuersten Investitionen, die Privatanleger tätigen können, weshalb dieser Schritt immer gut überlegt sein sollte. „Zuallererst
Sebastian Engel Chief Sales Officer (CSO) Alpha Real Estate Group
sollte man nur ein Objekt erwerben, das auf die persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten ist“, erläutert Sebastian Engel. Wie bei allen Immobilieninvestitionen ist vor allem der Standort ein wichtiges Kriterium. „Bei Immobilien in den TopLagen ist das Renditepotenzial oftmals ausgeschöpft und die Ankaufpreise sind relativ hoch“, so Engel weiter. Bekräftigt wird Engels Meinung durch einen Blick in die von bulwiengesa durchgeführte 5 %-Studie. Demnach können Wohnimmobilieninvestoren in A-Städten noch mit einer Rendite von 1,5 bis 2,5 %
rechnen. Zum Vergleich: Im Jahr 2017 lag die Performanceerwartung noch bei 2,4 bis 2,9 %. Für die B-Städte sind für Wohnimmobilien Renditen von 2,3 bis 3,2 % erreichbar. „Wir raten daher Privatanlegern zu Bestandsimmobilien in B- und C-Lagen, also in kleinere Städte, die direkt von der Infrastruktur und Wirtschaftlichkeit einer Metropolregion profitieren. Diese Immobilien sind in der Regel im Verhältnis zur Investitionssumme ertragreicher und meist mit einem größeren Wertsteigerungspotenzial verbunden“, erläutert Sebastian Engel, warum Investoren, die eine Wohnimmobilie für die Altersvorsorge erwerben möchten, vor allem auf Standorte in zweiter Reihe schauen sollten. Die Attraktivität der Umlandgemeinden als Standorte für Wohnimmobilieninvestments wird zudem noch von der aktuellen Lage gespeist: So sorgt eine wachsende Nutzung von Homeoffice dafür, dass bei Arbeitnehmern die Bereitschaft steigt, weitere Wege ins Büro in Kauf zu nehmen. (ahu)
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SACHWERTE & IMMOBILIEN | INTERVIEW
Wir haben eine Verantwortung für das, was mit unserem Geld geschieht Mit dem Sustainable Performance Awards® soll nicht nur die Leistungsfähigkeit nachhaltiger Fonds untereinander verglichen werden, sondern auch ein vorherrschendes Vorurteil entkräftet: nämlich, dass nachhaltige Investments Ertragsnachteile gegenüber ihren konventionellen Mitbewerbern haben. Initiator Stefan Maiss ist Geschäftsführer der ProVita Gesellschaft zur Vermittlung von umwelt- und sachwertorientierten Kapitalanlagen mbH und hat in nachhaltige Anlagen ca. 350 Mio. Euro Beitragsvolumen vermittelt. Er ist zudem Gründungsmitglied FNG „Forum Nachhaltige Geldanlagen“ und war dort Mitglied im Vorstand von 2001 bis 2009. finanzwelt: Sehr geehrter Herr Maiss, Sie sind Initiator des Sustainable Performance Awards® 2021. Mit der Kombination aus Nachhaltigkeit und Performance sind Sie meines Wissens einzigartig. Wie kamen Sie auf diese Idee? Stefan Maiss» Der Markt für nachhaltiges, verantwortungsbewusstes Investment wächst spürbar und bedeutsam. So ist die Summe von nachhaltigen Investmentfonds in Deutschland auf 107 Mrd. Euro gestiegen und hat sich somit im letzten Jahrzehnt mehr als versiebzehnfacht. Lag die Anzahl sogenannter ethisch-ökologischer Fonds vor einer Dekade noch bei ca. 50 Fonds, so werben im Jahr 2021 mittlerweile mehr als 800 Fonds mit nachhaltigen Anlagekriterien um Investoren. Auch wenn ich den Gedanken schon länger in mir trage, ist eine sinnvolle Umsetzung nun erst seit kurzer Zeit möglich. Mit dem Begriff Nachhaltigkeit tut man sich im Deutschen schwerer als im Englischen mit dem Wort Sustainability. Denn nachhaltig bedeutet in unserer Sprache nur „auf längere Zeit anhaltend und wirkend,” während sustain auch das „am Leben erhalten“ bezeichnet, und darum geht es eigentlich: mit der Erde so umzugehen, dass die Menschheit auch für zukünftige Generationen lebensfähig bleibt und ihre Grundbedürfnisse erfüllen kann. Und mit dem Begriff Performance möchten wir nicht nur die Leistungsfähigkeit untereinander vergleichen und damit Wettbewerb schaffen, sondern auch ein zum Teil immer noch vorherrschendes Vorurteil entkräften: nämlich, dass nachhaltige Investments Ertragsnachteile gegenüber ihren konventionellen Mitbewerbern haben sollen. finanzwelt: Die Fondsbranche steht mit den nachhaltigkeitsbezogenen Offenlegungspflichten für Finanzmarktteilnehmer und Finanzberater gemäß EU-Verordnung 2088/2019 66
(Offenlegungs-VO) und 2020/852 (Taxonomie-VO) vor neuen Herausforderungen. Inwieweit können Sie hier Unterstützung liefern? Maiss» Wir haben uns mit ProVita bereits vor 27 Jahren ausschließlich auf Konzeption, Beratung und Vermarktung nachhaltiger Kapitalanlagen spezialisiert. Und bereits vor rund 20 Jahren wurden bei uns im Beratungsprozess gezielt der Hinweis und die Abfrage nach ethisch-ökologischen Anlagewünschen integriert; wenn auch nicht so bürokratisch und explizit, wie es jetzt verlangt wird. Wir haben rundum gute Erfahrungen damit gemacht, da wir uns von anderen Mitbewerbern abgehoben haben und Fragen stellten, die bisher kein anderer Berater gestellt hatte. So bekamen wir noch mehr Aufmerksamkeit für ein Thema, das heute nicht mehr als Spinnerei oder als ‚exotisch‘ angesehen wird, sondern vielmehr im Begriff dabei ist, Mainstream zu werden. Viele sehen das bereits als Chance! finanzwelt: Die grundlegende Bildung des Listings erfolgt zuallererst über das Einhalten von Nachhaltigkeitskriterien, die durch die am Markt führenden Labels oder Ratings bestätigt werden. Welche legen Sie hier zugrunde? Maiss» Für die aktuelle Auszeichnung haben wir uns, aufgrund der umfangreichsten Datenerfassungen, unterschiedlicher Prüfprozesse, strengster Verfahrensbedingungen und Auswahlkriterien sowie dem Verbreitungsgrad innerhalb Deutschlands, für die Researcharbeit von MSCI, ISS-ESG und dem FNG entschieden. Um erstmal ins Listing aufgenommen werden zu können, müssen mindestens Art. 8 oder Art. 9 der Offenlegungsverordnung erfüllt sein. Der nächste Filter ist, dass der Fonds mindestens 4 von 5 Sternen bei ISS-ESG, mindestens A, AA oder AAA Bewertung bei MSCI oder das FNG Siegel haben muss. finanzwelt: Die Siegerermittlung erfolgt nach der Performance in sechs verschiedene Asset- und Risikoklassen. Welche sind das? Maiss» Die Kategorisierung umfasst Aktien-, Misch-, Dach-, ETF-, Renten- sowie Geldmarktfonds und wird unter Berücksichtigung des SRI (Summary Risk Indikator; 2 - 6) ausgewertet und verglichen. Leider konnten wir die Mindestanzahl von sieben Geldmarktfonds nicht ermitteln, die zur Bildung einer Kategorie erforderlich ist. Von daher sind es in 2021 nur fünf Asset-Klassen, die allerdings wiederum in unterschiedliche SRIKlassen aufgeteilt sind. finanzwelt 05 | 2021
finanzwelt: Wir sind mit der finanzwelt ja exklusiver Medienpartner und wissen daher schon, dass Sie über 800 Fonds ermitteln konnten, die Ihre Kriterien für ein Listing erfüllen. Sind das nicht tolle Nachrichten für die Vermittler, auf so eine breite Auswahl zu treffen? Maiss» Ursprünglich haben es 834 Fonds ins Listing geschafft, von denen dann aber nur 681 die vorgegebenen Kriterien erfüllt haben. Auf der einen Seite kann man bei solch einer Anzahl schnell den Überblick verlieren. Auf der anderen Seite tragen die Auswertungen, die Berichterstattung und unsere Arbeit dazu bei, dass die Kolleginnen und Kollegen einen besseren Überblick erhalten, was diesen wiederum hilft, sachdienlicher und kompetenter bei ihrer Mandantschaft vorzutragen. finanzwelt: Inwieweit ist damit die Finanzbranche schon einen großen Schritt gegangen in Richtung Nachhaltigkeit und welche Hausaufgaben sehen Sie noch für unsere Branche? Maiss» Die Dynamik, die sich in den letzten zwei bis drei Jahren u. a. durch die beschlossenen Verordnungen auf EU-Ebene entwickelt hat, ist im Hinblick auf Neuzulassung, Umwidmung
und Volumina bemerkenswert. Nach wie vor aber gilt es, die wirklich nachhaltigen Anlagen von den weniger nachhaltigen zu unterscheiden. Art. 8 oder 9 reichen als Erkennungsmerkmal nicht aus, um diese identifizieren zu können; das haben auch verschiedene Behörden schon richtig erkannt. Wenn man bedenkt, dass hierzulande bislang nur ca. 5 % des privaten Geldvermögens unter nachhaltigen Aspekten investiert sind und wenn man weiß, dass die Ernsthaftigkeit bei vielen Anbietern noch ganz ordentlich verbesserungsfähig ist, dann kann man erkennen, dass es noch viel Luft nach oben gibt. finanzwelt: Es liegt also in unserer Verantwortung... Maiss» Ja, wir sollten uns dabei Folgendes überlegen: Wie wollen wir uns als Finanzdienstleister, als Institut heute positionieren, in Anbetracht dessen, dass uns in den kommenden Jahren noch ganz andere Fragen gestellt und uns noch ganz andere Herausforderungen begegnen werden? Und: Haben wir nicht auch eine gewisse Verantwortung für das, was mit unserem Geld geschieht? Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Gehen Sie also auf Reisen und seien Sie kein/e Stubenhocker*in! (lvs) 67
SACHWERTE & IMMOBILIEN | INVESTMENT-IMMOBILIE ALS ALTERSVORSORGE
