”Poste Italiane s.p.a. - Spedizione in A.P. -70% - CNS Bolzano. Periodicità: otto volte l‘anno”
Der ländliche Raum in Südtirol
COVID Maßnahmen 2020/21 im Vergleich
Gutsbrennerei Walcher: der digitale Brennmeister
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Nr. 4 | Juni 2021
COVID Maßnahmen
TIROL hat insgesamt 52.688 gewerbliche Unternehmen
Österreich Maßnahmen März-Oktober 2020
40,05 Mrd E
Kurzarbeit Herabsetzung bis auf 10% der Normalarbeitszeit. Entgeltfortsetzung von 80 bis 90% (100% für Lehrlinge); ab 1. Oktober Reduzierung der Arbeitszeit von mind. 20% bis maximal 70%; Ausnahmen im November für Betriebe, die von einem Betretungsverbot betroffen sind.
Steuerstundungen Härtefallfonds (Abgeltung Nettoeinkommensentgang + Comeback-Bonus)
10 Mrd. E
10 Mrd. E 2 Mrd. E
für Selbständige, EPU, Kleinstunternehmen bis 9 MA; insg. max. 30.000 E.
Corona-Hilfsfonds von 15 Mrd. E für Unternehmen mit Liquiditätsschwierigkeiten davon: Fixkostenzuschuss bis zu 75% der Fixkosten gestaffelt nach Umsatzeinbußen (mind. 40 % Umsatzrückgang).
Covid-19-Investitionsprämie von 7 bis 14% Senkung der Umsatzsteuer für die Abgabe von Speisen und Getränken Senkung der Umsatzsteuer für die Kulturbranche und den Publikationsbereich Covid Startup Hilfsfonds Förderung erfolgt in Form eines Zuschusses, der vom Unternehmen im Erfolgsfall zurückzuzahlen ist. Die Höhe des Zuschusses entspricht der Höhe des von privaten Investoren zugeführten Eigenkapitals und ist mit 800.000 E gedeckelt.
15 Mrd. E
3 Mrd. E
Fixkostenersatz II
Ab mind. 30% Umsatzverlust linearer Ersatz der Fixkosten. Maximalsumme 0,8 Mio. E (ab 16. Februar erhöht auf 1,8 Mio. E).
2
für die WIRTSCHAFT
geschätzt
0,8 Mrd. E
Ausfallbonus
Jedes Unternehmen, das mindestens 40% Umsatzausfall in einem der Kalendermonate im Zeitraum von November 2020 bis Juni 2021 erleidet, kann einen Ausfallsbonus bis zu 60.000 E für diesen Kalendermonat beantragen. Somit sind z.B. auch Unternehmen antragsberechtigt, die im Lockdown nicht geschlossen waren oder die nicht für den LockdownUmsatzersatz II antragsberechtigt sind. Der Ausfallsbonus beträgt 30% des Umsatzausfalls im Kalendermonat des Betrachtungszeitraums und besteht zur Hälfte aus dem „Bonus“ und zur Hälfte aus einem (optionalen) Vorschuss auf den Fixkostenzuschuss.
geschätzt
1 Mrd. E
26,3 Mio E
Maßnahmen TIROL
Das Land Tirol übernimmt für die gesamte Laufzeit und für den gesamten Kreditbetrag der Überbrückungsfinanzierung den Zinsendienst bis zur Höhe des garantierten Zinssatzes und stellt den auf Basis eines Modelltilgungsplanes ermittelten Zinsbetrag als nicht rückzahlbaren Einmalzuschuss zur Verfügung (max. Zinssatz 1,5%, max. Kreditbetrag 2,5 Mio. E und maximale Kreditlaufzeit 5 Jahre).
50 Mio. E
Anschlussförderung zum „Coronavirus-Maßnahmenpaket für den Tourismus” der Österr. Hotel- und Tourismusbank GmbH
12 Mio. E
Das Land Tirol übernimmt für die gesamte Laufzeit und für den gesamten Kreditbetrag der Überbrückungsfinanzierung den Zinsendienst bis zur Höhe des garantierten Zinssatzes und stellt den auf Basis eines Modelltilgungsplanes ermittelten Zinsbetrag als nicht rückzahlbaren Einmalzuschuss zur Verfügung (max. Zinssatz von 1,5%, maximaler Kreditbetrag von 500.000 E und maximale Kreditlaufzeit von 3 Jahren).
Förderung von Homeoffice-Arbeitsplätzen
15,8 Mrd E
Umsatzersatz von bis zu 80% (bis 20. Jänner) Umsatzersatz von 80% des ermittelten Umsatzes; jedoch höchstens 800.000 E, für Unternehmen, die direkt von den Lockdown-Maßnahmen betroffen sind.
Die Höhe des Verlustersatzes entspricht 70% der Bemessungsgrundlage. Bei Klein- oder Kleinstunternehmen erhöht sich die Ersatzrate auf 90% der Bemessungsgrundlage. In beiden Fällen ist der Verlustersatz pro Unternehmen betragsmäßig mit höchstens 10 Mio. E begrenzt. Ein Verlustersatz darf nicht gewährt werden, wenn der Antragsteller einen Fixkostenzuschuss von maximal 800.000 E beantragt hat.
Ab mindestens 40% Umsatzverlust. Indirekt betroffen sind Unternehmen dann, wenn sie mindestens 50% ihres Umsatzes bzw. Umsatzerlöse mit Unternehmen erzielen, die zwischen November 2020 und Dezember 2020 direkt von den behördlichen Schließungen betroffen waren. Es können bis zu 80% des ermittelten begünstigten Umsatzes (max. 800.000 E) ersetzt werden.
Anschlussförderung zur „aws-Garantierichtlinie für KMU” der Austria Wirtschaftsservice GmbH
Steuerpflichtige, die von einer durch das SARS-CoV-2-Virus bedingten Ertragseinbuße betroffen sind, können einen Antrag auf Herabsetzung von Einkommen- oder Körperschaftsteuervorauszahlungen für das Kalenderjahr 2020 stellen.
