WIRTSCHAFT . Kurzmeldungen
Heimische Industrie: Kräftiges Lebenszeichen
SAMMELKLAGEN
Die Lokomotive läuft. Die Erholung der österreichischen Industrie gewinnt
Einigung für Europa
sehr rasch an Tempo: Der UniCredit Bank Austria Einkaufs-Manager-Index stieg im März auf 63,4 Punkte. Er erreicht damit den zweithöchsten Wert seit der erstmaligen Erhebung des Indikators vor mehr als 20 Jahren. Die aktuellen Zahlen
Neue Rahmenbedingungen. Eine langjäh-
signalisieren damit ungeachtet der bestehenden Beschränkungen zur Eindäm-
rige Forderung von Konsumentenschützern
mung der Pandemie eine starke Beschleunigung des Aufschwungs in der hei-
wird jetzt verwirklicht: Verbraucherverbände
mischen Industrie zu Beginn des Frühjahrs. Die Konjunkturerholung stützt sich
können künftig im Namen vieler Betroffener
auf die neuerlich verbesserten internationalen Rahmbedingungen für die stark exportorientierte heimische Industrie: In ganz Europa befindet sich die Wirt-
ein Unternehmen auf Schadensersatz verklagen. Darauf einigten sich Europaparlament,
schaft im Aufwärtstrend. Der vorläufige Einkaufsmanagerindex für die Verarbei-
EU-Kommission und Ministerrat. Auch schon
tende Industrie im Euroraum ist im März auf 62,4 Punkte geklettert und hat da-
zuvor gab es Sammelklagen, sie waren aber
mit sogar ein neues Allzeithoch erreicht. Deutschland profiliert sich dabei wie-
lediglich auf einzelstaatlicher Ebene gere-
der einmal als Konjunkturlokomotive.
gelt, was in Zeiten der Globalisierung natürlich zu kurz griff. Jetzt wird eine europawei-
UniCredit Bank Austria Einkaufs-Manager-Index
te Regelung geschaffen, die alle Verbraucherrechte, auch zum Beispiel bei Flug- und Zugverspätungen, umfasst. Darüber hinaus können Verbände stellvertretend für eine Vielzahl von Betroffenen Sammelklagen einreichen. Was prinzipiell eine gute Nachricht für Konsumenten ist, den Unternehmen das Leben aber
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Quelle: IHS Markit, UniCredit Research
schwerer machen könnte.
DIE ZAHL DES MONATS
KMU: Spreu trennt sich vom Weizen
40.000.000.000
Roman Pongracz, Associate Partner bei Advicum
16 . GELD-MAGAZIN – April 2021
dem Inkrafttreten des ersten Lock Downs am 16.
in Österreich kommen relativ gut durch die Krise,
März 2020 zum tiefsten und abruptesten Konjunk-
vor allem jene, die auf eine stabile Eigenkapitalbasis
tur-Einbruch der Nachkriegsgeschichte in Österreich
zählen können und die digitale Transformation noch
geführt. Das heimische BIP lag laut OeNB in den
vor der Pandemie vorangetrieben hatten. So eine
zwölf Monaten seit Beginn des ersten Lock Downs
Umfrage des Beratungsunternehmens Advicum. Ro-
durchschnittlich um 8,5 Prozent unter der vorherge-
man Pongracz, Associate Partner des Unterneh-
henden Vergleichsperiode. Die Wertschöpfungsver-
mens: „Covid-19 beschleunigt den Verlust der Mitte.
luste in diesem Zeitraum kumulieren sich auf etwa
Die agilen Unternehmen, die bereits vor der Krise in
40 Milliarden Euro. Die Analyse der Notenbank ver-
Digitalisierung investierten, ihre Prozesse schlank
deutlicht jedoch auch, dass sich die Wirtschaft recht
hielten und die Kundenbedürfnisse eng im Fokus
zügig erholt, wenn gesundheitspolitische Einschrän-
hatten, sehen die Chance, ihre Position weiter aus-
kungsmaßnahmen gelockert werden. Das lässt eine
zubauen und ihren Vorsprung zu vergrößern. Jene
deutliche Konjunkturerholung erwarten, sobald eine
Unternehmen, die auf alte Rezepte setzten, mit dem
hinreichende Durchimpfungsrate erreicht wird. Am
Bestehenden zufrieden waren und unterdurch-
Arbeitsmarkt und im Tourismussektor werden die
schnittliche Renditen erwirtschafteten, drohen in
Folgen der Covid-19-Krise jedoch noch länger zu
der Krise hingegen den Anschluss zu verlieren.“
spüren sein.
Credit: beigestellt
Enorme Verluste. Die Corona-Pandemie hat mit
Kapitalstark. Viele mittelständische Unternehmen