nachhaltigkeit.pur
€ 5,50
01/2013
www.nachhaltigkeitpur.at
Technik
Lebensmittel
Mode
Moderne Antriebssysteme für nachhaltige Mobilität: Erdgas, Elektro und Wasserstoff im Vergleichstest.
Wertvolle Nahrung landet im Müll und der Bio-Markt ist kleiner als man denkt.
Kinderarbeit, einstürzende Fabriken und gefährliche Jobs – darauf ruht unser Wohlstand.
Wie leben wir morgen? Das entscheidet sich vor allem danach, wie wir heute leben. Lesen Sie, wie eine nachhaltige Lebensführung dazu beitragen kann, dass unsere Enkel nicht unter unseren Umweltsünden leiden müssen.
Foto Vollpfosten Kommunikation
€ 7,50
www.genuss-magazin.eu
04/2013
Essen Trinken Reisen
MAGAZIN Plus
Feuer & Flamme
9. Jahrgang 2013, 05Z036202 M; P. b. b.: Verlagspostamt / Erscheinungsort 1140 Wien € 7,50 / CHF 13,50
Foto: Herbert Lehmann
Rezepte Verkostungen Neue Produ Lokalvorstel kte lungen Reiseberichte Gewinnspiel e
Das große Anbraten kann beginnen. Die Grillsaison ist eröffnet.
sauer macht lustig. Der große Essig-Award. enjoy! Cola-Getränke im Genusstest. Vienna open air. Wiens beste Gastrogärten.
Erfrischender Sommer
• Winzer-Champagner • Weißes Italien • Chasselas
Terroir & Regionen • Klöch in der Steiermark • Württemberg • Extremadura
Ausblick & Vertikalen • Bordeaux 2012 – unsere Tipps • Umathums St. Laurent vom Stein • Veltliner Hundsleiten von Pfaffl
Zwei gen
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GENUSS bier.pur Menschen Biere Attraktionen Expressionismus
Noch mehr Ausdruck: Der Stiegl-Fassreifekeller.
Dimorphismus
Bein oder Wier? Sag Riesling-Style zu ihm.
Eskapismus
Rüdiger Martin entkommt, cerevisiell beflügelt, der Gagawelt.
GENUSS fleisch.pur
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02/2013 www.bierpur.at
Idealismus
Hinrich Hommel und Co.: Ausbildung zum Biersommelier.
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03/2013 € 5,50
Extra fein. 23 Extrawürste wurden von der fleisch.pur – Jury eingehend getestet.
Extra sauer. Garen mit Essig oder Zitronensaft.
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Der Sautanz oder das respektvolle Schlachten eines Scvhweines .
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Die Balkan-Küche ist unglaublich vielfältig.
Extra bunt.
Nichts ist reiner als die Krainer Die Steiermark und ihr liebstes Würstel
Brauerkunst
5. Jahrgang 2013, 09Z038156M; P.b.b. Verlagspostamt 1140 Wien, Erscheinungsort 1140 Wien E 5,50
Corporate Social Responsibility (CSR) und Nachhaltigkeit sind Begriffe, die in den letzten Jahren häufiger in den Medien zu lesen sind. Ich selbst arbeitete mich zunächst aus persönlichem und später aus beruflichem Interesse das erste Mal im Jahr 2000 in diese Thematik ein. Auf den ersten Blick sieht es auch heute noch so aus, als gäbe es nur noch wenige Unternehmen, die sich nicht mit CSR beschäftigen. Zahlreiche Preisverleihungen rund um Nachhaltigkeit, Grüne Produkte, CSR, soziales Engagement finden rund um den Globus jedes Jahr statt. CSR-Experten sprechen mittlerweile von einer Awarderitis. Dieser Vergleich mit einer Virusinfektion scheint tatsächlich angebracht, werden doch fieberhaft immer neue CSR-Maßnahmen in aller Welt umgesetzt. Doch stellte ich im Laufe der Zeit fest, dass die aufwendigen CSR-Beteuerungen nicht in allen Teilen den realen Gegebenheiten entsprachen. Als Journalist berichte ich seit 2010 über CSR und hinterfrage – mehr noch als viele andere Kollegen – die Aussagen der Unternehmen. Meine bisherige Erkenntnis lautet: In Fachkreisen ist CSR bereits auf sehr hohem Niveau – in der Praxis stecken wir noch in den Kinderschuhen. Zwar beteuern Geschäftsführer großer Unternehmen bei vielen Anlässen ihren persönlichen Bezug zu CSR und versichern, diesem Themenbereich größte Aufmerksamkeit zu schenken, jedoch ist das Wissen über entscheidende Kriterien für gelungene CSR sehr dünn – das musste ich in vielen Gesprächen feststellen. Gerade in der Medienbranche herrscht viel Unwissenheit. Immer wieder lese ich in renommierten Medien über Menschen und Unternehmen, die dort als Vorzeigemodell beschrieben werden. Gleichzeitig weiß ich aus internen Kreisen, dass viele herausragende und ausgezeichnete Persönlichkeiten alles andere als nachhaltig agieren. Die Journalisten tippen leider viel zu oft Pressemitteilungen ab, ohne auch nur kurz recherchiert zu haben, ob das denn alles so der Wahrheit entspricht. Auch bei uns werden Sie PR-Meldungen von Unternehmen finden. Diese sind allerdings als solche gekennzeichnet. Ansonsten möchten wir bei Nachhaltigkeit.pur, dass Sie, liebe Leserinnen und Leser, sich selbst eine Meinung bilden. Die gesamte Redaktion wünscht Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre und freut sich, wenn Sie uns Ihre Kommentare und Anregungen für die nächste Ausgabe zuschicken. Sie erreichen mich persönlich via E-Mail: wollenhauptc@me.com oder auf twitter: @NHpur Ihr Constantin Wollenhaupt Chefredakteur Nachhaltigkeit.pur
genuss
7. Jahrgang 2013, GZ: 07Z037532M; P.b.b. Verlagspostamt 1140 Wien, Erscheinungsort 1140 Wien € 5,50
Viel Lärm um CSR
GENUSS
genuss.MAgAZIn essen • Trinken • Reisen
Editorial
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Kennenlern-Aktion Wir senden Ihnen unverbindlich ein kostenloses Probeheft zu. Jahres-Abo E 41,– (Österreich), E 53,– (Deutschland) 6 Ausgaben GENUSS.MAGAZIN 6 Ausgaben wein.pur sowie alle Tochtermagazine Kostenloser Newsletter Immer bestens informiert! www.genuss-magazin.eu/newsletter ABO-Hotline Tel.: +43 1 98177–196, Fax-DW 111 E-Mail: a.pirri@agrarverlag.at
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Nachhaltigkeit bedeutet … … für jeden etwas anderes. Doch alle sind sich einig: sie ist wichtig. Ökologische, gesellschaftliche und ökonomische Folgen müssen in allen Handlungen von Organisationen, privaten Haushalten und Unternehmen, in der Politik und vor allem auch in den Medien berücksichtigt werden. Und das sagen wichtige Player aus Österreich dazu: Nachhaltigkeit statt Greenwashing Ebenso wie die Menschen profitieren auch Unternehmen von Gemeingütern wie Infrastruktur oder gesellschaftlichen Errungenschaften wie Schulbildung und Demokratie. Es ist daher gerechtfertigt, von Unternehmen ähnliche gesellschaftliche Verantwortung wie von Mitmenschen einzufordern. Zudem ist es meine Überzeugung, dass nachhaltig agierende Unternehmen auch langfristig besser bestehen können. Auch in der Medienberichterstattung – nicht zuletzt durch die Entstehung von Magazinen wie diesem – spiegelt sich die zunehmende Verbreitung dieser gesellschaftlichen Überzeugung wider. Dieses Magazin hat mit „Nachhaltigkeit.pur“ einen vielversprechenden Namen gewählt. Nachhaltigkeit soll „pur“, also unverfälscht, beleuchtet werden. Doch es ist nicht immer leicht, hinter die Kulissen der handelnden Unternehmen zu blicken. Fälle von „Greenwashing“, also dem Einsatz irreführender PR-Methoden zur Imagepolitur, sind noch immer Realität und gleich in mehrfacher Hinsicht schädlich. Zum einen werden die KonsumentInnen bewusst getäuscht, zum anderen wirft dies natürlich einen großen Schatten auf die zahlreichen Unternehmen, die ihre gesellschaftliche Verantwortung ernst nehmen. Ein Beispiel für die Bestrebungen der Politik im Sinne der Nachhaltigkeit ist die Erstellung eines nationalen Aktionsplan CSR (NAP-CSR). Durch die Schaffung solcher und ähnlicher Rahmenbedingungen soll die Nachhaltigkeit zum Handlungsgrundsatz aller Unternehmen werden. Das große Umdenken ist in vielen Teilen der Gesellschaft bereits passiert. Jetzt ist die Umsetzung in der Unternehmensrealität gefragt. In diesem Sinne möchte ich dem Magazin alles Gute und den LeserInnen eine spannende Lektüre wünschen. Mag.a Barbara Prammer, Präsidentin des Nationalrates
Eine nachhaltige Wirtschaft ist konkurrenzfähig Unternehmen wie Volkswirtschaften sind dann langfristig erfolgreich, wenn dafür ein nachhaltig stabiles Fundament vorhanden ist, denn: Nachhaltig erfolgreiches Wirtschaften, ökologische Verantwortung und soziales Bewusstsein bedingen einander. Die Unternehmen spielen dabei eine entscheidende Rolle: Sie sind Orte der Arbeitsgestaltung, der innovativen Produktentwicklung; sie gestalten ihre eigenen Prozesse nachhaltig und beeinflussen das Konsumentenverhalten. Ihr Erfolg hängt von der Leistungsfähigkeit einer Region wie auch von einem intakten gesellschaftlichen Umfeld ab. Gesellschaftliches Engagement der Unternehmen ist derzeit schon gelebte Praxis: So werden Herausforderungen der Zukunft gemeistert, und zwar in partnerschaftlicher Beziehung zwischen den Unternehmen und ihren Stakeholdern. Die Wirtschaftskammer Österreich unterstützt dabei die Unternehmen und zeigt selbst mit der Veröffentlichung eines Nachhaltigkeitsberichtes Flagge. Dr. Christoph Leitl Präsident der Wirtschaftskammer Österreich
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Fotos Jakob Glaser, Wilke, beigestellt
Transparenter Dialog Die Einbindung aller internen und externen Stakeholder in Form eines transparent gestalteten Dialogs fördert das Vertrauen der Stakeholder in das Unternehmen und führt somit zu einem langfristigen unternehmerischen Erfolg. Stakeholder Engagement ermöglicht es außerdem, Partner für langfristige Kooperationen zu finden, mit denen man gemeinsam gesellschaftlichen Herausforderungen begegnen kann. Aus diesem Grund ist es viel mehr als nur ein Modewort – es ist die Basis verantwortungsvollen Wirtschaftens. Mag.a Daniela Knieling, Geschäftsführung respACT e. V.
