Kein weiteres Auf und Zu, wir müssen mit dem Virus leben
”Poste Italiane s.p.a. - Spedizione in A.P. -70% - CNS Bolzano. Periodicità: otto volte l‘anno”
Hilfen für die Wirtschaft jetzt, um Arbeitsplätze zu erhalten Kein Lockdown mehr, sondern gemeinsam die Regeln einhalten Wirtschaft blickt in die Zukunft
So unterstützt die Handelskammer die Betriebe 2021
Interview: Frauen sollten das Fordern lernen
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Nr. 1 | März 2021
Aktuell | Handelskammer
Südtirols Unternehmen brauchen finanzielle Hilfen Die wirtschaftlichen Herausforderungen für Südtirol aufgrund der Corona-Krise sind groß. Sehr vielen Betrieben sind die Umsätze und die Aufträge weggebrochen. Um die besonders hart von der Krise Betroffenen zu retten und Arbeitsplätze zu erhalten, müssen Unternehmen, Wirtschaftstreibende und Freiberufler finanziell unterstützt werden.
„Keinen Lockdown mehr, sondern gemeinsam die Regeln einhalten. Ein weiteres Auf und Zu muss verhindert werden, wir müssen mit dem Virus leben“ Dr. Alfred Aberer Generalsekretär der Handelskammer Bozen Die Handelskammer Bozen setzt sich dafür ein, dass die Südtiroler Betriebe arbeiten dürfen.
„Es braucht jetzt dringend finanzielle Hilfen für die Südtiroler Unternehmen, um Arbeitsplätze zu erhalten“ Dr. Michl Ebner Präsident der Handelskammer Bozen
Am 8. Februar begann in Südtirol bereits der dritte Lockdown.
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für die WIRTSCHAFT
Immer wieder heißt es für die Betriebe, dass sie zusperren müssen. Diese Zwangsschließungen sind für die Südtiroler Unternehmen mit einem hohen organisatorischen Aufwand und entgangenen Umsätzen verbunden. Den Betrieben ist es nicht mehr möglich zu planen. Große Unsicherheit ist die Folge, die sich nicht nur auf den Geldbeutel, sondern auch die Psyche der Wirtschaftstreibenden und deren Mitarbeiter/innen auswirkt.
Ungleicher Wettbewerb Während in Österreich oder Deutschland die notleidenden Betriebe mit schnellen Umsatzersatz-Zahlungen entschädigt werden, haben in Südtirol viele Unternehmen keine Hilfsgelder bekommen. Die Fixkosten müssen jedoch beglichen werden,
weshalb zahlreiche Südtiroler Wirtschaftstreibende um ihre Existenz kämpfen. Unverschuldet sind sie durch das Coronavirus und die damit zusammenhängenden Restriktionen in eine katastrophale wirtschaftliche Lage gerutscht.
Überlebenskampf der Südtiroler Betriebe Sollten einige stark von der Krise betroffene Unternehmen nicht schnellstmöglich ausreichende finanzielle Hilfen für deren Ausfälle bekommen, werden sie die nächsten Monate nicht mehr überstehen. Dadurch gehen Arbeitsplätze verloren und Existenzen werden zerstört. Die Folgen der Betriebsschließungen wären massiv. Südtirol würde wirtschaftlich Jahrzehnte zurückgeworfen.
Der dritte Lockdown muss der letzte in Südtirol bleiben. Obwohl die Menschen müde von den Corona-Restriktionen sind, müssen sie sich strikt an die Regeln halten. Nur mit einer flächendeckenden Impfung gepaart mit der Einhaltung der Maßnahmen gegen die Verbreitung des Virus kann ein weiterer Lockdown verhindert werden. Jede/r Einzelne muss diszipliniert sein. Nur so können die bereits entstandenen Schäden begrenzt werden. Durch die Lieferengpässe bei den Impfdosen ist klar, dass das Coronavirus nicht von heute auf morgen verschwinden wird. INFO Generalsekretariat Tel. 0471 945 615 generalsekretariat@handelskammer.bz.it www.handelskammer.bz.it
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Tätigkeitsprogramm | Handelskammer
So unterstützt die Handelskammer die Betriebe 2021 Die Tätigkeit der Handelskammer Bozen ist 2021 vor allem auf die Themen Internationalisierung, Erreichbarkeit, Unternehmensentwicklung und Digitalisierung ausgerichtet. Bonität überprüfen möchten. Um in Sachen Export und Internationalisierung auf dem Laufenden zu bleiben, bietet auch das WIFI, der Weiterbildungsservice der Handelskammer Bozen, gezielte Seminare an.
Unternehmensentwicklung und Weiterbildung
Die Handelskammer wird in Zukunft die Vorbereitungskurse für den Prüfungsteil Unternehmensführung der Meisterausbildung organisieren.
