Für die Wirtschaft 3-2020

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Nr. 3 | Mai 2020

”Poste Italiane s.p.a. - Spedizione in A.P. -70% - CNS Bolzano. Periodicità: otto volte l‘anno”

GEMEINSAM durch die Krise

Wirtschaft in Zahlen: Export und Import 2019

COVID-19: Hilfsmaßnahmen für Unternehmen

Interview: Der dynamische Griff

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Seiten 2-4

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Aktuell | Handelskammer

COVID-19: ­Hilfsmaßnahmen für Unternehmen Es zeichnet sich bereits ab, dass der wirtschaftliche Schaden für Südtirol aufgrund der Krise um das Coronavirus beträchtlich sein wird. Es wurden verschiedene Maßnahmen ausgearbeitet, um Betriebe und Mitarbeiter/innen in dieser schwierigen Zeit bestmöglich zu unterstützen.

Je länger die Krise dauert, desto wichtiger wird der Zusammenhalt und die Funktionalität von Politik und Gesellschaft.

„Gemeinsam werden wir diese Krise überwinden und gestärkt aus ihr hervorgehen. Es wird zwar einige Zeit dauern, aber Südtirol wird wieder das wirtschaftlich starke Land werden, so wie wir es kennen.“

COVID-19 ist wohl die schlimmste Krise seit dem zweiten Weltkrieg, die Europa überwinden muss. Noch nie wurde die individuelle Freiheit des Einzelnen über einen so langen Zeitraum eingeschränkt und noch nie war die Gesundheit der gesamten Bevölkerung so sehr bedroht. Nahezu die gesamte Wirtschaft stand über Monate still. Nun ist das Schlimmste hoffentlich überwunden. Bald kehrt die Normalität zurück. Die Schäden für die Wirtschaft aber sind enorm und werden Südtirol noch lange beschäftigen.

Coronavirus und die ­Wirtschaft

Dr. Michl Ebner Präsident der Handelskammer Bozen

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für die WIRTSCHAFT

Sehr vielen Unternehmen sind die Umsätze und Aufträge weg-

gebrochen. Um die entstandenen Verluste einzudämmen, muss notleidenden Unternehmen, Wirtschaftstreibenden, Handwerkern sowie Freiberuflern unter die Arme gegriffen werden. Nur ein Paradigmenwechsel in der Wirtschaftspolitik kann dieser Krise entgegenwirken. Maßstäbe für die Rückkehr ins öffentliche und wirtschaftliche Leben müssen entwickelt und die Entscheidungen anhand transparenter Kriterien getroffen werden. Südtirol muss im Rahmen seiner Möglichkeiten handeln und mit ausreichend Finanzmitteln Wirtschaft und Bevölkerung aus der Krise führen. Die Handelskammer möchte ihren Beitrag dazu leisten und als Partner der Wirtschaft die Unter-

nehmen mit einer Reihe von Maßnahmen unterstützen.

Handelskammer hilft mit Maßnahmenpaket So werden 6 Millionen Euro für Südtirols Unternehmen bereitgestellt. Die Gelder werden für die Liquidität, die Digitalisierung, die Internationalisierung und die Aufnahme von Praktikant/innen in den Betrieben eingesetzt. Für die Unterstützung der Ankurbelung der Wirtschaft werden sektorale Maßnahmen durchgeführt. Die Handelskammer möchte außerdem imagebildende Maßnahmen unterstützen und damit die Arbeitgebermarke der heimischen Unternehmen stärken.

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Aktuell | Handelskammer

Viele Südtiroler/innen arbeiteten in den vergangenen Wochen im Home Office.

Digitalisierung ist und bleibt zentrales Thema Die gegenwärtige Krise hat schlagartig verdeutlicht, wie wichtig die Digitalisierung für die heutige Wirtschaft und Gesellschaft ist. Der neue Arbeits- und Lebensmittelpunkt der Bevölkerung waren plötzlich die eigenen vier Wände und das Internet ist die einzige Verbindung zur Außenwelt geworden. Neue Arbeitsmodelle, wie das Smart-Working und die Nutzung des Internets ha-

ben es vielen Unternehmen trotzdem erlaubt weiterzuarbeiten und zwar von zuhause aus. Durch diese positiven Erfahrungen, die viele Betriebe in dieser Zeit gemacht haben, wird sich Smart-Working auch künftig vermehrt durchsetzen. E-Commerce, Smart-Working und Datensicherheit sollen noch stärker unterstützt werden. Die Handelskammer bleibt weiterhin ein Bezugspunkt für die Ausstellung der digitalen Instrumente (Digitale Unterschrift, SPID …).

Im Bereich der Weiterbildung wird das WIFI, der Service für Weiterbildung der Handelskammer, innovative Live Webinare und Online-Trainings anbieten, damit die Unternehmen gestärkt und vorbereitet aus der Krise hervorgehen und wieder durchstarten können. Die Planung der Weiterbildungsveranstaltungen läuft bereits und die Unternehmen sind gerne dazu eingeladen, ihren Bildungswunsch unter www.wifi. bz.it mitzuteilen. Auch in dieser schwierigen Zeit bietet die Handelskammer Erstberatung für die Unternehmensnachfolge bzw. -übernahme an. Die Überschuldungsstelle der Handelskammer steht den Betrieben auch während dieser Zeit beratend zur Seite.

