1-2011 30.Juni 2011
Graub端nden Routen und Touren
Landschaf ten
Twst
Genuss-Route Graub端nden
Graub端nden
Twst
2 Magazin Tipps for Trips
Liebe Leserin, lieber Leser, ein neues Magazin für Reise und Urlaub – gibt es denn nicht schon genug? Diese Frage stellte sich uns, als wir die Idee zu diesem Magazin hatten. Warum noch eines? Die Reiselandschaft hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten erheblich verändert. Das Internet als Quelle von Information, aber auch als Buchungsmöglichkeit für die Urlaubsreise hat sich fest etabliert. Immer weniger Kunden kommen ins Reisebüro zum Buchen, vielfach mutiert das Reisebüro nur noch als Ausgabestelle für die Kataloge der Veranstalter. Auch die Art der Reisen unterliegt einem stetigen Wandel. War zu fruheren Zeiten der Drei-Wochen-Urlaub an ein und derselben Stelle noch das Maß aller Dinge, so verreist man heute kürzer, aber intensiver. Viele Menschen haben die Vorzüge des Wohnmobils entdeckt und nutzen die dadurch mögliche Mobilität in Ihrem Urlaub. Nun gibt es Magazine, die gerade den Camper ansprechen wollen. Sie berichten jedoch meist über Wohnmobile selbst, erklären ausführlich die Vorzüge oder Nachteile bestimmter Wohnmobile. Dies ist sicher interessante Lektüre für Leute, die sich für ein neues Wohnmobil entscheiden wollen. Aber jeden Monat neu?
Editoral
Wir wollen mit unserem Magazin all jene ansprechen, die Landschaft, Regionen und Länder auf ihrer Reise erleben, erfahren wollen, erfahren in wörtlichem Sinne wie auch in übertragenem Sinn. Wir wollen die Leser ansprechen, die das Abenteuer nicht im Dschungel von Borneo suchen, sondern in den Weiten Lapplands oder in den Naturparks Deutschlands. Menschen, die gerne reisen und wissen wollen, welche ver-
Magazin Tipps for Trips 3
Inhalt Aktuell 6 kurz und b ndig Lufthansa im Aufwind / Neues Hotel in Düsseldorf/ Südtirol - Special im Frühling
8 Klick - Neues vom Fotomarkt Neu auf dem Markt: Canon AX 300/Fotolia ein neuer Anbieter / JVC - VF 4, eine neue
Reise 10 Graub nden eine Welt f r sich Engadin - / R/(h)eines VergnügenSüdtirol Special im Frühling
14 Val M stair - ein besonderes Tal Neu auf dem Markt: Canon AX 300/Fotolia -
17 Klein, fein und besonders Weinbau in der Bündner Herrschaft
18 Segantini oder das Licht des Engadin
10 Graubünden - eine Welt für sich
User Edit Contact ist eine Komponente von Wolfgang Hiergeist. Wenn Du Sie gut
22 Kinderland im Pr ttigau User Edit Contact ist eine Komponente von
23 Valserwege Wolfgang Hiergeist. Wenn Du Sie gut
24 Whisky im Engadin Wolfgang Hiergeist. Wenn Du Sie gut
25 Bergell Wolfgang Hiergeist. Wenn Du Sie gut
26 Familien im Bayerischen Wald
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Ferien für die ganze Familie
Spurensuche - Niederbayern
4 Magazin Tipps for Trips
Reise 28 Fr hling im Friaul Wolfgang Hiergeist. Wenn Du Sie gut
30 Gesundferien in Seefeld Wolfgang Hiergeist. Wenn Du Sie gut
25 Bergell Wolfgang Hiergeist. Wenn Du Sie gut
Routen/Touren 36 Graub nden-Rundfahrt Tausend T채ler und 5 P채sse
38 Genuss-Tour durch Graub nden Auf kulinarischen Wegen von Chur nach St. Moritz
40 Spurensuche - Unbekanntes Deutschland Niederbayern
Aufgespie t 42 Tieraufnahmen mit Tele und W eitwinkel
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User Edit Contact ist eine Komponente von
Graub체nden-Rundfahrt
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43 Der neue Star Canon AX 300
40 User Edit Contact ist eine Komponente von
Neu auf dem Markt: Canon AX 300/Fotolia -
Rubriken 3 Editoral 44 Impressum / Vorschau
Magazin Tipps for Trips 5
Aktuell - kurz und b ndig Das EXIT Festival Elektro-Sound mit Burg-Ambiente Die hoch über der Donau gelegene mittelalterliche Petrovaradin Festung im nordserbischen Novi Sad ist vom 07. bis 10. Juli zum zwölften Mal Schauplatz des größten Musikfestivals in Südosteuropa. Das EXIT Festival zählt zu den führenden Open-Air-Musikfestivals in Europa. Während der vier Festivaltage treten hier auf 20 Bühnen über 400 Künstler auf. Das musikalische Spektrum reicht dabei von Pop, Indie-Rock, Elektro und Dance bis hin zu Acid Jazz und Hip Hop. Eine besondere Kulisse schafft die mittelalterliche Festung Petrovaradin. Mit ihren 112 Hektar ist sie eine der größten Anlagen ihrer Art in Europa und verleiht dem Festival eine unvergleichliche Atmosphäre. mehr auf Seite 00
Breslau wird Europas Kulturstadt 2016 Die 1000-jährige Oder-Metropole lockt schon heute mit viel Kultur Die niederschlesische Metropole Wroclaw (Breslau) wird Europas Kulturstadt des Jahres 2016. Das war der einstimmige Beschluss einer Jury aus Vertretern der Europäischen Union und Polens. Insgesamt hatten fünf polnische Städte auf den Zuschlag in der Endrunde der Auswahl gehofft. Nach Kraków (Krakau) wird Breslau als zweite Stadt Polens diesen renommierten Titel für ein Jahr tragen.
6 Magazin Tipps for Trips
Aktuell - kurz und b ndig Oasen
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Unter dieser Rubrik wollen wir Ihnen Hotels vorstellen, die in irgendeiner Weise etwas besonderes sind. Mal ist es die Lage, die uns so gut gefallen hat, oder ein besonderes Angebot, das ein Hotel auszeichnet. Oder es ist die Geschichte des Hauses, die erzählenswert ist.
Oasen AlpenMedHotel Lamm in Seefeld in Tirol Wellness, gemixt mit klassischer Medizin und alternativer Heilmethoden, eine Mischung, die nicht sehr oft angeboten wird. Ein komplettes Ärzteund Therapeuten-Team behandelt z.B- ein Burn-out-Syndrom in der Kältekammer, Verspannungen mit der TiggerDrucktherapie, analysiert aber auch den allgemeinen Gesundheitszustand, wie es der Hausarzt tut. Absolutes Relax-Highlight ist die Softpackliege, eine Art Wasserbett, versehen mit Kreide- oder Moor-schlick un d Foliendecke. Man ruht darauf schwerelos bei molligen 38. Grad. mehr auf Seite 42
Magazin Tipps for Trips 7
Reise
Graub端nden eine Welt f端r sich
8 Magazin Tipps for Trips
Reise
Die Schweizer Eidgenossenschaft versteht sich als Bund, als Zusammen-schluss verschiedenster Teile auf einem relativ kleinen Raum. Wenn dies so ist, dann versteht sich der Kanton Graubünden als „Eidgenossenschaft in der Eidgenossenschaft. Er ist viel mehr als ein normaler Schweizer Kanton, er ist eine Welt für sich, voll von Gegensätzen und Widersprüchen. Die Berge der Bernina ragen bis 4000 m empor, während der tiefste Punkt im Misox die Seehöhe von 270 m erreicht. Und während in St. Moritz und Davos die Skifahrer die sonnigen Tage genießen, blühen im Bergell und Puschlav die Feigen- und Mandelbäume.
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Magazin Tipps for Trips 9
Reise
Der schnellste Weg nach Graubünden von Norden her führt vom Bodensee aus das Rheintal hinauf. Bildet zunächst der Rhein die Grenze zum Kanton Glarus, Die Bündner Herrschaft bildet das Tor zum Bündnerland und ist die nördlichste Ecke Graubündens, eine kleine Ferien- und Weinbau-region, die sich auf der rechten Rheinseite bis an die Landesgrenze zum Fürstentum Liechtenstein erstreckt. Das Zentrum
ist Maienfeld. Hier am Tor zu Graubünden wartet bereits die berühmteste Bündnerin, Heidi. Für ihren Weltbestseller liess sich die Autorin Johanna Spyri vor 120 Jahren von der Bündner Herrschaft inspirieren. Sie verbrachte hier ihre Ferien und lernte die Region und ihre Menschen kennen. Schnell fand sie
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geeignete Kulissen, etwa jenen alten Weiler oberhalb von Maienfeld, der heute Heididorf heißt, ein HeidiMuseum besitzt und Ausgangs-punkt ist für den Heidi-Erlebnisweg, eine gemütliche Reise durch Geschichte und Zeit. Er führt nicht nur zum Heidihaus, sondern auch zum Geißenpeter-Haus und auf den Ochsenberg (1111m) zu Heidis geliebtem Alpöhi. Im Herbst ist ein Abstecher besonders lohnend, um den neuen "Herrschäftler" zu probieren. Als "Herrschäftler" werden übrigens nicht die Bewohner der Gegend bezeichnet, sondern der hervorragenden Wein: Das wichtigste Weinbaugebiet Graubündens ist die Bündner Herrschaft mit den Weinbauorten Fläsch, Maienfeld, Jenins und Malans. Weine aus Graubünden sind längst kein Geheimtipp mehr. Doch ihre Vielfalt gilt es noch zu entdecken: 45 Rebsorten gedeihen in der Herrschaft, der wärmsten Weinbauregion der Deutsch-schweiz. Auf dem Herrschäftler Weinwanderweg erfährt man mehr über die Produktion
der feinen Tropfen, Weinberge und Weinkeller, die hier Torkel genannt werden, können besichtigt werden. Winzerinnen und Winzer, Wetter und nicht zuletzt der Föhn bringen Jahr für Jahr grossartige Weine hervor. Die vielen Burgen entlang des Tales erzählen eine andere Geschichte. Die Straße am Rhein entlang war früher ein ebenso wichtiger Verkehrsweg nach Italien wie heute. Und dieser Weg wollte gesichert und verteidigt sein. Chur Chur, die Hauptstadt Graubün-dens, lag direkt an dieser großen Italienstraße und war ein wichtiger Umschlagplatz für Waren. Die älteste Stadt der Schweiz ist nicht von gestern. Kulturveranstaltun-gen, Bars und Klubs, Museen, Shoppingcenter und kleine Läden beleben die Hauptstadt Graubündens. Und wer doch lieber das alte Chur kennen lernen will, bucht eine Stadtführung. Denn zu sehen gibt es viel: Kelten, Römer, Ostgoten, Franken, sie alle beherrschten einst Chur als Tor zu wichtigen Handelsrouten und
Reise
Alpenübergängen. Geblieben sind eine über 5000jährige Geschichte, belegt durch jungsteinzeitliche, bronzezeitliche und römische Funde sowie aus der jüngeren Vergangenheit beeindruckende Bauten wie die 800jährige Kathedrale am Bischofssitz. Entdecken Sie die Zeugen der Vergangen-heit, erfahren Sie Schauerliches aus Bürgerkriegen und Vergnüg-liches aus Friedenszeiten. Mit dem Hausberg Brambrüesch besitzt die Stadt sogar ein eigenes Winter- und Sommersportgebiet. Chur gilt als das Tor zu den Bündner Bergen: nicht weniger 26 Ferien- und Kurorte sind in maximal einer Stunde von Chur aus erreichbar. Auch als Urlaubsort empfiehlt sich die Stadt am Rhein, lassen sich doch von hier aus Wanderungen und Weingutbe-sichtigungen in der Bündner Herrschaft unternehmen. In Reichenau, nur einige Kilo-meter von Chur entfernt, vereinigen sich Vorderrhein und Hinterrhein zum Alpenrhein. Der große Strom, der bei Rotterdam ins Meer mündet, hat
sogar zwei Quellen. Die offizielle Quelle, denn hier beginnt die Kilometerzählung, liegt südlich des Oberalbpasses und bringt den Vorderrhein hervor. Der Hinter-rhein entspringt am Osthang der AdulaGruppe, nicht weit vom San Bernardinopass entfernt. Reiche-nau hat übrigens nicht zufällig den gleichen Namen wie das berühmte Kloster im Bodensee, gehörte doch im Mittelalter der Ort zum Besitz des Klosters. Am Zusam-menfluss des Alpenrheins verzweigen sich die Straßen. Nach Westen führt die Straße durch das Tal des
Vorderrheins hinauf zum Oberalppasse und weiter über den Furkapass ins Wallis. Die Autobahn folgt dem Tal des Hinterrheins wie im Mittelalter die große Italienstraße. Zwei tiefe Schluchten hat der Hinterrhein gegraben, die Via Mala, berühmt durch den gleichnamigen Roman von John Knittel und, weiter südlich, die Roflaschlucht. Hier beginnt der Rheinwald, das oberste Tal des Hinterrheins, eine weite, sanft ansteigende Tal-schaft, umgeben von Bergen, die im 16. Jahrhundert durch die Walser besiedelt wurde. Der Hauptort ist Splügen, wo die Straße über den Splügenpass nach Italien abzweigt. Splügen ist ein typisches Passdorf mit gut erhaltenem Dorfbild, stolzen Palazzi und sonnengebräunten Walser-häusern. Es stand lange Zeit ganz im Zeichen des Säumer- und Warenverkehrs über die Alpen. Über 2000 Jahre war der Splügenpass wichtigste Verbindung zwischen Graubünden und Italien, auch der Saumpfad über den San Bernardino spielte eine bedeutende Rolle im Warenverkehr des Mittelalters.
