”Poste Italiane s.p.a. - Spedizione in A.P. -70% - CNS Bolzano. Periodicità: otto volte l‘anno”
Nr. 4 | Juni 2020
Beiträge: 1,5 Millionen für die Digitalisierung
Innovation und Liquidität für den Neustart
Innovatives Start-Up: Flying Basket
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Aktuell | Handelskammer
Innovation und Liquidität für den Neustart Die Covid-19-Pandemie hat dramatische Auswirkungen, die wahrscheinlich jene der Finanzkrise von 2008 in Südtirol weit übertreffen. Die Südtiroler Unternehmen beklagen für März einen Umsatzverlust von fast 40 Prozent. Dies hat eine Umfrage des WIFO – Wirtschaftsforschungsinstitut der Handelskammer Bozen in Zusammenarbeit mit EURAC Research ergeben. Die Krise trifft fast alle Wirtschaftssektoren und Betriebsbereiche; aus der Umfrage werden j edoch auch positive Reaktionen der Unternehmer und Unternehmerinnen deutlich.
Mittlerweile gehört das Arbeiten mit Maske zur Normalität für die Südtiroler Bevölkerung.
Die Coronavirus-Pandemie hat ganz Italien hart getroffen und auch in Südtirol sind die wirtschaftlichen Schäden groß. Das WIFO - Wirtschaftsforschungsinstitut der Handelskammer Bozen hat in Zusammenarbeit mit EURAC Research eine Umfrage gestartet, um die Lage genauer zu beleuchten. Laut den Ergebnissen dieser Untersuchung verzeichnen fast alle Südtiroler Unternehmen aufgrund der COVID-19-Notlage Verluste im Umsatz und in den Erträgen.
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für die WIRTSCHAFT
Notleidende Sektoren Besonders betroffen sind das Gastgewerbe (Beherbergung, Bars und Restaurants), der Fahrzeughandel, der Bausektor und das verarbeitende Gewerbe, insbesondere wenn mit dem Bausektor verbunden, wie die Verarbeitung von nicht metallhaltigen Mineralen, die Holzindustrie und die Metallbearbeitung. In der Landwirtschaft meldet vor allem der Weinbau eine schwere Krise. Was den
Handel betrifft, verzeichnen insbesondere die Handelsagenten und -vertreter, der Großhandel mit Holz und Baustoffen, der gesamte Kleidungs- und Schuhbereich, sei es im Einzelals auch im Großhandel, sowie der Bereich der Haushaltsgeräte und der Unterhaltungselektronik Verluste. Im Tertiärbereich ist die Lage vor allem im Bereich der persönlichen Dienste, zum Beispiel der Friseure und Schönheitspfleger, der Immobilienmakler und des Personen-
transports schwierig. Betroffen sind in erster Linie kleine Unternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten.
Probleme, die es nun zu lösen gilt Der Notstand wirkt sich auf alle Aspekte der unternehmerischen Tätigkeit aus: auf die Finanzgebarung, die Personalverwaltung, die Beziehungen zu den Lieferanten bis hin zur Logistik. Rund 75% der Unternehmen melden
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Aktuell | Handelskammer UMSATZENTWICKLUNG IM FEBRUAR UND MÄRZ 2020 Prozentuale Veränderung im Vergleich zum Vorjahresmonat
Veränderung März 2020 gegenüber März 2019 Veränderung Februar 2020 gegenüber Februar 2019
Südtiroler Wirtschaft (Durchschnitt)
-34%
Landwirtschaftliche Genossenschaften
3%
Verarbeitendes Gewerbe Energie und Umwelt
-12% -36%
Kfz-Handel und -Reparatur
-40%
Großhandel
-34%
Einzelhandel
-36%
Transport Gastgewerbe
Denkanstöße
-21%
Baugewerbe
-34% -66%
-26%
Dienstleistungen -70%
-60%
-50%
-40%
-30%
-20%
-10%
0%
10%
Quelle: WIFO, eigene Erhebung
Im März 2020 verzeichnete die Südtiroler Wirtschaft im Durchschnitt einen Umsatzrückgang von 34 Prozent im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres.
finanzielle Schwierigkeiten, vor allem aufgrund des kurzfristigen Liquiditätsmangels. Die Wirtschaftstreibenden leiden zudem unter der großen Ungewissheit: Fast zwei Drittel aller Unternehmer und Unternehmerinnen sind nicht in der Lage abzuschätzen, wann ihre Tätigkeit wieder den gewöhnlichen Stand erreichen wird. Nur 22 Prozent vertrauen darauf, dass dies innerhalb dieses Jahres der Fall sein wird.
Wie reagieren die Unternehmen? Die Unternehmen haben je nach Größenklasse und Tätigkeitsbereich auf sehr unterschiedliche Weise auf die Krise reagiert. In dieser ersten Phase wurden vor allem kurzfristige Maßnahmen
es besonders wichtig, die Digitalisierungsprozesse in den Unternehmen zu fördern.