etwa durch das Lebensmittelgeschäft im Dorf, war hierzulande auch in akuten Krisenzeiten immer gewährleistet. Darum ist es maßgeblich regionale Kreisläufe und Lieferketten aufrecht zu erhalten und zu stärken. Während der Corona-Epidemie wurde klar, wie wichtig manche Berufe offensichtlich für die Gesellschaft sind. Viele Berufsgruppen, die in der Vergangenheit oft in der Bezahlung unterbewertet

Förderung lokaler Kreisläufe Des Weiteren fördert die Handelskammer gemeinsam mit dem Land Südtirol und den Wirtschaftsverbänden Initiativen zur Stärkung von lokalen Kreisläufen und heimischen Produkten. Die Corona­ krise hat verdeutlicht, wie wichtig eine gut funktionierende Nahversorgung ist. Die Grundversorgung,

„Die Handelskammer Bozen begleitet die Betriebe durch diese schwere Zeit und leistet mit unterstützenden Maßnahmen ihren größtmöglichen Beitrag.“ Dr. Alfred Aberer Generalsekretär der Handelskammer Bozen

Handelskammer Bozen – Ihr Partner der Wirtschaft auch in schwierigen Zeiten

Ein herzliches Dankeschön allen Wirtschaftstreibenden und Mitarbeiter/innen der Südtiroler Unternehmen, die in dieser Ausnahmesituation Großes leisten.

www.thalerdesign.com

Die Handelskammer ist telefonisch und telematisch für Sie erreichbar. Für unaufschiebbare Dringlichkeiten, welche die physische Präsenz erfordern, sind wir auf Vormerkung verfügbar.

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Auf unserer Homepage finden Sie alle aktuellen News zur Wirtschaft: www.handelskammer.bz.it Tel. 0471 945 511

für die WIRTSCHAFT

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Aktuell | Handelskammer lich erwiesen und wird in Zukunft verstärkt gefördert.

waren, haben sich in dieser Zeit als essentiell erwiesen. Krankenpfleger/innen, Ärzt/innen, Krisenstäbe, aber auch Kassierer/ innen an der Supermarktkasse und LKW-Fahrer/innen halten in dieser schweren Zeit unsere Versorgung aufrecht. Ihnen muss in Zukunft mehr Wertschätzung zukommen.

Was kommt danach?

Maßnahmenpaket wichtig und richtig Des Weiteren ist das Wirtschafts-, Familien- und Sozialpaket der Provinz Bozen von enormer Bedeutung. Die darin getroffenen Maßnahmen für die Sicherung der Liquidität aller Partner im Wirtschaftskreislauf und die Maßnahmen zur mittelund langfristigen Belebung der Konjunktur sind für die Erholung der Wirtschaft unerlässlich. Um die Betriebe und die Wirtschaft aus der Krise zu führen, sind die Liquiditätssicherung der Unterneh-

Die Schäden für die Wirtschaft durch das Coronavirus sind enorm und werden Süd­ tirol noch lange beschäftigen.

men durch Überbrückungskredite und ein Fonds zur Konjunkturbelebung vorgesehen. Partnerschaften mit lokalen Bankinstituten garantieren unmittelbare Liquidität. Verlustbeiträge für besonders betroffene Klein- und Kleinstunternehmen sind für viele die einzige Möglichkeit, um das Überleben zu sichern. Ein Krisen- und Konjunkturfonds und langfristige Konjunkturprogramme sind geplant –

wie beispielsweise das Programm Restart Südtirol der IDM Südtirol. Auch den Familien wird geholfen. Mietbeiträge und Kreditleistungen für Familien, die Einkommensverluste aushalten müssen, sind vorgesehen. Möglichkeiten Kredite zu stunden, werden geschaffen und der Zugang zur finanziellen Sozialhilfe wird vereinfacht. Weiters hat sich das Ehrenamt während dieser Krise als maßgeb-

Der Blick muss über das Jetzt hinaus geweitet werden. Die Zeit nach Corona und der Wiederaufbau der Wirtschaft wird angegangen. Die Wiedereröffnung von Betrieben erfolgt schrittweise. Die Unternehmen müssen neue Auflagen erfüllen. Eine wirtschaftliche Rezession muss überwunden werden. Die kommende Zeit wird keine leichte sein und Durchhaltevermögen und Disziplin eines jeden Einzelnen sind gefragt. Aber Südtirol wird diese Situation bewältigen. Wenn alle mithelfen, zusammenhalten und einander auch unter Stress vertrauen. Es geht. Und am besten geht es gemeinsam. INFO Generalsekretariat Tel. 0471 945 615 generalsekretariat@handelskammer.bz.it

Internet in Zeiten von Corona eine zentrale Stütze Sozialkontakte vermeiden und zuhause bleiben – gerade in Zeiten des Covid-19 ist das Internet unverzichtbar. Kommunikation, Homeoffice oder reiner Zeitvertreib tragen dazu bei, dass der europaweite Internetverbrauch derzeit höher als üblich ist. Die Coronakrise wirkt sich auch deutlich auf den Internetverbrauch aus: Am Milan Internet Exchange (MIX), dem größten nationalen Internetknotenpunkt für nationale und internationale Provider, ist die ausgetauschte Datenmenge in nur wenigen Tagen von 0,75 auf 1,1 Terabit pro Sekunde (47 Prozent) angestiegen. In Südtirol hingegen wurde im Netz der Brennercom ein Anstieg von rund 20 Prozent beobachtet.

