Für die Wirtschaft 4-2022

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”Poste Italiane s.p.a. - Spedizione in A.P. -70% - CNS Bolzano. Periodicità: otto volte l‘anno”

Eine gehörige Portion Mut und Entschlossenheit

Der Online-Handel in Südtirol im Fokus

IMPULSE 2023 für Südtirols Wirtschaft

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Seiten 2 – 4

Seiten 10 – 11 Nr. 4 | Juni 2022


WIFO-Kurzbericht | Handelskammer

Der Online-Handel in Südtirol im Fokus Das WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hat u­ ntersucht, wie sich das Einkaufsverhalten der Südtiroler/innen, insbesondere durch die ­Covid-19-Pandemie, verändert hat.

„Den kleinen lokalen Anbietern wird der Wettbewerb mit den großen Online-Plattformen durch die ungerechte steuerliche Behandlung zusätzlich erschwert. Um diese Wettbewerbsverzerrungen auszuräumen, sind einheitliche internationale Regelungen notwendig.“ Dr. Michl Ebner Präsident der Handelskammer Bozen Das Einkaufsverhalten hat sich in den letzten Jahren stark verändert.

„Die Digitalisierung kann für den Südtiroler Einzelhandel eine Chance darstellen und sollte in Verbindung mit den Vorteilen des stationären Handels genutzt werden. Dazu zählen die persönliche Beratung und maßgeschneiderte Dienstleistungen.“ Dr. Alfred Aberer Generalsekretär der Handelskammer Bozen

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für die WIRTSCHAFT

Nach wie vor ist das lokale Einzelhandelsgeschäft der übliche Einkaufsort für die Mehrheit der Südtiroler Konsument/innen, allerdings macht der Trend zum Online-Kauf auch vor Südtirol nicht Halt. Zwar sind den Südtiroler/ innen die negativen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen dieses Handelns durchaus bewusst, dennoch wollen sie aber nicht auf die aus ihrer Sicht klaren Vorteile beim Preis, der Erreichbarkeit oder der Produktauswahl verzichten.

Handelskammer Bozen im Herbst 2021 700 Südtiroler/innen zu ihren Konsumgewohnheiten. Es

stellte sich heraus, dass die Mehrheit der heimischen Bevölkerung nach wie vor im stationären Ein-

Internetkäufer/innen nach Altersklassen - 2020 und 2021 Anteil der erwachsenen Bevölkerung in Prozent

2020

2021

Unter 30 Jahren 30 bis 49 50 bis 64

Über 64 Jahre Insgesamt

Repräsentative Erhebung Viele Studien zeigen, dass Jahr für Jahr immer mehr Konsument/innen im Internet einkaufen. Im Rahmen einer repräsentativen Erhebung befragte das WIFO der

0 Quelle: WIFO (eigene Erhebung)

20

40

60

80 © 2022 WIFO

Den größten Zuwachs an Internetkäufer/innen verzeichneten die Unter-30-jährigen, allerdings benutzen auch immer mehr ältere Konsument/innen das Internet als Einkaufsort. Männer (62 %) sind häufigere Internetkäufer als Frauen (51 %).

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WIFO-Kurzbericht | Handelskammer zelhandel einkauft, allerdings mit deutlichen Unterschieden nach Produktbereichen. Während fast alle Südtiroler/innen ihre benötigten Lebensmittel ausschließlich im Geschäft erwerben, kauft bereits jede/r Dritte Produkte der Unterhaltungselektronik, Handys und Computer üblicherweise oder zum Teil online ein. Online-Shops von Südtiroler Händler/innen werden dabei nur selten genutzt.

Geändertes Kaufverhalten Wie stark sich das Einkaufsverhalten in den letzten Jahren, besonders durch COVID, geändert hat, zeigt die aktuelle Erhebung des WIFO. Im Jahr 2021 hat bereits mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Südtiroler Konsument/ innen - mehr oder weniger häufig - online eingekauft. Damit erreicht der langfristige Trend zum Online-Kauf einen vorläufigen Höhepunkt. Waren es im Jahr 2005 noch bescheidene 13 Prozent aller Konsument/innen, wuchs der Anteil in den nächsten zehn Jahren bereits auf 27 Prozent (Quelle ASTAT). Die Erhebung des WIFO zeigt, dass COVID-19 noch einen starken Schub zwischen 2020 und 2021 um nicht weniger als 15 Prozentpunkte mit sich brachte.

Selbstkritisch Die Südtiroler/innen bewerten ihr Konsumverhalten durchaus selbstkritisch, auch weil ihnen regionale und nachhaltig erzeugte Produkte sehr wichtig sind. Entsprechend sind sich drei Viertel der befragten Konsument/ innen der Auswirkungen des Einkaufens außerhalb Südtirols auf die lokale Wirtschaft und Gesellschaft bewusst und schätzen diese mehrheitlich als negativ ein. Einige Konsument/innen heben allerdings auch mögliche positive Wirkungen hervor. So könnte laut ihrer Meinung die Konkurrenz im Online-Handel die heimischen Einzelhändler/innen

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antreiben, ihr Angebot zu verbessern.

