”Poste Italiane s.p.a. - Spedizione in A.P. -70% - CNS Bolzano. Periodicità: otto volte l‘anno”
Veranstaltung: Den Fachkräftemangel meistern
Preissteigerungen und Versorgungsengpässe
Interview: Mit Fernwärme zu guter Luftqualität
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Seite 7 Nr. 5 | Juli 2022
Aktuell | Handelskammer
Preissteigerungen und Versorgungsengpässe treffen Südtirols Betriebe Der Anstieg der Energie- und Kraftstoffpreise auf den internationalen Märkten im Jahr 2021 hatte für rund zwei Drittel der Südtiroler Unternehmen einen wesentlichen Einfluss auf die Gesamtkosten. Dies ergibt sich aus einer Analyse, die vom WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen im Rahmen des Wirtschaftsbarometers durchgeführt wurde.
„Die Unternehmer/innen müssen seit zwei Jahren darum kämpfen, ihre Betriebe offen zu halten und die Zukunft ihrer Familien und Mitarbeiter/innen zu sichern. Der massive Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise wird den Aufschwung bremsen. In dieser schwierigen Zeit muss die Politik ein besonderes Augenmerk auf die Wirtschaft legen.“ Dr. Michl Ebner Präsident der Handelskammer Bozen
Viele Südtiroler Betriebe sehen sich derzeit mit Versorgungsengpässen konfrontiert.
2021 war ein Aufschwungsjahr für die Volkswirtschaften in aller Welt. Der Neustart ging jedoch Hand in Hand mit einem raschen Anstieg der Nachfrage nach Energie, Rohstoffen, Halbfertigprodukten und Komponenten, was zu höheren Preisen führte. Laut dem von der Weltbank auf globaler Ebene berechneten Commodity Price Index sind die
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Preise für Energieerzeugnisse im März 2022 gegenüber dem Vorkrisenniveau vom Februar 2020 um 148 Prozent gestiegen. Der Anstieg bei den nicht-energetischen Commodities betrug durchschnittlich 71 Prozent, erreichte aber bei den Metallen 97 Prozent. Auch Südtirols Betriebe haben diese ungünstige Dynamik zu
spüren bekommen. Aus einer WIFO-Analyse zu den Auswirkungen der Preissteigerungen und den Engpässen in den Wertschöpfungsketten für Südtirols Unternehmen geht hervor, dass im Jahr 2021 sowohl die Teuerungen bei Energie und Kraftstoff als auch die Preisanstiege bei Waren und Materialien für etwa zwei Drittel der Unterneh-
men einen erheblichen Einfluss auf die Gesamtkosten hatten.
Schwerwiegende Folgen Der Anstieg der Preise von Rohstoffen, Materialien und Waren traf den Großhandel, das Verarbeitende Gewerbe und das Baugewerbe am härtesten. Mehr als 80 Prozent der Unternehmen die-
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Aktuell | Handelskammer port und Tourismus sowie bei den landwirtschaftlichen Genossenschaften zu beobachten. Bei den letzteren betrifft das Problem vor allem die Obst- und Milchproduzenten, da die Verkaufspreise auf dem italienischen und internationalen Markt aufgrund des Überangebots schwach geblieben sind. Im Großhandel hingegen gaben 40 Prozent der Unternehmen an, dass sie die Kostensteigerungen vollständig oder fast vollständig durch entsprechende Preiserhöhungen ausgleichen konnten.
INFO Handelskammer Bozen WIFO - Wirtschaftsforschung Tel. 0471 945 708 wifo@handelskammer.bz.it
Gedämpfte Erwartungen Die Erwartungshaltung der Südtiroler Wirtschaft ist aufgrund der Preissteigerungen und Versorgungsengpässe gedämpft.
ser Sektoren berichten von erheblichen Auswirkungen auf ihre Betriebskosten im Jahr 2021. Auch Milchgenossenschaften und Supermärkte melden große Schwierigkeiten in dieser Hinsicht. Die Dienstleistungsunternehmen waren hingegen von den Preiserhöhungen weniger betroffen, aufgrund der geringeren Bedeutung der Vorleistungen im Vergleich zu anderen Kostenpositionen, wie zum Beispiel den Gehältern.