Digitale Beratung
Internationalisierung
Die gegenwärtige Krise hat schlagartig verdeutlicht, wie wichtig die Digitalisierung für die heutige Gesellschaft und Wirtschaft ist. Neue Arbeitsmodelle, wie das Smart-Working und die Nutzung des Internets haben es vielen Unternehmen erlaubt weiterzuarbeiten. Der Service „PID – Digitales Unternehmen“ der Handelskammer bietet Information und Beratung für den Einstieg in den Online-Handel und informiert über neue digitale Technologien und deren Anwendungsgebiete. Die Handelskammer bleibt weiterhin ein Bezugspunkt für die Ausstellung der digitalen Instrumente (Digitale Unterschrift, SPID, elektronische Fakturierung sowie der SUAP-Einheitsschalter für gewerbliche Tätigkeiten) und die digitale Ausstellung der Außenhandelsdokumente. Zudem unterstützt die Handelskammer die heimischen Betriebe bei der Eintragung in das Vergabeportal des Landes Südtirol.
Ziel und Aufgabe des Bereichs Internationalisierung der Handelskammer Bozen ist die Sensibilisierung und vor allem die Erstinformation und -beratung von Klein- und mittelständischen Unternehmen zu Themen der Abwicklung von Warenlieferungen in andere EU-Länder oder Warenausfuhren in Drittländer. Zudem beantworten die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Handelskammer Fragen zur Durchführung von handwerklichen Dienstleistungen und Montagen sowie einer eventuellen Personalentsendung ins Ausland. Daneben wird Beratung bei Themen wie internationale Transportabwicklung, Zahlungsverkehr und bei Rechtsthemen des internationalen Handels geboten. Das Angebot der Handelskammer Bozen richtet sich nicht zuletzt an Südtiroler Unternehmen, die auf der Suche nach neuen Kunden und Geschäftspartnern im In- und Ausland sind und deren
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Im Bereich der Weiterbildung bietet das WIFI innovative LiveWebinare und Online-Trainings an, damit die Unternehmen gestärkt und vorbereitet aus der Krise hervorgehen und wieder durchstarten können. Die Handelskammer betreibt darüber hinaus eine Erstberatung für die Unternehmensgründung und -nachfolge. Die Überschuldungsstelle steht den Betrieben beratend zur Seite. Des Weiteren fördert die Handelskammer gemeinsam mit dem Land Südtirol und den Wirtschaftsverbänden Initiativen zur Stärkung von lokalen Kreisläufen und heimischen Produkten. Auch bei Fragen in den Bereichen Innovation, Familienfreundlichkeit (audit familieundberuf), sowie Produktsicherheit und Lebensmitteletikettierung steht die Handelskammer Bozen den Südtiroler Betrieben mit
Rat und Tat zur Seite. In einem persönlichen Beratungsgespräch informiert die Handelskammer nach Terminvereinbarung auch über die einzelnen gewerblichen Schutzrechte und organisiert bei Bedarf einen Termin mit einem externen Patentanwalt oder Markenrechtsexperten. Außerdem gibt es eine Servicestelle für Unternehmen, die staatliche oder Landesbeiträge bzw. Kredite in Anspruch nehmen möchten.
Meisterausbildung Die Handelskammer Bozen plant künftig eine noch engere Zusammenarbeit mit dem Land Südtirol im Bereich der Meisterausbildung. Ziel ist es, dass das WIFI in Zukunft die Vorbereitungskurse für den Prüfungsteil Unternehmensführung organisiert, während die Prüfung weiterhin vom Landesamt für Lehrlingswesen und Meisterausbildung durchgeführt wird.
Südtirols Erreichbarkeit Die Erreichbarkeit ist einer der entscheidenden Faktoren für die Wettbewerbsfähigkeit und damit für den Erhalt von Arbeitsplätzen und Einkommen. Es ist daher erfor-
Die Handelskammer unterstützt die Südtiroler Unternehmen bei ihren Digitalisierungsmaßnahmen.
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Tätigkeitsprogramm | Handelskammer Dieses Jahr tritt das neue Konkursrecht in Kraft.
Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes Für die erfolgreiche Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes Südtirol werden die relevanten wirtschaftspolitischen Impulse für Südtirol vom WIFO-Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer in einem eigenen Dokument zusammengestellt. Diese Punkte sollen als Grundlage für eine breite Diskussion dienen.
Der Bereich Schule - Wirtschaft der Handelskammer unterstützt die Schulen bei der wirtschaftlichen Ausbildung der Schüler/innen.
derlich, Maßnahmen zu setzen, damit das Niveau vergleichbarer Alpenregionen erreicht werden kann. Im Bereich Personenverkehr soll die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel durch Gäste und Einheimische erhöht werden. Im Bereich Warenverkehr sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, damit der Transitverkehr vermehrt auf die Schiene verlagert und auch in Zukunft der Zugang zu den Märkten gesichert wird. Schnelle Datenverbindungen in Südtirol müssten noch weiter ausgebaut werden.
zu fördern sowie den Dialog zwischen Schüler/innen und den lokalen Unternehmen zu stärken, um somit die Orientierung der jungen Menschen in Bezug auf die Arbeitswelt zu unterstützen. Dazu werden den Gymnasien, Fachober- und Berufsschulen eine Reihe von Initiativen angeboten: Unterrichtsunterlagen und Workshops für Schüler und Schülerinnen, Handelskammerbesuche, der Ideenwettbewerb „Imagine the Future“, „Wirtschaftstage“, Bewerbungstrainings, Wettbewerb „Dein Praktikum & Co. im Videoclip“ und vieles mehr.