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Reise Davos, Klosters, Arosa Der östliche Teil Graubündens wird durch die Tallandschaft des Prättigau bestimmt, dessen bekannteste Orte Davos und Klosters sind. Beide Orte sind bedeutende Wintersportsplätze und Mittelpunkt eines einzigartigen Skizirkus rund um Parsenn und Weißfluh. Davos, die lang gestreckte Stadt im Landwassertal ist als bedeu-
tende Tourismus- und KongressDestination bekannt. Aushängeschild von Davos ist das moderne Kongresszen-trum, das alsTagungsort des Welt-wirtschaftsforum WEF weltbekannt ist. Im Herzen von Davos erwarten die Besucher ein breites Beherbergungsangebot, vielfältige Einkaufsmöglichkeiten mit unzähligen Boutiquen, Cafés und Restaurants. Und auch nachts sorgt der Ort mit Bars, einem Casino und Diskotheken für Unterhaltung. Davos ist zudem Sitz des renommierten Eidgenös-sischen Instituts für Schnee- und Lawinenforschung Weißfluhjoch/Davos. Doch Davos hat auch eine lange Tradition als Luftkurort. Hohe Bergketten schützen den Ort nach Norden, Westen und Osten, nur nach Süden öffnet sich das Tal. Diese besondere Lage schafft die Voraussetzung für das berühmte, gesunde Hochgebirgsklima. Thomas Manns großer Roman "Der Zauberberg" spielt in Davos, die Anregungen dafür erhielt er, als er seine Frau 1912 während ihres Kuraufenthaltes besuchte. Auch der Künstler und Maler Ernst Ludwig Kirchner lebte von 1923 - 38 in Davos, ein kleines Museum ist ihm gewidmet. Der traditionsreiche Bündner
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Ferienort Arosa liegt am Ende des romantischen Tals des Schanfigg auf rund 1800m und gehört auch zum östlichen Graubünden. Die imposante Gipfelwelt rundum Arosa bietet ein weitläufiges Wandergebiet im Sommer und vielseitige Sportmöglichkeiten im Winter. Durch die Lage in einem offenen Talkessel ist Arosa sehr sonnig und bleibt von starken Winden weitgehend verschont. Weil Durchgangs-
verkehr fehlt, ist die Luft besonders sauber. Bereits seit 1877 ist Arosa deshalb ein bekannter alpiner Klimakurort. Arosa erreicht man mit der Rhätischen Bahn ab Chur oder mit dem Auto. Über 365 Serpentinen und etliche Tunnels sind zu meistern, bis Sie Arosa erreichen. Oder Sie fahren bequem mit der Rhätischen Bahn. Engadin Das Engadin ist das größte der Bündner Alpentäler, das Tal des jungen Inns. "Engadin" bedeutet "Garten des Inns". Von der Innquelle im Lunghin-See oberhalb von Maloja bis zur Grenze bei Martina verläuft es in nordöstlicher Richtung. Das Engadin zeigt zwei sehr unterschiedliche Landschaftsformen. Das Oberengadin, geprägt durch die eiszeitlichen Gletscher, ist ein weites freies Trogtal mit blauen Seen, es reicht vom Malojapass bis Susch, das Unterengadin dagegen ist von der tiefen bewaldeten Schlucht geprägt, die der Inn eingegraben hat. St. Moritz Der unbestritten bekannteste Ort des Engadins ist St. Moritz. Schick, elegant und exklusiv, mit einem sehr
kosmopolitischen Ambiente liegt St. Moritz auf 1856 m Meeres-höhe in mitten der Oberengadiner Seenlandschaft. Das trockene, prickelnde "Champagner-klima" ist legendär und die berühmte St. Moritzer Sonne scheint durchschnittlich an 322 Tagen im Jahr. In St. Moritz stoßen drei Kultur-bereiche zusammen. Das rätoromanisch geprägte Engadin, die mehrheitlich deutschsprachige Bevölkerung und die Nähe zu Italien machen den Ort schon immer zu einem ganz besonderen Reiseziel. Besonders im Winter ist St. Moritz Treffpunkt der Reichen und Schönen. Immerhin war St. Moritz der Geburtsort des alpinen Wintertourismus (1864) und -sports (1884), Schauplatz von zwei Olympischen Winterspielen (1928 und 1948) sowie zahlreichen Ski- und Bob-Weltmeister-schaften. Die Sommersaison ist zwar etwas weniger glamourös, zieht jedoch sogar mehr Besucher aus aller Welt als der Winter an. Ursprünglich verdankt St. Moritz seine Bedeutung den Heilquellen, die seit gut 3000 Jahren bekannt sind. Neben seiner wunderschönen Lage oberhalb und neben dem See bietet St. Moritz eine attraktive Mischung von Natur, Kultur, Sport, Betrieb und Ruhe.
Reise
Südliche Täler Wie Finger greifen vier Bündner Täler nach Süden aus: Bergell, das Puschlav, das Münstertal und das Misox. Sie alle liegen auf der südlichen Seite von Alpenpässen, haben also schon mediterranes Klima, sind aber doch Bündnerisch. Das Bergell, südwestlich des Engadins und unterhalb des Malojapasses gelegen, ist klein, nur 26 Kilometer sind es vom Maloja bis zur Staatsgrenze zu Italien bei Castasegna, doch liegen zwischen diesen beiden Punkten 1100 Höhenmeter. Nur wenige Orte gibt
es im Bergell, aber auch den größten Wald mit Esskastanien (Maronen) in Europa. Um ins Puschlav zu kommen, muss man den Berninapass überqueren. Das geht mit dem Auto, oder aber sehr bequem mit der Rhätischen Bahn. Wie das Bergell auch, war das vom Poschiavino durchflossene Tal Durchgangsland, hatte aber nicht die geschichtliche Bedeutung wie das Bergell. Viel stärker als in den anderen Tälern setzte sich der italienische Charakter durch, keine Gebirgskette hemmt die warme, südliche Luft. Im unteren Talabschnitt dominiert bereits der Obstbau, und die Weinregion des Veltlin ist nur noch wenige Kilometer entfernt. Poschiavo (Puschlav) ist sehr italienisch geprägt, Palazzi und das südliche Straßenleben auf den Plätzen haben einen besonderen Reiz. Das Münstertal, oder romanisch Val Müstair, beginnt am Ofenpass (2149m) und zieht sich 20 Kilometer in südöstlicher Richtung bis zur italienischen Grenze auf 1248 m Seehöhe hinab. Trotz seiner Höhe hat das
abgeschiedene Tal ein sehr mildes Klima, bis 1800 m hinauf gedeiht Getreide und die Baumgrenze steigt bis 2300 m Höhe. Ein besonderes Ziel im Münstertal ist die Klosterkirche von Müstair mit ihren Fresken aus karolingischer Zeit. Das Misox, oder italienisch Val Mesolcina reicht von der Höhe des San Bernardino-Passes bis zur Grenze des Kantons Tessin bei Roveredo. Das Misox war schon im Mittelalter Durchgangsland, die zahlreichen Burgen sollten die Route schützen. Und auch heute zieht die Autobahn, vom San Bernardino-tunnel kommend, durch das Tal. Hier ist der mediterrane Einfluss deutlich zu spüren, die Sprache ist italienisch, die Kirchen zeigen, in Graubünden eher selten, prachtvollen Barock.
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Reise
Val Müstair
Es ist ein besonderes Tal. Hier steht eines der ltesten Kl ster des Alpenraumes - das Klo Rom kommend, ber den Umbrailpass nach Norden, nach Deutschland zog. Es liegt d Kantonshauptstadt, und doch ist es urschweizer Gebiet. Der Schweizer Nationalpark grenz Landwirte nach besonderen Regeln wirtschaften m ssen. Und hier befindet sich die kleins befindet sich in einem ehenaligen Pferdestall. Ja, es ist schon ein besonderes Tal, und so Der gelbe Postbus fahrt langsam durch die letzte Kurve vor der Paßhöhe, der Diesel brummt gutmütig, als wenn er genau wüßte, daß die Schinderei nun vorbei wäre. Oben, neben dem Hospiz auf 2149 Meter Höhe, ist die Haltestelle, und mit einem Zischen, das wie ein Seufzer der Erleichterung klingt, hält der Bus an. Die Strauße über den Ofenpass ist die einzige Strassenverbindung vom Münstertal nach Graubünden und der Schweiz. Und der gelbe Postbus, der mehrmals täglich zwischen Müstair und Zernez im Inntal pendelt, ist die einzige Verbindung, im Sommer wie im Winter. Weit geht der Blick von der Paßhöhe aus. Das ganze Tal liegt einem zu Füßen, das Ortlermassiv als Begrenzung im Osten. Nur Müstair selbst ist hinter einer Bergflanke verborgen. Vier Orte hat das Tal, dazu kommen
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viele weitverstreute Höfe und Almen. Von der Paßhöhe windet sich die Strauße in vielen Kurven und einigen Kehren, immer begleitet von windzerzausten Kiefern, die hier Arven genannt werden, hinunter nach Tschierv, dem ersten Ort hinter der Paßhöhe. Tschierv bedeutet auf rätoromanisch Hirsch, zurecht, denn das Gebiet rund um den Ort galt als besonders wildreich. Auch heute können noch viele Wildtiere beobachtet werden. Tschierv ist auch Ausgangspunkt von Wanderungen auf den Spuren der Bären, ein besonderes Erlebnis für Große und Kleine Wanderer. Ein
anderer Wander-weg zum Thema Bären führt vom Ofenpass bis Lü und weiter nach Tschierv. Auch im nächsten Dorf gibt es einen Bärenwan-derweg. Fuldera liegt in mitten von Lärchen- und Erlenwäldern auf einer weiten Ebe-ne. Die Straße macht einen respektvollen Bogen um das Dorf, in dem noch viele der alten Bauernhäuser im Engadiner Stil
Reise
loster M stair, das der Legende nach von Karl dem Gro en gegr ndet wurde, als er, von direkt an der Grenze zu Italien, nach Meran kommt man schneller als nach Chur, der nzt direkt an das Tal und macht damit das Tal zu einer kologischen Schutzzone, in der die te Whisky-Bar der Welt - gut sortiert und vier Quadratmeter gross, das kleine Museum dazu o sind auch seine Bewohner. erhalten geblieben sind. Sie sind mit ihren Sgafitto-Malereien das Wahrzeichen des Ortes. Einige Kilometer weiter und 200 Meter tiefer liegt Valchava, ein kleines und schmuckes Bauerndorf, dessen barocker Kirchturm den Reisenden auf der Hauptstraße zuzuwinken scheint. Hier befindet sich das Talmuseum “Chasa Jaura Valchava”, das die oft harte Lebens-weise der Talbewohner, der Jauer, in vergangener Zeit in recht anschaulicher Weise zeigt. Der Hauptort des Val Müstair ist Santa Maria. Hier zweigt die Straße über den Umbrailpaß ins Veltlin ab, eine uralte Straßenverbindung von der Handelsstädten der Lombardei nach Mitteleuropa. Hier geht es zuweilen recht eng zu, oft ist zwischen den alten Häusern nur wenige Meter Platz für den Verkehr. Mit sei-
nen schönen Hotels und den guten Einkaufsmöglichkeiten ist Sta.Maria ein guter Ort, die Schönheiten des Münstertales kennen zu lernen. Der mit rund 800 Einwohnern größte Ort des Tales und Namensgeber ist Müstair. Hier steht das Kloster St. Johann, UNESCO-Welt-Kulturerbe und ein absolutes Muss bei einem Besuch im Val Müstair. Es wurde im 8.Jahrhundert durch Karl dem Großen gegründet. Die im 8. Jhd. errichtete Klosterkirche birgt den weltweit umfangreichsten und besterhaltenen Bilderzyklus des Frühmittelalters. Seit dem 12. Jahrhundert ist es von Benediktinern besiedelt, und auch heute noch leben und wirken Klosterfrauen im Kloster. Das Museum im Planta-Turm erlaubt einen Blick in die Klausur und auf 1200 Jahre Klostergeschichte. Ein weiteres Kleinod frühmittelalterli-