und Warenpreise „ziemlich“ oder „sehr“ betroffen waren, konnten diese Mehrkosten in vollem Umfang auf die Verkaufspreise überwälzen. Etwa die Hälfte (49,1 Prozent) konnte es nur teilweise tun und für 43,3 Prozent war dies überhaupt nicht möglich, zum Beispiel aufgrund von Verpflichtungen, die sich aus bestehenden Verkaufs- oder Lieferverträgen ergaben. Für das Jahr 2022 planen jedoch mehr als sechs von zehn Unternehmen, ihre Preislisten nach oben zu revidieren. Die größten Schwierigkeiten, die Mehrkosten durch Preiserhöhungen auszugleichen, sind in den Sektoren Dienstleistungen, Trans-
Überwälzung der Kosten Nur 7,7 Prozent aller Unternehmen, die 2021 vom Anstieg der Energie-, Brennstoff-, MaterialAnteil an an gesamten gesamten Unternehmen, Unternehmen, in in Prozent Prozent Anteil Anteil an gesamten Unternehmen, in Prozent
Störungen der der Produktionsketten Produktionsketten Störungen Störungen der Produktionsketten
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Quelle: Quelle: WIFO, WIFO, eigene eigene Erhebung Erhebung
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Preissteigerungen Preissteigerungen bei bei Energie Energie und und Preissteigerungen bei Energie und Treibstoffen Treibstoffen Treibstoffen
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100% 100% 100% © © 2022 2022 WIFO WIFO © 2022 WIFO
Quelle: WIFO, eigene Erhebung Besonders die Preissteigerungen bei Rohstoffen, Materialien und Waren machten den Südtiroler Unternehmen zu schaffen.
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Dr. Alfred Aberer Generalsekretär der Handelskammer Bozen
Anteil an den Teuerungen "ziemlich" oder "sehr" betroffen war Anteil an den den Unternehmen, Unternehmen, derenKostensituation derenKostensituation von von Anteil von den den Teuerungen Teuerungen "ziemlich" "ziemlich" oder oder "sehr" "sehr" betroffen betroffen war war Anteil an an den den Unternehmen, Unternehmen, derenKostensituation derenKostensituation von den Teuerungen "ziemlich" oder "sehr" betroffen war
Ziemlich Ziemlich betroffen betroffen Ziemlich betroffen
Preissteigerungen bei bei Rohstoffen, Rohstoffen, Preissteigerungen Preissteigerungen bei Rohstoffen, Materialien Materialien und und Waren Waren Materialien und Waren
„Im Jahr 2021 hatten sowohl die Teuerungen von Energie und Kraftstoff als auch die Preisanstiege bei Waren und Materialien bei etwa zwei Dritteln der Betriebe einen erheblichen Einfluss auf die Gesamtkosten. Nur wenige Unternehmen konnten die höheren Kosten vollständig auf die Verkaufspreise überwälzen. Bereits bei Abschluss der Erhebung Ende Februar 2022 befürchteten mehr als sechs von zehn Südtiroler Unternehmen einen weiteren Anstieg der Energie- und Materialpreise im Laufe des Jahres.“
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Im Jahr 2022 hat sich die Situation noch verschärft. Bereits zum Zeitpunkt der Erhebung im Februar befürchteten sechs von zehn Unternehmen erhebliche Auswirkungen auf die Kostenlage aufgrund weiterer Preissteigerungen bei Energie und Materialien im Laufe des Jahres. In der Folgezeit hat sich die Preisdynamik aufgrund des russisch-ukrainischen Krieges und der Verhängung von Sanktionen gegen Russland durch die westlichen Länder weiter verschlechtert. Der WIFO-Kurzbericht „Preissteigerungen und Engpässe in den Wertschöpfungsketten – Die Auswirkungen auf die Südtiroler Unternehmen“ steht auf der Webseite www.wifo.bz.it/studien zum Download bereit.
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© 2022 WIFO © © 2022 2022 WIFO WIFO
© 2022 WIFO Für 43,3 Prozent der Südtiroler Betriebe war es nicht möglich, die Preissteigerungen an ihre Kund/innen abzuwälzen.
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Wirtschaft in Zahlen | Handelskammer
Rohstoffpreise Preisentwicklung 2015-2022 Index: März 2015 = 100
Nichtenergetische Güter (b)
Energie (a)
250 200 150 100 50 2015
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
Preisprognose 2022-2023
2022 2023
Veränderung gegenüber dem Vorjahr (Schätzung), in Prozent Energie (a)
+ 50,5
- 12,4
Nichtenergetische Güter (b)
+ 19,2
- 8,8
Lebensmittel
+ 22,9
- 10,4
+ 3,2 + 0,7
Grundstoffe Düngemittel
- 11,4
Metalle (c)
0
Export von Rohstoffen
20,6
Erdgas
0,0 Mais 1,1
Palladium 0,0 Rohöl 0,0 Weizen
40
Verarbeitendes Gewerbe
(d)
25,1 11,3
30
23,3
60
70
4,4 Bau
Privathaushalte Gastgewerbe
10,9
4,7
Transport und Lagerung (e)
5,1
Umwelt und Energie
18,4
18,3
20,7
50
Dienstleistungen
13,5
9,4
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nach Wirtschaftssektoren in Südtirol 2020, in Prozent
23,4
0,0
10
Stromverbrauch
aus Russland und der Ukraine Anteil am Weltexport im Jahr 2020, in Prozent Düngemittel
+18119654A 24 + 22,3
- 8,3 -10
-20
+ 69,2
9,2
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Landwirtschaft Handel
Quelle: Weltbank, OECD, Terna - Fußnoten: (a) Kohle, Rohöl, Erdgas, Flüssigerdgas - (b) Rohstoffe, Metalle, landwirtschaftliche Erzeugnisse, Nahrungsmittel und Düngemittel - (c) Basismetalle und Eisenerz - (d) inkl. öffentliche Verwaltung und Beleuchtung - (e) ohne den Verbrauch der staatlichen Eisenbahnen
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Highlight | Handelskammer
Fachkräftemangel meistern Kürzlich wurde in der VIP-Lounge der Intercable Arena Bruneck ein Event zu den Herausforderungen Fachkräftemangel und Arbeitgeberattraktivität veranstaltet. Bei diesem Event der Handelskammer Bozen, in Zusammenarbeit mit der Bezirksgemeinschaft Pustertal, erhielten Unternehmer/innen, Geschäftsführer/innen sowie Personalverantwortliche wertvolle Tipps zum Thema Rekrutierung und Arbeitgeberattraktivität.