Betongold, Fels in der Brandung, gewohnt wird immer – dies sind nur einige der Schlagwörter rund um die Popularität von Immobilien als Kapitalanlage für die Altersvorsorge. Was aber, wenn der Boom eigentlich eine Blase ist? Was tun, wenn man keine Zeit hat, sich um die Immobilie zu kümmern? Und dann wäre da noch der Faktor Politik. Laut dem Portal Immowelt werden die Immobilienpreise in den meisten der 14 größten deutschen Städte bis 2030 weiter steigen – wenn auch nicht mehr ganz so stark wie in den vergangenen zehn Jahren. Für die Prognose der Kaufpreise 2030 in diesen Städten wurde die Entwicklung mehrerer Parameter auf Grundlage des Basisjahres 2015 berücksichtigt: voraussichtliche Be68
völkerungsentwicklung, Verbraucherpreisindex, Baupreisindex sowie durchschnittlicher Zinssatz pro Quartal. Bei letzterem wird von einem Satz in Höhe von 3 % ausgegangen, was dem mittleren Szenario entspricht. Auf längere Sicht scheint nicht damit zu rechnen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) eine radikale Zinswende einleitet. „Mittelfristig wird der Zins wieder klettern,“ vermutet Sebastian Engel, Chief Sales Officer (CSO) von Alpha Real Estate. „Aber selbst wenn über das Gesamtjahr 2021 durch eine niedrige Inflationsrate und steigende Impfzahlen ein Aufwärtstrend der Bauzinsen einsetzt, so bleibt das Potenzial beim Anstieg gedeckelt: Denn die EZB muss vorsichtig bei Zinserhöhungen bleiben, um anfällige Volkswirtschaften im Euro-Raum nicht zu gefährden.“
Auf dieser Grundlage prognostiziert Immowelt, dass die Immobilienpreise in München bis 2030 noch weiter um 60 % anziehen – und das, obwohl die bayerische Landeshauptstadt bereits jetzt schon die teuerste deutsche Großstadt ist. Am stärksten wird Hannover wachsen, nämlich um 62 %. Die Stadt mit dem geringsten prognostizierten Wachstum, Dortmund, liegt noch bei 21 %. Diese Steigerung würde immerhin ausreichen, um die Inflation auszugleichen, wenn wir von 2 % pro Jahr ausgehen. Auch die Analyse des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), in Auftrag gegeben von der Postbank, geht von einem Preisanstieg bis 2030 aus. Ein wichtiger Preistreiber laut dieser Studie: Die Bevölkerungszahlen der finanzwelt 05 | 2021
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SACHWERTE & IMMOBILIEN | INVESTMENT-IMMOBILIE ALS ALTERSVORSORGE
Andreas Schrobback Geschäftsführer AS Unternehmensgruppe
größeren Metropolen und Ballungsräume werden auch weiterhin wachsen, weshalb die Nachfrage nach Wohnraum dort hoch bleiben dürfte.
Boom oder Blase? Besteht angesichts dieser Entwicklung die Gefahr einer Blase? Hier scheiden sich die Geister. So zeigt der Blasenindex des Forschungsinstituts Empirica für das 1. Quartal 2021, dass Einkommen und Mieten nicht im Verhältnis zu den Kaufpreisen von Immobilien stehen – was auf eine Blasenbildung hindeuten würde. Die Bundesbank hingegen spricht nicht von einer Blase, stellt allerdings eine Überhitzung des Markts fest. In ihrem Monatsbericht vom Februar 2021 konstatieren die Analysten für das Jahr 2020, dass die Preisdynamik bei Wohnimmobilien jedoch hinter den Raten von 2015 bis 2018 bleibt. Gegen eine Blase spricht außerdem, dass Banken in Deutschland spätestens seit Einführung der Wohnimmobilienkreditrichtlinie Kredite nur an kreditwürdige Käufer vergeben. Es ist auch keine gesteigerte und über den Bedarf hinausgehende Bautätigkeit zu beobachten und es lässt sich keine Überschuldung der deutschen Haushalte feststellen. Wenn also kein Werteinbruch durch das Platzen einer Blase erfolgt und die Zeichen für die Preisentwicklung in vielen Ballungsräumen weiter auf Wachstum stehen, spricht das für die Altersvorsorge-Qualitäten von Immobilien. Das denkt auch Sebastian Engel. Die Pandemie habe die deutsche Wirtschaft im letzten Jahr stark gebeutelt. „Laut 70
Sebastian Engel Chief Sales Officer (CSO) Alpha Real Estate Group
des statistischen Bundesamtes ist sie im Jahr 2020 um knapp 5 % eingebrochen,“ so Engel. „Im Gegensatz dazu haben sich Wohnimmobilien in der Bundesrepublik innerhalb des Sachwertevermögens, wie in den vergangenen Jahren auch, erneut als Stabilitätsanker erwiesen.“ Dazu verweist er auf die von Ernst & Young publizierte Studie „Trendbarometer Immobilien-Investmentmarkt 2021“.
Rundum-SorglosPakete Was aber, wenn der Privatanleger keinerlei Erfahrung mit Immobilien aufweisen kann und dazu noch zeitlich voll eingespannt ist? Genau hier setzt die AS Unternehmensgruppe mit ihrem Angebot an. „Die zuständige Hausverwaltung bietet alle wertsteigernden Dienstleistungen rund um die Immobilie an – von der Buchhaltung bis hin zur kaufmännischen und technischen Betreuung“, versichert Andreas Schrobback, CEO des Unternehmens. Er erklärt, dass sämtliche Serviceleistungen dem Anleger angeboten werden können. Diese beinhalten die Miet-, WEG- und Sondereigentumsverwaltung, die Eigentümer- und Mieterbetreuung sowie individuelle Objektstrategien. Auch gegen ausbleibende Mieteinnahmen gibt es Sicherungskonzepte, z. B. den Alpha Mietpool“ von Alpha Real Estate. Er sichert den Investor u. a. gegen unvorhergesehene Leerstände oder gegen die Geltendmachung von Mietminderung ab. Der Mietpool ist eine Komponente des Alpha Full Service-Angebots.
Dann wäre da noch die Politik. Wie die Bundestagswahlen ausgegangen sind, wussten wir zum Redaktionsschluss noch nicht. Klar ist nur, dass es sich um eine Richtungswahl handelt. Eine Enteignung großer Immobilienkonzerne, wie es Teile der Grünen, SPD und LINKE fordern oder zumindest akzeptieren würden, wäre für die Immobilie als Altersvorsorge ein Risiko. Wie würden die Märkte auf solch massive Eingriffe reagieren? Allein diese Unsicherheit ist nichts, was bei der Kapitalanlage für die Altersabsicherung normalerweise gewünscht ist. So weit in die Zukunft brauchen wir aber gar nicht zu schauen. Denn das Baulandmobilisierungsgesetz ist bereits im Sommer in Kraft getreten. Wer Mietwohnungen zu Eigentum machen will – auch einzelne Wohnungen in Mehrfamilienhäusern – braucht eine Genehmigung. Das gilt zunächst befristet bis Ende 2025. Als Ergebnis dieses bundesweiten sogenannten „Umwandlungs- und Aufteilerverbots“ prophezeit Andreas Schrobback einen stark erschwerten Zugang, sowohl für Eigennutzer als auch für Kapitalanleger, zu privatem Wohneigentum: „Bei dem Gesetz handelt sich damit um einen beispiellosen Angriff auf die Altersversorgung und Eigentumsbildung für weite Teile der Bevölkerung und ist ein absolut ungeeignetes Mittel, um Bauland für kostengünstigen Wohnungsbau bereit zu stellen.“ Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass sich die Investment-Immobilie als Altersvorsorge für den Privatanleger bisher bewährt hat, auch als stabiler Wert in der Corona-Turbulenz. Für die absehbare Zukunft spricht vieles für eine weiterhin positive Entwicklung. Für unerfahrene Anleger oder Menschen mit vollem Terminkalender gibt es Rundum-Sorglos-Pakete, die dem Investor die ganze Arbeit rund um die Immobilie abnehmen. Sogar Mietausfälle können abgedeckt werden. Der vermutlich größte Unsicherheitsfaktor wären ideologisch motivierte Eingriffe aus der Politik. (sh) finanzwelt 05 | 2021
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DEUTSCHE FINANCE GROUP mit renditestarker Investmentstrategie in Europa Die DEUTSCHE FINANCE GROUP verfügt mit ihrer etablierten INVESTMENT-PLATTFORM über weltweite AssetManagement Teams, die mit ihrem einzigartigen Netzwerk zu institutionellen Marktteilnehmern seit Jahren renditestarke „Off-Markt Investments“ identifizieren und erfolgreich als Investmentstrategien für Institutionelle und Privatanleger strukturieren. Über diese INVESTMENT-PLATTFORM hat sich die Deutsche Finance International, ein Tochterunternehmen der DEUTSCHE FINANCE GROUP mit einem Investmentvolumen in Höhe von rund 3 Mrd. Euro in den letzten Jahren als einer der führenden Immobilieninvestoren im Bereich Value Add in Europa positioniert. finanzwelt im Interview mit den beiden Co-Founding-Partnern der Deutsche Finance International, Frank Roccogrande und Gavin Neilan über die fokussierte Investmentstrategie in Europa sowie über die Vorteile der INVESTMENT-PLATTFORM. finanzwelt: Die Deutsche Finance International managt mit dem Olympia Exhibition Center in London aktuell eine der größten innerstädtischen Projektentwicklungen in Europa. Wie stellen Sie den Zugang zu solch attraktiven Investitionsgelegenheiten sicher? Gavin Neilan» Der Zugang zu attraktiven Investments ist ein wesentliches Kriterium für die Beurteilung der Leistungsfähigkeit eines Investment Managers. Über unsere eigene INVESTMENT-PLATTFORM der DEUTSCHE FINANCE GROUP werden renditestarke ‚Off Market Investments‘ identifiziert und als