Verbessertes Angebot Wie das Angebot verbessert werden könnte, zeigen die Vorschläge der befragten Konsument/ innen. Da der Preis zu den besonders einkaufsrelevanten Faktoren zählt, wünschen sich folgerichtig drei Viertel der Südtiroler Konsumenten günstigere Preise. Rund die Hälfte fordert mehr und günstigere Parkmöglichkeiten bzw. eine bessere Erreichbarkeit der Geschäfte sowie eine größere Auswahl beim Produktsortiment. Besonders die jüngeren Konsument/innen wünschen sich häufig auch ein größeres Angebot an Online-Shops von Seiten der heimischen Händler/innen.

Auch zukünftig attraktiv bleiben Auch wenn für den Südtiroler Einzelhandel die Ausgaben der Touristen eine große Rolle spielen, ist die Meinung der Südtiroler Konsument/innen natürlich wesentlich für die zukünftige Gestaltung und Verbesserung des Angebotes. Der Trend zum Online-Einkauf setzt sich weiter fort und durch COVID-19 hat er nochmals einen deutlichen und wahrscheinlich auch nachhaltigen Schub erhalten. Diese Entwicklung wird für die Südtiroler Einzelhändler/innen immer mehr zu einer Herausforderung, welcher sie sich stellen müssen, um auch in Zukunft attraktiv zu bleiben. Der WIFO-Kurzbericht „Der Südtiroler Einzelhandel und die Covid-19-Pandemie – Die Sicht der Konsument/innen“ steht auf der Website www.wifo.bz.it/studien zum Download bereit.

Maßnahmen zur Stärkung des Südtiroler Einzelhandels Stärken des stationären Handels betonen Auf Preiswettbewerb verzichten, dafür die Stärken im Vergleich zum reinen Online-Handel bzw. zum Kauf außerhalb von Südtirol betonen.

Einzelhändler digital fitter machen Immer mehr Konsument/innen aller Altersgruppen wünschen sich digitale Angebote. Ein eigener Online-Shop könnte, wo sinnvoll und möglich, eine interessante Erweiterung des Angebotes sein.

Vorteile beider Welten kombinieren Die Kombination zwischen stationärem Handel und digitalen Angeboten könnte für den Südtiroler Einzelhandel eine Chance darstellen. Die Konsument/innen möchten die Vorteile beider Welten (stationär und online) genießen.

Entwicklung von Dörfern und Städten Entscheidungsträger sollten sich bewusst sein, dass Südtirols Dörfer und Städte dafür sorgen, dass sich in Zukunft sowohl junge Familien als auch Unternehmen dort nie-

derlassen und Arbeitsplätze sowie Wertschöpfung schaffen.

Erreichbarkeit verbessern Es gilt, die Schwelle für die Erreichbarkeit der stationären Geschäfte noch weiter zu verringern, z.B. durch eine bessere Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln, mehr Parkmöglichkeiten vor Ort oder einem Erlass der Parkgebühren. Zudem bedarf es klarer Richtlinien für den Online-Handel.

Bewusstsein für Auswirkungen des Einkaufsverhaltens erhöhen Es lohnt sich, die Konsument/ innen noch stärker über die Folgen des Einkaufens außerhalb Südtirols aufzuklären. Für die Städte und Dörfer gäbe es nämlich ernste Konsequenzen, wenn die Nahversorgung nicht mehr gesichert wäre.

Fairen Wettbewerb sicherstellen Es braucht nationale und internationale Regelungen, die garantieren, dass die großen internationalen Online-Anbieter den gleichen Wettbewerbsbedingungen unterliegen wie die lokalen Einzelhändler/innen.

INFO WIFO – Wirtschaftsforschung Handelskammer Bozen Tel. 0471 945 703 - 718 wifo@handelskammer.bz.it www.wifo.bz.it/studien

für die WIRTSCHAFT

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+394866 30 Wirtschaft in Zahlen | Handelskammer

Onlinehandel in Südtirol

Die Südtiroler/innen kaufen vermehrt online ein, obwohl sie Wert auf Regionalität und Nachhaltigkeit legen.

66,6

Alter

Online-Einkäufe haben mit der Corona-Pandemie stark zugenommen.

86,5 65,9

51,1

Regionalität

Qualität

77,3

30,5

39,3

56,3

50,3 39,5

40,6

48,0

Nachhaltigkeit

Preis

9,6 < 30 Jahre

30 bis 49

14,3

2020 2021

Kaufentscheidung

50 bis 64 > 64 Jahre Insgesamt

Produkte

Wo eingekauft wird, hängt von der Produktgruppe ab.

1,3

Lebensmittel, Getränke

98,5

Haushaltswaren

81,6

Sport, Hobby

79,2

Bekleidung, Schuhe

77,8

Bücher, Schreibwaren 67,5

Elektronik, Handy, PC im Geschäft

Onlineshops

13,7

4,7

16,1

4,8

19,2

76,3

17,0

3,0 6,7

17,8 teils/teils

0,2

14,7 online

Verbesserungspotenziale

Wo die Südtiroler/innen online einkaufen:

Die Kund/innen haben konkrete Erwartungen an den Einzelhandel.