Verlustersatz bis 10 Mio. E pro Unternehmen
Umsatzersatz II indirekt (ab 16. Februar 2021)
8 Mrd. E
Entlastungen und Vereinfachungen aus steuerlicher Sicht (z.B. Stundungen) Herabsetzung von Einkommenoder Körperschaftsteuer-Vorauszahlungen
Maßnahmen November 2020-März 2021
hat insgesamt 551.867 gewerbliche Unternehmen
Gefördert werden Projekte im Zusammenhang mit der Einrichtung von Homeoffice-Arbeitsplätzen. Die Förderung wird als nicht rückzahlbarer Einmalzuschuss gewährt und beträgt 30 bis 50% der förderbaren Kosten. Die Summe der förderbaren Kosten muss mindestens 500 E betragen. Die Förderbemessungsgrundlage ist mit 5.000 E begrenzt.
Förderung von Beratungsleistungen zur Krisenbewältigung
Die Tiroler Beratungsförderung wird um den bis 31. Dezember 2020 befristeten Schwerpunkt „Coronavirus (COVID-19) bedingte betriebswirtschaftliche Beratung” ergänzt.
1,5 Mio. E
1,5 Mio. E
Förderung von Schutzhütten
geschätzt
2 Mrd. E
Gefördert werden durch Covid-19 bedingte Investitionen in Sachanlagen wie z.B. Bauliche Maßnahmen, Hygieneschutzscheiben und Trennwände, Desinfektionsmittelspender. Die Förderung wird als nicht rückzahlbarer Einmalzuschuss gewährt und beträgt max. 50% der förderbaren Kosten.
Privatzimmervermieterförderung/ Tourismusförderung Tiroler Corona-Unterstützungsfonds
12 Mrd. E.
für FKZ I + II
1 Mio. E zusätzlich
2,3 Mio. E
Nicht rückzahlbarer Einmalzuschuss in Höhe von 4.000 E für kleine und mittlere Unternehmen, die durch Covid-19-Maßnahmen Umsatzrückgänge von 25 bis 40% im Zeitraum April - Juni 2020 erlitten haben (Jahresumsatz in einem der drei vergangenen Steuerjahre mind. 35.000 E). Nicht mit dem Härtefallfonds des Bundes kumulierbar.
8 Mio. E
(4 Mio. Landesmittel, 4 Mio. Wirtschaftskammer Tirol)
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2020/21 im Vergleich
SÜDTIROL hat insgesamt 45.081 gewerbliche Unternehmen
Italien
Stand 30. April 2021
Maßnahmen März-Oktober 2020
72,2 Mrd E
Dekret „Cura Italia” (DL 18/2020) davon: Lohnausgleich und andere Maßnahmen für die Beschäftigung davon: Liquiditätsunterstützung Unternehmen davon: Zuschüsse Luftfahrt (Alitalia und Air Italy) Dekret „Rilancio” (DL 34/2020) davon: Unternehmen davon: Lohnausgleich und andere Maßnahmen für die Beschäftigung Dekret „Agosto” (DL 104/2020) davon: Lohnausgleich und andere Maßnahmen für die Beschäftigung davon: Steuerstundungen und Anreize davon: Verlustbeitrag für Restaurants und Geschäfte in Tourismusstädten
15,4 Mrd. E 8,9 6,0 0,5 37,8 Mrd. E 16,3 21,5 19 Mrd. E 12,0 6,0 1,0
36,9 Mrd E
Nur die Kapitel, welche die Wirtschaft betreffen.
Dekret „Ristori” (DL 137/2020) 3,7 Mrd. E davon: Verlustbeitrag 2,500 davon: Steuergutschrift für Mieten 0,350 davon: Streichung zweiter IMU-Rate 0,120 davon: 1.000 E Bonus für u.a. Saisonarbeiter des Tourismus und für Arbeitnehmer 0,559 im Schauspielbereich davon: 800 E Bonus für Arbeitnehmer 0,124 im Sportbereich Dekret „Ristori bis” (DL 149/2020) 1,9 Mrd. E davon: Verlustbeitrag 1,070 davon: Steuergutschrift für Mieten 0,234 davon: Steuerstundungen 0,549 Dekret „Ristori ter” (DL 154/2020) 1,45 Mrd. E davon: Verlustbeitrag 1,45 Dekret „Ristori quater” (DL 157/2020) 8,3 Mrd. E davon: Steuerliche Maßnahmen 6,7 davon: Unterstützung für Unternehmen, 1,6 Wirtschaft und Beschäftigte 0,645 Mrd. E Dekret „Natale” (DL 172/2020) davon: Verlustbeitrag für Restaurants und Bars (ATECO 56) 0,645 Dekret „Sostegni” (DL 19. März 2021) 20,9 Mrd. E davon: Verlustbeitrag für alle Unternehmen, die mindestens 30% Umsatzverlust 11,0 im Vergleich zu 2019 erlitten haben davon: Lohnausgleich und 5,5 andere Maßnahmen für die Beschäftigung davon: Tourismus 1,7 davon: Skigebiete 0,7 davon: Reduktion fixe Stromkosten für Unternehmen 0,6 davon: Weitere Maßnahmen für besonders betroffene Wirtschaftssektoren z.B. 200 Mio. E für begünstigte Kredite an große Unterneh1,4 men, 200 Mio. E für Sektoren wie Gastronomie, Organisation von Veranstaltungen, Einzelhandel, 200 Mio. E für die Landwirtschaft, 250 Mio. E Messen.
www.handelskammer.bz.it
20 Mrd E
Maßnahmen April 2021 Nur die Kapitel, welche die Wirtschaft betreffen.
Nur die Kapitel, welche die Wirtschaft betreffen.
Maßnahmen November 2020-März 2021
hat insgesamt 4.467.820 gewerbliche Unternehmen
Dekret „Sostegni bis”
ca. 20 Mrd. E
Angekündigt Mitte April; ca. die Hälfte der insgesamt 40 Mrd., die im Dekret vorgesehen sind, geht an Unternehmen und Selbständige.
Maßnahmen SÜDTIROL
539,85 Mio E
Begünstigte Kredite für Unternehmen und Freiberufler
27,6 Mio. E
Kredite bis zu 1,5 Mio. E. Bis zu 100% Garantie. Ansuchen mussten bis 15. Oktober 2020 gestellt werden.
für Zinsen, Kommissionen
Vorschuss Lohnausgleichskasse
Vorschuss im Ausmaß von 1.400 E zum Null-Zins-Tarif.