Der Fachkräftemangel ist auch für Südtirols Unternehmen zu einer großen Herausforderung geworden. Aus diesem Grund ist es der Handelskammer Bozen ein großes Anliegen, den heimischen Betrieben Impulse zu geben, wie sie die besten Mitarbeiter/ innen für ihr Unternehmen gewin-
nen, halten und ihre Arbeitgeberattraktivität steigern können. Die Veranstaltung war Teil der WIFI – Initiative Talent Management. Auf Grund des großen Interesses sind weitere Veranstaltungen rund um das Thema Fachkräftesicherung geplant und auch in Kooperation mit der Be-
zirksgemeinschaft Pustertal soll ein zweites Event folgen. INFO WIFI – Weiterbildung Tel. 0471 945 666 wifi@handelskammer.bz.it www.wifi.bz.it
Zahlreiche Interessierte nahmen an der Veranstaltung „Fachkräftemangel meistern“ in der VIP-Lounge der Intercable Arena Bruneck teil.
Axel Haitzer, Experte für Personalmarketing und Fachkräftesicherung hielt einen Vortrag mit dem Thema „Was können Unternehmen für ihre Attraktivität als Arbeitgeber tun?“
Die Personalberaterin Sigrid Strobl zeigte auf, was sich Bewerber/innen heutzutage von Arbeitgebern erwarten und lud die Teilnehmer/innen zu einem interessanten Perspektivenwechsel ein.
Reinhold Sieder, Geschäftsführer der Internetagentur SiMedia, sprach zur „Familienfreundlichkeit im Unternehmen das Besondere von heute ist der Standard von morgen“.
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Robert Steger, Präsident der Bezirksgemeinschaft Pustertal, machte den demografischen Wandel als einen der Hauptfaktoren für den Fachkräftemangel aus.
Patrizia Blanchetti, HR-Direktorin von Intercable, präsentierte den Ansatz des Pustertaler Technologieunternehmens, das als Global Player interessante Benefits und Raum für Entwicklung bietet.
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Aktuell | Handelskammer
Südtirols Tourismus nachhaltig weiterentwickeln Im Jahr 2021 hat IDM Südtirol das Nachhaltigkeitsprogramm Tourismus Südtirol gestartet. Dieses unterstützt Destinationen und Tourismusakteure auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Tourismus. Erster Schritt des Programms war es, gemeinsam mit den lokalen Tourismusorganisationen, Wirtschaftsverbänden, Betrieben sowie mit Expertinnen und Experten einen Nachhaltigkeitsstandard für Südtirol zu erarbeiten. Dieser baut auf den Kriterien des Global Sustainable Tourism Council (GSTC) auf. Das Ergebnis der Erarbeitung ist der sogenannte Nachhaltigkeitsstandard Tourismus Südtirol. Erfasst werden dabei vier große Bereiche: nachhaltiges Management, sozioökonomische, kulturelle und ökologische Nachhaltigkeit. Diese vier Bereiche werden thematisch nochmals in Handlungsfelder unterteilt, denen bestimmte Kriterien zugewiesen sind, die erfüllt werden müssen. Der Nachhaltigkeitsstandard Tourismus Südtirol soll nun als Nordstern für eine nachhaltigere Ausrichtung des Südtiroler Tourismus dienen und allen, die diesbezügliche Entscheidungen treffen müssen, dabei helfen, die verschie-
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dia, Brixen und Eggental. Weitere Tourismusorganisationen werden im Laufe des Jahres noch hinzukommen. Mit diesen Tourismusorganisation analysieren speziell ausgebildete IDM-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter im Detail die vier Bereiche des Standards, erar-
denen Aspekte einer nachhaltigen Destination besser zu verstehen.
Drei Pilotdestinationen Umgesetzt wird das Nachhaltigkeitsprogramm anfänglich mit drei Pilotdestinationen: Alta Ba-
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beiten konkrete Maßnahmen und unterstützen deren Umsetzung. INFO IDM Südtirol Thomas Trienbacher Tel. 0471 094 060 thomas.trienbacher@idm-suedtirol.com
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FOUR POINTS BY SHERATON BOZEN I | 9.30 T– 17.00 A
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Das Eggental ist eine der drei Pilotdestinationen für das Nachhaltigkeitsprogramm Südtirol.