cher Baukunst ist die kleine Heiligkreuzkapelle. Gemeinsam mit dem Schweizerischen Nationalpark bildet das Val Müstair das erste hochalpine Biosphären-Reservat der Schweiz und gleichzeitig einen regionalen Naturpark, in dem intakte Natur, landwirtschaftliche Vielfalt und Lebensqualität für Bevölkerung und Urlauber erhalten bleibt. Biosfera Val Müstair ist die grosse Chance für dieses besondere Tal in Graubünden. /gp
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Reise
© Gottfried Pattermann
© Graubünden Ferien GRF
Schotten im M nstertal Es ist abend geworden, in Sta.Maria gehen die Straßen-Laternen an und ich warte. Es soll hier die kleinste Whisky-Bar der Welt geben, so das Guinness-Buch der Rekorde, und die möchte ich besuchen. Bei meinem Spaziergang durch den kleinen Ort habe ich nichts davon gemerkt und jetzt bin ich schon gespannt, wo die denn sein soll. Einige Minuten später und genau zur verabredeten Zeit kommt ein Schotte auf mich zu, mit Kilt und vollem Ornat. Schotten im Münstertal? Es ist Gunter Sommer, Inhaber und Betreiber der Bar und eines kleinen Museums über Whisky. Er führt mich die Hauptstraße hinauf und an der schmalsten Stelle stehen wir vor einem Eingang, einem typischen Kellereingang, der bei allen Engadiner Häusern so typisch ist. Nicht so typisch ist, was sich dort befindet: In dem kleinen, gewölbten Raum, der zu früheren Zeiten einmal ein Pferdestall gewesen ist, hat Gunter Sommer allerlei Kurioses rund um schottischen Whisky zusammengetragen. Und er weiß darüber ein Menge zu erzählen. Vom schottischen Whisky, von Brennereien und den vielen Sorten, die in Schottland hergestellt werden. Darüber vergeht die Zeit wie im Fluge. Aber wo ist denn nun der
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Whisky? Hier im Museum sind die Flaschen alle leer. “Gehen wir nach oben”. Und dann stehe ich davor. Fünf Stufen führen hinauf zu einer einfachen Holztür und dahinter - ein Raum, rund drei mal drei Meter klein, ein eckiger Tresen und vier
Information Die kleinste Whiskybar der Welt Whiskymuseum Plaz 71 7536 Sta. Maria Val Müstair Schweiz 0041-(0)76 4220308 Öffnungszeiten: Freitag & Samstag ab 20.00 Uhr www.swboe.com
Barhocker. Darüber, auf vielen Regalen, die Schätze, die er hier ausschenkt. Rasch stehen die ersten Gläser auf dem Tresen, ein spezieller Single Malt Whisky mit sehr heller Farbe und einem köstlichen Aroma. Vorsichtig träufelt Gunter Sommer einige Tropfen Wasser aus einer Pipette in mein Glas. “Das Wasser bringt den Sauerstoff ins Glas” so erklärt er mir. . Mit den Händen erwärmen wir das bauchige Glas Dann der erste Schluck, der milde und doch intensive Geschmack überrascht mich. “Ja, das ist Whisky” meint nur lapidar Gunter Sommer. Er lacht und klärt mich auf über Whisky, den er anbietet und Whisky, der im Supermarkt zu bekommen ist. “Das alles taugt nichts” meint er etwas kategorisch. Ich bin in Versuchung, ihm hier zuzustimmen. Ein weiteres Glas, diesmal ein Whisky mit einer dunklen Farbe. Eine andere Marke, eine andere Distillerie, rauchig, voll und voller Geschmack. Wir haben an diesem Abend noch einige Sorten durchprobiert. Die Bar war sehr gut besucht und mit 6 Gästen auch voll besetzt. Zum Schluss bringt er noch eine ganz besondere Spezialität: Swiss Highland Whisky, hergestellt mit Schweizer Gebirgswasser, 59 % Alkohol, dunkel in der Farbe und schön rauchig. Auch darüber weiß Gunter Sommer eine kurzweilige Geschichte zu erzählen. Ein schöner, langer Abend, und zum Glück liegt mein Hotel genau auf der anderen Straßenseite. Gottfried Pattermann
Reise Kloster St. Johann in M stair Die kleine Pforte führt von der Strasse auf den Gottesacker. Auf einer Wiese Grabsteine und gepflegte Gräber, dahinter die Kirche mit ihren drei frühromanischen Absiden. Es ist noch sehr früh am Tag, Stille liegt über dem Ort und dem Kloster. Im Schatten einer Linde, die mitten auf dem Friedhof steht, eine hölzerne Bank. Im Geäst begrüßt ein Vogel den Tag, Bienen summen. Es scheint die Zeit still zu stehen. War es schon so vor 1200 Jahren, als das Kloster im Auftrag von Kaiser Karl dem Großen erbaut wurde? Stand schon damals hier ein Baum, der einem Wanderer auf dem Weg zu den Pässen Schatten spendete? Vom Turm klingt der Stundenschlag, es ist die sechste Stunde. Über den Friedhof kommt eine Frau in Ordenstracht auf mich zu. “Sind Sie Herr Pattermann?” Ich hatte die Erlaubnis, beim Morgengebet der Benediktinerinnen dabei zu sein. Die schwere Holztüre der Kirche schließt sich mit einem dumpfen Laut, in der Kirche ist es dunkel, nur langsam gewöhnen sich meine Augen daran. Vier gewaltige Säulen tragen ein buntbemaltes, hohes Gewölbe. Durch die Fenster in den Apsiden fällt etwas Licht, auf dem Altar brennen Kerzen. Erst jetzt erkenne ich die bunten Malereien, die die Wände bis hinauf zum Gewölbe bedecken. Still setze ich mich in die hinterste Bank, denn aus einer Türe, die zur Klausur führt, kommen die Nonnen in die Kirche. Auch diese Szene ist irgendwie zeitlos, schon vor 800 Jahren feierten hier die Benediktinerinnen ihre Morgenandacht, beteten mit gleichen Worten. Später besuche ich die Kirche noch einmal, alleine und sehe mir die alten
© Gottfried Pattermann
Fresken genauer an. In der Mitte thront Christus in der Mandorla, darunter Szenen aus dem Leben Johannes des Täufers. Auch die übrigen Wände sind bis unter das Gewölbe mit den Fresken aus der karolingischen Zeit bedeckt. Vor 1200 Jahren wurden diese Bilder gemalt und haben von ihrer Kraft kaum etwas verloren. Als ins Kloster Benediktinerinnen einzogen, um das Jahr 1200 herum, wurde die Chorpartie mit neuen, moderneren Fresken überzogen. Das Fresko über dem Altar, das Mahl des Herodes, leuchtet noch immer, als wäre der Künstler gerade erst fertig geworden.
Gewölbekeller, Reste des Karolingischen Lettners der Kirche enthält. Der Turm wurde im Laufe der Jahrhunderte immer wieder umgebaut und zeigt in verschiedenen Räumen den Baustil verschiedener Epochen, er verfügte sogar über eine Abortanlage, ein besonderer Luxus in jener Zeit.
Gottfried Pattermann
Information Die KlosterKirche ist täglich geöffnet von 8 - 19 Uhr Klostermuseum Müstair Mai bis Oktober Mo--Sa 9-12 Uhr und 13.30-17 Uhr So + Feiertage 13.30 - 17 Uhr November - April erst ab 10.00 Uhr
Neben der Kirche besuche ich noch das Museum des Klosters. Im PlantaTurm, einem Wohnturm aus dem 10 Jahrhundert, wurde ein kleines Museum eingerichtet, das Gegenstände aus dem Klosterleben, die Zelle einer Priorin und, unten im
Kontakt: museum & butia Clostra Son Jon CH 7537 Müstair museum@mustair.ch www.mustair.ch
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Reise
Kontrastreich St. Moritz und das Oberengadin
© Gottfried Pattermann
Es begann eigentlich alles mit einer Wette. Der Kalender zeigte das Jahr 1856, als Johannes Badrutt das Hotel Kulm in St. Moritz eröffnete. Das Hotel Kulm galt schon zu jener Zeit als Luxus-Herberge. Damals war St. Moritz ein kleines unbedeutendes Bergdorf oberhalb des Lej da Murezzan, das einige wagemutige Touristen aus England besuchten. Mit eben diesen Gästen wettete Johannes Badrutt, dass sie im Winter auf der Terrasse in der Sonne sitzen könnten und braun werden würden. Die Engländer gingen auf die Wette ein, kamen im Januar 1864 nach St. Moritz und Johannes Badrutt ge-
© Gottfried Pattermann
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wann seine Wette. Die englischen Gäste blieben bis März und erzählten zuhause im kalten London vom Dorf im Engadin, St Moritz wurde zum Winterurlaubsort. Im gleichen Jahr wurde der erste Kur und Verkehrsverein gegründet. Johannes Badrutt
den Alpen statt. 1928 war St. Moritz Austragungsort der Olympischen Winterspiele, 1935 wurde der erste Ski-Lift in der Schweiz gebaut, auch hier in St. Moritz.
Copyright by W.F. Burger mit freundlicher Unterstützung des Touristboard St, Moritz
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begründete nicht nur den Wintertourismus in St. Moritz, er stattete 1878 sein Hotel als Erster in der Schweiz mit elektrischem Licht aus. St. Moritz entwickelte sich immer mehr zum Wintersportort, 1882 fand hier die erste Eislauf-Europameisterschaft statt, fünf Jahre später Skeleton-Rennen und 1889 fand hier in St. Moritz das erste Golfturnier in
Heute präsentiert sich St. Moritz als internationaler Fremdenverkehrsort, der im Winter, aber besonders im Sommer ein breites Angebot an Urlaubsmöglichkeiten bietet. Ob Wandern in unberührten Landschaften, ob anspruchsvolle Mountainbike Touren im Gebirge oder gemütliche Spaziergänge mit Kind und Kinderwagen, St. Moritz hat es. Übrigens, das erste Winter-Golfturnier in den Alpen auf einem zugefrorenen See fand auch in hier in St. Moritz statt, 1979.
Reise
Mächtig steht die Diavolezza über dem Silser See, weiß überzückert vom ersten Schnee und funkelt wie ein Edelstein im Licht dieses herbstlichen Tages. Dort hinauf zieht es mich, ein Wochenende im Berghaus Diavolezza verspricht höchsten Genuss im Sinne des Wortes, immerhin auf 3000 Meter über dem Meer, und 3000 Meter über Stress und
Unruhe. Bevor das Abendessen serviert wird, ist noch Zeit für einen Besuch der Spa-Abteilung. Eine Massage stimmt mich ein, dann geht es weiter, das Jacuzzi ist bereit. Es ist nicht irgendein Sprudelbad. Hier sitze ich mit der schönsten Aussicht des Engadin in der Wanne, wöhlige Wärme breitet sich aus, während ich einen grandiosen Sonnenuntergang erlebe. Nicht nur auf den Höhen der Berge wird im Engadin Erholsames angeboten. Denn Wellness und Kuren in St. Moritz hat Tradition. Schon die Kelten wussten das heilende Wasser der Quellen zu schätzen, wie die bronzezeitliche Quellfassung, die im Engadin-museum gezeigt wird, zeigt. Und sie sprudeln noch immer. Man kann es trinken, oder im Champagnerbad genießen - halt, nur keine falsche Hoffnung, das ist ein Bad in mit Heilwasser vermischtem Moor. Aber es belebt unge-
mein. Fünf-Sterne-Bade-Luxus bietet das St. Moritz High-Alpine-Spa im Kempinski Grand Hotel, hier genießen Sie im Ambiente der Belle Epoque. Insgesamt bieten acht Hotels im En-gadin ihren Gästen die Möglichkeit, in Wellness- und Spa-Bereichen Entspannung und Ruhe zu finden.
