
68 minute read
Bee ES Neh eee or er er ye eS rN mg
from Missions-Taube 1881
ee
Nachrichten
Advertisement
Herausgegeben von der Ev. - Luth. Synodalconferenz bon Nordamerika. Jn deren Auftrag redigirt von Pa tor F. Lochner unter Mithilfe von Pa tor C. F. W, Sapper.
3. Dahrgang. November 1881. Nummer 11.
= Habiba.
(Frei nad Freund Bracks.) E
I.
In Bengalen in O tindien lag engli che Be azung, che die ,Dftindijde Compagnie ihr Regiment an die engli che Regierung abgetreten. Jener Be aßung diente ein eifriger Kaplan als Prediger. Nach einjähriger, cheinbar ganz erfolglo er Thätigkeit, in fal cher Traurigkeit fa t gebets- unfähig, trifft er auf den unbeab ichtigt aufge chlagenen Spruch: Gehet nicht auf der Heiden Straße und ziehet niht in der Samariter Städte; ondern gehet hin zu gei tlih befruchtet, die frudjtbaren Führer ihrer Mann- chaft. Es regt ih=in den oldati chen Todtengebeinen durh den Hauch und Zug des Lebenswortes. Anbetend gewahrt es der Prediger. Sein Glaube er tarkt, ein Eifer wäch t ; die Liebe wird brün tiger, die Hoffnung lebendiger
owohl bei einer näch ten Berufsarbeit unter den Soldaten
den verlorenen Schafen aus dem Hau e I rael! (Matth. 10, 5. 6.) Die en Ruf zu olcher Stunde erfaßt er als Beruf . Alsbald wendet er ich zu der Juden chaft des Ortes. Der reiche Salomo, der ange ehen te Jude von Bengalen, hochbetagt ammt einem Weibe, umgeben von einem verwittweten Sohn und der 20jährigen jungfräulihen Tochter Habiba, liebt olche Unterhaltung. Gr i t gei tig gebildet und jüdi h wohl- ge chult: wie ollte er, der einen Kindern die denkbar treng te Erziehung im Judenthum gegeben, olche Dis- putationen zu fürchten haben! Auch andere Juden finden ich dort ein. Jndeß mehr Scharf inn als Heilsverlan- gen auf jüdi cher Seite läßt den Kaplan nad) monatelanger Arbeit auch hier Erfolglo igkeit befürchten. Doch. Gottes
Wort kommt in O tindien owenig als in Amerika leer zurü> . Einige Officiere, Augen- und Ohrenzeugen jener Ge präche und Zeugni e, gehen in ich, werden, elb t
als bei einer entfernteren unter den Juden. Siehe dort in Salomo s reichem Hau e die trahlende Abendbeleuch- tung. Der Kaplan ijt aud) da. Der Sohn des Hau es, des Vaters Gei t verwandt, eifert mit Unver tand . Sind nicht , fo ruft er begei tert aus, J raels Gottes- verheißungen Beweis genug, daß zeitliches Wohlergehen Gottes Segen, zeitlihes Mißge hi> Gottes Ungnade be- kunde? Die Treuen un eres Volkes find reid); Abgefallene verarmen! Und wie lang i t die e kurze Zeit gegen- über endlo er Ewigkeit? wendet der Raplan ein. Ver- geblih führt er Bibelfpriide an. Der Hausvater will gar lieber die Zukunft aufs Spiel feben als die Gegen- wart opfern . - Betrübt und fa t hoffnungslos fragt der - Kaplan Habiba: Was würden Sie wählen? Ein kurzes Leben oder cin langes, die es oder das zukünftige ? Meine Wahl , bekennt die Monate lang tumm gewe ene, tets im entfernte ten Winkel weilende und cheinbar gegen all die es Streiten theilnahmlo e Jungfrau, i t hon ge- troffen: Trüb al zu leiden mit Chri to, der für mich Litt! : Was ift der Schre>en eines unerwarteten Schu es, der Schlag des donnervermählten Bligkes, der Eintritt des Todes mitten im Krei e des Lebens im Vergleich zu die em Schuß-, Bliy- und Todes chre>en verbreitenden
Chri tenbekenntniß aus Gabiba s Mund an Galomo s Herd! Hft es Traum, Wahn, Scherz? Was zitter t du fo, grei er Salomo? Jh bin jung, meine Eltern , be- ginnt die allein hier ruhig gebliebene Jungfrau; Jhr dachtet, mich das Leben genießen zu chen: id) erwarte Kummer! Jch fürchte ihn niht!- Fd) glaube an JE us Chri tus, auch J raels Heiland! Er hat meine Sünden getragen: ih will einen Splitter Seiner Kreuzesfdymad tragen ! La en wir die Er chre>ten allein! Stärker als die natürliche Liebe zum Kinde i t «der unbändige Ab cheu gegen Abgefallene . Salomo und die Seinen haben feine Habiba mehr! Acht Tage be- klagen fie, auf dem Boden figend, ihr Brot mit A che efjend, die ,, Dodte . Ja, die e Todte lebt; Chri tus i t ihr Leben. Am tarken Schilde ihres Glaubens prallen die jüdi chen Pfeile der ganzen Juden chaft Bengalens ab. Die alte Wahrheit ich glaube, darum rede ih wird neu; ie bekennt aud) durd) ihre Taufe Chri tum öffentlich. Des reichen Salomo arme Habiba, rei im HErrn, ucht und findet einen Dien t als Magd. st .
(Fortfegung folgt.)
Mi ion unter den auftralifdien Bapuas.
Wie die Bewohner der von Au tralien nördlich gelegenen großen Nachbarin el Neu-Guinea, werden aud). die au trali hen Schwarzen Papua d. i. Wollköpfe ge- nannt. Sie find aber von jenen ihren Namensvettern ehr ver chieden. Nicht nur find fie von weit {<wäch- licherem Körperbau, ondern ie tehen aud) in jeder Be: ziehung auf einer weit tieferen Stufe, wie ie denn über- haupt die niedrig te Form des men chlichen Lebens auf- wei en. Sie führen ein Herum treicherleben, das mit. dem Nomadenleben anderer Völker nicht zu vergleichen ift und von dem ie kaum abzubringen ind. Sie leben von Wurzeln, Beeren, Ratten, Mäu en, Kängurus oder, wo die Gegend an leßteren arm i t, nehmen fie aud) mit Schlangen und Eidech en vorlieb. Obwohl mei t gut- müthig, ind fie Dod) aud) Men chenfre er, denn das Flei ch er hlagener Feinde oder ver torbener Freunde gilt unter ihnen als Delikate e. Und o gering find nad) dem Urtheile be onnener Berichter tatter ihre gei tigen Fähig- feiten, daß die zu Narren gewordenen Wei en und Klugen die er Zeit auch in den au trali chen Papuas eine Stüßung für ihr Uffenevangelium zu finden meinten. Aud) die er Aerm ten un eres Ge chlechts Mi ion zu ver chiedenen Malen angenommen diele Ver uche mit traurigen Ergebni en hat ich die und obwohl endeten, die te Arbeit vergeblich zu ein chien und die mei ten.
n und deut chen ) Dem erfolgreicheren Mi ionare, Pa toriren o z. B. die Leipziger, unter den zahlreichen i ion nicht gar aufg
egeben. So arbeiten
u. a., von den lutheri hen Gemeinden Au traliens unter- tüßt, Mi ionare ausdauernd und nicht ohne Erfolg. Sie haben einige Stationen. Eine der jüng ten i t das
vor ein paar Jahren er t gegründete Bethesda, das etwa 16 Getaufte zählt und, außer Wohnhäu ern und zwei Schulgebäuden, nun ein neues Kirchlein hat, das am vor- jährigen Reformationsfe te Mi ionar Meyer einweihte.
Wie wir nun aus dem fo eben von Freundeshand uns zugegangenen Bericht über die Mi ions-An talt in Neuen- dettelsau (Franken) vom 1. April 1878 bis 1. April 1881 er ehen, arbeitet einer von den ieben nach Au tralien zu den Coloni ten ge endeten und aus die er An talt hervor- gegangenen Predigern, Flierl aus Sulzbach, als Heiden- mi ionar unter den dortigen Papuas. Jn jenem Bericht lefen wir hierüber Folgendes : Die Berichte von Mi ionar Flierl lauten nicht hoffnungslos, wenn auch die tiefe Ver- unkenheit jenes Heidenvolks der mi ionirenden Thätigkeit große Hinderni e in den Weg legt. Doch ijt bereits ein Anfang gemacht, der weitere Erfolge der Gnade verbürgt. Am Epiphanienfe t des Jahres 1879 wurden 12 Seelen durch die heilige Taufe Chri to und einer Kirche einver- leibt und das Jahr darauf weitere vier zur Gemeinde hin- zugethan. Andere tellen fic) zum Gottesdien t und zur chri tlichen Unterwei ung ein. Jm vorigen Jahr haben un ere Brüder am Kilalpanina ein Mi ionskirchlein ge- baut, das die Liebe von Chri ten in der Heimat auch mit chönen Altargewändern und heiligen Gefäßen geziert hat. Gott gebe fernerhin einen Segen zum gedeihlichen Fort- gang auch des au trali chen Mi ionswerks.
Der in die em Bericht erwähnte Kilalpanina ift jedenfalls der weit nördlich von Adelaide gelegene kleine Land ee, an dem, wie uns Grundemann s Mi ions-Atlas zeigt, fic) das üdau trali che Hermannsburg befindet. x:
Aus China bringen wir diesmal un ern Le ern folgende drei, dem Ev. Niffions-Magazin entnommene Ge chichten. 1. Jn Schi T\ chia Tang, einem Dorf der Provinz Schantung, hatten die Einwohner am 28. October 1878 ihren Buddhi tentempel ammt de en Ländereien der Kirche JE u Chri ti ge chenkt. Nun waren aber einige Heiden da, welche den Chri ten wenig tens das Land wieder nehmen wollten; es fam zu Streitigkeiten und langen Unter- handlungen, endlich aber zur Abfa ung einer neuen Ur- kunde (12. Nov. 1880), in welcher es heißt: während der Hungersnoth habe das Dorf viele Wohlthaten von den Chri ten empfangen und die Einwohner hätten fic) über- zeugt, daß das Chri tenthum wahr ei u. f. w. Dann wird be timmt, daß der fünfte Theil des Tempellandes wieder ans Dorf zurückfallen, das übrige aber auf ewig der Kirche gehören olle u. f. w. Das Land wurde nun genau ausgeme en, Grenz teine gefest und ein Frie-
S| ZE = fa | =
densmahl gehalten. Das Be te aber ijt, daß die e ganze Ge chichte in weitem Umkreis großes Auf ehen erregt und
die Heiden auf die Mi ion aufmerk am gemacht hat. beibehalten, aber nicht voll tändig. Sie leben als Pen io- näre in amerikani chen Familien und mü en nur zu ge- wi en Zeiten in Hartford er cheinen, um fid) einer Art
Manche find extra nad) Schi T chia Tang gekommen, um ich zu überzeugen, ob die Ge chichte aud) wahr ei. Meh- rere tehen im-Taufunterricht. 2. Am 11. Januar wurde ein Bu ddhi tenprie ter _getau ft. Durch Weben im Winter und Feldarbeit im Sommer hat fid) der elbe either einen Lebensunterhalt erworben. Sein alter Lehrer, der reihe Tempelpfründen zu vergeben hat, hat ihm eine Summe Geldes und eine einträgliche Prie ter telle angeboten, wenn er nur der ausländi chen Narrheit ent agen wolle. Er aber ant- wortete: Geld hat keinen Werth. Friede und Selig-
Vi itation und chine i chen Sprachübungen zu unterwerfen.
