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Fluches, des Todes und der Halle in eitel Licht des Troftes, der Freude und Seligkeit verwandelt wird. Freilich ein olch ko tbares, göttliches Erbtheil thut uns aud) hochnoth. Denn von Natur tragen wir durch un ere

Eltern ein gar un eliges Erbe am Hal e, das aud uns

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Gläubige fort und fort wie ein Bleigewicht hinabziehen will in Verzweiflung und Tod. Du wir t niht er t fragen, lieber Le er, was dies un elige Erbe i t. Ach, welcher Chri t weiß nicht, daß es die von Adam her geerbte Sünde ijt?

Ja, die Sünde, die uns täglich das Leben zur La t macht und uns immer wieder mit Furcht der Hölle und ihrer

Qual erfüllt; die Sünde, die uns aus dem chönen Para- dies auf einen verfluchten Dornenacer ge eßt, aus Himmels- eligkeit in Höllentraurigkeit ge türzt, aus Gottes Kindern zu fluhwürdigen Kindern des Teufels gemacht hat. D un- eliges Erbe, mit dem wir alle geboren werden und mit dem wir uns durch dies elende Leben fdleppen mü en !

Aber Gott ei gelobt! un er gen Himmel gefahrener Heiland hat uns nun ein Erbe hinterla en, o ko tbar und gottes- fräftig, daß un er natürliches Erbe dadurch gar ver chlungen und zu nichte gemacht wird. Dies Erbe heißt Evange- lium, das er einen Jüngern zu predigen befiehlt, und zwar in aller Welt und aller Creatur, als wollte er agen :

Nun gehet hin und erfiillet mix Himmel und Erde, Länder und Völker, Städte und Dörfer, Berg und Thal, Felder und Wälder mit dem Evangelium, daß alle Sünder auf der ganzen Erde Tag und Nacht gar nichts anderes mehr ehen und hören als das Evangelium von mir, dem Ge- kreuzigten und Aufer tandenen, als die e frohe Bot- haft, daß ie einen Heiland haben, der fie von ihren

Sünden elig gemacht hat. Schet, das heißt Evangelium.

Alle Sünder in der weiten Welt ollen es hören, wi en und fe t glauben, daß ie nun keine Teufelskinder und

Höllenbrände mehr ind, daß ie weder Sünde, Zorn und

Fluch, nod) Teufel, Tod und Hölle mehr fiirdten mü en.

Denn JE us, ihr Heiland, hat fie von dem allen erlö t und befreit. Sobald fie getauft find, ift alle Sünde,

Schuld und Strafe von ihnen genommen; fie ind zu

Gottes Kindern wiedergeboren ; ie ind eingekleidet in - Chri ti Blut und Gerechtigkeit als in einen Himmel3 {<hmu> und in ein göttliches Ehrenkleid, daß elb t Gottes Auge keine Sünde mehr an ihnen ieht, ondern vielmehr Gott eine Vaterarme gegen fie ausbreitet und ihnen entgegen- ru t: Kommt an mein Vaterherz, kommt in meine Liebe3- arme, 0 ihr theuren Kinder! Fürchtet doh nichts mehr.

Niemand oll eu< wieder aus meiner Hand reißen. Schet, das meint die Predigt des Evangeliums. Das - agt das Wort: Wer da glaubet und getauft

Wein den Leib und das Blut eines Heilandes empfängt, wenn al o JE u3, der HErr des Himmels, elb t in einem Herzen Wohnung gemacht hat, wie, ollte da nicht ein fluhwürdiges Sündenerbe gar ver chlungen und er hon hier in Himmels eligkeit ver eßt ein? Kann da ein Tod endlich etwas anderes ein als eine freudenvolle Nachfahrt von der Erde zum Himmel, aus des Teufels Herberge in

das ewige Vaterhaus, aus der Ang t und Unruhe in die Wohnungen des ewigen Friedens? Muß da nicht das Wort un ers HErrn JE u wahr werden: Jch gehe hin, euch die Stätte zu bereiten . Denn wo ich bin, da oll mein Diener auch ein , daß er meine Herrlichkeit ehe, die id) bei dem Vater habe?