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Reise
Segantini oder das
Er kannte das Licht des Engadin, und er verstand es, dieses Licht in seinen Bildern einzufangen. Er malte die Landschaften, die Menschen, die Tiere seiner Wahlheimat Er genoss das Leben und lebte auf großem Fuß. In seinen Bildern hat der gefeierte Alpenmaler Giovanni Segantini Graubündens schroffe Bergwelt meisterhaft verewigt. Jetzt ist sein Werk neu zu entdecken. © Gottfried Pattermann
In der klaren Luft schweift der Blick weit über das Tal und die schneebedeckten Berggipfel, das Licht modelliert die Landschaft, jedes Detail ist zu sehen. Dieses Licht war es, das Giovanni Segantini im Jahre 1886 in den Bergen Graubündens verweilen ließ. Und das ihn Zeit seines Lebens nicht mehr los gelassen hat. Die Berge und Täler Graubündens waren zu dieser Zeit kaum erschlossen, nur wenige Strassen führten über Pässe und Berge. Was also zog einen jungen Maler, der in der freundlichen Land-schaft am Gardasee aufgewachsen war, in die rauen Berge, anstatt wie viele seiner Malerkollegen in den Süden, nach Rom, die Toskana oder nach Sizilien zu gehen? Segantini war gerade einmal 28 Jah-
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re alt, als er auf dem Weg zur damals berühmt-berüchtigten Schlucht der Via Mala durch die Landschaft des Oberhalbsteins nach Savognin kam. Bis zur Via Mala ist er nicht gekommen, er ließ sich in Savognin nieder und blieb mit seiner Lebensgefährtin
und seinen Kindern acht Jahre Jahre des intensiven Schaffens, denn hier entstanden viele der Werke, die ihn schließlich zu einem der berühmtesten Landschaftsmaler seiner Zeit werden ließen. Segantini wurde im Januar 1858 in Arco am nördlichen Ende des Gardasees geboren und war einer der bedeutendsten Vertreter des Divisionismus Für seine symbolistische Darstellung der Landschaften und Menschen der Bündner Land-schaft war er um die Jahrhundertwende ein gefeierter Künstler, dessen Werke schon zu seinen Lebzeiten in die großen Museen der Welt gelangten, er stellte bei der Weltausstellung 1889 in Paris seine Bilder aus und um die Jahrhundert-
Reise
s Licht im Engadin
wende verehrten so bedeutende Maler wie Max Lieber-mann, Wassily Kandinsky und Paul Klee seine Kunst. Erst in den durch die neue Sachlichkeit geprägten 1920er Jahren kam Giovanni Segantini in die Kritik. Sentimentalität, gar eine gewisse Nähe zum Kitsch unterstellte man ihm. Erst vor einigen Jahren begann mit einer großen Ausstellung in Zürich seine Neu-bewertung.
Segantini in Savognin Savognin war für viele Jahre Heimat und Zuhause Segantinis, hier fand er die Motive vieler seiner Bilder. Es sind die intimen Szenen eines einfachen, bäuerlichen Lebens, die er in
Savognin fand und auf besondere Art verwandelte er auf seiner Leinwand diese Szenen in Landschaften des menschlichen Lebens und Sterbens. Und wer mit offenen Augen den Ort durchstreift, den erinnert mancher Platz, manche Ansicht an eines der rund 700 Bilder des Künstlers. Nun ist in Savognin die Zeit auch nicht stehen geblieben, der Ort lebt mittlerweile vom Tourismus, besonders im Winter. Rund um die Mitte des Ortes entstanden große Apartmentanlagen, an den Berghängen stehen die Lifte für die achtzig Kilometer Skipiste. Und doch spürt man hier, in San Mitgel, das alte, Segantinis Savognin noch immer. Es ist jene Ursprünglichkeit, die der Maler so liebte.
Er war schon ein schräger Vogel mit wildem Haarschopf und intensivem Blick, der alles zu durchdringen schien. Wer ihm damals begegnete, muss sich gewundert haben. Doch so gern er die Bauernhäuser und das einfache Leben malte, daran teilhaben wollte er nicht. Er logierte lieber im Pianta,dem eleganten Hotel an der alten Straße hinauf zum Julierpass, später wohnten sie im prächtigen Bündner Haus der Familie Peterelli. "Er war selbstbewusst, seine Bilder erzielten Höchstpreise, er wusste genau, was er wert war." So erzählt Tura Peterelli, der noch heute das kaum veränderte Haus zusammen mit seiner Schwester Jeannette bewohnt. "Und so wollte er auch leben - auf großem Fuss".
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Reise Giovanni Segantini war ein Mann voller Widersprüche. Er malte das friedliche, bäuerliche Leben, aber er selbst lebte unverheiratet mit seiner großen Liebe, Luigia Bugatti, zusammen und hatte mit ihr vier Kinder. Vieles in Savognin erinnert noch an Segantinis Bilder, etwa an sein berühmtes "Rückkehr vom Wald" Segantini war ein sehr innovativer Maler, denn um das besondere Licht in den Bergen dazustellen, entwickelte er in seiner Zeit in Savognin die Technik des Divisionismus: dicht nebeneinander gesetzte, sehr feine Pinsel-striche in reinen, ungemischten Grundfarben, die erst dann ihre Wirkung entfalten, wenn man sein Bilder aus einiger Entfernung betrachtet. 1894 verlässt Giovanni Segantini Savognin. Wieder war er auf der Suche, es zog ihn weiter, wieder dem Licht entgegen, ins höher gelegene, sonnendurchflutete Engadin. Am Ende des Silser Sees, in Maloja, fand er eine neue Heimat. Im Jahre 1884 versuchte der belgische Graf Camille de Renesse, es den St. Moritzer Hoteliers gleich zu tun und mit seinem 450-BettenHotelpalast aus dem entlegenen Bergdorf Maloja einen gut bekannten Fremdenverkehrsort zumachen. Er hatte modernste Hotellifts in sein Haus eingebaut, ein unerhörter Luxus für die damalige Zeit, edles Tafelsilber aus Pforzheim und wertvolles Porzellan gekauft und sogar Billardtische aus Paris herbeigeschafft. Eine Zeitung schrieb: "Es soll hier der Reunionsplatz der hocharistokratischen konservativen Welt werden". Das gelang auch für kurze Zeit, es waren die wenigen Jahren, als Segantini hier in Maloja wohnte. Und vermutlich gefiel ihm die Nähe zur High Society. Reiche und Prominente, aber auch Künstler und Kunst-händler aus Italien, England oder Deutschland besuchten den Maloja Palace, und manch einer wird Segantini, der das ganze Jahr über vor seiner Staffelei arbeitete, einen Besuch abgestattet haben. Im Winter, wenn der Silser See zufriert und sich in eine weiße Ebene verwandelt, zog die Familie hinunter ins Bergell, nach Soglio. wo der
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Süden schon sehr spürbar ist und der Frühling viel früher kommt als im 800 Meter höher gelegenen Engadin. Soglio liegt verträumt auf einer Geländestufe über dem Tal. Kleine, schmale Gassen, die Häuser altersschief, vom Kirch-turm klingt der Stundenschlag etwas blechern. Hier spürte Segantini auch im Winter den Hauch Italiens, einem Land, dem er sich Zeit seines Lebens verbunden fühlte. Hier in der Wiesenlandschaft am Ende des Dorfes fand er Motiv und Anregung für La Vita - das Leben; ein monumentales Landschafts-bild mit Alpenpanorama im Hintergrund, vorne Mutter und Kind, links ein Bauer, der eine Kuh treibt, rechts zwei Frauen, die über die Wiese laufen - Szenen aus dem Lebensalltag. La Vita (Abb. vorherige Seite) ist
eines der Gemälde aus dem Triptychon, das Segantini für die Weltausstellung 1900 in Paris plante. Sein ehrgeiziges Projekt eines Schweizer Pavillons war gescheitert, aber dann legte er sein ganzes Können in die drei Bilder, auf denen, jeweils über eine Breite von drei bis vier Metern, Alpenland-schaften in unterschiedlichen Stimmungen und visionärer Wucht erfasst ist: in La Natura der stille Heimweg eines Paares, das die Tiere abends in den Stall treibt; in La Morte das so bedrohliche wie verheißungsvolle Licht, gebündelt in einer riesigen Wolke über der Schneelandschaft, in der, klein am Rand, ein Toter im Sarg aus einem Haus getragen wird. Ahnungs-voll, fast prophetisch, denn als er im September 1899 den Schafs-
Giovanni Segantini, Frühling in den Bergen
Reise berg erstieg, um an La Natura weiterzuarbeiten, brach er mit einem entzündeten Blinddarm zusammen und starb nach 10 Tagen. Sein Leben endete nach 41 Jahren in seinen geliebten Bergen, von denen er sich nie trennen konnte, obwohl er dort zeitlebens ein Fremder blieb. Er schrieb: "Diesen Alpen habe ich meine Jugend gegeben, mein Herz, meinen Intellekt. Ich weiß, dass ich seit Jahren diese Berge und diese Täler in die Welt trage, und ich bin fast unbekannt in diesem Land". Vom Eingang des Segantini-Museums in St. Moritz geht der Blick über den See hinüber auf den rundlichen Schafsberg. Von hier führte am 29. September 1899 der letzte Weg des großen Künstlers hinunter nach
Maloja. Acht Jahre nach Segantinis Tod wurde als begehbares Denkmal das Museum gebaut, als Rotunde orientiert es sich am Entwurf Segantinis für jenen Pavillon, für sein EngadinPanorama geplant hatte. Die lichtdurchflutete Kuppel entstand eigens für das Alpen-Triptychon und rückt diese drei gewaltigen Bilder ins rechte Engadiner Licht. Der Standort hier oberhalb des Sees ist kein Zufall, sondern eine Verbeugung vor dem Maler, der nie die Schweizer Staatsangehörigkeit erlangte, aber die Landschaften der Schweiz erfasst hat wie kaum ein anderer - hier hat er seinen Platz im Licht gefunden.
Information Segantini-Museum St. Moritz Via Somplaz 30 CH 7500 St. Moritz Tel: +41-(0)81.833.44.54 www.segantini-museum.ch Öffnungszeiten Di - So 10.00 Uhr - 12.00 , 14.00 - 18.00
Gottfried Pattermann
© Gottfried Pattermann
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Reise St. Moritz kulinarisch Engadiner Spezialit ten
Kaffee und Kaviar Es durftet nach frischem Kaffee. Dampfend und verführerisch stehen die beiden kleinen Tassen vor uns, Josi Thomas, der Geschäftsführer erzählt über Kaffee, Kaffeesorten, Röstung und Zubereitung. Doch nicht nicht nur exquisiten Kaffee führt er, er ist in St. Moritz auch der Lieferant für eine weitere Spezialität: - Kaviar. Es gibt ihn in vielen Sorten
und er kommt aus Russland, Ukraine und den Iran. Bei Glattfelder gibt es nur den Besten, immer frisch und immer köstlich, wie wir bei einer kleinen Verkos-tung feststellen. “Der beste Kaviar kommt aus dem Iran”, so erzählt Josi Thomas. “Hier ist er immer von bester Qualität”. Ja, da können wir nur zustimmen. Der kleine Laden liegt versteckt in einem Hinterhof der Via Maistra in St. Moritz.
Eine kleine Herde schwarzbrauner Ziegen liegt in der Sonne vor einem alten Engadiner Bauernhaus, zwei Esel und ein Berner Sennenhund vervollständigen die zeitlose Szene. Es könnte auch ein Bild aus längst vergangenen Tagen sein. Wir sind in Isola, einem kleinen Dorf auf der Südseite des Silser See. Eine Bäuerin kommt aus der Türe, grüßt uns freundlich. Es ist Vreni Cadurisch, die zusammen mit ihrem Mann der Hof bewirtschaftet und eine besondere Spezialität herstellt: der traditionellen Mascarpin, einem ZiegenFrischkäse, der früher in den Tälern des Engadins weitverbreitet war, heute jedoch kaum mehr produziert wird. Im einklang mit der Natur produziert sie ihren Ziegenkäse Wir probieren vor der Käserei, unser Blick geht hinüber ans andere Ufer, nach Maloja. Dort wohnt, fast wie ein Einsiedler, auf seinem Hof im Weiler Pila Renato Giovanoli, ein alteigesessener
S
e Verf hrungen
Ein andere Spezialität, an der ein Urlauber in St. Moritz nicht vorbei kommt, ist die Engadiner Nusstorte. Dafür gibt es in St. Moritz gleich zwei Adressen. Die eine ist die weltberühmte Konditorei Hanselmann, untergebracht in einem der schönsten Häuser von St. Moitz, direkt an der Via Maistra und gegenüber des Mauritiusbrunnen. Die andere Adresse ist das Cafe-Restaurant Hauser, direkt am Sonnenplatz im gleichnamigen Ho-tel gelegen. Die Sonnenterrasse des Hotel Hauser war schon in den 30er Jahren berühmt, und auch heute können Sie dort Ihre Nusstorte genießen. Und noch eine Spezialität bietet das Cafe
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Metzger, der mit seinem Bart aussieht wie Karl Marx, doch sein Kapital ist die Kunst, herrlichen Salziz. Das sind Würste, die nach alter Tradition hergestellt werden. Einen Tag lang werden sie über glimmenden Wacholderzweigen und Sägemehl einheimischer Tannen geräuchert, anschließend in ihre bekannte viereckige Form gepresst und 6 bis 8 Wochen getrocknet Im Winter hängen die Salziz schon mal unter der Dachtraufe. Renato Giovanolis Salsiz sind das eine, das andere sind die Angus Beef Salzis von Gian-Peter Niggli aus Samedan. Seine Rinder weiden den Sommer über auf den Almen von Muottas Muragl auf 2500 Meter Höhe und liefern den Grundstoff für die Salzis, bestes Fleisch. Die Qualität seiner Salzis ist so hoch, dass sie selbst in der Delikastess-Abteilung des Schweizer Luxuswarenhauses Globus zu haben sind.