Investmentstrategien für unsere Investoren strukturiert. Unsere Strategie ist es, über eigene Asset-Management Teams in den jeweiligen Märkten professionelle Investment-Partnerschaften aufzubauen. Unsere Vor-Ort-Teams verfügen über ein großes Netzwerk zu institutionellen Marktteilnehmern aus den Bereichen Private Equity Real Estate, Immobilien und Infrastruktur. Das sichert uns den Zugang zu Investitionsstrategien, die dem breiten Markt so nicht zur Verfügung stehen. Die lokale Präsenz unseres europäischen Asset-Management Teams in London, einem der wichtigsten, transparentesten und liquidesten Immobilienmärkte in Europa, ist dabei eine Grundvoraussetzung. Mit einem multidisziplinären Team von 26 Mitarbeitern und Standorten in London, Madrid und Luxemburg verwalten wir in sieben Ländern aktuell Investitionen in Höhe von rund 3 Mrd. Euro. Unser erster institutioneller Value Add-Fund, in den führende institutionelle Investoren aus Europa und den USA investiert sind, wurde 2017 geschlossen und hat bereits erste Investitionen wieder erfolgreich veräußert. Der Nachfolgefonds mit einem Zielvolumen von 500 Mio. Euro ist aktuell in der Platzierung und konnte bereits signifikante Kapitalzusagen akquirieren. Neben der Akquisition der zweiten Eigenkapitaltranche für unser Großprojekt „Olympia Exhibition Center“ in London und dem Beginn der ersten Baumaßnahmen im Sommer haben wir im vergangenen Jahr beispielsweise Wohnbauprojekte in den Niederlanden, Spanien und Irland akquiriert. Um die wachsende Anzahl an Investmentopportunitäten des südeuropäischen Marktes entsprechend wahrnehmen zu kön-
Olympia Exhibition Center in London
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finanzwelt 05 | 2021
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v. l. n. r. : Co-Founding-Partner der Deutsche Finance International, Frank Roccogrande und Gavin Neilan
nen, haben wir zudem unsere INVESTMENT-PLATTFORM mit dem Standort in Madrid erweitert. Denn gerade im täglichen Management der Investments hat es sich im letzten Jahr gezeigt, welche Vorteile es hat, lokale Teams in den jeweiligen Märkten zu etablieren, um dauerhaft den Kontakt zu Verkäufern, Mietern, Dienstleistern, Banken und weiteren Projektpartnern und Akteuren zu pflegen. In einem Markt, in dem wenige gute Assets auf eine Vielzahl von Interessenten treffen, wird insbesondere die Eigenschaft, laufend Off-Market-Investments zu erwerben, immer wertvoller. finanzwelt: Welche Investmentstrategie verfolgen Sie für die DEUTSCHE FINANCE GROUP aktuell in Europa? Frank Roccogrande» Institutionelle Investoren fokussieren sich in Europa nach unserer Erfahrung derzeit auf die etablierten Immobilienmärkte Westeuropas, mit Prime-Investments in hervorragender Lage sowie auf Wertsteigerungsstrategien mit signifikantem Wertaufholungspotenzial. Im Gegensatz zu cashfloworientierten Core-Strategien, bei denen sich die Gesamtrendite nicht selten auf die laufenden Mieteinkünfte beschränkt, wird der Großteil der Rendite bei Wertsteigerungsstrategien durch aktives Asset-Management erzielt. Die Kombination beider Ansätze sorgt für Stabilität und Rendite-Chance zugleich. Wir konzentrieren uns dabei in Europa insbesondere auf die Themenfelder Repositionierung, Umnutzung und Rekapitalisierung von bestehenden Immobilienobjekten sowie auf den Aufbau nutzungsspezifischer Immobilienplattformen durch Aggregationsstrategien. Durch die Repositionierung von Projekten und die Realisierung von immobilienbezogenen, finan-
ziellen oder operativen Verbesserungen wird beispielsweise der laufende Cashflow gesteigert und damit der Wert einer Immobilie auf einem höheren Level stabilisiert. Geeignete Asset-Management Maßnahmen sind dabei eine aktive Vermietungsstrategie, Renovierungs- und Sanierungsmaßnahmen sowie ein striktes und nachhaltiges Kostenmanagement. Durch Entwicklungsmaßnahmen werden zudem Immobilien, die nicht mehr dem aktuellen Nutzungsprofil des individuellen Marktumfeldes entsprechen, einer neuen zeitgemäßen Nutzung zugeführt. Dabei werden die besonderen Voraussetzungen des Standortes sowie aktuelle Markttrends berücksichtigt. Durch geeignetes Deal Structuring sowie selektiv bestehendes Mieteinkommen werden die Risiken der Projektentwicklung minimiert. Die Rekapitalisierung von Immobilienprojekten mit Liquiditätsbedarf sowie der Erwerb sogenannter Non Performing Loans sorgt bei generell starken Standorten und/oder Nutzungskonzepten für eine Überbrückung von Marktverwerfungen und eine nachhaltige Stärkung der Finanzierungsstruktur. Neben den AssetManagement spezifischen Investmentthemen verfolgen wir zudem sogenannte Aggregations-Strategien. Diese Investmentstrategien zielen auf die Etablierung und den Aufbau von Portfolios komplementärer Immobilienobjekte auf Basis von Wachstums- oder Trendentwicklungen. Durch die Spezialisierung auf bestimmte Nutzungsarten erfolgt eine starke Fokussierung auf die Plattformentwicklung. So herrscht am Immobilienmarkt regelmäßig eine höhere Nachfrage nach Investments mit größerem Investmentvolumen bzw. schon realisierten Aggregationsstrategien, da institutionelle Investoren nicht über die Ressourcen verfügen, solche Portfolios 73
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Das neue Olympia Theatre ist Teil der innerstädtischen Projektentwicklung in London
aus eigenen Stücken aufzubauen. Folgerichtig werden solche Plattformen beim Verkauf meist mit einem Premium auf den Marktwert vergütet. finanzwelt: Können Sie uns Ihre Strategie anhand von aktuellen Beispielen näher erläutern? Neilan» Eines der aktuell größten Prime-Investments der DEUTSCHE FINANCE GROUP in Europa ist das Projekt „Olympia Exhibition Center“ in London. Das 1,3 Mrd. GBP Entwicklungsprojekt soll bis 2023 zu einem führenden Kunst-, Unterhaltungs- und Ausstellungszentrum der britischen Hauptstadt ausgebaut werden. Die mehr als 130 Jahre alte Immobilie im viktorianischen Stil wurde 2017 in einem Joint-Venture mit institutionellen Investoren erworben und im Rahmen eines Masterplans neu beplant. Neben der Modernisierung und Erweiterung der Ausstellungs- und Messeflächen sollen künftig zwei Hotels, eine Konzerthalle, ein Theater, Restaurants, Kinos sowie innovative Büroflächen zum Areal gehören. Trotz der fortschreitenden Pandemie im letzten Jahr wurde die Finanzierung der Projektentwicklung konsequent weiterverhandelt und eine Projektfinanzierung über 875 Mio. GBP abgeschlossen, Eigenkapital von mehr als 100 Mio. Euro neu akquiriert und zudem konnten wesentliche Mietverträge mit führenden Adressen aus dem Bereich Entertainment und Hospitality abgeschlossen werden. Im Sommer 2020 wurde mit den Bau74
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maßnahmen begonnen. Das Olympia Exhibition Center ist ein ideales Beispiel für eine Wertsteigerungsstrategie. Durch die Identifizierung unrealisierter Potenziale der Immobilie und eine umfangreiche Neupositionierung wird das Olympia Exhibition Center nach Fertigstellung der Baumaßnahmen in 2025 ein Vielfaches des bisherigen Cashflows erwirtschaften. Durch die Realisierung unterschiedlichster Nutzungsarten werden die Einkommensströme zudem breit diversifiziert sein. Darüber hinaus entwickelt sich die Deutsche Finance International derzeit auch zu einem der führenden institutionellen Investoren im Bereich Student Housing-Immobilien in Dänemark. Seit 2018 sind wir in „Blaekus“ investiert, einer neu gegründeten Marke für den Aufbau einer Plattform speziell für Studentenwohnungen. Sieben Projekte, davon sechs aktuell in der Entwicklung, verfügen über insgesamt 1.200 Einheiten in guten und campusnahen Lagen beispielsweise im Zentrum von Kopenhagen und Arhus. Die Nutzungsart profitiert in den ausgewählten Städten von einer sehr attraktiven Angebots- und Nachfragerelation. Zudem haben sich Studentenwohnungen im letzten Jahr als besonders resilient gegen Marktschwankungen gezeigt. Damit eignet sich die Nutzungsart ideal zur Diversifikation von Immobilienportfolios und ist bei institutionellen Investoren ebenfalls sehr gefragt. finanzwelt: Was hat nun der Privatanleger vom Erfolg der Deutsche Finance International? Roccogrande» Über die INVESTMENT-PLATTFORM der DEUTSCHE FINANCE GROUP erhält der Privatanleger Zugang zu Investitionsstrategien, die dem breiten Markt so nicht zur Verfügung stehen. Privatanleger sind damit regelmäßig auch an Investitionsstrategien beteiligt, die beispielsweise durch die Deutsche Finance International erworben und gemanagt werden. Dies gilt insbesondere auch für die vorgenannten Investitionsstrategien in London und Dänemark. Privatanleger waren beispielsweise seit 2017 auch an der Projektentwicklung des Olympia Exhibition Center beteiligt. Die Deutsche Finance International hat die Beteiligung der Privatanleger nach Erteilung der Baugenehmigung für die neu zu schaffenden Flächen und vor Beginn der Bauarbeiten nach einer Haltedauer von nur drei Jahren in 2020 an institutionelle Investoren veräußert. Dabei konnte für das eingesetzte Eigenkapital ein Equity Multiple von 2,5-fach erwirtschaftet werden.