keit die find un chäßbar. Gegenwärtig hält er ich in jenem Tempel zu Schi T chia Tang auf, wo er mit einigen anderen noch weiteren chri tlichen Unterricht erhält. 3. Jn den H ien-H ien- Kreis wurde das Evange- lium von einem Chine en gebracht, der halbverhungert nach Peking gekommen war und hier in der amerikani chen Mi ionskapelle das Brot des Lebens gefunden hatte und dann mit einer ganzen Familie übertrat. Vor einem Jahre machte Mi ionar Roberts einen er ten Be uch in H ien H ien und jeht be teht dort hon eine Schule und eine Gemeinde von mehr als 20 Mitgliedern. Ein großes Schulzimmer, das einem reichen Heiden gehört, i t von die em unentgeltlid) der Gemeinde zur Verfügung ge tellt. Mit einer einzigen Ausnahme können die Chri ten dort alle le en, ihre Hauptfreude aber haben ie am Ge ang, ohne fid) um Melodie und Harmonie viel zu bekümmern. Unter den Bekehrten ift ein alter Mann, der früher be- rüchtigt war wegen eines widerwärtigen, leiden chaftlichen, , treit üchtigen Charakters, jest aber umgewandelt ijt. Als er fid) zur Taufe meldete, warnte ein eigener Sohn, der Er tling des Dorfes, den Mi ionar vor ihm: wenn man den aufnehme, werde er die ganze Gemeinde ruiniren und den Fort chritt des Evangeliums hemmen. est i t der Alte eins der eifrig ten Gemeindeglieder und dazu o demüthig und bußfertig, daß wenn er von einer eigenen Sündhaftigkeit und von der Gnade Chri ti pricht, eine Stimme von Thränen er ti>t wird; und Thränen ind rar in China! L. A er ei aus China. Der bekannte Jung Wing, obgleich zweiter chine: i her Ge andter in Wa hington, be ißt und bewohnt dod) ein Haus in Hartford, um von hier aus die 100 jun: gen Chine en zu beauffidjtigen, welche dort und in einigen anderen Städten tudiren. Die en jungen Chine en, fo- wie den Japanern, welche in den nämlichen An talten tudiren, wird das Lob ertheilt, daß ie höflich, freundlich, eE und fleißig eien. Sie haben ihre Nationaltracht
Chri tliche Gottesdien te dürfen ie be uchen. Der neue Vertrag zwi chen China und den Ver. Staa- ten enthält die Be timmung, daß kein amerikani cher Bür- ger und kein amerikani ches Schiff fic) am chine i chen
Opiumhandel betheiligen dürfe. Jm Tong -Jiang-Thal, 60 Stunden landein- wärts von Ningpo, hèrr hte vor 3 4 Jahren noch tiefe, heidni che Fin terniß. Da andten die amerikani chen Presbyterianer einen alten chine i chen Prediger hin, und als Frucht einer Arbeit ind jest hon 33 Erwach ene ge- tauft worden, während 150 Taufcandidaten da ind, von denen freilih nur 50 Hoffnung geben, daß fie etwas Rechtes werden können. Andere hält bisher nur die Furcht vor der bereits ausgebrochenen Verfolgung vom Uebertritt zurück. Die Chri ten in Tong-Jiang nämlich hatten Mo- nate lang allerlei Vergewaltigung auszu tehen, weil ie zu den Ko ten des Gößendien tes beizu teuern ich weigerten. Einigen zer törte man ogar ihre Häu er, beraubte ie u. f. f. Mi ionar Butler brachte die Sache vor den amerikani- chen Kon ul, der ich ihrer aber nicht annahm. Da chrieb er einen höflichen Brief an den betreffenden Oberamt- mann, tellte ihm die ganze Sache vor und legte eine Ab- chrift des Vertrags bei, welcher den eingebornen Chri ten Glaubensfreiheit ver pricht. Der eingeborne Prediger, der die en Brief überbrachte, wurde freundlich aufgenom- men, mußte mehrere Fragen über die chri tliche Religion beantworten und durfte dem Oberamtmann ogar eine Vibel und cin anderes chri tlihes Buch überreichen. Die Frucht davon war, daß die Sache unter ucht und dann eine Proclamation zum Schuß der un chuldig Leidenden erla en wurde, in welcher als Zwe> des Chri tenthums angegeben wird: Die Be erung der: Men chen und die
Förderung des Friedens. Die e Proclamation, die in den ver chiedenen Dörfern ange chlagen wurde, hat mehr dazu beigetragen, das Evangelium in die er Gegend zu empfehlen oder doch zu einem Gegen tand der Aufmerk am- keit zu machen, als alles andere. An einem andern Ort, Leo-Si- ah, hat die gleiche Mi ionsge ell chaft eine kleine Gemeinde von 15 Seelen, unter welchen eine ältere Frau, zugleich der Er tling die es Ortes, hervorragt. Die e hat einen Sohn, Namens Ping- fong, der als fleiner Junge mehrere Tagrei en weit nad)
Ningpo lief, um in der dortigen Mi ions hule Aufnahme - und Unterricht zu finden. Er wurde wirklid) aufgenom: men, erhielt päter die Taufe und trat nah abgelegtem Examen in den Mi ionsdien t ein. Die en verließ er aber bald wieder, tudirte Medicin und prakticirte mehrere Fahre lang mit außerordentlichem Erfolg als Arzt. Na- mentlich gelang es ihm, mehrere Gelähmte gu heilen, an denen europäi che Aerzte ihre Kun t um on t ver ucht
hatten. Nun hörte der berühmt gewordene Doktor, eine Mutter habe fid) auch bekehrt, und alsbald be chloß er, ie zu befuden. Er fand alles ehr verändert, und zwar zum Guten. Seine Mutter, die ihn früher ver toßen und als Auswürfling behandelt hatte, weil er ein Chri t - geworden, empfing ihn jest mit offenen Armen; und das machte ihm ein Herz fo warm, daß er den hweren Ent- \{luß faßte, ammt einer aus Ningpo gebürtigen Frau und einen Kindern wieder in eine alte Heimat zurü>- zukehren und jugleid) einen eigenwilligen Austritt aus dem Mi ionsdien t dadurch gut zu machen, daß er nun an einem Geburtsort elb t ein Prediger des Evangeliums wurde. Die Rei e von Ningpo dauerte zehn Tage. Jett wohnt er ein paar Stunden von Leo-Si- ah entfernt und wirft nun als Arzt und Evangeli t in der ganzen Um- gegend, namentli< unter den ange echeneren und wohl- habenden Heiden, die ihn hon um eines Vaters willen, der ein bekannter Gelehrter war, und um eines älteren
Bruders willen, der ebenfalls mehrere Examina glänzend be tanden hat, aten. Bis jest ind acht Per onen in- folge einer Wirk amkeit getauft worden, und 25 andere find innerlih aud) hon für Chri tum gewonnen, la en fic) aber dur< äußere Rück ichten noh abhalten. Einer die er Bekehrten war als Heide fa t blind, wurde aber von
Ping-fong geheilt, was er als ein vom Chri tengott ge- wirktes Wunder an ieht. (Mi .-Magazin.) unter den Japane en und daher jener Name. Da nun hon vor 29 Jahren die neubekehrten Chri ten von Hawaii in ihrem Mi ionseifer an Japan dachten und die von ihnen damals an die Mi ionsge ell chaft in Bo ton ge- endete Summe von etwa 1000 Dollars hernach zur Er- bauung jener Kirche in Yokohama mit verwendet wurde, fo hielt man es für um fo angeme ener, den königlichen Ga t von Hawaii zu die er Feier einzuladen.
Bei einem Eintritt in die gedrängt volle, mit Bibel- prüchen und den Flaggen von Japan und Hawaii ge-
fdymiidte Kirche empfing einer der Mi ionare, Dr. Gulid,
-Hawaii und Japan. Wenn vor einem halben Jahrhundert jemand gewei agt hätte, daß im Jahre 1881 ein hawaii cher König in einer chri tlichen Kirche Japans eine An prache halten würde, o hatte wohl niemand das geglaubt. Sit doch die es alte In elreich fo lange dem Auslande ver chlo en geblieben, und elb t als es zuer t den Amerikanern ein wenig eine Thore öffnete, konnte von einer Mi ionsthätigkeit noc) nicht die Rede fein, denn allüberall tand als Regierungs- erlaß ange chlagen, daß Todes trafe auf den Uebertritt zum Chri tenthum ge eßt ei. Und doch ift am 10. März 1881 eine foldje An prache gehalten worden. Wie die Mi ions-Taube in der Septembernummer berichtete, hatte der <ri tlihe König Kalakaua von Hawaii, einer der Sandwichsin eln, am 20. Januar eine Rei e um die Welt angetreten. Als er auf die er, nun- mehr beendeten, Rei e im März auch nach der Hafen tadt Yokohama in Japan fam, \chi>te fic) chen die dortige __japane i che Chri tengemeinde an, den neunten Jahrestag Da nun zwi chen die en drei reformirten Sec: entlicher Unter chied tattfindet, fo arbeiten fie t an dem Aufbau der presbyteriani chen Kirche ein von Weißen geborner Hawaiianer, den König mit einer Adre e, aud) wurde dem elben ein japane i hes Exemplar des Neuen Te tamentes überreicht. Darauf hielt der König eine An prache, in welcher er dafür dankte und dann agte: es habe ihn gefreut, die eingebornen Chri ten Japans kennen zu lernen; wenn heimgekehrt, werde er den Leuten in Hawaii Bericht er tatten ; das Chri tenthum ei jegt die herr chende Religion in einem Lande und er hoffe, es werde auch noh in Japan den Sieg davon tragen.
Nod) ei bemerkt, daß ehe Kalafaua die Einladung an- nahm, er bei der japani chen Regierung anfragen ließ, ob ie nichts dagegen habe, wenn er einer olchen Feierlichkeit beiwohne, da ja das Chri tenthum noch nicht gefetslid) an- erfannt ei, er aber als Ga t in Japan weile. Die Ant- wort der Regierung war, daß ihre Stellung zum Chri ten- thum eine liberale- ei. mit
Aud etwas von den mitfolgenden Seiden.
Auf dem vorjährigen Jahresfe te der (unirten) Ba eler
Mi ionsge ell chaft erzählte Mi ionar Schmolk aus Talat: cheri in Yndien Folgendes: Als Bruder Müller in Talat cheri eine Kirche baute, war ein hoher, heidni cher Beamter o erbo t darüber, daß er alles aufbot, den Bau gu hintertreiben. Etliche Mi ionare gingen zu dem Manne, um ihm Vor tellungen zu machen, und nad) vie: lem vergeblichem Zureden rief ihm einer nod) zu: Es gibt einen gerehten Gott. Jrret euch nicht, Gott läßt
einer nicht potten. Was der Men ch äet, das wird er ernten. Der Beamte prengte nun in der ganzen Stadt das Gerücht aus: drei Mi ionare eien vor ihm nieder- gefallen und hätten eine Füße umklammert, aber um- on t. Man werde bald chen, wer mehr vermöge, JE us Chri tus oder er. Nach etlichen Tagen {wollen dem Manne die Füße auf; es bildeten fid) bö e Ge chwüre, und in kurzem tarb er unter großen Qualen. Selb t Hei- den und Muhammedaner be prachen lange die es auffallende
Ereigniß; manche agten, der Mi ionar habe den Mann verflucht, andere aber gaben Gott die Ehre. Ueber alle aber kam eine heil ame Furht. Wir chen aber daraus, daß der : HErr muß, i ein nicht unbezeugt unter ung läßt und, Wort auch durch mitfolgende Zeichen. wo es fem bekräftigt" 2
Eine indifhe Se b tpeinigung.