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Interview | Handelskammer
Mit Fernwärme zu guter Luftqualität Im Dezember 2006 gründeten 27 Vinschger/innen die Energiegenossenschaft in Latsch (EGL). Einer dieser Gründungsmitglieder ist Hansjörg Stelzl. Seit 2013 ist er Obmann der Genossenschaft.
Hansjörg Stelzl wurde im Jahr 1955 in Bozen geboren. Nach der Matura im Franziskanergymnasium in Bozen studierte er Bauingenieurwesen an der Universität Innsbruck. Seit 1985 ist er als freiberuflicher Ingenieur in Latsch tätig. Mit zwei weiteren Ingenieuren gründete er im Jahr 2000 das Ingenieurbüro Stelzl-OberdörferBauer. Seit 2013 ist er Obmann der EGL, nachdem er bereits viele Jahre als Vizeobmann tätig war.
Warum wurde die Energiegenossenschaft Latsch (EGL) gegründet und warum wurde die Rechtsform der Genossenschaft gewählt? Hansjörg Stelzl: Latsch hatte im Winter durchwegs die schlechtesten Luftwerte von Südtirol, hauptsächlich wegen der zahlreichen Hausfeuerungen. Das war sicher der Hauptgrund für die Investition in die Fernwärme. Die Genossenschaft als Rechtsform wurde gewählt, da sie dem Mitglied ein Mitspracherecht gibt. Zu anderen Rechtsformen oder Körperschaften hatte man zu wenig Vertrauen, vor allem im Hinblick auf die Preisgestaltung. Welche Vorteile bietet die lokale Produktion von Wärme heute für die Dorfgemeinschaft in Latsch? Latsch hat seit der Einführung der Fernwärme wesentlich bessere Luftverhältnisse. Ein weiterer Vorteil für die Produktion von Wärme ist die stabile Preislage. Unser Preis pro KWh ist seit 2016 unverändert, da wir als Genossenschaft nicht profitorientiert sind. Gas und Öl können derzeit bei weitem nicht mit unserem Preis mithalten. Außerdem ist der Konsum von Fernwärme für die Haushalte mehr oder weniger wartungsfrei und bietet den Konsument/innen
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einige angenehme Aspekte. Das Mitglied bekommt unter anderem die Infrastruktur für die Glasfaser mitgeliefert und damit auch das schnelle Internet. Woher stammt die im Heizwerk verfeuerte Biomasse und gibt es noch andere Energiequellen? Ein Drittel der gesamten Jahreswärme speist der Sockelleistenhersteller Pedross AG in unser Netz ein. Dieser betreibt mit seinen Holzabfällen ein eigenes Stromkraftwerk. Durch diese Synergie können wir neben dem Preisvorteil vor allem in den Sommermonaten unsere Produktion einstellen und Öfen und Maschinen in Ruhe warten. Zwei Drittel der Jahreswärme produzieren wir durch Biomasse, die angekauft wird. Durchschnittlich kann man sagen, dass ungefähr 10 Prozent der Hackschnitzel aus Österreich kommen, 50 Prozent von Sägewerken aus dem Nonstal, 30 Prozent aus verschiedenen Teilen Südtirols und 10 Prozent sind Brennholz, welches die Eigenverwaltungen der Gemeinde Latsch liefern. Ist die dezentrale Nahversorgung mit „grüner“ Energie auch in Südtirol ein Modell für eine nachhaltige Klimapolitik?
Durch die Verwendung des klimaneutralen Brennstoffes Holz tragen die Fernheizkraftwerke ihren Teil an nachhaltiger Klimapolitik bei. Brennholz ist klimaneutral und muss nicht aufwändig von weither transportiert werden. Welche Zukunftsaussichten hat die EGL? In Zukunft gilt es vor allem in der ganzen Energieversorgung unabhängiger vom globalen Markt zu werden und die regionalen Mög-
lichkeiten zu nutzen. Mit unseren Fernheizwerken haben wir das in Bezug auf die Wärmeversorgung aufgezeigt. Die Preise sind auch in turbulenten Zeiten stabil geblieben. Wir sind derzeit in unserer Kapazität am Limit und müssen unsere Produktion steigern. Auch für technische Innovationen sind wir offen, nicht nur innerhalb der EGL, sondern auch in Synergie mit Objekten außerhalb, sofern sich keine zwingende, langfristige Abhängigkeit ergibt.
Seit der Inbetriebnahme der EGL haben sich die Luftwerte in Latsch deutlich gebessert.