Kontakt DEUTSCHE FINANCE GROUP Leopoldstraße 156 80804 München Tel. 089 / 64 95 63 0 Fax 089 / 64 95 63 10 kontakt@deutsche-finance.de www.deutsche-finance-group.de
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INVESTMENTFONDS | DEUTSCHE AKTIEN
Der Aufschwung geht in die nächste Runde
Stärke und Stabilität – das verkörpern viele deutsche Unternehmen, die auch jenseits der eigenen Landesgrenzen international aktiv sind. Gerade wegen der weltweiten Handelsbeziehungen sind inländische Konzerne gut positioniert und können Rückschläge besser verkraften. So überrascht es nicht, dass die deutsche Wirtschaft ihre Produktion zuletzt trotz Engpässen bei wichtigen Vorprodukten gesteigert hat. Anders ausgedrückt: Die Richtung stimmt, aber etwas Sand ist nach wie vor im Getriebe. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der Union Investment, brachte es kürzlich so auf den Punkt: „Der Konjunkturmotor brummt zwar, aber er läuft nicht rund“. Dennoch stehen die Signale weiter auf Wachstum. Dafür sorgten im 76
zurückliegenden 2. Quartal vor allem die privaten Haushalte, die über 3,0 % mehr ausgaben als zuletzt. Und dieser grundsätzlich positive Tenor spiegelt sich auch an der Börse wider. Kratzte der DAX zu Jahresbeginn noch an der 14.000 Punkte-Marke, so nimmt er nun die nächste Hürde bei 16.000 Zählern ins Visier. Damit ist der deutsche Leitindex seit seinem Tief im März 2020 um mehr als 80 % gestiegen. Beeindruckend! Gerechtfertigt?
Gute Bilanzsaison verleiht Flügel „Insbesondere Mittelständler sind gut aufgestellt und profitieren von der globalen, konjunkturellen Erholung. Zudem verfügen viele als Nischenplayer über eine starke Marktstellung, die sie von strukturellen Trends profitieren lässt. Auch ist die Bilanzsituation der meisten Unternehmen insbesondere im europäischen Vergleich sehr gut. Dies erlaubt es ihnen, einerseits in das eigene Unternehmen weiter zu investieren oder die Marktposition durch M&A weiter auszubauen“, sagt Andreas Strobl, Leiter deutsche Aktien und Fondsmanager des Berenberg Aktien Mittelstand und des Berenberg Aktien Deutschland. Und Ivan Domjanic, Capital Market Strategist bei M&G Investments,
ergänzt, dass auch das Bewertungsniveau vieler Unternehmen angesichts der deutlichen Gewinnsteigerungen durchaus attraktiv sei. „Der deutsche Aktienmarkt erscheint beispielsweise auf Basis des KGVs nicht mehr wirklich teuer bewertet“, so Domjanic. Mittel- bis langfristig gute Aussichten, das sollte die Marktteilnehmer erfreuen. Dies, zumal die Börse tendenziell der Volkswirtschaft vorwegläuft und die Zukunft antizipiert. A propos die naheliegende Zukunft. Mit der Wahl zum neuen deutschen Bundestag fand eine Zäsur statt. Die Ära Merkel ist zu Ende. Und wissen Sie, wo der deutsche Leitindex bei ihrem Amtsantritt stand? Er schwankte um die 5.000 Zähler. In Merkels-Regierungszeit gab es lediglich drei Jahreszeiträume, in denen der DAX nachgab. 2008, 2011 und 2018. Ansonsten war die Bilanz rundum positiv. Das allein der deutschen Regierungschefin und ihrem jeweiligen Kabinett zuzuschreiben, greift natürlich zu kurz. Denn was nutzt die beste Performance hierzulande, wenn sich das globale Wirtschaftsklima eintrübt. Dennoch, rein wirtschaftlich und bezogen auf die Börsenlandschaft gesehen, waren es gute Jahre. „Allgemein ist für Unternehmen (für die Planungssicherheit) eine finanzwelt 05 | 2021
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Die deutsche Wirtschaft ist gut aufgestellt. Die Rahmendaten fallen überwiegend positiv aus, zu großer Sorge besteht aktuell kein Anlass. Daran ändert auch die richtungsweisende Bundestagswahl nichts. Einzig eine Beteiligung der Linken wäre für viele Konzerne und Unternehmenslenker ein Graus. Insofern bleiben Investments in deutsche Aktien im Berateralltag unverzichtbar. Unternehmen mit einer starken Digitalisierungsstrategie und Klimabezug stehen eindeutig im Fokus.
Martin Wirth Gründer und Vorstand FPM Frankfurt Performance Management AG
Ivan Domjanic Capital Market Strategist M&G International Investments S.A.
Andreas Strobl Fondsmanager Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG
Stabilität im gesellschaftlichen, rechtlichen und regulatorischen Umfeld wichtig. Gleichwohl könnte eine grüne Revolution auch zu verstärkten Investitionen in Erneuerbare Energien, aber auch die Digitalisierung führen“, fügt BerenbergFondsmanager Strobl aus. Und Martin Wirth, Gründer und Vorstand der FPM Frankfurt Performance Management AG, ergänzt, dass eine etwaige rot-grün-rote Koalition den Investoren nicht gelegen käme, bei den anderen Koalitionsoptionen würde es letztlich auf die Verhandlungen ankommen. Doch politische Börsen haben bekanntlich kurze Beine – anders ausgedrückt: Die Wirtschaft folgt eigenen Gesetzen, wenngleich die politische Einflussnahme nicht außen vor ist. Doch auch die ärgsten Verfechter einer anderen Politik müssen sich am Ende mit gewissen Rahmenbedingungen abfinden und arrangieren. Ein „Linksruck“, den einige Wirtschaftslenker befürchten, würde es in dieser Form nicht geben. Zu verwoben ist Deutschland im internationalen Konzert. Eine Frage, die sich dennoch stellt, ist die nach der Vorteilhaftigkeit einzelner Sektoren.
Wandel, sondern auch aktuell von einem signifikanten Bedarf an Testkapazitäten in Laboren. Und natürlich muss an dieser Stelle auch die Diskussion um Value- versus Growth-Werte angerissen werden. Tech (Growth) wird weiter wachsen, aber auch Value („unterbewertete Titel“) hat Daseinsberechtigung und könnte angesichts der wirtschaftlichen Aufschwungs und langsam steigender Anleiherenditen zusätzlichen Rückenwind erhalten.
Auf 1-Jahressicht kommen laut Finanzportal finanztreff.de Aktienfonds mit Schwerpunkt Deutschland auf eine durchschnittliche Wertentwicklung von plus 26 % (Stand: 07.09.2021). Deutschlandzentrierte Fonds aus den Häusern ACATIS, FPM, DWS, MainFirst und Berenberg sind dabei auf den vorderen Plätzen zu finden. Nicht zuletzt wegen des „HomeBias“ sind Deutschland-Fonds in Ihrem Berateralltag ein Kerninvestment. (ah)
Jahr
Erster
Hoch
Tief
Schluss
Veränderung
2021
13.718,78
15.977,44
13.432,87
15.781,20
15,03 %
2020
13.249,01
13.790,29
8.441,71
13.718,78
3,55 %
2019
10.558,96
13.407,66
10.416,66
13.249,01
25,48 %
2018
12.917,64
13.559,60
10.381,51
10.558,96
-18,26 %
2017
11.481,06
13.478,86
11.481,06
12.917,64
12,51 %
2016
10.743,01
11.481,06
8.752,87
11.481,06
6,87 %
2015
9.805,55
12.374,73
9.427,64
10.743,01
9,56 %
2014
9.552,16
10.087,12
8.571,95
9.805,55
2,65 %
2013
7.612,39
9.589,39
7.459,96
9.552,16
25,48 %
2012
5.898,35
7.672,10
5.898,35
7.612,39
29,06 %
2011
6.914,19
7.527,64
5.072,33
5.898,35
-14,69 %
2010
5.957,43
7.077,99
5.434,34
6.914,19
16,06 %
Quelle: www.boerse.de (2021: 01.01 – 07.09.)