Hauser: Trüffel aus eigener Produktion, eine besondere Köstlichkeit, die in vielen verschiedenen
Sorten angeboten wird. Auch die Nusstorte können Sie hier bekommen, schön und sicher verpackt.
Reise
Sommer in St. Moritz Wo sich während der Weihnachtsfeiertage der Jet-Set trifft, alle Hotels ausgebucht sind und Bars und Restaurants mit Leuten gefüllt sind, die eigentlich nur durch Fernsehen und Film bekannt sind, ist St. Moritz im Sommer auch für nicht so prominente Urlauber ein lohnendes Reiseziel. Wandereindrücke rund um St, Moritz Frühstück am Piz Nair Die Aussicht verspricht in zweierlei Hinsicht besonders zu sein - einmal auf die Berge des Engadins, und einmal ein Frühstück auf 3057 Meter Höhe. Noch ist es tiefe Nacht, der Mond steht voll und rund am Himmel und läßt das Ziel erahnen. Am Vorabend ging es mit der Bergbahn hinauf zur Corviglia, dem Hausberg von St. Moritz. Nach einer kurzen Nacht beginnen wir den Aufstieg zum Piz Nair. Rund 600 Höhenmeter liegen vor uns, also rund drei Stunden Gehzeit. Stille um uns herum, hin und wieder gellt ein Pfiff eines Murmeltiers über die nächtlichen Wiesen, sonst ist kaum ein Laut zu hören. Urs, unser Bergführer, kennt hier jeden Schritt und Tritt, sicher bringt er uns hinauf. Auf einer Felsstufe machen wir Rast, der Himmel wird langsam heller, im Osten erscheint ein hellerer Streifen. Noch haben wir Zeit, die letzten Höhenmeter zu überwinden. Dann sind wir oben, auf der Terasse des Gipfelrestaurant ist schon für uns gedeckt, für jeden steht ein Glas Prosecco bereit. Dann ist es soweit. Langsam färben sich die wenigen Wolken am Himmel zuerst hellorange, dann leuchten sie intensiv wie glühende Holzkohle. Die Spitzen der Bernina stehen schwarz wie Scherenschnitte vor der höhersteigenden Sonne, bis dann endlich die ersten Sonnenstrahlen über die Berge kommen und uns aufwärmen. Jetzt haben wir die Zeit für ein
Frühstück, und bei frischem Baquette, Rührei und Engadiner Schinken ist das Panorama noch einmal so eindrucksvoll.
Problem, welche Strecke für mich die beste und schönste sein würde. Die Auswahl ist beeindruckend. Nach einer kurzen Rückfrage im Bergrestaurant fand ich dann meine Strecke. Immer auf der Höhe, die wenigen Steigungen waren dank der elektrischen Hilfe gar kein Problem und selbst Anstiege, vor denen ich sofort kapituliert hätte, waren ohne große Anstregung zu meistern. Endlich hatte ich die Zeit und die Muse, die einzigartigen Ausblicke auf Bernina und Corvatsch zu genießen, auf einer Alm Käse, Brot und Milch zu bestellen und entspannt in einer Landschaft zu radeln, die mir so bisher verschlossen gewesen war. Ach ja, hinunter nach St. Moritz bin ich dann auch noch gefahren, das hätte ich mit meinem alten Radl auch noch geschafft.
Traumpfade für GenussRadler Ganz hinauf, dort hin, wo die “Cracks” zuhause sind, das soll jetzt auch für mich möglich sein? Und das trotz einer eher weniger ausgeprägten Kondition? Meine Zweifel waren gross, doch Niculin Bazzel von “Flying Cycles” in Pontresina war sehr überzeugend. Ein Mountain-Bike mit eingebautem Elektro-Motor sollte mir die einsamen Höhen des Engadins erschließen. Und dazu kommt noch das Angebot derCorviglia-Bergbahn, für geringes Geld “mein” E-Bike mit zu nehmen und so schon auf 2400 Meter Höhe beginnen zu können. An eihnem schönen Morgen war es dann soweit. Der Aufstieg zur Corviglia war ja kein Problem, oben angelangt stand ich eher vor dem
Information E-Bikes gibt es in der Normal-Ausführung oder als Mountain-bike ab CHF 30 zur Miete. Lieferung zu Ihrem Hotel im Engadin ist möglich. Weitere Informationen gibt es bei: Flying Cycles – Rent a bike Pontresina Sports Langlaufzentrum Cuntschett 1 7504 Pontresina Tel. +41 81 842 68 44 www.pontresina-sports.ch flyingcycles@pontresina-sports.ch
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Reise
Whisky, Rum & Cigars Die grösste Whiskybar der Welt wird man in Schottland vermuten, aber nicht finden. Dazu muss man in die Berge fahren, genauer gesagt nach St. Moritz ins Waldhaus am See. Dort bietet Claudio Bernasconi in seinem Hotel Waldhaus am See 2500 verschiedene Whiskys aus aller Welt, 200 Sorten Rum und exquiste Zigarren.
Der Duft einer hochwertigen Zigarre liegt in der Luft, Gläser mit einer klaren, leicht gelblichen Flüssigkeit stehen auf dem kleinen, runden Tisch. In den vielen Regalen an den holzgetäfelten Wänden des kleinen Raumes befinden sich Flaschen, in denen Whiskys aus vielen Ländern der Erde befinden. Claudio Bernasconi, der Hausherr, nimmt sein Glas und erklärt mir: "Dieser Whisky ist 1973 gebrannt worden, lag 25 Jahre in einem Eichenfass zum Reifen und die Flasche stand nun noch einmal 12 Jahre bei mir, jetzt ist es Zeit, ihn zu trinken". Mit Respekt, ja einer gewissen Andacht trinke ich den ersten Schluck, weich und voll im Geschmack Es ist der Höhepunkt eines besonderen Abends. Ich bin eingeladen im Hotel Waldhaus am See in St. Moritz. Nach einem wunderbaren Abendessen lud Hausherr und Gastgeber Claudio Bernasconi in sein Heiligtum, der größten Whiskybar der Welt. Und er kennt sich darin aus, zu jeder Sorte, zu jeder Distil-lerie kennt er eine Geschichte, immer wieder lässt er mich probieren. Er zeigt mir seine Schatzkammer, das Whiskylager, das in einem ehemali-
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gen Bunker untergebracht ist. Hier stehen sie, die Flaschen aus Schottland, Irland oder wo auch immer er Whisky findet. Immer besonderer werden die Sorten, bis schließlich Wolfgang Stöckl, der Whisky-Sommelier, mit einer besonderen Flasche kommt. Es ist ein Whisky, der speziell für die Whisky-Bar im Hotel Waldhaus am See abgefüllt wurde.
Engadiner Whisky Claudio Bernasconi ist ein zielstrebiger Mann, und was er sich einmal in den Kopf gesetzt hatte, das wolle er auch umsetzten. So geschah im Sommer 2003 etwas Einmaliges. Es rollte ein ganz besonderer LKW über den Julierpass und hielt auf dem kleinen Parkplatz unterhalb des Hotels. Auf der Ladefläche befand sich eine fahrende Whisky-Distillerie, in der nun Whisky gebrannt wurde. Drei Fässer wurden produziert und lagerten bei den besonderen klimatischen Verhältnissen und der besonderen Höhenlage des Engadins. zum ersten in der Schweiz gebrannt Whisky heran. Es entstand der "Real Highlander", der zum 125jährigen Jubiläum des Hotels zum ersten Mal
ausgeschenkt wurde. Natürlich durfte ich auch dieses edle Getränk probieren, ein leicht rauchiger Whisky mit einem besonderen Geschmack.
Rum und Zigarren Doch nicht nur Whisky ist die Leidenschaft des Claudio Bernasconi, auch Rum gibt es in vielen Varianten und Provenienzen. Über 200 Sorten können Sie hier probieren. Und da zu Whisky und Rum eine gute Zigarre
Reise nicht fehlen darf, hat Claudio Bernasconi auch hier eine große Auswahl verschiedenster Zigarren aus den besten Tabaken der Welt. Über 100 Sorten aus Kuba, Nicaragua, Puerto Rico und der Dominikanischen Republik warten darauf, von Ihnen pro-
biert zu werden. Dass eines der besten Drei-Sterne-Hotel in St. Moritz über einen gut gefüllten Weinkeller verfügt, das versteht sich von selbst. Ich durfte ihn mir ansehen, ein weißgekalktes Gewölbe in einem Nebengebäude. In den Re-
galen finden sich die großen Namen aus Frankreich, Italien und anderen Anbaugebieten. Erfürchtig stand ich vor einer Flasche Bordeaux, die im Herbst meines Geburtsjahres (1958) abgefüllt worden war. Wein, Whisky, Rum und Zigarren, dazu eine excellente Küche, machen dieses Hotel zu einem besonderen Ziel für Feinschmecker /gp
Information Hotel Waldhaus am See Via Dim Lej 6 CH 7500 St. Moritz +41 (0)81 836 60 00 info@waldhaus-am-see.ch www.waldhaus-am-see.ch
Walser-Weg Ein Wochenende auf dem Walserweg. Spüren Sie die besondere Atmosphäre der Graubündener Landschaft, wandern Sie zwei Tage auf den Spuren der Walser. Am ersten Tag geht es von Thusis zunächst hinauf zur Burg Hohen Rätien. Der Sage nach begründete der Etruskerfürst Rätus die Burg, auf alle Fälle ist der Platz hoch über der Via Mala-Schlucht schon seit der Bronzezeit besiedelt, wie die Funde beweisen. Heute stehen noch einige Umfassungs-mauern und Türme. Über die sonnige Alm Carschenna geht hinauf zu den Felszeichnungen. Diese Steinritzungen sind die ältesten menschlichen Spuren in der Region der Via Mala. Der Weg führt nun hinauf zu den Almen der Muttner Berge, dann ist es nicht mehr weit zum Walserdorf Obermutten auf 1800 Meter Seehöhe. Die alten, dunkelgefärbten Holzhääuser sind typisch für die Walserorte, viele stehen schon viele Jahrhunderte an ihrem Platz. Im Gasthaus zu Post erwartet Sie ein dreigängiges Menü -
ganz im Zeichen der Walser Tradition und danach ein gepfklegtes Hotelzimmer. Der folgende Tag beginnt erstmal mit einem ausgiebigen Frühstück vom Büffet, für unterwegs gibt es eine zünftige WalserBrotzeit mit. Der heutige Weg führt Sie, zunächst recht eben, unterhalb des Muttner Horns entlang nach Samest, dann wandern Sie hinab in Richtung der Rheinschlucht, über queren die steile Schlucht des Val da Bargias und erreichen dann nach rund drei Stunden Gehzeit den Endpunkt der Wanderung, Zillis am Rhein. Zurück nach Thusis gibt es den Postbus. Für ausdauernde Wanderer ist der Weg durch die Via-Mala Schlucht sehr empfehlenswert, der Sie in rund dreieinhalb Stunden Wanderung zurück nach Thusis bringt, im Gepäck unvergessliche Eindrücke.