INFO WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung Tel. 0471 945 708 wifo@handelskammer.bz.it www.wifo.bz.it

Verstärkte Nutzung von Videokonferenzen, Social-Media und Onlinespielen Am DE-CIX, Europas Internetknoten mit dem höchsten Datendurchsatz, wurde am 10. März 2020 sogar ein neuer Weltrekord von mehr als 9,1 Terabit pro Sekunde gemessen. In den letzten Tagen ist dort die Nutzung von Videokonferenzen um 50 Prozent angestiegen, jene von Social-Media-Plattformen und Onlinespielen um 25 Prozent. Gerade die derzeitige Situation zeigt uns, dass eine flächendeckende Breitbandinfrastruktur in Südtirol absolut notwendig ist. Ein schneller Ausbau des Netzes und zwar auch der der sogenannten „letzten Meile“ ist von größter Wichtigkeit.

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für die WIRTSCHAFT

Das Internet hilft in der Krise über viele Schwierig­keiten hinweg.

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Aktuell | Handelskammer

Smart Working – das neue Zauberwort Das Coronavirus hat den privaten und beruflichen Alltag auf den Kopf gestellt. Schnell mussten die Betriebe auf die neuen Rahmenbedingungen reagieren, unter anderem mit Smart Working. Durch die fast vollständige Stilllegung des öffentlichen Lebens in Italien und anderen Ländern Eu-

ropas stehen die Südtiroler Unternehmen und ihre Mitarbeiter/ innen vor neuen Herausforderun-

Positive Erfahrungen mit Homeoffice Anteil der Unternehmen, die diese Gründe für das Anbieten von Homeoffice nennen, in Prozent

Flexibilität für Beschäftigte

62%

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

55%

Erreichbarkeit der Beschäftigten (z.B. während einer Dienstreise)

47%

Höhere Produktivität

45%

Fahrzeitersparnis

36%

Steigerung der Arbeitgeberattraktivität

35%

Ruhigerer Arbeitsort

26% 0%

20%

Quelle: IAB - Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung

40%

60%

80%

gen. Viele Betriebe haben daher in den letzten Wochen auf mehr Flexibilität gesetzt und die Möglichkeit des Homeoffice oder Smart Working geschaffen. Dies ist ein großer Schritt für die Unternehmen in Südtirol, denn bei einer WIFO-Erhebung im Jahr 2018 schätzten lediglich 4,1 Prozent der Unternehmen das Digitalisierungsniveau im eigenen Betrieb als „hoch“ ein. Der Großteil fühlte sich in diesem Bereich noch „wenig entwickelt“ (39,1 Prozent) oder „ziemlich entwickelt“ (47,1 Prozent).

ihre Zuständigkeiten selbst von zu Hause aus, wodurch die Unternehmen weiterhin ihren Tätigkeiten nachgehen können. Die größten Vorteile des Homeoffice für die Arbeitgeber sind die Erhöhung der Flexibilität für die Beschäftigten (62 Prozent) und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf (55 Prozent). Fast die Hälfte der Arbeitgeber (45 Prozent) sind zudem der Meinung, dass Beschäftigte produktiver sind, wenn sie ab und an außerhalb des Arbeitsplatzes arbeiten.

Smart Working bringt Vorteile

WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung Tel. 0471 945 708 wifo@handelskammer.bz.it www.wifo.bz.it

© 2020 WIFO

Einige Unternehmen geben ihren Mitarbeiter/innen die Möglichkeit zum Homeoffice, da sie ihnen dadurch eine höhere Flexibilität ermöglichen.

Beim Smart Working koordinieren und steuern die Mitarbeiter/innen

INFO

Bereit für die Internationalisierung Das Ziel des Service für Internationalisierung der Handelskammer Bozen ist es, eine Erstinformation und -beratung für Unternehmen zur technischen Abwicklung eines Exportgeschäftes zu geben. Südtirol exportierte laut dem WIFO - Wirtschaftsforschungsinstitut der Handelskammer Bozen im Jahr 2019 5,06 Milliarden Euro an Waren. Der Anstieg der Exporte der letzten 5 Jahre geht Hand in Hand mit dem steigenden Informationsbedarf der Südtiroler Betriebe.

Komplexe Fragestellungen Bei der Vorbereitung, dem Abschluss und der Abwicklung von Auslandsgeschäften werden vor allem kleine und mittelständische Unternehmen mit vielfältigen und komplexen Fragestellungen konfrontiert.

Handelskammer und IDM unterstützen Falls Unternehmen zum Beispiel Fragen zur internationalen Transportabwicklung haben, ih-

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re Monteure ins Ausland schicken, Auskünfte zur Abwicklung von Warenlieferungen in andere EU-Länder oder zu in- und ausländischen Kund/innen und Geschäftspartner/innen benötigen, beantwortet der Internationalisierungsdienst der Handelskammer Bozen schnell und konkret Fragen. Auch alle Exportdokumente sind bei der Handelskammer erhältlich. Für die anderen Export-Dienstleistungen wie Messen, Delegationsbesuche, Unternehmerreisen, Vertriebskooperationen, Coachings und maßgeschneiderte Exportprojekte berät IDM Südtirol die Unternehmen.

Thema Export beziehungsweise Internationalisierung. Informationen zu den aktuellen Kursen sind unter www.wifi.bz.it erhältlich. INFO Handelskammer Bozen Internationalisierung Tel. 0471 945 656 – 692 international@handelskammer.bz.it

WIFI-Kurse zum Export Das WIFI, der Weiterbildungsservice der Handelskammer Bozen, organisiert darüber hinaus gezielte Weiterbildungsveranstaltungen zum

Die Handelskammer Bozen und IDM Südtirol helfen Südtiroler Betrieben bei ihren Exportbestrebungen.

