Missions-Taube 1902

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Die Miſſions-Taube. Nachrichten Meiffionsqebiet der Heimath und des Auslandes. woe

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Evangeliſch- Lutheriſche Synodalconferenz von Uord-Amerika von der Commiſſion für Negermiſſion.

Medigixt

von

P. R. Kreßſchmar.

Vierundzwanzigſter

Jahrgang.

St. Louis, Mo. CONCORDIA

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1902.

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Inhaltsverzeicnis. Januar.

Juli.

Seite 2

Ein Brief aus der Jndianermiſſion. “(Mit Vildern. )..

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Auf dem Kilauea.

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Mai. Segnend fährt der HErr gen Himmel. (Gedicht... . Zu Chriſti Himmelfahrt. jarunt ſollte die Synodalconferens eine ‘höhere Lehranſtalt errichten zur Ausbildung von farbigen Predigern nb Fi Seat Sar 4 ' . ie Geſchichte eines Zulumädchens. (Mit Bildern. Die Negermiſſion in am fase LSE au)

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November. 34 36 39

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Juni. __Zur fes da die neuen Arbeiter für den Weinberg des HErrn re Berufe erhalten. (Gedicht.)....... ...... üchte der Miſſionsarbeit in Money, N. C

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Zwei Bilder aus der $

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October. Bericht der Commiſſion für Negermiſſion an die Synodalconferenz über den Zeitraum von Auguſt 1900 bis Juli 1902 Unſere neuen Arbeiter in der Negermiſſion. EA Vildern. D) Die Stadtmiſſion in Milwaukee... ae Manderlet aus der Miſion und für die Miſſion Neue Druckſachen...

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Die Chineſen in America. “nit Vildern.). Ausſprüche andersgläubiger Neger über unſere Negermi Mancherlei aus der Miſſion und für die Miſſion... Neue Drudjaden

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weinete über ſie.“ Luc. 19, 41. : Erbitterung der Judianer gegen die Weißen .. Die Judenmijſion in unſern Tagen....... 2 Jimmerſon Minneſota Quinney. (Bild.).

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Warum ſollte die Synodalconferenz eine“h#}ere Lehranſtalt Mandherlei aus der ‘Miſſion und. für die Nit n + Paſtor Friedrich US Pos Neue Druciaden... * Gaben für Miſſion ..

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Eine wichtige Frage........ 49 Warum follte die Synodalconjerens ‘eine höhere Lehranſtalt errichten zur Ausbildung von farbigen Predigern und Lehrern ?. .

„Da ward ſein Name genannt FEjus.4 Lue. 2, 21... Warum ſollte die Synodalconſferenz eine höhere Lehranſtalt § errichten zur Ausbildung von jlartigen gern und Lehrern ?...

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Nachrichken aus dem Wifflonsgebie E Heimath a Herausgegeben

24. Jahrgang.

von

der Evangeliſch- Lutheriſchen Synodalconferenz für die Negernmiſſion.

Januar

1902,

¡Da ward fein Name geuaunt JFEſus.“

des Ausſandes.

von Nordamerifa

durch die Commiſſion

Dauner

1.

ſtand, Ehre oder Schande? Wird der Tod mein Familienz glü> zerſtören oder niht? Wird mich Gott gnädig oder Luc. 2, 21. zornig anbliden? Jch bin ein Sünder. Mein Gewiſſen Laßt uns mit gläubigen Herzen auf unſere Knice fallen, ſtraft und warnt mich oft genug; wie, wenn mic) Gottes theure Leſer, und Gott von Grund unſerer Seelen danken Strafe endlich ereilen würde? Und ach, auf alle dieſe für den ſüßen Namen JEſus. O dieſer Name JEſus iſt, bangen Fragen hat das arme Weltkind keine tröſtliche Antwie Salomo ſagt, eine ausgeſchüttete Salbe, deren Wohlwort. Hoffnungslos ſchreitet es hinein in das ſchauerliche geruch aller Gläubigen Herz mit himmliſcher Freude" erDunkel. -Es ift wie der Schrei der Verzweiflung, wenn es füllt. Er iſt ein Himmelslicht in finſterer Mitternacht und nach dem Freudenbecher greift und ſingt: „Freut euh des eine Troſtesquelle in tiefſter Trübſal, die den Gläubigen Lebens, weil nod) das Lämpchen glüht, pflücket die Roſe, jauchzen läßt: „Lobe den, HErrn, meine Seele.“ Alle eh ſie verblüht.“ f Seligkeit des Himmels gibt und alles Sehnen und Hoffen Wie ſelig find alſo wir Gläubigen! Ueber dem weit= des gläubigen Herzens nach Frieden in dieſer armen Welt geöffneten Thor des neuen Jahres leuchtet in goldenen erfüllt der Name JEſus und läßt das Herz dankbar zufrieBuchſtaben der allerſeligſte Name JEſus. Damit ſtrahlt den ſprechen : Jch habe genug ! Mir wird nichts mangeln. die Zukunft \des ganzen Jahres im Glanze göttlicher Liebe O theurer Leſer, willſt du die Seligkeit, die dir der und Gnade, göttlihen Schußes und Segens. Siehe, in Mame JEſus gibt, redjt ermeſſen, bedenke, was du ohne dem Namen FEſus geht zuerſt die Sonne der Liebe des ihn wäreſt. Ach, wo ſind Worte, den Jammer, die Armuth Vaters über uns auf; denn fie hat uns den Sohn gegeben, und Troſtloſigkeit folder Menſchen zu beſchreiben, die daß wir durch ihn leben ſollen. Wir brauchen niht mehr JEſum nicht haben! Die heilige Schrift nennt ſie Menzu fragen: D wie wird mid) Gott anbliden, gnädig oder ſchen, die keine Hoffnung haben. Kann es ein ſchre>zornig? Wird er mir vergeben oder niht? Nein, nein. licheres Wort geben — ein Herz ohne Hoffnung? Aber Schon in der Taufe hat ex uns JEſum angezogen und uns “ ſiehe an das armé Weltkind an der Schwelle des neuen mit ſeiner Gerechtigkeit bekleidet, darum ſieht er keine Sünde Jahres. Mit welcher Sorge und Furcht ſteht es vor dem _ mehx an uns, darum haben wir keinen Zorn, Fluch nod tiefen Dunkel der Zukunft. D es hat ſhon fo viel vom Tod mehr zu fürhten. Freundlich ruft der himmliſche Jammer dieſer armen Erde erfahxen, es kann ja die ThräVater über uns herab : Meine lieben Kinder, ſeid getroſt, nen ſeiner Augen, die Seufzer ſeines Herzens allein vom um JEſu willen wird im neuen Jahre jeden Tag meine lehten Jahre nicht zählen. Wie ſollte es nicht beim Beginn Güte neu über euh aufgehen. Ein gnädiges Jahr, ein des neuen bange fragen: Was wird es mir bringen— Jahr des Heils hat für ench begonnen. Sit das nicht tröſt= Glü> oder Unglück, Freude oder Leid, Armuth oder WohlTih? Wohl iſt es wahr, ſolange wir noch auf dieſer ſünden=

CONCORDIA SEMINARY LIBRARY ST. LOUIS, MISSOURI


REA

Missions-Taube.

te aud) Unferm Nac ften bringen im heiligen Werke der Miffion, endlich aber heiliger Freude voll ſprechen : :

HErr JEſu, dir leb ich, HErr JEſu, dir fterb ich, + “HErr JEſu, dein bin ich, todt und lébendig.

Du machſt mich ſelig, o JEſu,

Amen, D. H.

v4. Der Gedanke, ein College zur Ausbildung von farbigen Predigern und Lehrern zu gründen, iſt in Kreiſen der Synodalconferenz kein neuer. Schon vor zwanzig Fahren, bei der Ausſendung eines der erſten Negermiſſionare, ſagte der ſelige Paſtor J. F. Bünger, der erſte Vorfiter der Commiſſion für Negermiſſion und der eigentliche Gründer dieſer Miſſion: „Sie müſſen fic) fromme und begabte Neger-

knaben ausſuchen und den Grund zu einem Negercollege legen.“ Auf Synoden und in engeren Kreiſen iſt dieſe Sache oft zur Sprache gekommen, und Männer, die hervor-

ragende Stellungen in unſerer Kirche einnehmen, haben ſie befürwortet. Auf den leßten zwei Verſammlungen der Synodalconferenz, in Cincinnati und in Bay City, iſt dieſe

Angelegenheit eingehender behandelt worden. Jn Bay City, Mich., wurde im Jahre 1900 beſchloſſen: „daß dic Synodalconferenz die Negermiſſionsbehörde auffordere, innerhalb der nächſten zwei Fahre die Frage wegen des Neger-Colleges in Wort und Schrift zu allgemeiner Kenntnis zu bringen und zu beſprechen, damit ſie den Gemeinden und Paſtoren bekannt werde“. Die JmmanuelConferenz der Negermiſſionare in North Carolina, welche in den leßten Jahren die Collegeſache aufgenommen und vertreten hat, hat eine Committee ernannt, die in Verbindung mit der Negexmiſſionsbehörde den Beſchluß der Ehrw. Synodalconferenz ausführen ſoll. Dieſe Committee erlaubt ſich nun, den lieben Leſern einige Gründe vorzulegen, welche die Ehrw. Synodalconferenz bewegen ſollten, eine ſolche Anſtalt ind Leben zu rufen. Der erſte iſt dieſer: Die Miſſion3geſchichte zeigt, daß zum geſegneten Wadhsthum und Gedeihen einer Miſſion die Ausbildung und Anſtellung von Predigern und Lehrern aus dem Volke, unter dem miſſionirt wird, ſehr rathſam iſt. Aus der Miſſionsgeſchichte älterer und neuererr Zeit lernen wir, wie die Miſſionare unter den Heiden arbeiten. Neben den Volksſchulen errichten fie vielfah auh höhere Anſtalten, in denen eingeborene Knaben zum Dienſte der Miſſion au3gebildet werden. Einige Beiſpiele mögen genügen, dieſe Thatſache zu beſtätigen. Der erſte lutheriſche Miſſionar in Judien, Bartholomäus Ziegenbalg, fcjreibt, nachdem er dort ſieben Jahre gearbeitet hatte: „Denn wenn wir nicht ſelber ſolche Leute in unſeren Schulen ziehen und nad) „unſerer Hand gewöhnen, finden wir unter den erwachſenen Perſonen keine, die uns recht nad Wunſch an die Hand gehen; zieht man aber die Jungen recht auf und ſucht die, fo gute Jugenia haben, zu ſolchen Aemtern zuzu-

bereiten, ſo kann’ einer aus ihnen mehr Werk thun als einer

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lich zu: Getroſt, ganz getroſt! Mein Joch ijt ſanft, meine Laſt iſt leiht. Dein Kreuz iſt mein Kreuz. Darum iſt meine Kraft in dir Schwachen mächtig. Du wirſt nicht verſucht über Vermögen. Jch mache, daß deine Verſuchung ein ſolches Ende gewinnt, daß du's kannſt ertragen. Und wie du mit mir leideſt, ſo ſollſt du aud) mit mir herrlich ſein. D ſagt, theure Leſer, was ſollten wir doch fürchten, wovor ſollte uns doh grauen? JEſus ift mit uns. Schon ſind wir getröſtet. Schon iſt uns geholfen. Und ſiehe, lieber Chriſt, noch einen andern hohen Troſt haben wir. Alle Heiligen Gottes wandeln mit uns dieſelbe Kreuzesſtraße. Aber alle Vollendeten, deren Kyrie Eleiſon in ewiges Halleluja verwandelt ift und die ſtatt des Kreuzes JEſu jest die himmliſche Ehrenkrone tragen, haben es erfahren, daß dieſer Zeit Leiden nicht werth ſind der Herrlichkeit, die an ihnen ijt offenbar geworden. Wie, ſollten wir uns nicht gliidlic) preiſen, uns in unſern Leiden in der Gemeinſchaft aller heiligen Gottestinder zu wiſſen? Sollte uns das nicht Freudigkeit machen, willig und geduldig zu leiden, wenn wir ſehen, wie willig alle Heiligen erduldet und weld) ſeliges Ziel ſie endlich erreicht haben, wie herrlich ein Lazarus ewig getröſtet wird? Könnte einer von uns um des Kreuzes willen ſi<h abſondern von der Schaar der Auserwählten, des Kreuzes ſeines JEſu überdrüſſig werden? Sollte das die lehte traurige Zeitung von un3 ſein: „Zur Zeit der Anfechtung fiel er ab“? O da ſei Gott für! Wir heben unſere Herzen und Hände auf zu JEſu und beten: „Erlöſe uns vom Uebel!“ Und alle gläubigen Kinder Gottes beten es mit uns und für uns. Und unſer JEſus3 erbarmt fic) unſer. Gr ſendet endlich ſeine Engel und läßt uns in der Stunde des Todes jauchzen: „Nun will mid) der HErr erlöſen von allem Uebel ~ und mir aushelfen zu ſeinem himmliſchen Reiche.“ Wie, theure Leſer, wenn dieſe ſelige Stunde im’ neuen Jahre kommen ſollte, würden wir nicht hinzuſehen: „Jhm ſei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen“? D ſehet da, als welch ſelige Menſchen wir durh JEſum in das neue Jahr eintreten und was für ein geſegnetes Jahr vor 1Uns liegt. So laßt uns denn mit dankbaren Herzen uns aufs neue unſerm JEſu ergeben, mit Fleiß ſeine Guade

Predigeru und Lehrern?

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Täglich ſpricht JEſus, der treue Kreuzgefährte, uns freund-

Warum ſollte die Synodalcouferenz eine höhere Lehranſtalt errichten zur Ausbildung vou farbigen

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verfluchten Erde und im Fleiſche wandeln, bleiben wir nod unter dem Kreuze, erfahren mancherlei Noth und Trübſal, , wandern im finſtern Thal — auh im neuen Jahr. Aber o des allerſeligſten Troftes! JEſus ift bei uns und geht mit uns. Denn die Kreuzesſtraße iſt auch er gegangen, durd) Leiden des Todes zu ſeiner himmliſchen Herrlichkeit.

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von uns Miſſionaren, die eben aus Europa ſind und ſolche Freiheit nicht haben, mit den Heiden im Lande umzugehen, als wohl die haben, ſo in dieſem Lande geboren und erzogen ſind.“ Schon vorher hatte ex berichtet: „Wenn es in dieſem Werke Gy dahin kommen wird, daß aus unſeren Schulen tüchtige Leute als Schulmeiſter, Katecheten oder auch wohl als Lehrer können gebraucht werden, ſo, hoffe id), wird ſelbiges erſt recht wachſen, denn durch dies Mittel haben die Römiſch-Katholiſchen in Ausbreitung der drijtlichen Religion auf hieſiger Küſte den größten Fortgang gehabt, daß ſie auch ſchwarze Jndier zum Predigtamt ordi-

nirt haben.“ Die erſten Miſſionare in Judien begnügten fid) daher niht mit den ſchon früher angelegten Volksſchulen ; es mußte ihnen gerade für ihre Miſſionszwecke bald darauf anfommen, den Grund zu einer höheren Lehranſtalt zu legen. „Es ſoll“, ſhreibt Miſſionar Grüntler im Septem-

ber 1715, „mit den großen Knaben aus unſeren Schulen nunmehr ein collegium biblicum und ein theologicum angefangen werden, damit ſie dadurch mehr und mehr zu dem Miſſionarienamt präparirt werden, ſo es Gott gefallen möchte, ſie dazu zu gebrauchen.“ Ein Jahr, nachdem er Obiges ſchrieb, ift mit acht tamuliſchen Knaben der Anfang

eines Seminars gemacht worden. (Plitt-Hardeland, „Geſchichte der lutheriſchen Miſſion“, S. 96 f.) So war es damals 5 ſo ift es nod) heute in Judien. Wer die Miſſionsgeſchichte kennt, weiß,

wie das Evange-

lium auch gerade durch die eingeborenen Miſſionare verbreitet worden ijt. So ſchreibt zum Beiſpiel Rev. L. B. Wolf von der Guntur- Miſſion der lutheriſhen Generalſynode in ſeinem Buche über jene Miſſion (‘After 50 Years”, S. 164) : „Es ijt ſelbſtverſtändlich : ſoll Judien zu der Erkenntnis JEſu Chriſti gebracht werden, ſo müſſen die Söhne des Landes angeworben werden. Um ein Unternehmen von ſolcher koloſſalen Größe, verbunden mit Schwierigkeiten, die der Sprache, dem Klima, den Eigenthümlichkeiten der Völker und der Religion eigen ſind, auszufiihren, iſt es von der höchſten Wichtigkeit, daß Nelu, auf dem Miſſionsfelde erzogen, Nelu aus dem Volke, erfüllt mit ihren ſonderbaren Jdeen, aber auch mit der Erkenntnis JEſu Chriſti, und vom Heiligen Geiſt geleitet, ausgebildet werden, um das große Unternehmen.ins Werk zu ſehen. ... Die Frage betreffs der Evangeliſirung Jndiens muß durch eine geweihte und aufopfernde Schaar cingeborener Arbeiter beantwortet werden. . ., und die Miſſion löſt ihre verantwortungsvolle Aufgabe am beſten, die eingeborene Arbeiter erzieht und zu ihren vielfachen Pflichten geſchi>t macht.“

So haben auch die Secten in den von ihnen betriebe“nen Miſſionen unter Jm Anfang haben fie, gregationaliſten und Lehrer zu den Negern langſame Fortſchritte. ; Society” und andere tee

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den Negern im Süden gehandelt. beſonders die Presbyterianer, ConEpiskopalen, weiße Prediger und geſandt. Die Miſſion machte nur Dann wurden die “Freedman’s philanthropifde Vereine gegründet,

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die es fic) zur Aufgabe machten, neben dem, daß fie Negergemeinden mit Geldmitteln unterjtiigten, auch höhere Schulen zu errichten und Neger fiir den Dienſt der Miſſion auszubilden. Erſt nachdem Farbige die Stellen der Weißen eingenommen hatten, fing die Kirche an zu wachſen, ſo daß ſie in den leßten zehn Jahren um beinahe eine Million Glieder vermehrt worden ijt. Sollten wir nicht aud) durch das Beiſpiel der Secten in dieſer Hinſicht etwas lernen? Warum ſind denn zum gedeihlihen Wachsthum der Miſſion

eingeborene Prediger

und Lehrer nöthig?

Dieſe Frage wollén wir kurz beantworten. Erſtens iſt der Mangel an Arbeitern, die fid) dem Dienſte der Miſſion opfern, immer groß geweſen und iſt es nod). Die Miſſionskirche hat zu allen Zeiten vor dem Throne Gottes gelegen mit der Bitte: „HErr, die Ernte iſt groß, und der, Arbeiter ſind wenig ; ſende Arbeiter in deine Ernte.“ Und Gott gebe, daß der Tag nie kommen möge, da man dieſe Bitte für überflüſſig hält. Wie viele, viele Seelen zu Hauſe und in der Ferne ſind ſhon verſhmachtet, ohne daß ihnen ein Bote des ſeligmachenden Evangeliums geſandt worden iſt. Zweitens ift es Thatſache, daß ein farbiger Prediger und Lehrer die Eigenthümlichkeiten, ſowie auch die Lieblingsſünden, z. B. den Aberglauben der Neger, beſſer kennt als ein Fremder. Wohl iſt es wahr, das Wort Gottes iſt wie eine Leuchte, die in alle Schlupfwinkel des menſchlichen Herzens hineinleuchtet und die geheimen Begierden und Gedanken aufde>kt ; aber dennoch bleibt es aud) wahr, daß ein Cingeborener, der ein ‘“‘chip of the old block’? iſt, das Wort Gottes beſſer anwenden kann als einer, der erſt Jahre lang die Eigenthümlichkeiten und Schooßſünden des Volkes ſtudiren muß. Drittens hat ein Eingeborener den Vortheil vor dem Fremden, daß er in der Regel das Zutrauen ſeiner Raſſen-genoſſen ſchneller gewinnt und daher aud) mit ſeiner Miſſion bei ihnen leichter Eingang findet. Wie oft hört man von Miſſionaren die Klage, daß es ſo lange währt, bis ſie fid) Bahn zu dem Herzen des Volkes brechen können. Und um beſſer an die Leute zu kommen, bilden ſi<h manche Miſ= ſionare 3: B. als Aerzte aus. Ein jeder wird wohl eine ſehen, wie wichtig es fiir die Aufgabe eines Miffionars iſt, daß er das Zutrauen ſeiner Zuhörer gewinne. Jt es nun zum geſegneten Wachsthum und Gedeihen einer Miſſion fo rathfam, daß Eingeborene als Prediger und Lehrer erzogen und angeſtellt werden, fo iſt dieſes auch bei unſerer Miſſion unter den Negern nicht außer Acht zu laſſen. Ueber zwanzig Jahre hat die Ehrw. Synodalconferenz unter den Negern im Süden gearbeitet, und die Arbeit ift nicht vergeblich geweſen ; hätten wir aber den Rath des ſeligen Paſtor Bünger befolgt und ſogleich Schritte gethan, begabte Negerknaben als Miſſionare auszubilden, wie die Secten, wie viel beſſere Reſultate würden wir vielleicht erzielt haben ! Gerade in unſerer Negermiſſion müſſen wir den großen Mangel an Predigern und Lehrern ſ{merzli< empfinden.


| ihnen auch verdenken, wenn

ſie in dieſer Hinſicht vorſichtig ſind?

Aber ſelbſt wenn

der Miſſionar ihr Vertrauen gewonnen hat, fo ijt und bleibt doch eine gewiſſe Kluft zwiſhen ihm und ſeinen Leuten. So ſagen wir gewiſſermaßen aud) in Bezug auf unſere Neger, was einſt

Biegenbalg von ſeinen Ta-

wird hier nicht

ver-

geblich getrieben. Während auf anderen Miſſionsfeldern oft lange Jahre gearbeitet werden muß, che ſih Früchte der Arbeit zeigen, ift hier in verhältnismäßig kurzer Zeit durch Gottes Gnade ein Häuflein geſammelt, das ſich fleißig zur Kirche hält. Du haſt ſeiner Zeit deinen Leſern cin Bild von der hieſigen Regierungsſchule gebracht, in welcher ſich damals unſere Jndianer mit Paſtor Nickel zum Gottesdienſt verſammelten.

Seitdem

hat fic) das Häuflein

langſam,

aber ſtetig vergrößert. Ein eigener Miſſionar, D. Larſen, wurde berufen und ein Pfarrhaus gebaut, deſſen geräumige Küche dann als Verſammlungslocal diente. Leider ſah ſich der Miſſionar genöthigt, nach etwa neunmonatiger Wirkſamkeit, Krankheits halber fein Amt niederzulegen. Student Viegener wurde darauf angeſtellt, das Häuflein fame

melte- ſich wieder, und die Küche erwies fich zu klein, die Zahl der Zuhörer zu faſſen. Da die anderen Zim-

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des HErrn

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das Werk

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Gott Lob,

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Wenn fo vielen Gemeinden geantwortet werden muß : „Wir können euh nicht helfen. Wir haben keine Candidaten“, fo iſt's kein Wunder, daß weiße Gemeinden fo oft den Verſuch machen, die Negermiſſionare von ihren wichtigen Poſten wegzuberufen. So ſind z. B. in den leßten Jahren fünf Arbeiter aus der Negermiſſion in North Carolina wegberufen worden, nachdem ſie nur eine kurze Zeit dort gearbeitet hatten. Wie ſehr dieſer fortwährende Wechſel unſerer Miſſion unter den Negern ſchadet, braucht nicht bewieſen zu werden. Wie oft erfahren es die weißen Negermiffionare, daß man ‘ihnen nicht mit Vertrauen entgegenkommt, ſondern recht lange Mißtrauen gegen fie hegt! Der Miſſionar muß erſt dur<h Wort und That beweiſen, daß er der Freund der Neger iſt, ehe ſie thm ihr Zutrauen ſchenken. Wer will es

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Missionx-Tarrke,

mer zur Zeit nicht benust wurden, ſo wurde das Em-

pfangs- und Eßzimmer, welche hinter einander liegen, für die Gottesdienſte hergerichtet. Aber auch das ging nicht auf die Dauer, denn wiederholt kehrten

mulen richtig bemerkte: „Daher kann ciner aus Leute, die gekommen waren, ihnen mehr Werk thun die Predigt zu hören, wieder als einer von uns Miſum, weil kein Sisplay mehr ſionaren, die wir aus vorhanden war. So ent‘Europa find und ſolche {hloß ſih denn die MiffionsFreiheit nicht haben, commiſſion, im Vertrauen mit den Heiden umzuauf Gottes gnädige Hülfe, Die neue ev.-luth. Miffionstirde der Stodbridge-Qudianer. gehen, als die wohl der die Herzen der Miſſionshaben, ſo in dieſem Lande geboren und erfreunde zum fröhlichen Geben willig machen kann, ein zogen ſind.“ Kirchlein zu bauen. Dieſes ijt denn auch geſchehen, wennMöge Gott, unſer Heiland, der am beſten weiß, was gleih das Gebäude, welches mit Schulden gebaut werden zum Gedeihen ſeines Reiches unter den Negern nöthig iſt, mußte, nicht vollendet werden konnte. Am ſehsten Sonnunſere geringen Beſtrebungen ſegnen und: alles zu ſeiner tag nach Trinitatis wurde dasſelbe dem Dienſte des dreiEhre und gum Heil der Seelen gereichen laſſen. einigen Gottes geweiht und zugleih Unterzeichneter von Vicepräſes Er> unter Aſſiſtenz der Paſtoren Dicke und Jm Namen und Auſtrag der Jmmanuel-Conferenz von Hanow, ſowie Profeſſor Müllers, der die Feſtpredigt geNorth Carolina N. J. Bakke. halten hatte, feierlid) in ſein Amt als Judianermiſſionar eingewieſen. Damals war die Kirche gedriidt voll, da Ein Brief aus der Judianermiſſion.. aud) viele Römiſche und andere Gäſte erſchienen waren. Das erſte Bild zeigt, wie die Kirche jest von der AußenLiebe „Miſſions-Taube“! ſeite ausfieht, das zweite, welches erſt kürzlih ganz unerDa du fo gerne erfreulihe Nachrichten von lutheriſchen wartet genommen wurde, den Haupttheil der Gemeinde, onsfeldern bringſt und da fic) deine Lefer ſehr für derdie ſih darin verſammelt, und das dritte läßt uns einen achridjten intereffiren, will id) dir einiges aus unſeBlick in das Junere der Kirche thun und zeigt zugleich, wie die Judianer, die zum Theil im Kriege als scouts 2c. gen lutherifden Jndianermiſſion mittheilen und auh ilder mitſchi>en, die du deinen Leſern zeigen kannſt. gute Dienſte geleiſtet haben, die Rückwand für den beſon-

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Missions-Taaube.

deren Gottesdienjt, dev am Begräbnistage des Präſidenten McKinley gehalten wurde, geſchmückt Hatten. Gegenwärtig hängt an der Stelle, wo damals die Bilder von Lincoln und -McKinley aufgehängt waren, ein Chriſtusbild, das

Auch in Keſhena, acht Meilen von hier, auf der Reſervation der Menominee-Jndianer, wo bisher die Römiſchen den einzigen religiöſen Unterricht ertheilten,

hat uns Gott

eine Thür aufgethan. Seit Ende September fahre ich jeden zweiten Sonntag-Nachmittag dorthin, und wiewohl der Anfang nicht gerade ermuthigend war, indem einmal nur drei, ein anderes Mal nur ſieben Perſonen zum Gottesdienſt erſchienen, predige ich jest vor etwa 35 Zuhörern, meiſt Kine

dern, in der Negierungsſchule. Nicht wahr, die lieben Miſſionsfreunde, denen du ſolche Nachrichten bringſt, werden ſich von Herzen mit uns freuen,

daß wir den armen Yudianern das ſüße Evangelium verkündigen dürfen? Wohlan, ſo theile ihnen dieſes mit und erſuche ſie, zu beten, daß der liebe Gott den Miſſionar zu. ſolchem Dienſt recht tüchtig machen und in Gnaden auch fer-

Lutheriſhe

ner ſeinen Segen zu der Verkündigung ſeines Wortes geben Bitte ſie auch, daß ſie mit Freuden ihre Gaben zu wolle. dieſem Zweck darbringen, damit dieſes ſelige Werk fröhlich weiter getrieben werden könne. Das Gebiet, welches dem einen Miſſionar zunächſt als Wirkungskreis angewieſen

Stodbridge = Jndianer.

wir vorher kaum aufzuhängen gewagt hätten, und auf dem Altar ſieht cin Crucifix, welches, wie das Bild des Heilan-

des, von Freunden der Miſſion geſchenkt wurde. Seitdem wir hier angefangen haben, wurden folgende Amishandlungen vollzogen : Jm Jahre:

Taufen:

Trauungen :

1898

1899

5

13

0

Begräbniſſe :

2

8

1900 1901

11 67

0 2

4 10

Jm Ganzen : 96

4

25

3

wurde, umfaßt ungefähr 370 Quadratmeilen und enthält nach oberflächlicher Shäßung wenigſtens noch 500 zerſtreut

wohnende Heiden. Außerdem gibt es nod eine große Anzahl anderer Reſervationen in verſchiedenen Theilen der Vereinigten Staaten. Was ſind die paar lutheriſchen MiſUnd die Jndiaſionare für ein ſolch ungeheures Gebiet! ner hier, die bisher nur das Nehmen von der Regierung Sie haben gelernt haben, müſſen erſt das Geben lernen. jest troy ihrer Armuth zwar angefangen, regelmäßige Collecten zu ſammeln, aber dieſe reichen lange nicht hin, die laufenden Ausgaben zu deden. So ſage nun deinen Miſſionsfreunden Dank, herzlichen Dank für alle bisher dar-

Unter den Getauften ſind eine Anzahl Erwachſener, die nur nothdürftig unterrichtet werden konnten. Eine Schule iſt kürzlich angefangen, die nur von einer kleinen Anzahl Schüler und leider, aud) noch ſehr unregelmäßig beſucht wird. Fir den Megierungsfdulen erhalten die Kinder nämlich fünf Tage Unterricht, Bücher, Nahrung, Kleidung und Obdach. Dazu ſcheinen alle Beamten unſere Schulen mit

denen der Römiſchen auf gleihe Stufe zu ſtellen und ſind daher denſelben durchaus nicht freundlich gefinnt.... Confirmandenunterricht wird ertheilt wie in den weißen Gemeinden. Jeden Sonntag - Morgen iſt hier Gottesdienſt mit Predigt und Nachmittags oder Abends Chriſtenlehre, in welcher bibliſche Geſchichte mit den Kindern und KateHismus mit Kindern und Erwachſenen getrieben wird. Donnerstag-Nachmittags verſammelt ſich ein neugegründeter Frauenverein zum Nähen, wobei Luthers Katehismus erklärt wird und allerlei religiöſe Fragen beantwortet werden. Donnerstag-Abends ijt Singſtunde und Vorleſung, Bete Ait die mit einer Abendandacht aus den von Paſtor Kügele her- “au3gegebenen Pſalmen geſchloſſen wird.

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Das Junere der MNiffionstirde.

Der gebrachten Opfer fiir die hieſige Sndianermijfion. treue Gott, der unſere Bedürfniſſe kennt, wird die lieben

Miſſionsfreunde ja zum ferneren Geben willig machen, daz mit nicht nur die vorhandenen Schulden bald gede>t, ſon-


|

Die

Missions -Taubke.

dern aud) die Grenzen unſerer Wirkſamkeit immer weiter dusgedehnt werden können, und er wird alle im Glauben bargebradjten Opfer nach ſeiner Verheißung ſegnen zeitlich und ewig. “ Jm Auſtrag der Judianermiſſions8commiſſion R. Kregmann,

R

6

Paſtor.

Red Springs, Stodbridge-Sndiancrmifjion, Wis., den 5. December 1901.

Gelegenheit gegeben wurde, vor Nichtlutheranern die Wahrheit zu bezeugen. Ein Beiſpiel : Eines Tages begegnete mir auf der Straße in Charlotte cine Negerin, die mich ſchon

von Weitem freundlich anlächelte und mich dann fragte, ob ih niht auch zu der lutheriſchen Conferenz gehörte; und als id) die Frage bejahte, ſagte ſie: ‘“T’se just glad you’se all here. I’se been out last night and heard the discusshuns, and you’se made it so plain, I’se just enjoyed it. I’se shu comin’ agin.” Aehnlich redeten viele andere und handelten auc) darnah.

Die. fünfte Sigsung der Jummanuel-Couferenz.

An den verſchie-

denen Verhandlungen nahmen unſere Laiendelegaten ſehr regen Antheil, beſonders auch unſer “Brother of Color”, “Rey.” Hampton, von Monroe, N. C. Er iſt ein Greis in den Siebzigern; doh wenn man ſeine gewaltige Stimme

Die Jmmanuel-Conferenz tagte vom 25. bis 27. Octo‘ber in der St. Pauls-Gemeinde zu Charlotte, N. C. Weil Charlotte in der Nähe der meiſten unſerer Negergemeinden liegt, hatte ſih cine ziemliche Anzahl unſerer Glieder daz ſelbſt eingefunden. Die erſte Sisung wurde am Freitag: Morgen mit einem liturgiſchen Gottesdienſt eröffnet. Nach dem Gottesdienſt wurde die Conferenz vom Ortspaſtor,

denken können, ex Hampton will fid) um ſich geſammelt Der HErr ſegne

Miſſionar Bakke, im Namen ſeiner Gemeinde bewillkommt,

Miſſionsarbeitern und Gemeinden und laſſe ſich die geringe

worauf der Präſident der Conferenz, Paſtor J. C. Schmidt

Arbeit ſeiner Knechte wohlgefallen. Ja, er fördere das Werk unſerer Hände zum Heile vieler unſterblichen Seelen in farbigen Leibern, zum ewigen Preis ſeines heiligen Namens! Amen. E. A. H. Buntrod.*)

von Greensboro, N. C., tm Namen

derſelben antwortete.

hörte und ſeine lebhaften Geberden

ſei mit hat, auch

beobachtete,

hätte man

‘nur einundzwanzig. ‘“Brother’’ dem Häuflein, das er in Monroe uns anſchließen. ferner dieſe Conferenz mit all ihren

Jn dieſer Morgenſißung wurden auh noch die neuen Bez amten für das kommende Jahr gewählt. Das Ergebnis der Wahl war folgendes : Präſident Paſtor D. H. Schooff ; Vicepräſident und Secretär Paſtor Geo. Schüßz; Kaſſirer— Mancherlei aus der Miſſion und für die Miſſion. nun, einen Kaſſirer wählten wir nidt, weil wir keine Gelder zu verwalten und deshalb keinen Kaſſirer nöthig haben. (Bon R. K.) Ju der Nachmittagsfisung predigte Herr Paſtor PB. EngelGin warmer Freund der Miſſion und der „„Miſbert über Joh. 16, 23. 24. Hierauf folgte ein Referat über ſions-Taube“‘‘ ſchreibt unter anderem Folgendes: „Manche das vierte Gebot von Herrn Paſtor Geo. Shüß. Abends Leſer der „Miſſions-Taube‘ mögen früher, wie ih, geglaubt * predigte Herr Paſtor Rich. Oehlſchläger über 1 Petr. 2, 9., haben, daß dieſes Blatt wohl von hunderttauſend Gliedern worauf das Meferat von Paſtor Geo. Schüt fortgeſeßzt in der Synodalconferenz geleſen werde, und werden nicht wurde. Am Sainstag-Morgen legte Herr Paſtor J. Ph. wenig erfdjroden ſein, als ſie erfuhren, daß die Leſerzahl Schmidt eine Arbeit vor über die Frage: „Warum ſollen kaum den vierten Theil davon beträgt. Dieſes iſt cine unſere Gemeindeglieder fleißig die Gemeindeverſammlungen traurige Thatſache, die gewiß jedem Freund der Miſſion zu beſuhen?“ Am Nachmittag wurde ein Referat über „das Herzen geht. Nächſt dem „Lutheraner halte ih die ,„Miſè Amt und Werk des Heiligen Geiſtes“ von Paſtor Rich. Oehlfions-Taubes für ein ſehr wichtiges Blatt in unſerer Synode. ſchläger vorgelegt. Abends wurde Paſtor G. Schüß* Refeso tatavieder aufgenommen. Sie iſt für Paſtoren, Lehrer und Gemeinden ein wichtiger Miſſionsprediger. Jhre Leſer werden mit dem Wohl und Am Sonntag wurden drei Gottesdienjte gehalten. MorWehe, den Kriegen und Siegen dieſes Werkes des HErrn gens um elf Uhr predigte Paſtor J. Ph. Schmidt über das befannt und werden fröhlicher und williger ihren Pflichten Evangelium, Joh. 4, 47—54. Nach der Predigt hielt nachkommen in der inneren und äußeren Miſſion. “Paſtor Bakke die Beichtrede über Dan. 9,8. 9., und dann Wir E wurde das Abendmahl ausgetheilt. Am Nachmittag hielt Leſer möchten dieſen Segen auch allen Nichtleſern zuwenden und ſie bitten, die ,Miſſions-Taube‘ zu beſtellen, zumal fie ; Paſtor Geo. Schüß eine ang pT! über Klagl. 2, 15. fo wenig koſtet, daß auch der Aermſte ſie halten fann. ... 3 ends predigte Paſtor J. C. Schmidt über Marc: 10, Snfonderheit die Paſtoren und Lehrer könnten vielleicht - S 6. Hiermit {hloß die GSisung der Jmmanuel-Confedieſe Liebesfache in die Hand nehmen und etwa jedem Gee Alle Sißungen wurden ziemlich gut beſucht, namentn Sonntag war die Kirche ſo gedrängt voll, daß man | *) Gewiß werden alle Miſſionsfreunde obigen Bericht mit benen Stehplaß mehr bekommen konnte. ſonderem Jutereſſe leſen, wenn ſie wiſſen, daß der geſchäßte Ein- = enſchenaugen ſehen können, hat die Confeſender, Herr Lehrer Buntro>, ſelbſt ein Farbiger iſt. Möge er noh geſtiftet, da nicht nur unſere lutheriſchen oft in der „Miſſions-Taube“ das Wort ergreifen zum Beſten der m Glauben geſtärkt wurden, ſondern ‘aud Miſſion unter ſeinem Volk! R. K.


ae stor ~ Taube. Anzahl den die und die daß in

Kinder getauft werden. — Auch in Charlotte were Gottesdienjte jest wieder bedeutend beſſer beſucht, Schule Hat in erfreulicher Weiſe zugenommen, fo unſerm gegenwärtigen Schulraum jeder Play be-

bleiben, ſo würden die Paſtoren oder Lehrer dieſes Liebes-

ſett iſt.“

opfer für den Fortgang der Miſſion bringen. So habe ih es mit dem Blättchen mit gutem Erfolg in meinen Gemeinden gemacht und möchte andere zur Nachfolge reizen. Gott verleihe ſeinen Segen. Amen.“ Dem Beſchluſſe der Synodalconferenz gemäß wird in dieſem Blatt die Frage erörtert, ob eine höhere Lehranſtalt errichtet werden ſollte zur Ausbildung farbiger lutheriſcher Prediger und Lehrer. Dieſe Sache iſt von großer

Aus den von dem Krieg betroffenen Miſſionsfeldern in Südafrica kommen immer mehr Trauernachrichten. Eine große Anzahl von Berliner und Hermannsburger Miſſionaren ſind gefangen (von leßteren find nur nod) 12 auf ihren Stationen, die fid) von Kafferkorn nähren müſſen und

Bedeutung und will nach allen Seiten hin ſehr wohl erwogen ſein. Die Commiſſion für Negermiſſion möchte in dieſer Frage noch nicht öffentlich Stellung nehmen. Einſt-

weilen wollen wir alle, denen die Ausbreitung des Reiches Gottes unter den Negern am Herzen liegt, aufmerkſam leſen

und überlegen, was uns über dieſe Frage vorgelegt wird. Miſſionar Lanfenan von der Station St. Paul in New Orleans, La., ſchreibt:

„Unſere Schule zählt jest 174

Kinder. Herr Lehrer Heingen hat ihrer 114 in der Unterklaſſe. Noch nie war die Schülerzahl ſo groß in irgend einer unſerer hieſigen Schulen. Wenn der liebe Gott fortfahren ſollte, uns ſo mit Kinderſegen zu überſchütten, müßten wir wohl ernſtlih daran denken, noch eine Klaſſe einzurihten. Ein Local wäre ja ſhon vorhanden — die alte

Kapelle. Lehrer Heingen und ich würden jubeln. Die Commiſſion auch, glaube id); niht wahr?“ (Allerdings und

alle Freunde

der Miſſion

mit

uns!)

„Doch,

wir

wollen in unſern Erwartungen nicht zu hoch ſteigen, ſondern lieber abwarten, was Gott vorhat. Jh hoffe nur dieſes, daß, wenn Kinder bei uns anklopfen um Aufnahme,

wir nicht ſagen müſſen: „Es iſt kein Raum mehr da, der Tiſch iſt beſet, und mehr Raum wird nicht gemacht werden.“ — G8 herrſcht zur Zeit ſehr viel Krankheit unter unfern Leuten ; id) hatte legten Monat 4 Beerdigungen, und zur Zeit liegen nod) einige ſchwer krank danieder. Doch habe id) Hoffnung, daß alle bis auf einen wieder aufkommen werden, Dieſer eine ift Henry Thomas, Gründer der Manſura-Gemeinde, der feit einigen Monaten wieder hier iſt, da er die nöthige ärztliche Behandlung in Manſura niht haben konnte.“

Miſſionar Bakkes Stationen Charlotte und Meyersville waren vor einem Jahre durch den abgefallenen Negerpaſtor Phifer faſt zerſtört worden. Es koſtete lange, ſchwere Geduldsarbeit, fie wieder etwas emporzubringen. Deſto größer ift nun die Freude für den Miſſionar und für*uns, daß er Folgendes berichten kann: „Lehßte Woche habe id) ‘jeden Abend in Meyer3ville gepredigt, und zwar ſtets vor ‘einer faſt überfüllten Kirhe. Es war eine Luſt, ſolch großen G8 zeigt fich auch, daß das zat Verſammlungen zu predigen. __ Gepredigte Wort nicht leer zurückkommt. Bu Weihnachten fonnen vielleicht acht neue Glieder aufgenommen und eine

faſt gar keine Kleidung mehr haben); ein Miſſionar iſt aud nach Judien verſchickt. Viele Miſſionshäuſer mit Speichern,

Kirchen, Schulen und auch ſammt den Büchern und werthvollen Manuſcripten der Miſſionare ſind verbrannt. Und jest kommt auch nod) die Kunde, daß die Engländer ſogar die Baſſutoſtämme aufgeboten haben, um vier Berliner und andere Miſſionsſtationen in dem unwegſamen nördlichen Transvaal auszuplündern und die Miſſionare gefangen

fortzuführen, was ihnen auch bei einigen gelang, andere flohen. Am 23. Auguſt vorigen Jahres iſt Berliner Miſſionar Heeſe in Nordtransvaal auf ſammt ſeinem Ochſentreiber von unbekannter Hand worden.

Kein Wunder,

während der junge der Reiſe erſchoſſen

wenn die hirtenloſen Gemeinden

der Verwahrloſung und vielen verderblichen Einflüſſen preisgegeben ſind. Auch unter den heidniſchen Betſchuanen reißt die Zuchtloſigkeit ein, und fie fangen an, ihre Stammesfehden wieder ſelbſt auszufehten, wie das Hermannsburger Miſſionare ſelbſt mit anſehen mußten. Ju Deutſh-Südweſtafrica feiert das Chriſtenthum unter dem früher ſo wilden heidniſchen Volksſtamm der Hereros einen Sieg nach dem andern. Die dortige Rheiniſche Miſſion berichtet von großen Schaaren, die ſchon in die chriſtlihen Gemeinden aufgenommen worden ſind oder noch im Taufunterricht ſtehen, und beklagt nur den Mangel an Arbeitern für die reiche Ernte.

* Muanga, der entthronte König von Uganda, ein | grauſamer Wütherich, der 1885 in blutiger Verfolgung das Chriſtenthum in Uganda auszurotten ſuchte, iſt jest ſammt Kabarega, dem Könige von dem benachbarten Bunyoro, nah den Seychellen verbannt worden, wo beide am 14. October lesten Jahres ankamen. Das Chriſtenthum, das Muanga einſt unterdrücken wollte, hat unterdeſſen in Uganda über das Heidenthum und den Muhammedanis- mus den Sieg errungen. Die Zahl der Getauften in der evangeliſchen Miſſion beläuft ſih ſhon auf nahezu 30,000, die in 700 Kirchen fic) verſammeln. Neuerdings wird auf dem Hügel Namirembe eine große, maſſive Kirche aus Ziegeln erbaut, bei deren Grundlegung der junge König des Landes die erſten Hammerſchläge that.

Das Aſyl für Ausſahige am Tobaſee auf Sumatra iſt nicht lange nach ſeiner Einweihung zum großen Theil ein Raub der Flammen geworden. Die armen Kranken wollten in ihrem Jammer faſt verzweifeln, da ſie fürchteten, man würde ſie nun wieder ihrem früheren troſtloſen

ST. LOUIS, MO.

meindeglied eine Taubes suflicgen laſſen. Die Leute werden das ,Taubchen’ lieb gewinnen und begehren, auch, bis das Jahr herum ijt, gewiß gern die geringen Koſten zahlen. Sollte aber wirklich in den erſten Jahren cin Rückſtand

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PRITZLAFF MEMORIAL LIBRARY CONCORDIA SEMINARY

LBS


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Die Elend überlaſſen. warten

laſſen.

Missions-Taube.

Doch die Hülfe hat nicht lange auf ſich Die Edinburger

Miffionsgefellfdaft

für

Musfagige hat bereitwilligſt die Mittel zum Wiederaufbau dieſes Aſyls dargeboten. s

Jin Jahre 1884 wurde Fraulein Reed als „Miſſionarin“ der Methodiſten nah Judien geſandt. Secs Jahre ſpäter kehrte ſie auf Urlaub nah America zurü> und hatte ſich eigentlich entſchloſſen, zur Pflege ihrer alternden Mutter hier zu bleiben. Aber eines Tages machte ſie die furchtbare Entde>ung, daß ſie mit Ausſaß behaftet ſei. Sobald ein ſachverſtändiger Arzt dieſe Vermuthung beſtätigt hatte, verließ ſie, ohne von den Jhrigen Abſchied zu nehmen, ſofort America und kehrte nach Judien zurü>, feſt entſchloſſen, ihr Leben nunmehr ganz der Pflege der Ausſäßigen zu weihen. Seit der Zeit hat ſie das große Ausſäßigen-Aſyl in Chanday bei Almora, am Abhang des Himalaya-Gebirges ge[eitet, in welchem gewöhnlich 70 Kranke verpflegt werden. Von dieſen haben fic) in ſieben Jahren 123 Heiden bez kehrt. — Wunderbar war es, daß bald nach der Ankunft Fräulein Reeds in Judien die verrätheriſchen weißen Fle>en in ihrem Geſicht wieder faſt ganz verſhwanden, ſo daß manche an ihre Anftedung nicht glauben wollten. Fedenfalls ſchreitet die Krankheit nur ſchr langſam

vorwärts.

Fräulein Reed iſt der guten Zuverſicht, daß ihre Geſundheit ihr um ihrer Pfleglinge willen erhalten werden wird.

Die Folgen des Krieges und all der vorausgegangenen Unruhen laſten ſhwer auf China.

Tauſende und aber

Tauſende von Wittwen und Waiſen ſind unverſorgt.

Streden Landes liegen brach. melt e3 von Räubern.

Weite

Jn manchen Gegenden wim-

Viele Millionen Menſchen leiden

Hunger. Gewaltige Ueberſhwemmungen haben furchtbaren Schaden angerichtet. Aber vielen Chineſen gehen nun dod auch die Augen dafür auf, daß es anders bei ihnen werden muß.. Ein gebildeter Chineſe {hreibt an den ‘North China Herald”’: „Möchten unſerem ungliidliden Lande doch wahre Helfer erſtehen, die das thun, was Buddha und all die Götter und Gögen nicht thun können !“

Neue Drud>ſachen.

Aus dem Verlag des Martin Weft Norbury, Boſton, Maſſ.:

Kommt, +

laßt uns? gehn nah

Luther-Waifenhaujes,

Bethlehem ! oder Reiſebilder aus

Paläſtina 2c. von F. Wilhelm,

ergänzt von L. W. Gräpp.

G8 wvird dir, lieber Leſer, nicht nur eine wahre Freude und ein Genuß ſein, wenn du dieſes Buch lieſt und den Verfaſſer, Paſtor Wilhelm, im Geiſt begleiteſt zu all den heiligen Stätten, die dir aus der bibliſchen Geſchichte bekannt und theuer ſind, und dir von ihm zêigen läßt, was er geſchaut hat;

du wirſt auch einen reichen Gewinn

davon haben und zu deinem Nußen oftmals veriverthen, worüber du in dieſem Buche belehrt wirſt. Darum ſchaffe cs dir nur an. Die 60 Cents, die es koſtet, ſind gut angelegt. R. K. Milde Gaben für die Negermiffion: Durch die Kaſſirer: J. S. Simon, Springfield, SIL, $392.76; G. Wendt, Detroit, Mich., 252 C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 986.76; Aug. of iS., 454.73; O, E. Vernecker, Seward, Nebr., 2. mann, 50.00; J. H. Hargens,

Meier, Vermächtnis von Steinn Francisco, Cal., 20.00; Theo.

H. Menk, St. Paul, Minn., 96.06; C. Spilman, Baltimore, Md., 1070.06; H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 60,84. Durch die Miſſionare: F. J. Lankenau von der St. Pauls - Gemeinde in New Orleans, La., 25.00; J. Koßmann von der Vethlehems:Gemeinde in New Orleans, La., 25.00; J. C. Schmidt von der Grace-Gemeinde

-

in Greensboro, N. C., 12.00; J. Ph. Schmidt von der Grace-Gemeinde

in Concord, N. C., 10.00. Durch Lehrer John McDavid von der Holy Trinity-Gemeinde in Springfield, Sil, 10.00. Durch Paſt. G. W. Brügmann, Naſhville, SIL, von N. N. 5,00 und von N. N. 1.00. Von N. N. in Jackſonville, Jll., 1.00. Von C. C. und Familie 2.00. Von Frau Marie Brück, Battle Creek, Jowa, 2.50. Von einer Miſſionsfreundin 5.00. Für die Miſſion in Springfield, SLL: Durch Kaſſirer J. S. Simon, Springfield, SIC, 25.30.

Für die Schule in Greensboro,

N. C.: Durch Kaſſirer

J. S. Simon, Springfield, Jll.,.13,50. Für die Kapelle in Mt. Pleaſant, N. C.: Durch Paſt. Aug. Buu, Frances, O., von ſeinen Schülern 3.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 2.00. Für die abgebrannte Familie in Salisbury, N. C.:

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Durch Kaſſirer J. S. Simon, Springfield, Jll., 1.50.

Für die Chriſtbeſcherung armer Negerkinder: Durch Paſt. G. Mohr, Juglefield, Jnd., von Frau Th. Schwierſch 2.00 und von Frau L. Mohr 1.00. Durch Paſt. H. C. Wehrs, Eden Valley,

N. Y., Neformationsfeſtcollecte zur Anſchaffung von Luthers Kate<i8mus für arme Negerſchüler 10.65.

Für cine Orgel: Md., 1.00.

Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore,

St. Louis, Mo., den 15. December 1901. \ A. C. Burgdorf,

:

>

Kajfirer.

Mit herzlichem Dank gegen die lieben Geber habe ich erhalten für die abgebrannte Familie meiner Gemeinde: Von N. N., Fergus Falls, Minn., und H. Vogel, Sherrill, Jowa, je $1.00, von E. Felber, Baltimore, 2.00, von M. L. Tellroc, Juneau, Wis., 1.00, durch Paſt. W. Hagen, Detroit, eine Kiſte Kleider, von Wittive N. N., Waſhington, D. C., 1.00. Gott vergelte es!

Salisbury, N. C., 3. December 1901.

Geo. Schüt.

Aus dem Concordia Publishing House, St. Louis, Mo.:

«Young Lutherans’ Magazine,’ Vol. I.

25 cents a year.

Wie groß iſt die Gefahr, daß unſer junges Volk allerlei ſeelen-

mordenden Schund zu leſen bekommt in deutſcher und — gerade auch

“in engliſcher Sprache, zu der es fid) immer mehr hinneigt!

Darum

iweld) ein Segen für die lutheriſchen Kinder und jungen Leute, daß

fürſie in genauntem Verlag nicht nur ein ganz vortreffliches deut“ſches Monatsblatt — das „Lutheriſche Kinder- und Sugendblatt” —, ‘ſondern nun auch eine ebenſo gediegene engliſche Zeitſchrift herausegeben wird, die monatlich auf 16 Seiten cine Fülle von manuigaltigem intereſſanten und belehrenden Leſeſtoff darbietet! Wem das ohl der Jugend am Herzen liegt, der wird helfen, daß das “Young therans’ Magazine” eine weite Verbreitung findet.

bühlein für Gemeindevorſteher.

Von W. M.

10 Cents.

"Ja, allen Vorſtehern eine vortrefflihe Anweiſung und ein zuver‘läſſiger Nath, # e treuen must jtang ihres Amtes. J

Von Frau Ohlendorf durch Paſtor E. A. Müller $2.00 für Junere Miſſion erhalten zu haben, beſcheinigt J. S. Simon. Die „„Miſſious -Taube““ erſcheint einmal monatli<h. Jahr in Vorausbezablung mit Porto iſt ſolgender:

Der Preis für ein

1 Exemplar.

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10 Exemplare -

.25

2.00 5.00 9,00

+. 17.00

e unter Einer Adreſſe.

-


Nachrichten aus dent QBNiſſionsgebiel der Heimath und ds Ts Herausgegeben

von der Evangeliſch- Lutheriſchen Sno Lat n feen vou Nordamerika

durch die Commiſſion

für die Negerniiſſion.

Februar

24. Jahrgaug.

„„Ench iſt's gegeben, zu wiſſen das Geheimnis des Reichs Gottes.’ Luc. 8, 10. Dieſe Worte ſind aus dem Evangelium des Sonntags Sexageſimä. Es ſind köſtliche Worte, Worte voll Heil und Gnade, voll Troſt und Seligkeit, Worte, die uns aud) mächtig zur Miſſion erwe>en müſſen. Gott laſſe ihre kurze Betrachtung an unſer aller Herzen reich geſegnet fein! Der Heiland hatte ſeinen Jüngern das ſhöne Gleichnis vom Säemann und vom viererlei Ader vorgelegt. Er wollte ihnen damit vor Augen ſtellen, warum der fruchtbringende, ſeligmahende Same ſeines Wortes nicht allen Hörern zum Heil und Leben gereicht, nämlich allein aus Schuld der Menſchen. Denn Gott will Gnade und Heil allen Menſchen geben. Aber die lieben Apoſtel hatten das Gleichnis nicht verſtanden und baten daher den Heiland um die Auslegung. Bereitwillig wie immer und überall gibt er ſie und leitet ſeine Erklärung mit den Wore

ten ein: „Euch iſt's gegeben, zu wiſſen heimnis des Reichs Gottes.“ Köſtliche Worte

haben

wir nun

das

dieſen Au3ſpruch

Ge= ge-

nannt. Denn fie find fo recht aus dem Kern des Evangeliums,’ der ſüßen Lehre von der Rechtfertigung oder Vergebung der Sünden, genommen. Das iſt aber die Lehre, von welcher Luther ſagt : Wo ſie gelehrt und geglaubt wird, da?leuchtet über dem Sünder Gottes helle Gnadenſonne und ein offener Himmel. Wo dieſe Lehre aber nicht gepredigt oder nicht geglaubt wird, da iſt nichts denn eitel Tod und hölliſche Finſternis. Was meint nämlich der Heiland

1902.

‘Aummer 2.

mit dem Wort: „Geheimnis des Reichs Gottes“? Nichts anderes als die Lehre, das Wort von der Seligkeit der Sünder aus Gottes Gnade durd) den Glauben an JEſum Chriſtum. Geheimnis nennt der Heiland dies Evangelium. Denn freilich ift es Menſchen und Engeln ein ganz unbegreiflihes Geheimnis, daß der heilige Gott den undankbaren, ſo ſhnöde von ihm abgefallenen Menchen noch lieben kann, nod) ſollte ſelig machen wollen. Ja, ein Geheimnis iſt es, daß Gott, ſtati mit verzehrendem Zorn, vielmehr mit dem innigſten Erbarmen auf den Sünder herabſah und ſich gleichſam fragte: Wie kann id ihn von dem Urtheil meiner Gerechtigkeit erretten und aus dem Tode ſeiner Sünde in das Leben zurü>führen ? Ja, und ein noch unerforſchliheres Geheimnis ift nun auch das Mittel, welches die ewige Weisheit erdachte, um dies ſelige Licbediwerk auszuführen. Der Apoſtel Paulus beſchreibt e3 mit den wunderbaren Worten: „Kündlich groß iſt das gottſelige Geheimnis: Gott iſt offenbaret im Fleiſch.“ YD unausdenkbares Geheimnis: Gott wird Menſch! Jun dem JEſuskind der Maria im Stall zu Bethlehem ift der ewige Gottedfohn ein ſterblicher Menſch geworden,

ein Bruder

der Sünder.

Und

warum

das ?

Meshalb dieſe tiefe Erniedrigung ? D dies gottſelige Geheimnis wird noch viel undurchdringlicher, unbegreiflicher. Siche, das JEſuskind wächſt auf zum Manne, offenbart - ſeine göttliche Herrlichkeit in Tauſenden von Wundern, und dann, lieber Leſer, ſiehſt du ihn erhöht am Kreuz auf Golgatha. Gott ſelbſt wird zum Fluch, der alleinſelige Gott wird von Gott verlaſſen, in Höllenqual dahingegeben. Der Fürſt des Lebens, der HErr der Herrlichkeit ſinkt hinab in


10

Die

Missions-Taube.

die Nacht des Todes und Grabes. O unerforſchliches GeHeidenpredigt eines miſſouriſhen Mifjiduars heimnis ! bei einem Gigenjejte. Was iſt fein Zwe>, ſeine Frudt? Unſere Erlöſung, lieber Leſer. Durch ſein bitteres Todesleiden am Fluchholz Bei den Heidenpredigten geht es gewöhnlich ſehr verdes Kreuzes hat er Gottes Gerechtigkeit verſöhnt, Sünde, ſchieden zu. Ganz anderes erlebt der Miſſionar bei ſeinen Schuld und Strafe ausgetilgt und damit alle Sünder ſelig Ausgängen in die Stadt als bei denen in die Dörfer ; bald gemacht. Darum iſt er auferſtanden von den Todten, aufpredigt ex aufinerkſamen, bald unaufmerkſamen, bald gegefahren gen Himmel und fist zur Rechten Gottes, damit er ſelig mache alle, welche durd) den Glauben an ihn zu bildeten, bald ungebildeten, bald höflichen, bald fpottenden Zuhörern. Zu ſeinen Ausfahrten zur Predigt erhebt fic Gott kommen. Siehe, das ift „das Geheimnis des unſer Miſſionar in Kriſchnagiri, bei welhem der UnterReichs Gottes“. Daß es nun auf der Erde wieder zeichnete wohnt, gewöhnlich ſhon ſehr frühzeitig, um drei Menſchen gibt, die durch den göttlichen Samen dieſes Evanoder vier Uhr des Morgens, von ſeinem Lager, um die geliums von JEſu, dem Sünderheiland, zu Kindern Gottes wiedergeboren werden und als Gottesmenſchen nun eine Leute in ihren Dörfern zu treffen, che ſie zur Arbeit fortgegangen ſind, und um mit möglichſt vielen an verſchiede_ hergehen, fruchtbar in guten Werken, fiegreich im Kampf nen Orten reichlich reden zu können, che die Sonnengluth wider Teufel, Welt und Sünde, geduldig in Trübſal, fröhunerträglich wird und zur Heimfahrt nöthigt. Zuweilen lid) in Hoffnung ihrer gewiſſen Seligkeit, das meint der Heiland, wenn er von den rechten Hörern ſpricht, daß ſie werden aber aud) des Nachmittags und Abends Predigtausgänge unternommen, bei denen ic) häufig unſeren lieben da8 Wort hören und bewahren in einem feinen und guten Bruder Näther begleiten darf. Herzen und Frucht bringen in Geduld, etliche dreißig-, So fuhren wir kürzlih mit einander auf cin großes etliche ſehzig=-, etliche hundertfältig. Die Gläubigen alſo Gößenfeſt. Nachmittags um drei Uhr war der Bandi da, ſind die Leute, die das Geheimnis des Reiches Gottes verund wir ſtiegen ein in das mit Matten bedachte, zweirädeſtehen. Und woher, auf welche Weiſe, durh welche Werke Jeder lehnt fich mit dem Rücken gegen die tommen ſie zu dieſer unausdenkbaren Seligkeit, daß ſie rige Gefährt. eine Seitenwand, die eingezogenen Beine ſtemmt man gegen Kinder des Reiches, Gottes Kinder geworden ſind? Der Heiland antwortet: „Euch iſt's gegeben“, geſchenkt die andere. Einige ſorgfältig angebrachte Kiſſen ſollen die unvermeidlichen Püffe vermindern und die Bequemlichkeit aus Gnaden, ohne alles Verdienſt, Werk oder Würdigkeit. erhöhen. Die Reiſe geht zwar nur vier Meilen weit, aber D ſagt, theure Leſer, ſollen wir nicht auf unſere Kniee dauert doch ſehr lange, denn das Dechslein liebt einen langfallen und aus der Tiefe unſerer Herzen für ſolche Gottesgnade dankend ausrufen : „Was ijt der Menſch, HErr, ſamen Schritt. Unterwegs ſahen wir viele, viele Menſchen in bunten Staatskleidern mit Ringen und Spangen an allen daß du ſein gedenkeſt, und des Menſchen Kind, daß du dich ſein annimmſt?“ O wir ſind ja nicht werth aller ſolcher Gliedern theils zum, theils vom Feſte kommen. Sie ſahen Barmherzigkeit und Treue, die du uns „gegeben“ haſt, alle ſehr heiter und luſtig aus; die Geſichter der Weiber waren reidlid) mit Safran beſchmiert, die der Manner ad, gegeben vor Millionen Menſchen, die nod) in Sünde, Fluch und Tod ohne Hoffnung dahingehen. O lobe den trugen rothe und weiße Gößenzeichen auf der Stirn. Dem — HErrn, meine Seele. Vergiß nicht, was er dir Gutes ge- Miſſionar aber konnte bei dem Anbli> nur das Herz ſehr than hat. \{hwer werden. Das waren nun die Leute, denen er ſeit Ja, fo wollen wir loben und danken in Wort und Werk Jahren das Evangelium gepredigt hat, die er faſt alle auf und Wandel als ſelige Kinder des Himmelreihs. ſeinen täglihen Ausfahrten kennen gelernt, die er fo oft Aber unſer ſeligſtes Werk ſoll ſein, anderen dies Wort, dies gottmit lo>enden Worten zum Unterricht des göttlihen Worſelige Geheimnis des Reiches Gottes in der Miſſion zu tes eingeladen hat, denen er ſeit Jahr und Tag als ein bringen. O lieber Leſer, es gibt keine köſtlichere Frucht des - ſuchender Hirte nachgegangen iſt, und die jest alle, alle aus Glaubens, fein gottgefälligeres Opfer der Liebe und der der Nachbarſchaft und aus der weiteren Umgebung dem Dankbarkeit als dazu helfen, daß der himmliſche Säemann Freudentaumel des Gögenfeſtes zueilen, um dort Leben ſeinen ſeligmachenden Samen immer weiter ausſtreue in den ‘und Seligkeit zu genießen. Da konnte man der Worte des Todtena>er der ſündigen Menſchen, daß auch ſie aus dem Heilandes gedenken, da er mit Thränen über die ungeTod zum Leben, aus dem Fluch zum Segen, aus des Teuhorſame Stadt Jeruſalem ausrief: „Wie oft habe ich deine fels finſterem Reich in das Gottesreid) des Lichts, des FrieKinder verſammeln wollen, wie eine Henne verſammelt “dens und der Seligkeit kommen, da fie dann mit uns den ihre Küchlein unter ihre Flügel; und ihr habt nicht getreuen Heiland ewig loben und preiſen werden, der „uns - wollt“, Matth. 23, 37. gegeben hat, zu wiſſen das Geheimnis des E3 iſt eine eigene Sache um die Heidenpredigt gelegentReichs Gottes“. lid) eines Gogenfejtes. Die heidniſche Religion iſt eine : D. H. Religion der Werke. Dieſe Werke kommen alle aus dem Fleiſch und können Gott nie gefallen. Oft haben ſie jedoch

EN

“i


Die

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Missions-Taube.

einen moraliſchen Schein, oft aber, ſehr oft ſind die Werte,

weiter zu thun haben.

mit denen die Heiden ihren Gogen dienen, offenbar greuz liche Fleiſcheswerke, und das tritt allermeift auf den Gößenfeſten hervor. Da gibt es Eſſen und Trinken, da gibt es große Luſtbarkeiten, die Sinne werden vom Freudentaumel berauſcht, ſo daß eine Erinnerung an ernſte Dinge und die Predigt von Chriſto dort oft wenig angebracht erſcheint. Trot ſolcher Erfahrungen ging aber unſer Miſſionar auch hier diesmal denen nach, die ihn und ſeine Heilsbotſchaſt

des Geſeßes.

nicht begehrten.

zu und ſtellte viele gute, verſtändige Fragen, z. B. : wo denn dieſer JEſus Chriſtus ſei, und Aehnliches, was dem Miſſio-

Jener Tempel, in deſſen Umgebung das Gogenfeft ſtattfand, liegt von Felſenbergen umgeben in romantiſcher Einſamkeit. Damals aber herrſchte dort eine ganze Woche lang ein reges Leben. Obwohl bei unſerer Ankunft die Zahl der Feiernden bereits ſehr abgenommen hatte, konnten wir den Jubel doc) ſhon von Weitem hören. Bald waren wir im dichteſten Gedränge der mit buntem Flitter geputzten, dunkelhäutigen Volksmenge. Auf den Seiten unter grünen Bäumen ſaßen die Leute hie und da im Kreiſe geſchaart bei der Mahlzeit.

Rechts erhebt fic) der Tempel mit ſeinen Vor-

hallen, zu denen große Granitſtufen emporführen. Dort war ein tolles Geſchrei und Gedränge. Der Göße wurde unter allerlei Ceremonien umhergetragen, wovon wir aber diesmal wenig zu ſehen bekamen. Wir widelten uns vielmehr

wieder aus der dichten Menge

heraus

und

ſtrebten

einem hochgelegenen ruhigen Orte zu, um zunächſt einmal alles ruhig zu überſhauen. Auf den Wegen erbli>kten wir zahlreiche Bettler und Büßende in verſchiedenen Stellungen.

Es folgt jest eine ſcharfe Predigt

Die ganze Gößenfeſtherrlichkeit und -Heilig-

keit mit jenem ſtummen, todten Pojſvami (Lügengott) an der Spitze wird ihres falſchen Scheins enikleidet. Manche wenden ſich entrüſtet ab. Andere bleiben, und die hören nun von JEſu Chriſto, dem Sohne des wahren, lebendigen Gottes, der alle unſere Unheiligkeit getilgt hat, vom Tode,

Teufel und ewigen Verderben erretiet. Ein von ferne her gekommener, unbekannter Mann hörte mit ernſter Miene

nar ſchöne Gelegenheit zu weiteren Ausführungen gab. Unter den kommenden und gehenden Zuhörern fielen noch die verächtlichen Geſichter einiger Muhammedaner auf, welche Spaßes halber und Geſchäfts halber auch ſolche Feſtlichkeiten regelmäßig mitbeſuhen. Auch ihnen wurde das Brod des Lebens gereicht. Dann aber kamen zwei junge feingetleidete Schlingel von etwa achtzehn Jahren, die durch ihre dreiſten langen Zwiſchenreden ſich bald ſo läſtig machten, daß die Unterredung an jenem Orte, obwohl der Bruder die beiden in feiner Weiſe ſo lange wie mögli unbeachtet ließ, nunmehr abgebrochen werden mußte. Als ſie fic) uns nun aber für den Reſt des Abends anſchließen wollten, wurde ihnen ein energiſcher Wink gegeben, der die erwünſchte Wirkung hatte. | Auf den breiten Tempelſtufen,

gerade da, wo das Ge-

dränge am größten ift, bot fid) nachher noch eine vorzügliche Gelegenheit zum Predigen. Miſſionar Näther knüpſte erſt mit einem, wie ſich bald zeigte, halb betrunkenen Dorf-

Ein junger Menſch lag halb beſinnungslos am Wege, auf \hulzen an. Aber das ſchadete nichts; die Zahl der anſeinem Bauche laſtete ein Felsblo> von gewaltiger Schwere. deren Zuhörer war ſehr groß, und dicht um uns gedrängt Eine Mutter hatte auf dem Leibe ihrer halberwachſenen hörten die Leute zu, ſo weit die Stimme des Predigers Tochter in einem großen Meſſingtopfe ein Feuer angemacht. reichte. JEſus Chriſtus wurde wieder jenem blinden, tauDas leidende Kind bot einen gräßlichen Anblick dar. Man ben, gefühlloſen, machtloſen Lügengott als der einige Gott konnte an dieſer Stätte wilden Teufelsdienſtes nur mit und Heiland gegenübergeſtellt. Als der Widerſpruch ſehr Jammer und Mitleid erfüllt werden. heftig werden wollte, winkte ein kleiner Junge den anderen Abſeits, unter einem großen Baume, unter welchem Schweigen zu, und in den Kreis trat ein fein ausſehender einige Leute neben ihren Ochſenwagen ſaßen, begann MiſJüngling, um den Kampf für die Ehre ſeines Gottes aufſionar Näther zu predigen, nachdem, er zuvor ein Geſpräch zunehmen. Cr beſaß eine ungeheure Beredtiſamkeit. Nach über gleihgültige Dinge mit den Leuten angefangen hatte. jeder Entgegnung ſpielte ein ſtolzes, triumphirendes Lächeln Bald fanden fic) mehrere andere dazu, andere gingen fort, auf ſeinen Zügen. Debt glaubte er, den Gegner feſt zu weil ſie niht zuhören mochten. Jm Ganzen war aber die haben. Aber er mußte das beſte Mittel zur Weiterführung Zuhörerſchaft ſehr aufmerkſam und intereſſirt. „Was beder Predigt abgeben. Die Lehre von der Rechtfertigung deuten denn die drei mit Aſche gemalten Striche auf eurer Stirn und mit dem Punkt in der Mitte?“ fragt der Miſ- "hatte er nad) und nach äußerlich mit ſeinem Verſtande gefaßt. Das bewieſen ſeine Worte, mit denen er den Standſionar. (Es ift dies ein Gögenzeichen, nämlich. das des punkt des Gegners genau feſtſtellte. Und durd) ſeine ErSiva.) Auf die Frage wiſſen die Leute nicht zu antworten, widerungen führte er nun unſeren Miſſionar von Stufe zu es ift eben ihre Gewohnheit, fic) ſo zu bemalen. „Gut, ih werde es euch ſagen“, fährt der Miſſionar fort. „Es “ Stufe in muſterhafter Ordnung weiter, nöthigte ihn immer, gerade das zu ſagen, was zur weiteren Ausführung und bedeutet : 1. Yd) werde zu Aſche werden. 2. Ya) bin eine Erklärung dienen mußte, und hielt dabei die herumſtehenBeute des Satans. 3. Jch gehe in die ewige Verdammnis.“ den Zuhörer in {hönſter Aufmerkſamkeit. Zwiſchendurch Das macht Eindru>. Das kann ja wahr ſein. Sie wiſſen ward ihnen das Lied : „Chriſte, du Lamm Gottes“, vorgeja ſelber nichts darüber, und der weiße Prediger ift doch ſungen. „Warum muß der Unſchuldige ſterben?“ „Warum jedenfall3 ein Gelehrter und ein Mann Gottes, wenn aud) läßt Gott nicht die Schuldigen ſterben ?“ „Wie kann dad nad) ihrer Meinung eines ſolchen Gottes, mit dem fie nichts


12

Die

Missions-Taube.

Opfer des Unſchuldigen für die Schuldigen genügen?“ Das waren etwa fo einige Fragen. Mitunter wurde die Unruhe groß. Gößenzeichen wurden vorübergetragen. Hinter uns verſammelte jid) eine Menge, um, wo unſere Verſammlung ſtattfand, zu eſſen. Die beiden dreiſten Jünglinge von vorher lauerten in der Nähe, hielten fic) aber zurü>, weil ſie ſich beobachtet wußten. Der Prediger ſelber konnte in ſeinem Eifer das alles nicht merken, auch nicht, daß ihm ein . Mann eine große Trompete dicht an den Kopf hielt, um mit Macht hineinzuſtoßen. Dest wäre die Predigt gerade int ſchönſten Fluß jäh unterbrochen worden. Da wurde es aber dem ſtummen Begleiter doch heiß. Ye) ftedte zuerſt \hnell meine linke Hand in die Taſche. Das hilft, wenn man zornig wird; es beruhigte diesinal aber doch nicht

die ſie augenblidlich Jutereſſe zeigten, und da ſtiegen wir in unſeren Ochſenwagen und fuhren nah Hauſe.

Wenn das Wort von Chriſto unter den Heiden verkündigt wird, ſo erſcheint das oft als cin ſhwaches, geringes, verächtliches, erfolgloſes Ding. Aber es ift etwas Großes, auch wenn wir von keinem augenbliclichen Erfolge zu ſagen wiſſen. Es ift etwas Großes, wenn mitten im Gößenund Teufelsdienſt der Heiden eine Stimme erſchallt, die Chriſto, dem wahren Gott und Erlöſer, die Ehre gibt.

Ja,

unſer allmächtiger und barmherziger HErr und Heiland, JEſus Chriſtus ſelbſt, iſt es, der mit ſeinem Worte mitten in den wilden, wüſten Greuel des Heidenthums hineintritt. Sein Wort iſ} ſtark und ſiegreich. Es leuchtet in die tiefe, ſchwarze Finſternis des Aberglaubens und Une glaubens hinein. Es dedt die Lüge

auf

und

verdammt

ſie

und bringt ſtatt deſſen Gnade und Wahrheit. Möge der HErr, der mit ſeinem Worte iſt und ihm den Sieg verheißen

hat, helfen, daß es immer wei-ter und mehr möge verfiindigt werden,

wenn

es uns auch als

eine bloße Thränenſaat erſcheint. DieFreudenernte wird gewißlich folgen. A. H—r.

