Missions-Taube 1889

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Die

Wissians-Taube.

ſo hätte der Dieb nicht hereinkommen können. Und dabei blieb er, was man ihm auch ſagte. Er wollte den. Schaden tragen und ſo nad und nach aus ſeinem Taſchengeld erſehen, was ihm geſtohlen worden war. Nicht alle Zöglinge ſind ſo gewiſſenhaft. Man findet, daß beim Eintritt die und jene gern den großen Herrn ſpiefen möchten und ſich daher mit ihren Kleidern nicht allzuſehr in Acht nehmen. Sind ſie erſt 1—2 Jahre dageweſen, ſo merïen ſie allmählih, daß man doch viele Ausgaben für ſie hat. Dann ſte>t ſie die uneigennüßige Liebe, welche fie genießen, mehr und mehr an, bis fie endlich ſelbſt aud) um des HErrn villen gern etwas entbehren und ſich kleine Opfer zumuthen, wie ſie dem Chriſten ſo wohl anſtehen, am meiſten aber denen, welche Knechte Chriſti werden wollen. Jhr ſeid wohl gute Chriſten — für euer Alter, verſteht ſich. Aber fangt ihr aud) an, kleine Opfer zu bringen? Wenn ihr etwas Münze bekommt, muß es gleich verſchle>t ſein? Obder lernet ihr, euren Eltern die Sorge, die ſie für euch haben, zu erleichtern? Und beſinnet ihr euh auch, ob mit einem Stü> Geld, das euch zugefallen ijt, ihr niht dem lieben Gott eine kleine Freude machen könnt? Alles fängt klein an, aud) das Opfer des eigenen Selbſts. Aber nöthig iſt es für jeden Chriſten, um ſeiner eigenen Freude willen. Denn ſeliger iſt ja das Geben, als das Nehmen oder Haben.

Ein ſ<werer Warſ. Jn Oſtafrika ſterben die Miſſionare auch nell, fo gut wie in Weſtafrika. Von einem jungen Miſſionar, Windley, muß ſein Biſchof Smythies einen {weren Marſch und ein überraſchend ſ{hnelles Ende erzählen. FID Am Montag den 1. Februar fuhren wir in unſerem Schifflein von Sanſibar nad) Pangani. Es wehte ſtarker Gegenwind, fo daß wir alle ſehs ſehr ſeekrank wurden. Spät Nachts erreichten wir unſer Haus, hatten aber Brod und Thee mitzunehmen vergeſſen, ſo daß es kaum ein Nachteſſen gab. Den nächſten Tag fuhren wir nach Tanga, wo wir uns erholen konnten. Am Mittwoch ſtanden wir um 4 Uhr ſchon auf, weil wir einen langen Tagmarſch nach Umba vorhatten. Aber — aber — die beſtellten Träger ließen uns im Stich; ſtatt in der Morgenkühle konnten wir erſt um 9 Uhr den Marſh antreten mit 12 Trägern, wie wir fie eben auftreiben konnten. Zuerſt ſhüßten uns Wolken. Aber wie wir ſo im Gänſeſchritt durch das hohe Gras wanderten — es war um 11 Uhr —, ſagte Windley, der gerade hinter mir lief, er ſei ſhon müde. Nun, ih war “auh müde, und antwortete ihm, am erſten Reiſetag in Afrika ſei das Müdewerden gewöhnlich. Zwei von uns festen fic) eine Weile; Windley aber, ein hodgewachſener, ſtark ausſehender Mann, folgte mir nod) immer. Jch hörte nachher, er habe faſt gar nicht gefrühſtü>t, was freilih ein Fehler war. „Jn einer halben ‘Stunde, meinte ih, „können wir unſer Mittagsmahl hal-