Zuschüsse an Unternehmen, welche in besonders betroffenen Wirtschaftssektoren tätig sind
15 Mio. E
Fixkostenzuschuss in Höhe von 40 bis 70% je nach Umsatzrückgang; Antrag musste bis 16. Oktober 2020 gestellt werden; bis 17.11.2020 verlängert.
Zuschüsse an Kleinunternehmen
Kleinunternehmen mit bis zu 5 Mitarbeitern mit Umsatzrückgängen; 3.000 bis 10.000 E Zuschuss; Antrag musste bis 30. September 2020 gestellt werden.
90 Mio. E
Aufschub von Gemeindesteuern und -gebühren infolge des Covid-19-Notstands
Aufschub Gemeindesteuern bis spätestens 16. Dezember 2020; Gemeindegebühren bis spätestens 1. Juli 2020.
Dringende Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft und Produktivität im Zusammenhang mit dem Covid-19-Notstand davon: Zuschüsse an Tourismusorganisationen Sondermaßnahme für innovative Start-up-Unternehmen zur Überbrückung von Liquiditätsengpässen aufgrund der Covid-19-Epidemie Zuschüsse an landwirtschaftliche Unternehmen
1,5 Mio. E
0,75 Mio. E 15 Mio. E
Zuschüsse von 3.000 bis 10.000 E je nach Umsatzrückgang. Antrag musste bis spätestens 30. September 2020 gestellt werden.
Verlustbeiträge für Selbständige, Freiberufler und Unternehmen
Zuschüsse für Freiberufler, Selbständige und Unternehmen in den Sektoren Handwerk, Industrie, Handel, Dienstleistungen, Gastgewerbe in Höhe von 3.000 bis 10.000 E. Umsatzrückgang von mind. 30% im Zeitraum 1. Oktober 2020 bis 31. März 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Antrag muss bis zum 30. September 2021 eingereicht werden.
96 Mio. E
Fixkostenzuschüsse für Unternehmen
Sektoren Handwerk, Industrie, Handel, Dienstleistungen, Gastgewerbe, Gärtnereien, Milch- und Weinwirtschaft. Mindestumsatzrückgang 1.4.2020 - 31.3.2021 30%. Gestaffelt 30-40-50% der Fixkosten werden bei >30>40>50% Umsatzverlust ersetzt. Höchstbetrag 100.000 E.
280 Mio. E
Zuschüsse zugunsten von Fitnesszentren und Tanzkursen
Fixkostenzuschuss für Selbständige und Unternehmen, die vorwiegend (> 70% Umsatz) folgende Tätigkeiten ausüben: 93.10 (Fitnesszentren), 85.51 (Sportunterricht) und 85.52.01 (Tanzkurse). Umsatzrückgang von mind. 40% im Zeitraum März, April, Mai, November, Dezember (Vergleich zu Vorjahreszeitraum); Fixkostenersatz gestaffelt 40 bis 70% der Fixkosten je nach Umsatzrückgang; maximal 80.000 E für eigenständige oder Partnerunternehmen.
4 Mio. E
Zuschüsse an landwirtschaftliche Unternehmen
Zuschüsse für landwirtschaftliche Unternehmen in Höhe von 3.000 bis 10.000 E; Umsatzrückgang von mindestens 30% im Zeitraum 1. Oktober 2020 bis 31. März 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Antrag muss bis zum 30. September 2021 eingereicht werden.
10 Mio. E
für die WIRTSCHAFT
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Aktuell | Handelskammer
COVID Maßnahmen 2020/21 im Vergleich Die Corona-Pandemie hat den Großteil der Unternehmen hart getroffen, sei es im In- wie im Ausland. Die Grafik auf den vorhergehenden Seiten gibt einen Überblick über die Hilfsmaßnahmen, die in Italien und Österreich bzw. in Südtirol und Tirol von der öffentlichen Hand für die Betriebe ergriffen wurden.
„Viele Südtiroler Betriebe kämpfen zurzeit ums Überleben. Wenn diesen Unternehmen nicht schnell, unbürokratisch und in einem angemessenen Ausmaß geholfen wird, werden sie es nicht durch das Jahr 2021 schaffen und viele Arbeitsplätze gehen verloren.“ Dr. Michl Ebner Präsident der Handelskammer Bozen
Den Betrieben helfen, um die negativen finanziellen Folgen der Pandemie abzufangen.
„Die Handelskammer verfügt über eine Servicestelle, welche den Unternehmen über die geförderten Kreditmöglichkeiten und öffentlichen Corona-Beiträge Auskunft gibt. Wir möchten die Südtiroler Unternehmen auch in dieser schwierigen Zeit unterstützen.“ Dr. Alfred Aberer Generalsekretär der Handelskammer Bozen
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für die WIRTSCHAFT
Mit Covid-Maßnahmen unterstützen die Länder Menschen und Unternehmen, um die negativen Folgen der Pandemie abzufedern. Auf die Existenzsicherung von Betrieben und den Erhalt der Arbeitsplätze zielen die wirtschaftlichen Maßnahmen der verschiedenen Hilfspakete ab.
Staatliche Unterstützungen Die Hilfen des italienischen Staates sind durch verschiedene Dekrete geregelt, insgesamt stehen in Italien 129 Milliarden Euro an Corona-Beihilfen für die über 4,4 Millionen gewerblichen Unternehmen bereit. Demgegenüber stellt Österreich den dortigen 552.000 Betrieben knapp 56
Milliarden zur Verfügung, vorwiegend für die Kurzarbeit, als Steuerstundungen, in Form eines Corona-Hilfsfonds für Unternehmen mit Liquiditätsschwierigkeiten sowie als Umsatz- bzw. Verlustersatz. Erwähnt sei, dass die Anzahl der gewerblichen Unternehmen in Österreich etwas mehr als 12 Prozent jener von Italien entspricht.