Das indi che Heidenthum hat auch eine ogenannten Heiligen. Sie heißen Fakirs d. i. Büßende. Die elben legen fic) alle möglichen Qualen auf, um, wie fie meinen, das Flei ch zu ertödten und zur voll tändigen Seelenruhe, zum inneren Frieden zu gelangen. Da kriecht der Eine na>end und auf dem Bauche oder wälzt ich auf dem glü- henden Sande meilenweit von einem heiligen Orte zum andern ; ein Anderer teht, in ein Leopardenfell gehüllt, Jahrelang auf einem Bein und hält den Arm fo lange in die Höhe, bis er ihm ab tirbt, wobei die umherwohnenden Heiden den wunderlichen Heiligen treulid) füttern, und
Ein Brand aus dem Feuer gerettet.
Etwa 3$ Stunden nordö tlih von der Ba eler we t- ajrifanifden Mi ions tation Chri tiansborg, fo berichtet Mi ionar Schönfeld in dem Collectenblatt Nr. 125, liegt das Plantagendorf Kwantanang, de en Ein- wohner früher ämmtlich eifrige Verehrer des großen, ge- fürchteten Kü ten - Feti ches Laakpa waren. Sowohl von Chri tiansborg als von dem zwei Stunden entfern- ten Abokobi aus wurde eit langer Zeit dort das Evan- gelium gepredigt, und hon vor 13 Jahren baten einige Kwantanang- Leute um einen Lehrer . Man andte ihnen damals für einige Monate den treuen, tüchtigen
ein Dritter ließ das an fid) ge chehen, was un er Bildchen dar tellt, d. h. er ließ fid) einen ei ernen Haken durd) den Rüden ziehen und fo an einem langen Balken hängend, umher hwingen. Wir agen von leßterem Heiligen: er ließ, denn olhe Schwingfe te ind nunmehr von der engli chen Regierung verboten. Es gibt unter den Heiden wohl {werli< anderswo olche Selb tpeinigungen. Aber wenn nun auch nod) o ehr durch ie der men chliche Stolz eine höhere Heiligkeit fudjt was find die e und andere Selb tpeinigungen, was alles Opfern und Beten der Heiden anders, als der Noth chrei des geäng teten Gewi ens nah Hilfe? Auf ihn muß daher die Predigt von dem antworten, der un ere Krankheit trug und auf fid) lud un ere Schmer- zen, der Un erer um un erer Mi ethat willen verwundet und um Sünde willen zer chlagen wurde, der. am Kreuze angenagelt hängend un ere Strafe trug, auf Frieden hätten und durch eine Wunden geheilet daß wir würden. .
Katechi ten Daniel Ablo, welcher mit Eifer Alten und Jungen chri tlichen Unterricht ertheilte. Unter einen Schülern befand fic aud) ein zwölfjähriger Knabe Naz mens Amon. Der elbe hörte aufmerk am zu, kam jedoch dem Chri tenthum nicht gerade näher. Als eine Anzahl der Scbitler Ablos getauft wurde, ent tand unter denen, welche die Fin terniß mehr liebten als das Licht, Auf- regung. Durch Drohungen ließen fic) viele ab chre>en, fo aud) Amon. Doch wurde in der Folgezeit nod) man: cher ehemalige Zuhörer Ablos theils in Abokobi, theils in Chri tiansborg getauft. Das Gemeindlein von Kwan- tanang wuchs auf 46 Seelen. : : Jm Jahre 1877 nun wurde der Katechi t Eduard Mate bleibend in Kwantanang tationirt, nachdem eine von 17 Männern unterzeichnete Bitt chrift darum gebeten hatte. Bald lernte Mate un ern Amon kennen; denn er bez merkte den mittlerweile zum 22jährigen Manne Herange- wach enen als einen der aufmerk am ten Zuhörer bei einen
Predigten und Andachten. Kein Chri t , agte mir Mate, konnte fo das Ge agte wiederholen, wie er, und Le en hatte er auch gelernt, denn er bradjte immer fein Te ta- ment in die Gottesdienfte. Nichtsde toweniger war er cin Feind Gottes, ja cin eifriger Feti ch- diener geworden. Warum? Weil er Freiheit eines Flei ches und Weltlebens verlangte, und der Feti ch Laafpa gewährt ja die e Freiheit in teufli cher Liberali- tät. Amon that's vielen zuvor; be onders aber zeichnete er fic) als Tänzer aus. Die e Tänze werden in mond: hellen Nächten unter freiem Himmel aufgeführt bei dem für die Neger o berau chenden Lärm der Trommeln und ind Brut tätten für die wü te ten Sünden und La ter. Amon erfand ogar einen neuen Tanz, dem er den Namen Zobem (= J keine Schande) gab. Sein Gewi en agte ihm aber fort und fort: Sift doh cine Schande, du arm eliger Tropf, der du Be eres haben könnte t! Hörte er von einem Chri ten, der ausge chlo en wurde, oder be- merkte er bei einer guten Kenntniß des göttlichen Wor- tes, daß ein Gemeindeglied nicht ret wandelte, fo hatte er eine Freude daran und machte es überall bekannt. Kam er aus einer Predigt heim, fo ver ammelte er eine Ge innungsgeno en um fid) und uchte nun alles ins Lächerliche zu ziehen mit der reihen Spottgabe, die er be- aß. Er machte aud) Spottlieder und ang die elben zu den Tänzen. Wenn er von einem Heiden in der Nähe oder Ferne hörte, der beab ichtigte, Chri t zu werden, fo verdroß ihn keine Mühe, den elben abwendig zu machen, indem er alles, was das hwache Herz gefangen nehmen kann, gegen die Chri ten und das Chri tenthum orgfältig zu ammen tellte, und manchen oll er überredet haben, denn man fürchtete ihn mit einem heillo en Wis. So gings bis zum Januar 1880. Da uchte der
HErr den Lä terer heim mit fdwerer Kran k- heit, die keiner Arznei weihen wollte. Sein Ge icht {woll unförmlih an, fo daß er kaum mehr prechen konnte. Er verlangte aus einer heidni hen Umgebung ins Chri tendörflein gebraht zu werden. Das ge chah. Die Chri ten, eine Verwandten, er chraken, ver ammelten fic) aber alsbald zum Gebet für ihn, worauf es be er wurde. Um die e Zeit wurde er wiederholt durd) Träume erfdjredt, wobei das merkwürdig i t, daß einmal eine heidni che Schwe ter, ein anderes Mal ein Verwandter, ein Chri t, den elben Traum Hatten. Er hörte fid) in einem der elben von Prie tern des höch ten Gottes gerufen. Als er dahin laufen wollte, wo ie tanden, wurde er von Schlangen gebi en, und wie er entrinnen wollte, ver: trten ihm Schlangen ringsum den Weg. Das i t n gerechter Lohn, agte er fid) elb t, und Furcht und Bittern ergriff ihn. Einen andern Traum, jedenfalls : Art, konnte er nie erzählen; er brach jedesmal und Thränen aus, wenn man ihn darum J ver icherte er, er wi e nun, was das fet:
einen Prie ter des Gottes der Chri ten zu ihm treten, eine Hände auf ihn legen, über ihm beten und ihn tau- fen. Da habe eine heidni che Schwe ter gerufen : Was, Amon, du läßt dich taufen und ag t mir nichts? wor- auf er geantwortet habe: Nicht Kleider, nicht die er Welt Dinge begehre ih, ondern Reinwa chung in der Taufe! So in innerer und äußerer Zubereitung ver- gingen einige Wochen, während welcher die Chri ten viel mit ihm verkehrten. Aber ie trauten einen Worten nod) niht recht, was ihn ehr betrübte. Er forderte ie oft flehentlid) zum Gebet mit ihm auf. Auf eine Frage: auf welchen Namen ollen wir bitten? gab er zur Antwort: Gibts auch einen Namen unter dem Himmel, in welchem wir elig werden können, als allein der Name JE u? Wi et Jhr nicht, daß der Sünder entfliehen muß dem zu- künftigen Zorn? Haltet mich nicht auf! Sein ganzer Körper fing allmählih an zu \hwellen. Da bat er eines Tages alle Chri ten, fid) um ihn zu ver- ammeln ; keiner ollte fehlen. Und nun legte er vor allen ein Sündenbekenntniß ab, das jedem durchs Herz ging. Da ei kein Gebot Gottes, das er nicht über- treten habe, er habe all ein Gut hingebracht im Teufels- dien t; er wi e, daß er Gott eine unermeßlihe Summe fculde, und wenn er die e niht um JE u willen ge chenkt bekomme, fo gebe es keinen Frieden für ihn; in einer Sünde ei er über und über be <hmußt. Sein Weib er- mahnte er, ich zu bekehren. Dringend bat er eine drifts lichen Verwandten, fid) einer zwei Kinder anzunehmen. Freilih müßten fie getauft werden; aber er mü e ihnen vorangehen. Wenn er aber terbe, fo olle man doch dar- auf halten, daß eine Kinder die Schule be uhen. Und nun bat er alle dringend, doh Fürbitte für ihn einzulegen, daß er getauft werde. So traf mid) denn die Bot chaft der Gemeinde, als id) am 29. Februar gerade zur Kirche gehen wollte, und trieb mid) zu eiligem Kommen. Am Morgen in aller Frühe brachen Ablo und ic) nad) Kwan- tanang auf, und wir fanden den Kranken nach orgfältiger Prüfung vor den Chri ten und einen heidni chen Anver- wandten, die in tändig für ihn um die Taufe baten, reif zur Aufnahme in den Gnadenbund Gottes. Bitternd und zagend wartete er auf meinen Ent cheid, und als id) ihm zu zögern chien, brad) er in Thränen aus und rief, ob er denn gewiß verloren gehen mü e? Jch konnte ihm nun den gewi en Tro t der Vergebung aller einer Sün- den zu ichern; denn einen Men chen, mehr von einem Elend durchdrungen, mehr von JE u allein das Heil ver- langend, mehr von der Kraft der Vergebung aller Sünden in der Taufe überzeugt, habe id) kaum je getauft." Und wie er dür tete mit brennender Begierde, in dem elben Maße wurde auch ein Dur t gelö cht, als id) an ihm und einen zwei Kindern die heilige Handlung vollzog unter großer Theilnahme von Chri ten und Heiden, die laut weinten. Er bezeugte in der kurzen Zeit, die ihm noch zu von Gott Verworfenen. Einmal ah er
- leben vergönnt war, daß er ungetrübten Frieden
| i 4
genieße. Er begehrte nidts mehr, als in die em Frie- den zu einem Heilande gehen zu dürfen. Als einige Chri ten in einer Gegenwart um Gene ung für ihn bete- ten, trafte er ie. Nicht um Leben ollen ie bitten, on- dern daß ein Weg abgekürzt werden möge und daß er Schulen fiir die Mädchen beider Kla en gegründet. Als er fränflich wurde, andte die Kirchliche Mi ions-Ge ell- chaft auf eine Bitte einen Judenchri ten, Alexander Schapira, nach Gaza, um das Werk zu übernehmen. Der
cheidende treue Mann, den Schapira im deut chen Spital
nicht mehr trauchle. Laut erhob er einmal eine Stimme im Gebet: O Vater, Gott, Dank dir, daß du auch mein Ange icht verherrlicht ha t, mich zu deinem Kinde gemacht und deinen Schafen zugezählt. Nun bitte ich dich, Vater, laß mich in die er Welt nicht länger leben, nimm mid) in dein Königreich al obald. Das bitte ich; eilend thue o! Amen! Und der HErr erhörte ihn. Sechs Tage nach einer Taufe durfte er ehen, daß un er
Glaube der Sieg i t über Tod und Teufel. J \ das niht ein Brand, der aus dem Feuer gerettet ift? An einem Begräbniß nahmen viele Heiden Theil und empfingen einen tiefen Eindru> von der Macht Gottes, die ich elb t an einem Petro Amon in Gericht und Gnade verherrlicht hat.