Siche da, theurer Le er, die Herrlichkeit der Himmel- fahrt deines JE u! Siehe da das große elige Erbtheil, das er dir hinterla en hat, durd) das du im Glauben mit ihm in der allerinnig ten und elig ten Gemein chaft teh t, o daß du mit Johannes dankbar freudig ausrufen kann t : Wir find chon elig! So hilf nun auch durch deine Miffionsgebete und deine Mi ionsgaben, daß dies himm- li che Erbe durch die ganze Welt mit ausgetheilt und Sün- der gläubig, reid) und elig werden in Chri to JE u, wie du es bi t.

Denn iche, um der Sünde willen wird nun kein Men ch mehr verdammt, ondern nur wenn er die em

Evangelium nicht glauben, die en JE um nicht zum Heiland dankbar annehmen will. Aber wie ollen ie denn glauben, von dem fie nichts gehört haben? Darum auf, liebe Chri ten, das fröhlihe Himmelfahrtsfe t i t das große Mi ionsfe t, da der maje täti he Befehl ausging an die ganze Chri tenheit: Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Creatur. Wer da glaubet und getauft wird, der wird elig werden. D. H. Warum ollte die Synodalcouferenz eine höhere Lehran talt errihten zur Ausbildung von farbigen Predigern und Lehrern?

wird, der wird elig werden. Und wenn ihm, dem Gläubigen, ja einmal Teufel, Welt und Sünde recht Hart zu eßen und ihn in einem Glauben irre und wieder furdjtjam machen wollen, o eile er nur herzu zum heiligen Abendmahl. auf Erden; Das gehört auc) zum Erbtheil der Heiligen D wenn er unter dem ge egneten Brod und

3. Je größer un er kirchlicher Haushalt ift mit all einen An talten und Mi ionen, und je größere Anforderungen an die ver chiedenen Ka en ge tellt werden, de to mehr ollte die Kirche als eine treue Haushalterin ich fragen, ob fie die ihr zu Gebote tehenden Mittel irgendwo zu nod) größerem Mugen des Reiches Gottes verwerthen kann. Wir glau- ben nun, daß ie dies auf dem Gebiete der Negermi ion thun kann, nämlich dadurch, daß farbige Prediger und Leh- rer au3gebildet und ange tellt werden. Der dritte Grund daher, we3halb die Ehrw. Synodalconferenz eine Lehr- an talt zur Ausbildung von farbigen Predigern und Lehrern errichten ollte, ift der: weil dur< An tellung von Negern dem Reiche Gottes bedeutende Sum-

Die Missions -Taubke, 35

men er part werden, welche für Fnangriff- nahme neuer Mi ionsfelder verwendet wer- den könnten, und weil die Negergemeinden unter farbigen Arbeitern chneller elb tändig werden können.

Es ijt chon die Klage laut geworden, daß die Neger- mi ion zu viel Geld ko tet. Es i t hier niht der Ort, auf olche Klagen einzugehen, ob ie berechtigt ind oder nicht, aber die Mi ionare in North Carolina und Virginia ind der fe ten Ueberzeugung und halten es für ihre Pflicht nach- zuwei en, daß die Negermi ion durch An tellung farbiger Arbeiter billiger betrieben werden kann, und zwar darum, weil die e mit einem geringeren Gehalt auskommen können als die Weißen.

Ein weißer Mi ionar muß eine an tändige Wohnung in einer guten Nachbar chaft haben, und zwar deshalb von

Familienrü> ichten gar nicht zu reden , weil on t weder Weiße noc) Schwarze im Süden den Re pect vor ihm haben würden, den er bei der Ausübung eines Berufes nöthig hat.