„Der deutsche Aktienmarkt ist sehr industrielastig. Hier liegen die Stärken der deutschen Unternehmen. Diese Stärken gilt es, in den nächsten Jahren auszuspielen, um die großen industriellen Veränderungen hinsichtlich einer nachhaltigeren Wirtschaft voranzutreiben“, so M&G-Kapitalmarktstratege Domjanic. Auch der klassisch defensive Sektor, die Pharmasparte, hat sich zurückliegend sehr gut entwickelt. Grund hierfür sind geplante höhere Ausgaben für die medizinische Vorsorge; gepaart mit soliden Unternehmensbilanzen. Pharma- und Medizintechnikunternehmen profitieren hierbei nicht nur vom demografischen
Dax Jahresverläufe
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INVESTMENTFONDS | INTERVIEW
„Wir sind breit aufgestellt“ Die Pandemie hat den Vertrieb verändert. Vieles läuft digital und die Ansprache der Kunden muss eine andere sein. Fidelity hat in den vergangenen Jahren im Fondsvertrieb gute Zahlen vorgelegt. Mit dem Head of Wholesale bei Fidelity International, Christian Machts, sprach finanzwelt über die Meilensteine der erfolgreichen Entwicklung und den Anforderungen an den Vertrieb von heute. finanzwelt: Herr Machts, seit zweieinhalb Jahren sind Sie Head of Wholesale bei Fidelity. Wo steht Ihre Gesellschaft heute? Welche Veränderungen haben Sie vorangetrieben? Christian Machts» Fidelity International ist auf Wachstumskurs, wir konnten über die letzten Jahre gerade hier in Deutschland zu unseren Wettbewerbern aufschließen und teilweise auch vorbeiziehen. Fidelity ist nicht mehr das Haus mit nur zwei bis drei Produkten, um die sich alles dreht, wir sind breit aufgestellt und haben mittlerweile auch Angebote im Bereich von ETFs oder Private Equity und Immobilien. Wir konnten uns als Anbieter auch von komplexeren Lösungen positionieren, die weit über den einzelnen Fonds hinausgehen. Zudem haben wir vorhandene Stärken in der vertrieblichen Unterstützung und im Marketing ausgebaut. Mit der Ausweitung des Geschäftes mit Dachfonds, Vermögensverwaltern und Family-Offices haben wir eine Säule unseres Geschäftes in Deutschland gestärkt und sehen sehr positive Reaktionen unserer Kunden dazu. Die Kundenzufriedenheit konnten wir signifikant steigern und sind heute einer der Top 3 Anbieter in Deutschland. Mein Team und ich sind stolz, Teil dieser Entwicklung zu sein. finanzwelt: Wie hat sich der Vertrieb verändert (auch im Kontext der Pandemie)? Machts» Durch die Pandemie haben wir auf vielen gesellschaftlichen Ebenen einen großen Digitalisierungsschub erlebt und das galt auch für den Fondsvertrieb. Wir haben schon vor Corona viel Wert auf eine enge Kundenkommunikation gelegt. Aber ich denke, es ist gerechtfertigt zu sagen, dass wir in puncto Umfang und Qualität hier noch einmal eine Schippe draufgelegt haben. Vieles davon läuft digital – etwa über hochkarätig besetzte Webinare, aber auch unser Soci78
al Selling-Ansatz über soziale Medien hat einen ordentlichen Schub bekommen. Darauf werden wir auch nach dem hoffentlich nahen Ende der Pandemie aufbauen. finanzwelt: Im vergangenen Jahr konnten Sie milliardenschwere Mittelzuflüsse verbuchen. Wie läuft es bis dato 2021? Machts» Auch 2021 verspricht ein hervorragendes Jahr zu werden. Wir sehen breite Zuflüsse in unsere Produkte und sind im Bereich des thematischen Investierens und der Nachhaltigkeit vorne mit dabei, zwei Bereiche mit noch enormen Wachstumspotenzial. finanzwelt: Welchen Anteil messen Sie dem ETF-Geschäft bei, das Sie mit Partnerschaften (z. B. ING) forcieren? Machts» Der Ausbau unseres ETF-Geschäfts ist eine langfristige, strategische Entscheidung in einem Feld, das von sehr großen Anbietern dominiert wird. Wir wollen uns etablieren und unsere Nische finden. Ich bin aber überzeugt, dass wir diese mit unseren aktiven Nachhaltigkeits-ETFs gefunden haben. Das Feedback von Kunden bislang ist in jedem Fall sehr gut. Dass sich dann noch kürzlich die größte deutsche Direktbank ING für uns als ETF-Partner entschieden hat, sehen wir als zusätzliche Bestätigung. Wir wollen in jedem Fall weiter Gas geben. Der Anteil der ETFs am Gesamtgeschäft wird kontinuierlich wachsen und an Bedeutung gewinnen. Kooperationen wie auch mit dem Robo-Advisor Whitebox helfen auch hier, sich als Anbieter von Lösungen zu positionieren und nicht nur das einzelne Produkt in den Vordergrund zu rücken. finanzwelt: Wohin wird sich der ETF-Markt generell aus Ihrer Sicht entwickeln? Machts» Ich erwarte ein weiter rasantes Wachstum über die kommenden Jahre und kann mir in Europa auch über 2 Bio. Euro an Bestand 2024 oder 2025 vorstellen. Der Markt wird sich weiter ausdifferenzieren und neue Produktkonzepte werden ihren Weg finden. Die Umstellung auf Nachhaltigkeit wird hier ein ganz wesentlicher Treiber sein und damit Anbietern wie Fidelity eine große Chance bieten. finanzwelt 05 | 2021
finanzwelt: Sprechen wir über Vertrieb, darf das ESG-Thema nicht fehlen. Wie schätzen Sie diesen Megatrend, insbesondere aus regulatorischer Sicht, ein? Wo sehen Sie bei ESG die größten Baustellen? Machts» Wir unterstützen die regulatorischen Entwicklungen, die im Moment auf deutscher und europäischer Ebene entstehen. Anleger wollen einheitliche und vergleichbare Regelungen und das haben wir aktuell (noch) zu wenig. Das wird zum Beispiel gerade bei Nachhaltigkeitsratings sichtbar, denn hier kann dasselbe Unternehmen in einem Rating ein Klimasünder und im anderen ein Klimavorreiter sein. Das verstehen viele Anleger nicht. Bei Fidelity lösen wir das durch ein hauseigenes, nach vorn blickendes Nachhaltigkeitsrating, wo wir uns nicht auf die Daten von Drittanbietern verlassen. finanzwelt: Strategische Partnerschaft stehen bei Ihnen hoch im Kurs. So auch zum professionellen Private AssetsMarkt, der Ihren Kunden über die Kooperation mit dem FinTech Moonfare ermöglicht wird. Haben Sie Alternative Anlagen mehr denn je im Blick? Machts» Absolut. Alternative Anlagen, vor allem Private-Equity, waren bislang noch ein sehr institutioneller Markt mit hohen Eintrittsbarrieren. Das macht es für viele potenzielle Investoren schwierig, sich diese Anlageklasse zu erschließen. Mit unserer
Kooperation mit Moonfare wollen wir das ändern und z. B. Banken und kleineren Family Offices durch eine Plattform-Infrastruktur Zugang zu Privatmarkt-Produkten verschaffen. finanzwelt: Mit Blick auf die Zukunft – welche Neuerungen dürfen Vermittler und Interessierte von Fidelity kurz- bis mittelfristig erwarten? Machts» Wenn ich aus Vermittlersicht an die Zukunft denke, steht für mich im Fokus, das Rollenverständnis neu zu definieren. Man wird vom Fondsverkäufer zum Finanzcoach – das ist eine elementare Veränderung. Ich gebe Ihnen da gerne ein Beispiel: Der Erfolg der Neobroker und Foren wie Reddit haben viele Barrieren fürs Investieren abgebaut – gerade bei jungen Menschen. Auch deshalb haben wir heute mehr Anleger als jemals zuvor und das ist eine positive Entwicklung. Wir müssen aber sicherstellen, dass gerade Neulinge am Kapitalmarkt bewusste Entscheidungen treffen. Herdentrieb und Spekulation bringt auf Dauer Verluste. Damit das gelingt, braucht es mehr denn je professionelle Beratung – persönlich und digital. Wir wollen im Vertrieb alles dafür tun, den Beratern diesen Spagat durch verschiedene Angebote zu erleichtern und sie für diese Generation attraktiv zu machen. Das wird eine zentrale Aufgabe für die Zukunft. (ah) 79
INVESTMENTFONDS | EUROPAFONDS
Vom Nachzügler zum Outperformer? Europa ist kein einheitliches Gebilde. Von Stockholm bis Sizilien liegen nicht nur tausende Kilometer, sondern in erster Linie auch kulturelle Unterschiede. Längere Zeit standen die europäischen Aktienmärkte insbesondere im Schatten der USA. Jetzt könnte sich das Blatt wenden. Insofern sollten Berater durchaus einen Blick darauf werfen, wenngleich auch die möglichen Gefahrenherde nicht außer Acht lassen. An einem runden Tisch versammeln sich 27 Personen. Einigkeit hierbei zu erzielen ist, angesichts der Partikularinteressen, weiß Gott keine einfache Angelegenheit. Allein schon einen Konsens aller Beteiligten zu erreichen, verlangt viel ab. So ist es in der Europäischen Union mit
ihren 27 Mitgliedstaaten. Deutschland ist mit mehr als 80 Millionen Einwohnern der bevölkerungsreichste EU-Staat, gefolgt von Frankreich, Italien und Spanien. Die pedantischen Deutschen und die Espresso schlürfenden Italiener. Was für ein Gegensatz. Doch gelegentlich ziehen sich widerstrebende Kräfte gegenseitig an. Nach der Pandemie, die die Europäische Union doch schmerzhaft getroffen hat, sind manche Vorzeichen für die kommenden Monate wieder auf grün. So ist das Bruttoinlandsprodukt im 2. Quartal in der Eurozone um 14,3 % und EU-weit um 13,8 % im Vergleich zum Vorjahresquartal gestiegen. Gegenüber dem 1. Quartal ist das ein Anstieg um 2,2 bzw. 2,1 %. Man gewinnt den Eindruck, die europäische Wirtschaft nimmt wieder an Fahrt auf.
Haben demzufolge europäische Märkte das Potenzial, den davon gelaufenen US-Werten, insbesondere Tech-Aktien, etwas den Rang abzulaufen?