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Frau in der Wirtschaft | Handelskammer

Wählt den Beruf, der euch Freude schenkt Pia Pedevilla ist in Sankt Martin in Thurn aufgewachsen. Seit ihrer Kindheit dreht sich alles um Kreativität: Nach ihrer Ausbildung an der Kunstschule in Gröden studierte sie Kunst und Werbegrafik in Urbino. Anschließend kehrte sie nach Südtirol zurück und ließ sich in Bruneck nieder. In ihrem Atelier in der Altstadt erstellt sie jedes Jahr fünf neue Bücher über kreative Basteltechniken für den deutschen Frechverlag. Mittlerweile hat sie über 100 Bücher geschrieben, die in 12 Sprachen übersetzt wurden. Im Laufe ihrer langen Karriere hat sie als Grafikerin gearbeitet, unterrichtet und ihrer Leidenschaft zum Design für Kinder freien Lauf gelassen. Vor einigen Monaten ist sie in den Ruhestand getreten, denkt jedoch nicht im Geringsten daran, ihre Tätigkeit einzustellen. Pia Pedevilla hat bereits über 100 Bücher geschrieben.

Pia Pedevilla, was machen Sie beruflich? Eine gute Frage, die mir oft und überall auf der Welt gestellt wird. Es ist auch nicht ganz einfach, diese Frage zu beantworten. Ich habe Spielzeug entworfen, unterrichte an der Universität, halte Kurse und schreibe Bücher über Basteltechniken. Wie kamen Sie auf die Idee, Autorin zu werden? Als ich einmal vor einem Regal mit Bastelbüchern stand, schoss mir durch den Kopf, dass ich solche Bücher auch selbst schreiben könnte. An diesem Tag wurde mir richtig bewusst, was ich eigentlich beruflich machen wollte.

Wie ist es Ihnen gelungen, jahrelang eine sehr geschätzte Autorin in Ihrem Fachbereich zu sein?

Sie haben also keine Angst, sich an verschiedene Situationen anzupassen…

Ich bin vielseitig interessiert und entwickle meine Kreativität ständig weiter. Viele Jahre lang habe ich auch unterrichtet; ich organisiere immer noch Kurse und besuche auch selber welche. Für mich ist der Austausch mit anderen besonders wichtig. Im Laufe der Jahre habe ich versucht, auf die Anforderungen verschiedenster Altersklassen und Gruppen einzugehen; so verwende ich zum Beispiel manchmal teure Materialien und dann wieder einfachere und billigere Bastelstoffe.

Ich würde eher sagen, dass ich meinen Stil beibehalten habe, ohne den Lauf der Zeit und neue Marktrends aus den Augen zu verlieren. Weil ich mir selbst treu geblieben bin, gehöre ich auch weiterhin zu den gefragtesten Autorinnen. Ich habe mich nie davon abbringen lassen, auch wenn der Markt neue Stile aufzwang. Leidet denn der Erfolg nicht darunter? Keineswegs. Ich bin überzeugt, dass meine Entscheidung lang-

Es ist sicher nicht leicht, eine Leidenschaft mit einem Beruf zu verbinden. Wie haben Sie das geschafft? Ich habe immer an Dingen gearbeitet, die mir Spaß machen. Dabei gilt es immer wieder neue Herausforderungen zu bewältigen. Um erfolgreich zu sein, muss man lernen und gut ausgebildet sein. Dazu braucht es noch Pflichtbewusstsein, Entschlossenheit und viel Ehrgeiz.

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fristig erfolgreich war; ich habe meine Kundschaft beibehalten. Was bedeutet es für Sie, über zwei Millionen Bücher verkauft zu haben? Das ich in über zwei Millionen Haushalten zu finden bin! Ich argumentiere auf Gefühlsebene - und nicht nach wirtschaftlichen Kriterien. Meine größte Genugtuung ist der Gedanke, dass all diese Personen, ob jung oder alt, Freude an meinen Büchern haben. Was hat zu Ihrem Erfolg beigetragen? Verschiedene Zufälle; dazu die Fähigkeit, Chancen ergreifen zu können und eine große Entschlossenheit. Ist es Ihrer Meinung nach für eine Frau einfach, beruflich Karriere zu machen? Frauen müssen oft mehr draufhaben. Es ist wirklich schwierig, alles zu verbinden - als Ehefrau, Mutter und Karrierefrau. In meinem Leben habe ich immer sehr viel gearbeitet, manchmal sogar nachts. Ich musste oft sehr knappe Fristen einhalten; meine Entscheidungen wären sicher anders ausgefallen, wenn ich Kinder bekommen hätte. Möchten Sie vielleicht den anderen Frauen ein paar Tipps mitgeben?

Auch im Ruhestand arbeitet Pia Pedevilla an Büchern über kreative Basteltechniken.

Versucht finanziell unabhängig zu sein und einem Beruf nachzugehen, bei dem ihr euch verwirklichen könnt. Widmet euch mit größter Sorgfalt eurer Tätigkeit. Habt keine Angst, euch durch Männerdomänen zu boxen, indem ihr eure Fähigkeiten zeigt. Kompetenz und nicht Konkurrenz führt zum Erfolg.