ergriffen, um den plötzlichen Schockzustand zu überwinden. In den Bereichen, in denen die Tätigkeit fortgesetzt werden konnte, haben die Wirtschaftstreibenden häufig technologische und organisatorische Innovationen wie den Online-Handel und einen Lieferservice eingeführt. Der Notstand hat auch viele Unternehmen dazu bewogen, Smart-Working-Formen zu testen. Smart Working kommt zwar nicht für alle Betriebe in Frage, ist aber in vielen Fällen eine hervorragende Lösung, um die Betriebskosten zu senken und den Bedürfnissen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen entgegenzukommen. Diese Arbeitsform birgt ein großes Potential und könnte somit auch dauerhaft eingesetzt werden; daher ist
Aus den Stellungnahmen der Unternehmer und Unternehmerinnen, die an der Umfrage des WIFO - Wirtschaftsforschungsinstitut teilgenommen haben, sind einige Überlegungen zu den langfristigen Folgen der Epidemie hervorgegangen, insbesondere zur Frage, wie der Tourismus mit dem Coronavirus umgehen kann. Gerade in dieser Zeit wird vor Augen geführt, wie wichtig der Tourismus für die Wirtschaft in Südtirol ist. Geht es den Tourismusbetrieben im Land gut, wirkt sich das positiv auf die anderen Wirtschaftssektoren aus. Das Gleiche gilt auch für den Export, da er lebensnotwendig für die Südtiroler Wirtschaft ist. So sind der Tourismus und der Export eng verknüpft mit dem heimischen Nahrungsund Genussmittelsektor, dem Groß- und Einzelhandel, aber auch mit dem Handwerk und der Landwirtschaft. Genannt wurde auch die Bedeutung der regionalen Produkte für die lokalen Kaufleute im Zeitalter des Online-Handels: Verbraucher und Verbraucherinnen müssen in Bezug auf die Unterstützung lokaler Wirtschaftskreisläufe sensibilisiert werden. In den nächsten Monaten sind vor allem die sehr
„Nach dem ersten Schock startet die Südtiroler Wirtschaft neu. Die digitalen Infrastrukturen werden auch in Zukunft in solchen Notlagen eine entscheidende Rolle spielen: Daher müssen die Unternehmen und die öffentliche Hand in die Digitalisierung investieren. Oberstes Gebot ist es, den Unternehmen schnellstens Liquidität zu verschaffen.“ Dr. Michl Ebner Präsident der Handelskammer Bozen
kleinen Unternehmen, wie zum Beispiel die Handwerker und der Einzelhandel, zu fördern - und zwar nicht nur, weil diese Sektoren zurzeit die größten Finanzprobleme zu bewältigen haben, sondern auch, weil sie als Lieferanten und Kunden größerer Unternehmen die Basis der Wertschöpfungskette bilden. INFO WIFO - Wirtschaftsforschung Tel. 0471 945 718 wifo@handelskammer.bz.it www.wifo.bz.it
NEGATIVE EFFEKTE DES COVID-19-NOTSTANDS AUF DIE UNTERNEHMEN Anteil an gesamten Unternehmen Erhebliche Auswirkungen
Leichte Auswirkungen
Aussetzung der betrieblichen Tätigkeit
Unternehmen war nicht betroffen
Andere verordnete Einschränkungen
32% 0%
60%
19%
21%
Andere Auswirkungen
47%
23%
30%
Abwesenheiten des Personals
43%
21%
36%
Schwierigkeiten in der Logistik
20%
26%
24%
50%
Versorgungsschwierigkeiten
31%
17%
52%
Finanz- oder Liquiditätsprobleme
20%
8%
72%
61%
7% 40%
60%
80%
100%
Quelle: WIFO, eigene Erhebung
Die Mitarbeiter/innen müssen sich zurzeit an zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen halten.
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Die Aussetzung der betrieblichen Tätigkeiten hatte für 72 Prozent der befragten Unternehmen erhebliche Auswirkungen.
für die WIRTSCHAFT
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Konjunktur | Handelskammer
Covid-19 wird eine weltweite Rezession verursachen Heuer wird die Coronavirus-Pandemie zu einer weltweiten Rezession führen, deren Auswirkungen in Südtirol bereits spürbar sind. Das WIFO prognostiziert für 2020 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts zwischen 7 und 11 P rozent. tum dürfte aber auf ein Prozent begrenzt begrenzt sein. Für das Jahr 2021 erwartet die Europäische Kommission eine allgemeine Erholung, die auf der Annahme einer schrittweisen Rückkehr zur Normalität und auf den von den verschiedenen Ländern eingeleiteten Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft beruht. Italien wird sich voraussichtlich 2021 jedoch nur teilweise erholen.
„In den letzten Jahren war die Dynamik der Südtiroler Wirtschaft gut und die Unternehmen motiviert und zuversichtlich. Wir haben im Frühjahr eine Vollbremsung erlebt. Unterstützungsmaßnahmen der öffentlichen Hand werden benötigt, wobei eine starke Zusammenarbeit zwischen dem Land, dem Banken system, dem Staat und den euro päischen Institutionen erforderlich ist. Es ist wichtig, dass die Wirtschaft arbeiten kann, trotz Virus.“
Von China aus gelangte das Coronavirus in die ganze Welt.