Unternehmensnachfolge
Talentcenter
All jenen, die sich mit dem Thema Unternehmensnachfolge auseinandersetzen oder selbst mit der Übergabe oder Übernahme beschäftigt sind, möchte die Handelskammer einen Überblick über die vielen Facetten der Thematik verschaffen. Dabei werden die üblichen Fehler angesprochen und über noch nicht diskutierte Lösungen nachgedacht.
In Zusammenarbeit mit dem Amt für Ausbildungs- und Berufsberatung der Abteilung Bildungsförderung befasst sich das WIFO seit 2020 mit den konzeptionellen und organisatorischen Vorbereitungen für die Einrichtung eines Talentcenters in Bozen, nach dem Vorbild der Wirtschaftskammer Steiermark in Graz. Im Talentcenter sollen alle Südtiroler Schüler und Schülerinnen im Alter von 13-14 Jahren einen Testparcours mit verschiedenen psychometrischen und praktischen Tests absolvieren. Die Ergebnisse dieser Tests dienen dazu, den Jugendlichen Anhaltspunkte für ihre Aus-
Schule - Wirtschaft Im Rahmen der Initiative „Schule – Wirtschaft“ bemüht sich die Handelskammer, die wirtschaftliche Ausbildung der Jugendlichen
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bildungs- und Berufswahl geben zu können.
OCRI – Schlichtungsstelle für Unternehmenskrisen Die italienische Regierung hat am 10. Januar 2019 das Gesetzbuch zur Regelung der Unternehmenskrise und Insolvenz verabschiedet. Das neue Gesetzbuch hat zum Ziel, das italienische Insolvenzrecht umfassend zu reformieren, um eine frühzeitige Wahrnehmung der Schieflage eines Unternehmens zu erwirken und das unternehmerische Potential eines Unternehmens in der Krise zu bewahren. Diese neue Zuständigkeit wurde den Dienststellen für die Überwindung der Unternehmenskrisen (OCRI - Organismo di composizione della crisi d’impresa) der Handelskammern zugeteilt.
Handelsregister und Wettbewerbsschutz Das Handelsregister wird von der Handelskammer geführt. Außer den vom Zivilgesetzbuch vorgesehenen Angaben scheinen im Handelsregister auch Informationen wie Lizenzen, Tätigkeiten, Betriebsstätten und dergleichen auf. Alle Unternehmen sind zur Eintragung ins Handelsregister verpflichtet. Das Register wird elektronisch geführt und kann von jedem eingesehen werden. Durch den Service Wettbewerbsschutz sorgt die Handelskammer für einen ordnungsmäßigen und guten Ablauf des Handels sowie für die Transparenz und Regulierung des Marktes. INFO Generalsekretariat Tel. 0471 945 615 generalsekretariat@handelskammer.bz.it www.handelskammer.bz.it
Auch bei der Überwindung von Unternehmenskrisen hilft die Handelskammer weiter.
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Highlights | Handelskammer
Wirtschaft blickt in die Zukunft! Zum 10. Mal veranstaltete die Handelskammer Bozen die beliebten Neujahrstreffs, bei denen Südtiroler Unternehmer/innen und Interessierte das neue Wirtschaftsjahr begrüßten. Diesmal fanden die Events online statt. Südtirol steht vor großen Herausforderungen: Die CoronaPandemie hat gezeigt, wie wichtig die Digitalisierung ist. Gleich am ersten Neujahrstreff am 13. Jänner veranschaulichte Gastgeber Christian Krapf von der Duka AG, wie Produktionsund Marktherausforderungen mittels Einsatzes neuester Technologien gelöst werden können. Im Anschluss referierte Alex Weissensteiner, Professor der
Freien Universität Bozen, zur Pensionsvorsorge in widrigen Zeiten. Der Handelskammer war es auch beim zweiten Event am 18. Jänner in der Lobis GmbH in Bozen ein Anliegen, die Südtiroler Unternehmen mit nützlichen Informationen zur Bewältigung der Krise zu versorgen. Hausherr Paul Lobis sprach zum Thema „Change Management und Organisationsentwicklung in Zeiten des Umschwungs“. Evelyn
Kirchmaier, Generaldirektorin des Dienstleistungsunternehmens Markas, hinterfragte, wie „smart“ die neuen Arbeitsmodelle wirklich sind. Ebenso abwechslungsreich endete die Veranstaltungsreihe „Wirtschaft blickt in die Zukunft!“ am 19. Jänner in der Obstgenossenschaft Cafa in Meran: Karlheinz Schönweger, Geschäftsführer der Obstgenossenschaft Cafa, stellte sein
Referat unter den Titel „Ein Geschäftsmodell in Krisenzeiten“, während Alexander Steiner, Generaldirektor des Landes, zur Fragestellung „Öffentliche Verwaltung – Quo vadis?“ Stellung nahm. INFO Generalsekretariat Tel. 0471 945 615 generalsekretariat@handelskammer.bz.it www.handelskammer.bz.it
Erster Neujahrstreff mit Michl Ebner, Handelskammerpräsident, Christian Krapf, Verantwortlicher des Verkaufs und der Innovation der Duka AG, Alfred Aberer, Generalsekretär der Handelskammer Bozen und Alex Weissensteiner, Professor der Freien Universität Bozen (v.l.n.r.). Daneben der neue Sitz der Duka AG in Brixen.
