bier.pur 2/2014

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bier.pur 8. Jahrgang 2014, GZ: 07Z037532M; P.b.b. Verlagspostamt 1140 Wien, Österreichischer Agrarverlag, Sturzgasse 1a, 1140 Wien, Retouren an PF 100 1350 Wien

Menschen.Biere.Attraktionen

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Der Sommer kann kommen Sonnenbrille … heimische Biergartenbiere brauchen sich nicht zu verstecken. Strohhut … oder Fan-Kappe? Stiegl bringt eine Goldbräu-Sonderedition zur WM. Melone … und tausend andere Geschmäcker. Ottakringer bildet Biersommeliers aus. Gerste … wird zu Malz. Und was machen „Kleine Brauer“ draus? „Große Biere“. Ein Magazin der GENUSS.gruppe www.genuss-magazin.eu


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GENUSS.MAGAZIN

fleisch.pur

03/2014 Mai/Juni

Essen. Trinken. Reisen

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Produkte. Menschen. Rezepte.

Ran an den Grill!

6. Jahrgang 2014, 09Z038156M; P.b.b. Verlagspostamt 1140 Wien, Erscheinungsort 1140 Wien € 5,90

Beerenstark. Erdbeerjoghurt im Genuss-Test. Hurra, hurra, der Most ist da! Most-Award 2014. So lässt sich´s leben. Genussland Oberösterreich.

Heiße Sache Bei steigenden Temperaturen drängt es alle an den Rost. Österreichs Fleischveredler haben die richtigen Spezialitäten für jeden Geschmack. Coverbild Food Artists

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Rezepte, Verkostun gen, Restauran ts, Gewinnspie le, …

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€ 7,90

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10. Jahrgang 2014, 05Z036202 M; P.b.b., Verlagspostamt 1140 Wien, Erscheinungsort 1140 Wien € 7,90

Feuer und Flamme für die neuen Grillbücher.

Bunt

Die pikante Extrawurst im Fokus unserer Juroren.

Bunter

Ein Singapur – Trip offenbart eine unglaubliche Vielfalt.

Am Buntesten

Die kreolische Küche gleicht einem Feuerwerk an Farben.

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Editorial

Tagesform

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Der Biersepp Chefredakteur bier.pur

b Mensch oder Bier, wir alle haben eine Tagesform. Also kann es vorkommen, dass ein und dasselbe Gebräu höchst unterschiedlich bewertet wird – je nach aktueller Verfassung. Des Bieres und oder der Verkosterin, des Verkosters. Dazu kommen Parameter wie Tageszeit oder (Raum)Situation. Dennoch haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, Biere zu bewerten. Ein ehernes Grundprinzip (von bier. pur, leider nicht von allen Medien) lautet: Nichts wird schlecht geschrieben oder abfällig bewertet. Formulierungen, wie „Nein Danke!“ oder „Geschmacksverstärkt“ haben demnach in einer veröffentlichten Bierbeschreibung nichts, aber auch gar nichts zu suchen. Der Einsatz eines Geschmacksverstärkers wäre zudem gegen den Codex Alimentarii. Es wird also keiner drin gewesen sein. Und wenn ja, woher wollen VerkosterInnen das, bitte, wissen? Keine Verkosterin, kein Verkoster kann sagen, wie das Produkt gelagert oder transportiert wurde. Es ist also mehr als verständlich, wenn

manche Brauer „sensible“ Biere nicht einreichen wollen. Werden die Produkte im Handel gekauft, kann sich die Brauerei nicht wehren. Wenn ein Produkt einmal schlecht testet, dann informieren wir (bei bier.pur), vertraulich, die Hersteller. Ein Bier, das kontinuierlich schwächelt, hat am Markt ohnehin keine Chance. Viel zu gut ist die durchschnittliche Bierqualität. In Österreich, wohlgemerkt, nicht überall. Im Übrigen begrüße ich Martina Hartner aufs Herzlichste im Team. Sie wird uns verkaufen (zunächst einmal Anzeigen, Promotions etc.). Die wenigen Tage, die sie wirkt, sind bereits recht vielversprechend. Sehr zum Wohle Ihr Biersepp

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Inhalt 08

Sommer und Bier. Die besten Biere für die heiße Jahreszeit.

