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FRÜH ÜBT SICH
Nach 2019 gewannen Kevin Krawietz und Andreas Mies erneut die Doppelkonkurrenz bei den French Open 2020 I Foto: Juergen Hasenkopf
Der MLP-Cup im Racket Center und seine Erfolgsgeschichten Was wir vermissen – zum Beispiel den Doppelwettbewerb beim MLP-Cup … von Kai Maier und Matthias Zimmermann
Der MLP-Cup 2021 fällt Corona zum Opfer. Spitzentennis im Racket Center wird es erst in 2022 wieder geben. Was uns fehlt sind die Begegnungen zwischen Weltranglistenspielern auf dem Court und mit vielen Freunden und Förderern in den Lounges. Was haben wir für tollen Sport erleben dürfen in all diesen Jahren! Seit im vergangenen Jahr das deutsche Doppel Andreas Mies und Kevin Krawietz den French Open Titel gewinnen und „Krawies“ – wie sie liebevoll genannt werden – ihren Coup im herbstlichen Paris dieses Jahres sogar wiederholen konnten, erinnern wir uns gerne an die Doppelbegegnungen im Laufe der 17-Jährigen MLPCup Geschichte. Dort haben so einige Akteure aufgeschlagen, die im Nachgang zu großen Erfolgen aufsteigen und begehrte Trophäen gewinnen konnten. So ist es schön zu lesen, dass in manchen Erfolgstabellen der Doppelsieg beim MLP-Cup gemeinsam mit einem Sieg in Wimbledon oder einem Finale bei Olympischen Spielen auftaucht. Ein „alter Bekannter“ des MLP-Cup ist Philipp Petzschner. Erst im vergangenen Jahr besuchte er Nußloch – allerdings nicht mehr als Spieler, sondern in seiner Rolle als Jugend-Bundestrainer im Deutschen Tennisbund (DTB). Dies gab uns die Gelegenheit, auf seine eindrucksvolle Karriere zurückzublicken. Gerne erinnert sich Philipp an den MLP-Cup 2005, als er gemeinsam mit Lars Übel das Doppel gewann. Was ihm freilich zuallererst im Gedächtnis bleibt, ist die Siegerehrung in Wimbledon, als er 2010 beim wichtigsten
Tennisturnier der Welt gemeinsam mit Jürgen Melzer auf dem ausverkauften Centercourt vor der königlichen Loge den Doppelpokal entgegennehmen durfte. Im Jahr darauf gewann er den Grand Slam Titel bei den US Open. Insgesamt 8 Doppeltitel auf der ATP World Tour brachten ihn auf Position 9 der Doppelweltrangliste. Bis zu seinem Karriereende im Oktober 2018 zählen weitere Viertel- und Halbfinalteilnahmen bei Grand Slam Turnieren im Doppel, ein Turniersieg im Einzel beim ATP Turnier 2008 in Wien und 13 Davis Cup-Partien für Deutschland zu den Höhepunkten einer tollen Karriere, die auch beim MLP-Cup ihren Anfang nahm.
Ebenfalls Jahrgang 1984 ist der heute 36-jährige Dustin Brown, der in den Jahren 2004 bis 2008 beim MLP-Cup aufschlug, was ihn letztlich auch als Vereinsspieler beim TC Wiesloch und TC Sandhausen in die Region führte. Bekannt wurde Dustin nicht nur als wohnmobilreisender Paradiesvogel mit jamaikanischen Wurzeln und wehender Rastamähne, sondern auch durch seinen abenteuerlichen Spielstil und manch grandiosen Erfolgen. Unvergesslich sein klarer 2-Satzerfolg gegen Rafael Nadal beim ATP Turnier in Halle 2014. Im Jahr darauf wiederholte „Dreddy“ das Kabinettstückchen – ausgerechnet in Wimbledon, als er den spanischen Turnierfavoriten in 4 Sätzen aus dem Turnier warf. Erst im vergangenen Jahr musste Sascha Zverev Dustins Überlegenheit auf Rasen anerkennen, als dieser die Deutsche Nummer eins beim MercedesCup
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Dustin Brown I Foto: Juergen Hasenkopf
2019 am Weissenhof Stuttgart aus dem Turnier warf. Seine Erfolge führten ihn immerhin bis auf Position 64 im Einzel und sogar 43 in der ATP Doppelweltrangliste. Auch auf Davis-Cup Einsätze kann Dustin Brown verweisen. Bis 2003 spielte
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er für das Team von Jamaika. Im Oktober 2010 nahm Brown die deutsche Staatsangehörigkeit an und debütierte 2015 für die deutsche Davis-Cup-Mannschaft. Beim MLP-Cup konnte er eine Finalteilnahme verbuchen, musste aber 2007 klar in zwei Sätzen gegen den Rumänen Florin Mergea die Segel streichen.