erst von der Pandemie betroffen waren, wie Italien, Spanien und Frankreich. Um die Ansteckung einzudämmen, wurde die Einstellung der Aktivitäten in mehreren Wirtschaftssektoren verfügt. Das ISTAT schätzt, dass die Tätigkeitaussetzung in Italien etwa 2,2 Millionen Unternehmen betroffen hat, sowie 7,4 Millionen Beschäftigte, darunter 4,9 Millionen Arbeitnehmer/innen. Die vom Covid-19-Notstand verursachten Beschränkungen der Wirtschaftstätigkeiten werden im Jahr 2020 zu einer globalen Rezession führen. Die Europäi-
Dr. Alfred Aberer Generalsekretär der Handelskammer Bozen
Die Erholungssignale der Wirtschaft der Eurozone, die sich Anfang 2020 abzeichneten, schwanden mit der Ausbreitung des Coronavirus. Im März brach der Vertrauensindikator ein, vor allem in den Ländern, die zu-
WACHSTUMSRATEN AUSGEWÄHLTER LÄNDER Veränderung des realen BIP im Vergleich zum Vorjahr
2019
12%
2020
8%
4%
6,1% 1,2%
0%
0,3%
0,6%
1,6%
2,9%
2,3% 1,0%
-4%
-8% -12%
-3,5% -7,7%
Eurozone
-6,5%
für die WIRTSCHAFT
-6,5%
-9,5%
Italien
Deutschland Österreich
Quelle: Europäische Kommission, European Economic Forecasts, Spring 2020 (6. Mai 2020)
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-5,5%
USA
China
Welt
sche Kommission erwartet einen Rückgang der Weltwirtschaft um 3,5 Prozent, trotz der umfangreichen fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen, die von den verschiedenen Ländern und Zentralbanken eingeführt wurden, um den Liquiditätsmangel der Unternehmen einzudämmen und die Einkommen der Haushalte kurzfristig zu stützen. Für Italien wird sogar eine Abnahme des Bruttoinlandproduktes von -9,5 Prozent prognostiziert. Die Rezession in Deutschland soll demnach -6,5 Prozent betragen, während für die gesamte Eurozone eine negative Veränderung von -7,7 Prozent erwartet wird. Die Vereinigten Staaten, die weltweit die höchste Anzahl an Infektionen meldeten, haben ebenfalls mit einem starken Anstieg der Arbeitslosenquote zu kämpfen. Diese ist im März um fast einen Prozentpunkt auf 4,4 Prozent gestiegen. Nach Schätzungen von der Europäischen Kommission wird das US-Bruttoinlandsprodukt heuer um 6,5 Prozentpunkte sinken. China sollte hingegen eine Rezession vermeiden, das Wachs-
Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die Konjunktur in Südtirol Die Südtiroler Wirtschaft ist von der Coronavirus-Pandemie und den daraus resultierenden restriktiven Maßnahmen stark betroffen. Die touristische Wintersaison endete vorzeitig am 11. März. Anders als im Jahr 2008, als es die Finanzkrise gab, könnte Südtirol diesmal mehr leiden als das übrige Staatsgebiet, vor allem wegen der großen Bedeutung einiger Sektoren, die von den Maßnahmen zur Bekämpfung der Epidemie stark betroffen sind, wie der Tourismus, der Einzelhandel und die Automotive-Industrie. Gegenwärtig ist es schwierig, die Auswirkungen des Covid19- Notstands auf das Bruttoinlandsprodukt Südtirols zu quantifizieren. Nach den aktuell verfügbaren Informationen schätzt das WIFO, dass das BIP im Jahr 2020 um 7 bis 11 Prozent schrumpfen könnte. INFO WIFO – Wirtschaftsforschung Tel 0471 945 700 wifo@handelskammer.bz.it www.wifo.bz.it
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Aktuell | Handelskammer
Handelskammer vergibt 1,5 Millionen Euro an Digitalisierungsbeiträgen Die Handelskammer Bozen möchte im Rahmen der Initiative Wirtschaft=Zukunft die Südtiroler Betriebe in dieser schwierigen Zeit unterstützen und vergibt 1,5 Millionen Euro an Beiträgen für Beratung, Weiterbildung und den Ankauf von Gütern und Dienstleistungen für die Digitalisierung. Ab 1. Juni 2020 können die Beitragsgesuche eingereicht werden. In den vergangenen Monaten hat sich im Zuge der Coronakrise das Arbeiten in vielen Betrieben stark verändert. Arbeiten vom Büro aus, Besprechungen in Sitzungsräumen und Betriebsreisen waren plötzlich nicht mehr möglich. Stattdessen standen für viele Mitarbeiter/innen Smart Working und Videotelefonie auf der Tagesordnung. Diese rasche Umstellung war für die Betriebe mit Kosten verbunden. Um die Südtiroler Unternehmen in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen, vergibt die Handelskammer Bozen 1,5 Millionen Euro an Beiträgen für Beratung, Weiterbildung und den Ankauf von Gütern und Dienstleistungen im Zusammenhang mit digitalen Technologien.
Die Handelskammer Bozen vergibt 1,5 Millionen Euro an Beiträgen für Beratung, Weiterbildung und den Ankauf von Gütern und Dienstleistungen im Zusammenhang mit digitalen Technologien.