(Veiblatt z. Allg. Mi . Zeit chr. Juli 1881.)
Die Wi ion in Gaza.
von Beirut traf, bat ihn noch, die Geduld nicht zu verlieren, wenn er gelegentlich ge hlagen oder eine Kleidung zer- ri en werden ollte. Er habe elten über die Straße gehen fönnen, ohne daß ihm die Knaben einige Steine nachgeworfen haben. Schapira aber war gutes Muths, als er am 29. November 1878 in Gaza einzog; daß ihn ein Knabe gleich) mit einem Steinwurf begrüßte, rechnete er ihm nicht hoh an. Kannte er doch das Land zur Ge- nüge, das er vor 16 Jahren als Jude verla en hatte, nachdem er in Tiberias in die Geheimni e des Talmud war eingeweiht worden, und das Arabi che war ihm aud geläufig. Wie bewegte es ihm das Herz, jest als ein Friedensbote JE u Chri ti dahin zurüczukehren !
Es i t thm nun gelungen, weitere Schulen zu eröffnen, auch einen Sonntagsgottesdien t zu halten, namentlich aber mit den Moslems in innigeren Verkehr zu treten. Am mei ten Freude macht ihm eine Schule für Moslem- Mädchen, die, 45 an der Zahl, fic) regelmäßig einfinden ; andere Schulen für griehi he Knaben und Mädchen wer- den aud) von Moslem-Kindern be ucht. An Weihnachten
Gaza ijt ja eine alte Stadt, hon 1 Mo . 10, 19. wird ie erwähnt gleich am als die leßte Stadt Kanaans und A iens. Denn wenn man von Egypten her nah A ien reij t, tritt man hier aus der Wü te ins be iedelte Land ein. Um die er Lage willen i t fie auch früh befe tigt wor- den, wie hon ihr Name anzeigt, ie heißt nämlich die Starke . Als die üdlich te der 5 Phili ter tädte kommt ie häufig in der Bibel vor, namentlich in Sim ons Ge- chichte. Sie i t chon oft erobert und zer tört, aber aud) immer wieder aufgebaut worden. ein chri tlicher Bi chofs\ iß, aber im Jahr 634 nahmen die Moslems fie ein und wandelten die chri tliche Kirche, welche auf der Stätte dos größten heidni chen Tempels errichtet tworden war, in die nod) be tehende Mo chee um. Seither muß fie eine vorherr chend muhammedani che Stadt genannt werden; denn weil Muhammeds Groß- vater hier begraben liegt, wird ie von den Arabern als eines ihrer Heiligthümer betrachtet. Jeßt kann fie für die zweite Stadt des gelobten Landes gelten, hat fie doch 21,000 Einwohner und bedeutenden Handel, namentlich mit der Seife, welche aus dem Oel des großen Oliven- waldes, der fid) im Norden der Stadt ausdehnt, bereitet wird. Uebrigens eine Stadt der Ruinen, auf einem etiva 90 Fuß hohen Hügel erbaut; wo man nachgräbt, findet man Re te chöner Bauwerke, kürzlich ogar ein ziemlich wohlerhaltenes rie iges Gößenbild. Etliche 60 Häu er der Stadt gehören griechi chen Chri- ten, die andern alle den Muhammedanern. Ein men chen- freundlicher Engländer, Pritchett, hat vor etlichen Jahren Lange war fie dann |
bereitete er cinen Chri tbaum für die Kinder, die dann arabi che Lieder angen und die Ge chichte von der Geburt des Heilandes in Engli ch, Arabi ch, Türki ch und Griechi ch auf agten, was alles die großen Herren der Stadt, Mu- hammedaner und Griechen, ganz geduldig mit anhörten.
Zum Schluß hat der Gouverneur, ein freundlicher türki cher Herr, den Kindern eine Rede gehalten, daß ie doch die Schule ohne Unterbrechung be uchen und fleißig darin lernen möchten; auch den Eltern legte er es ehr ans Herz, ie ollten ihre Kleinen ja regelmäßig zur Schule chi>en. : Es i t nun hon cin muhammedanifdes Knablein zur
Taufe gebracht worden. Das war eine wunderliche Ge- hihte. Es fam nämlich die Mutter des Knäbleins, welche elb t die Tochter des Stadtvor tehers i t, zum Mi - fionar und bat ihn, er olle dod) ihr Büblein taufen. Herr
Schapira wunderte ih ehr über die e Bitte, daher ie ihm erklärte, wie ie zu der elben gekommen ei. Sie habe hon mehrere Kinder gehabt, die eien aber alle ganz jung ge torben, fo daß nur nod) die es Eine lebendig geblieben ei. Nun höre ie von ihrer Schwe ter (einem 14jährigen
Schulmädchen), wie JE us die Kleinen o lieb gehabt und die Kranken geheilt habe. Das ei ihr zu Herzen ge- gangen; daher wolle ie das Kind zu JE us bringen, daß es in einem Namen getauft werde; dann werde der dod) gewiß Gott bitten, ihr die es Kind zu la en. Der Mi z ionar agte ihr, wenn das Kind auf JE u Namen getauft iverde, o mü e es auh <ri tlih erzogen. werden. Darauf erklärte ie, dagegen habe ie nichts einzuwenden, wenn
4% =a Be nur Gott es am Leben erhalten wolle. Der Knabe hieß bisher Muhammed, nun aber olle er Wohabi, d. h. Gabe (Gottes), genannt werden. Es kam al o richtig zur Taufe, bei welcher die mei ten Verwandten des Kleinen gegen- wärtig waren. Nun betet eben der Mi ionar, Gott möge das Kindlein einer Mutter erhalten und durd) ihn aud die ganze Familie zum Glauben an den Heiland bringen. Möge es gelingen, trot allem, was im Wege zu tehen cheint ! (Calwer Mi ionsbl.)
om Eine wunderbare Bewahrung.
lang hatte er auf dem Wa er wie auf einem Bette ge chlafen. Der unheimliche Verbrecher bekam eine tüchtige Strafe
und wurde dann entla en. Da aber einige meinten, der Kleine ei von jenem Blatt tiel und niht von Gottes Hand über dem Wa er gehalten worden (wobei immer noch das Wunderbare blieb, daß die er Stiel gerade unter einen Rü>en zu liegen fam), fo ließ id) in un erem eichten Teiche mit ihm und anderen Knaben eine Probe machen. Wir legten fie mit dem Rücken platt auf jenen Stiel aber ie anken unter wie Blei. Von jener falt- blütigen Ruhe Je uadians, mitten im tiefen Brunnen, war hier im eichten Teiche keine Spur zu ehen. Ja, ihre Engel ehen allezeit das Ange icht des himmli chen Jn Madras teht Mi . Handmann einer Ko t chule Vaters. von etwa 50 Knaben vor. Da gibt es immer viel Arbeit, 8 ift ja wahr, daß jeder Men ch und jedes Kind und wenn man noch o ehr wacht, was hülfe es, o Gott chwimmen kann, ohne es gelernt zu haben; man braucht nicht mit wahte? Handmann erzählt : ich blos recht ruhig auf den Rücken zu legen, o trägt Es war nad) einem Sonntagsgottesdien t, da brachte einen das Wa er. Aber das cheint hier das größte Wun- einer der Knaben, der manchmal etwas verrü>t cheint, der: wie konnte der hinabge türzte Kleine i o ruhig in den kleinen Je uadian an un ern großen Brunnen im eine Lage finden, daß er geradezu ein chlief? Möge der Garten, der 8 Klafter tief ift. Er agte, er olle mal da Eindru> die er Gottesthat bei den Knaben fortwirken, bis hinein ehen. Als das fedhsjahrige Kind auf die Brü tung fie ich- in der leßten Noth von Gottes tarker Hand ge- trat und hinab ah, gab ihm jener einen Stoß, daß es fopf- tragen wi en ! (Kinder- Mi ionsbl.) über ins Wa er türzte. Der junge Verbrecher ging weg und that, als wäre nichts ge hehen. Nach einer Stunde, als das E en hergerichtet wurde, {lug ihm aber ein Gewi en; er agte nur: wo ijt dod) wohl aud) der Je ua- Mi ions- Wün che. dian? Einige Knaben uchten ihn nun überall im Garten und fanden ihn endlich gefdret erhob fic), daß im Brunnen Alles nad) liegend. Ein dem Brunnen Wehe- türzte. Mein JE u, trage doch zu Deiner kleinen Heerde Das chwarze Mohrenvolk, das Deine Hilfe ucht. Vir dachten nicht anders, als eine Leiche zu finden. Gib, daß es durch Dein Blut in Dich gezogen werde, 1 Da lag aber der fleine Bur che platt auf dem Rücken, wie auf einem Bett, die Hände über die Bru t gefaltet, nur das Ge icht ragte aus dem Wa er hervor. Wir glaubten, er ei leblos. Da, mit einem Male fdjlug er die Augen auf, der Lärm hoch über ihm hatte ihn gewe>t. Wie aus tiefem Schlaf erwachend fdjaut er um fic) und ieht uns verwundert an. Es dauert noch eine Weile, che wir die nöthigen Vorbereitungen gemacht hatten," um ihn herauszuziehen. Er aber wartete ganz ruhig, ohne einen Laut von i zu geben, bis er herausgezogen wurde. Wie man ihn emporzog, fand fid) unter einem Rüden ein etwa ellenlanger Palmblatt tiel. Darauf hatte er gelegen. Es war uns ein Wunder Gottes, als der leine Bur che ge und und wohlbehalten vor uns tand. Chri ten wie Heiden, die es mit ange ehen hatten, . bezeug- ten laut: Hier hat der Allmächtige ein Wunder gethan. Ja, er hatte einen Engel ge andt, um den kleinen Schühz- ling fo anft auf's Wa er zu betten und zu behüten. ab tieß, habe er ein Vater-Un er gebetet, da- dem Kopf zuer t ins Wa er gefallen; was e hehen, wi e er niht. Eine Stunde So hat es hier und dort die wahre Lebensfrucht. Ein Studio us aus Sach en, 1745. Milde Gaben für die Negermi ion : Durch P. Melcher von F. Haar und J. Deebs je $1.00. Durch Karl Schmidt für Bauka e 1.75. Durch J. M. Jordan von Karl Neuenkirch, ED 8.00. Durch P. Fr. Berg für Bauka e 21.66. Durch P. F. Lochner von einer Gemeinde 5.55, von P. F. Lallemanns Friedens:Gem. 22.50. Durch P. Landgrafvon Frau Plimer 3.00. Durch P. Wolbrecht von Lui e Tön ing, Dankopfer, 5.00. Von P. C. Engelders Gem., Theil einer 3 Riffrond:Gollecte, 8.00. Durch P. Jske von Fr. Kolkamp .25. John Umba 2109 Wana St. tis, Mo. Die Mi ions s Taube * er cheint ei b is für et Jahr in EU Ron ge TAR mit GEB i t REES COTES RE Der a Pee a Te 1 Exemplar, $ .25 10 ï 2.00 5 5.00 50. 9.00 1000 17.00 Die Parthle-Preife ge ten nur dann, wenn alle Exemplare unter Eiuer Adre e ver andt werden können. Zu be tellen und zu bezahlen i t das Blatt bei dem Luth. Concordias Verlag , St. Louis, Mo. Alle die Redaction Letreffenden Ein endungen find zu adre iren an Rev. F. Lochner, 119 West Jefferson st., Springield, IIs: ; alle Geldbeiträge für die Negermi ion an den Ka irer J. Umbach 2100 Wash dtr., St. Louis, Bos Entered at the Post Oflice at St. Louis, Mo., ns second-cluss matter.
wi k REA TE Waist
Ped aus lan Ni ionsgebiet We Gan Ae Auslandes.