Florin Mergea war einer von zwei Spielern, die beim MLP-Cup sowohl das Einzel als auch das Doppel gewinnen konnte. Überragend war sein Auftritt in 2007, als er auch das Doppelfinale gemeinsam mit Philipp Marx aus Lorsch gewann. Von Beginn des MLP-Cup in 2004 bis 2010 war Florin dank seiner attraktiven Spielweise und seines sympathischen Auftretens Gast unseres Turniers. Im weiteren Verlauf seiner Karriere hat sich der rumänische Davis-Cup Spieler auf das Doppel fokussiert. Sein Karrierehöhepunkt war zweifellos die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016, dem Turnier, bei dem Dustin Brown in Topform leider aufgrund einer Knöchelverletzung in der ersten Runde aufgeben musste. An der Seite von Horia Tecau konnte Florin die Silbermedaille für sein Land holen. Seit diesem legendären Doppelfinale, bei dem sich die Rumänen nur knapp in drei Sätzen gegen keine geringeren als Rafael Nadal und Marc López geschlagen geben mussten, gilt Florin Mergea in ihrer Heimat als Volksheld. Neben 17 Doppeltitel auf der ATP Challenger Tour konnte er 7 Finals der ATP Tour für sich entscheiden – unter anderem bei den großen Deutschen Sandplatzturnieren in Hamburg (2014) und in Stuttgart (2015). Sein Talent für das Doppelspiel brachte ihn bis auf Position 7 der ATP Doppelweltrangliste.
Mit einer Wildcard startete im Jahre 2010 der damals 17-jährige Coburger Kevin Krawietz zum ersten Mal beim MLP-Cup und war bis einschließlich 2018 insgesamt fünfmal in Nußloch mit dabei. In 2016 (mit Johannes Harteis) und in 2018 (Ruan Roelofse), konnte er jeweils das Doppelfinale für sich entscheiden.
v.l.n.r.: Dr. h. c. Manfred Lautenschläger, Florin Mergea – Sieger der Einzelkonkurrenz MLP-Cup 2007, Zweitplatzierter Dustin Brown, Angelika Lautenschläger und Dr. Matthias Zimmermann
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Seinem heutigen Doppelpartner Andreas Mies, der 2017 den MLP-Cup in der Doppelkonkurrenz gewinnen konnte, stand Kevin Krawietz 2014 im Viertelfinale beim MLP-Cup gegenüber, welches er im dritten Satz gemeinsam mit Dominik Schulz für sich entscheiden konnte. Seit 2018 treten Krawietz und Mies als Doppelpaarung bei Turnieren der ATP Challenger Tour und der ATP Tour an. Ihren ersten großen gemeinsamen Erfolg konnten sie 2019 auf der ATP Tour bei den New York Open verzeichnen. Noch im selben Jahr gelang es ihnen, als ungesetzte Paarung den ersten deutschen Doppelsieg seit 1937 bei den French Open zu erringen. Im Jahr darauf wiederholten sie diesen Coup und verteidigten ihren Grand Slam Titel in Paris. Bei den ATP-Finals 2020 in London konnten sie dem Erwartungsdruck leider nicht entsprechen, obwohl sie ihr erstes Vorrundenspiel gegen Marcelo Melo und Lukasz Kubot noch für sich entscheiden konnten. Immerhin besiegten sie mit dem Polen Kubot die ehemalige Nummer 1 der DoppelWeltrangliste, der 2004 gemeinsam mit Florin Mergea bis ins Halbfinale des MLPCup einzog. Insgesamt konnte die deutsche Doppelpaarung bisher 4 Titel auf der ATP Tour sowie 8 Titel auf der ATP Challenger Tour für sich entscheiden, was sie auf Position 7 und 8 der HerrenDoppel-Weltrangliste brachte.
Gerne hätten wir in 2021 wieder solche Doppelspieler präsentiert – und damit die Stars der Zukunft, die man meist nur kurze Zeit darauf bei großen Tennisevents im Fernsehen sehen kann. Denn das ist der MLP-Cup, eine Startrampe in die große weite Tenniswelt …
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