Für die Förderungen ansuchen können Südtiroler Kleinst-, Kleinund Mittelunternehmen aller Sektoren, die im Handelsregister der Handelskammer Bozen eingetragen sind und einen Geschäftssitz
und/oder eine Betriebseinheit in Südtirol haben. Der Fördersatz beträgt 70 Prozent. Um in den Genuss der Beiträge zu gelangen, muss eine Mindestinvestition von 3.000 Euro getätigt
werden. Pro Unternehmen wird ein maximaler Beitrag von 10.000 Euro ausgeschüttet. Die Förderung wird als De-minimis-Beihilfe gewährt. Auch für bereits getätigte Ausgaben, die ab dem 1. Januar 2020 fakturiert und bezahlt worden sind, kann rückwirkend um einen Beitrag angesucht werden. Die Beitragsgesuche können ab 1. Juni 2020, 8.00 Uhr bis 30. Juni 2020, 21.00 Uhr an die zertifizierte E-Mail-Adresse (PEC) grants@ bz.legalmail.camcom.it eingereicht werden. INFO PID - Digitales Unternehmen Tel. 0471 945 691 - 642 digital@handelskammer.bz.it. www.digital.bz.it
Wir sind zurück! Endlich wieder in Deiner Nähe und dennoch mit sicherem Abstand. Ein wichtiger, entschlossener Schritt, der große Verantwortung beweist. Für unseren Lebensraum. Für unsere Arbeitsplätze. eine Initiative des
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für die WIRTSCHAFT
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Digitalisierung | Handelskammer
Geschäft zu – Onlineshop auf Im März wurden in ganz Italien und damit auch in Südtirol Handelsunternehmen und Geschäfte mit wenigen Ausnahmen geschlossen – von einem Tag auf den anderen. Die Lager voll und gerüstet für das Frühlingsgeschäft war totaler Stillstand verordnet. Aber die Branche gab sich nicht geschlagen und reagierte kreativ. Auch wenn gut jedes zweite ECommerce-Unternehmen im Zuge der Corona-Pandemie von Verlusten durch Lieferengpässe ausgeht, änderte sich gleichzeitig das Kaufverhalten vieler Kund/innen zugunsten des E-Commerce. Ausgangsperren und die Angst vor einem möglichen Infektionsrisiko, hat dazu geführt, dass mehr Menschen online einkaufen. Damit stieg die Akzeptanz und Nutzung von Kreditkarten, Logistik-Lösungen wie Click&Collect erlebten einen neuen Boom. Wer vor der Krise schon auf ECommerce gesetzt hatte, konnte meist gut gerüstet das neue Potential ausschöpfen. All jene Unternehmen, die bislang noch keinerlei Erfahrungen mit Onlinehandel hatten, standen hin-
Ist das Onlineshoppen schon seit jeher die bequemere Lösung, ist es in der aktuellen Situation aus Sicht vieler Kund/innen zudem auch die sicherere Lösung.
gionalen Markt sind hier nur ein Beispiel. Damit die Einkäufe auch weiterhin lokal getätigt werden konnten, sind in kürzester Zeit einige Online-Plattformen entstanden, wo sich die Anbieter heimischer Lieferangebote eintragen können. Der Service „PID – Digitales Unternehmen“ der Handelskammer Bozen bietet eine kostenlose Erstinformation zum Thema E-Commerce an. Interessierte erhalten dabei eine Orientierungshilfe, sei es beim Einstieg in den OnlineHandel oder bei der Optimierung eines bereits bestehenden Shops.
gegen vor einer großen Herausforderung. Im Idealfall fanden sich Ideen, die aus der akuten Paniksituation
Digitales Unternehmen - PID Tel. 0471 945 691 -692 digital@handelskammer.bz.it
heraus durch kurzfristige Lösungen neue Umsatzmöglichkeiten schafften. Die Vielzahl an lokalen Hauslieferservices für den re-
INFO
Interview mit dem E-Commerce-Experten Arnold Malfertheiner Arnold Malfertheiner: Inhaber der InternetManufaktur teamblau, strategischer E-Commerce-Experte, Präsident der Werbefachleute TARGET im hds sowie Business- und Management-Coach.
Herr Malfertheiner, wie erleben Sie die COVID19-Situation im Bereich E-Commerce? Wir erhielten täglich mehrere Anfragen von Südtiroler Unternehmen, ob wir kurzfristig einen Onlineshop anbieten und umsetzen können als Online-Alternative zur Geschäftsblockade. Wir raten als Experten allerdings von solchen Schnellschüssen ab. Erfolgreiches und nachhaltiges E-Commerce erfordert weit mehr als einfach nur über Nacht einen einfachen Onlineshop zu eröffnen.
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für die WIRTSCHAFT
Nämlich? Für ein ernstgemeintes Onlinebusiness stellen sich eine Vielzahl an Fragen: Existieren die notwendigen Unternehmensprozesse für digitale Bestellungen, Orderbearbeitung, Auslieferung, Zahlungsschnittstellen? Gibt es das nötige digitale Material wie Bilder, Produktbeschreibung, technische Tabellen usw. zu den Produkten in allen benötigten Sprachen? Wer bearbeitet Kundenanfragen aus dem Onlineshop? Das sind nur einige der Fragen, die sich ein Unternehmen stellen muss, wenn es seine Produkte oder Dienstleistungen erfolgreich online vertreiben will. Welche Alternativen hat ein Unternehmen, wenn die Voraussetzungen für einen eigenen Onlineshop fehlen? Einige Dinge wie z.B. digitales Produktmaterial brauche ich auf jeden Fall, wenn ich online vertreiben will. Damit kann ich dann meine Produkte z.B. auf lokalen oder internationalen
Marktplätzen platzieren. Dabei ist allerdings darauf zu achten, dass ich mich nicht zu exklusiv von einem solchem Marktplatz abhängig mache. Auch über soziale Kanäle kann ich meine Produkte präsentieren und per E-Mail bestellbar machen. In den letzten Wochen sind durch COVID-19 ganz spontan eine Reihe von lokalen Online-Seiten mit Direktlieferlisten entstanden. Dort ist eine Platzierung in der Regel schnell und kostenlos möglich. Was wird nach COVID-19 sein? Ich bin davon überzeugt, dass wir nach einer längeren Erholungspause gestärkt aus dieser Krise hervorgehen werden. Es wird mehr Nachhaltigkeit, mehr Wertigkeit und mehr Regionalität geben. E-Commerce wird dann nicht mehr einfach nur ein mögliches zweites Standbein oder einen Zusatzumsatz bedeuten. Es wird maßgeblich mitbestimmender und integrierter Bestandteil des Wirtschaftszyklus eines Unternehmens sein.