Ersetzt Europa die USA? „Wir bleiben konstruktiv für europäische Aktien, starke oder leicht abgeschwächte Wachstumsaussichten sollten in Ordnung sein. Vielerlei Gründe sprechen dafür: Zum einen steht die EZB weniger unter Druck, ist aber immer noch sehr akkomodativ, besonders im Vergleich zur US-Notenbank FED, die wesentlich vorsichtiger ist. Außerdem sind die Unternehmensergebnisse sehr positiv gewesen und starke Konsumenten treiben die Nachfrage, die zusätzlich unterstüt-
Foto: © nmann77 - stock.adobe.com
Geoffrey Goenen Head of Fundamental European Equity Candriam
Frédéric Surry Deputy Head of Equity BNP Paribas Asset Management
Silvia Dall‘Angelo Senior Economist Federated Hermes
zend wirkt. Zudem sind die Bewertungen und die Dividendenrendite attraktiv im Vergleich zu Anleihen angesichts der allmählichen restriktiveren Maßnahmen der Zentralbanken“, konstatiert Frédéric Surry, Deputy Head of Equity bei BNP Paribas Asset Management. Silvia Dall‘Angelo, Senior Economist bei Federated Hermes bemerkt in diesem Kontext, dass die Wirtschaftsaktivität in den Industrieländern im August weiter an Schwung verloren haben, gleichwohl bewegten sich die Daten immer noch auf einem recht hohen Niveau, was mit einem überdurchschnittlichen Wachstum in den USA, Groß-Britannien und der Eurozone einhergeht. „Interessanterweise zeigen die Zahlen nun eine Aufholjagd, da die Eurozone so stark ist“, so Dall’Angelo. Etwas skeptischer zeigt sich Geoffrey Goenen, Head of Fundamental European Equity bei Candriam. Für ihn besteht das Hauptrisiko für den Aktienmarkt darin, dass die Inflation auf oder über dem derzeitigen Niveau bleibe und die Zinssätze der 10-jährigen Anleihen zu sehr ansteigen. Dies würde sich letztlich auf den Aktienmarkt auswirken. Insofern kein Freifahrtschein für Europa. Chancen sind vorhanden, allerdings eher nicht im breiten Markt. Ein Pauschalurteil zu europäischen Aktien ist an dieser Stelle nicht angebracht. Gut prüfen und richtig auswählen ist das Gebot der Stunde. Denn der europäische Kontinent ist auch Keimzelle vieler Hidden Champions – gelegentlich Weltmarktführer in der Nische. Stockpicking kann bei europäischen Werten zum gewünschten Erfolg führen. Und die Risiken, mögen Sie sich nun fragen? Tatsächlich gibt es in Europa einige ungelöste Problemfelder, die auch während und nach der Corona-Zeit verstärkt zutage treten. Ein erneutes
Aufflammen des Handelsstreits zwischen den USA und China könnte das Geschäft europäischer Firmen belasten. Auch die Staatsverschuldung ist im Blick zu behalten. So waren die EU-Länder zum Ende des 1. Quartals im Durchschnitt mit rund 93 % der Wirtschaftsleistung verschuldet, die Mitglieder der Euro-Zone durchschnittlich mit rund 101 % des BIP (Quelle: de.statista.com). Auch Deutschland, gepriesen als Musterschüler, ist immerhin mit mehr als 70 % in Relation zum BIP verschuldet. Gleichwohl gilt, dass die zentrierte Betrachtung auf Europa nur bedingte Aussagekraft hat. Denn die Staatsverschuldung der USA, die weltgrößte Volkswirtschaft, ist mit mehr als 120 % in Relation zum BIP noch gigantischer. Insofern ein leichter „Vorteil“ für den europäischen Kontinent.
ell zeigt die italienische Wirtschaft Anzeichen einer Verbesserung. Ökonomen rechnen mit einem Wachstum in 2021 von annährend 5 %. Dazu trägt auch der Tourismus bei, der wieder angezogen hat. Die spanische Wirtschaft soll im laufenden Jahr sogar um mehr als 6 % wachsen. Im 1. Halbjahr 2021 haben Berichten zufolge wohlhabende Ausländer gar 25 % der angebotenen Luxusimmobilien in Madrid erworben. Und die Arbeitslosigkeit ist gesunken; gleichwohl sie immer sehr hoch im EU-Vergleich ist. „Spanien, Italien und das Vereinigte Königreich haben ein größeres Potenzial für eine gute Performance, da sie ein geringeres Gewinnwachstum benötigen, um interessante Renditen zu ermöglichen“, so BNP Paribas-Aktienspezialist Surry. Festzuhalten bleibt, dass Investoren die Lage Südeuropas in den kommenden Monaten genau im Auge behalten sollten. Aktuell sieht es leicht positiv aus. Ganz generell ist Stockpicking (Einzeltitelanalyse) in diesen Märkten eine sinnvolle Möglichkeit, um chancenreiche Investmentopportunitäten herauszufiltern. Wie lässt sich nun in europäische Märkte investieren? Die Bandbreite an europäischen Aktienfonds und/oder ETFs ist riesig. Berater haben die Qual der Wahl. (ah)
finanzwelt 05 | 2021
Die Peripherie Europas Wie schaut es generell mit den Peripherieländern aus? Die Pandemie und strukturelle Versäumnisse der vergangenen Jahre/Jahrzehnte erschwerten es, die Wirtschaft wieder flott zu machen. So verzeichnete beispielsweise Italien im Vorjahr mit 8,9 % Minus beim BIP einen heftigen Einbruch der Wirtschaft. Aktu-
Fakten zu Europa: • • • • • • • •
Fläche: 10 Mio. km² Bevölkerung: ca. 750 Mio. Menschen Anteil Europas an der Weltbevölkerung: 9,6 % Urbanisierungsgrad Europas: 74,5 % Land mit dem längsten Autobahnnetz: Spanien Land mit dem längsten Schienennetz: Deutschland Größter Hafen Europas: Rotterdam Sonnigste Stadt: Valletta, Malta
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INVESTMENTFONDS | INTERVIEW
„Selbst beim Erreichen des Zwei-Grad-Ziels könnten die Schäden noch gigantisch sein“ gen müssen, um das Erreichen der Pariser Klimaschutzziele zu ermöglichen. Zwar sind wir von diesen Investitionssummen noch weit entfernt, sehen allerdings gleichzeitig gute Anlagechancen. finanzwelt: Wo sehen Sie mit Blick auf den Energiesektor die größte Herausforderung? Bachmann» Zunächst benötigen wir zusätzlichen technologischen Fortschritt, um die wirtschaftliche Attraktivität von Erneuerbaren Energien weiter zu steigern. Darüber hinaus müssen bestehende regulatorische Lenkungsmechanismen überarbeitet und neue eingeführt werden, um den Ausbau fossiler Energien zu bremsen. Und schließlich sollten Modernisierung und Ausbau der Energienetze schneller vorangetrieben werden. Dazu brauchen wir eine Vereinfachung der Genehmigungsverfahren.
Die Treibhausgasminderungsziele sind bis 2040 verbindlich festgelegt. Die Emissionen sollen bis 2030 um mindestens 65 % gesenkt werden. Wie ernst die Lage ist und was es tun gilt, darüber sprach finanzwelt mit Tim Bachmann, Fondsmanager des DWS Invest ESG Climate Tech. finanzwelt: Der Weltklimarat IPCC warnt im neuen Sachstandsbericht vor einer deutlich rascheren Erwärmung als bislang angenommen. Wie ernsthaft ist aus Ihrer Sicht die Lage? Tim Bachmann» Die Botschaft des Berichts war klar: Werden die Treibhausgasemissionen nicht sofort, schnell und umfassend verringert, ist das Pariser Klimaschutzziel unerreichbar. Sollte es verfehlt werden, dürften nicht nur die aufgrund von Naturkatastrophen messbaren Schäden weiter steigen. Auch die Auswirkungen auf Wirtschaft und Finanzmärkte könnten erheblich sein. Selbst in einem Szenario, in dem der Temperaturanstieg auf zwei Grad Celsius begrenzt wird, könnten die Schäden gigantisch sein. Der Report verdeutlicht gleichzeitig, dass die bislang global beschlossenen, staatlichen Investitionen nicht ausreichen. Studien der IEA zeigen, dass die jährlichen Investitionen in Erneuerbaren Energien, das Energienetz sowie Energieeffizienz 2020 bis 2030 mehr als 2 Bio. Dollar und 2030 bis 2040 über 3 Bio. Dollar jährlich betra82
finanzwelt: Viel wird über die Klimaneutralität und eine negative CO2-Bilanz einzelner Unternehmen gesprochen. Ist das ein großer Wurf oder vielleicht doch ein leeres Versprechen? Bachmann» Bei der negativen CO2-Bilanz geht es um den Einsatz von CO2-Abscheidung und CO2-Speicherung (CCUS), um der Atmosphäre gebundenen Kohlenstoff zu entziehen. Diese Technologie kann entweder für den eigenen Betrieb genutzt oder in Form von Beteiligungen unterstützt werden. Grundsätzlich glaube ich, dass die Klimaziele ohne den Einsatz von CCUS nicht erreichbar sind. Allerdings dürfte sich der Einsatz in besonders CO2-intensiven Industrien aufgrund der zu niedrigen CO2-Preise in der Breite noch nicht rechnen. finanzwelt: Bei der Fonds-Länderstruktur stechen US-amerikanische Werte mit knapp 50 % hervor. Sind die Vereinigten Staaten in Sachen Klima/ESG weiter? Bachmann» Die USA und Europa (ex UK) sind mit 44 und 40 % ungefähr gleich hoch gewichtet. Dafür gibt es drei Gründe: Acht der zehn größten Anbieter von sauberen Technologien stammen aus Europa. Die USA stellen zwar gemessen am Firmenwert den größten Markt für saubere Technologien dar, allerdings entfallen 80 bis 85 % des gesamten Werts auf lediglich zwei Unternehmen. Jedoch verfügen die USA im Vergleich zu Europa und China noch über enormes Aufholpotenzial beim Ausbau der Erneuerbaren Energien oder der Elektrifizierung des Transportwesens. Und schließlich bevorzugen wir, um das Wachstumspotenzial in den Schwellenländern abzudecken, multinationale Unternehmen, die sich häufig in den westlichen Ländern befinden. (ah) finanzwelt 05 | 2021
Stand: September 2021. Neben dieser Werbemitteilung lesen Sie bitte auch den Verkaufsprospekt und die Wesentlichen Anlegerinformationen bevor Sie eine endgültige Anlageentscheidung treffen
INVESTMENTFONDS | WASSERSTOFFURTECHS
Saubere Energie fürs Portfolio
In der Klimapolitik wird Wasserstoff eine besondere Bedeutung beigemessen. Auch als Themeninvestment ist das chemische Element mit der Ordnungszahl 1 derzeit beliebt. Nur ein vorübergehender Hype oder doch substanziell? Über die „saubere Energie fürs Depot“ scheiden sich die Geister. Aktien, ETFs oder aktiv gemanagte Fonds nehmen das Thema gerne auf. Der Herbst 2021 steht ganz im Zeichen der veränderten Klimapolitik. Mehr Klimaschutz schreiben sich alle Parteien auf die Fahnen. Ob aus Überzeugung oder rein „populistisch“ getrieben, sei an die-