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Die brauen sich was! Von Stillstand hält man in Villach nicht viel.

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Neuigkeiten aus der Bierwelt Beerlock Shaums Hebelgesetze Sommer und Bier Ein Hoch auf die Biergartenzeit Neuigkeiten aus der Stiegl Bierwelt Liebe Diplom-Biersommelieres! Die Jahresversammlung des Verbandes der Diplom-Biersommelieres in Kehlheim Auf den Grund gehen Ausbildung zum Biersommelier in der Ottakringer Brauerei Das Leben kann so leicht sein Drei auf einen Streich? Zipfer Drei Die brauen sich was! Große Investitionen in der Braustadt Villach Tage des Donners Das Thorbräu in Ottensheim bei Linz Kochender Biersommelier in Freistadt Markus Gahleitner im Porträt Mr. Hophead Auf den Spuren des Zywiec Porter Bier-Blutsbrüder Kleine Brauer – große Biere Style dich Riesling! Neuauflage des Kaltenhausener Spezial Riesling Style

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Service

Editorial BOB & Impressum

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Foto Institut f Bierkultur

Bier-Blutsbrüder. Kleine Brauereien oho!


Neuigkeiten

Text: Institut f Bierkultur

Collaboration Brew aus Oberösterreich Seit nunmehr 2 Jahren kooperieren die beiden Brauereien Hofstetten und Schloss Eggenberg. Peter Krammer und Karl Stöhr jun. organisieren den internationalen Vertrieb ihrer eigenen und der Engelszeller Trappistenbiere gemeinsam. Jüngst haben die beiden die Zusammenarbeit erweitert. Ausschlaggebend war der Wunsch von Karl Stöhr jun. nach einem Bier zum sommerlichen BBQ. „Da wir kein Bier für einen Kindergeburtstag brauen wollten, war eine kräftige Torf-Note auf jeden Fall Pflicht“, sagt Peter Krammer. Nach etlichen kleinen Probesuden (mit meist zu viel Whiskey-Malz) wurde im Mai 2013 gemeinsam eingebraut. Entstanden ist „Imperial Nessie“, ein Starkbier mit ausgeprägten Rauch- und Röstaromen. Anfangs noch recht harsch, wurde es in die tiefen Keller der Brauerei Hofstetten verbannt. Reifen soll es dort und rund werden. Für die bier.pur Verkostung der Sommer-

biere für dieses Heft wurde eine Kostprobe gezwickelt und eingeschickt. Lesen Sie dazu die Bewertung auf Seite 9. Die lange Lagerzeit hat jetzt schon Wunder gewirkt, kann aber, so sind sich die beiden Erschaffer einig, in den Kellern der Kunden weiter gehen. Karl Stöhr jun. spricht mit diesem Rat aus seiner Erfahrung mit gelagerten Jahrgängen des Schloss Eggenberg Samichlaus. Ab Anfang August wird der Verkauf von Imperial Nessie in den Shops der beiden Brauereien starten. Interessenten müssen schnell sein, denn der Großteil der rund 3.000 verfügbaren Flaschen wird in den Export gelangen.

Erste Co2 neutrale Brauerei in Murau

Fotos Brauerei Murau, Schloss Eggenberg

Die Brauerei Murau verfolgt bereits seit Langem eine Unternehmensphilosophie, die auf das Thema Umweltbewusstsein im Produktionsprozess besonderes Augenmerk legt. Erklärtes Ziel war es, eine CO2-neutrale Brauerei zu werden. Gemeinsam mit der Murauer Stadtwerke Ges.m.b.H. und der Krones AG, Neutraubling, hat die Brauerei Murau nun einen wesentlichen Beitrag in der Geschichte der Brauereitechnologie geleistet. Seit Ende April dieses Jahres produziert die Genossenschaftsbrauerei mit einem Ausstoß von rund 300.000 Hektolitern ihr Bier zu 100 Prozent mit Wärme aus dem Biomasse-Heizkraftwerk der Murauer Stadtwerke. Das heißt, in der Brauerei selbst werden nunmehr keine fossilen Brennstoffe mehr verbrannt. Zudem werden bisher nicht gekannte Energieeinsparmöglichkeiten im Brauprozess er-