Die Südtiroler und Tiroler Maßnahmen im Vergleich Nachdem die finanziellen Maßnahmen von Österreich bereits relativ großzügig im Verhältnis zur Anzahl der dort angesiedelten Unternehmen ausfallen, ergänzt das Bundesland Tirol diese mit
verschiedenen Förderungen. So zum Beispiel bei den HomeofficeArbeitsplätzen oder im Bereich Tourismus. Insgesamt machen sie 26,3 Millionen Euro aus. Südtirol greift wesentlich tiefer in die Tasche und unterstützt die heimische Wirtschaft mit 539,85 Millionen Euro. Hier fallen vor allem die im März 2021 angekündigten Verlustbeiträge für Selbständige, Freiberufler und Unternehmen sowie die Fixkostenzuschüsse für Unternehmen ins Gewicht. INFO Handelskammer Bozen Generalsekretariat Tel. 0471 945 615 generalsekretariat@handelskammer.bz.it
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Aktuell | Handelskammer
Handelskammern treffen Präsidenten Draghi Unioncamere, der italienische Verband der Handelskammern, traf sich im Februar mit Premierminister Mario Draghi und unterbreitete Vorschläge zur Unterstützung der Unternehmen. Bei einem kürzlichen Treffen mit dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi brachte Unioncamere Ideen zur Unterstützung der Unternehmen in Folge der Coronapandemie ein. Ein großer Teil der Mittel des Konjunkturprogramms wird für Nachhaltigkeit und Digitalisierung bereitgestellt. Die Kammern unterstützen die Unternehmen weiterhin bei der Nutzung digitaler Technologien und der Förderung der Nachhaltigkeit in der wirtschaftlichen Entwicklung. Unioncamere hat ein Konzept vorgeschlagen, das auf dem in den Vereinigten Staaten bereits existierenden Modell Small Business Administration basiert, um auf die Bedürfnisse der kleinen und mittleren Unternehmen auf territorialer Ebene einzugehen
und ihnen bei der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit zu helfen. Ein weiteres sinnvolles Projekt wäre die Unterstützung von KMUs durch Instrumente wie Netzwerke und Konsortien, um Schließungen und den Verlust von Unternehmenskompetenz zu vermeiden. Für Unioncamere ist es wichtig, dass der Neustart auch das Wachstum von frauengeführten Unternehmen und von Jungunternehmen fördert, um der Abwanderung ins Ausland entgegenzuwirken. Die Kammern wollen daher die Rolle der Beiräte für das weibliche Unternehmertum stärken und Schulen und Unternehmen, also junge Menschen und die Arbeitswelt, enger in Kontakt bringen. Unioncamere spricht sich auch
Andrea Prete, Vizepräsident von Unioncamere und Ministerpräsident Mario Draghi.
für eine Reform der öffentlichen Verwaltung aus, um diese zu vereinfachen und Investitionen anzukurbeln. Außerdem wird vorgeschlagen, die Gerichtsbarkeit zu reformieren und die Nutzung alternativer Formen der Rechtsprechung (ADR) zur außergerichtlichen Beilegung
von Streitigkeiten auszuweiten, da diese schneller und kostengünstiger sind. INFO Handelskammer Bozen Generalsekretariat generalsekretariat@handelskammer.bz.it Tel. 0471 945 615
Das Trento Film Festival und die Berge Das Trento Film Festival ist eines der ältesten italienischen Filmfestivals von internationalem Ruf und widmet sich jedes Jahr Themen, die mit den Bergen zu tun haben. Die 69. Ausgabe stand im Zeichen der Wildtiere. Das Trento Film Festival präsentiert jedes Jahr die besten Dokumentar-, Spiel- und Kurzfilme, welche die Berge und die extremen Regionen der Welt zum Thema haben und die faszinierende und komplexe Beziehung zwischen Mensch und Natur erzählen. Zudem fördern die Filme das Wissen und die Erhaltung der Berggebiete, vertiefen die Beziehungen zu den Völkern und Kulturen und feiern die großen und kleinen Erfolge des Bergsteigens. Das Trento Film Festival wurde 1952 ins Leben gerufen und ist eines der ältesten italienischen Filmfestivals, das es noch gibt. Damals nahmen sieben Nationen
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mit 39 Filmen teil, seitdem hat das Festival ungefähr 7.000 Filme erhalten und seine Filmbibliothek umfasst etwa 3.000 Titel. Die Handelskammer Bozen ist zusammen mit dem CAI (Club Alpino Italiano), dem AVS (Alpenverein Südtirol), der Gemeinde Trient, der Stadt Bozen und der Handelskammer Trient einer der Partner des Trento Film Festivals. Das Trento Film Festival vereint die gesamte Region und die Themen sind auch für Südtirol von besonderer Relevanz. So war das Festival 2019 den Bergen bzw. Kulturen und 2020 den Bergwinzern gewidmet. Die Ausgabe 2021 des 69. Trienter Filmfestivals
fand vom 30. April bis zum 9. Mai statt und stellte wilde Bergtiere, insbesondere den Wolf, in den Mittelpunkt und erzählte von der Beziehung zwischen Mensch und Natur sowie der Möglichkeit eines respektvollen Nebeneinander mit Wildtieren. Zum Festival gehört auch Montagnalibri, die weltweit größte Ausstellung für Bergbücher, die bei ihrer ersten Ausgabe 99 Verlage aus 11 Ländern mit 675 Bänden präsentierte. Seit 2008 ist sie auf rund 1040 Bücher von 400 Verlagen angewachsen, die aus 29 Ländern stammen. Pro Jahr werden zudem 112 Zeitschriften vorgestellt.
Das Plakat des heurigen Trento Film Festivals.
INFO Trento Film Festival Tel. 0461 986 120 info@trentofestival.it
für die WIRTSCHAFT
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WIFO-Studie | Handelskammer
Die Attraktivität des ländlichen Raumes in Südtirol Das WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hat im Frühjahr und Sommer 2020 insgesamt 30 Zuwanderer/innen interviewt, die eine ländliche Gemeinde in Südtirol als neuen Wohnort gewählt haben. Ziel dieser Gespräche war es, einen Eindruck zu bekommen, was den ländlichen Raum aus Sicht der zugewanderten Personen attraktiv macht und in welchen Bereichen es noch Verbesserungspotenzial gibt.
Der ländliche Raum in Südtirol kann vor allem mit seiner Ruhe und der schönen Landschaft überzeugen.