Jahresbericht über die Miſſiousſtation Bethlehem

in

New Orleans, La. Einen Ueberbli>k über das vergangene Jahr unſerer Negermiſſion können wir dieſes Mal Miſſionar-Koßmann mit Knaben ans der Unterklaſſe der Bethlehemsſchule. noch nicht veröffentlichen, da noch nicht alle Angaben zur Hand ſind. Laßt uns daher hinreichend, und auf einmal fuhr die Rechte mit dem Handvorläufig auf einer Station einkehren und ſehen, wie cs da ftod heraus, und die Trompete hatte einen Hieb weg. mit dem Werke dex Miſſion gegangen iſt. Miſſionar KoßNochmals erhob fic) das Tuthorn in etwas größerer Entmann ſchreibt über ſeine Station Bethlehem in New Orfernung, aber ein Schritt vorwärts, und der Störenfried leans wie folgt : eg war im Hintertreffen verſhwunden. Als der Bruder vor der großen aufmerkſamen Zuhörer(„Geehrte Herren! ſchaft zu Ende gepredigt hatte, erhob fic) ein großes Ge-„Hiermit überſende ic) Fhnen den Bericht für das dränge, namentlid) von Seiten derer, die vor dem Tempel jüngſt vergangene Vierteljahr, ſowie den für das ganze eſſen wollten, und wir wurden die zu demſelben hinaufJahr 1901. führenden Steinſtufen förmlich hinabgeſtoßen. Einige Mu„Die Zahl der zur Station gehörigen Perſonen beträgt hammedaner ſchienen fic) ſchr darüber zu freuen und fragjest 198, von denen 74 Abendmahlsglieder ſind. Von den ten, ob wir Schläge bekommen hätten. Sie \{hloſſen ſih Leßtgenannten find aber zur Zeit 10 nicht in der Stadt und uns auf dem Wege nad) Hauſe— es war mittlerweile dunkel werden auch, ſoweit mir bekannt ijt, nicht ſehr bald zurückgeworden .— an, und Miſſionar Näther wollte dabei aud) kehren. Vier ſind während des Jahres durd) Wegzug gänzz mit ihnen nod) ein gutes Wort reden, obwohl ex ziemlich lid) von der Gemeinde ausgeſchieden und ‘halten fic)an heiſer geworden war. Aber die blieben dabei, wir hätten ihrem Mufenthaltsort zur Kirche. bod) Schläge bekommen; das war die einzige Frage, für


Die „Aufgenommen

wurden

während

des Jahres : durch

die heilige Taufe 15, durch Confirmation 8, zuſammen 23. Von den Getauften waren 6 Säuglinge, 9 wurden zuvor unterrichtet, nämlich Kinder aus unſerer Schule und eine Jungfrau. Confirmirt wurden 13: ein Mann von etwa 45 Jahren, 3 Frauen (Familienmütter), 2 Jungfrauen und

7 Kinder aus der Schule. Von denen, die confirmirt wurden, wurden 5 zuvor getauft. Zum heiligen Abendmahl gingen 207. Jm Unterricht zur Vorbereitung auf die Confirmation befinden ſih

13

Missions-Taube.

3 Erwachſene und 20 Kinder.

„Seit etwa einem Jahr Haben wir außer am SonntagAbend auh am Sonntag-Morgen Gottesdienſt. Zu dieſem ſtellen ſich unſere alten Leute regelmäßig ein. Außer-

dem ſind ſtets etwa 40 bis 50 Kinder (oft mehr) anweſend. Die Schule zählt 127 Kinder ; daz von ſind 57 in der Oberklaſſe und

Heim und gehören zu den angeſehenſten in Meyersville.— Die Schülerzahl in Charlotte hat fich fo vermehri, daß Paſtor Bakke eine zweite Klaſſe einrichten will, die er ſelbſt zu übernehmen gedenkt.

Unter

zahlreicher Betheiligung

der farbigen

Bez

völferung wurde in Mount Pleaſant am 1. December das unlängſt gekaufte Schulhaus als Miſſionskapelle eingeweiht. Debt ſcheint es ſhön voranzugehen mit der Miſſion.

Ein andersgläubiger Neger bemerkte : ‘Since you Lutheans got that house, you’s goin’ to sweep dis town.” Von der Station bei Manjura ſchreibt Miſſionar M.

Weinhold:

„Die Schule

läßt nod) viel zu wünſchen

übrig. Zuletzt hatte ich dock) 22 Schüler und arbeitete nun in der kurzen Zeit, die uns noch zur Verfügung ſtand, mit

70 in der Unterklaſſe. „Leider muß von 8 Perſonen

geſagt werden, daß ſie abgefallen ſind. Das ſind zumeiſt ſolche, die vor Jahren bei uns getauft worden ſind und, obſchon alt genug, ſich confirmiren zu laſſen, ſich

nicht mehr zu uns halten wollen. „Werfen wir einen Vlick über

das nun vergangene Jahr, ſo mußten wir zwar manches Betrübende erfahren, doch durften wir auch manche Freude im Werke

des HErrn erleben. Hie und da, oft wo wir es gar nicht erwarteten oder noc) nicht erwarteten, zeigte fic) cine ſhöne Frucht

des Wortes Gottes.

Der Ver-

gleid) der Zahlen für das vergangene Jahr mit denen des © Lehrer Riſchow vorhergehenden weiſt aus, daß Bethlehem nicht ſtille ſteht, ſondern durch Gottes Gnade vorwärts ſtrebt. Mit der Schule ſteht es, was Schülerzahl und Einnahmen betrifft, nicht ſo gut, wie es ſchon geſtanden hat. Verſchiedene Sectengemeinden in unſerer Umgebung haben jest auch Schulen eingerichtet. Doch freuen wir uns, daß noch immer eine ſo große Schaar Negerkinder hier den Segen einer chriftliden Schule genießen kann, und wir dürfen hoffen, daß der HErr immer mehr herzuführen und uns gerade an den Kindern ſchöne Früchte der Miſſion ſehen laſſen wird.“

Mancherlei aus der Miſſion und für die Miſſion. Pipes

(Von R. K.)

Miſſionar Bakke hat am lesten Sonntag des vergange-

nen Fahres in Meyersville drei Familien mit 16 Seelen getauft und confirmirt. Dieſe Familien haben ihr eigenes

mit Schülern aus der Oberklaſſe der Bethlehem®sſchule.

Herzen, Mund und Händen, und die Mühe iſt niht unbelohnt geblieben. “This Christmas tree was sure the best we ever had’, ſagten die Neger. Mit ‘Christmas tree? bezeichnen die Neger hier die ganze Weihnachtsfeier. — Ju der Gemeinde ſonſt habe ih Freude und Leid erfahren. Es iſt ein ſhwerer Sündenfall vorgekommen, der großes Aergernis gegeben hat und mir viel Sorge bereitet. Doch wird Gott auch in dieſer Sache unſer Rath und unſere Hülfe ſein. — Am zweiten Adventsſonntag war das Thema meiner Predigt : ‘Abide with us, dear Jesus!’ („Bleibe bei un3, lieber HErr JEſu !‘) Jn dev Predigt wurde aud) hingewieſen auf verſchiedene ſchre>liche Gerichte Gottes (z. B. Tornado in St. Louis und Sturmfluth in Gale veſton), und wie da die Menſchen vor Angſt verſhmachten wollten, weil ſie meinten, das Ende ſei da, wie aber Chriſten nicht verzagen, ſondern immer aufs Ende bereit ſein und nur JEſum gläubig bitten ſollten, bei ihnen zu bleiben.


14

Die

Mission=s-Taube.

Nach dieſem Gottesdienft hatten wir noch das prächtigſte Wetier und lieblihen Sonnenſchein. Am Abend aber kam ein furhtbarer Wirbelſturm und wüthete gerade in unſerer Nachbarſchaft fo jdredlic), daß id) meinte, Kirche und Pfarrhaus würden mit fortgeriſſen, wie denn auch in der Umgegend zwei Häuſer fortgetragen wurden, wobei drei Kinder und eine Frau ihr Leben einbüßten. Zwei Tage ſpäter traf ih eine Frau meiner Gemeinde. An ihrem Haus hatte der Sturm die Küche weggeriſſen. Sie ſagte: ‘Pastor, if T would not have heard your sweet Gospel sermon that morning on ‘‘Abide with us, dear Jesus,” I surely should have despaired that night, for I thought we were called upon to go, when our kitchen blew down. I prayed: “Lord, protect my soul, for I believe my body is gone,” and, “Abide with us, dear Jesus.??? Darauf, fagte fie, habe fie ſi ſtill hin geſeßt und ohne Aufregung das Weitere abgewartet. Als der Sturm vorüber war, ſang fie noch mit ihren Kindern cin Loblied, und dann hieß es bei ihr: ‘Let’s see whether the pastor’s house and the church is still standing!” — Küzzlich war ein Methodiftenpajtor bei und im Gottesdienſt und ‘bekannte nachher vor einigen Gliedern: “He certainly: preaches the Bible. Here is about the only place;an the parish (county) where you hear good preaching. ? Was für Gedanken er dabei von ſich ſelbſt hatte, weiß id) niht. — Solche Erlebniſſe geben mix neuen Muth. Doch Gott allein die Ehre !“

Die Heiden Miſſionsblütter der Synodalconferenz, „Miſſion3-Taube e“ und “Lutheran Pioneer”, haben aud) im vergangenen Jahr der Miſſionskaſſe einen höchſt willfommenen= SBuldup eingebradt. Die ,,Mifjions-Taube” hat einen. Reingewinn von $2020.95 abgegeben und der “Pioneer” $213.83, gegen $1786.91 und $224.09 im Vorjahre. “Die „Miſſions-Taube“ hat um 490 Subferiz benten zugenommen, der ‘Pioneer’ um 279. Wenn die werthen Miſſionsfreunde fic) die Verbreitung dieſer Miſſionszeitſchriften angelegen ſein laſſen und die nod) rüd>ſtändigen Subſcriptionsgelder einbezahlt werden, fo wird es der Miſſion ſehr zu gute kommen. Zum neuen Jahr drei neue Anfömmlinge. Bei den MiſſionarenD. Schooff in Meherrin undJ. C. Schmidt in Greensboro ſind geſunde Söhnlein und bei Miſſionar J. Ph. Schmidt in Concord ein waceres Töchterlein eingekehrt. Jm Namen aller Miſſionsfreunde ſeien die drei kleinen Mitpilger hiermit dem Geleit und Segen Gottes befohlen.

Jn der Familie Miſſionar Lankenaus liegen zwei Kinder am Scharlachfieber danieder. Da ihm deshalb verboten iſt, zu predigen und Schule zu halten, ſo hat Miſſionar Kreßſchmar von Mount Zion Paſtor Lankenaus Schulklaſſe einſtweilen übernommen. Gott ſchenke den kranken Kindern baldige Geneſung und erhalte den andern Kindern die Geſundheit. Paſtor Lankenau ſchreibt : „Mein ſehn-

lider Wunſch iſt, daß ih bald wieder in voller Thätigkeit ſein kann.“

Zwei

Jungfrauen

wenden

ſih,

ohne

ihren

vollen

Namen und ihre Adreſſe anzugeben, mit einem Anliegen an die „Miſſions- Taube“. Sie haben eine lutheriſche

Squle genoſſen. Es iſt ihr ſtetes Gebet, daß Gottes Reich auch zu den armen Heiden kommen möge, und jie möchten nun auch gern ſelbſt in eine Heidenſchule eintreten, um arme Heidenkinder zu unterrichten. Sie ſchließen ihren Brief mit den Worten:

„Möge

doch der liebe Gott

uns

dazu verhelfen und bald durch die „Miſſions-Taube“ antworten.“ — Jhnen wäre wohl zunächſt dieſes zu rathen, daß

ſie zu dem ihnen von Gott gefesten Berather und Seelſorger gehen und mit ihm fic) über dieſe Sache beſprechen, damit ſie Gottes Willen recht klar erkennen. — Ferner ſei aud) nod) dieſes hier betont.

Es

ift gewiß

ein überaus

köſtliches Werk, in einer Schule Kinder zu JEſu zu weiſen, ob es nun geſchieht in einer Gemeindeſchule oder in einer Miſſionsſchule unter den Negern oder Jndianern oder Tamulen im fernen Oſtindien. Wer wollte ſih nicht freuen, wenn Gott auh drijtliden Jungfrauen zu ſolchem Dienſt die ndthigen Gaben und die Opferwilligkeit verleiht und, was die Hauptſache iſt, wenn er ihnen auh zu dem Werke ſeinen Beruf und Befehl ertheilt! Wollte aber eine Jungfrau aus eigener Wahl, ohne daß Gott ſie dazu beruft, ihr Leben der Bekehrung armer Heidenkinder widmen, fo iſt's verwerflich, und eine andere, die als eine gläubige, demüthige Chriſtin in ihrem: Beruf mit gewöhnlicher Arbeit Gott und ihrem Nächſten dient und Chriſtum bekennt, thut Werke, über die Gott und alle Engel ſich freuen.

Jm Armenhaus

von Chicago befand fic) eine ſehr

arme lutheriſhe Mutter mit ihrem fünfjährigen Söhnlein. Der Vater dieſes Knaben ift ein Neger, hat aber Mutter und Kind herzlos verlaſſen. Die bedauernswerthe Frau iſt in Folge eines Nervenſchlags an einer Seite gelähmt und zu aller Arbeit unfähig. Was fie aber am tiefſten \hmerzte: nach der ſtädtiſchen Verordnung ſollte ihr jest ihr Söhnlein genommen und einer weltlihen Erziehungsanſtalt übergeben werden. Da kam der Stadtmiſſionar, Paſtor Schlechte, auf ſeinen Samariterwegen unter den Armen

und Elenden

auch zu dieſer bekümmerten

Mutter.

Sie klagte ihm ihre Noth. Das Neſultat war, daß Paſtor Schlechte den Superintendenten der lutheriſchen Kinderfreundgeſellſhaft von Wisconſin, Paſtor Eißfeldt, im Namen der Mutter dringend bat, wenn irgend möglich dem fleinen Mulattenknaben in einem lutheriſchen Hauſe eine liebreiche Aufnahme und chriſtliche Erziehung zu vermitteln. Paſtor Eißfeldt nahm den kleinen Burſchen ſogleich unter ſeine Fürſorge, brachte ihn vorläufig nah Milwaukee ins Kinderheim und ließ durd) die „Rundſchau“ eine Bitte ausgehen, daß Eltern fic) melden möchten, die aus barmherziger Liebe dieſen halbfarbigen Knaben aufzunehmen bereit wären, und wartete nun mit Seufzen zu Gott, daß da3 Reſultat ſeiner Aufforderung ihm nicht eine bittere Enttäuſchung, ſondern eine frohe Stunde bereiten möge. Dieſes lettere iſt ihm nun reichlich zu Theil geworden. Er


Die ſchreibt : „Als id) am 4. Januar

hier wieder eintraf, fand

id) ſieben Briefe vor mit Anerbieten, den Mulattenknaben aufzunehmen und chriſtlih zu erziehen, und es kamen bald noch zwei dazu. Einer der Briefe war von einem Katholiken (!); ex erbot fich, wenn fic) ſonſt niemand fände, den Kleinen lutheriſch (1) zu erziehen, da in ſeinem Ort eine lutheriſche Kirche ſei. Wir haben nun Erkundigungen über die verſchiedenen Heimathen

eingezogen

und werden

bald unſere Entſcheidung treffen. Die Briefe ſind ſhön und zeugen von einem echt chriftliden Sinn.“ — Lieber Leſer, iſt dieſes nicht ein erfreulicher Beweis, daß die Ausübung der erbarmenden Liebe noch auf der Erde zu finden

iſt, und iſt's nicht ein beſonders fdones Werk der alleredelſten Negermiſſion, dieſem kleinen Halbneger zu ſeinem zeitlichen und ewigen Heil cin lutheriſches Heim zu bereiten ? Die Ermordung des Miſſionars Daniel Heeſe. Die Kriegswirren in Südafrica haben ſhon manch ein ſhmerzlihes Opfer gefordert. Ein beſonders trauriges Ereignis ift das folgende. Der junge, erſt im Jahre 1890 nad) Siidafrica abgeordnete Berliner Miſſionar Daz niel Heeſe iſt am 23. Auguſt 1901 auf dem Wege von der Miſſionsſtation Elim nach Makotopong meuchlings ermordet worden. Er fand bei einem Liebesdienſt ſeinen Tod; er hatte einen ihm befreundeten engliſchen Kaufmann, der ſchwer erkrankt war, nad) dem Miſſionshospital in Elim gebraht. Am Donnerstag, den 22. Auguſt, trat er von dort in einem leichten Gefährt,

15

Missions -TWearhe.

und von einem

farbigen Dienſtjungen als Kutſcher begleitet, die Heimreiſe an. Am 23. Vormittags kam er an einem engliſchen Lager vorbei, wo man ihn noh warnte; aber er wollte gern den Sonntag bei dem befreundeten Berliner Miſſionar in Makotopong verleben und ließ fic) deshalb nicht aufhalten. Doch brachte er auf den Nath eines engliſchen Officiers vorn am Wagen eine weiße Flagge an. Auf der

Nach fünf Tagen

fand man

die Leiche Heeſes etwa ſechzig

Schritt vom Wagen entfernt in einem Gebüſch im Graſe liegend, außer dem Roc vollſtändig bekleidet und mit zwei wollenen Decken zugede>t. Die beiden Mauleſel wurden noch mit vollem Geſchirr eine halbe Meile davon in einer Schlucht angetroffen. Von dem Mörder ließ fic) keine Spur entde>en. Da aber dem Ermordeten die Taſchenuhr, ſein Bargeld und ſein goldener Trauring abgenommen waren, iſt leider wohl kein Zweifel, daß ein Raubmord vorliegt. Man iſt der Anſicht, daß einer von den vielen Räubern, welche jest das Land unſicher machen, die

böſe That vollführt hat. Vater von drei Kindern.

Heeſe war jung verheirathet und Sein Vater und fein Schwieger-

vater ſind beide noch Miſſionare

im Dienſt der Berliner

Miſſion. Der HErr tröſte die ſhwer geprüfte Wittwe und die tiefbetrübten Eltern und mache den Greueln, die der Krieg mit ſich bringt, bald ein Ende.

Fräulcin Ellen Thompſon aus Renville County, Minn., hat am 4. December die weite Reiſe nad) Südafrica angetreten. Sie folgt einem Rufe in die dortige Miſſion der lutheriſchen Norweger. Sobald ſie in der Zuluſprache genügend bewandert iſt, wird ſie auf der Sta-

tion Entumeni die Stelle an dem Kinderheim übernehmen, die einſt die verſtorbene Marie Larſen innehaite und in der gegenwärtig eine Tochter von Miſſionar Aſtrup thätig iſt.

Nach dem Jahresbericht der norwegiſchen Miſſionsgeſellſhaft wurden auf Madagascar 9000 neue Glieder in die Miſſionsgemeinden aufgenommen. Jn der Miſſion unter den Zulus find bis jest 3000 getauft worden, 300 im leßten Jahre. — Jn Durban, Natal, ift vor nicht langer Zeit eine neue hoffnungsvolle Station gegründet worden.

Mitten in der Zeit des Kriegs und Kriegsgeſchreies

kommt aus Südafrica eine erfreulihe Nachricht. Tembuland erſchien bis jeht als eine harte Felſenburg ungebrochenen Heidenthums. Zwanzig Jahre hatten dort die Weiterfahrt wurde er von einem Reiter in Khakikleidern Miſſionare der Herrnhuter ſcheinbar faſt ganz vergeblich geeingeholt, der kreuzweiſe über der Schulter zwei Patronenarbeitet. Doch ſiehe, jest haben 30 Heiden fic) zum Tauje bänder trug und aud nod die Bruſttaſche voller Patronen unterricht gemeldet, und ſogar die beiden älteſten Söhne hatte. Wahrſcheinlich ijt dieſer Reiter, deſſen Perſon leides Häuptlings, die ihrem Vater bald in der Regierung der noch nicht hat feſtgeſtellt werden können, ſein Mörder nachfolgen werden, haben die Taufe begehrt. geworden. Gin ſhwarzer Chriſt, der nur wenige Minuten Jn Futſhau, China, wüthet die Peſt entſeßlich. hinter Heeſes Wagen herlief, hörte ploglic) vor fid) vier Täglich werden an 1500 Perſonen Hingerajft. Die ganze Schüſſe, und als er herbeieilte, ſah er abſeits vom Wege Bevölkerung verbrennt Weihrauch, ruft die Gößen an und Heeſes Wagen ohne die Maulthiere, dahinter das Pferd legt fid) tagelanges Faſten auf. : des verdächtigen Reiters und auf der andern Seite des Jn Schenſi, Norddina, dagegen herrſcht eine ſchrec>Weges die Leiche des farbigen Kutſchers, der gerade in die Stirne geſchoſſen und offenbar ſofort todt geweſen war. liche Hungersnoth, fo daß täglich an 700 Perſonen dahinAuf offener Straße ſoll Menſchenfleiſch an die Von Heeſe felbft ſah er nichts. Er lief weiter, um die- ſterben. Hunger Gepeinigten verkauft werden. — raſendem von Schre>enskunde in Makotopong zu melden, und kam dort

gerade an, als das dortige Miffionsehepaar Endemann

O wann wollen endlich dieſe blinden Heiden ihre Kniee

ſeinem

beugen vor dem lebendigen Gott? !

erſtgeborenen

Töchterlein

die Augen

zugedrückt

hatte und in tiefem Schmerze neben der geliebten Leiche ſaß. Miſſionar Endemann und der von ihm benachrichtigte Superintendent Krauſe ſtellten ſogleich in Verbindung

mit engliſchen Patrouillen umfaſſende Nachforſhungen an.

Vor dreißig Jahren konnte man nur mit Gefahr des

Lebens in Japan Bibeln drucken und verbreiten. Heute iſt in Yokohama cine Druceret, die ungehindert Bibeln für

Japan, China, Korea und Thibet herausgibt.


16

Die

Missions -Taube,

Neue Drucjadjen. Dr. Martin Luthers Simmtlide Schriften. Herausgegeben von Dr. §.G. Walch. Neue revidirte Stereotypansgabe. Siebenzehnter Band. Concordia Publishing House, St. Louis,

Mo.

Preis: $4.50.

Ju Jahre 1890, bei Gelegenheit einer akademiſchen Feier zu Luthers Geburtstag, ſagte der ſelige Prof. Martin Günther m einer Rede an uns Studenten unter anderem folgende Worte: „Dr. Luther

war nicht ein Kirchendiener, der etwa nur andere überragte, ſondern er war Kirchenreſormator, und zwar nicht Ein Reformator, ſondern der Reformator der Kirche. Er war das auserwählte Werkzeug Gottes, durch welches er der leßten Welt die reine apoſtoliſche

Lehre wiedergeſchenkt hat, der lebte Elias und Prophet der Welt.

Luther iſt nicht ein hervorragender Theolog, wie man

ſonſt von

hervorragenden Theologen redet, ſondern er iſt der Fürſt der Theo-

logen, der Theolog der Theologen, der Theolog, von welchem alle

Theologen lernen und ſich zur apoſtoliſchen Lehre zurückführen laſſen

Daun führte der theure Herr Profeſſor aus, wie Luther müſſen.“ ſich auf allen Gebieten der Theologie als Meiſter bewieſen habe, und fuhr fort: „Wir ſtellen ſeine Schriften nicht den göttlichen Schriften gleich. Das ſei ferne! Aber wir ſtellen ſie unter allen menſchlichen, theologiſchen Schriften am höchſten. Wir verachten andere Gottesmäuner nicht … ., aber

Luther bleibt Luther, der Fürſt der Theologen, an den ſie alle gewieſen ſind, der aller Meiſter ijt... Was unſere Synode heutiges Tages iſt, daß ſie ſo ſteht, wie ſie heute ſteht, daß ſie nur das gelten läßt, was des HErru Mund ſagt … ., das iſt auf Luther zurück: zuführen; denn die theuren Männer, die an dem Bau unſerer Synode gearbeitet haben, haben ihre Theologie von Luther gelernt. „Wir müſſen wieder zu Luther zurück!“ das war ihre Loſung nach heißem Kampfe. Loſung.

„Wir müſſen zu Luther zurück!‘ das ſei auch Jhrer aller „Wir müſſen zu Luther uri!’ fo töne es in Jhrer aller

Herzen. .…. Wer Luther ſtudirt, gründlich, fleißig ſtudirt, der wird ein Theolog... Quo proprior Luthero, eo melior theologus.“ Möchten dieſe Worte in der ganzen lutheriſchen Kirche einen Widerhall finden und alle Prediger und Studenten und Lehrer Luthers Werke im Beſißz und fleißigen Gebrauch haben, und wen die Mittel

zur Anſchaffung dieſer Schriften ſehlen, möge dem eine wohlgeſinnte Gemeinde oder ein mildthätiger Gönner dazu behülflich jein! Eine mehr zu empfehlende Ausgabe von Luthers Schriften als dieje

aus dem Concordia Publishing House gibt es nicht. Der -ſoeben erſchienene ſiebenzehnte Band enthält cine Neihe wichtiger Reformationsſchriſten, theils wider die Papiſten, theils wider die NeforR. K.

mitten,

Milde Gaben für die Negermiffion: Durch die Miſſionare: F. J. Lantenau von ſeiner St. Pauls: Gemeinde in New Orleans, La., $25.00; J. Kofmann von ſeiner Bethlehems-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00; K. Kreßſchmar

von ſeiner Mount Zions-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00;

- § C. Schmidt von ſeiner Grace-Gemeinde in Greensboro, N. C., 24.00; D. H. Schooff von ſeiner Gemeinde in Meherrin, Va., 10.00. Durch die Kaſſirer: J. S. Simon, Springfield, Jll., 80.38; H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 22.00; C. Spilman, Baltimore, Md., 56.22; G., Beiersdorfer, Portland, Oreg., 2.00; Aug. Gundlach, St. Paul, Minn., 62.30; Theo. H. Menk, St. Paul, Minn,, 66.06; J. H. Abel,

Fort Dodge, Jowa, 96.84.

Von G. V., Needsburg, Wis., 1.00.

Durch Paſt. G. Magat von ſeiner Gemeinde in Eaſt Freiberg, Wis., 4.40.

Von N. N., Walnut Grove, Minn., 2.75.

Von einem Miſ-

ſionsfreunde in Grefhait, Nebr., 3.00. Summa $505.95. Für die Miſſion in Springfield, SIL: Durch Kaſſirer J. S. Simon, Springfield, Fil, 43.71. Für die Miſſion in Salisbury, N. C.: Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 10.00. St. Louis, Mo., 15. Jan. 1902. A. C. Burgdorf, Kaſſirer.

; e Oar beſcheinigen dankend erhaltene Liebesgaben wie folgt: Miſſionar M. Weinhold für die Weihnachtsbeſcherung bei

von einer ungenannten Perſon durch die Poſt cin Paket mit Kleidungsſtücken. ; Lehrer E. H. Heingen, ebenfalls für die Chriſtbeſcherung dev Station St. Paul in New Orleans: Von Lehrer F. H. Schmitts Schulkindern, Sebewvaing, Mich., 5.32; Lehrer H. E. Bundenthal, Friedensau, Nebr., 1.85; Lehrer F. L. Bode, Wilbert, Minn., 4.50; Herrn H. Heingen, Milwaukee, Wis., 2.00. Miſſionar N. J. Balke, Charlotte, N. C., für Chriſtbeſcherung und andere Miſſionszivecke: Durch Paſt. C. BV. Preuß, Friedheim, Jnd., von dem Frauenverein ſeiner Gemeinde 15.00; durch Paſt. V. Sievers, Milwaukee, von Frau Meibohm 5.00; durch Paſt. Karl Schmidt, Chicago, von ſeiner Gemeinde 32.85 (Frauenverein 5.00,

Schweſtern Geſſert 2.00, Familie Appelt, A. Nottke, Frau Kaſang,

Frau Hemler, Frau und Tilly Galley, Sophie Gülzow, Laura Keck,

Hel. Mebger, F. Kolodzik, Th. Rembar

Zeſch. Hein je 1.00,

Frau Kammerar .75, Frl. Kammerars Sonntagsſchule .75, E. Neumann, Emma Reinhardt, Frau Maria Schuknecht, Frau Auguſte Steinhilber, Frau Klißke, Frau Kehm, Frau Amalie Nowack, H. Potrag, Frau und Martha Möller, Hulda Meſſerſchmidt, Frau Plenekowsfi, E. H. Fiſcher, W. Walk und Maria Techel je .50, Herb. und Hertha Conradi zuſ. .40, J. L. Backus .35, N. N. BO, H. Weſtphal, F. Jacobs, Aug. Schult, Clara Wollermann, Frau Wenzel, J. VL, Frau Mielke, J. Nig, H. Werner, Auguſte Hirſchmib, Clara Leyſer, Hel. Lips, Clara Anclam und Frau Bruder je .25, Frau Rohrhof} .15, Hugo und Dora Schmidt, Frau Ofloch, Geo. Hemler und Joh. Vruder je .10); von Paſt. J. H. Sieker, New York, 5.00; durch Paſt. H. Er, Oſhkoſh, Wis., von ſeiner Gemeinde 10.00; durch Paſt. H. Schleſſelmann, South Euclid, Ohio, von ſeinen Schulkindern 5.00; durch Paſt. Phil. Schmidt, Seymour, Jud., von ſeinem Frauenverein 2 Kiſten Kleider, neues Zeug und 3.05; durch Paſt. Sapper, Bloomington, Jll., von ſeinen Conſirmanden 5.00; von V. B. 30.00; durch Lehrer F. Vodenjtein, Cleveland, Ohio, von dem Frauenverein der Jmmanuels-Gemeinde 2 Kiſten Kleider. Miſſionar J. Ph. Schmidt zur Weihnachtsfeier in Concord, N. C. : Durch Paſt. Ph. Schmidt, Seymour, Jund., von ſeinem Jungfrauenverein 5.00; durch Lehrer E. F. Rolf, Seward, Nebr., von Lehrer J. Sagehorns Singchor in Hampton, Nebr., 6.00; vom

Sewing Circle 96, Cleveland, Obiv, 1.50 und 2 Kiſten guter Kleider; von Paſt. G. Jung, Louisville, Nebr., 1 Sa getragene Kleider. Miſſionar R. P. Oeh (fh lager: Für Weihnachtsbeſcherung in Cabarrus Co., N. C., von der Gemeinde zu Altheim, Mo., 2.85; vom Jungfrauenverein der Gemeinde Paſt. Bartels’ zu St. Louis, Mo., 8.30; von den Frauen Möſta und Nolde zu Richmond, Va., Chriſtbaumſhmuck und Candy und von Fräul. Clara Dehlſchläger 30 Pfund Candy. Miſſionar Georg Shik, Salisbury, N. C. : Für die abgebrannte Negerfamilie meiner Gemeinde habe ich erhalten von Frau H. Lüders, Reedsburg, Wis., 1 Sack Kleider; von Paſt. C. F. Hart-

mann, Chicago, 2.00.

Für Weihnachten durch Paſt. C. Zſchoche,

Soeſt, Jnd., 5.00; durch Paſt. À. Schülke, Crown Point, Jud., 2.00, nebſt einer Kiſte Kleider; von Frau M. F. Nolde, Richmond, 1 Sad Kleider; durch Paſt.-H. Holthuſen, Brooklyn, 2 Faß Kleider. Miſſionar J. C. Schmidt, Greensboro, N. C., für farbige Studenten: Von Frau Wilhelmine Koromeyer, Lydda, Jll., 1.00; für

die Weihnachtsbeſcherung von den Kindern Prof. J. Schallers, New

Ulm, Minn., 1.00. Miſſionar P. Engelbert, Nodiwell und Gold Hill, N. C. : Deb. Paſt. Steup, New York City, 2 Faß Kleider, 24 Bücher, 32 Candyſchachteln; von Nuth Guild, York, Pa., 3 Faß Kleider; durch Paſt,

Dahlke, Neſerve, N. Y., vom Jungfrauenverein 1 Kiſte Kleider; deh. Paſt. H. F. Spectin, Leland, Mich., von ſeinen Gemeinden 3.87; deb. Paſt. A. Dallmann,

S Y. CEs

. Y., 2.50.

Staunton,

SIC, von N. N. 1.00;

durch Paſt.

Utica, N. Y., 5.00; durch Paſt. M. Töwe, Geneva,

:

Die „„Miſſions - Taube‘“ erſcheint einmal Jahr in Vorausbezablung mit Porto 1 Gremplar.

10 Exemplare,

monatlid.

iſt folgender:

Der Þ $

25

25

Mauſura von Paſt. Brandts Gemeinde, Lebanon, Wis., $8.75; von

Frl. Auna Krudop, Fort Wayne, Jnd., 3 Duss. ſchöne Taſchentücher. Miſſionar F. J. Lankeuau zur Chriſtbeſcherung der Station

St. Paul in New Orleans: Durch Paſt. G. Schröder, Hindley, FIC, von ſeinen Schulkindern 4.80; von „D. 27“, Hamburg, Minn.,

2.00; durch Paſt. Th. Hoffmann, Hochheim, Wis., von F. J. Ss. 2.00; von „N. N“, New Orleans, durch Lehrer A. C. Reiſig 10.00;

Entered at the Post Ofice at St. Louis, Mo., as second-class matter.


=

Nachrichten aus. dem Wi ſſiousge biet dex Seintafh und Herausgegeben

von

der Evangeliſch: Lutheriſchen Synodalconferenz von Nordamerifa für die Negermifjion.

24. Jahrgang.

März 1902.

„Siche, das iſt Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt.“ Joh. 1, 29. E3 iſt jetzt die jährliche große Trauerzeit der Kirche, die Zeit, da in den Gottesdienſten der Chriſten die Geſänge ertönen von dem Leiden und Sterben des Sohnes Gottes, die die gläubige Seele in den Staub beugen und mit zerknirſchtem Herzen ſprechen laſſen: „Gott>-ſei mir Sünder gnädig !“ Es iſt alſo die heilige Paſſionszeit unſeres Heilandes JEſu Chriſti, in der wir jest leben.

Auch die „Miſſions-Taube“

ladet ihre Leſer zur Trauerfeier ein und ruft ihnen zu: Laſſet uns hinaufgehen gen Jeruſalem und die Geſchichte ſchen und immer wieder betrachten, die da geſchehen iſt, die ihres Gleichen in der Welt nicht hat, die ſo tief beſhämend, ja, verdammend für alle Menſchen iſt und doch zugleich ſo voll himmliſchen Troſtes, ſo voll überfließender Gottesgnade und Seligkeit, daß ſie Verzweiſelnde mit ſtarker Hoffnung auſrichten, ja, Todte lebendig machen kann. Wohlan denn, lieber Leſer, ſiehe Gottes Lamm vor deinen Augen. Veirachie es recht andächtig, damit died wunderbare Bild fid) deiner Seele tief, ja, unauslöſchlich einpräge. Siehe ein Lamm — aber nicht ein Thier, ach, einen Menſchen und doch ein Opferlamm, das zum Tode geführt wird. Wer iſt es denn? Es iſt JEſus Chriſtus,

D

gelobet in Ewigkeit. Es ift Gottes ewiger Sohn, das Ebenbild ſeines Weſens und der Abglanz ſeiner Herrlichkeit. Und er ift auh Marien Sohn, von ihr geboren

SRR MEITENT aa

durch die Commiſſion

ein wahrhaftiger Menſch, aller Sünder wahrhaftiger leib-

‘Nummer 3.

lider Bruder. - Siehe, dieſer JEſus iſt das Gotteslamm vor unſern Augen.

Wie mag ſolches zugehen? O der ganz unbegreiflichen Liebe Gottes zu den Sündern, die ſih hier offenbart! Er hatte die Menſchen nach ſeinem Bilde geſchaffen ; ſie ſollten mit allen heiligen Engeln im Himmel in ewiger Seligkeit ſeine Güte genießen und ihn loben und preiſen. Aber ſie wandten ſih von ihm ab in Sünde. Sie verleugneten ſeine Liebe und fielen darum unter das Urtheil des Todes und der Verdammnis, die gerechte Strafe ihres frevelhaften Ungehorſams, ihres entjesliden, ſhwarzen Undanks. Und doch, die göttliche Liebe und Erbarmung gegen den Sünder erloſch nicht, ja, ſie entbrannte um fo heißer gegen den, der

fo ſchändlih verführt, fo unausſprehlih elend geworden war. Sie begehrte ſogar ſeine Seligmachung von ſeinen Sünden. Und das unbegreiflihe Wunder der Liebe gehah. Der Vater ſpricht zu ſeinem Sohne : Geh hin, mein Kind, und nimm dich an

Der Kinder, die ich ausgethan Zu Straf

und Zornesruthen;

Die Straf iſt ſchwer, der Zorn iſt groß, Du kannſt und ſollſt ſie machen los Durch Sterben und durch Bluten.

Und der Sohn antwortet : Ja, Vater, ja, von Herzensgrund, Leg auf, ich will dir's tragen.

Und wie er ſprach, fo that er: der Sohn Gottes ftand auf vom Thron-ſeiner Herrlichkeit und ſtieg hinab ins Fleiſch

Er ward Menſch und nahm auf und Blut der Sünder. ſich unſern ganzen Sündenjammer, ja, den von uns vers


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18

Die

Misstions-Taube.

dienten großen Gotteszorn und die von uns verdiente ſchwere Strafe. Siche, ſo ward er „Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt“—Gottes Lamm, denn Gottes Liebe gab es dem Sünder zur Erlöſung ; Gottes Lamm, denn es iſt ſelbſt Gott, der allein mit ſeinem Goitesblut die Sünder verſöhnen konnte. Wie, theurer Leſer, müſſen wir nicht beim Betrachten dieſes Gotteslamms in heiliger Verwunderung ausrufen : „O Wunderlieb, o Liebesmacht, du kannſt, was nie kein Menſch gedacht, Gott ſeinen Sohn abswingen’ ? Doch verſenken wir uns noch tiefer in ſein Liebesbild und ſchauen wir dies Gotteslamm an, das unſere Sünde trägt. Siehe, als dies Lämmlein in die Welt kommt,

nimmt es Wohnung in einem finſteren Stall in einer elenden Krippe auf hartem Stroh, als das keiner menſchlichen Wohnung werth iſt. Arm geht JEſus, Gottes Lamm, durch die Welt. Er, der ewig reiche Gott, hat nicht, da er ſein Haupt hinlege. Wenn ihn hungert, bittet er um ein Stückchen Brods, wenn ihn dürſtet, um einen Trunk Waſſers, als ob er es nicht werth wäre. Wir Sünder allein ſind weder einer Brodkrume noch eines Tropfens

Waſſers werth. Aber weil er unſere Sünde von uns auf ſih genommen hat, ſo muß er die Strafe erfahren in tiefſter Niedrigkeit und Armuth. Aber das iſt nur der Anfang. Es kommt die Stunde ſeiner Opferung und er ſeufzt: „Wie ijt mir ſo bange!

Meine Seele ijt betrübt bis an den Tod. Vater, hilf mir aus dieſer Stunde!“ D ſiehſt du Gottes Lamm fich wine den in Todespein, in blutigem Schweiß im Garten Gethſemane? Verſtehſt du, was es heißt: „Er trägt die Sünde der Welt“? Und nun komm und tritt an den Altar ſelbſt, auf dem das Gotteslamm geſchlachtet und im

Feuer göttlichen Zorns gebraten wird. O das Kreuz auf Golgatha, welch ein fluhwürdiger Altar! Sichſt du die grauſamen Nägel ſeine Segenshände durchbohren und ſeine heiligen Füße zermalmen? Siehſt du den Heiligen Gottes ſchamlos entblößt den Augen einer höhnenden Volksmenge * preisgegeben, und hörſt du ſeine Seufzer: „Die Shmach bricht mix mein Herz“? Ja, hörſt du die entfeslide Klage : „Mein Gott,

mein Gott,

warum

haſt du mich verlaſſen ?

Mich dürſtet“? Siche da, lieber Leſer, Gottes Lamm im Höllenfeuer des göttlichen Zornes, in der Klage des verdammten Reichen: „Jh leide Pein in dieſer Flamme.“ Ach ja, „die Straf iſt ſhwer, der Born iſt groß!“ Wie heftig meine Sünden Den frommen Gott entzünden,

Wie Wie Wie Will

Nach und Eifer gehn, grauſam ſeine Nuthen, zornig ſeine Fluthen, ich aus dieſem Leiden ſehn.

Verſtehſt du nun, lieber Leſer, und geht es dix tief zu Herzen, was das Wort ſagt: „Siehe, das iſt Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt“? warum ‘die Paſſionszeit eine ſo ernſte Trauerzeit allen Gläubigen “iſt, eine Zeit, da die Sünde in ihrem ganzen Greuel und die

Größe des Zornes Gottes über dieſelbe in dem Kreuzestod JEſu in der erſchütterndſten Weiſe vor unſere Augen tritt ? Aber ſelig ſind wir, wenn wir mit ſolchen Bußgedanken auf das

Gotteslamm

am

Kreuze

hauen.

O

welch

ein

Strom des Heils, der Gnade, des Troſtes, des Friedens, der ewigen Seligkeit ergießt ſich aus dieſem Bilde über die ganze Sünderwelt. Siehe erſtlih an die ganz unbegreifliche Liebe Gottes gh den Sündern. Er opfert ſeinen Sohn

auf dem Altar des Kreuzes, um die ſeine lieben Kinder an ſein Vaterherz Der Blic auf das Lamm Gottes ift ein herz meines himmliſchen Vaters und

Sünder wieder als nehmen zu können. Blick in das Liebesläßt mich ausrufen :

Wie ſelig bin ich in dieſer Liebe! Wie zuverſichtlich ſpreche ih zu ihm : Abba, lieber Vater, wie theuer ijt deine Liebe

meinem Herzen!

Ya, du biſt ein Gott, der nur Liebe iſt.

Zum andern ſiche an das Lamm Gottes ſelbſt,

der Welt

Sünde

trägt“.

„welches

Schon in der Krippe im

Stall liegt auf dem JEſuskindlein die Sünde der Welt. Gott hat ſie von allen Menſchen weggenommen und auf

JEſum gelegt. Denn der Sohn hatte geſprochen: „Ja, Vater, ja, von Herzensgrund, leg auf, ich will dir's tragen.“ Darum ſingen wir ſchon im Weihnachtslied : „Jh bin gar rein und klar aller meiner Sünden.“ Denn von dieſem Augenblick an hatte nun vor Gott kein Sünder mehr Sünde auf und an ſich; ſie waren alle von ihm genommen und auf JEſum gelegt. Er war da vor Gottes Augen und in Gottes Gericht der einzige Sünder in der Welt, der ihrer aller Strafe büßte und für ſie mit dem Wort: „Es iſt vollbracht !“ hinabſtieg in Tod, Grab und Hölle. Was war vollbracht? Die Seligmachung der Welt, die Tilgung der Sündenſchuld und die Verſöhnung Gottes. Darum eilt der himmliſche Vater und erweckt ſeinen Sohn, den Stellvertreter der Sünder, am dritten Tage von Tod und Grab

und

fest ihn wieder zu ſeiner Medien

auf den

Thron ſeiner himmliſchen Majeſtät zu einem thatſächlichen Zeugnis, daß nun alle Sünder ſelig ſein ſollen und können. O allerſeligſtes Wort: „Siehe, das iſt Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt.“ Es bezeugt vor Himmel und Erde, daß keine Sünderwelt mehr vor Gottes Augen iſt, ſondern nur cine erlöſte, eine verſöhnte, cine ſelig gemachte, heilige Menſchheit. Es bezeugt, lieber Leſer, daß du und id) und alle Gläubigen nun keine Sünder

mehr

ſind vor Gott,

ſondern

ſeine lieben, aus-

erwählten, ewig ſeligen Kinder. — O ſo laßt uns die Harfen nehmen und mit dem Dichter das ſelige Wort hinausſingen allen Sündern zu Troſt und ewiger Freude : Ein Der Es Die

Lämmlein geht und trägt die Schuld Welt und ihrer Kinder, geht und träget in Geduld Sünden aller Sünder,

Gs geht dahin, wird matt und krank, Ergibt ſih auf die Würgebank, Verzeiht fic) aller Freuden,

Es nimmet an Schmach, Hohn und Spott, Angſt, Wunden, Striemen, Kreuz und Tod, Und

ſpricht:

Jch will's gern leiden.

O. H.


Missions-Taube.

Ein Rübli> auf das vergaugene Jahr.

Ausgaben, wie bei St. Paul, hat die Gemeinde $250.00 im vergangenen Jahr in die Miſſionskaſſe fließen laſſen.

Zuhörer auf 85, Sonntag-Abends auf 61, in den Wochengottesdienſten auf 44. Die Zahl der communicirenden

Glieder ift wegen Zwiſtigkeiten unter einigen Familien etwas zurü>gegangen, im Uebrigen jedoch hat dieſe Station ein liebliches Wachsthum zu verzeichnen. Die Glieder des Jünglings- und Jungfrauenvereins haben über Finanziell

hat ſih die Gemeinde beſſer geſtanden als je zuvor.

Sie

deckte die Ausgaben für Licht, Feuerung, Reparaturen 2c.,

ſchaffte eine Orgel für die zweite Schulklaſſe an, beſtritt die Ausgaben für zwei ueue Ciſternen (das ſind in New Orleans haushohe hölzerne Waſſerbehälter) und ſchickte monatlich $25.00 an den Kaſſirer für Negermiſſion ein. Der Beſuch der 132 Schüler ſtarken Sonntagsſchule war ſhwächer, als

die Miſſionsarbeiter fich denſelben gewünſcht haben. Als Eniſchuldigung für ihre Abweſenheit gaben die Kinder Mangel an geeignetem Zeug und Schuhen an. Dagegen hat die Wochenſchule einen mächtigen Aufſchwung genome men; ſie zählt 167 Schüler. Von

Mount

Zion

in New

Orleans

theilt Herr

Miſſionar K. Krebſchmar mit: „Obwohl im vergangenen Jahr— menſchlich berehnet — mehr Rückſchritt als Fortſchritt auf meiner Station zu verzeichnen iſt, ſo können wir

doch das neue Jahr nicht ohne gute Hoffnungen anfangen. Wenn der liebe Gott uns troy unſerer Schwachheit und Undankbarkeit ſein Wort und ſeinen Segen nicht entzieht, dann wird am Ende dieſes Jahres Mount Zion der Bedeutung ſeines Namens

um ein gut Theil näher gerückt ſein.

Darum haben wir auh mit frohem Muth das neue Jahr angefangen, feſt entſchloſſen, mit neuer Kraft und neuer Fröhlichkeit an allen Eden und Enden am Wiederaufbau

unſeres Zion zu arbeiten.

Es ijt weder bei Gott noh —

wenn ex uns leitet und ſtärkt — bei uns Grund vorhanden,

Ss

weshalb Mount Zion nicht wieder zu ſeiner früheren Blüthe und noch darüber hinaus gelangen ſollte.“ Daß Miſſionar Kreßſhmar Urſache zu dieſen Aeußerungen hat, erſieht man daraus, daß die Zahl der ſtimmfähigen Glieder im leßten Jahr von 11 auf 17 geſtiegen iſt. Dieſe Zunahme iſt um ſo erfreulicher, als ſie durch die Aufnahme junger Manner, die das einundzwanzigſte Jahr überſchritten haben, zu Stande kam.

Auch die Theilnahme am

heiligen Abendmahl hat fid) gehoben. Dasſelbe gilt vom Schulbeſuch. Die Einkünfte haben ſich ebenfalls gebeſſert und mehren fic) ſtetig. Nach Beſtreitung der laufenden

Sn

Charlotte,

N. C., wo Paſtor Phifer, wie die

Leſer ſich erinnern werden, eine unheilvolle Spaltung verurſacht und faſt alle früheren Glieder mit ſih geriſſen hat, war das verfloſſene Jahr für Herrn Miſſionar Bakke ein beſonders ſchweres.

Unter heißen Kämpfen, mit viel Seuf-

zen, unter großer Selbſtverleugnung hat er ſeines Amies gewartet. Nur das Bewußtſein, daß er zur Ehre Gottes und zum Heil menſchlicher Seelen, für die der Sohn Goites

in den Tod gegangen iſt, arbeite, hat ihm dazu Kraft und Muth verleihen können.

Er ſchreibt : „Wohl iſt das Reſul-

tat der Jahresarbeit nicht ſo ausgefallen, wie ih gewünſcht und gehofft habe. Zieht man aber die Umſtände in Betracht, unter welchen ih gearbeitet habe: Oppoſition, ein verkommenes, gottloſes Volk, das weder nach Gott nod nach Kirche fragt, ſo dürfen wir über die wenigen ſicht-

baren Früchte nicht klagen; vielmehr haben wir Gott zu danken, daß ſein Wort nicht ganz leer zurückgekehrt iſt. Dann ſollen wir auch bedenken, daß der im Laufe des Jahres au3geſtreute Same in Kirchen, Schulen und Häuſern

noch nicht aufgegangen ijt. Die Gemeindeglieder wie die Katechumenen auf den drei Stationen haben ſich fleißig zu Wort und Sacrament gehalten, einen gotijeligen Wandel geführt und von ihren geringen Mitteln nah Kräften beigetragen. Jn Meyersville habe ic) am lezten Sonntage des verfloſſenen Jahres 3 Familien mit 16 Seelen getauſt und confirmirt, ſo daß die Gemeinde dort ſo ſtark iſt, wie ſie jemals war. Dieſe drei Familien gehören zu den beſten Leuten in Meyersville. Jn Charlotte und Monroe mußte die Confirmation aufgeſchoben werden bis nach Neujahr.“

Die Zahl der gewonnenen Seelen betrug in Charlotte und Meyersville am Ende des Jahres wieder 46, darunter 18 communicirende und 5 ſtimmberechtigte Glieder. Die Schule in Charlotte zählt 72 Kinder, dieSonntagsſchule 135. Das ſind lautredende Zeugniſſe, daß der Erzhirte der Kirche ſih an ſeinen Knechten nicht unbezeugt gelaſſen hat. Der HErr ſchenke unſeren Miſſionaren und Miſſionslehrern an allen Orten immer herrlichere Siege. A.B.

Damit uicht jemand vou dieſen Kleineu verloren werde. Taube“ dazu auf_ Von der Redaction der „Miſſi- ons gefordert, erlaubt ſich der Unterzeichnete, den lieben Leſern ein wenig aus der Miſſionsarbeit unter den verwaiſten, heimathloſen, hülfsbedürftigen Kindern und Säuglingen zu berichten. Daß unſere Kirche die heilige Pſlicht hat, auch unter den geiſtlich unverſorgten und hülfsbedürſtigen Kleinen das Werk der Miſſion oder Seelenrettung zu treiz ben, bedarf wohl keines Beweiſes, ſondern nur des Hine weiſes auf das Wort des HErrn: „Alſo auch iſt's vor eurem Vater im Himmel nicht der Wille, daß jemand von E

Zu großer Freude und innigem Dank wird die geneigten Lefer dieſes Blattes vieles aus den Jahresberichten ihrer treuen und mit Freudigkeit arbeitenden Miſſionare bewegen. Ueber St. Paul in New Orleans berichtet Herr Miſſionar Lankenau, daß der Beſuch der Gottesdienſte im verfloſſenen Jahr abermals etwas zugenommen hat. Sonntag-Morgens belief ſich die durhſchnittlihe Zahl der

600 Beſuche im Jutereſſe der Miſſion gemacht.

19

N

Die


20

Die

Missions-Taube.

dieſen Kleinen verloren werde“, Matth. 18, 14., ſowie des Hinweiſes auf die Thatſache, daß allüberall um uns her in Stadt und Land ſich Hunderte und Aberhunderte von Kindern befinden, die dem ewigen Verderben anheimfallen, wenn die chriſtliche Liebe fic) ihrer nicht annimmt.

Dies Rettungs- und Miſſion3werk unter den Kleinen haben

fic) ja in neuerer Zeit unſere lutheriſchen Kinder-

freundgeſellſhaften zur Aufgabe gemacht.

Sie find ins

Leben gerufen, einestheils um verwaiſten Kindern aus un-

fern lutheriſchen Gemeinden, die die Angehörigen nicht verſorgen können oder wollen, zu helfen, indem ſie dafür ſorgen,

No. 2, rechts oben, wurde unſerer Geſellſchaft von demſelben Humane Agent übergeben. Es war ein Findling, deſſen fic) jener Beamte angenommen hatte. Von Vater und Mutter verlaſſen, wurde es von einem kinderloſen

lutheriſchen Ehepaar mit großer Freude und herzlicher Liebe aufgenommen. Das Ehepaar hatte bereits vorher einen Säugling von unſerer Geſellſchaft erhalten ; fünf Monate

lang hatten ſie das Kindchen mit und Nacht gepflegt, als Gott es Ein um ſo lieberes Geſchenk war die noch heute der Sonnenſchein Herzens Luſt und Freude iſt.

aufopfernder Liebe Tag in ſein Himmelreich rief. ihnen nun dieſe Kleine, ihres Hauſes und ihres

daß ſolche Kinder innerhalb unſerer lutheriſchen Gemeinden Adoptiv- oder Pſlegeeltern, ein Elternheim und den Segen der chriſtlihen Familienerziehung erlangen. Das iſt ja auch Pflicht der Kirche und in vielen Fällen nöthig. Die

No. 3, in der Mitte, war eins von drei armen, nachläſſigten, von katholiſhen Eltern abſtammenden

eigentlihe

gegangen,

Miſſion 3arbeit

unſerer

Kinderfreundgeſell-

ſchaften aber beſtcht darin, daß ſie ausgehen auf die Straßen und Gaſſen dex Stadt, in die öffentlihen Anftalten, Kinderbewahranſtalten, zu den Beamten öffentlicher

und privater Wohlthätigkeits- und Rettungsgeſellſchaften, und wo immer ſonſt ſih Gelegenheit bietet, um geiſtlich unverſorgten Kindern die helfende und rettende Hand zu bieten, ſie der rechtgläubigen Kirche zuzuführen und mit Gottes Hülfe ihre Seelen für JEſu Reich zu gewinnen. — Und wie könnte das beſſer geſchehen, als wenn für ſolche arme, in der Jrre gehende Schäflein, für ſolche in doppeltem Sinne „Heimathloſe“ fid) die Chriſtenherzen und - Häuſer aufthun, um in ſolhen Kindern den himmliſchen Kinderfreund ſelbſt aufzunehmen und an ſolchen Kindern dem Bez fehl des Heilandes nachzukommen: „Laßt die Kindlein zu mir kommen !“ Die Arbeit unſerer Kinderfreundgeſellſchaften erſtre>t ſich ja freilich nicht auf ſolche Kinder, die in die ſogenannten Reformſchulen und Zuchthäuſer gehören, aber, wie ſchon geſagt, es gibt aud) Schaaren hülfsbedürftiger Kinder außerhalb unſerer lutheriſchen Kreiſe, die mit geringer Mühe aus dem wilden Aker der Welt in den Garten der Kirche Gottes verjest und in der chriſtlichen Familie als liebliche Pflänzlein des HErrn auferzogen werden können. Exempla illustrant, das heißt, Beiſpiele veranſchaulichen eine Sache. Auf der gegenüberſtehenden Seite findet der Leſer die Bilder von fünf vormals unverſorgten Kine dern, die durch die Vermittelung der Wisconſin-Kinderfreundgeſellſchaft ein hriſtlihes Heim und liebende Eltern gefunden haben. No. 1, oben links, wurde der Geſellſchaft als ein vernachläſſigtes, abgemagertes Knäblein von fünf Wochen von einem Humane Agent übergeben. Die Eltern des Säuglings waren Angloamericaner. Da jener Humane Agent mit unſerm Werk und unſern Beamten bekannt war, übergab er dies Kind unſerer Geſellſchaft, anſtatt es der Staatsanftalt zu überweiſen. Nach vier Monate langer Pflege im Kinderheim war dasſelbe fo weit erſtarkt, daß man es einem Ehepaare in ciner unſerer Gemeinden anbie-

ten und übergeben konnte.

Das Bild wurde abgenommen,

“als der Kleine ein Jahr alt war.

ſhwiſtern.

Der Vater war in die weite Welt die Mutter

war Juſaſſin

verGe-

hinaus-

eines Armenhauſes.

Eine Privatgeſell ſchaft, die in einem Städtchen Wisconſins ein Kinderheim unterhält, hatte die Kinder aufgenommen, da ſie auf dem beſten Wege waren, in jenem Armenhauſe leiblih und geiſtig zu verkommen. Von den Beamten dieſer Privatgeſellſchaſt

wurden

die Kinder

unſerer

Geſellſchaft

übergeben. Die Eltern von No. 4, unten links, hatten fic) nach kurzer Ehe wieder getrennt und ſcheiden laſſen. Die Verhältniſſe waren derart, daß das Waiſengericht ſich des zehn Monate alten Säuglings annehmen mußte. Fener Waiſenrichter war durch den lutheriſchen Ortspaſtor mit dem Werk

der Kinderfreundgeſellſchaft bekannt geworden und übergab das Knäblein

unſerer Geſellſchaft.

Zwei

Wochen

ſpäter

hatte es ein Elternheim, und wie ſein Vild zeigt, daß es [eiblih wohl verſorgt iſt, ſo ſorgt chriſtliche Elternliebe auch für ſein Seelenwohl. No. 5, unten rechts, iſt ein lutheriſches Kind, das ganz verwaiſt war, deſſen Verwandte ſich ſeiner theils nicht annehmen wollten, theils auch keine Luſt hatten, die Verſorgung

und Erziehung des ſeit faſt einem Jahr in trauriger Weiſe verwahrloſten Kindes zu übernehmen. Cin kinderloſes lutheriſches Ehepaar öffnete ihm Herz und Haus, und wer das damals anderthalbjährige Kind in ſeinem vernachläſſigten Zuſtande gekannt hat, würde es heute nicht wiedererkennen. Jn dieſer Weiſe gibt es für unſere Kinderfreundgeſellſchaften Miſſionsarbeit unter den Kleinen in Hülle und Fülle, und es ijt gewiß ſehr erfreulich, daß ſolche Geſell\chaften nun bereits in feds Staaten ins Leben gerufen find, in Wisconſin, Michigan, Minneſota, Jowa, Nebraska und

Jndiana. Und wenn unſere lieben Chriſten fich deſſen erſt wieder recht bewußt werden, daß das köſtliche, inhaltsreiche Wort des HErrn: „Wer ein ſolches Kind aufnimmt in meiz nem Namen, der nimmt mich auf“, niht bloß an kinderlofe Ehepaare, ſondern an alle Chriſten gerichtet iſt, die da ſagen können und müſſen: „Es iſt nod Raum da”, fo wird gewiß auch dieſe nöthige und wichtige Miſſionsarbeit eine immer größere und immer geſegnetere Ausdehnung gewinnen. Das walte Gott! C. E. -


Wer cin foldjes Kind aufnimmt in meinem Namen, der uimmt mid) auf.“

Matth. 18, 5.


Die

Missions-Taube.

Warum ſollte die Synodalcouferenz eine höhere Lehrauſtalt errichten zur Ausbildung vou farbigen Predigern und Lehrern? 2.

von

weißen

Miſſionaren

betrieben wurde,

unter

dem im Süden herrſchenden Raſſenhaß zu leiden hat und in ihrem Wachsthum aufgehalten wird. Da iſt zunächſt die Abneigung in Betracht zu ziehen, welche die weißen

fallen erwieſe,

wenn er ſeinen Koffer pacte

und

ſo ſchnell

wie möglich hinginge, wo er hergekommen fei.

Der zweite Grund, weshalb die Ehrw. Synodalconferenz die Heranbildung von farbigen lutheriſchen Lehrern und Predigern ernſtlich betreiben und zu dieſem Zivede eine höhere Lehranſtalt in ihrer Mitte errichten ſollte, iſt der, weil unſere lutheriſche Negermiſſion, die bisher faſt gänzlih

“landlord” verdächten, einem “white trash??, der fid mit Negern abgibt, ein Haus vermiethet zu haben, und daß der Miſſiónar dem weißen Südländer den größten Ge-

Südländer gegen die Neger,

ihr frü-

Die Miſſionare und ihre Frauen können nur wenige Freunde unter den Weißen gewinnen, wo wir keine weißen lutheriſchen Gemeinden haben. Das Schlimmſte an dieſem

feindlichen Verhalten der Weißen

gegen die lutheriſchen

Miſſionare iſt, daß ſie häufig die Neger gegen dieſelben auf-

zuheßen ſuchen. Erſt vor Kurzem mußte unſere Miſſionsarbeit an einem vielverſprechenden Orte eingeſtellt werden, weil es einem weißen ſüdlichen „Prediger“ gelungen war, einer Anzahl Neger, die fic) der Lutherifden Kirche an-

ſchließen wollten, beizubringen, daß es eine Beleidigung der Neger ſei, ihnen weiße Prediger zu ſchi>ken, da dies ausſähe, als ſeien die Neger alle Heiden und wüßten den

heres Eigenthum, ſeit deren Befreiung hegen und die ſie leider auh auf die Negermiſſionare übertragen. Wie z. B. die meiſten Südländer von den Negern denken, iſt ſchon aus jenem Worte erſichtlih, das man öfters von den Weißen im Süden hören kann, daß ſie niht in denſelben

Miſſionare heranbilden ſollten.

Himmel kommen möchten, in welchem die Neger einſt ſein würden! Nicht nur ſagte man uns Miſſionaren ins Ge-

Die weißen Südländer ſind jedoch nicht die einzigen, die fid) an den weißen Lutheranern ſtoßen. Wir weißen

ſicht, daß wir niht Menſchen, ſondern “‘beastly brutes” predigten, ſondern dieſe Anſicht, daß der Neger ein Thier ſei und keine Seele habe, wird ſelbſt in bedeutenden Zeilungen des Südens vertreten ; und ein Buch, das viel Aufſehen erregt hat, iſt betitelt : “The Negro — A- Beast.” Der Verfaſſer will auf deſſen Herſtellung fünfzehn Jahre und $20,000 verwandt haben. Daß weiße Südländer es nicht leiden und begreifen können, daß gebildete Weiße den von ihnen tiefverahteten Schwarzen religiöſen Unterricht ertheilen, ift eine Thatſache. Die Nichte des berühmten Generals John C. Pemberton erklärte vor Kurzem : „Bis auf den heutigen Tag muß jeder Lehrer farbiger Kinder fiidlid) von Maryland aus der Negerraſſe ſtammen gemäß des im Süden allgemein herrſchenden Gefühls, welches es für eine Herabwürdigung der Weißen erklärt, wenn ſie Farbige unterrichten.“ Da nun der Umgang, welchen die weißen Miſſionare in Folge ihrer Miſſionsthätigkeit mit den Negern pflegen, vielen weißen Südländern fo gänzlich ungewohnt und anſtößig iſt, und da ſie nicht glauben können, daß jemand fic) mit Negern abgeben würde, wie dies nun einmal zwiſchen einem

Seelſorger und

ſei-

nem Beidttinde nöthig iſt, es ſei denn um irdiſcher Vortheile willen, fo verachten fie die weißen Miſſionare und opponiren

vielfach ihrer Arbeit und

verbittern ihnen das

Leben. So ift es thatſählih ſhon vorgekommen, daß Miſſionare aus ihrer Wohnung vertrieben wurden, nachdem der betreffende Cigenthiimer erfahren hatte, daß fein neuer Miether ein Negermiſſionar ſei. Einem Miſſionar wurde

in nicht mißzuverſtehenden Worten

geſagt,

daß er

als “nigger preacher” die Nachbarſchaft beſ<hmuße, in der er wohne, ſowie daß die weißen Nachbarn es ſeinem

*

Weg zum Himmel nicht. Viel könnte hierüber nod) geſagt werden; allein das Geſagte möge genügen, um zu zeigen, daß wir farbige

Miſſionare ſtehen beſtändig zwiſchen zwei Feuern,

zwiſchen den weißen farbigen

nämlich

Südländern auf der einen und den

auf der andern Seite.

Wie

ſchr wir es uns

auch zu verbergen und uns auszureden bemühen, ſo herrſcht doch unter den meiſten Negern eine große Voreingenommenheit gegen die Weißen, die ſie einſt zur Sklavenzeit mit der Peitſche tractirten, gleichviel ob wir Miſſionare nun ſelbſt unter jenen Sklavenſchindern waren oder niht. Es iſt deshalb nichts Außergewöhnliches, wenn, wie öfters geſchieht,

die farbigen Negerprediger ihre Schwarzen gegen uns aufzuheßen ſuchen, indem ſie ihnen die Frage vorlegen : “Isn’t a nigger preacher good enough for you? “Must you go to a white man’s church ?” oder wenn fie über Themata wie dieſes predigen: ‘‘Colored preachers only for colored congregations, and colored teachers for colored children only’, wie uns wörtlich von einem uns

zur Beit übrigens freundlich geſinnten farbigen Prediger geſchrieben wurde. Es iſt ferner cine nicht wegzuleugnende Thatſache, daß viele Negerlaien fic) von einem weißen Paſtor fernhalten, nicht nur weil, wie dies wirklich ge\chieht, ihnen von ihren Predigern eingebläut wird, daß es eine Sünde für Neger ſei, eines weißen Mannes Predigten zu hören (!), ſondern auch weil fie fid) vor einem Weißen ſchämen, oder gar fürchten und ihm fein rehtes Vertrauen ſchenken; theils auch, weil viele Neger alle Weißen haſſen als ſolche, deren Vorfahren einſt die Sklaven ſchändlich drangſalirt haben.- Uebrigens iſt es auch an dem, daß viele ſüdliche Weiße, die es früher, zur Zeit der Sklaverei, als den größten Schurkenſtreich anſahen, wenn ein Weißer einen unwiſſenden Neger auch nur um einen Cent betrog, jest, da die Neger dieſelben politiſchen Nehte haben wie dic

“Tr

22


Die

Missions-Tauurke,

Weißen, es nicht für unter ihrer Würde halten, dic Neger zu übervortheilen, und daß deshalb ein allgemeines Mißtrauen unter den Negern gegen Weiße herrſcht, das natürlich auch auf die Negermiſſionare übertragen wird. Sodann ſtirbt das gute Einvernehmen, welches vor und kurz nah der Sklavenzeit zwiſchen vielen ehemaligen Sklavenhaltern und ihren Untergebenen herrſchte, nach und nah immer mehr aus.

Von

Jahr

zu

wird

Jahr

Weißen und Negern im Süden

größer,

der Riß

zwiſchen

ſo groß, daß die

Miſſionare, die längere Zeit im Süden gearbeitet haben, dies recht deutlich fühlen und bemerken können; und eben dadurch nimmt nicht nur der Haß der weißen Südländer

gegen die Neger, ſondern auch das Mißtrauen der Farbigen gegen die Weißen in bedenklicher Weiſe zu, was in Bue kunft unſere Miſſionsarbeit noh mehr erſchweren wird als in der Vergangenheit.

23

Gattin beizuſtehen und die Miſſionsſtation bei Meherrin während der Krankheit des Miſſionars zu bedienen.

Auch

Paſtor C. J. Oehlſchlägers Gattin von Richmond hat ſich der lieben Miſſionarsfamilie aufs beſte angenommen und iſt während der ſhwerſten Krankheit in Meherrin geweſen. — Die Nachrichten lauten, Gott Lob, jest etwas günſtiger, doch leidet er immer noch an großer Herzſhwäche.

Wollen

darum alle lieben Mitchriſten in ihrer Fürbitte auch unſeres kranken Miſſionars gedenken !

Aus der miſſouriſhen Yudianermijjion in Wisconſin kommt die erfreuliche Nachricht, daß um die WeihNachiszeit dreizehn erwachſene Jndianer nach vorhergehendem Unterricht confirmirt wurden. Es waren feds Männer und ſieben Frauen. Gott ſchenke ihnen Treue bis in den Tod. — Miſſionar R. Krehßmann bittet zugleich im Jniereſſe der Jndianermiſſion um weiteren Aufſchluß über die in der

Miſſionsarbeiter, ſo

Februar-Nummer der „Miſſion3-Taube“ erwähnten „zwei

fiele dies große Hindernis, das der Naſſenhaß uns ſowohl

Jungfrauen“. Leider können wir ihm nichts Näheres berichten, dod) wird ihm vielleicht von dieſen ſelbſt oder von ihrem Paſtor auf dieſe Mittheilung hin die gewünſchte

Hätten wir nun eigene farbige

von Seiten der Weißen wie von Seiten der Farbigen im Süden in den Weg wirft, von ſelbſt dahin, und die reine Lehre würde, menſchlich geredet, unter den Negern ſhneller Fuß faſſen, ebenſo wie die falſche Lehre der Sec-

ten ſich erſt dann in ſo gewaltiger Weiſe unter den Negern ausbreitete, als ſie farbige Prediger und Lehrer anſtellten.

Zum Schluß ſei nod) dies bemerkt : Bedenkt man, daß es doch natürlich und ganz in der Ordnung iſt, wenn in den Herzen der farbigen Chriſten der Wunſch “nach Predigern aus ihrem eigenen Volk auffteigt, welche in ihrer eigenen Denk- und Redeweife mit ihnen handeln und alſo ihnen

das Evangelium in ebenſo erfolgreicher Weiſe nahe bringen, als der durchſchnittliche weiße Miſſionar es zu thun vermag,

ſo muß

man

ſelbſt das größte Bedenken,

das man

gegen ein farbiges lutheriſches Miniſterium hegt, aufgeben, und wir ſollten mit allen Kräften an die Heranbildung von

Miſſionsarbeitern aus den Negern gehen und zu dieſem Zweck eine höhere Lehranſtalt für Neger in der SynodalN. J. Bakke. conferenz errichten. Fohn C. Schmidt.

Mancherlei aus der Miſſion und für die Miſſion.

Auskunft zu Theil.

Wie Miſſionar Kellerbauer aus einem oſtindiſchen Blatt, “The Christian Patriot’’, mittheilt, ſind bekehrte Heiden in Quilon, wo die Londoner Miſſionsgeſellſchaſt arbeitet, dem Hunger ausgeſeßt, und Kleider find fiir fie ein Luxus, der ihnen nicht geſtattet iſt. Nach einem Ausſchnitt aus derſelben Zeitung wurden am 24. November zu Madras zwei Hindus aus ſehr vornehmer Kaſte ſammt ihren Familien nach öffentlichem Bekenntnis ihres Chriſtenthums vor großer Verſammlung getauft, wodurh nicht wenig Auſfſehen erregt wurde, da die Bekehrung ſolch vornehmer Hindus etwas ſehr Seltenes ijt. Der eine hieß Andinarayana Jyah und gehörte einer hochangeſehenen Brahminenfamilie an. Er war durch die \ſchottiſch-freikirchliche Miſſion für das Chriſtenthum gewonnen worden, hatte cin driftlides College beſucht, und viele ſeiner Studiengenoſſen waren zugegen bei ſeiner Taufe. Der andere, mit Namen Kadirvel Nayanar, entſtammt der Vellalah-Kaſte, hat ebenfalls eine gute Ausbildung genoſſen und iſt zu Tanjore von der Regierung angeſtellt. Er ver= dankt ſeinen chriſtlichen Unterricht der Londoner Miſſionsgeſellſchaft. :

Die Berliner Miſſion im transvaaliſhen Bawenda-

Lande beklagt den Tod ihres Veteranen, des Miſſionars Beuſter. Seit 1872 iſt er faſt ununterbrochen auf ſeinem Miſſionar D. Schoof in Meherrin, Va., liegt ſeit . einſamen Poſten in dem ungeſunden Fieberlande unereiniger Zeit ſchwer krank danieder, ſo daß wiederholt ſein müdlich thätig geweſen. : Der Sccretär der China -Jnland- Miſſion kann beEnde nahe zu ſein ſchien. Er ſelbſt und ſeine Familie richten, daß die Miſſionare dieſer Geſellſchaſt alle vor der haben in dieſer Zeit großer Heimſuchung viele Liebe und Theilnahme erfahren. Die Miſſionare von North Caro- Chriſtenverfolgung befesten Provinzen Chinas wieder einlina wollten den kranken Mitarbeiter nicht einſam und vergenommen haben, wenn natürlich auch nod nicht alle einz zelnen Pläße wieder beſeht ſind. Von 76 Miſſionaren, laſſen wiſſen. Sie richteten es daher ſo ein, daß einer aus die vor Jahr und Tag hatten fliehen müſſen, ſind 60 zurü>ihrer Mitte, Miſſionar R. Oehlſchläger, von Concord hingekehrt. Mit ihnen find 16 neu hinausgezogen. reiſte, um dem kranken Bruder und ſeiner ſhwergeprüften (Von R. K.)


24

Die

Missions-Taazube. Siche, das ijt Gottes Lamm. Eine neue Oſterliturgie, hauptſächlich für Sonntagsſchulen, behandelt die Paſſions- und Oſtergeſchichte in Frage und Antwort mit zwiſchen eingeſtreuten Liedern und Vorträgen, Preis: @ 5 Cents, per Hundert $2.00. Man adreſſire: Lektionen, 214 Southampton St., Buffalo,

N. Y.

Synodalberiht. Verhandlungen der ſechsten Verſammlung der ev.-luth. Diſtrictsſynode von Michigan. Preis: 12 Cents, Zu beziehen von Rev. C. Bast, Kawkawlin, Mich. Dieſer Bericht zeigt, daß auch in dieſer kleinſten Synode innerhalb der Synodalconferenz Gottes Wort in Lehre und Leben die Herrſchaft hat, und enthält ein lehrreiches Referat vom damaligen es dieſer Synode, P. J. Klingmann, über das heilige Predigtamt. R.

Milde

Gaben

K.

ſür die Negermiffion:

Durch die Kaſſirer: Paſt. Fr. Soll, Monroe, Mich., $10.00; Prof. J. S. Simon, Springfield, Jll.,, 125.75; Aug. Noſs, Milwaulkee, , 68.20; G, Wendt, Detroit, Mich., 87; ©. E. Bernecter, Seward, Rebr., 194.71; C. A. Kampe, Fort Wayne, Ind., 171.85; Carl Ruppel, Elmira, Can., 52.00; H. W. C. Waltte, St. Louis, Mo., 90.63;

C. Spilman, Baltimore, Md., 211.25;

H. Menk, St. Paul, Minn, 86.14. mann

von den Kindern

Durch die Miſſionare:

N. N. in Algiers, La.,

Theo.

J. Koß-

2.00 und von

ſeiner

Bethlehems:Gemeinde in New Orleans, La., 25.00; F. J. Laukenau von ſeiner St. Paul8:Gemeinde in New Orleans, La., 25,00; Mart. Weinhold

von

ſeiner St. Pauls-Gemeinde

50.00. Durch Lehrer John McDavid von der in Springfield, SIL, 10.00. Von Agathe Kerber, Nocky Spring, Süd-Auſtralien, von W. Hartmann 2.43. Durch Paſt. S. Keyl,

2.40.

| Paſtor Fricdrid) Lochuer. + Soeben, che das Manuſcript der ,, Mifjions= Taube“ in den Druc geht, trägt der Telegraph die Trauerkunde durchs Land, daß der ehriviirdige, greiſe Paſtor Friedrich Lochner heimgegangen iſt. Er ſtarb am 14. Februar im Alter von achtzig Jahren an einem Schlaganfall. Er gehörte zu den Vätern der lutheriſchen Kirche dieſes Landes und hat

in verſchiedenen

Aemtern

derſelben

treu

ge-

dient. Was er uns im Dru hinterlaſſen hat, wird noch viel Segen ſtiften. Er war der erſte Redacteur der „Miſſions-Taube“

und

hat dieſes

Blättchen während der erſten ſehs Jahre ſeiner Kindheit aufs treuſte gepflegt. Seine Artikel, in denen er dem herrlihen Miſſionswerk ſo kräftig das Wort geredet hat, ſind allezeit leſens- und beherzigenswerth. Gott laſſe ſcin Gedächtnis unter uns im Segen bleiben. R. K.