Wie in un erem zweiten Artikel dargelegt worden i t, haben weiße Südländer häu ig keine zu gün tige Meinung von den weißen Mi ionar.n, die unter den Negern arbeiten, und ie werden ö ters, öffentlih und privatim, zum Gegen tand des Spottes und der Verachtung gemacht. Dies würde noch mehr der Fall ein, wenn ie in kleinen, baufälligen Häu ern wohnten, ja, die Neger elber würden alle Achtung vor ihnen verlieren und fie als low-down white trash bezeihnen. Ein weißer Mi ionar muß al o eine an tändige Wohnung haben, und für eine olche muß er auch eine an- tändige Miethe zahlen. Ein farbiger Prediger oder Lehrer dagegen chlägt eine Wohnung unter einen Ra engeno en auf. Jn einer weißen Nachbar chaft werden Neger nicht ge- duldet. Ju den mei ten Städten und Dörfern im Süden ind gewi e Straßen und Stadttheile durd) ein unge chriebenes Gefeh den Farbigen zugewie en. Dort i t die Miethe viel billiger als in einer von Weißen bewohnten Nachbar chaft.

Dasfelbe gilt in Bezug auf den Lebensunterhalt. Von Jugend auf ijt der Neger an geringe Ko t gewöhnt, und eine Haupt pei e i t Spe> und Brod, zuweilen Kartoffeln und Gemü e, die er elber im Garten zieht. Die Neger ind durchaus keine Ko tverähter und Fein hmed>er, fie la en fich, wenn ie niht mehr haben, an wenigem ge- nügen. Ein uns bekannter Negerprediger mit Frau und drei Kindern erzählte uns, daß eine monatlide Ausgabe für den Lebensunterhalt $15.00 betrage, eine Summe, woz mit hier ein Weißer nie und nimmer fic) und die Seinen ernähren könnte. Bedenkt man ferner, wie theuer in vielen Städten die Lebensmittel find, fo i t leicht einzu ehen, daß ein Negerprediger mit einem geringeren Gehalt auskommen kann als cin Weißer. Hat der farbige Pa tor die Liebe und Achtung einer Leute gewonnen, fo werden fie ihm aud) wohl mancherlei Lebensmittel ins Haus tragen. :

Sodann kann ein farbiger Prediger und Lehrer des- wegen mit einem geringeren Gehalt ausfommen, weil ihm bedeutende Rei eko ten er part bleiben, die fiir weiße Mi io- nare und deren Angehörige nicht zu vermeiden ind.

Erwähnenswerth ijt auch, daß der Farbige ich gerade im üdlichen Klima wohl befindet. Er i t daher nicht, wie der Weiße, olchen Krankheiten, die mit dem Klimawech el verbunden find, ausgejest, die nicht nur an einen Lebens- kräften zehren, ondern auch an einer Geldta che.

Aus die em allen i t er ichtli<h wenn wir ein tweilen die Ko tenfrage eines Negercolleges außer Acht la en , daß die Negermi ion mit farbigen Predigern und Lehrern billiger betrieben werden kann als mit Weißen. Wir be- haupten nicht zu viel, wenn wir agen, daß wohl cin Drittel der Ausgaben für Gehälter dadurch ge part werden kann, welche Mittel dann dem Reiche Gottes auf neuen Mi ion3- feldern zu gute kommen würden.

Aber noch eins. Es wird oft gefragt : Habt ihr nod

keine elb tändigen Gemeinden? Zwanzig und mehr Jahre haben wir unter die em Volke mi ionirt und nod) können wir keine einzige Gemeinde aufwei en, die ihren eigenen

Haushalt be treitet. Wie kommt das? Das kommt daz her, daß die mei ten Gemeinden noch jung, alle aber ehr arm ind an irdi hen Gütern und klein an Gliederzahl.