Jedes Jahr kommen mehr Menschen nach Südtirol als Personen durch Abwanderung das Land verlassen. Der ländliche Raum in Südtirol (d.h. Gemeinden mit weniger als 10.000 Einwohner) bietet den Zuwanderer/innen dabei andere Standortfaktoren als die zentralen Ballungsorte des Landes. Aus den Interviews geht hervor, dass diese Stand-
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für die WIRTSCHAFT
ortfaktoren - abhängig von den persönlichen Erfahrungen der zugewanderten Personen - sowohl positiv als auch negativ bewertet werden können. So stellten beispielsweise die Aspekte Arbeitssuche, Wohnungssuche oder Bürokratie für einige Zuwanderer/innen eine Herausforderung dar, wohingegen die gleichen Anforderungen
für andere problemlos waren. Die Bewertung des ländlichen Raumes in Südtirol hängt dabei entscheidend von den persönlichen Erwartungen, dem Herkunftsland und der beruflichen Qualifikation der zugewanderten Personen ab. Außerdem erleben jene Befragten, die eine/n Südtiroler Partner/in haben, den Umzug nach Südtirol und die Integration in die Dorf-
gemeinschaft häufig einfacher als Zuwanderer/innen ohne Südtiroler Partner/in.
Vor- und Nachteile des ländlichen Raumes Zusammenfassend kann der ländliche Raum in Südtirol unter anderem mit einer hohen Lebensqualität, der Ruhe und der
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WIFO-Studie | Handelskammer schönen Landschaft punkten. Ein Manko stellt jedoch die Erreichbarkeit dar: In einigen Gemeinden ist die Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz – vor allem in den Abendstunden – nicht zufriedenstellend, wodurch man für berufliche und private Fahrten auf das eigene Fahrzeug angewiesen ist. Außerdem gibt es in den ländlichen Gemeinden weniger Kulturangebote und Einkaufsmöglichkeiten als in einer Stadt, was allerdings nicht unbedingt von allen negativ bewertet wird, sondern als normal für den ländlichen Raum gesehen wird.
Zukünftige Herausforderungen Es ist wichtig, den ländlichen Raum in Südtirol weiterhin für Zuwanderer/innen und die einheimische Bevölkerung attraktiv zu halten und die zunehmende Abwanderung vom Land in die urbanen Zentren zu verringern. Dafür sind unter anderem eine flächendeckende Abdeckung mit Breitbandinternet sowie ein Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes notwendig. Gleichzeitig ist es wichtig, die im ländlichen Raum angesiedelten Unternehmen und Geschäfte stärker zu unterstützen, um deren Schließung bzw. Umsiedlung in die Ballungszentren zu vermeiden. Nur somit können wertvolle Arbeitsplätze im ländlichen Raum erhalten und die Nahversorgung garantiert werden.
Online frei verfügbar: Der WIFO-Bericht „Die Attraktivität des ländlichen Raumes in Südtirol – Die Sicht der Zuwanderer“ steht auf der Website www. wifo.bz.it/studien zum Download bereit. INFO WIFO – Wirtschaftsforschung Handelskammer Bozen Tel. 0471 945 708 wifo@handelskammer.bz.it www.wifo.bz.it
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WOMIT KANN DER LÄNDLICHE RAUM IN SÜDTIROL PUNKTEN? Ausgewählte Zitate der befragten Zuwanderer/innen „Die Lebensqualität ist in Südtirol sehr gut.“ „Der Kontakt zwischen den Personen ist direkter. Es kennen sich mehr oder weniger alle.“ „Ich mag die kleinen Gemeinden, weil es weniger Verkehr und mehr Ruhe gibt.“ „Die Infrastruktur funktioniert und darin liegt die Attraktivität, nicht nur für mich als Einzelperson oder Familie, auch für den Handel, die Industrie und die Wirtschaft insgesamt.“ „Wenn man Sport betreibt, ist Südtirol super.“ „Der Lebensrhythmus ist sehr angenehm. Wir haben einen guten Ausgleich im Verhältnis zu den urbanen Knotenpunkten.“ „Wenn Sie auf dem Land leben, fühlen Sie sich schon ein bisschen wie im Urlaub.“ „Man ist hier schnell in den Bergen und im Winter schnell im Skigebiet.“ „Das Schulsystem kann ich bis jetzt nur loben.“ „Man kann in Südtirol sowohl die deutsche als auch italienische Kultur leben.“
Zuwanderer 2016*: ,,Haben folgende Punkte wesentlich dazu beigetragen, dass Sie nach Südtirol gezogen sind?" Anteil der Personen (18-64 Jahre) in Prozent
Zuwanderer in ländlichen Gemeinden Private Beziehungen Interessante Arbeitsmöglichkeiten Sicherheit des Arbeitsplatzes Hohes Freizeit- und Kulturangebot Attraktive öffentliche Dienste/Angebote Aufgeschlossene Mentalität Mehrsprachigkeit in Südtirol Bildungsmöglichkeiten Attraktive Karrieremöglichkeiten Hohes Lohnniveau/Lebenskosten Vielfältiges Arbeitsplatzangebot Anerkennung von Titeln Attraktives Wohnungsangebot *Ausgenommen Südtiroler Rückkehrer. Quelle: WIFO (eigene Erhebung)
0%
Zuwanderer in städtischen Gemeinden
10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% © 2021 WIFO
für die WIRTSCHAFT
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Wirtschaft in Zahlen | Handelskammer
Zuwanderung im ländlichen Raum Wanderungsintensität Zuwanderer je 1.000 Einwohner
Südtirol insgesamt 9,7
Städtischer Raum 13,2
Ländlicher Raum 7,0
Staatsbürgerschaft
Bildungsabschluss
27%
16%
15%
Höchstens Mittelschule
Berufs-/Oberschule ohne Matura
Italien
12%
19%
(ohne Italien)
(nicht EU)
EU
Europa
25%
andere EU-Staaten
3%
restliche Welt
6%
Afrika
8%
Asien
31%
38%
Universitätsabschluss
Matura
Motive in %
Attraktivität Südtirols in %
68 59 53 52 49 45 44 36 32 30 30 22 20
92 92 90 85 82 77 74 67 61 50 44
Private Beziehungen Interessante Arbeitsmöglichkeiten Sicherheit des Arbeitsplatzes Hohes Freizeit- und Kulturangebot Attraktive öffentliche Dienste/Angebote Aufgeschlossene Mentalität Mehrsprachigkeit in Südtirol Bildungsmöglichkeiten Attraktive Karrieremöglichkeiten Hohes Lohnniveau/Lebenskosten Vielfältiges Arbeitsplatzangebot
Sport- und Freizeitangebot Lebensqualität insgesamt Mobilität und Verkehrsinfrastrukturen Schulsystem Gesundheitssystem Kulturangebot Angebote für Vereinbarkeit Familie/Beruf Arbeitsplatzangebot für spez. Ausbildung Karrieremöglichkeiten Lohnniveau im Verhältnis zu Lebenskosten Wohnungsangebot
Anerkennung von Titeln Attraktives Wohnungsangebot
Quelle: AMB, ASTAT, WIFO; Daten 2016, Ausarbeitung 2021 Definition: Ländlicher Raum = Gemeinden < 10.000 Einwohner; Städtischer Raum = Gemeinden > 10.000 Einwohner
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für die WIRTSCHAFT
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Unternehmensinterview | Handelskammer
Gutsbrennerei Walcher: der digitale Brennmeister In der Gutsbrennerei Walcher brennt der Brennmeister nicht mehr selbst, sondern der Computer sagt, wann das „Gute“ kommt. Trotzdem ist der Mensch laut Firmenchef Theo Walcher nicht ersetzbar.