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Aktuell | Handelskammer

Gefälschte Zahlungsaufforderungen für Markenregistrierungen Im Handelsregister eingetragene Betriebe erhalten Zahlungsaufforderungen von Absendern mit amtlich klingenden Namen, die fälschlicherweise den Anschein erwecken, sie seien von einer öffentlichen Behörde ausgestellt worden. Aktuell flattern Südtiroler Betrieben gefälschte Schreiben des Ministeriums für Wirtschaftsentwicklung, genauer des italienischen Amtes für Patente und Marken (Ufficio Italiano Brevetti e Marchi - UIBM), ins Haus, die fast 600-800 Euro für die Markenregistrierung verlangen. Diese per Post versendeten Schreiben enthalten in der Kopfzeile das Logo, die Adresse und die Kontakte des Ministeriums und des UIBM sowie den Namen und die gefälschte Unterschrift eines UIBM-Vorgesetzten. Sie enthalten einen polnischen IBAN mit der Aufforderung den Betrag zu überweisen.

teriums und es gibt auch keinerlei Pflicht, die angegebenen Beträge zu bezahlen. Irreführende Geschäftspraktiken dieser Art sind keine Seltenheit: Überall in Italien können Datensätze von im Handelsregister oder in anderen öffentlichen Datenbanken eingetragenen Unternehmen abgefragt werden. Diese Betriebe werden in der Folge systematisch mit der Aufforderung angeschrieben, eine Gebühr für die Eintragung der eigenen Firmendaten in private Datenbanken und nicht offizielle Markenregister zu zahlen.

Nicht auf Zahlungsaufforderung eingehen

Hierbei wird bewusst eine offiziell klingende Formulierung gewählt, die bei schnellem Durchlesen als Einzahlungsaufforderung für die Jahresgebühr oder andere Pflichtgebühren verstanden werden kann. Erst im Kleingedruckten bzw. bei genauerem Hinsehen

Dieses derzeit aktuelle Schreiben geht über die irreführende Geschäftspraktik hinaus und bereits in Richtung Betrug. Es erfolgt nicht im Auftrag des Minis-

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Kleingedrucktes lesen

wird ersichtlich, dass dies nicht der Fall ist.

Verstöße melden Betroffene Unternehmer/innen haben die Möglichkeit, die italienische Schutzbehörde für Markt und Wettbewerb auf unlautere Geschäftspraktiken bzw. irreführende Werbeaktionen aufmerksam zu machen. Die entsprechende Meldung kann entweder online unter www.agcm.it oder über die Grüne Nummer 800 166 661 erfolgen. Weiters hat das Unternehmen ein Rücktrittsrecht von 14 Tagen Ein Beispiel ei ab Zahlungsdatum. nes gefälschte n Schreibens . Die Handelskammer Bozen veröffentlicht auf ihrer Website unter dem MenüINFO punkt „Marktregelung“ laufend Patente und Marken Tel. 0471 945 534 - 514 die aktuellsten Informationen zu patentemarken@handelskammer.bz.it diesen irreführenden Geschäftswww.handelskammer.bz.it praktiken.

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Aktuell | Handelskammer

Bachelor- und Masterarbeiten ausgezeichnet Die Gewinnerprojekte des Wettbewerbs „Bachelor- und Masterarbeiten zur Südtiroler Wirtschaft“ wurden in der Handelskammer Bozen ausgezeichnet. Bis 3. Mai können Bewerbungen für das Sommersemester 2020 eingereicht werden.

Im Bild v.l.n.r.: Miriam Holzer, Lisa Schwarz, Mag. Anja Fuchs, Management Center Innsbruck (MCI) und Georg Lun, Direktor des WIFO.

23 Studierende hatten die Forschungskonzepte ihrer Abschlussarbeiten im Sommersemester 2019 eingereicht. Die drei akademischen Arbeiten, die die Jury am meisten überzeugen konnten, wurden vom

WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer mit einem Preisgeld von je 1.500 Euro prämiert. Miriam Holzer verfasste die Bachelorarbeit „Handwerk 4.0? Die

Auswirkungen der Digitalisierung am Beispiel des Südtiroler KFZHandwerks“. In ihrer Arbeit zeige sich, dass Unternehmen nur dann wettbewerbsfähig bleiben können, wenn sie sich rechtzeitig mit dem digitalen Wandel auseinandersetzen. Die Bachelorarbeit von Lisa Schwarz trägt den Titel „Die Herausforderung der Personalbindung im Tourismus in Südtirol – ein Vergleich zwischen Beschäftigtenund Unternehmensperspektive“. Vor allem das Betriebsklima und die Führungskultur werden als entscheidend für einen langfristigen Verbleib im Unternehmen gesehen. Chiara Parisi beschäftigte sich in ihrer Masterarbeit „Income inequality in South Tyrol: A study on the

efficacy of the regional personal income tax” mit dem regionalen IRPEF-Zuschlag und dessen Auswirkungen auf die Einkommensungleichheit in Südtirol.

