Missions-Taube 1902

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Die

Mixsionx-Taubke.

Fluches, des Todes und der Halle in eitel Licht des Troftes, der Freude und Seligkeit verwandelt wird. Freilich ein ſolch koſtbares, göttliches Erbtheil thut uns aud) hochnoth. Denn von Natur tragen wir durch unſere Eltern ein gar unſeliges Erbe am Halſe, das aud uns Gläubige fort und fort wie ein Bleigewicht hinabziehen will in Verzweiflung und Tod. Du wirſt niht erſt fragen, lieber Leſer, was dies unſelige Erbe iſt. Ach, welcher Chriſt weiß nicht, daß es die von Adam her geerbte Sünde ijt? Ja, die Sünde, die uns täglich das Leben zur Laſt macht und uns immer wieder mit Furcht der Hölle und ihrer Qual erfüllt; die Sünde, die uns aus dem ſchönen Paradies auf einen verfluchten Dornenacer geſeßt, aus Himmelsſeligkeit in Höllentraurigkeit geſtürzt, aus Gottes Kindern zu fluhwürdigen Kindern des Teufels gemacht hat. D unſeliges Erbe, mit dem wir alle geboren werden und mit dem wir uns durch dies elende Leben fdleppen müſſen ! Aber Gott ſei gelobt! unſer gen Himmel gefahrener Heiland hat uns nun ein Erbe hinterlaſſen, ſo koſtbar und gottesfräftig, daß unſer natürliches Erbe dadurch gar verſchlungen und zu nichte gemacht wird. Dies Erbe heißt Evangelium, das er ſeinen Jüngern zu predigen befiehlt, und zwar in aller Welt und aller Creatur, als wollte er ſagen : Nun gehet hin und erfiillet mix Himmel und Erde, Länder und Völker, Städte und Dörfer, Berg und Thal, Felder und Wälder mit dem Evangelium, daß alle Sünder auf der ganzen Erde Tag und Nacht gar nichts anderes mehr ſehen und hören als das Evangelium von mir, dem Gekreuzigten und Auferſtandenen, als dieſe frohe Botſhaft, daß ſie einen Heiland haben, der fie von ihren Sünden ſelig gemacht hat. Schet, das heißt Evangelium. Alle Sünder in der weiten Welt ſollen es hören, wiſſen und feſt glauben, daß ſie nun keine Teufelskinder und Höllenbrände mehr ſind, daß ſie weder Sünde, Zorn und Fluch, nod) Teufel, Tod und Hölle mehr fiirdten müſſen. Denn JEſus, ihr Heiland, hat fie von dem allen erlöſt

und befreit.

Sobald fie getauft find, ift alle Sünde,

Schuld und Strafe von ihnen genommen; fie ſind zu Gottes Kindern wiedergeboren ; ſie ſind eingekleidet in - Chriſti Blut und Gerechtigkeit als in einen Himmel3ſ{<hmu> und in ein göttliches Ehrenkleid, daß ſelbſt Gottes Auge keine Sünde mehr an ihnen ſieht, ſondern vielmehr Gott ſeine Vaterarme gegen fie ausbreitet und ihnen entgegenruſt: Kommt an mein Vaterherz, kommt in meine Liebe3arme, 0 ihr theuren Kinder! Fürchtet doh nichts mehr. Niemand ſoll eu< wieder aus meiner Hand reißen. Schet, das meint die Predigt des Evangeliums. Das - ſagt das Wort: „Wer da glaubet und getauft ‘wird,

der

wird

ſelig

werden.“

Und

wenn

ihm,

dem Gläubigen, ja einmal Teufel, Welt und Sünde recht Hart zuſeßen und ihn in ſeinem Glauben irre und wieder furdjtjam machen wollen, ſo eile er nur herzu zum heiligen Das gehört auc) zum Erbtheil der Heiligen Abendmahl. auf Erden; D wenn er unter dem geſegneten Brod und

Wein den Leib und das Blut ſeines Heilandes empfängt, wenn alſo JEſu3, der HErr des Himmels, ſelbſt in ſeinem

Herzen Wohnung gemacht hat, wie, ſollte da nicht ſein fluhwürdiges Sündenerbe gar verſchlungen und er ſhon hier in Himmelsſeligkeit verſeßt ſein? Kann da ſein Tod endlich etwas anderes ſein als eine freudenvolle Nachfahrt von der Erde zum Himmel, aus des Teufels Herberge in das ewige Vaterhaus,

aus der Angſt

und Unruhe

in die

Wohnungen des ewigen Friedens? Muß da nicht das Wort unſers HErrn JEſu wahr werden: „Jch gehe hin, euch die Stätte zu bereiten“. Denn „wo ich bin, da ſoll mein Diener auch ſein“, daß er meine Herrlichkeit ſehe, die id) bei dem Vater habe? Siche da, theurer Leſer, die Herrlichkeit der Himmelfahrt deines JEſu! Siehe da das große ſelige Erbtheil, das er dir hinterlaſſen hat, durd) das du im Glauben mit ihm in der allerinnigſten und ſeligſten Gemeinſchaft ſtehſt, ſo daß du mit Johannes dankbar freudig ausrufen kannſt : „Wir find ſchon ſelig!“ So hilf nun auch durch deine Miffionsgebete und deine Miſſionsgaben, daß dies himmliſche Erbe durch die ganze Welt mit ausgetheilt und Sünder gläubig, reid) und ſelig werden in Chriſto JEſu, wie du es biſt. Denn

Menſch

ſiche,

um

der

mehr verdammt,

Evangelium

nicht

Sünde

willen

ſondern

nur

glauben,

wird

nun

kein

wenn

er dieſem

dieſen JEſum

nicht zum

Heiland dankbar annehmen will. Aber wie ſollen ſie denn glauben, von dem fie nichts gehört haben? Darum auf, liebe Chriſten, das fröhlihe Himmelfahrtsfeſt iſt das große Miſſionsfeſt, da der majeſtätiſhe Befehl ausging an die ganze Chriſtenheit: „Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Creatur. Wer da glaubet und getauft wird, der wird ſelig werden.“ D. H.

Warum ſollte die Synodalcouferenz eine höhere Lehranſtalt errihten zur Ausbildung von farbigen Predigern und Lehrern? 3. Je größer unſer kirchlicher Haushalt ift mit all ſeinen Anſtalten und Miſſionen, und je größere Anforderungen an die verſchiedenen Kaſſen geſtellt werden, deſto mehr ſollte die Kirche als eine treue Haushalterin ſich fragen, ob fie die ihr zu Gebote ſtehenden Mittel irgendwo zu nod) größerem Mugen des Reiches Gottes verwerthen kann. Wir glauben nun, daß ſie dies auf dem Gebiete der Negermiſſion thun kann, nämlich dadurch, daß farbige Prediger und Lehrer au3gebildet und angeſtellt werden. Der dritte Grund daher, we3halb die Ehrw. Synodalconferenz eine Lehranſtalt zur Ausbildung von farbigen Predigern und Lehrern errichten ſollte, ift der: weil dur< Anſtellung von Negern dem Reiche Gottes bedeutende Sum-


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