ten und etivas ruhen.“ Da ruft ein Schwarzer, der junge Herr ſei gefallen. Jch fand ihn im Gras liegend, öffnete ihm die Kleider, gab ihm ettvas Branntwein und Waſſer, und negte ihm den Kopf. Zwei ſchwarze Chriſtinnen pflegten ihn ganz mütterlih. Aber er blieb ohnmächtig und athmete ſehr hart. Es kamen gerade Neger vorbei; einen derſelben ſchi>ten wir, um unſern Arzt von Umba zu holen. Der Mann lief gewaltig, der Arzt kam auch, aber viel zu ſpät für den Kranken. Wir blieben bei dieſem volle zwei Stunden

und ſuchten ihn dann zu tragen,

aber bald hörte

der Athem auf, ein Hirnſchlag hatte ihn weggerafft. Ach welch ein “ſchwerer Marſch! Bald durch den di>ſten Urwald, dann in der finftern Nacht auf unwegſamem Pfade durch hohes Gras; die Schwarzen, die den Todten trugen, immer händelſüchtig und ſcheltend. Völlig erſchöpſt langten wir um zwei Uhr Morgens in Umba an, ohne ſeit 5 Uhr früh etwas genoſſen zu haben. Um 7 Uhr des Vormittags (4. Februar) legten wir die theuren Reſte neben die Gräber unſerer anderen Brüder,

die tin gleichen Streite

gefallen ſind. Ja, es koſtet ſauren Schweiß und manches edle Leben, einen Welttheil wie Aſrika ſür den HErrn JEſum zu gewinnen. Milde Gaben für die Negermiffion: Durch Lehrer J. Fried. Jahnke .25, Weihnachtscollecte Springfield, Jll.,

Neb., 9.75.

Bra>kmann, Chicago, SIL, von Ch. Bröcker $ .43, Otto Krüger .10, Joh. Gräf .05, Ueberſchuß der ſeiner Schüler 1.35. Durch Prof. J. S. Simon, 37.16. Durch Kaſſirer J. C. Vahls, Lincoln,

Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 21.50.

Durch P. L. Junker, Cigen, Minn., von ſeiner Gemeinde nacbträglich .25. Durch Director E. Bohm von Aldorf, Union Hill, N. J., 1.25. Durch Kaſſirer Aug. Mangelsdorf, Atchiſon, Kanſ., 2.25. Durch Kaſſirer D. W. Noſcher, Fort Wayne, Jnd., 53.55. Durch

Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 40.48, Durch Kaſſirer T. H. Ment, St. Paul, Minn., 83.93. Durch P. P. Hinderer, La Cre8cent, Minn., 4.50. Von B. Fehner, Bögers Store, Mo., 5.00.

Durch P. Ch. F. Herrmann, Arcadia, Jowa, von Joh. Brodmann 1.00, von Wilh. Vrodinann .50, von ihm ſelbſt 1.00. Von P. L. Thom, Marſhfield, Wis., .25. Von Chriſtine Schofer, Maynard, R. Y., .25. (Summa $264.80.)

Für die Miſſion

in New Orleans:

Durch A. F. Leon:

hardt von Miſſionar Bakkes Negergemeinde in New Orleans, La., 21.00, von Kaſſirer G. W. Frye in New Orleans, La., 22.50, von

Miſſionar Vurgdorfs Negergemeinden in New Orleans, La., 27.45. Durch Kaſſirer D. W. Roſcher, Fort Wayne, Jud., 4.85. Durch

Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 11.00. (Sumna $86.80.) Für die Kapelle in Springfield: Durch Prof. J. S. Simon, Springfield, Jll., 41.86. Durch Kaſſirer J. C. Bahls,

Lincoln, Neb., 15.00. Durch Kaſſirer D. W. Noſcher, Fort Wayne, Ind., 31.87. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 5.00. ‘Durch Kaſſirer T. H. Menk, St. Paul, Minn., 16.16.

(S. $109.89.)

St. Louis, Mo., den 19. Januar 1889. A. C. Burgdorf, Kaſſirer. 1041 Allen Ave., St. Louis, Mo.

Die „„Miſſlons-Taube‘“ erſcheint einmal monatli<h. Jahr in Vorausbezablun, mit Porto iſt folgender : 1 Exemplar

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