3. Mai Bewerbungsfrist 2020 Der Wettbewerb „Bachelor- und Masterarbeiten zur Südtiroler Wirtschaft“ geht in die nächste Runde: Bis 3. Mai 2020 können interessierte Student/innen ihre Bewerbungen für das Sommersemester 2020 einreichen. INFO WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung Tel. 0471 945 708 wifo@handelskammer.bz.it www.wifo.bz.it/thesis

Abkommen zwischen Uni Bozen und Handelskammer Zwischen der Freien Universität Bozen und der Handelskammer Bozen wurde ein Rahmenabkommen für ein ­innovativeres und wettbewerbsfähigeres Südtirol unterzeichnet. Die Handelskammer und die Freie Universität Bozen sehen in der Forschung, im Technologietransfer und in der Ausbildung einen entscheidenden Anstoß für die Entwicklung Südtirols. Aus diesem Grund wurde von Handelskammerpräsident Michl Ebner und der Präsidentin des Universitätsrates Prof. Ulrike Tappeiner ein Rahmenabkommen unterzeichnet. Dieses soll als Grundlage dienen, um die kontinuierliche Interaktion und den ständigen Ideenaustausch zu fördern. Gemeinsames Ziel ist es, Südtirol noch innovativer und wettbewerbsfähiger zu machen. Das Abkommen soll die Zusammenarbeit

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zwischen Handelskammer und Universität verstärken, den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft vereinfachen und einen Beitrag dazu leisten, die besten Talente in Südtirol zu halten und anzuwerben. Insbesondere im Bereich der dualen Ausbildung und der Ermittlung der notwendigen Kompetenzen der jungen Talente für die Tätigkeit in heimischen Betrieben gibt es Handlungsbedarf. Expertenvorträge von Fachleuten der Handelskammer zu wirtschaftlichen Themen der Handelskammer in der Universität, Referent/innentätigkeit von Universitätsprofessor/innen bei Veranstaltungen der Handelskammer,

Workshops mit Studierenden und gemeinsame Forschungsprojekte gehören zu den geplanten Maßnahmen.

INFO Handelskammer Bozen Tel. 0471 945 615 generalsekretariat@handelskammer.bz.it

Im Bild v.l.n.r.: Günther Mathà, Direktor der Freien Universität Bozen, Prof. Ulrike ­Tappeiner, Präsidentin der Freien Universität Bozen, Michl Ebner, Präsident der ­Handelskammer Bozen und Prof. Paolo Lugli, Rektor der Freien Universität Bozen.

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Wirtschaft in Zahlen | Handelskammer

Export und Import in Südtirol 2019 Südtirol hat im Jahr 2019 Waren im Wert von 5,1 Mrd. E exportiert und Waren im Wert von 4,9 Mrd. E importiert.

Produkte

Exporte

Märkte

Importe

Maschinen und Anlagen

43%

931.471.000 e 606.322.000 e

Nahrungsmittel und Getränke 859.151.000 e

33%

833.316.000 e

3% 1%

Transportmittel und -komponenten

Schweden

747.626.000 e 246.894.000 e

Metalle und Metallprodukte 620.866.000 e

21%

649.433.000 e

Landwirtschaftliche Produkte 551.723.000 e

3% 2%

219.526.000 e

Computer, Elektro- und Präzisionsgeräte

3%

England

400.502.000 e

10%

2%

2% 1% Polen

Benelux

570.823.000 e

Deutschland

5% 5%

Gummi und Kunststoffprodukte

5%

208.464 e

299.026 e

Frankreich

Holz und Holzwaren, Papier und Druck

27%

Schweiz

3% 2%

175.764.000 e

Österreich

1%

19%

330.978.000 e

Spanien

Chemische und pharmazeutische Grundstoffe und Produkte 82.488.000 e 220.587.000 e

Andere Produkte

5%

482.025.000 e 940.563.000 e

0e

1%

200.000.000 e

600.000.000 e 400.000.000 e

Zeitliche Entwicklung

1.000.000.000 e 800.000.000 e

USA

3%

2%

China

Andere Länder

Importe

Exporte

1,4 Mrd. e 1,3 Mrd. e 1,2 Mrd. e 1,1 Mrd. e 1Mrd. e 0,9 Mrd. e 0,8 Mrd. e

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

Quelle: Istat Coeweb

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Unternehmensinterview | Handelskammer

Der dynamische Griff Angles 90 ist der weltweit erste dynamische Trainingsgriff, der Krafttraining gesünder und effizienter macht. Erfunden wurde er in Südtirol, benutzt wird er rund um den Globus. Ein Interview mit dem Meraner Gründer Simon Sparber. Gleich vorneweg, zum besseren Verständnis: Welchen Mehrwert bietet Ihr Trainingsgriff? Simon Sparber: Athlet/innen können dank des dynamischen Griffs gelenkschonend trainieren. Dank der 90-Grad-Position werden Schultern, Ellenbogen und Handgelenke geschont. Plus wird das Training funktioneller, mit nur minimalen Veränderungen des Trainingswinkels lassen sich bislang inaktive Muskelfasern stimulieren. Wie entstand die Idee? Ich war für 20 Jahre passionierter Kunstturner und musste nach einem Skiunfall auf klassisches Training im Fitnesscenter umsteigen. In dieser Zeit fiel mir auf, dass sehr viele Geräte nur mit einem fixen horizontalen Griff auskommen, den man nur als Ober- oder Untergriff greifen kann. Das Pro-

blem: Trainiert man in diesen Positionen, dreht man die Schulter aus ihrer ursprünglichen Position. Die Folge sind Schulter- und Gelenkschmerzen. Im Jänner 2017 kam mir dann im Keller meiner Großmutter die zündende Idee. Ich entdeckte einen alten Skistock, schnitt dessen Griff ab, befestigte ihn mit dessen klassischer Schlinge an einer Klimmzugstange und begann damit zu trainieren.

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Wie lange hat die Entwicklung des Griffs gedauert?