Onlineshops von Südtiroler Händler/innen 2,3 40,9 56,8

Preise 73,3

Onlineshops von Händler/innen außerhalb Südtirols 81,6 19,8 18,4 61,7

Parkplätze, Erreichbarkeit 58,1

Auswahl, Sortiment 49,8

Beratung, Service 45,6

Einkaufsplattformen (z.B. Amazon) 20,8 häufig

manchmal

71,8 7,5 nie

Quelle: WIFO Kurzbericht 2.22. Alle Daten beziehen sich auf die Südtiroler Bevölkerung 18+ und sind in Prozentwerten angegeben.

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Interview | Handelskammer

Mit der Datenbrille auf dem Bau Augmented und Virtual Reality haben auf unseren Baustellen Einzug gehalten. Building Information Modeling (BIM) begleitet ein Gebäude von der Planung an ein Leben lang. Martin Martinelli von der Firma Mader erklärt uns, was es damit auf sich hat.

Martin Martinelli, 36, ist gelernter Maschinenbau-Fachmechaniker, BIM Fachexperte VDI und seit 2017 bei Mader. Erst als technischer Zeichner, seit 2020 ist er BIM-Koordinator MEP. Zudem kümmert er sich hauptsächlich um den Bereich Augmented Reality. Die Firma Mader gibt es seit dem Jahr 1987. Angefangen als Installateure für Heizung- und Sanitäranlagen deckt man mittlerweile auch die Bereiche Elektro, Lüftung, Anlagenbau, regenerative Energien, Bau und Immobilien ab. Die Kanäle der Lüftungsanlagen werden im Haus gefertigt. Rund 200 Mitarbeiter/innen beschäftigt das Unternehmen aus Sterzing, weitere 130 im Feuerstein Nature Family Resort in Pflersch, das zur Mader Holding gehört.

Herr Martinelli, welche Rolle spielen Augmented und Virtual Reality bei Mader? Martin Martinelli: Augmented Reality (AR) benutzen wir zum Beispiel beim Anzeichnen auf den Baustellen, Virtual Reality (VR) in der Badabteilung, um eine Vorstellung vom Projekt zu bekommen. Aber Building Information Modeling (BIM) ist viel mehr, es geht um die vernetzte Planung, den Bau und die Bewirtschaftung von Gebäuden mithilfe von Software. Wie kamen Sie zu Ihrem Spezialgebiet? Ich habe zu BIM recherchiert, habe alles zusammengesucht, was ich fand, hab mit Leuten geredet, bin auf Messen und zu anderen Firmen. Ich habe sehr viele Softwares intensiv getestet. Wir bei Mader arbeiten in den Bereichen Heizungs-, Kälte-, Lüftungsund Sanitäranlagen (HKLS). Dazu kommt auch Anlagenbau, Elektro, Bau und Immobilien. Da ist es schwierig, den richtigen Anbieter zu finden. Die Technologie ist noch im Aufbau, wir müssen

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flexibel bleiben, um auf die richtigen Systeme setzen zu können. Worauf muss man achten? Dass alle eine gemeinsame Sprache sprechen. Kommunikation ist sehr wichtig. Nicht nur verbal: die Informationen gehen durch mehrere Hände und werden in verschiedenen Programmen verarbeitet. Alle müssen sauber arbeiten, damit das nächste Programm das richtig erkennt. Dann kann das Programm selbstständig erste Werte errechnen, zum Beispiel die Heiz- & Kühllast oder benötigte Leiterquerschnitte. Eine große Arbeitserleichterung ­also? Das System hilft mir bei der Planung. Ich kann über zusätzliche Programme einen Modelcheck durchführen und über bestimmte Regeln bekomme ich einen Warnhinweis, dass z.B. der Gang, in dem die behindertengerechte Tür eingebaut wird, den Normen entsprechend breiter ausfallen muss. Wenn ich auf der Baustelle drei Gewerke habe, haben bestimmt alle drei einen anderen Plan in der

Die Firma Mader gibt es seit dem Jahr 1987 und sie beschäftigt mittlerweile rund 200 Mitarbeiter/innen.

Hand. Für was plane ich dann? Mir ist lieber, wenn alle den Plan online auf dem Tablet haben.

selbst sehen, dass sie dank AR schneller sind und nicht improvisieren müssen.

Was ist die größte Herausforderung? Die Leute mitzunehmen. Man muss schauen, dass sich der Aufwand der Planung in Grenzen hält und intern eigene Schulungen angeboten werden. Entscheidend ist: Was brauchen die Leute auf der Baustelle? Was macht die Arbeit auf der Baustelle einfacher?

Wie wird es in diesem Bereich ­weitergehen? BIM wurde seit 2019 bei öffentlichen Bauten (über oder gleich 100 Mio. Euro Bauumfang) Pflicht. Ab 2025 betrifft es Bauten unter 1 Mio. Euro. Einige meinen, es würde nicht umgesetzt werden. Diese werden sich bei öffentlichen Ausschreibungen in Zukunft schwertun. Ich bin überzeugt, dass mit der Zeit auch der Private eine solche Planung und Umsetzung wünscht und dies somit, wie bereits in anderen Teilen der Erde, sich als Standard durchsetzen wird.