Aber es wird mit allem Ern te darnach ge trebt, die Ge- meinden zur Selb tändigkeit zu erziehen. So z. B. haben ver chiedene Gemeinden eit Jahren außer ihren laufenden

Ausgaben noc) $10.00 bis $25.00 monatlich an die Mi - ionska e abgeliefert. Hätten wir aber farbige Arbeiter, o würden einige Gemeinden wohl in nicht ferner Zukunft die Hälfte des Gehaltes des Mi ionars aufbringen, und da nach un erer fe ten Ueberzeugung die Gemeinden unter der Leitung tüchtiger Negerprediger verhältnismäßig ra cher an Gliederzahl zunehmen würden, o würden fie eher als jeßt den Pa tor elb t erhalten können. Mit der Selb tändigkeit der Negergemeinden geht es auch bei anderen Kirchengemein chaften, die viel länger unter den Negern gearbeitet haben als wir, lang am vor- warts. Jn North Carolina z. B. find die Presbyterianer ehr tark, aber wenige Gemeinden ind im Stande, ihren eigenen Pa tor zu erhalten; doch haben fie, da ie aus- \ließli< farbige Prediger haben, die auf ihren eigenen

An talten ausgebildet find, es weiter gebraht als wir.

Wie machen es nun die Presbyterianer? Es wird den

Miffionsgemeinden ein Zu chuß aus der Mi ionska e, je nach der Stärke der Gemeinde, zum Unterhalt des Pa tors gewährt. Sobald eine Gemeinde tark genug i t, ihren

Pa tor zu ernähren, hört die Unter tühung auf. Die e

Einrichtung bewährt fic) vortrefflih. Die e Gemeinden find in Conferenzdi tricte eingetheilt, entfalten eine rege

Mi ion3thätigkeit, unter tühen ihre Lehran talten und geben ihre eigene Kirchenzeitung heraus. Die nördlichen Pre3- byterianer, die mit Eifer, Liebe und Aufopferung die Neger= mi ion unter tützen, haben die Erfahrung gemacht, daß eine

Gemeinde, olange fie unter Vormund chaft teht und von _ der Leitung und Unter tühung anderer abhängig i t, tm Ge-

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meindewefen und in der Miffionsthatighcit lä ig i t. Mit der Selbfiregierung und -Erhaltung fängt aud) die Mi - fionswirkjamfeit an fid) zu regen.

Von Er parni en gar nicht zu reden, ijt es niht von der größten Wichtigkeit für das Wachsthum des Reiches Chri ti unter den Negern, daß wir mit allem Ern te dar- nach treben, elb tändige Gemeinden zu bekommen? Haben wir es als un ere Chri tenpflicht erkannt, Mi ion unter die em Volke zu treiben und Mi ionsgemeinden zu grün- den, fo werden wir aud) gern die en Gemeinden auf eine für ie pa ende prakti he Wei e zur Selb terhaltung ver-

helfen, damit fie alle Gemeinderechte ausüben, und mit der _Heit die Mi ion elber in die Hand nehmen können. Soll merken konnte, nach ruhiger Ueberlegung die en Schritt ge- than hatte. Sie war, wie es hier o oft vorkommt, von Hau e geflohen und erzählte uns, daß es hon lange ihr Wun ch gewe en ei, Chri tin zu werden, und daß ie ihren Angehörigen fdon öfters davon ge agt hätte. Die Frauen des Kraals hatten nichts dagegen, nur ihr Bruder wollte nichts davon wi en. So erwartete ie, daß er ie wieder holen werde.