Viamala, Traversinersteg © Graubünden Ferien
Information Anreise nach Thusis mit der Rhätischen Bahn über Chur oder mit dem Auto über Lindau - Bregenz und weiter auf der Rheintal-Autobahn A13. Das Angebot enthält 1 Übernachtung im Doppelzimmer mit Dusche und WC, 3-Gang Walser-Abendessen. Frühstücksbuffet Walser-Lunch für den 2. Tag 1 Walserweg-Wanderführer Gasthaus Post, Obermutten, 7431 Mutten Tel: +41.81.659.0202, info@gasthauspost.ch, www.gasthauspost.ch
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Reise
Familienferien
Gottfried Pattermann Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der Länder Vokalien und Konsonantien leben die Blindtexte. Abgeschieden wohnen sie in Buchstaf sches Land, in dem einem gebratene Satzteile in den Mund fliegen. Nicht einmal von der allmächtigen Interpunktion werden die Blindtexte beherrscht - ein geradezu unorthographisches Leben. Eines Tages aber beschloß eine kleine Zeile Blindtext, ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in die weite Grammatik. Der große Oxmox riet ihr davon ab, da es dort wimmele von bösen Kommata, wilden Fragezeichen und hinterhältigen Sdn der Küste des Semantik, eines großen Sprachozeans. Ein kleines Bächlein namens Duden fließt durch ihren Ort und versorgt sie mit den nötigen Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches Land, in dem einem gebratene Satzteile in den Mund fliegen. Nicht einmal von der allmächtigen Interpunktion werden die Blindtexte beherrscht - ein geradezu unorthographisches Leben. Eines Tages aber beschloß eine kleine Zeile Blindtext, ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in die weite
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Grammatik. Der große Oxmox riet ihr davon ab, da es dort wimmele von bösen Kommata, wilden Fragezeichen und hinterhältigen Semikoli, doch das Blindtextchen ließ sich nicht beirren. Es packte seine sieben Versalien, schob sich sein Initial in den Gürtel und machte sich auf den Weg. Als es die ersten Hügel des Kursivgebirges erklommen hatte, warf es einen letzten Blick zurück auf die Srnken machten und es dann in ihre Agentur schleppten, wo sie es für ihre Projekte wieder und wieder missbrauchten. Und wenn es nicht umgeschrieben wurde, dann benutzen Sie
es immer noch.Buchstabhausen, die Headline von Alphabetdorf und die Subline seiner eigenen Straße, der Zeilengasse. Wehmütig lief ihm eine rethorische Frage über die Wange, dann setzte es seinen Weg fort. Unterwegs traf es eine Copy. Die Copy warnte das Blindtextchen, da, wo sie herkäme wäre sie zigmal umgeschrieben worDuden fließt durch ihren Ort und versorgt sie mit den nötigen Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches Land, in dem einem gebratene eigenen Straße, der Zeilengasse. Wehmütig lief i.
Reise
im Bayerischen
Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der Länder Vokalien und Konsonantien leben die Blindtexte. Abgeschieden wohnen sie in Buchstabhausen an der Küste des Semantik, eines großen Sprachozeans. Ein kleines Bächlein namens Duden fließt durch ihren Ort und versorgt sie mit den nötigen Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches Land, in dem einem gebratene Satzteile in den Mund fliegen. Nicht einmal von der allmächtigen Interpunktion werden die Blindtexte beherrscht - ein geradezu unorthographisches Leben. Eines Tages aber beschloß eine kleine Zeile Blindtext, ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in die weite Grammatik. Der große Oxmox riet ihr davon ab, da es dort wimmele von bösen Kommas, wilden Fragezeichen und hinterhältigen Semikoldt Buchstabhausen, die Headline von Alphabetdorf und die Subline seiner eigenen Straße, der Zeilengasse. Wehmütig lief ihm eine
rethorische Frage über die Wange, dann setzte es seinen Weg fort. Unterwegs traf es eine Copy. Die Copy warnte das Blindtextchen, da, wo sie herkäme wäre sie zigmal umgeschrieben worDuden fließt durch ihren Ort und versorgt sie mit den nötigen Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches Land, in dem einem gebratene Satzteile in den Mund fliegen. Nicht einmal von der allmächtigen Interpunktion werden die Blindtexte beherrscht - ein geradezu unorthographisches Leben. Eines Tages aber beschloß eine kleine Zeile Blindtext, ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in die weite Grammatik. Der große Oxmox riet ihr davon ab, da es dort wimmele von bösen Kommata, wilden Fragezeichen und hinterhältigen Semikoli, doch das Blindtextchen ließ sich nicht beirren. Es packte seine sieben Versalien, schob sich sein Initial in den Gürtel und machte sich auf den Weg. Als es die ersten Hügel
des Kursivgebirges erklommen hatte, warf es einen letzten Blick zurück auf die Skyline seiner Heimatstadt B
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Reise
Graubündner Wein Weinbau in Graubünden? Den Namen dieses Kantons verbinden die meisten Menschen mit schroffen Gipfeln, tiefen Tälern, mit Bergsteigen und Wintersport. Doch im Norden des Kantons, zwischen Maienfeld und Chur, liegt die Bündner Herrschaft, ein kleines, aber feines Weinanbau-Gebiet. Es sind nur fünf Gemeinden und die Stadt Chur, die sich dem Weinbau verschrieben haben. Aber nicht umsonst nennt sich das Bündner Rheintal auch die “kleine Gegend der grossen Weine”. Weine erzählen immer vom Leben und von der Liebe zur Heimat, von den Menschen, die den Wein anbauen und produzieren. Dies gilt im besonderen in der Bündner Herrschaft, dem kleinen, aber feinen Weinanbaugebiet Graubündens. Es liegt auf der rechten Seite des Rheins zwischen Chur und der liechtensteinischen Grenze. Der Hauptort ist Maienfeld, hier bin ich mit Carina Kunz, einer Winzerin verabredet. Es liegt die Mittagshitze über dem Land, in der klaren Luft sind die Berge des Appenzell auf der anderen Rheinseite gut zu erkennen. Als ich komme. wartet sie schon im Hof und begrüßt mich zuerst mit einem freundlichen Hallo und dann mit einem Glas Wein. “Das ist ein Schiller vom letzten Jahr, einer der unseren, damit Sie wissen, was hier wächst”. Hier, das ist ein Weingarten, wenige Hektar grass und direkt am Haus gelegen. Wir gehen durch die Reben, in denen der Wein gerade zu blühen begonnen hat. “Die Weingüter sind hier recht klein, jeder hat nur wenig Platz für den Weinbau”, erklärt sie mir. “Aber das was hier wächst, das
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ist schon etwas besonderes”. Jetzt im Frühling ist in den Reben viel zu tun, jeden Tag verbringt sie jetzt im Weinberg. Aus der Mittagshitze führt sie mich hinunter in den Weinkeller. “Hier liegen unsere Schätze” meint Carina Kunz. “Der Keller ist alt, er gehört zum ältesten Teil des Hauses und hält die richtige Temperatur für den Wein”. Es ist kühl hier unten und Carina Kunz erzählt von den Weinen,
die hier unten liegen. Jetzt kommt auch noch der Seniorchef, Martin Kunz-Keller hinzu. “Hier hinten liegen meine Schätzchen” sagt er und zeigt lächelnd auf einen kleinen Nebenraum, in dem rund 10 helle Eichenfässer liegen. Es sind selbst gebrannte Destillate und Grappa, die hier reifen. Oben, in der Halle, steht die Brennblase, ein Ungetüm aus blitzendem Kupfer und Messing. Hier entstehen aus handverlesenen Früchten und Beeren die feinen Obstbrände und Liköre und, aus besonderen Trauben, verschiedene Grappasorten. “Nun müssen Sie probieren” sagt Carina Kunz und führt uns in die alte Stube des Hauses Kunz. Fünf Sorten Wein produziert der KunzKeller, und jeden kann ich probieren. Das ist der feine Blanc de Noir, hell und fruchtig, da ist der Schiller, ein Cuvee aus Chardonney- und Pinot Noir-Trauben, mit seinem vollmundigen Aroma. Der Blauburgunder mit seiner kräftigen roten Farbe. Zum Schluss zeigt Carina Kunz auf ein Glas. “Das ist unser Intuiva aus 2009”
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“Er kommt von 40jährigen Rebstöcken und ist schon etwas Besonderes”. Dem kann ich nur zustimmen. Im kleinen Verkaufsladen des KunzKellers stehen die Flaschen mit Wein, den edlen Bränden und Grappa bereit. Liebevoll sind die Etiketten gestaltet, auf den Flaschen mit dem Intuiva schreibt Carina Kunz einen persönlichen Gedanken.
Maienfeld In mitten der Reben liegt selbstbewußt das Städtchen. Das trutzige Schloss Brandis, in dem heute regionale Spezialitäten aus Küche und Keller serviert werden und die Stadtmauer, die in teilen noch sichtbar ist
erzählen von der nicht immer friedvollen Geschichte der Region an der großen Straße nach Italien. Das barocke Schloss Salenegg, am nördlichen Ortsrand gelegen, ist das älteste Weingut Europas. Einer Urkunde nach werden seit dem Jahre 1068 hier Weine angebaut und gekeltert.
einen oder anderen Torkel. Damit sind die kleinen Weinstuben gemeint, die die Winzer selbst bewirtschaften und an unterschiedlichen Tagen geöffnet haben. Lassen Sie sich doch vom Wein erzählen, von den Menschen und dem Land, der diesen Wein hervorbringt. Gottfried Pattermann
Weinwanderweg Bündner Rheintal Es wächst ja nicht nur in Maienfeld guter Wein, in fünf weiteren Orten, von Fläsch, dem Weindorf am Luzisteig bis Trimmis vor den Toren Chur finden sich engagierte Winzer und gemütliche Weinstuben. Um die Vielfalt der Weine, aber auch die Schönheit der Landschaft kennenzulernen, ist eine Wanderung auf dem Weinwanderweg Bündner Rheintal das Richtige. Er verläuft vom Stadtrand Churs bis nach Fläsch an der Grenze zu Liechtenstein, ja, ein Seitenarm reicht sogar bis nach Bad Ragaz auf der anderen Seite des Rheins. Der Weg führt, gut beschildert und leicht zu finden, immer durch die Weinberge, vorbei an alten Kirchen, trutzigen Burgen und dem
Information Graubünden Wein Postfach 7302 Landquart www.graubündenwein.ch Kunz-Keller Weine & Destillate Fläscher Str. 3 7304 Maienfeld +41 81.3305 1555 www.kunz-keller.ch Allgemeine Information http://www.graubuenden.ch/
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Reise
Frühling im Friaul Der Kirschbaum steht in voller Blüte, Bienen summen und sammeln den ersten Nektar des Jahres und die Sonne hat die Luft auf angenehme 25 Grad erwärmt. Es ist Frühling in Grado. Maria Bottacci, Besitzerin der Villa Flora, einem kleinen Hotel an der Uferpromenade, steht in der Küche und bereitet Ravioli zu. Jetzt, nach Ostern, hat sie noch die Zeit, den Teig und die Füllung selbst zuzubereiten. Und auch das Ossobucco ist beste italienische Familienküche. Doch nicht nur kulinarische Höhepunkte sind es, die hier an der nördlichen Adriaküste einen Besuch lohnen. Der Dom von Grado geht auf einen Bau aus dem 4. Jahrhundert nach Chr. zurück und ist eine der ältesten Kirchenbauten im nordöstlichen Italien. Daneben steht eine achteckige Taufkirche, die ebenfalls aus dieser Epoche stammt. Im Inneren dieser Kapelle sticht die vollendete Zimmermannsarbeit des offenen Dachstuhl ins Auge, in vollkommener Symmetrie. Doch nicht nur Kirchen sind in Grado sehenswert. Die Altstadt von Grado ist ein Gewirr von kleinen Straßen, die Häuser der Fischer oft krumm und verwinkelt, über all ranken Blumen in die Höhe und geben mit ihren Blüten dem Alten einen Hauch von Neubeginn. Immer wieder öffnen sich kleine Plätze zwischen den Häusern. Hier lebt die Stadt, Kinder toben zwischen den abgestellten Autos, oder ein kleines Ristorante hat Stühle und Tische aufgestellt und lädt zu einer Pause mit einem Espresso. Noch fehlen die Touristen als Gäste, es sitzen die Nachbarn hier und genießen die Sonne. Ruhe und Gelassenheit weht durch die Straßen, es ist die Ruhe vor dem Sturm der Hauptsaison. Langsam wiegt sich das mannshohe Schilf in der Dünung, der Wasserspiegel glitzert in der Sonne, ein Reiher stakst durch das seichte Wasser auf der Suche nach seinem Frühstück. Enten und Perlhühner
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schwimmen geschäftig umher und suchen ebenfalls Futter. Weiter draußen weitere Reiher, die gelassen nach Futter suchen. Immer wieder raschelt es im Schilf, im Fernglas ist schließlich ein Vogel beim Nestbau zu erkennen. Das Riserva Naturale della Valle Cavanate, nur ein paar Kilometer östlich von Grado, ist ein kleines Naturschutzgebiet an der Mündung des Primero, der aus der Ebene hier ins Meer fließt.