Links der Eingangsbereich zur Lobis Lounge in Bozen, in welcher die zweite Abendveranstaltung mit Paul Lobis, Gründer von Lobis Böden, Michl Ebner, Handelskammerpräsident, Alfred Aberer, Generalsekretär der Handelskammer Bozen sowie Evelyn Kirchmaier, Generaldirektorin von Markas, stattfand (v.l.n.r.).
Abschließend konnten die Teilnehmer/innen den Ausführungen von Michl Ebner, Handelskammerpräsident, Karlheinz Schönweger, Geschäftsführer der Obstgenossenschaft Cafa, Alfred Aberer, Generalsekretär der Handelskammer Bozen und Alexander Steiner, Generaldirektor des Landes, folgen (v.l.n.r.). Rechts die Obstgenossenschaft Cafa in Meran.
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Aktuell | Handelskammer
Beiträge für Internationalisierungsmaßnahmen Die Handelskammer Bozen möchte die Südtiroler Unternehmen bei ihren Auslandsgeschäften unterstützen und vergibt Beiträge für verschiedene Internationalisierungsmaßnahmen. Ab 12. April 2021 können die Beitragsgesuche eingereicht werden. Vergangenes Jahr ist der Export der Südtiroler Betriebe coronabedingt deutlich zurückgegangen. Daher ist es der Handelskammer im laufenden Jahr 2021 ein großes Anliegen, geeignete Unterstützungsmaßnahmen zur Förderung der Auslandsgeschäfte zu setzen, um möglichst viele Unternehmen für die Erschließung neuer Märkte im Ausland fit zu machen. Der Bereich Internationalisierung bietet hierzu verschiedenste Hilfestellungen: von Informationen zur technischen Abwicklung der Auslandsgeschäfte, Dokumente für den Außenhandel, über Firmenauskünfte und Adresslisten bis hin zu mit dem WIFI ausgearbeiteten gezielten Wei-
Die Handelskammer fördert mit Beiträgen Internationalisierungsprojekte.
terbildungsangeboten in Sachen Export. Erstmals vergibt die Handelskammer auch finanzielle Beiträge für Internationalisierungsprojekte, wie Ausgaben für Beratungen und Dienstleistungen zur Unter-
stützung und Anbahnung von Auslandsgeschäften. Für die Förderung ansuchen können Südtiroler Kleinst-, Klein- und Mittelunternehmen, die im Handelsregister der Handelskammer eingetragen sind und
einen Geschäftssitz und/oder eine Betriebseinheit in Südtirol haben. Der Fördersatz beträgt 50 Prozent. Um in den Genuss der Beiträge zu kommen, muss eine Mindestausgabe von 3.000 Euro getätigt werden. Pro Unternehmen wird ein maximaler Beitrag von 10.000 Euro ausgeschüttet. Die Förderung wird als De-minimis-Beihilfe gewährt. Die Beitragsgesuche können ab 12. April 2021, 8 Uhr bis 26. April 2021, 12 Uhr eingereicht werden. INFO Internationalisierung Tel. 0471 945 692 - 542 - 656 international@handelskammer.bz.it www.handelskammer.bz.it
Start in den Onlinehandel Ein Leitfaden der Handelskammer Bozen zeigt auf, wie der Einstieg in die Welt des E-Commerce gelingt. Schon seit geraumer Zeit erweitern Unternehmen ihre Vertriebskanäle und bieten ihre Ware auch online an. Besonders die aktuelle Situation zwingt Unternehmer/innen zum Umdenken. Was vorher als zusätzlich bzw. optional galt, ist nun nicht mehr wegzudenken. Um Südtiroler Unternehmen bei diesem Umschwung zu unterstützen, hat die Handelskammer Bozen in Zusammenarbeit mit verschiedenen Expert/innen einen Leitfaden zum Thema Onlinehandel erstellt.
Leitfaden verschafft Überblick Es werden darin grundlegende Bestandteile, sowie Erfolgsfaktoren und Trends im E-Commerce aufgezeigt. Der Leitfaden besteht aus verschiedenen Modulen, in welchen Themen wie die rechtlichen und steuerrechtlichen
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die bei der Erstellung und Inbetriebnahme eines Onlineshops beachtet werden sollten.
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Die Handelskammer hat für Südtirols Betriebe einen Leitfaden zum Thema Onlinehandel erstellt.
Aspekte im elektronischen Handel sowie diverse Online-Marketing-Möglichkeiten erklärt werden. Zudem erhalten Leser/innen Auskunft über die Versandabwicklung und deren alternative Optionen sowie über verschiedene Zahlungsmöglichkeiten und deren Risiken. Der Leitfaden bietet somit einen Überblick über die grundsätzlichen Überlegungen,
Der neue Leitfaden steht ab sofort zum kostenlosen Download unter www.handelskammer. bz.it zur Verfügung. Des Weiteren bietet die Handelskammer Bozen kostenlose Erstberatungsgespräche zum Thema E-Commerce an. Ziel dabei ist es, Unternehmen in der Planung und Erstellung des eigenen Vorhabens zu unterstützen sowie bereits realisierte Projekte zu optimieren. INFO PID – Digitales Unternehmen Tel. 0471 945 691 – 692 - 531 digital@handelskammer.bz.it
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Frau in der Wirtschaft | Handelskammer
Frauen sollten das Fordern lernen Melissa Fischer hat ihre Zelte öfters abgebrochen und wieder aufgebaut, Angst vor Neuem kennt sie nicht. Seit 13 Jahren leitet die viersprachige 45-Jährige die Marketing- und Personalabteilung eines führenden Leasingunternehmens in Bozen. Freiberuflich ist sie als Kommunikations-Trainerin und Coach tätig.