Herausgegeben von der Eb. - Luth. Synodalconferens bon Nordamerika. In deren Auftrag redigirt von Pa tor F . Lochner unter Mithilfe von Pa tor C. F. M AA
3. Da rgang. Decemb er 1881. Aummer 12. Graf Sofaun Moriß von EES = Siegen in Bra ilien. Zur älte ten Ge chichte der proteftantifden Miffionen. Nach Dr. Th. Chri tlieb. Unter den na aui chen Grafen und Für ten, die als ein tige Herren des Landes heute nod) im Munde der (re- formirten) Siegerländer fortleben, wird keiner mit grö- ferer Ehrerbietung und Dankbarkeit genannt, als Jo- hann Moris, Für t von Na au-Siegen. Mit beredjtigtem Stolz nennt ihn ein na aui cher Ge chichts: chreiber die Ehre eines Zeitalters, die Zierde eines Hau es . Volksmund heißt ihn den Bra ilianer oder Amerikaner . Wie er, der auf dem na au- i chen Schloß Dillenburg geboren wurde, zu dem leßteren Titel kam, und wie dies auch cin Mi ionstitel i t, i der Le er ogleich erfahren. Haupt ächlich um Spanien die Mittel zum bam i niederlandifd-fpanifden Kriege, die ihm eine üdam eri- mit, was either wenig beachtet wurde. kani chen Silberflotten zuführten, abzu chneiden und den Handel mit den Producten der üdamerikani chen Colonien fic) elb t zuzuwenden, hatte fid) 1621 die we tindi che Compagnie in den Niederlanden gebildet, deren er te große Unternehmung ich gegen das portugie i ch- pani che Braz ilien richtete. Bei Bildung die er Compagnie wirkte aber aud) chon ein religiö es, ein Mi ions intere e Barläus, eit 1632 Profe or am Athenäum zu Am terdam, ein um fo glaubwürdigerer Zeuge, als ev mit den Leitern der bras
filianifden Angelegenheiten in vielfadem per önlichen Verkehr tand und in die betreffenden Documente Cinblic hatte, beridjtet uns bei Darlegung der politi chen Erwä- gungen, die zur Gründung jener Compagnie führten, folgendermaßen: Hiezu fügten etliche, denen die Reli- gion etwas mehr zu Herzen ging, noch die es, daß durd) die es Mittel der wahre Gottesdien t in den we tindi chen Cameritant igen) Landen könnte fortgepflanzt werden. Die es Licht mü e man bei dem Volk, das im Fin tern wohnet, aufgehen la en, und nicht nur der Men chen, ondern vornehmlich Chri ti Reich erweitern. Neben dem Nuten der rei- hen Kaufleute mü e man ih aud das Heil und die Seligkeit o vieler und großer Völ- ker angelegen ein la en. Auf die e Wei e würde der Handel Gott eligkeit und die Gott eligkeit nußbar ein. Seit 1624 ehen wir nun die Niederländer immer fe teren Fuß in Bra ilien fa en. Bis zum Fahr 1635 ad war der ö tliche Vor prung des Landes, Pernambuco, und die nördlicher gelegenen kleineren Land chaften unter ihrer Botmäßigkeit. Als nun aber die Verhältni e gebieteri h einen Generalgouverneur mit ausgedehnter Vollmacht er- hei chten, der zugleich die Eigen chaften eines ausgezeich- neten Feldherrn und gewandten und ein ichtsvollen Ad- mini trators verbände, fo fanden die Directoren keinen Tauglicheren, als Johann Moriß von Na au. Begleitet von den Segenswün chen des Prinzen von Ora- nien, der General taaten, der Directoren und des Volkes egelte er als Generalgouverneur zu Land und zur See mit 12 Schiffen im October 1636 ab und landete im fol
genden Januar in Pernambuco. Während die Directoren auf ihn große Hoffnungen auf neue Eroberungen, die Actionäre auf reichen Antheil am Handelsgewinn bauten , agt ein Biograph, betrachteten ihn fromme Seelen als ein Werkzeug der Vor ehung, das geläuterte Chri tenthum in Brafilien unter Portugie en, Neger klaven und Jndia- nern auszubreiten und die Schläge zu vergüten, welche die reformirte Kirche in Deut chland erlitten hatte.#) War doch in dem Vertrag zwi chen Moris und der Compagnie aud) für den Unterhalt eines gott eligen Dieners des göttlichen Wortes Vor orge getroffen. Die Für orge für Kirche und Schule cheint un erem Für ten wirkliche Herzens ache gewe en zu ein, fo daß Barlaus von-ihm rühmt: Gleichwie er den Eifer in Re- ligions ahen und was den reinen Gottesdien t betraf, allen anderen Ge chäften, auch den on t den mei ten Ruhm einbringenden vorzog, fo waren aud) immerdar ein Herz und Gedanken auf Erhaltung und Fortpflanzung des elben gerichtet, weil er wohl wußte, daß wer Gott chrt, von Jhm wieder gechrt werde, und wer Jhn vor Augen hat, von Jhm auch ge chirmt und geleitet werde. Freundlich und treng gerecht gegen die heidni chen Einwohner, deren Gemüther er dadurd) derge talt gewann, daß auch die e Barbaren und Men chenfre er viel von ihm hielten und ihm alles Gute nach agten , durchaus tolerant gegen eine portugie i chen fatholifden Unterthanen, deren Gottes- dien t er zum Verdruß mancher ganz frei und ungehindert ließ, eben o aud) gegen die Juden, o daß Manche, die unter dem pani chen Regiment i ge tellt hatten, als ob ie Chri ten wären , jest unter einem milderen Scepter die Furcht vor der Jnqui ition verloren und es wieder öffentlih mit den Juden hielten , blieb es doch eine vor- nehm te Sorge, daß hin und wieder in den Provinzen geeignete Prediger und Seel orger ange tellt würden, die den reinen (?) Gottesdien t mit Lehren, Predigen und Be- dienung der heiligen Sacramente gebiihrlid) beobachteten, desgleihen Schulmei ter zum Unterricht der Jugend in den Hauptitiiden chri tliher Religion . Wie er die Juden Samstags vom Wachtdien t entband, damit ie Sabbath halten könnten, o ward auch die Entheiligung des Sonn- tags durch allerlei wü te Ausgela enheiten, eben o Würfel- und Karten piel, welhe den Leuten die Beutel und Gadel heftig zu fegen pflegten , verboten. Wir ehen hier die Anfänge amerikani cher Gewi ens- freiheit auch auf der üdlichen, bisher von dem papi ti- _\hen Spanien beherr chten Hälfte un eres Welttheils. Der Eifer; womit die er fromme, wenn auch in etli- hen wichtigen Stiiden der Lehre aus Schwachheit irrende, ; *) So war 3. B. fein älterer, regierender Bruder Johann Pa- ae eivorden und hatte auf a einer bigotten payiftijden
weil der reformirten Kirche zugethane für tliche General: Gouverneur das Werk der inneren Mi ion betrieb, er- tre>te fic) aud) auf das Werk der äußeren Mi ion. Wie cr elb t den Gottesdien t fleißig be uchte, o andte er auch nach allen Hauptplagen der Colonie Prediger, die in niederdeut cher, portugie i cher, franzö i cher oder engli cher Sprache das Evangelium verkündigten. Schon 1637 wurden auf ein Andringen deren 8 ihm aus Holland nachge andt, wiewohl damit nod) niht dem Mangel an Predigern unter den Coloni ten abgeholfen war, be onders in den Provinzen Nio Grande und Porto Calvo. Unter die en nachge andten Predigern cheinen denn be onders zwei ich auch der eingebornen Heiden angenom- men zu haben. Von einem der elben, dem niederländi- chen Prediger Doriflarius, wird namentlich erwähnt, daß er auch auf den Dörfern in bra iliani cher und por- tugie i her Sprache zu predigen anfing und auch den (Heidelberger) Katechismus ins Bra iliani che iiberfegte . Damit i t ohne Zweifel die Sprache der Tapujas, eines der üdamerikani chen Jndianer tämme, gemeint, welchen die Niederländer hon früher für fic) gewonnen hatten. Eben o wird dem anderen die er Pre- diger, Davilus, nachgerühmt, daß er, um das arme unwi ende Volk in der Religion zu unterrichten, ihre Sprache erlernte, ih oft in ihren Dörfern mitten unter ie nieder eßte, die Jugend unterwies und wei ung auf gethanes Bekenntniß nah nach der Unter- Gelegenheit die Lt Leute durch die Taufe der chri tlihen Kirche einverleibte, auch die angehenden Eheleute nah Brauch der reformirten Kirche zu ammengab und einfegnete . Lettere zwei Prediger haben wir uns al o jedenfalls als Mi ionare zu denken. Jm Bli> auf fie be onders, aber aud) auf die übrigen kann Barläus rühmen, daß Chri tus den Heiden jeho aud) von den Lehrern der reformirten Religion ge- predigt wird, und dahero die Reformirten der Ehre und des Ruhms, welche fid) on t die Römi chkatholi chen gar allein zu chreiben, als wenn niemand, denn nur fie, die chri tliche Religion in heidni che Lande ausgebreitet hätte, nunmehr theilhaftig werden . | J Etwas hatten chon die Portugie en in der Chri tia- ni irung des Landes vorgearbeitet. Die Mi ionare, be- onders Davilus, fanden öfters Jndianer, welche die Zehn Gebote, das Vaterun er und den apo toli chen Glauben tammelten /, die fie von den Katholiken gelernt hatten. Nun erhielten fie nod) etwas gründlicheren und y tema- tifdjeren Unterricht, be onders aud) durd) Schulen. Jn einem Streben, den chri tlihen Glauben auc) unter den Bra ilianern zu verbreiten, erzählt Barläus, ließ Johann Moris etlihe Schulen für die Jugend aufrichten, die- elbe zu der Religion und guten Sitten allgemad) anzu- führen; aud) wurden etliche kurze Formulare der ri t lichen und gott eligen Lehre verfertigt und gewi e Pere 3 onen be tellt, welche fie der Jugend vorhalten und aus- [egen ollten . Eben o aud) war Johann Morihß darauf
bedacht, die Eingebornen von ihrem wü ten und un täten Jägerleben zu einem geregelten Uderbau überzuleiten, und erließ aud) Verordnungen, daß fie für ihre Dien te bei Coloni ten gehörigen Lohn erhalten ollten.
So zeigt dies Blatt aus der älte ten prote tanti chen Mi ionsge chichte in der That chon alle we entlichen Ele- mente zu einer gedeihlichen Miffionsentwicdelung: Pre- digt des Evangeliums in der Sprache der Eingebornen, die Haupt tücke der chri tlichen Lehre in die elbe über eßt, Schulen und Anleitung zu geordneter Arbeit, dazu der ittigende Einfluß von Recht und Gerechtigkeit, von drift: lichen Ge ehen und humanen Verordnungen in der ganzen ocialen Ge taltung des Lebens im Lande. Da begreift es ih, daß man von Johann Moris agte, er habe in Bra ilien mehr frommer Leute gemacht, als gefunden.
Schade, daß die er vielver prehende Anfang dennoch nur eine Epi ode in der Ge chichte Bra iliens und der pro- te tanti chen Mi ion blieb! Die engherzige Spar amkeit der Directoren der we tindi hen Compagnie nöthigte Jo- hann Mori, chon 1644 die Statthalter chaft von Bra- ilien niederzulegen, die er auch, als ie ihm 1647 aber- mals angetragen wurde, nicht mehr annahm. Nach einem Abgang begann die Colonie zu verfallen. 1654 ergab ich auh das Neciffe mit der Moriß tadt den Portugie en. Der gleichzeitige Seekrieg mit England hinderte die Niederländer, die herrliche Colonie zu behaupten, und im Frieden von 1667 lei teten ie freilid) unter Wider tand einiger Provinzen gegen 8 Millionen Gulden Er aß förmlichen Verzicht auf Bra ilien. Damit ver chwanden auch die Anfänge prote tanti cher Mi ionsthätigkeit da- elb t. Durch das ihm treu ergebene Portugal erhielt der Antichri t wieder die volle Herr chaft über Bra ilien.