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Aktuell | Handelskammer
Südtiroler Sieger/innen bei den Wirtschaftsfilmtagen in Wien Gleich zwei Südtiroler Kurzfilme gewannen bei den Internationalen Wirtschaftsfilmtagen in Wien „Victorias“. In zwei verschiedenen Kategorien erhielt der Film Prinoth Connect eingereicht von der Bocek vGmbH eine Auszeichnung, während das Konsortium Südtiroler Wein mit dem Kurzfilm Wine Tales in einer Kategorie geehrt wurde. Die „Internationalen Wirtschaftsfilmtage“ sind das älteste Festival für den Wirtschaftsfilm im deutschsprachigen Raum, welches
dieses Jahr bereits zum 30. Mal ausgetragen wurde. Dieser Wettbewerb bietet Produzent/innen, Kreativen und Auftraggeber/innen die Möglichkeit, sich auf ei-
Der Film Wine Tales vom Konsortium Südtiroler Wein, der von der Bocek vGmbH produziert wurde, erhielt eine silberne „Victoria“.
2021 UMWELT & KLIMA PREIS PREMIO AMBIENTE & CLIMA
Südtirol I Alto Adige
ner internationalen Plattform zu messen. Im Zweijahresrhythmus werden Filme mit dem „Grand Prix Victoria“ ausgezeichnet, die sich mit den verschiedenen Aspekten des Wirtschaftslebens beschäftigen. Teilnehmen konnten Filme aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Liechtenstein und Südtirol, die in den Jahren 20202022 produziert worden sind. Die 20 Kategorien des Wettbewerbs sind vielfältig und reichen von klassischen Corporate- und Marketingfilmen sowie Beiträgen zu Technologie, Forschung, Umwelt und Gesundheit über Tourismus- und Messefilme bis hin zu TV-Wirtschaftsdokumentationen und Webvideos. In der Kategorie Tourismusfilme erhielt heuer der vom Konsortium Südtiroler Wein eingereichte und von der Bocek vGmbH
Der Wettbewerb zum Thema Umwelt und Klima. Mach mit!
produzierte Film Wine Tales eine silberne „Victoria“. Der Film Prinoth Connect, ebenfalls von der Bocek vGmbH produziert, gewann sogar eine goldene „Victoria“ und wurde somit als bester Film in der Kategorie Informationsfilme ausgezeichnet. Darüber hinaus bekam ebendieser Kurzfilm in der Kategorie Technologie, Forschung und Entwicklung mit einer silbernen „Victoria“ eine weitere Auszeichnung. Den „Grand Prix Victoria“, der den höchsten Preis des gesamten Festivals darstellt, erhielt heuer der Tourismusverband Linz mit dem Film „Linz ist Linz“. Alle eingereichten Filme können auch online unter www. wirtschaftsfilmtage.com eingesehen werden.
Il concorso su ambiente e clima. Partecipa anche tu!
Ein Gemeinschaftsprojekt des Südtiroler Sanitätsbetriebes und der Transkom KG. Un progetto comune dell‘Azienda Sanitaria dell‘Alto Adige e della Transkom Sas.
Mit freundlicher Unterstützung / Col sostegno di
Info: www.transkom.it
Dabringer recycling
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für die WIRTSCHAFT
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Highlight | Handelskammer
Südtiroler Delegation erkundete das Talentcenter in Graz Die Handelskammer Bozen wird nach dem Grazer Vorbild 2023 ein Talentcenter in Bozen errichten. Deshalb war kürzlich eine Südtiroler Delegation in Graz, um das dortige Testzentrum zu besichtigen. Im Alter zwischen 13 und 15 Jahren treffen die Schüler/innen mit der Wahl des zukünftigen Bildungs- bzw. Berufsweges eine wichtige Entscheidung für ihre Zukunft. Das Talentcenter hilft ihnen dabei, ihre Fähigkeiten zu
testen und einzuschätzen, in welchen Bereichen ihre Stärken und Talente liegen. Nach dem Besuch im Talentcenter bekommen die Schüler/innen einen Bericht mit der Auswertung ihrer Ergebnisse samt Berufsvorschlägen.
Um eine überlegte Wahl zu treffen, können sie bei der Ausbildungs- und Berufsberatungsstelle in der Nähe noch weitere Informationen über diese Berufe und die notwendige Ausbildung einholen und diese auch mit den
individuellen Erwartungen abstimmen. INFO WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung Tel. 0471 945 708 wifo@handelskammer.bz.it
Die Gruppe aus Südtirol bestand aus Vertreter/innen der Handelskammer Bozen, des Landesamtes für Ausbildungs- und Berufsberatung, der Bildungsdirektionen, der Landesabteilung Europa und den Südtiroler Wirtschaftsverbänden.
Konstantin Umdasch, Leiter des Talentcenters Steiermark, erklärte der Delegation aus Südtirol, welche Aufgaben die Schüler/innen im Talentcenter zu bewältigen haben.
Die Mitglieder der Delegation aus Südtirol versuchten sich auch an den einzelnen Aufgaben, um eine genaue Vorstellung von den Testmethoden zu bekommen.
Mit praktischen Übungen werden im Talentcenter auch die motorischen Fähigkeiten der Teilnehmer/innen evaluiert.
Karl-Heinz Dernoscheg, Direktor der Wirtschaftskammer Steiermark, stand den Anwesenden für Fragen und Interviews zur Verfügung.