Melissa Fischer wurde 1975 in Thailand geboren, wo ihr Vater, ein Österreicher, in einem Pharmakonzern arbeitete. Ihre Mutter stammt aus Schweden. Im Alter von vier bis sieben Jahren besuchte Melissa Fischer die Grundschule in London, lebte danach mit ihren Eltern zehn Jahre lang in Lissabon und maturierte dort. Sie studierte in Innsbruck und schloss am Fremdenverkehrskolleg ab, arbeitete danach zwei Jahre im Kongressmanagement in Basel. Die Liebe hat sie nach Südtirol gebracht, wo sie seit 22 Jahren lebt. Sie hat sich hier zur NLP-Trainerin ausbilden lassen. Melissa Fischer spricht Portugiesisch, Deutsch, Englisch und Italienisch, entspannt bei WellnessAuszeiten, beim Austausch mit anderen und beim Zirkeltraining. Sie hat einen jüngeren und einen älteren Bruder und ist Mutter eines siebenjährigen Sohnes.
In Ihrem Freiberuf coachen Sie Führungskräfte. Was verlangt Führung? Melissa Fischer: Führung braucht systemisches und vernetztes Denken. Dabei ist Authentizität notwendig. Wenn Vorgesetzte loben oder danken, muss das echt sein. Wertvolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möchten sich ihrem Betrieb zugehörig fühlen. Sie brauchen direkte Ansprechpartner und klare Informationen, Einsteigerinnen und Einsteiger gute Begleitung. Warum mangelt es an weiblichen Führungskräften? Es fehlen möglicherweise noch genügend Frauen, die sich trauen und keine Angst vor Angriffsfläche haben. In Führungspositionen muss man auch dünne Luft aushalten. Es läuft nicht immer wie geschmiert. Frauen werden außerdem Mütter und übernehmen in der Familie meist die
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Betreuung der Kinder. Nicht alle schaffen es, Karriere und Kinder zu verbinden. In Betrieben werden Führungskräfte gern mit einer Vollzeit-Arbeitsstelle gesehen. Wie entwickeln sich junge Frauen zu Führungskräften?
Kita abgeben. Wir brauchen Betreuungsplätze und es braucht Betreuungsgelder. Vaterschaft wird in Südtirol oft noch belächelt. Wir brauchen flexible Arbeitgeber, die Mütter und Väter in ihren Bedürfnissen unterstützen. Das hat sich beispielsweise in Schweden, dem Heimatland meiner Mutter, längst durchgesetzt und bewährt. Was brauchen Frauen also?
Ich kenne durchwegs mutige junge Frauen. Sie sind risikofreudig und sagen, was sie denken, sind kompetent und ehrgeizig. Die Frage ist, wie sie den Spagat schaffen, wenn sie Mütter werden und ob sie unterstützt werden. Bis dahin sind die Frauen als Führungskräfte jedenfalls akzeptiert, danach kann es schwierig werden. Wo haben Frauen Nachholbedarf? Im Selbstbewusstsein. Frauen sind oft ängstlich, zeigen sich demütig und als Bittstellerinnen. Wir sind keine schlechten Mütter, wenn wir Kinder in der
Es geht beim Führen um Kompetenz. Diese Kompetenz haben Frauen genauso wie Männer. Meine Wahrnehmung ist, dass sich leider weniger Frauen um Führungspositionen bewerben. Frauen brauchen unterstützende Netze. Heute studieren mehr Frauen als Männer. Wenn Frauen in Teilzeit arbeiten, leisten sie oft mehr als Menschen, die in Vollzeit arbeiten. Trotzdem fragen Frauen seltener um Lohnerhöhungen. Frauen sollten das Fordern lernen, Dinge auf die Metaebene bringen und nicht persönlich nehmen.
Was ist für Ihr berufliches Weiterkommen als Coach notwendig? Es ist mir wichtig, mich ständig auszutauschen, mich weiterzuentwickeln und selbst gecoacht zu werden. Wir Coaches müssen nicht alles wissen. Glaubenssätze wie „Ich kann das nicht“ bringen nicht weiter. Wir lernen mit und von unseren Klientinnen und Klienten und wachsen in unsere Rollen hinein. Wie hat sich die Pandemie auf Ihr Leben ausgewirkt? Als arbeitende Mutter hatte ich meine Herausforderungen – wie viele Frauen in dieser Zeit. Leider bestätigt sich in der Pandemie, dass Politik und Verwaltung noch einen weiten Weg vor sich haben, um Unternehmerinnen und Familien bedarfsgerecht zu unterstützen, auch Familien, in denen beide Elternteile beruflich beschäftigt sind. Es braucht finanzielle Absicherung und Betreuungsangebote für Kinder.