La
Habiba.
(Frei nach Freund J raels. ') II.
Zwei- Jahre vergehen {nell. Jener Kaplan, bis ans Ende ein treuer Knecht, ift zu eines HErrn Freude einge- gangen. Die engli che Befagung ift ver eßt. Habiba teht ganz allein. Was hält ie hier fe t? Die Sehn ucht, womöglich ihren Eltern das Heil in Chri to zu bezeugen. Siehe, wie ie dort unter den Fittigen der Nacht, ie, die arme Verbannte, dem reichen Elternhaus zu chleiht. Ayah, die Magd, die treue Hüterin ihrer Kindheit, oll und wird helfen, daß Habiba nod) einmal ihre Mutter ehe und preche. Aber vergebens lau cht die ehn üchtige Tochter. Streit und Lärm dringt an ihr Ohr. J t des Vater Sa- lomos Stimme lebendig begraben ? Sit es die Stimme der Mutter, die wider pricht? Wie ein geheßtes Reh ent- flieht die Bedrohte. Der Morgen dämmert: aber Habi- bas Kraft ijt er chöpft. Dort liegt die Bewußtlo e und
Hülflo e: aber nod) hülflo er oll ie erwachen. Mit wiederkehrendem Bewußt ein gewahrt ie, vom cheußlich- ten Aus ay, die er Morgenlandplage, bede>t zu ein. Nicht wahr, nun murrt-und hadert ie, eit von Chri to, fällt ab mit ihren zwar geheilten, aber undankbaren neun Volksgeno en ? Nein, fie bleibt mit dem Einen Samariter bei Chri to (Luc. 17, 11 19.): J<< bin niht mehr, was ih war; aber JE us i t der elbe geblieben! Und immer weiter flüchtet die aus äßige Jüngerin; denn hörten die
Eltern von ihrem Aus aß: o würde die e Gottesgeißel ihnen noch größeres Aergerniß! Habiba möchte die Jhrigen doch o gern gewinnen ! Aber bis Calcutta ind 50 Stun- den, und die Hindus treiben die Unreine von i; aud) hat Salomos reiche Tochter nie Bettelkun t geübt ! Wie fie endlid) nad) Calcutta gekommen, weiß id) niht. Nach 2 Monaten wurde ie von einem dortigen Mi ionar und de en Begleiter, einem bekehrten Juden, gefunden. Wie? Jn einem zerfallenen Hau e auf einem Staubhaufen, mehr einem Holz tü> ähnlich, hon von Ratten benagt, liegt die Bewußtlo e und lispelt: HErr JE u, erbarme dich; gib mir Spei e! Zur rechten Stunde hatte der HErr jene beiden Männer als Engel (= Ge andte) ge endet. Der er te Erzähler die er Ge chichte lebte bis 1858 elb t in Calcutta, hörte aber nod) 1861, al o vor jest 20 Jahren, von ihr. Be onderen Tro t gab ihr tets die Lehre von der Aufer tehung, mit der ich ja auch der aus äßige Hiob, propheti chen Gei tes, trö tete. Wann wird mein JE us fommen? Dann! Dann! Solche Worte, fließend aus brün tigem Gei t, auferordentlider Geduld, Dankbarkeit gegen ihre Pflegerinnen und andere Glaubensfrüchte ließen auch an die em Siech- und Siegbett die goldene Wahrheit leuchten : Aber in dem Allen überwinden wir weit um Deß willen, der uns geliebet hat! Denn id) bin gewiß, daß weder Tod nod) Leben, ... weder Gegenwärtiges nod)
Zukünftiges, weder Hohes nod) Tiefes, nod) keine andere Creatur mag uns cheiden von der Liebe Gottes, die in Chri to JE u i t, un erm HErrn ! Merkwürdige und langwierige Anfechtung erzeugte ihr der Gedanke, daß aud) ein ausfagiger Leib ein Tempel des Heiligen Gei tes ein olle. Da half ihr, von Gott erleuchtet, jener drifts lide Helfer wunderbar heraus durd) die Gegenfrage : Lydia (dies war ihr Taufname), wie tand es um deine Seele, als JE us ich dir zuer t offenbarte? War t du heilig oder unheilig, rein oder unrein? Das war
Gottes Stunde , lautete ihr glaubensfreudiges Bekennt- nif, Seine Macht zu offenbaren! Wie ein Blis zu>te mir die Wahrheit durch die Seele; der Strid war zerri en, und id) war frei! Jene Anfehtung hwand. Jhr Volk ammt ihrer Familie lag ihr ehr am Herzen: Gibt es Viele meines Volks, die JE um lieben? Warum gehen die Chri ten niht glei jenem guten Kaplan zu den Juden, unter denen ie gewiß viele Habibas fänden, mei: nen JE us zu lieben? Mein JE us! das war und blieb ihr lieb tes Wort.
Warum gibt es unter uns nicht olche Kapläne ? Warum beniigen wir nicht die reiche Gelegenheit, auf Rei- en, im Verkehr, im Handel und Wandel aud) Juden die Wahrheit zu bezeugen, außer welcher kein Heil ? Möge die e jeht von einem Judenchri ten zu Dien t einer Volksgeno en hierzulande im ,,New York Witness nieder- gelegte wahre Ge chichte uns, ja aud) uns, der Pflicht erinnern, Judenmi ion zu treiben. Der HErr, welcher die er Habiba als einer Lydia (Apo t. 16, 14.) das Herz aufgethan : der kann auch dein Zeugniß egnen, wenn du dur Jhn er t elb t ein Nathanael oder eine Lydia ge- worden! (Joh. 1, 45 51; 15, 27a.) st . lebensgefährli<h. Könnten wir doch ein eigenes Mi ionseigenthum be chaffen!
Jn der Schule an der Claiborn Straße tieg die Zahl der Schüler chon in den er ten drei Wochen auf mehr als hundert, fo ahe fid) Herr Lehrer Berg genöthigt, allen päter kommenden die Aufnahme wegen Mangel an Raum zu verweigern. Auch die Gottesdien te werden hier nod) immer gut be ucht. C. S.
Rund chau auf dem Arbeitsfeld der Hermanns- Burger Mi ion.
An ere Regermi ion.
Jn Little Rog i un ere Mi ion gegenwärtig ohne Mi ionar, da Herr Mi ionar Berg mit Zu timmung der Commi ion einen andern Beruf angenommen hat; doch i t die Wochen- und Gonntag3fdule nod) durd) Herrn Lehrer Jeske ver orgt; aud) i t Herr Pa tor Obermeier von der deut chen lutheri chen Gemeinde er ucht, bis zum Eintreffen eines neuen Mi ionars der Negergemeinde zu predigen und vorkommende Amtshandlungen zu verrichten. Qn Mobile hat Herr Mi ionar Wahl nun auch die Schule wieder eröffnet, nachdem die elbe wegen eines Kopfleidens einige Monate länger ausgefest war, als on t ge chehen ein würde. Vor einiger Zeit wurde der Mi io- nar recht angenehm überra cht. Als er ih eines Abends nad) einer Halle begab, um Gottesdienft zu halten, wenn jemand kommen würde, um ihn zu hören, challte ihm hon von Weitem lauter Ge ang entgegen. Schon be- fürchtete er, die Ge ell chaft, welcher die Halle gehört, habe eine Ver ammlung; aber nein, es war eines un erer
Kirchenlieder, das ge ungen wurde. Als er eintrat, fand er, daß 6 Erwach ene, welche chon oft den Gottesdien t be uchten, und 2 Kinder der Miffionsfdule das Lied ange- timmt hatten. Später kamen nod) Einige hinzu, und Alle hörten andächtig der Predigt zu. Nach der Predigt wurde der 12jährige Pflege ohn der leßten Sommer gee tauften Mrs. Smith getauft, der eine rect gute chri tliche Erxkenntniß hat. Auch der Vater cines Schülers der Mi ions chule/ ein Katholik, der fonft noh nie den Gottesdien t be ucht hatte, war zugegen. Der Mi ionar anfte dem HErrn für die e Erquidung. ww Orleans wurden die Schulen am 1. Sep- j er eröffnet. Obgleich ganz in ber Nähe von Sailors Home zwei neue Schulen für Neger angefangen a! rde un ere Schule EE hon im geiien Mo- il Sony regnet fo o hinein, j er bededt if. Auch wi
Jn Afrifa war durch den Krieg zwi chen den Englän- dern und den Bauern der Po t? und Telegraphenverkehr eine Zeitlang ge tört; jest i t der elbe oweit wieder her- ge tellt, daß von den mei ten Stationen Berichte vorliegen.
Aus den elben i t er ichtlich, daß die Mi ion dur den
Krieg nicht o viel gelitten hat, als man befürchtete. Von 20 Stationen der Hermannsburger Mi ion ind Berichte eingegangen. Die elben ind: A. Stationen in Natal: 1. Hermannsburg, die er te und älte te Station und Gifs der Superintendentur. Es ift ein blühendes, {chin gelegenes und chön angelegtes Dorf, mit tattlicher
Kirche von Stein, einem ziemlich hohen Thurme und {ö- ner Orgel. Das Mi ionseigenthum i t 10,000 Morgen groß. Mi ionare ind: Superintendent Hohls und Mi .
Otte. Die Gemeinde aus den Heiden zählt 220 Seelen.
Im legten Jahre find 45 Heiden getauft. 2. Empangweni. Mi ionar J. N. Han en. meindeglieder aus den Heiden 47. Mi ionsland 150
Morgen. 3. Endument. chri ten. 4. Ehlenzeni. Mi ionar: Reibeling. 26 Heiden- chri ten. Hier befindet fid) ein Seminar zur Ausbildung eingeborner Mi ionare. Eigenthum 650 Morgen. 5. Müden. Mi ionare: Röttcher und Hol t. Getaufte 95. Eigenthum 7500 Morgen. 6. Sutherland. Mi ionar: H. Müller. 75 Heiden- chri ten. Mi ionar: H. Schüße. 38 Heiden- 7. Etembeni. Mi ionar: Fröhling. Eine neue Star tion von 4500 Morgen und 9 Heidenchri ten. 8. E ilengheni. chri ten. 9. Efembela. Mi ionar: Engelbrecht. 60 Gemeinde- glieder (d. h. Getaufte). Mi ionseigenthum 7500 Morgen. B. Stationen im Bet chuanenlande. 10. Ru tenburg. Mi ionar: Ge: © Mi ionar: Reinjtorf. 3 Heiden= 3 | 440 Geidendhriften. 15 Paare CLUE Jm legten Ferd. Jahre ind Zimmermann. 83 deau und. : ie
11. Pella. Mi ionar: Springhorn. 155 Heiden: chri ten. Jm lesten Jahre 16 getauft. 12. Eben-Ezer. Mi ionar: Jordt. 154 Heiden- chri ten. 13. Bethanie. Mi ionare: H. W. Behrens sen. und jun. und Widert. Gemeindeglieder aus den Heiden 1062. Lehtes Jahr 52 getauft, 27 confirmirt, 21 nod) im Taufunterricht, 317 Schüler, 905 Abendmahlsgeno en, 17 copulirte Paare. Durch chnittlicher Kirhenbe uch 300 bis 450 Per onen. 14. Emaus. Mi ionar: Lohann. 336 Heidenchri ten. Taufen im leßten Jahr 72, im Taufunterricht 32. 15. Kroondal. Mi ionar: Chr. Müller. 221 Hei- denchri ten, getauft im leßten Jahre 32, Taufcandidaten 18. 16. Potoane. Mi ionar: Grotherr. 63 Heiden- chri ten. Jm letzten Jahre getauft 35. 17. Hebron. Mi ionar: H. Kai er. 497 Heiden- <hri ten. Jm lehten Jahre getauft 54. Kirchenbe ucher durch chnittlich 250. 18. Limao. Mi ionar: Lüneburg. 183 Glieder. 19. Melorane. Mi ionar: Wehemann. 193 Glie- der. Getauft 32. Durch chnittlicher Kirchenbe uch 150. 20. Harms hope. Mi ionar: Chr. Schulenburg. Heidenchri ten 182. Getauft im lesten Jahr 34.