Innovation Der verantwortungsbewusste Umgang mit den Ressourcen dieser Welt ist zu einem der wichtigsten Faktoren für unternehmerisch erfolgreiches Agieren geworden. Gerade im intensiven globalen Wettbewerb brauchen österreichische Unternehmen nicht nur beste Qualität und hohe Innovationskraft, sondern auch ein nachhaltiges Agieren in den Bereichen Markt, Arbeitsplätze, Gesellschaft und Ökologie: Wer – gerade in krisenhaften Zeiten – diese zukünftigen Trends richtig und rechtzeitig erkennt, kann mit innovativen Ideen und nachhaltigen Produkten die Basis für ein langfristiges und intelligentes Wachstum legen. Dadurch eröffnen sich gerade für die österreichische Außenwirtschaft große Chancen. In diesem Sinne stärkt das Wirtschaftsministerium die Innovationskraft der österreichischen Unternehmen durch zahlreiche Angebote und Maßnahmen und unterstützt damit ein nachhaltiges Wirtschaften. Gleichzeitig unterstützen wir auf allen Ebenen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, damit auch die Familienfreundlichkeit zu einem Markenzeichen der heimischen Unternehmen wird. International ist es unser Ziel, verantwortungsvolles Unternehmertum noch stärker als einen Wettbewerbsvorteil österreichischer Unternehmen und des Wirtschaftsstandorts Österreich zu verankern. Ein konkretes Beispiel ist die Unterstützung der Unternehmensplattform „respACT - austrian business council for sustainable development“. Diese hat das CSR-Leitbild „Erfolg mit Verantwortung“ entwickelt und zeichnet seit 2003 Unternehmen für erfolgreiches Wirtschaften und verantwortungsvolles Handeln mit dem renommierten TRIGOS-Preis aus. Damit fördern wir vorbildliche CSR-Anstrengungen der heimischen Wirtschaft und schaffen dafür ein stärkeres öffentliches Bewusstsein. Dr. Reinhold Mitterlehner Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend
Soziale Nachhaltigkeit In der Mitteilung der Kommission für eine neue EU-Strategie (2011-14) für die soziale Verantwortung von Unternehmen (CSR) wird CSR als „Verantwortung von Unternehmen für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft“ definiert, die nur wahrgenommen werden kann, „wenn die geltenden Rechtsvorschriften und die zwischen Sozialpartnern bestehenden Tarifverträge eingehalten werden“. CSR ist somit weit mehr als ein Marketinginstrument oder punktuelles, freiwilliges Engagement, sondern muss transparent, seriös und umfassend erfolgen – über das gesetzliche Mindestmaß hinaus. Angesichts dieses ganzheitlichen Verständnisses von unternehmerischer Verantwortung wird klar, dass CSR nur als langfristige und nachhaltige Strategie erfolgreich sein kann. Erfolgreich zu sein, heißt in diesem Zusammenhang verantwortungsvolles und sozial förderndes Handeln entlang des unternehmerischen Kerngeschäftes und der internationalen Wertschöpfungskette. Dafür braucht es verbindliche Normen, klare Richtlinien und Kriterien, transparente Informationen und unabhängige Kontrolle. Nachhaltiges Wirtschaften setzt demnach voraus, CSR als wesentliches Steuerungsinstrument zu begreifen und in die Organisations- bzw. Unternehmenskultur zu integrieren. Ein ausbalanciertes und zukunftsweisendes CSR-Konzept setzt zudem die umfassende Einbindung aller relevanten AkteurInnen – von Regierung, Ministerien und Sozialpartnern bis zu Unternehmen, Organisationen und der Zivilgesellschaft – in den Diskussions- und Gestaltungsprozess voraus. Die Förderung der sozialen Verantwortung von Unternehmen und Organisationen nimmt im Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz einen hohen Stellenwert ein. Zentrale Bedeutung haben dabei – neben einem klaren Bekenntnis zur Einhaltung der Menschenrechte – der Schutz und die Förderung von ArbeitnehmerInnen, die Berücksichtigung der Interessen von KonsumentInnen, die Gewährleistung der Gleichstellung von Frauen und Männern, die Stärkung von Diversität im Unternehmen sowie eine aktive Entwicklung des lokalen und regionalen sozialen Umfeldes. So kann CSR einen wesentlichen Beitrag im Bemühen um soziale Nachhaltigkeit im Sinne von Armutsbekämpfung, sozialem Ausgleich und sozialer Gerechtigkeit leisten. Rudolf Hundstorfer Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz
Menschliche Arbeitsbedingungen Als Konsumentin achte ich sehr darauf, soweit dies möglich ist, ob und wie ein Unternehmen nachhaltig agiert und wie es um die soziale Dimension der Firma im Allgemeinen bestellt ist. Was mir als psychosoziale Beraterin und Burn-out-Prophylaxe Trainerin als sehr wichtig erscheint ist, wie in Firmen mit den menschlichen Ressourcen – dem Humankapital – umgegangen wird. Denn der Erfolg und auch das Ansehen eines Unternehmens steht und fällt, meiner Meinung nach, mit seinen Mitarbeitern. Mag.a Gracia Geisler, Unternehmerin
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Esst kein Fleisch. Kritik am Veggie-Tag
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Holz ist das neue Plastik. Ökologische Werkstoffe ersetzen Plastik
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Inhalt
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Urlaub mit gutem Gewissen. Umweltverträgliche Reiseplanung
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Motorisierte Welt. Wie die Europäer unterwegs sind
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Autos von morgen. Hybrid und Wasserstoff im Test
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Car Sharing. Sinn und Unsinn der Kurzzeitvermietung
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Die besten Arbeitgeber. Branche Handel und Nahrungsmittel im Vergleich
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Nachhaltige Ausbildung. Qualifikationen und Zertifikate für die neuen Jobs
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Diversity Management. Welche Rolle spielt die Herkunft bei der Bewerbung?
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Alles Bio oder was? Anteil der Bio-Lebensmittel in Österreich
24 Lebensmittelverschwendung. Wie Sie es vermeiden, gute Lebensmittel zu vernichten
Was wollen wir anziehen? Kaufverhalten und Kinderarbeit
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30
Ist der faire Handel ein Schwindel? Gütezeichen mit Makel schaden dem Öko-Image
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News & Facts. Neuigkeiten rund um Nachhaltigkeit
34 Veranstaltungen. Wann und wo geht es um nachhaltige Themen?
Ein Magazin der GENUSS.gruppe
Medieninhaber & Herausgeber Österreichischer Agrarverlag Druck- und Verlagsges.m.b.H. Nfg. KG, Sturzgasse 1a, 1140 Wien, Tel.: 01 98177-0, Fax: 01 98177-111, Internet: www.agrarverlag.at Verlagsort 1140 Wien Einzelverkaufspreis EUR 5,50 Erscheinungsweise 4x jährlich Leitung GENUSS.gruppe Mag. Oliver Krainz MBA, Tel.: 01 98177-191, Fax: 01 98177-111, Mail: o.krainz@agrarverlag.at Redaktionsanschrift Österreichischer Agrarverlag Druck- und Verlagsges.m.b.H. Nfg. KG, Sturzgasse 1a, 1140 Wien, Tel.: 01 98177-0, Fax: 01 98177-111, Internet: www.nachhaltigkeitpur.at Chefredakteur Constantin Wollenhaupt, M.A., Mail: wollenhauptc@me.com Artdirektion Pinkhouse Design GmbH, www.pinkhouse.at Redaktion Constantin Wollenhaupt, M.A., Harald Farkas, B.A., Capo di Lana Marketing & Sales, Kooperationen Carin Wollenhaupt, Tel.: 01 98177-195, Fax: 01 98177-111, Mail: c.wollenhaupt@agrarverlag.at Coverbild Shutterstock Lektorat Markus Egger Druck „agensketterl“ Druckerei GmbH, Kreuzbrunn 19, 3001 Mauerbach, Mail: info@diedrucker.biz, www.diedrucker.biz Nachdruck, elektronische (alle Arten von Scantechnik und Brennen von CDs) und fotomechanische Wiedergabe nur mit Genehmigung des Verlags; veröffentlichte Texte und Bilder gehen in dessen Eigentum über, es kann daraus kein wie immer gearteter Anspruch abgeleitet werden. Alle Rechte, insbesondere die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten. Für Manuskripte und Bilder wird keine Haftung übernommen. Die Redaktion behält sich die Kürzung von Leserbriefen und Beiträgen vor. Die Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz ist unter www.agrarverlag.at/offenlegung ständig abrufbar.
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Foto kail photographs/K1igartig
Verkehr und Umwelt
Immer auf Achse Wir Europäer fahren jährlich etwa 5,6 Billionen Kilometer. Und das mit Auto, Bus, Bahn, Flugzeug und Schiff. Insgesamt legte der Personenverkehr in den EU-Ländern von 1990 bis 2010 um 33 Prozent zu. Die Europäische Kommission rechnet mit einem weiteren Anstieg von knapp 30 Prozent bis 2030. Übrigens reisen wir zu 75 Prozent mit
dem Auto. Und sogar mehr als die Hälfte der 14-Jährigen sind bereits motorisiert unterwegs. Nur 22 Prozent der Europäer nutzen überwiegend die öffentlichen Verkehrsmittel und nur 20 Prozent schaffen es, ihre Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen.
Quelle: Deutsche Unesco-Kommission
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Umwelt
Text Constantin Wollenhaupt
Holz ist das neue Plastik
Eine Firma macht Holz flüssig und formbar. Mit dem Patent stellt die Firma Blockflöten genauso her, wie Lautsprecher, Absätze für Schuhe, Zahnbürsten oder Kleiderbügel. Und das völlig ökologisch und ohne Plastik.
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ie innovative Verarbeitung von Lignin, also dem Bestandteil, der in den verholzenden Pflanzen für die Steifigkeit des Materials verantwortlich ist, wurde von der Firma Tecnaro GmbH aus der Nähe von Stuttgart in Deutschland patentiert. Dieses Lignin fällt eigentlich als Abfall in Papierfabriken an. Würde man alles jährlich neu gebildete Lignin (rund 20 Milliarden Tonnen) verarbeiten, könnte man die 600.000 Tonnen Plastikmüll vermeiden, welche jedes Jahr im Meer landen. Dabei ist Lignin, anders als Plastik, auch noch erdölfrei und nimmt keine Agrarflächen weg, wie es bei anderen Plastik-Ersatzstoffen oft der Fall ist.
Doch das Unternehmen hat noch immer mit vielen Bedenken zu kämpfen. Gute neue Verfahren werden von konservativen Bewahrern gerne mit unhaltbaren Bedenken abgelehnt. Bereits seit 13 Jahren erforschen und entwickeln die Inhaber Helmut Nägele und Jürgen Pfitzer den neuen Werkstoff Arboform. Gucci hat diesen für den Absatz von Pumps verwendet und nicht nur dadurch boomt jetzt die Nachfrage bei der Firma Tecnaro. Auch die Automobilindustrie fragt schon an, Lenkräder, Armaturen oder Lautsprecher, alles das wird vielleicht schon bald aus „flüssigem Holz“ hergestellt.
Die Herstellung Das Lignin wird unter hohem Druck und Hitze aus dem Holz gewonnen, geschmolzen und in Form von länglichen Schnüren abgekühlt. Daraus wird das Granulat hergestellt, welches dann für die Spritzgussmaschinen in der Fabrik verwendet werden kann. Die Fertigung mit dieser Technik ist äußerst genau und so können selbst kleinste Bauteile von Musikinstrumenten oder Lautsprechern hergestellt werden. Sowohl sehr hohe Widerstands- und Zugfestigkeit oder Elastizität und Farbechtheit werden mit diesem neuen Werkstoff erzielt.
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Fotos Tecnaro
Geschäftsführer Jürgen Pfitzer und Helmut Nägele sind stolz auf ihre Erfindung.
Verkehr
Text Constantin Wollenhaupt
Autos von morgen schon heute fahren
Fotos Hyundai, autoleben.com
Benzin oder Diesel war gestern. Heute heißt es: Hybrid, Elektro oder Wasserstoff? Im Test: Zwei Fahrzeuge, mit denen Sie den Alltag komfortabel und sportlich meistern.
Lexus GS450H – Hybride Power!
Hyundai iX35 Fuel Cell
Der Lexus GS450h verfügt über die neueste Generation des Lexus Hybrid Drive. In nur 5,9 Sekunden (lt. Herstellerangabe) zeigt die Tachonadel 100 km/h an. Mit brachialer Power vom Stand weg, schiebt sich die große Limousine schnell in Richtung der 200er Marke, ohne eine Sekunde Leistungsabfall. Der V6 Benzinmotor arbeitet hervorragend mit dem Elektromotor zusammen. Wir fuhren die Luxury Line Version aus Deutschland, welche mit umfangreichen Extras ausgestattet ist. Keine Fotos, aber auch schon gefahren: die F Sport Version, die mit einer heißen Außenoptik und vielen kleinen technischen Spielereien daherkommt. Der optional zuschaltbare Sport S+ Modus macht aus einer Reiselimousine einen Sportwagen, mit harter Federung, direkterer Gasannahme und anstelle der Eco-Anzeige in blau erscheint auf dem digitalen Tacho nun die rot beleuchtete Drehzahlanzeige. Die Innenausstattung ist Luxus pur. Schnöde beheizbare Sitze waren gestern, hier wird serienmäßig auch gekühlt! Dazu gibt es das weltgrößte Display im Armaturenbrett, inkl. Nachtsichtassistent. Doch den Blick muss man nicht mehr von der Straße nehmen, das serienmäßige Head-up Display informiert über alles, was der Fahrer wissen muss. Wer auf langen Autobahnfahrten oder auf Stadtautobahnen vom ständigen Einscheren, Abbremsen, Beschleunigen der Vorderfahrer genervt ist, verlässt sich einfach auf das perfekt funktionierende Pre-Crash Sicherheitssystem, welches auch den Tempomaten steuert und immer den richtigen Abstand hält. Der Spurhalteassistent tut sein Übriges und schon ist man jederzeit sicher auf der Spur unterwegs. Technische Daten: 345 PS Systemleistung (davon 292 vom Benzinmotor) und Vmax 250 km/h sind absolute Spitzenwerte. Der 66 Liter Tank in Verbindung mit dem Elektromotor verspricht hohe Reichweiten, auch wenn der Spritverbrauch wohl über den 5,9-6,2 Litern liegen wird, die der Hersteller pro 100 km angibt. Die Preise für Österreich: ab etwa 59.000 Euro.
Der Hyundai ix35 Fuel Cell ist das Brennstoffzellen-Serienfahrzeug, welches seit Februar 2013 produziert wird. Hyundai möchte bis 2015 rund 1.000 ix35 Fuel Cell vom Band laufen lassen. Die Auslieferung erfolgt jedoch nicht an private Käufer, sondern vor allem an kommunale Betriebe und privatwirtschaftliche Unternehmen. Dänemark und Schweden haben sich bereits die ersten Fahrzeuge gesichert und in Brüssel werden Testfahrten für EU-Politiker angeboten. Hyundai konnte die Herstellungskosten beachtlich reduzieren und somit das Fahrzeug serientauglich machen. Einzig die Aufladestationen/Brennstoffzellen-Tankstellen sind noch rar gesäht. Mit ein Grund, weshalb private Abnehmer sich nicht auf der Käuferliste finden werden. Dabei ist das Auto durchaus alltagstauglich. Neben Sicherheit und Komfort sowie Design stehen Reichweiten von über 590 Kilometern pro Tankfüllung. So funktioniert der ix35 Fuel Cell: Die Brennstoffzellen wandeln die chemische Energie des Wasserstoffs in elektrische Energie um. Der Prozess zur Stromerzeugung erfolgt in drei Stufen: Wasserstoff strömt über die Anode, wobei das Wasserstoff-Ion (Proton) und Elektron getrennt werden. Die Elektrolytmembran erlaubt nur Protonen den Durchgang, während die Elektronen einen anderen Weg nehmen (und den Motor betreiben). An der Kathode reagieren die Elektronen und Protonen in Verbindung mit Sauerstoff und werden zu reinem Wasser, welches aus der Zelle ausgestoßen wird. Mit anderen Worten: Die Abgase sind trinkbar! Daten zum ix35 Fuel Cell: Leistung/Drehmoment: 136 PS / 300 Nm ab der ersten Drehzahl. Das sorgt für max. 160 km/h. Emissionen: 0!
