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BUCHTIPP

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FRÜH ÜBT SICH

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BUCH TIPP

Arbeiten, wie es MIR gefällt! Mit der Intervall-Woche zum persönlichen Erfolg von Lothar Seiwert und Silvia Sperling

Was ist Erfolg? Diese Frage können wir alle nur ganz persönlich für uns beantworten. Die einen verstehen darunter den begehrten Vorstandsposten oder die Gründung eines Start-ups. Andere betrachten sich als erfolgreich, wenn sie es schaffen, neben ihrem Hauptberuf noch Kurzgeschichten zu schreiben oder für die Familie da zu sein. Eines ist sicher: Erfolg ist erst dann Erfolg, wenn er sich auch wie Erfolg anfühlt!

Wer nach der Arbeit so erschöpft ist, dass er es kaum noch schafft, Netflix anzuschalten oder mit den Kindern zu spielen, wer in seiner Arbeit keinen Sinn mehr sieht und jeden Tag lustlos am Schreibtisch sitzt, der kann noch so viel Geld verdienen oder auf der Karriereleiter nach oben klettern – er wird sich nicht an seinem „Erfolg“ erfreuen können. Im Gegenteil: Wer so arbeitet und lebt, steuert direkt auf einen Burn-out zu. Leider dürften sich viel zu viele Leser in dieser Beschreibung wiedererkennen. Die Frage ist: Woran liegt es, dass so viele betroffen sind? Was machen wir falsch?

Zu viel Arbeit ist schon mal nicht der Grund: Deutschland, Österreich und die Schweiz zählen zu den Ländern mit den geringsten Arbeitszeiten. Wir arbeiten also nicht zu viel – wir Biologische Taktung von innen arbeiten falsch! Und das hängt, wie wir heute wissen, mit unseren biologischen Intervallen zusammen. Im Jahr 2017 wurden drei Chronobiologen für ihre Forschungsarbeiten mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Die Chronobiologie hat entdeckt, dass alle Lebewesen eine innere Uhr haben. Auch der Mensch. Diese innere Uhr gibt ihm einen bestimmten Rhythmus vor, und wer es schafft, im Einklang mit diesem Rhythmus, mit diesen Intervallen zu leben, der setzt ungeheure Energien frei. Das ist das Erfolgsgeheimnis von neuen Methoden wie dem Intervall-Training, dem Intervall-Fasten oder dem Intervall-Schlaf.

Warum also nicht auch die Arbeit den eigenen Intervallen anpassen? Denn es ist Fakt: Unsere gegenwärtige Arbeitswelt steht im Gegensatz zu unserer natürlichen Biologie. Aus den zwei Kräften, die auf uns wirken – unserer inneren biorhythmischen Taktung und der äußeren Fremdtaktung – entsteht eine Asynchronität, die uns krank macht. Unternehmen verlieren weltweit jährlich Milliardenbeträge, weil der Krankenstand neue Höchstwerte erreicht – und das auch schon vor Corona. Die Fehltage aufgrund seelischer Probleme haben

sich in den vergangenen zehn Jahren gar verdoppelt! Fremdtaktung von außen

Über die Autoren

Prof. Dr. Lothar Seiwert ist seit über 30 Jahren Europas führender Experte für Zeit- und Lebensmanagement. Millionen Menschen weltweit haben ihn in seinen Vorträgen erlebt und sind durch seine Bestseller dazu inspiriert worden, sich auf das Wesentliche zu fokussieren. www.Lothar-Seiwert.de

Foto: Max Gall

Silvia Sperling, MBA, ist Wirtschaftsjournalistin, Autorin und Acquisition Editor für Themen rund um Persönlichkeitsentwicklung, Lebensbalance und gesunde Lebensführung. Nach ihrem Aufenthalt im Silicon Valley hat sie sich auf Innovationsmanagement spezialisiert. www.intervall-woche.de

Das Buch zum Thema

Seiwert, Lothar und Sperling, Silvia: „Die IntervallWoche: Arbeitest du noch oder lebst du schon? Der einfachste Weg zu NEW WORK“ (inkl. Intervalltypen-Test und New-Work-Skills), Droemer Knaur, 2020, 18 € www.intervall-woche.de Weil der gefühlte Stress ansteigt, wünscht sich ein Großteil der deutschen Arbeitnehmer eine Arbeitszeitverkürzung und würde gerne auf das Modell der 4-Tage-Woche umsteigen. Das allein ist aber noch nicht für jeden die Lösung. Vielmehr müssen wir zunächst herausfinden, wie wir ticken: Denn jeder Mensch hat seinen eigenen Rhythmus. Einige sind sehr früh aktiv, andere haben ihren kreativen Peak erst am Mittag. Damit jeder sich seine ganz individuelle Taktung bewusst machen kann, haben wir gemeinsam Testverfahren und Selbstbeobachtungstechniken entwickelt, die wir in unserem Buch „Die Intervall-Woche“ (Droemer Knaur) vorstellen.

Unterschieden werden vier grundlegend verschiedene Typen: der Intensive, der Traditionelle, der Flexible und der Engagierte. Sie alle haben unterschiedliche Bedürfnisse: Von dem Wunsch nach großer Sicherheit über das Verlangen nach beruflicher Freiheit ist jeder Intervalltyp sehr speziell, hat seine eigenen Stärken und Schwächen. Wer seinen Intervall-Typ kennt, hat bereits den ersten Schritt getan, um anschließend den eigenen (Arbeits-)Alltag effizienter zu gestalten und künftig produktiver und kreativer zu sein. Dabei helfen oft schon kleine Veränderungen, etwa ohne Wecker aufzustehen und den Tag passend zum eigenen Biorhythmus anzufangen. Natürlich dürfen wir auch größer denken und uns daran machen, die eigenen Leidenschaften und unsere Vision vom Leben mit dem vorhandenen Setting am Arbeitsplatz zu vereinbaren. Klingt illusorisch? Ist es aber nicht. Im Gegenteil! Es ist ganz einfach. Man muss nur das Grundprinzip verstehen. Mit der „BOSS-Methode“ (steht für Beobachten, Organisieren, Sinn geben und Synchronisieren) geben wir konkrete Hilfestellungen dafür. Jeder kann sie umsetzen. Egal, ob einfacher Arbeitnehmer, ob Teamleiter oder Konzernlenker.

BOSS-Methode

Rhythmen ins Gleichgewicht bringen

B O S S

Beobachtung (Behold) Organisation (Organize) Sinngebung (Sense) Synchronisation (Synchronize)

Unternehmen, die solche individuellen Lösungen zulassen, tun sich auch selbst einen Gefallen. Untersuchungen zur chronobiologischen Arbeitsgestaltung konnten nachweisen, dass Menschen, denen ermöglicht wird, ihr Leben und ihre Arbeit mit den natürlichen Intervallen in Einklang zu bringen, nicht nur gesünder sind, sondern auch wesentlich zufriedener. Denn wenn sich der Einzelne als selbstwirksam erfährt, wenn er die Kontrolle über sein Handeln übernimmt und eigene Entscheidungen treffen kann, wächst auch seine Zuversicht in die eigenen Fähigkeiten. Die Arbeit wird als sinnhafter erlebt, die intrinsische Motivation steigt und der Mensch kann seine wahren Potenziale entfalten. Letztlich führt das zu mehr Loyalität und Engagement sowie insgesamt bessere Ergebnisse im Job.

Somit kommt die Intervall-Woche nicht nur jedem Einzelnen, sondern auch den Unternehmen zugute. Und das ist dann wahrer Erfolg!

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