Gibt es Unterschiede zwischen den Generationen? Nicht alle Jungen sind dafür, nicht alle Älteren sind dagegen. Es dauert manchmal, bis sie den Mehrwert verstehen. Sie müssen

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Aktuell | Handelskammer

Internationale Kammervertreter zu Gast in Südtirol Kürzlich waren Eurochambres-Präsident Luc Frieden und der Global Chamber Platform-Vorsitzende Christoph Leitl zu Besuch in Südtirol. diskutierten sie in Meran die aktuellen wirtschaftspolitischen Herausforderungen auf europäischer Ebene und ihre Auswirkungen auf Südtirol.

Überzeugte Europäer

Luc Frieden, Präsident von Eurochambres (links) und Michl Ebner, Vizepräsident von Eurochambres und Präsident der Handelskammer Bozen.

Auf Einladung von Eurochambres-Vizepräsident und Handelskammerpräsident Michl Ebner kamen vor kurzem Eu-

rochambres-Präsident Luc Frieden und der Global Chamber Platform-Vorsitzende Christoph Leitl nach Südtirol. Gemeinsam

Luc Frieden ist seit 2022 Präsident von Eurochambres. Dies ist die europäische Dachorganisation der Handelskammern. Sie vertritt über ein Netz von 1.700 regionalen und lokalen Handelskammern die Interessen von rund 20 Millionen Unternehmen aus 43 europäischen Ländern. Mehr als 93 Prozent davon sind kleine und mittelgroße Betriebe. Christoph Leitl war bis 2021 als Eurochambres-Präsident der Vorgänger von Luc Frieden und ist nun Vorsitzender des Glo-

bal Chamber Platform (GCP). Diese Vereinigung bringt die wichtigsten nationalen und transnationalen Kammerorganisationen aus allen Teilen der Welt zusammen und entwickelt gemeinsame Initiativen zur Erleichterung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und zur Förderung von Freihandelsinitiativen. Derzeit gehören dem GCP neben Eurochambres 16 Wirtschaftsorganisationen aus einer Vielzahl von Ländern und Regionen an. Insgesamt vertritt das GCP indirekt Unternehmen aus mehr als 180 Ländern. INFO Generalsekretariat Handelskammer Bozen Tel. 0471 945 615 generalsekretariat@handelskammer.bz.it

Vignaioli di montagna Kürzlich fand im Herzen Mailands eine Themenwoche statt, bei der die Weine der Freien Weinbauern Südtirols und der V­ ignaioli Trentini im Mittelpunkt standen. Im Kulturzentrum BASE in Mailand ging die zweite Auflage der Veranstaltungsreihe „Vignaioli di Montagna“ über die Bühne. Es handelt sich dabei um eine gemeinsame Verkostung von Weinen der Freien Weinbauern aus Südtirol und der Vignaioli Trentini, wobei 50 Winzer/innen über 250 verschiedene Weine präsentierten.

ner, Weingut Eichenstein, Weingut Falkenstein, Weingut Klaus Lentsch, Weingut Larcherhof, Weingut Niklas, Weingut Obermoser, Weingut Oberstein, Weingut Pitzner, Weingut Plonerhof, Weingut Thurnhof, Weinhof Kobler sowie Widum Baumann.

Südtiroler Teilnehmer/innen

Etwa 1.000 Personen besuchten die Verkostungen und die angebotenen Kurse der Meisterklassen, zusätzlich gab es im Rahmen der Themenwoche weitere Veranstaltungen in Enotheken, Buchläden, Bäckereien und anderen Orten der Stadt. Vignaioli di Montagna wurde 2017 auf Initiative der Handels-

Folgende Winzer/innen aus Südtirol nahmen am Event teil: Baron Longo, Bergmannhof, Brunnenhof Mazzon, Glassierhof, Klosterhof, Manincor, Mauracher SS, Messnerhof, Schloss Englar, Strasserhof, Untermoserhof, Weingut Abraham, Weingut Eb-

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für die WIRTSCHAFT

Erfolgreiche Ausgabe

Die Veranstaltung „Vignaioli di montagna“ fand vor kurzem in Mailand statt.

kammern von Trient und Bozen im Rahmen des Trento Film Festival gegründet, in Zusammenarbeit mit dem Consorzio Vignaioli del Trentino und den Freien Weinbauern Südtirols.

INFO Freie Weinbauern Südtirol Präsident Hannes Baumgartner Tel. 0471 238 002 info@fws.it www.fws.it

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Highlight | Handelskammer

Kalabrische und Südtiroler Schüler/innen kochen gemeinsam Vor kurzem kochten Schüler/innen aus Südtirol und Kalabrien bei einem Showevent in der Messe Bozen typische Gerichte aus den jeweiligen Regionen. In Kalabrien werden wie in Südtirol zahlreiche qualitativ hochwertige, für die Region typische Lebensmittelprodukte hergestellt. Besonders bei den Fleischwaren sind Produkte wie zum Beispiel der Südtiroler Speck oder kalabrische Wurstwaren eng mit der Bekanntheit des Gebietes verbunden.