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Verkehr
Text Constantin Wollenhaupt
Das marxistische Auto „C
ar Sharing ist eine sinnvolle Ergänzung zu anderen urbanen Verkehrsmitteln, wie den Öffis oder dem Fahrrad", so Maria Vassilakou, Vizebürgermeisterin und Wiener Verkehrsstadträtin im Rahmen ihres Besuchs in der car2go-Geschäftsstelle. Mit fast 35.000 registrierten Kunden und wöchentlich mehr als 22.000 Mieten ist Wien eine der erfolgreichsten car2go Städte weltweit. Insgesamt 800.000-mal wurden die bislang 500 weiß-blauen smart fortwo Fahrzeuge seit dem Start im Dezember 2011 angemietet. Dabei wurden für Fahrten innerhalb der Stadt und über die Stadtgrenzen hinaus mehr als sechs Millionen Kilometer zurückgelegt. Die Auswertung des Kundenverhaltens ergab, dass car2go im Sinne eines intelligenten Mobilitäts-Mix ergänzend zu anderen umweltverträglichen Verkehrsmitteln, insbesondere dem öffentlichen Personennahverkehr, genutzt wird. Doch ist ein Zweisitzer wirklich smart? Eine Familie, die auf das eigene Auto verzichtet aber hin und wieder übers Wochenende mit den Kindern zum Badesee fahren möchte oder der schnelle Weg zum Möbelhaus oder zum Großeinkauf: das ist mit einem smart nicht möglich. Tatsächlich zeigt eine Untersuchung des Free-Floating Systems (Free-Floating heißt, man kann ein freies Auto irgendwo in der Stadt mieten und an einem beliebigen Ort wieder abstellen), dass nur 20 Prozent der Nutzer wirklich auf das eigene Auto verzichten wollen. Die Autos werden im Schnitt auch für eine Kurzstrecke angemietet: 90 Prozent der Nutzer fahren weniger als eine Stunde mit den Autos. Stationsbasierte Anbieter werden von 70 Prozent der Nutzer zwischen zwei
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und vier Stunden angemietet – zumeist haben diese Anbieter auch Viersitzer, Kombis und Kleintransporter im Angebot. Ein Anbieter von Car Sharing, der dieses Jahr den Betrieb wieder einstellen musste, brachte es auf den Punkt: Daimler und BMW besetzen laut seiner Meinung mit ihren Systemen den Markt und verhindern somit privat finanzierte Anbieter von Neugründern oder Kleinunternehmern. Automobilkonzerne müssen mit dem Geschäft keine Gewinne erwirtschaften, es gehe sogar teilweise darum, sinnvolles Car Sharing zu verhindern, weil sonst der Absatz der Fahrzeuge leiden würde, wenn Car Sharing eine echte Alternative zum eigenen Auto wird. Und noch ein bisher kaum untersuchter Nachteil: Die car2go Fahrzeuge dürfen mit der pauschalen Parkometerabgabe nur zwei Stunden in der Kurzparkzone stehen, danach werden diese sofern nicht von Mietern genutzt, von Promotoren des Anbieters umgeparkt. Ansonsten drohen hohe Parkstrafen für die vielen hundert Autos in Wien. Auch die Verteilung der Autos in Gebieten, in denen gerade zu wenig Autos stehen, wird von den Promotoren vorgenommen. Somit entsteht ein zusätzlicher unnötiger innerstädtischer Verkehr und damit auch umweltschädliche Schadstoffbelastungen in den Innenstädten. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Straßenbild und die Feinstaubbelastung in den Städten weiter entwickeln. Wenn weiterhin Menschen, die sonst ohnehin kein Auto hätten, nun mit kleinen weißen Zweisitzern durch die Stadt flitzen anstelle wie bisher die U-Bahn zu nutzen, sieht die Zukunft nicht besonders nachhaltig aus.
Fotos Daimler Mobility Services GmbH, car2go
Car Sharing ist auf dem Vormarsch. Allerdings ersetzt Car Sharing nicht unbedingt das eigene Auto, für viele Nutzer ist es eine Alternative zu den öffentlichen Verkehrsmitteln. Somit ist der ökologische Nutzen für die Städte zweifelhaft.
Verkehr
Text Constantin Wollenhaupt
Fiat Panda, Erdgas-Hingucker für den schmalen Geldbeutel.
Sicher und sparsam fahren mit Erdgas
Schon seit den 70er und 80er Jahren kennt man Erdgas als alternativen Antrieb für Autos. Obwohl die erste Erdgastankstelle bereits 1935 in Deutschland in Betrieb genommen wurde. Mittlerweile gibt es auch in Österreich mehr als 170 Tankstellen. Dennoch scheuen sich die Autokäufer. Wir räumen mit Vorurteilen auf.
Fotos autoleben.com
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ine aktuelle Umfrage im Auftrag des ÖAMTC zeigt, dass die wenigsten Österreicher wirklich über Erdgas informiert sind. So glauben viele, dass erdgasbetriebene Fahrzeuge teuer in der Anschaffung sind, hohe Explosionsgefahr bei Unfällen herrscht und in Tiefgaragen dürfte man sowieso nicht fahren. Noch dazu gibt es zu wenig Tankstellen. Alles falsch! Bei Fiat gibt es beispielsweise einen Panda mit Erdgasantrieb bereits um knapp über 12.000 Euro – das ist wirklich nicht teuer. Noch dazu sind die Preise für eine Tankfüllung sehr gering. Und mit 175 Tankstellen in Österreich sowie einem sehr guten Versorgungsnetz in allen Nachbarländern Österreichs kann man auch problemlos längere Strecken zurücklegen. Autos mit Erdgasantrieb haben übrigens noch einen zusätzlichen Benzintank, sodass auch Gebiete ohne Erdgastankstellen locker durchfahren werden können. Und mit bis zu 1.000 Kilometern Reichweite gibt es hier sicherlich keine Gefahr eines Liegenbleibens aufgrund Spritmangels. Walter Boltz, Vorstand von e-Control (Energie Control Austria) betont, dass Erdgas die einzige Alternative zu Diesel und Benzin ist, die kurzfristig innerhalb der nächsten 20 Jahre problemlos genutzt werden kann. Elektro- und Wasserstoffantriebe wären langfristige Konzepte, für die noch die Versorgung und günstige Technik fehle. Es gibt zwar einen Elektrohype, der fände aber nur in den Medien statt. Zulassungszahlen zeigen ein anderes Bild. Es gibt in Österreich derzeit 8.000 neu zugelassene Erdgasfahrzeuge. In Deutschland sind es etwa 100.000 Fahrzeuge. EU-weit fahren 1,7 Millionen PKW mit Erdgas und es gibt rund 4.000 Tankstellen, die Erdgas führen.
Übrigens gibt es im Falle eines Crashs keine Unterschiede zu benzin- oder dieselangetriebenen Fahrzeugen. Das fand der ÖAMTC bereits vor knapp zehn Jahren heraus. Selbst ein absichtlich herbeigeführter Brand brachte Erdgasfahrzeuge nicht zur Explosion. Diese Sorge ist also völlig unbegründet. Mit den Tiefgaragen gibt es allerdings tatsächlich ein Problem, denn die Einfahrtsregelung ist Ländersache. So haben Wien, Niederösterreich und Burgenland unterschiedliche Regelungen. Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung, fordert von der Politik eine klare einheitliche Regelung auf Bundesebene. Ebenso fordert er die Zusage, dass zumindest bis 2025 keine Mineralölsteuer (MöSt) auf Erdgas behoben wird. Bei Erdgas gibt es übrigens auch einen Unterschied zwischen CNG (Compressed Natural Gas) und LPG/LNG (Liquified Natural Gas). LPG eignet sich aufgrund der flüssigen Form und damit der höheren Energiedichte eher für schwere Lastfahrzeuge und CNG ist die moderne, leichtere Variante für den PKW oder kleinere Transporter.
Link Unter www.erdgasautos.at/fahrzeuge/66 kann man sich über alle aktuell 22 Fahrzeugmodelle informieren, die derzeit verfügbar sind. Testberichte zu einzelnen Fahrzeugen sind unter www.autoleben.com verfügbar.
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Umwelt
Text Harald Farkas
Urlaub mit gutem Gewissen
Nachhaltigkeit fängt schon mit der Reiseplanung an! Dabei geht es nicht nur um die Umweltbelastung durch die Wahl des Reisemittels (Auto, Zug, Flugzeug, Schiff), sondern auch um die Berücksichtigung von sozialen und kulturellen Kriterien am Urlaubsort.
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tliche Hotels und ganze Tourismusregionen schreiben sich den „grünen Tourismus“ auf die Fahnen – nicht nur in Österreich. Das Öko-Hotel ist dabei ein Klassiker. Leider werden aber oft an den Haaren herbeigezogene Begründungen genannt, warum dieser und jener Urlaubsort nachhaltig ist. Doch oft stellt sich dann heraus, dass die Mitarbeiter unter schlechten Bedingungen und mit schlechter Bezahlung die Hotelgäste bedienen müssen oder die Anwohner im Tourismusgebiet nicht vom Tourismus profitieren.
Gerade ferne Reiseziele sind es, in denen Umweltschutz, Tierschutz und die Menschenrechte oft zu kurz kommen.
Nachhaltige Reisen sind noch ein Nischenprodukt Doch nachhaltiges Reisen bedingt auch, dass sich Urlauber über die ökologischen und sozialen Bedingungen am Urlaubsort informieren. Es gibt mittlerweile Reisebüros oder Internetportale, die sich auf entsprechende Angebote spezialisiert haben. Diese Anbieter wählen Reiseveranstalter und Hotels aus, welche den Natur- und Artenschutz vor Ort verbessern und diverse Umwelt- und Naturschutzprojekte finanzieren. Einige Nachhaltigkeitssiegel, auf die Reisende achten können, sind: Bio-Hotels, Conde Nast World Savers Award, CSR Tourism Certified, das österreichische Umweltzeichen für Tourismusbetriebe und Reiseangebote, Die Blaue Schwalbe, ECO Certification Malta, eco hotels certified, EU-Ecolabel, Fair Trade Tourism in South Africa, Global Vision Award, Green Globe Certification, Klimahotel, Nature´s Best, The Green Key, CST Zertifikat für nachhaltigen Tourismus, WWF Siegel, Wild Asia´s Responsible Tourism Award.
Wirtschaftsfaktor Nummer 1: Tourismus. Die Bauern hingegen haben mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Nur wenigen gelingt es, ebenfalls vom Tourismus zu profitieren.
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Fotos La-Liana / pixelio.de, Dieter Schütz / pixelio.de
Hotelburgen nutzen den Bewohnern der Urlaubsländer oft wenig Gerade in Hotelburgen und Ferienclubs südlicher Länder bleibt das Geld oft innerhalb der Anlagen und die Bauern der Umgebung müssen Einschränkungen zugunsten der Tourismusbranche hinnehmen. Ein gutes Beispiel sind asiatische oder afrikanische Länder sowie der Nahe Osten. Hier leben die Menschen teils unter unwürdigsten Lebensbedingungen, Krankheiten können nicht behandelt werden und Kriege wüten – während die Urlauber für möglichst kleines Geld den all-inklusive Luxusurlaub verbringen. Zur Belustigung der Urlaubsgäste werden dann „landestypische Tänze“ mit bunt gekleideten, fröhlichen „Einwohnern“ vorgeführt.
Umwelt
Text Constantin Wollenhaupt
CO2-Ausstoß von 220.000 PKW eingespart
Foto Constantin Wollenhaupt
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ie Partner des klima:aktiv pakt2020 – dem Klimaschutzbündnis für Großbetriebe – können eine erfolgreiche Klimabilanz ziehen: „Die Ergebnisse des soeben abgeschlossenen Monitorings zeigen, dass durch die gesetzten Maßnahmen insgesamt bereits 475.000 Tonnen CO2 weniger emittiert wurden. Das entspricht dem jährlichen Kohlendioxid-Ausstoß von 220.000 PKW. Damit liegen die Paktpartner voll auf Kurs zur Erreichung ihrer Klimaziele im Jahr 2020“, so Umweltminister Niki Berlakovich über die Zahlen, die sich aus dem Vergleich mit der Beibehaltung des Emissionsniveaus von 2005 ergeben. Berlakovich sagt über die Unternehmen: „Unsere neun klima:aktiv pakt2020-Partner nehmen eine wahre Vorbildfunktion in ihrer Branche ein und beweisen, dass
Wir tun was – seit über fünf Jahren.