Entwürfe zu Katecheſen über Luthers Kleinen Katechismus. Von Geo. Mezger, Profeſſor am Concordia : Seminar zu St. Louis, Mo. Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Preis: $1.25. Mer möchte Prof. Stöckhardts beide Bände über die Bibliſchen Ge\chichten des Alten und Neuen Teſtaments wieder entbehren, nachdent man ſie einmal im Gebrauch gehabt hat? Ebenſo „unentbehrlich“ “wird man bald dieſe „Entwürfe“ zu Katecheſen von Prof. Mezger anſehen, ivenn man ſie etwas kennen gelernt hat. Möchten ſie daher in ie Hinde aller Prediger und Lehrer und recht vieler Chriſten kommen !

La.,

Durch Lehrer W. v. Nenner von ſeinen Schulkindern in Moni-

tor, Mich., 2:20, Von Fräul. Adeline Beyer in Milwaukee, Wis., 1.00. Summa $1260.24. Für die Miſſion in Salisbury, N. C.: Durch Kaſſirer Aug. Noſs, Milwaukee, Wis., 1.00. Für Negerkinder in Salisbury: Durch Kaſſirer C. Spilman, Valtimore, Md., 5.00. Für eine Orgel: Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich.,

3.50.

Für die Miſſion in Mount Pleaſant, N. C.: Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jud., 23.72 und durch Prof. IJ. S. Simon, Springfield, SIL, 5.00. Für den Kapellenbau in Nockwell, N. C.: Durch Kaſfiver C. Spilman, Baltimóre, Md., 6.00. St. Louis, Mo., den 15. Februar 1902. A. C. Burgdorf, Kaſſirer. Die Miſſionare beſcheinigen dankend erhaltene Liebesgaben vie folgt : Miſſionar G. Schü $, Salisbury, N. C. : Für die abgebrannte Familie von Frau F. C. Spiegel, Fort Wayne, Jnd., $5.00. Miſſionar a Buch, Southern Pines, N. C. : Für Weihnachts-

beſcherung von Gliedern®) aus Paſt. O. H. Reftins Gemeinde eine

Sendung Kleider, desqleichen 9.37 für Fracht und Chriſtbeſcherung. Von Gliedern®) aus Paſt. G. Buchs Gemeinde, Wellsville, N. Y., eine Sendung Kleider, desgleichen 17.34 für Fracht und Beſcherung, und von J. Gallmann eine Schachtel mit Candy.

Miſſionar J. Ph. Schmidt, Concord, N. C.: Durch Paſt. H. Schleſſelmann, South Euclid, O., eine Kiſte Kleider.

®) Der liebe Miſſionar und die werthen Geber werden es entſchuldigen, daß wir wegen Mangels an Raum von Nennung

Nene Dru>ſachen.

in Manſura,

Holy Trinity-Gemeinde 1.00. Durch J. C. A. ihm ſelbſt 5.31 und von New York, von N. N.

der Namen abſchen:

Die „„Miſſions-Taube““ erſcheint einmal monatlih. Jahrin Vorausbezablung mit Porto iſt folgender:

D. Ned.

Der Preis fiir ein

1 Exemplar,

e

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100

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Brieſe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Alle die Redaction betreſſenden Einſendungen find zu adreffiren an Rey. Rich.

Kretzschmar, 2114 Victor St., St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge ſür die Negermiſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 8. 8th Str., St. Louls, Mo. Postmaster will please return this paper, if not called for, to the Onlice of Publication, Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Entered at the Post Onice at St. Louis, Mo., as second-class matter.


Nachrichten aus dent XNiſſionsgebiet der Seimath Ai Herausgegeben

des Ausſandes.

von der Evangeliſch-Lutheriſhen Synodalconuferenz von Nordamerika für die Negerniiſſion.

24. Daſrgang.

April 1902.

Laſſet uns Oſtern halten in großer Freude, mit lautem Lob und Dank Gottes, im heiligen Troy wider alle Feinde unſerer Seele, mit ungezweifelter Zuverſicht unſerer ewigen Seligkeit. Ja, ſo laſſet uns Oſtern halten! Denn was iſt doch Oſtern mit ſeiner freudenreichen Feier? Jſt es nicht die Befreiung aus der furchtbarſten Sklaverei Leibes und der Seele, die Erlöſung unſeres Herzens aus ſeinem tiefſten Jammer? Ja, iſt Oſtern nicht das ewige Himmelshalleluja, das alles Erdenſeufzen und -Klagen in JFauchzen, alle Traurigkeit dieſer’ Zeit in ewige Freude, den hwerſten Kampf dieſes Lebens in den herrlichſten Sieg verwandelt ? Oſtern — hat es nicht allen Fluh der Sünde in Himmelsſegen, den Tod in das ewige Leben, die Höllenqual in Himmelsſeligkeit verwandelt? Ja, das iſt Oſtern den Chriſten! Und wir, wir ſollten nicht jauchzen, nicht mit lauter Freude und großem Tro wider Teufel, Welt und Sünde Feſt- und Siege3lieder ſingen? Aber fragſt du vielleicht, lieber Leſer, ein wenig beſtürzt und ungewiß: Was macht denn Oſtern zu einem fo gar freudenreichen, ſeligen Feſte? ſo läßt dich der heiligé Apoſtel darüber nicht im Zweifel. Er fordert in der Oſterepiſtel nicht nur zu fröhlicher Oſterfeier auf, ſondern gibt aud) den Grund dazu an, wenn er ſagt: „Denn wir haben aud cin Dfterlamm, das iſt Chriſtus, für uns geopfert.“ Mit dieſen Worten beſtätigt er alles, was wir “bisher von der freudenreichen Oſterfeier gerühmt haben. „Wir haben auch ein Oſterlamm“, ſagt der Apoſtel.

durch die Conmiſſion

Aummer

4.

Nämlich nicht wir Chriſten, ſondern die Juden waren die erſten, die Oſtern feierten, und zwar als ihr allerherrlichſtes und freudenreichſtes Feſt im ganzen Kirchenjahr. Jhre Feſtfeier mit dem Oſterlamm predigte die wunderbare Gottesthat an dem Volk Jſrael, nämlich ſeine Errettung aus der Sklaverei Egyptens und des grauſamen Pharao, ſeine Verſhonung vor dem Würgengel, der in der Nacht alle Erſtgeburt ſchlug, ſeine freudenreihe Rüd>kehr in das gelobte Land Canaan, worin Milch und Honig floß. Oſtern und das Oſterlamm war daher Jſrael das thatſächliche Zeugnis, daß es Gottes auserwähltes Volk, ſein Prieſterthum, ſein Eigenthum ſein ſollte. Welch ein Freudenfeſt mußte alſo Oſtern jedem Juden ſein! Dies Oſtern der Juden war aber nur ein Vorbild auf der Chriſten Oſtern im neuen Teſtament. So viel beſſer und ſchöner nun der Körper ſelbſt ijt als ſein bloßes Bild, und fo viel herrlicher das Licht iſt als ſein Schatten, ja, derTag als die Nacht, ſo viel herrlicher, lieblicher, ſeliger muß das Oſtern der Chriſten gegen der Juden Oſtern ſein. Ueberleget es ein wenig, theure Leſer. Sehet, der Juden Oſterlamm war nur ein unvernünftiges Thier, ein Lämm=lein, das geopfert, gegeſſen und deſſen Ueberreſte dann verbrannt wurden. Wie es irdiſh und vergänglich war, fo waren auh die Wohlthaten Gottes, die es den Juden Es befreite ſie nur aus brachte, nur irdiſh und leiblih. der leiblichen Knechtſchaft Phaxao3, bewahrte ſie nur vor dem leiblihen Tod durd) den Würgengel und führte ſie nur in die irdiſche Heimath des Landes Canaan. Wohl waren das ja herrliche Gottesgaben, aber o weld) ein


26

| Bic

Missionx-Tauke,

\hwaqhes Abbild nur gegen die ewigen, geiftliden Gaben und Güter, für die die Chriſtenan ihrem Oſtern Gott danken! Shr Oſterlamm — o unbegreiflihes Wunder der Liebe! — iſt ja Chriſtus, der ewige Gott, der HErr himmliſcher Herrlichkeit, der Fürſt des Lebens, der Menſch geworden ift, damit cr für ſeine Brüder geopfert werden könne. Und cr ift geopfert worden auf dem Altar des Kreuzes und iſt hinabgeſtiegen in die Behauſung der Hölle und des Todes und hat dem Satan den Kopf zertreten, iſt dem Tod cin Gift und der Hölle cine Peſtilenz geworden. Darum iſt er auf= erſtanden und aufgefahren zu ſeinem Vater in des Himmels Glanz und Glorie und hat einen Triumph gemacht aus unſern Feinden und uns, ſeinen Brüdern, aus dem böſen Egypten dieſer Welt eine fröhlihe Nachfahrt in das Canaan des Himmels, in unſer ewiges Vaterhaus, zu unausſpreh= licher Herrlichkeit und Seligkeit erworben. : O ſehet da, liebe Leſer, welhe Himmelsherrlidfcit “Oſtern uns predigt. Jſt es niht unſere Befreiung aus des Teufels, des hölliſchen Pharaos, entſezliher Sklaverei Leibes und der Seele? Ft es niht unſere Erlöſung aus unſerem tiefſten Jammer, aus der Sünde und ihrem Fluch, aus dem Tode und aus den Höllenqualen cines böſen Gewiſſens und eines zürnenden Gottes? Jſt Oſtern alſo nicht das wiedergeſchenkte Paradies, der offene Himmel voll ewiger und unendlicher Freude und Seligkeit, die Verwandlung alles Klagens und Seufzens in ewiges Jauchzen? Wie lautet daher der Chriſten Oſtergeſang ? : Die Höll und ihre Rotten Die krümmen mir kein Haar, Der Sünden kann ih ſpotten,

. Vleib allzeit ohn Gefahr; Der Tod mit ſeiner Macht Und wär er noch fo wild. Die Welt iſt mir ein Lachen Mit ihrem großen Zorn;

Sie zürnt und kann nichts machen, verlorn. trübt mir nicht Angeſicht, iſt mein Glück,

Die Nacht mein Sonnenbli>.

Wie ſehr die Chriſten im Heimathlande ihrer Miſſionare im fernen Heidenlande oder unter den Negern hier in täglicher und brünſtiger Fürbitte gedenken ſollen, das wiſſen alle fleißigen Leſer von Miſſionsblättern; denn eben dieſe Blatter ſtellen den Chriſten vor Augen, welche ſchwere Arbeit die Miſſionare ſowohl unter den Heiden im Ausland

wie unter unſern Negern verrichten, welch tägliche äußerſte Selbſtverleugnung ihr Umgang mit dieſen Menſchen fordert, die oft auf nur halber Stufe der civiliſirten Menſchheit ſtehen, wo die ſchamloſeſten Laſter und Ausgeburten der Erbſünde faſt täglich vor ihre Augen treten und bittere Erfahrungen und ſchmerzliche Enttäuſchungen ihnen einreden

wollen, daß ſie vergeblich arbeiteten und ihre Kraft ume ſonſt zubrähten. Fürwahr, da ſollte ja die ganze Chriſtenheit täglich wie Ein Mann in heißer Fürbitte für ſie vor Gott ſtehen, daß er ſie mit immer neuer Kraft des Glaubens, mit immer neuer heiliger Jnbrunjt der Liebe und mit gewiſſeſter Hoffnung des herrlichſten Sieges des von ihnen gepredigten, ewig fruchtbaren Gotteswortes erfülle. Dieſe Gedanken drängten fic) uns auf, als wir in dieſen Tagen Berichte der miſſouriſchen Heidenmiſſionare in Oſtindien laſen, die gerade ein ganz beſonders ergreifendes Bild ihrer Nöthe, Sorgen und Mühſale entwerfen. Wir hoffen, daß unſere theuren Leſer fie auc) mit großem Jutereſſe und reichem Segen leſen werden. Die eigentliche ſchwere Hungersnoth, unter welder in den lehten Jahren Oſtindien gelitten hat und die auch den Miſſionaren daſelbſt unausſprechliche Noth berei-

Wird ſchlecht bei mir geacht, * Er bleibt cin todtes Bild,

All Arbeit iſt Die Trübſal Mein Herz und Das Unglück

Aus der -Heidenmiſſion der Miſſouri-Synode in Oſtindien.

:

- -

D fo laſſet uns denn Oſtern halten in großer Freude, mit lautem Lob und Dank Gottes, mit heiligem Troß wider alle Feinde unſerer Seele, in göttlicher Gewißheit unſerer Seligkeit. Laſſet aber aud) in freudiger Dankbarkeit das unſer Oſtergelübde ſein : mit allen Kräften mitzuhelfen, daß dies allerſeligſte Oſterevangelium gepredigt werde in aller Welt, allen denen, die noch ſißen in Schatten und Finſternis des Teufels und des Todes, damit auch ihnen die heilige Oſterſonne aufgehe und aud) fie mit uns dankbar gläubig und freudig austufen: „Laſſet uns Oſtern halten. Denn wir haben aud ein Oſterlamm, Das iſt Chriſtus, für uns geopfert.“ Halleluja. “Amen.

tete, hat die miſſouriſhe Miſſion weniger berührt. Doch trafen Ausläufer davon die Station des Miſſionars Näther in Kriſchnagiri, und nach ſeinen Berichten vom Auguſt bis November hat er ſchwer darunter gelitten. Schon die leibliche Arbeit des Austheilens von Lebensmitteln an Hunderte Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat war für ihn und ſeine Frau aufreibend, nod) mehr aber der Anbli> der Noth der halbverhungerten Frauen und Kinder und Greiſe! Dabei die unverſchämte Zudringlichkeit der Faulen, die betteln, weil fie niht arbeiten wollen, die ſchwierige Unterſcheidung zwiſchen denen, die alle hülfsbedürftig find und denen allen dod) wegen Mangels an Vorrath nicht gegeben werden konnte; die ſchre>liche Frage: „Wer iſt der Hungrigfte? Wer kann heute noch ohne Speiſe bis morgen bleiben?” das Wegſenden ohne Gaben von hungernden Frauen und Kindern, die ſhon zum Skelett abgezehrt waren! Um vier Uhr Morgens fährt der Miſſionar zur Heidenpredigt aus. Wenn er um zehn Uhr zurückkehrt, findet ex ſeine Station von Hungernden belagert, und die Arbeit beginnt aufs neue. Seine Frau hat fich ſchon müde gearbeitet. Nun tritt ex ein. Erſt predigt er den Hungernden, dann ſpeiſt er ſie. Oft mußten ſeine Lehrer

mithelfen.

Und bei all dieſem treuen Liebesdienſt die un-


Die

Misstowsx-Taubke,

erträgliche Stumpfheit und Undantbarteit der Heiden, ihre Feindſchaft gegen Gott, den Heiland und ſein Wort. Ein troſtreicher Lichtblid des armen Miffionars iſt nur dies: er kann die hungernden Kinder ſeiner Schulen ſpeiſen durch die Liebesgaben der heimathlichen Chriſten, und dieſe

27

Hier iſt es

mahlsfeier war uns allen eine große Segensſtunde ! — Am 7. Februar mußte ich einer meiner Katehumenen in ihrer Hütte die Nothtaufe geben. Sie wurde von der Peſt ergriffen. Sie erhielt den Namen Rebekka und ſtarb ſhon am folgenden Tag. Am 9. Februar haben wir ſie chriſtli<h beſtattet. An demſelben Nachmittag taufte ih den Stiefſohn der Verſtorbenen, meinen jüngſten Lehrer. Derſelbe begehrte die Taufe, da zu erwarten war, daß die Peſt auch

nicht der Hunger, ſondern die Peſt, die als Gottes Zornesruthe wüthet. Vor drei Monaten iſt ſie in Ambur ausge-

ihn ergreifen würde. Und oft ſterben die Leute ſchon nah wenigen Stunden. Er wählte fic) den Namen Samuel.“

Schulkinder haben ein empſänglicheres und dankbareres Herz. Wenden wir uns von dieſem Trauerſpiel zu cinem an-

dern in Ambur, wo Miſſionar Mohn arbeitet.

brochen und verbreitete Schreken und Entfesen unter den Heiden. Wer flichen konnte, floh. Ein engliſcher Commiſſär erſchien, um die Leitung der Geſundheitsmaßregeln

zu übernehmen. Ein Hospital muß errichtet werden. Der herzloſe Engländer will es gerade der lutheriſchen Miſſionsſtation gegenüber thun. Nur der ganz entſchiedene Proteſt Miſſionar Mohns ſchre>t ihn endlich davon zurück. Dazu

leiſtet aud) hier die Stumpfheit und Energieloſigkeit der armen Heiden der furhtbaren Epidemie überall Vorſchub.

Da meiſt die ganze Familie in elender Hütte, in einem einzigen Raum zuſammengepfercht iſt, ſo rafft die Peſt auch oft die ganze Familie hin. Die engliſche Regierung fordert die Leute auf, fic) Hütten auf dem freien Felde zu erbauen;

das Holz können fie ſich koſtenfrei im Dſchungel holen ; aud der Miſſionar ermuntert ſie dazu ; aber die wenigſten befol-

So weit Miſſionar Mohn.

Wie

herzlich bitten dieſe

theuren Arbeiter in dem fernen Weinberg des HErrn um die Fürbitte der Chriſten. Können wir dieſe Bilder aus ihrem Leben leſen, ohne die Hände zu falten und zu ſprechen: „HErr JEſu, nimm fie in deinen mächtigen Gnadenſchußz!“? Sie bitten noch um eines — was iſt es denn? Ach, daß wir Chriſten mehr Arbeiter hinausſenden in dieſe große, weiße Ernte! Nafft heute die Peſt dieſen treuen

Diener hinweg, ſo muß ſeine Station verfallen, ſeine ſelige Arbeit verloren ſein, nur darum, weil kein anderer Miſſionar an ſeine Stelle treten kann! —D ihr theuren Chriſten, höret das Wort eures Heilandes: „Die Ernte ijt groß, aber wenig ſind der Arbeiter. Bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in ſeine Ernte ſende.‘‘ O. H.

gen den guten Rath. Ja, wenn der Miſſionar ihnen die Hütte erbaut, dann wollen ſie hineinziehen. Ju Folge der Peſt

hat natürlih

der Miſſionar

ſeine Schulen

Japan.

ſchließen

und die Heidenpredigt auf den Dörfern aufgeben müſſen. Da

iſt er nun doppelt dankbar,

daß er cine Anzahl

von

Heiden hat, die er auf die Taufe vorbereiten darf, und zwar in drei Abtheilungen. Es ſind Familien oder ein_zelne Perſonen, die im Dienſte des Miſſionars ſtehen.

Die

Stiefmutter ſeines jüngſten Lehrers wurde von der Peſt ergriffen. Sie ſtarb in einer engen Lehmhütte, in welcher ſieben Familienglieder zuſammenleben.

Yft es ein Wun-

der, wenit die furchtbare Krankheit fie alle hinwegrafft? — Auch ſonſt hat ſich die Peſt auf ſeiner Station gemeldet. Es wurde nämlich eine todte Ratte im Brunnen gefunden. Todesſchre>en überfiel alle Dienſtboten des Mtiffionars. Denn Ratten, Eichhörnchen und Affen ſterben zuerſt und

ſind die ſicheren Vorläufer der Peſt.

Sofort ließ der Miſ-

ſionar die Stationshäuſer und Brunnen desinficiren.

Noch

ein halbes Dugend Ratten wurde getödtet. Die Angſt der Leute legte fich hierauf. Da die Station ſonnig liegt, hofft der Miſſionar, wie er ſchreibt, mit den Seinen verſchont zu bleiben. Täglich ereignen fic) 20 bis 29 Todesfälle, und keine Beſſerung iſt zu erwarten, da auf die große Hiße des Tages in der Nacht empfindliche Kälte folgt. Der Miſſionar ſchreibt : „Am 2. Epiphanienſonntag reichte ih meinen zwei Lehrern und meiner Frau das heilige Abendmahl. Die beiden erſten hatten es ausdriiclid) begehrt, denn, ſagten ſie, ſie könnten jeden Tag abgerufen werden. „Mitten wir im Leben find mit dem Tod umfangen.“ Die Abend-

Die Miffionsarbeit macht immer größere Fortſchritte. Fortwährend

laufen erfreuliche Berichte ein.

Sogar von

Seiten ſolcher, die dem Chriſtenthum feind ſind, wird der Fortgang des Chriſtenthums zugegeben. Große Schaaren von Taufcandidaten haben fic) angemeldet. Unter dieſen finden fic) ſogar viele Studenten.

Von manchen wunderbaren Bekehrungen wird berichtet. Einige Beiſpiele mögen angeführt werden. - Jn Fukuoka befindet ſich eine alte Frau, welche den Taufunterricht genießt. Jhr Sohn wurde ſchwer krank. Blutvergiftung war im Kopfe entſtanden. Die Aerzte erklärten, daß ſein Zuſtand ganz hoffnungslos ſei; aber ſeine Mutter ſuchte die Chriſten im Orte auf und bat ſie, mit ihr für ihren Sohn zu beten. Und ſiehe, er erholte ſich. Als er nach einiger Zeit ſeinen Arzt beſuchte, rief dieſer höchſt verwundert aus: „Was bedeutet das? Sie hätten ja ſchon längſt todt ſein müſſen!“ „Ja, ganz -gewiß“, antwortete der Geneſene, „aber die, welche an Chriſtum glauben, haben für mich gebetet, und Gott hat ihr Gebet erhört.“ Vorher war dieſer junge Mann ganz gleichgültig gegen jede Religion; jest ſucht ex eifrig die Wahrheit. Cr iſt Angeſtellter an einem Gefängniß. ‘ : Gin anderes Beiſpiel : Nicht weit von Kamakura, ganz von Bergen umgeben, liegt die kleine Stadt Nikaido. Hier wohnt

ein Bauer Namens

Juagaki.

Cr hatte ein mun-


28

Die

Missions -Turrke.

teres Mädchen von vierzehn Jahren. Vor zwei Jahren wurde ſie ſehr krank an Gliederſchmerzen. Die Eltern thaten alle3, was fie konnten, jedod) ohne Erfolg. Es wurde immer fdjlimmer mit ihr, und zuleßt wurde ihr Körper fo empfindlich, daß ſie keine Berührung vertragen konnte. Go lief} man ſie ohne die geringſte Pflege liegen, das arme Kind wurde niht einmal gewaſchen. Jn dieſem Zuſtande mußte ſie ganze fünf Monate liegen. Schließlich wurde fie von einer Miſſionarin beſucht. Dieſelbe fuhr längere Zeit fort, fie täglih zu beſuchen. Als ſie ſelbſt ~ verhindert wurde, ſandte ſie ihre Gehülfin, eine ſogenannte Bibelfrau. Durch ſorgfältige Pflege wurde das Mädchen

Uncle Sam ſeit zehn Jahren der chineſiſchen Einwanderung einen Riegel vorgeſchoben, wodurch die Zahl der hieſigen Chineſen um Tauſende kleiner geworden iſt, doch ſollen ihrer nod) immer gegen 100,000 hier fein, und wohl in jeder größeren Stadt find ſie vertreten. Ja, wer kennt ihn niht, den ‘John Chinaman’’, der immer Waſch- und Bügeltag hat, ein rechter Chineſe bleibt mit Zopf und Tracht

und allerlei Eigenheiten, der hier nie heimiſch wird, nie ordentlich Engliſch lernt und Verkehr mit Bürgern des Landes begehrt, den nichts anderes zu intereſſiren ſcheint als die Meiſterſchaft mit ſcinem Biigeleijen und das ſ{höne

Sümmchen Geld, das er zuſammenbringt und mit dem er dann cines Tages wieder heimzu-

beſſer, und nach eini-

ger Zeit konnte ſie in ein Miſſion3-

ziehen

hospital

das

in Tokio

zu

opfern

in

ſeiner

Väter, um dort, wo

gebradjt werden. Wie es dort mit ihr geworden iſt, wiſſen wir niht. Unterdeſſen ſeßten die Miſſionarin und die Bibelfrau ihre Beſuche in Nikaido fort, und zwar mit großem Erfolg. Nah kurzer Zeit warfen dieEinwohner des Dorfes ihre Gdgenbilder fort und bekannten fid zum Chriſtenthum. __Als das Erntefeſt cinfiel, bei wel- . dem man mehr als gewöhnlich den

Gößen

gedenkt Land

er nach ſeiner Meinung dem Himmel am nächſten iſt, ſeine

Lebenstage zu vollenden! Etwas anders erſcheint der Chineſe, wo er viele ſeinesgleihen um ſich hat, wie an der

(Aus “The Missionary Review of

Eine <hriſtlihe Chineſenfamilie in America.

pflegte, lud Jnagaki ſeine Verwandten und Freunde und unter dieſen die Miſſionarin und die Vibelfrau zu fid ein. Statt des gewöhnlichen heidniſchen Feſtes wurde nun eine chriſtlihe Zuſammenkunft gehalten. Ungefähr zwanzig Gäſte waren zugegen. Alle hörten aufmerkſam der Rede zu. — Auf dieſe Weiſe gewinnt das Evangelium Eingang in die Häuſer und Familien. Es tagt im Lande des Sonnenaufgangs.

(Für die „Miſſions-Taube“ aus der ſchwediſchen „Auguſtana“ überſeßt von Paſtor F. Weſemann.)

Die Chineſen in America. Sn unſerm Lande gibt es nod) viele Heiden. Wir haben hier Heiden genug unter der weißen Bevölkerung, ‘dazu heidniſche Aethiopier oder Neger, heidniſche Jndianer und heidniſche Mongolen, namlid Chineſen. Zwar hat

Weſtküſte unſeres Landes, z. B. im Staate California und in den Städten Oakland und beſonders in San Franci8co. Dort iſt das Chineſenviertel ein rechtes China im Kleinformat. Dort 5 S wimmelt © es

von

männlichen und weiblichen, großen und kleinen Mongolen. Da hat alles ſeinen chineſiſhen Anſtrich, da gibt es chineſiſche Laternen und Anzeigeſchilder die Menge, chineſiſche Kaufläden, Theebuden, Barbierſtuben, Theater und was nicht ſonſt noch ! Reiche americaniſche Familien haben chineſiſhe Bediente und bezahlen willig 50 Dollars per Monat für chineſiſche Kochkunſt. — Mit ſehr vereinzelten Ausnahmen find dieſe Chineſen als Heiden nah America gekommen. Bis auf éinen kleinen Theil find fie hier auc) Heiden geblieben, und wie viele find ſchon als Heiden wieder zurückgekehrt zu ihrem „Reiche der Mitte”. Die Presbyterianer waren die erſten, die eine Miſſion unter den Chineſen in America in Angriff nahmen, nämlih im Jahre 1852. Sechzehn Jahre ſpäter folgten die Methodiſten und im Jahre 1870 auch die Congregationaliſten und Baptiſten. Leider iſt auf dieſem großen Felde


Dic

Plirsston=x-Trurke.

29 bud

ooo

noch von keiner geregelten Geidenmiffion der lutheriſchen Kirche zu berichten. — Klebt der Arbeit der genannten reformirten Kirchengemeinſchaften manches Verwerfliche an, fo können wir uns doch auch freuen über die ſ<hönen Erfolge, die ſie erzielt haben. Man ſchäßt die Zahl der hier bekehrten Chineſen auf über 4000, von denen ſchon manche nad) China

diſten 2c. der Nachbarſchaft Freunde unſerer Station gibt,

mag manchem neu ſein.

Die Leute können fic eben der

Thatſache nicht verſchließen, daß unſere Luthexaner mit ſehr wenigen Uusnahmen nicht laufen in das unordentlide

Weſen der Welt, und daß die Kinder, auch die Jungen, fid geſittet betragen. Eine-,Religion“, die einen ſo guten Einfluß ausübt, muß — jo denken ſie —

zurüc-

gekehrt und dort der

ſelbſt eine gute ſein. Wohlan, hören wir, was die Leute nach jahrelanger Beobachtung ſagen.

Miſſion unter ihren

heidniſchen genoſſen

Volksvon

großem Mugen geweſen ſind. Dee Gam heißt der erſte Chineſe, der als ordinirter Paſtor unter den Chineſen in America arbeitet. Er hat eine Gemeinde in San

Eine alte Bap-

tiſtin meinte: “TLT knows plenty people here, Catholics an’ Methodists an’ Baptists, an’ plenty folk dat is Lutheran. I tell you, sir, I trusts all dem Lutheran people, specially dem girls. Ihad some washin’ done fo’ me when I done had too much work. Of co’se T’seno millinery” (Millionär, meinte ſie), “but I’se done trusted dem wid my money, an’ never lost a picayune. When dey makes deir first communion an’? goes to work, dey works, an’

Francisco, die wäh-

rend eines Jahres

$1521.88 für Miſſion aufgebracht hat und drei Miſſionen in Süd-China mit unterhält. Was ſür einen wohlthuenden äußerlichen Einfluß die Mifſion auf die Chines fen ausiibt, dürfte durd) die beiden beigegebenen BVilder mit veranſchaulicht

werden.

Gott erbarme ſich um Chriſti willen aller Heiden, aud) der armen heidnihen Chineſen in America ! R. K. ———_+ +

dey

don’t

plays

(Aus “The Missionary Review of the World”.)

at deir work. An’ dey don’t goes out co’tin’ (courting) nights like de odder girls. Dey don’t spend deir money on dresses an’ jewels, eider, but dey saves it. What fo’? Fo? de church, an’ de rest dey saves till dey gits married. An’ ebery Sunday dey goes to church, rain or shine. Of co’se, T’se Baptis’, but J’se don’t mind tellin’ you de truf!??*)

Chriftlige Chincfenfinder in America.

Ausſprüche andersglinubiger Neger über unjere Negermiſſiou. Es wird den Miſſionsfreunden von Jntereſſe ſein zu erfahren, wie andersgläubige Neger über unſere Miſſion und deren Wirkſamkeit urtheilen. Daß die lutheriſhen Schwarzen ihre Kirhe und Schule werth\hägen, bedarf ja keiner langen Erklärung. Aber daß es - aud) unter den farbigen Katholiken, Baptiſten, Metho-

*) Bu deutſch: „Jch kenne viele Leute der Nachbarſchaft, Katholiken, Methodiſten und Baptiſten, ebenſo Leute, welche lutheriſch find: Jch ſage Jhnen, ich traue allen Lutheranern, beſonders kann man ſich auf die jungen Mädchen verlaſſen. Früher halfen mir einige


| Dic Missiows-Taube.

einer freundlichen Alten, die, wie eine lebendige Chronik,

Auskunft über die Verhältniſſe von damals und jest geben kann. Sie zählt fic) zu den Nördlichen, wurde ſie dod von Baltimore als Mädchen, die Geſpielin ihrer jungen Herrin, nah New Orleans verkauft. Doch das gehört nicht hierher. Sie ſagte einmal : ‘‘O teacher, it was terrible here before your church began to work among de poor colored people, to be sure. Dere was nothin’ but gamblin’ an’ dancin’, fightin’ an’ shootin’ every day, worst on Sunday. Out in de ‘Green’ one wasn’t safe after dark. But look at de change now! Mos’ of de people livin’ in de ‘Green’ went to your school an’ learned to be good, an’ many are members of your church. An’ you teach dem to work an’ mind deir families an’.raise deir chil’ren right, to be sure. Your church did much good, an’ our parson, de Reverend Dr. Hall, says so too, to be sure.””**) Dieſe beim Waſchen, wenn id) zu viel Arbeit hatte. Jch bin zwar keine Millionärin, do< mein bißchen Geld vertraute id) ihnen an und

habe nie auch nur die kleinſte Münze vermißt.

Nach der Confir-

mation dienen ſie. Bei der Arbeit wird nicht geſpielt. Abends bleiben fie ſ<hön zu Hauſe und treiben ſich nicht auf den Straßen

herum, wie die anderen Mädchen.

Sie verſchwenden ihr Geld nicht

für Kleider und Pub, ſondern ſparen es. Und wofür? Für ihre Kirche, und das übrige ſparen fie auf, bis fie ſich verheirathen. Ob-

“gleich ich: eine Baptiſtin bin, kann id) doc) nicht unterlaſſen, die Wahrheit zu ſagen.“ z *) „Ja, ih bin ein guter Katholik und als Katholik will ih leben und einſt ſterben.

Aber ich ſage Jhnen, die lutheriſche Schule

gefällt mir — wohlgemerkt: nicht die Kirche, ſondern die Schule. Meine Kinder haben da vieles gelernt, ſo daß ich ſehr zufrieden bin. Das ſage ich aud) meinen Freunden. . Die meiſten Leute in meiner Nachbarſchaft verdanken ihre Erziehung und was fie an Bildung befigen, Jhrer Schule. Darnach zu ſchließen, muß die Schule etwas leiſten. Aber ih will als Katholik leben und auch ſterben.“ #5) © es war ſhre>li< hier unten, ehe Jhre Kirche anfing, unter den armen Farbigen zu miſſioniren. Das iſt die Wahrheit. ‘Kartenſpielen, Tanzgelage, Raufereien und Schießereien waren an “der Tagesordnung. Am Sonntag war's am {limmſten. Auf der

Negerin gehört zu einer Baptiſtengemeinde, ſchickt aber ihre Enkelkinder in unſere Schule. Andere wundern

fid, wie die kleine Gemeinde

ihren

Paſtor und Lehrer erhalten kann. ‘‘How can dey affo’d to pay fo’ dat? An’ I sees no shows an’ no nuffin dere.

How is it possible?”’?*)

Dieſe wiſſen eben nicht,

daß nur durch die Liebesgaben der weißen Lutheraner im Norden und Süden dieſe Miſſion möglich iſt. Andere jedod) finden manche tadelnswerthe Zuſtände bei uns. “IT wish you Lutherans good success, an’ let me give you some good advice. Your church is too quiet, dar is no real life, no church life, you know. Well, you see, you done got nottin’ to draw de people to church, sometin’ what jest makes ’em come. You done got no fair, an’ no bazaar, an’ no nottin’, have you? Didn’t I tole’ you so? An’ I s’pose you even didn’t hab no mystery box, neider a church raffle, did you? Exac’ly. Anudder ting what’s easy introdjucing ruin to a church is dat you don’t got no right spirit, you know. No? Well, let me tell you. You ain’t done got no elders, neider deacons what prays an’ shouts. The Spirit cain’t come into your church. Don’t yousee?”’**) Der Neger meinte es jedenz falls aufridtig,

aber den methodiſtiſchen

Sd warmer

hört

man gleich heraus. Eine Negerin ſagte einmal zu mir: “A good deal T likes your church. What do you call yourselbs, Baptists, Methodists, or Congregationalists? You isn’t Catholic, becuz I hear de pastor say one night, ‘Don’t pray to dem saints!’ What kind ob a church have you got? A Lutean, is it? O yes, Lutean. Welche Veränderung zwiſchen damals und heute! . Die meiſten Leute, welche jeht auf der „Haide“ wohnen, ſind früher in die lutheriſche Schule gegangen und haben bürgerliche Wohlanſtändigkeit ge[ernt, und viele haben ſich auch der Kirche angeſchloſſen. Dort werden ſie angehalten, fleißig zu ſein, ihre Familien zu verſorgen und ihre Kinder in Zucht zu halten. Die lutheriſche Kirche hat ſchon viel Gutes geſtiftet, und unſer Prediger, der ehrwürdige Dr. Hall,

ſagt: „Derſelben Meinung bin auch ih.‘ *) „Wie iſt es nur möglich, daß fie das alles bezahlen? Man ſieht dort keine Aufführungen — rein gar nichts. Wie iſt es möglich?“ #5) Sd) wünſche euch Lutheranern Erfolg, darum laßt mich cud) einige gute Rathſchläge ertheilen.

Eure Kirche iſt zu ſtill, es iſt

gar fein rege3 Leben, gar kein friſches Weſen bei euch, verſteht ihr? Seht, euch fehlt ein Lodmittel, cin Anzichungsmittel, das die Leute gleichſam zwingt, zur Kirche zu kommen.

Jhr habt eben keine ‘fair’,

keinen ‘bazaar’, nichts derartiges in der Kirche, nicht wahr? Hab ich's euch nicht geſagt? Und ich glaube faſt, ihr habt nicht cinmal einen Glückſa>, habt noch nie eine Verloſung in der Kirche abgehalten, nicht wahr? Hab mir's gleich gedacht. Ein anderer Umſtand, der ſehr leicht einer Kirche verderblih wird, iſt der, daß ihr nicht

den rechten Geiſt habt. Verſteht ihr mid? Nicht? Nun, ich will's euch ſagen: Jhr habt keine Vorſteher, die in den Gottesdienſten beten, rufen und mit den Füßen ſtampfen. Der Geiſt kann gar nicht Haide“ war man nad) Dunteliverden ſeines Lebens nicht ſicher. . in eure Kirche hinein, Seht ihr's nicht ein?”

SS

Bei dieſer begeiſterten Lobrede konnte id) ein Lächeln faledj= terdings nicht verbeißen, bin auch nicht willens, alles, was die redſelige Alte ſagte, zu unterſchreiben. Aber es ift dod) ſehr erfreulih, wenn die Miſſion fold) warme Freunde unter den Schwarzen hat. Ein ſtrenger Katholik fprad) fic) gelegentlich fo aus: “Yes, sir, I’se a good Catholic, an’ I’se goin’ to live an’ die a Catholic, too, but I tells you, I likes de Lutheran school — not de church, mind you, de school. My children done learned very well dere. I’se mo’ dan satisfied, an’ I tells dat to my frens. Mos? of de people here owes deir edication an’ what erubiments dey’s got to your school; an’, judgin’ by deir edication, de school mus’ be good. But I’se goin’ to live an’ die a Catholic.”’*) Das folgende Urtheil über unſere Miſſion kommt von

E

30


Dic

31

Missions -Trurke,

Well, I likes de Lutean church. But tell me, why isn’t your church big, big, big? De pastor is coaxin’ de people mos’ every day to come to church, an’ de

davongetragen.

religion is good, too.

Of

zerſtörte Wohnhaus auch faſt wieder aufgebaut. — Ferner

co’se de church is growin’, but no crowds dere like at Brudder Jackson’s chapel on La Harpe Street. Your religion is good, but it don’t travel very fast.’’*) Ja, manchmal ſähe man wohl gerne größere, greifbarere Reſultate unſerer Miſſion, doh der Pſalmiſt ſagt: „Sein

Krankheit unter den Leuten ijt. Von New Orleans kommt die Nachricht, daß Henry Thomas, cin wacerer Neger- Lutheraner, kürzlich geſtorben

Wort. läuft ſchnell.“

Goites Segen zu verdanken, daß die Station Manſura für

I don’t understands dat.

Das wollen wir feſt glauben.

Erich Heingen.

Stall zertrümmert.

Dazu hat ein Kind ſchwere Verlezungen

Doch

geht es dieſem, Gott Lob, ſhon

wieder beſſer, und durch mildthätige Nächſtenliebe ijt das berichtet Miſſionar Weinhold,

iſt.

Seinem

‘daß in Manſura

ſehr viel

Miſſionseifer und Bekenntnis war es unter

unſere Negermiſſion

gewonnen

worden

iſt.

Bis an ſein

Ende hat er herrliche Beweiſe ſeiner dhrijtliden Erkenntnis, ſeines

Manherlei aus der Miſſion und für die Miſſion. (Von R. K.)

lebendigen

bige Jünglinge,

Ucber unſern lieben ſhwer erkrankten Miſſionar D. H. Schooff in Meherrin, Va., können wir mit großer Freude und innigem Dank gegen Gott mittheilen, daß er auf gutem Weg der Beſſerung iſt. Es waren bange Trübz ſalstage für die theure Familie. Der HErr, der ſo gnädig geholfen hat, wird nun auch weiter helfen.

Miſſionar R. Ochlſchläger,

der fid) in dieſer Zeit

der heimgeſuchten Miſſionarsfamilie

und Miſſionsſtation

in Meherrin getreulih angenommen hat, wird nun einem an ihn ergangenen Beruf in engliſche Miffionsarbeit bei New York Folge leiſten. Gottes reicher Segen wolle ihn geleiten.

Paſtor G. Schüßler in Chicago iſt von einer Anzahl

Glaubens und

eines

unerſchütterlichen

Gottvertrauens abgelegt. Auf dem Seminar in Springfield ſtudiren zehn farreiten.

um

fic) für den Miſſionsdienſt vorzube-

Profeſſor Herzer weiſt darauf hin, wie erwünſcht

es wäre, daß dieſe Negerſtudenten ſich ſo weit in der Muſik üben könnten, daß ſie ſpäter auf den Miſſionsſtationen die Choräle zu ſpielen vermöchten. Daher ſei die Anfrage geſtattet : Jſt jemand in der Synodalconferenz, der den Negerſtudenten in Springfield eine neue oder eine ſhon gebrauchte

Orgel ſchenken würde?

Gott laſſe eine gute Antwort er-

folgen.

Der Miſſionar der Ohio- Synode Paſtor Shabaz in Perſien hat Dr. Luthers Kleinen Katedhismus ins Türkiſche und Perſiſche überſeßt. Man geht damit um, ihm in “Paſtor Alamſcha, einem Perſer, der jest Glied der DhioSynode iſt, einen Gehülfen zur Seite zu ſtellen.

und hat ſich

Auf die Verwüſtung der Hermannsburger Miſſion

gern bereit erklärt, ihnen damit zu dienen. Gott ſegne ſein Wort auch an den Negern in Chicago ! Unſcre Miſſionsgemeinde in Manſura, La., wurde, wie in der Februar-Nummer der „Miſſions- Taube“ mit= getheilt worden iſt, am zweiten Woventsfonntag leßten Jahres von einem heftigen Wirbelſturm heimgeſucht, und

durch die ſhre>lichen Krieg8unruhen in Transvaal hat end-

Neger um lutheriſche Predigt gebeten worden

die Leſer werden ſich erinnern, wie ſchön eine Familie, von

deren Haus die Küche weggeriſſen wurde, fic) mit dem Seufzer: “Abide with us, dear Jesus!”? zu tróſten wußte! Derſelben Familie wurde nun von einem abermaligen Wirbelſturm das ganze Wohnhaus ſammt dem ®) „Ungemein gefällt mir eure Kirche.

Wie nennt ihr euch

denn? Vaptiſten, Methodiſten oder Congregationaliſten? Katholiſch ſeid ihr nicht, denn ich habe gehört, wie der Paſtor einmal ſagte: „Nuſt ja die Heiligen nicht an!“ Wie heißt denn eure Kirchengemein-

ſchaft?

D „Luteaner: ſeid ihr!

D ja, „Luteaner“.

Na, mir gefällt

die „luteaniſche“ Kirche ganz gut. Aber erklärt mir einmal, wie Tommt es eigentlich, daß eure Gemeinde noch nicht groß, ſehr groß

iſt? Euer Paſtor nöthigt die Leute faſt täglich, zur Kirche zu kommen. Und die ,Meligion® iſt doch ganz gut. Sch kann das nicht begreifen. Natürlich, die Kirche iſt ſtetig im Wachſen begriffen, aber die Menge der Zuhörer wie in Bruder Jaſons Kapelle an der La Harpe-Straße, die fehlt bei euch. Eure „Religion“ iſt gut, aber ſie verbreitet ſich E. H. 3 è nicht raſch.“

lich auch einmal eine Miſſionszeitſchrift in England (“The Mission World”) Bezug genommen und ihr Bedauern darüber ausgeſprochen, daß 22 Stationen zerſtört und 22 Miſſionare gefangen weggeführt worden ſeien. Daran ſchließt ſie die Erklärung : „Die Buren haben ohne Zweifel die deutſchen Miſſionare als ihre Verbündeten angeſehen —.wirx glauben in vielen Fällen in Mißverſtand — und haben ihre Stationen als ſtrategiſche Poſitionen gebraucht. Daher die Schwierigkeiten! Und die Stationen haben nicht bloß dur die Engländer gelitten, ſondern mehrere aud) durd) die Buren.“ Dem gegenüber bemerkt jedoch das „Hermannsburger Miſſionsblatt“ Folgendes : „Unſere Miſſionare haben fich ſtets neutral gehalten, und von unz ſeren Stationen iſt keine von den Buren zu einer ſtrategiſchen Poſition gemacht worden. Auch ift uns kein Fall bekannt, daß unfere Stationen durd) die Buren Schaden erlitten hätten. Wenn die Miſſionare in Transvaal mit den Buren fympathifirten, fo kann das die Engländer nicht wundern, waren ſie doch ſeit langen Jahren Einwohner des Landes. Und zogen ihre Söhne mit in den Krieg, fo erfüllten ſie damit

ihre Unterthanenpflicht,

denn ſie waren

Vürger des Landes und zu ſeinexVertheidigung

verpflichtet.“

.


Missions- Taube.

ihren Gefangenen auf fdnellen Pferden dem Orte zu, wo ſie fic) ſicher glaubte. Hatten die Gefangenen auch keine rohe Behandlung zu erleiden, ſo waren ſie doch in beſtändiger Todesgefahr und wären wohl auch ermordet worden, wenn ihre Entführer fic) verfolgt geſehen hätten, oder das Löſegeld nicht ausbezahlt worden wäre. Anfangs hatten die Räuber $110,000.00 gefordert, doch gaben fie fid) ſchließlih zufrieden, als ihnen am 3. Februar $72,000.00 über-

können. Ju Japan find die Herzen der Miſſionare mit großer Freude erfüllt über die Erwe>kung, die in immer weitere

Kreiſe dringt. Jn Tokio allein haben 5000 Heiden chriſtlichen Unterricht begehrt.

Nene Drudcſachen. Hundert Fragen und Antworten über die <hriſtlihe Heilslehre für den Unterricht erwachſener Perſonen. Deutſch oder engliſch je 5 Cents. Zujammengebunden mit Luthers Enchiridion je 15 Cents. Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Der Verfaſſer dieſer „Fragen und Antworten“ ijt Paſt. O. Hanſer, dem die Leſer dieſes Blattes für ſeine populären und erbaulichen Lehrartifel ſich längſt zu Dank verpſlichtet fühlen. Ohne Zweifel werden dieſe „Hundert Fragen und Antworten“ den lieben Amtsbrüdern recht erwünſchte Dienſte leiſten, nicht nur beim Unterricht Erwachſe: ner, ſondern auch in der Arbeit an ſolchen jüngeren Confirmanden,

mittelt wurden. Wiederholt war der Termin zu Ende, da entweder das Geld ihnen cingehandigt oder das Leben ihrer Gefangenen verwirkt ſein ſollte. Doch gelang es, eine Friſtverlängerung zu erzielen, bis die genannte Summe zuſammengebrahht war. Wie groß mag die Freude geweſen denen das Auswendiglernen beſonders ſchier fällt. R. K. ſein, als die Entführten nah 173 Schre>enstagen am 23. Februar wieder zu ihren Freunden zurückkehren durften ! Milde Gaben für die Negermiffion: Fräulein Stone ſteht ſeit 1878 im Dienſte der congregaDurch die Miſſionare: J. C. Schmidt von ſeiner Grace-Gemeinde tionaliſtiſhen Mijjionsbehirde ‘““The American Board” in Greensboro, N. C., $12.00; K. Krebſchmar von ſeiner Mount und hat in Samakov, Philippopolis und Salonica ge- Bions-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00; F. J. Lankenau von jeiner St. Pauls-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00; J. Koßarbeitet und fic) beſonders der Verbreitung der Bibel ge- mann von ſeiner Bethlehems-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch die Kaffirer: H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 116.76; J. S. widmet, zu welcher Arbeit fie ſich viele Gehülfinnen herangebildet hatte. Sie ſtammt aus Roxbury, Maſſ., und ihre nun faſt hundertjährige Mutter iſt hocherfreut über die Rets- . tung ihrer Tochter... Frau Tilfa iſt eine Bulgarin und wurde in America zur Krankenpflege fiir den Dienſt der Miſſion geſchult: Sie heirathete ſhon hier den Macedonier Tſilka, der fic) zum Prediger und Miſſionar ausbildete, Die Miſſionare beſcheinigen dankend erhaltene Liebesgaben und ging mit ihm in die Miffionsarbeit nah Bulgarien. wie folgt : Der Jubel war groß, als Miſſionar Tfilfa ſeine Gattin Paſt. G. Schü, Salisbury ), N. C.: Für die abgebrannte Familie durch Kaſſirer Abel $8.25. Für eine Wittwe 4.00. wieder hatte und ſein Kindlein, das er noch nicht geſehen Paſt. J.C. Schmidt, Greensboro, N. C.: Für Negerſtudenten hatte, auf ſeine Arme nehmen konnte. : durch Paſt. E. Staudermaun von der St. Johannes:Gemeinde in

Der neue Gouverneur von Shanſi, China, der die guritdtehrenden Miſſionare aufs freundlichfte willfommen geheißen hat, will jeht in ſeiner Hauptſtadt Taijuenfu, wo im Jahr 1900 das große Blutbad ſtattfand, eine A>erbau{ule und in der ganzen Provinz Clementarjdulen nad abendländiſchem Muſter errihten. Es ſollen junge Männer zum Studiren nah America und Europa geſchi>t werden. Auch eine Zeitung und eine Zündhölzerfabrik will er gründen. :

Die Londoner Miffionsgefellfdaft ſammelt zum Gedächtuis ihrer beiden in Neuguinea unlängſt ermordeten Miſſionare einen Fonds von etwa $15,000, der zur Grün=

_ dung einer neuen Station verwendet werden ſoll, und zwar unter eben dem Stamm, dem die Mörder angehören.

Der

bekannte Reiſende Stanley

hatte auf ſeiner

‘Reiſe quer durh Africa ein Zwergvolk entde>t, welches febr verſchloſſen und unnahbar, mißtrauiſch und feindſelig

-

Lindenhurſt, L. J., 24.50. Lehrer E. A. H. Buntro>, Greensboro, N. C. : Für die Weihnachtébeſcherung von Geo. Köllner 2.00, Lehrer Otto L. Wißbe> 2.75, Lehrer Paul Meeske 8.01, N. N. 4.27, Lehrer Herm. Wente 4.38, Lehrer M. Bußmann 4.00. Notiz. Der Ordnung gemäß ſollten keine Liebesgaben direct an die Miſſionare, ſondern alle an den Kaſſirer der Negermiſſion, Director A. C. Burgdorf, 1043 8. 8th St., St. Louis, Mo., geſchickt werden, und zwar auch gerade die Gaben, die einer beſtimmten Station zu. beſonderen Zwecken zugedacht ſind. Die „„Miſſions-Taube““ erſcheint einmal monatlich. Der Preis für ein “Jahr in Vorausbezablung mit Porto iſt folgender: 1 Exemvlar, $. .25 10 Exemplare,

25

00

PEC

” Die ParticsPreife gelten uur daun, verſandt werden können.

IEA

2.00

6.00

9.00

17.00 wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe

Brieſe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder ‘2c. enthalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. . Alle die Nedaction betreſſenden Einſendungen ſind zu adreſſiren au Rey. Rich. Kretzschmar, 2114 Victor St., St. Louis, No. ; alle Geldbeträge ſür die Neger= miſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str.,

Postmaster will please return this

Onice of Publication,

Concordia

ds

ſih die Räuberbande verſte>t, und des Nachts eilte ſie mit

erſchien. Dennoch gelang es der engliſch-kirhlichen Miſſion, eine Miſſionsarbeit an demſelben zu beginnen, und kürzlich hat Miſſionar Fiſcher den Erſtling der Zwerge taufen

bi ll

Fräulcin Ellen Stone und Frau. Tſilka mit ihrem in der Gefangenſchaft geborenen Kinde find endlich wieder frei. Am 3. September 1901 wurden fie in den Gebirgen auf der türkiſchen und bulgarifden Grenze von Räubern überfallen und gefangen hinweggeführt. Des Tags hielt

St. Louis, Mo.

paper, if not called for, to the

Publishing House, St. Louis, Mo.

Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.

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Die

E

32


Herausgegeben

von der Evangeliſch: Lutheriſchen Synodalconferenz von Nordamerika

durch die Commiſſion

für die Negermiſſion.

Mai

24. Jahrgang.

Aummer 5.

1902.

Zu Chriſti Himmelfahrt.

Seguend fährt der HErr gen Himmel. Luc. 24, 50. 51. Segnend

hebt der HErr

die Hände,

Scheidend aus dem Jüngerkreis ; Unter reicher Gabenſpende Kehrt er heim, geſhmückt mit

Preis.

Segnend ordnet er noch heute Seines Reiches Regiment,

Theilt die volle Siegesbeute Aus

in Wort

-

und Sacrament.

Segnend ſendet er die Boten Schaarenweis durch Land und Meer; Und ſein Geiſt belebt die Todten, Immer größer wird ſein Heer. :Segnend ſteht im heilgen Kriege Er als König feſt im Feld,

Bis das Wort von ſeinem Siege Klingt und dringt durch alle Welt. Segnend fommt er in der Wolke, Wenn das Rettungswerk vollbracht, Bringt Erlöſung ſeinem Volke,

Wiederſehn in Himmelspracht.

È

Segnend hebt er dann die Hinde, Schließt ans Herz die liebe Braut, Dhm

auf ewig,

ohne Ende,

Heilig, ſelig angetraut.

-

O. R. Hüſchen.

JEſus ſprach zu ſeinen Jüngern: „Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Creatur. Wer da glaubet und getauft wird, der wird ſelig werden; wer aber nicht glaubet, der wird verdammt

werden....

Und

der HErr,

nachdem er mit ihnen geredet hatte, ward er aufgehaben gen Himmel und ſihet zur rechten Hand Gottes.“ Marc. 16, 15. 16. 19. Unſer lieber Heiland hat nun durd) Tod und Auferſtehung das Werk der Erlöſung der Sünder auf Erden vollendet. Nun kehrt er zurü>k in den Himmel, um ſich zur Rechten der göttlichen Majeſtät zu ſehen, das heißt, die. Herrſchaft über Himmel und Erde zu übernehmen und ſeine Grldften aus der böſen Herberge des Teufels endlich auch zu ſich in ſeinen ſeligen Himmel nachzuholen. Das iſt der herrlihe Juhalt obiger Worte. Auch ſeine Himmelfahrt iſt alſo uns Sündern zu gut geſchehen. Zwar entzieht ſie uns ſeine ſihtbare Gegenwart, aber o ſeiner ſorgenden Ex hat und nicht fo verlaſſen, daß er uns zu Treue! Waiſen gemacht hatte in dieſer böſen Welt. Nein! Er hat un3 bei ſeinem Abſchied ein Erbe hinterlaſſen, durch das wir mit ihm im allerinnigſten Verkehr des Glaubens, in der allerſeligſten Gemeinfdaft ſtehen. Dies unſer Chriſtenerbe ift fein Evangelium und ſeine heiligen Sacramente.

Wo

dieſe Gnadenſchäße auf Erden find, da ſteht

fein himmliſcher Gnadenthron, wie einſt im Tempel zu Jeruſalem, vor deſſen Strahlenglanz alle Finſternis des


34

Die

Mixsionx-Taubke.

Fluches, des Todes und der Halle in eitel Licht des Troftes, der Freude und Seligkeit verwandelt wird. Freilich ein ſolch koſtbares, göttliches Erbtheil thut uns aud) hochnoth. Denn von Natur tragen wir durch unſere Eltern ein gar unſeliges Erbe am Halſe, das aud uns Gläubige fort und fort wie ein Bleigewicht hinabziehen will in Verzweiflung und Tod. Du wirſt niht erſt fragen, lieber Leſer, was dies unſelige Erbe iſt. Ach, welcher Chriſt weiß nicht, daß es die von Adam her geerbte Sünde ijt? Ja, die Sünde, die uns täglich das Leben zur Laſt macht und uns immer wieder mit Furcht der Hölle und ihrer Qual erfüllt; die Sünde, die uns aus dem ſchönen Paradies auf einen verfluchten Dornenacer geſeßt, aus Himmelsſeligkeit in Höllentraurigkeit geſtürzt, aus Gottes Kindern zu fluhwürdigen Kindern des Teufels gemacht hat. D unſeliges Erbe, mit dem wir alle geboren werden und mit dem wir uns durch dies elende Leben fdleppen müſſen ! Aber Gott ſei gelobt! unſer gen Himmel gefahrener Heiland hat uns nun ein Erbe hinterlaſſen, ſo koſtbar und gottesfräftig, daß unſer natürliches Erbe dadurch gar verſchlungen und zu nichte gemacht wird. Dies Erbe heißt Evangelium, das er ſeinen Jüngern zu predigen befiehlt, und zwar in aller Welt und aller Creatur, als wollte er ſagen : Nun gehet hin und erfiillet mix Himmel und Erde, Länder und Völker, Städte und Dörfer, Berg und Thal, Felder und Wälder mit dem Evangelium, daß alle Sünder auf der ganzen Erde Tag und Nacht gar nichts anderes mehr ſehen und hören als das Evangelium von mir, dem Gekreuzigten und Auferſtandenen, als dieſe frohe Botſhaft, daß ſie einen Heiland haben, der fie von ihren Sünden ſelig gemacht hat. Schet, das heißt Evangelium. Alle Sünder in der weiten Welt ſollen es hören, wiſſen und feſt glauben, daß ſie nun keine Teufelskinder und Höllenbrände mehr ſind, daß ſie weder Sünde, Zorn und Fluch, nod) Teufel, Tod und Hölle mehr fiirdten müſſen. Denn JEſus, ihr Heiland, hat fie von dem allen erlöſt

und befreit.

Sobald fie getauft find, ift alle Sünde,

Schuld und Strafe von ihnen genommen; fie ſind zu Gottes Kindern wiedergeboren ; ſie ſind eingekleidet in - Chriſti Blut und Gerechtigkeit als in einen Himmel3ſ{<hmu> und in ein göttliches Ehrenkleid, daß ſelbſt Gottes Auge keine Sünde mehr an ihnen ſieht, ſondern vielmehr Gott ſeine Vaterarme gegen fie ausbreitet und ihnen entgegenruſt: Kommt an mein Vaterherz, kommt in meine Liebe3arme, 0 ihr theuren Kinder! Fürchtet doh nichts mehr. Niemand ſoll eu< wieder aus meiner Hand reißen. Schet, das meint die Predigt des Evangeliums. Das - ſagt das Wort: „Wer da glaubet und getauft ‘wird,

der

wird

ſelig

werden.“

Und

wenn

ihm,

dem Gläubigen, ja einmal Teufel, Welt und Sünde recht Hart zuſeßen und ihn in ſeinem Glauben irre und wieder furdjtjam machen wollen, ſo eile er nur herzu zum heiligen Das gehört auc) zum Erbtheil der Heiligen Abendmahl. auf Erden; D wenn er unter dem geſegneten Brod und

Wein den Leib und das Blut ſeines Heilandes empfängt, wenn alſo JEſu3, der HErr des Himmels, ſelbſt in ſeinem

Herzen Wohnung gemacht hat, wie, ſollte da nicht ſein fluhwürdiges Sündenerbe gar verſchlungen und er ſhon hier in Himmelsſeligkeit verſeßt ſein? Kann da ſein Tod endlich etwas anderes ſein als eine freudenvolle Nachfahrt von der Erde zum Himmel, aus des Teufels Herberge in das ewige Vaterhaus,

aus der Angſt

und Unruhe

in die

Wohnungen des ewigen Friedens? Muß da nicht das Wort unſers HErrn JEſu wahr werden: „Jch gehe hin, euch die Stätte zu bereiten“. Denn „wo ich bin, da ſoll mein Diener auch ſein“, daß er meine Herrlichkeit ſehe, die id) bei dem Vater habe? Siche da, theurer Leſer, die Herrlichkeit der Himmelfahrt deines JEſu! Siehe da das große ſelige Erbtheil, das er dir hinterlaſſen hat, durd) das du im Glauben mit ihm in der allerinnigſten und ſeligſten Gemeinſchaft ſtehſt, ſo daß du mit Johannes dankbar freudig ausrufen kannſt : „Wir find ſchon ſelig!“ So hilf nun auch durch deine Miffionsgebete und deine Miſſionsgaben, daß dies himmliſche Erbe durch die ganze Welt mit ausgetheilt und Sünder gläubig, reid) und ſelig werden in Chriſto JEſu, wie du es biſt. Denn

Menſch

ſiche,

um

der

mehr verdammt,

Evangelium

nicht

Sünde

willen

ſondern

nur

glauben,

wird

nun

kein

wenn

er dieſem

dieſen JEſum

nicht zum

Heiland dankbar annehmen will. Aber wie ſollen ſie denn glauben, von dem fie nichts gehört haben? Darum auf, liebe Chriſten, das fröhlihe Himmelfahrtsfeſt iſt das große Miſſionsfeſt, da der majeſtätiſhe Befehl ausging an die ganze Chriſtenheit: „Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Creatur. Wer da glaubet und getauft wird, der wird ſelig werden.“ D. H.

Warum ſollte die Synodalcouferenz eine höhere Lehranſtalt errihten zur Ausbildung von farbigen Predigern und Lehrern? 3. Je größer unſer kirchlicher Haushalt ift mit all ſeinen Anſtalten und Miſſionen, und je größere Anforderungen an die verſchiedenen Kaſſen geſtellt werden, deſto mehr ſollte die Kirche als eine treue Haushalterin ſich fragen, ob fie die ihr zu Gebote ſtehenden Mittel irgendwo zu nod) größerem Mugen des Reiches Gottes verwerthen kann. Wir glauben nun, daß ſie dies auf dem Gebiete der Negermiſſion thun kann, nämlich dadurch, daß farbige Prediger und Lehrer au3gebildet und angeſtellt werden. Der dritte Grund daher, we3halb die Ehrw. Synodalconferenz eine Lehranſtalt zur Ausbildung von farbigen Predigern und Lehrern errichten ſollte, ift der: weil dur< Anſtellung von Negern dem Reiche Gottes bedeutende Sum-


Die men

erſpart

nahme

werden,

welche

neuer Miſſionsfelder

Missions -Taubke,

für Fnangriff-

verwendet

wer-

den könnten, und weil die Negergemeinden unter farbigen Arbeitern ſchneller ſelbſtändig werden können. Es ijt ſchon die Klage laut geworden, daß die Negermiſſion zu viel Geld koſtet. Es iſt hier niht der Ort, auf ſolche Klagen einzugehen, ob ſie berechtigt ſind oder nicht, aber die Miſſionare in North Carolina und Virginia ſind der feſten Ueberzeugung und halten es für ihre Pflicht nachzuweiſen, daß die Negermiſſion durch Anſtellung farbiger Arbeiter billiger betrieben werden kann, und zwar darum, weil dieſe mit einem geringeren Gehalt auskommen können als die Weißen. Ein weißer Miſſionar muß eine anſtändige Wohnung in einer guten Nachbarſchaft haben, und zwar deshalb — von Familienrü>ſichten gar nicht zu reden —, weil ſonſt weder

Weiße noc) Schwarze im Süden den Reſpect vor ihm haben würden, den er bei der Ausübung ſeines Berufes nöthig hat. Wie in unſerem zweiten Artikel dargelegt worden iſt, haben

weiße Südländer häuſig keine zu günſtige Meinung von den weißen Miſſionar.n, die unter den Negern arbeiten, und ſie werden öſters, öffentlih und privatim, zum Gegenſtand des Spottes und der Verachtung ‘gemacht. Dies würde noch mehr der Fall ſein, wenn ſie in kleinen, baufälligen Häuſern wohnten, ja, die Neger ſelber würden alle Achtung vor ihnen verlieren und fie als ‘low-down white trash” bezeihnen. Ein weißer Miſſionar muß alſo eine anſtändige Wohnung haben, und für eine ſolche muß er auch eine anſtändige Miethe zahlen. Ein farbiger Prediger oder Lehrer dagegen ſchlägt ſeine Wohnung unter ſeinen Raſſengenoſſen auf. Jn einer weißen Nachbarſchaft werden Neger nicht geduldet. Ju den meiſten Städten und Dörfern im Süden ſind gewiſſe Straßen und Stadttheile durd) ein ungeſchriebenes Gefeh den Farbigen zugewieſen. Dort iſt die Miethe viel billiger als in einer von Weißen bewohnten Nachbarſchaft. Dasfelbe gilt in Bezug auf den Lebensunterhalt. Von Jugend auf ijt der Neger an geringe Koſt gewöhnt, und ſeine Hauptſpeiſe iſt Spe> und Brod, zuweilen Kartoffeln und Gemüſe, die er ſelber im Garten zieht. Die Neger ſind durchaus keine Koſtverähter und Feinſhmed>er, fie laſſen fich, wenn ſie niht mehr haben, an wenigem genügen. Ein uns bekannter Negerprediger mit Frau und drei Kindern erzählte uns, daß ſeine monatlide Ausgabe für den Lebensunterhalt $15.00 betrage, eine Summe, woz mit hier ein Weißer nie und nimmer fic) und die Seinen ernähren könnte. Bedenkt man ferner, wie theuer in vielen Städten die Lebensmittel find, fo iſt leicht einzuſehen, daß ein Negerprediger mit einem geringeren Gehalt auskommen kann als cin Weißer. Hat der farbige Paſtor die Liebe und Achtung ſeiner Leute gewonnen, fo werden fie ihm aud)

wohl mancherlei Lebensmittel ins Haus tragen.

:

Sodann kann ein farbiger Prediger und Lehrer deswegen mit einem geringeren Gehalt ausfommen, weil ihm

35

bedeutende Reiſekoſten erſpart bleiben, die fiir weiße Miſſionare und deren Angehörige nicht zu vermeiden ſind. Erwähnenswerth ijt auch, daß der Farbige ſich gerade im ſüdlichen Klima wohl befindet. Er iſt daher nicht, wie

der Weiße, ſolchen Krankheiten, die mit dem Klimawechſel verbunden find, ausgejest, die nicht nur an ſeinen Lebenskräften zehren, ſondern auch an ſeiner Geldtaſche. Aus dieſem allen iſt erſichtli<h — wenn wir einſtweilen die Koſtenfrage eines Negercolleges außer Acht laſſen —,

daß die Negermiſſion mit farbigen Predigern und Lehrern billiger betrieben werden kann als mit Weißen. Wir behaupten nicht zu viel, wenn wir ſagen, daß wohl cin Drittel der Ausgaben für Gehälter dadurch geſpart werden kann, welche Mittel dann dem Reiche Gottes auf neuen Miſſion3feldern zu gute kommen würden. Aber noch eins. Es wird oft gefragt : „Habt ihr nod keine ſelbſtändigen Gemeinden? Zwanzig und mehr Jahre haben wir unter dieſem Volke miſſionirt und nod) können

wir keine einzige Gemeinde aufweiſen, die ihren eigenen Haushalt beſtreitet. Wie kommt das?” Das kommt daz her, daß die meiſten Gemeinden noch jung, alle aber ſehr arm ſind an irdiſhen Gütern und klein an Gliederzahl. Aber es wird mit allem Ernſte darnach geſtrebt, die Gemeinden zur Selbſtändigkeit zu erziehen. So z. B. haben verſchiedene Gemeinden ſeit Jahren außer ihren laufenden Ausgaben noc) $10.00 bis $25.00 monatlich an die Miſſionskaſſe abgeliefert. Hätten wir aber farbige Arbeiter, ſo würden einige Gemeinden wohl in nicht ferner Zukunft die Hälfte des Gehaltes des Miſſionars aufbringen, und da nach unſerer feſten Ueberzeugung die Gemeinden unter der Leitung tüchtiger Negerprediger verhältnismäßig raſcher an Gliederzahl zunehmen würden, ſo würden fie eher als jeßt den Paſtor ſelbſt erhalten können. Mit der Selbſtändigkeit der Negergemeinden geht es auch ‘bei anderen Kirchengemeinſchaften, die viel länger unter den Negern gearbeitet haben als wir, langſam vorwarts. Jn North Carolina z. B. find die Presbyterianer ſehr ſtark, aber wenige Gemeinden ſind im Stande, ihren eigenen Paſtor zu erhalten; doch haben fie, da ſie aus\ließli< farbige Prediger haben, die auf ihren eigenen Anſtalten ausgebildet find, es weiter gebraht als wir. Wie machen es nun die Presbyterianer? Es wird den Miffionsgemeinden ein Zuſchuß aus der Miſſionskaſſe, je nach der Stärke der Gemeinde, zum Unterhalt des Paſtors gewährt. Sobald eine Gemeinde ſtark genug iſt, ihren Paſtor zu ernähren, hört die Unterſtühung auf. Dieſe Einrichtung bewährt fic) vortrefflih. Dieſe Gemeinden find in Conferenzdiſtricte eingetheilt, entfalten eine rege Miſſion3thätigkeit, unterſtühen ihre Lehranſtalten und geben ihre eigene Kirchenzeitung heraus. Die nördlichen Pre3byterianer, die mit Eifer, Liebe und Aufopferung die Neger= miſſion unterſtützen, haben die Erfahrung gemacht, daß eine Gemeinde, ſolange fie unter Vormundſchaft ſteht und von _ der Leitung und Unterſtühung anderer abhängig iſt, tm Ge-


36

Die

Missions -Waurhe.

meindewefen und in der Miffionsthatighcit läſſig iſt. Mit der Selbfiregierung und -Erhaltung fängt aud) die Miſfionswirkjamfeit an fid) zu regen. Von Erſparniſſen gar nicht zu reden, ijt es niht von der größten Wichtigkeit für das Wachsthum des Reiches Chriſti unter den Negern, daß wir mit allem Ernſte darnach ſtreben, ſelbſtändige Gemeinden zu bekommen? Haben wir es als unſere Chriſtenpflicht erkannt, Miſſion unter dieſem Volke zu treiben und Miſſionsgemeinden zu gründen, fo werden wir aud) gern dieſen Gemeinden auf eine für ſie paſſende praktiſhe Weiſe zur Selbſterhaltung verhelfen, damit fie alle Gemeinderechte ausüben, und mit der

_Heit die Miſſion ſelber in die Hand nehmen können.

Soll

merken konnte, nach ruhiger Ueberlegung dieſen Schritt gethan hatte. Sie war, wie es hier ſo oft vorkommt, von Hauſe geflohen und erzählte uns, daß es ſhon lange ihr Wunſch geweſen ſei, Chriſtin zu werden, und daß ſie ihren Angehörigen fdon öfters davon geſagt hätte. Die Frauen des Kraals hatten nichts dagegen, nur ihr Bruder wollte nichts davon wiſſen. So erwartete ſie, daß er ſie wieder holen werde. Ein Zulumädchen gehört nämlich dem, der ihre „Kühe ißt“, das heißt, dem von ihrem zukünftigen Bräutigam die zehn Kühe ausbezahlt werden. Kühe ſind das Beſte, das ſih ein Zulu wünſcht. Darum hütet er ſih, ein Mädchen, deſſen Kühe ihm. einmal gehören werden, aus den Augen zu laſſen. Und es iſt ſelten, daß ein Mädchen Erlaubnis erhält, zur Miſſionsſtation zu gehen. Das einzige, was ihnen da übrig bleibt, iſ, wegzulaufen und, wenn ſie wieder weg-

geholt werden, wieder wegzulaufen, obgleich ſie dabei mißhandelt

werden

und

ihnen gedroht wird, daß es ihnen ſ{limmer- ergehen wird, wenn ſie wieder weglaufen würden.

Doch wer-

den gewöhnlich ihre Leute zuleßt müde und laſſen ab von ihren Verfolgungen. Viele der armen Mädchen werden bet folder Mißhandlung nur noch feſter in Chriſten

fa.

Entſchluß,

beer:

ihrem

zu werden. Wir konnten alſo vorEin Kraal oder Dorf der Zulus in Südafrica. ausſehen, daß auch unſerer dies aber geſchehen, fo müſſcn wir dafür Sorge tragen, Badabutile (fo hieß nämlih das Mädchen, das zu uns gedaß ſie tüchtige farbige Prediger und Lehrer bekommen, kommen war) dev Uebertritt zum Chriſtenthum Verfolgungen und dazu gehört eine Lehranſtalt in ihrer Mitte. einbringen würde, und wir ſuchten ſie zu ermuntern und zu tröſten und ermahnten ſie, zu dem zu beten, der ihr fo weit Aber, wirft wohl der Leſer ein, wird nicht eine ſolche Anſtalt für Neger mit großen Unkoſten verbunden ſein? geholfen habe und ihr auch ferner Kraft geben: werde, alles Auch dieſe Frage haben wir wohl erwogen, und wir gedenken um ſeinetwillen zu ertragen. : in einem ſpäteren Artikel ausführlih darauf einzugehen. Der Bruder ließ nicht lange auf fich warten. Wir ver= fudjten ihn zu überreden, er ſolle das Mädchen doch hier N. J. Bakke. laſſen; er thäte großes Unrecht, wenn er ſie an ihrem EntJohn C. Schmidt. \{luß hindern wolle; ſein liebes Vieh würde er doch er= halten, wenn fie ſih einmal verheirathen würde. Wir gaben ihm auch deutlich zu verſtehen, daß wir niemand von hier Die Geſchichte eines Zulumädchens. hinwegnehmen ließen, der freiwillig gekommen ſei, es ſei denn, die Obrigkeit geböte es; mit dem Mädchen könne er Im Februar 1899 fam ein Zulumädchen in unſere Küche und ſagte, ſie ſei gekommen, um zu „lernen“, das heißt, eine \prehen, Gewalt dürfe er niht braudjen. Das Mädchen Chriſtin zu werden. Es war ein erwachſenes, ſehr freundrief thin laut zu: „Jh bleibe hier!“ liches Mädchen, das Zutrauen erwe>te und das, wie man Der Bruder ging; aber am nächſten Tage kam ein


Die Poliziſt mit dem obrigkeitlihen Befehl:

Wissteons-Tauke. „Das Mädchen

Vadabukile ſoll vor dem Gericht erſcheinen !“

Dort wurde

37

kam die Sache vor. Doch es half nichts, daß wir ‘dem Richter den rehten Sachverhalt darzulegen ſuchten ; der

ihr befohlen, mit dem Bruder zu gehen und bei ihm zu

arme Bote wurde der Entführung

bleiben ; dieſer aber ſolle ihr erlauben, des Sonntags zum Gottesdienſt zu gehen. Unterwegs wurde ſie mißhandelt,

zu Strafgeld oder zur Gefängnisſtrafe verurtheilt. Und ſo zahlte ich für ihn das Strafgeld. Jch hatte auch gehört, daß Badabutile zurückgeholt wer-

ſchuldig geſprochen und

„bis“ — wie fie ſih ſpäter ausdritdte — „ih dachte, daß ich ſterben würde“. Mit dem Bruder war ein Häuptling gekommen, der ſie gerne zur Frau gehabt häite. Dieſe bei-

den ſollte.

den Männer ſchleppten fie cine lange Strecke auf der Erde

angekommen

entlang und gingen grauſam mit ihr um. Nur eine Nacht war ſie zu Hauſe; des andern Morgens in aller Frühe floh

Mädchen wieder fort von der Station — ein Poliziſt war gekommen, ſie wegzuholen. Sehr bitterlich hat ſie geweint, und viele weinten mit. Zum erſtenmal übernachtete ſie auf dieſer Reiſe in einem dunklen Kerker; und dies hat auf das

ſie wieder zu uns.