Qualitätsprodukte Die Handelskammer Bozen und die Handelskammer Cosenza pflegen seit Jahren eine gute Zusammenarbeit. Deren Ziel ist es, dass Südtiroler Produkte verstärkt in den kalabrischen Markt eingeführt werden

beziehungsweise dort Bekanntheit erreichen, während kalabrische Produkte in Zukunft vermehrt auf den Südtiroler Markt gebracht werden, damit beide Regionen gegenseitig voneinander profitieren können. Es gibt sowohl eine direkte Zugals auch eine direkte Flugverbin-

dung zwischen Südtirol und Kalabrien. INFO Generalsekretariat Handelskammer Bozen Tel. 0471 945 615 generalsekretariat@handelskammer.bz.it www.handelskammer.bz.it

Im Zuge der Kooperation zwischen den Handelskammern aus Cosenza und Bozen wurde vor kurzem in der Messe Bozen eine Kochshow veranstaltet (Foto links). Die beiden Handelskammern arbeiten eng zusammen, um Handelsbeziehungen zwischen Unternehmen aus Kalabrien und Südtirol zu fördern. Im Februar 2020 war dazu eine Südtiroler Delegation in Kalabrien zu Gast, nun erfolgte der Gegenbesuch. Im Bild rechts die Präsidenten der Handelskammern von Bozen und Cosenza, Michl Ebner und Klaus Algieri.

Die Schüler/innen des Instituts „Cariati“ aus Cosenza (linkes Bild, gemeinsam mit Professor Roberto Pastore) und der Landeshotelfachschule „Kaiserhof“ aus Meran (rechtes Foto mit Direktor-Stellvertreter Andreas Erlacher) kochten typische Gerichte aus ihrer jeweiligen Heimatregion. Neben den bereits bekannten Wurstwaren hat Kalabrien auch weitere sehr interessante Produkte wie zum Beispiel Zitronatzitronen (auch cedri genannt), Feigen, spezielle Bohnensorten oder hochwertige Oliven zu bieten.

Das Publikum (Foto links) verfolgte gespannt das Showevent. Die Anwesenden hatten auch die Möglichkeit, die Qualitätsprodukte aus Kalabrien und Südtirol zu verkosten (mittleres Bild: Hirschrücken aus dem Ahrntal mit Lakritzefond aus Kalabrien). Im Lebensmittelbereich (rechtes Foto zeigt typische Produkte aus Kalabrien und Südtirol), aber auch darüber hinaus, findet ein reger Austausch zur gegenseitigen Unterstützung zwischen den Handelskammern aus Cosenza und Bozen statt.

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Aktuell | Handelskammer

Künstliche Intelligenz Die Künstliche Intelligenz (auch KI) ist ein wesentlicher Treiber des digitalen Wandels und eine Schlüsseltechnologie für Unternehmen jeglicher Größe. KI eröffnet nicht nur großen Betrieben, sondern auch kleinen und mittleren eine Vielzahl an neuen Möglichkeiten, um langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Die Künstliche Intelligenz kann in verschiedenen Bereichen im Unternehmen zum Einsatz kommen. In der Produktion wird sie oft zur Qualitätsprüfung an der Produktlinie oder auch zur vorausschauenden Wartung der Anlagen verwendet. Im Einkauf kann mit Hilfe der KI die Bedarfsplanung optimiert werden. Im Marketing ist es möglich, personalisierte Werbung zu schalten und Kunden mit Chatbots jederzeit zur Verfügung zu stehen. Im Vertrieb können vorausschauende Marktanalysen durchgeführt sowie dy-

namische Preisfindungen eingerichtet werden. Die gebotenen Chancen sind vielfältig, doch es sollte auch beachtet werden, dass die Einführung der Technologie Unternehmen vor besondere Herausforderungen stellen kann. Um Südtiroler Unternehmen hierbei zu unterstützen, hat die Handelskammer Bozen in Zusammenarbeit mit Experten einen Leitfaden zum Thema erarbeitet, dieser steht Interessierten in Kürze kostenlos unter www.handelskammer.bz.it zur Verfügung. INFO PID - Digitales Unternehmen Handelskammer Bozen Tel. 0471 945 691- 692 digital@handelskammer.bz.it

Künstliche Intelligenz eröffnet Unternehmen viele neue Möglichkeiten.

Südtiroler Genussbotschafter Südtiroler Genussbotschafter/innen vertreten Südtirol und seine qualitativ hochwertigen Produkte im In- und Ausland und haben sich nun zu einem eigenen Verein zusammengeschlossen. Die Mitglieder der „Südtiroler Genussbotschafter“ haben es sich zum Ziel gemacht, als Multiplikatoren, Vermittler/innen und Botschafter/innen nicht nur für die Qualitätsprodukte aus Südtirol, sondern für das ganze Land zu fungieren. Entstanden aus einer gemeinsamen Initiative der damaligen EOS und SMG, die den Agrarsektor und die Destination Südtirol stärken sollte, wird das Projekt „Genussbotschafter“ von IDM Südtirol koordiniert. Diese wird mit dem neuen Verein eng zusammenarbeiten.

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nen Schulungen und Vorträge, betreuen Messestände, präsentieren auf Veranstaltungen und im Lebensmitteleinzelhandel Südtiroler Qualitätsprodukte, treten bei Weinverkostungen oder Genusswanderungen auf und begleiten Pressereisen. Hinter dieser Initiative steht die Idee, die persönliche und daher sehr glaubhafte Vermittlung von Produkten, Land und Menschen dahinter zu stärken. Der Zusammenschluss als Verein wird von ihnen als wichtiger Schritt in die Selbständigkeit und Richtung Professionalisierung erachtet.