Die Gutsbrennerei Walcher in Eppan wurde 1966 von Alfons Walcher gegründet und ist bis heute in Familienbesitz. Neben Alfons‘ Sohn Theodor arbeiten auch seine beiden Brüder in den Bereichen Produktion und Logistik im Betrieb. 13 Mitarbeiter/innen produzieren einen Ausstoß von rund 900.000 Flaschen pro Jahr. Bis 2008 wurden die Spirituosen hauptsächlich regional verkauft, seit der Finanzkrise 2008 ging das Unternehmen verstärkt auf Auslandsmärkte. Heute werden rund 70 Prozent der Ware im Ausland abgesetzt, hauptsächlich im Einzel- und Fachhandel, nicht aber bei Discountern. Einzelne Auslandsmärkte hätten sich in der Coronazeit positiv entwickelt. So konnten Verkaufsrückgänge im Inland kompensiert werden und die Firma insgesamt wachsen.
Innovation ist auch etwas für Kleinbetriebe, Innovation hält konkurrenzfähig. Am Markt gewinnt nicht der Größte, sondern der Innovativste. Herr Walcher, Schnapsbrennen und Digitalisierung passen auf den ersten Blick nicht zusammen? Auch in der Destillationstechnik hat der Computer Einzug gehalten. Wir waren die erste Brennerei in Südtirol, die mit Computern gearbeitet hat, das war 1993. Brennen per Computer? Es heißt immer, der Brennmeister muss den richtigen Zeitpunkt spüren. Man war anfangs skeptisch, aber mittlerweile ist das gang und gäbe. Wer das nicht hat, kann nicht mithalten. Wo wir es als sinnvoll betrachten und die Kosten-Nutzen-Rechnung aufgeht, digitalisieren wir. Wie kann man sich einen digitalen Brennmeister vorstellen? Wir arbeiten mit einer Rezeptur für jedes Produkt und gehen standarisiert vor. Das setzt voraus, dass ich die Vergärung entsprechend steuere, zum Beispiel über die Temperatur. Der Computer
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sagt mir beim Brennen dann, wann das „Gute“ kommt. Welche Rolle spielt die Digitalisierung im Vertrieb Ihrer Brennerei? Onlineverkäufe sind auch im Spirituosenbereich stark im Steigen. Aufgrund von verschiedenen Alkoholsteuersätzen in den einzelnen Ländern der EU ist der freie Warenverkehr für Spirituosen innerhalb der EU nicht möglich. Aus diesem Grund ist es nur sehr begrenzt möglich, aus Südtirol online in die gesamte EU zu verkaufen. Wir bauen deshalb auch in Zukunft auf die Zusammenarbeit mit unseren Partnern vor Ort. Diese kontinuierliche digitale Umstellung ist kostenintensiv. Gibt es dafür Unterstützung? Die Wichtigste ist nicht die Förderung, sondern dass wir uns am Markt behaupten können. Dann werden wir auch die Mittel und Wege finden, die Innovation zu finanzieren. Wenn wir dabei unterstützt werden, umso besser.
Ist die Digitalisierung ein Arbeitsplatzvernichter? Im Gegenteil, die Digitalisierung ist eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Sie schafft Freiräume, damit ich die Arbeitskräfte anders einsetzen kann. So bleibe ich konkurrenzfähig und brauche morgen mehr Angestellte. Der Alkoholverkauf ist in der Menge rückläufig, andererseits geht der
Trend zu Qualität, die auch was kosten darf. Wo sind ihr Betrieb und die gesamte Branche in zehn Jahren? Wer sagt, ich bin eine Grappabrennerei und so lebe und sterbe ich, wird nicht erfolgreich sein. Ich muss die Zeichen der Zeit vorwegnehmen, nicht nur erkennen. Wenn wir vor zehn Jahren gesagt hätten, Gin ist das fundamentale Produkt in unserem Sortiment, hätten alle gelacht. Aber wir haben das Thema Gin früh genug aufgegriffen, auch dank Kundenkontakt über digitale Kommunikation und soziale Medien und können deshalb da mitmischen.
Theo Walcher ist der Firmenchef der Gutsbrennerei Walcher in Eppan.
für die WIRTSCHAFT
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Aktuell | Handelskammer
#Lichtblicke
Onlinehandel
Die Südtirol-Kampagne von IDM involviert Gastgeber und Influencer, um neue Gäste für unser Land zu begeistern und Fans zu aktivieren.
Der Onlinehandel ist zu einem unverzichtbaren Vertriebskanal geworden, bei dem es viele rechtliche Aspekte zu berücksichtigen gilt.
Bei der innovativen 2-PhasenKampagne #Lichtblicke sind zunächst Gastgeber/innen und Influencer eingeladen, ihre persönlichen Lichtblicke im Bild festzuhalten und auf den sozialen Medien unter dem entsprechenden Hashtag zu posten. Die schönsten Motive aus dieser ersten Phase werden dann in der zweiten Phase für eine bezahlte Aktivierungskampagne über alle Kommunikationskanäle verwendet. Lanciert wird die Kampagne in den Kernmärkten Deutschland, Österreich, Schweiz und Italien sowie in Belgien und den Niederlanden.