Im Talentcenter dürfen die Schüler/innen unter anderem einen Roboterarm bedienen. Auch in die Entwicklung dieses Roboterarms bekam die Gruppe aus Südtirol Einblick.
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Meisterkurse Unternehmensführung abgeschlossen Kürzlich hat das WIFI die erste Auflage der neuen Vorbereitungskurse auf den wirtschaftlich-rechtlichen Teil der Meisterprüfung im Handwerk abgeschlossen. Die Anmeldungen für die nächsten Lehrgänge sind offen. Im Frühling 2021 wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Land Südtirol und der Handelskammer Bozen unterzeichnet, die vorsieht, dass das WIFI, der Service für Weiterbildung und Personalentwicklung der Handelskammer Bozen, nun die Lehrgänge Unternehmensführung der Meisterausbildung organisiert. Soeben wurden die ersten neuen Lehrgänge Unternehmensführung im Handwerk abgeschlossen. Die Vorbereitungskurse fanden in Bozen, Brixen und Meran statt, ein Kurs wurde online durchgeführt. Insgesamt haben 48 Meisteranwärter/innen an den vier Lehrgängen teilgenommen. Anlässlich der Kooperation wurden die Lehrgänge komplett über-
arbeitet. Ziel war es, die Kurse an internationale Standards anzupassen und die Praxisorientierung zu erhöhen. Alle wesentlichen Themen der modernen Unternehmensführung werden nun kompakt in 190 Unterrichtsstunden von Fach- und Praxisexpert/ innen vermittelt. Die Kursinhalte wurden an aktuelle Anforderungen angepasst und um neue Themen ergänzt, z. B. gibt es nun einen Praxisworkshop Innovation und Digitalisierung im NOI Techpark.
Start der nächsten Kurse Für Herbst 2022 werden wieder vier Lehrgänge Unternehmensführung im Handwerk organisiert.
Teilnehmer/innen der Kursgruppe Unternehmensführung im Handwerk.
Zudem ist der Start des neuen Blended-Learning Kurses Unternehmensführung im Gastgewerbe geplant. Interessierte Meisteranwärter/innen können sich bis zum 30. Juni 2022 beim WIFI anmelden. Nähere Informationen und die Online-Anmeldeformulare
finden sich unter www.wifi.bz.it/ de/meisterausbildung. INFO WIFI - Weiterbildung Tel. 0471 945 527 wifi@handelskammer.bz.it www.wifi.bz.it
Tagung Unternehmensnachfolge Die Handelskammern von Trient und Bozen haben kürzlich ein Event zum Thema Unternehmensnachfolge in den Cantine Ferrari in Trient organisiert. In Südtirol gibt es rund 60.000 Unternehmen, von denen 7.000 mit der Herausforderung eines Generationenwechsels konfrontiert sind. Bei ungefähr 2.000 von ihnen handelt es sich um Betriebe des verarbeitenden Gewerbes mit Beschäftigten. Der Generationenwechsel stellt eine entscheidende Phase für das Fortbestehen eines Unternehmens und für die gesamte Wirtschaft der Region Trentino-Südtirol dar. Deshalb haben die Handelskammern von Trient und Bozen kürzlich in den Cantine Ferrari in Trient eine Veranstaltung organisiert. Das Thema des Generationenwechsels wurde anhand zweier Erfahrungen aufgegriffen: Zum einen die der Familie Lunelli, Eigentümerin der
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Marke Ferrari, die heute in der dritten Generation mit vier Cousins an der Spitze eines Konzerns steht, der sich auf Getränke und die Verwaltung von Immobilien spezialisiert hat. Und zum anderen mit jener der Familie Krapf, die hinter HAKA steht, einer Finanzholding mit Sitz in Brixen, die verschiedene Geschäftsbereiche verwaltet und deren bekannteste Marke DUKA ist. Gianluca Petoletti vom Studio Ambrosetti, Experte für Unternehmensnachfolge, ergänzte die Erfahrungsberichte mit theoretischen Grundlagen. Nach Meinung aller Vortragenden sind die wichtigsten Aspekte für einen gelingenden Generationenwechsel eine angemessene Ausbildung der Nachfolger/ innen, die Festlegung bestimmter Regeln und Kriterien für die Aufnah-
Die Sicherung der Unternehmenskontinuität verhindert Entlassungen und stärkt die Wirtschaft der Region.
me in das Unternehmen, eine klare Festlegung der Rollen sowie Leidenschaft und Kompetenz, die auch durch Erfahrungen in anderen Unternehmen erworben werden sollte.
INFO Handelskammer Bozen Generalsekretariat Tel. 0471 945 611 generalsekretariat@handelskammer.bz.it
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Frau in der Wirtschaft | Handelskammer
Das Hobby als Beruf Annelies Leitner ist Geschäftsführerin und Art Directorin von Leitner Graphics in Feldthurns. Sie ist Mutter von zwei Kindern, arbeitet im Betrieb ihres Mannes mit, dem Aktiv & Vitalhotel Taubers Unterwirt und engagiert sich ehrenamtlich in Frauengremien.