Vielseitige Vermittler/innen

Genussbotschafter/in werden

Seit mittlerweile elf Jahren machen die Genussbotschafter/in-

Genussbotschafter/in wird man nur nach einer akkuraten, genau

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festgelegten Ausbildung, die von IDM im Auftrag des Landes und in Zusammenarbeit mit der Südtiroler Weinakademie organisiert wird. Wer diese Tätigkeit ausüben will, muss zunächst einen Zyklus von 17 ganztägigen Einheiten an der Südtiroler Weinakademie durchlaufen und dann einen mündlichen und schriftlichen Wissenstest ablegen. Erst danach kann der Titel „Südtiroler Genussbotschafter“ getragen werden. INFO IDM Südtirol Paul Zandanel Tel. 0471 094 104 paul.zandanel@idm-suedtirol.com www.idm-suedtirol.com

Die Genussbotschafter/innen verkörpern laut IDM die Philosophie des „Genusslandes Südtirol“.

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Frau in der Wirtschaft | Handelskammer

Eine gehörige Portion Mut und Entschlossenheit Margareth Irsara ist seit über drei Jahrzehnten in der Kunstweberei Nagler in Wengen tätig, wo sie den Spagat zwischen einer sozialen Grundeinstellung, dem technologischen Fortschritt und einem gesunden Wachstum des Unternehmens spannt.

Margareth Irsara wuchs in Abtei im Gadertal auf und besuchte die Handelsoberschule in Brixen. Nachdem sie einige Jahre als Buchhalterin gearbeitet hatte, lernte sie ihren Ex-Mann kennen, einen der Inhaber der Kunstweberei Nagler in Wengen. Seit mehr als 30 Jahren arbeitet sie in dem 1857 gegründeten Familienbetrieb, der auch heute noch Stoffe auf eigenen Webstühlen und nach eigenen Entwürfen webt. Margareth Irsara gründete zudem die Gadertaler Gruppe „Frauen im Handwerk“ des lvh.apa und war 13 Jahre lang deren Vorsitzende.

Hat die Heirat Ihre berufliche Zukunft vorgezeichnet? Margareth Irsara: Die größte Herausforderung war zweifellos, meinen Platz in einem Unternehmen zu finden, das seit Generationen von einer sehr eng verbundenen und selbstbewussten Familie geführt wird. Und es ist gelungen! Ja, ich habe mich nicht beeinflussen lassen. Wenn eine Frau an das glaubt, was sie tut, hat sie Erfolg. Wie haben Sie zum Wachstum des Unternehmens beigetragen? Als ich angekommen bin, war das Unternehmen eine reine Weberei. Ich habe vor allem das Sortiment erweitert. Und dann habe ich angefangen, an den wichtigsten Messen teilzunehmen. Wie haben Sie auf den technologischen Fortschritt reagiert? Positiv würde ich sagen. Wir hören nie auf, neue Technologien anzuwenden. Die Weberei verdankt ihren Erfolg auch der Fähigkeit zur Innovation - unter Beibehaltung ihres einzigartigen und originellen Stils, der Tradition und Innovation verbindet.

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Und wie sieht es mit dem Onlinehandel aus? Wir haben uns natürlich an die Bedürfnisse des Marktes angepasst. Der Onlineverkauf unserer Produkte ist besonders im restlichen Italien und in Deutschland beliebt. Sie sind eine Bezugsperson für die Kunsthandwerkerinnen des Gadertals. Wie steht es um die Rolle der Frau in diesem Sektor? Im Handwerk hier geschätzt zu werden, ist für eine Frau nicht schwer. Auch bei der Arbeit werden wir sehr respektiert.

Vor allem eins: Multitasking. Es ist eine große Herausforderung, Familie, Arbeit, Haushalt und Kinder unter einen Hut zu bringen und das alles jeden Tag erfolgreich zu gestalten. Und die Nachteile? Leider ist es auch heute noch so, dass eine Frau dreimal so viel leisten muss wie ein Mann, um eine hohe Position in der Unternehmenshierarchie zu erreichen. Aber wenn sie es dann schafft, wird sie sehr geschätzt.

Möchten Sie jungen Frauen, die sich selbstständig machen wollen, einen Rat geben? Erwartet euch keinen Weg, der geradeaus verläuft. Im Gegenteil aber der Weg wird voller Erfahrungen sein. Schaut euch um und scheut euch nicht, andere Unternehmerinnen zu treffen, die euch unterstützen und euch Kraft geben können. Seit immer von dem überzeugt, was ihr tut. Schafft ein gesundes Team um euch herum, vertraut euren Mitmenschen und baut Beziehungen auf.

Wie kam es zur Gründung der Gadertaler lvh.apa-Gruppe „Frauen im Handwerk“? Diese Gruppe hatte im Gadertal gefehlt, weshalb ich beschloss, die Herausforderung anzunehmen. Auch wenn wir schon sehr geschätzt waren, ist es für uns Handwerkerinnen eine Gelegenheit, uns miteinander zu unterhalten, Erfahrungen auszutauschen, neue Ideen einzubringen und uns gegenseitig zu unterstützen. Was sind die Erfolgsfaktoren von Frauen?

Die Kunstweberei Nagler verbindet Tradition und Innovation.

