GELD-Magazin May, 2022

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INTERVIEW . Harald Friedrich & Stefan Klocker, LLB (Österreich) AG

Sachwerte als „non plus ultra“ Hohe Inflation gepaart mit niedrigen Zinsen führt zu realen Vermögensverlusten. Wir sprachen mit Harald Friedrich und Stefan Klocker von der LLB (Österreich) AG darüber, wie man diesem Vermögensverlust entgehen kann. MARIO FRANZIN

Wir befinden uns in einem für Anleger

Stefan Klocker: Eine Rezession aufgrund

Das ist im Vergleich zu den Renditen bei An-

sehr diffizilen Umfeld. Die Inflation ga-

der Zins­an­he­bun­gen dürfte in den USA nicht

leihen hochattraktiv. Bei Aktien erwarten

loppiert dies- und jenseits des Atlantiks

drohen. Die flache bis leicht inverse Zinskur-

wir daher heuer bis Jahresende unterm

davon. Die Zentralbanken beenden ihre

ve lässt zwar eine Abschwächung des Wirt-

Strich einen Ertrag von rund sieben bis acht

Anleihenkäufe und werden die Leitzinsen

schaftswachstums erwarten, aber damit

Prozent.

(weiter) anheben. Die realen Renditen

wird auch der Druck seitens der Inflation

sind bei Anleihen derzeit stark negativ.

verringert. Für den US-Aktienmarkt gehe ich

Mit der mangelnden Bereitschaft der EZB,

Wie schätzen Sie den weiteren Verlauf im

daher von einer positiven zweiten Jahres-

die Zinsen anzuheben, verursacht sie län-

aktuellen Jahr ein?

hälfte aus.

gerfristig real negative Renditen – eine

Harald Friedrich: Wir sehen bereits seit vie-

Financial Repression. Ist das den gestie-

len Jahren eine Blasenbildung bei den Asset-

Europa tickt da etwas anders. Die EZB

Preisen. Das wurde durch die expansive

hält vor lauter Furcht vor Staatspleiten

Harald

Geldpolitik der Zentralbanken verursacht.

die Zinsen bei null und nimmt die hohe

dungen sind seit der globalen Finanzkrise

genen Staatsverschuldungen geschuldet? Die

Staatsverschul-

Bis vor etwa einem Jahr schlug dies prak-

Inflation in Kauf. Kann das gefährlich

2008 weltweit regelrecht explodiert. Mit der

tisch nicht auf die Konsumentenpreise

werden?

Coronakrise hat sich das sogar beschleunigt.

durch, daher sahen wir damals sehr niedrige

Stefan Klocker: Ja, das stimmt, in Europa

Die G7-Staaten wiesen 2020 ein Budgetdefi-

Inflationsraten bei Konsumartikeln und ent-

sieht es anders aus, zumal die Wirtschafts-

zit von durchschnittlich 12,2 Prozent auf,

sprechend niedrige bis negative Zinsen bei

entwicklung fragiler ist. Europa ist durch

2021 lag es mit 10 Prozent neuerlich im

Staatsanleihen. Mit der Coronapandemie

seine Exportorientierung stärker durch in-

2-stelligen Bereich. Eine Reduzierung der

und zuletzt dem Ukrainekrieg hat sich das

ternationale Verwerfungen tangiert. Das

Staatsschuldenquoten – auch in den stabilen

Umfeld stark verändert. Die Rohstoffpreise

war bereits 2018 so, als USA und China im

Ländern der Eurozone und den USA – ist in

sind z.T. dramatisch gestiegen und Pro-

Handelskrieg standen – zuletzt auch wäh-

weite Ferne gerückt. Denn dafür gibt es vier

bleme in den Lieferketten haben zu Ange-

rend der Coronapandemie mit Lieferketten-

Optionen. Erstens, ein hohes BIP-Wachstum,

botsdefiziten geführt. Beides schlug auf die

problemen und jetzt dem Ukrainekrieg vor

was unrealistisch ist, zweitens eine Anhe-

Inflation sowohl in den USA als auch in Eur-

unserer Haustüre. Aber auch hier werden

bung der Vermögenssteuern, was sehr unpo-

opa durch – in den USA stieg sie im März auf

sich die Probleme wieder langsam lösen. Die

pulär ist, drittens, die Schulden nicht zu-

8,5 Prozent, in der Eurozone auf 7,4 Prozent. Die Fed steuert bereits mit Zins­erhöhungen

Coronakrise flaut ab, die Produktion und

rückzuzahlen, was aber einen Verlust des

der Dienstleistungskonsum steigen. Dass wir

Zugangs zu den Finanzmärkten bedeuten

dagegen, was aber dort kein Problem ist. Die

wieder mit sinkender Inflation rechnen kön-

würde, und viertens eine Financial Repressi-

Wirtschaft in den USA ist heiß gelaufen, das

nen, zeigt die flache bis leicht inverse Zins-

on – also real negative Zinsen. Genau ge-

Bruttoinlandsprodukt hat das Vorkrisenni-

kurve – der Markt geht nicht von langfristig

nommen sehen wir eine Financial Repressi-

veau bereits deutlich übertroffen. An den

stark steigenden Zinsen aus, was Sachwerte

on bereits seit 2008, die bei Veranlagungen

Märkten sind in den USA für heuer bereits

wie Aktien oder Immobilienanlagen weiter

in Sparbücher, Euro-Staatsanleihen und IG-

zehn 0,25-Prozent-Zinsschritte eingepreist,

unterstützen sollte. Insgesamt gesehen hal-

Unternehmensanleihen

was wir für etwas übertrieben halten. Das

ten wir derzeit Aktien für relativ günstig be-

lusten führen. Das wirkt eigentlich wie zu-

heißt, dass es von dieser Seite eher zu einer

wertet. Global gesehen haben wir ein KGV

sätzliche Vermögenssteuern.

positiven Überraschung kommen könnte.

von etwa 17 – das ist eine Gewinnrendite

Könnten die USA beginnen, durch die raschen Zins­er­hö­hun­gen in eine Rezession zu schlittern?

zu

Realwertver-

von 5,9 Prozent. Das entspricht etwa dem

Was gibt es nun in Zukunft für Chancen

Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Die Dividendenrenditen reichen bei guter Auswahl

bei der Geldanlage? Harald Friedrich: Wir gehen davon aus, dass

der Unternehmen an die vier Prozent heran.

wir in der Eurozone noch jahrelang negative

Credits: beigestellt; Archiv

Friedrich:

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