Verantwortung für die Zukunft. Die Raiffeisen Klimaschutz-Initiative, Plattform und Impulsgeber der Raiffeisen Organisationen steht für Maßnahmen im Bereich Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Energieeffizienz, erneuerbare Ressourcen und Corporate Responsibility. Die 25 Mitglieder setzen aktiv Initiativen und stehen ihren Kunden für Umweltfinanzierungen mit professionellen Ansprechpartnern und konkreten Lösungen zur Seite. www.raiffeisen-klimaschutz.at
Die klima:aktiv Partner liegen auf dem Weg zur Erreichung der Klimaziele.
sich Klimaschutz nicht nur für die Umwelt rechnet, sondern auch für die Unternehmen selbst: sie bringen positive Effekte für den Wirtschaftsstandort und sorgen durch neue Green Jobs für Aufschwung in der Beschäftigung.“ In der aktuellen Bilanz sind neben den sechs Gründungspartnern Bank Austria, BUWOG Gruppe, Caritas Salzburg, McDonald’s Österreich, REWE International AG und Vöslauer Mineralwasser AG nun auch die drei im Vorjahr beigetretenen Unternehmen Canon Austria, Danone und Hoval berücksichtigt. Das angestrebte CO2-Einsparungsziel liegt damit gemäß Plan bis 2020 in Summe um mehr als 1,3 Millionen Tonnen CO2 unter jener Menge, welche die Paktpartner ohne die Setzung von Maßnahmen emittieren würden.
Arbeitswelt
Text Constantin Wollenhaupt
Die besten Arbeitgeber Unternehmen aus den Branchen Handel und Nahrungsmittel zählen zu den wichtigsten Arbeitgebern in Österreich. Neben der Arbeitsplatzsicherheit ist den Mitarbeitern jedoch ein gutes Betriebsklima wichtig. Nicht alle Unternehmen achten auf die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter. Exklusiv für Nachhaltigkeit.pur hat die Arbeitgeber-Bewertungsplattform kununu erhoben, welche Betriebe zu den Beliebtesten zählen.
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er Handel ist ein wichtiger Wirtschaftszweig im österreichischen Dienstleistungssektor: Der aktuellsten Auswertung von Statistik Austria zufolge erwirtschafteten 2010 rund 74.400 Handelsunternehmen Umsatzerlöse im Wert von 216,9 Mrd. Euro. Rund 616.500 Personen sind im Handel beschäftigt. Die Betriebe stehen jedoch vor der Herausforderung, Lehrlinge sowie neue Talente als Mitarbeiter zu gewinnen. Ursachen sind die oft mangelnde Attraktivität des Handels als Arbeitgeber. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen an der Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter arbeiten. Basierend auf einer aktuellen Daten-Auswertung erhob die Arbeitgeber-Bewertungsplattform kununu die beliebtesten Arbeitgeber aus den Branchen Handel und Lebensmittelindustrie: Als Kriterien wurden die Gesamtbewertung sowie eine bestimmte Anzahl von Bewertungen herangezogen. Mag. Martin Poreda, Co-Gründer und Geschäftsführer von kununu: „Die Beurteilung eines Arbeitgebers auf kununu erfolgt ausschließlich auf den Eindrücken der Mitarbeiter. Im Gegensatz zu herkömmlichen Rankings, die den besten Arbeitgeber präsentieren, bezieht sich unser Ergebnis auf jene Zielgruppe, auf die es ankommt – auf die Mitarbeiter selbst. Entsprechend glaubwürdig und authentisch ist die kununu Gesamtbewertung.“ Die Gesamtbewertung setzt sich aus den Kriterien Wohlfühl-/Karrierefaktor und der Anzahl gebotener Benefits zusammen. Mit guten Bewertungen und dem Anbieten von Benefits erlangt ein Unternehmen den Status einer Top-Company. „Jene Unternehmen, die einen Rankingplatz erzielt haben, belegen eindrucksvoll, dass auch der Handel trotz seines meist negativen Images eine hohe Zufriedenheit am Arbeitsplatz ermöglicht. Auffällig ist dennoch, dass die Mitarbeiter in Handelsbetrieben der Sparte Allgemein sich wohler fühlen, als in der Branche im Lebensmittelbereich“, erläutert Martin Poreda. Ein möglicher Grund dafür könnte sein, dass die zusätzliche Verkaufsberatung zur Freude am Arbeitsplatz beiträgt. Lesertipp: Bewerten Sie Ihren eigenen Arbeitgeber jetzt auf www.kununu.com
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TOP 3 Handel/Sparte Lebensmittelbereich Unternehmen
kununu.com Gesamtbewertung (5 Punkte Höchstnote)
ZIP Warenhandel AG SPAR Österreich Gruppe REWE International AG
3,18 3,16 3,11
Ab 10 Arbeitgeber-Bewertungen, Status Top Company Stand: 9.7.2013 Weitere wichtige Arbeitgeber haben es nicht ins Ranking geschafft, weil sie entweder zu wenige Arbeitgeber-Bewertungen oder ein zu niedriges Durchschnittsranking haben: Hofer (2,89), Metro (2,62), Unilever (3,59), Lidl Austria (2,97).
TOP 5 Handel/Sparte Allgemein Unternehmen
kununu.com Gesamtbewertung (5 Punkte Höchstnote)
Internorm International Austria Salamander Austria GmbH Mayer & Kunz vita-med GmbH Julius Blum RWA Raiffeisen Ware Austria AG
4,54 4,26 4,11 4,11 3,79
Ab 10 Arbeitgeber-Bewertungen, Status Top Company Stand: 9.7.2013 Weitere wichtige Arbeitgeber, die einen Rankingplatz knapp verpasst haben: Sport Eybl (3,78), Dm Drogerie Markt GmbH (3,57), DiTech (3,56), IKEA Möbelvertrieb GmbH (3,34).
TOP 5 Branche Nahrungsmittel Unternehmen
kununu.com Gesamtbewertung (5 Punkte Höchstnote)
Danone GmbH Mars Austria OG Red Bull GmbH S. Spitz GmbH Stiegl Getränke & Service GmbH
3,63 3,45 3,33 3,33 3,30
Ab 6 Arbeitgeber-Bewertungen, Status Top Company Stand: 9.7.2013 Weitere wichtige Arbeitgeber, die einen Rankingplatz knapp verpasst haben: Esarom GmbH (3,71), Nestlé Österreich (3,21), Kulinarik (3,13), Lesaffre Austria AG (3,12).
Arbeitswelt
Text Constantin Wollenhaupt
Nachhaltigkeitsmanagement in Organisationen Alle reden von Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility (CSR). Will eine Organisation in diesen Bereichen tätig werden, sollen zahlreiche Standards, wie z. B. ISO 26000, GRI (G3.1 und neu G4) oder SA8000 dabei helfen, die aktuellen gesellschaftlichen Forderungen zu berücksichtigen.
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erschiedene Anbieter bilden CSR-Manager, Nachhaltigkeitsbeauftragte und Sustainability Experten aus. Unzählige Diplome, Masterstudiengänge, Zertifikate und vor allem viele „Faschingsorden“ (frei erfundene sog. Gütesiegel) gibt es auf dem Markt. Auch für jeden Geldbeutel ist etwas dabei – von wenigen hundert Euro bis zu mehreren zehntausend Euro reicht die Palette. Jedoch nur wenige halten, was sie versprechen. Nachhaltigkeit.pur stellt in seiner ersten Ausgabe einen Anbieter vor, der schon seit vielen Jahren einen guten Ruf auf dem Markt hat. Susanne Moosmann von der GUT Certifizierungsgesellschaft für Managementsysteme mbH aus Berlin gibt die Antworten auf unsere Fragen:
Foto Shutterstock
Wie geht eine Organisation den Weg einer Nachhaltigen Entwicklung? Wie kann sie erfolgreich, effizient und systematisch den Nachhaltigkeitsgedanken verankern? Moosmann: Diese und viele andere Fragen werden neben
den theoretischen Grundlagen zum Nachhaltigkeitsmanagement in unseren Seminaren geklärt. Die Teilnehmer erwerben praktische Grundkompetenzen zur eigenen Umsetzung. In praxisnahen Workshops wird das Einschätzen des Standes der Nachhaltigen Entwicklung der Organisation trainiert und das Handwerkszeug vermittelt, um ein Nachhaltigkeitsengagement auf systematischer Basis zu etablieren. Die Teilnehmer erhalten wertvolles Wissen zum Erreichen ihrer selbst gesteckten Ziele im Arbeitsalltag. Optional kann das Seminar auch mit der Qualifikation ‚Nachhaltigkeitsmanager GUTcert‘ abgeschlossen werden. Das Messen, Kontrollieren und Reduzieren von CO2Emissionen wird aufgrund gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen auch immer wichtiger. Deshalb liegt der Schwerpunkt des GUTcert-Seminars ‚Qualifikation zum Carbon Manager‘ darauf, den ,CO2-Fußabdruck‘ des eigenen Unternehmens und seiner Produkte selbstständig zu berechnen, zu steuern und klimaneutral zu stellen. Die Teilnehmer lernen, vorhandene Reduktionspotenziale zu
identifizieren, Produkte und Prozesse zu optimieren und dadurch Einsparungen zu erzielen. Sie begegnen den Anforderungen der Kunden und Stakeholder und erfüllen gesetzliche Verpflichtungen. Und ein gewinnbringender ,Nebeneffekt‘ ergibt sich für die Öffentlichkeitsarbeit: Sie übernehmen Verantwortung, können dies publik machen und steigern so das Unternehmensimage. Das wirkt sich im Wettbewerb positiv aus! Für wen sind Ihre Seminare interessant?
Zielgruppen der Seminare sind Geschäftsführer, Abteilungs- und Werksleiter mit Managementerfahrung und Methodenkenntnissen, aber auch Nachhaltigkeits-, CSR-, Energie- und Umweltmanagementbeauftragte oder Fachpersonal für Umwelt, Arbeitssicherheit und Qualität. Wie oft finden die Seminare statt?
Seit 2011 bietet die GUTcert Akademie diese Seminare zwei Mal pro Jahr mit großem Erfolg an.
Termine Nachhaltigkeitsmanagement und -bericht in der Praxis: 2013: 18.–20.11.; 2014: 2.–4.4., 22.–24.10. und Carbon Manager: 2013: 19./20.09.; 2014: 31.3./1.4., 20./21.10. Umweltmanagement (Weiterbildung zum Umweltauditor (int. / ext.) mit Ergänzungsmodulen Audittechniken / Umweltgutachter): 2014: 12.5.–16.5. Energiemanagement Weiterbildung zum zertifizierten Energiemanager nach ISO 50001: 2013: 30.9.–2.10., 25.11.–27.11.; 2014: 20.1.–24.1., 17.2.–21.2., 10.3.–14.3., 05.05.–09.05.
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Arbeitswelt
Mit Kopftuch, ohne Kopftuch – egal! Am 27. September findet die fair.versity, Österreichs erste Diversity-Karrieremesse, in Wien statt. Nachhaltigkeit.pur hat die Organisatoren Manuel Bräuhofer und Manfred Wondrak zu ihrer Motivation und den Highlights für Messebesucher befragt.
tur bzw. einer Diversity-Beratungsfirma entgeht es uns natürlich nicht, dass Migranten oft bei ihren Karriereschritten diskriminiert werden. Oder aber sie werden überhaupt daran gehindert, sich im Job unter Beweis zu stellen – ihre Bewerbung wird häufig im Vornherein ausgesiebt. Wir präsentieren auf der Messe 37 vorbildliche weltoffene Unternehmen, die dem entgegenwirken. Diese sprechen bewusst eine erweiterte Zielgruppe an und stellen sich für einen Informationsaustausch und Vorab-Bewerbungen zur Verfügung. Welchen Nutzen erwarten sich die Betriebe? Manfred Wondrak: Die Aussteller verfolgen meist eine über-
geordnete Diversity- oder CSR-Strategie, weil sie überzeugt sind, dass Vielfalt im Unternehmen auch wirtschaftliche Vorteile bringt. Es geht ihnen darum, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren und die besten Köpfe für das Unternehmen zu gewinnen, egal woher sie kommen. Die fair.versity findet 2013 mit dem Schwerpunkt kulturelle Vielfalt statt. Welche Schwerpunkte wird die Messe in den folgenden Jahren haben? Wondrak: 2014 legen wir den Fokus auf die Diversity-Katego-
brainworker
brainworker ist eine Kommunikations- und Beratungsagentur mit interkultureller Kompetenz und spezialisiert im Bereich Ethnomarketing. Bereits seit über sieben Jahren bietet brainworker die Beratung, Planung und Umsetzung ein- und mehrsprachiger Kampagnen vor allem für die ex-jugoslawische und die türkische Community in Österreich. Auch die Mediaplanung und das Eventmanagement werden von der Wiener Agentur umgesetzt. Mit Trainings und Workshops coacht brainworker die MitarbeiterInnen seiner namhaften KundInnen.