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Frau in der Wirtschaft | Handelskammer
Alles unter einen Hut bringen Von der Arbeitnehmerin bis zur Selbstständigkeit an der Seite ihres Mannes – die gebürtige Rasnerin Daniela Seyr Bortolon kennt beide Realitäten und bewerkstelligt seit vielen Jahren mit Elan und Überzeugung den Spagat zwischen Beruf, Familie, ehrenamtlichem Engagement und Freizeit. Denn, alles geht, wenn Frau will, so ihr Credo. Daniela Seyr Bortolon, Jahrgang 1975, arbeitet im Meisterbetrieb ihres Mannes, der Firma Dachservice Seyr KG mit Sitz in Rasen. Die Mutter von vier Töchtern (15, 13, 8 und 6 Jahre) engagiert sich darüber hinaus mit viel Tatendrang für die Anliegen der Handwerker/innen in der Landesgruppe Frauen im lvh.apa, als Bezirksobfrau der Frauen Oberes Pustertal im lvh.apa, im Ortsausschuss Rasen/ Antholz sowie seit vergangenem Jahr als Landes-Vorstandsmitglied des lvh.apa.
Als einzige Frau in einer „Männerdomäne“ wie das Spenglerhandwerk wie klappt das in Ihrer Firma? Bestens, wir haben ein sehr gutes Arbeitsklima. Wobei ich mit der eigentlichen Handwerksarbeit nicht in direktem Kontakt stehe, darum kümmert sich mein Mann als Geschäftsführer. Ich bin für die Verwaltung zuständig und unterstütze meinen Mann wo ich kann. Ich habe meine Rolle im Betrieb und er seine. Eine konkrete Aufgabenverteilung ist in meinen Augen auch grundlegend für ein reibungsloses Funktionieren. Und eines lässt sich in den Betrieben, in denen eine Frau mitarbeitet, erfahrungsgemäß zweifelsohne feststellen: Es ist ein Mehrwert! Dann sind Sie keine Handwerkerin? Doch, ich habe den Friseurberuf erlernt und diesen auch 16 Jahre lang mit Freude ausgeübt. Unsere Firma, hervorgegangen aus der Spenglerei meines Schwiegervaters, blickt mittlerweile auf über 50 Jahre Arbeitserfahrung zurück. Nach der Geburt unserer zweiten Tochter schien es dann einfach vernünftiger im Betrieb meines Mannes mitzuarbeiten. Mit einer
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entsprechenden Umschulung im Rahmen eines intensiven Mentorinnen-Lehrganges im Landesverband der Handwerker habe ich dann sozusagen vom Angestelltenverhältnis in die Selbstständigkeit gewechselt. Also kennen Sie beide Seiten. Was sind denn nun die Vorteile beziehungsweise auch die Schwierigkeiten einer selbstständigen Frau? Im Wort steckt ja schon die Grundaussage: selbst und ständig! Selbstständig wird nur eine Powerfrau, faul darf man beileibe nicht sein. Motivation, Kraft, Wille – all das braucht‘s, um selbstständig und erfolgreich zu sein. Und natürlich benötigt man auch eine dicke Haut. Auf der anderen Seite verleiht Selbstständigkeit auch die Freiheit, sich die Zeit selbst einzuteilen.
zieren. Im Nachhinein frage ich mich manchmal, wie ich das alles auf die Reihe bekommen habe, ich wollte ja so viel wie möglich selbst bei unseren Kindern sein. Die Tatsache, dass wir Tür an Tür mit dem Betrieb wohnen, hat uns ebenfalls einiges erleichtert. Und schlussendlich ist es doch so, wenn Frauen das wollen, bringen sie alles unter einen Hut! Klingt nach wenig Freizeit… können Sie sich noch die nötigen Freiräume freischaufeln? Klar und das ist mir auch wichtig. Im Sport und auf den Bergen finde ich meinen Ausgleich. Das Wort „Fachkräftemangel“ im Handwerk wird auch nach der Coronakrise wieder Thema in Südtirol sein. Wie können wir für junge Menschen einen entsprechenden Anreiz schaffen? Das Thema ist mir ein großes Anliegen, gerade auch im Rahmen meiner Tätigkeiten im lvh.apa. Wir arbeiten fest daran, der Jugend die verschiedenen Hand-
werksberufe näher zu bringen, beginnend schon in der Grundschule, künftig spielerisch beispielsweise auch in Kindergärten. Erfreulich ist, dass die Zahl von Lehrlingen durchaus angestiegen ist in den vergangenen Jahren und dass immer mehr junge Frauen in vermeintlichen „Männerberufen“ arbeiten. Eine Lohnsteigerung wäre natürlich ebenfalls verlockend. Wir als Betriebe würden ja gerne höhere Löhne auszahlen, aber die Steuern erdrücken uns schlicht und einfach. Mein Appell geht diesbezüglich an die Politik: Es wäre wichtig, die Betriebe steuerlich zu entlasten, das bedeutet die Lohnsteuern zu senken, damit das Geld vermehrt an die Mitarbeiter/innen fließt. Darüber hinaus müssen wir den Handwerkerinnen und Handwerkern den gebührenden Stellenwert einräumen, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Wertschätzung entgegenbringen und ihnen auf Augenhöhe begegnen. Ein zwischenmenschlich korrekter Umgang und ein gelegentliches Dankeschön, darauf lege ich in unserem Betrieb großen Wert.