Ein Zulumädchen gehört nämlich dem, der ihre Kühe ißt , das heißt, dem von ihrem zukünftigen Bräutigam die zehn Kühe ausbezahlt werden. Kühe ind das Be te, das ih ein Zulu wün cht. Darum hütet er ih, ein Mäd- chen, de en Kühe ihm. einmal gehören werden, aus den Augen zu la en. Und es

i t elten, daß ein Mädchen Erlaubnis erhält, zur Mi - ions tation zu gehen. Das

einzige, was ihnen da übrig bleibt, i , wegzulaufen und, wenn ie wieder weg- geholt werden, wieder weg- zulaufen, obgleich ie dabei

mißhandelt werden und ihnen gedroht wird, daß es ihnen {limmer- ergehen wird, wenn ie wieder weg-

laufen würden. Doch wer- den gewöhnlich ihre Leute zuleßt müde und la en ab von ihren Verfolgungen. Viele der armen Mädchen werden bet folder Miß- handlung nur noch fe ter in

ihrem Ent chluß, Chri ten

Ein Kraal oder Dorf der Zulus in Südafrica. dies aber ge chehen, fo mü cn wir dafür Sorge tragen, daß ie tüchtige farbige Prediger und Lehrer bekommen, und dazu gehört eine Lehran talt in ihrer Mitte. Aber, wirft wohl der Le er ein, wird nicht eine olche An talt für Neger mit großen Unko ten verbunden ein? Auch die e Frage haben wir wohl erwogen, und wir gedenken in einem päteren Artikel ausführlih darauf einzugehen. N. J. Bakke. John C. Schmidt. Die Ge chichte eines Zulumädchens. Im Februar 1899 fam ein Zulumädchen in un ere Küche und agte, ie ei gekommen, um zu lernen , das heißt, eine Chri tin zu werden. Es war ein erwach enes, ehr freund- liches Mädchen, das Zutrauen erwe>te und das, wie man

zu werden. Wir konnten al o vor- aus ehen, daß auch un erer Badabutile (fo hieß nämlih das Mädchen, das zu uns ge- kommen war) dev Uebertritt zum Chri tenthum Verfolgungen einbringen würde, und wir uchten ie zu ermuntern und zu trö ten und ermahnten ie, zu dem zu beten, der ihr fo weit geholfen habe und ihr auch ferner Kraft geben: werde, alles um einetwillen zu ertragen. :

Der Bruder ließ nicht lange auf fich warten. Wir ver= fudjten ihn zu überreden, er olle das Mädchen doch hier la en; er thäte großes Unrecht, wenn er ie an ihrem Ent- \{luß hindern wolle; ein liebes Vieh würde er doch er= halten, wenn fie ih einmal verheirathen würde. Wir gaben ihm auch deutlich zu ver tehen, daß wir niemand von hier hinwegnehmen ließen, der freiwillig gekommen ei, es ei denn, die Obrigkeit geböte es; mit dem Mädchen könne er \prehen, Gewalt dürfe er niht braudjen. Das Mädchen rief thin laut zu: Jh bleibe hier !

Der Bruder ging; aber am näch ten Tage kam ein

Die Wissteons-Tauke. 37

Polizi t mit dem obrigkeitlihen Befehl: Das Mädchen Vadabukile oll vor dem Gericht er cheinen ! Dort wurde ihr befohlen, mit dem Bruder zu gehen und bei ihm zu

bleiben ; die er aber olle ihr erlauben, des Sonntags zum Gottesdien t zu gehen. Unterwegs wurde ie mißhandelt, bis wie fie ih päter ausdritdte ih dachte, daß ich terben würde . Mit dem Bruder war ein Häuptling gekommen, der ie gerne zur Frau gehabt häite. Die e bei- kam die Sache vor. Doch es half nichts, daß wir dem Richter den rehten Sachverhalt darzulegen uchten ; der

arme Bote wurde der Entführung chuldig ge prochen und zu Strafgeld oder zur Gefängnis trafe verurtheilt. Und o zahlte ich für ihn das Strafgeld.