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Aktuell | Handelskammer
„Eccellenze in digitale” mit Google und Unioncamere Am 11. März startet eine kostenlose Webinar-Reihe zur Digitalisierung der Unternehmen. Interessierte können sich beim WIFI dazu anmelden. Zeit zu unterstützen, damit sie mit Hilfe von Digitalisierung ihre Chancen am Markt steigern können. Ziel ist es, die Entwicklung digitaler Kompetenzen zu fördern, um die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Krise zu reduzieren.
Kostenlose Webinar Reihe
Digitalisierung spielt eine immer wichtigere Rolle.
Nach dem großen Erfolg von 2017, startet heuer eine neue Auflage von „Eccellenze in Digitale“ in Südtirol. Das etablierte Programm von Google und Unioncamere (Vereinigung der italienischen Handelskammern), das Unternehmen dabei unterstützt,
die Bedeutung des Internets und digitaler Instrumente zu entdecken, ermöglicht den Betrieben ihr Personal kostenlos weiterzubilden. Die Handelskammer Bozen beteiligt sich an der neuen Initiative 2021, um die Unternehmen in dieser herausfordernden
Die Initiative wird erneut vom WIFI, dem Service für Weiterbildung und Personalentwicklung der Handelskammer, realisiert. Von März bis Mai werden zehn Webinare organisiert, in denen Interessierte lernen, wie man die Online-Präsenz verbessert, neue Kunden und Kundinnen digital gewinnt sowie bestehende betreut und wie man digitale Tools gezielt einsetzt.
Teilnehmen können alle, die in Unternehmen beschäftigt sind – Unternehmer/innen, Führungskräfte und Mitarbeiter/innen – sowie Selbständige und sonstige Wirtschaftstreibende. Die Initiative wird in italienischer Sprache abgehalten und startet mit dem ersten kostenlosen Webinar am 11. März 2021 von 10 Uhr bis 12 Uhr zum Thema „Mit einer digitalen DNA die aktuellen Herausforderungen meistern“. Die Anmeldung erfolgt online über das WIFI-Internetportal. INFO WIFI – Weiterbildung und Personalentwicklung Tel. 0471 945 666 wifi@handelskammer.bz.it www.wifi.bz.it
IDM: Südtirol in seiner Gesamtheit zeigen Im Herbst hat IDM Südtirol eine Kampagne lanciert, die Südtirol in seiner Gesamtheit zeigt. Eine Umfrage bestätigt die Wirksamkeit dieser Kampagne. Von Industrie und Handwerk über Agrarwirtschaft bis zum Tourismus: Die Südtirol Brandkampagne, die IDM vergangenen Herbst lanciert hat, zeigt das Land mit all seinen Vorzeigesektoren und transportiert somit die Kernkompetenzen Südtirols als Herkunftsland, Destination und „Made In“. Das Ziel ist es, Südtirol von einer Destinationsmarke zu einer Regionenmarke zu entwickeln und den Wirtschaftsstandort Südtirol international für Know-how und Qualität bekannt zu machen. Um die Wirksamkeit der Kampagne zu überprüfen, hat IDM Südtirol eine Umfrage in Auftrag gegeben, bei der jeweils 1.000 potenzielle Südtirol-Kund/innen in Deutschland und Italien interviewt wurden. Das Fazit ist sehr positiv für alle Sektoren: Die Bekanntheits- und Beliebtheitswerte für Südtirols Wirtschaftsbereiche legten fast überall deutlich zu. Gerade als
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Erzeugerland einzigartiger Agrarprodukte und Nahrungsmittel liegt Südtirol, sowohl
in Italien (79 Prozent der Befragten) als auch in Deutschland (64 Prozent) an erster Stelle im Ranking der Regionen, wenn es um die Frage geht, welchen Herkunftsort für hochwertige landwirtschaftliche Produkte und Lebensmittel die Interviewten kennen. Auch der Sektor Handwerk und Industrie platzierte sich sehr gut in der Umfrage: Das Land Südtirol war bei den interviewten Italienern der ihnen bekannteste Produktionsstandort für qualitativ hochwertige Industrie und Handwerk (66 Prozent der Antworten), in Deutschland landete Südtirol mit 33 Prozent auf dem vierten Rang. INFO
Ziel von IDM ist es, Südtirol von einer Destinationsmarke zu einer Regionenmarke zu entwickeln.