Und wie lässt sich das mit Ihrer Rolle als vierfache Mutter vereinbaren? Zugegeben, es ist schon eine Herausforderung, weil alles rund um die Kinder meistens doch bei den Frauen hängen bleibt. Gerade als Selbstständige gilt es alles gut zu organisieren und selbst zu finan-
Der Unternehmenssitz der Firma Dachservice Seyr KG in Rasen.
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Unternehmensinterview | Handelskammer
Fliegende Helfer Entlegene Orte mit Drohnen beliefern – das ist die Vision von „FlyingBasket“. Das Start-Up wurde vor fünf Jahren von den beiden Jungunternehmern Moritz und Matthias Moroder gegründet und hat mittlerweile einen eigenen Firmensitz in Schabs und 12 Mitarbeiter/innen. Die Brüder sind sich sicher: Drohnentransporte werden die Logistik revolutionieren. Wie und wo ist die Idee für FlyingBasket geboren und wer hatte die zündende Idee zur Unternehmung? Moritz Moroder: Beim Wandern haben mein Bruder und ich einen Helikopter bei der Belieferung einer Schutzhütte gesehen. Wir waren uns sicher, dass es einen Weg gibt, diese Aufgabe effizienter zu erledigen. Als Hobbydrohnen immer beliebter wurden, hatten wir eine kleine Drohne an der wir „rumgebastelt“ haben, so kam uns die Idee, dass eine größere Drohne den Lastentransport zu den Hütten durchführen könnte. Daraufhin haben wir im Jahr 2015 das Unternehmen gegründet. Was genau macht FlyingBasket und wo sind eure Drohnen überall einsetzbar? Seit unserer Gründung haben wir vor allem in der Forschung und Entwicklung gearbeitet und verschiedene Forschungsprojekte erfolgreich abgeschlossen. Mit unserem Prototyp FB3, der
eine Last von 100 kg trägt, haben wir bereits Lebensmittel zu Hütten geliefert und starten diesem Sommer mit der kommerziellen Dienstleistung. Zudem sind wir dabei Anwendungen in anderen Gebieten zu finden, z.B. sind in nächster Zeit Testflüge für ein lokales Forstinspektorat, für ein Energieunternehmen und ein Bauunternehmen geplant. Die ersten Jahre nach der Unternehmensgründung sind bekanntlich die schwersten. Welche waren die größten Schwierigkeiten, die es zu überwinden galt? Als wir FlyingBasket gegründet haben, waren wir überzeugt innerhalb eines Jahres mit der Schutzhüttenbelieferung starten zu können. Wir lagen falsch. Vor allem die Regulierungen der Luftfahrtbehörden hatten wir unterschätzt. Neben technischer Schwierigkeiten war und ist es eine große Herausforderung Investoren zu finden, die sich für unser Projekt begeistern und bereit sind Geld zu investieren.
Moritz (27) und Matthias Moroder (25) haben noch zu Studienzeiten „FlyingBasket“ gegründet. Ihr Unternehmen entwickelt unbemannte Luftfahrzeuge oder einfach gesagt Multikopter-Drohnen, die schwere Nutzlasten zu Berggebieten, Inseln und anderen abgelegenen Orten tragen, die mit herkömmlichen Fahrzeugen möglicherweise schwer zu erreichen wären. Sie haben im Rahmen des Forums Alpbach im Sommer 2018 den ersten „Euregio JunginnovatorInnen-Preis“ für die Entwicklung eines ferngesteuerten Multikopter für den Zivilschutz in den Alpen gewonnen.
Auch das Finden von qualifiziertem Personal ist nicht leicht. Wir sind ständig auf der Suche nach weiteren Mitarbeitern im Bereich Software- und HardwareEntwicklung aber auch Drohnenpiloten. Wie setzt sich euer Team zusammen und wie würdet ihr eure Unternehmenskultur beschreiben?
„FlyingBasket“ hat bereits dutzende Prototypen entwickelt und in Berggebieten getestet, wo die Bedingungen alles andere als ideal sind und sich das Wetter schnell ändern kann.
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für die WIRTSCHAFT
Zu unserem Team gehören drei Inder, ein Kanadier und ein Spanier, der Rest stammt aus Südtirol. Bei der Arbeit sprechen wir hauptsächlich Englisch. Was uns noch fehlt sind mehr weibliche Mitarbeiterinnen. Wir legen viel Wert auf ein harmonisches Arbeitsumfeld, das heißt wir suchen unser Personal nicht nur nach technischen Fä-
higkeiten und Kompetenzen aus, sondern schauen ob sie auch in unser Team passen. Zu Mittag kochen wir im Büro und essen alle gemeinsam an einem großen Tisch. Wir organisieren immer wieder Tätigkeiten auch außerhalb der Arbeit, um den Teamgeist zu fördern. Wo seht ihr FlyingBasket in zehn Jahren? Das ist schwierig zu sagen, vor einem Jahr waren wir noch zu zweit beim Tüfteln in der Garage unserer Großmutter, nun sind wir 12 Personen in einem Büro mit Werkstatt und Labor. Die Richtung, die wir nun einschlagen möchten, ist unser Unternehmen als Entwickler von personalisierten Drohnen zu etablieren.
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Fachbeitrag von Martin Galler
Digitalisierung | Handelskammer
IT-Sicherheit in Zeiten des Coronavirus Während der Corona-Pandemie wurde vielen Unternehmen so richtig bewusst, wie unverzichtbar eine gute IT-Infrastruktur ist. Dabei wird immer davon ausgegangen, dass die IT-Infrastruktur zuverlässig und sicher funktioniert. Dies ist aber alles andere als selbstverständlich - ganz im Gegenteil: Alle IT-Systeme werden kontinuierlich und besonders heftig in Krisenzeiten bedroht und es gilt den Gefahren mit geeigneten Maßnahmen zu begegnen.