Mit welchem Ergebnis? Na, ja, der erste Versuch scheiterte kläglich, da der Griff auseinanderbrach. Ich wusste aber: Rein vom Prinzip funktioniert die Idee. Ich war damals gerade dabei den Master in Unternehmertum in München und Mailand abzuschließen und begann zu tüfteln. Das erste Design entstand in Zusammenarbeit mit Ergonomie-Experten an der TU München. Dann folgten

Simon Sparber (Gründer von Angles 90) genießt sein Leben als digitaler Nomade.

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die ersten Prototypen, entwickelt von einem Freelancer aus Südamerika und in Form gebracht von einem 3-DDrucker. Jeden Prototypen ließ ich von Athlet/innen im Fitnesscenter testen und besserte immer wieder nach.

Ein gutes halbes Jahr. Ich tüftelte so lange, bis der Griff gut genug für einen Der dynamischen Griffs von Angles 90 ermöglicht ersten Verkaufstest ­gelenkschonendes Training. war. Insgesamt ließ ich 70 Prototypen von über 300 Sportlern testen. Die Über welche Plattformen verkaufen Sie die Griffe? Tests waren für mich auch eine Bestätigung, dass es eine Nachfrage am Markt gibt. Viele Startups Zum Teil über Mundwerbung, vor investieren ja viel Geld und Zeit allem aber über Werbevideos, die wir auf Facebook und Instagram in die Entwicklung eines Produkts, ohne zu wissen, ob es der Markt schalten und die bis zu 50.000 auch wirklich braucht. Mal die Woche aufgerufen werden. Und das Marktpotential ist Ließen Sie den Griff patentieren? noch lange nicht erschöpft. Deshalb haben wir einige Zusatzprodukte, wie etwa eine TRX-ähnliJa, ich meldete ein Designpache Schlinge, in unser Sortiment tent an und startete dann ziemaufgenommen. lich schnell die Serienproduktion. Produziert werden die Griffe Und wie geht es Ihnen als Start-Upin Venetien, dort werden sie auch Unternehmer? verpackt und an die Logistikzentren nach Bozen, Berlin, Pennsylvania und Texas verschickt. Von Sehr gut. Ich wollte ja immer dort gehen sie raus an die Käufer. ­Unternehmer werden, das An­ge­ stelltenverhältnis war nie meiBewältigen Sie das alles alleine? nes. Und ich genieße mein Leben als digitaler Nomade. So haben Nein, mit Jonas Bachmann und wir zum Beispiel im Winter beTobias Gatterer habe ich mittreits von einer thailändischen lerweile zwei tolle Freelancer an Insel aus gearbeitet. Schließlich ­meiner Seite. Gemeinsam haben brauchen wir für unseren Job nur wir bereits unzählige Griffpaare ­einen Laptop und eine schnelle verkauft. ­Internetverbindung.

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Aktuell | Handelskammer

Digitalisierung im Abfalltransport Kürzlich fand in der Handelskammer Bozen eine Informationsveranstaltung über die Digitalisierung der Dokumente für den kombinierten grenzüberschreitenden Abfalltransport statt. Dabei handelt es sich um eine wichtige Maßnahme, um in Zukunft die Transportkosten und -zeiten zu reduzieren. Am Treffen nahmen Vertreter/innen der deutschen, österreichischen und italienischen Behörden, die für die Ausstellung der Genehmigungen und die Kontrollen zuständig sind sowie Beauftragte von interessierten Unternehmen aus allen drei Ländern teil.

Strenge Auflagen Der grenzüberschreitende Abfalltransport unterliegt strengen Auflagen für die Ausstellung und den Austausch von Dokumenten zwischen dem Besitzer bzw. der Besitzerin des Abfalls, den Abfalltransporteuren und der Abfallbehandlungsanlage. Bei kombinierten Straßen- und Schienenabfalltransporten kommt es aufgrund der Vielzahl an beteiligten Logistikund Transportunternehmen nicht

selten zum versehentlichen Verlust der Papiere. Dies hat dann meist einen zusätzlichen Zeitaufwand und Mehrkosten zur Folge, um den Transport fortsetzen zu können.

Chancen der Digitalisierung

Unterlagen unentbehrlich ist und die Vorteile der Digitalisierung für die Umwelt wurde diskutiert. Elektronische Papiere ermöglichen eine bessere Rückverfolgbarkeit und Behandlung der gefährlichen Abfälle und die Ermittlung eventueller Unregelmäßigkeiten, mit entsprechen-

den Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit in diesem Bereich. INFO Handelskammer Umweltschutz Tel. 0471 945 654 – 659 umwelt@handelskammer.bz.it

Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Chancen der Digitalisierung der Dokumente und die entsprechenden Kontroll- und Speichermöglichkeiten. Durch die europaweite Einführung einheitlicher Verfahren könnten digitale Transportunterlagen die Effizienz steigern und den bürokratischen Aufwand zu Lasten der Unternehmen erheblich einschränken.

Bessere Rückverfolgbarkeit Auch über die Vereinheitlichung der praktischen Vorgangsweisen in den verschiedenen Ländern, die für eine vollständige Digitalisierung der

Im Bild v. l. n. r.: Alfred Aberer, Generalsekretär der Handelskammer Bozen, Benedetta Bracchetti, Leiterin des Bereichs Umweltschutz der Handelskammer Bozen, Harald Schmittner, Chief Operating Officer der Rail Traction Company, Dirk Jan Geyer von der KombiConsult GmbH und Norbert Pfaffinger vom österreichischen Umweltbundesamt.