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IMPULSE 2023 | Handelskammer

Für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung Die Handelskammer Bozen hat kürzlich gemeinsam mit dem Südtiroler Wirtschaftsring das Dokument „­IMPULSE 2023 – Für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung Südtirols“ präsentiert. In den letzten Jahren hat sich Südtirols Wirtschaft vielen Herausforderungen stellen müssen, zudem verlangt der Klimawandel eine Umgestaltung der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit. Gleichzeitig stellt sich ständig die Frage, wie Südtirol in einer globalisierten Welt seine Wettbewerbsfähigkeit erhalten und weiter ausbauen kann.

IMPULSE 2023 Vor kurzem hat die Handelskammer Bozen gemeinsam mit dem Südtiroler Wirtschaftsring das Dokument „IMPULSE 2023 – Für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung Südtirols“ im Rahmen einer Pressekonferenz präsentiert, mit welchem die beiden Partner auf die wesentlichen Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Südtirol aufmerksam machen und Lösungsvorschläge zur Diskussion stellen wollen.

Bei der Pressekonferenz in der Handelskammer Bozen (v.l.n.r.): Alfred Aberer, Generalsekretär der Handelskammer Bozen, Michl ­Ebner, Präsident der Handelskammer Bozen, Federico Giudiceandrea, Präsident des Südtiroler Wirtschaftsringes sowie Roman Fuchs, ­Geschäftsführer des Südtiroler Wirtschaftringes.

INFO Generalsekretariat Handelskammer Bozen Tel. 0471 945 615 generalsekretariat@handelskammer.bz.it

„IMPULSE 2023 – Für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung Südtirols“ steht auf der Homepage der Handelskammer unter: www.handelskammer.bz.it zum Download bereit. Ein Punkt des Impulspapiers widmet sich den wirtschaftlichen Erfordernissen in der Raumordnung.

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IMPULSE 2023 | Handelskammer

„IMPULSE 2023 – Für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung ­Südtirols“ setzt sich aus den folgenden neun Punkten zusammen: Wettbewerbsfähigkeit bzw. Produktivität erhöhen Um die Produktivität und somit die Wettbewerbsfähigkeit der Südtiroler Unternehmen zu sichern, muss gewährleistet werden, dass genügend Fachkräfte zur Verfügung stehen. Neben dem Faktor Arbeit sind auch weitere Produktionsfaktoren für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen entscheidend. So sind gerade die Investitionen ein Schlüssel für die Produktivität.

Unternehmen auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten Die Maßnahmen zur Förderung des Wachstums der Unternehmen müssen auch in Zukunft ein zentraler Eckpfeiler der Südtiroler Wirtschaftspolitik bleiben. Dazu zählen die Förderung der Unternehmensentwicklung, die Unterstützung der Exporttätigkeit sowie die Gewährleistung der wirtschaftsnahen Forschung.

Energiegewinnung ausbauen Angesichts der Herausforderungen der Energiewende und der Notwendigkeit CO2-neutrale Energieformen zu forcieren, sollte Südtirol die erneuerbaren Energiequellen (Wasser-, Wind- und Sonnenenergie) weiter ausbauen und damit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Umweltfreundliche Umgestaltung der Wirtschaft als Marktchance nutzen Mit dem New Green Deal verfolgt die EU das ehrgeizige Ziel, Europa bis 2050 CO2-neutral zu machen. Die geplanten Maßnahmen verlangen von den Unternehmen zwar eine Fülle von Anpassungen, dennoch eröffnen sich auch neue Geschäftsmodelle und Marktchancen, gerade für die Betriebe in Südtirol.

Durchlässige und inklusive Gesellschaft fördern Damit unsere Gesellschaft ihr Potential voll ausschöpfen kann, darf niemand zurückgelassen

Die Digitalisierung bringt viele Chancen mit sich, die es zu nutzen gilt.

werden. Dies betrifft sowohl die Bildungschancen der Jugendlichen, die Karrieremöglichkeiten während des Erwerbslebens als auch die soziale Absicherung im Alter.

Sichere und effiziente Mobilität gewährleisten Mobilität und Verkehr sind seit jeher von zentraler Bedeutung und eröffnen große wirtschaftliche Möglichkeiten. Gleichzeitig gewinnt auch die lokale Mobilität immer mehr an Bedeutung und muss weiterentwickelt werden.

Die Chancen der Digitalisierung aufgreifen

Das Dokument zeigt die wesentlichen Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Südtirol auf.

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Eine umfassende Strategie soll die Digitalisierung als Chance nutzen, um Prozesse effizienter und zeitsparender abzuwickeln. Nicht zuletzt eröffnet sich daraus ein weites Feld für neue und innovative digitale Geschäftsmodelle.

Die wirtschaftlichen Erfordernisse in der Raumordnung berücksichtigen Als Land im Gebirge hat Südtirol wenig Platz zu Verfügung. Deshalb muss zwischen unterschiedlichen Formen des Nutzungsbedarfs ein Ausgleich gefunden werden.

Reformen in der öffentlichen Verwaltung für Effizienzsteigerungen nutzen Es ist unerlässlich, die Organisation vieler Dienste und Ämter zu überarbeiten, die Bürokratiebelastung abzubauen und die Verfahren bei Ausschreibungen zu vereinfachen. Die Digitalisierung eröffnet gerade für die öffentliche Hand Chancen, die Verwaltungsprozesse einfacher, effizienter und kostensparender abzuwickeln.