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rie Gender, sprich Geschlechter. Neben den beiden genannten Schwerpunkten sind auf der fair.versity aber auch alle anderen relevanten Kerndimensionen von Diversity stets abgedeckt – also Alter, Behinderung, Religion und die sexuelle Orientierung. Und wir möchten jedes Jahr alle Alters- und Berufsgruppen ansprechen, vom Lehrling bis zur Führungskraft. Sie haben bereits erwähnt, dass 37 Aussteller mit dabei sind. Welche Branchen sind dabei vertreten? Wondrak: Wir haben große Namen wie Rewe Internatio-
nal, Trenkwalder, die Stadt Wien oder die Vienna Insurance Group für uns gewinnen können. Auch der Sozialbereich ist mit dem waff oder dem Bundesheer gut abgedeckt. Klarerweise sind auch NGOs dabei, wie z. B. das Interkulturelle Zentrum Wien, die Aids Hilfe Wien oder fair&sensibel. Abgerundet wird der Kreis durch unterschiedliche Dienstleister, Berater und Trainingsanbieter im Bereich Diversity oder Interkulturelle Kompetenz. Wie ist das Programm gestaltet und was sind dabei die Highlights in diesem Jahr? Bräuhofer: Wir sind stolz darauf, dass Diversity-Koryphäen
wie Gudrun Biffl und Erol Yildiz in ihren Key-Notes Interkulturalität im Recruiting bzw. die Relevanz von kultureller Vielfalt in Österreichs Unternehmen wissenschaftlich beleuchten werden. Ganz besonders freuen wir uns auch auf Ali Mahlodji von whatchado, der erklären wird, weshalb Zickzack-Lebensläufe überhaupt nichts Negatives mehr sind. Im Anschluss zu diesen drei Vorträgen werden die Themen nochmals in einem ebenfalls namhaft besetzten Podium diskutiert. Wondrak: Abgerundet wird dieses Programm mit einem Job-Speeddating sowie einem Lebenslauf-Check, bei dem man auch gleich ein professionelles Bewerbungsfoto von sich machen lassen kann. Glauben Sie, dass die Messe nachhaltig eine Verbesserung der Jobsituation von Migranten hierzulande bewirken kann? Bräuhofer: Natürlich ist das langfristig gesehen unser ge-
sellschaftspolitisches Ziel. Es nützt allen Beteiligten, wenn ungerechtfertigte Diskriminierung in der Arbeitswelt endlich passé ist. Wir glauben an die Fähigkeiten der nach
Promotion Foto Anastasia Osipova, www.photoos.at
Nachhaltigkeit.pur: Sie führen dieses Jahr erstmals die Karrieremesse fair.versity Austria in der WKO in Wien durch. Welche Motivation steckt dahinter? Manuel Bräuhofer: Als Inhaber einer Ethnomarketing-Agen-
Text Capo di Lana
Manuel Bräuhofer (Agentur brainworker) und Manfred Wondrak (factor-D Diversity Consulting GmbH) (v.l.n.r.).
Was ist Diversity Management? Österreich Zugewanderten. Woher sie nun stammen, ob sie ein Kopftuch tragen oder nicht – egal! Uns allen muss bewusst werden, dass viele dieser Menschen spezielle Skills haben, die für Ideen, Innovationen und neuen Geschäftsideen genutzt werden können.
factor-D
Diversity Consulting factor-D ist die führende Unternehmensberatung mit Schwerpunkt Diversity Management in Österreich. Die Leistungen umfassen Strategieentwicklung, Begleitung bei der Umsetzung von Maßnahmen und Trainings. 2013 hat factor-D den Diversity Impact Navigator® präsentiert. Mit dem wissenschaftlich entwickelten Tool können die Wirkungen von Diversity Maßnahmen erstmals umfassend dargestellt, gemessen und gesteuert werden.
Diversity Management (auch Managing Diversity) bzw. Vielfaltsmanagement wird meist im Sinne von „soziale Vielfalt konstruktiv nutzen“ verwendet. Diversity Management toleriert nicht nur die individuelle Verschiedenheit (engl.: diversity) der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, sondern hebt diese im Sinne einer positiven Wertschätzung besonders hervor und versucht sie für den Unternehmenserfolg nutzbar zu machen. Die Ziele von Diversity Management sind es, eine produktive Gesamtatmosphäre im Unternehmen zu erreichen, soziale Diskriminierungen von Minderheiten zu verhindern und die Chancengleichheit zu verbessern. Dabei steht aber nicht die Minderheit selbst im Fokus, sondern die Gesamtheit der MitarbeiterInnen in ihren Unterschieden und Gemeinsamkeiten. Bei den Unterschieden handelt es sich zum einen um die äußerlich wahrnehmbaren Unterschiede, von denen die wichtigsten Geschlecht, Ethnie, Alter und Behinderung sind, zum anderen um subjektive Unterschiede wie die sexuelle Orientierung, Religion und Lebensstil.
ritt! t n i E r e i e Fr
die Karrieremesse für vielfältige Talente 27. September 2013 ab 10 Uhr Wirtschaftskammer Österreich Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien
Der Eintritt zur fair.versity Austria ist kostenlos. Weitere Informationen und das gesamte Programm sind abrufbar unter: www.facebook.com/fairversityAustria
w w w. fa irvers it y.at
Konsumgüter
Kinderarbeit ist hier an der Tagesordnung.
Was wollen wir anziehen?
Jedes Wochenende zieht es Millionen Österreicher in die Einkaufsstraßen. Zeitgleich sterben andernorts Kinder und ihre Mütter in den Nähfabriken.
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iele Tote, schwerst Verletzte und traumatisierte Menschen flimmerten in den letzten Monaten über die Bildschirme in Europa. Nein, es waren dieses Mal keine Bilder von Kriegsschauplätzen weit weg vor den Toren Europas, irgendwo im Nahen und Mittleren Osten oder in Afrika. Was war passiert? Es waren Bilder von eingestürzten oder niedergebrannten Fabrikgebäuden aus Asien, genauer gesagt aus Bangladesch, in denen Bekleidung im Akkord auch für Konsumenten in Europa hergestellt wird. Gewiss könnte man sagen, dass es sich dabei um schreckliche Unglücke gehandelt hat, die nun einmal passieren können. Die Fakten, die zur Aufklärung der Katastrophen beitragen sollen, zeichnen jedoch ein anderes Bild. Durch die Globalisierung erfüllt eine Vielzahl von Ländern in der Textilindustrie unterschiedliche Aufgaben. Die Herstellung einer Jeanshose beginnt beispielsweise meist in Gebieten, wo die passendsten Bedingungen herrschen. Baumwollreiche Länder wie Indien oder Kasachstan sind hier prädestiniert. Diese Länder exportieren ihre Rohstoffe in Länder wie China, wo Arbeitskräfte im Überfluss zur Verfügung stehen und die Löhne deshalb sehr niedrig sind. Dort beginnt die Weiterverarbeitung der Rohbaumwolle.
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Sie wird versponnen und auf diese Weise für den nächsten Schritt vorbereitet. Dieser findet wiederum auf den Philippinen, in Bangladesch oder einem anderen Land statt, wo die Löhne noch niedriger sind. Hier werden vom Auftraggeber, unter anderem C&A, KiK, H&M, Primark, gewünschte Einzelteile mit dem aus China importierten Stoff zusammengenäht und die Hose bekommt ihre Färbung. Im Anschluss daran steht der längste Transport bevor und führt meist in die westliche Welt, wo der Absatzmarkt der meisten Textilien liegt. In den besagten Ländern sind zumeist Kinder und Jugendliche in den Herstellungsprozess involviert. Alleine in Bangladesch arbeiten 7,4 Millionen Kinder. Die Hälfte von ihnen hat noch nie eine Schule besucht. Jedes vierte Kind ist zwischen sechs und elf Jahre alt. Viele arbeiten auf den Feldern, in der Lebensmittel verarbeitenden Industrie, in Ziegel- oder Textilfabriken oder als Haushaltshilfe. Sie werden ihrer Kindheit beraubt und haben keine Perspektive in ihrem Leben. Hierzulande sprechen einige Vertreter aus der Textilindustrie etwas merkwürdig über die Entwicklungen in diesen Ländern. Dr. Peter Bernert, Geschäftsführer der Zur Brieftaube Handelsgesellschaft m.b.H., dazu zählen
Text Harald Farkas
Über 1.200 bangladeschische NäherInnen verloren in den letzten Monaten ihr Leben. Geschätzte 2.600 ArbeiterInnen wurden verletzt. Die Opfer und Angehörigen der Toten warten noch immer auf Entschädigung. Arbeiter müssen im Akkord und unter schlechten Arbeitsbedingungen ihren Job machen.
Preispolitik in der Textilindustrie Die Preise für Rohbaumwolle sind vom Höchststand im März 2011 bis zum Juli 2012 von € 3,63 per Kilo auf € 1,61 gesunken. Das ist mehr als eine Halbierung des Baumwollpreises. Dieser Preisverfall hat zu Folge, dass die Baumwollhersteller noch weniger für den Rohstoff bekommen und somit die Baumwollpflücker noch weniger verdienen. Dieser Preisverfall hat jedoch nicht zur Folge, dass die großen Textilhandelsketten weniger Gewinn machen, denn der Preis im Geschäft bleibt davon meist unberührt. Eine Näherin in einer Textilfabrik verdient in etwa 35 Eurocent pro Hose, die sie hergestellt hat. Wenn diese Näherin statt der 35 Eurocent nur 15 Eurocent mehr, also 0,50 Euro pro Hose verdient, würde das im Geschäft nur zu einer Verteuerung von ca. 1 Euro führen. Experten wie Dr. Peter Bernert meinen dazu, dass das dem Konsumenten nicht vermittelbar wäre. Was denken SIE?
Fotos CCK, Alessandro Brasile, Justin Jin/Panos Pictures
Vorteile von Hanffasern unter anderem die Marken GANT, Basler und Paul&Shark, und ehemaliger Präsident von EuroCommerce bringt es im Zuge einer Podiumsdiskussion des Handelsverbands auf den Punkt: er vergleicht jene Länder mit Europa im 19. Jahrhundert und spricht von Entwicklungshilfe. Denn im 19. Jahrhundert waren die Arbeitsbedingungen und Verdienstmöglichkeiten schließlich auch nicht auf dem Niveau, auf dem sie heute sind.
} deutlich weniger Wasserverbrauch bei der Herstellung als bei Baumwolle } es sind keine Pestizide notwendig } Hanf ist schnell nachwachsend } sehr strapazierfähige Fasern } hoher Tragekomfort; gute Feuchtigkeitsregulierung } hautverträglich } Rohstoff in Österreich bzw. Europa herstellbar
Gesundheitsgefahr Baumwolle Um die enormen Mengen an Rohbaumwolle für die weltweite Textilienproduktion zur Verfügung stellen zu können, braucht es nicht nur Unmengen an Wasser, sondern auch große Mengen an Pestiziden. Das führt dazu, dass die Bauern in den Anbauländern durch den häufigen Kontakt mit den Giften nur eine Lebenserwartung von 51 Jahren haben. Alternative Rohstoffe wie beispielsweise Hanffasern könnten das Problem mittel- bis langfristig lösen (siehe Infokasten 1). Gefahren lauern aber auch bei der Produktion von Jeans, die den sogenannten „used look“ aufweisen müssen, also getragen aussehen sollen. Das dafür nötige Sandstrahlen ist ein Verfahren, das stark gesundheitsgefährdend für die ArbeiterInnen ist und mitunter zum Erstickungstod führt. Jeans werden dabei mit Sand bearbeitet, vergleichbar mit einem Gartenschlauch, aus dem mit hohem Druck Quarzsand strömt. Der Staub, den die ArbeiterInnen bei dem Verfahren einatmen, setzt sich in ihren Lungen fest, was meist zur unheilbaren und in vielen Fällen tödlichen Lungenkrankheit Silikose führt – eine Krankheit, an der auch Bergwerkarbeiter leiden. Diese Methode wurde bereits vor drei Jahren von vielen westlichen Textilketten verboten, zu kaufen gibt es diese Jeans noch bis heute.
Gütesiegel Aber woran sind nun die „guten“ Textilien zu erkennen? Es gibt einige Gütesiegel, die es dem Konsumenten etwas einfacher machen, zu erkennen, was er kauft. Dazu zählen untern anderem: } Global Organic Textil Standard (GOTS) } Naturtextil Best } Fair Wear Foundation } Fairtrade / Transfair } EZA } BioRe } earth positive } Lamu Lamu } ÖkoTex 100 } ÖkoTex 100plus } Ecoproof } Rugmark } Label STEP Quelle: www.umweltberatung.at
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Lebensmittel
Foto Oliver Haja/pixelio.de
Alles Bio oder was? Den höchsten Bio-Anteil haben laut Lebensministerium Eier mit rund 18 Prozent am Gesamtabsatz. Erdäpfel und Milch liegen knapp dahinter. Bei Joghurt, Butter, Obst und Gemüse wird eines von zehn Produkten in Bio-Qualität gekauft. Käse liegt mit rund sieben Prozent genau im Durch-
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schnitt aller Warengruppen. Bio-Fleisch geht zu vier Prozent und Wurst zu zwei Prozent über den Ladentisch. Trotz des allgemeinen Bio-Hypes in den Medien also noch eine recht überschaubare Menge.