öffnet. Ein Unterfangen höchster energiepolitischer Bedeutung. Das meint auch Bundesminister Andrä Rupprechter anlässlich der offiziellen Eröffnung der „Niedertemperatur-Brauerei Murau“ am 2. Mai: „Durch die Einführung einer neuen Technologie konnten die zum Brauen notwendigen Temperaturen stark gesenkt werden. Darum kann sich Murau über die erste CO2-neutrale Brauerei Österreichs freuen. Dieser Betrieb ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich wirtschaftlicher Erfolg und aktiver Klimaschutz optimal verbinden lassen. Durch die Umweltschutzmaßnahmen der letzten 15 Jahre wurden insgesamt Einsparungen von mehr als vier Millionen Euro erzielt.“ Die Umstellung wurde allerdings erst durch den Umbau des Sudhauses auf das Krones EquiTherm System möglich. Hierbei wird nämlich die gesamte Energie, die zum Maischen benötigt wird, vom Würzekühlprozess bereitgestellt. Da die Brauerei den traditionellen Charakter des vorhandenen Sudhauses mit seinen Kupferhauben weiter erhalten wollte, integrierte Krones die hochmoderne Technik in die bestehenden Kupfergefäße. Die Murauer Stadtwerke GmbH unter Leitung von Direktor Ing. Kurt Woitischek und seinem Team haben damit einen großen und sehr wichtigen Schritt für die Region getan. Der von Brauerei-Vorstandsobmann Johann Lassacher, Geschäftsführer Ing. Josef Rieberer und den Braumeistern Günter Kecht sowie Christoph Lippert-Pagany eingeschlagene Weg dürfte in der Braubranche einzigartig sein: Energie wird nämlich nicht nur durch die Systemumstellung der Wärmebereitstellung eingespart, sondern vor allem auch durch die Senkung der „Prozesswärme-Temperatur“.

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Kolumne

Hebelgesetze Ob neckisch verspielt, kitschig pompös oder einfach purisitisch: „Zertifizierte“ Flaschenöffner sind günstige Geschenksartikel – aber nicht zwingend notwendig, findet Ihr Beerlock Shaums.

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eit der ehrenwerte Mister William Painter aus Baltimore anno 1892 seinen „Crown-cork“ zum Patent angemeldet hatte, wurde es auch Zeit für ein neues Werkzeug, das den Trinkern bislang unbekannt war: den Flaschenöffner. Zweifellos, dieser Verschluss hat sich weit über hundert Jahre bewährt – ebenso wie die zahlreichen Methoden, sich seiner mit einem wohldosierten Ruck zu

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entledigen. Daher widmeten wir uns im „Institut für angewandte Bibitologie“ einer komplexen Betrachtung dieses Themas. Doch wenn man ihn nicht genug loben kann – den Kronenkorken nämlich – so besitzt er einen kleinen Nachteil, wie wir in einem Experiment belegen konnten: Er hält einer praxisgerechten Gasdichteprüfung keineswegs stand. Die Versuchsanordnung: zwei Kisten Weißbier, nicht vor