Jch hatte auch gehört, daß Badabutile zurückgeholt wer-

den ollte. Um ie dazu vorzubereiten, chrieben wir als- bald einen Brief dorthin. Am Tage nachdem die er Brief

den Männer chleppten fie cine lange Strecke auf der Erde entlang und gingen grau am mit ihr um. Nur eine Nacht war ie zu Hau e; des andern Morgens in aller Frühe floh

ie wieder zu uns. Sie agte: Wüßte ih den Weg zu einer Mi ions tation, die weit weg i t von hier, ih ginge

angekommen war (an einem Sonntag), mußte das arme Mädchen wieder fort von der Station ein Polizi t war gekommen, ie wegzuholen. Sehr bitterlich hat ie geweint, und viele weinten mit. Zum er tenmal übernachtete ie auf die er Rei e in einem dunklen Kerker; und dies hat auf das

dahin. Wir be chlo - en, ihr darin behülflih zu ein, und be prachen die es nod, als hon wieder cin Polizi t er- eee Fl

von Natur ehr hüch- terne Mädchen eine olche Wirkung gehabt, daß ie

ich jest noch nicht über- winden kann, în ein

chien, um ie nohmals vors Gericht zu laden.

Später erzählte Bada- butile, der Polizi t wäre ehr freundlich gewe en ; er habe ver ucht, ie zu trö ten, da ie o bitter- lic) weinte; und ie

agte, ie werde die en Mann nieverge en. Er

war mir ganz fremd; doch hatte ex mehr Mit- leid mit mix als mein Bruder. Wir waren ehr über- ra cht, als fie am Nach- mittage alleine zurüd>- kam und und überbrachte, einen Brief in welchem Sulumadden. uns zugemuthet wurde, dem Mädchen Herberge zu ver- weigern. Da wußten wir keinen be eren Rath, als ihr auf ihren Wun ch behülflih zu ein, nah un erer Station Untunjambili in Natal zu gelangen. Yn aller Eile wur- den nod) Kleider genäht, E en für die Rei e zurecht gemacht, und Abends zehn Uhr begab fie fic) in Begleitung eines anderen fic) flüchtenden Mädchens mit einem zuverlä igen Führer auf den Weg.

Eine ganze Woche waren ie unterwegs; fie mußten wußte fie nicht. einigemal im Freien übernahten. Doch kamen ie endlih wohlbehalten in Natal an. Hier blieb Badabukile einen Monat lang, und alle lobten ihr lieben38würdiges We en. Da ploplich hörten wir, daß mein Bote, der die Mädchen begleitet hatte, ins Gefängnis ge te>t werden ollte. Jh ging an dem elben Tage noc) zum Magi traten und bat ihn um Erlaubnis, bei den Gerichtsverhandlungen zugegen ein zu dürfen. Es wurde mir gewährt. Am näch ten Tage

dunkles Zimmer zu gehen. Bei ihrer großen Ang t konnte ie nichts e en, hatte vielleicht auch nichts. So kam es, daß ie eines Tages unter- wegs in Ohnmacht fiel und mehrere Stunden wie todt dalag. Eines andern Tages wurde ie von einem berittenen Polizi ten begleitet. Der befahl ihr, der Pferde- pur zu folgen, und ritt weit voran, oder er zeigte ihr einen entferntliegen- den Kraal dort olle ie hingehen, ie würde ihn dort finden. Ohne zu ruhen, ging fie den ganzen Tag, bis ihr die Füße ge- {wollen und fie todmüde war. Endlich, gegen Abend machte ie wieder einen Fludtverjud. Aber die Gegend war ihr unbekannt. Sie ver te>te ih im Gra e. Shr Be- gleiter kam zurüd>, rief und ver uchte, das Gras anzuzün- den; aber es war chon feucht vom Thau, wollte al o nicht mehr brennen. Hier übernachtete ie, und des andern Morgens früh machte fie fic) auf den Weg wohin ? Das Es mußte aber hon rudjbar geworden ein, daß eine Gefangene entkommen ei, denn der er te, dem ie begegnete, vermuthete ofort, fie ei die Entlaufene, und brachte ie zur Magi tratur. Wir hörten bald, daß ie hier angekommen ei, und daß ie einen Monat im Gefäng- nis zubringen mü e.