Kommentar
Text Capo di Lana
Wir sind d alle Sünder!
ieser Satz stammt von Meinl am Graben Geschäftsführer Mag. Udo Kaubek. Am Ende einer Pressekonferenz war dies sein Kommentar dazu, dass man manches besser machen könnte, es aber aus betriebswirtschaftlichen Gründen oft unterlässt. Sehr treffend und beispielgebend für die Einkaufspolitik vieler Handelsunternehmen ist der Satz, obwohl nicht in diesem Zusammenhang geäußert, allemal. Am Rande der Pressekonferenz gab Udo Kaubek zu, dass er für den Einkaufspreis vom Lieferanten jene Rabatte verlangt, die ein Konkurrent für die 16.000-fache Abnahmemenge erhält. „Downsizing ist angesagt“, meinte der Geschäftsführer des Nobel-Handelsunternehmens im 1. Wiener Bezirk. Obwohl das anderslautenden Interviews von ihm widerspricht. Dass diese Rabatte dann aber an die Kunden weitergegeben werden, ist nicht der Fall. Denn beispielsweise kostet das auf der Pressekonferenz vorgestellte Produkt (Toni´s Eierlikör, 0,5l) bei Meinl am Graben 19,90 Euro. Nebenan im ebenfalls noblen Merkur am Hohen Markt kostet das Produkt nur 12,99 Euro. Der Dumme ist wohl am Ende der Kunde. Und draufzahlen muss nicht nur der Kunde, sondern auch der Lieferant. Die Redaktion meint, das ist wahrhaft eine sündhafte Geschäftspolitik.
Du hast es in der Hand. Heute schon unsere Ressourcen schonen: Tetra Pak Getränkekartons bestehen überwiegend aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern. Das ist nicht nur umweltverträglich, sondern auch vom Forest Stewardship Council® mit dem FSC ®-Siegel ausgezeichnet (FSC ® C014047). www.tetrapak.at
Lebensmittel
Text Capo di Lana
Fipronil-Pestizid auf EU-Ebene verboten Die ökologische Landwirtschaft ist der Schlüssel für den Schutz der Bienen.
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it qualifizierter Mehrheit haben die EU-Mitgliedstaaten im Juli 2013 den Vorschlag der Europäischen Kommission, ein weiteres bienengefährliches Pestizid zumindest auf zwei Jahre zu verbieten, unterstützt. 23 Mitgliedstaaten stimmten für ein teilweises Verbot von Fipronil, zwei Länder stimmten dagegen und drei enthielten sich der Stimme. „Das teilweise Verbot von Fipronil ist wieder ein kleiner Schritt für die Bienen“, freut sich Dagmar Urban, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace: „Mit Fipronil wird ein weiterer Bienenkiller zumindest teilweise von europäischen Feldern verbannt.“ Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat im Mai eine Risikobewertung des von dem deutschen Chemiekonzerns BASF produzierten Pestizids Fipronil veröffentlicht und „hohe akute Risiken“ für Bienen festgestellt.
Drei andere bienengefährliche Pestizide wurden basierend auf ähnlich alarmierende Einschätzungen der EFSA bereits teilweise auf EU-Ebene verboten. Zwei Drittel der EU-Staaten haben den Einsatz von Fipronil bereits verboten. Auch in Österreich verfügte Fipronil über keine reguläre Zulassung für den Einsatz in der Landwirtschaft, wohl aber eine Zulassung als Biozid und kann damit von Konsumenten für den Hausgebrauch gekauft werden. Darüber hinaus hatte Fipronil in Österreich aber mehrfach eine sogenannte „Gefahr in Verzug“-Zulassung bei Kartoffeln. „Die ‚Gefahr-in-Verzug‘-Zulassung, die in Österreich für Kartoffeln häufig in Kraft gesetzt wird, ist angesichts der Bienengefährlichkeit dieses Pestizids durchaus kritisch zu sehen. Hier sollte in Österreich in Zukunft stattdessen vermehrt auf ökologische Methoden zur Bekämpfung des Drahtwurmes gesetzt und Fipronil nicht mehr zugelassen werden“, so Urban.
Die Bienen brauchen unsere Hilfe! Wir werden nicht stillschweigend zusehen, wie unsere kleinen Freunde zu Grunde gehen! Was jede/r Einzelne dazu beitragen kann ist einfach und erfordert keinen großen Aufwand! Setze mit deiner Unterschrift ein Zeichen zum Schutz der Bienen! Fordere Minister Berlakovich dazu auf gefährliche Gifte von unseren Feldern zu verbannen! Wir können und dürfen nicht schweigen! Lasst uns handeln, bevor das Summen der Bienen verstummt!
PETITION UNTERZEICHNEN !
WWW.BIENENSCHUTZ.AT
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Lebensmittel
Text Constantin Wollenhaupt
Lebensmittel-Verschwendung
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lleine in Österreich werden jährlich rund 1,2 Millionen Tonnen an Lebensmittel verschwendet, wovon 204.000 Tonnen auf die Gastronomie entfallen. Das Problem ist, dass viele Agrarflächen rechnerisch gesehen nur dazu bewirtschaftet werden, dass die Lebensmittel direkt im Müll landen. Menschen bewirtschaften die Flächen, Tiere werden gezüchtet und gepflegt und am Ende landen diese einfach im Mist. Wer sich das genau überlegt, dem kann das Problem nicht egal sein! Analyse der Schwachstellen führt zu weniger Abfall In einem ersten Ansatz hat Unilever mit der Initiative „United Against Waste“ mögliche Schwachstellen in Großküchen analysiert und gibt in Schulungsprogrammen und Informationsmaterialien Hilfestellungen für einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln. Die Empfehlungen helfen Köchen dabei, das Thema Lebensmittel-Reste im Küchenalltag für alle Beteiligten greifbarer zu machen und die Abfälle in der Herstellung und Verwendung deutlich zu reduzieren. Die Verschwendung lässt sich entlang der Wege eines Lebensmittels in der Küche in drei Bereiche unterteilen. Schon beim Einkauf und der Lagerung können gezielt Maßnahmen gesetzt werden, indem man beispielsweise die Bestellrhythmen und die Lagerung überprüft und gegebenenfalls überdenkt. Durch eine Analyse bei der Küchenvorbereitung und der Speisezubereitung kann in der zweiten Phase abgewogen werden, ob man beispielsweise richtig kalkuliert oder zu viele Schnitt- und Zubereitungsreste produziert hat. Zuguter Letzt spielt auch die Portionsgröße auf den Tellern der Gäste eine Rolle. Analyse- und Kalkulationstabellen unterstützen bei der Umsetzung.
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Konsumenten werfen zu oft, zu früh, gute Lebensmittel weg Auch die privaten Haushalte sind ganz wesentlich am unnötigen Lebensmittelmüll beteiligt. Zum einen, weil Konsumenten bis kurz vor Ladenschluss perfektes Obst und Gemüse und frische Backwaren in allen Variationen erwarten, von denen die unverkauften Reste dann jeden Abend vom Einzelhandel in den Müll geworfen werden müssen. Zum anderen, weil gute Lebensmittel schon nahe am oder kurz nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum weggeworfen werden. Immer größere „Sparpackungen“ verleiten zudem dazu, dass der Kühlschrank zu voll ist und die Lebensmittel verderben, bevor man sie essen konnte. Rund 300 Euro pro Jahr könnte sich jeder Haushalt im Schnitt sparen, würde man den Einkauf sorgfältiger planen und auch Joghurt, Marmelade und Co essen, nachdem das Haltbarkeitsdatum überschritten wurde. Denn nicht alles wird sofort schlecht. Deshalb heißt es ja auch „Mindest-“ und nicht „Maximal-“ Haltbarkeitsdatum! Wer noch zu viel im Kühlschrank hat und in den Urlaub fährt, der kann zum Beispiel die private Tauschplattform http:// at.myfoodsharing.org nutzen und die übrigen Lebensmittel dort gratis anbieten. Abnehmer finden sich oft schnell.
Gute Lebensmittel landen im Müll. Dagegen kann man etwas tun.
Foto United Against Waste
Die Initiative United Against Waste und eine Online-Plattform für Foodsharing sollen Gastronomen und Konsumenten helfen, den unnötigen Müll einzugrenzen. Denn rund eine Milliarde Menschen auf der Welt sind übergewichtig und ebenfalls eine Milliarde Menschen hungern. Darin besteht ein Zusammenhang!
Die Stiegl-Eigentümer Alessandra und Heinrich Dieter Kiener sind überzeugt: „Die Vielfalt an Kulturpflanzen ist auch Teil unseres kulturellen Erbes. Es gilt sie zu schützen, wie ein altes Gebäude, ein Gemälde oder eine Tradition. Wir fühlen uns verpflichtet, diese grünen Schätze für die kommenden Generationen zu bewahren.“
Neue Wege zur Geschmacksvielfalt
Promotion
Fotos Rita Newman, Marco Riebler
Nachhaltigkeit gehört bei Stiegl zur Unternehmensphilosophie, die gelebt wird. Das Stiegl-Gut Wildshut leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Am 12.12.2012 wurde dort eine einzigartige Kombination aus einer Mälzerei und Rösterei als neues Herzstück in Betrieb genommen. In Wildshut werden Visionen Wirklichkeit. Die Stieglbrauerei geht 30 Kilometer von der Stadt Salzburg entfernt, nahe der Ortschaft St. Pantaleon, zurück zu den Wurzeln des Bierbrauens und setzt damit einen nachhaltigen Schritt zur Weiterentwicklung eines Handwerks. Man betreibt hier nachvollziehbare Kreislaufwirtschaft und seit Dezember 2012 wird nun auch demeter-zertifiziert gemälzt. Wildshut ist damit Österreichs 1. Biergut – eine aufregende Ideenschmiede, in der neue Bierstile kreiert werden und im Einklang mit der Natur gewirtschaftet wird. Die Aktivitäten in Wildshut sind als bewusste Gegenbewegung zur Vereinheitlichung in der Bierindustrie zu sehen. Biervielfalt statt Massenbier. Das Kompetenzzentrum rund ums Bier steht für nachhaltige Landwirtschaft, für Veredelung von Rohstoffen, für eine Vielfalt von Endprodukten und vor allem auch für Experimentierfreude und Überraschungsmomente.
Perfekter Kreislauf Mit Wildshut gelingt es Stiegl als erste Brauerei Österreichs, den Brau-Kreislauf zu schließen und alle Herstellungsschritte selbst in die Hand zu nehmen. In der Bio-Landwirtschaft wird vor Ort Urgetreide wie Emmer, Einkorn, Nacktgerste, Alpine Pfauengerste, schwarzer Hafer und Dinkel angebaut. Während es vor hundert Jahren tausende von Getreidesorten gab, werden heutzutage nämlich nur mehr knapp ein Dutzend zum Bierbrauen verwendet.
In der neuen Mälzerei und Rösterei wird das eigene Getreide seit Dezember 2012 vermälzt und geröstet. Wasser bringt das Getreide zum Keimen, neues Leben entsteht, Enzyme werden gebildet und wandeln die im Korn enthaltene Stärke in Malzzucker – C12H22O11 – um. Die in Österreich einzigartige Anlage, in der pro Jahr etwa 80.000 Kilo Malz hergestellt werden, bietet somit eine breite Spielwiese für neue Geschmacksnuancen. Malze verleihen dem Bier Farbe und Geschmack und können beim Brauen wie ein edles Gewürz eingesetzt werden.
Wildshuter Sortenspiel Die Kraft und Individualität der Urgetreidesorten, die Leidenschaft Neues zu entdecken ist im frisch eingebrauten Stiegl-Bier „Wildshuter Sortenspiel“ vereint. Die Bierspezialität aus selbst angebautem Wildshuter Urgetreide – nämlich Schwarzer Hafer, Emmer und Dinkel – wird ab sofort ganzjährig gebraut. Wildshut hat damit sein eigenes Stiegl-Gut-Bier. Im „Wildshuter Sortenspiel“ ist die robuste, individuelle Geschmacksvielfalt der Wildshuter Äcker zu Biergenuss auf höchster Stufe verbraut worden.
