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Die
Missiorns-Tauke.
Es ift cin ſchönes, intelligent ausfehendes, tapferes Volk. Sein Reidthum find große Viehheerden. Seine Wohnungen nicht. runde Erdhaufen, ſondern längliche, einfach gebaute Hütten, 9 Fuß breit, 6 Fuß hoh und 180—200 Fuß lang. Die Mauer beſteht aus Lehm, das Dach aus Zweigen und diden Aeſten mit einer Erdſchichte darauf, die mit wucherndem Unkraut bede>t ijt. Dreiviertel dieſer Hütten dienen als Stallung für 20—50 Rinder und ſind der reinlichſte Theil der Hütte. Denn die Eingebornen wiſſen, daß für das Gedeihen ihres Biches Reinlichkeit die erſte Bedingung ijt. Der Reſt der Hütte iſt durch Zwiſchenwände abgetheilt und dient drei oder vier Familien zur Wohnung. Hier ijt Rauch, Schmuß und Unordnung herrſchend. Denn wie wichtig Reinlichkeit und Ordnung auch für den Menſchen ſind, das weiß kein africaniſcher Neger. Neben der Viehzucht treibt dies Volk aud) Aerbau; allenthalben find wohlgepflegte Mais - Ae>er und Gemüſegärten. Unſer Bild zeigt uns Kuirenga, die Hauptſtadt des Landes, und gibt ein anſchauliches Bild ihrer ſhon an Häuſer erinnernden Hütten. Die Miſſion hat unter dieſem Volke noch nicht Fuß faſſen können. Die Einwohner hatten fic) wider die deutſche Herrſchaft empört und mancherlei Greuelthaten verübt, fo daß der deutſche Gouverneur v. Scheele ſie bekriegen und ihre Hauptſtadt Kuirenga zerſtören mußte. D. H.
Verfolgung und Ermordung von <riſtli<hen Wiſſionaren auf der Inſel Wadagascar. Jn dem acht Stunden öſtlich von Antananarivo liegenden Arivonimamo ſtand ſeit 1894 der Miſſionar W. Johnfon, der engliſchen Friends Mission angehörig. Seit 1871 war er ſchon als Miſſionar auf Madagascar thätig geweſen. Die ſchlechten Elemente im Weſten der Hauptſtadt hatten ſich verabredet, iveder die Kirche zu beſuchen, noch ihre Kinder in die Schule zu fchiden, auch die eingebornen Geiſtlichen und Lehrer nicht mehr unterhalten zu wollen, und bei erſter Gelegenheit alle Europäer und die ihnen befreundeten Eingebornen zu tödten. Da entſtand wegen einer Geldſache ein Streit zwiſchen zwei, zum größten Theil noch heidniſchen Städten, und ecs kam zu einem Kampf zwiſchen ihnen. Der eingeborne Lehrer der Friends Mission verſuchte in leßter Stunde zu vermitteln, aber nun richtete ſich die Wuth auf ihn. Er floh zum Miſſionar. Gegen 2000 Eingeborne überfielen nun die Miſſionsſtation. Der Miſſionar brachte ſeine eingebornen Gehülfen in Sicherheit, er ſelbſt aber blieb. Es
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war der 22. November 1895, da ſtürzten die Wüthenden in Johnſons Haus und forderten ſein Geld, das er ihnen gab. Neu ankommenden Haufen überließ er willig Hab und Gut und bat nur um fein Leben für ſi, ſeine Frau und fein ſe<8jähriges Töchterlein. Aber die Leute ſchrieen ihm entgegen, daß ſie es auf das Leben der Europäer abgeſehen hätten. Der Miſſionar unterlag nun den Meſſern und Aexten der Mörder und wurde gräßlih verſtümmelt. Seine
Frau und ſein Kind waren von dem eingebornen Dienſtmädchen in den Garten gezogen worden, fanden da aber keine Bergung, ſondern fielen einer andern Mörderbande in die Hände. Als Frau Johnſon merkte, daß ihr lestes Stündlein gekommen ſei, kniete ſie nieder, befahl ihre Seele in Gottes Hand und empfing den Todesſtreih. Am meiſten mußte das Kind leiden; noch lange hörte man ſein Jammern, ehe der Tod ſeinen Qualen ein Ende machte. Auch die anglicaniſche Miſſionsſtation Ramainandro fiel den Aufrührern zum Opfer. Der Miſſionar Mac Mahon mit ſeiner Frau und fünf Kindern war zur rechten Zeit geivarnt ivorden und hatte fliehen können.
Die Station aber
wurde geplündert und niedergebrannt. Die Miſſionarsfamilie fand nach einer dreitägigen Wanderung zu Fuß durch die Bergivalder unter Entbehrungen
und Angſt
eine
Zuflucht bei dem norwegiſchen Miſſionar Egenäs. Der Aufruhr wurde durch die Franzoſen unterdrückt und die Nädelsführer wurden hingerichtet. Die Miſſionare und ihre Gemeinden ſind aber noch in großer Gefahr. Ein norwegiſcher Miſſionar, Peterſen, welcher auf der Reiſe nach ſeiner Station im Juneren begrijfen war, wurde durch einen Schuß ſchwer verwundet. Es gelang aber, ihn zu retten, und er hat in ſeiner norivegifden Heimath Heilung gefunden. Das Jnſelvolk und das Werk des HErrn unter demſelben bedarf ſehr der Fürbitte. Die Hovaregierung, wie auch die Franzoſen haben ſich bisher gut gegen die evangeliſchen Miſſionare betragen. (Nach der Allg. Miſſ.-Zeitſchrift.)
Ein ſ<öues Wiſſionsopfer. Vor ungefähr einem Jahre kam ein alter „Hospitalit“, der ſich vor etiva zehn Jahren durch Zahlung einer gewiſſen Summe Geldes in ein Armenſtift eingekauſt hatte, zu einem ſächſiſchen Geiſtlichen und erzählte ihm, daß er ſein Ende nahe fühle und nun zur Ausführung bringen wolle, was er ſeit langer Zeit geplant und wovon kein Menſch etwas wiſſe: Gr habe keine Leiblidyen Nachkommen und es ſei ſchon lange ſein Wunſch geweſen, für den Bau des Reiches Gottes etivas beizutragen. Deshalb habe er ſo ſparſam als möglich ge[ebt, habe ſeine Bedürfniſſe auf das äußerſte eingeſchränkt und fich durd) Dütenkleben allmählich ein kleines Vermögen erivorben, das er der Miſſion in Oſtindien zugedacht habe. Schließlich bat er ihn, ſeine Ausſagen in Form und Schrift zu bringen und fie auf die leßten Seiten ſeines Sparkaſſenbuches einzutragen, was dieſer auch that, worauf der Hospitalit unterſchrieb. Der Mann war früher ein einfacher Handwerker geweſen und war dem Paſtor als ein frommer
Chriſt und regelmäßiger Beſucher des Gottesdienſtes bekannt. Kurz vor ſeinem Tode rief er den Geiſtlichen noch einmal zu ſich und überreichte ihm ſein Sparkaſſenbuch mit der
Bitte, es an die recite Adreſſe zu befördern, was derſelbe auch that,
Dabei ſchrieb der Geiſtliche: „Rührend iſt, Wie ”