Annelies Leitner, Jahrgang 1970, ist in Pfunders aufgewachsen. Sie ist verheiratet mit dem Hotelier und Landtagsabgeordneten Helmut Tauber und hat mit ihm zwei gemeinsame Töchter (Lisa 20, Anna 18). Nach der Matura am wissenschaftlichen Lyzeum in Bruneck absolvierte sie in Verona die Ausbildung zur Diplom-Grafikdesignerin und arbeitete zunächst in diversen Agenturen, bevor sie sich im Jahre 1997 mit ihrer Grafikfirma Leitner Graphics selbstständig machte.
Ein kreativer Beruf, für den Sie sich entschieden haben – stand die Richtung immer schon fest? Annelies Leitner: Eigentlich war ich in jungen Jahren zunächst ein wenig orientierungslos, was meinen Berufswunsch anging. Erst als meine ältere Schwester in Innsbruck eine Ausbildung zur Werbegrafikerin machte, wurde mir schlagartig bewusst: Das ist mein Weg! Schließlich habe ich ja schon immer gerne gezeichnet, in der Tischlerwerkstatt meines Vaters geschnitzt, mich einfach kreativ ausprobiert. Was braucht es, um in der Selbstständigkeit bestehen zu können? Ich würde sagen, es braucht Motivation, einen starken Willen und die Bereitschaft, viel und auch zu den unmöglichsten Tageszeiten zu arbeiten, zudem ein dickes Fell und natürlich Teamfähigkeit, denn man arbeitet immer wieder mit neuen Partnern und Teams zusammen. Sie sind schon lange im Geschäft und es hat sich vieles getan in den vergangenen Jahren, auch in Ihrer Branche?
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War ich anfangs vor allem im Bereich Gastgewerbe tätig, haben sich die Aufträge immer wieder gewandelt, mal waren Webseiten hoch im Kurs, dann wieder etwas anderes, derzeit arbeite ich beispielsweise viel im Lebensmittelbereich/Packaging. Und stetig weiterentwickelt hat sich ja auch die Technologie. Während es zu meinen Anfangszeiten ja nicht einmal Internet gab, haben die neuen digitalen Möglichkeiten, wie etwa Social Media, an enormer Bedeutung gewonnen. Vor allem aber sind die bürokratischen Herausforderungen gewachsen. Es ist schon mühsam manchmal, da man als „kleines Büro“ ja fast den gleichen Aufwand betreiben muss wie eine große Firma. Diesbezüglich würde ich mir vom Gesetzgeber schon eine Differenzierung und Erleichterung für Kleinunternehmen wünschen. Sie hätten es sich ja auch einfacher machen und im Betrieb Ihres Mannes Ihren Lebensunterhalt verdienen können? Das stimmt. Gerade im Gastgewerbe ist es ja nicht unüblich,
Einige der Arbeiten, die Annelies Leitner grafisch entworfen hat.
dass man als Partner/in im Betrieb mitarbeitet. Aber ich hatte schon immer meine eigenen beruflichen Vorstellungen und mein Mann hat mich dabei bedingungslos unterstützt. Selbstverständlich helfe ich auch im Hotel mit, vor allem im Hintergrund was Marketing, Dekoration und ähnliches betrifft, aber mein Herz schlägt primär für meine Arbeit, die ich im Grunde als Hobby empfinde und die mich ausfüllt. Zusätzlich sind Sie auch noch ehrenamtlich eingespannt? Ich gehöre dem lvh-Landesausschuss der Frauen und seit Jänner dieses Jahres auch dem Beirat
zur Förderung des weiblichen Unternehmertums der Handelskammer an. Ganz allgemein halte ich Verbandsarbeit für äußerst wichtig und vor allem für kleine Firmen sehr interessant in Hinsicht auf die angebotenen Dienstleistungen. Ein voller Terminkalender – haben Ihre Töchter nie bemängelt, dass die Mama so beschäftigt ist? Ganz im Gegenteil, unsere Töchter haben es gelernt zu schätzen, dass die gemeinsame Zeit wertvoll ist und nicht als Selbstverständlichkeit hingenommen werden soll. Was zählt ist schlussendlich die Qualität!
für die WIRTSCHAFT
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Aktuell | Handelskammer
Wirtschaftliche Effekte von Kulturevents bewerten Das „EventTool“ des WIFO - Institut für Wirtschaftsforschung ermöglicht eine objektive Abschätzung der wirtschaftlichen Auswirkungen von kulturellen Veranstaltungen.
Die Kultur- und Kreativwirtschaft trägt zu 4,6 Prozent der Südtiroler Wertschöpfung bei.