Sie

ſagte:

„Wüßte

ih den Weg

zu

einer Miſſionsſtation, die weit weg iſt von hier, ih ginge dahin.“ Wir beſchloſſen, ihr darin behülflih zu ſein, und beſprachen dieſes nod, als ſhon wieder cin Poliziſt er-

ſchien, um ſie nohmals vors Gericht zu laden. Später

erzählte

Bada-

butile, der Poliziſt wäre ſehr freundlich geweſen ; er habe verſucht, ſie zu tröſten, da ſie ſo bitterlic) weinte; und ſie ſagte, ſie werde dieſen Mann nievergeſſen. „Er

Um

ſie dazu vorzubereiten, ſchrieben wir als-

bald einen Brief dorthin.

Am Tage nachdem dieſer Brief

war (an einem Sonntag),

eee

Fl

mußte

von Natur

das arme

ſehr ſhüch- -

terne Mädchen eine ſolche Wirkung gehabt, daß ſie ſich jest noch nicht überwinden kann, în ein

dunkles Zimmer zu gehen. Bei ihrer großen Angſt konnte ſie nichts eſſen, hatte vielleicht auch nichts. So kam es, daß ſie eines Tages unterwegs in Ohnmacht fiel und mehrere Stunden wie todt dalag. Eines andern Tages wurde ſie

von einem berittenen war mir ganz fremd; Poliziſten begleitet. Der doch hatte ex mehr Mitbefahl ihr, der Pferdeleid mit mix als mein ſpur zu folgen, und ritt Bruder.” weit voran, oder er zeigte Wir waren ſehr überihr einen entferntliegenraſcht, als fie am Nachden Kraal — dort ſolle mittage alleine zurüd>ſie hingehen, ſie würde kam und und einen Brief Sulumadden. ihn dort finden. Ohne überbrachte, in welchem zu ruhen, ging fie den ganzen Tag, bis ihr die Füße geuns zugemuthet wurde, dem Mädchen Herberge zu verEndlich, gegen Abend weigern. Da wußten wir keinen beſſeren Rath, als ihr {wollen und fie todmüde war. machte ſie wieder einen Fludtverjud. Aber die Gegend auf ihren Wunſch behülflih zu ſein, nah unſerer Station war ihr unbekannt. Sie verſte>te ſih im Graſe. Shr BeUntunjambili in Natal zu gelangen. Yn aller Eile wurgleiter kam zurüd>, rief und verſuchte, das Gras anzuzünden nod) Kleider genäht, Eſſen für die Reiſe zurecht gemacht, den; aber es war ſchon feucht vom Thau, wollte alſo nicht und Abends zehn Uhr begab fie fic) in Begleitung eines mehr brennen. Hier übernachtete ‘ſie, und des andern anderen fic) flüchtenden Mädchens mit einem zuverläſſigen Morgens früh machte fie fic) auf den Weg — wohin ? Das Führer auf den Weg. Es mußte aber ſhon rudjbar geworden “ wußte fie nicht. Eine ganze Woche waren ſie unterwegs; fie mußten ſein, daß eine Gefangene entkommen ſei, denn der erſte, einigemal im Freien übernahten. Doch kamen ſie endlih dem ſie begegnete, vermuthete ſofort, fie ſei die Entlaufene, wohlbehalten in Natal an. Hier blieb Badabukile einen und brachte ſie zur Magiſtratur. Wir hörten bald, daß ſie Monat lang, und alle lobten ihr lieben38würdiges Weſen. hier angekommen ſei, und daß ſie einen Monat im GefängDa ploplich hörten wir, daß mein Bote, der die Mädchen nis zubringen müſſe. begleitet hatte, ins Gefängnis geſte>t werden ſollte. Jh Als ihre Zeit um war, wurde ſie von ihrem Bruder abging an demſelben Tage noc) zum Magiſtraten und bat ihn geholt. Er bekam aber zuvor wieder die Weiſung, ihr gw um Erlaubnis, bei den Gerichtsverhandlungen zugegen ſein erlauben; zum Gottesdienſt zu gehen, wenn-fte ihn darüm zu dürfen. Es wurde mir gewährt. Am nächſten Tage


Missions -Taube.

bite; auc) dürfe man ihre Reider ihr niht wegnehmen. Gleich am erſten Sonntage bat ſie ihn um Erlaubnis, zur Kirche zu gehen, erhielt aber keine Antwort. An einem der folgenden Tage kam ſie hier vorbei und erzählte, was ſie erlebt hatte. Sie wollte aud) bald wiederkommen. Alſo ſtand ihr Entſchluß, Chriſtin zu werden, noch feſt. Darüber freuten wir uns. Am nächſten Sonntag bat ſie ihren Bruder wieder um Erlaubnis — aber wieder erhielt ſie keine Antwort. Und als ſie am folgenden Tage ohne ſeine Er[aubnis zu uns fam, ging der falſche Bruder zum Magiſtraten und verlangte, man möge ihm einen Mann zeigen, der Kühe hätte, damit er dieſem ſeine Schweſter zum Weibe verkaufen könne. Da hatte der Magiſtrat die Beſtätigung meiner ihm früher gemachten Ausſage: es wäre bloß des Viehes wegen, für das er ſeine Schweſter verkaufen wollte, we3halb er es niht duldete, daß das Zulumädchen zur Miſſionsſtation käme. Er wurde zornig und jagte den Mann mit den Worten hinaus: „Jett ſche ih cin, daß du dich nur der Kühe wegen um das Mädchen plagſt ; fie bleibt jest, wo fie iſt. So endete dieſer Kampf, und wir konnten uns mit dem Mädchen freuen. Sie ſollte aber einen nod) härteren Kampf beſtehen, und der iſt nod) kaum zu Ende. Sie wurde krank. Gleich nachdem ſie wußte, daß ſie hier bleiben durfte, klagte ſie über Bruſt- und Kopfſhmerzen, und eines Abends in der Schule fiel fie in Ohnmacht und lag wie todt. Sie fantaſirte nod, als fie nad) Verlauf einiger Stunden wieder zu fic) gekommen war; ſie ſagte, man habe ihr die Kleider abgeriſſen — ihre Leute hätten das gethan —; ſie wollte ihre Kleider wieder haben. Aus ihren Reden konnte man merken, daß die Ereigniſſe der lesten Monate ſie zu ſehr mitgenommen hatten. Viele Monate hindurd hatte fie dieſe Ohnmachtsanfälle und wurde immer {wächer, fo daß wir glaubten, ſie würde bald ſterben. Sie wurde getauft und erhielt den Namen Kezia. Eſſen konnte ſie aud) niht — fo wurde das frither fo ſtarke Mädchen ganz elend, behielt aber noc) immer ihr freundlihes Weſen. Geduldig trug ſie die großen Schmerzen. Wir verſuchten, fie zu tröſten oder aud) zum Tode vorzubereiten. Sie hätte gerne leſen gelernt ; wenn fie aber die Buchſtaben anſah, ſagte ſie: „Sie laufen durd) einander.“ Sie liebte, wie alle Zulus, das Singen, hatte aber ihre Stimme verloren ; man konnte ſie kaum verſtehen, wenn ſie ſprah. Sie verſuchte, in die Kirche zu gehen, konnte es aber nicht aushalten. Jm Taufunterricht ging es ihr ebenſo. Jeder Laut war ihr zu viel. Dazu kamen auch Anfechtungen. Es wurde ſ{hwer, fie zu tröſten. Doch halte ſie aud) fröhlihe Stunden; dann ſagte ſie: „Jch bin “doch endlich hier und id) habe ſhon bekommen, was ih wünſchte“ (die Taufe); „wäre deshalb auch froh, wenn id) nun auch ſterben ſollte“. ~ YImmer verſuchte fie zu arbeiten, und war dod) ſo ſchwach, daß ſie kaum gehen konnte. Bon ihren Verwandten fam nur ihre Schweſter, fie zu bejudjen. Dieſe weinte ſehr und wollte, daß Kezia mit ihr nah Hauſe gehen ſolle, damit fie

doch nahe bei ihr ſein könnte, wenn ſie ſterben ſollte. Aber Kezia wollte niht. „Hier will ich ſterben“, ſagte ſie; „hier habe ich auch die beſte Pflege und hier habe id) eine Mutter gefunden.“ Andere Beſucher ſagten einmal in Kezias Gegenwart: ,, Fest bedauern wir nur die ,Missis‘, die fo viel Plage von Kezia hat“, und meinten damit: es wäre beſſer, fie ſtürbe bald, fie fet ja bloß nod eine Plage! Nach dieſem weinte Kezia oft bitterlich, und als ſie nach der Urſache gefragt wurde, wollte ſie es lange nicht ſagen, kam aber doch endlich damit heraus : ſie mache uns ſo viel Mühe und Arbeit; bei den Jhrigen wäre fie ſchon lange als eine Todte betrachtet worden ; man hätte nur noch diejenigen bedauert, die ſie zu pflegen hätten. „Wäre meine eigene Mutter hier“, ſagte ſie, „ſie hätte mid) ſhon aufgegeben.“ Dieſes war auch der Fall: Kezia wurde als eine Todte betrachtet — niemand der Jhrigen, ausgenommen die ſhon erwähnte Schweſter, kam, um ſie zu beſuchen. Dieſe Schweſter geſtänd offen zu : „Bei uns wäre ſie ſhon lange todt, wir können ſolche Kranke nicht pflegen.“ Kein Wun-

der alſo, daß Kezia auf den Gedanken kam, auch wir wiinfdten ihren ſhnellen Tod. Nur nach und nach gelang es uns, dieſen Gedanken zu verſcheuchen.

Allmählich wurde ſie auch beſſer, und jest wollen die Jhrigen alles wieder. gutmachen. Sie ſchämen fid) ſehr, daß „weiße Leute“, die keine Verwandtſchaft mit Kezia haben, dieſe zum Leben zurückgepflegt haben, während fie ſie ſhon „begraben“ hätten, wie ſie es nennen. Kezia betrachtet unſer Haus jeßt als ihr eigentlihes Heim und uns als ihre eigentlichen Eltern, wiewohl ihre Mutter noch lebt und neulich auch wieder in ihre Heimath zurückgekommen iſt. Kezia ſagt: „Jh weiß wohl, daß ſie mich geboren hat und daß id) ihr Kind bin; aber als ſie mid) verließ, war ich noch ganz klein.“ Ja, Kezia war nur einige Jahre alt, als ihr Vater ſtarb und ihre Mutter ſich wieder verheirathete. Jhre Kinder mußte ſie zuriidlafjen. Die Kleine war bald in dieſem, bald in jenem Kraale, bald bei Verwandten, bald bei Fremden. Jhr Los war ein trauriges. Als ſie etwas größer wurde, mußte ſie auf ihres Bruders Kinder achten. Deſſen Frau, die ſie ihre Mutter-nennt, behandelte ſie ſehr hart. Jhre eigene Mutter war währenddeſſen weit weg. Neulich brachte ihr Sohn ſie wieder hierher. Dieſe alte Frau hat ihre Tochter nun ſchon öfters beſucht und ihre Freude darüber geäußert, daß ſie eine Chriſtin geworden ſei. Troy aller Leiden und der grauſamen Behandlung blieb Kezia immer ein gehorſames und demüthiges Mädchen. „Sie hat ein gutes Herz“, ſagte ihre Schweſter, fie ſelbſt dagegen klagt oft über ihr „ſhlehtes Herz“. Dieſes ift in kurzen Zügen die Geſchichte dieſes armen Zulumädchens. Gott gebe ihr Kraft, fid) immer feſter an ihn zu halten, und gebe ihr Beſtändigkeit bis an ihr Ende. Er breche und hindere allen böſen Rath und Willen des Teufels, der Welt und des Fleiſches, die Gottes Namen hier niht heiligen und Gottes Reich niht zu uns kommen [aſſen wollen. H. Otte.

ſu

Die

ee

38


Die Die Megermifjion in Springfield.

in Süd-Jllinois.

Die hieſige Negermiffion iſt ſeit etwa aht Jahren vom Unterzeichneten geleitet und beſonders unter Beihülfe von Studenten bedient worden. Die Wochenſchule wurde zuerſt von Studenten und ſeit September 1897 bis jest regelmäßig von dem Negerlehrer John McDavid gehalten. Die Schülerzahl betrug durhſchnittlih etwa 25. Dieſe Schule iſt aber vorzug8weiſe das Mittel, durch welches wir hier eine gut lutheriſche Negergemeinde bilden und erziehen müſſen. Erwachſene Neger ſind ſchwer zu gewinnen, und nod) ſhwie-

riger iſt es, ſie zu guten Lutheranern zu machen.

Dieſe Miſ-

ſion zählt etwa 80 Seelen, 47 Communicirende, 11 Stimm-

berechtigte, 1 Lehrer mit 25 Schulkindern, 1 Sonntagsſchule mit 60 Schülern. Folgende Handlungen wurden im Jahre 1901 vollzogen : 5 wurden getauft, 2 confirmirt, 88 haben communicirt, 1 Paar wurde copulirt und 2 Perſonen chriſtlih beerdigt. Zu Oſtern ſind 5 Kinder und 1 Erwachſene confirmirt worden, darunter cin Portoricaner. Jm Vor-

bereitungsunterricht ſtehen nod) 6 Perſonen. Die Gottesdienſte Sonntag-Abends3 werden durchſchnittlich von 25 bis 30 Erwachſenen

beſuht.

Auch

Advents-

a0

Missions -Wauke.

und

Zwei Negerſtudenten, L. Thalley und'

S. Doswell, werden, will’s Gott, dieſen Sommer ihr Examen machen und als Erſtlingsfrüchte der Miſſion dar-

geboten.

Vielleicht kann deren Ordination zur Zeit der

Synodalconferenz

in Milwaukee ſtatifinden und einer für

die Miſſion in Springfield beſtimmt werden. Für die Hülfe beim Hausbau ſpricht die hieſige Negergemeinde den lieben Gemeinden und der Miſſionsbehörde ihren herzlichſten Dank aus und wünſcht ihnen Gottes reich-

ſten Segen für Zeit und Ewigkeit. Möchten unſere lieben Miſſionsfreunde die Negermiſſion und unſere Negerſtudenten mit Fürbitten und Gaben bedenken. Es ift auch beſonders unſere Chriftenfduld, die wir gerade an den Negern in dieſem Lande abzutragen haben, dafür, daß die Weißen die Neger in unſerm Lande einſt in Sklaverei gehalten, in Unwiſſenheit,

in Sünden

und allen Laſtern haben dahin-

gehen laſſen. Die Secten können aber den armen Negern niht geben, was ſie ſelbſt niht haben, nämlich die reine Lehre des Wortes Gottes und die rechie Anweiſung zu einem gottſeligen Leben. O lutheriſcher Chriſt, wirke, ſolange es Tag ijt; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann.

Paſſions-

J. Herzer.

gottesdienſte wurden regelmäßig gehalten. Der Weihnachtsfeier wohnten fo viele Neger bei, daß die Kirche ſie kaum zu faſſen vermochte— etwa 250.

Es wurden im Ganzen von

mir 42 getauft, 33 confirmirt, 22 begraben und 8 Paare copulirt. Die Miffionsgemeinde beſtreitet ihre laufenden Au3gaben für Feuerung, Licht und kleine Reparaturen und liefert $40.00 an die Allgemeine Miſſionskaſſe jährlich ab. Um die Hausmiethe, $84.00, für den Lehrer zu ſparen, wurde vor zwei Jahren ein Lehrer-, resp. Pfarrhaus erbaut in der Weiſe, daß die Geldmittel aus den gemachten

Vorſchüſſen der monatlid) zur Führung der Miſſion bewilligten Summe von $15.00, aus der erſparten Monat3miethe und aus Collecten einiger Gemeinden zuſammengebracht wurden. Die Bauarbeit wurde größtentheils von McDavid und einem Negerſtudenten während der Sommerferien geleiſtet. Auch viele Reparaturen hat er mit Beihülfe eines Gemeindegliedes gemaht. Die Miſſion beſißt nun cin Grundeigenthum von drei Lots, mit einer netten Kirche, Schule und einem Pfarrhaus. Unſere 8, resp. 9 Negerſtudenten gehören felbftverftindlid) der Negergemeinde an,

beſuchen regelmäßig die Gottesdienſte, die Sonntagsſchule oder Chriſtenlehre und nehmen regen Antheil an den Gemeindeangelegenheiten. Sie lernen praktiſch die Miſſionsarbeit kennen. Dieſe 9 Negerſtudenten find ſämmtlih Sendlinge des Herrn Miſſionar J. C. Schmidt in Greensboro,

N. C., der für die Unterſtüzung dieſer Studenten Sorge tragen muß. Dazu kommt nod ein Philippino, Angel Pulido, welcher ebenfalls von Herrn Miſſionar Schmidt unſerer hieſigen Anſtalt übergeben wurde. Für das Koſtgeld eines Negerſtudenten ſorgt der Frauenverein des Herrn Paſtor Berg und für einen andern eine Paſtoralconferenz

Manherlei aus der Miſſion und für die Miſſion. (Von R. K.)

Die Oberklaſſe unſerer St. Pauls-Negerſhhule in New Orleans, bisher unter Leitung Miſſionar Lankenaus, wird in Herrn N. A. Wilde von Hobart, Jnd., einen Lehrer bekommen. Gott ſetze dieſen neuen Arbeiter in der Negermiſſion zu reidjem Segen. Doch wird Lehrer Wilde auf dringenden Wunſch der Gemeinde in Hobart noch bis Ende Mai der dortigen Schule vorſtehen.

Jnnerhalb der Miſſouri-Synode wird in acht Sprachen gepredigt und Miſſion getrieben : Deutſch, Engliſch,

Lettiſch, Eſthniſh, Slowakiſch, Polniſh, Böhmiſch, Tamuliſh, wozu dann nod) die Zeichenſprache der Taubftummenmiffion kommt. Der vor ciniger Zeit ſhwer erkrankte Miſſionar Näther in Judien ift nah den neueſten Nachrichten wieder geneſen, muß aber in der heißen Zeit Bergurlaub befom= men, da ihn ſeit ſeiner Krankheit die Sonne viel mehr angreift. Er wird auf die blauen Berge (Nilgerries) gehen. “Miſſionar Mohn ſchrieb Mitte Februar, daß es mit der Peſt etwas beſſer fet; dod) könne man nod nicht ſagen, ob die Seuche erloſchen ſei, da ſie öfters \ſprungweiſe vorginge. Gott halte ſeine ſhüßende Hand über unſere lieben Miſſionare und ihre Familien ! @. u. A.) eines Geſchichte „Die Miſſionar H. Otte, dem wir ſein Jahren feds etwa Zulumädchens“ verdanken, hat vor beendigt Louis St. zu theologiſches Studium im Seminar und ſteht ſeitdem im Dienſte der norwegiſhen Miſſion


. 40

Die

Missions-Taube.

unter den Zulus in Südafrica. Seine Station liegt auf engliſhem Gebiet und iſt durd) den Krieg niht ſo ſchwer heimgeſucht worden wie z. B. die Hermannsburger Miſſion in Transvaal. Miſſionar Otte bemerkt noch zu ſeiner Geſchichte: „Wie cs dieſem Mädchen ging, geht es faſt allen Mädchen-im Zululande, die zum Chriſtenthum über= treten wollen. Den Knaben und Jünglingen wird nicht

fo viel in- den Weg gelegt.“

Das heldenmüthige Ehepaar, Miſſionar Namjeyer und

Frau,

das in dem Aufſtand der Aſchante-Neger vor

zwei Fahren mit knapper Noth dem Tode entronnen war, hat ſich troy der Nachricht von der noh andauernden Aufregung in Aſchante nicht abhalten laſſen, nach ihrem alten Miſſion3felde zurückzukehren. Frau Miſſionar Ramſeyer begleitete ihren Mann bis zur Station Abetefi im Hinterlande der Goldküſte, wo die eingeborenen Chriſten voller Freude über ihre Rückkehr die- Hängematte der Ankömmlinge laut jubelnd umtanzten.

Ramſeyer reiſte dann allein nah

feiner Station Kumaſe, die er ganz in Ruinen und mit hohem Geſtrüpp überwachſen fand.

Neue Drud>ſachen. Statiſliſhes

Evangeliſten.

j

7

Ein bedaucrnswerther Heide war Fukuzawa, der größte japaniſche Gelehrte unſerer Zeit, der vor Kurzem geſtorben iſt. Früher war er ein offener Feind des Chriſtenthums. Später mußte er ſih eingeſtehen, daß das Chriſtenthum alle anderen Religionen weit übertreffe. Seine eigenen Kinder ließ er chriſtlich erziehen und empfahl ſeinen Landsleuten, Chriſten zu werden. Doch er ſelbſt wurde kein Chriſt, ſondern ſtarb als ein bejammernswerther Heide. Die Pariſer Evangeliſche Miſſionsgeſellſhaft hat in Madagaskar47 franzöſiſche Miſſionare und Miſſionarinnen, ſowie 800 eingeborene Lehrer und Evangeliſten. Aber die Geldmittel verſagen. Für Madagaskar find leßtes Jahr 300,000 Francs zu wenig eingegangen, und die Geſellſchaft fragt: „Was thun? Den Jeſuiten das Feld überlaſſen?“ Welche Schande für die franzöſiſchen Proteſtanten! So {@reibt das „Calwer Miffionsblatt”.

“Von der Americaniſhen

Bibelgeſellſhaft wurden

lehtes Jahr, 973,615 Bibeln ins Ausland, beſonders: nach den Philippinen, geſchi>t. “Jn der Hermanusburger Miſſion im Telugulande würden im -leßten Jahre 196 Heiden getauft, bedeutend mehr als im’ Vorjahre. :

der

evang. - lutheriſhen

Synode

von

Con-

cordia Publishing House, St. Louis, Mo. Preis: 25 Cts. Gin mit großer Sorgfalt hergeſtelltes und von vielen Freunden des Neiches Gottes mit großer Freude begrüßtes Jahrbuch über den äußeren Stand der Miſſouri-Synode. Nicht nur bietet es eine Fülle von zuverläſſigen und intereſſanten Angaben über die Synode im Allgemeinen mit ihren Anſtalten, Miſſionen und den andern Einrichtungen und Werken ihres großen Haushaltes, ſondern es berichtet auch über die verſchiedenen Synodaldiſtricte, ja, wir finden in dieſem Jahrbuch auch einen Parochialbericht über die einzelnen Gemeinden. Mögen recht viele dieſen ſtatiſtiſchen Bericht anſchaffen und aufmerkſam betrachten zum Lobe Gottes; denn ſein iſt das

Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Simon Petrus. Gedichte von Georg Otto. Verlag von Johannes Herrmann, Zwickau i. SG. Ju feinem Leinwandband mit Goldſchnitt. Preis : Mark 1.50. Georg Otto — das iſt unſer theurer Miſſionar G. O. Kellerbauer in Oſtindien — hat hier nach der Schrift zu Nuß aller Jünger JEſu in ſchönen Gedichten das Lebensbild des Jüngers entworfen, der beſonders bekannt iſt beides durch ſein herrliches Vekennen und ſchmähliches Verleugnen, und an dem ſich die Gnade Chriſti in ihrem tröſtlichen Glanze ſo reichlich offenbart hat. Dieſes Büchlein iſt bei Gelegenheit ein recht paſſendes, hübſches Geſchenk. RK.

Die Muhammedaner geben ihre Zahl auf 300 Mile lionen an und ſind eifrig bemüht, neue Anhänger zu fame meln. Auf der berühmten muhammedaniſchen Univerſität in Kairo ſtudiren jest etwa 15,000 Männer und Jünglinge im Alter von 12 bis 50 Jahren, um fic zu Lehrern und Vertheidigern ihrer abgöttiſchen Religion auszubilden, die dann bereit ſind, auszugehen in alle Welt, um das Chriſtenthum zu bekämpfen und die Lügen Muhammeds zu verbreiten. Gott wolle ihnen wehren und vielmehr ſein ſeligmachendes Wort geben durch immer größere Schaaren von

Jahrbuh

Miſſouri, Ohio u. a. Staaten für das Jahr 1901.

Milde Gaben

für die Negermiffion:

Durch die Kaſſirer: J. H. Abel, Fort Dodge, Jowa, $23.68; Theo. H. Menk, St. Paul, Minn,, 127.29; H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 4.00; C. Spilman, Baltimore, Md., 41.25; G. Wendt, Detroit, Mich., 128.82; Aug. Roſs, Milwaukee, Wis., 155.77; C. A. Kampe, Fort Wayne, Jud., 82.24; A. C. Neiſig, New Orleans, La., 39.85; D. E. Vernecker, Seward, Nebr., 14.30; E. F. W. Meier aus der Freikirche in Sachſen 95.00. Durch die Miſſionare: K. Krebſchmar

von ſeiner Mount Zions-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00;

© F.y J. Lankenau von ſeiner St. Pauls-Gemeinde in New Orleans, La. 25.00; J. Koßmann von ſeiner Bethlehems-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00; J. C. Schmidt von ſeiner Grace-Gemeinde in Greensboro, N. C., 24.00; D. H. Schooff von ſeiner St. MatthewsGemeinde in Meherrin, Va., 12.00; Theo. Buch von N. N. 2.00. Durch O. Döderlein von Paſt. K. Mende, Munſon, Pa., 1.46. Durch Lehrer H. Große von Frau Kienbaum in Scribner, Nebr., .75. Durch Paſt. R. Krebßſchmar von J. Weis, Norwood, N. J., .75. Summa $828.16.

Für die Miffionsftation

in Greensboro:

fiver Aug. Noſs, Milwaukee, Wis., 2.95. Für die Miſſionsſtation in Mount

Kaffiver C. A. Kampe, Fort Wayne, Snd., 4.00. 0

Ba

Negerſtudenten:

Durch Kaſ-

Pleaſant:

Durch

Von J. F. Liſt, Weſt Bay City, Mich.,

“St. Louis, Mo., den 16. April 1902. A. C. Burgdorf,

Kaſſirer.

Die Miſſionare beſcheinigen dankend erhaltene Liebesgaben wie folgt : Miſſionar F. F. Lankenau:

Für

die Station

St. Paul

New Orleans $5.00 von Herrn W. Meilahn, Chicago, Sil.

Miſſionar G. Schutes: Für die Miſſion in Salisbury von Lehrer Heidens Schulkindern in Valparaiſo, Jnd.

in

2.85

Die „„Miſſions - Tanbe“‘“ erſcheint einmal monatli<. Der Preis für cin Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: 1 Exemplar. $ .25 10 Exemplare, 26 ry 60 u 100 u

2.00 6,00 9,00 17.00

Die Partie-Preiſe gelten uur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe verſandt werden können. :

Briefe, welche Veſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Alle die Nedaction betreſſenden Tln gge find zu adreſſiren an Rey. Rich. Krotzschmar, 2114 Victor St., St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge fiir Bette

miſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 8, 8th Str., St. Louis, Mo. Postmaster will please return this paper, if not called for, to the OMece of Publication, Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Entered at the Post Oce at St. Louis, Mo., as second-class matter.


a ee und des Auslandes. Herausgegeben

von

der Evangeliſch-Lutheriſhen

Synodalconferenz

von Nordamerika

durch die Commiſſion

für die Negermijjion. Juni

24. Jahrgaug. Zur Zeit, da die neuen Arbeiter

des HErrn „O

HErr

für den Weinberg

ihre Berufe crhalten.

JEſu,

Ehrenkönig,

Die Ernt iſ groß, der Schnitter wenig, Drum

ſende treue FSeugen

Mahl

in deines

Vaters

Haus.“

Zwei

Früchte der Miſſiousarbeit in Mouroe, N. C. in Concord

Zu dem vorgeſchriebenen Examen der Lehrer geht

er regelmäßig und beſteht die Prüfung beſſer als die, welche auf Univerſitäten und Colleges geweſen ſind.

0

Als Schreiber dieſer Zeilen nod

‘Aumumer 6.

ſih mit der Erziehung der Negerjugend viel beſchäftigt. Hat er doch ſeit vielen Jahren der öffentlihen Schule in Monroe mit foldjem Geſchi> vorgeſtanden, daß er ſtets von der weißen Schulbehörde wieder als Lehrer erwählt worden iſt.

aus! —

Send auch uns hinaus in Gnaden, Viel frohe Gäſte einzuladen Zum

1902,

wohnte,

Jahre

ſpäter, nachdem

ſein Beſuch

in Concord

längſt vergeſſen worden war, erhielt der Miſſionar einen Brief von ihm, worin er ſih erbot, ſein Feld der lutheriſchen Kirche zu überlaſſen, und ihn bat, ſo bald wie möglid) nad) Monroe zu kommen.

Der Miſſionar ſah hierin

einen Fingerzeig Gottes und ging hin. Das „Feld“, welbeſuchte ihn eines Tages ein alter Neger. Er grüßte mit hes Hampton das ſeine nannte, war ein Häuschen, das der Höflichkeit, die der beſſeren Klaſſe Neger aus der Sklaihn etwa $15.00 gekoſtet hatte. Da unterrichtete er an venzeit eigenthümlich iſt, und ſtellte fid) vor als Rev. S. W. Sonſt ift in dieſer Hampton von Monroe, N. C. Er erzählte, daß er die ſonnigen Gonntagen einige Kinder. ſogenannten “New Town?’ weder Kirche nod) Gemeinde. Abſicht habe, eine Kapelle für ſeine Naſſengenoſſen in Monroe zu bauen, und hoffe, der Miſſionar werde ihm dazu eine Gegen 80 Kinder erhalten im Jahre durchſchnittlich zwei kleine Unterſtüzung gewähren. Jn dieſer Hoffnung jedoch. bis drei Monate öffentlichen Schulunterricht. An rohem Material fehlte es niht. “New Town”? lernte der Miſſiowurde er getäuſcht. Geld bekam er nicht, aber etwas Beſſenar als ein Brutneſt der Sünde und Unwiſſenheit kennen. res, nämlich einen Unterricht über lutheriſhe Lehre und Zwei Jahre hat nun Unterzeichneter an Wochentagen Praxis im Gegenfas zu den Lehren der Methodiſtenkirche, | dort unterrichtet und gepredigt und die Gaſtfreundſchaft die er vertrat. Er hörte aufmerkſam zu, machte zuweilen Hamptons genoſſen. Anfangs waren die Ausſichten nicht Einwendungen, konnte aber nicht die Schriftwahrheiten glänzend, wie ja auf jedem Felde, wo unſere Miſſionare widerlegen. Der Same iſt auf fruchtbaren Boden gefallen. Dieſe Unterredung hat er nicht vergeſſen können. Auf ſei- verſuchen Fuß zu faſſen, fic) Oppoſition zeigt. Die Negerprediger hesten die Leute gegen den weißen Miſſionar auf ner Reiſe ſah und hörte er noch mehr von der lutheriſchen und breiteten Lügen über ſeine Perſon und ſeine Lehren Miſſion. Beſonders machten unſere Schulen einen guten aus, doch iſt ex ſchon fo lange an ſolche Kriegsmethoden Eindru> auf ifn; denn Hampton iſt Schulmann und hat


42

Die

Missions-Taubxe.

gewöhnt, daß fie gar keinen Eindru> mehr auf ihn machen. vielen Seelen Heil bringen, ſo muß ein beſſeres Local für Gr weiß, daß der HErr Chriſtus im Regimente fist und Kirche und Schule gefunden werden. Bruder Hamptons daß die Wahrheit den Sieg über alle Lügen davontragen Fünfzehn- Dollar- Kapelle iſt eine gar zu kleine, windige, wird. Hampton ſelber hat mit Wort und That der guten oft durchregnete, dazu ſehr ungelegene Bretterbude. Gott wolle die Herzen und Hände der Chriſten öffnen, daß ſie Sache treulid) geholfen. Aber auch an ihm hat ſi leider mit willigen Gaben der Noth dieſer armen neuen Miffionsdas Wort bewahrheitet : „Ein Prophet gilt nirgends wenigemeinde zu Hülfe kommen. N. J. Bakke. ger denn in ſeinem Vaterlande.“ Auf Erſuchen der Gewonnenen entſchloß fid) der Miſfionar, cine ganze Woche unter ihnen zuzubringen, um fie weiter zu unterrichten und eine Gemeinde zu gründen. Herr Zur Negercollegefrage. Paſtor Schutes von Salisbury war auch einige Tage zuVon den hieſigen Arbeitern in der Negermiffion iſt dem gegen und half mit einigen Predigten aus. Mittags ſtellten Unterzeichneten der Auftrag geworden, ihre Stellung zu die Leute ihre Arbeit ein, und mit dem Katechismus in der einem Negercollege anzugeben. Dieſes Auftrages will er Hand kamen ſie Nachmittags und Abends regelmäßig zum ſich nun in folgenden Zeilen entledigen. Unterricht und zur Predigt. Die Gottesdienſte dauerten geWie ſtehen wir zu der Anſtellung von farwöhnlich zweiundeinhalb Stunden, aber die Zuhörer waren bigen Miſſionaren und Lehrern überhaupt? aufmerkſam, und eine Freude war es, ſie zu unterrichten. Wir haben nicht die geringſten Zweifel, daß ſie in mehrDie ſe<s Hauptſtü>ke ſind mit ihnen durhgenommen, erfacher Hinſicht ſehr erwünſcht wäre. Erſtlich könnten ſolche tlart und abgefragt worden. Obwohl dieſe Gottesdienſte Neger mit einem geringeren Gehalt auskommen ; denn viele zunächſt für die Täuflinge und Confirmanden beſtimmt Anforderungen werden an die weißen Miſſionare geſtellt, waren, famen aud) andere hin, folgten aufmerkſam dem denen Farbige nicht ausgejest wären. Nur zu viele ſchen Unterricht und lernten fo aud) den Heilsiweg. uns als ihre Bankiers an, bei denen ſie in Geldnoth nur Am Palmſonntag ſtellten fic) 12 Perſonen zur heiligen anzuklopfen brauchen, um die nöthige Hülfe zu erlangen. Taufe und 15 zur Confirmation ein. Einige ſtehen nocd Solch ein Anſinnen würden die Neger nicht an ihre Raſſenim Unterricht. Nicht wahr, eine ſhöne Frucht des ausgenoſſen ſtellen. geſtreuten Samens des Wortes. Zuerſt legten Hampton . Ferner ift es ziemlid) ſicher, daß bei Anſtellung von und ſeine Frau das heilige Gelübde ab, dem dreieinigen farbigen Arbeitern größere Beiträge aus den NegergemeinGott, ſeinem Wort und dem Bekenntnis der lutheriſchen den kommen würden. Der Neger des Südens kann fid Kirche bis an den Tod treu zu bleiben. Hampton iſt ein nun einmal nicht von dem Wahn befreien, daß der gebildete Greis von ſiebzig Jahren und ſeine Frau ein paar Jahre Weiße reich an irdiſchen Mitteln fein muß. Es iſt faſt unjünger, beide grau, aber noch rüſtig und thätig. Lange, möglich — ſo lehrt uns unſere Erfahrung —, die Farbigen lange haben die beiden in der Finſternis des Jrrthums davon zu überzeugen, daß wir Miffionsarbeiter für unſern herumgetappt; an ihrem Lebensabend ift durh Gottes Unterhalt auf einen Gehalt angewieſen ſind. Sie glauben große Gnade ihnen das Licht aufgegangen. Kein Wine vielmehr, daß wir die Söhne reicher Eltern und unſere der, daß ihnen Thränen der Freude, des Dankes und des Privatmittel derart ſind, daß wir ganz unabhängig von Sieges die Wangen herabfloſſen. Dann folgten die aneinem Gehalt leben könnten. Dieſer Wahn fällt hin bei deren ; 27 ſtanden um den Miſſionar her, Groß und Klein, Anſtellung von Farbigen; denn das nimmt man ohne und legten denr König der Ehren, der unſichtbar in unſerer Weiteres an, daß ein Farbiger arm ijt. Sind aber nun Mitte war, das Gelübde der Treue ab. Es war ein Bild, die Leute davon überzeugt, daß ihre Paſtoren und Lehrer das dem Miſſionar unvergeßlich bleibt. Nur cinmal früher für ihren Unterhalt auf ſie angewieſen ſind, dann werden in ſeinem Leben hat er eine ſolhe Schaar um fid) gehabt, ſie auch tiefer und regelmäßiger in ihre Taſchen greifen. und das war unter einer großen Eiche bei ““Dry’s Schoolhouse’’. — Nach dem Nachmittagsgottesdienſt, wobei das Drittens iſ es unſere Ueberzeugung, daß an neu zu heilige Abendmahl zum erſten Male gefeiert wurde, wurde ‘gründenden Gemeinden ein Farbiger beſſeren Erfolg haben eine Verſammlung abgehalten, in der die 27 fid) zu einer würde als ein Weißer; denn ein weißer Miſſionar hat doch Gemeinde unter dem Namen „Bethlehem“ organiſirten. _ immer mehr oder weniger gegen Raſſenvorurtheil zu kämpfen Eine kurze Gemeindeordnung wurde angenommen, Beamte und iſt daher, daß ich ſo ſage, cin Riegel für die, die draußen erwählt und ſonſtige Geſchäftsſachen erledigt. Nachdem ſind. Farbigen Miſſionaren würde dieſes Hindernis nicht der Miſſionar-vor vollem Haus noch eine Predigt gehalten entgegentreten. Die Neger theilen fic) jest in zwei ganz © hatte, zog er mit Lob und Dank gegen Gott für den unververſchiedene Klaſſen. Da iſt auf der einen Seite der “old * Ddienten Segen, den er-auf ſeine geringe Arbeit gelegt hatte, style darky”’, auf der andern Seite das jüngere Geſchlecht, müde, aber vergnügt wieder nah Hauſe. das jeden Tag ſih vermehrt, während die andere Klaſſe Nun nod) eins. Soll in Monroe das von Gott ſo raſh abnimmt. Bei dieſen Jüngeren findet fich ein ſtark ——reihli< mit Segen gekrönte Miſſionswerk fortgehen und ausgeprigtes Raſſenbewußtſein, oder vielleicht beſſer, ein


Die

43

Missions -Tarube.

Raſſenſtolz, der fic) fchlechterdings nicht verbannen läßt. Daher wird es auch einem Weißen fo ſchwer, ihr Vertrauen zu gewinnen. Dieſes Element hält feſt an dem Grundjag: „Farbige Prediger für farbige Gemeinden ; farbige Lehrer

für farbige Schulen ; farbige Führer für das farbige Volk.“ Auch lehrt die Erfahrung der älteren Arbeiter, daß durch die Anſtellung weißer Miſſionare das jetzt ſhon in der Negerraſſe zu ſehr ausgeprigte Gefühl der Abhängigkeit genährt wird, ſo daß fie der eigenen Verantworilichkeit überhoben zu

deren in einer großen ſchnelldrehenden Trommel gegen ein-

ander gerieben und polirt werden, ſo Umgang eines Jünglings mit ſeinen unſern Anſtalten eine guie Wirkung. Zweifel, daß gerade der mehrjährige Altersgenoſſen, die das Lutherthum, Muttermilch

eingeſogen

hat der mehrjährige Studiengenoſſen auf Und daran iſt kein Umgang mit vielen fo zu ſagen, mit der

haben, gerade für unſere farbigen

Jünglinge, die vielfach aus ganz katholiſchen, methodiſtiſchen und baptiſtiſchen Familien oder Umgebungen komſein wähnen und manche deshalb weiße Aufſicht vorziehen. . men, von unberehenbarem Nuten und Segen iſt und dazu Endlich iſt auch zu bedenken, daß ein Raſſengenoſſe das beitragen fann, daß ſie rehie Lutheraner werden, nicht Wort Gottes beſſer auf die Verhältniſſe anwenden kann. ſpäter auf gefährlihe Abwege gerathen nod) fic) von dem Kein Farbiger wird fic) einem Weißen gegenüber fo frei geſunden, nüchternen Lutherthum, beſonders in der Praxis, ausſprechen, wie er es einem Raſſengenoſſen gegenüber abwenden. Wir ſehen in einer ſolhen Jſolirung unſerer thun würde. Darüber ſagt ein alter, erfahrener Lehrer an farbigen Studenten, wie ſie unbedingt aus der Gründung einer höheren Negerlehranſtalt : “Why, I have worked einer beſonderen Negeranſtalt folgen müßte, die größte Geamong them for years, and yet a young negro who fahr und möchten gerne, wenn es uns niht an Raum comes fresh into this Seminary will know more in mangelte, an Beiſpielen nahweiſen, daß unſere Befürcha day about the colored people whom I come in contungen betreffs einer ſolhen Abgeſchloſſenheit feineswegs tact with

than

I am

able

to find out in a lifetime.

We must have negro ministers and teachers.’’

aus der Luft gegriffen find.

Wir möchten daher empfehlen, anſtatt eine beſondere Anſtalt zu gründen, auch’ in Zukunft unſere farbigen Stuauch für ihre Ausbildung ſorgen. Wie ſoll das nun gedenten auf unſere ſchon beſtehenden Anſtalten zu fdicen, ſchehen? Sollen ſie auf unſern ſhon beſtehenden Anſtalten und möchten dabei beſonders auf das Seminar in Springausgebildet werden, wie bisher, oder wäre es zum größeren field aufmerkſam machen. Wir glauben nicht zu irren, Vortheil der Miſſion und Kirche, wenn eine beſondere wenn wir ſagen, daß unſere Jünglinge da ganz willkomNegeranſtalt gegründet würde? Die hieſigen Arbeiter ſind" men ſind und daß in der Anſtalt Raum genug vorhanden einſtimmig der Meinung, daß durhaus keine Nothwendigiſt, ſie gut unterzubringen, auch wenn ihre Zahl auf 25 oder keit vorhanden iſt, eine beſondere Negeranſtalt zu gründen, noch mehr ſteigen würde. Die dortigen Profeſſoren haben ja, daß ſogar ſehr ſchwerwiegende Gründe dagegen ſprechen. auch ſchon eine langjährige Erfahrung mit farbigen StuErſtlih wäre die Zahl der Zöglinge, die wir auf eine denten und wiſſen ſie zu behandeln. Um-aber den dortigen ſolche kirchliche Anſtalt ſhi>en könnten, zu klein, um die Profeſſoren nicht eine zu große Laſt aufzubürden, ſowie aud um eine beſſere Aufſicht über die farbigen Studenten zu große Ausgabe, die mit der Gründung und Erhaltung einer führen, möchten wir die Anſtellung eines beſonderen Prohöheren “Lehranſtalt verknüpft iſt, zu rechtfertigen, zumal feſſors für die Negerſtudenten in Anregung bringen, der unſern Farbigen die Thüren unſerer Anſtalten im Norden ſeine ganze Zeit den Negerſchülern widmen und dabei: zuoffen ſtehen. Eine ganz andere Sache wäre es, wenn wir gleid) Hand in Hand mit den übrigen Profeſſoren arbeiten keine Anſtalten hätten, die bereit wären, unſere farbigen Jünglinge aufzunehmen. Jun dem Fall müßten wir wohl würde. Ferner wäre es wünſchen8werth, daß der Spring: . eine eigene Anſtalt errichten, auc) wenn eine noch geringere field-Station dann ein eigener Miſſionar gegeben würde, der ja aud) dem Lehrer der Negerſtudenten behülflih ſein Zahl Studenten uns in Ausſicht ſtände. Ferner würden unſere farbigen Arbeiter durch die Grünkönnte. Er würde die farbigen Studenten, fo viel als dung einer beſonderen Negeranſtalt von vornherein ganz iſothunlid), hei ſeiner Miffionsarbeit verwerthen, fie als Sonntag3fdullehrer anſtellen und ihre praktiſche Arbeit in lirt, ganz abgeſchloſſen ſein und mit dem übrigen Theil der der Miſſion beaufſichtigen, kurz, ſie fo viel wie möglich Kirche gar nichtin Berührung kommen. Das Gefühl, daß ſhon während ihres Aufenthaltes auf dem Seminar einſie einen Theil einer großen rechtgläubigen Kirchengemeinführen in ihre ſpätere Miſſionsarbeit unter ihrem Volke. ſchaft bilden, würde ſehr abgeſhwächt werden. Welcher “Auf dieſe Weiſe würden unſere farbigen Studenten völlig Paſtor oder Lehrer weiß niht, von weld) großem Segen beritdfidjtigt, und dabei würde nod) mancher Dollar geſpart ihm gerade ſein jahrelanges Zuſammenleben mit vielen werden. Das ſo geſparte Geld könnte dann dazu verwandt andern Alters- und Glaubensgenoffen war. Ohne die werden, arme Negerknaben — und ſie ſind alle, alle arm treue Arbeit unſerer theuren Lehrer zu unterſhäßen, können — ſtudiren zu laſſen. ‘ Auch könnte eine beſondere Kaſſe für wir doch nicht leugnen, daß der tägliche Umgang mit unſern arme Negerftudenten gegründet werden, aus welder dieſen vielen Studiengenoſſen nicht ein Geringes zu unſerer Aus3die nöthigen Mittel zum Studium dargereicht würden. bildung beigetragen hat. Wie gegoſſene Formen rauh aus New Orleans, La. F. J. Lankenau. __dem Gußrahmen herauskommen und nun mit vielen anWollen wir aber farbige Arbeiter haben, ſo müſſen wir


44

Die

Missions -Tarrke.

Die Stadtmiffionsjdule in St. Louis, Mo. (Zum

Bilde.)

Auf dieſem Vilde der Stadimiffionsfdule zu St. Louis, Mo., iſt nicht die ganze Schülerzahl vertreten. Nicht alle Kinder find täglih anweſend und können gerade hier aus den verſchiedenſten Gründen nicht alle zugegen ſein. Die Miſſionsſchule ſteht in dem nicht mit Unrecht ſo genannten Armenviertel der Stadt St. Louis. Die häuslichen Verhältniſſe find oft ſo ärmlicher und trauriger Art,

traurigen Umgebung beweiſt unſer Vater im Himmel, daß es „vor ihm nicht der Wille ift, daß jemand von dieſen

Kleinen verloren werde“, Matth. 18, 14. Preiſen wir ihn, den treuen Gott und Vater, von Herzen,

mit der gläubigen Bitte,

er wolle

dafür

fernerhin,

wie bisher, ſeine ſhüßende und ſegnende Hand über Lehrer und Schule halten und fein Wort viel Frucht ſchaffen laſſen

zum ewigen Leben, um ſeines lieben Sohnes, des guten Hirten der Lämmer, willen. Th. F. K.

Die Stadtmiſſionsſhule in St. Louis, Mo.

daß man fic) wundert, daß der Beſuch der Schule nicht mehr gehindert wird. Aber „ſein Werk kann niemand hindern, fein Arbeit darf niht ruhn, wenn er, was ſeinen Kindern erſprießlih ift, will thun“. Snmitten fo viel leiblicher und geiftlidjer Noth und Verkommenheit hat der allmächtige, gütige Gott unſere Miffionsfdule vor nahezu zwei Jahren begonnen und allen Hinderniſſen, die Teufel und Menſchen in den Weg gelegt haben und immer nod) legen, zum Troß bisher wunderbar erhalten. Jn dieſem Schulraum werden die Kinder deutſcher, engliſcher, fot tiſcher, irländiſcher, ſyriſher und italieniſher Eltern in Gottes ſeligmahendem Wort unterrichtet, tagtäglich unterwieſen zur Seligkeit dur den Glauben an Chriſtum JEſum. Auch dur den Dienſt dieſer Miffionsfdule in einer fo

Warum ſollte die Synodalcoufereuz eine höhere Lehranjtalt errichten zur Ausbildung von farbigen Predigeru und Lehreru? 4. Wenn jemand die Frage aufwerfen würde: „Wer iſt daran ſhuld, daß Gottes Name bei den Negern nicht mehr geheiligt wird und ſein Reich nicht zu ihnen kommt?“ fo würden wir ohne Zaudern entgegnen : Nächſt dem Fürſten der Finſternis find es nicht ſelten ſeine ſchwarzen Helfershelfer unter den Negerpredigern. Es gibt ja glänzende Aus3nahmen, zumal unter den Predigern der Presbyterianer und Epistopalen, aber die meiſten Negerprediger ſonſt, mit denen


Dic

Missions - Taube.

die Farbigen zur Zeit heimgeſucht werden, find zur Hälfte zu nichts fähig, und zur andern Hälſte ſind ſie zu allem fähig !

Es ſind Menſchen, die oft weder zu Hauſe eine chriſtliche Erziehung noch in einer Gemeindeſchule chriſtlihen Unterricht genoſſen haben, dazu oft mit gar keiner, oder nur mangelhaſter, oft heidniſcher „theologiſcher“ Ausbildung ins Amt gekommen ſind. Wir kennen eine ganze Anzahl ſolcher „Prediger“, die nicht einmal cine Abc-Schule beſucht haben, ſondern auf ihr Vorgeben, der „Geiſt“ habe ſie von ihrem Pflug, Eſel 2c. hinweg ins Predigtamt berufen, nahmen dieſe „Propheten“ ſich einfach ſelbſt die Ehre, lieſen, obwohl ſie nicht geſandt waren, und unterwanden ſich, Lehrer zu ſein. Verſtehen fie es dann, große “crowds”? zu ſammeln und viel Geld aus ihren „Gemeinden“ herauszulo>en,

ſo halten ſie fich für begehrenswerthe Diener der Kirche. Booker T. Waſhington, der bekannte Negeragitator, dem

man

gewißlih

nicht

abſprechen

Naſſengenoſſen kennt, ſagt:

kann,

daß

er

ſeine

„Drei Viertel der Baptiſten-

und zwei Drittel der Methodiſten-Negerprediger ſind weder

in geiſtiger noc) moraliſcher Beziehung fähig, andern das Evangelium zu predigen oder andern ein Führer zu ſein. Mit

wenigen

Ausnahmen

iſ das Predigen

der

farbigen

Prediger nichts als Gefühlsduſelei im höchſten Grade, und der Paſtor hält fich in dem Grade erfolgreich, als es ihm gelingt,

ſeine

Umhertanzen

Gemeinde

zu

lautem

Brüllen,

und bewußtloſen Entzückungen

Stöhnen,

hinzureißen.

allzu wahr iſt. Es hieße Waſſer ins Meer tragen, wollten wir nun noch verſuchen, die im Eingange dieſes Artikels

gemachte Behauptung mit nocd mehr Gründen herauszuſtreichen — nämlich daß die meiſten farbigen Prediger keine

rechtſchaffenen Führer ihres Volkes zur Seligkeit ſind.

Daß

aber den armen Negern damit nicht gedient iſt, wird jeder Lutheraner zugeſtehen, der auch nur eine blaſſe Ahnung von der Unwiſſenheit, dem Aberglauben und dem liederlichen Leben dieſer Raſſe hat. Wir Miſſionare ſind nun der felſenfeſten Ueberzeugung, daß, wenn die Ehrw. Synodalconferenz eine höhere Anſtalt für Neger errichten würde, in welcher lutheriſche Jünglinge

für das heilige Predigt- und Schulamt ausgebildet werden könnten, wir wirklich tüchtige, gewiſſenhaſie Negerprediger und -Lehrer heranziehen könnten, die ganz anders als die oben geſchilderten Sectenprediger unter ihrem Volke wirken

würden.

Lutheriſche Negerknaben

nämlich wachſen nicht

nur in einem <riſtli<hen Heim auf, ſondern werden auch in einer <riſtli<hen Gemeindeſchule erzogen, in

welcher Gottes Wort täglich die Regel und Nichtſchnur iſt und die ſchon von zarteſtem Kindesalter bildend auf den Charakter des Kindes einmvirkt. Es bedarf wohl keines

ferneren Beweiſes in unſeren Kreiſen, daß Jünglinge, die von früheſter Jugend an in einer chriſtlihen Schule gelehrt worden ſind, worin der Geiſt des Gebets und der Furcht des HErrn alle Unterrichtsfächer beherrſcht, beſſer für den

Nicht einem aus zwanzig Negerpredigern trauen ſeine Nach-

Eintritt in ein chriftlides Seminar,

barn, und wer ſie am beſten kennt, traut ihnen am wenig-

tigen Lehrer- oder Predigerberuf vorbereitet ſind, als ſolche

ſten, ſowohl in finanzieller als auch in moraliſcher Hinſicht.

Knaben,

Eine der Hauptaufgaben dieſer Negerprediger beſteht darin,

haben, wie das faſt bei allen gegenwärtigen farbigen Sectenpredigern und -Lehrern der Fall iſt. Bedenken wir nun zum Schluß, daß auf einer Lehranſtalt der Synodalconferenz natiirlid) nur wahrhaft <riſtlihe, bibliſhe Theologie gelehrt würde, nicht der craſſe Unglaube und die falſch berühmte Kunſt, die man heut zu Tage überall von Kanzel und Katheder hört, ſo wird jeder, der da glaubt, daß das Evangelium eine Kraft Gottes zur Seligkeit iſt, das nicht zurückkommen kann, ohne das auszurichten, wozu es geſandt iſt, jeder, der da weiß, weld) unausſprechlihen Segen die redjtglaubigen Anſtalten unſerer theuren Kirche hier zu Lande unter den Weißen verbreitet haben, zugeben, daß ein ſolch treulutheriſches Seminar für Farbige in der Synodalconferenz unter Gottes Gnadenbeiftand aud) von unberedendarem ewigen Nußen für Neger ſein würde, da dort gottgeſalbte Prediger und Lehrer ausgebildet werden könnten, wie ſie die Kirche Gottes zu allen Zeiten unter allen Völkern, und: beſonders in Diefer Lest betrübten Zeit aud) unter den sega Dielen Landes nöthig hat. Jm Auſtrag der Jmmanuel-Conferenz“

ihren Gehalt

aufzutreiben,

und

dieſem Bivede wird

alles

andere untergeordnet. Der größte Theil des Gottesdienſtes beſteht in den Verſuchen, Geld aus den Farbigen herauszuſaugen.“ (Citirt aus dem “Lutheran Pioneer” XVIII, S. 30.) So weit Booker T. Waſhington, der jedoch in dieſer ſeiner Anſicht über Negerprediger keineswegs allein ſteht. W. Hannibal Thomas, früher ſelbſt ein farbiger Negerprediger, dann Advocat und Glied der Legislatur von South Carolina, ſchreibt in ſeinem Buch “The American Negro?’ Folgendes: „Die anerkannten Führer der Negerraſſe ſind ihre Prediger und Lehrer.“ Aber, wie Thomas weiter ſchreibt, ſind Tauſende von ihnen in den Südſtaaten nur dazu da, „ein faules, leichtſinniges, wenn

nicht laſterhaftes Leben zu führen“. (S. 257.) Ferner: „Es gibt zahlloſe Negerprediger und -Lehrer, die fo ſchlecht für ihren erwählten Beruf vorbereitet ſind, daß man auf den erften Blic erſicht, daß die irdiſchen Berufe vieler kräftiger Arbeiter dadurch beraubt wurden.“ (S. 132.) Ferner ſchreibt er von „einer heidniſchen Religion, welche von Predigern geleitet wird, die ebenſo unwiſſend ſind wie ihre Zuhörer, und deren ſkandalöſe Gottloſigkeiten allen Vorſchriften der zehn Gebote Hohn ſprechen“. (GS. 151.) Wir Miſſionare wiſſen infolge jahrelanger Berührung mit farbigen Predigern, daß das hier Geſagte leider nur

ſowie für ihren zukünf-

die ſtets nur religionsloſe Staatsſchulen

beſucht

Die Committee N. J. Bakke. John

C. Schmidt.


Missions -Tarurke.

Gin nnparteiiſches Zeuguis fiir die Heidenmiffion.

aus, die jeden tödten mußten, den ſie in der Nachbarſchaft finden konnten. Dazu mußte ein Krieg gegen einen be-

Man hat zuweilen gegen die Heidenmifjionare den Verdacht geäußert, daß ſie einerſeits die Schre>en des Heiden: thums und andererſeits die Erfolge ihrer Miffionsarbeit übertrieben. — Wohlan, hier haben wir das Urtheil cines Mannes, dem wohl niemand Parteilichkeit vorwerfen wird. Es iſt der berühmte engliſche Africaforſcher und jesige Verwalter des Landes Uganda, H. H. Johnſton. Er ſchreibt: „Wenn fic) in anderen Gegenden Africas bei der Bekehrung der Schwarzen Heuchelei, Betrug oder abergläubiſche und äußerliche Bekehrungen zum Chriſtenthum gezeigt haben ſollten, ſo ijt es dod) meine aufrichtige Ueberzeugung, daß die große Miſſionsarbeit in Uganda die beſten Erfolge aufzuweiſen hat. Man kann nicht ſagen, daß hier die Eingeborenen durch Einführung de3 Chriſtenthums „verdorben“ find; fie ſind dadurch im Gegentheil in bedeutendem Maße gebeſſert worden und haben durd) Annahme der neuen Religion weder ihre Männlichkeit noh ihre Offenherzigkeit eingebüßt. „Unter den Negern Africas ſtehen die Ugandaleute einzig da. Sie find in Africa das, was die Japaner in Aſien find; fie find die vorgeſchrittenſten, angenehmſten, gütigſten, hoflidften und taktvollſten Schwarzen.

nachbarten Stamm oder Häuptling geführt werden, und bis dieſer Krieg zu Ende war, mußten der Häuptling und

„Der Unterſchied zwiſchen dem Uganda von heute und

dem blutbefle>ten, unruhigen, barbariſchen Uganda der Zeit des Mteſa und ſeines Sohnes Muanga iſt wirkli außerordentlid), und der größere Theil der Veränderung iſt ohne Zweifel der Arbeit der Miſſionare zu verdanken. . Es iſt überraſchend zu ſehen, wie viele Manner, Knaben und ſelbſt Frauen in den Miffionsfdulen haben leſen und ſchreiben gelernt. Verſchiedene unter den Häuptlingen gebrauchen Schreibmaſchinen, fo daß faſt der ganze amtliche Briefwechſel zwiſchen mir und den Häuptlingen in ihrer Sprache oder in der Suaheliſprache mittelſt Schreibmaſchinen durd) die Häuptlinge oder ihre eingeborenen Schreiber erledigt wird. „Man hat mid nun oft gefragt, ob dieſe Leute nicht gliidlider geblieben wären, wenn man fie bei ihrer alten heidniſchen Religion gelaſſen hätte, ohne ihnen die Gebote und Pflichten aufzuerlegen, welche die Bibel lehrt. Deshalb wollen wir einmal ſehen, was der heidniſche Geiſterdienſt dieſes Volkes mit ſih brahte. Jh führe dazu nahſtehenden Aus3zug an aus einem amtlichen Bericht. Jn dieſem heißt es: „Unter der früheren Verehrung von Geiſtern mußten beſtändig Opfer von Ziegen, Schafen, Itindern und Menſchen gebracht werden. War ein Häuptling von Anſehen geſtorben, fo folgten Vorgänge, die ſehr grauſam waren. Sobald ein folder Häuptling todt war, fdidte der Nachfolger augenblidlid) einen großen Haufen Krieger aus, welche alle Leute, die ſie im nähern Umkreiſe trafen, morden mußten. Am nächſten Tage wurden ein Knabe und ein Mädchen gefangen und getödtet. Wenn der neue Häuptling auf dem Thron ſaß, ſandte er wieder Männer

ſeine Unterthanen ihre Häupter raſiren. Jeder, der ſich weigerte, am Kriege Theil zu nehmen oder ſein Haupt zu raſiren,

wurde

augenbli>lih

erſhlagen.

Auf den Seſe-

Juſeln (am Victoria - Njanſa) herrſchte, ehe das Chriſtenthum eingeführt wurde, die \hre>li<hſte Menſchenfreſſerei.

Jm Aondola- Diſtrict ſind die Leute erſt neuerdings, nachdem ich dort geweſen war, von der Schrekensherrſchaſt erlöſt worden,

welche die Zauberer dort ‘aufgerichtet hatten.

Beſtändig wurden Leute der Zauberei angeklagt, und die Angeklagten wurden dann vergiftet oder erſtochen. Jn Vez zug auf den früheren Zuſtand des Volkes vom eigentlichen Uganda haben wir eine Menge Zeugen ; außer den Berichten europäiſcher Reiſender haben wir darüber die Berichte, welche die Hauptlinge felbft zuſammengeſtellt und veröffentliht haben. Die Umgebung des königlichen Palaſtes in der Hauptſtadt Mengo war faſt ebenſo blutbefle>t wie die von Bani und Dahome, weil dort faſt beſtändig Weiber, Rathe, Pagen und Sklaven getödtet oder verſtümmelt wurden. Der König Mteſa ließ Weiber hinrichten, wenn ſie vergeſſen hatten, eine Thür zu ſchließen. Pagen wurden in der ſhre>lihſten Weiſe verſtümmelt, wenn ſie auf den Schwanz eines Lieblingshundes getreten hatten. Fn Bußoga blieb bis vor Kurzem kein Mädchen von angenelhmem Acuperen zu Haus oder blieb Frau eines Bauern; ſolche Mädchen wurden den Weibern eines Häuptlings im Lande beigegeben oder zu anderen Häuptlingen in der Hauptprovinz oder ſonſtwohin verſhi>t. Jn den Ländern Toro und Unjovo herrſchte derſelbe Braud. Kriege wurden geführt, die mit der vollſtändigen Entvölkerung einer Gegend,

mit der Vernichtung der Hausthiere und der Pflanzungen endeten. Jn einem Landſtrich findet man die Ruinen zahlreicher Dörfer, wo jest keine einzige lebende Seele zu finden ift. So haben die Leute am Uganda, deren gute Eigenſchaften id) gelobt habe, ſich einſt einen Namen gemacht als grauſame Räuber -und erbarmungsloſe Sieger, denn das weitgehendſte Zugeſtändnis an die Ueberwundenen war das Verſchonen der Weiber, die nun Weiber der Sieger werden mußten ; Männer und Kinder uren \honung3los gemordet.“ Sage nun nod) jemand, daß dieſe Heiden niht „beglüd>t“ worden ſeien durd) die Einführung des Chriftenthum3! © daß dieſes Glü> allen armen Heiden zu Theil werden möge ! R. K.

Löweubeſuch. Die franzöſiſhe Miſſionsfrau Jalla erzählt von ihrer Reiſe an den Sambeſi Folgendes : Wir ſtiegen mit unſeren Wagen in die Ebene des Kaſſaja hinab, eine ungeheure Fläche, wo Heerden von Gazellen,

ES

Dic

|

46


Die

Missions=-Taube,

47

Büffeln und beſonders Zebras ſich täglich Beſuche abſtatten. Es war ſchon zehneinhalb Uhr Nachts, als wir ausſpannten, da wir denn ſo klug waren, alle Zugochſen und die zwei Pferde zwiſchen die beiden Wagen zu bringen, welche uns zum Lager dienen ſollten. Zunächſt ſaßen wir auf dem Wagenfis und labten uns

eine reihe Gabe von $500.00 eingehändigt habe. Jett war er ſhon wieder da und hat aud) dieſes Mal fünf Hundertdollarſcheine für das rettende Werk der Miſſion unter den Negern hinterlaſſen. Wie erklärlich iſt es, daß der Herr Kaſſirer dieſen hochgeſhäßten Glaubensbruder, der ihm durch ſeine Beſuche ſtets eine ſo freudige Ueber-

an einer Taſſe Kaffee, als unſer Kutſcher oder Treiber ſagte:

raſhung

„Ah, diesmal höret ihr ihn, den owen!” Wirklich ertönte in der Ferne kurz abgeſtoßenes, dumpfes Gebrüll, Töne, die man nicht mehr vergißt, wenn man ſie einmal gehört hat. Der Kutſcher fügte jedoh hinzu: „O er wird niht hierher kommen.“ Kaum hatte er ausgeredet, als all das Bugvieh fid) gegen den Wagen hinſtürzte. Die Eingeborenen, um ihre Feuer gelagert, zeigten nod keine Spur von Unruhe ; fo vollendeten wir unſer kleines Abendeſſen,

So hatte er lestes Jahr verſucht, mit ihm ein Geſpräch anzuknüpfen. Doch Herr Unbekannt wußte geſhi>t auszuweichen und blieb unbekannt. Dieſes Mal hatte er vor:

denn es drängte uns, die Ruhe aufzuſuchen nach einem ſehr

anſtrengenden Tag. Plößlich erſchallt das Gebrüll an der Seite unſeres Wagens. Wie klammerten fic) da die Baſuto an den Wagen, ſuchten ſogar in ihn einzudringen, indem ſie riefen: tau! tau! (der Löwe!) Die armen Ochſen ringen umſonſt, fic) von der Deichſel loszureiffen. Die Pferde, auf ihren Hinterfüßen fic) bäumend, mit aufgeblaſenen Nüſtern, faſt austretenden Augen, ſchaudern zuſammen.

Vorn im Wagen ſtanden wir beide, mein Mann mit der Büchſe, ich die Laterne haltend, im Gefühl der überaus nahen Gefahr ; ein ſtilles Gebet entrang fic) unſern Herzen zu dem lieben Vater, der über ſeine Kinder wacht, als ein raſches, diebiſches, grauſiges Hinſtreichen im hohen Gras hinter unſern Wagen fic) vernehmen läßt. Da drüd>t Ben, der Kutſcher, [08 — ganz aufs Gerathewohl in dieſer Finſternis. Dieſer einzige Flintenſhuß aber war von der Hand deſſen gelenkt worden, der immer bereit ſteht, ſeinen Kindern zu helfen, wenn ſie ihn anrufen. Die Kugel hatte den Löwen im Rückgrat getroffen und war durch cine ſeiner Hintertagen wieder hinausgeflogen. Als wir am nächſten Morgen dieſen gewaltigen Löwen in der Nähe beſchauten, . waren unſere Herzen voll unbeſchreiblicher Bewegung; man ahnte, welche Verheerungen dieſe gewaltige Kinnlade mit ihren fürchterlihen Zähnen hätte anrichten können, und fühlte, wie groß das Vorrecht iſt, fic) unter Gottes Schuß zu wiſſen.

Manherlei aus der Miſſion und für die Miſſiou. (Von R. K.)

Herr Unbekannt — nur unter dem Namen kennen wir

dieſen wohlthätigen Freund der Negermiſſion — Herr Unbekannt war kürzlih zum fünftenmal bei unſerm Kaſſirer, Herrn Director A. C. Burgdorf. Erſt im lezten September berichteten wir mit großer Freude, daß er, als gerade die Miſſion in großer Noth war, dem Kaſſirer einen höchſtwillkommenen Beſuch abgeftattet und wieder, wie früher,

gebeugt.

bereitet, gern etwas näher kennen lernen möchte !

Während der Herr Director mitten im Unterricht

war, tritt er an die Thür des Walther-College, klingelt, wünſcht Herrn Director Burgdorf nur einen Augenbli> zu ſehen, ſagt: „Jch wollte Jhnen wieder etwas bringen für die Negermiſſion“ und verabſchiedet fid) mit der Bemerkung: „Jh will Sie nicht aufhalten, Sie haben zu unterrichten.“

Und nach einer andern Richtung als ſonſt

ging Herr Unbekannt und war ſchnell aus den Augen des Kaſſirers verfdjwunden. Wer er auch ſein mag, wir und mit uns viele Freunde der Miſſion gedenken ſeiner in aufrichtiger Dankbarkeit und bitten Gott, daß er ihm ein reicher Vergelter ſein wolle. Wem aber müſſen hierbei nicht die Schriftworte in den Sinn kommen: „Laſſet uns Gutes thun und niht müde werden.“ Und: „Wenn du nun Almoſen gibſt, ſollſt du nicht laſſen vor dir poſaunen. .. . Laß deine linke Hand nicht wiſſen, was die rete thut. Und dein Vater, der in das Verborgene fiehet, wird dir’s vergelten öffentlich !“

Bald wird die Synodalconferenz zuſammentreten. Da ſoll über Gründung einer Anſtalt zur Ausbildung fare biger Prediger und Lehrer gehandelt werden. Die werthen Leſer werden es daher in der Ordnung finden, daß die „Miſſions - Taube“ jest der Beſprehung dieſer wichtigen Frage ſo viel Raum widmet und verſchiedene Vorſchläge zur Löſung dieſer Frage veröffentlicht. — Daß. immer mehr Neger zur Miſſionsarbeit unter ihrem Volke herangezogen werden ſollten, darüber ſcheint kaum Meinungsverſchiedenheit zu ſein. Doch nicht fo leicht entſcheiden fic) die Fragen: Sollte jest ſogleich eine Anſtalt zur vollſtändigen Ausbildung von farbigen Predigern und Lehrern in den Südſtaaten errichtet werden, oder vielleicht nur eine Vorb ereitungsanſtalt für unſere ſchon beſtehenden Seminare, oder ſollten dieſe unſere Seminare, -wie bisher, die Neger mit ausbilden und etwa nur in denſelben eine dieſem Zwe> beſonders entſprechende Einrichtung getroffen werden ? Miſſionar Lankenau in New Orleans ſchrieb am 1. Mai: „Lebten Sonntag wurden hier dreizehn confirmirt, bis jest die größte Confirmandenzahl in St. Paul. Vier von ihnen waren aus lutheriſchen Familien. Neun ſtammen aus Familien, aus denen nod kein Glied zu uns gehört, nun aber hoffentlich viele zu uns kommen werden.“

Miſſionar Sthooff in Meherrin, Va., iſt, Gott Lob,

fo weit geneſen, daß er ſeit Oſtern wieder ſeines Amtes warten kann.


48

Die

Missiona-Taubvbe.

Jun der Shhule der miſſouriſhen Yudianermiffion in Wisconſin iſt ſeit einiger Zeit cine Judianerin als Lehrerin für die weltlihen Fächer mit angeſtellt worden. Die Ehrw.- Wisconſin- Synode ijt noch daran, für die Schule ihrer Judianermiſſion zu Fort Apache in Arizona einen Lehrer zu berufen. Herr Lehrer O. Stind hat den an ihn gerichteten Beruf abgelehnt. Nicht in aht Sprachen, wie in lester „MiſſionsTaube“ zu leſen war, ſondern in neun Sprachen wird in der Miſſouri-Synode miſſionirt.

Jn der Zions-Kirche in

Chicago wird nämlich auch litthauiſch gepredigt. Miſſionar Mohn berichtet von ſeiner Station Ambur, Oſtindien, cine reiche Ernte. ex dreizehn Tamulen taufen.

Durch Gottes Gnade durfte Eine Frau, die ſchon längere

Zeit im Unterricht war, wurde von der Peſt ergriffen, und nachdem ihr Verlangen nach der heiligen Taufe erfüllt war, ſtarb ſie ſelig im Glauben. — Die Peſt, die dort ſo viele Opfer gefordert hat, ijt, Gott Lob, vorüber.

Für dic Miſſionsarbcit in Kamerun bildet ein wichtiges Ereignis die zu Weihnachten erfolgte Herausgabe des von den Baſeler Miſſionaren neu überſeßten Neuen Teſta-

mentes. Die Württembergiſche Bibelgeſellſchaft Hat dankenswerther Weiſe die Herausgabe beſorgt. Das Buch wird reißenden Abſaßÿ finden; es wird von den Kameruner Chriſtengemeinden ſhon ungeduldig erwartet. Als Miſſionar Schuler ſeinen Seminariſten in Buea cin Probeexemplar

zeigte,

erhob

ſih

cin

förmliches

Fubelgeſchrei.

Das iſt cin ſchönes Zeichen dafür, daß Hunger und Durſt nad) Gottes Wort vorhanden iſt. Die Hindu- Tractatgeſellſhaft, welche in Madras etwa 1886 gebildet wurde mit der ausdriidliden Abſicht, die driftlide Miſſion zu bekämpfen und in ihren Fort\chritten aufzuhalten, iſt längſt eingegangen. Das Steines und Kothiverfen, der Spott und Hohn, die Verfolgungen und andere Störungen, denen die Heidenprediger noh vor zehn Jahren bei ihren Straßenpredigten in Madras ausgeſeßt waren; haben aufgehört imd einer freundlicderen Stimmung der Bevölkerung Plas gemacht. Hier und da iſt. aber auch eine größere Gleichgültigkeit zu bemerken. Auch das Verhalten der Hindus gegen die cingeborenen Chriſten ſoll ſih ſehr gebeſſert haben. ig : Qu der norddeutſchen Evhemiffion im Togoland wurden zwei Eingeborene vor ciniger Zeit zum Predigtamt ordinirt. Züú dieſem exfreutlidjen Ereignis leſen wir in den „Evang. Miſſionen“ folgende Benierkung: ,,Ordinirte eingeborene Paſtoren ſind allenthalben für die geſunde Entwidlung der Miffionsarbeit unter einem Volke von der größten Wichtigkeit. Jn dem für den Europäer fo ungefunden Evhelande ift es doppelt wünſchenswerth, wenn ihm ſolche erprobten Hülfskräfte zur Seite treten. Die Evhemiſſion’ hatte bisher erſt einem Eingeborenen die Ordination exthèilei foniten; es iſt dies Rud. Mallet, der in ſeinent nun fojon faſt zwanzigjährigen Pfarramt vielen zum Segen geworden ift.”

Der gewaltige Andrang von Taufbewerbern in der Goßnerſhen Kols-Miſſion hält an. Jm Fahre 1901 ijt die Zahl der Katehumenen auf 25,592 geſtiegen, cine für die 38 Miſſionare geradezu erdrückende Menge! Der Zuzug iſt beſonders ſtark in den neubeſeßten Gebieten Biru und Gangpur. Allein um die Station Kumarkela, die erſt im Jahre 1900 begründet iſt, hatten ſich binnen Jahresfriſt 5968 Seelen geſchaart. Die Bewegung war fo groß, daß die Dorfbeſißer — Gauntias heißen ſie in dieſer Gegend — eine Petition an den Radſcha von Gangpur richteten und um Aufhebung der Miſſion baten. Daraufhin hat der Radſcha den dort ſtationirten Miſſionar Gohlke des Landes verwieſen. Die Goßnerſche Miſſion iſt aber entſchloſſen, ihr Möglichſtes zu thun, um den mühſam eroberten Boden zu behaupien.

Aus Uganda,

wo die Miſſion einen Sieg nach dem

andern feiert, kommt die beunruhigende Nachricht, daß in der Hauptſtadt Mengo die entſetzliche Schlaſkrankheit ausgebrochen iſt. Dieſe Seuche ijt ſehr anſte>end und hat

bisher ſtets cinen tödtlichen Verlauf genommen. Ueber Entſtehung und Behandlung dieſer Krankheit iſt man ſich noch völlig im Unklaren.

Neue Druſachen. Geſänge

für Männerchöre.