ser Stelle außen vorgelassen. Fakt ist, es soll und muss sich bezüglich der eingeleiteten Energiewende etwas ändern. Das zudem, weil fossile Brennstoffe wie Erdgas und Benzin sich in den vergangenen Monaten stark verteuert haben. Der Wasserstoff-Technik wird dabei von den Befürwortern Potenzial zugesprochen. Denn so die einfache Argumentation, wir wollen künftig sauber unterwegs sein und trotzdem schnell und bequem am Ziel ankommen. Wasserstoffmobilität ist hier das zentrale Stichwort. Die Grundlage für eine Wasserstoffmobilität mit dem PKW besteht hierzulande. Das Basisnetz für 700 bar Betankung wird demnächst
Christian Rom Portfoliomanager DNB Asset Management
Markus W. Voigt CEO aream Group
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auf 100 wachsen. Das bedeutet, dass mehr als sechs Millionen Autofahrer auf Wasserstoff umsteigen können, ohne größere Umwege in Kauf nehmen zu müssen (Quelle: h2.live)
Mobilitätsquelle und Schlüsseltechnologie „Wasserstoff wird von vielen als Schlüsselelement bei der Energiewende angesehen. Es gilt auch als wichtige Mobilitätsquelle. Ein Beispiel ist das chinesische Unternehmen BYD. Sie stellen Wasserstoffbusse her und sind aus verschiedenen Gründen interessant. Gerade die Mobilität in urbanen Zentren, in Großstädten, ist auf neue Lösungen angewiesen. BYD ist führend in dieser Technologie“, so Christian Rom, Portfoliomanager bei DNB Asset Management. Das bedeutet, die Einsatzbarkeit von Wasserstoff ist vielfältig. Vor allem in der Fortbewegung. Wasserstoff kann und soll den klassischen Verbrenner ersetzen. Auch die Politik unterstützt den Wandel. So haben die Verantwortlichen in Berlin im vergangenen Jahr die Initiative der Nationale Wasserstoffstrategie (NWS) verabschiefinanzwelt 05 | 2021
Foto: © Shawn Hempel - stock.adobe.com
det. Kerngedanke ist, dass in nahezu 40 Einzelmaßnahmen die künftige Erzeugung bis hin zur Weiterverwendung von Wasserstoff intensiviert werden soll. Damit nicht genug. Auch in der chemischen Industrie wird das Element beispielsweise für die Ammoniak- und Methanolher-
stellung benötigt. Beide Chemikalien sind die Ausgangsbasis für Düngemittel, Essigsäure und vielfältige andere Stoffe. Hier gilt es allerdings zu bedenken, dass für die breite Nutzung teilweise höhere Kostenblöcke anfallen. Und auch Markus W. Voigt, CEO der aream Group, ist hinsichtlich der Nutzung und der Durchsetzbarkeit von Wasserstoff äußerst skeptisch. „Wasserstoff hat ausgedient, noch bevor er zum wirklichen Einsatz kommt – zumindest beim Antrieb von Fahrzeugen. Und das, obwohl Wasserstoff wahrscheinlich das bessere Konzept darstellt. Seit Jahren wird an wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen geforscht. Wasserstoff ist sauber, leistungsstark und könnte die Energiewende wirklich voranbringen. Anders als Elektroautos haben es die Wasserstoffwagen aber nicht geschafft, den Schritt vom Prototypen zum wirklichen Serienfahrzeug zu gehen. So scheitert eine gute Idee und der Siegeszug der Batterieautos ist nicht mehr aufzuhalten“, so Voigt. Gleichwohl intensiviert auch die EU ihre Bemühungen, H2 als Energieträger von morgen fest zu etablieren. Die EU-Kommission geht davon aus, dass bis zu 460 Mrd. Euro in
den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft investiert werden müssten. Davon entfallen allein 220 bis 330 Mrd. Euro auf die Verwirklichung von Solar- und Windenergieprojekten, welche die Erneuerbaren Energien für die Wasserstoffherstellung zur Verfügung stellen sollen.
Erste Wasserstoff-ETF auf dem Markt Gemeinhin ist der Konsens, dass künftig viel grüner Wasserstoff benötigt wird. Seine Produktion soll nach Expertenstudien im Zeitraum zwischen 2020 bis 2030 von jährlich 45.000 auf 5,7 Millionen Tonnen ansteigen. Von der Investmentstory wollen auch Anbieter profitieren. Erinnern wir uns – Wasserstoff als Trendthema war schon einmal um die Jahrtausendwende en vogue. Prinzipiell stellt sich die Frage, wie in diese Technologie zu investieren ist. Es gibt Direktinvestments, sprich Wasserstoff-Aktien, die an den Börsen gehandelt werden. So beispielsweise Plug Power. „Das Unternehmen entwickelt und fertigt Brennstoffzellen vor allem für Anwendungen in der Elektromobilität, den Betrieb von Flurfördergerät und den stationären Einsatz in Notstromanlagen. In diesem Zuge haben sie den Bereich Wasserstoff massiv ausgebaut und beliefern nicht nur Kunden mit Wasserstoff, sondern konstruieren auch Anlagen für sie, hier zum Beispiel im Bereich der Wasserstoff-
speicherung“, fügt DNB-Experte Rom an. Und ja, die kreative ETF-Branche ist mittlerweile auf den Wasserstoff-Zug aufgesprungen. Anfang 2021 wurde von LGIM der L&G Hydrogen Economy UCITS ETF emittiert. Er investiert in 32 Firmen des Sektors. Zu den größten Po-
sitionen gehören unter anderem besagt Plug Power und Cell Impact. Er investiert physisch und hat bereits in wenigen Monaten mehr als 400 Mio. Euro eingesammelt. Eine Alternative ist der VanEck Vectors Hydrogen Economy UCITS ETF, der ebenfalls physisch und in 25 relevante Unternehmen investiert ist. Plug Power ist auch hier dabei. (ah)
Fazit Themen-Investments verkaufen sich gut und sind der Renner. Nicht alle haben dabei Marathon-Qualitäten und überdauern Jahre. Doch mit der Energiewende, dem Ausbau Erneuerbarer Energien und nicht zuletzt dem Klimawandel ist auch das chemische Element mit der Ordnungszahl 1 in der Beliebtheit gestiegen. Seine Einsatz-Vielfalt könnte dazu führen, dass es keine Eintagsfliege ist. Berater können, nicht nur aus Kostengründen, entsprechende ETFs ins Visier nehmen.
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INVESTMENTFONDS | INTERVIEW
Der Kunde mit seinen Bedürfnissen steht im Mittelpunkt finanzwelt: Sie sprachen es bereits an. Ihr Haus bietet sowohl Produktlösungen auf aktiver als auch passiver Seite. Hat beides gleichermaßen Berechtigung? Pfeifer» Absolut. Seit mehr als fünf Jahren bin ich Head of ETF, Indexing & Smart Beta Business Deutschland, Österreich und Osteuropa. Ich kenne das ETF-Geschäft auch von vorherigen Stationen und weiß um die Vorteile passiven Investierens. Das starke Wachstum des Volumens und die immer größere Produktvielfalt sprechen eine klare Sprache. Gleichzeitig gilt, dass beide Investmentstile ihre Daseinsberechtigung haben und einen Mehrwert für den Kunden bieten können. Letztlich zählen eine kluge Auswahl und Mischung der Investmentvehikel. finanzwelt: Der ETF-Markt boomt, die Nettomittelzuflüsse sind gigantisch. Dabei steigt auch das Interesse der Privatanleger stetig an? Pfeifer» ETFs sind für ein breites Anlegerspektrum interessant. Dafür gibt es viele Gründe, die etwa in der Transparenz, Einfachheit, Innovationsfähigkeit und nicht zuletzt der Kostenstruktur liegen. Der Boom des ETF-Geschäfts wird dabei auch vom weiter steigenden Interesse insbesondere der Privatanleger getrieben. So hat sich das ETF-Geschäft bei Onlinebanken in der Pandemie beschleunigt. Kein Einmaleffekt, sondern hier sehen wir eine stetige Entwicklung und können auch speziell die junge, finanzaffine Bevölkerungsschicht erreichen. Im Frühjahr hat Europas größter Assetmanager Amundi seinen Vertrieb in Deutschland neu aufgestellt. Hermann Pfeifer übernimmt die Verantwortung für den Vertrieb von aktiven wie passiven Produkten über Vertriebspartner an Retailkunden. finanzwelt sprach mit ihm über die Herausforderungen im Vertrieb, den ETF-Boom und das allgegenwärtige Thema ESG. finanzwelt: Herr Pfeifer, seit Frühjahr 2021 haben Sie in Ihrer Funktion als Head of Distribution Germany noch mehr Verantwortung. Welche Ziele setzen Sie sich? Hermann Pfeifer» Amundi ist der größte europäische Vermögensverwalter. Das gesamte Team, sowohl auf der aktiven als auch passiven Seite, ist angetreten, um unsere Marktposition zu behaupten und auszubauen. Die organisatorischen Veränderungen im Vertrieb zielen auf die Bündelung der Kräfte, um letztlich die Effizienz zu steigern. Im Fokus unseres Interesses steht der Kunde mit seinen Bedürfnissen, und wir erachten es als unsere Kernaufgabe, diesem Ziel mit einem noch verbesserten Service in der Betreuung über alle Vertriebsbereiche hinweg gerecht zu werden. 86
finanzwelt: ESG und Impact Investing. Gefühlt vergeht kein Tag ohne ein neues Produkt mit diesem Label. Wie steht Amundi zum Thema nachhaltiges Investieren? Pfeifer» Fakt ist, dass das verwaltete Vermögen in ESG-Fonds und entsprechenden ETFs zuletzt überproportional stark gewachsen ist. ESG ist kein Modetrend, der morgen wieder verschwindet. Nein, dieses Thema begleitet uns weiter. Angetrieben wird diese Entwicklung natürlich auch durch den EUAktionsplan zur Finanzierung des nachhaltigen Wachstums. Auch das gestiegene Nachhaltigkeitsbewusstsein von Unternehmen und vieler Menschen tragen zu dieser Entwicklung bei, so dass ESG-Kriterien längst zu einem zentralen Anlagekriterium geworden sind. Wir als globales Haus mit französischen Wurzeln haben die Wichtigkeit dieses Themas längst erkannt. Nachhaltiges Investieren ist seit der Gründung von Amundi einer unserer Strategiepfeiler. Aktuell verwalten wir rund 800 Mrd. Euro in nachhaltige Anlagestrategien. Zwei Beispiele: Der Amundi Ethik Fonds wurde bereits Mitte der 80er Jahre aufgelegt. Und auch der Amundi Global Ecology ESG-Fonds legt seit mehr als 30 Jahren in Aktien nachhaltig agierender Unternehmen an. Das ist ein eindeutiges Bekenntnis. (ah) finanzwelt 05 | 2021
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Investmentfonds unterliegen Wertschwankungen. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist keine Garantie für die künftige Entwicklung. Währungsschwankungen können die Fondsrendite beeinträchtigen.