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Nachhaltig anlegen mit Sonnenenergie In Kooperation mit GLOBAL 2000 beteiligt REWE International AG Kunden an Photovoltaik-Anlagen
„Mit der Kundenbeteiligung bei Photovoltaik-Anlagen wollen wir aufzeigen, dass Umweltschutz und Ressourcenschonung Teil einer Strategie sind, bei der unterm Strich alle profitieren – wir als Bezieher von selbst erzeugtem erneuerbaren Strom, unsere Kunden als umweltbewusste und sichere Anleger und nicht zuletzt Umwelt und Klima,“ so Frank Hensel, Vorstandsvorsitzender der REWE International AG. „Klimawandel betrifft uns alle und bei der Energiewende sollten deshalb auch möglichst viele mitmachen können. Es freut uns daher besonders, dass REWE International AG jetzt KundInnen die Möglichkeit gibt, an der Energiewende teilzunehmen. Auch wer kein eigenes Dach besitzt, kann so seine Ersparnisse für eine gute Sache einsetzen“, so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher bei GLOBAL 2000. Für das Projekt wurde auch eine Hotline eingerichtet, die von GLOBAL 2000 betreut wird. Ein zentrales Anliegen des Nachhaltigkeitsprogramms der REWE International AG ist der Schutz der Umwelt und des Klimas. Darum bemüht sich das Unternehmen auch um die konsequente Förderung von erneuerbaren, umweltschonenden Energiequellen. Eine Maßnahme in diesem Bereich ist die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern von Filialen und Märkten, die diese mit sauberer Energie versorgen. Der so erzeugte Strom wird nicht ins Stromnetz eingespeist, sondern vor Ort verbraucht und belastet weder physikalisch das Stromnetz noch finanziell Fördertöpfe oder Stromkunden. BILLA und MERKUR gehen jetzt noch einen Schritt weiter und bieten als erste Handelsunternehmen in Österreich ihren Kunden die Möglichkeit an,
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sich an dieser nachhaltigen Energiegewinnung finanziell zu beteiligen. So wird auch das Motto des Nachhaltigkeitsprogramms der REWE Group „Gemeinsam an morgen denken“ noch konsequenter umgesetzt. Gute Rendite, sichere Investition Konkret können Kunden Teilflächen der jeweiligen Photovoltaik-Anlage, sogenannte Solar-Paneele, kaufen. Die Kunden erhalten für ihre Investition jährliche Mieterträge, die einer fixen Verzinsung von vier Prozent (bei Auszahlung in bar) bzw. fünf Prozent (bei Auszahlung in BILLA bzw. MERKUR Gutscheinen) entsprechen. Diese Erträge liegen also deutlich über jenen, die für vergleichbare Anlageformen derzeit üblich sind. Die Laufzeit der Anlage beträgt sieben Jahre. Danach kaufen BILLA und MERKUR die Paneele zum ursprünglichen Kaufpreis zurück. Frank Hensel, Vorstandsvorsitzender von REWE International AG ist von der Aktion überzeugt: „Wir wollen unsere Filialen mit einem möglichst hohen Anteil an selbst erzeugtem Grünstrom versorgen. Es ist noch besser, dieses Ziel gemeinsam mit unseren Kunden zu erreichen. Damit leisten sie einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und machen zudem einen finanziellen Gewinn.“ Vorerst vier Photovoltaik-Anlagen in Wien In einem ersten Schritt können Kunden nun Anteile an Photovoltaik-Anlagen auf drei Wiener BILLA Filialen (Perfektastraße in Wien-Liesing, Siemensstraße in Wien-Floridsdorf und Breitenleer Straße in Wien-Donaustadt) erwerben. MERKUR errichtet eine Photovoltaik-Anlage am Dach des Marktes in der Swatoschgasse in Wien-Simmering. Die Aktion stieß bereits in den ersten Stunden auf großes Kundeninteresse, MERKUR war innerhalb weniger Stunden ausverkauft, bei BILLA gibt es noch einige wenige Möglichkeiten.
Ein Paneel kostet 450 Euro. BILLA und MERKUR verkaufen die Paneele im Doppelpack zu je 900 Euro. Angesprochen wurden vor allem Kunden und Kundinnen aus der unmittelbaren Nachbarschaft des jeweiligen Standortes. Damit möglichst viele BILLA und MERKUR Kunden in Grünstrom aus ihrer Nachbarschaft investieren können, werden pro Kunde maximal zehn Paneele um 4.500 Euro verkauft. Außerdem bleibt so sichergestellt, dass die jährlichen Mieterträge die Einkommensteuergrenze von 730 Euro pro Jahr nicht übersteigen. Informationen: www.billa.at/pv und www.merkurenergiegewinn.at
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REWE International AG, Österreichs größter Lebensmittelund Drogeriefachhändler, setzt in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit neue Maßstäbe. In einem gemeinsam mit GLOBAL 2000 entwickelten Projekt laden die Handelsunternehmen BILLA und MERKUR Kunden ein, sich an Photovoltaik-Anlagen zu beteiligen. Die Kunden erhalten für ihre Investitionen Mieterträge mit einer Rendite von bis zu fünf Prozent jährlich. Die Solarkraftwerke auf den Dächern von BILLA Filialen und MERKUR Märkten versorgen die Standorte unmittelbar mit selbst produziertem klimaschonendem Sonnenstrom. Die Aktion stieß bereits in den ersten Stunden auf großes Kundeninteresse, MERKUR ist bereits ausverkauft, bei BILLA gibt es noch einige wenige Möglichkeiten.
Kommentar
Text Constantin Wollenhaupt
Diese Damen freuen sich schon auf den Veggie-Tag!
ie Grünen in Deutschland fordern es prominent. Wahlkampfzeit ist Phrasen-Zeit. Kampfansage an alle Fleischfresser: der Veggie-Tag. An einem Tag der Woche soll in den Kantinen kein Fleisch gegessen werden. Auch in Österreich gibt es diese Diskussionen. Weltweit gibt es die Veggie-Day Bewegung. Irgendwie erinnert das an die ewigen Diskussionen, wie „Fahrradfahrer gegen Autofahrer“ oder „Nichtraucher gegen Raucher“ (obwohl hier tatsächlich ein gesundheitsschädliches Verhalten gegenüber den Mitmenschen an den Tag gelegt wird). Anders als bei den soeben genannten Diskussionen wird aber der Fleischesser den Sitznachbarn in der Kantine gesundheitlich nicht beeinträchtigen oder seine Selbstbestimmung gefährden. Warum glauben eigentlich manche Personengruppen immer, die jeweils „anderen“ bevormunden zu müssen? Wer an einem Tag der Woche kein Fleisch essen will, der soll es lassen. Und wenn jemand an sieben Tagen der Woche kein Fleisch will. Egal! Wichtig und unterstützenswert ist jedoch, dass für Vegetarier (und was ist mit Veganern?) an jedem Tag auch eine große (nicht nur ein Gericht) Auswahl an guten vegetarischen Gerichten an-
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geboten wird. Ich bin mir sicher, wenn Kantinen und Gastronomen die vegetarische Küche in voller Pracht entdecken und mit höchsten Kochkünsten den Gästen anbieten, dann werden auch einige Fleischliebhaber ab und an Gelüste für ein fleischloses Gericht haben. Aber per Verordnung? Na man stelle sich vor, in vegetarischen Restaurants gäbe es verpflichtend einen Fleischtag pro Woche! Nicht auszudenken. Auch wenn manche Politiker und Aktivisten in der Welt sonst keine Probleme ausmachen (Welthunger, Armut, Krieg, Wirtschaftskrise, Todesstrafen, Korruption, HIV/ Aids, Zwangsbeschneidungen, …) und dann verzweifelt in der vegetarischen Szene auf Wählerfang (der Vergleich zum Fischfang sei mir verziehen) oder nach anderen belanglosen Themen auf die Jagd gehen (auch dieser Vergleich mit roher Gewalt und Gier nach Fleisch sei mir verziehen): Es gibt tatsächlich Probleme mit dem hohen Fleischverbrauch und den Umweltschäden sowie Tierquälerei in der Produktion dieses Lebensmittels. Und diesen Problemen müsste man sich annehmen. Aber das erfordert wohl mehr Mut und deutlich mehr Leistung, als der bloße Ruf nach einem Veggie-Tag.
Foto Constantin Wollenhaupt
Esst (kein) Fleisch! d
Gut, dass es sonst keine Probleme gibt!
Weinbetrieb auf Nachhaltigkeit ausrichten, um geDie Winzergemeinschaft Vitikult besteht aus acht meinsam in Richtung einer nachhaltigen ZuWinzern der Weingüter Gager, J. Heinrich, kunft zu gehen“, so der Vitikult Sprecher Josef Igler, K+K Kirnbauer, Rotweine Stefan Lang. Lang, Rotweingut Prickler, Weingut Dabei ist diese naturbewusste und Josef & Maria Reumann sowie umweltschonende Einstellung Weingut Juliana Wieder. Die mitnicht ohne Eigennutz: Die Quatelburgländischen Winzer haben lität der Reben, des Klimas und es sich zur Aufgabe gemacht, Bodens sind die Erfolgsfaktoren eine Vorreiterrolle in der nacheines guten Weins. Nur wenn haltigen Weinherstellung zu die Bedingungen perfekt sind, erreichen. Dazu lassen sie sich So funktioniert gibt es den besten Blaufränihren ökologischen Fußabdruck die nachhaltige kisch aus dem Mittelburgenland. berechnen. Darin spiegeln sich Weinherstellung Und damit die Bedingungen auch der Energieverbrauch und Materibei Vitikult für die nächste Generation so bleialbedarf wider, die für die Weinproben und sich sogar noch verbessern, duktion bis hin zur Auslieferung beim wird eben die Natur nachhaltig in das Kunden anfallen. Produktionskonzept einbezogen. PetrocheDie gewonnenen Ergebnisse dieser Mesmische Inputs wie Herbizide, Fungizide, Pestizisungen werden in zukünftige Entwicklungs- und de, Düngemittel und Treibstoffe für Landmaschinen sollen Produktionsmethoden integriert. Vitikult versucht dabei den möglichst umweltschonend und nicht mehr als notwendig Spagat zwischen Top Qualität und einem leistbaren Preis. eingebracht werden. „Natürlich überprüfen wir in regelmäßigen Abständen unsere Fortschritte. Wir wollen damit jede Neuerung in unserem
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Wein mit Fußabdrücken
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Lebensmittel
Text Harald Farkas
Der faire Handel: ein Schwindel? Im August strahlte der Fernsehsender arte die investigative Dokumentation über Fair Trade Plantagen aus. Darunter auch Tee-Plantagen von Unilever. Harte Arbeitsbedingungen und Vergewaltigungen sollen an der Tagesordnung sein.
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Kinderarbeit ist in manchen Ländern zwar verboten, die Altersgrenzen sind jedoch unterschiedlich.
Die Arbeiterinnen auf den Plantagen sind von sexuellen Übergriffen der Aufseher bedroht.
Mediathek Hier geht es zur Mediathek http://tinyurl.com/kpwf2gq
Fotos arte.tv, Shutterstock
er Filmemacher Donatien Lemaître filmte Plantagen in Mexiko, in der Dominikanischen Republik und in Kenia. Die Recherchen sind teils erschreckend. Ratlose Mitarbeiter von Rainforest Alliance und die starke Bewachung von Sicherheitskräften der Plantagen machten die Recherchen schwierig. Dennoch berichteten einige Frauen von Vergewaltigungen und Erpressung der Mitarbeiter. Es gibt zwar eine Notruf-Hotline für die Frauen, diese kostet aber für ein entsprechendes Gespräch schnell so viel wie das Monatsgehalt der Arbeiterinnen. Das Gehalt generell sei zwar fast doppelt so hoch wie der Mindestlohn, durch die Einteilung der Arbeiter und die Bezahlung nach Erfolg bei der Ernte, kann der monatliche Mindestlohn aber schnell unterschritten werden. Aber auch die illegale Beschäftigung von haitianischen Arbeitern in der Dominikanischen Republik wird im Film aufgedeckt. Das gesamte Modell der Gütesiegel sei zu komplex und die vielen Kontrollstellen stehen in der Abhängigkeit der Plantagen sowie der Auftraggeber. Aus Angst vor dem Entzug der Gütesiegel wird statt der Verbesserung der Arbeitsbedingungen eher Angst geschürt, sodass die Mitarbeiter die Kontrolleure belügen. Langfristig angesetzte Kontrolltermine ermöglichen es den Managern vor Ort, die Missstände rechtzeitig zu vertuschen. Gerne wird damit geworben, dass die Arbeiter alle ein Haus mit fließendem Wasser zur Verfügung gestellt bekommen. Im Film zeigt sich, dass diese Häuser leider oft in erbärmlichem Zustand sind. Der Aufpreis für die „fair gehandelten“ Produkte bleibt im System der Gütesiegel stecken und kommt viel zu wenig bei den eigentlichen Empfängern an.
Ein eigenes grünes Kochbuch von SPAR gibt Tipps zu bewusstem Einkauf und richtiger Lagerung von Lebensmitteln und bietet Rezeptideen für die Restlküche.
Lebensmittel verwenden statt verschwenden 96.000 Tonnen genießbare Lebensmittel landen in Österreich jährlich im Restmüll – genug, um die Innsbrucker Bevölkerung ein Jahr zu ernähren. Der Anteil des Lebensmittelhandels dabei ist aber viel kleiner als man denkt, wie das Beispiel SPAR zeigt. Überschrittenes Mindesthaltbarkeitsdatum, Verderb und Druckstellen bei Obst und Gemüse oder Bruch von Verpackungen – ganz vermeiden lässt sich das Wegwerfen von Lebensmitteln nicht. Dank effizienter Mengenplanung und zahlreicher Maßnahmen wird jedoch im Lebensmittel-Einzelhandel weit weniger weggeworfen als gedacht: Bei SPAR wird nur ein Prozent der angebotenen Lebensmittel nicht verkauft – weniger als im restlichen Handel, für SPAR aber immer noch zu viel.
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Fotos SPAR/Susanne Spiel, ÖRK/Nadja Meister
Kunden-Infos zu Lebensmittelverwertung Ein großer Teil der weggeworfenen Lebensmittel stammt aus Privathaushalten. Ein Grund für SPAR, hier anzusetzen: das Kundenmagazin SPAR-Mahlzeit! informiert regelmäßig über den bewussten Einkauf und die richtige Lagerung von Lebensmitteln. Ein eigenes grünes Kochbuch bietet „Restl-Rezepte“ zur Lebensmittelverwertung. „Wir wollten unsere Kundinnen und Kunden darauf aufmerksam machen, dass jeder einen Beitrag zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen leisten kann und soll“, meint SPAR-Sprecherin Nicole Berkmann.