7. Heft.

Concordia

Publishing

House, St. Louis, Mo. Preis: 20 Cts8., beim Dugend $1.50. Dieſes Heft enthält acht Nummern. Nicht alle ſind religiöſen, aber alle unanſtößigen Juhalts und können mit gutem Gewiſſen empfohlen werden. R. K. Milde Gaben für die Negermiffion: Durch die Kaſſirer : Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., $6.28 und 2.00; Prof. J.S. Simon, Springfield, Jll., 103.03; H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 36.86; Paſt. H. Knuth, Milwaukee, Wis., 10.75 und 270.23; Aug. Gundlach, St. Paul, Minn., 19.00; C. Spilman, Baltimore, Md., 42.78. Durch die Miſſionare: J. C. Schmidt von ſeiner Gemeinde in Greensboro, N. C., 12.00; K. Kreßſchmar von ſeiner Gemeinde in New Orleans, La., 25.00; F. J. Lankenau von ſeiner Gemeinde in New Orleans, Laz, 25.00; J. Kofsmann von ſeiner Gemeinde in New Orleans, La., 25.00; Paul Engelbert von ſeiner Gemeinde in Nockwell, N. C., 1.00 und von ſeiner Gemeinde in Gold Hill, N. C., 1.00. Durch Paſt. J. Gihring von Frau M. Schlien in North Yakima, Waſh., 5.00. Von einem Miſſionsfreunde in Illinois 1.00. Von „Ungenannt“ in St. Louis, Mo., 500.00.

Summa $1085.93.

:

Für Glocke in Southern man, Baltimore, Md., 1.50.

Pines:

St. Louis, Mo., den 17. Mai 1902.

EE

A. C. Burgdorf,

Die „„Miſſions- Taube‘“

erſcheint cinmal

Jahr in Vorausbezablung mit Porto 1 Exemvlar.

4 Ay

SO

monatlich, $

SERRE

Kaſſirer.

Der Preis fiir cin

iſt ſolgender:

10 Exemplare

25 60

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Durch Kaſſirer C. Spili

.26

2.00

5.00 9.00

Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.


<==

=

Ss

Nachrichten aus dent Miſſionsg Herausgegeben

von

der Evangeliſch-Lutheriſchen Synodalconferenz für die Negermiſſion.

Juli

24. Jahrgang.

Eine wichtige Frage.

von Nordamerika

durch die Commiſſion

1902.

‘Arner 7.

Kirche gereicht, unſere zukünftigen Negerprediger und -Lehrer auf unſern deutſchen Anſtalten im Norden auszubilden.

Jemand zeigte großen Eifer für die Miſſion und that viel zur Rettung armer Heiden. Er ſelbſt jedoch ſtand nod unter der Herrſchaft der Sünde und ſchob leichtfertig ſeine

Buße auf. Da fragte ihn eines Tages ein chriſtlicher Freund : „Mein Lieber, weißt du auch, was aus den Zimmerleuten Noahs geworden iſt, die mitgeholfen haben, die Arche zu bauen?“ Die Antwort und Anwendung war nicht ſchwer, und die Wirkung war wie gewünſcht. Der Mann ſchlug in ſih, und in ſeinem Herzen hieß es hinfort: Gott

Hindernis

bewahre mich vor dem bejammernswerthen Schickſal der Zimmerleute Noahs, nämlich mitzuhelfen, andere zu retten,

die Sprache das Medium des Umgangs und des Unterrihts ijt, in welcher ſie ſpäter ihren Raſſegenoſſen dienen

ohne bedacht zu ſein auf die eigene Rettung.

follen. Das kann unter jeßigen Umſtänden auf unſern nördlichen Anſtalten nicht geſchehen; denn mit einer ein-

R. K.

Warum ſollte die Synodalcouferenz cine höhere Lehranſtalt errichten zur Ausbildung vou farbigen Predigeru und Lelxeru? 5. Es wird fortwährend die Frage aufgeworfen, warum wir die ſpäteren Negerprediger und -Lehrer nicht aud) in Zukunft, wie bisher, auf unſere höheren Anſtalten im Norden ſchi>en wollen, wo wir dod) ſhon Gebäude und Lehr kräfte haben, da wir ſo die Koſten für ein Negerſeminar im

Süden ſparen könnten? Auf dieſe Frage antworten wir: Weil es niht zum größten Vortheil der Miſſion und der

bie

Zunächſt iſt die Schwierigkeit, welhe das Studium der deutſchen Sprache, die auf unſern nördlichen Anſtalten durchweg geſprochen wird, verurſacht, ein rieſiges

für die Neger.

Es iſt ja wahr, daß es rath-

ſam iſt, die künftigen lutheriſchen Negerlehrer und -Prediger auch die deutſche Sprache erlernen zu laſſen; aber ebenſo

unleugbar iſt es, daß es gewiß viel nugbringender für unſere englifd) redenden Negermiſſionsarbeiter ware, wenn ſie auf einer Anſtalt erzogen würden,

in welcher ſonderlich

zigen Ausnahme ſind alle unſere höheren Lehranſtalten daſelbſt deutſch, und auf das einzige engliſche College im Norden, das zur Synodalconferenz gehört (Winfield), können die farbigen Studenten nicht geſchi>t werden. Senden wir nun unſere Neger auf unſere deut \<en Anſtalten im Norden, fo haben ſie ihre ganze Studienzeit hindurch fortwah= rend Schwierigkeiten, den deutſchen Vorleſungen mit Gewinn folgen zu können. Hätten wir aber eine engliſche Anſtalt, in der die Neger in ihrer engli hen Mutterſprache unterrichtet würden, ſo könnten ſie den verſchiedenen Unterz rihtsfächern in intelligenterer Weiſe folgen und ſomit tüch-

tigere Arbeiter im Weinberge des HErrn werden, als wenn ſie ihren ganzen Studien in einer fremden Spräche obzuliegen haben, welche ſie von Hauſe aus nicht kennen und in


50

Die

Missions -Tarrke.

niht wohl ohne Anſtoß geſchehen könnte. Dies würde die der fie aud) ſpäter weder zu predigen noch zu unterridjten Negerſtudenten anleiten, fleißig zu ſein und ihr eigen Brod haben. zu eſſen, und zugleich die Koſten eines Negerſeminars Außerdem ſollten unſere Negerjünglinge mit beſonderer reduciren. Berückſichtigung des Volkes, unter dem ſie herangewachſen Auch könnten unſere Negergemeinden in North Caroſind und unter dem ſie einſt arbeiten ſollen, ausgebildet lina und Virginia dazu herangezogen werden, dieſes Colwerden ;- daher die Ausbildung naturgemäß nicht im Norden, unter den Deutſchen, ſondern im Süden, lege als ihre Lehranſtalt anzuſehen und ſowohl mit Colunter den Negern, geſchehen ſollte. Eine ſolche englecten als mit Farmproducten alljährlih nah Vermögen zu unterſtüßen. Es verſteht ſich auch von felbft, daß wir auf liſche höhere Lehranſtalt im Süden, wo die Neger in einer ihnen mehr zuſagenden Umgebung herangebildet werden einer Anſtalt im Süden mehr farbige Studenten erhalten können als in Gemeinſchaft mit weißen Deutſchen im Nor= können, als wenn wir ſie erſt nach dem fernen Norden ſchi>ken wollen, wo ſie von ihren Verwandten oft Jahre lang entden, würde aus obigen beiden Gründen ſchon den farbigen fernt ſind. Studenten Vorzüge gewähren, die ihnen unſere deutſchen Anſtalten im Norden nicht bieten könnten. Jm Sommer könnten unſere Negerſtudenten entweder Ein anderer Grund, weshalb wir unſere im Süden in unſern lutheriſchen Landgemeinden oder in den Staatsgeborenen Neger niht im Norden ſür den Kirchen- und ſommerſchulen, die überall im Süden unter den Negern geSchuldienſt ausbilden laſſen ſollten, iſt das Klima. halten werden, Anſtellung finden und ſomit in den Ferien Bekanntlich iſt dasſelbe im Norden den im Süden geſih auch Geld für Kleider, Bücher rc. ſelbſt verdienen. borenen Farbigen nicht ſo zuträglich wie die Witterung in Unter der Oberleitung der Ehrw. Synodalconferenz ihrer warmen Heimath. So unrathſam es wäre, eine Magkönnte ſomit cine derartige Anſtalt unter den Negern im Süden zu einem unſchäßbaren Miſſionsmittel und zu einem nolie, die im Süden gepflanzt und dort fünfzehn bis zwanzig Jahre kräftig gewachſen iſt, auf fünf oder ſehs Jahre in - Centrum dhrijtlider Bildung unter den Farbigen werden, von wo aus tüchtige, zuverläſſige, nüchterne farbige Preein Treibhaus im Norden zu verpflanzen, um ſie dann wiediger und Lehrer das ganze Jahr hindurch, ſelbſt in den der auszureißen und nach dem ihr unterdeſſen wieder entfo unrathſam

iſt es, die im

cher bei dem Gedanken an ein Negercollege denkt.

Einem

im Süden allgemein verbreiteten Brauch gemäß könnten die MNegerftudenten nach dem Collegeunterricht durch Arbeit entweder im Felde oder in irgend einem Geſchäfte ſih genug verdienen, um ihr auf $6.00 bis $7.00 per Monat fic) be-

laufendes Koſtgeld theilweiſe ſelbſt aufzubringen, was auf unſern Anſtalten im Norden entweder gar nicht oder doch

Ferien, ihren Raſſegenoſſen zum großen Segen ausgeſandt werden könnten, was bei ihrem Studium im Norden nim-

mermehr der Fall ſein kann. Da übrigens die Erfahrung auch gelehrt hat, daß der vertrauliche Umgang zwiſchen Studenten beider Raſſen auf

ein und derſelben Anſtalt weder den Weißen noch den Farbigen zum größten Vortheil und zur größten Zufriedenheit gereicht, ſo ſind wir Miſſionare in North Carolina

und Virginia ſchon aus dieſem Grunde, den hier weiter zu erörtern nicht der Ort iſt, der feſten Ueberzeugung, daß eine Scheidung der Raſſen auf unſern Lehranſtalten beiden nur

zum größeren Vortheil gereichen würde, weshalb wir es für unſere Pflicht halten, inſtändigſt darum zu bitten, daß die Ehrw. Synodalconferenz

ein beſonderes engliſches College

für Neger im Süden errichtet.

N. J. Bate. John C. Schmidt.

Auf dem Kilaucea. Die

ſcre>lichen Naturereigniſſe

auf der weſtindiſchen

Jnſelgruppe find in aller Gedächtnis. Die Gemüther find noch tief bewegt von den erſchütternden Nachrichten über die

vulcaniſchen Ausbrüche auf Martinique, durch die viele tauſend Menſchen dahingerafft wurden. Wie gewaltig hat Gott da geredet ! Wir führen die Leſer heute auf einen feuerſpeienden Berg, auf dem ſih nicht nur Gottes majeſtätiſche Gewalt, ſondern auch ſeine erbarmende Liebe zu den blinden Heiden

ASEO

fremdeten Süden umzuſeßen,

Süden geborenen und herangewachſenen Jünglinge aus der für ſie wie geſchaffenen warmen ſüdlichen Heimath nach dem rauhen Norden mit ſeinen langen, kalten Wintern zu ſenden, um fie dann, nah Vollendung ihrer Studien, wieder nad dem Süden zu ſhi>en. Ein Negercollege im Süden würde daher naturgemäß dem Geſundheitszuſtande der ſpäteren farbigen Miſſionsarbeiter größeren Vortheil gewähren, als irgend eine unſerer höheren Lehranſtalten im Norden auch unter den allerbeſten Verhältniſſen zu thun im Stande wäre, Eine Anſtalt im Süden würde ferner aud) die Wusbildung der zukünftigen Miſſionsarbeiter billiger geſtalten, als dies im Norden der Fall ſein kann. Dies iſt ein Punkt, der wohl in Erwägung gezogen werden ſollte, weil er ſhwer in die Wagſchale fällt. Man bedenke zum Beiſpiel, daß eine Rundreiſe von dem Mittelpunkt unſerer Miſſion in North Carolina nah unſern nördlichen Anſtalten fo viel und nod) mehr beträgt als das Koſtgeld für ein ganzes Jahr dafelbft, die Reiſekoſten ſomit die Ausgaben der farbigen Studenten im Norden oft mehr als verdoppeln. Das Koftgeld für die Studenten auf einer ſolchen Anſtalt im Süden wäre niht vornehmlih von den weißen Lutheranern im Norden aufzubringen, wie vielleiht man-


Die

51

Missions -Taube.

verherrliht hat, nämlich auf den Kilauea auf der Juſel

hat.

Hawaii. —

Säulen von grauem Rauch aus oder Pyramiden von hellleuchtenden Flammen, während die andern Ströme von Lava ausſpeien, die als Feuerbäche in die große kochende Maſſe des Haupikraters ſih ergießen. Beſonders wenn die Dunkelheit hereinbricht, iſt das majeſtätiſche Schauſpiel

Folgende

Mittheilungen

find weſentlih

von

Warne>. — Die Juſel Hawaii im Stillen Ocean ijt eine große vulcaniſche Maſſe. Ungefähr ſo groß wie der Staat Connecticut, ſteigt fie vom Meeresufer an ſtetig empor und bildet einen

ungeheuren,

aus der Tiefe des Oceans

auf-

ſteigenden Kegel, deſſen Junneres cin ſtets kochender Feuerofen iſt. Auf einem der drei höchſten Berge dieſer Juſel, dem Maunaloa, beſindet fic) „das größte Wunder des Ar-

chipels“, der großartigſte unter allen thätigen Vulcanen der Erde, der ungeheure Krater des Kilauea. Zwar die

Etwa

die Hälfte

dieſer Krater

ſtoßen

fortwährend

von furchtbarer Schönheit. Die ſchweren Dünſte, die meiſt während des Tages über den Vulcan ſich lagern, ſind dann

verſchwunden, der ganze Himmel iſt von einem ſtarken Nordlichte geröthet, und auf der bewegten Fläche des hellleuchtenden Feuerſees tanzen die zitternden Flammen, bald glänzend in ſhwefeligem Blau, bald in glühendem Roth,

Die Feuermaſſe im Krater des Kiſauca.

benachbarte Jnſel Maui weiſt in dem Haleakala einen Vulcan auf, deſſen Krater den des Kilauea an Größe wohl dreimal iibertrifft. Sein Umfang beträgt nämlich zwölf Siunden und ſeine Tiefe 2000 Fuß. Aber er iſt längſt erloſchen, und ſeitdem gibt es ſür den Kilauea keinen NebenBuhler mehr auf Erden. Sein Krater, der die Geſtalt eines Halbmonds bildet, hat cinen Umfang von drei bis vier Stunden und eine Tiefe von 900 Fuß, und in dieſem Keſſel wogt ohne Unterlaß eine ungeheure brennende Fluth, die wallet und ſiedet und brauſet und ziſcht und ihre kochenden Flammenwogen in feuriger Brandung beſtändig nach den Wänden hin und Her rollt. Rings um den Rand des Kraters und mitten aus dem wallenden Feuerſee ſteigen 52 kegelförmige Snfelden von verſchiedener Größe und. Geſtalt empor, von denen jedes wieder ſeinen eigenen Krater

und werfen ihre zauberiſchen Lichter auf die dunkeln Seitenwände des Kraters. So iſt der Kilauea ſchon in ſeiner Ruhe das prachtvoll erhabenſte und zugleih ſchauerlih furchtbarſte Schauſpiel, das man fic) denken kann. Aber wehe, wenn der Feuerſchlund ſeine glühenden Maſſen über den Krater hinausſchleudert, wenn es zu einem Ausbruch kommt! Gleich rieſigen Springbrunnen ſteigen dann die Lavaſäulen in die Höhe, die des Hauptkraters bis zu 300 Fuß, und ſtürzen wie das weißglühende Metall aus einem Schmelzofen waſſerfallartig und brauſend wie die Meeresbrandung in Zidsadlinien über die hohen Felſen hinab, ſo ſchnell, daß das Auge dem Laufe dieſer Lavaſtröme kaum zu folgen vermag. Meilenweit bildet dann die feurige Maſſe nur eine Kette von Stromſchnellen und Waſſerfällen, die von der Höhe aus wie eine rieſige feurige


< «wel

Die

52

Missions -Tuube.

Sehlange erſcheinen, die um die Verge ſich windet und alles, alles verhecrt,

was

ihr im Wege

liegt,

bis fie entweder

ziſchend ins Meer fic) ergießt oder im Laufe erſtarrt. Was Wunder, wenn die Junſulaner in ihrer heidniſchen Vlindheit dieſen majeſtätiſhen und verheerenden Feuer\{lund für den Wohnjis einer mächtigen und furchtbaren Gottheit und als die Wiege der Kinder derſelben betrachteten; wenn das Brüllen, Rollen und Kochen in dem unterirdiſchen Feuerofen ihnen als die Muſik der hier hauſenden Götter galt, die in dem Fla>tern der Flammen ihre Tänze aufführten, in den ſhwefeligen Fluthen ſich badeten und in den Lavaausbrüchen Rache nahmen an den Menſchen, die ihren Zorn auf ſich gezogen Hatten! An ihrer Spige als die \chre>lichſte ſtand Pele, die Göttermutter. Niemand wagte in den Umkreis des Berges zu kommen, ohne die Pele mit

Dieſen Muth hatte cin Weib.

Kapiolani iſt ihr Name.

Sie ſtammte aus königlichem Geblüte und war die Gattin eines angeſehenen Mannes unter den Vornehmen des

Reichs. Als die Miſſionare 1820 ihr zum erſten Male begegneten, war ſie cine ſehr abergläubiſche, dem Sinnengenuß ergebene Frau und hatte zwei Männer. Fünf Jahre ſpäter hatte ſie die Kraft des Evangeliums an ihrem Herzen erfahren, die heidniſchen Greuel abgelegt und wurde nun

bald, wie die Miſſionare bezeugen, die entſchiedenſte Chriſtin auf Hawaii. Sie faßte den Entſchluß, die abergläubiſche Furcht ihres Volkes vor der Göttin Pele zu brechen und zu ihrer angeblichen Behauſung, zu dem Krater des Kilauea, emporzuſteigen. Jhre ganze Umgebung, auch ihr Gatte, widerſeßte fic) dem kühnen Plane. Allein Kapiolani erwiderte: „Komme ich um, fo mögt ihr an die Pele glau-

College der Presbyterianer für Farbige in Knuorxville,* Tem.

Opfern fich günſtig geſtimmt zu haben. Der Berg ſelbſt aber ben, aber wenn nicht, ſo müßt ihr euch zum Evangelio bewar unnahbar für alle, außer für die Prieſterinnen der Pele. kehren“, und machte ſich auf den Weg. Denken wir an unſere heidniſchen Vorfahren. Welche ALS die muthige Frau an den Fuß des Feuerbergs kam, Furcht haben ſie vor Wodan und Donar gehabt, und wie trat ihr drohend eine Prieſterin der Pele entgegen, die ihr lange hat dieſe Furcht ſie abgehalten, an den lebendigen ſicheren Tod in Ausſicht ſtellte, wenn ſie es wage, ohne Gott zu glauben; ja, wie lange hat dieſe Furcht fie noch Sühnopfer das geweihte Gebiet zu betreten. -„Wer biſt beſeelt, als fie das Chriſtenthum {hon angenommen hatten ! _du?“ fragte Kapiolani. „Eine, in der die Göttin wohnt“, So iſt es auch begreiflich, daß die Kanaka (wie die Bewohlautete die Antwort. „So biſt du weiſe und kannſt mich ner Hawaiis genannt werden), ſelbſt nachdem das Evangelehren. Komm, ſehe dic) zu mir!“ Mit dieſen Worten lium unter ihnen ungehindert gepredigt wurde, in Furcht bot ihr Kapiolani einige Erfriſchungen an; aber die Priedes Todes noch Knechte der Göttin Pele blieben. Wallete fterin erklärte: „Jh bin ein Gott, ih werde nichts geund fiedete es doc) immerfort in dem furchtbaren Krater, nießen.“ Dabei hielt ſie in ihrer Hand ein Stückchen Tapa und die Prieſterin hörte nicht auf zu drohen, daß die Made (eine Art Tuch aus Vaſt bereitet) und ſagte: „Das ijt das der erzürnten Göttin die Jnſulaner ereilen würde, wenn ſie Palapala (Schrift) der Göttin Pele.“ „So lies es uns ihren Dienſt gänzlich verließen. Damit nun dieſe knechlanger WeiNach auf. ſie doch vor!” forderte Kapiolani tiſche, abergläubiſhe Furcht beſeitigt würde — wer hatte gerung hielt ſich das Weib das Stück Tuch vor das Geſicht den Muth, dem Sige der Göttin fid) zu nahen und ihre und murmelte einen Strom unverſtändlicher Laute, indem Dhnmact zu beweiſen? ſie erklärte, dies ſei die Sprache der Götter. Als ſie ge-


Die

Missiows-Taukhe.

endet hatte, zog Kapiolani eines der neugedrudten chrijtlichen Bücher hervor und ſagte: „Jch habe auch ein Palapala; ic) will dir jest cine Botſchaft des wahrhaftigen Gottes vorleſen, die ſollſt du verſtehen können.“ Als fie geleſen und das Geleſene erklärt hatte, ſenkte die Prie7

fterin den Kopf

und

mußte

53

liche Bauten aufweiſt, von denen wir unſern lieben Leſern

zwei im Bilde vorſtellen. Man kann in der That nur mit Staunen wahrnehmen, wie die Secten unſers Landes mit großartigem Koſtenaufwand

ſo vielerorts in den ſüd-

lichen Staaten für die Neger höhere Lehranſtalten errichtet

|"

haben.

ſich für überwunden erklären.

Ermuthigt durch dieſen erſten Sieg und durch das

Auf einſamem Poſten.

Eintreffen eines Miſſionars,

der von ihrem Unternehmen gehört hatte und ſie begleiten

Im leßien Jahr ijt in Jndien eine einſame Wittwe

wollte, ſtieg Kapiolani, von

geſtorben,

einer Anzahl Eingeborener gefolgt, nun den Berg hinan

ter Heiden und Muhammedanern nad) dem Wort JEſu

und

gelebt hat : „Laſſet euer Licht

eilte direct dem Rande

des Kraters zu. Hier wandte Die “Livingston Missionary Hall’’ ſie fic) an ihr Gefolge und ſprach in ruhig ernſtem Tone: „Jehova ijt mein Gott. Er iſt's, der dieſe Feuer angezündet hat. Yeh ſürchte mich nicht vor Pele.

Wenn der Zorn Peles mir etwas zu Leide thut,

dann mögt ihr euch vor ihrer Macht fürhten.

Wenn ich

aber unter dem Schutze Jehovas bin, auf den mein Vertrauen ſteht, und er mich bewahrt, ſo habt ihr Jehova, den

HErrn dienen.

der Heerſchaaren, Alle

Götter

zu fürchten und Hawaiis

ſind

ihm allein zu eitel

und

nichts.“ Damit goß ſie Waſſer in die wallende Gluth und ließ die Stimme ihres Lobliedes auf den lebendigen

der “Fisk University”?

jür Farbige.

welche mitten un-

leuchten vor den Leuten, daß ſie eure

und euren Vater im Himmel preiſen.“

guten Werke

ſehen

Jm Jahre 1873

hatte ſie ſich mit ihrem Manne, einem americaniſchen Miſſionar, in Morar niedergelaſſen. Dieſer Ort liegt eine

Stunde von Guvaliar, der ſhönen Hauptſtadt eines indiſchen Fürſten, des ſogenannten Scindia. Die Engländer Hatten dort nur cine kleine Garniſon, und außer ein paar Officiersfamilien wohnte faſt kein Europäer im Lande. Dr. Warren und ſeine Frau durften aber nur drei oder vier Jahre lang gemeinſam dort arbeiten. Dann ſtarb er, und

die Wittwe ſtand vereinſamt da. Auch eigene Kinder beſaß ſie nicht, nur ein eingeborenes Pflegeſöhnlein, das ſie ganz caniſchen Feuermaſſe und mit den Dämpfen, die der kochende an Kindes Statt angenommen hatte. Jhre Liebe zu den Hindus, beſonders zu den Krater ausſtieß. Mit dankerfülltem Herzen kehrte die Hindukindern, war ſehr groß." Hauptſächlich um dieſer Kleitapfere Frau unverleßt von nen willen blieb ſie in Morar. dem gefürchteten Götterſitze zurück. Der alte Zauberbann Jn der Nähe der engliſchen Garnijon wurde ihr von-der war gebrochen. Die Heiden Militärbehörde ein GrundderJuſel mußten den Siegesſtü> überlaſſen, und auf dieruf der Chriſten hören : ſem baute ſie eine KinderDie falſchen Gößen macht zu firde. Als im Jahre 1885 Spott; die engliſche Regierung dieſe Der HErr iſt Gott, der HErr iſt Gott, Garniſon aufgab oder vielGebt unſerm Gott die Ehre! mehr ſie dem eingeborenen R. K. Fürſten überließ, glaubten Die “Jubilee Hall’? ber “Fisk University” für Farbige. ihre europäiſhen Freunde und Freundinnen, Frau Warren werde nun mit ihnen den “Fisk University” in Naſhville, Teun. Ort verlaſſen, weil es doh zu gewagt ſchien, ſo ganz allein zurü>zubleiben. Sogar der eingeborene Fürſt, der es gut mit ihr meinte, ließ ihr den Rath ertheilen, doch lieber mit Dieſe Univerſität wurde bald nad) dem Bürgerkrieg von der “American Missionary Association” und den andern Europäern abzuziehen. Jhre Antwort lautete, ſie ſei ſchon bisher nicht Um dex Europäer, ſondern um der “Western Freedmen’s Aid Commission” gegründet Eingeborenen willen in Morar geweſen, und wenn der Fürſt und ſeitdem von Beit zu Zeit fo erweitert, daß fie jest es geſtatte, ſo wolle ſie auch ferner dableiben und unter fet= auf einem werthvollen Grundſtück von 35 Adern acht ſtattGott ſich vermiſchen mit dem Toſen

und Ziſchen der vul-


1100000

54

Die

Missions-Taube.

nem Schuße ihre Arbeit weiterführen. Von dem Augenbli> an war der Fürſt uicht nur ihr Beſchützer, ſondern ihr warmer Freund. Täglich mußte eine beritiene Shußmannſchaft die Runde um die Niffionsniederlajfung machen und dem Fürſten dann berichten, ob alles in Ordnung ſei. Auch ſein Sohn und Nachfolger, der jest nod) regierende Maharadſcha Scindia,

den

ſie als kleines Kind

oft auf ihrem

dringend für die Negeriniſſion gewünſcht, es konnten aber leider nur zwei bewilligt werden, nämlich die beiden erſten farbigen Candidaten, die in unſern Anſtalten für das Pre-

digtamt ausgebildet worden ſind, L, Thalley und S. Doswell vom Seminar in Springfield.

Neue Segensfrüchte werden aus der Sndianermiffion der Wisconſin-Synode im „Ev.-Luth. Gemeindeblati“ wie folgt berichtet : Jn einem Briefe vom 27. Mai ſchreibt

Schooße gehabt, hat bis an ihr Ende dafür geſorgt, daß ihr fein Leid geſchah. Als ſic begraben wurde, half er in cige= Miſſionar Günther: „Nun noch die freudige Nachricht, ner Perſon ihren Sarg aus dem Sterbezimmer auf die Ladaß ich gedenke, am 8. Juli zwei weitere Schüler aus der fette tragen, die auf ſeinen Befehl als Leichenwagen dienen - Schule in San Carlos zu taufen. Der eine heißt Telah, mußte, -und am Grabe blieb er ſtehen, bis es zugeworfen ein Knabe von etwa dreizehn Jahren, ein ſehr beſonnener, war. Auch für ein Grabdenkmal will er ſorgen. aufgewedter und zugleich ſehr guter Knabe. Wir haben großes Zutrauen zu ihm und hegen gute Hoſfnungen. Die (M.-Vl. Ff. K.) zweite heißt Grace, ein Mädchen auch etwa dreizehn Jahre alt und, ſoweit ich weiß, ein gutes Mädchen. Wie freund-

Maucherlei aus der Miſſion und für die Miſſion. (Von R. K.)

Vom 4. bis 14. Juni tagte die Synode von Miſſouri, Ohio und andern Staaten als 10. Delegatenſynode in Milwaukee, Wis., und widmete den Verhandlungen über ihre Miſſionen cinen großen Theil der Zeit. Auf dem wichtigften Miſſionsgebiete, dem der Juneren Miſſion, arbeiten gegen 324 Paſtoren, die 778 Pläße bedienen. Auch in Braſilien hat die Junere Miſſion dieſer Synode ein überraſchend ausgedehntes Arbeitsfeld gefunden, fo daß jest hon, nachdem die Arbeit vor nicht ganz drei Jahren dort aufgenommen worden iſt, feds Paſtoren mehr als genug zu thun haben und mehr als ebenſo viele ſehr dringend begehrt werden. Auch von dem entfernten Feld ihrer Heidenmiſſion in Oſtindien kamen ſehr erfreuliche Berichte vor die Synode, und in cinem Abendgottesdienſt am 11. Juni hatten die Synodalen Gelegenheit, dex feierlihen Abordnung des Herrn Candidaten F. Forſter beizuwohnen, der nun nach Oſtindien gehen wird, um mit den dortigen fünf Miſ. ſionaren den blinden Heiden Chriſtum zu verkündigen. — Ferner beſchäftigte ſih die Synode mit ihrer Emigrantenmiſſion, Judianermiſſion, Judenmiſſion und der Miſſion unter den Eſthen und Letten. Die Negermiſſion, die Sache der ganzen Synodalconferenz iſt, kam ebenfalls zur Sprache, und die Synode beſchloß, aud) dieſes Werk nach beſtem Vermögen zu fördern. Jn all dieſen Miſſionsverhandlungen hieß es immer wieder: D wie groß iſt die Ernte, aber wie wenig find der Arbeiter! Wolle der HErr dod) in Gnaden mehr Arbeiter in ſeine Ernte geben ! :

Von

der Vertheilungscommiffion wurden zwei Canz

Didaten aus dem Sdullehrerfeminar in Addiſon für den Dienſt ‘in der Negermiſſion beſtimmt, namlid) Herr Cane didatF. E. Treichel für die ſeit längerer Zeit vacante Miſfionsjdule in Concord, N. C., und Herr Candidat G. A. P. Wolf für die zweite Klaſſe der Bethlehemsfdule in New Orleans. — Von den Predigtamtscandidaten wurden drei

lich iſt der HErr, unſer Gott, der uns immer mehr ſeine Gnade und große Güte widerfahren läßt und uns ſo reiche

Früchte unſerer Arbeit ſchenkt.“ jeßt getauft

ſind,

beträgt

25;

Die Zahl derer, die bis kommen

dieſe beiden

nod

hinzu, ſo ſind es 27. Unter dieſen Getauſften beſindet ſich ein Jüngling von etwa ſehzehn oder ſiebzehn Jahren, der große Luſt hat, ſich zu einem Prediger für fein Volk ausbilden zu laſſen.

Miſſionar Günther hat diesbezüglich mit

den Eltern des Jünglings geredet ; da aber die Gndianer ihre Kinder ſehr lieb haben und nicht gern von ſich laſſen, willigte der Vater nicht ein, ſeinen Sohn in die Ferne ziehen zu laſſen des Studirens wegen. Alle Vorſtellungen Seitens des Miffionars waren umſonſt. Wir aber geben die Hoffnung nicht auf, denn wir wiſſen, daß der Menſchen Herzen in Gottes Hand ſind und daß er ſie lenkt wie Waſſerbäche, wohin ex will. Einſtweilen wird der Miſſionar dieſen Jüngling ins Haus nehmen und ſo viel wie möglich unterrichten ; das zuzulaſſen ift der Vater bereit. Unſere norwegiſche Schweſterſynode hatte Ende Mai ihre 26. Verſammlung in Minneapolis, Minn. Ueber die verſchiedenen Gebiete ihrer ausgedehnten Miſſionsthätigkeit wurde berichtet und verhandelt. Es verurſachte Bedauern, daß Miſſionar Virkelund aus ſeiner geſegneten Arbeit in Japan ausgefdieden iſt, doch mußte man die Begründung ſeiner Handlungsweiſe als triftig anerkennen. — Es fam auch die Frage vor die Synode, ob ſie niht unter den Negern eine Miſſion in Angriff nehmen wolle. Es zeigte fic) großes Jutereſſe für dieſes Werk, das dev lutheriſchen Kirche dieſes Landes als eine herrliche Aufgabe und heilige Pflicht obliegt. Zwar ſtand die norwegiſche Synode davon ab, ſelbſt eine Miſſion unter den Negern zu beginnen, doch richtete ſie cine dringende Aufforderung an die Gemeinden, die von der Synodalconferenz betriebene Negermiſſion kräftig zu unterſtüßen. Zur Synodalconferenz wurden vier

Vertreter abgeordnet, nämlich Prof. O. E. Brandt und die Paſtoren O. P. Vangsnes, H. Halvorſen, K. Björgo. Es hat 150 Jahre gedauert, bis die ganze Bibel in

die Sprache der Grönländer überſeßt war.


Die Die

ſüdlihen

Preshyterianer

Missions ~-Taunke,

Hatten kürzlich ihre

Generalverfammlung in Jackſon, Miſſ. Es wurde bez richtet, daß für die Heidenmiffion im vergangenen Jahr $159,000.00 aufgebracht worden ſeien. Damit aber in Zukunft noh mehr für dieſen Zwe einkommen möge, wurde ein Miſſionsſecretär erwählt, der die verſchiedenen Gemeinden beſuche, ihnen über das Werk der Miſſion berichte und ſie zu erneutem Eifer ermuntere. — Auch die Miſſionsarbeit unter den Negern wurde eingehend beſprochen. Zwei farbige Prediger waren als Delegaten zugegen und redeten im Jutereſſe ihres Volkes fiir die Miſſion. Aus dem weiteren Bericht der New Orleanſer

deutſchen Zeitung über die Verhandlungen ijt beſonders das Folgende der Beachtung werth: „Es ſcheint im Allgemeinen die Anſicht zu herrſchen, die auch wohl die richtige iſt, daß die große Negerbevölkerung des Südens ſeit Aufhebung der Sklaverei nur geringe Fortſchritte in ſittlicher und religiöſer Beziehung gemacht hat. Die meiſten ſogenannten Negerprediger ſind unwiſſend und nod zum Theil

ſehr unmoraliſch, durchaus keine guten Vorbilder ihrer Heerden. Die presbyterianiſche Kirche des Südens beſteht darauf, nur tüchtig ausgebildete farbige Prediger anzuſtellen. Die nördlichen Presbyterianer haben große Summen Geldes für die Erziehung der Farbigen angewendet, aber leider bis dahin ſehr wenig erzielt. Der Norden kennt eben den Neger durchaus nicht und ift deshalb von allen Seiten von ihm betrogen worden. Die lutheriſche Kirche dieſes Landes verſteht ihre Arbeit beſſer unter den Negern; ſie ſtellt tüchtige, gebildete und fromme weiße Prediger unter den Negern an und wirft ihr Geld nicht fort an unmoraliſhe und ungebildete Negerprediger; fie erzieht die Neger durch gute Gemeindeſchulen, zwar langſam, aber ſicher und beſſer.“ Das arme Volk der Armenier wird von der türkiſchen Regierung in geradezu ſhre>licher Weiſe bedrückt. Jeder, der nicht Geld gibt, wird einfach eingeſte>t ; Hunderte füllen die Gefängniſſe. Die meiſten Geſchäfte der Armenier auf dem Markt ſind geſchloſſen, die Leute verſte>en ſih, um der Polizei zu entgehen. Die armen Hamals (Laſtträger) hungern in ihren Häuſern, fie wagen ſih auch nicht heraus, denn wenn fie kein Geld haben, werden fie einfad verhaftet. Hunderte von Familien ſind dadurd in Elend und Noth.

Die amtlichen Erhebungen über die Ermordung des Berliner Miſſionars Daniel Heeſe in Transvaal haben zu überaus traurigen Ergebniſſen geführt. Heeſe war zufällig Zeuge einer ſchändlichen Greuelthat ; zwei auſtraliſche Offiz ciere der engliſchen Armee ließen nicht weit von Elim in Nordtransvaal acht Buren, die ſich freiwillig ergeben hatten, kalten Blutes hinmorden. Um den unbequemen Zeugen aus der Welt zu- ſchaffen, jagte der cine der beiden Mordbuben, Lieutenant Hanco>, dem friedlid) heimreitenden Miſſionar nach und erſchoß ihn meuchlings. Die bei-

den

hauptſchuldigen

55 Officiere find ſtandrechtlih erſchoſſen

und die übrigen bei der erſten Blutthat betheiligten engliſchen Soldaten mit harten Strafen belegt. Eine reiche und mannigfaltige Beiſteuer wurde cinz mal von einer Miſſionsſtation in Südaſrica gemeldet, nämlich wie folgt : $7.00, 34 Pfund Perlen, 11 Meſſer, 1 Art, 2 Haken, 5 Fingerringe, 3 Armbänder, 1 Speer, 14 Kochtöpfe, 16 Körbe,

1 Maite, 67 Hühner, 2 Ziegen, 2 Schafe,

233 Pfund Korn, 34 Pfund Kartoffeln, 62 Pfund Melonen. So brachten dieſe Bekehrien aus der Heidenwelt für das Werk des HErrn, was ſie eben hatten.

Ju England

Südafrica will

ijt nun,

$15,000,000.00

Gott

Lob,

wieder Friede.

bezahlen,

daß die Buren

ihre ſchre>lih verwüſteten Farmen einigermaßen wieder in Stand ſeen können. Der Schaden, der durch den Krieg den Miſſionen zugefiigt worden iſt, kann durd) Geld nicht wieder gut gemacht werden. Von der erfreulichen Ausbreitung der Miſſion auf Nias, das in früheren Jahren ein ſo harter Mijjionsader war, ſchreibt Miſſionar Krumm

und berichtet die Taufe der

87 Erſtlinge aus den Jrauno Huna in Lolowa-u: „Was hai doch der HErr an dieſen Leuten gethan! Einſt Mörder und Menſchenjäger, ſißen jest 87 nett gekleidet da und haben die heilige Taufe empfangen. Sie glauben von Her-. zen, daß JEſus ihr Erlöſer ijt.“ — Die Jrauno Huna waren wegen ihrer Wildheit bis vor Kurzem beſonders beriidtigt, fie waren die gefürchtetſten Kopfſchneller. Vor zwei Jahren fand das Evangelium auf eine merkwürdige Weiſe durd) das Brüderpaar Solago und Fadoli, die. Häuptlinge des Stammes, dort Eingang. Welch ein Umſchwung in ſo kurzer Zeit! — Jn einem ſpäteren Briefe berichtet derſelbe Miſſionar: „Jn hieſiger Gegend treibt der Raubmörder Siwahumongo ſein Weſen. Bisher gelang es den Beamten nicht, ihn feſtzunehmen. Der Reſident, dem wir in vieler Hinſicht zu großem Danke verpflichtet find, bat mich, mic) doch des Mannes anzunehmen und zuzuſehen, ob ih ihn niht gewinnen könnte, daß er ein Chriſt würde. Jh ließ ihn deshalb einladen, zu mir zukommen, da id) nur ſein Beſtes im Auge habe. Und er ſtellte ſich aud) wirklich) mit 30 Mann bei mir ein. Es war wohl eine wilde Bande, aber gerade Siwahumongo machte einen ſehr guten Eindru> auf mid. Cr bekannte mir all ſeine Sünden und ſagte: „Es thut mir leid, daß id) die vielen Menſchen ermordet habe, aber ich will ein anderer Menſch werden, ih will Chriſt werden.“ Da habe ih ihm denn das Evangelium verkündigt und hoffe, daß dieſer arme Mann auch nod zurehtkommt.“ Jndien wird nod immer ſchwer heimgeſucht. Nach dem Bericht der amtlichen Peſtcommiſſion find bisher 430,500 Menſchen dieſer furdtbaren Seuche erlegen, und aus den verſchiedenſten Theilen des Landes kommt die Nachricht,“ daß dieſelbe noh immer in dev bedrohlichſten Weiſe in dex Zunahme begriffen fei. Jm Frühjahr find, in einer cine zigen Woche nicht weniger als 23,715 Menſchen an der Peſt


56

Die

Missions-Taube.

geſtorben, davon die ungeheure Summe von 12,544 allein in der Pandſchab-Provinz. Jn der Stadt Bombay ſterben nach der amtlichen Statiſtik widentlid) 888 Menſchen an der Seuche, nah dem Urtheil anderer wird die wirkliche Zahl mindeſtens doppelt ſo hoch ſein. Dazu iſt in weiten Theilen der Bombay- Präſidentſchaft im weſtlichen Jndien die Ernte wieder völlig mißrathen. Junerhalb eines Monats iſt die Zahl derer, die nur durch ſtaatliche Arbeiten vor dem Acußerſten geſhüßt werden, von 67,000 auf 161,000 geſtiegen. Die grünenden Saaten ſind auf den Halmen vertrodnet.

Von dem Gößenfeſt, das alljährlich in Aligandſch dem Abgott Mahabir zu Ehren ‘abgehalten wird, ſchreibt cin Augenzeuge: „Dies iſt die größte Hindu-Mela (Feſtverſammlung) in dieſen Provinzen, und in jedem Jahre wälzen fid) Tauſende von Wallfahrern aus entlegenen Diſtricten heran, um vor dem Schrein ihre Opfer darzubringen ; nur eine Stunde am Tage gönnen ſie fic) Raſt,

um etwas

Nahrung zu fic) zu nehmen. Das Ergebnis dieſer Art von Fortbewegung kann nur ſchwer beſchrieben werden. Geſtern fam eine Pilgerſchaar von Kahnpur und andern Orten ſo zerfleiſht und erſhöpft an, daß fie nad) ihrem Opfer vom ‘Tempel kaum noc wegkriechen konnte. Mehreren Leuten, welche ſich den ganzen Weg her gewälzt hatten, hing die Haut von ihren Riiden herunter ; eines Mannes Haut hing von der Bruſt und dem Leibe in Feten herab, an den Knicen ſah man das bloße Fleiſch ; die beſtändige Neibung an den harten Straßenſteinen, den Scherben und anderem Unrath der Wege hatte ſie ſo zerfleiſht. Und troy alledem find die Pilger ſo gewiſſenhaſt in der Ausübung ihres Gelübdes, daß ſie lieber ſterben, als ſih ihren Weg erleichtern. Nicht nur Manner, ſondern aud) Frauen unterwerfen ſich dieſer Bußübung. Wir ſahen beſonders eine, die fic) auf der Straße unermüdlich fortwälzte, troßdem Hunderte über ſie hinwegſchritten und man ſie zu Zeiten in der Staubwolke der Pilgerſchaar gar nicht ſchen konnte. Schon drei Tage vor der Mela waren alle Straßen in und bei Aligand\ch von Wallfahrern bede>t. Einige haben Diener oder Frauen bei ſich, die ſie unterwegs vor dem Verſchmachten behüten; aber die Mehrzahl macht den Weg allein, und die Wirkung der Hike auf dieſe iſt furchtbar: ihre Augen ſind blutunterlaufen, ihre Leiber zerfleiſcht und mit Schlamm überzogen, thr Haar wüſte— ein wahrhaft jämmerlicher Anbli>.“/

Bekennertreue.

Unter den chineſiſhen Chriſten, die

in der lesten Verfolgungszeit ein gutes Bekenntnis abgelegt und ihren Glauben mit dem Tode beſiegelt haben, befand “ſih aud) (nah dem Bericht der Britiſchen Bibelgeſell ſchaft) der alte Bibelcolporteur Han Yi-ſhan. Er hatte fid) ſhon ſeit einigen Jahren von ſeinem Amt zur Ruhe zurückgezogen, und ſein Sohn war in ſeine Arbeit eingetreten. Aber er legie die Hände niht in den Schooß, ſondern nahm noch, ſoviel er konnte, an der Verkündigung des Wortes Gottes Theil, Oft war er Wochen lang unterwegs und predigte das Evangelium in den umliegenden Ortſchaften. Er war

ſomit eine weit und breit bekannte Perſönlichkeit. Es währte auch nicht lange, ſo befand er ſih in den Händen der Boxer. Anfangs beunruhigte ihn zwar ſeine Gefangennahme, aber als man ihn nah der Stadt Yen-ſhan

geſchleppt hatte und er klar erkannte, was ſeiner wartete, war alle Furcht verſhwunden, und es ward ihm von Gott geſchenkt, ſelbſt den Boxern unerſchrocken das Evangelium

zu verkündigen.

Er ſang ihnen ſogar ein chriſtliches Lied

vor und erklärte ihnen, wenn ſie etwa meinten, die Chriſten

zu vertilgen und die Gotteshäuſer niederzubrennen, fo ſeien ſie gänzlich im Jrrthum ; innerhalb drei Jahre würden ſich ſowohl erſtere wie lettere in dreifacher Zahl in der Stadt finden. Daraufhin hieben fie ihn in Stücke.

Neue Druckſachen. Commentar über den Propheten Jeſaia von G. Stöckhardt, Profeſſor am Concordia-Seminar zu St. Louis. Die erſten zwölf Capitel. Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Pappband. Preis: 70 Cents, Endlich geht der Wunſch, der in den Kreiſen unſerer lutheriſchen Kirche ſo oft laut geworden iſt, in Erſüllung: unſer von Gott beſonders begabter Exeget, Profeſſor Stöckhardt, hat den Anfang gemacht, über die bibliſchen Bücher einen Commentar zu ſchreiben. Gott ſei Dank, der ihn gerade auch zu dieſem wichtigen Werk uns erhalten und von langer Krankheit völlig hat geneſen laſſen. Laßt uns nun auch alle dieſe werthvolle Gabe dankbar annehmen und den angezeigten Commentar über die erſten zwölf Capitel des „Evangeliſten des Alten Teſtaments“ anſchaffen und fleißig gebrauchen, damit wir immer beſſere Vibelchriſten und Vibeltheologen werden.

Sermons on the Gospels Hesry

SIEcK,

of the Ecclesiastical Year

Evang.-Luth. Pastor.

Part First.

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cordia Publishing House, St. Louis, Mo. Preis: $1.00. Predigtſammlungen gibt's zu viele, gerade auch in engliſcher Sprache, lid) und engliſcher viele nach Wahrheit

aber wirklich empfehlenswerthe, geſund lutheriſche, ſprachhomiletiſch muſtergültige Predigtſammlungen, zumal in Sprache, ſind noch ein Bedürfnis. Darum werden gewiß dieſem Predigtbuch greifen und — wir können wohl mit vorausſagen — ſie werden es nicht bereuen. R. K. Milde

Gaben

für dic Negermiffion:

Durch die Kaſſirer: H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., $41.78; G. Wendt, Detroit, Mich., 104.39; D. E. Bernecker, Seward, Nebr., 79.77; Aug. Nofs, Milwaukee, Wis., 78.32; C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 77.09; A. C. Reijig, New Orleans, La., 14.65; E. F. W. Meier aus der Norwegiſchen Synode 46.55; Theo. H. Menk,

St. Paul, Minn., 41.66. Durch die Miſſionare: J. Koßmanun von der Bethlehems-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00; F. J. Lanz kenau von der St. Pauls-Gemeinde

in New

Orleans, La., 25.00.

Durch Paſt. G. Maat von ſeiner Gemeinde in Eaſt Freiberg, Minn., 2.20. Summa $536.41. St. Louis, Mo., den 16. Juni 1902. A. C. Burgdorf, Die „„Miſſious-Taube““ Jahr in ERISA

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Entered at the Post Ofiice at St. Louis, Mo., as second-class matter.


ois

Nachrichten aus dò ent M Herausgegeben

von der Evangeliſch- Lutheriſchen Synodalconferenz vou Nordamerika

durch die Commiſſion

für die Negermiijjion.

Auguſt

24. Jahrgang.

Sichet

hin mit Gottes

„Liederperlen.“)

Frucht verheißt ſein milder Segen, Erntefreuden allerwegen ; Fiehet hin mit Gottes Wort! :,: hin in Gottes

Kraft!

Schwachen gibt fie Muth Bldden

und Starke,

gute Ritterſchaft,

Weisheit und Verſtand zum Werke, Und in Kampf und ſchweren Tagen

Sichet hin in Gottes Hut! Laßt euh nimmermehr erſchrecken! Leben,

Gut

und

Blut

Wird ſein Allmachtsflügel de>en, Und in ſeinen Vaterſorgen Girt und Heerde ſind geborgen ; Sichet

hin. in Gottes

: s)

Der

geſchäßte Einſender

Hut!

an, und weinete über fie.“

Luc. 19, 41.

nen des Schmerzes, der Betrübnis ! Wie iſt das möglich?

Hilft ſie Schmach und Trübſal tragen; Sichet hin in Gottes Uraft! :,:

Keib und

8.

JEſus3 weint. Der menſchgewordene Gottesſohn vergießt Thränen des Schmerzes und der Traurigkeit. Schon einmal find ihm die Augen übergegangen, nämlich an dem Grabe des Lazarus. Johannes, der Jünger der Liebe, erzählt es uns. Aber das von Lucas hier berichtete Weinen war ein anderes. Es war laut und vernehmbar. Ein Thränenſtrom fließt über ſeine heiligen Wangen, und ſein MAntlis offenbart die tiefſte Traurigkeit des Herzens, den höchſten Seelenſchmerz. — Wunderbare Thränen ! Gottes Thränen! Der allein ſelige Gott weint, und es ſind Thrä-

Wort!

Strent ins Land den guten Samen, Pflanzt ihn fort von Ort zu Ort Fröhlich in des Heilands Wamen!

Siehet

Aimer

„Und als JEſus nahe hiuzn kam, ſah er die Stadt

Bichet hiu!*) (Mel, : Lobe, Sion, deinen Gott!

1902.

Sit Gott nicht ein Licht, in dem keine Finſternis iſt? Dit er nicht die ewig unverſiegbare Quelle aller Seligkeit, wie ſoll er denn trauern können, Schmerz und Jammer empfinden? Unmöglich ! Doch, doch, lieber Leſer, es iſt ewig wahr: JEſus, der wahrhaftige Gott und das ewige Leben, weint beim Anblick Jeruſalems. Und dieſe Thränen ſind voll des ſeligſten Troſtes für alle ſeine Gläubigen. Sie zeigen und ‘zuerſt, wie ſo gar ernſt es Gott geweſen, Menſch zu werden,

:,:

O. R. Hüſchen. ſchreibt wie folgt:

„Dieſes kleine

Liedchen iſt voriges Jahr zur Ordination der beiden Candidaten M. Weinhold und A. Vogel“ — erſterer ging în die Mifſionsarbeit

unter den Negern, lebterer auf das Miſſionsfeld in Braſilien — „verabfaßt und vorgetragen worden, möchte aber auch andern etivas Troſt und Freudigkeit bieten können, ſonderlich unſern Lieber Miſſionaren,

die an unſerer Statt im Felde ſtehen und oft mit ſchwerem Herzen ihren Beruf antreten und fortführen.“ x

und

wie ex in Chriſto wirklich) fo ganz vollkommen Menſch geworden iſt, daß er auch alle rein menſchlichen Eigenſchaften und Schwachheiten unſerer Natur an fich genommen und nun auch ein ganz menſchliches Herz mit ſeinen wechſelnden Gefühlen der Liebe und des Mitleids, der Freude, der Trauer und des Schmerzes hat. Wie der Hebräerbrief ſagt: er iſt verſucht allenthalben gleihwie wir, damit er


Die

58

Missions-Taube.

Mitleid mit uns haben könnte. Das bezeugt auch ſein ganzes Leben. Er ſicht die Blinden, die Stummen, die Tauben, die Krüppel und Ausfagigen, die Hungernden und Weinenden, und ſein innerſtes Herz wallt ihm in tiefſtem Mitleid. Wie freundlich ruft er ihnen zu: Kommet her zu mir, ihr Armen und Elenden, ich will euh erqui>en und erretten! Und wenn ſie nun hülfeſuhend kamen, wie freute ſich ſein Herz! Wie herrlich half er allen! Keiner ging ungetröſtet von ihm. Und wenn ſie nicht kamen, wenn ſie ſeine treue Hirtenſtimme verachteten, wenn ſie ſeiner Liebe mit Haß, ſeiner Erbarmung mit tödtlicher Feindſchaft begegneten: o mit welch ſhmerzerfülltem Herzen rief er ihnen dann ſo warnend zu: „Jhr wollt niht zu mir kommen, daß ihr das Leben haben möchtet! So ihr nicht glaubet, daß ich es ſei, ſo werdet ihr ſterben in euren Sünden.“

Ach, daß du es wüßteſt und bedächteſt, was zu deinem Frieden dienct! ruft er weinend über Jeruſalem aus. Siche alſo, lieber Leſer, deines JEſu Herz und Thränen — in Wahrheit Gottes Herz und Thränen. Aber damit du dich nicht fürchteſt, ſteht er in Menſchengeſtalt vor dir, als dein leiblicher Bruder,

ſein Bruderherz werfen,

ihm dein Herz ausſchütten, für

all deine Noth, deinen Kummer,

jms

damit du dich getroſt an

Aber nod) eins! Dieſe heiligen Gottesthränen JEſu über das verlorene Jeruſalem ſollen uns auch ein mach = tiger Antrieb zur Miſſion ſein. Die Gläubigen werden ja je länger je mehr in das ſchöne Bild ihres JEſu verklärt, ſeine heilige Liebe wird in ihre Herzen ausgegoſſen. Sie wandeln daher ihm gleich als barmherzige Samariter durch dieſe Welt, Thränen tro>nend, Seufzer ſtillend, Hungernde ſpeiſend, Na>ende kleidend, Kranke tröſtend. Wo aber ſind Aermere als die Heiden, die ohne das Brod des Lebens in das ewige Darben dahinfahren? Wo find Elendere als die Neger, die durch Lüſte in Jrrthum ſich verderben und an denen die Chriſten ſo himmelſchreiende Sünden begangen haben? Wo ſind unſeligere Menſchen als die Ungläubigen inmitten der Chriſtenheit, in unſern Hospitälern und Gefängniſſen, an denen Gottes Zorngericht ſchon begonnen hat, die aber noch in der Gnadenzeit leben, alſo noch zu retten ſind? O, auf alle dieſe Unglückſeligen ſchaut der Chriſten Herz mit ihrem Heilande mit tiefſtem Mitleid, mit thränenden Augen, und ſie begehreu ſie zu retten,

ihnen

das Brod

des Lebens

zu reichen,

mit dem

Kleide der Gerechtigkeit JEſu ihre na>te Seele zu kleiden, dieſen armen Herzen ihren Gott und die Hoffnung ewiger

deinen Jammer und dein

Seligkeit zu bringen. — Auf, auf denn, ihr lieben Chriſten,

Elend von ihm Troſt, Rath, Kraft und Hülfe zuverſichtlich erbitteſt. Du ſollſt gewiß ſein, ſein Bruderherz ift Gottes Herz, voll göttlicher Liebe, Erbarmung und Mitleid gegen dich, voll himmliſcher Weisheit und Stärke zu deiner Rettung und endlichen Seligmachung. Du haſt nod nicht ausgeredet : „O JEſu, erbarme dich mein !“ ſo wallt ihm ſein Herz ſhon in Erbarmung, Liebe und Mitleid gegen dich und iſt ſhon auf deine Tröſtung und Hülfe bedacht. Das bezeugen uns dieſe ſeine Thränen. Wie, ſind ſie dann nicht unausfpredlic) tröſtlih für alle Chriſten ? Sollen wir dann nicht aufs innigſte dafür danken? Ja, danken ſollen wir dafür. Siehe, JEſus weint über Jerufalems Sünde und Verjtodung, über das furchtbare Gottesgericht mit der großen Trübſal, die es im Gefolge hatte, der größten Trübſal, die je über ein Volk gekommen iſt und nicht mehr abgewandt werden kann. So gelten alſo dieſe heiligen Gottesthranen heute nod) der armen Welt, die niht weiß, was zu ihrem Frieden dient, die die Zeit ihrer Gnadenheimſuchung nicht erkennt, deren Ende alſo die ewige Trübſal der Hölle iſt, wovon Jeruſalems Gericht cin erſhütterndes Vorbild iſt. O ihr theuren Leſer, wollen wir denn nicht auf unſere Kniee fallen und aufs demüthigſte danken, loben und preiſen für die uns widerfahrene unbegreiflide Liebe und Gnade JEſu, daß uns ſeine Thränen nicht die Predigt eines Zorngerihtes find, ſondern ein Spiegel eines Liebesherzens, ſeiner Gnade, ja, ſeiner Freude über uns, daß wir ihn als unſern Heiland angenommen haben, uns ſeiner freuen und tröſten, und uns ſeine Thränen eine göttliche Bürgſchaft unſerer gewiſſen Seligkeit ſein laſſen? © weld) cin brün= ſtiger Dank ſollte dafür unſere Herzen erfüllen !

zu dem ſeligen Miſſion3werk, das geheiligt und geſegnet iſt durch die Thränen JEſu, des Sohnes Gottes! O. H.

Erbitterung der Judianer gegen die Weißen. Miſſionar Günther, der .in großem Segen auf dem Miſſionsfelde der Ehrw. Synode von Wisconſin, Minneſota und Michigan unter den Apachen in Arizona arbeitet,

macht in dem „Evang. - Luth. Gemeindeblatt“ über die gegenwärtige Lage und Stimmung der Yndianer folgende intereſſante Mittheilungen : Da jest viel über Unruhen, ja, auc) Aufruhr unter gewiſſen Jndianerſtämmen geredet und geſchrieben wird, werde ich einiges in dieſer Beziehung mittheilen in Betreff unſerer Apachen-Jndianer. Häufig hört und lieſt man vom Haß der Jndianer gegen die Weißen. Und es iſt aud) etwas Wahres daran ; er ift aber auch in gewiſſem Sinne begründet. Die Judianer ſind ja ein Naturvolk, zum großen Theil uncultivirt, und vor allen Dingen ein Heidenvolk, gefeſſelt in den Banden des Teufels, der ſie im Jrrthum gefangen hält, ihre Sinne verblendet und ſie zu allerhand Laſtern und Greuelthaten antreibt und verführt, ſo daß ſie das Gute, das Gott uns ſchenkt und in unſere Herzen einpflanzt, verſchmähen und daher auch entbehren. Sie kennen nicht den wahren leben digen Gott, ihren Schöpfer, erkennen nicht und wollen nicht

bekennen ihren ſündigen Zuſtand, halten fic) für gerechte Leute, glauben nicht an den Heiland, der ſie von all ihrem

Sündenweſen befreien und ſelig machen muß und will, und


59 ſomit lieben ſie auh

Gott nicht,

und es fehlt ihnen dann

auch die in der Liebe (Hottes gegründete Nächſtenliebe. Nach ihrer Geſinnung iſt Böſes mit Böſem zu vergelten, recht, das ihnen gethan wird. Hinſicht durch die wiederholten

es Recht, ja, ihre Pflicht, Made zu nehmen für UnUnd leider ſind ſie in dieſer und jest noc) geſchehenden

Unthaten und Grauſamkeiten und gefühlsloſe und liebloſe Handlungen der Weißen ſo erbittert gegen dieſe, daß ſie es wohl kaum als Unrecht anſehen, ja, wie ſie ſelbſt ſagen, es ihnen von „JFo-uſ-ſon“, den ſie als ihren Gott verehren, zur

Pflicht gemacht wird, fic) an den Weißen zu rächen und ſie auszurotten. Daß die Weißen jeht die Oberhand haben, iſt für ſie nach ihrer Erklärung eine Strafe, da ſie in früherer Zeit dem „Jo-uſ-ſon“ ungehorſam waren und nicht thaten, was er ihnen durch ihre Medicinmänner hat ſagen laſſen. Doch ſoll dieſe Strafe bald aufgehoben werden dadurch, daß „Jo-uſ-ſon“ ſelbſt, und zwar auf wunderbare Weiſe, ſie befreien und ihnen die Oberhand über das weiße Volk geben wird. Daß die Weißen jest für ſie ſorgen und dies und jenes

für ſie thun, thun fie eben, weil „Jo-uſ-ſon“ fie dazu zwingt, und es ſteht daher nicht etwa ſo, daß die Fudianer dies dankbar anerkennen müſſen. Solche und ähnliche Gedanken werden ihnen von ihren Medicinmännern vorgehalten, die dieſe Jndianer feſt glauben. : Hält man ihnen nun vor, daß es unrecht iſt, eine Perfon, wer auch immer fie fein mag, zu tödten, daß Gott es verbietet, und daß der Teufel es iſt, der ihnen die Gedanken

gibt, fold) Böſes zu thun, ſo haben fie nicht viel dagegen zu ſagen. Doch kommt es immer wieder darauf hinaus, wenn es ſih um einen Weißen handelt, mag ex ihnen nod ſo viel Gutes erwieſen haben (er muß es eben nach ihrer Meinung ja thun), daß jede Gelegenheit gleihſam eine Aufforderung für ſie iſt, ihn zu tödten und fic) dadurch an dem weißen Volk zu rächen. Dieſe feindſelige Geſinnung und rachſüchtigen Gedanken wach zu halten, ift hauptſächlih eine Arbeit der Medicinmänner. Sie bekommen nach ihrer Behauptung Offenbarungen direct von „Jo-uſ-ſon“, meiſtentheils durch Träume, und zwar haben fie dann dieſelben Träume verſchiedene Male. Sie theilen ihre Träume ihren Leuten mit, und dieſe werden ohne Weiteres als wahr angenommen und geglaubt. Nun iſt es ja bis jest eine Weiſe der Regierung geweſen, den Apachen Nationen zu geben: etwas Fleiſch, etwas Mehl, Kaffee, Zucker und Salz, ſie alſo gleihſam zu füttern, ihnen ſo viel zu geben, daß ſie gerade nicht verhungerten, aber auc) wiederum ein ſehr dürftiges Auskommen hatten. Dadurch geſchah es, daß die Regierung ſie alſo nur in ihrer Faulheit beſtärkte, da viele mit dem Wenigen, das ſie bekamen, fo gut als möglich auszukommen ſuchten und fo ein recht ärmliches, kümmerliches Daſein hatten. Ju dieſem Jahre, mit Anfang Juli, ſoll dies nun aufhören, das heißt, in Betreff dieſer Apachen und einiger

anderen Stämme, und dies bezieht ſih aud) nur auf die Arbeitsfähigen. Solche, die Gebrechen haben und nicht

ihr Brod ſich ſelbſt verdienen können, werden nach wie vor von der Regierung bedieni. Dies faſſen unſere Jndianer nun ſehr übel auf, und die Medicinmänner ſehen darin eine

Gelegenheit, den Haß und die Rachſucht gegen die Weißen wieder anzufachen. Da nun die Ernte in dieſem Fahr ſchlecht ijt, und zwar

auch nur wegen Vernachläſſigung der Pflicht von Seiten einiger Regierungsbeamten, ſo wird das kommende Jahr eine ſchwere Zeit fein für unſere Jndianer, wenn ihnen nicht

Arbeit geboten wird.

Verhungern,

ſagen ſie, werden fie’

nicht, ſie werden fremdes Rindvieh ſtehlen und ſchlachten. JFhre Kinder wollen fie niht mehr in die Schule ſchi>en,

die Weißen wollten nur den Nugen aus ihnen haben. Sie werden fid) in die Berge verziehen und wollen dort ihre eigenen Herren ſein, und dergleichen mehr. Nun wird ihnen darin die Regierung aber nicht freien Lauf laſſen, und ſo mag dieſe Sache nod) redjt unangenehm und ernſt werden. Hierzu könnte ich viele Beiſpiele anführen, in welcher

Weiſe dieſe Judianer immer und immer wieder betrogen, beleidigt, erzürnt und gemartert werden und daher unter dem Joch, das ihnen vielſeitig von der Regierung auferlegt wird, ſeufzen müſſen.

Welch ſchwere Aufgabe iſt es dann, mit fold) aus guten Gründen erbittertem und dazu uncultivirtem Heidenvolke zu handeln. Gott allein kann ihre Herzen weih machen aus Liebe zu ihm und ſeinem geliebten Sohne, daß ſie in Geduld alles tragen und ſich deſſen getröſten, daß die Leiden dieſer Zeit nicht werth ſind der Herrlichkeit, die an denen ſoll geoffenbart werden, die an Chriſtum glauben, ſich ſeiner Hülfe getröſten, dem wahren lebendigen Gott in Liebe anhangen und ſo in ihm einſt all das Gute erlangen, das wir wegen unſerer vielen Sünden und des Fluches, der auf ihnen liegt, jest als Strafe entbehren müſſen. Soviel es mir die Zeit und meine Kräfte erlauben, werde id) auch in dieſer Zeit meiner Pflicht als der Diener Gottes unter dieſem armen Volke unter Anrufung der gnädigen Hülfe Gottes und ſeines Segens nachzukommen ſuchen. * Eure Gebete für dies arme Heidenvolk, ihr lieben Leſer, werden dem lieben Gott wohlgefallen, und er wird ſeine Gnade walten laſſen und uns auch an dieſem armen Volke ſeinen reichen Segen widerfahren laſſen. Bittet ihn aud für uns, daß wir bei aller Noth und Drangſal doch ſtand- * haft bleiben und ihm treu ſind.

Die Judeumiſſion in unſern Tagen. Soweit es fic) mit Sicherheit beſtimmen läßt, gibt es im Ganzen 47 proteſtantiſche Judenmiſſionsgeſellſchaften mit 377 Miſſionaren auf 135 Stationen. Nicht weniger _als 20 von dieſen Geſellſchaften ſind ſeit dem Jahre 1870


60

Die

Missions -Tauke.

entſtanden. Die ſämmtlichen Jahreseintiinfte der Judenmiſſion belaufen ſih auf mehr als $423,000.00. Groß-

nod) leben, mit den Abkömmlingen der nod) Lebenden und derer, die geſtorben ſind, ungefähr 250,000 Seelen be-

britannien allein gibt $350,500.00, Deutſchland nur etwa

tragen. Dieſe Zahlen zeigen alſo, wie viel zahlreicher das jüdiſche Volk ſein würde, wenn die zum Chriſtenthum bekehrten Juden JJuden geblieben wären. Mit andern Worten: Das Volk Jſrael hat durch den Uebertritt zum Chri-

$14,040.00, Skandinavien ungeſähr $13,530.00, wovon cin verſchwindend kleiner Theil von Dänemark kommt. Von den 377 Miſſionaren, von denen mindeſtens 150 früher Juden waren, arbeiten 74 in Großbritannien, 43 in Deutſchland, 40 in Paläſtina, 39 in der aſiatiſchen Türkei, 3 in der europäiſchen Türkei, 33 in den Vereinigten Staaten von Nordamerica, 23 in Oeſterreich-Ungarn,<4 in Schweden. Die Miſſionare ſind demnach im Verhältnis “zu der Zahl der Juden in den betreffenden Ländern ſehr ungleich vertheilt;

aber im Durchſchnitt dürfte

jeder Miſ-

ſtenthum den 25. Theil oder 4 Procent der Zahl verloren, welche das Volk ſonſt ausmachen würde. Aber wenn auch keine Früchte der Judenmiſſion bemerkt werden könnten, ſo

würde die Miſſionspflicht der Kirche dieſelbe ſein. Die treibende Kraſt in ihrer Arbeit ſind nicht die Früchte, welche möglicher Weiſe hervorkommen können, ſondern des HErrn Befehl.

ſionar unter ungefähr 17,000 Juden zu arbeiten haben. Was ferner die Frucht der Mif= ſionsarbeit betrifſt, fo ift es unmöglih, ſtatiſtiſhe Berichte darüber zu liefern. Ja, wenn man auch angeben könnte, wie viele Taufen ſtattgefunden haben, ſo wäre damit in Wirklichkeit allzuwenig geſagt. So iſt die Kenntnis des Chriftenthums, die durch die Miſſion fic) in weite Kreiſe des jüdi\hen Volkes verbreitet und bei vielen alte Vorurtheile zu nidte gemacht und den Haß gegen das Chriſtenthum beſiegt hat, von großer Bedeutung. Eine keineswegs geringe Anzahl Juden iſt durch die Wirkſamkeit der Miſſion von der Wahrheit des Chriſtenthums überzeugt worden ; aber innere und äußere Hinderniſſe halten ſie von der Taufe zurü>. Nicht ſelten ſehen die durd) die Miſſion gewonnenen Juden fid

(Aus der ſchwediſchen „Auguſtana“ überſeßt von Paſtor F. Weſemann.)

Der Engel des HErm. Miſſionar

van

Aſſelt,

rheiniſcher

Miſſionar auf Sumatra von 1856 bis 1876,

erzählte

folgende

Begebenheit

aus ſeinem Leben : Als ich zuerſt im Jahre 1856 nach Sumatra geſandt wurde, da war ich der erſte europäiſhe Miſſionar, der unter die wilden Battas ging. Wohl waren zwanzig Jahre vorher ſchon zwei americaniſche Miſſionare zu ihnen ge-

kommen und hatten ihnen das Evangelium bringen wollen, aber die hatten ſie getödtet und aufgefreſſen, und ſeitdem war ihnen das Evangelium nicht wieder verkündigt worden, und ſie

waren natürlich dieſelben geblieben in

Wildheit und Grauſamkeit. Was das aber heißt, allein zu ſtehen unter einem kurzweg “Sole” genannt, ein Stodbridge-Qndianer Kirchengemeinſchaft zu ſuchen. Eine in Wisconfin, der Enkel des legten Häuptlings ganz wilden Volke, mit dem man ſich vollſtändige Statiſtik der Taufen verdieſes Stammes. nicht einmal - verſtändigen kann, weil öffentlichen daher die Miſſionsgeſellman nod) nicht einen einzigen Laut ihrer Sprache verſteht, \chaften nicht ; doch können hier etliche Zahlen beweiſen, daß deren mißtrauiſche, feindliche Blicde und Geberden aber cine man nicht vergeblich arbeitet. Jm Jahre 1880 wurden in ſehr verftindlide Sprache reden — ja, davon kann man ſich Preußen 129 Juden getauft, 1881: 122, 1882: 136, fc) werlid) einen Begriff machen. Die erſten zwei Jahre, die 1883: 156. Ju Oeſterreich iſt die Zahl von 2 im Jahre id) zunächſt ganz allein, dann mit meiner Frau zuſammen 1868 auf 263 im Jahre 1884 geſtiegen. Die Londoner Miſunter den Battas verlebte, waren ſo ſchwer, daß id) noch jest ſion hatte im Jahre 1877 im Ganzen 3574 Juden getauft, mit Grauen an ſie zurü>denke. Es war oft, als wären wir in der Londoner Miſſionskapelle im Jahre 1897 allein 1661. niht nur von feindſeligen Menſchen, ſondern auc) von Paſtor de la Roi in Elberfeld, der ſelber viele Jahre feindſeligen Mächten der Finſternis umgeben, denn es über.lang Judenmiſſionar geweſen iſt und, ſoweit es ihm möglih war, Material zu einer den Uebertritt der Juden zum fiel uns zuweilen eine ſo unerklärliche, namenloſe Angſt, Chriſtenthum betreffenden vollſtändigen Statiſtik geſammelt daß wir Nachts von unſerem Lager aufſtehen mußten und niederknieten und beteten oder Gottes Wort laſen, nur um hat, iſt zu dem Reſultat gekommen, daß, wenn man die “Summa der in dieſem Jahrhundert getauften Juden auf von dieſem Bann befreit zu werden und wieder aufathmen zu können. 100,000 veranſchlagt, man eher zu niedrig als zu hod Nachdem wir zwei Jahre auf dieſer erſten Stelle gerechnet. Da dieſe 100,000 Getauften auf 75 Jahre verwohnt hatten, zogen wir einige Stunden weiter ins Jnnere i ‘theilt werden, ſo kann man wohl annehmen, daß die, welche veranlaßt, die Taufe bei einer andern

immerfon Minneſota Quinney,


—— Dic

61

Missions -Taubke.

zu einem Volksſtamm, der ſchon etwas civiliſirt war und

Battas

uns freundlicher aufnahm.

Meuchelmördern, die gegen dem Leben geſchaſſt werden es unternehmen wolle, dich lachte uns wegen unſerer

Wir bauten uns dort ein kleines

Häuschen mit drei kleinen Räumen, einem Wohnzimmer, Schlafzimmer und einem kleinen Raum für Gäſte, und das Leben geſtaltete ſih nun etwas leichter und freundlicher für uns.

Als ic) nun einige Monate an dieſem neuen Wohn-

orte gelebt hatte, kam eines Tages ein Mann zu mir aus unſerer früheren Gegend, den ih dort ſhon kennen gelernt hatte. Jch ſaß gerade auf der Bank vor unſerm Hauſe, und er ſeßte ſih zu mir und ſprach zunächſt von dieſem und jenem. Endlich begann er: „So, tuan (Lehrer), und nun

habe ih noch eine Vitte !“ „Und die wäre?“ „Jh möchte gerne deine Wächter in der Nähe beſehen !“ „Was für

du?