Aquileia Vom Meer führt die Straße schnurgerade nach Norden, den Bergen zu. Hinter einer Kreuzung erhebt sich, noch versteckt durch Bäume, ein schlanker Kirchturm. Es ist der Dom in Aquilea, das 5 Kilometer nördlich von Grado liegt. Aquilea war zu römischer Zeit ein wichtiger Handelsort und Ausgangspunkt der Via Julia XX?, die über Tarvisio den östlichen Alpenraum mit Italien verband. Durch den Natissone war sie mit dem
Meer verbunden. Das heutige kleine Flüsschen war damals, im 2. Jahrhundertt nach Christus eine bedeutende Wasserstrasse. Die Hafenanlagen wurden ausgegraben und können angesehen werden. Auch das ehemalige Forum ist noch zu sehen, ebenso die Grundmauern verschiedener Wohnhäuser. Das bedeutendste Bauwerk in Aquilea ist jedoch der frühmittelalterliche Dom. Der heutige Bau steht auf den Mauern einer noch älteren frühchristlichen Basilika, deren MosaikFußboden noch heute zu sehen ist. Felder mit Tieren wechseln mit Pflanzengirlanden ab, dazwischen Bilder von Heiligen und Aposteln, Werk eines unbekannten Künstlers aus dem 3. und 4. Jahrhundert, als Aquilea Sitz eines christlichen Patriarchen war. In zwei sehr sehenswerten Museen werden die Fundstücke der verschiedene Epochen (römisch und frühchristlich) gezeigt.
Reise
Noch weiter nördlich, wo die ersten Hügel aus der Ebene emporsteigen und den Beginn der Alpen markieren, liegt San Danielle dell Friuli. Die kleine Stadt ist bekannt für den Prosciutto de San Danielle. Der luftgetrocknete rohe Schinken ist eine Spezialität, die von Feinschmeckern in ganz Europa geschätzt wird. Den zarten, luftgetrockneten Schinken ließen sich schon im Mittelalter Bischöfe und Prälaten auf der Zunge zergehen. Seinen unverwechselbaren Geschmack erhält er durch das besondere Klima im Ort, wechselnd feuchte und trockene Luft. Antonio, Schinkenkenner und Verkäufer in der Casa del Prosciutto, bietet verschiedene Sorten zum Kosten an. Doch San Danielle bietet auch große Kunst. Die Renaissance-Fresken in der Kirche Sant'Antonio Abate sind allein schon einen Abstecher wert, weitere interessante Bauten sind das Rathaus, die Loggia und der Dom, die nach dem großen Erdbeben von 1976 wieder aufgebaut und restauriert wurden.
Campanili ragen wie Festungstürme auf, und die alten Gassen, die hier "strette" heißen, liegen in tiefen Schatten. Vom langobardischen Civitas Forum Julii leitet sich der heutige Stadtnamen ab: Cividale del Friuli. Im 6. Jahrhundert machten die Langobarden Cividale zur Hauptstadt und statteten sie mit prächtigen Bauten aus. Weniges blieb erhalten, doch der Tempietto Langobardo ist in seiner ganzen Schönheit erhalten geblieben. Ganz am Steilufer des Narone als Kapelle eines Frauenklosters zu Beginn des 5. Jhd errichtet, erhielt die kleine Kirche im 6. Jhd eine Stuckausstattung, die sich bis heute erhalten hat. An der Westwand sind 6 engelsgleiche Gestalten mit Heiligenschein zu sehen. Die Figuren im Halbrelief sind sehr fein gearbeitet. Der Weg zurück nach Grado ist
kurz.Es bleibt noch Zeit, in Grado über den Lungomare zu bummeln, als Fußgängerzone die gute Stube von Grado. Vor dem Cafe Signelli stehen schon Stühle und Tische und laden zum Verweilen auf einen Espresso. Umberto, Besitzer der Eisdiele Venezia, bietet schon 20 Sorten an, frisch und köstlich jede einzelne. Im Sommer, wenn Saison ist und viele Gäste die Altstadt besuchen, hat er dann 40 Sorten im Angebot. Aus einer Seitengasse duftet es nach Thymian und Parmesankäse. Ein kleiner Platz öffnet sich, darauf Tische und Bänke vor einem Restaurant. Kinder wuseln durcheinander, die Erwachsenen, oft 3 Generationen an einem Tisch, lassen sich nicht stören in ihren lautstarken Unterhaltungen. Italienisches Familienleben pur. Francesco Bertole, der Koch, bietet auf einer Tafel 3 Gerichte an, die in keinem Sprachführer auftauchen, aber sorgfältig zubereitet sind und köstlich schmecken. Dazu bringt er einen trockenen Rotwein aus der Region, den er selbst auch trinkt. Es ist dunkel geworden, und ein wenig kühl. Ein Spaziergang entlang des Strandes tut nach dem ausgiebigen Essen gut. Das Meer funkelt einladend, ja verführerisch im Licht des Mondes, noch ist es aber zu kalt. In der Villa Flora ist schon alles dunkel, nur der Kirschbaum steht da in seiner Blütenpracht und wartet auf die fleißigen Bienen.
Gottfried Pattermann
Das Erbe der Langobarden Es ist durchaus verständlich, warum sich in dieser Landschaft die langobardischen Krieger, die aus dem Norden nach Oberitalien zogen, so wohl fühlten, zwischen Hügeln und Fluss, zwischen Wald und wasser. Steht man an der 20 Meter hohen Teufelsbrücke über die Schlucht des Natisone, so baut sich die Stadt wie eine Festung auf, die grauen
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Routen und Touren Durch die Westschweiz und das Wallis Um vom Grenzeübergang bei Weil am Rhein nach Genf zu kommen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ganz Eilige nehmen die Autobahn und fahren über Bern nach Genf. Doch die Genießer und Entdecker unter Ihnen wählen eine andere Route. Basel selbst ist schon eine Reise wert, doch nicht genug, unsere Fahrt führt durch das immer noch recht unbekannte Mittelgebirge des Schweizer Jura mit seinen charakteristischen langen Ketten und Längstälern, dann geht es weiter durch die Seenlandschaft am südlichen Rand des Jura mit altertümlichen Städtchen, Winzerdörfern und alten Burgen. Schließlich führt uns die Route entlang des Genfersees zur westlichsten Stadt der Schweiz. Von Genf aus erkunden wir das südliche Ufer dieses wunderschönen Gebirgsees und verlassen dazu für kurze Zeit die Schweiz, um im Tal der Rhone wieder das Gebiet der Eidgenossen zu erreichen. Durch das Wallis folgen wir der Rhone hinauf bis zu ihrer Quelle. Über den Grimselpass geht es dann weiter ins Berner Oberland, um schließlich durch das Emmental nach Luzern und zum Vierwaldstätter See zu kommen. Über Olten kommen wir wieder nach Basel.
Basel, Kathedrale mit Wassertaxi © swiss image
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Routen und Touren Die Bündner Pässefahrt Die Route führt von Landeck aus zunächst durch das Unterengadin nach Zernez. Über den Ofenpass und durch das Val Müstair zum Umbrailpass. Über Bormio geht es weiter durch das Veltlin nach Tirano, von wo aus die Route über den Berninapass ins Oberengadin führt. Über den Albula geht es ins Rheintal und über den Julier zurück zum Inn. Entlang der Oberengadiner Seen geht es weiter zum Splügen. Über den San Bernardino führt die Route in den Misox. Von Biasca aus geht es dann über den Lukmanier wieder nach Norden. Entlang des Hinterrheins führt die Strecke über Tiefencastel nach Davos und über den Flüela wieder zurück ins Unterengadin und zurück nach Landeck. Gesamt: 830 Kilometer/ Reine Fahrzeit: 20 Stunden. /Empfehlung: 5 - 6 Tage Landeck im Inntal erreicht man von Deutschland aus am schnellsten über die A7 und weiter über Reutte und den Fernpass. Für die kurze Strecke von Imst nach Landeck ist die Bundesstrasse 171, die Tiroler Bundesstrasse zu empfehlen, die Fahrt auf der Autobahn ist vignettenpflichtig. Landeck ist eine hübsche, kleine Stadt, die einen aufenthalt durchaus verdient, in der Burg befindet sich ein sehenswertes Museum. Die Route beginnt am südlichen Ende von Landeck, auf der B 180, der Reschen-Bundesstraße geht die Fahrt entlang des Inns nach Prutz. Für Liebhaber gibt es hier einen Abstecher, in die wilde Bergwelt des Kaunertals (Gesamtstrecke 41 Kilometer, Mauststraße). Über Pfunds mit seiner spätgotischen Pfarrkirche** zur Schweizer Grenze. War das Inntal bisher breit und gemütlich, so rücken nun die Berge eng zusammen und lassen für die Straße, die direkt entlang des Inns verläuft, nur wenig Platz. Hier zweigt das kleine Sträßchen ab, das hinauf ins 1835 hoch gelegene, von hohen Bergen umgebene Samnaun führt. Der Abstecher lohnt sich doppelt, denn in Samnaun gibt es Spirituosen und Tabakwaren zollfrei zu kaufen, als Zugabe bietet sich die Gelegenheit zu prächtigen Bergwanderungen. Die Route führt weiter auf der Nordseite des Inns entlang, manchmal klettert sie den Hang hinauf und der Inn bleibt tief unten zurück. Immer wieder gibt es Abzweigungen zu höher gelegenen Orten,nicht verpassen darf man die Abzweigung hinauf nach Sent (1430m). Das schöne Dorf auf der sonnigen Terrasse, hoch über dem Fluss ist berühmt für seine Giebel und stimmungsvollen Dorfplätzen. Die Reste der romanischen Kirche stammen aus dem 11. Jahrhundert. Nur wenige Kilometer sind es von Sent nach Scouls, dem Hauptort des Unterengadins.
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die behäbigen Engadiner Häuser aus dem 17. Jahrhundert zeugen vom großen Wohlstand früherer Zeiten. Die Burg Tarasp im benachbarten Vulpera blickt auf eine 1000jährige Geschichte zurück. Hier herrschten Grafen und Herzöge, die oft weite Gebiete des Engadin und des Vintschgau besaßen. Die heutige Anlage ist das Ergebnis umfangreicher Restaurierungs-arbeiten zu Beginn des 20 Jahrhunderts, nur der viereckige Bergfried stammt noch aus dem Mittelalter. Die Route führt weiter das Engadin hinauf. Ein Abstecher rechts hinauf nach Guarda lohnt sich allemal. Die alten prächtigen räto-romanischen Häuser reichen bis ins 15. Jahrhundert zurück. Immer wieder öffnen sich die engen Sträßchen zu heimeligen Plätzen, und auf jedem spudelt ein Brunnen mit klarem, kalten Trink-wasser. Über Lavin mit seiner alten Kirche geht es dann weiter nach Zernez.
Schweizer Nationalpark Hier folgen wir der Straße zum Pass Fuorn/Ofenpass. Schon etwa 2 Kilometer nach dem Verlassen des Inntales öffnet sich rechts ein weiter Blick ins Val Cluozza, der Keimzelle des heutigen Schweizer Nationalparks. Es war im Jare 1906, als sich die Schweizer Eidgenossenschaft und die Gemeinde Zernez einig wurden, das Gebiet des Val Cluozza als Naturschutzgebiet auszuweisen und damit den Nationalpark der Schweiz zu begründen.
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Die Route zieht weiter hinauf, teilweise durch dichte Kieferwaldungen, zum Ofenpass auf 2149 m Höhe. Vom Parkplatz aus bietet sich der weite Blick über das Val Mustair bis zu den Eispanzern des König Ortlers. Auch ein Blick zurück nach Norden lohnt sich durchaus. Über mehrer Kehren und durch viele Kurven, die aber keinerlei Probleme darstel-
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Routen und Touren Über die Alpen nach Süden Um vom Grenzeübergang bei Weil am Rhein nach Genf zu kommen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ganz Eilige nehmen die Autobahn und fahren über Bern nach Genf. Doch die Genießer und Entdecker unter Ihnen wählen eine andere Route. Basel selbst ist schon eine Reise wert, doch nicht genug, unsere Fahrt führt durch das immer noch recht unbekannte Mittelgebirge des Schweizer Jura mit seinen charakteristischen langen Ketten und Längstälern, dann geht es weiter durch die Seenlandschaft am südlichen Rand des Jura mit altertümlichen Städtchen, Winzerdörfern und alten Burgen. Schließlich führt uns die Route entlang des Genfersees zur westlichsten Stadt der Schweiz. Von Genf aus erkunden wir das südliche Ufer dieses wunderschönen Gebirgsees und verlassen dazu für kurze Zeit die Schweiz, um im Tal der Rhone wieder das Gebiet der Eidgenossen zu erreichen. Durch das Wallis folgen wir der Rhone hinauf bis zu ihrer Quelle. Über den Grimselpass geht es dann weiter ins Berner Oberland, um schließlich durch das Emmental nach Luzern und zum Vierwaldstätter See zu kommen. Über Olten kommen wir wieder nach Basel.