Martin Galler ist Experte für Informationssicherheit im IT-Unternehmen KONVERTO aus Bozen.
Coronavirus vs. InformatikVirus Vor etwa drei Jahren hat ein informatischer Virus, die Schadsoftware „WannaCry“, sich innerhalb von wenigen Stunden auf mehr als 200.000 Endgeräten in über 100 Ländern verbreitet. Die Ansteckungsgefahr und die Ausbreitungsgeschwindigkeit eines informatischen Virus ist mit dem biologischen Namensgeber vergleichbar.
Besondere Gefahren in der aktuellen Ausnahmesituation Gerade Ausnahmesituationen, wie die Corona-Pandemie, bieten skrupellosen Kriminellen immer neue Gelegenheiten, um lohnende Angriffswellen auszulösen. Eine besondere Gefahr stellt der weit verbreitete Einsatz des Homeoffice dar. Dabei wird ein Fernzugang ins Firmennetz eingerichtet, der unter Umständen nur unzureichend gesichert ist. Damit keine Unbefugten sich mit dem Firmennetz verbinden können, muss neben einem sicheren
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Passwort zusätzlich eine weitere Kontrolle stattfinden, etwa wie beim Online-Banking. Mit dem Homeoffice ist die Gefahr verbunden, dass etwa die Infrastruktur am Heimarbeitsplatz nicht den Sicherheitsanforderungen entspricht. So gilt es zu vermeiden, dass Firmendaten auf die privaten PCs der Mitarbeiter gelangen oder dass sich mit dem WLAN des Heimarbeitsplatzes Externe, zum Beispiel Nachbarn, verbinden. Die Verunsicherung in Krisensituationen wird vor allem für betrügerische Phishing-Angriffe über E-Mail ausgenutzt. Dabei werden die Empfänger der E-Mails angeleitet, auf schädliche Links zu klicken oder Anhänge zu öffnen. Dadurch wird Schadsoftware im gesamten Firmennetz installiert. Hauptaugenmerk dieser PhishingKampagnen liegt derzeit auf: • Mitteilungen von Gesundheitsbehörden • Rückerstattung von Beträgen für abgesagte Veranstaltungen • Sonderangebote von Online Diensten (Netflix, Amazon etc.) • Beantragung von Hilfsgeldern • Einladungen zu (gefälschten) Online-Meetings
Beispiel einer Phishing-Nachricht in Form einer SMS.
chende Gegenmittel: der Einsatz von stets aktualisierten Systemen, eine zuverlässige Sicherung der Daten, eine Sensibilisierung der Mitarbeiter/innen für die IT-Sicherheit und eine saubere Konfiguration der Zugriffsrechte zu den Daten. Der konsequente Einsatz
dieser Mittel bewirkt eine immense Verminderung des Risikos für einen Schadensfall im IT-System. INFO Digitales Unternehmen - PID Tel. 0471 945 691 - 692 digital@handelskammer.bz.it
10 Tipps für eine sichere IT im Unternehmen • Regelmäßige systematische Datensicherung • Sensibilisierung der Mitarbeiter/innen für die IT-Sicherheit
Impfstoff
• Verwendung von aktuellen Systemen und vertrauenswürdiger Software
Im Unterschied zum biologischen Impfstoff gegen SARS-CoV-2, sind geeignete Mittel für die Abwehr der Gefahren von Schadsoftware in ausreichendem Maß vorhanden. Zwar gibt es auch in der Informationstechnik äußerst gefährliche Schädlinge, die sogenannten „Zero Day Exploits“, doch für die gängigsten Angriffsmuster, und darin besteht die größte Gefahr, gibt es entspre-
• Zeitnahe Installation der Sicherheitsupdates • Verwendung von komplizierten Passwörtern und MehrfachAuthentisierung (MFA) • Sicherheits-Gateways für den Zugang ins Internet und Sicherheitssoftware am Arbeitsplatz • Ordentliche Konfiguration der Zugriffsrechte auf die Daten • Zentrale Protokollierung und Überwachung aller Ereignisse • Ordentliche und saubere Arbeitsweise (clean desk policy) • Strenge Regeln für die Verwendung von mobilen Geräten (Smartphones etc.)
für die WIRTSCHAFT
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Wirtschaft in Zahlen | Handelskammer
Homeoffice aus Sicht der Betriebe Flexibilität für Beschäftigte
62%
Tätigkeit lässt es nicht zu
Vereinbarkeit von Beruf und Familie
55%
22%
Erreichbarkeit der Beschäftigten
Datenschutzbedenken
47%
16%
Höhere Produktivität
45%
Führung/Kontrolle nicht möglich
10%
Fahrzeitersparnis
36%
90%
Zusammenarbeit mit Kollegen schwierig
Interesse der Mitarbeiter nicht vorhanden
10%
Steigerung der Arbeitgeberattraktivität
Technische Voraussetzungen fehlen
35%
9%
Ruhigerer Arbeitsort
Bisher nicht thematisiert
26%
3%
Optimierung der Büroflächennutzung
10%
aus Sicht der Beschäftigten
62%
Bessere Ausübung der Tätigkeit
Tätigkeit lässt es nicht zu
Fahrzeitersparnis
55%
76%
Anwesenheit ist dem Vorgesetzten wichtig
66%
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Zusammenarbeit mit Kollegen schwierig
47%
59%
Höhere Arbeitszeit möglich
Trennung von Beruf und Privatem ist wichtig
45%
56%
Technische Voraussetzungen fehlen
54%
Arbeiten im Homeoffice
Werte von März bis Mitte Mai 2020
92+8 71+29 20+80
Es ist nicht erlaubt, obwohl technisch möglich
16%
Schadet der Karriere
7%
Erreichbarkeit
92%
Landes- und Schulverwaltung
71%
Handelskammer
Bezogen auf die Bediensteten mit einem PC-Arbeitsplatz
20%
Unternehmen
Erwartet
Tatsächlich 15% 30% 37% 18%
Häufig Manchmal Selten Nie
13% 36% 38% 13%
Quelle: IW-Kurzbericht 39/2020, WIFO, Südtiroler Landesverwaltung
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für die WIRTSCHAFT
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Digitalisierung | Handelskammer
Fachbeitrag von Markus Schenk
Neue Arbeitsweise als Chance Arbeiten wann und wo man möchte, das ist das Motto von Smart-Working. In Zeiten der Covid-19-Pandemie ist diese Arbeitsform wichtiger denn je.