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Zeitraum: 9. August 2007 bis 31. August 2021
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Weitere Informationen: Itterpark 1 | 40724 Hilden | Telefon 02103 28 41 0 Fax 02103 28 41 400 | E-Mail info@oekoworld.com | www.oekoworld.com
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Seit 2007: Der konsequente Klimaschutzfonds für eine bessere Zukunft.
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INVESTMENTFONDS | MISCHFONDS
Gute Mixtur kann nie verkehrt sein
Die Aktienkurse haben sich auch seit Jahresbeginn gut entwickelt. Vielleicht keine Champagnerlaune, aber auch kein Selters. Da liegt es auf der Hand, dass auch die deutsche Fondsbranche als Ganzes sich durchaus in die Hände reiben kann. So meldete der Fondsverband BVI unlängst, dass die Industrie zur Jahresmitte 2021 ein Vermö-
Nikolas Kreuz Geschäftsführer INVIOS GmbH
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gen von 4.086 Mrd. Euro verwaltete. 4 Bio. Euro! Seit Jahresanfang ist das Gesamtvermögen um 234 Mrd. Euro gestiegen. Dazu haben Zuflüsse von netto 110 Mrd. Euro beigetragen. Bei den offenen Publikumsfonds rangieren Aktienfonds auf der Absatzliste im 1. Halbjahr ganz vorne. Aktienfonds sind mit 576 Mrd. Euro die volumengrößte Gruppe der Publikumsfonds, gefolgt von Mischfonds, die es auf 367 Mrd. Euro bringen. Letztere verzeichneten in den ersten sechs Monaten Zuflüsse von 16,9 Mrd. Euro, davon 10 Mrd. Euro in jene Produkte, die hälftig in Aktien und Anleihen allokieren. Immerhin geht damit die Reise von Mischfonds (gemessen an den Zuflüssen) wieder in die richtige Richtung. Denn sowohl 2019 als auch das krisengeschüttelte 2020 waren verhältnismäßig bescheidende Jahre.
Mischen muss man können Mischfonds oder auch vermögensverwaltende Fonds sind nach Ansicht von Nikolas Kreuz, Geschäftsführer der INVIOS GmbH, sozusagen die Königsdisziplin des Asset-Managements. Ein guter Mischfonds überblickt und nutzt alle Möglichkeiten und Chancen der Märkte. Die Portfoliomanager übernehmen zudem die Verantwortung für das Vermögen der Anleger. „Ein Mischfonds muss es erlauben, dass es das einzige Produkt für einen Kunden ist und dieser trotzdem keine Angst um sein Geld haben muss“, sagt Kreuz und
fügt an, dass ein Manager, der sich beispielsweise ganz auf das Thema grüner Wasserstoff konzentriere, mit Sicherheit viel Expertise in diesem Bereich sammele, jedoch dem Investor nur die Entscheidung bei einem einzigen Thema abnehme. Die Rendite- und Risiko-Balance ist bei vielen gemischten Fondslösungen das Zünglein an der Waage. Denn gerade im Niedrigzinsumfeld fällt es beispielsweise eher defensiven Produkten schwer, eine attraktive Rendite zu erzielen. Ein Blick auf einige Top-Seller/bekannte Mischfonds ist ratsam, um bei der Vielfalt an Produkten ein passendes zu finden.
Defensive, ausgewogene oder offensive Strategien Grundsätzlich lassen sich Mischfonds in drei Kategorien einordnen: Defensive Produkte allokieren verstärkt in Anleihen, ausgewogene Mischfonds splitten hälftig in Renten und Aktien und offensive Strategien haben ein höheres Exposure in Aktien. In vielen Depots vorhanden, gerade weil das verwaltete Vermögen exorbitant hoch, ist der Flossbach von Storch Multiple Opportunities. Seit Jahresbeginn liegt die Wertentwicklung bei einem Plus von 10 % (Stand: 01.09.). Auf Drei-Jahressicht schafft er es auf knapp 30 %. Was sagt nun diese Wertentwicklung aus? Abgehoben auf die Drei-JahresWertentwicklung finden sich in der Tat einige offensive Mischfonds, die sich besser entwickelt haben. So beispielsweise der EquityFlex aus dem Hause finanzwelt 05 | 2021
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In der deutschen Wertpapieranlage regt sich etwas. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie zur Aktienkultur, die von der Initiative „Pro Aktie“ initiiert wurde. Ein Einfallstor für Unentschlossene sind auch gemischte Fondslösungen (Misch/Multi Asset-Fonds). Doch gerade jene Produkte, die mitunter (theoretisch) breit diversifizieren, hatten in den vergangenen zwei Jahren bezogen auf die Nettomittelzuflüsse das Nachsehen. Dennoch gilt, Mischfonds, die speziell die zurückliegende Krise verhältnismäßig gut überstanden, sollten ein integraler Baustein in vielen Portfolios sein. Kleine Häuser können hierbei auch überzeugen.
Feri. Beim EquityFlex wird der S&P 500 Index abgebildet und angestrebt, mit Put-Optionen, die „aus dem Geld“ liegen, eine Outperformance zu erzielen. Das Ergebnis stimmt. Kein Einzelfall. Robert Beer investiert mit dem Fonds RB LuxTopic Flex weltweit in Bluechips, die ein starkes Kursmomentum aufweisen. Zudem investiert er circa 2 % in Verkaufsoptionen, die dafür sorgen, dass er in Abschwungphasen weniger einbüßt als andere. Auch diese Investmentphilosophie geht auf. Auch die Shareholder Value Management AG hat einen bekannten Mischfonds am Start – den Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen. In den vergangenen Jahren konnte er nicht so sehr reüssieren, aber 2021 scheint der Fonds in die Erfolgsspur zurückgekehrt zu sein. Fondsmanager Frank Fischer umschrieb das Konzept letztens in einem Interview wie folgt: „Wir halten in unseren Portfolios Unternehmen, die wir ‚wunderbare Unternehmen‘ nennen. Wunderbare Unternehmen sind durch strukturelle Wettbewerbsvorteile, den sogenannten wirtschaftlichen Burggraben, vor der Konkurrenz geschützt. Viele dieser Firmen verfügen über Preissetzungsmacht, was in Zeiten höherer Logistikkosten und teuerer Rohstoffe den Schutz vor der Inflation ermöglicht.“ Seit Jahresbeginn wurde ein Plus von 18 % erwirtschaftet – das ist schon eine Ansage! Aber auch Anleger, die eher die defensive Mischfonds-Variante präferieren, kommen auf ihre Kosten. So beispielsweise mit dem Kapital Plus (Allianz Global Investors) oder dem Assenagon Multi Asset Conservative, die überzeugen. Für ein langfristig ausgerichtetes Portfolio sind gemischte Fondslösungen nach wie vor eine gute Wahl. Zwar dominieren reine Aktienfonds derzeit, gemessen auch an den Nettomittelzuflüssen, das Bild, aber Mischstrategien haben ihre Existenzberechtigung. Teilweise lohnt sich ein Blick auf das Produktsortiment kleiner Häuser, die nicht so im Rampenlicht stehen wie manche Dickschiffe in diesem Bereich. (ah) 89
VORSCHAU
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In der nächsten Ausgabe erwarten Sie unter anderem diese Themen:
BU-Versicherung Die Furcht vor einer unfall- oder krankheitsbedingten Berufsunfähigkeit ist groß, doch es wird viel zu selten gehandelt. Das liegt auch an Unwissenheit über den tatsächlichen Umfang bestehender Policen und die Aufgaben der Krankenversicherung. finanzwelt zeigt, wie es richtig geht.
Frauen in der Finanzwelt Foto: © elnariz - stock.adobe.com
Frauen in der Finanzbranche sind eher eine Seltenheit – immer noch, im Jahr 2021. Dabei ist es ganz gleich, ob man in die Konzern- oder Versicherungsvorstände blickt, auf Investoren oder die Basis der Vermittler und Makler, Frauen sind auf allen Ebenen deutlich unterrepräsentiert. Die Gründe dafür sind vielfältig und den wenigsten Männern der Branche sind die Herausforderungen bewusst, die ihre weiblichen Kolleginnen zu meistern haben. Wir befassen uns damit, welche Herausforderungen das sind, wie gut Frauen als Finanzexpertinnen funktionieren und welche Themen sie beschäftigen.
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ESG Nachhaltiges Investieren ist in aller Munde. Mittlerweile erscheint es so, als ginge nichts mehr ohne „Nachhaltigkeit“. Wer sein Erspartes umweltkonform, sozial und in eine verantwortungsbewusste Unternehmensführung anlegen will, kommt an ESG nicht mehr vorbei. Doch nicht alles ist „grün“, was danach anmutet. Wer sind diejenigen, die nicht erst jetzt auf diesen Megatrend aufspringen? Und wie schaut es mit der Wertentwicklung entsprechender Fonds aus? Wir blicken auf die Top-Fonds.
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