Wie die kürzlich veröffentlichte Analyse des WIFO aufzeigt, ist Kultur gesellschaftlich und sozial von großer Bedeutung. Darüber hinaus ist auch die öko-
nomische Bedeutung der Kultur für Südtirol nicht zu unterschätzen: Mit einer Wertschöpfung von 1,05 Milliarden Euro und 16.677 Beschäftigten im Jahr
Neue Exportmärkte erschließen Kürzlich fand in der Handelskammer Bozen eine Informationsveranstaltung zum Thema „Neue Exportmärkte professionell erschließen“ statt.
Im Bild v.l.n.r.: Julia Plankensteiner und Thomas Lunger vom Bereich Internationalisierung der Handelskammer Bozen, Alfred Aberer, Generalsekretär der Handelskammer Bozen, Christian A. Putzer, Exportberater und Gründer von Christian Putzer Management Consulting, Johanna Santa Falser, CEO der Falser Maschinenbau GmbH sowie Irmgard Lantschner, Leiterin des Bereichs Internationalisierung der Handelskammer Bozen.
2019 ist die Kultur- und Kreativwirtschaft ein wichtiger Bestandteil der lokalen Wirtschaft und trägt zu 4,6 Prozent der Gesamtwertschöpfung und 5,6 Prozent der Beschäftigung Südtirols bei. Auch für Organisatoren, Sponsoren und die politischen Entscheidungsträger/innen ist es wichtig, die ökonomischen Auswirkungen eines geplanten Events oder einer Kulturveranstaltung abschätzen zu können. Zu diesem Zweck hat das WIFO eine benutzerfreundliche Anwendung entwickelt, die eine solche Einschätzung in kurzer Zeit erlaubt. Auf Basis der eingegebenen Informationen über die Veranstaltung und die An-
zahl der Besucher/innen, die das Event nach Südtirol bringen kann, erstellt das „EventTool“ eine Prognose über den Umsatz und die Wertschöpfung. Das „EventTool“ kann kostenlos genutzt werden und ist auf der Webseite www.wifo.bz.it/ eventtool verfügbar. Der WIFOBericht „Die wirtschaftliche Bedeutung der Kultur in Südtirol“ steht auf der Webseite www.wifo.bz.it/studien zum Download bereit.
Die Internationalisierung ist für die Südtiroler Unternehmen von großer Bedeutung, schließlich wurden im Jahr 2021 Waren im Wert von insgesamt 5,7 Milliarden Euro ausgeführt. Die Veranstaltung in der Handelskammer Bozen richtete sich an Südtiroler Unternehmen, welche neue Absatzmärkte im Ausland systematisch aufbauen möchten. Christian A. Putzer, Exportberater und Gründer von Christian Putzer Management Consulting, war der Hauptreferent des Events und sprach zum Thema „Neue Exportmärkte professionell erschließen“. In zwei Praxisreferaten informierten die erfahrenen Unternehmer/ innen Johanna Santa Falser, CEO der Falser Maschinenbau GmbH in Auer und Theo Walcher, CEO der Gutsbrennerei Walcher GmbH
in Frangart über den Einstieg in neue Märkte sowie über Chancen und Risiken des internationalen Geschäfts. Weiters stellte der Bereich Internationalisierung der Handelskammer Bozen sein Serviceangebot zur Unterstützung der heimischen Unternehmen vor. Dazu zählt vor allem auch das Angebot eines kostenlosen Orientierungsgespräches für Export-Einsteiger. Außerdem bietet der Bereich ein breites Informationsangebot zur technischen Exportabwicklung und eine Reihe von Export-Seminaren in Zusammenarbeit mit der WIFI-Weiterbildung.
INFO WIFO – Wirtschaftsforschung Tel. 0471 945 708 wifo@handelskammer.bz.it
INFO Internationalisierung Tel. 0471 945 656 – 692 international@handelskammer.bz.it
IMPRESSUM Für die Wirtschaft – Mitteilungsblatt der Handels-, Industrie-, Handwerks-, Tourismus- und Landwirtschaftskammer Bozen – 24. Jahrgang, 5/2022 Herausgeber: Handels-, Industrie-, Handwerks-, Tourismus- und Landwirtschaftskammer Bozen Direktion und Verwaltung: Südtiroler Straße 60, 39100 Bozen, Tel. 0471 945 672 E-Mail: communication@handelskammer.bz.it Verantwortlicher Direktor: Dr. Alfred Aberer Redaktion: Handels-, Industrie-, Handwerks-, Tourismus- und Landwirtschaftskammer Bozen Konzept: Friedl Raffeiner Druck: Athesia Druck GmbH, Bozen
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für die WIRTSCHAFT
Fotos: APA-Fotoservice/Ludwig Schedl, Annelies Leitner, Energiegenossenschaft Latsch/Hansjörg Stelzl, Handelskammer Bozen, IDM Südtirol, IDM Südtirol/Helmuth Rier, Judith Steinmair, Südtiroler Energieverband/Klaus Hartig, Shutterstock. Zugelassen beim Landesgericht mit Dekret Nr. 3/99 Mitglied der „Unione Stampa Periodica Italiana - USPI“, Rom
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