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Routen und Touren Genussroute Graubünden Um vom Grenzeübergang bei Weil am Rhein nach Genf zu kommen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ganz Eilige nehmen die Autobahn und fahren über Bern nach Genf. Doch die Genießer und Entdecker unter Ihnen wählen eine andere Route. Basel selbst ist schon eine Reise wert, doch nicht genug, unsere Fahrt führt durch das immer noch recht unbekannte Mittelgebirge des Schweizer Jura mit seinen charakteristischen langen Ketten und Längstälern, dann geht es weiter durch die Seenlandschaft am südlichen Rand des Jura mit altertümlichen Städtchen, Winzerdörfern und alten Burgen. Schließlich führt uns die Route entlang des Genfersees zur westlichsten Stadt der Schweiz. Von Genf aus erkunden wir das südliche Ufer dieses wunderschönen Gebirgsees und verlassen dazu für kurze Zeit die Schweiz, um im Tal der Rhone wieder das Gebiet der Eidgenossen zu erreichen. Durch das Wallis folgen wir der Rhone hinauf bis zu ihrer Quelle. Über den Grimselpass geht es dann weiter ins Berner Oberland, um schließlich durch das Emmental nach Luzern und zum Vierwaldstätter See zu kommen. Über Olten kommen wir wieder nach Basel.
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Oasen
Gesund werden durch Frieren? Selbstversuche haben ja ihren Reiz – aber hier geht es um minus 110 Grad Celsius. Und das alles soll noch gesund sein? Der Arzt spricht von Cryotherapie, der Hotelier vom absoluten Direkt am Dorfplatz von Seefeld, neben der Kirche, steht das AlpenMedHotel Lamm. Das war schon immer so, denn seit Generationen bewirtschaftet die Familie Seyrling den Gasthof Lamm. 2006 wandelte sich das Hotel, unter der Leitung von Silvia und Hannes Seyrling erhielt das Haus ein völlig neues Gesicht: Die Zimmer wurde modern und großzügig ausgestattet, die Fassade neu gestaltet und es enstand das AlpenMedSpa mit medizinisch-therapeutischem Schwerpunkt. Ein großzügiges Hallenbad, ein Fitnessraum mit hochwertiger Ausstattung sowie verschiedene Therapie und Kosmetikräume sorgen für ein Wohlgefühl von Körper und Seele. Unser Selbstversuch beginnt zunächst ausgesprochen harmonisch. Nach der Ankunft im Hotel setzten wir uns ins Restaurant des Hotels. Hier ist es gemütlich, das alte Holz der Wandvertäfelung verleiht dem Raum Wärme und Geborgenheit, eine sehr gelungene Kombination von Moderne und Tradition. Der Chef persönlich empfiehlt uns den Wein, der erste Gang, ein Kalbscarpaccio, ist köstlich, das Fondue Chinoise eine hübsche und kurzweilige Idee und die Nachspeise, gerührter Eiskaffee, rundet das Essen perfekt ab. So gestärkt, sollte der morgige Tag eigentlich zu überstehen sein. Es ist neun Uhr morgens, der Termin unseres Selbstversuches ist nun gekommen. Die erste Station an diesem Tag ist Frau Dr. Eva Dirnberger, die zunächst vieles wissen will bezüglich unserer Gesundheit und Vorerkrankungen. Auch der Blutdruck wird gemessen, bei mir ist er höher als normal 140 zu 80, ich werde doch nicht nervös? Cool bleiben, so schlimm kann das doch gar nicht sein. Die Kältekammer des Hotels Lamm besteht aus drei jeweils zwei mal drei Meter großen Kammern. In der ersten ist die Temperatur minus 15 Grad, in der zweiten minus 60 und in der dritten dann minus 110 Grad Celsius, eine wahrhaft galaktische Temperatur, denn auf der Erde wird nirgends diese tiefen Temperaturen auf natürlichem Weg erreicht. Es geht dabei um Cryotherapie, eine
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Ganzkörper-Kältetherapie, die entzündungshemmend und schmerzlindernd wirkt. Die zweite Station ist nun Isabella, als Assistentin die Herrin der Kältekammer. Sie versorgt uns mit festen
Oasen Schuhen, Mund- und Nasenschutz, Stirnband und Handschuhen. „Das wird scho!“ versucht sie es mit einem Aufmunterungsversuch. Wir beide sehen uns an, Na ja, zwei Minuten, das sollte doch zu schaffen ein. Also, tiiieeef durchatmen und die Türe öffnet sich zu ersten Kammer. Minus 15 Grad, hui, kalt! Die Stimme der Frau Doktor befiehlt: „Los, herumlaufen, nicht stehen bleiben.“ Also, 2 Runden gelaufen, quasi zum warm (kalt?!?!) werden, dann Schleuse auf und weiter in die nächste Kammer. Minus 60 Grad, zunächst fühlt sich das gar nicht so an, wir drehen unsere zwei Runden, dann aber: die Haut meldet sich deutlich: KAAAAALLT!. Doch schon öffnet sich die Schleuse zur dritten Kammer – der Eishölle mit 110 Grad. Wir laufen herum, das müssten doch schon 2 Minuten gewesen sein. Die Stimme aus dem Lautsprecher flötet leise: „So, die ersten 20 Sekunden sind geschafft.“ Was, das waren erst 20 Sekunden? Und 100 bleiben noch übrig. Leiser Unmut beschleicht mich, nach welcher Zeitrechnung gehen die da draußen eigentlich vor? Unser Atem gefriert zu weißen Wolken, Schmerz krappelt langsam von den Füßen aus nach oben. Wieder eine Meldung aus dem Nichts „Na, alles in Ordnung mit euch? Es sind jetzt noch 60 Sekunden“. Nun beginne ich, die Stimme zu hassen, die liebe, nette Stimme, die doch so unerbittlich Herrin über die Zeit ist. Und plötzlich verstehe ich auch Einstein und die Relativitätstheorie, Zeit ist relativ, je kälter es ist, desto langsamer vergeht sie. Wir laufen im Kreis, der Körper brennt, die Beine schmerzen, noch 45 Sekunden. Noch 30, noch 15, dann – Schleuse auf und raus, minus 60 Grad, noch eine Schleuse, minus 15 Grad, wohlige Wärme durchströmt uns, dann die letzte Türe und endlich draußen. Geschafft!! Rosig wie ein Schweinchen liegen wir auf der Liege im Wintergarten. 30 Minuten Ruhe, dann ein Spaziergang und schon entwickelt sich die Kältgekammer zu einer Erfahrung, die leicht zu Sucht werden kann. Wir gehen noch 5 mal in die Kälte, laufen im Kreis, und jedes Mal wird es leichter und die 2 Minuten kürzer – wir kommen jedes Mal ausgeglichener und entspannter heraus. Und das ist ja das Coole an der ganzen Sache.
Was ist das Besondere am AlpenMedHotel Lamm? Es ist die besondere Kombination von Wellness und Therapie auf der einen Seite und einem sehr komfortablen Hotel auf der anderen. Und dazwischen? Die beiden Bereiche sind von einander getrennt, sodass im Hotel selbst Erholen und Geniessen im Vordergrund steht. Geht der Gast durch eine Türe, so findet er einen kompletten Behandlungsbereich für Medical-Wellness- Urlaub unter ärztlicher Leitung. Hier im Haus fühlt sich der Urlauber, der entspannen will, ebenso wohl und gut untergebracht
wie der Heilungssuchende. Alle Gäste werden jedoch gleichermaßen verwöhnt von Küchenchef Klaus Markart. Gesunde Ernährung und kulinarische Erlebnisse schließen einander ja nicht aus, wie die Gäste des “Lamm” täglich erfahren dürfen. Dazu ein edler Tropfen aus des Wirtes Weinkeller (Hannes Seyrling berät Sie hier persönlich) und so ist auch für die seelische Gesund-heit gesorgt. “Mens sana in corpore sano”. Dieser Spruch könnte aus dem AlpenMedHotel Lamm kommen. Gottfried Pattermann
Information AlpenMedHotel Lamm Dorfplatz 28 A-6100 Seefel/Tirol +43 (0)5212/2464 lamm@alpenmedhotel.com www.alpenmedhotel.com
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Aktuell Das EXIT Festival Die hoch über der Donau gelegene mittelalterliche Petrovaradin Festung im nordserbischen Novi Sad ist vom 07. bis 10. Juli zum zwölften Mal Schauplatz des größten Musikfestivals in Südosteuropa. Das EXIT Festival zählt zu den führenden Open-Air-Musikfestivals in Europa. Während der vier Festivaltage treten hier auf 20 Bühnen über 400 Künstler auf. Das musikalische Spektrum reicht dabei von Pop, IndieRock, Elektro und Dance bis hin zu Acid Jazz und Hip Hop. Eine besondere Kulisse schafft die mittelalterliche Festung Petrovaradin. Mit ihren 112 Hektar ist sie eine der größten Anlagen ihrer Art in Europa und verleiht dem Festival eine unvergleichliche Atmosphäre. Im Juli wird Novi Sad einmal mehr zum Mekka internationaler Größen aus der Musikszene. Zum diesjährigen musikalischen Line-Up zählen neben vielen anderen House of Pain, Jamiroquai, Pulp, Magnetic Man, Hadouken!, M.I.A., Portishead, Beirut und Arcade Fire. Auch bekannte deutsche Namen haben ihre Teilnahme bestätigt: Paul Kalkbrenner, Berliner Techno-DJ und das Hamburger Elektro-House-Duo Digitalism sind 2011 mit von der Partie. Mit rund 200.000 Besuchern hat sich das EXIT Festival längst zu einem der führenden Musikfestivals Europas entwickelt; CNN.com rechnet es gar zu den zehn besten der Welt. Neben einem breiten Aufgebot an topaktuellen Künstlern tragen das besondere Ambiente und die gute Erreichbarkeit zur Beliebtheit des Festivals bei: Novi Sad liegt nur 80 km nordwestlich von Belgrad.
Das EXIT Festival lässt sich ideal mit einem Besuch der nordserbischen Stadt Novi Sad wie auch mit der Hauptstadt Belgrad verbinden. Novi Sad, wegen seiner traditionellen
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Hause waren, findet man heute Antiquitätenläden und Kunstgalerien, die sich mit urigen Restaurants mit traditioneller Livemusik abwechseln.
Rolle als wichtiges kulturelles Zentrum des Landes auch als das "Athen Serbiens" bezeichnet, ist Sitz zahlreicher Museen und Galerien und lockt Besucher mit einer gut erhaltenen Altstadt, deren großzügige Fußgängerzone zum Flanieren einlädt. Die Stadt gilt seit jeher als ein Schmelztiegel der Kulturen: hier leben neben den Serben auch Ungarn, Kroaten, Roma, Slowaken und einige Deutsche, in ihrer Architektur vermischen sich sich Stilelemente der Gotik, des Barock, des Jugendstil und des Neoklassizismus. Unweit von Novi Sad befindet sich der Fruska Gora Nationalpark, in dessen hügeliger Landschaft mit dichten Wäldern viele orthodoxe Klöster darauf warten, entdeckt zu werden. Eine Stippvisite in Serbiens lebendiger Hauptstadt Belgrad mit ihren 1,6 Millionen Einwohnern liegt im Rahmen eines Festivalbesuchs ebenfalls nahe. In den warmen Sommermonaten spielt sich hier das Nachtleben bis in die frühen Morgenstunden auf schwimmenden Hausbooten am Donaikai ab und schafft eine einzigartige Stimmung. Auch Belgrads bohemisches Viertel Skardarlija versprüht seinen ganz eigenen Charme: wo einst viele Dichter, Maler und Schauspieler zu
Buchbar ist das EXIT Festival z.B. auf www.festivalreisen.de über den Stuttgarter Reiseveranstalter Cool Tours, der speziell zum Festival mehrere Reisepakete unterschiedlicher Länge anbietet. Diese beinhalten den Flug mit Germanwings ab Köln/Bonn oder Stuttgart, Transfers, Unterkünfte und das Festival-Ticket.
Information Nähere Informationen zum Festival unter www.exitfest.org Anreise:
Informationen über Serbien:
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Bezeichnung Das n chste Tipps-for-Trips-Das Magazin erscheint am 29. August 2011 Titel
Reiseland Deutschland Reisemoglichkeiten in D e u t s c h l a n d , Ferienstarssen und Ausflugsziele, Routen durch Deutschland, Reisewege zu unbekannten Zielen
weitere Themen: Radfahren in Kroatien eine Radltour auf den Inseln Mali Losini und Hvar Ihr Recht als Passagier Was Sie sich alles (nicht) gefallen lassen müssen
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