Wächter meinſt

Jch hab keine !“ „Jch meine die Wächter,

die du Nachts um dein Haus ſtellſt,

damit

fie

did)

be-

\hüßen.“ „Aber id) habe ja keine Wächter“, ſagte ih nochmals, „nur einen kleinen

Hütejungen und einen klei-

gab

es damals

noch

eine beſondere Zunft

von

Lohn den umbrachten, der aus follte) „und fragten ihn, ob er und deine Frau zu tödien. Der Feigheit aus und ſagte: „Jch

fürchte keinen Gott und keinen Teufel, id) will ſhon durch die Wächter durchdringen.“ So kamen wir denn am Abend alle zuſammen, und der Meuchelmörder, ſeine Waffe um den Kopf ſchwingend, ſchritt muthig voraus. Als wir in die Nahe deines Hauſes kamen, hielten wir uns zurü> und

ließen ihn allein gehen;

aber nad) kurzer Zeit fam er eilig

zu uns zurückgelaufen und ſagte: „Nein, da wage ich nicht allein durchzudringen, zwei Reihen großer, ſtarker Männer ſtehen da, ganz dicht, Schulter an Schulter, und ihre Waf-

fen leuten wie Feuer.“ Da gaben wir es auf, dich zu tödten. Aber nun ſage, tuan, wo ſind die Wächter ; haſt du ſie nie geſehen?“ „Nein, ich habe fie nie geſehen !“ „Und deine Frau aud

nicht ?“

4

„Nein, meine Frau and

nicht!“ nen Koch, die würden ſchlecht „Aber wir haben fie doh zu Wächtern taugen.“ alle geſehen ; wie kommt das Da ſah der Mann mich denn?“ ſo ungläubig an, als wollte „Da“, ſagte Miſſionar er ſagen: „Ach, mache mir van Aſſelt, „ging ih hinein doch nichts weis, id) weiß und holte aus unſerm Hauſe es ja doch beſſer.“ Er bat eine Bibel und hielt ſie ihm dann: „Darf ih wohl einaufgeſchlagen vor und ſagte : mal dein Haus durchſuchen, „Sieh, dies Buch iſt das Wort ob ſie da verſte>t ſind?“ unſeres großen Gottes, in „Ja gewiß“, ſagte ih Wohnhaus einer hundertjährigen früheren Negerſklavin, die in ihrem Alter dem er uns verheißt, daß er lachend, „durhſuche es nur, Durd) die Miſſion in Manſura, La., Gottes Wort gehört hat. uns behüten und beſchirmen du wirſt niemand finden.“ will, und dieſem Wort glauben wir ganz feſt, darum Er ging alſo hinein in das Haus und durchſuchte jeden Winkel und durchſtöberte ſelbſt die Betten, kam aber ſehr brauchen wir die Wächter nicht zu ſehen; ihr aber glaubt nicht, darum muß euch der große Gott die Wächter zeigen, enttäuſcht zu mir zurü>. Nun fing ih aber das Examen damit auch ihr glauben lernt.“ “ an und forderte ihn auf, mir zu erzählen, was es mit den (Eingeſandt von J. B. B.) Wächtern, von denen er ſprach, für eine Bewandtnis habe. Da erzählte er dann: „Als du zuerſt zu uns kamſt, tuan, da waren wir ſehr erzürnt auf dic); wir wollten es nicht, daß du unter uns wohnen ſollteſt, denn wir trauten dir

Der Wallfahrer.

niht und glaubten, daß du Böſes im Schilde führteſt. Darum thaten wir uns zuſammen und beſchloſſen, did) und deine Frau zu tddten. Wir zogen auch hin vor dein Haus, eine Nacht und die andere Nacht, aber immer, wenn wir kamen, ſtand dicht um das Haus herum eine doppelte Reihe von Wächtern mit blinkenden Waffen, und ſo wagten wir es nicht, ſie anzugreifen und in dein Haus zu dringen. Aber aufgeben wollten wir unſern Plan doh nicht, und fo gingen wir zu einem Meuchelmörder“ (unter den wilden

Der Goßnerſche Miſſionar Be>mann begegnete unlängſt auf einer Reiſe in ſeinem Stationsbezirke Purulia (in Bengalen) einem Büßer, dex zu einem berühmten Wallfahrtsorte Bindraban, wohl 200 Meilen weit, pilgerte — nein, nicht pilgerte, fondern den ganzen Weg dahin mit ſeinem Leibe maß. „Schon von Weitem“, ſo erzählt der Miſſionar, „zog eine große Volksmenge unſere Blide an. Näher kommend, ſahen wir einen kräftig gebauten jungen Mann.


oft ſhmerzlichen Aus-

drud, ſein Haar hing wirr herunter, die Kleidung war zerriſſen, ſtaubig und ſhmußig. Jest warf er ſih nieder, ſtre>te die Arme nach vorn und legte an der Stelle, die er

verſammelt war. unter anderem wie Gottesdienjten war daß Bretter, Vänke

Herr Lehrer Perſſon ſchreibt darüber folgt: „Schon in den vorhergehenden die Miſſionskapelle gedrängt voll, fo und Stühle herbeigeſchafft wurden und

mit den Fingerſpißen erreichte, cinen kleinen Sto> hin. doch niht Sigplage genug vorhanden waren. Da war Dann richtete er fic) halb auf, machte ſeinem Gott eine vorauszuſehen, daß am Sonntag fiir die vielen Zuhörer in ‘tiefe Verbeugung, erhob fic) und ſchritt bis dahin, wo das der Kapelle erſt recht niht Raum genug zu ſchaffen fein Stiddjen lag. Dort wiederholte er dasſelbe Manöver, würde. Daher hatte Paſtor Schüß eine große Halle geund ſo ging es über Sto> und Stein, Sand und Moraſt. miethet, in der am Nachmittag und Abend Gottesdienſt geJeden Tag legte er eine beſtimmte Stre>e zurü>k. Währendhalten wurde. Die Zuhörerſchaft war dann aber auch über deſſen ſicht er niht rehts noch links, ißt nicht und trinkt Erwarten groß. Am Nachmittag waren wenigſtens 400 nicht und redet kein Wort. Wo der Tagesmarſch zu Ende und am Abend 600 Zuhörer zugegen. Morgens hatte in iſt, bleibt er figen bis zum andern Morgen. Geld darf er der Kapelle ein Abendmahlsgottesdienſt ſtattgefunden, der niht nehmen, aber Eſſen, das ihm auch reidlid) dargereicht von etwa 150 Zuhörern beſucht war, von denen 50 zum wird.“ Sacrament gingen. Zudem hatte uns der HErr an dem Es war ein vornehmer Büßer, wie der Miſſionar erTage noch eine Thür aufgethan. Die Conferenz wurde fuhr: ein Fürſtenſohn. Er hatte zu Hauſe alles, was das nämlich beſonders gebeten, durch einen ihrer Paſtoren am Herz begehrt, Haus und Hof, Geld und Gut, Weib und Sonntag - Morgen und -Nachmittag in der größten farbiKind. Aber eins hatte er niht — Frieden. Seine Süngen Kirche in Salisbury einen lutheriſhen Gottesdienſt zu den quälten ihn. Sein Bruder, der regierende Fürſt, und halten. (Dieſe Kirche wird von den Studenten des Livingſein Schwager, ein benachbarter Fürſt, ſuchten ihn. gu be- - ffone- College beſucht.) Dieſer Wunſch wurde gewährt, und ruhigen und redeten ihm zu : „Hier haſt du Geld, ſovîel vu’ der HErr gab uns Gelegenheit, im Morgengottesdienſte brauchſt, opfere es den Göttern, ſo wirſt du reinaverden. w wenigſtens 450 Zuhörern das reine Wort zu predigen. Aber er wies das zurü>: „Nein, meine Sünde iſt zwgroß, “ Möge nun der HErr ſeinen Segen auf dieſe Ausſaat legen, mein ganzer Leib ift voll von Sünde, nur pure eine. große damit viele, viele Seelen ſih wenden zum HErrn JEſu Bußübung kann id) rein werden.” = und zu ſeinem lauteren Wort, zu ihrem ewigen Heil und Miſſionar Be>mann hatte Mitleid mit dem Armen und, SW feinem Ruhm und Preis.” neben ihm hergehend, ſuchte er ihm einen beſſeren Weg zu : < Ju Manfura, La., Hat unſer Miſſionar es in lester Zeit erfahren, daß der Teufel nicht ruhig zuſieht, wenn das zeigen, um rein von der Sünde zu werden ; er redete zu ihm Miſſionswerk zur Zerſtörung ſeines Reiches und zur Ausvon dem, der gekommen iſt und ſein Leben für uns gelaſſen hat, auf daß er die Verſöhnung für unſere Sünde würde. “<breitung des Reiches Chriſti fo herrlih voranſchreitet, wie es dort bisher der Fall geweſen ijt. Es iſt durch einige Freilich der Wallfahrer ließ fid) dadurch nicht im geringſten grobe Sündenfälle wider das ſehste Gebot ſchweres Aergerin ſeiner Uebung ſtören, ſondern fuhr unbeirrt mit ihr fort. nis gegeben worden. Doch. wird auch in Behandlung dieſer Es iſt ja aber troÿdem möglich, daß ein Samenkorn in fein Herz gefallen iſt und vielleicht nach langer Zeit noch aufgeht Fälle Gottes Wort ſeine ſiegreiche Kraft beweiſen und die junge Negergemeinde keinen Schaden erleiden. Der Beund Frucht bringt. Wer kann das ſagen? Die Hindu allerdings, die es mit anhörten, daß der Miſſionar alle ſuch der Gottesdienfte hat bis jest immer zugenommen. ſolhe Bußübungen als eitel und unnüß hinſtellte, wurden Von nah und fern kommen die Neger zur Predigt des tröſllihen Evangeliums, wie ſie es früher dort in der Pabſtzornig darüber. „Was?“ ſchrieen ſie, „ſollte der nicht die Vergebung ſeiner Sünden erlangen, der es fic) fo viel kirche nie zu hören bekamen. Es herrſcht dort dieſen Somkoſten läßt 2“ mer eine furchtbare Dürre, und auf den kleinen Farmen unſerer Neger ſieht es traurig aus. Das Korn iſt verArme. Heiden, die niht wiſſen, wie viel es koſtet, ihre Seelen zu erlöſen, und daß dieſes nur geſchehen konnte, introdnet. Die Baumwolle hat ſehr gelitten. Zwei Monate dem der Sohn Gottes ſein Leben gab) zu einer Bezahlung hat es niht geregnet. Die Brunnen haben kein Waſſer für viele!

mehr,

oder, wenn

nießbar.

Mancherlei aus der Miſſion und für die Miſſion. (Von R. K.)

Seit Beginn unſerer Negermiſſion iſ wohl nie das :

lautere Wort Gottes fo vielen Negern an einem Ort und ‘einem ‘Tag verkündigt worden wie am Sonntag Jubilate in Salisbury, N. C., als die Fmmanuels- Bonierens) dort

nod) etwas darin iſt, iſt es faſt unge-

Die Negergemeinde hat einen beſonderen Buß-

und Betgottesdienſt abgehalten. Hoffen wir, daß die Regengüſſe, die in leßter Zeit vom Süden

gemeldet wurden,

aud) Manfura begliidt haben. Sehr beunruhigt iſt dieſe aufblühende Negergemeinde durch den

Beruf, der kürzlich ihrem Paſtor zugeſchi>t

worden iſt, nahdem derſelbe nod) kein ganzes

Jahr in großem Segen dort gearbeitet und die Liebe und Dankbarkeit ſeiner Leute in

A.

Sein Angeſicht hatte einen ſtarren,

Wission=x-Tuube.

Die

62


Die

63

Missions -Turke.

reidem Maße ſich erworben Hat. Sie ſeufzt zu Gott, daß er doch denen wehren wolle, die ihren Miſſionar

Ehrw.

aus ſeiner kurzen, reichgeſegneten Thätigkeit herauszureißen

ten Mann finden und mehre das fleine Häuflein der Kinder.

ſuchen.

denen

ſteuern,

die

durch

übereilte

Weg-

berufung der Arbeiter das Werk des HErrn in der Negermiſſion und in andern Miſſionen ftdren! — Obiges war ſchon geſetzt, als von Miſſionar Weinhold aus Manſura die höchſt erfreuliche Nachricht eintraf, daß er den an ihn ergangenen Beruf abgelehnt habe. Auch theilt er mit, daß Gott nach langer Dürre einen guten Regen gegeben habe, ſo daß alles wieder auflebe. Miſſionar Schooff ſhricb am 7. Juli von Mceherrin, Va. : „Heute vor aht Tagen mußte ih mit einem \hwerkranken Knaben von dreizehn Fahren nach Richmond

ins Hospital

reiſen.

Er ſtarb jedoch unter der zweiten

Operation. Nach der erſten Operation lebte er nod) etwa vierzehn Stunden und war ſih ſeines nahen Endes voll bewußt. Er war ein gottesfürchtiger Schüler und hat das

Ende niſſe, _ bald über

ſeines Glaubens, troy der vielen und groben Aergerdie ihn umgaben, durd) Gottes gnädigen Beiſtand erreicht. Selbſt ſeine Wärterinnen verwunderten ſich ſeine gänzliche Hingabe in Gottes Willen und über

ſeine fröhliche Hoffnung der ewigen Seligkeit.“

Miſſionar Paul Engelbert ijt am 25. Juni in Salisbury, N. C., mit der Schweſter von Miſſionar Schüß getraut worden. Der HErr ſegne dieſes Paar und laſſe es einen Segen ſein im herrlichen Dienſte der Miſſion.

Jn Nowell konnte Miſſionar Engelbert kürzlich nah vorausgehendem Unterricht drei Erwachſene confirmiren. Er hofft nocd) während dieſes Monats Juli aud) in Mount Pleaſant Confirmation halten und eine Gemeinde organiſiren zu können. Aus der Judiancrmiſſion der Miſſouri-Synode in Wisconſin wird Folgendes mitgetheilt : Am heiligen Trinitatisfeſte fand in dieſer Miſſion abermals feierliche Confirmation ſtatt. Es war uns dabei ums Herz wie einem Landmann, der mit Dank gegen Gott eine Zeitlang eine Anzahl Früchte im Wachsthum beobachtet, ſie gehegt und gepflegt hat, am Tage der Einſammlung aber nur nod etwa die Hälfte davon vorfindet. Jm Ganzen waren 9 Confirmanden

in Milwaukee

freundlichſt einen

Der treue Gott laſſe uns bald den rech-

© Wir und alle Miſſionsfreunde ſagen Amen dazu ;

Gott möge das Flehen dieſer Negergemeinde erhören und hinfort

Delegatenfynode

Lehrer bewilligt.

vorbereitet,

fehs Frauen,

zwei Jungfrauen (dar-

unter unſere bisherige Lehrerin) und ein Mädchen, die erſteren einzeln in ihren Häuſern, die legteren ſeit November in der Schule. Am Tage der Confirmation blieben Avon den Frauen unverhoffter Weiſe, zum Theil aus nichtigen Gründen, aus, und muy 2 machten ihre Erſcheinung, welche aber dann zu unſerer Freude nebſt den 2 Jungfrauen und dem Mädchen ein gutes Zeugnis ihres Glaubens und ein feierliches Gelübde vor ciner nicht geringen Anzahl von Zeugen ablegten, worauf ſie ermahnt wurden, treu zu blei=

ben bis in den Tod. Der barmherzige Heiland erhalte und befeſtige fie in Der Wahrheit. — Für unſere Schule Hat die

Eee

BIN

ES

Die Commiſſion für die Jundianermiſſion der Synode von Wisconſin, Minneſota und Michigan hat Herrn Lehrer

O. Schönberg in die Miſſionsarbeit unter den Apachen in Arizona berufen. Nachdem Herr Lehrer Schönberg zur Annahme dieſes Berufs von ſeiner Gemeinde, der Bethesda-

Gemeinde in Milwaukee, eine friedliche Entlaſſung bekommen hat, wird er nun bald in die herrliche Miſſionsarbeit eintreten. Der HErr geleite und ſegne ihn, daß er viele Jndianerkinder zu ihrem Heiland weiſe.

Das größte Feld lutheriſher Stadtmiſſion ijt bis jest in Chicago, wo Paſtor A. Schlechte und Paſtor F. Döderlein sen. die Tauſende der armen und verwahrloſten Juſaſſen .der Wohlthätigkeitsanſtalten und des Gefängniſſes beſuchen und ihnen aus Gottes Wort ſagen, was

ihnen noth iſt. Auch iſt es ihnen gelungen, einer ganzen Anzahl verlaſſener Kinder zu einem driftliden Heim und chriſtlicher Erziehung zu verhelfen. Während der Delegatenſynode in Milwaukee wurde auch berichtet und geredet von der geſegneten Miſſion unter den leiblich und geiſtlich elenden Taubſtummen. unſers Lanz des, unter denen ſieben Miſſionare hin und her in den Städten das Evangelium in der Zeichenſprache verkündigen. Am Sonntag beſuchten dann manche der Synodalen den Gottes-

dienſt in der hübſchen Emanuel3-Kapelle der dortigen Taubſtummengemeinde, die jest 25 ſtimmfähige und 46 abendmahlsberedtigte Glieder zählt. Gott hat die Arbeit des Paſtors dieſer Gemeinde, des Miſſionars Tr. Wangerin, ſichtlich geſegnet. Wn jenem Synodalſonntag wurde aud als eine neue fdjone Frucht der Miſſion eine taubſtumme Frau confirmirt. :

Zwei unglü>ſelige Negerbriider, vierzehn und ſechzehn Sabre alt, hatten in der Nähe von Salisbury, N. C., unter Mitwiſſen ihrer Eltern ein junges Mädchen ermordet. Sie waren von der Obrigkeit ergriffen und gefangen geſeßt worden und ſollten nach dem Geſetze beſtraft werden. Aber ein großer nach ſofortiger blutiger Rache dürſtender Pöbelhaufe erbrad) nach Mitternacht das Gefängnis und ſchleppte die beiden Negerjungen zur Stadt hinaus, um ſie auf die qualvollſte Weiſe umzubringen. Zunächſt wurden ſie in ein Feuer hineingeſtoßen, daß ihre Füße und Beine verbrannten. Unterdeß waren Stride ait den Aeſten des Baumes befeſtigt. Der Jüngere flehte, man möge ihm die Feuerqualen erlaſſen, er würde freiwillig auf den Baum ſteigen und in die Schlinge ſpringen. Er fletterte auch wirklich hinauf,

ließ fid) die Schlinge um den Hals

legen

und vom Aſte herunterſtoßen. Der andere wurde aufge-= fordert, erſt noh zu beten. Er antwortete: „Jh weiß nicht, wie man betet!“ Man ſagte ihm dann einige Worte vor,

die

wurde.

ér nachſprehen

mußte,

worauf

auch

er gehängt

Beide Körper wurden noh mit-Kugeln zerſchoſſen.


Missions-Tuuhke.

ten cin! Wird das die Neger auf rehte Bahnen bringen? Nimmermehr. Dem armen Negervolk, das durd) Sünde ſih verderbet, kann nur geholfen werden durch das Wort Gottes,

das beſonders auch in den lutheriſchen Miſſions\ſchulen an die Herzen der Negerkinder gebracht wird. O daß alle noch von Sünde und Satan geknechteten Neger unſers Landes durch unſere heilbringende Negermiſſion erreicht werden könnten! Jn New York wurde kürzlich der prunkhafte chineſiſche Gagentempe!l Quong-Gung durch Schweine- und Hühneropfer eingeweiht. Quong-Gung iſt ein von China importirter Göße, der nun von der chineſiſhen Bevölkerung New Yorks verehrt wird. Craſſes Heidenthum bürgert ſih in unſerem Lande immer mehr ein. :

Eine Anzahl indiſcher Fürſten, Nadſchas und MahaRadſchas hatte fich zur Krönung des Königs Edward VII. in London eingeſtellt. Da nun ein Maha-Radſcha fic) nur mit dem Waſſer „des heiligen Stromes“ waſchen darf, ſo find eine Menge rieſiger mit Gangeswaſſer gefüllter Krüge gelandet worden. Die Speiſen, Koffer und Kiſten eines ſolhen Fürſten dürfen niht von Chriſten berührt werden, ſondern nur von eingeborenen heidniſchen Dienern, deren eine große Schaar die Reiſe von Fudien nah London mitgemacht hat. Auch ſeinen Gott, ein Gößenbild, und den dazu gehörigen Prieſter, führt der indiſche Fürſt mit ſich ; er reiſt nie ohne ſeinen Abgott. OFinſternis des Heidenthuns! Wie eifrig ſollten die Chriſten in der Verkündigung ded Evangeliums ſein, auch im Heidenlande, damit deſſen Glanz die Finſternis des Heidenthums vertreibe. (3. u. A.) Aus China wird mehrfach von größeren chriſtenfreundlichen Bewegungen berichtet. Rev. Wilſon von der Londoner Miſſion ſchreibt von Tſchungking, daß dort cine merkwürdige Bereitwilligkeit, das Evangelium zu hören, zu Tage trete. Die Leute verſammelten fid) hier und dort in Gruppen, um die chriſtlihen Vücher zu ſtudiren. Von verſchiedenen Pläßzen kommen Anerbieten, Land und Grundſtücke zur Aulegung von Predigtpläßen zur Verfügung ſtellen zu wollen. Mögen aud) manche unlautere Motive mitſprechen, fo können die Miſſionare dod niht umhin, anzuerkennen, daß ſie einer Bewegung gegenüberſtehen, wie ſie von ihnen in dieſer Provinz noch nicht erlebt worden iſt. Uganda hat jest 500-chriſtliche Kirchen, 600 ReligionsTehrer und 100 eingeborene Gehülfen. Vor zwanzig Jahren war noch kein einziger Miſſionar dort. Jm lesten Jahre wurden

10,000 Exemplare des Neuen Teſtaments verkauft.

Die Königin-Mutter von Toro ſagte eines Tages zu dem engliſchen Miſſionar Fiſher, es ſei ihr größter Wunſch, nicht allein in das Himmelreich einzugehen, ohne daß eine

Aelteſten der Kirche, herzliche Grüße! Freunde! Jch danke Gott, daß wir jest cind find mit euh, obwohl wir ſhwarz ſind und ihr weiß ſeid, weil wir jest eins find in Chriſto JEſu,

unſerem

HErrn.

Darum,

meine

Herren,

fabhret

fort, Gott zu bitten, daß er uns jeden Tag neue Kraft ſchenke. Nun, meine Freunde, Gott befohlen. Jch bin eure ſehr treue Freundin in der Einen Heerde. Vikitoliya Namaſole (Königin-Mutter) von Toro.“

Nene

t

Gibraltar einen Brief derſelben Königin, um ihn „an die Häupter und Aelteſten der Kirche“ zu ſenden, der folgendermaßen lautete: „An meine Freunde, die Häupter und

al

dann geſeßloſe Mordbanden mit unmenſchlichen Lynchgerich=*

große Anzahl ihres Volkes mit ihr käme. Als fich Fiſher auf der Nüreiſe von ſeinem Urlaub befand, crhielt er in

SS

— Nur mit Grauen und Entſehen kann man von dieſen Vegebenheiten Kenntnis nehmen, wie ſie fich leider in den Südſtaaten fo oft wiederholen. Dit es nicht ein Jammer, daß die Neger in ſo großer Zahl ohne Gott dahinleben, Tönnen nicht beten, und ſhon Kinder machen fic folder Schand- und Blutthaten ſhuldig! Und dagegen ſchreiten

Drucfſacheun. (Bon R. K.)

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lishing House. Preis: 3 Cents, per Hundert $2.00 und Porto. Durch die Logen miffionirt der Teufel und mehrt ſein hölliſches Reich. Wer dieſen Tractat verbreiten hilft, ſtört ſolche Satansmiſſion und leiſtet zur Förderung des Neiches Chriſti die rechten Miſſionsdienſte. So helfe mit, wer immer kaun. Luthers Tod. Nach Alexander Stru ys. 20424 Zoll. Northwestern Publishing House, 347 Third St., Milwaukee, Wis. Preis: $1.50. Dieſes Kunſtwerk, im feinſten Oelfarbendrud, zeigt den großen Reformator der Kirche, wie er, umgeben von ſeinen beiden Söhnen, Dr. Jonas und anderen, bereit iſt, nach dem herrlich vollendeten Neformationswerke heimzugehen. Welch ein ergreifender. Augenblick! Welch ein wichtiges Stück der Kirchengeſchichte entrollt ſich vor unſern

Augen auf dieſem ſchönen Gemälde, das kein lutheriſcher Chriſt ohne tiefe Bewegung betrachten wird!

Laſſct die Kindlein zu mir kommen.

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Mit herzlichem Dank beſcheinigt Unterzeichneter den Empfang folgender Gaben

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ſeinen Frauenverein ein großes Paket neuer Kleidungsſtücke, nebſt

51.00 für Frachtkoſten; durch P. Frincke, Monroe, Mich., eine große

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Briefe, welche Veſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Rich _ Alle die Medaction betreſſende

Einſendun

gen find zu adreſſiren Kretzschmar, 2114 Victor St.,n St. Louis Mo., ; alle Geldbeträge

miſſion an den Kaſſirer Dir, A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str.,

WE

Die

an Rey.

Rich.

für bic Neger-

St. Louls, } Io.

Postmaster will please return this paper, if not called for, to the Oniice of Publication, Concordia Publishi ng House, St. Louis, Mo. Entered at the Post Ofiice at St. Louis, Mo., as second-class matter,

AE,

64


==

Nadridfen Herausgegeben

aus dent Wiffionsgebtet

von der Evangeliſch: Lutheriſchen Synodalconferenz von Nordamerika

durch die Commiſſion

für die Negernmiſſion.

September

24. Jahrgang.

Bericht der Commiſſion für Negermiſſion über den Zeitraum von Auguſt 1900 bis Juli 1902 au die Synodalconferen;. „Groß

ſind

die Werke

des HErrn;

wer

ihrer

achtet, der Hat eitel Luſt daran.“ Go rief einſt David aus (Py. 111, 2.), als er ſich an die großen Thaten Gottes erinnerte. „Groß find die Werke des HErrn“ — das gilt von allen Werken des HErrn ; das gilt auh von dem Werke des HErrn, das wir jeht mit einander beſehen, beſprechen, rühmen und preiſen wollen. Es iſt dieſes das wichtige und geſegnete Werk der Ausbreitung des Reiches Gottes unter den armen, zum großen Theil verachteten Negern unſeres Landes, ein Werk, welches im Jahre 1877

— alſo vor 25 Jahren — von der Synodalconferenz begonnen worden iſt. “Unſere Negermiſſion, über deren Fortgang und Beſtand

1902.

Aumumer 9.

firede. Ausdrü>lich hat Gott uns daher befohlen, daß wir nicht nur unſerm Volk das Evangelium predigen ſollen, ſondern allen Völkern, nämlich mit dem Wort: „Gehet hin und lehret alle Völker.“ Bu dieſen „allen Völfern”, unter denen miſſionirt werden ſoll, gehören auc ganz gewiß die armen, zum Theil noh heidniſchen, unwiſſenden Neger dieſes Landes. Ja, gerade gegen ſie haben wir eine ganz beſondere Verpflichtung ; denn unſere Weißen — ſogenannte Chriſten— waren es ja, deren Habſucht dies Negervolk in dies Land gebracht hat. Das hat Gott ohne Zweifel geſchehen laſſen, damit es hier unter den Schall A des Evangeliums kommen möchte. Gott hat und gerade für die Negermiffion Hier cine große Thür aufgethan, und daß die Ehrw. Synodalconferenz vor jest 25 Jahren durch dieſe offene Thür eingegangen iſt, war ganz und gar dem Wort und Willen Gottes gemäß. Gott hat uns die hieſigen Neger wie einen armen Lazarus vor die Thür gelegt, damit wir uns ihrer geiſt-

lichen Noth erbarmen ſollen, und hat uns verheißen, auh wir heute der Ehrw. Synodalconferenz den ſchuldigen zweiin dieſem Miſſion3werk mit ſeiner Gnade, ſeinem Schuß jährlichen Bericht erſtatten, iſt ſicherlich ein Werk Gottes und Beiſtand bei uns zu ſein und zu bleiben. Des HErrn — ja, ein Wunderwerk der Weisheit und Gnade Gottes. Wort iſt wahrhaftig, und was er zuſagt, das hält er gewiß. Dieſes Werk Gottes ſoll und muß getrieben werden, und Die 25jährige Geſchichte unſerer Negermiſſion beſtätigt zwar mit Luſt und Eifer, denn auch die Negermiſſion gedieſe Wahrheit. „Bis hieher hat uns Gott gebracht durch hört zu jenen Werken Gottes, von denen es heißt : „Wer * ſeine große Güte“ — und derſelbe Gott, der bisher geernſter Gottes iſt Es daran.“ ihrer achtet, der hat eitel Luſt Negermiſſion, der wird auh weiter der in Vole hat holfen einzelne oder Menſchen Wille, daß nicht bloß einzelne j helfen. werden. ſelig Perſon der ker, ſondern alle ohne Anſehen Negern cin großes, weites hieſigen den unter haben Wir Gottes daß Wort, Klar und deutlich erklärt es uns Gottes „Hebet eure Miſſionsfeld. bebautes wenig ſehr noch und erMenſchen Gnade eine allgemeine ſei und ſich über alle


66

Die

Missions -Tarrke.

Mugen auf, und fehet in das Feld; denn esijt ſhon weiß zur Ernte“, Joh. 4, 35. Die Negerbevolferung unſeres Landes war im Jahre 1900 auf 8,840,789 geſtiegen, und von dieſen nahezu neun Millionen wohnen 6,108,788 in dem ſogenannten “Black-Belt”, und zwar in acht Staaten vertheilt wie folgt : Jn Virginia 660,722, in North Carolina 624,469, in South Carolina 782,321, in Georgia 1,034,813, in Alabama 827,307, in Miſſiſſippi 907,630, in Louiſiana 650,804, in Texas 620,722. Die Zunahme der Negerbevölkerung in den genannten acht Staaten von 1890 bis 1900 beträgt 896,170.

Von 1790 bis 1860 —

alſo bis zum Ausbruch des Bürgerkrieges — war die Zahl der hieſigen Neger von 757,208 auf 4,441,830 geſtiegen, mit andern Worten : in einem Zeitraum von 70 Jahren hat fic) ihre Zahl verfedsfadt. Jun den 35 Jahren nad) dem Kriege jedoch — das heißt, von 1865 bis 1900 — iſt die Zahl unſerer Negerbevölkerung bis auf 8,840,789 geſtiegen — mit andern Worten : in den leßten 40 Jahren hat ſich die Negerbevölkerung unſeres Landes verdoppelt. Die cigentlide Heimath unſerer Neger iſt bekanntlich im Süden unſeres Landes und wird es aud) wohl bleiben. Zweiundneunzig Procent der hieſigen Neger iſt heute nod) in den ſehzehn urſprünglichen Sklavenſtaaten zu finden.

Die meiſten Neger wohnen auf dem Lande, on the plantations, in „den Weilern und Dörfern“; doch findet man fie auh in den Städten. So wohnten zum Beiſpiel im Jahre 1900 in Waſhington, D. C., 86,702 Neger, in Baltimore 79,259, in New Orleans 77,714, in Philadelphia 62,613, in New York City 60,666. Was beweiſen dieſe Zahlen? Sie beweiſen unter anderem, daß unſere Negerbevölkerung nicht a b=-, ſondern zunimmt. Sie beweiſen ferner, daß der liebe Gott un3 unter den Negern ein großes Arbeitsfeld gegeben hat. Man bedenke : neun Millionen Neger! Was für ein

die Heidenmiſſion richte und eine Miſſion etwa unter den Negern

und Sndianern

dieſes

Landes

ins

Leben

rufe“.

„Dieſer ſo hochwichtige Gegenſtand wurde ſofort zur Beſprehung aufgenommen, da er ganz im Einklang mit une ſerer Conſtitution ſteht. Dort wird nämlich unter den Gegenſtänden der Thätigkeit der Conferenz auch aufgeführt : „Angelegenheiten äußerer

und innerer Miſſion.“

Länger

über die hohe Wichtigkeit dieſer Sache zu verhandeln, war unnöthig, da alle Delegaten davon beſeelt waren, auch an dem ſeligen Werk der Heidenmiſſion Theil zu nehmen.“ „Die Hauptfrage war der Conferenz jest: Wie fangen wir dies Werk an?

Unter welchem Volke wollen wir zunächſt

beginnen? Hierüber ſprah man ſich dahin aus, daß die Neger des Südens wohl zunächſt ins Auge gefaßt werden ſollten.“ So geſchah es denn aud)— und ſeitdem treibt die Synodalconferenz Negermiſſion.

Fragen wir nun:

Was

war es, was die Synodal-

conferenz mit Luſt und Freudigkeit erfüllte, das Werk der Miſſion unter den Negern unſeres Landes zu beginnen? Es war 1. die Gewißheit, daß wir den armen Negern das

Wort verkündigen, das aus dem Munde Gottes geht, und 2. die Gewißheit, daß dieſes Wort auch unter den Negern ausrichten wird, wozu es Gott ſendet. Es gehen wohl viele Miſſionare zu den Negern — aber was bringen ſie den armen Negern, was predigen ſie ihnen?

Nicht nur das Wort, das aus dem Mund Gottes geht. Sie predigen allerlei Frrthümer, Menſchengebote, Vernunftweisheit 2c. Durch ſolche Predigten aber wird Gottes Name nicht geheiligt, ſondern entheiligt. An einer Miſſion aber, die Gottes Wort entheiligt und die heiligen Sacramente fälſcht, kann ein lutheriſcher Chriſt keine Freude haben. Viele Negerprediger ſind elende Wäſcher, ja, oft die greulichſten Subjecte, grobe Laſterknechte. Das bezeugen nicht nux unſere Miſſionare, ſondern auch großes Volk! Wie viele unter dieſen neun Millionen hervorragende Neger ſelbſt, wie z. B. Booker T. WaſhingMegern bereits Glieder einer chriſtlihen Gemeinſchaft find, ton und W. Hannibal Thomas. (Siche die Juninummer fonnen wir nicht mit Beſtimmtheit ſagen. Nach den Bedieſes Jahrgangs.) Daß aber den armen Negern mit ſolchen richten einiger zählen die Methodiſten 11,081 Paſtoren, Leuten nicht gedient iſt, wird jeder Lutheraner zugeſtehen, 10,051 Kirchen und 1,410,981 Communicirende, die Bapder auch nur eine blaſſe Ahnung von der Unwiſſenheit, dem tiſten 14,351 Paſtoren, 15,654 Kirhen und 1,864,600 Aberglauben und dem liederlichen Leben dieſer Leute hat. Communicirende, die Presbyterianer 400 Paſtoren, 150 Mit unſerer Negermiſſion aber ſteht es, Gott ſei Kirchen und 39,000 Communicirende und die CongregaDank, doch anders. Wir ſind gewiß, daß unſere Arbeiter tionaliſten 5 Paſtoren, 5 Kirchen und 319 Communicirende. in der Negermiſſion, unſere Prediger und Lehrer, das Kurz, das wiſſen wir ganz beſtimmt, daß Tauſende, Wort verkündigen und lehren, das aus dem Munde GotZehntauſende, Hunderttauſende von Negern noch keine tes geht, und dieſe Gewißheit kann und muß uns Luſt und Chriſten find, ja, daß Hunderttauſende nod) niht unter Freudigkeit geben, das Werk der Negermiſſion' immer ceifden Einfluß des Chriftenthums gekommen find und viele riger und williger zu treiben. Nichts iſt lieblicher, herrHunderttauſende kirhlih noch unverſorgt find. Die geiſtlicher und kräftiger als Gottes Wort. Eine Miſſion aber, liche Noth dieſer armen Neger tft eine unaus\prehli< große, die dieſes Wort, das aus dem Munde Gottes geht, ver- und dieſe große geiſtliche Noth der Neger ſollte uns gleidj= * kündigt, treibt gewiß cin heiliges und ſeliges Werk. Wo gültig oder gar falt laſſen? Niimmermehr! ſie ihren Fuß hinſeßt, da ſtellt ſie Gottes Lehrſtuhl auf. Es find nun 25 Jahre her, da wurde auf der SynodalWo dieſes Wort verkündigt wird, da wird das Licht auf “ conferenz die Frage aufgeworfen: „ob es nicht an der Zeit den Leuchter geſtellt, das Gott gegeben hat, die Völker zu ſei, daß die Synodalconferenz ihre Aufmerkſamkeit auf exleuhten und zum Himmel zu führen. Wo dieſes Wort


iſt — da leuchtet die Sonne der Herrlichkeit, da fließen die Quellen alles Heils, alles Segens. : Dieſes Wort, das aus dem Munde Gottes geht, ijt das Miſſionsmittel der Ehrw. Synodalconſerenz. Dieſes Wort

iſt nun 25 Jahre lang von den Arbeitern in unſerer Negermiſſion verkündigt worden, und, Gott Lob, nicht ohne Erfolg.

Müßten wir befürchten, daß das unter den Negern gepredigte Wort doch nichts ausrichte, dann könnte uns wohl die Luſt und Freudigkeit vergehen, das Werk der Negermiſſion weiter zu treiben. Freilich, es ſieht hierin oft auch recht entmuthigend aus — die lutheriſche Lehre bricht ſich

nicht raſh Bahn.

Unſere Miſſionare haben mit großen

Aus der !utheriſchen Heidenmiſſion in Auſtralien. Unſere Glaubensbrüder in Auſtralien treiben neben der Juneren Miſſion auch das Miſſionswerk unter den Heiden. Bekannilich Hat Miſſionar C. A. Wiebuſch, nachdem er auf

dem Seminar in St. Louis ſein theologiſches Studium vollendet hatte, vor einem Jahre einem Berufe der ſüdauſtraliſhen Synode zur Miſſionsarbeit unter den Heiden an der Weſtküſte Südauſtraliens Folge geleiſtet. Ueber ſeine Anz

kunſt, ſeine erſten Erfahrungen und Cindriice theilt er im „Lutheriſchen Kirchenboten“ unter anderm Folgendes mit: „Durch Gottes gnädige Führung, der uns auf allen unſern

in geiſtliher Beziehung tief geſunken. Sie haben die reine Lehre nicht gelernt — das wahre Lutherthum iſt ihnen ein

Reiſen ſo wunderbarlich geſührt und geleitet hai, kamen wir am 10. December Abends um halb achi Uhr auf der Station an. Sobald wir von dort aus geſehen wurden,

unbekannt Ding.

Die ihnen von unſern Miſſionaren ge-

kamen die Schwarzen cilends aus dem Buſch gelaufen, um

predigte Lehre ſtreitet gegen ihre Vernunft und gegen ihren ſogenannten Glauben. Sie iſt ihnen neu und fremd. Und ſoll nun vollends unter ihnen ſo nad) und nach ein geordnetes Gemeindeweſen, Zucht und Ordnung eingeführt wer-

ihren Lehrer beim-Hauſe begrüßen zu können. Einige von ihnen konnten die Zeit unſerer Ankunft gar nicht abwarten und liefen uns deshalb entgegen, indem ſie fortwährend vor Freude Hüte und Tücher ſchwenkten. Sie hatten eben

Schwierigkeiten

zu kämpfen.

Die Neger ſind nicht ſelten

den, ſo gibt es Schwierigkeiten auf Schwierigkeiten. Der hölliſche Lügengeiſt fehlt auch nicht — er ift der Wahrheit entgegen—, und die ſogenannten Schwarmgeiſter,

ſowie die Gottesleugner und Ungläubigen thun auch das Jhre, der reinen Lehre zu ſchaden. — So ſäen unſere Miſ-

ſionare mit Thränen, und von der Ernte mit Freuden iſt oft lange, lange nichts zu ſehen. Einer unſerer Miſſionare ſchreibt wie folgt: „Das ganze Weſen unſeres Gemeindelebens iſt fo ganz anders als das der ſie umgebenden Sectengemeinden, daß ſowohl dieſe als unſere Gemeindeglieder ſagen : ‘The Lutheran religion is entirely different from all others.” Die Religion der Neger iſt ja meiſt ein Schwärmen im Gefühlsduſel.

Wie etwa ein Baumſtamm in einem ausgetrodneten

Teich im Sommer todtenſtill liegt, aber im Frühjahr, wenn Bäche und Teiche ſih mit Waſſer füllen, munter hin und her ſchwimmt,

als ſei er auf einmal von neuem Leben bez

feelt, ſo iſt's mit der Religion des Negers : einmal todtenſttill, dann aber, namentlih wenn bei einem ‘revival’ der

„Geiſt“ — ob det Heilige Geiſt oder der böſe Geiſt, weiß er ſelbſt nicht! — ſein Gefühl überfällt, dann raſt er förmlich zur ‘Iſourner?s bench? und geberdet fic) in religiöſem Eifer wie ein witthender Löwe in ſeinem Käfig, und allen Erklärungen gegenüber vertheidigt er ſein. wahnſinniges Gebaren mit greulichem Mißbrauch von Schriftworten und ſpricht etwa: ‘When the cup am full it runneth over’, oder: ‘Squinch not de spirit !?“ Gleichwohl find wir gewiß, daß das von uns unter den Negern gepredigte reine Wort nie ohne Frucht abgeht.

Da ſteht unſer Gott vor uns und ſpricht : „Das Wort, fo

aus meinem Munde gehet, ſoll nicht wieder zu mir leer

kommen, ſondern thun, das mir gefällt, und ſoll ihm ge- *

lingen, dazu ich's ſende“, Sef. 55, 11. (Schluß folgt.)

hon

den ganzen Tag

mit Verlangen

auf uns

gewartet.

Ungefähr 30 Schwarze hatten ſich mit der Zeit an der Station angeſammelt. Auch ſie brachten ihre Freude durch ein dreifaches Hoch zum Ausdru>. Wäre das doch die rechte Freude, das rechte Verlangen nad) ihrem ewigen Heil geweſen! Nach der gegenſeitigen Begrüßung — auch allen Schwarzen wurde die Hand gegeben — ließen wir uns die Abendmahlzeit gut fdmeden. Wir hatten nämlich feds Stunden auf dem Wege zugebracht, und zwar mußten wir gegen den heißen, faſt glühenden Nordwind und Staub anfahren. „Nachdem wir uns in den erſten Tagen ein wenig haus: lid) eingerichtet hatten, fo gut es eben die Verhältniſſe und Umſtände erlaubten, konnte ih meine Aufmerkſamkeit den Schwarzen zuwenden. Da aber nur einige Kinder und junge Leute die engliſche Sprache ſo einigermaßen verſtehen, fo wollte die erſte Unterhaltung nicht ſo re<ht von Statten gehen. Um fie aber von vornherein an Ordnung zu ge _ wöhnen, fertigte ih mir ſofort eine Namenliſte an. . Jeden Abend um feds Uhr mußten fic) alle im Buſch bei ihrem Lagerplay verſammeln. Es wird dann immer erſt Namen3aufruf gehalten. Dieſe Liſte enthält 54 Namen, einige ganz kleine Kinder mit eingerehnet. Auch dieſe Namen mußte id) mit aufrufen, ſonſt wären die Eltern ſehr beleidigt geweſen. Die betreffende Mutter hielt dann auch jedesmal die kleine Hand ihres Kindes empor und antwortete mit einem lauten „Hier!“ Dies machte den Namen3aufruf recht intereſſant. — : x „Bekanntlich glauben die Schwarzen nur an einen böſen Geiſt, den Teufel. Manchmal ſehen ſie ihn, natürlich in ihrer Phantaſie, dann verfolgen fie ihn mit Speer und Keule. Von Gott und göttlichen Dingen wiſſen ſie nichts. Darum fehlen ihnen auh ganz und gar die Ausdrücke hierfür. Die Sprache der Eingeborenen wird deshalb erſt


68

:

Die

Missions-Taube.

noch ein großes Hindernis ſein für die Ausbreitung des Evangelii. Dazu kommt noch, daß hier Schwarze aus drei oder vier verſchiedenen Stämmen ſind, die ſih oft ſelbſt nicht ordentlich verſtehen. Aus dieſem Sprachenwirrwarr die julhura-Sprache — ſo nennen fich die Küſtenbewohner hier— herauszufinden, erfordert Zeit und Geduld. Doch

mit Gottes Hülfe hoffe ih auch dieſes Hindernis zu überwinden. — : Y „Wir haben jest jeden Morgen von acht bis neun oder halb zehn Uhr Schule. Die Leute verſammeln ſich auh nicht mehr in ihrem Lager, ſondern unter „Malleebüſchen“ in der Nähe meines Hauſes. Jn ihrem Lager kann man ſich vor Flöhen nicht retten. Der vielen Hunde und der Leute Unreinlichkeit wegen wimmelt das Lager faſt davon. Um fünfzehn Minuten vor acht wird eine Fahne aufgezogen. Dies iſt das Zeichen ſür den Schulanfang. Ueberhaupt wird ihre

ſagt Luther.

Jm

Ganzen

befinden ſih jest neun \{hul-

pflichtige Kinder unter ihnen. Dieſe haben mit kurzen Unterbrechungen den ganzen Vormittag Schule. Hier geht der Unterricht möglichſt viel im Engliſchen vor ſich. Aber auch dieſe Arbeit geht ſehr, ſehr langſam von Statten. Auch nicht eine Minute können ſie ruhig figen. Kaum find ſie

zehn Minuten

in meiner Studirſtube, ſo gähnen ſie und

ſtre>en ſich in einem fort. Doch machen alle ziemlich gute Fortſchritte, ſo gut man es eben unter den Umſtänden erwarten kann.“ Jn einem Briefe vom 22. März berichtet er wie folgt :

„Seit dem

19. Februar habe ich ſhon einen Schwarzen

im Katedhismusunterridt.

Einige kleine Gebete, die zehn

Gebote und die drei Artikel unſeres riſtlihen Glaubens hat ex ſhon auswendig gelernt. Auch kann er dieſelben hon

kurz mit ſei-

nen

eigenen

ten

erklären.

Wor...

Wenn Gott Gnade gibt, dürſen wir

fits

ganze Zeit jeht durch Signale diehoſſen, daß er der ſer Fahne eingeerſte Täufling hier theilt. Es vergeht auf der Station werden wird... zu viel Zeit, ſollte man des Tags vier„Was die anbis ſe<8mal von dern erwachſenen Zelt zu Zelt laufen Schwarzen anbeund ſie rufen. So trifft, ſo betheiligen gewöhnen fie ſih ſie ſich ſehr unregelauch immer mehran mäßig am SchulOrdnung. Holen fie unterricht. Nur vier jebt nämlich nicht bis ſehs junge Leute ihr Eſſen, während erſcheinen ziemlich die Fahne aufgeregelmäßig und Pee TESE zogen iſt, fo beſchreiten deshalb Gin ſyriſher Paſtor mit Familie. fommen fie nichts auch etwas voran. mehr. Die Schwarzen haben fic) auch fehr hnell an dieſe Von den 40 Erwachſenen habe ich ſeit vierzehn Tagen durchSignale gewöhnt. Nur muß man ihnen genug Beit geben, \{hnittlih jeden Morgen 15 im Unterricht. Aber, wie geſagt, denn das Wort ,Cile’ ſcheint in ihrem „Wörterbuch“ zu die meiſten ſißen oder liegen bloß da, um die Zeit todtfehlen. y zuſchlagen. Bei dieſen erwahſenen Schwarzen iſt es eben „Nach dem Abendeſſen laſſe ih die jungen Leute drei- nod) immer ein Kommen und Gehen. Habe ich einen guten bis viermal die Woche in mein Haus kommen, denn ſie Anfang mit ihnen gemacht, ſo laufen ſie mir wieder davon. wollen mit aller Gewalt ſchreiben lernen. Auch übe ich ſie „Faſt jeden Abend kommen einige junge Manner, die im Singen, damit ſie ihre ſhlehten Lieder mehr und mehr während des Tages bei der Arbeit helfen, in meine Studiraufgeben. Hin und wieder begebe ich mich Abends mit der ſtube und ſchreiben oft bis zehn Uhr. Sie machen ſehr gute Violine in ihr Lager. Dieſes Snftrument haben fie nämFortſchritte. Hoffentlich behalten fie dieſen Eifer. Zweilich liebgewonnen. Bis jest zeigen die meiſten von ihnen bis dreimal während der Woche gehe ih gleih nach dem nod) einen ziemlichen Eifer in Hinſicht dieſer Shulübungen. Abendeſſen ins Lager, um eine halbe Stunde mit den Wie lange er anhalten wird, iſ abzuwarten. Die WanderSchwarzen zu ſingen. Sie wundern fid) noch immer dave luſt ſte>t dieſem Naturvolk ſehr in den Gliedern. Wenn ih über, daß man aus einem „Stü Hols‘, der Violine, ſolche “ihnen jeßt von Gott und Chriſto etwas erzähle, fo ſheinen Tone „herausholen“ kann. Beim Singen geben fich auch etliche mich einigermaßen zu verſtehen. alle ziemli<h Mühe. Eine ganze Anzahl ſingen die Ton„Meine Hauptſorge gehört natürlich den Kindern, „denn leiter ſhon giemlid) gut. Auch ſingen die jungen Leute die jungen Bäumlein kann man beſſer biegen und ziehen“, den erſten Vers von ‘Nearer, my God, to Thee’ und von


|

Die

69

Missions -Tauke,

‘Lord Jesus Christ, be present now’ ſhon ſehr gut.

thut, .der keine erwachſenen Kinder hat, die für ihn ſorgen

Die Worte dieſer Lieder lernen fie hauptſächlih von den Kindern. Leider geht es oft nach dieſen herrlichen Liedern ſofort an ihre wilden ,Cooroberees’. Hierbei tanzen ſie und ſingen ihre eigenen ſchlechten Lieder. Dieſe abſcheulichen „Coorobereces‘ dauern oft die ganze Nacht hindurch, ja, manchmal Tage lang, jo daß fie davon ganz erſchöpft ſind. Und daß dieſe Schwarzen noch recht wild ſind, zeigt auch der Umſtand, daß vor ein paar Wochen eine Frau nicht weit von hier ihr kleines Kind getödtet, gebraten und

Lebt wohl, Gott behüte euch !“ können. Der Brief eines der Miſſionare, die in dieſem Lande arbeiten, zieht folgenden Vergleich zwiſchen der alten und der neuen Zeit. „Jn den alten Zeiten“, ſagt er, „wenn

gegeſſen hat. Daß Frauen ihre neugeborenen Kinder heimlich umbringen, iſt gar nichts Seltenes. Möge Gott ſich doch dieſer armen blinden Heiden erbarmen !“

Keulen zu Tode geſchlagen, an einem anderen wurden ſie verbrannt. Auf einer der Juſeln wurden ſie am Ufer des

wieder ’mal eine Hinrichtung im Großen ſtattfinden ſollte, wurden die Gefangenen in Haufen getheilt, von denen jeder ſeine beſondere Beſtimmung hatte und jeder nach einem an-

deren Ort geſchi>kt wurde. an jedem Orte verſchieden.

Sees an Pfähle gebunden, und die Krokodile kamen und fraßen ſie auf.

Uganda. Recht erfreuliche Nachrichten kommen von dieſem im Junern Africas liegenden Lande. Dort und in den benachbarten Gebieten, Toro und

Bußoga, ſind im Jahre 1901 nicht weniger als 4067 erwachſene

getauft Die Zahl geborenen in dieſen

Heiden

worden. der einChriſten Ländern

Die Art der Hinrichtung war An einem Ort wurden ſie mit

An dem Orte, wo ich gearbeitet habe, wurden Schlachtopfer die verbrannt. Der

Häuptling mir einen der an

zeigte Topf,

der Stelle

der Hinrichtung im langen Graſe gefunden worden iſt. Der Topf hatte drei Oeffnungen, und in

der alten heidniſchen Zeit wurde in dieſem Topfe Bier mit

verſchiedenen

Zaubermitteln vermiſcht; davon mußten die Scharfrich-

ter trinken. Ebenſo wurde an demſeliſt auf 34,239 geben Orte eine große ſtiegen; 27 ſhwarze Tabakspfeife geGin japanifdher Ridter mit Familie. Paſtoren ſtehen an funden. Aus dieden Gemeinden im Dienſt; 12,363 Kinder beſuchen die ſer mußten die Scharfrichter früher Tabak, vermiſcht mit Schulen, an denen 2408 ſ{hwarze Schulmeiſter ſtehen. Zaubermedicin, rauhen. Dies mußten ſie thun, damit ſie dadurch gefeit würden gegen die Geiſter der gemarterten Das alles ijt wirkli<h ein Wunder vor unſern Augen! Es zeigt, daß die Verheißung fic) erfüllt, Pj. 68, 32. : und hingerichteten Leute, von denen ſie glaubten, daß fie wiederkommen und fid) an ihnen rächen könnten. Viele „Mohrenland wird ſeine Hände ausſtre>en zu Gott.“ Die Leute wiſſen heutzutage gar niht mehr, was dieſe Dinge Chriſten in Uganda zahlen auch ſchon recht hübſche Beiträge zum Unterhalt der Miſſion in ihrem Lande. So hat der einſt zu bedeuten hatten, ſo verſhwindet in dieſem Lande die alte Zeit. Nur in abgelegenen Gegenden treibt man erſte Miniſter des Königs (Katikiro) neulich der Chriſtennoch allerhand Zauberkünſte. Man bringt aud) wohl nod) gemeinde in der Hauptſtadt erſt ein Geſchenk von 170 Mark, Opfer den Geiſtern der Verſtorbenen, das geſchieht aber dann ein ſolches von 800 Mark gemacht. Die große Gabe war von folgendem Schreiben begleitet: „Jh ſende eu< nur noh im Geheimen.“ 3 hiermit 800 Mark, um die Schuld der Kirche zu begleichen, Ja, es ijt wirklich, als ob in dieſem Lande alles neu denn Gott hat mich reich gemacht. Alle Dinge kommen werden wollte. Wenn früher der Regen ausblieb, was in von ihm. Er macht reich, er macht auc) arm. Ex ſagt Africa ja fo ſhweres Unheil zur Folge hat, weil dann unter den glühenden Strahlen der Sonne dort alles verdorrt, jo dabei : Wenn du reich biſt, gib von deinem Reichthum, wenn du arm biſt, gib von deiner Armuth; ih will dir's lief man zu den Zauberern, jest ruft man dort Gott um vergelten — ſo ſpricht er. Deshalb ſende ich dieſe Gabe, ich Hülfe an und bittet in den Kirchen um Regen. ; 2 („Der Miffions:Freund.”); weihe ſie Gott. Die Kirche ſoll nicht klagen, wie jemand


70

Die

Missions-Taube.

Mauqerlei aus der Miſſion und für die Miſſion. (Von R. K.)

Die Synodalconferenz, die vom 23. bis 29. Juli in Milwaukee verſammelt war, verhandelie in drei Sitzungen über das wichtige Werk ihrer Negermiſſion. Das erſte Vierteljahrhundert dieſer Liebesarbeit unter den Negern geht nun zu Ende. Dieſes Werk hat klein, ſehr klein angefangen, hat auh bis heute noch keine beſonders weite Ausdehnung gewonnen. Es hat ſich oft gezeigt, wie der Teufel und ſein Anhang gerade unſerer Negermiffion fehr feind iſt und ſie hindern und zerſtören möchte. Aber, Gott Lob, ſie hat ihren ſteten und geſegneten Fortgang genommen. So zeigte ſih aud) in der Synodalconferenz dieſem Werke gegenüber keine Spur von Enttäuſchung oder Entmuthigung, ſondern vielmehr freudige Dankbarkeit für den bisherigen Gottesſegen in dieſer Miſſion und neue Liebe und Opferwilligkeit zur Fortſezung und Erweiterung dieſer Arbeit. Die Synodalconferenz beauftragte die Commiſſion, durch einen geeigneten Mann neue Gebiete, wo Neger in großer Zahl noch in heidniſcher Unwiſſenheit dahinleben, aufzuſuchen und zu beſehen. Es wurde betont, wie nöthig es ſei, mehr Arbeiter in das große reife Erntefeld der Negermiſſion auszuſenden, und wie unverantwortlich es ſei, wenn man Negermiſſionare vorſchnell aus ihrer geſegneten Arbeit wegberufe. Ganz beſonders überzeugte man ſich in längerer Beſprechung von der Nothwendigkeit, mehr. farbige Prediger und Lehrer zum Miſſionsdienſt unter ihrem Volk heranzubilden, und die Synodalconferenz faßte einmüthig den Beſchluß, daß zu dem Zwe> eine oder zwei Vorſchulen unter den Negern errichtet werden ſollen. Mit Dank wurde es begrüßt, daß die Vertreter der mit uns glaubenseinigen norwegiſchen Synode berichteten, wie auch ſie an unſerer Negermiſſion Freude hätten und ſie gern mit unterſtüßen wollten. - Sie wurden daraufhin erſucht, bei der Executivbehörde ihrer Synode, dem ſogenannten „Kirkeraad“, zu beantragen, daß er einen oder mehrere officielle Vertreter der Negermiſſion aus der norwegiſchen Synode ernenne. Dieſe Behörde hat, wie „Kirketidende“ meldet, am 5. und 6. Auguſt fid) verſammelt und auf jene Empfehlung hin Herrn Paſtor D. P. Vangsnes zu einem auswartigen Glied der Commiſſion für Negermiſſion erwählt. — Möge Gott ſich in Gnaden ‘dazu bekennen, was die Synodalconferenz in’ Angelegenheiten der Negermiſſion beſchloſſen hat, daß mit dem neuen Vierteljahrhundert auch eine neue Gegenszeit für dieſe Miſſion anbreche !

Herr Lehrer Schönberg von der Bethesda-Gemeinde in Milwaukee, der, wie ſchon mitgetheilt worden iſt, den Beruf in die lutheriſhe Jndianermiffion unter den Apachen in Arizona angenommen hat, wurde am 22. Juli in einem feterlidjen Gottesdienſt abgeordnet. Paſtor Streißguth hielt

die Predigt über Luc. 5, 1—11. Der eigentlichen Abordnungsrede lag Matth. 19, 13—15. zu Grunde. Lehrer Schönberg wird mit Miſſionar Mayerhoff die Station bet

Fort Apache bedienen. Und das erſte, was ſie jezt zu thun haben, iſt, daß ſie unter Mithülfe der Judianer ein Schulhaus errichten. Jm ſtudtiſhen Armenhaus vou St. Louis hat die Stadtmiſſion ſo herrliche Früchte getragen, daß eine luthe-

riſche Gemeinde mit 40 communicirenden Gliedern gegründet werden konnte. Auch wird in derſelben Anſtalt regelmäßig eine Schaar von etwa dreißig Blinden— meiſt armen Negern

— mit der Predigt des reinen Evangeliums bedient.

Wenn die Studenten hier ſind, geht wöchentlich einer von ihnen hinaus, um dieſen Armen, die immer im Dunkeln ſißen, etwas Licht und Troſt zu bringen, indem er mit ihnen redet und ihnen etwas vorlieſt über das Eine, das noth iſt.

Ein Koreaner wurde von einem americaniſhen Miſſionar in einem Dorfe, deſſen Name überſeßt „Ewige Fülle“ heißt, zu einer Weihnachtsbeſcherung eingeladen. Sein Antheil an Gaben vom Weihnachtsbaum beſtand in einem Neuen Teſtament, einem Taſchentuch und einem Stück Seife. Das Neue Teſtament wollte er leſen lernen, das Taſchentuch an heißen Tagen um ſeinen Kopf binden ; aber

wozu war das Stück Seife? Das war ihm verborgen ; er roch daran, der Duſt war angenehm ; er aß ein Stück davon, aber der Geſchma>k war längſt nicht fo gut als der Geruh. Er dachte indeſſen, es werde mit der Zeit ſhon beſſer ſhme>en, ſte>te es in die Taſche und wanderte nah Hauſe. Dort erzählte er ſeinen Freunden, die Speiſen der Americaner werden nie dem Gefchmac der Koreaner zuſagen, aber ihre Lehre ſei ganz gewiß wahr. Die Leipziger Miſſion in Deutſh-Oſtafrica hat einen wichtigen Schritt in der Entwicklung ihrer Dſchagga-Miſſion vorwärts machen können, indem ſie auf der Station Moſchi am Kilima-Ndſcharo ein kleines Lehrerſeminar eröffnete; zunächſt haben in ihm 9 Zöglinge Aufnahme gefunden. Daß ſchon acht Jahre nach Beginn der Miffionsarbeit am Berge chriſtlihe Dſchaggajünglinge vorhanden find, die ſih nad) Begabung und Charakter zur Aufnahme * in ein ſolhes Seminar eignen, iſt als ein ſchöner Miſſionserfolg zu bezeihnen. — Ebenſo überraſchend ift es auch, daß die Leipziger Miſſionare es nun ſhon wieder haben wagen können, am Meruberge eine neue Station anzulegen. Am 20. October 1896 wurden dort bei dem Verſuch, ſich anzuſiedeln, die beiden Miſſionare Ovir und Segebrod von den kriegeriſchen Aruſcha erſchlagen. An der Stelle, wo dieſe Blutthat geſchah, kann freilid) die Station nicht angelegt werden, da die abergläubiſche Furcht vor der Mache der Todten die Eingeborenen abhalten würde, die Miſſionare dort zutraulich aufzuſuhen. Daher wird die neue

Station weiter oftlid) bei der Boma des jetzigen Häuptlings in einer fruchtbaren, reihbevölkerten Gegend, etwa drei Stunden von der deutſchen Militärſtation, angelegt. Die Baſeler Miſſion verzeichnete im abgelaufenen Jahr 1942 Heidentaufen, ſo daß die Zahl ihrer Gemeindeglieder

aus den Eingeborenen ihrer vier Gebiete jest 43,102 bee tragt, Jn China allein ſtieg die Bahl der Taufbewerber


Die

in dieſem Jahr auf die unerhörte Zahl von 2106, obwohl man, durch frühere Erfahrungen gewarnt, bei deren Aufnahme große Vorſicht walten ließ. Die lezten Wirren, welche dieſes Reich tief erſchütterten, haben troy allem dazu

geführt, den Chineſen Reſpect vor den Weſtmächten vor den Miſſionaren einzuflößen. nach der Kataſtrophe von Kumaſe

und

Auch in Africa geht es wieder raſh vorwärts.

Ein Haupthindernis, unter welchem dort die Miſſionare ſeufzen, ſind die Weißen. So theilte ein Miſſionar einen Brief mit,

den

er eben von

cinem

in England

weilenden

\hwarzen Africaner erhalten hatte und worin mit Entrüſtung auf die heilloſe Verderbnis hingewieſen war, welche man in dieſem chriſtlichen Lande antreffe. Bisher, meinte der Schwarze, hätten die Engländer Prediger zu den Negern

geſchi>kt,

um

ſie aus

71

Missions-Taube.

ihrer Verſunkenheit

empor-

zuheben ; aber es ſei nächſtens angezeigt, daß die Schwarzen Miſſionare nach Europa ſendeten, um hier die Leute zu bekehren. Am meiſten Aergernis aber geben faſt überall die in den überſeeiſchen Ländern niedergelaſſenen Weißen, welche nicht ſelten über alle Rückſichten fid) hinwegſeßen, die ſie in der Heimath der öffentlichen Meinung gegenüber nod zu nehmen hatien. Auch aus Judien wurden bemerkenswerthe Fortſchritte gemeldet, wenngleich langſamere. (A. E. L. K.) Die Hermannsburger Miſſionare in Judien haben im Jahre 1897 nur 7 Heiden getauft, im folgenden Jahre 30, im nächſten 116, dann 196 und im leßten Jahre 321. Ein {doner Fortſchritt !

Aus der Leipziger Tamulenmiſſion ſchreibt Paſtor Hardeland in den „Evang. Miſſionen“: „Die größte Zahl der Heidentaufen hatte im leßten Jahre nicht die Station Madras, fondern Mayaweram aufzuweiſen. Auf dieſem unweit Trankebar gelegenen, ſchon von den alten Halleſchen Miſſionaren beſtellten Arbeitsfelde, das ſih im Laufe der Jahre ſchon wiederholt als ein reich geſegnetes Erntefeld erwieſen hat, ſind im leßten Berichtsjahre 1127 Heiden als Ernte in die Scheuern der chriſtlichen Kirche eingebracht, 558 im Hauptbezirke, 222, bezw. 347 in den beiden unter der Pflege cingeborener Paſtoren ſtehenden Landbezirken. Um die in 162 Ortſchaften zerſtreut wohnenden Chriſten beſſer mit Gottes Wort verſorgen zu können, ift ein dritter Landbezirk abgetrennt. Auch viele in früheren Jahren Abgefallene durfte Miſſionar Zehme in der lebten Zeit wieder der Kirche zuführen und auch die Freude erleben, daß dieſe Wiedergewonnenen nah und nach gegen 300 ungetaufte Angehörige mit fic) brachten. Jusbeſondere konnte er in einem Dorfe, in dem ſchon vor dreißig Jahren eine kleine Gemeinde geſammelt, dann aber durch cine ſchwere Ver-

Kirche dort noch ein Arbeitsfeld findet mit ihrem beſten Miſſionsinſtitut — der chriſtlichen Wochenſchule ? Jn der Miſſionsfirhe zu Nangun, Birma, wurde ein 70jähriger jüdiſcher Juwelier getauft, dem nach langem friedeloſen Suchen endlich beim Leſen des hebräiſchen Neuen

Teſtaments das wahre Licht aufgegangen war. ih den Kern,

früher nur die Schale“,

„Jeßt habe

ſagte er.

Er ſoll

der erſte Jude fein, der je in Birma getauft worden iſt. Seine drei Töchter und zwei Söhne beſuchen jest auch die Kirche.

Jn Bellari, Südindien, wurde vor nicht langer Zeit ein Heide zum Tode verurtheilt, weil er ſeinen fünfjährigen Sohn ſeinem Gott im Tempelhof geopfert hatte. Der Angeklagte leugnete ſeine That nicht, ſagte aber aus, daß ihm der Gott, den er im Tempel zu Hoſpett anbetete, öfters erſchienen ſei und von ihm Opfer erbeten habe, für die er ihm große Reichthümer verſprach. Deshalb opferte er ihm ſehs bis ſieben Fahre lang Früchte und Thiere. Zuleßt verlangie der Gott

den

Kopf

ſeines

Sohnes,

wenn

er den

Schay heben wolle, und verſprach, den Sohn wieder zu erwe>en. Jun Folge deſſen hieb der bethörte Vater an einem Sonntag - Morgen mit einem Schwerte den Kopf ſeinesSohnes im Tempelhof ab. Während er nun das Opfer dem Gogen darbrachte, wurde er von der Polizei ergriffen. Da der Arzt ihn für völlig zurehnungsfähig erklärte, verurtheilte ihn der engliſche Richter zum Tode, doch überließ er es dem Obergerichte, dieſe Strafe zu mildern.

Wie es fid) mit dem „„glü>lihen Naturzuſtand der Heiden’ und ihren „harmloſen“ Religionen verhält, wovon man früher viel gefabelt hat und auch jest oft nod fabeln hört, das hat die Eroberung des Hauptſizes eines greulichen Fetiſchdienſtes am untern Niger in Weſtafrica durch die Engländer wieder einmal deutlich gezeigt. Man fand dort tief im Buſch an einer ſchwer zugänglichen Stelle

eine kleine Snfel zwiſchen zwei aus einem Felſenloch hervorfließenden Bächen. Auf dieſer Jnſel waren zwei Altäre, dieStätte der Anbetung des Hauptfetifdes Longjuju. Dieſe Altäre waren mit Schädeln von Menſchen und allerlei Gethier bede>t. Der Juſel gegenüber befindet fid) eine in Fels gehauene Bank, auf der man wahrſcheinlich die Opfer geſchlachtet hat. Nicht weit davon lag ein Haufen von Menſchenſchädeln. Welche Greuel mag dieſer Blak geſchaut haben! Der „Berliner Miffionsfreund” bemerkt hierzu : „Der ſonſt gutmüthige Neger iſt, wenn ſein Aberglaube ins Spiel kommt, entſeßlih grauſam. Dann begnügt er ſih nicht damit, ſeine Opfer zu tödten, ſondern er martert und verſtümmelt ſie auch auf die grauſamſte Weiſe.“

Aſien.

Auf den Sangir-Jnſeln, und zwar genauer

Elf proteſtantiſhe Kirchengemeinſchaften ſtehen in

auf der Juſel Tagulandang, nördlich von Celebes gelegen, arbeitet ſeit dreißig Jahren in Gemeinſchaft mit drei anderen Mitarbeitern der Miſſionar Kelling. Die Arbeit hät

der Miſſionsarbeit auf Cuba. Sie zählen 2263 CommuNicivende und über 3000 Kinder in den Sonntagsſchulen. —Ob es vielleicht dazu kommt, daß auch die treulutheriſche

ten hat Kelling wieder über 300 taufe und 150 zu AbendEr hat auh das Neue mahlsgäſten annehmen können.

folgung völlig zerſtört war, eine neue Gemeinde ſammeln, die ſhon über 100 Seelen zählt.“

einen guten Erfolg gehabt.

Ju den lebten ſiebzehn Mona-


72

Die

Missions-Taube.

Teſtament in die Sangirſprache itberfest; die im Mai erfolgte Ankunft von 32 Kiſten mit über 2000 Neuen Teſtamenten erregte große Freude. Auf der Halbinſel ſind der Häuptling und faſt alle vornehmen Unterhäuptlinge Chriſten; der zweite Häuptling iſt vor Kurzem unter Gebet und Geſang ſelig entſchlafen. Auch konnten Reiſen nach der benachbarten Snjel Sianw

Die Amcricaniſhe

unternommen werden.

Bibelgeſellſhaft

hatie im ver-

floſſenen Jahr eine Einnahme von $433,173.00. Von den 1,723,000 Exemplaren der heiligen Schriſt — oder Theilen derſelben — blieb nur cin Drittel in den Vereinigten Staaten, die übrigen gingen hinaus in alle Welt auf die verſchiedenen Felder der Miſſion.

Ein armer Knabe lag krank an einem VBeinſchaden. Ex hörte, wie traurig es in den Heidenländern ausſehe.

Reiche gemacht hat durch ſeine ſeltenen und reichen Amtsgaben,

durch ſeine wunderbar geſegnete 41jährige Amtswirkſamkeit auf der Kanzel, in der Seelſorge, im Umgang mit Amtsbrüdern, durd) Wort und Schrift, in Bezug auf die Gemeinde und Miſſion, wie auf den Vau der lutheriſchen Kirche, ſonderlich der Miſſouri-Synode, in dieſem fernen Abendlande; endlich auch in Bezug auf die herrlichen

Siege des reinen Workes wider des Teufels Bollwerke und der Welt

und falſcher Chriſten unglaubliche Bosheit. So ſtand er vor den Augen der Schreiber — „ein ſcheinend Licht“, in deſſen Glanze ſie jo fröhlich waren, in deſſen Wärme der Weinberg der Kirche jo wunderbar gedieh und an dem nun alle Chriſten unter herzlichem Lob und Dank Gottes mit ihnen ſich jest noch freuen ſollten. Dies iſt der Sinn und Geiſt, in dem ſie dies köſtliche Büchlein geſchrieben haben, das daher auch niemand ohne tiefe Beivegung ſeines ohne reiche, dankbare Stärkung ſeines Glaubens, ohne neues Licht über die Wunderwege Gottes mit ſeinen Dienern und mit ſeiner Kirche leſen wird. Getroſt ſagen wir den lieben Tauſenden unſerer Leſer: Nehmt's und leſet's! Jhr werdet uns für unſere Empfehlung danken, Allermeiſt wünſchen wir dies ideale Bild eines lutheriſchen Paſtors iu den Händen unſerer jüngeren Paſtoren, Candidaten und theologiſchen Studenten und ſeufzen: OCre JEſu, präge es ihnen allen auch ins Herz zu ewigem Segen ! D. Hanſer.

Einſt redete er mit Chriſto, ſeinem Heiland, und ſagte ihm,

wenn er ihn geſund mache, ſo wolle er unter die Heiden gehen und ihnen Chriſtum verkündigen. Er wurde geſund. Mad) ſeiner Confirmation ſchnürte er mit Erlaubnis ſeiner armen Eltern fein Bündelchen und reiſte nah einem Hafenort. Jn ſeiner Einfalt dachte er, cs wird ſchon cin Schiff “kommen und mich zu den armen Heiden bringen. So

{nell ging aber die Sache niht.

Aber der HErr JEſus

ſorgte dafür, daß er in cine Miſſionsanſtalt kam. Nach einer tüchtigen Ausbildung iſt er hinausgegangen zu den Heiden und. einer der geſegnetſten Miſſionare der Gegenwart geworden. Vielen Heiden durfte er den Namen JEſu predigen. Sa, aus Geringem macht der HErr Großes. Beide Bilder in dieſer Nummer, die den geſegneten Einfluß der Miſſion auf das Familienleben veranſchaulichen, verdanken wir der Fleming H. Revell Company. Sie ſind aus dem vortrefflichen Werke: “Christian Missions and Social Progress.”

Nene Dru>ſachen. ranciéco, Cal., verfaßt von den Paſtoren J. H. Theiß

und

. W. Theiß. Preis: 80 Cents und 10 Cents Porto. Betellungen ſind zu richten an Rev. J. H. Theiss, 959 12. St., Oakland, Cal., oder an das Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Dieſes kurze, aber hochintereſſante Büchlein zerfällt in zwei Theile. Der erſte Theil behandelt die eigentliche Lebensbeſchreibung des theuaus der Feder

Theiß; der zweite iſt eine eingehende Charalteriſtik ſeiner beſonderen

Bruder, P. W. Theiß. Eine ſehr willkommene, köſtliche Zugabe ſind einige Predigten und Gedichte des Entſchlafenen, ſowie die ausführliche Beſchreibung ſeines Todes und Leichenbegdngniffes.

Vüchlein von 161 Seiten hat einen und hodjerbaulichen Jnhalt; es iſt merkt ¢3 dei beiden Brüdern an, wie + Verehrung gegen den Entſchlafenen ift 8

Das kleine

überaus reichen, intereſſanten voll Geiſt und Leben. Man die innigſte Liebe und höchſte ihnen die Feder geführt hat.

kein auch nur von ferne an Menſchenvergötterung

oder Lobhudelei reichendes Nühmen eines Menſchen, eines armen

“ Sünders.

Nein.

für die Negermiffions

.

H. F. Oelſchlager, Leavenworth, Kanſ.,

133.51; H. W. C. Waltte,

St. Louis, Mo., 62.00; Paſt. Fr. Soll, Monroe, Mich., 32.45. Durch die Miſſionare: Paul Engelbert von ſeiner Gemeinde in Gold Hill 2.50, in Nockwell 1.00 und in Mount Pleaſant 1.00; K. Krebſchmar von ſeiner Gemeinde in New Orleans, La., 25.00; F. J. Lane kenau von ſeiner Gemeinde in New Orleans, La., 25.00; J. Koßmaun von ſeiner Gemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch Lehrer W. v. Nenner von ſeinen Schülern in Monitor, Mich., 1.75. Von N. N. in Bander, Wis., 5.00. Summa $757.72.

die Miſſion

in Springfield,

J. S. Simon, Springfield, SIC, 7.00. Für die Kapelle in Monroe,

Jll.:

Durch Prof.

N. C.: Von H. Holſt, Med-

ford, Oreg., 1.00; Prof. J. S. Simon, Springfield, Jll., 2.00; Kaſſirer J. H. Abel, Fort Dodge, Jowa, 1.00. Summa $4.00. Für die Miſſion in Mount Pleaſant, Kaſſirer J. H. Abel, Fort Dodge, Joa, 2.00.

Für

die Miſſion

N. C.:

Durch

in Greensboro, N. C.: Durch Kaſſirer

H. F. Delſchlager, Leavenworth, Kanf., 2.50. St. Louis, Mo., den 15. Auguſt 1902.

A. C. Burgdorf,

Kaſſirer.

ſeines älteſten Collegen, P. J. H.

Amktsgaben und reichgeſegneten Amtswirkſamkeit von dem jüngeren

“Dennoch

Gaben

Durch die Kaſſirer: H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 69.62; Aug. Gundlach, St. Paul, Minn, 63.21; Prof. J. S. Simon, Springfield, Jll., 209.00; J. H. Abel, Fort Dodge, Jowa, 101.68;

Für

Lebenslauf und Charafterbild des ſeligen Präſes J. M. Bühler, weiland Paſtor der ev. - luth. St. Paulus - Gemeinde zu San

ren Entſchlafenen

Milde

Durch die Kaſſirer: Aug. Noſs, Milwaukee, Wis., $44.00; G. Wendt, Detroit, Mich., 84.12; C. A. Kampe, Fort Wayne, Ind., 43.81; Prof. J. S. Simon, Springfield, Sil, 298.80; C. Spilman, Baltimore, Md., 49.02; Theo. H. Menk, St. Paul, Minn, 35.96; J. H. Abel, Fort Dodge, Jowa, 9. Durch die Miſſionare: F. J. Lankenau von ſeiner St. Pauls-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00; J. Koßmann von ſeiner Bethlehems8-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00; J. C. Schmidt von ſeiner Grace-Gemeinde in Greensboro, N. C., 12.00; Lehrer John McDavid von der Holy Trinity-Gemeinde in Springfield, SIL, 10.00. Summa $692.80. Für die Miſſion in Manfura, Las Durch Kaſſirer J. S. Simon, Springfield, SIL, 2.50. St. Louis, Mo., den 7. Juli 1902.

Alles dient nur zur Verherrlichung Gottes und

der Gnade. JEſu Chriſti. Vor den Augen der theuren Schreiber ſtand das Bild eines Mannes, den Gott zu einem Großen in ſeinem

Die „„Miſſions- Taube‘

erſcheint einmal

monatlich,

Der Preis ſür cin

Jahr iu Vorausbezahlung mit to iſt ſolgeuder: À 1 Gremplar. 10 Exemvlare, 25 ” 50 Henan oenessnensnsancnccsnsnanssesccnscsssserss , 100 ” 17.00 „Die Partie-Preife gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe

verſandt iverden können.