Jahresabschluss rechtzeitig hinterlegen Die Kapitalgesellschaften und die Genossenschaften sind verpflichtet, innerhalb von dreißig Tagen ab Genehmigung, den Jahresabschluss beim Handelsregister telematisch zu hinterlegen. Die Aktiengesellschaften müssen zusammen mit dem Jahresabschluss auch das Gesellschafterverzeichnis übermitteln, sofern sich ab der Genehmigung des letzten Jahresabschlusses hinsichtlich der Gesellschafter Änderungen ergeben haben.

Beim Handelsregister Bozen werden alljährlich über 9.300 Jahresabschlüsse hinterlegt, auf gesamtstaatlicher Ebene sind es ca. 950.000. Laut Zivilgesetzbuch müssen diese

Einreichtermin einhalten

Unterlagen veröffentlicht werden und können über das nationale System von Infocamere im Internet heruntergeladen oder direkt in der Handelskammer beantragt werden. Auf der Webseite www.handelskammer.bz.it sind alle Anleitungen zur Hinterlegung des Jahresabschlusses abrufbar. INFO

Besondere Aufmerksamkeit gilt der Einhaltung des gesetzlich vorgeschriebenen Einreichtermins, um die Anwendung von Verwaltungsstrafen zu vermeiden.

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Kapitalgesellschaften müssen die Bilanz beim Handelsregister telematisch hinterlegen.

Handelsregister Tel. 0471 945 633 - 661 - 627 handelsregister@handelskammer.bz.it www.handelskammer.bz.it

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Aktuell | Handelskammer

Wie schütze ich meine innovative Idee? Die Handelskammer Bozen unterstützt die Südtiroler Betriebe durch Information und Beratung in Sachen Patente, Marken und Design. Um sich von anderen Anbietern zu unterscheiden, setzen immer mehr Betriebe auf die Besonderheiten ihrer Produkte. Dies kann eine

Mit den gewerblichen Schutzrechten können die eigenen Ideen und Entwicklungen geschützt werden.

besondere ästhetische oder funktionelle Gestaltung oder eine äußerst hohe Qualität sein. Dabei spielt vor allem für Unternehmen, deren Sortiment, Leistung, Name oder Art der Vermarktung bislang einzigartig sind, der gewerbliche Rechtsschutz eine wichtige Rolle, denn am Markt erfolgreiche Produkte regen nicht selten zur Nachahmung an. Mit einem Patent kann eine technische Erfindung, sowohl ein Produkt als auch ein Verfahren, vor dem unerlaubten Nachbau geschützt werden. Um einen Patentschutz zu erlangen, muss die technische Erfindung absolut neu sein. Eine Marke hingegen ist ein Zeichen, Name oder Symbol, mit dem Produkte oder Dienstleistungen eines Unternehmens gekennzeich-

net werden. Marken wecken Emotionen und festigen das Image und den guten Ruf eines Unternehmens. Zudem bieten sie einen wirkungsvollen Schutz vor ungewollter Nachahmung oder Missbrauch. Für die besondere Formgebung eines Produktes kann ein Designschutz in Form eines Modells oder Musters beantragt werden. Voraussetzung für eine Eintragung ist eine tatsächlich neue und eigentümliche Gestaltung des Designs. INFO Patente und Marken Tel. 0471 945 534 – 514 patentemarken@handelskammer.bz.it www.handelskammer.bz.it

Handelskammer Bozen – Ihr Partner der Wirtschaft auch in schwierigen Zeiten

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Allein im März mit: • 8.800 beantworteten Anfragen • 4 auf Vormerkung geöffneten Standorten • 180.000 Aufrufen der Handelskammer-Webseite • 350.000 Kontakten auf Facebook Wir sind auch weiterhin für die Unternehmen da: • Ausstellung des SPID und der digitalen Unterschrift • Sicherung der Liquidität der Betriebe • Stärkung der lokalen Kreisläufe • Voucher für die Digitalisierung, Internationalisierung und Alternanz Schule-Arbeit • Unterstützung bei der Unternehmensübernahme und -nachfolge • Beratung bei Überschuldung • Hilfe für Betriebe bei der Digitalisierung • Imagebildende Maßnahmen (Arbeitgebermarke) Auf unserer Homepage finden Sie alle aktuellen News zur Wirtschaft: www.handelskammer.bz.it Tel. 0471 945 511

IMPRESSUM Für die Wirtschaft – Mitteilungsblatt der Handels-, Industrie-, Handwerksund Landwirtschaftskammer Bozen – 22. Jahrgang, 3/2020 Herausgeber: Handels-, Industrie-, Handwerks- und Landwirtschaftskammer Bozen Direktion und Verwaltung: Südtiroler Straße 60, 39100 Bozen, Tel. 0471 945 672 E-Mail: press@handelskammer.bz.it Verantwortlicher Direktor: Dr. Alfred Aberer Redaktion: Handels-, Industrie-, Handwerks- und Landwirtschaftskammer Bozen

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Konzept: Friedl Raffeiner Druck: www.longo.media Fotos: Freie Universität Bozen, Handelskammer Bozen, IDM Südtirol Martina Jaider, Shutterstock, Valentina Casale, ­Verena Pliger. Zugelassen beim Landesgericht mit Dekret Nr. 3/99 Mitglied der „Unione Stampa Periodica Italiana - USPI“, Rom

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