Auf die en 20 Stationen find im lesten Jahre 525 Hei- den getauft und die Ge ammtzahl der Heidenchri ten auf den elben beträgt 4059. Die Berichte aus andern Thei- len Afrikas werden wir päter folgen la en.
In O tindien war der Stand der Hermannsburger Mi ion zu Anfang die es Jahres folgender : 1. Naidupett. Mi ionare: Prob t Mylius und Miff. Th. Peter en. Getaufte aus den Heiden 272 und aus andern Religionsgemein chaften aufgenommen 10. 2. Sulurpett. Mi ionar: Kohlmeier. 150 Getaufte, 9 Aufgenommene. 3. Gudur. Mi ionar: Kiehne. 149 Getaufte, 1 Auf-
genommener. 4, Wenkategiri. Mi ionar: Lüchow. 34 Getaufte, 2 Aufgenommene. 5. Wafkadu. Aufgenommener. 6. Rapur. Mi ionar: Kothe. 4 Getaufte, 5 Auf- genommene. : 7. Kalaftry. Mi ionar: Sdjepmann. 154 Getaufte, 1 Aufgenommener. 8. Lirupaty. Mi ionar: P. Peter en. 80 Getaufte, 8 Aufgenommene. Sriharikota. Vacant. 9 Getaufte, 8 Aufgenommene. Im Ganzen auf die en 9 Stationen 891 Getaufte aus den Heiden und 45 aus anderen Gemein chaften Aufgenom- mene. Mehrere Mi ionare (Wörrlein und Scriba) wa- ren zur Wiederher tellung ihrer Ge undheit nach Deut ch: Mi ionar: Ramme. 39 Getaufte, 1 land gereij t,
Jn Au tralien geht das Mi ionswerk immer noc ehr lang am vorwärts; nicht allein der Unglaube, Aberglaube und die Unwi enheit der Heiden, ondern auch das Klima und o mancherlei andere Dinge bereiten den Mi ionaren dort große Hinderni e. Haben wir in Amerika in die em Sommer oft gemeint, Ur ache zu haben, über Hise und Trockenheit zu klagen: o i t dies bei den Mi ionaren in Au tralien viel mehr der Fall. Mi ionar Kämpe chreibt Anfangs März die es Jahres : Was uns nun jest wieder o ins Gedränge bringt, das i t die lang anhaltende Trockenheit und was damit on t zu ammenhängt. Wie es cheint, er tre>t ich die elbe dies- mal über den ganzen aujtralifden Continent, denn von allen Seiten lie t man Klagen darüber in den Blättern. Be onders hart ift aber das Junere davon heimge ucht, denn wir haben hier chon eit 1879 keinen genügenden Regen mehr erhalten. Der Regen, welcher fiel, kam im Winter und hat wenig, ehr wenig Futter hervorgebracht. Dazu kam die en Sommer in den Monaten December bis März eine ehr große Hike und ungewöhnlich tarker, trodener O twind, und o ieht es jest äußer t traurig aus. Das Vich tirbt an manchen Orten chon in großer Anzahl aus Mangel an Wa er und Futter; auh hon: mehrere Men chenleben find der Dürre zum Opfer gefallen, indem ie, bevor ie Wa er erreichen konnten, unterwegs an Dur t ge torben ind. Jedoch das trifft uns weniger, denn wir haben nod) Futter und Wa er genug, wenn auch nicht ganz nahe, o doch in einiger Entfernung ; deshalb ind wir mit un ern Schafen etwa 12 Meilen nordwe tlich gezogen. Was dagegen mit einer olhen Trockenheit zu ammen- hängt, daran haben wir aud) zu tragen, und das i t eine mal, daß aller Verkehr abge chnitten i t, weil kein Fuhr- mann unter olhen Umftanten fahren fann, und daß es chwierig i t, Lebensmittel und andere Sachen zu erhalten. Zum Andern, daß die Heiden, weil ihre Nahrung hier im- mer pärlicher wird, fic) mehr von hier wegziehen, um o- mehr, als wir ihnen aud) jest keine Lebensmittel vom Gouvernement verabreichen können; denn obwohl die- elben nun bereits ein Jahr abge chi>t ind, o kann doh der Fuhrmann nicht weiter, ondern muß warten, bis Regen fommt. Und doch wären die elben jeht gerade am aller- nöthig ten, weil eben die gewöhnlichen Lebensmittel der Heiden jest am pärlich ten ind. Dazu kommt nun nod, daß Br. Schulze mit Br. Jürgens Hinuntergefahren i t mit dem Wagen, der Trodenheit wegen aber nicht wie- der herauffommen fann, bevor nicht Regen kommt. Hat- ten wir vorher hon viele Arbeit, o jest um omehr, da da wir, durch die Trockenheit noh dazu gezwungen wurden, mit den Schafen wegzuziehen, o daß die wenigen Kräfte nun auch noch zer plittert find. Wie es noh werden wird, wi en wir nicht; wir ge tchen es gern, daß wir mit une ferm Wih ganz zu Ende find. Unter olchen Um tänden fann natiirlic) an Garten- und A>erbau nicht gedacht werden, ja elb t die Melonen, die wir on t alle Jahre
reichlich hatten, Fehlen uns dies Jahr. Wie oft teigt da im Herzen die Frage auf: Warum mag der HErr dies wohl thun? Jhm i t es doch ein Kleines, hier Hülfe und Rath zu chaffen; warum thut Er es niht? Nun, gewiß ind Seine Wege allezeit die be ten, und o wird der HErr auch hiermit eine wei en Ab ichten haben, ob chon wir es nicht recht ver tehen können. Un ere Arbeit mit und an den Heiden i t troßdem immer vorwärts gegangen, und machen uns namentlich die Kin- der in der Schule manche Freude. Nur chade, daß jest o wenig hier ind; wir haben durh chnittlih 10 12 in der Schule gehabt. Einige der elben machen gute Fort- chritte, namentlid) geht jest aud) das Auswendiglernen bedeutend be er als früher. Nur das elb t tändige Nach- denken über irgend cine Sache will nod) nicht ret gehen. Sie ind fo denkfaul, daß es rein nicht zu agen ijt. Sie fajjen es gleich, was ihnen ge agt wird; aber elb t nach- zudenken, das fällt ihnen nicht ein. Ein recht betrübender Fall ereignete fid) anfangs die es Jahres, der uns auch wieder einmal einen Bli> thun ließ in die fin tere Nacht ihres Aberglaubens. Es war am 2ten Sonntag nach Epiphanias, als alle Heiden Abends in höch ter Aufregung an die Station kamen und uns be- richteten, daß - eine Anzahl Männer des benachbarten Stammes an Owen Springs gekommen eien und einen der Jhrigen ermordet hätten. Wir hielten es anfangs nur für ein leeres Ge hwäß, jedoch es be tätigte fid) als wahr; denn am Dienstage darnad) kamen einige Männer zurü> und erzählten uns, daß ein Mann, Namens Kalkinja, der ehr oft hier an der Station war, ermordet ei und ie ihn begraben hätten. Sofort begann auch das übliche Todten- geheul. Warum aber wurde die er Mann ermordet? Er fiel einfad) als ein Opfer ihres Aberglaubens. Es brach nämlich im Monat December unter den Heiden an Owen Springs eine epidemi che Krankheit aus, die mehrere Leute Holz- und Steinftiice, um fo die Verfolger von der Spur abzuleiten. Wir uchten nun auf alle Wei e die hie igen Heiden zu überreden, nicht wieder auf gleiche Wei e Rache zu nehmen, und o viel wir wi en, i t bis jest aud) nod) nichts aus- geführt, obgleich es er t ihr fe ter Vor aß war.
Fürwahr, das Werk der Mi ion ijt ein <weres Werk und fordert viel Geduld und Ausdauer. C. S.
Die norwegi <he Wifflonsgefel (Haft hat im vorigen Jahre 9 neue Mi ionare ausgefandt. Am 29. Mai egelten die elben auf dem Elie er von Fredrik tad ab und langten nach 73tägiger Fahrt in Dur: ban (Natal, Südafrika) an. Hier wurden drei Brüder: Berge, Erik en und Nordgaard, die für die Bulu- mi ion be timmt waren, abgefest, owie der verheirathete Br. Braadtvedt, der ofort auf Umpumulo in Natal als Lehrer und Hausvater für die Kinder der Mi ionare zu wirken begann und bald durch eine Tüchtigkeit und
dahinraffte. Nun meinen aber die Heiden, daß wenn irgend mehrere in einem Stamme in kurzer Zeit terben, es nothwendig die Leute eines andern Stammes ver chuldet haben mü en, und ie uchen fic) jedenfalls dafür zu rächen, und wenn es aud) nur Einer i t, der ihnen in die Hände fällt, Dabei zeigt es fic) auch, wie tief ie ge unken find, wie ie fo gar nichts natürlich Edles mehr haben; denn es fällt ihnen läng t nicht ein, in offenem, ehrlichen Kampfe ihren vermeintlihen Feinden zu begegnen, ondern mit Li t und Fal chheit uchen fie ihre Opfer zu er chleichen. Sie wählten dazu einen Mann, von dem ie wußten, daß er ih gewöhnlich an einem etwas abgelegenen Plage mit einer Familie aufhielt. Und es i t ganz er taunlich; welche Li t ie dazu gebrauchen. Um z. B. die hie igen Heiden glauben zu men ei, ind machen, ie alle daß nur Ein Mann dahin ge- in einer Reihe gegangen, und eder Nachfolgende trat genau in die Fuß pur eines Vor- gers, und damit überhaupt o > hen wären, traten ie auf wenig Spuren alle im Wege als mög- liegenden Se Aree rt RL
ein liebreihes We en aller Herzen gewann. Der jugend- kräftige, energi che Nordgaard hat chon in Ekjowe, wo er dem alten Oftebro treu zur Seite teht, unter den Schülern einen vier timmigen Sängerchor zu Stande ge- bracht, und die chönen mit Lu t und Leben ge ungenen Choräle werden icherlich nicht verfehlen, auf die Heiden einen ge egneten Cindrud zu machen. Das neuerbaute Schulgebäude i t voll von lernbegierigen Schülern, und 35 Heiden tehen im Taufunterricht. So geht's auf die- er Station erfreulich voran. Mit Emzinjati dagegen i t es o gegangen, wie wir (f. Mi . Mag. 1880, S. 239.) fürchteten. Die Station ift aufgegeben und tatt ihrer eine neue Station in Dunns- land: Ekombe (oder Equdeni) angelegt worden. John Dunn zeigt fid) den norwegi chen Mi ionaren gegenüber ehr freundlid). Wie der Häuptling Hlubi in einem Di tricte nur anglikani che, o will Dunn nur norwegi che Mi ionare, von den Hermannsburgern dagegen will er nichts wi en. Aber während Hlubis Verhalten durch den Einfluß des anglikani chen Bi chofs Macrorie bedingt i t, i t hier die Aus chließung der deut chen Mi ionare dem Willen der Norweger gerade zuwider. Sie haben wieder- holt Dunn ge agt, daß fie die Hermannsburger gerne wieder im Lande ehen würden, und Oftebro bezweifelt nicht, daß Dunn cließli< ein ehen wird, daß er am klüg ten handeln würde, wenn er ihnen ge tattete, ihre verwü teten Stationen wieder aufzunehmen. Jn dem Di tricte, wo die neue Station liegt, hat Dunn Martin Djtebro, einen Sohn des Mi ionars, als Magi trat*) ein- ge eßt; auch hat er einen Freunden erlaubt, nod) eine neue Station, wo ie elb t wollen, zu gründen, und die *) Er hat deren drei in einem Lande eingefegt, und das Volk muß Hütten teuer zahlen, 5 eee für jede Hütte,
Direction in Stavanger wird wohl die Anlegung der elben gutheißen. Herr Kilner, der erfahrene Secretär der Wesleyaner, der 30 Jahre in Gndien gewirkt und vom Cap alle Mi ions tationen im üdlichen Afrika be ucht hat, hat fid) auc) bei den Norwegern einge tellt, um ihre Arbeitswei e und deren Erfolge kennen zu lernen. Er meinte, jeßt ei die Zeit gekommen, im Zululande zu mi ioniren ; vor der Hand wolle er aber davon ab tehen,
eine Ge ell chaft zur Arbeit dort aufzufordern, da er hoffe, die Norweger würden mit Kraft weiter machen.