Briefe, welche Beſtellungen,

unter der Adreſſe: Concordia

Abbeſlellungen,

Publishing

Gelder

2c. enthalten,

Honse, St. Louis, Mo.

ſende

man

Alle die Medaction betreffenden Einſendungen find zu adreſſiren an Rey. Rich. Kretzschmar, 2114 Victor St., St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge fiir die Negers miſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 8. Sth Str., St. Louis, Mo.

Postmaster will please return this paper, If not called for, to the Onice of Publication, Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Entered at the Post Oce

at St, Louis, Mo., as second-class matter.


CAMP CR CAMB RLCATST LOUIS

BAA

Nachrichten aus dem Miſſiousgebiet dex Heimath und des Kuslandes. Herausgegeben

von

der Evangeliſch-Lutheriſhen Synodalconferenz für die Negermiſſion.

October

24. Jahrgaug.

Bericht der Commiſſion für Negermiſſion an die Synodalcouferenz über den Zeitraum vou Auguſt 1900 bis Juli 1902. (Fortſeßung ſtatt Schluß.)

Gottes Wort

ſoll auch in der Negermiſſion nicht ver-

geblich gepredigt werden. Es ſoll Seelen gewinnen und ſelig machen. Dieſes himmliſche Nek ſoll immer einen Zug thun,

dieſes himmliſche Licht ſoll immer

leuchten und

er-

leuchten, dieſe himmliſche Saat ſoll Frucht bringen. Mag ſich gegen das Wort die blinde Vernunft, alte Gewohnheit, der Teufel und die Secten ſtemmen, es ſoll dem Wort gelingen. Es verherrlicht Gottes Namen, es pflanzt ſein Reich, es richtet Gottes Willen aus. Das Wort feiert einen Sieg nach dem andern — auch in der Negermiſſion. Alle unſere Miſſionare haben in den lebten 25 Fahren die Erfüllung der Verheißung von Saat und Ernte in unſerer Negermiſſion erfahren dürfen. Selbſt in Little Rod, Ark., wo im Herbſt 1877 die Negermiſſion angefangen wurde, ſpäter aber eingegangen iſt, ſelbſt dort hat man die Erfüllung jener Verheißung erfahren : „Da3 Wort … . ſoll nicht Als Schreiber dieſer Zeilen avieder zu mir leer kommen.“ vor einigen Monaten im Jutereſſe der weißen Miſſion in Little Nod, Ark., war, traf er in der deutſch - lutheriſchen “ Kirche im engliſchen Gottesdienſt unter anderen auch “Sister Bransford”? und “Sister Jones??, zwei Negerfrauen, die ſih vor 24 Jahren in Little Nock der lutheriſhen Negergemeinde angeſchloſſen hatten und heute noch treu und fleißig

von Nordamerika

durch die Commiſſion

1902.

Aummer

10.

ſich zur lutheriſchen Kirche halten. Herr Paſtor Kaiſer in Little Ro> predigt auch zuweilen den Negern in einer Privatwohnung. Alſo auch in Litile Ro> — in der allererſten Station unſerer Negermiſſion — wird immer nod einigen Negern das Wort gepredigt, und zwar nicht vergeblich. „Hebet eure Augen auf!” Sehet hinein in die einzelnen Miſſionsgebiete und Miffionsfelder: überall Gottes Segen, überall die Erfüllung jener herrlichen Verheißung : „Das Wort ... ſoll nicht wieder zu mir leer kommen.“ Durch die aufopfernde Arbeit treuer Knechte Gottes iſt das vor 25 Jahren begonnene Werk gewachſen, wenn auch nicht zu einem großen, mächtigen Baum herangewachſen, deſſen Zweige alle Staaten unſerer Union beſchatten — das Werk iſt doch gewachſen troy aller Schwierigkeiten, troß aller Vorurtheile. Getroſt ſollen wir daher ausrufen: Der HErr hat Großes an unſerer Negermiſſion gethan, deß ſind wir fröhlih!

Qn

vier

Staaten

unſeres

Landes

haben

wir

Kirchen und Schulen, Gemeinden, Prediger und Schullehrer. Alle Sonntage erſchallt in den Morgen- und Abendgotte8dienſten, ſowie aud in den Wochengottesdienſten von allen Kanzeln die reine, ſeligmachende Lehre des göttlichen Worts. Jn den Bibelftunden, welche an verſchiedenen Abenden mit den Erwachſenen abgehalten werden, erſchallt wieder dasſelbe reine Wort. Täglich werden Hunderte “von Kindern in der Gemeindeſchule in der heilſamen Lehre unterrichtet. * Viele genießen fleißig und regelmäßig das Brod des Lebens. Eine ganze Anzahl unſerer Negerchriſten find bereits eingegangen in die Wohnungen des Friedens,


ZL È

Misstons-Taube.

ſchauen unſern Gott von Angeſiht zu Angeſicht und ftime Neger heimlich auf und davon ging. Sodann wurde cines men mit allen Heiligen einen Lobgeſang um den andern unſerer beſten Glieder geiſteskrank ; und dies gab unſeren dem Lamme Gottes an. Auf allen Stationen mit wenigen Feinden eine längſt erwünſchte Gelegenheit, den abergläuAusnahmen iſt für die beiden lezten Jahre Wachsthum zu biſchen Negern weis zu machen, daß dies ein himmliſcher verzeihnen. Sämmtiliche Miſſionare berichten, daß ihre Veweis dafür ſci, daß alle Lutheraner verrückt ‘würden ! Arbeit an den verſchiedenen Stationen nicht vergeblich Wenn auch unſere Glieder nicht durch ſolches Gerede beeiniſt und immerhin eine Ernte, wenn auh nicht eine raſche flußt wurden, fo iſt dod) gar nicht zu beſchreiben, was und reiche, in Ausſicht ſteht. Man vergleiche einmal unfür einen Eindru>k dieſer Fall auf diejenigen machte, die ſere Negermiſſion®» mit andern Heidenmiſſionen und man draußen ſind, in Folge deſſen denn auch der Kirchenbeſuch wird fic) überzeugen können, daß in der Negermiſſion ſchon ein geringerer wurde. Ferner mußten wir zwei Glieder viel erreicht worden iſt. Alle Chriſten in der Synodalaus der Gemeinde ausſchließen, weil ſie fic) nicht mehr dem würden gewiß auh, wenn ſie etwa noh VorWorte Gottes unterwerfen wollten. Wieder andere find ' conferenz urtheile gegen die Negermiſſion haben, dieſelben bald fallen kürzlich nah dem Norden gezogen, weil die Arbeitslöhne, laſſen, wenn ſie nur einmal mit Augen ſehen könnten, wie troß ſchre>lih theurer Lebensmittel, hier im Süden fo gees in den Negerſchuleén und -Kirchen hergeht. Kurz, fo ring find... . Seinen Gemeindegliedern kann Schreiber viel ſteht feſt, Gott der HErr hat in den leßten 25 Jahren das Zeugnis ausftellern, daß fie alle, mit cin oder zwei Aus- ſeinen großen Segen auf dies ſein Werk gelegt. nahmen, die Predigtgottesdienſte des Sonntags und MittVor zwei Jahren wurde über Charlotte, N. C., bewods, und verſchiedene auh die Sonntagsſchule regelrichtet, daß unſer früherer Negerpajtor Phifer uns verlaſſen mäßig beſuchen. . . . Außer Katechismuspredigten am und eine Oppoſitionsgemeinde gegen Miſſionar Bakke erMittwoch-Abend hielt Schreiber wöchentlich auch Katechisridjtet habe. Leider hatte er faſt die ganze Gemeinde mit musunterricht in ſeinem Hauſe, und zur Ehre Gottes kann ſich geriſſen. Nur wenigeFamilien blieben bei Paſtor Bakke. geſagt werden, daß die ſeligmachende Erkenntnis in dieſem Heute ſchreibt dieſer: „Die Station Charlotte nintint wieſchwarzen Gemeindlein ſicherlich niht hinter der in unſern der erfreulich zu, ſo daß für die leßten zwei Jahre ein Bue weißen Gemeinden zuriicfteht.... Ein erfreuliches Zeichen wachs verzeichnet werden kann von 25 Seelen, 12 Commuiſt die brüderlihe Ermahnung und Beſtrafung, welche unnicirenden, 2 Stimmberechtigten, 45 Sonntagsſchülern und ſere farbigen Lutheraner einander hier angedeihen laſſen. Daß ſie oft auf Jrrwege gerathen, bedarf wohl keiner Ver28 Wochenſchülern.“ Von ſeiner Station Meyersville ſicherung ; um ſo erfreulicher iſt es dann zu wiſſen, daß ſchreibt derſelbe: „Dieſe Station iſt im Jahre 1900 durd) fie fic) gerne durd) Gottes Wort wieder auf den rechten Phifers Abfall ganz zu Grunde gegangen. Nur zwei von den alten Gliedern ſind zurückgekehrt. Durch Gottes Gnade Weg leiten laſſen. Auch in den Gemeindeverſammlungen, die regelmäßig jeden Monat hier ſtattfinden, iſt das Wort iſt nun heute die Gemeinde beinahe ſo ſtark geworden, wie der Wahrheit die einzige Negel und Richtſchnur der darin ſie früher war, nämlich: Seelenzahl 21, communicirende Glieder 8, Stimmberechtigte 2, Schüler in der Gonntagsgepflogenen Verhandlungen, wie ein Blik in das Protokollbuch ſofort ergibt. — Wir haben hier zur Zeit 57 Seeſchule 65.“ Jntereſſant iſt es zu hören, was Miſſionar Bakke über len und 22 Communicirende, wovon 5 ſtimmfähige Glieder ſind. die Früchte ſeiner Miffionsarbeit auf ſeiner neuen Station „Herr Lehrer Buntro>, der mit großer BeſtändigMonroe in der „Miſſions-Taube“ berichtet hat. Dort keit die Wochenſchule ſeit nahezu vier Jahren leitet, hat konnte der Miſſionar am Palmſonntag 12 Perſonen taufen und 15 confirmiren. „Groß find die Werke des HErrn ; 75 Schüler. Ju der Sonntagsſchule ſind 60 Schüler. Jn wer ihrer achtet, der hat eitèl Luſt daran“ — das gilt auh den Lester zwei Jahren wurden 11 Kinder hier getauft, hier bei dieſer herrlichen Miffionsfrucdt in Monroe, N. C. 6 Erwachſene und ein Kind confirmirt, 137 communicirten, Von der Miſſionsgemeinde in Greensboro entwirft 4 wurden chriſtlich beerdigt und 2 Paare getraut. Daß kein Miſſionar J. C. Schmidt im Folgenden ein ‘Bild: Ws) Kind lutheriſcher Eltern hier die public school beſucht, iſt “muß gleich zum Anfang betonen, daß der Fortgang der Miſgewißlih auch ein Grund zur Freude. Eine Anzahl unſerer ſion in Greensboro inden lehten zwei Jahren nicht immer Jünglinge ſtudiren zur Zeit in Springfield, und wir hegen ‘ein ußerlich ſiegreicher war. “ Finſtere Trübſalswolken bedie Hoffnung, daß auch ſie einſt ihrer Muttergemeinde n fortwährend unſeren Gemeindehimmel. Bald nad und ihrem HErrn und Heilande Freude und Ehre bereieten Sigung der Synodalconferenz erlitten wir einen ten werden. Nur noch Ein Punkt ſei hier erwähnt. Tro” ben Verluſt durch den Tod cines SORU langder allbekannten Armuth auch der hieſigen Neger hat unſere nur 22 Communicirende zählende Gemeinde in den leßten zwei Jahren folgende Gelder geſammelt: an freiwilligen gert wurde, ‘daß ‘die ‘Wittwe des in io fchrect= Beiträgen $252.10, an Sonntagscollecten $61.40, in der etödteten Mitgliedes, die Jahre lang als eine Sonntags\chule $52.39, in der Armenkaſſe $20.96, an pagelehen OLED, mit einem verheiratheten Schulgeld $32.69, zuſammen $419.54. Davon wurden

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- Die

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74


Die

regelmäßig jeden Monat $12.00 an den Miſſionskaſſirer in St. Louis geſchickt.“ Miſſionar Paul Engelbert berichtet über die Station Neimerstown, daß hier die Miſſion in den letzten zwei Jahren keine Fortſchritte gemacht hat, und viel Hoffnung kann auch augenbli>lih nicht gegeben werden in Bezug auf

Zuwachs. Hill

Hingegen auf den Stationen

und Mount

Pleaſant

Rockwell, Gold

geht es erfreulich vorwärts.

In Mount Pleaſant, N. C., iſt am Sonntag, den 13. Juli 1902, cine Gemeinde organiſirt worden mit 38 Seelen, darunter

ſind 12 Communicirende

und 6 ſtimmberechtigte

Glieder. Dieſe Gemeinde hat auch bereits ein eigenes Gotteshaiusdhen. Negercandidat St. Doswell vom Seminar in Springfield iſt nad) Mount Pleaſant berufen und wird von dort aus die Stationen Reimerstown und Dry’s School Hoase mit bedienen. Eine weitere Gemeinde iſt in Sandy Ridge, Cabarrus Co., N. C., am 6. Juli dieſes Jahres von unſerem Miſſionar Ph. Schmidt gegründet und organiſirt worden. Dieſe neue Gemeinde heißt : “Mount Calvary Ev.-Luth.

Church.” An dem Sonntag, an welchem die Organiſation ſtattfand, wurden 14. Perſonen confirmirt. Die neue Gemeinde zählt 18 Communicirende. Der Miſſionar bittet recht eindringlih, die Ehrw. Synodalconferenz möge hier den Negern eine kleine beſcheidene Kapelle bauen. „Der Kirchenbeſuh in Concord, N. C., iſt gegenwärtig beſſer als ſeit mehreren Jahren“, ſchreibt Miſſionar Ph. Schmidt. „Die alte Liebe kehrt zurück, und ih ſchaue hoffnungsvoll in die Zukunft. Herr Lehrer W. Lohrmann, der im Herbſt 1900 in Concord die Schule übernahm, hat nur kurze Zeit in Concord au3gehalten und dann einen Bez ruf nach dem Oſten angenommen.

75

Mission -Taube.

Ein Schulamtscandidat

aus Addiſon iſt nach Concord, N. C., berufen worden — er hat jedoch den Beruf niht angenommen.“ Außerdem hat Paſtor Ph. Schmidt noc) die Stationen Dry’s School House und Silver Hill bedient. Ein ganzes Jahr hindurch hat er auch der ſogenannten ‘‘chain gang” (CountyGefangenen) gepredigt. — Die Station Winſton, N. C., iſt vorläufig aufgegeben worden, und Paſtor Dehlſchläger hat einen Beruf nach dem Oſten angenommen. Von ſeiner Station Salisbury ſchreibt Miſſionar Schutes, der ſeit fünf Jahren dort arbeitet, etwa wie folgt : Salisbury ift ein hartes, aber doh nicht hoffnungsloſes Feld. Die Miſſion hier macht Fortſchritte, wenn auh nur langſam. G3 gibt hier, wie anderwärts auch, große Schwierigkeiten zu überwinden, aber Gottes Wort gewinnt auh hier einen Sieg nad dem andern. Der Kirchenbeſuch ijt: an Sonntagen 40 Erwachſene und 29 Kinder, in den Wochengottesdienften: 20. Die Wochenſchule wird von 50 Kindern beſuht. Außerdem werden in. der Woche zwei Bibelſtunden abgehalten, und zwar in den Wohnungen der Neger, welche von dem Paſtor geleitet und von 15 bis 18 Erwach-

ſenen regelmäßig beſucht werden. Mit Gottes Hülfe wird die kleine Miſſionsgemeinde in Zukunft wachſen. Paſtor

Schutes bedient noch die Station Catawba bei Conover, N. C. Die kleine Kapelle daſelbſt iſt nun endlich fertig und fann nächſtens eingeweiht werden.

Vor zwei Jahren (im Herbſt) übernahm Paſtor Niel die von Paſtor Bakke gegründete Station Southern Pines, nahm aber bald darauf einen Beruf nach dem Norden an; an deſſen Stelle iſt Paſtor Buch getreten, der über den gegenwärtigen Stand der Miſſion in Southern

Pines Folgendes berichtet : „Wir haben 25 getaufte Glieder, davon 12 Communicirende und 3 Stimmberechtigte. An Eigenthum iſt hier eine Kapelle, die Sonntags als Kirche und während der Woche als Schule benußt wird. Eine Gloce wäre ſehr erwünſcht. Der Kirchenbeſuch ijt nicht fo, wie er ſein ſollte; diejenigen aber, die kommen, find meiſtens aufmerkſame Zuhörer. Die Wochenſchule wird von 20 bis 25 Kindern

beſucht.

Die Ausſichten auf ſchnelles

Wachsthum ſind nicht groß. Es iſt eben Saatzeit; die Ernte kommt ſpäter. Jch bin feſt überzeugt, wenn- wir hier ein paar Jahre ruhig, aber ernſt und entſchloſſen weiter arbeiten, ſo wird der Segen nicht ausbleiben, ſondern es wird ein treues Häuflein zuſammengebracht werden zu Gottes Lob und Preis.“ (Schluß folgt.)

Unſere neuen Arbeiter in der Negermiſſion. Der HErr erhört die Miffionsgebete der Chriſten.

Er

ſendet Arbeiter in ſeine Ernte. Auch auf dem großen reifen Erntefeld unſerer Negermiſſion hat er wieder vier neue Ar-

beiter in ſeinen Dienſt geſtellt, zwei Lehrer und zwei Prediger. Erſtere ſind Weiße, leßztere ſind Farbige. Schon längſt war in der Miſſion zu New Orleans der

Mangel an Lehrern recht fühlbar. Die Miſſionare Lankenau und Koßmann waren überbürdet mit Arbeit. Wenn ein Negermiſſionar, wie es bei ihnen beiden der Fall war, jede Woche zwei und gar drei Predigten auszuarbeiten, tagtäglich Miſſions3- und Seelſorgerbeſuche zu machen, verſchiedene Klaſſen Kinder und Erwachſener für Taufe oder Confirmation vorzubereiten und was ſonſt ſein Amt mit ſich bringt, treulih auszurichten hat, dazu aud) nach neuen Poſten Ausſchau halten und an denſelben die Arbeit aufnehmen möchte, dann iſt es gewiß zu viel, wenn er dabei fünf Tage in der Woche noh Schule halten ſoll. Doch der Mangel an Mitteln, und viel mehr noc) der Mangel an Männern nöthigt unſere lieben Miſſionare oftmals, ein Uebermaß von Arbeit auf ſich zu nehmen. — Es war daher ein großer Freudentag fiir die Miffionsgemeinden und beſonders auch für die Miſſionsarbeiter, als am 20. Auguſt die beiden neuen Lehrer zugleich ankamen. Schon am Bahnz hof wurden ſie von ſämmtlichen Paſtoren und Lehrern der drei Miſſionsſtationen britderlid) in Empfang genommen, und in beiden Gemeinden wurden zur Begrüßung der neuen Lehrer: beſondere Feſtlichkeiten veranſtaltet.


76

Die

Missions-Taube.

Ueber die Aufnahme und Einführung des Herrn Lehrer R. A. Wilde ſchreibt fein jesiger College, Herr Lehrer Heingen, Folgendes: „Mit Lob und Dank gegen Gott wurde am 15. Sonntag nad) Trinitatis hier in der St. Pauls-

zum Gedeihen des Reiches Chriſti dienlich war, haben fie erhalten, nämlich einen Lehrer für ihre zweite Schulklaſſe. Dieſe Klaſſe iſt immer eine große geweſen ; 70 Schüler galt als cine geringe Zahl, 80 war ſchon beſſer, 90 niht ungewöhnlich, und zu Lehrer Nieweddes Zeit wies die Namenliſte eine Zeitlang über 100 Schüler auf ! Der Neuberufene,

Candidat Geo. P. Wolf, aus unſerm Seminar zu Addiſon, ſtammt aus der Gemeinde zum heiligen Kreuz in St. Louis. Am erſten Montag im September fing er ſeine ungewohnte Arbeit unter den ſchwarzen Schulkindern an. Seine Cine

führung geſchah aber erſt am folgenden Sonntag- Abend. Troy des regneriſchen Wetters hatte fic) eine erfreuliche Anzahl Leute eingefunden. Der Gemeindegeſang war an dieſem Abend ſchöner und kräftiger als ſonſt, was gewiß auf die Freude ſchließen läßt, die den Leuten das Herz bewegte. Jn der Predigt wurde in der Einleitung gezeigt, wie die treulutheriſche Kirche ſtets die chriſtlihe Gemeindehule hochgehalten habe als einen theuren Scha, und dann

die Frage beantwortet: , Warum hält die treulutheriſche Kirche ihre <riſtlihe Gemeindeſchule fo theuer und werth?“ Nach Schluß des Gottesdienſtes folgte cin allgemeines Begrüßen, Beglückwünſchen und Händedrücken.

Lehrer R. A. Wilde.

Gott ſehe den

Miſſionar Koßmann im Miſſionsgebiet der Bethlehems“Station. „Große Freude herrſcht unter unſern Leuten an der Station Bethlehem zu New Orleans“, {reibt Paſtor Koßmann. „Was fie fid) hon lange wünſchten, weil es

eine kleine

ON E OO Te iNet ON ci

ſeine Kinder zur Schule ſenden zu wollen.

neuen Arbeiter zum Segen !“ Der zweite neue Miſſionslehrer in New Orleans iſt Herr Georg Wolf. Er arbeitet mit Lehrer Riſhow und

hatte die Gemeinde

Empfangsfeier veranſtaltet. Dieſe Feier kam unſerm lieben neuen Lehrer ganz unerwartet, und er wurde dabei in mehr als einer Weiſe überraſht. Zunächſt wurde ein Lob- und Danklied geſungen ; dann hielt ein junger Mann unſerer

Lehrer G. Wolf. Pea

| 5

„Für Dienstag-Abend

Kapelle Lehrer R. A. Wilde eingeführt. Tro des Regenwetters war die Kirche ganz gefüllt ; beſonders hatten fid) viele Eltern und Verwandte der Schulkinder eingeſtellt. Nach dem Gemeindegeſang ſtimmten die Kleinen das Lied an: ‘Father, bless our school to-day.’ Darauf hielt Herr Paſtor Lanfenau eine köſtliche Predigt über den Text : „Jhr Väter, reizet eure Kinder nicht zu Born‘ 2c., Eph. 6, 4. Er zeigte, welche Pflicht Gott den Eltern in Bezug auf ihre Kinder auferlegt habe, und wie nun dieſe Pflicht erfüllt werden müſſe. Die Predigt fand ſehr aufmerkſame Zuhörer. Andächtig folgten die vielen anweſenden Negerkinder der feierlihen Einführung und vernahmen das heilige Gelübde ihres zukünftigen Lehrers, der fie nun niht nur in allerlei nüßlihen weltliden Fächern unterweiſen, ſondern ihnen auch vor allem aus Gottes Wort den Weg zur Seligkeit zeigen will. Nach der Einführung ſang dann die Oberklaſſe mit inbrünſtigen Herzen : ‘Be thou faithful unto death.’ „Bei dem darauffolgenden Händeſchütteln, Gratuliren und Beglüc>kwünſchen zeigte fid)’s, daß die Neger dem neuen Lehrer gleih mit Zutrauen und Liebe entgegenkamen. Gar mancher trat herzu, wünſchte Gottes Segen und verſprach,

Gemeinde, Herr Edward Wilcox, eine kleine, freie Rede an unſern neuen Lehrer. “ Zunächſt begrüßte er ihn aufs herzlichſte, dann nahm er in geſchi>ter Weiſe die Gelegenheit wahr, als ein Echo zu der am Sonntag gehörten Schulpredigt, kurz und treffend darzulegen, wie die chriſtliche Gemeindeſchule aud) den Negerlutheranern lieb und


Die

Missions -Trrke,

werth fei. Nun folgte noh cin Lied. Dann gab es ice cream und Zukoſt, und etliche Geſellſchaſts\ſpiele wurden vorgenommen. Die Alten ſchienen fid) ebenſowohl an

dem artigen Spiel, ſowie am ice cream zu vergnügen wie das junge Volk. Gott ſegne nun den jungen Bruder und ſeine Arbeit unter uns !“ — Zu allem Segen, den Goit bisher auf die fünfundzwanzigjährige Arbeit unſerer Negermiſſion gelegt hat, be-

Miſſionar Vakke

N. C.,

77 hat Candidat

Thalley

in Charlotte,

ordinirt und wird in der nächſten Nummer

„Miſſions - Taube“

der

berichten.

Candidat Doswell wurde am 15. Sonntag nach Trini-

ſchert er uns jetzt eine ſo herrliche Frucht und große Freude,

daß zwei junge Neger aus einer unſerer Miſſionsſchulen mit

Ehren

das

theologiſche

Seminar

in Springfield

ab-

ſolvirt haben und kürzlich zu Predigern des Evangeliums ordinirt worden ſind, nämlich Lucius Thalley und Stewart Doswell. Candidat Thalley hat den Beruf an die Miſſionsgemeinde in Springfield angenommen. Dieſe Gemeinde hatte in einem Schreiben an die Commiſſion dringend gebeten,

daß

einer der beiden

farbigen Candidaten

ihr zum

Hirten gegeben werde, und ſpricht in dieſem Schreiben ihre feſte Ueberzeugung aus, daß gerade ein farbiger Prediger in beſonderem Segen dort wirken werde.

Es würde ihm

leichter ſein als einem weißen Prediger, bei den Negern Eingang zu ſinden und ſie zu gewinnen. Candidat Thalley iſt während ſeines Studiums von mildthätigen Miſſionsfreunden der Gemeinde Paſtor Bergs in Beardstown, Sll., unterhalten worden. Möge Gott in der Synodalconferenz noch manchem Chriſten das Herz lenken, die Mittel darzubieten, daß arme Negerknaben zu Miſſionaren unter ihrem

Würde es dir nicht

Freude bereiten und reihen Segen einbringen, wenn du vielleicht allein oder zuſammen mit einigen Freunden die

Koſten der Ausbildung eines farbigen Studenten beſtreiten

würdeſt?

Dann melde did) nur getroſt, die Gelegenheit

kann dir geboten werden.

tatis in Greensboro ordinirt und zwar von ſeinem früheren Seelſorger, Miſſionar J. C. Shmidt. Dieſer theilt Folgendes mit: „Stewart Doswell wurde am 24. Januar 1879 in Meherrin, Va., geboren. Seine Mutter und Großmutter waren die beiden Negerfrauen, die vor etwa zwanzig Jahren unſern damaligen Negermiſſionar in Green Bay, Va., baten, nah Meherrin zu kommen, und die in den _ Gotteddienften, die eine Zeitlang unter dem hiſtoriſchen Wild Cherry Tree gehalten wurden, ſeine erſten und eifrigſten Zuhörer waren. Als ſpäter dieſe Station aufgegeben wurde, gehörten Stewarts Eltern zu dem ſtandhaften Häuflein Lutheraner, die Jahre lang zuſammenkamen zu Leſegottesdienſten. Sein Vater war dabei der Vorleſer von Luthers Predigten. Wie iſt dieſes Häuflein nachher, ald wieder cin Miſſionar hinkam, zu einer fo ſhönen Gemeinde erſtarkt! Wie einſt die fromme Hanna, ſo weihte Stewarts Mutter ihr Söhnlein von Geburt an dem HErrn zum Dienſte und kannte keinen ſehnliheren Wunſch, als ihren Stewart zu einem geiſtlihen ‘steward’, zu einem Haushalter über Gottes Geheimniſſe, herangebildet zu ſehen. Nachdem er Jahre lang die Miffionsfdule in Meherrin beſucht hatte, kam er nad) Greensboro, wo er ebenfalls ein Schüler unſerer hieſigen Gemeindefdule wurde,

Paſtor L. Thalley.

Volke ausgebildet werden können!

Paſtor St. Doswell.

und von

hier aus ging er nad) dem Predigerſeminar in Springfield, wo er ſehs Jahre lang fleißig mit den Gaben, die ihm Gott verliehen hat, dem Studium der Theologie oblag und im Juni ſein Examen beſtand. Seine leßten Ferien brachte er im Hauſe ſeiner Eltern zu, die vor Jahren hierher gezogen find und fic) unſerer Gemeinde angeſchloſſen haben. Eine große Verſammlung von Farbigen, darunter

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on

18

Die

Missions -Tarurhe.

Collegeprofeſſoren und Geſchäftsleute, die den Candidaten zuvor Hatten predigen hören, war zugegen. Der Ordinationspredigt lagen die Worte 1 Tim. 4, 16. zu Grunde. Möge JEſus Chriſtus, der Erzhirte ſeiner Kirche, dieſen ſeinen Knecht lehren Acht haben auf ſich ſelbſt und auf die Lehre und ihn in dieſen Stiicen beharren laſſen, damit er ſich ſelbſt ſelig mache und Hunderte, ja, Tauſende von denen, die ihn hören! Morgen reiſt Paſtor Doswell zu ſeinen Gemeinden in Cabarrus County, wo er hinfort die Miſfionsgemeinden in Mount Pleaſant, Reimerstown und Dry’s School House weiden ſoll auf der’grünen Aue des Wortes Gottes und ſie führen zu den ſtillen Waſſern der heiligen Sacramente.“ Das ſind alſo unſere vier neuen Arbeiter iin der Negermiſſion. Ja, es iſt aud) unſer Werk, das ſie treiben. Laßt uns in Liebe mit kräftiger Fürbitte ihrer gedenken. Ach, es ſind nur vier neue Arbeiter, und es bedürfte . threr doch viel mehr auf dem großen Felde der Negermiſſion. — Die Noth erfordert es, daß ſogleih nod) cin Miſſionar in die Umgegend von Meherrin, Va., und wieder ein Lehrer in die vacante Schule in Concord, unſere größte Miſſionshule in North Carolina, berufen werde. Aber woher wollen wir die Männer nehmen? Darum bittet den HErrn der Ernte, daß er mehr Arbeiter in ſeine Ernte ſende! R. K.

Die Stadtmiſſion in Milwaukee. Wie in andern Großſtädten, ſo haben ſih auch die lutheriſchen Gemeinden in Milwaukee verbunden, unter den leiblich und geiſtlih Armen in den verſchiedenen ſtädtiſchen Anſtalten Miſſion zu treiben. Seit Anfang Mai dieſes Jahres ſteht ihr zu dieſem herrlihen Werk berufener Miſſionar Paſtor Enno Dümling in reichgeſegneter Thätigkeit und hat fiirglid) der Miſſionsbehörde Folgendes berichten können : „Der Miſſionar fand überall eine freundliche Auf‘nahme, nicht nur bei den Beamten der verſchiedenen Anftalten, ſondern auch bei den einzelnen Jnſaſſen. Er konnte daher mit deſto größerer Freude ſeines Antes walten. Jn den Monaten Mai, Juni und Juli konnte 1110 Perſonen das Evangelium gepredigt werden. Jm Armenhaus prez “digt der Miſſionar regelmäßig jeden Sonntag-Morgen, im | — County-Hospital zwei- und dreimal monatlich, im Correctionshaus und im ‘Protestant Home for the Aged’ ein“mal int Monat. Mit herzlicher Andacht folgen die Zu‘hörer der hlihten Predigt und zeigen fic) überaus dankbar für das gehörte Wort. Als vor Kurzem der Miſſionar im “Armenhaus previgte, wollten ſeine 75 Zuhörer auc ihre Dankbarkeit für die Predigt bezeugen. Sie erhoben daher id) Schluß des Gottesdienftes' eine Collecte für den Miſ‘Als der Miſſionar ihnen aber erklärte, daß er die nter keinen Umſtänden für ſih annehmen werde,

waukee.

Sie betrug $1.24.

Gewiß ein fines Vorbild für

die Chriſten in unſern lutheriſchen Gemeinden. Die vols dienſte im Armenhaus werden durchſchnittlich von 75 Pere ſonen beſucht; 60 davon ſind communicirende Glieder.

„Ein überaus hoſfnungsvolles Feld für unſere Stadtmiſſion iſt auch das hieſige Correctionshaus mit ſeinen 250 Sträflingen. Etwa 200 wohnen dem lutheriſchen Gottesdienſt bei. Als der Miſſionar legthin dort predigte, ſprachen

ſelbſt die Gefängniswärter ihre Verwunderung über die Aufmerkſamkeit und Andacht der Sträflinge aus. Einige der Verurtheilten meinten: „Heute hatten wir dod einmal wieder

einen Gottesdienſt.“

Bisher

wurde

nur von

der

Y. AL. C. A. und der Heilsarmee daſelbſt miſſionirt, die nun der lutheriſchen Stadtmiſſion ſtark opponiren. Auch übt der Miſſionar fleißig Seelſorge in dieſer Anſtalt. Jm County-Hospital predigt der Miſſionar zwei- und dreimal im Monat, deutſch und engliſh. Daſelbſt finden fic) 12 bis 25 Zuhörer ein. Ju ‘Protestant Home of the Aged’ werden monatliche Gottesdienjie in deutſcher ‘Sprache ab-

gehalten. Auch dieſe Anſtalt iſt cin wichtiger Poſten unſerer Stadtmiſſion. „Ein äußerſt wichtiger Zweig der Siadtmiſſion iſt die Privatſcelſorge in den Hospitälern, Jrren- und Strafanſtalten. Jn den vergangenen drei Monaten wurden in den verſchiedenen Anſtalten 213 Krankenbeſuche gemacht. Jn dem hieſigen County-Hospital befindet ſich zur Zeit ein Mann, der die furchtbare Ueberſchwemmung in Galveſton, Tex., erlebt hat. Unbeſchreiblih war das Elend, das er mit anſehen mußte. Gott hatte auh ihn ſhwer geprüft. Nachdem er mit ſeiner Familie auf einem Baume ſieben Stunden im Waſſer zugebracht hatte, mußte er ſehen, wie ſeine Frau

und

vier Kinder ertranken,

ohne daß er ihnen

Hülfe leiſten konnte. Er hatte fie zum leßtenmal auf dieſer Erde geſehen, denn die Leichen wurden niemals gefunden. Troß dieſer ſchweren Heimſuchung iſt dieſer Mann doch cin demüthig = gläubiger Chriſt geblieben. Als er im Staatshospital in Memphis, Teun., krank daniederlag und die Patienten in ſeiner Ward von ſeinem Unglück hörten, da gaben fie ihm den gottloſen Rath: „Ein Mann, der Weib und Kind, Hab und Gut verloren hat, kann nichts Beſſeres thun, als Selbſtmord begehen.“ Er aber antwortete : „Nein, Gott hat mir das Leben geſchenkt, ih habe kein Recht, es mir ſelbſt zu nehmen.“ Dieſer arme Mann liegt nun im County-Hospital an der Schwindſucht danieder, die er fid) in jener furhtbaren Nacht geholt hat. Einſam und verlaſſen liegt er auf ſeinem Krankenlager. Freunde und Vekannte hat er niht mehr. Hier hat nun der Stadtmiſſionar eine ſchöne Gelegenheit, ſeines Amtes zu warten. Fleißig beſucht er dieſen heimgeſuchten Kranken und tröſtet

ihn mit Gottes Wort.

Ueberaus dankbar zeigt fic) der

Kranke, daß der Miſſionar fic) ſeiner angenommen hat. Solche Verlaſſene findet der Miſſionar allerorts. Die Arbeit an dieſen geiſtig Verhungerten, Verſhmachteten und Verfommenen war durch Gottes Gnade nicht vergeblich.

j § “. f


Dic „So

Missions -Turke,

kann nod) manch anderes aus dem Leben eines

des rauhen Megenwetters hatten ſich etwa 50 Taubftumme

folgt

zu dem Gottesdienſt eingefunden und waren ſehr andächtig bei dem Examen und tief ergriffen von dem herrlichen Be-

Stadtmiſſionars

geſchildert werden.

Zum

Schluſſe

nun noch der Geſammtbericht der Arbeit des Stadtmiſſionars vom 4. Mai, dem Tage ſeiner Einführung, an bis zum

1. Auguſt.

Folgende Anſtalten wurden beſucht : Armen-

haus, County-Hospital, Jrrenaſyl, Chronic Insane Asylum, Mihvautee- Hospital, St. Jofephs-Hospital, House

of Correction, County Jail, Industrial School, Protestant Home, House of Mercy. Jm Ganzen wurden 111 Beſuche in den Anſtalten gemacht, Krankenbeſuche 213. Getauft

wurden

commumicirt

2 Kinder,

haben

46 Pere

ſonen, gepredigt wurde 1100 Perſonen.“

Maucherlei aus der Miſſion und für die Miſſion. (Von

R. K.)

Miſſionar J. C. Schmidt von Greensboro hat kürzlich auch in der Hauptſtadt des Staates North Carolina, Naleigh,

79

unter den vielen dort wohnenden Negern zu miſ-

ſioniren begonnen und ijt mit dem bisherigen Erfolg ſehr zufrieden. Jn Concord wurde am 7. September Miſſionsfeſt gefeiert. Die Verſammlung war, wie Miſſionar Bakke mittheilt, „die größte in der Geſchichte unſerer Miſſionsfeſte“.

Die Collecte, für unſer Negercollege beſtimmt, betrug Für denſelben Zwe> wurden kürzlich auf dem $16.00. Eine AnMiſſionsfeſt in Charlotte $15.00 geſammelt. zahl Knaben wartet auf die Eröffnung dieſer Schule. Das Negercollege ſoll auf Empfehlung der Miſſionare in North Carolina zunächſt im oberen Raume der Mijjionsſchule in Concord eingerichtet werden. Nach reiflicher Erwägung hat die Commiſſion Herrn Paſtor Aug. Burgdorf, der ſich als langjähriger treuer und geſchi>ter Negermiſſionar bewährt hat, zum erſten Profeſſor des zu errichtenden Megercollege berufen.

Lehrer O. W. Volkert,

ausgebildet in New Ulm,

Minn., und ſeither Lehrer an der lutheriſchen Gemeinde in Stevensville, Mich., hat einen Beruf in die miſſouriſche Er wurde Judianermiſſion in Wisconſin angenommen. am 13. Sonntag nach Trinitatis von Miſſionar Kreßmann Gott gebe, unter Aſſiſtenz Paſtor Upleggers eingeführt. weiſe! Himmel zum Weg den daß er vielen Judianerkindern Der Taubjtummeamiffionar J. Salvner hat während des erſten Jahres ſeiner Miſſionsarbeit in St. Paul und Minneapolis 185 dieſer Ungliicliden, denen die koſtbare Gabe des Gehörs und der Sprache verſagt iſt, das Auch in La Croſſe, Wis., ſelige Evangelium verkündigt. Schaar Taubſtummer in einer Monaten einigen hat er ſeit

der Zeichenſprache gepredigt.

z

Zwei taubſtumme Jungfrauen wurden nach ſorg-

fältigem Unterricht am 27. Juni von Miſſionar W. Gielow in der Bethlehems-Kirche in Chicago confirmirt. Troß

kenntnis und feierlichen Gelübde ihrer Leidensgenoſſinnen. — Zwei Wochen darauf war in der St. Pauls-Kirche in Chicago eine ebenſolche Feier. Es wurden da zwei Zöglinge aus unſerer Taubſtummenanſtalt zu North Detroit, Mich., von Director H. Bentrup examinirt und conſirmirt. — So werden, Gott Lob, durch unſere Miſſionsarbeit an den bedauernswerthen Taubſtummen unſerer lutheriſchen Kirche immer neue Glieder zugeführt. Zu den Opfern der ſhre>lihen Kataſtrophe auf der Juſel Martinique gehört ohne Zweifel aud) Behanzin, der [este König des einſt mächtigen Königreiches Dahome. Er wurde im Jahr 1894, nachdem er den franzöſiſchen Expeditionstruppen unter Oberſt Dodd in die Hände gefallen war, nach der Jnſel Martinique weggeführt und iſt hier beim Untergange von St. Pierre aller Wahrſcheinlichkeit nah mit ſeinem ganzen Gefolge umgekommen. Er ſaß nur vier Jahre auf dem Throne ſeiner Vorgänger; denn ſhon beim Aniritt ſeiner Regierung im Jahr 1890 pochten die Franzoſen an die Thore ſeines Reiches. Behanzin ſuchte zwar direct mit dem Präſidenten der franzöſiſchen Republik durch eine Geſandtſchaft zu unterhandeln, aber man hatte allen Grund, dem König, der in den Wegen ſeiner Vorfahren wandelte, nicht zu trauen. Als er dann vollends die Franzoſen in verrätheriſher Weiſe in einen Hinterhalt lodte, ließ Oberſt Dodd ſeine Truppen von der Küſte aus gegen die Hauptſtadt Abome marſchiren. Nur unter beſtändigen harten Gefechten konnten ſie langſam durch Als dann eine fliegende das moraſtige Land vordringen. Colonne ſich der königlichen Reſidenz Kana näherte, war Behanzin zu einem bedingten Friedens\{luß geneigt. Aber Dodd ging nicht darauf ein und drang gegen die Hauptſtadt Abome vor, die der König mit ſeinen Amazonen beſeßt hielt. Hier ſollte es zum legten Entſcheidungskampf Als aber die franzöſiſhen Truppen die weite kommen. fruchtbare Ebene von Abome betraten, fanden fie die Hauptſtadt in Flammen gefest. Damit fiel aud) das Reich Daz home dahin, und die Weibergarde hatte zum leßten Male Seine vor dem Herrſcher angeſtimmt. ihre Kriegsgeſänge Jahre zwei wurde Getreuen verließen ihn, und Behanzin Schlupfeinem lang von den Franzoſen wie ein Wild von winkel zum andern verfolgt, bis er in ihre Hände fiel und im Jahr 1894 nach Martinique geſchafft wurde. :

(„Ev. M.-Mag.“)

Ein Wirbelſturm hat kürzlich in Oſt-Bengalen furchtGanze Dörfer wurden in bare Verheerungen angerichtet. dem einen Bezirk zerſtört, und Hunderte von Menſchen verloren ihr Leben oder erhielten ſchwere Verlesungen. Durch die Gewalt des Sturmes wurden viele vom Boden aufge hoben und weithin durch die Luft geſchleudert. Alle Aerzte ſind zur Hülfeleiſtung aufgeboten und werden von den _

Miſſionaren unterſtüßt, um die ‘Verwundeten und Ster-


80

Die

Mission=x-Taurhe.

benden zu bedienen. Jundem die Windsbraut einen Fluß kreuzte, wurde das Waſſer ſo in die Höhe getrieben, daß es die Stadt Nagilbad, einen ſehr beſuchten Badeort, mit einer Unzahl von Gogenbildern und Prieſtern vollſtändig zerſtörte. Alle Gößentempel und Heiligthümer liegen in Trümmern, während ihre Dächer durd) die Gewalt des Sturmes über den Fluß hinüber geſchleudert wurden.

Die ſchottiſche freic Kirche hat den Jslam an ſeiner Wiege angegriffen und eine Miſſion unter den Muhammedanern in Arabien eröffnet. Jun Dſcheddah, dem Hafen von Mekka, wollten die türkiſhen Behörden nicht einmal geſtatten, daß cin Pac mit arabiſchen Bibeln ans Land gebracht werde.

Der Sklavenhandel in Africa will nod) immer kein Ende nehmen. Trog der Unterwerfung der Mahdiſten im Sudan ſtößt die Unterdrückung der Sklavenjagden und der Sklavenausfuhr beſonders in Kordofan auf große Schwie-

rigkeiten.

Die Sklaven werden entweder nah dem Weſten

abgeführt oder über den weißen Nil nad) Abeſſinien gebracht, wo ſie leiht verkauft werden können. Es ſcheint aud, daß die Abeſſinier ab und zu Einfälle über die Grenze hinüber machen und Sklaven zu erbeuten ſuchen. Es iſt deShalb in neueſter Zeit ein engliſcher Officier in Khartum ſtationirt worden, der der Unterdrückung des Sflavenhandels ſeine Aufmerkſamkeit ſchenken und mit einer Truppe von Kameelreitern die ſüdöſtlihe Grenze des Sudan überwachen ſoll.

,

Shon Ziegenbalg, der erſte lutheriſhe Miſſionar in Jndien, hatte den Anfang damit gemacht, die herrlichen lutheriſchen Kirchenlieder in die Tamulenſprache zu überſchen, und beſonders der Miſſionar Fabricius hat mit großem Geſchi> dieſe fegensreide Arbeit fortgeſeßt, ſo daß etlihe Hundert unſerer beſten Lieder in guter tamuliſcher Neberfesung vorhanden find. — Eines Tages kam ein Hindu zu einem engliſchen Miſſionar und führte im Laufe des Ge\präches den Vers an: „Wachet auf, ruft uns die Stimme der Wächter ſchr hoch auf der Zinne, wach auf, du Stadt Jeruſalem!“ 2c. Der erſtaunte Miſſionar fragte, woher er dieſen Vers habe. „O“, antwortete der Hindu, „ich habe ein Bud): „Der Herzſchmelzer‘, das enthält viele ſolche \{höne Verſe.“ Der Miſſionar, dem kein Buch unter diefem Namen bekannt war, wünſchte es zu ſehen. Da holte der Alte das ſorgfältig eingewi>elte Buch hervor, küßte es | ehrerbietig und legte es dem Miſſionar in die Hände. Und = “was war es? Ein altes Geſangbuch der lutheriſchen Miſ_ _ fion8gemeinden im Tamulenlande, dem, weil das Titelblatt fehlte, der Hindu, der die herzerweidende Kraft des Inhalts an fic) ſelber erfahren haben mußte, den Namen

„Herzſchmelzer“ beigelegt hatte. es

Z

ts

Ein chineſiſcher Lotſe an Bord eines engliſchen Schif-

bei Hong-Kong ſagte, als er eine Schiffmannſchaft ſich Sonntag ruhen und fid) zum Gottesdienft verſammeln uer Gott iſt beſſer als unſer Gott, denn er gibt iter dent ſieben Tagen einen Feier: und Ruhetag, und

EAE

wir haben nur Einen Ruhetag im ganzen Jahr, den Neuz jahrstag.“ Die Chineſen haben keinen Sonntag, aber fie beobachten die in ihrem Lande wohnenden Fremden ſorgfältig,

ob ſie den

Sonntag

feiern

oder

niht,

und

wenn

ein Mann am Sonntag ſeinen Laden nicht geſchloſſen hält, achten fie ihn nicht für einen Chriſten. So iſt in jenem Lande jeder ſonntäglich geſchloſſene Laden ein ſtummer Zeuge für das Chriſtenthum. 3. B. B.

Neue Dru>ſachen. Concordia Lutherbud. Von Guſtav Juſt. St. Louis, Mo. Publishing House. Preis: 25 Cents. Jſrael ſollte es ſeinen Kindern nicht verhalten, ſondern ihnen verkündigen den Nuhm des HErrn und ſeine Macht und Wunder, die er gethan hat. Dieſelbe Verpflichtung haben auch wir. Wir ſollen unſern Kindern erzählen, was Gott je und je, beſonders aber durch Luther in der Neformation für ſeine Kirche gethan hat. Dieſes vortreſfliche, überaus praktiſch angelegte „Lutherbuch“ bietet dazu höchſt erwünſchte Handreichung. Möge es in allen lutheriſchen Familien Eingang finden, von unſern Kindern fleißig geleſen und in allen unſern Schulen mit reichem Segen gebraucht werden!

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ragender Componiſten aus älterer und neuerer Zeit.

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Ein anerkennungswerthes Unternehmen, daß das Concordia Publishing House den Organiſten ſolch gediegene Muſikſtücke zur

Verſchönerung der Gottesdienſte darbietet. Milde

Gaben

R. K.

für die Negermiſſion :

Durch die Kaſſirer: C. Spilman, Baltimore, Md., $82.67; G. Beiersdorfer, Portland, Oreg., 6.75; Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., 63.87; H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 41.00; O. E. Berneder, Seward, Nebr., 145.29; G. Wendt, Detroit, Mich., 106.50; Aug. Noſs, Milwaukee, Wis., 202.31; J. H. Hargens, San Franz ci8co, Cal., 1.50; C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 125.31; H. F. Deljchlager, Leavenworth, Kanſ., 2.00; J. S. Simon, Springfield,

Jll., 291.67. Aus der Freikirche in Sachſen 30.75. Durch die Miſſionare: K. Krebßſchmar von der Mt. Zions-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00; F. J. Lankenau von der St. Pauls:Gemeinde in New Orleans, La., 25.00; J. Koßmaun von der BethlehemsGemeinde in New Orleans, La., 25.00; J. C. Schmidt von der

Grace-Gemeinde in Greensboro, N. C., 12.00.

Summa $1186.62.

Für die Kapelle in Monroe, N. C.: Durch Lehrer J. H. H. Meyer, Chicago, Jll., von ſeinen Schulkindern 1.65. “Durch die Kaſſirer: H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 10.00; G. Wendt, Detroit, Mich., 47.80; A. Noſs, Milwaukee, Wis., 1.00; C. A.

Kampe, Fort Wayne, Jnd., 15.46. St. Louis, Mo., 15. Sept. 1902.

Summa $75.91. A. C. Burgdorf, Kaſſirer.

Dantend quittiren Miſſionare wie folgt: Miſſionar Bakke für arme Neger durch Paſt. H. Frin>e von deſſen Frauenverein und den Schweſtern Schäfer eine Kiſte neuer Fraueu-

und

Mädchenhüte. Lehrer Hein Hen für die St. Pauls-Station in New SE von Lehrer E. Wallhaujens Schülern in Holgate, Ohio, 1.30. Die „„Miſſions -Taube““ erſcheint einmal monatli<h. Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender:

Der Preis für ein

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10 Exemplare, 25 ps

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100 ” Zi Die PartiesPreife gelten unr daun, verſandt werden können.

17.00 wenu alle Exemplare unter Einer Adreſſe

Brieſe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St, Louis, Mo. F Alle die Redaction betreffenden Tan ſcubungen find zu adreſſiren an Rex. Rich,

Kretzschmar, 2114 Victor St., St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge für die Negermiſſion an deu Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., St. Louis, Mo. Poxtmaster will please return this paper, if not called for, to the Once of Publication, Concordia Publishing House, St. Louls, Mo. Entered at the Post Oflice at St. Louis, Mo., as second-class matter.


‘Nachrichten aus dent Miſſionsgebie! dex Heimalh und bes Ausſandes. Herausgegeben

von

der

Evangeliſch-Lutheriſchen

Synodalconferenz

vou

Nordamerika

durch

die Commiſſion

für die Negermiſſion.

Bericht der Commiſſion fiir Negermiſſion an dic Synodalconferens über den Zeitraum von Auguſt 1900 bis Juli 1902.

1902.

Ammer

arbeitet noc) unſer farbiger Lehrer McDavid mit gutem Erfolg. Der Negercandidat L. Thalley hat den Beruf an die Negergemeinde in Springfield angenommen und wird nun nächſtens ſein Amt antreten.

Jn New (Sch luß.)

Lankenau,

Herr Paſtor Schooff arbeitet ſeit zwölf Jahren in Meherrin, Va., und zwar mit großer Treue und großer Geduld. Vor etwa ſehs Monaten war er todtfrant, jedoch ijt er mit Gottes Hülfe wieder geneſen und kann ſeine Arbeit wieder aufnehmen. Er bedient 4 Plage, nämlich Meherrin und Pleaſant Grove in Lunenburg County, Bruceville und Waldo in Prince Edward County. Die Seelenzahl beträgt 167, die Zahl der Communicirenden 75, der Stimmberechtigten 17. Confirmirt wurden 4 Kinder und 14 Erwachſene. An Beiträgen und Collecten ſind $230.00 eingegangen. Paſtor Schooff klagt ſehr über die nicht zu beivältigende Arbeit und bittet dringend um einen Gehülfen.

Die Station Springfield,

Jll., iſt aud in den

beiden leßten Jahren wieder von Herm Prof. Herzer beaufſichtigt und geleitet worden. Profeſſoren und Studenten vom Seminar ſtanden ihm im Predigen zur Seite. Die Miſſion hat gute Fortſchritte gemaht. Das Pfarrhaus iſt abbezahlt und die Edlot wird nächſtens auch abbezahlt werden. Die Ehrw. Synodalconferenz iſt Herrn Prof. Herzer zu großem Dank verpflichtet; acht Jahre hat er unermüdlich und unentgeltlich der Miſſion gedient, und unter ſeiner weiſen Aufſicht iſt die Miſſion geſtärkt worden und das Miſſionseigenthum ſehr an Werth geſtiegen. Jn der Schule

11.

Orleans arbeiten gegenwärtig die Paſtoren

Koßmann

und Kreßſchmar und die Lehrer Vix,

Riſchow, Meibohm- und Heinßen. Jn einigen Wochen werden noch die zwei neuberufenen Lehrer, Wilde und Wolf, in die New Orleanſer Miſſion eintreten. Die Station Mount Zion, ſeit September 1900 von Paſtor Karl Kreßſchmar bedient, hat in den beiden lebten Jahren wieder etwas zugenommen. Dieſe Station hatte in den lehten Jahren viele Störungen erlitten— durd) Predigerwechſel 2c. Die Seelenzahl iſt gegenwärtig 173, darunter ſind 88 Communicirende und 17 Stimmberechtigte. Jn der Wochenſchule ſind 130 Kinder und in der Gonntagsfdule dieſelbe Bahl. Der Kirdhenbefud am Sonntag-Morgen iſt durchfcnittlid) 72, Sonntag- Abends 51 und in der Woche 25 Bue hörer. An der Schule ſtehen die Lehrer Vix und Meibohm. Dieſe Station iſt in 1878— vor 24 Jahren — gegründet worden. Paſtor J. F. Lankenau, der die in 1880 gegründete Station St. Paul bedient, wird nun auch in der Schule abgelöſt werden durch Lehrer Wilde, welcher die Oberklaſſe übernehmen wird. Jm Jahre 1882— alſo vor 20 Jahren — ſind auf dieſer Station von Paſtor Bakke die erſten zwei Kinder confirmirt worden, ein Knabe und ein Mädchen. Von dieſen beiden (erſten) Confirmanden kann heute nah 20 Jahren berichtet werden, daß ſie immer noch rechtO

November

atte in on

21. Zahrgang.


82

Die

Missions-Taube.

ſchaffene, treue, eifrige Glieder der Gemeinde find, und dieſes Jahr ijt cine Tochter jener erſten Confirmandin confirmirt worden. Die gegenwärtige Seelenzahl iſt 225 ; davon ſind 125 Communicirende und 27 Stimmberechtigte. An der Unterklaſſe ſteht Herr Lehrer GHeingen, der ſeit September 1900 hier mit großem Geſchi> und. großer Freudigkeit arbeitet. Der Kirchenbeſuch ift gut — am SonntagMorgen durhſchnittlih 91, am Sonntag-Abend 50 und “in der Woche 36. Die Schülerzahl der Wochenſchule belief ſich zu Ende lesten Jahres auf 175, die der Sonntagsſchule

zahl beträgt 57; davon find 40 Communicirende und etwa 20 Stimmberechtigte. Jeden Sonntag habe ic) zwiſchen 50 und 60 Zuhörer.“ — ; Herr Paſtor O. Hanſer, langjähriges eifriges Glied der Commiſſion, iſt leider wegen ſeines vorgerückten Alters aus der Commiſſion ausgeſchieden. Auf Bitten der Commiſ-

ſion erklärte er fic) jedoch bereit, vorläufig nod „Miſſions - Taube“

mitzuarbeiten,

ſowie

auch

an der

ſonſt

der

Commiſſion mit Rath und That fo viel als möglich zu dienen. An ſeiner Stelle wurde Herr Paſtor Aug. Burgdorf in Lincoln, Jll., in die Commiſſion gewählt. Jener „Unbekannte“, ein Wohlthäter, Freund und Gönner der Negermiſſion, iſt von Auguſt 1900 bis Juli 1902 dreimal bei unſerm Kaſſirer Burgdorf geweſen und hat ihm jedesmal die Summe von $500.00 als Gee ſchenk eingehändigt, und zwar jedesmal ohne ſeinen Namen und ſeinen Wohnort zu nennen. Außerdem haben wir in den lezten zwei Jahren als Geſchenk erhalten: von

auf 136. Der Jugendverein mit ſeinen 30 Gliedern macht dem Miſſionar viel Freude, zumal dieſe jungen Leute ſehr dienſteifrig ſind, im Jutereſſe der Miſſion zu arbeiten. Die Station Bethlehem in New Orleans, gegründet im Jahre 1887, wird ſeit 1895 von Miſſionar Koßmann bedient. Jn der Schule wirkt ſeit 1888 Herr Lehrer Riſchow in großem Segen. Herr Paſtor Koßmann, welcher viele Jahre Schule gehalten hat, wird nun durch den einem Glied des Oeſtlichen Diſtricts der Miſſouri-Synode Schulamtscandidaten Wolf aus Addiſon abgelöſt werden. $1000.00, von N. N. in Brooklyn $600.00, Nachlaß von „Beſonderes iſt hier niht vorgekommen in den leßten zwei F. K. in Wisconſin $200.00, von Frau N. N. in CaliJahren“, ſchreibt der Miſſionar. „Es ging alles ſeinen gefornia $100.00, zuſammen $3400.00. wohnten Gang.“ Der Kirchenbeſuh am Sonntag-Morgen Die Beiträge der verſhiedenen Synoden für die Negeriſt durhſchnittlih 56, am Sonntag- Abend 54, in den miſſion haben ſich in den [esten zwei Fahren verringert, wie Modengottesdienjten 24. Die LES beſuchen 125, der Kaſſenbericht ausiweift. Auch die Beiträge von Seiten die Gonntag3fdule 132 Kinder. der Negergemcinden ſollten größer werden. Soll die NegerDie Station Manſura, La., ift vor vier Jahren miſſion ernſtlich weiter betrieben werden, ſo müſſen wir von Paſtor Lankenau gegründet worden und iſt ſchon recht lebensfähig. Paſtor Prebſch, der vor zwei Jahren hier mehr Arbeitskräfte, mehr Prediger und Lehrer haben, und zwar auch mehr ſhwarze Prediger und ſhwarze Lehrer, und arbeitete, konnte das Klima nicht vertragen und nahm einen die Commiſſion ijt der Meinung, daß die Zeit gekommen Beruf nah dem Norden an. Herr Student Stucert hat iſt, ſogenannte Vorſchulen einzurichten, in welchen ſodann ausgeholfen, und {pater mußte Herr Paſtor K. fromme und begabte Negerknaben wenigſtens die vorbeKreßſhmar von New Orleans aushelfen, bis im Septemreitende Ausbildung für den Dienſt in Kirche und Schule ber 1901 Candidat Weinhold Manſura übernahm. Miſerhalten können. Gott ſchenke uns mehr Männer, die den ſionar Weinhold berichtet unter anderem wie folgt : „Mit rechten Geiſt und die dazu nöthigen Gaben und die nöthige der Negermiſſion bei Manſura ſteht es gut. Zwar ift das Fähigkeit beſitzen. Werk nicht ſo raſh vorwärts gegangen, wie man wohl AnWir find mit unſerer Negermiffion nod) lange nicht fangs erwartet hatte, und es geht aud) jeßt nod) langſam Noch ein großes Feld iſt weiß zur Ernte. Daher voran, weil ein mehrmaliger Wechſel der Miſſionare vor- fertig. haben wir hohe Urſache, uns aufzuraffen und uns immer gekommen iſt... Doch troy aller „Vorurtheile‘, troy wieder für das Werk des HErrn zu ermuntern. „Nehmet aller Schwierigkeiten, troß der Oppoſition durd) die Römiimmer zu in dem Werk des HErrn, fintemal ihr wiſſet, ſchen geht das Werk vorwärts. Material ift genug da für noch drei oder vier Gemeinden, und wenn Gottes Segen, daß eure Arbeit nicht vergeblich iſt in dem HErru““, 1 Cor. 15, 58. Von jenem Weibe, Marc. 14, 8., bezeugt Chriſtus : an dei ja alle3 gelegen iſt, bet uns bleibt wie bisher, fo „Sie hat gethan, was ſie konnte!“ Auch von wird Manſura gewiß einmal eine blühende Negergemeinde aufzuweiſen haben. Alles deutet darauf hin. Jh ſtehe ja der Synodalconferenz ſoll es heißen in dem Werk der erſt ſeit September 1901 da — doch die Früchte der Predigt Negermiſſion: „Sie hat gethan, was ſie konnte!“ Des Wortes Gottes alle aufzuzeichnen, würde zu weit führen, „Denn alſo hat uns der HErr geboten : Jch habe dich den und es ſei nur erwähnt, daß ſich die Wahrheit des göttlichen Heiden zum Licht gefest, daß du das Heil ſeieſt bis an das Ende der Erden“, Apoſt. 13, 47. Einer unſerer MiſWortes: „Es ſoll nicht wieder zu mir leer kommen, ſon‘dern thun, Das mir gefällt, und ſoll ihm gelingen, dazu ſionare ſchreibt: „Laſſet uns fortfahren, an den armen ih?s ſende‘, ſonntäglich kräftig und offenbar bewahrheitet. Negern zu arbeiten, und fortfahren im Aufheben unſerer Augen zu den Bergen, von denen unſere Hülfe kommt, bee Schulkinder habe id) jest 45. Jedes Schulkind bezahlt mi matlich 25 Cents Schulgeld. Welch großen Segen die damit wir den armen Negern in der Zukunft — mehr nod) Schule fliftet, kann ich gar nicht beſchreiben. Die Seelenal in der Vergangenheit — geben, was in unſerer Macht


Die

83

Missions -Turbe,.

liegt, das Veſte jeglicher Art : unſere Gebete, unſere Gaben, unſer Sntereffe, unſer Wiſſen, unſere höheren Lehranſtalten, gründliche Ausbildung und ſonſtige Unierſtützung ! Und

erfahren ſollte!“ Und er nahm fic) vor, nie wieder mit Dem Louis zu gehen. Am Schluß der Sonntagsſchule bekam Louis, der ſich

warum gerade wir? Weil Gott uns vor vielen andern das Licht der vollen Wahrheit hat aufgehen laſſen. „Was er euch ſaget, das thut.“ “

durch regelmäßigen Beſuch und gutes Betragen auszeichnete, von dem damaligen Miſſionslehrer Berg ein Neues Teſtament. „Willſt du dies Buch?“ fragte Louis ſeinen Bruder

Ja, wir wollen niht müde werden, ſondern mit Luſt und Liebe, mit redter Freude und emſigem Fleiß wollen

wir vielmehr an dieſem Werk des HErrn

uns betheiligen

und an unſerm Theil dazu helfen, daß es fortgeſetzt und erweitert werden kann, und keine Opfer ſcheuen ; denn der

HErr hat es uns geſagt — uns befohlen. Wir wollen den HErrn fleißig bitten, daß er mehr Arbeiter ſende in ſeinen Weinberg und ihnen durch ſein Wort einen Sieg nah dem andern gebe. Wir wollen auch zu dieſem Werke von dem Jrdiſchen,

das

der

HErr

uns

geſchenkt

hat,

beitragen,

denn dieſe herrliche, mit Erfolg gekrönte Miſſion, die uns Gott aus Gnaden angewieſen hat, iſt mit großen Koſten verbunden ($1175.00 monatlih). Es ift wahr, die Bee dürfniſſe für das Reich Gottes wachſen — jedoch der liebe Gott hat uns ſo ſtark und reich gemacht, uns ſo viele Kräfte verliehen, daß, wenn wir nur treu zuſammenſtehen und uns anſtrengen, wir genug und übrig haben werden. „Wem viel gegeben iſt, bei dem wird man viel ſuchen.“ Der HErr aber wolle uns enizünden durch das Feuer ſeiner göttlichen Liebe, daß wir ſein Werk nicht läſſig thun. Er wolle uns behüten vor der Kälte dieſer Welt und vor der Lauheit dieſer leßtbetrübten Zeit. Er ſei uns gnädig und fördere das Werk unſerer Hände bei uns, ja, das Werk unſerer Hände wolle er fördern. Amen. Jm Namen und Auſtrag der Commiſſion für Negermiſſion Chas. F. Obermeyer.

Heury

Thomas.

1. Heury wird cin Glied der lutheriſchen Kirche. . „Henry, willſt du mit?” — „Wohin?“ — „Zur Sonntagsſhule. Komm, geh mit; unſer Lehrer ſieht es gerne, wenn wir jemand mitbringen.“— ,, All right, ih geh mit. Du darfſt es aber nicht meiner Tante ſagen ; denn der würde es durchaus nicht gefallen, wenn ſie hörte, daß ih mit dir in eure Sonntagsfdule gegangen fei.” — Obige Unterredung fand vor ungefähr zwanzig Jahren ſtatt zwiſchen Louis Thomas und ſeinem Halbbruder Henry. Louis, der bei ſeinem Vater wohnte, war ein Schüler un-

+ ſerer Wochen- und Sonntagsſchule; Henry aber, der von ſeiner Tante erzogen worden. Das Reſultat der dem jüngeren Louis in es war ihm dabei nicht danken geplagt wurde:

wurde,

war

katholiſh

confirmirt

Unterredung war, daß Henry mit unſere Sonntagsſchule ging. Doch wohl zu.Muthe, da er von dem Ge„Wenn aber die Tante dies dod

beim

Nachhauſegehen.

„Jch

habe ſchon eins,

du dies haben willſt, iſt es dein.

und

wenn

Hier vorne im Buch ſind

viele ſchöne Geſchichten, die von JEſu handeln.“

Henry hätte es lieber geſehen, wenn Louis ihm das Teſtament gar nicht angeboten hätte, denn er hatte eine heimlihe Angſt vor dem Buh. Zudem wußte er, daß, wenn er das Buch nah Haus nähme. und die Tante es zu ſehen bekäme, es ganz derbe Schläge geben würde. Andererſeits mochte er dem Louis nicht wehe thun und das Buch abſchlagen.

So

nahm

er das Buch

zwar an,

aber er ver-

ſte>te es in ſeiner Rocktaſche, und als er am Abend nah Hauſe kam, legte er es oben auf den Kleiderſchrank in ſeinem Zimmer. Dort blieb es nun Jahre lang liegen, bis es endlich ſeinem Gedächtnis ganz entſhwand, daß er dieſen köſtlichen Schaß im Hauſe habe. Nach vielleicht zehn Jahren verheirathete fic) unſer Henry, blieb aber immer noch bei ſeiner Tante im Hauſe wohnen. Er und ſeine junge Frau benugten dasſelbe Zimmer, das er ſchon als Knabe bewohnt hatte. — Bald darauf wurde Henry ſehr krank; Wochen lang lag er im Bett. Eine Zeitlang ſchien es, als ob er nicht wieder auffommen würde. Endlich aber wandte fic) das Blatt, der Kranke wurde beſſer. Doch dauerte es noch lange, ehe er aus dem Hauſe durfte. Sn dieſer Zeit der Geneſung plagte den arbeitfamen Henry die Langeweile ſehr. Zu leſen hatte er wenig im Haus, und das Wenige hatte er ſchon geleſen. So lag er denn auch wieder eines Nachmittags auf ſeinem Bett und wußte nicht, wie er die Zeit hinbringen ſollte. Da ſah ex zu ſeinem Erſtaunen ein kleines Buch unter dem Kleiderſhrank. Was mochte das wohl für ein Buch ſein? Ex konnte fic) ‘gar nicht entſinnen, jemals fo ein Buch im Sobald es ihm ſeine Kräfte erHauſe geſehen zu haben. laubten, ſtand er auf und holte fid) das Bud) unter dem Schrank hervor. Als er es öffnete, [as er auf dem erſten Ja, jest Blatt die Worte: “To Henry from Louis.” wußte er, woher das Buch fam: es war ja das Neue Teſtament, das ihm ſein Bruder Louis vor Jahren gegeben hatte. G8 war wohl geſtern heruntergefallen, als ſeine Frau den Kleiderſchrank etwas gerüd>t hatte, um etwas aus der Ete zu holen. Wie merkwürdig! Nach ſo viel Jahren mußte er dieſes Buch wieder finden, und gwar gerade jest, da er fic) fo ‘langweilte und ſehnlichſt etwas zu leſen wünſchte. Nun Es berührte mußte ſein Wunſch ihm fo erfüllt werden! : ihn ganz ſonderbar. „Doch halt!” — dachte er— „vielleicht iſt es nur eine Verſuchung des Teufels.“ Es war ja dies Teſtament ein


84

Die

Bud, das zu leſen ihm verboten war.

Mis=tons-Taube.

So ſchien es ihm,

als ob vielleicht der Teufel dabei ſeine Hand im Spiel habe, daß das Buch gerade jest zum Vorſchein käme. Dergleichen Gedanken gingen durh Henrys Kopf, während ſeine Augen das Buch, das er in der Hand hielt, betrachteten. „Ach was“, ſagte er endlich zu fich ſelbſt, „ſo ſhleht

kann

dieſes Buch

dod) nicht fein;

kenne ih dod

viele Leute, die es fleißig leſen und beſſere Chriſten ſind als ih. Sch will es aufs Gerathewohl aufſhlagen und ſehen, was denn eigentlich darin ſteht.“ Geſagt, gethan ; er öffnet das Buch aufs Gerathewohl und lieſt da oben in der linken Spalte der linken Seite — gewiß war es eine gnädige Fügung Gottes ! — die Worte: „Suchet in der Schrift; denn ihr meinet, ihr habt das ewige Leben darinnen; und ſie iſt's, die von mir zeuget“, Joh. 5, 39. Henry war aufs:höchſte überraſcht. Der Prieſter hatte doh geſagt: „Leſet nicht die Bibel! Die Bibel iſt ein Buch, das ihr gewöhnlichen Leute dod) nicht verſtehen könnt, und darum iſt ſie für euh gefährlih“, und hier ſagt die Bibel ſelbſt: „Suchet in mix, denn in mir findet ihr das ewige Leben.“ Wem ſollte er nun glauben : dem Prieſter oder der Bibel, einem Menſchen oder dem Heiland ſelbſt, der doh dieſe Worte ſagt? Es dauerte nicht lange, da war Henry in ſeinem Herzen gewiß, daß es. am beſten

daß hier nur nod) wenig Unterricht nöthig ſein werde,

id) ſie confirmiren Monat

konnten

könnte.

Schon

beide, Henry

und

ehe

nad) ungefähr einem ſeine Frau,

confirmirt

und in die Gemeinde aufgenommen werden. F. J. Lankenau. ——

weo5e— — —

Einweihung der nenen Kapelle in Catawba, N. C. Unſere Negermiſſion beſit nun auch in Catawba County, N.C., cine Kapelle. Am 16. Sonntag nach Trinitatis wurde dieſes ſchlichte Gotteshaus von Miſſionar Schütz feierlich eingeweiht. Die Feſtpredigt am Vormittag hielt Miſſionar Bakke über Pſ. 87. Am Nachmittag predigte Prof. Lücke über Marc. 13, 1. 2. und Unterzeichneter über den 103. Pſalm. Am Schluſſe hielt Paſtor Vakke nod cine Anſprache, in welcher er die Schwarzen er-

“4

mahnte, treu bei der erkannten Wahrheit zu bleiben, und den weißen Glaubensbrüdern,

deren ſih eine große Anzahl eingefunden hatte, zeigte, welche Pflichten ihnen in Bezug auf die Schwarzen obliegen. Die Kapelle ift ein recht ſhmud>es Gebäude und wird Hoffentlicd) dazu beitragen, daß fid) noc) mehr Neger unter den Schall des Wortes bringen laſſen. Die Gemeinde ift noch klein ; fie beſei, dem Heiland zu folgen. ſteht zum größten Theil aus Die neue Miſſionskapelle in Catawba, N. C. Er las alſo weiter und alten lutheriſhen Sklaven immer weiter. Joc) an dem Nachmittag wurde er mit dem und deren Kindern. Seit ungefähr zehn Jahren iſt ihnen Evangelium Johannis fertig. Dann ging er zurü> und fing von unſeren Miſſionaren gepredigt worden, zuerſt hier in vorne bei Matthäus an und las, bis er nad) wenigen Tagen Conover, ſieben Meilen entfernt, ſodann in Catawba und das Teſtament ganz durchgeleſen hatte. Darauf verſchaffte zuleßzt in der Nähe der jeßigen Kirche in einer elenden Bloc= er fic) durch einen Freund die ganze Bibel und las auch die hütte. Man kann ſich ihre Freude denken, daß ſie nun wirkdurch. Al3 er wieder ſo weit erſtarkt war, kam er ein paarlich ein kirchliches Heim haben. Daß die wenigen Glieder mal zur Kirche ; dod) wurde ih damals nod) nicht mit ihm auch. opferwillig ſind, geht daraus hervor, daß an dem bekannt, ſondern erſt nahezu ein Jahr fpater, da ihn fein Feſttage an die $15.00 collectirt wurden. Während der Beruf — er war ein profeſſioneller Vogelfänger — auf Mittagspaufe fand die Organiſation der Gemeinde ſtatt. Monate aus der Stadt fernhielt. Als er aber zurückkehrte, Möge nún der HErr die Arbeit des Miſſionars ſegnen, fam er eines Abends mit ſeiner Frau zu mir und meldete fid) daß die Gemeinde wachſe und gedeihe zu ſeines Namens Ehre. zur Aufnahme in unſere Gemeinde. Er hatte ſeine Bibel, Conover, N. C. C. A. Weiß. ſowie einen Katehismus und ein Geſangbuch mit aufs Land genommen und dieſe Bücher aud) fleißig gebraucht, und “Aus der Qudianermiffion der Miſſouri-Syuode nod) nie fand ich eine fo gute Erkenntnis bei einer Perſon, die ſich zur Aufnahme meldete, als bei unſerm Henry. in Wisconjin. Mud) ſeine Frau hatte er unterrichtet, und obwohl fie weder leſen nod) {reiben konnte, war ſie doch ziemlich gut Gs wird die lieben Leſer der ,Miffions-Taube” gewiß im Kleinen Katehismus bewandert. Bei dem ziemlich intereſſiren, wenn wir ihnen von einem freudigen Ereignis

gründlichen Examen, das ich mit ihr anſtellte, zeigte es ſich,

aus unſerer Miſſion unter den Sto>bridge-Judianern in


Die

Missions -T

Red Springs, Wis., berichten. Bekanntlich hat die Ehrw. Delegatenſynode in Milwaukee für dieſe Miſſion einen Gehülfen bewilligt, der fic) beſonders der Kinder und jungen Leute annehmen

ſoll, damit der Miſſionar mehr Zeit

käme, zu miſſioniren und die bereits gewonnenen Judianer beſſer in der lutheriſchen Lehre zu gründen.

Lehrer O. W. Volkert aus der Ehrw.

Michigan-Synode wurde berufen.