Als ihre Zeit um war, wurde ie von ihrem Bruder ab- geholt. Er bekam aber zuvor wieder die Wei ung, ihr gw erlauben; zum Gottesdien t zu gehen, wenn-fte ihn darüm

bite; auc) dürfe man ihre Reider ihr niht wegnehmen. Gleich am er ten Sonntage bat ie ihn um Erlaubnis, zur

Kirche zu gehen, erhielt aber keine Antwort. An einem der folgenden Tage kam ie hier vorbei und erzählte, was ie erlebt hatte. Sie wollte aud) bald wiederkommen. Al o tand ihr Ent chluß, Chri tin zu werden, noch fe t. Darüber freuten wir uns. Am näch ten Sonntag bat ie ihren Bru- der wieder um Erlaubnis aber wieder erhielt ie keine

Antwort. Und als ie am folgenden Tage ohne eine Er- [aubnis zu uns fam, ging der fal che Bruder zum Magi tra- ten und verlangte, man möge ihm einen Mann zeigen, der

Kühe hätte, damit er die em eine Schwe ter zum Weibe verkaufen könne. Da hatte der Magi trat die Be tätigung meiner ihm früher gemachten Aus age: es wäre bloß des

Viehes wegen, für das er eine Schwe ter verkaufen wollte, we3halb er es niht duldete, daß das Zulumädchen zur

Mi ions tation käme. Er wurde zornig und jagte den

Mann mit den Worten hinaus: Jett che ih cin, daß du dich nur der Kühe wegen um das Mädchen plag t ; fie bleibt jest, wo fie i t. So endete die er Kampf, und wir konnten uns mit dem Mädchen freuen. Sie ollte aber einen nod) härteren Kampf be tehen, und der i t nod) kaum zu Ende. Sie wurde krank. Gleich nach- dem ie wußte, daß ie hier bleiben durfte, klagte ie über

Bru t- und Kopf hmerzen, und eines Abends in der Schule fiel fie in Ohnmacht und lag wie todt. Sie fanta irte nod, als fie nad) Verlauf einiger Stunden wieder zu fic) gekom- men war; ie agte, man habe ihr die Kleider abgeri en ihre Leute hätten das gethan ; ie wollte ihre Kleider wieder haben. Aus ihren Reden konnte man merken, daß die Ereigni e der lesten Monate ie zu ehr mitgenommen hatten. Viele Monate hindurd hatte fie die e Ohnmachts- anfälle und wurde immer {wächer, fo daß wir glaubten, ie würde bald terben. Sie wurde getauft und erhielt den

Namen Kezia. E en konnte ie aud) niht fo wurde das frither fo tarke Mädchen ganz elend, behielt aber noc) immer ihr freundlihes We en. Geduldig trug ie die großen