Von Durban, wo das Mi ions\chiff (Elie er) 4 Wochen
lang liegen blieb und welches ein Sammlungsort für alle Freunde des göttlichen Wortes war, ging das Schiff*)
nach Tamatave, wo die für das Jnnere Madagaskars be- timmten Mi ionare Svend en, Niel en und Meeg an's Land tiegen. Die Arbeit dort entwielt fic) in er-
freulider Wei e. Auf 13 Stationen (von den übrigen 4 fehlen die Angaben) haben im Jahre 1879 369 Heiden-
taufen tattgefunden. Es ind mehrere Annexgemeinden gegründet, in denen auch kleine Kirchen (à ca. 70 Dollar per Stück) aufgeführt worden ind. Die Schulen werden immer fleißiger be ucht und die Liebe und das Zutrauen der Leute zu den Mi ionaren nehmen in dem Maße zu, als ie die elben näher kennen lernen. Jedoch gibt es aud) Feinde und Gegner, die dur< Ueberredungen und Drohun- gen, ja ogar durd) Gewalt die Heiden von der Annahme des Evangeliums, owie von der Sendung ihrer Kinder in die Mi ions chule abzuhalten uhen. Namentlich ind von der Station Soatanana Klagen die er Art laut geworden; aber den Wider achern zum Troh hat ich dennoch die Zahl der Schüler, owie die der Kirchen- be ucher, in den er ten 6 Monaten des vorigen Jahres verdoppelt. Die Londoner in Nord-Betsiléo haben endlich die Untauglichkeit und zum Theil auch die Gewi enlo igkeit ihrer eingebornen Lehrer einge ehen und infolge de en die elben wieder entfernt und ihre Gemein- den den Norwegern übergeben. Hierdurch fallen dem Betafo - Di tricte wenig tens 6000 Seelen zu, von denen 300 getauft und 60 70 abendmahlsberechtigt ein ollen. Mi ionar Engh's Bezirk umfaßt al o jest, die e 4 neuen Gemeinden mit einge chlo en, im Ganzen 18 Gemeinden mit einer Bevölkerung von 20,000 Seelen, Engh fest eine Hoffnung auf die Hilfe der Eingeborenen und die thut hier aud) twahrlid) recht noth. Drei Zöglinge der Lehrer- chule tehen ihm zwar als tüchtig ausgebildete Schul- mei ter zur Seite, aber was ift das unter fo viele!
Zwei Verlu te hatte die norwegi che Mi ionsge ell- chaft im vorigen Jahre auf die em Arbeitsfelde zu be- Hagen, den einen dur den am 10. März erfolgten Tod ded Mi ionar Peder en, de en lezte Worte waren: Meine Arbeit ijt vollbracht. Yeh gehe zu JE u. Gott
*) Kapitän Sven en kann von einer Mann chaft agen: Alle meine Leute flagge auf. uchen den HErrn. Jn : jedem Hafen hißt er die Bethel-
fei gelobet. Er ijt der er te norwegi che Mi ionar, der in madaga i cher Erde ruht. Der zweite ijt der Austritt des Mi ionar Bekker, eines von jenen traurigen, in der Mi ion fic) leider hie und da wiederholenden Er- eigni en, vor denen die norwegi che Ge ell chaft bisher glü>lih bewahrt geblieben war. Durch eine Frage der
Vi itation (in Bezug auf die Rechen chaftsablegung) und zwar ohne jeden triftigen Grund ich beleidigt fühlend, kündigte Belfer eine Stellung und verließ die Station! Von Tamatave ging das Miffionsfdiff nah Tul -
Tear und Morondava an der We tkü te von Madagas- kar. Am er ten Orte erhielt Mi ionar Nö tvig in Br. Bertel en die lang er chnte Hilfe für eine chwere Arbeit. Das von Norwegen mitgebrachte Haus, vor dem die Gafa- laven eine abergläubi he Furcht hatten und welches im
Lande aufzurichten der König verbot, durfte dod), nahdem die Häuptlinge die Sache gründlich überlegt, ins Land ge- tragen werden. Die Häuptlinge erklärten nämlich, dies ei ihr be timmter Wille und falls der König anders wolle, fo werde ers mit ihnen zu thun haben. Auf der andigen Rhede bei Morondava verließ der [este von den neuen Mi ionaren, Was, das freundliche Schiff, welches von da nach Mauritius ging, um eine Ladung Zu>er einzunch- men. Gleich am er ten Sonntag erlebte Aas die Freude, den Mi ionar Jacob en einen Heiden taufen zu ehen. Es war dies aud) ein Makoa (früherer Sklave), Ma- lainkira (der Ge ang ver hmähet) mit Namen, der vier Jahre lang die Schule be ucht und zuer t ehr tumpf und wenig hoffnungerwe>end gewe en war. Sowie er es aber oweit gebracht hatte, daß er le en konnte, fing er an einen er taunlichen Fleiß an den Tag zu legen und große Fort- chritte zu machen. Auch während der Abwe enheit Jacob- ens (zur-Erholung in Natal), wo er doch nur auf Selb t- tudium angewie en war, ging er nicht zurü>, ondern eignete fid) immer mehr Kenntni e an, o daß er bald ge- tauft werden konnte. Es heißt jest Samuel und cheint mit dem Chri tenthum Ern t zu machen. i (Mitgetheilt von P. v. Möller im Ev. Mi . Magazin.) Aus der WiffionsgefPidte der Süd ee. Sonderlich Kindern erzählt. Viele tau end Stunden von hier liegt ein großes Meer, welches man die Süd ee oder den Stillen Ocean nennt; in dem elben befindet fid) eine Ma e der hön ten und fruchtbar ten Jn eln, wo die Felder und Bäume das ganze Jahr grün ind und die herrlich ten Früchte wach en. Man ollte meinen, die Leute dort müßten außerordentlich gli: lic) ein. Dem i t aber nicht al o, und war es nod) vor etlichen Jahrzehnden viel weniger, als jest. Die Ur ache davon i t die: die Bewohner die er {hönen In eln leben zum großen Theil in heidni cher Fin terniß und Blindheit in greulichen Sünden und La tern dahin, und wo die Sünde herr cht, da ift Elend und Jammer aller Art, wie errlih auch die Natur rings umber in üppig ter Herrlich- fi prangt. Doch, wie ge agt, es fängt eit etlichen Jahr-
des Meeres das zerbrechliche Fahrzeug; aber fie denkt an
feine Gefahr; ie fann es fa t niht erwarten, bis das Schiff zur Abfahrt fertig ijt. Endlich tößt das Boot vom Lande. Was kann wohl jene Frau der betrübten Mutter ge agt haben, daß die e auf einmal mit o freudiger Sehn- ucht übers Meer dahin fährt? Wartet nur ein wenig, wir werden es bald erfahren.
Das Schifflein landet endlih im Hafen der Jn el Eimeo. Die Mutter eilt ans Ufer. Dort in jenem freundlichen Hau e wohnt der Bruder und die Schwe ter ihres ver torbenen Mannes. Die em Hau e eilt ie mit Hopfendem Herzen zu. Sie will erfahren, ob es wahr i t, was jene Frau ihr ge agt hat. Sie läuft, o chnell fie fann. Shr Herz klopft immer tärker. Gest ijt ie dem Hau e ihrer Verwandten ziemlich nahe. Unter der Thüre
lutter machte i ge agt hat; i es
türmi che Meer Vielleicht wird das Schif lein an cht ver chlingen die Wellen zuge andt werden wird.
teht ein junges blühendes Mädchen. Das Mädchen i t E thr leibhaftiges Ebenbild: fie betrachtet es und betrachtet 2 es wieder: ie i ts! ie i ts! ihre eigene theure, läng t E verloren geglaubte Tochter! Sie türzt auf ie zu, umarmt fie, drü>t ie an ihr Herz und ruft aus: Freuet cu mit mir, denn die e meine Tochter war todt, und iehe, ie lebt!
Aber, werdet ihr agen, das kleine Töchterlein i t ja begraben worden?
Allerdings, gerade als die Verwandten der Mutter das neugeborne Töchterlein in die Erde legten, war der Vater des elben vom Hau e abwe end. Sobald er heimkam, ging er allein hin, um das Grab eines Kindes zu uchen, und fand auch bald die Stelle, wo man es einge charrt hatte. Und nun tieg der Wun ch in einem Herzen auf, ein liebes Töchterlein nod) einmal zu ehen. Er öffnete das Grab, und bemerkte gleich, daß das Kind noch nicht ge torben ei. Er nahm es heraus: er legte es nicht wie- der in das Grab, ondern verbarg es, und chickte es heim- lich zu einem Bruder und einer Schwe ter nah Eimeo, wo es auferzogen wurde. Er agte aber einer Frau nie ein Wort davon, und ie hatte auch nie etivas davon ge- hört, bis jene Frau es ihr agte.
Nun denket euch, wie es der Mutter zu Muthe war, als ie mit ihrem theuren Kinde wieder nad) Rajatea fam. Wie oft mag ie ihre Tochter betrachtet, wie oft ie gefüßt und über ihr geweint haben, nicht mehr Thränen des Jammers, wie zuvor, ondern Thränen der Freude. Aber es war noch eine andere Freude für ihr Mutterherz aufbehalten. Jhre Tochter hörte ebenfalls das Evan- gelium, und wurde auch eine Chri tin, wie die Mutter.
Seitdem ift die Mutter ge torben; aber die Tochter lebte vor etlichen Jahren noc, ijt eine liebe fromme Chri- tin geworden und hat als Lehrerin in großem Segen unter den Kindern ihrer Landsleute gewirkt.
i a NP Oe eat
Die März-Nummer der Mi ions-Taube i t neu gedru>t worden. Die geehrten Abonnenten, welche die e Nummer nicht empfangen haben, er ucht, uns dies mitzutheilen, worauf werden ihnen die hierdur| Nummer Muth. Concordia- Verlag. ür die Baulajfe in New Orleans erhalten: Durch $ rn. H. Us. Hömann in Altamont, Effingham Co., Sil, von a ole $1.50, Fr. Vandelow 50. Von H. L. Fron in New Orleans 1.25. New Orleans, den 21. November 1881. : 5 N. J. Bakke : 113 Columbus Str., ApS pS New Orleans, La. Entered ut the Post Oflce at St. Louis, Mo., as second-class matter.