Dialog mit Gästen Auch heuer wird der Dialog mit Südtirols Stammgästen, aber auch mit potenziellen neuen Gästen gesucht - so wie bereits vor einem Jahr bei der Dialogkampagne #alleswaswirlieben, auf die dann sehr erfolgreiche touristische Kampagnen in den Kernmärkten folgten: Sie bescherten Südtirol 15 Prozent neue Gäste, viele davon waren deutlich jünger als die bisherigen Zielgruppen. Genau wie 2020 baut auch die neue Kampagne
auf Daten auf, die IDM eigenen Marktstudien entnommen hat. Diesen Studien zufolge sehnen sich die Menschen genau jetzt nach Freiheit, Bewegung in gesunder Natur und Zeit mit Familie und Freunden. Und sie suchen nach neuen Zielen, die unkompliziert und vor allem sicher zu erreichen sind.
Zum Buchen animieren An die Dialogphase, bei der Bilder von Social-Media-Usern selbst kreiert werden, schließt die zweite Phase der Kampagne an: die Aktivierungskampagne, die über alle Medienkanäle geschaltet wird. Diese Phase der Kampagne soll die Menschen konkret zur Ferienplanung und zum Buchen eines Urlaubs in Südtirol animieren. Diese zweite Phase der Kampagne wird erst dann aktiviert, wenn es konkrete Ankündigungen im Hinblick auf die Reisefreiheit von Seiten der Politik in den Herkunftsmärkten gibt. INFO IDM Südtirol Tel. 0471 094 007 bettina.koenig@idm-suedtirol.com
Die Kampagne von IDM setzt auf den Dialog mit Südtirols Gästen.
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für die WIRTSCHAFT
Mittels Internet bestehende und potentielle Kund/innen rund um den Globus ansprechen.
Immer mehr Südtiroler Unternehmen möchten ihre Produkte und Dienstleistungen online verkaufen. Dabei muss eine Vielzahl von rechtlichen und steuerrechtlichen Bestimmungen berücksichtigt werden, die oftmals sehr komplex sein können.
Leitfaden Aus diesem Grund hat die Handelskammer Bozen in Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachexpert/innen einen Leitfaden zum Thema „Start in den Onlinehandel“ veröffentlicht. Ein wichtiger Bestandteil sind die Module zu den rechtlichen und steuerrechtlichen Aspekten. Diese zeigen auf, welche Rechte und Pflichten für OnlineshopBetreiber bestehen, wenn Waren oder Dienstleistungen national und grenzüberschreitend online verkauft werden. Grundlegend muss unterschieden werden, ob es den direkten oder den indirekten elektronischen Onlinehandel betrifft und ob man an Geschäfts- oder Privatkunden verkauft. Darüber hinaus gibt es noch viele weitere grundle-
gende Unterscheidungen, die im Onlinehandel ausschlaggebend sind.
Erstberatung Wer mehr über die rechtlichen und steuerrechtlichen Grundzüge im Onlinehandel erfahren möchte, kann sich den Leitfaden „Start in den Onlinehandel“ oder einzelne Abschnitte daraus auf www.handelskammer.bz.it kostenlos herunterladen. Des Weiteren bietet die Handelskammer Bozen kostenlose Erstberatungsgespräche zum Thema E-Commerce an. Ziel dabei ist es, Unternehmen in der Planung und Erstellung des eigenen Vorhabens zu unterstützen, sowie bereits realisierte Projekte zu optimieren und Unternehmen zu ermutigen, neue Möglichkeiten auszuschöpfen.
INFO Handelskammer Bozen PID – Digitales Unternehmen Tel. 0471 945 691 - 692 - 531 digital@handelskammer.bz.it
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Frau in der Wirtschaft | Handelskammer
Wie Yin und Yang Sich ergänzen, den Schwierigkeiten trotzen, gemeinsam etwas erreichen und das seit mehr als 30 Jahren, im gemeinsamen Betrieb und bei ehrenamtlichen Aktivitäten. Offenheit, Neugierde und Diskussionsfreudigkeit sind das Erfolgsrezept, „learning by doing“, stets die Devise von Marlies Zublasing Dabringer.
„Marlies“ Marialuise Zublasing, verheiratete Dabringer, 1959 in St. Pauls als älteste von drei Töchtern geboren, führt gemeinsam mit ihrem Mann in dritter Generation das Familienunternehmen Dabringer GmbH. 1947 begann der Großvater ihres Mannes in Brixen Köstlan mit der Sammlung von Tierhäuten. 1960 haben ihre Schwiegereltern den Betrieb in Schrambach gegründet, erweitert und viele Jahre geführt. Seit Ende der 80er Jahre haben Frau Dabringer und ihr Mann das Unternehmen schrittweise weiterentwickelt, von den Transporten im traditionellen Bereich bis hin zu Drittleistungen, vom Verleih von Containern und Kühlcontainern bis hin zur Erzeugung von grünem Strom.
Als Entsorgungsunternehmen bietet Ihre Firma einen breitgefächerten Dienstleistungsbereich an, von der Sammlung organischen Abfalls bis hin zu Altölen und verendeten Tierkörpern. Klingt nicht nach einer typischen Frauenberufswahl, wie ist Ihre Rolle im Familienbetrieb? Vieles durfte ich von meiner Schwiegermutter lernen, sie war eine anerkannte Unternehmerin und Führungspersönlichkeit. Durch ihren frühen Tod mussten mein Mann und ich schon bald die Verantwortung für den Betrieb und die 12 Mitarbeiter übernehmen. Viel Arbeit und drei kleine Kinder. Rückblickend kann ich erfreulicherweise feststellen, dass sich alles gut entwickelt hat. Heute arbeitet unsere Tochter Jasmin mit im Betrieb und früher
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für sechs Jahre Landesobfrau der Frauen und damit im Vorstand von „Donne Impresa“ bei Confartigianato in Rom. Interessant? Lehrreich? Zielführend? Interessant und lehrreich auf alle Fälle, zielführend, wenn man bereit ist sich einzusetzen. Heute freut es mich zu sehen, dass die Aufbauarbeit im lvh Früchte trägt, auch die Sichtbarkeit der Frauen im Handwerk ist mit den Jahren stark gewachsen. Inwiefern ist die berufliche Gleichstellung von Mann und Frau noch ausbaufähig? Kinder bekommen ist ein Geschenk, aber es lässt sich schwer mit tollen Karriere-Jobs
verbinden. Als selbständige Frauen haben wir den Vorteil, Kinder und Beruf besser unter einen Hut zu bringen. Erst durch die Mutterschaft und Elternzeit, stellen die Frauen fest, dass in punkto Gleichberechtigung von Mann und Frau und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, dann meistens die Frau Abstriche machen muss. Es scheint, als hätten Frauen rein genetisch bedingt, mehr Aufgaben zu bewältigen als Männer. Deshalb brauchen wir gemeinsame Lösungen. Mir gefällt die chinesische Philosophie von Yin und Yang - es braucht das weibliche und das männliche Prinzip in der Ergänzung, damit die Welt und die Beziehungen harmonisch und vollständig sein können.