IDM Südtirol, Thomas Fill Tel. 0471 094 000 thomas.fill@idm-suedtirol.com
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Wirtschaft in Zahlen | Handelskammer
Gewerbegebiete in Südtirol Eisacktal
Gewerbefläche
nach Bezirksgemeinschaften in ha
ha
ha
294
358 ha
193
117
nach Größenklassen in ha
367
Wipptal
ha
Anzahl der Gewerbegebiete
Pustertal 234
Burggrafenamt 149 ha
182 ha
331
Vinschgau
ha
Überetsch-Unterland
283
97
Salten-Schlern
42
ha
Bozen
ha <0,5 0,5-2 2-5
37
5-10 >10
Sektoren
Beschäftigte und Betriebe in Prozent Land- und Forstwirtschaft
Beschäftigte
2% 2%
Verarbeitendes Gewerbe
15 %
18% 22%
Handel
Gastgewerbe
16%
Entfernung zur Autobahn/MeBo Verteilung der Gewerbegebiete
21% 20% 4%
26%
5% 4% 2% 3%
Dienstleistungen
<5 km 5-15 km 15-30 km 30-60 km > 60 km
40%
24 %
Baugewerbe
Transport
Betriebe
27%
23%
Entwicklung
Der Bedarf an Flächen nimmt in Zukunft leicht ab (in ha)
1.823
1.907
28% 2010
2020
Szenario A
1.879
Je nach Entwicklung der Wirtschaftsstruktur
1.786
Szenario B
2030
Quelle: WIFO, November 2020
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Aktuell | Handelskammer
Brexit und gewerbliche Schutzrechte Seit 1. Jänner ist das neue Handels- und Kooperationsabkommen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich in Kraft und hat Auswirkungen auf alle Inhaber von Patenten, Marken, Muster und Modellen. Unionsmarken und Gemeins c h a f t s g e s c h m a c k s m u s t e r, die vor dem 31.12.2020 beim Europäischen Amt für geistiges Eigentum (EUIPO) eingetragen wurden, verlieren ihre Wirkung im Vereinigten Königreich, jedoch erhalten die jeweiligen Marken-, Muster und Modellinhaber dort
gleichwertige nationale britische Marken bzw. Muster und Modelle.
Nationale Schutzrechte Das Amt für geistiges Eigentum im Vereinigten Königreich (UKIPO) hat für alle eingetragenen Unionsmarken bzw. Gemein-
Der Brexit wirkt sich auf die EU-Schutzrechte wie Patente, Marken, Muster und Modelle aus.
schaftsgeschmacksmuster zum Jahreswechsel 2020/21, ohne Einhebung amtlicher Gebühren, gesonderte nationale Schutzrechte erstellt. Diese Anträge sind mit der Eintragungsnummer der EUIPO versehen und werden wie eigenständige Schutzrechte verwaltet. Dies bedeutet, dass sie in Zukunft getrennt verlängert werden müssen. Anmeldedatum und Fälligkeit der neuen britischen Schutzrechte bleiben unverändert. Dasselbe gilt auch für international registrierte Marken, Muster und Modelle mit Benennung der Europäische Union. Für Marken sowie Muster und Modelle, welche bis zum 31.
Dezember 2020 noch nicht eingetragen wurden, besteht die Möglichkeit, ein gesondertes nationales britisches Schutzrecht bis zum 30. September 2021 beim UKIPO zu beantragen. Auf europäische Patente hat der Brexit wenig Auswirkungen. Das Vereinigte Königreich bleibt weiterhin ein Mitglied des Europäischen Patentübereinkommens. Europäische Patente mit Gültigkeit im Vereinigten Königreich werden automatisch in ein eigenes UK-Register übertragen. INFO Patente und Marken Tel. 0471 945 534 - 514 - 531 patentemarken@handelskammer.bz.it
Südtiroler Sekterzeuger feiern 30-jähriges Für das 30-jährige Bestehen wurde ein Botschaftersekt kreiert und ein neues Logo entworfen. Die Sektherstellung hat in Südtirol eine lange Tradition, denn bereits 1900 wurden die ersten Flaschen Schaumwein aus Rieslingtrauben in einer Champagnerkellerei im Schloss Wickenburg in Eppan produziert. Danach wurde es weitgehend still um diese besondere Disziplin der Weinherstellung. Erst im Jahre 1990 schlossen sich einige mutige Winzer zur Vereinigung der Südtiroler Sekterzeuger zusammen. Das Reglement der Südtiroler Sekterzeuger schreibt vor, dass für Sekte nur erstklassige Trauben aus DOC-Lagen herangezogen werden dürfen und zwar nur jene der Grundweinsorten Chardonnay, Weiß- und Blauburgunder. 10 Mitglieder der Vereinigung haben sich mittlerweile der klassischen Methode der Sektherstellung verschrieben, die eine zweite Gärung in der Flasche vorschreibt. Die Flaschengärung ist besonders arbeitsintensiv, weil jede einzelne Flasche
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über die gesamte Reifezeit regelmäßig von Hand gerüttelt werden muss. Als Mindestreifezeit für den Südtiroler Sekt gelten 15 Monate, die meisten Sekte reifen aber zwei, drei und mehr Jahre. Nicht weniger als 94 Monate ist dagegen der Botschaftersekt der Vereinigung der Südtiroler Sekterzeuger gereift. Er trägt diesen Namen, weil er die Vereinigung nach außen vertritt: durch das Vereinen von je 100 Litern des Sektgrundweins aller Mitglieder der Vereinigung. Der gemeinsame Auftritt wird nun auch durch ein neues Logo unterstrichen, das künftig die Vorderseite der Kapsel oder den Flaschenhals vom Südtiroler Sekt zieren wird. INFO
Im Jahr 2020 feierte die Vereinigung der Südtiroler Sekterzeuger ihr 30. Jubiläum.
Vereinigung Südtiroler Sekterzeuger Tel. 0471 978 528 info@suedtirolersekt.it www.suedtirolersekt.it
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Frau in der Wirtschaft | Handelskammer
Von Klarheit und der Kunst der Entscheidung Karin Ausserhofer hat das Flugmodell zu ihrem persönlichen Motto gemacht: Sie will Pilotin ihres Lebens bleiben und die Flugzeugschnauze hoch halten. Klarheit, Souveränität, Entwicklungsfreude und Gestaltungswille begleiten sie.
