Hue Die Residenzstadt am Fluss der Wohlgerüche: Palastmauern, Tempel und Mausoleen erzählen aus den glorreichen Zeiten der letzten vietnamesischen Kaiser-Dynastie.
S
Küchlein aus der Kaiserzeit
fragen: Seit etlichen Jahren schon legen sich deutsche
Die kulturelle Erkundung
sind. Von hier regierten zwischen 1802 und 1945 insge-
Restaurateure gewaltig ins Zeug, um historische Bau-
von Hue muss sich kei-
samt 13 Kaiser der Nguyen-Dynastie.
werke in der ehemaligen Kaiserstadt Hue zu retten.
neswegs auf Monumente
Denn was nicht dem Krieg zum Opfer fiel, zählt heute
beschränken, sondern
zum Weltkulturerbe der UNESCO – tropisch umgrünt
kann auch durch den
und charmant umströmt vom Huong Giang, dem „Fluss
Magen gehen: Schon
Die Mandarine verewigten sich mit imposanten Palästen,
der Wohlgerüche“.
die kleinen, mobilen
Tempeln und Grabmälern. Zur Erkundung der Monu-
Straßenküchen haben
mente geht es an den gewaltigen Mauern der Zitadelle
mit Banh Beo, Banh
entlang oder mit einem Drachenboot bis zur Thien Mu-
Nam oder Banh Khoai
Pagode. Das Heiligtum beeindruckt als Konstruktion aus
Obwohl der mit 6,3 km längste Tunnel Südostasiens
authentische Küchlein
sieben aufgeschichteten Oktogonen. Auf die Schutzliste
die Anreise aus Danang erleichtert, bietet sich eher der
aus der Kaiserzeit zu
der Vereinten Nationen kam Hue aber vor allem ob der
spektakuläre „Wolkenpass“ an: Die 20 km lange Serpen
bieten. Wer es gedie-
einzigartigen Kaisermausoleen – wie dem von Tu Duc:
tinenstrecke schlängelt sich durch die Berge, um immer
gener und gemütlicher
Nach der Überlieferung soll er sich schon zu Lebzeiten
wieder herrliche Ausblicke bis nach Hue freizugeben.
mag, sollte bei Madam
gern in sein majestätisches Grabmal zurückgezogen ha-
Am dortigen Flussufer reihen sich stilvolle Kolonialher-
Thu in der Vo Thi Sau St.
ben, um in aller Ruhe Schach spielen oder Bücher lesen
bergen wie das 1901 eröffnete „SaigonMorin“ auf, oder
einkehren, wo für jedes
zu können. Wesentlich geselliger geht es neuerdings in
das im ehemaligen Gouverneurssitz etablierte „Azerai La
der auch optisch zu ge-
den Straßenzügen Vo Thi Sau, Pham Ngu Lao und Chu
Residence“. Rundherum laden Promenaden und Parks
nießenden Gerichte kurz
Van An zu: Sie verwandeln sich allabendlich ab 18 Uhr
zum Verweilen ein, können Skulpturen einheimischer
erklärt wird, um was es
in Fußgängerzonen und haben der rund 1,1 Millionen
Künstler oder röchelnd rangierende Drachenboote ge-
sich handelt – und wie es
Einwohner großen Metropole ein attraktiven Nachteben
sichtet werden. Nur ein Katzensprung ist es von hier zur
gegessen werden sollte.
beschert!
„Verbotenen Stadt“. Ihre Zitadelle präsentiert sich zwar
(http://madamthu.com)
ie müssen Rezepturen für den Mörtel von einst finden, neue Farben im alten Stil mischen oder betagte Bewohner nach ihren Erinnerungen be-
Die Zitadelle der Nguyen-Kaiser
voller: Auf den Dächern thronen filigrane Drachen, Fledermäuse und Fische, während die Fenster und Säulen der Nebengebäude mit aufwändigen Mosaiken verziert
kleiner als das berühmte Pendant in Peking, aber kunst24
Leben im Mausoleum