Er erkannte

den Beruf als einen göttlichen und verließ eine blühende Schule in Stevensville, Mich., um

ſih hier dem Dienſte einer Judianerſchule zu widmen, die bis jest nur wenige Kinder zählte und wegen ihrer geringen Schülerzahl, ſowie wegen der großen Oppoſition der Römiſchen mit ihren vielen Lo>kmitteln,

die den Kindern

be-

aube,

rern in der Synode hat er wohl das härteſte und unfruchtbarſte Feld zu bearbeiten. Vergeßt aber auch nicht, daß ſich jest die Betriebskoſten unſerer Miſſion verdoppeln, während noch $1100.00 Kirhbauſchulden vorhanden ſind,

und ſorgt durch eure Gaben auch dafür, daß das Werk der Judianermiſſion fröhlich weiter getrieben werden könne. Gott wird's ES lohnen. . $n. ee

ee

Ein Menſchenopfer. „Schnell, ſchnell fort mit dem Brief, halte dich nirgends auf, es hängt ein Menſchenleben an deiner Dota “ — Fort war der Bote,

in den Kloſter- und Regierungsſchulen geboten er flog faſt ſeinen Weg dahin, und fürwahr, werden, wo ſie nicht nur Unterricht und Bücher, es that noth. Ein aufgeregter, raſender Haufe Luther Hull, ſondern and Nahrung, Kleidung und Obdach war vorübergezogen, man hatte ihn vom Miſdas jüngſte Glied der Miſſionserhalten, auh nur geringe Hoffnung auf Zuſionshaus aus ſehen können. Voran die heidgemeinde in Cataivba, N. C. wachs hat. niſchen Prieſter : die konnte man ja alle Tage Am 13. Sonntag nach Trinitatis wurde Lehrer Volkert ſehen; hinter ihnen eine Menge Menſchen, das war aud in ſeinem neuen Wirkungskreiſe eingeführt. Zu unſerer nichts Ungewöhnliches. Vei den Prieſtern ſah man eiliche großen Freude waren auch einige weiße Glaubensbrüder, Diener; auch das war nichts Auffallendes ; aber das Opfer, darunter Lehrer Moſel, welcher als Organiſt fungirte, erdas fie bei ſich hatten, das war es. [Mienen Die Predigt hielt der Miſſionsdirector, Paſtor Ein Huhn, eine Ziege, ein Schaf oder eine Kuh ſind F. Uplegger von Hayes, Wis., über Pj. 78, 1—8. Die gewöhnliche Opfer in Africa; Hunde, Tauben, ein wenig Einführung wurde darauf von dem UnterSpeiſe oder Muſchelgeld ſind noh gewöhnzeichneten vollzogen. Wohl war es keine lider; aber diesmal war es ein junger große, glänzende Feſtverſammlung, die ſich Mann von vielleicht 25 Jahren, ein Sklave, eingefunden hatte, der Verkündigung des den man opfern wollte. Einige Chriſten hatten ausfindig gemacht, um was es ſich Wortes Gottes zu lauſchen, denn eine ganze Anzahl junger Leute war zum Tanz weghandle, und ſie eilten, es im Miffionshaus mitzutheilen. Daher der Brief, daher die gelo>t worden, doch ift gewiß das Wort Haſt, mit der der Bote fortgeſhi>t wurde. des HErrn nicht vergeblich verkündigt worEx lief zu andern Miſſionaren, die in der den. — Die Mittagsmahlzeit, für welche Nähe des Königs wohnten. Aber 15 MinudieFrauen der Gemeinde freundlichſt Sorge ten brauchte der Bote jedenfalls, 15 weigetragen hatten, wurde gemeinſchaftlich am tere Minuten vergingen, ehe der Konig zu Ufer des Sees Genezareth eingenommen. ſprechen war, und inzwiſchen war das Unter anderen nahm auch Herr Wheelock, Opfer längſt vollzogen! ein Oneida-Jndianer, der als Agent der Das war ein Tag der Trauer für die Judianerſchule in Carlisle, Pa., gekommen Chriſten und die Miſſionare! Es war war, um Kinder und junge Leute für jene Krieg im Lande und der Krieg verlief nicht Schule zu werben, daran Theil. günſtig fiir die Stadt. Daran fet der Am Nachmittag fand nochmals ein kurDic älteſten Lutheraner in Born des Kriegsfetijded ſhuld; er verzer Gottesdienſt im Freien ſtatt, worin der Catawba, N. C. lange ein Opfer und. zwar ein Menſchenneuberufene Hülfsmiſſionar eine Anſprache (Sie waren ſhon während der Sklaverei opfer, erklärten die Prieſter. — hielt, in welcher er ſeine Auffaſſung des an * [utberiſh.) a ; Einige Tage nachher ging ich — fo erihn ergangenen Berufes darlegte und daran; zählte der Miſſionar weiter— Abends nah dem Play, wo die Bitte knüpfte, die lieben Eltern möchten ihm dod) nun das Opfer ſtattgefunden hatte. Die Empfindungen, die das auch ihre Kinder anvertrauen und zu Hauſe fleißig mit ihnen arbeiten, damit die Kinder das Eine, was noth iſt, recht Herz durchziehen, wenn man zu ſolcher Stunde einſam an einem ſolchen Plage weilt, laſſen ſich ſchwer beſchreiben. Yeh lernen möchten. war auf einem weiten, offenen Feld; nur auf einer Seite Nun, ihr lieben Miſſionsfreunde, tragt auch dieſen ſtieg ein Hügel an. Der Plas war von dem langen Gras Von allen Leh‘neuen Mitarbeiter auf betendem Herzen.


86

Die

Missions -Taube. was

gabte Knaben, die ſpäter ſtudiren wollen.” — Lieber Leſer,

hier getrieben worden war. Nur von einem Grab oder von einem Leichnam war nichts zu entdeden. Und doc) wußte ih, was vor wenigen Tagen hier geſchehen war: ſie hatten dem Mann Hände und Füße gebunden, hatten ihm dann einen Trank gereicht, der beſinnungslos machen ſollte. Dann wurden die Trommeln geſchlagen und das Volk begann zu ſingen und zu tanzen, bis man fic) in tolle Aufregung hineingeſteigert hatte. Nur die Prieſter blieben kühl; fie hatten ſo etwas ſchon- oft mitgemacht. Den Augenbli>, in dem das Opfer wirklich geſchlachtet wurde, wußten nur fie;

danke Gott mit uns ſür ſolch wunderbaren Segen und bitte

geſäubert,

und

man

ſah nod) an deutlicjen Spuren,

andere-Leute hörten nur einen raſenden Trommellärm, der

das Schreien ‘de3 Opfers übertönen mußte. Als es wieder ftill geworden, erfuhren ſie, das Opfer ſei vollzogen. Während id) hieran dachte und ſo umberblidte, entdedte * id) einen ſhmalen Fußpfad, der den Hügel hinan führte. Quer über ihn war etwa drei Fuß über dem Boden eine Schnur aus langem Gras gezogen. Sie wollte ſagen : „Verbotener Weg für jedermann außer für Fetiſchprieſter.“ Jh hlüpfte unter der Grasfdnur durch und bald ſtand ich oben auf der Anhöhe. Da war eine kleine Hütte mit einem Grasdad) ; etliche heilige Gefäße ſtanden darin. Dicht bei der Hütte ſtand ein großes irdenes Geſchirr, mit einem andern irdenen Gefäß von gleicher, bienenkorbartiger Form zugede>t. Jch nahm den De>el herunter— da lag der Kopf des Mannes, den fie geopfert hatten. Sorgfältig fetste ih den Dedel wieder auf und ging die Anhöhe hinunter. Vergebens ſuchte id) nach dem Leichnam ; vielleicht hatten die Wölfe ihn fortgeſhleppt. — O blutbefle>tes Heidenthum !

Manherlei aus der Miſſion und für die Miſſion. (Von R. K.)

“Eine dreiklaſſige Negerſhule wird unſere Miſſion in New Orleans bald auſweiſen können.

Unter Miſſionar

Lankenaus und Lehrer Heingens reichgeſegneter Thätigkeit war die Sdiilerzahl der St. Pauls3-Station in New Orleans groß und immer größer geworden. Cs war dringend nothig, Miſſionar Lanfenau die aufreibende Arbeit in der Schule abzunehmen und einen zweiten Lehrer zu berufen. So iſt, wie ſhon berichtet worden iſt, Lehrer Wilde in dieſe Miſſion eingetreten. — Bald nach Anfang der Schule im September {rieb Miſſionar Lankenau : „Unſere Schule füllt fi fon. Wir haben {hon 110 Kinder und werden wohl - bis zum Schluß des Monats deren 125 haben.“ Am 10. October folgte ein zweiter Brief, in dem zu leſen war: „Jh bitte die Commiſſion, mid) wieder Schule halten zu laſſen. Die Schülerzahl tit jest hon auf 159 geſtiegen, und id) zweifele nidt, daß'es bald 175 fein werden. Wir “ſollten nun das obere Sto>werk unſerer Schule tir zwei “Zimmer abtheilen und aus der jegigen Oberklaſſe, die ſechs Abtheilungen zählt, zwei Klaſſen machen. Jn der Abthei= Tung, Die ih gu übernehmen gedenke, befinden fid) drei bee

ihn, daß er dieſe und alle Schulen unſerer Negermiſſion zu immer größerem Segen fege für das arme Negervolk.

Für das edle Werk Miſſouri

-Synode

läßt

der Taubſtummenmiſſion die

betreſſende

Commiſſion

der im

„Lutheraner“ einen dringenden Aufruf um Unterſtüzung ergehen. Die Sache ift es wahrlih werth, daß unſere lieben Chriſten ſie liebreih bedenken. Ein Taubſtummenmiffionar, den ſein Beruf nach Arkanſas City, Kanſ., führte, reibt unter anderem: „Jm ſtrömenden Regen langten wir dort an. Auch hatte es die ganze Nacht zuvor geregnet, ſo daß es uns etwas zweifelhaft wurde,

ob wir unſern Gottes-

dienſt auch würden abhalten können. Wie groß war da die Freude, als wir im Hotelparlor anlangten und dort 16 Taubſtumme vorfanden. Und welche Sire>en hatten dieſe zurückgelegt! 8, 12, 14, 20, 25, 35 Meilen weit waren einige gekommen. Und welche Aufmerkſamkeit ſchenkten ſie der Predigt! Die Aufmerkſamkeit der Taubſtummen

im Allgemeinen iſt ja eine außerordentlihe. Aber noch nie zuvor habe ich eine ſo große Aufmerkſamkeit ſehen dürfen, wie Seitens der Taubſtummen hier in Kanſas. Prof. S., der mich begleitete, meinte, dieſe Aufmerkſamkeit ſei für ihn eine laute Predigt geweſen. Es ſcheinen wirklich hungrige und durſtige Seelen zu ſein. Sie baten mich, id) möchte doch wiederkommen.“

Soll aber dieſe und manch ähnliche

Bitte dieſer Ungliicliden erfüllt werden, fo müſſen wir der Noth der Kaſſe der Taubſtummenmiſſion abhelfen.

Seit 1899 hat die Miſſouri-Synode dic Eſthenund Lettenmiſſion ihres Oeſtlichen Diſtricts übernommen. Der einzige Arbeiter in dieſer Miſſion, Paſtor H. Rebane, hatte niht nur ein übergroßes Feld zu bedienen und bald hier, bald dort zu predigen und zu miſſioniren, ſondern er mußte auh im Jutereſſe dieſer Miſſion zwei Zeitſchriften Herausgeben, eine eſthniſche und eine lettiſhe. Die Arbeitslaſt wurde für ihn entſchieden zu groß. Daher muß es uns mit freudigem Dank erfüllen, daß Gott in Paſtor J. Sillak einen zweiten Miſſionar in dieſe Arbeit geſtellt hat. Paſtor Sillak nimmt ſich der zerſtreuten Eſthen und Letten im Nordweſten treulich an, bedient aber auch zugleih deutſche Miſfionspoften. Auch für dieſe Miſſion wird im „Lutheraner“ um beſſere Unterſtüzung gebeten, weldje Bitte hoffentlich gebührend Beherzigung finden wird. Aus der Stadtmiſſion in St. Louis kann Erfreu-liches berichtet werden. Miſſionar Herzberger hat {hon zum öfteren Gelegenheit gehabt, den Sündern im Stadt: gefängnis — es find ihrer mehr als 200 an der Zahl — Buße und Gnade zu predigen. Beſonderen ſichtlichen Segen hat Gott auf den zuleßt dort abgehaltenen Gottesdienſt gelegt, der auch durd) ſ{höne Geſänge eines Studentenchors verherrlicht wurde. Der Miſſionar bereitet jest acht verurtheilte Mörder in wöchentlichem Unterricht auf die heilige Taufe vor. — Jm Armenhaus hält derſelbe Miſſionar wöchentlich zweimal Katechismusunterricht für deutſche und

-


Die

Missionx-Taruhe.

engliſche Snjaffen, die ſich unſerer Kirche anſchließen wollen. Zu den engliſchen Unterrichtsſtunden kommen 21 und zu den deutſchen 30 Zuhörer. Der zweite Stadtmiſſionar in St. Louis, Paſtor Dreyer, hat in den leßten Monaten im hieſigen Frauenhospital 16 Kinder getauft, dazu eins im Bethesda Home,

einer Verpflegungsanſtalt für gefallene Mädchen, und 5 im Armendiſtrict. Durch die barmherzige Unterſtühung des Miſſionsvereines lutheriſcher Frauen konnten" elf von diez ſen armen verlaſſenen Kindern unſern Kinderfreundgeſellſchaften in Milwaukee und Fort Wayne überſandt werden, die ihre Adoption Seitens chriſtlicher Eltern freundlichſt

vermittelten. Gibt es wohl ein köſtlicheres Werk chriſtlicher Barmherzigkeit, als für fold) ein armes verſtoßenes -Kindlein ein <hriſtlihes Elternheim zu gewinnen? Gewiß wird es Chriſten nur Freude bereiten, zur Förderung dieſer guten Sache Scherflein einzuſenden „zum Fonds für die verlaſſenen Kinder der Stadtmiſſion in St. Louis”.

Ein reiches Opfer für die Miſſion brachten kürzlich zwei Gemeinden in South Dakota.

Beide waren vor nicht

vielen Jahren Miſſionsgemeinden, die durd) Miſſionsgaben der Chriſten unterhalten werden mußten, und find auch jest

noch weder ſtark an Gliederzahl noh reid) an irdiſchen Gütern. Doch aus Dankbarkeit für den Segen, der ihnen durch die Miſſion zu Theil geworden iſt, floſſen die Gaben am Miſſionsfeſt ſo reichlich, daß in der einen Gemeinde $305.83 und in der andern $306.00 zuſammenkamen. Jm Monat Juli ſtellten ſich zu allgemeinem. Erſtaunen in der Kirche von Paſtor C. Bez in Detroit ausländiſche Kirchgänger ein, nämlich 20 Estimos, die von der Buffaloz Ausſtellung nach Detroit gekommen waren. Paſtor Bez ſchreibt : „Faſt unglaublich war es, daß dieſe Leute unſere

deutſche Sprache kannten. Der lutheriſhe Gottesdienſt, vor allem der Kirchengeſang, diente ihnen zur Erbauung. Die Lieder ſangen fie in ihrer Sprache recht freudig mit, da die Melodien ihnen bekannt waren. Die Miſſionare der Eskimos ſind Deutſche. Martin, Scharf, Neſtle waren vielgenannte Namen, welche die hieſigen Familien bedient haben. Jun“ihrer Sprache haben dieſe Leute keine Wörter für Zahlen ; erſt deutſche Miſſionare brachten Ausdrücke für Ziffern, daher zählen und rechnen die Estimos nur deutſch. Confeſſionell gehören ſie der von Zinzendorf gegründeten Brüdergemeinde an. Viele Gebete und Bibelſprüche habe ih von ihnen gehört. Jhre Taufnamen ſind durhweg Vibelnamen. Wahrlich, dieſe ausländiſchen Kirchgänger in ihrer nordiſchen Tracht ſind ein anſchaulicher und kräftiger Beweis dafür, daß das Werk der Miſſion nicht vergeblich iſt.“ („Luth. K.-Z.“) Die Jowa-Synode hat ihre Judenmiſſion in Chicago aufgegeben. Jhr früherer Miſſionar, Paſtor Heimann, arbeitet aber unter den Juden weiter und wird von eng+ liſchen und ſkandinaviſchen Lutheranern unterſtüßt. Die norwegiſche Miſſion in Südafrica im Zululande hat ſeit Beendigung des Burenkrieges einen neuen erfreuz

87

lichen Aufſchwung genommen. Es wurden drei Schulhäuſer gebaut, in denen 80 Kinder zum Unterricht ſich ein-

ſtellten. Es ſoll demnächſt auch dort eine höhere Lehranſtalt für eingeborene Zöglinge errichtet werden. Aus den Miſſionsgebieten in Südafrica ertönt neben der Stimme des Dankes über den endlich geſchloſſenen Frieden auch noch immer ſchmerzliche Klage über die ſchre>lichen Folgen des Krieges, die jetzt erſt völlig zu Tage treten : Das Land ijt zur Wüſte geworden;

die Gemeinden ſind zerſtreut ;

bitterer Haß hat ſich in die Herzen eingefreſſen, und in den Schwarzen iſt die alte Kriegsluſt wieder erwacht. Auch ijt es, wie das „Leipziger Miſſionsblatt“ ausführt, noch recht zweifelhaft, ob die deutſchen Miſſionen vollen Schadenerſatz von den Engländern erhalten werden ; denn dieſe verlangen bis ins Einzelnſte ſpecialiſirte und eidlih beglaubigte Angabe der Verluſte, die theilweiſe jest niht mehr möglich iſt. — Doch herrſcht bei den deutſchen Miſſionarsfamilien große Freude über die bevorſtehende Rückkehr der gefangenen Miſſionarsſöhne und anderer Angehörigen der deutſchen Gemeinden. Der Wiederaufbau der zerſtörten Stationen wird .freilich viel Zeit, Kräfte und Mittel in Anſpruch nehmen. : Die proteſtantiſche Miſſion in Korea nahm vor achtzehn Jahren ihren Anfang. Der geringe. damalige Anfang hat als Reſultat heute 20,000 zum Chriſtenthum Bekehrte aufzuweiſen. Ein Miſſionsſchiff (‘Southern Cross??) der Londoner Miſſion3geſellſchaft ift bet der Juſel Tahiti untergegangen. Es ift glü>liher Weiſe niemand dabei ums Leben gekommen. Ein freifinniger Franzoſe, der mit einem Araberſtamm durch die Wüſte Sahara reiſte, wurde vor einigen Jahren von einem Araber nicht ſchlecht abgefertigt. Als dieſer, wie es unter den Muhammedanern üblich iſt, zu beſtimmten Stunden auf dem brennenden Sand niederkniete und ſein „Gebet“ verrichtete, beobachtete der franzöſiſche Gelehrte dieſes mit ſpöttiſhem Lächeln und ſtellte endlich die höhnende Frage: „Woher weißt du, daß es einen Gott gibt?” Da heftete der Araber einen Augenbli> ſeine Augen erſtaunt auf den Spötter und ſagte dann ernſt : „Woher ih weiß, daß es einen Gott gibt? Woher wußte ich, daß ein Mann und nicht ein Kameel geſtern Nacht an meinem Zelt vorüberging? Erkannte ih es nicht an der Spur ſeines Fußes im Sande?“ „Allerdings“, war die Antwort. Dann zeigte das Wüſtenkind auf die Sonne, deren Leste Strahlen über die einſame Wüſte leuchteten, und ſagte dann in- feierlihſtem Tone: „Das iſt nicht die Fußſpur eines Menſchen !“ :

Ein Schuhmather mußte es gelegentlich hören, wie ein gebildeter Herr fich mit großer Entrüſtung über das viele Miſſionsgeld beſchwerte, das außer Landes ginge; er meinte aber: „Beruhigen Sie ſich, lieber Herr; von Jhnen iſt ja

doch kein Pfennig dabei !“

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Missions -Turhe, ee

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Courad Erbe. Sonntag, den 12. October, entſchlief ſanft und ſelig im Glauben an ſeinen Heiland hier in St. Louis cin Mann, dem wir billig ein dankbares Andenken bewahren wollen. Es iſt dieſes der im wohlgetroffenen Bilde den Leſern dargeſtellte Herr Conrad Erbe. Er war der Vormann in der

Segerei des Concordia Publishing House.

Dreiund-

dreißig Jahre lang hatte er an der Herſtellung der vielen trefflihen Dru>ſachen, die aus dieſem luthériſhen Verlagshauſe hervorgegangen ſind, mit ausgezeihnetem fahmänniſchen Geſchi> hervorragenden Antheil genommen. Einerlei,

John Paton, der greiſe Miſſionar auf den NeuHebriden, wäre kürzlich um cin Haar bei einem Friedensdienſt ums Leben gekommen. Jn einer Stammesfehde auf der Jnſel Tanna, wo zwei Parteien mit Speeren und Meſſern zu Felde zogen, blieben 51 Todte auf der Wahlſtatt, und viele Verwundete wurden von beiden Seiten als Siegesbeute für ein Cannibalenmahl fortgeſhleppt. Miſfionar Paton ging auf das Schlachtfeld und verband unter Lebensgefahr die Verwundeten. Während er ſich ſo über zwei todtwunde Schwarze beugte, ſhwirrten die Speere der

angreifenden Partei über ihn hin, Goit ſei Dank, ohne ihn zu verleßen. Eiligſt mußte er das Schlachtſeld verlaſſen.

Neue Drucjadjen. Geſch und Evangelium.

Predigt über Joh. 1, 17. von Paſtor

W. Hanewin>el in Plato, N. Y. Dresden-N., Verlag von Emil Steyer. Zu beziehen durch das Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Eine klare Belehrung über dieſe beiden Hauptlehren der Schrift, auf deren rechte Unterſcheidung und Anwendung ſür das Glaubens- [eben des Chriſten und die Amtsführung des $ gers fo viel ankommt. Möge dieſes Zeugnis in recht viele Hände gelangen und an vielen Herzen geſegnet jein !

Regiſter zum „Magazin für ev.-luth. Homiletik. und Paſtoraltheologie“. Von Paſtor Fr. Berg. St. Louis, Mo. Concordia Publishing House. Pappband. Preis: 30 Cents. „Es iſt kein Ding, das die Leute mehr bei der Kirche behält, denn die gute Predigt“, ſo heißt es in unſerem Bekenntnis. Damit aber in der lutheriſchen Kirche allen Gemeinden wirklich gute Predigten gehalten werden, dazu leiſtet dieſes „Homiletiſche Magazin“ beſſere Hülfe als irgend eine andere Zeitſchriſt in der Welt. Aber wie nöthig iſt zum bequemen, ausgiebigen Gebrauch dieſes „Magazins“ ein vollſtändiges, praktiſches, zuverläſſiges Negiſter! Ein ſolches haben wir hier durch die fleißige und geſchickte Arbeit des Herrn Paſtor Berg. Gott lohne ihm den werthvollen Dienſt, den er damit

feinen Amtsbrüdern und der Kirche geleiſtet hat.

R. Kk.

Milde Gaben für die Negermiſſion : Durch die Kaſſirer: Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., $119.00;

von ſeiner Gemeinde in Meherrin, Va., 12.00.

waukee, Wis., 5.00.

Von M. K. in Mil-

Summa $2576.41.

Für das Jmmanuel-College: Durch Miſſionar N. J. Valkke von ſeiner Gemeinde in Charlotte, N. C., 15.00 und von fei: ner Gemeinde in Meyersville, N. C.,'5.00. St. Louis, Mo., den 18. October 1902. A. C. Burgdorf, Die „„Miſſions -Taube““ erſcheint einmal monatlid. Jahr în Vorausbezablung mit Porto iſl folgender: 1 Exemplar

10 Exemplare 26 0

60

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Briefe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. euthalten, ſeude man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. _ Alle die Nedaction betreſſenden Einſendungen ſind zu adreſſiren an lex. Rich.

Kretzschmar, 2114 Victor St., St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge ſür die Negermiſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. Sth Str., St. Louis, Mo. Postmaster will please return this paper, If not called for, to the Onice of Publication, Concordia Publishing House, St. Louis, Mo.

Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.

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ob unter ſeiner Auſſicht ein großes Bibelwerk, ein ſtattlicher Lutherband oder cin kleines Flugblatt zum Dru hergeſtellt wurde, immer zeigte er die ihm eigene Sorgfalt, daß alles fehlex- und makelſrei erſcheinen möchte, wie ja auch die vortreſflihe Drucarbeit dieſes Verlags weit und breit anerfannt und bewundert wird. Auch die „Miſſions-Taube“ hat dieſen kunſtgeübten Händen hinſichtlih ihres äußeren Schmudtes viel zu danken. — Gott hat unſern lieben Erbe nad) ſegens3reihem, ſelbſtverleugnendem Dienſt im Alier von nahezu 56 Fahren ausgefpannt und zu ihm geſagt : „Du biſt über wenigem getreu geweſen, ih will did) über viel ſeßen; gehe cin zu deines HErrn Freude.“ Gott wird dafür ſorgen, daß die fegensreide Arbeit unter dem Nachfolger des Verſtorbenen einen guten Fortgang nehme. R. K.

H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 147.23; C. Spilman, Baltimore, Md., 166.50; H. F. Knuth, Milwaukee, Wis., 375.00; F. Soll, Monroe, Mich., 43.26; Aug. Nofs, Milwaukee, Wis., 282.67; O. E. Vernecer, Seward, Nebr., 217.98; C. A. Kampe, Fort aine Jnd., 914.05; G. Wendt, Detroit, Mich., 231.72. Durch die Miſſionare: F. J. Lankenau von ſeiner Gemeinde in New Orleans, La., 25.00; J. Koßmann von ſeiner Gemeinde daſ. 25.00; J. C. Schmidt von ſeiner Gemeinde in Greensboro, N. C., 12.00; D. H. Schooff


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‘Nachrichlen aus E Herausgegeben

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NNiſſionsgebiet der Heimath und des Auslandes.

von dev Evangeliſch- Lutheriſchen Synodalconferenz von Nordamerika

durch die Commiſſion

für die Zegermiſſton

24. ania

December

Advent. pMadjet die Thore weit und die Thüren in der Welt hoch, daß der König der Ehren einziche. Wer iſt derſelbe König der Ehren? Es iſt der HErr, ſtark und mächtig,

der HErr mächtig im Streit. Machet dic Thore weit und die Thüren in der Welt hoh, daß der König der Ehren

cinziche. Wer iſt derſelbe König der Ehreu? Es iſt der HErr Zebaoth, er iſt der König der Ehren.’ Pj. 24, 7—9. Dieſe Worte waren das Adventslied der Gläubigen im alten Teſtament — und wie glaubensfreudig lautet es! Welch herrliche Erkenntnis hatten ſie nad) dieſen Worten von dem zukünftigen Adventskönig; weld) große Hoffnungen ſeßten ſie auf ihn; weld) himmliſche Freude erfüllte ihr Herz bei dem Gedanken an ſeine Ankunft ; wie rufen fie die ganze Welt zu ſeinem ehrenvollen Empfang auf! Ja, ſie wiſſen es : mit ihm kommt das Heil der Welt, die Erfüllung der allerſeligſten Hoffnungen der Väter. Das ſchöne Licht

des ewigen Lebens bricht mit ihm an über der in der Todesnacht liegenden Sünderwelt. Wie ſollten fie ſih nicht freuen, ihm nicht entgegenjauhzen! Und es erfüllte ſich auch an dem Volke Jſrael, als dieſe Worte ins Werk geſeßt wurden und JEſus in Jeruſalem einzog. O wie freudig war die Antwort auf den Adventsruf: „Siehe, dein > König kommt zu dir!“ Wie war die ganze Stadt bee wegt von dem „Hoſianna dem Sohn Davids !“ Und ſind unſere Herzen, liebe Leſer, nicht auch fo freudig geſtimmt, da der Adventsruf wieder erklingt und wie-

1902.

Ammer

12.

der den Gnadenkönig zu einem neuen Gnadenjahr un3 bringt? OD fann es ſeligere Menſchen geben als die, bei denen er einzieht und die ihn aufnehmen? Wen denn? Ach, JEſum, lieber Leſer, den Heiland, den Seligmacher. — Doch wir wollen ihn jest nicht mit dieſem allerſüßeſten Namen nennen, welcher, wenn ihn ein ſterbender Menſch auf ſeinen Lippen hat, ihn vom Kreuz und Galgen in das himmliſche Paradies trägt. Wir wollen ihn mit dem Pſalmiſten nennen — „den König der Ehren“. D wahrlich, auch ein gar herrlicher Name! Denn wer ijt ihm an Ehre und Herrlichkeit gleih? Dft er nicht der HErr, Jehova, der HErr Zebaoth? Alſo der große Gott Himmels und der Erde, der König aller Könige, von dem alle Könige der Erde ihre Kronen und ihre Herrlichkeit haben, und die doh gegen ihn Staub und Aſche ſind. Ja, was iſt ſelbſt alle himmliſche Herrlichkeit und Ehre der heiligen Engel gegen ihn? Ach, nur ein ſchwacher Abglanz und Schatten. Wie aber, möchte man nicht erſchre>en, daß dieſer König der Ehren bei uns Sündern einziehen will? Ach nein! Das iſt eben die Freude über ſein Kommen. Er will kommen, daß er uns aus unſerem unendlichen Sündenelende, aus unſerer chmählihen Knechtſchaft des Teufels, aus unſerem Tod und aus der ewigen Höllenqual herau3- und wieder hineinführen möchte in die alte verlorene Baradiefes= herrlichfeit des Himmels und der ewigen Seligkeit. Darum kommt er als „der HErr, ſtark und mächtig“ an Gnade, auch die tiefgefallenſten und vornehmſten Sünder ſelig zu machen. Er kommt als „der HErr mächtig im Streit“, auh den allermächtigſten Feind, den Teufel,


90

Die

unter ſeine Füße zu treten, die Seinen zu erretten und ſie wider alle Pforten Perlenthor des neuen Jeruſalems zur führen. Darum kommt er zu uns, und Gläubigen ſeiner Ankunft entgegen :

Mixsions-Taube.

aus feinem Rachen der Hölle durd) das ewigen Seligkeit zu darum jauchzen die

ſchweren Krankheit nie ſeine frühere Kraft und Geſundheit wieder erlangt ; es wurde je länger je mehr offenbar, daß er

an Lungenſchwäche litt, die wohl mit der Zeit in Shwindſucht augarten würde. Aus dieſen beiden Gründen konnte Henry nicht, wie er es gern gethan hätte, jedem Gottesdienft

Eriveitre dich, mein Herzensſchrein,

beiwohnen.

Du ſollſt ein Schaßhaus werden

Neiſe die Bibel, den Katechisnius und das Geſangbuch bei ſih hatte, ſo vergaß er auc) bei ſeinen ſpäteren ‘trips’ nie, dieſe Bücher mitzunehmen und zu gebrauhen. Wenn er früh Morgens mit ſeinen Vogelfallen ausging, trug er auch gewöhnlich das eine oder andere ſeiner Bücher bei ſich,

Der Schätze, die viel größer fein, Als Himmel, Meer und Erden.

O wer will die Seligkeit ausreden, die der empfängt, in deſſen Herz der König der Ehren einzieht? Ja, freilich wird ein ſolches Herz ein Schaßhaus fein voll himmliſcher, göttlicher Ehren, Güter und Gaben, voll Friede und Freude des Heiligen Geiftes, voll Troſt und Hoffnung in aller Trübſal des neuen Kirchenjahrs, voll ſiegreicher Kraft wider alle

Feinde unſerer Seele, und in der Stunde des Todes wird der ſo ſelig Beglückte die unverwelkliche Krone ewiger Ehren aus der Hand des Königs der Ehren empfangen. O theure Leſer, ſollen wir niht von Grund unſeres Herzens ſeufzen : Zeuch aud) in mein Herz hinein, O du großer Ehrenkönig, Laß mich deine Wohnung ſein!?

Und da JEſus, der König der Ehren, dic ganze Sünderwelt in Gnaden heimſuchen, zu ihr kommen, ſie aus Giindenjammer zu Himmelsehren führen will, o ſollten wir nicht täglich beten und mit reihen Miſſion3gaben bereit ſein zu helfen, daß das WAdventslied erſchalle von einem Ende der Erde zum andern unter allen Heiden und Geſchlechtern und Sprachen und Völkern : „Machet die Thore weit und die Thüren in der Welt hoch, daß der König der Ehren eingiehe. Wer iſt derſelbe König der Ehren? Es iſt der HErr, ſtark und mächtig, der HErr mächtig im Streit. Machet die Thore weit und die Thüren in der Welt hoch, daß der König der Ehren cinziehe. Wer ift derſelbe König der Ehren? Es ijt der HErr Bez baoth. Er iſt der König der Ehren.“ O. H.

Henry Thomas. 2. Henry erweiſt ſi als ein guter Streiter Chriſti. Wir haben gehört, wie unſer Henry ein Glied unſerer [lutheriſchen Kirche wurde. Hören wir jest, wie er ſich als ‘ein gutes Glied bewährte. Obwohl Henry cine ziemliche Stre>e von der Kirche wohnte, kam er dod) regelmäßig zu den Gottesdienſten, wenn er fid) in der Stadt aufhielt und nicht krank war. Wie fdon erwähnt, war Henry ein Bogelfanger, und da Singvögel niht in großer Anzahl in der Umgegend der Stadt zu finden waren, mußte er jedes Jahr Monate lang in die Wälder des Red River, wo fic) Singvögel aller Art “in großer Zahl vorfinden. Auch hatte Henry ſeit ſeiner

Doch wie er bei ſeiner früher ſhon erwähnten

und wenn er dann mit dem Auſſtellen der Fallen fertig war,

ſeßte er fic) hin und las, bis es Zeit war, die Fallen wieder einzuſammeln.

So

brachte er es denn

zu einer tüchtigen

Kenntnis der Bibel und ſeines Katechismus, obgleich er durchaus nicht zu den Gutbegabten gezählt werden konnte. War Henry in der Stadt und erlaubte es ſein körperlicher Zuſtand, ſo war er gewiß in der Kirche, und ſehr oft bewog er noch andere, mit ihm zu kommen, ja, er war wohl nie in der Kirche, ohne daß er verſucht hätte, eine Perſon mitzubringen. Nachdem er ſelber die Gnade Gottes erfahren hatte, war es nun ſeines Herzens Wunſch, auch andere zu Chriſto zu führen. War es ihm nicht gelungen, jemand zu bewegen, ihn zur Kirche zu begleiten, ſo klagte er es mir nach dem Gottesdienſt etwa mit den Worten : “I’m alone to-day; couldn’t get anybody to come along. Ill try to bring somebody next time, though.” Da das viele Hinz und Herveifen ſehr koſtſpielig war, der Arzt ihm auch ſeines körperlichen Zuſtandes wegen den Nath gegeben hatte, ganz und gar aus der Stadt aufs Land zu ziehen, ſo entſchied fid) Henry, obwohl mit ſ{hwerem Herzen, die Stadt zu verlaſſen, und zog mit ſeiner Frau nah Manſura, Avoyelles Pariſh, La., etwa 175 Meilen nordweſtlih von New Orleans, in der Nähe des Red River. Beim Abſchied ſagte er: ‘“T’1] not forget my church”, und halb im Ernſt, halb im Scherz fügte er hinzu : “We'll start a church at Mansura, if God says so.” Nach mehreren Monaten bekam id) Briefe von Henry, in denen er den Wunſch ausſprah, daß id) doch einmal dorthin kommen möchte, da unter ſeinen Bekannten nicht wenige fid) befänden, die zu keiner Kirche gingen und vielleicht für unſere Kirche zu gewinnen wären. Bald daraUf kamen in kurzen Zwiſchenräumen immer dringendere Aufforderungen, ic) möchte doh kommen. Jn dieſen Lesteren Vriefen ſagte er, daß eine ganze Anzahl ihm gegenüber den Wunſch ausgeſprochen hätte, Gottes Wort zu hören. Jch berichtete dieſes an die Commiſſion, dieſe gab ſogleich ihre Einwilligung zu einer Unterſuchungsreiſe, und fo machten denn Paſtor Siebeliß und ih uns auf den Weg nach Manſura. Nach einer langwierigen Fahrt kamen wir eines Abends endlich in Manſuxa an. Am Bahnhof erwartete * Uns Henry mit freudeſtrahlendem Geſicht und geleitete uns dann zu dem Hauſe ſeines Freundes Scott rano,

wir Unſer Quartier aufſchlugen,

w9


Die

Missions-Tauke,

91

Henry verſprach, am nächſten Morgen allen Jutereſſirten

nahm Henry das Wort und ſagte den Leuten von dem Miſ-

von unſerer Ankunft zu ſagen und ſie .zu benachrichtigen, daß am nächſten Abend ein Gottesdienſt im Hauſe Scott Normands ſtattfinden würde. Nachdem er dieſes am näch-

ſionswerk unſerer Kirche unter den Negern. Das Reſultat war, daß Henry von den Leuten aufgefordert wurde, uns

- ften Tag ausgeführt hatte, beſuchten wir in ſeiner Begleitung mehrere Familien. Daß Henry fleißig miſſionirt hatte, zeigte die große Anzahl Leute, die fich am Abend zum Gottesdienſt einfanden ; es waren ihrer nämlich 100 erwachſene Perſonen, 70 Männer und 30 Frauen. Nach dem Gottesdienſt fragten wir die Leute, ob wir wiederkommen ſollten, und erhielten ein freudiges „Ja“ zur Antwort. Auch verſprachen ſie, zum Bau einer Kapelle nah Vermögen beitragen zu wollen, wenn die Commiſſion beſchließen ſollte, eine zu errihten. Daß Henry fic) hierüber wie ein Kind freute, läßt fic) denken. Des öfteren ſagte er: “God is good! God is good!” Noch eins will ih hier erwähnen. Paſtor Siebeliss und ich hatten ſchon darüber berathen, wie wir den Gottesdienſt einrichten wollten, und waren ſchon zu der Ueberzeugung gekommen, daß wir wohl ohne jegliches Singen fertig

werden

müßten,

da

die Leute

vorausſichtlih

dod

nicht unſere Lieder ſingen könnten. Dies ſagten wir Henry auf unſerm Rundgang. Doch groß war unſere Ueberraſhung, als er uns ſagte, daß er einige Lieder, ſowie auh die Antiphonen, das „Gloria Patri““ und das ‘“‘Amen’’ nach den Collecten und dem Segen mit mehreren Perſonen eingeübt habe, und daß deshalb der Gottesdienſt ganz ſo gehalten werden könne wie bei uns in New Orleans. Und ſo fam es denn, daß wir in dem erſten Gottesdienſt bei Manſura unſere deutſchen Lieder: „HErr JEſu Chriſt, dich zu uns wend”, und: „Laß mich dein fein und bleiben“ in engliſcher Ueberſezung und das ſchöne engliſche Lied ‘Rock of Ages” _fingen und die Liturgie vollſtändig gebrauchen konnten. Bei Gelegenheit dieſes erſten Beſuchs erfuhren wir aud Näheres darüber, wie es gekommen war, daß die Leute in der Umgegend die Bitte Henrys um einen Beſuch unferer= ſeits ſo kräftig unterſtüßt hatten. An einem ſchönen, warmen Januartag hatte ſih eine Anzahl Neger bei einer gewiſſen Wittwe Olivier in der Nähe zuſammengefunden, um einen aus Lehm und Holz gebauten Schornſtein zu repariren. Nachdem die Arbeit vollendet war, festen die Manner fid noch eine Weile hin und plauderten mit einander. Unter ihnen befand ſih auch unſer Henry. Das Geſpräch kam bald in cin religiöſes Geleiſe. Die Männer klagten Henry gegenüber über die <hmählihe Behandlung, die ihnen von den weißen Gliedern der römiſchen Kirche in Manſura zu Theil geworden wäre, und wie ſie in Folge dieſer Behandlung ſchon ſeit Jahren nicht mehr die Kirche beſucht hätten und überhaupt nichts mehr von der römiſchen Kirche wiſſen wollten. Auch beklagten ſie die Thatſache, daß ihre Kinder ohne jeglichen chriſtlichen Unterricht heranwüchſen, und fpraden den ſehnlihen Wunſch aus, doch eine Schule zu haben, wo ihre Kinder in der chriſtlichen Religion und den weltlichen Fächern unterrichtet werden könnten. Hierauf

zu bitten, dorthin zu kommen und ihnen zu predigen. Unſer Bericht an die Commiſſion über die Zuſtände in Manſura bewog dieſe, dort vorläufig einen Predigtplay zu errichten, der dann anderthalb Jahre von New Orleans aus bedient wurde, bis Manſura im Herbſt 1899 einen eigenen Miſſionar bekam, nachdem ſhon im Frühjahr eine Kapelle gebaut worden war. Der Tag der Einweihung der Kapelle * und der Tag der Einführung des Miſſionars, des Paſtor Prehſch, waren für Henry Tage großer Freude; die Freudenthränen liefen ihm bei beiden Gelegenheiten die Wangen herab, und mehr als einmal wiederholte er ſein “God is good ! ?? Y Als wir am Abend des Tages der Einführung bei Scott Normand noch längere Zeit auf der Veranda ſaßen, meinte Henry: “I know that it’s true, for there is our church and here is our new pastor; but it is almost too good to be true. Sometimes I feel as though it were a dream, and I find myself rubbing my eyes to make sure I’m awake. God surely is a good God! I only pray that He will help us to be thankful for all He’s done for us.”” Daß er ſeinem neuen Paſtor treulid) zur Seite ſtand und beim Aufbau der Gemeinde nach Kräften half, iſt ſelbſtverſtändlih. Seine größte Freude war es, wenn er kirhloſe Leute bewegen konnte, unſere Kirche zu beſuchen, oder den Miſſionar Abends beim Beſuch ſolcher firdlofen Leute begleiten konnte. : Ein fdhwerer Schlag war es für Henry, als Paſtor Prebſch nach einer geſegneten Wirkſamkeit von anderthalb Jahren Manſura ſeiner Geſundheit wegen verlaſſen mußte. Und ein ſchwerer Schlag war es auch für uns, als Paſtor Prebſch auf ſeiner Durchreiſe nah Brooklyn, ſeinem neuen Wirkungsfelde, uns die traurige Nachricht überbrachte, daß Henry die Schwindſucht habe. Von der Zeit an ging es auch ſ{hnell abwärts mit ihm. Monate lang mußte er das Bett hüten, konnte jedod) dann wieder ein paar Wochen auf ſein. Als etwa feds Monate nad Paſtor Presid)’ Abſchied Paſtor Weinhold als Miſſionar in Manſura eingeführt wurde, war Henry zum erſtenmal ſeit langer Zeit in der Kirche; eine Medicin, die ihm Paſtor K. Kreßſhmar während ſeines zeitweiligen Aufenthalts als Vacanzprediger in Manſura verſchaffte, hatte ihn fo weit hergeſtellt, daß er fic) mit großer Anſtrengung zur Kirche hatte ſchleppen können. Ja, durch den anhaltenden Gebrauch wurde Henry fo ſtark, daß er ſhon längere Strecken zu Fuß zurücklegen konnte. Dod) mit dem Ein-

treten’ des kalten Wetters verließen ihn ſeine Kräfte wieder und er wurde jeden Tag ſhwächer. Auf den Rath ſeiner Verwandten entſchloß er fid), nad) New Orleans zurü>zukehren, wo er beſſere ärztlihe Behandlung bekommen konnte als auf dem Lande. — F. J. Lankenau.


92

Die

Missions-Taube.

Zwei Bilder aus der Heidenmiſſion der Miſſouri-

Die Kanzel ift von Ziegelſteinen, ebenſo der Altar und der Taufſtein.

Synode in Oſtindien.

Um

ſeinen heidniſchen Handwerkern einen

Begriff von der Kanzel zu geben, die fie bauen ſollten, zeigte

Dies iſt die erſte Kirche in der miſſouriſchen Heidenmiſſion in Judien. Das cine Bild zeigt die Außenanſicht, das andere die innere Einrichtung. Leider iſt leßteres nicht

ihnen der Miſſionar ein Weinglas und ſagte:

das wir bauen, muß ausſehen wie dieſes Glas;

„Das Ding,

wir bauen

einen Stiel, dann oben drauf wie dieſer Kelch, aber acht-

e>ig, hinten cine Treppe mit Geländer; wir es recht {höón mit Kalk,

Predigthtuhl.”

und

dann

dann verputzen ift es ein ſhöner

Die indiſchen Kirchen haben gewöhnlich

keine Sige oder Vänke, ſondern Matten

auf dem Boden,

auf denen die Zuhörer figen. Aber da Banke weit vorzuziehen ſind, ſo hat der Miſſionar die erſte Kirche der dortigen Heidenmiſſion damit geſhmückt.

Erbaut ſind ſie von

Ziegelſteinen mit Lehnen, 28 an der Zahl, jede Bank mit Sibplagen für vier Perſonen, ſo daß das Kirchlein 112 Sit= plage, aber ſonſt nod) Raum im Ganzen für 150 Zuhörer hat. Der ganze wohlgelungene Bau koſtet nur 450 Rupien

($150.00). Die fröhliche Einweihung der Kirche fand ſtatt am Trinitatisfeſt dieſes Jahres, am 25. Mai. Jn ſeinem Legsten

Briefe berichtet Miſſionar Freche ſhon mit großer Freude von dem Segen, den ſie im neuen Gotteshaus erfahren

Kirche zu Vaniyambadi.

fo anſchaulich und deutlih. und

außen

iſt Gegenſtand

Aber das Ganze nach innen der

dankbarſten

Freude

aller

unſerer Miſſionsarbeiter in Judien, vornehmlich aber des Miſſionars Freche, der es erbaut hat und nun ſonntäglich ſein Gemeindlein in ‘dieſem {hönen Gotteshauslein verſammeln darf. Kein Dom in der ganzen Chriſtenheit kann fein Herz ſo hoch erfreuen wie dies unſcheinbare Kirchlein. Und du, lieber Leſer, ſollſt dic) mit ihm freuen und ja nicht geringſhäßig auf das „Kripplein JEſu“ ſchauen. Bedenke : Zehn Jahre arbeitet der Miſſionar in dieſem Heidenlande, davon fünf Jahre auf dieſer Station Vaniyambadi. Tauſenden von Heiden hat er Jahre lang den HErrn JEſum gepredigt, Hunderte von Heidenkindern im Katehismus unterrichtet, und endlich hat er einige Seelen gewonnen und ſein Studirzimmer am Sonntag zur Kirche gemaht. Ach, welche dornenvolle Geduldsarbeit! Aber ſiche, endlih war das Studirzimmer zu klein; die Gemeinde zählte über 30 Seelen. Der Same des göttlichen Wortes hatte Frucht getragen. Da ging es denn an den Kirhbau. Der Miſfionar iſt Architekt. Es wird kein Neubau, ſondern ein Umbau aus einem langen Lehmhaus, der früheren Wohnung des Miſſionars. Das Strohdah wird abgenommen, die Lehmmauern, ſieben Fuß hoh, werden um vier Fuß dur< Mauern aus Ziegelſteinen erhöht, und der neue Dachſtuhl bekommt ſtatt eines Strohdaches ein Ziegeldach. Das Thürmchen, achte>ig und ſieben Fuß hod, vom Grund auf aber 25 Fuß, nimmt das Miſſions3glö>lein auf und verkündigt weithin, daß da ein chriſtlihes Gotteshaus dem wahren Gott errichtet iſt. Der Miſſionar ſchreibt : „Das: war eine Freude, als es fertig da ſtand und fein Kreuz von “allen Seiten geſehen wurde. Und die Glode hat auch einen —\<höneren, volleren Klang vom Thurme herab.“ 5

haben.

„Es gab bis jest”, ſchreibt er, „noch keinen Gottes-

dienſt ohne Beſuch von Fremden. aus andern Miſſionen, Muhammedaner, bald

Bald kamen Studenten

bald Katholiken, bald Heiden oder Männer, bald Weiber. Einmal

kam ein Poliziſt aus Vaniyambadi. Er hörte cine Predigt über den Unterſchied zwiſchen Heiden und Chriſten. Beſſer konnte er es nicht treffen. Nachher beſuchte er meinen Koch. Mein Lehrer beſuchte ihn nad) einigen Tagen in ſeinem

Inneres der Kirche zu Vaniyambadi.

Hauſe und hatte eine lange Unterredung über das Chriſtenthum mit ihm. Jeßt iſt er im Katehismusunterricht bei mir, lernt ſehr fleißig und berechtigt zu ſchöner Hoffnung. Auch ſeine Frau iſt ſhon einige Male in der Kirche und in der Katedhismusftunde erſchienen. Wer jest in unſere Stadt kommt und nur ein wenig Jutereſſe fürs Chriſtenthum hat, der geht in die neue Kirche. O welche Freude iſt es mir, wenn ih am Gonntag vor die Gemeinde trete und die Kirche


93

Die. Misstons-Taube. fo ſchön gefüllt ſche.

Jn den Vänken ſißen die Leute gerne

tionists”’ ihr Unweſen, und die ſhwarze Bevölkerung war

und nach der Ordnung. Zwei Lehrer ſpielen die Geige zum Geſang, den die Kinder faſt immer anſtimmen. Später

mit angeſte>t worden von dieſer Schwärmerei. Als daher bekannt gemacht wurde, daß über ‘“‘Sanctiſfication’?’ nad) dev Schrift verhandelt werden ſollte, fand jic) eine große Anzahl Leute ein, die dem Referat mit großem Jutereſſe folgten. Seder Punkt wurde eingehend beſprochen. Das

ſoll ein Harmonium noch dazu kommen. haben

bereits

am

neuen

Taufſtein

am

Vier Koſtkinder Einweihungstag,

am 1. Juni einer meiner Lehrer mit ſeiner Frau und am 20. Juli eine alte Sudrawittwe die heilige Taufe em-

Jutereſſe der Delegaten zeigte ſich beſonders darin, daß fie

pfangen. Endlich wurde auch eine Pariafamilie, Vater, Mutter, Söhnchen und Töchterchen, getauft.“ So iſt denn dieſe Chriſtengemeinde aus den Heiden auf

eifrig Fragen ſtellten und weiteren Aufſhluß wünſchten. Am Abend predigte zunächſt Paſtor Engelbert über Luc.

34 Seelen angewachſen, und der Miſſionar ruft in ſeinem

des Lichtes in ihrem Geſchlehte“,

Bericht dankbar freudig aus:

Nachmittag wieder aufgenommen und beendigt wurde.

„Der HErr hat Großes

an

uns gethan.“ Laſſet uns mit einſtimmen in dieſes Lob Gottes, theure Leſer, und mit brünſtigen Herzen hinzuſeßen: „Dein Reich komme!“ O. H.

Die Jmmanucels-Conferenz war vom 17. bis 19. October in der Gemeinde des Paſtor SJ. C. Schmidt zu Greensboro, N. C., verſammelt. Es

waren 8 Miſſionare, 1 Lehrer, 10 Delegaten und eine große Anzahl Gäſte von aus-

16, 8. : „Die Kinder der Welt ſind klüger denn die Kinder

Am

Samstag-Morgen

wurden

worauf die Arbeit vom verſchiedene praktiſche

Fragen erörtert, beſonders wurde ausgejiihrt, wie die Gemeindeglieder ihrem Paſtor in der Miſſionsarbeit behülflich ſein ſollen. Am Nachmittag predigte Paſtor Buh nad Joh. 5, 2—9. 14. über das Thema: „JEſus in ſeinem Liebe3werk.“ Sodann legte Paſtor Schütz über die Sünde des Ehebruchs eine Arbeit vor, die den Reſt des Nachmittags und den Abend in Anſpruch nahm — eine ſehr zeitgemäße

Abhandlung

ge-

rade auch für das Volk der Neger, die ſich fo viel in dieſer Sünde verderben. Am Sonntag - Morgen wurde das heilige Abendmahl gefeiert. Paſtor J. C. Schmidt hielt die Beichtrede

wärts erſchienen. Alle Theilnehmer von ausiwarts waren überraſcht, als ſie am Freitag - Morgen das ſ{hmud>e * Kirchlein betraten ; denn die über 1 Kön. 19, 4—8. : „Das Gemeinde in Greensboro heilige Abendmahl ein Mit- hatte es fic) etwas koſten Unſere Negermiſſionare in North Carolina und Virginia. tel, das uns ſtärkt zur Au3laſſen, alles ſo einladend Der farbige Paſtor wie nur möglih zu machen. Beigte die Kirche ſhon ein richtung unſeres heiligen Amtes.“ freundliches Aeußere, ſo wurden noc) mehr beim Eintritt Thalley hielt die Predigt über Sah. 14, 8—10.: „Der alle Erwartungen übertroffen. Hübſch dunkelroth war ſie herrliche Zuſtand des meſſianiſchen Reiches.“ Am Nachtapezirt ; ſtatt der alten Oellampen waren elektriſche Lichter mittag wurde Gottesdienſt gehalten im Agricultural and Mechanical College für Neger. Vor einer Zuhörerſchaft angebracht, und über dem Altar prangte in großen Buchvon etwa 400 Negern predigte Paſtor Bakke über Luc. ſtaben das Wort “Welcome”. Aber das Wort ‘Wel14, 23. : „Mehr Eifer im Werk der Miſſion!“ und am come”? ſtand nicht nur da geſchrieben, ſondern es war ebenſo deutlich auf den Geſichtern der Gemeindeglieder zu Abend predigte Paſtor Schüß dafelbft ebenfalls vor einer großen Verſammlung über Apoſt. 17, 23. Ebenfalls am leſen, die allen ihren Gäſten eine freundlihe Aufnahme Sonntag-Nachmittag predigte Paſtor Schoof in der Methound gaſtliche Bewirthung zu Theil werden ließen. diſtenkirhe und Paſtor Bud) am Abend in der Presby= Nach einer kurzen Begrüßung durch den Ortspaftor im terianertirde. Dieſe Secten hatten uns gebeten, in ihren Namen ſeiner Gemeinde und einem entſprehenden Gegengruß des Präſidenten der Conferenz nahm man ſofort die Kirchen zu predigen, worauf ihnen deutli geſagt wurde, daß wir keine Kanzel- und Kirchengemeinſchaft mit ihnen Beamtenwahl vor. Das Ergebnis war folgendes : Präſes, haben könnten, doch wenn ſie einfac eine lutheriſche Predigt Paſtor Schütz ; Vicepraifes, Paſtor J. Ph. Schmidt ; Secrein ihrer eigenen Kirche hören wollten, fo ſeien wir bereit, daz tar, Paſtor Buch. mit zu dienen. Dies gab uns eine Gelegenheit, den Samen Am Nachmittag wurde eine Arbeit vorgelegt von Paſtor Buch über das Amt und Werk des Heiligen Geiſtes. Dieſe der reinen lutheriſchen Lehre in viele Herzen zu ſtreuen. Nach Beendigung der Sißungen in Greensboro zogen Lehre war gerade in Greensboro von beſonderer Wichtigalle Gäſte hocherfreut und friſch geſtärkt wieder heim, um keit, denn vor einiger Zeit trieben hier die ‘“‘Sanctifica-


94

Dic

Missions -Turbe,

auch ihren Gemeinden etwas von dem Segen zu bringen, den ſie ſelbſt in ſo reihem Maße genoſſen hatten. Durch dieſe Conferenzen wird das Gefühl der Zuſammengehörigkeit erneuert und geſtärkt und der Eifer zum Werk der Miſſion aufs neue angefacht. Wie theuer unſere Conferenzen gerade auch den Laiendelegaten ſind, konnte man auch dieſes Mal wieder reichlih erfahren. Es iſt für manche Gemeinden ein großes Opfer, cinen Delegaten zu ſenden. Es wurde daher auch die Frage erwogen, ob es den Gemeinden zu ſchwer falle, zweimal im Jahr einen Delegaten zu den Conferenzen zu ſhi>en. Mit großer Entſchiedenheit traten jedoch die Laiendelegaten dagegen auf. Nein, um keinen Preis wollten fie cine dieſer Conferenzen hergeben. Gott der HErr, der unſere gemeinſame Arbeit unter den Negern fo weit ſichtlich geſegnet hat, halte auch fernerhin ſeine ſhüßende und ſchirmende Hand über die Negermiſſion und laſſe ſie zum Segen gereichen für viele. Southern Pines, N. C. Theo. Buch.

helfen ſei. Wäre das Thier nicht allzuwild geweſen, einige geſchi>te Männer hätten's gern verſucht, ſeine Tage zu befreien. Nun aber mußte jeder, der fic) ihm nahte, für fein Leben

fürchten.

Nachdem man

da von

ſelbſt. —

Nun

ijt zwar

aber wie viele ſolcher Götter

Ein Neger war von Vater und Mutter her gewohnt, die Hyäne anzubeten und ihr Opfer zu bringen. — Seinen Acer hatte er mit Yams bepflanzt. Das find Wurzelknollen, die aud) verſchiedenen Thieren vorzüglih fdmecen. Ein Sitachelſhwein ſtillte dort nächtliher Weile ſeinen Hunger. Der farbige Bauer beſchließt, das Thier zu fangen und als Braten zu ſeinem Yams zu verzehren. Alſo farft er fic) eine eiſerne Fuchsfalle, ſtellt dieſelbe auf den Acer und bindet fie mit einem Seile feſt. Als er aber am Morgen ging, nach ſeiner Falle zu ſehen, hörte er ſhon von Weitem ein furdtbares Geheul. Und als er näher kam, fand er, daß die eiſernen Bogen der Falle die Vordertage ciner Hyäne ſo feſt gepadt hatten, daß von Entrinnen keine Nede war. Wie fam’s nur? Hatte vielleiht die Hyäne helfen wollen, das Stachelſhwein zu fangen ? . Sekt zerrte das heulende Thier die Falle hin und her mit ſeiner ganzen Kraft, aber alles umſonſt. Der hochverchrte Abgott war und blieb gefangen. ; Was war da zu machen? Das Natürlichſte wäre, fid etwas zu beſinnen, dann fände ſich vielleicht, daß ein Gott, der fich ſelber nicht vor der Fuchsfalle zu hüßen verſtand, der fic) aud) niht aus ihr herauszuziehen vermochte, nod viel weniger einen Menſchen vor Gefahren behüten könne. Alſo lieber etwas zornig werden über fic) ſelber und über die alte Lüge, und den Abgott erſhlagen? Aber nein, das Bauerlein tanzt in tiefſter Betrübnis um ſeinen armen Abgott herum und ruft ihm zu: Nio, nio ao, boni minao ngmene ne! „Großväterhen, Großväterhen, daß id) did) heute fo ſchen muß! D weh!“ Bald. wußte das ganze Dorf, eine Hyäne ſei in die Falle gerathen. So ging denn Groß und Klein hinaus, um ‘Trauerlieder anzuſtimmen und mit zu rathen, wie da zu

dieſer Gott

leben nod,

und

umgebracht,

ſind dod

„todte Gößen“. ————

9s

Mancherlei aus der Miſſion und für die Miſſion. (Von

Wie ciner-feinen Gott tödtet.

ſich lange hin und Her be-

rathen hatte, ſah man doch cin, daß der beſte Ausweg aus der Verlegenheit ein gut gezielter Schuß ſei. Es blieb nichts anderes übrig, der Abgott wurde erſchoſſen. Um aber ihn und ſeine Brüder und Väter verſöhnlich zu ſtimmen, trug man das Aas in feierlicher Proceſſion ins Dorf. Da mußte der Bauer, welcher die Falle geſtellt hatte, es in Kleider hüllen, und fammilide Dorfbewohner gaben ihm ein ehrenvolles Begräbnis, wie man einen Vornehmen beſtattet. Todtenklage und Leichenſchmaus verſtanden fic)

Von ſchloſſen: beten,’ Taube“

R. LK.)

der Delegatenſynode in Milwaukee wurde be„Die Gemeinden werden herzlich gedie beiden Miſſionsblätter ,Miſſionsund ‘Pioneer’ möglichſt zahlreich unter

ihren Gliedern

zu verbreiten,

und

ſonder-

lid) werden die Herren Paſtoren und Lehrer dringend erſucht, zur Verbreitung genannter Blätter

eifriger

als

bisher

helfen

zu

wollen.“

Dasſelbe wurde auch von der geſammten Synodalconferenz, die einige Wochen ſpäter in ihren Vertretern ebenfalls in Milwaukee verſammelt war, nahdrü>lih empfohlen. Fest iſt die geeignete Zeit, dieſe Beſchlüſſe auszuführen und fürs neue Jahr viel neue Leſer für dieſe Miſſionsblätter zu gewinnen. Wer dazu hilft, erweiſt niht nur den neuen Leſern, ſondern auch der Miſſion gute Dienſte. Stadtmiſſionar Schlechte in Chicago hat neben ſeiner andern reichgeſegneten Miſſionsthätigkeit auh Gelegenheit gefunden, ſich armer verlaſſener Kinder in erbarmender Liebe anzunehmen, von denen er ſeit dem 1. Auguſt dreizehn der Kindexrfreundgeſellſchaft von Sllinois zugewieſen und ihnen fo zu einem chriſtlihen Heim und zu guter Erziehung verholfen hat. — Zwei andere bedauernswerthe Kinder, die durdh Hunger und Entbehrung krank geworden waren, brachte Miſſionar Schlechte in ein Hospital und tauſte fie daſelbſt. Bald darauf wurden beide von dem himmliſchen Kindexrfreund in die rehte Heimath aufgenommen. Die Yudianer in unſerm Lande find, wie Merrill Gates, der Secretär der Commiſſion für Judianerangelegenheiten, nachweiſt, durchaus niht im Ausſterben begriffen. Jhre Zahl beläuft fic) jest auf über 270,000.

Sie vertheilen fid) auf mehr als 300 verſchiedene Stämme. Die Sprachen dieſer Stämme unterſcheiden ſih ſehr von einander.

Bei

einer Schlußfeier der Jndianerſchule

in

.


=e

Die

Mission=x~-Turke,

feind. — Unſere Regierung geht jest ernſtlih daran, das

großartigen Empfang ; ebenſo glänzend war ſein Einzug in Calcutta. Yndien glaubte in ihm einen großen Propheten, einen Wiederherſteller des alten Veda-Götterhimmels, entde>t zu haben. Aber das Erwachen aus dieſem Traume ließ nicht lange auf fich warten. Den heidniſchen Hindus war er zu „chriſtlih“, hatte er doch ſeine Ausbildung auf dem großen Miſſionsinſtitut der ſchottiſchen Staatskirche

Laſter der Vielweiberei unter den Jndianern auszuroiten.

bekommen.

Carlisle,

Pa.,

veriveten.

waren

unter 300

Schülern

Tauſende von Judianern

82 Sprachen

erwerben fid) ihren

Lebensunterhalt durch ihrer Hände Arbeit. Tauſende ſind noch wilde Jäger, die durch) das Verſchwinden des Großwildes in immer größere Noth gerathen. Sie verſchmähen es zu arbeiten und ſind der Civiliſation des weißen Mannes

Der Präſident der “Christian Alliance”,

Rev. A. B. Simpſon,

and Missionary hielt am

12. October

in New York vor etwa tauſend Zuhörern eine Anſprache, durch die er in ihnen eine ſolche Begeiſterung für die Miſſion erwe>te, daß die Beiträge und ſchriftlichen Verfpredungen für die Miſſion die ſtattlihe Summe von $53,476.00 ausmachten. — Wodurch der Mednér folch glänzenden Erfolg erzielt hat, wird uns nicht mitgetheilt.

Doch halten wir daran feſt, die rechten und auch reichlichen Gaben

für die Miſſion

ſind dadurch zu erzielen, daß man

nur durchs Evangelium von der Varmherzigkeit Gottes ermahnt und die Herzen zum Geben fröhlich macht.

Ju Baſel ijt kürzlich der ehemalige Miſſionar Johann Kühne geſtorben. Jm Jahre 1869 war er nebſt Miſſionar Ramſeyer und deſſen Weib und Kind in die blutbefle>ten Hände der grauſamen Aſchanteneger gefallen und war von ſeiner Miſſionsſtation auf der Goldküſte in die ſhre>liche vierjährige Gefangenſchaft nah Kumaſe, der Hauptſtadt von Aſchante, fortgeſchleppt worden. Die unſäglichen Leiden dieſer Jahre hatten ſeine Geſundheit ſo ſehr zerrüttet, daß er alsbald nah Wiedererlangung ſeiner Freiheit Africa verlaſſen und nah Europa zurückkehren mußte. Niemand hätte damals gedacht, daß ihm noch 27 Lebensjahre beſchieden ſein würden. Freilich hat ihn alle dieſe Jahre hindurch die körperliche Schwachheit nicht wieder verlaſſen. Das alte Weihnachtslied: „O du fröhliche, o du ſelige, gnadenbringende Weihnachtszeit!“ lautet in der Telugu - Sprache: ,,Saukjanandamu lit zukandamu Christmaskalamu, watschenu, papalokamanduna, Christu puttinanduna, Christawa sankamba santoschimpumu.“ Wie ſchwer haben es doch die Miſſionare, “die ſih erſt Jahre lang in dieſe fremden Sprachen hineinarbeiten müſſen! Laßt uns ihrer ſtets in Liebe mit Fürbitte gedenken ! J. B. B.

Swami Vivekananda iſt geſtorben.

[Se

95

Bei dem Reli-

gionscongreß während der Weltausſtellung in Chicago trat er in eleganter, farbenreicher Tracht bald orangefarben, bald purpurroth, ein junger, bis dahin völlig unbekannter Juder, auf, um die Herrlichkeit ſeiner heidniſchen Religion mit der glühendſten Begeiſterung zu ſchildern. Er wurde mit einem Schlage berühmt. Vorträge haltend, Schüler und Schülerinnen um fid) fammelnd, zog der Swami. durch America und England. Auf der Höhe ſeines Nühmes angelangt, kehrte ex dann nach Judien zurück, das er zwei Jahre zuvor als unbekannter Jüngling verlaſſen hatte; 10,000 Leute

bereiteten ihm in der Victorias Halle von Madras einen

Und den Chriſten war er durchaus zu heidniſch,

ein verblendeter Wortführer der Abgötterei. Jn verborgener Einſamkeit iſt er geſtorben, der ungliidfelige Swami! Jm Junern Auſtraliens herrſcht in dieſem Jahre ſo entjesliche Dürre, daß fic) die deutſchen Miſſionare auf den einſamen Stationen Bethesda und Neu-Hermannsburg vor die Nothwendigkeit geſtellt ſehen, ihre Arbeit aufzugeben. Das Land ringsumher ift vertrodnet und verddet. Jun Angola, an der africaniſchen Weſtküſte, tobt ein furhtbarer Aufruhr; 400 Europäer ſollen demſelben zum

Opfer gefallen ſein. Die Empörung richtet fic) gegen die portugieſiſhe Mißwirthſchaft ; die americaniſhen Miſſionare (der Biſchöflichen Methodiſtenkirhe und des “‘American Board?) ſcheinen mitten im Aufſtandsgebiet ſicher zu ſein. Wenigſtens ſchreibt Biſchof Hartzell: „Einer unſerer Miſſionare war auf dem Wege von Bihe nach der Küſte, und Händler und Beamte baten ihn, mit ihm gehen zu dürfen. Aber die Eingeborenen erklärten ihm, er allein ſei abſolut ſicher; wenn aber andere mit ihm ziehen würden, ſo könnten ſie auch für ſein Leben nicht einſtehen.“ („Die Ev. M.“) Gin Cannibalenfeft. Miſſionar Michelſen von der Neuhebrideninſel Tongoa beſchreibt eins der furchtbaren Cannibalenfeſte, wie ſie auf manchen der heidniſchen Junſeln leider noch heute gebräuchlih ſind: „Der Häuptling war an Auszehrung geftorben. Die „heiligen“ Männer, bei denen man fid) Nath holte, erklärten, die Leute von Purau hätten ſeinen Tod durch ihre ſchwarzen Künſte veranlaßt. Jm Jahre nach ſeinem Tode wurde, wie üblich, ein Opferfeſt zu ſeinen Ehren veranſtaltet. Jedes Dorf der Jnſel wurde eingeladen, zu erſcheinen und in je einer Nacht zu tanzen. Die Purau- Leute ſollten die. erſte Naht nehmen. Sie ahnten gewiß nicht, daß ſie das Hauptopfer ſtellen ſollten. Sie kamen im Feſtſhmu>, bemalt, mit Kokosöl beſchmiért, mit Kragen von gefärbten Pandanusblättern, das Haar künſtlih aufgerollt. Federn, Blumen, Kletterfarne halfen ihre Toilette vervollſtändigen. Sie ſhwangen ihre Schmud>ſpeere über den Häuptern, tanzten zu dem Takte, den die Muſikanten ſchlugen, bis die Erde zitterte und die betäubenden Schreie der Tänzer ſich mit dem Getümmel der dumpfen, großen und kleinen Holztrommeln miſchten. Geſang und Muſik waren eigens für dieſen Zwe> erfunden und Wochen lang vom ganzen Dorfe geübt worden. Manaura, der Sohn des verſtorbenen Häuptlings, hatte fid) zu meinen Füßen geſeßt. Ju der Hike des Tanzes traf ſein nie fehlgehender Giftpfeil einen von den Purau-Leuten Das war das Zeichen fiir einen allgemeinen im Rücken,


96

-Die

Missions -TWarrke,

Angriff. Das Schreien und Brüllen, der Kampf auf Leben und Tod, der Anbli> der Verwundeten und Sterbenden,

leſen, und er wäre ja reid), meinte er, und hätte niemand zu verſorgen, ih ſolle nicht darunter leiden. Der liebe

das für Am da3

Heiland hat es mir wiedergegeben ; nun ſoll er auch die verſprochenen 5 Mark haben. O was war das für eine

unbeachtete Flehen um Erbarmen — alles war zu viel mid), meine ausgeſtre>ten Arme ſanken müde zu Boden. nächſten Tage lagen 90 Leichen auf cinem Haufen, und wilde, blutdürſtige Siegesgeſchrei der Mörder ließ die

teufliſhe That nod) furdtbarer erſcheinen.

Drei Tage lang

währten die Greuel des Cannibalenmahles, welches dieſe Schre>enstage beendigte.” Eine vielgeleſene heidniſche Hinduzeitung, die durch ihre Feindſchaft gegen das Chriſtenthum bekannt ift, kann niht umhin, der Miſſion folgende Anerkennung zu zollen : „Wie auch die Natur des Chriſtenthums fei, es hat in den vergangenen 1900 Jahren ſolche Fortſchritte gemacht, daß man fid) verwundern muß. Wer die Weltgeſchichte ſtudirt hat, weiß, daß es die meiſten Anhänger hat. Die treuen Bekenner dieſer Religion ſammeln jährlich Millionen von Rupies und

ſenden Männer

in alle Länder, und um

Anderzsgläubige zu gewinnen, vertheilen ſie unentgeltlich Schriften, verabreichen Arzneien, helfen den Elenden mit Nahrung und Kleidung. Ja, fie opfern ihr Leben und verlaſſen ſelbſt niht ein fo gefahrvolles Land wie China. Mögen wir ihnen nun zuſtimmen oder niht, jedenfalls ſind ſie des höchſten Lobes werth.“ Ein ſchönes Dankopfer ciner .Miſſionsfreundin.

Freude für das Gretchen:

„Siehſt du,

Mama,

der liebe

Heiland iſt gut und der liebe Onkel Chriſtian auh!“ So ging das Jubeln an, und wie haben wir dem treuen Heiland gedankt, der ſo treu aus aller Noth hilft. Wir haben auch dem unehrlichen Finder oder dem Dieb verziehen.“

Neue Drudjadjen. Amerikaniſcher Kalender für deutſhe Lutheraner auf das Jahr 19

Concordia

Preis : 10 Cents.

Publishing

House,

St. Louis,

Mo.

Wozu hier noch cine Empfehlung? Denn wer begrüßt nicht dieſen altbekannten, bewährten und ſtets willklommenen Hausfreund? Wer ihn kennt, will nicht mehr ohne ihn ſein. Vorträge für Kinder zur Weihnachtsfeier in Kirche, Schule und Haus, geſammelt von Fr. Sievers, luth. Paſtor. Viertes Heft. Jn demſelben Verlag. Preis: 5 Cents. Wie ſ{{hön, wenn Chriſtenkinder am Chriſtfeſt, zumal auch in der Feier daheim, etivas herzuſagen wiſſen, aber nur dann, wenn es etwas Schönes und nicht etivas Verkehrtes oder Abgeſchmacktes iſt! Dieſes vierte Heftchen, wie ſeine Vorgänger, bietet dafür wirklich Schönes. R. K.

Milde Gaben

für die Negermiffion:

wurde nah dem Mifjionsblatt der hannoverſchen evange-

liſch-lutheriſchen Freikirhe von folgendem rührenden Brief begleitet: „Hiermit überſende ic) 5 Mark für die lieben Brüder in Africa, die fo große Noth leiden, und möchte auch gerne die Veranlaſſung ſchildern, die mich zum Senden dieſer Summe bewog. Ye) verlor vor vierzehn Tagen mein ſauer erſpartes Geld—es ſollten dafür die Kohlen zum Winter gekauft werden. Nun ging ich mit den Kindern, zu bezahlen, und unterwegs iſt es weggekommen ; entweder iſt es mir geſtohlen, oder id) habe es unverſehens mit andern - Sachen aus der Taſche geriſſen. Es waren 45 Mark. Jh habe ſehr viel drum geweint, denn es ift zu ſhwer,- wieder"was zuſammen zu kriegen bei dieſen theuren Zeiten und bei einer großen Familie.

Dazu iſt mein lieber Mann

oft

Für ftudirende Negerknaben: Waltke, St. Louis, Mo., 25.00.

Durch Kaſſirer H. W. C.

Für die Station in Springfield: Simon, Springfield, Jll., 21.61.

Für die Kapelle in Monroe,

Durch Kaſſirer J. S.

N. C. : Durch Kaſſirer Theo.

leidend. Jch ſagte ihm darum nichts vom Verluſt, da er H. Menk, St. Paul, Minn., 1.50. Für das Jmmanuel-College: Durch Miſſionar J. C. dann aud) nod) mit Sorgen zu thun gehabt hätte; ich ſagte Schmidt von W. M. in Schenectady, N. Y., 5.00. Durch Miſſionar es aber meinem lieben Heiland, er möchte es mir doch J. Ph. Schmidt von ſeiner Gemeinde in Concord, N. C., 15.59 und von der Gemeinde bei Drys Schoolhouse 3.22. Summa $23.81. wiedergeben; auch die Kinder beteten mit mir. Wir verSt, Louis, Mo., den 15. November 1902. ſprachen auch, wenn wir es wiederkriegten, wollten wir 3 A. C. Burgdorf, Kaſſirer. ihm mit Freuden 5 Mark abgeben. Jch ging nun öfter Die „„Miſſions-Taube““ erſcheint cinmal monatlih. Der Preis fiir cin aufs Fundbureau, aber es war immer nichts eingeliefert ; Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: 1 Exemplar. $ .26 2.00 10 Exemplare, id) hatte ſhon gar keine Hoffnung mehr, zumal id) es in 5.00 on 25 den Zeitungen hatte anzeigen laſſen. Aber die kleine Mar6 y 9.00 100 M aannnecsassssnccnscsnescessccssencesasenenennes 17.00 garetha meinte immer: „Der liebe Heiland gibt es dir wie if artle-Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare uuter Einer Adreſſe DETE men. der, Mama. Jh bete ja doh noch immer; id ake ellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man rdia Publishing House, St. Louis, Mo. wif, daß er es thut.“ Und nun, nach vier; of meiner großen, frohen Ueberraſchung, {> Verwandter aus Hannover den Betrag zu / hatte, Er hatte in der Zeitung von m 4 g ee the Post OM at St. Louis, Mo., as second-class matter,

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