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Aktuell | Handelskammer

News aus dem Handelsregister Die Neuigkeiten betreffen die Sozialunternehmen und den wirtschaftlichen Eigentümer (titolare effettivo). Seit 23. November 2021 ist das Einheitliche Nationale Verzeichnis des Dritten Sektors (Registro Unico Nazionale del Terzo settore - RUNTS) operativ und damit die Registrierung von Körperschaften des Dritten Sektors in diesem Portal möglich. Durch die Eintragung in die Sondersektion für Sozialunternehmen im Handelsregister erfüllen diese Unternehmen die Voraussetzung für die Eintragung in das RUNTS. Im März wurde die Phase der automatischen Übertragung in das RUNTS abgeschlossen. Seit dem 21. März sind daher alle in der Sondersektion des Handelsregisters geführten Sozialunternehmen in die Sektion d) des RUNTS eingetragen.

Wirtschaftlicher Eigentümer Was das Register der wirtschaftlichen Eigentümer betrifft, soll in Kürze ein interministerielles Dekret im Amtsblatt der Republik veröffentlicht werden, das die Verpflichtung zur telematischen Übermittlung der Identifikationsdaten des wirtschaftlichen Eigentümers an das Handelsregister vorsieht. Diese Verpflichtung, die aus Gründen der Geldwäschebekämpfung einzuhalten ist, betrifft sowohl Unternehmen mit Rechtspersönlichkeit (Aktiengesellschaften, Gesellschaften mit beschränkter Haftung, Kommanditgesellschaften auf Aktien und Genossenschaften) als auch juristische Personen des Privatrechts (Vereine, Stiftungen und aner-

Es gibt neue Bestimmungen zu den sozialen Unternehmen und zum wirtschaftlichen Eigentümer.

kannte Komitees) sowie Trusts. Im Dekret werden zudem die Modalitäten zur Einsichtnahme in die Daten des Registers durch die zuständigen Behörden und die Anspruchsberechtigten festgelegt. Die Nichtangabe des wirtschaftlichen Eigentümers wird mit einer

Verwaltungsstrafe zwischen 103 und 1.032 ­Euro geahndet. INFO Handelsregister Handelskammer Bozen Tel. 0471 945 633 handelsregister@handelskammer.bz.it

Anti-Mobbing-Dienst Der Anti-Mobbing-Dienst des Landes dient auch als Anlaufstelle für Arbeitgeber/innen. Mobbing am Arbeitsplatz hat viele Gesichter und äußert sich in systematischen Abwertungen, Anfeindungen und Schikanen. Diese können von Vorhaltung von Informationen bis hin zu offenen Gewalthandlungen reichen und werden mit dem Ziel der Schädigung der Person ausgeführt. Mobbing hat für die Betroffenen und das Unternehmen weitreichende Folgen. Für das Unternehmen verursacht Mobbing Mehrkosten durch hohe Kran-

Die Aufgaben des Anti-Mobbing-­ Dienstes auf einen Blick.

kenstände mit langen Ausfällen, schlechtes Betriebsklima unter den Kolleg/innen und eine hohe Fluktuation bei den Mitarbeiter/innen. Für betroffene Arbeitnehmer/innen und Arbeitgeber/innen gilt, sich so früh wie möglich Hilfe und Beratung zu holen. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, wurde mit Landesgesetz Nr. 4/2021, Absatz 3 ein Anti-Mobbing-Dienst ins Leben gerufen. Dieser ist beim Büro

der Gleichstellungsrätin Michela Morandini angesiedelt und seit September 2021 aktiv. Der Dienst bietet unter anderem Information, Beratung und Mediation für Arbeitnehmer/innen sowie Weiterbildungsmaßnahmen für Arbeitgeberverbände, Arbeitgeber/innen und Arbeitnehmer/innen an. INFO Gleichstellungsrätin Tel. 0471 946 003 info@gleichstellungsraetin-bz.org www.gleichstellungsraetin-bz.org

IMPRESSUM Für die Wirtschaft – Mitteilungsblatt der Handels-, Industrie-, Handwerks-, Tourismus- und Landwirtschaftskammer Bozen – 24. Jahrgang, 4/2022 Herausgeber: Handels-, Industrie-, Handwerks-, Tourismus- und Landwirtschaftskammer Bozen Direktion und Verwaltung: Südtiroler Straße 60, 39100 Bozen, Tel. 0471 945 672 E-Mail: communication@handelskammer.bz.it Verantwortlicher Direktor: Dr. Alfred Aberer Redaktion: Handels-, Industrie-, Handwerks-, Tourismus- und Landwirtschaftskammer Bozen Konzept: Friedl Raffeiner Druck: Athesia Druck GmbH, Bozen

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für die WIRTSCHAFT

Fotos (wurden zum Teil vor Erlass der Maskenpflicht aufgenommen): Handelskammer Bozen, Shutterstock, Vignaioli di montagna, IDM, Kunstweberei Nagler, Valentina Casale, Mader / Martin Martinelli, Alex Zambelli. Zugelassen beim Landesgericht mit Dekret Nr. 3/99 Mitglied der „Unione Stampa Periodica Italiana - USPI“, Rom

www.handelskammer.bz.it


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