Text & Foto: Beerlock Shaums

Sonne geschützt, im Fahrradanhänger. Die Temperatur: rund 28 Grad. Die gefahrene Strecke: 20 Kilometer, teils auf asphaltierter Straße, aber auch holperige Feldwege. Ob es sich um den Synergie-Effekt aus Erschütterung und Hitze handelte, konnte nicht verifiziert werden. Tatsache ist, dass bei etwa zwei Drittel der Fracht ein beträchtlicher Anteil entwichen ist, ohne dass an der Kapsel Deformationen oder lockerer Sitz feststellbar waren. Gleichsam als Geist aus der Flasche materialisierte sich der edle Weizensud als schmutzig-nasser Niederschlag am Boden des Gefährtes. Aus dieser Erkenntnis heraus findet im Sommer nur am kühlen Morgen mit den angeführten Fahrzeugen ein Weißbier-Transport statt. Aber wie eingangs erwähnt: Die Vorteile des scharf gezackten Blechnapfes überwiegen. Nun, die sachgemäße Entfernung dieses Verschlusses beruht auf jenem archaischen Prinzip, das vielleicht schon bei der Errichtung von Stonehenge, mit Sicherheit beim Bau der Pyramiden, bis über mittelalterliche Dombauhütten überliefert wurde und somit auf eine Tradition verweisen kann, die tausende Jahre älter ist als das Objekt, an dem es erfolgreich angewandt wird: Es ist das raffiniert einfache Hebelgesetz, welches uns den Zugriff auf den begehrten Cerealiensprudel ermöglicht. Damit wären wir bereits beim Punkt: Ein „zertifizierter“ Flaschenöffner ist eigentlich nicht nötig. Auch Feuerzeug, Zange, der legendäre „17er-Schlüssel“, Schraubenzieher, Zollstock, Maurerkelle und zahllose andere fantasievolle Behelfe – nicht nur aus dem Baumarkt – sind mit einiger Routine hervorragend geeignet. Sogar großkalibrige Patronenhülsen, die im Institut vorwiegend zum Einsatz kommen, haben sich als multifunktionales, wartungsfreies Gerät – auch als Pfeifenstopfer – ausgezeichnet. Seit einigen Jahren erfreuen aber auch sogenannte „Twister“ die „Szene“, dort sind sie meist angesiedelt und krönen die Korken jener „hippen“ Nano-Bottles mit „coolem Image“. In Form und Art entsprechen sie den herkömmlichen „Kapseln“

lassen sich aber wie ein Schraubverschluss entfernen. Zweifellos praktisch, allerdings stellt sich die Frage: Sind sie die Reaktion auf eine Degenerationserscheinung der männlichen Bevölkerung? Vielen maskulinen Vertretern der hochtechnisierten Edelprimaten fehlt nämlich heute meist, was einst „richtige Männer“ immer schon in der Hose hatten: Nämlich das solide Taschenmesser. Die bescheidene Grundausstattung besitzt neben zwei Klingen zwei weitere überlebenswichtige Werkzeuge. Den Korkenzieher und einen Flaschenöffner. Eine Umfrage jedoch ergab, dass zwar viele juvenile/adulte Exemplare der Gattung homo sapiens sich gelegentlich sogar mit zwei i-Phones durch den AlltagsDschungel kämpfen, oben genanntes Instrument aber zählt nicht zu ihrer Standardausrüstung. (So wie die Armbanduhr, die zunehmend vom Mobil-Telefon ersetzt wird). Eine freiwillige Selbst-Entmannung sozusagen, die den Gebrauch solcher Verschlüsse evolutionär begünstigt. Wir prognostizieren daher folgendes Szenario: Im Jahre 2025 hat der Twister den Veteranen aus anno 1892 gänzlich verdrängt. Das tradierte Wissen um den primitiven Eröffnungsakt ist erloschen. Und dann tauchen Bockbiere aus vergangenen Dezennien auf. Flaschenhälse werden fluchend mit der Rohrzange splitternd abgebdreht, da der „Twister“ – keiner ist. Sofort widmen sich einschlägige Foren diesem Problem und tausend schäumende Tipps werden dem Threadersteller mitgeteilt. („… mit einer Minitrennscheibe knapp unterm Korken abtrennen …“) Dass man gruftnah senile Altcerevisiologen befragt, kommt ihnen nicht in den Sinn. Auch eine „Öffner-App“ nützt hier wenig. Und so werden massenhaft – teuer ersteigerte Bockbier-Raritäten, denn der Markt hat sich entwickelt – zu Bruch gehen, nur weil man sich nicht mehr auf antike Fertigkeiten versteht. Dabei wäre es doch so einfach: Ein kleiner Ruck mit Zollstock, Feuerzeug, Maurerkelle – zur Not auch mit einem „zertifizierten“ Bieröffner“. Das bewährte Hebelgesetz eben. ◀

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