Schmerzen. Wir ver uchten, fie zu trö ten oder aud) zum

Tode vorzubereiten. Sie hätte gerne le en gelernt ; wenn fie aber die Buch taben an ah, agte ie: Sie laufen durd) einander. Sie liebte, wie alle Zulus, das Singen, hatte aber ihre Stimme verloren ; man konnte ie kaum ver tehen, wenn ie prah. Sie ver uchte, in die Kirche zu gehen, konnte es aber nicht aushalten. Jm Taufunterricht ging es ihr eben o. Jeder Laut war ihr zu viel. Dazu kamen auch Anfechtungen. Es wurde {hwer, fie zu trö ten. Doch halte ie aud) fröhlihe Stunden; dann agte ie: Jch bin doch endlich hier und id) habe hon bekommen, was ih wün chte (die Taufe); wäre deshalb auch froh, wenn id) nun auch terben ollte . ~ YImmer ver uchte fie zu arbeiten, und war dod) o chwach, daß ie kaum gehen konnte. Bon ihren Verwandten fam nur ihre Schwe ter, fie zu bejudjen. Die e weinte ehr und wollte, daß Kezia mit ihr nah Hau e gehen olle, damit fie doch nahe bei ihr ein könnte, wenn ie terben ollte. Aber Kezia wollte niht. Hier will ich terben , agte ie; hier habe ich auch die be te Pflege und hier habe id) eine Mut- ter gefunden. Andere Be ucher agten einmal in Kezias Gegenwart: ,, Fest bedauern wir nur die ,Missis , die fo viel Plage von Kezia hat , und meinten damit: es wäre be er, fie türbe bald, fie fet ja bloß nod eine Plage! Nach die em weinte Kezia oft bitterlich, und als ie nach der Ur ache gefragt wurde, wollte ie es lange nicht agen, kam aber doch endlich damit heraus : ie mache uns o viel Mühe und Arbeit; bei den Jhrigen wäre fie chon lange als eine Todte betrachtet worden ; man hätte nur noch diejenigen bedauert, die ie zu pflegen hätten. Wäre meine eigene Mutter hier , agte ie, ie hätte mid) hon aufgegeben. Die es war auch der Fall: Kezia wurde als eine Todte betrachtet niemand der Jhrigen, ausgenommen die hon

erwähnte Schwe ter, kam, um ie zu be uchen. Die e Schwe ter ge tänd offen zu : Bei uns wäre ie hon lange todt, wir können olche Kranke nicht pflegen. Kein Wun- der al o, daß Kezia auf den Gedanken kam, auch wir wiinfd-

ten ihren hnellen Tod. Nur nach und nach gelang es uns, die en Gedanken zu ver cheuchen.

Allmählich wurde ie auch be er, und jest wollen die Jhrigen alles wieder. gutmachen. Sie chämen fid) ehr, daß weiße Leute , die keine Verwandt chaft mit Kezia haben, die e zum Leben zurückgepflegt haben, während fie ie hon begraben hätten, wie ie es nennen. Kezia be- trachtet un er Haus jeßt als ihr eigentlihes Heim und uns als ihre eigentlichen Eltern, wiewohl ihre Mutter noch lebt und neulich auch wieder in ihre Heimath zurückgekommen i t. Kezia agt: Jh weiß wohl, daß ie mich geboren hat und daß id) ihr Kind bin; aber als ie mid) verließ, war ich noch ganz klein. Ja, Kezia war nur einige Jahre alt, als ihr Vater tarb und ihre Mutter ich wieder verheirathete. Jhre Kinder mußte ie zuriidlafjen. Die Kleine war bald in die em, bald in jenem Kraale, bald bei Verwandten, bald bei Fremden. Jhr Los war ein trauriges. Als ie etwas größer wurde, mußte ie auf ihres Bruders Kinder achten. De en Frau, die ie ihre Mutter-nennt, behandelte ie ehr hart. Jhre eigene Mutter war währendde en weit weg. Neulich brachte ihr Sohn ie wieder hierher. Die e alte Frau hat ihre Tochter nun chon öfters be ucht und ihre Freude darüber geäußert, daß ie eine Chri tin geworden ei. Troy aller Leiden und der grau amen Behandlung blieb Kezia immer ein gehor ames und demüthiges Mädchen. Sie hat ein gutes Herz , agte ihre Schwe ter, fie elb t dagegen klagt oft über ihr hlehtes Herz .

Die es ift in kurzen Zügen die Ge chichte die es armen Zulumädchens. Gott gebe ihr Kraft, fid) immer fe ter an ihn zu halten, und gebe ihr Be tändigkeit bis an ihr Ende. Er breche und hindere allen bö en Rath und Willen des Teufels, der Welt und des Flei ches, die Gottes Namen hier niht heiligen und Gottes Reich niht zu uns kommen [a en wollen. H. Otte.

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