Karin Ausserhofer ist 1972 in Bozen geboren und in Girlan aufgewachsen. An der Handelsoberschule in Bozen hat sie sich für die Fachrichtung Programmierung entschieden. Sie hat danach in Innsbruck Betriebswirtschaft studiert und vor kurzem in Wien einen Diplomlehrgang zum Relationalen Coach absolviert. In ihren Studiensommern hat Karin Ausserhofer bei der Raika Bozen bereits als Ferialkraft gearbeitet und nach dem Studium von 1996 bis 2000 als Direktionsassistentin. Dann hat sie die Leitung der Raika Mölten übernommen und blieb bis zur Fusion der Raikas Mölten, Andrian, Terlan und Nals zur Raika Etschtal Geschäftsführerin in Mölten. Von 2017 bis September 2020 war sie Vizedirektorin der fusionierten Bank mit Sitz in Terlan. Jetzt begleitet sie als Relationaler Coach Unternehmen und Menschen in Veränderungsprozessen beziehungsweise auf der Suche nach Klarheit. Karin Ausserhofer ist verheiratet und Mutter von zwei Töchtern, die 2005 und 2007 geboren sind.
Sie waren 16 Jahre lang Geschäftsführerin der Raiffeisenkasse Mölten und von 2017 bis September 2020 Vizedirektorin der Raika Etschtal. Wie haben Sie Beruf und Mutterschaft verbunden?
dabei haben, würde ich das nicht durchhalten und Widersprüche nicht aushalten.
Ich darf zwei tolle 13- und 15-jährige Töchter ins Leben begleiten. Mein Mann und mein Vater unterstützten mich auf allen Ebenen. Der Vorstand der Raika Mölten hat an mich geglaubt und mir vertraut. Ich war in der Gestaltung meiner Arbeitszeit flexibel, habe viel Heimarbeit gemacht und bin aktive Direktorin geblieben. Damit waren wir damals schon Vorzeigemodell wie und dass es funktionieren kann. So etwas muss man aber auch wollen und es sich zutrauen. Würde ich mein Kind morgens in der Kita abgeben und Bauchweh
Ich sehe mich als Leaderin, nicht als Managerin, leite und begleite ein Team, gebe den Rahmen vor und vertraue der Eigenverantwortung der Menschen, dass er eingehalten wird. Ich brauche Klarheit und schaffe Klarheit. Ich versuche zu begeistern und beobachte genau, sehe die Stärken, Fähigkeiten aber auch Schwächen meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und schreite nur ein, wenn es nötig ist. Mein Anliegen ist es, Potentiale zu fördern, Freiräume für Entwicklung zu geben und Aufgaben klar zu delegieren.
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Wie leben Sie die Rolle als Führungskraft?
Wer hat Sie in Ihrem Leben gefordert und gefördert? Neben meiner Mutter, die auch nach ihrem Ableben weiterhin mein größtes Vorbild bleibt, waren es eigentlich vor allem Männer: mein Vater, der damalige Vizedirektor der Raika Bozen, der Obmann der Raika Mölten, zwei wunderbare Freunde und natürlich mein Mann. Ich habe mir deren Respekt erarbeitet und Vertrauen bekommen. Was können Frauen besonders gut? Frauen trauen sich auf andere Menschen zu bauen, sind lösungsorientiert und nicht primär auf Probleme fokussiert. Es ist wie bei der Krankheit eines Kindes: Man sucht nach Wegen zur Gesundheit, verharrt nicht
in der Krankheit. Bereichernde Teams bestehen aber aus Frauen und Männern. Die Frau schaut meist gut auf die Softfacts, bringt die emotionale Sichtweise ein, Männer bringen meist die rationelle Perspektive ein und schauen gut auf die harten Fakten. Eine Mischung ist ideal. Was wünschen Sie anderen Frauen? Seid ehrlich und steht zu euch. Entscheidet klar, ob ihr selbst gestalten möchtet oder gestaltet werden wollt. Wir Frauen neigen häufig zum Werten und Bewerten, zum Vergleichen und Beweisen. Das ist mühsam und auch sinnlos. Selbstbewusstsein erarbeiten sich Menschen, die eigene Entscheidungen treffen, die zu einem passen. Diese Freiheit sollten wir nutzen.
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Information und Anmeldung WIFI - Weiterbildung und Personalentwicklung Tel. 0471 945 666 | wifi@handelskammer.bz.it Einfach online anmelden: www.wifi.bz.it
IMPRESSUM Für die Wirtschaft – Mitteilungsblatt der Handels-, Industrie-, Handwerksund Landwirtschaftskammer Bozen – 23. Jahrgang, 1/2021 Herausgeber: Handels-, Industrie-, Handwerks- und Landwirtschaftskammer Bozen Direktion und Verwaltung: Südtiroler Straße 60, 39100 Bozen, Tel. 0471 945 672 E-Mail: communication@handelskammer.bz.it Verantwortlicher Direktor: Dr. Alfred Aberer Redaktion: Handels-, Industrie-, Handwerks- und Landwirtschaftskammer Bozen Konzept: Friedl Raffeiner
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