Markus Schenk ist Arbeitsrechtsberater und Partner des Studio.Schenk in Meran. Er ist Referent bei diversen Bildungsveranstaltungen der Handelskammer im Bereich Arbeitsrecht.
Smart-Worker/innen sind nicht an Arbeitsort und Arbeitszeit gebunden, müssen aber die täglichen und wöchentlichen Ruhezeiten einhalten. Dabei dürfen sie nicht schlechter gestellt werden, als ihre Kolleg/innen, die im Betrieb arbeiten. Dies bezieht sich vor allem auf die Entlohnung, aber auch auf alle anderen kollektivvertraglich Regelungen.
Mit einem gerechtfertigten Grund kann man das Smart-Working jederzeit auflösen. Bei Abkommen auf unbestimmte Zeit muss allerdings eine Kündigungsfrist eingehalten werden. Durch die Auflösung des Abkommens kehrt die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter in seine alte Position zurück.
Die Einführung von Smart-Working erfordert eine Umwandlung der IT-Infrastruktur, der Arbeitswerkzeuge und der eigenen Prozesse.
Voraussetzungen für Smart-Working: Es ist ein schriftliches Abkommen auf bestimmte oder unbestimmte Zeit zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer/in notwendig, in welchem die Einführung und die Verhaltensregeln zwischen den Vertragsparteien zum Smart Working festgelegt werden. Folgendes muss beachtet werden: • vor Beginn des Smart-Workings: Meldung an das Portal „clic lavoro“ des Arbeitsministeriums; • die Arbeitsmittel müssen vom Arbeitgeber bereitgestellt werden; • periodisches Informationsschreiben (mindestens einmal im Jahr) bezüglich der Arbeitssicherheit.
Gesetzliche Vereinfachungen aufgrund des Coronavirus Im Zusammenhang mit der Pandemie wurden für den Zeitraum der Krise verschiedene Vereinfachungen für die Umsetzung des Smart-Workings eingeführt: • Abschaffung des schriftlichen Abkommens; • Vereinfachung der telematischen Meldung; • Bis zum 31. Juli 2020 erfolgt die Informationspflicht im Sinne der Arbeitssicherheit auf telematischem Weg.
Familien im Smart-Working-Modus Dem Smart-Working sei Dank konnten viele Unternehmen auch während der Coronavirus-Pandemie ihre Tätigkeit weiterführen. Unverhofft konnten Betriebe und Familien dabei auch viel über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf lernen. Der Einsatz flexibler Arbeitsmöglichkeiten ist in den letzten Wochen aufgrund des Coronavirus sprunghaft angestiegen. Dabei stellte sich schnell heraus für wen Smart-Working funktioniert und ob das Modell auch etwas für die Zukunft sein könnte. Smart-Working kann nämlich sehr gut geeignet sein, um Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren, da die Beschäftigten während ihrer Arbeit auch zu Hause präsent sein können und Wegezeiten erspart bleiben. Vorausgesetzt es gelingt, eine gute zeitliche und räumliche Organisation zu schaffen. Gemeinsam mit der Familienagentur des Landes unterstützt die Handelskammer Bozen Südtiro-
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ler Unternehmen und Organisationen bei der Umsetzung familienfreundlicher Maßnahmen. Ein wichtiges Instrument dafür ist das Audit „familieundberuf“, ein Zertifizierungsprozess, der den Unternehmen die Verbesserung ihrer familienbewussten Personalpolitik ermöglicht. Interessierte Südtiroler Betriebe können sich für das Audit „familieundberuf“ bei der Handelskammer melden. INFO Das Audit „familieundberuf“ ist in allen Branchen und Betriebsgrößen (ab drei Mitarbeiter/innen) durchführbar.
Service Familienfreundliches Unternehmen Tel. 0471 945 642 familieberuf@handelskammer.bz.it
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IMPRESSUM Für die Wirtschaft – Mitteilungsblatt der Handels-, Industrie-, Handwerksund Landwirtschaftskammer Bozen – 22. Jahrgang, 4/2020 Herausgeber: Handels-, Industrie-, Handwerks- und Landwirtschaftskammer Bozen Direktion und Verwaltung: Südtiroler Straße 60, 39100 Bozen, Tel. 0471 945 672 E-Mail: communication@handelskammer.bz.it Verantwortlicher Direktor: Dr. Alfred Aberer Redaktion: Handels-, Industrie-, Handwerks- und Landwirtschaftskammer Bozen
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