oder später gesellt sich vielleicht auch der eine oder der andere Sohn dazu, wer weiß. Sie waren und sind darüber hinaus ehrenamtlich und politisch ziemlich engagiert? Ich war Obfrau der Frauen im lvh im Bezirk Eisacktal. Später durfte ich im Gremium der „FEM“Frauen europäischer Mittel- und -Kleinbetriebe in Straßburg und Brüssel, für acht Jahre nicht nur die Gruppe der Frauen im lvh, sondern ganz Italien vertreten. Zusätzlich hatte ich damals die Obmannschaft für das Brixner Handwerk inne und durch diese Rolle war ich für fünf Jahre im Brixner Gemeinderat, neun Jahre lang war ich Vizevorsitzende im lvh-Landesfrauenausschuss und
Der Firmensitz der Dabringer GmbH befindet sich in Feldthurns.
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Aktuell | Handelskammer
3. Lehrgang für Innovation und Digitalisierung Um die Innovationskultur in Südtiroler Unternehmen zu fördern, organisiert das WIFI der Handelskammer Bozen eine neue Auflage des Lehrgangs Innovation und Digitalisierung. Innovation ist von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung, den Fortschritt und langfristigen Erfolg eines Unternehmens. Diese Weiterbildung richtet sich an Unternehmer/innen, Geschäftsführer/ innen bzw. Innovationsverantwortliche von Südtiroler Unternehmen, die im Betrieb den richtigen Rahmen für mehr Innovation schaffen wollen. Start des Lehrgangs ist Februar 2022, die Anmeldung ist online bereits möglich. Die Teilnehmer/innen erfahren, wie die Digitalisierung Märkte und Unternehmen
verändert und setzen sich mit den Chancen und Risiken für ihr Unternehmen auseinander. Dabei werden sowohl das eigene Geschäftsmodell hinterfragt als auch die Anwendungsmöglichkeiten neuer Technologien geprüft. Namhafte Fachexpert/ innen zeigen auf, wie neue Produkte und Dienstleistungen vor dem Hintergrund des digitalen Wandels strukturiert entwickelt werden. Zudem erfahren Sie, wie im digitalen Zeitalter Kund/innen erreicht werden und mit ihnen kommuniziert wird. Der sechstätige Lehrgang ist ein Bildungs-
Der WIFI-Lehrgang befasst sich mit den Themen Innovation und Digitalisierung.
angebot des Innovationsservice und des WIFI der Handelskammer Bozen in Kooperation mit IDM Südtirol. Nähere Informationen sowie Anmeldung online unter www.wifi.bz.it.
INFO WIFI – Weiterbildung und Personalentwicklung Handelskammer Bozen Tel. 0471 945 666 wifi@handelskammer.bz.it
DIGITAL SKILL VOYAGER Testen Sie Ihre digitalen Kompetenzen! Finden Sie anhand des Digital Skill Voyagers heraus, ob Sie ein digitaler Neuling, ein digitaler Lehrling, ein digitaler Coach oder vielleicht sogar ein E-Leader sind. Unsere digitalen Fähigkeiten sind ausschlaggebend, um die Herausforderungen des digitalen Wandels zu meistern und mit den laufenden Veränderungen umgehen zu können. Sowohl für das Unternehmen selbst als auch für seine Mitarbeiter/innen sind sie Faktoren zum Erfolg und sollten daher ständig verbessert werden. Um Interessierte bei der Feststellung ihrer digitalen Kompetenzen zu unterstützen, hat der italienische Verband der Handelskammern Unioncamere ein Self-Assessment-Tool entwickelt. Der Fragebogen ist in verschiedene Etappen gegliedert und prüft sowohl
den theoretischen Wissensstand als auch die Hard und Soft Skills einer Person. Es werden Fragen zu verschiedenen Themen wie digitale Technologien und deren Anwendung, informatisches Denken und Kodierung sowie Innovation und Nachhaltigkeit gestellt. Der Digital Skill Voyager findet sich unter www.handelskammer.bz.it > Digitalisierung. Er steht allen Interessierten kostenlos zur Verfügung und kann beliebig oft ausgefüllt werden. Bei der Registrierung werden die Daten in einem Benutzerkonto gespeichert und können jederzeit eingesehen und verglichen werden.
INFO Handelskammer Bozen PID – Digitales Unternehmen Tel. 0471 945 691 - 535 digital@handelskammer.bz.it
IMPRESSUM Für die Wirtschaft – Mitteilungsblatt der Handels-, Industrie-, Handwerksund Landwirtschaftskammer Bozen – 23. Jahrgang, 4/2021 Herausgeber: Handels-, Industrie-, Handwerks- und Landwirtschaftskammer Bozen Direktion und Verwaltung: Südtiroler Straße 60, 39100 Bozen, Tel. 0471 945 672 E-Mail: communication@handelskammer.bz.it Verantwortlicher Direktor: Dr. Alfred Aberer Redaktion: Handels-, Industrie-, Handwerks- und Landwirtschaftskammer Bozen Konzept: Friedl Raffeiner Druck: KARO DRUCK KG
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für die WIRTSCHAFT
Fotos (wurden zum Teil vor Erlass der Maskenpflicht aufgenommen): Handelskammer Bozen, Shutterstock, Ingrid Heiss, Focus-Fotodesign, IDM Südtirol, Canale 58, Trento Film Festival.
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