Viele Maßnahmen, wenig Verschwendung SPAR hat die eigenen Hausaufgaben gemacht und die Lebensmittelverschwendung minimiert. Denn jedes weggeworfene Kilo schadet der Umwelt, kostet Geld und ist ethisch nicht vertretbar. Kontrolle des Sortiments: Produkte, die selten gekauft werden und daher häufiger verderben, werden überprüft und gegebenenfalls aus dem Sortiment genommen.
Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) anpassen: Manche Produkte sind länger haltbar, als das MHD ausweist. Wo es möglich ist, wird die Haltbarkeit getestet und das MHD angepasst. Abverkäufe: Produkte, die kurz vorm Ablauf des MHD sind, werden preisreduziert verkauft. Weitere Gründe finden: Die Universität für Bodenkultur führt derzeit im Auftrag von SPAR eine Studie zu Ursachen von Lebensmittelabfällen durch. Das Ergebnis soll Tipps zum effizienteren Verkauf liefern. Durch diese und weitere Maßnahmen wird weniger als ein Prozent der Lebensmittel in den SPAR-Märkten nicht mehr verkauft. Produkte für die Tafeln Sind Produkte trotz aller Maßnahmen nicht mehr verkäuflich, aber noch genießbar, werden sie von SPAR an Sozialmärkte weitergegeben. In Wien holen beispielsweise „Caritas“ und „Team Österreich“ Lebensmittel ab, in Vorarlberg ist es der Verein „Tischlein deck dich“ und in Salzburg SOMA-Salzburg. 70 Prozent aller SPAR-Standorte arbeiten bereits mit solchen Organisationen zusammen, bis zum Jahresende sollen es 100 Prozent sein. 70 Prozent der SPAR-Standorte kooperieren bereits mit Sozialmärkten. Bis Ende 2013 soll jeder SPAR-Markt eine solche Partnerschaft haben.
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Lebensmittel
Text Constantin Wollenhaupt
News & Facts
Regionalität als Nachhaltigkeitsfaktor & nicht alle trauen den Angaben der Unternehmen.
Stiegl-Chef Dr. Kiener bei der Wasserwanderung.
AMA-Gütesiegel für Fisch 2011 wurden in Österreich 2.909 Tonnen an Speisefischen produziert. 7,6 Kilo Fisch werden durchschnittlich pro Kopf und Jahr in Österreich gegessen. Für die Zertifizierung von Fischen aus nachhaltiger Fischerei gibt es bereits verschiedene Systeme. AMA kommt neu hinzu: „Mit dem AMA-Gütesiegel für Fische gibt es erstmals ein schlüssiges Konzept, das sowohl die Vorgaben in der Produktion als auch die Herkunft transparent abbildet“, erklärt Michael Blass, Geschäftsführer der AMA-Marketing. Ziel der neuen Richtlinie ist eine kontinuierliche Verbesserung der Qualität von AMA-Gütesiegel-Fischen sowie die Erhaltung eines guten ökologischen Zustandes der Gewässer. Nicht zuletzt soll das rot-weiß-rote AMA-Gütesiegel die nachvollziehbare Herkunft vom Ei bis zum ausgewachsenen Fisch in Österreich transparent machen.
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Regionale Kreislaufwirtschaft bei der Brauerei Stiegl Die Zutaten zum Bierbrauen bei Stiegl kommen seit 2012 ausschließlich aus Österreich, überwiegend von Landwirten aus dem Weinviertel und Mühlviertel. „Das Wasser kommt vom Hausberg der Salzburger – dem Untersberg“, so Stiegl-Chef Dr. Heinrich Dieter Kiener. Im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft wird außerdem der Treber, der als Abfallprodukt beim Bierbrauen entsteht, an die Rinder in Wildshut verfüttert. Mit Biertreber lässt sich das gängige Eiweißfuttermittel Soja gut ersetzen. Aber auch andere Abfallprodukte der Stieglbrauerei werden in Wildshut zu „Wertstoffen“ verwandelt. Kieselgur, Hefe, Mikroorganismen, alte Etiketten und Grünschnitt werden kompostiert und in Humus verwandelt. Nachhaltiges Misstrauen Im Dezember 2012 ließ die Europäische Kommission die Einstellung der EU-BürgerInnen über grüne Produkte in der EU befragen. Die Ergebnisse wurden jetzt im Juli 2013 veröffentlicht. Durchschnittlich 26 Prozent der EU-BürgerInnen aber 48 Prozent der Österreicher, kaufen häufig umweltfreundliche Produkte. Interessant ist, dass 47 Prozent der EuropäerInnen den Angaben der Hersteller über die Ökobilanz oder Umweltfreundlichkeit ihrer Produkte nicht vertrauen. Die Österreicher sind noch skeptischer: 49 Prozent haben kein Vertrauen. Quelle und weitere Informationen: www.eu-umweltbuero.at
Foto Stiegl
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ass die Österreicher gerade bei Lebensmitteln stark auf den regionalen Bezug achten, ist auch in den Nachbarländern bekannt. Die AMA hat seit dem EU-Beitritt Österreichs stark auf Imagewerbung für heimische Produkte gesetzt und das zahlt sich jetzt aus. Wir stellen Ihnen ausgewählte Projekte vor, die Regionalität als wirtschaftlichen Faktor der Nachhaltigkeit bedienen.
Fernwärmeprojekt Wieselburg:
Brau Union fördert nachhaltiges Brauen Als größtes heimisches Brauereiunternehmen setzt die Brau Union Österreich mit technischen Innovationen Zeichen für die Umwelt.
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Bier ist mehr als nur ein Getränk – Bier ist ein wichtiger Teil der Lebenskultur. Als größtes Brauereiunternehmen Österreichs ist es für die Brau Union Österreich selbstverständlich, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachzukommen. Drei strategische Schwerpunkte stehen in diesem Bereich auf der Agenda des Unternehmens: es möchte die Umweltauswirkungen seiner Produkte laufend verbessern, Mitarbeiter und die Gemeinschaften, in denen es tätig ist, stärken und die Rolle von Bier in der Gesellschaft positiv beeinflussen. Zentrales Anliegen der Brau Union Österreich ist es, die beste Bierkultur für die Zukunft zu schaffen: Die österreichische Bierkultur soll in Einklang mit den modernen sozialen und ökologischen Herausforderungen gebracht werden. „Wir sind uns bewusst, dass wir große Verantwortung gegenüber Umwelt, Gesellschaft, Kunden, Konsumenten und Mitarbeitern tragen. Bier ist ein Naturprodukt. Es besteht aus Rohstoffen, die eine intakte Umwelt voraussetzen. Daher ist uns, neben unserem Einsatz für Mitarbeiter und Gesellschaft, der Umwelt- und Klimaschutz ein großes Anliegen“, betont Markus Liebl, Generaldirektor der Brau Union Österreich.
und überzeugt durch ein Kooperationsprojekt mit einer benachbarten Firma: Das Unternehmen Wibeba Holz betreibt neben der Brauerei Wieselburg ein Laubholzsägewerk. Von diesem wird die Brauerei in Zukunft Fernwärme beziehen, geplant sind insgesamt rund acht GWh pro Jahr. Um der Brauerei die Fernwärme in Form von Dampf (anstatt Heißwasser) zur Verfügung stellen zu können, errichtet Wibeba Holz ein eigenes Biomassekraftwerk. Dieses kann bis zu drei Tonnen Dampf pro Stunde liefern. Brauereien bevorzugen normalerweise die Verwendung von Dampf gegenüber Heißwasser, da sich der Dampf direkt in das bestehende Wärmesystem der Brauerei integrieren lässt und dem Dampf (im Gegensatz zum Heißwasser), zusätzlich die Kondensationswärme entzogen und ebenfalls verwendet werden kann. Außerdem reicht bei einigen Prozessen innerhalb der Brauerei die Temperatur von Heißwasser nicht aus (etwa beim Vorgang des Würzekochens im Sudhaus). Die acht GWh, die ab sofort von Wibeba Holz geliefert werden, decken rund 50 Prozent des Wärmebedarfs der Brauerei Wieselburg ab. Dieser lag 2012 zuletzt bei etwa 57.000.000 MJ.
Innovative Projekte helfen, die Umwelt zu schonen Im Bereich des Klimaschutzes versucht die Brau Union Österreich vor allem mit Innovationen im technischen Bereich immer wieder neue Wege zu gehen, Vorreiter zu sein. So laufen derzeit an den einzelnen Brauereistandorten unterschiedliche Projekte, die alle darauf abzielen, die Bierproduktion noch effizienter und umweltfreundlicher zu gestalten. Eines der herausragendsten Projekte in diesem Bereich wird ab August in der Brauerei Wieselburg vorbereitet. Die Brauerei, die lange als die modernste Europas galt und in der Bierspezialitäten wie Wieselburger, Kaiser und auch Heineken gebraut werden, setzt im Bereich der Wärmegewinnung neue Akzente in der Branche
Brauerei Wieselburg
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Veranstaltungstipps
Tipp
Österreichischer CSR-Tag 2013
Der Österreichische CSR-Tag widmet sich 2013 passend zum diesjährigen respACT-Schwerpunkt dem Thema „Stakeholder Engagement & Partnerschaften“. Ein klarer Trend – weg vom ausschließlichen Shareholder Management hin zum Stakeholder Management, also der Einbeziehung aller Anspruchsgruppen eines Unternehmens in dessen geschäftliche Tätigkeiten – ist erkennbar. Unternehmen nehmen die Herausforderung an, sich gemeinsam mit ihren Anspruchsgruppen weiterzuentwickeln. So kann ganz im Sinne des „Shared Value“-Prinzips mehr Wert für Geschäft und Gesellschaft erzielt werden. Am Vormittag präsentieren internationale ExpertInnen Trends im Stakeholder Management und leiten deren Bedeutung für österreichische Unternehmen ab. Am Nachmittag haben die TeilnehmerInnen die Möglichkeit, sich über diverse interaktive Methoden aktiv einzubringen und diskutieren vor allem konkrete Anwendungsbeispiele. Die Veranstaltung spannt somit den Bogen zwischen internationalen Entwicklungen, dem Status quo in österreichischen Betrieben sowie regionalen Umsetzungsmöglichkeiten insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen und richtet sich sowohl an „CSR-EinsteigerInnen“ als auch an „CSR-ExpertInnen“.
Unternehmerforum Nachhaltiges Wirtschaften: Internationale CSR-Leitlinien in der Praxis Das Ziel der Veranstaltung ist es, die Praxistauglichkeit internationaler CSR-Leitlinien anhand verschiedener Business Cases darzustellen. Wie kann Ihr Unternehmen mit Hilfe des UN Global Compact, der OECD-Leitsätzen und der ISO26000 gesellschaftliche Verantwortung in der Lieferkette umsetzen? } Termin: 10.9.2013, 17–19:30 Uhr } Ort: OÖ Ferngas AG, Neubauzeile 99, 4030 Linz } Veranstalter: Deutsches & österreichisches Global Compact Netzwerk, respACT } Anmeldung: office@respact.at
B2B Diversity Day Das Wirtschaftsforum gibt Einblicke über Österreichische CSR- & Diversity-Organisationen und informiert über die Diversitäts-Inhalte der Interessensvertretungen für Industrie, Handel und Dienstleistung. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion beleuchten Meinungsbildner und Fach-Spezialisten die wirtschaftliche sowie die politische Dimension von Diversity. Anhand der Best Practice Beispiele wird aufgezeigt, wie Unternehmen mittels Diversity-Management ihre wirtschaftliche Sozialkompetenz steigern und erfolgreich neue Zielgruppen und Märkte erschließen und Verantwortung in der Lieferkette umsetzen. } Termin: 17.9.2013 } Ort: Aula der Wissenschaften, Wollzeile 27a, 1010 Wien } Veranstalter: SIMACEK Facility Management Group GmbH } Anmeldung: www.b2bdiversityday.at
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} Termin: 17.10.2013, 10–17 Uhr } Ort: IMC Fachhochschule Krems, Am Campus Krems, 3500 Krems an der Donau } Veranstalter: respACT } Anmeldung: www.respact. at/csrtag2013-anmeldung
Oberösterreichischer Umweltkongress 2013 Der Oberösterreichische Umweltkongress 2013 im Rahmen des Landesumweltprogrammes 2030 stellt Initiativen zum bewussten und nachhaltigen Einsatz von Ressourcen ins Zentrum. Gemeinsam mit international renommierten Expertinnen und Experten werden Lösungen entlang der Themen „Wohnen“, „Mobilität“, „Ernährung“ und „Wirtschaften“ aufgezeigt und diskutiert. Weiters bietet der Kongress eine Plattform zur aktiven Teilnahme am Gestaltungsprozess zum Landesumweltprogramm 2030. Die anschließende Gala, in der die bisherigen Ergebnisse präsentiert werden, bildet den Abschluss zum Fachkongress. } Termin: 24.9.2013, 09:30–20 Uhr } Ort: Schlossmuseum Südflügel, Schlossberg 1, 4010 Linz } Veranstalter: Amt der OÖ. Landesregierung } Anmeldung: www.land-oberoesterreich. gv.at ( Bereich Aktuell/Veranstaltungen)