Missions-Taube 1905

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Die zwanzig alte Manner Seelſorge.

Jm

ſtädtiſchen

in den Krankenſälen unter meiner Gefängnis

mit ſeinen drei- bis

viertauſend Gefangenen hat das große lebendig- und ſelig-

machende Wort von JEſu auch cinen Triumph nach dem andern feiern dürfen. Zwei Mörder konnten nach voraufgegangenem Unterricht die heilige Taufe empfangen.

von ihnen iſt bereits in ſeiner Zelle ſelig geſtorben.

Einer

Ein

dritter zum Tod verurteilter Miſſetäter ſteht nocd) im Unter-

riht. Bei den wöchentlichen ‘Katechismusſtunden vermag die Unterrichtszelle die Menge der Zuhörer nicht zu faſſen. Einer Einladung der Gefangenen in Jeſſerſon City zufolge habe ich im vergangenen Sommer im dortigen Sitaatsgefängnis gepredigt. Mein Text war das Evangelium für den 3. Sonntag nach Trinitatis mit ſeinem goldenen Thema : „JEſus nimmt die Sünder an“, und id) habe es den 3000 Gefangenen, die ſih zum Gottesdienſt verſammelten, in ſchlichter, einfacher Sprache ausgelegt. Jm Lutheriſchen Hoſpital durfte unſere Stadtmiſſion ebenfalls im verfloſſenen Jahr Handlangerdienſte thun. Ein junger Mann, der in einer Mine des ſüdlichen Miſſouri

verunglückt war und viele Wochen

daniederlag,

hat in dieſer Zeit den Katechismus gelernt, und ich konnte ihm das heilige Abendmahl reichen, ehe er von hinnen ſchied. Hier wird von mir Dienstagabends abwechſelnd in deutſcher und engliſcher Sprache gepredigt und unter den kirchloſen deutſchen und engliſchen Patienten miſſioniert, ſoviel ſich mir dazu Gelegenheit bietet. : Aus unſerer Kindermiffion kann ich berichten, daß bis dato an die 70 heimatloſe Kinder durch unſern Dienſt in chriſtlihen Familien untergebracht worden ſind, wo ſie nicht nur leiblih wohl verſorgt, ſondern vor allem durch treuen Unterricht zu JEſu, ihrem Heiland, geführt werden. Dieſe Kindermiſſion iſt eine herrliche Frucht unſerer Stadtmiſſion. Zum Schluß: Jn dem von mir bearbeiteten Gebiet unſerer Stadtmiſſion befinden fic) 2 Gemeinden, 3 Predigtplage, 150 Seelen und 39 ſtimmberechtigte Glieder. Getauft wurden 7, darunter 3 Erwachſene. Privatbeichten wurden 30 gehalten. Zur allgemeinen Beichte kamen 85. Begraben wurden

15.

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Missions -Taube.

(Schluß folgt.)

Eine herzliche Bitte. Jn der lester: Nummer dieſes Blattes find die Verhältniſſe unſerer Negeranſtalt in Concord, N. C., geſchildert worden, und die lieben Leſer ſind ohne Zweifel zu der Überzeugung gekommen, daß baldmöglichſt Rat geſchafft werden muß, wenn die Arbeit in der Anſtalt nicht zurückgehen oder ganz ins Stoden geraten ſoll. Jh bitte aber die lieben Chriſten, es mir nicht zu verübeln, wenn ih dieſe Angelegenheit noch einmal zur Sprache bringe. Will die Ehrw. Synodalkonferenz niht Menſchenleben ind Menſchenkräfte unnötigerweiſe a ufopfern —

und das will ſie niht —, dann müſſen wir ſten Schuljahre ein neues Gebäude haben. keine Zeit mehr zu verlieren. Jn höchſtens ſollten die Mittel zur Hand ſein, Wie aber ſoll nun das Geld etwa bis ſammenkommen?

Dadurch

bis zum nächDann iſt aber zwei Monaten Ende Mai zu-

könnte es geſchehen, daß jede

Gemeinde innerhalb der Synodalkonferenz während der Oſtertage cine Kollekte für den Neubau erhöbe. Und das iſt meine innige Bitte. Welcher Chriſt, der die Liebe des Heilandes und ſeine troſtreiche Auferſtehung im Glauben gefaßt hat, möchte niht auch aus Dankbarkeit eine Oſtergabe zur Verherrlihung ſeines Namens darbringen? Unſere Anſtalt aber, klein und unanſehnlich wie ſie iſt, und nur für Neger beſtimmt, ſteht ebenſowohl im Dienſte des Heilandes und ſeines Reiches wie irgend eine andere Lehranſtalt der Ehrw. Synodalkonferenz. Chriſti Tod und Auſerſtehung ſollen die Negerzöglinge, die hier ausgebildet werden, ihren Raſſengenoſſen, die ſonſt nichts Rechtes und Gewiſſes darüber zu hören bekommen,

verkündigen.

Und

gerade weil die Miſſionspredigt, die Predigt des Evangeliums, eine herrliche Frucht der Auferſtehung iſt, wäre eine Kollekte in den Oſtertagen für eine Anſtalt, die es fic) zur Aufgabe gemacht hat, Miſſionare, Oſterprediger, auszubilden, ſehr wohl angebracht. Wenn nun jede Gemeinde, groß und klein, dies tun würde, dann wäre uns geholfen und der bedauerlichen Notlage ein Ende gemacht. Der von der Ehrw. Synodalkonferenz beſchloſſene Bau würde im Sommer aufgeführt, und im Herbſte könnten wir mit Lob und Dank gegen Gott in das neue Anſtaltsgebäude einziehen und frohlid) und ungehindert das Reich Gottes bauen helfen. Das walte Gott N. FJ. Bakke.

Wie das Chrijtentum nah Uganda in Afrika fam. Der oberſte Staatsminifter von Uganda, der dort den Titel Katikiro führt, hat in einem Blatt einen Artikel ver-

öffentlicht mit der Überſchrift : „Wie das Chriſtentum nad)

Uganda kam.“ Er erzählt wie folgt: „Als der König Mteſa in ſeiner Hauptſtadt (damals Nubaga) war, begab er fic) einmal an den See, um zu jagen. Nachdem er fic) drei Tage dort aufgehalten hatte, hörte er, daß ein Engländer über den See gekommen wäre. Er ſchi>te ſofort Leute, die ihn holen ſollten. Sie fanden ihn — es war der Reiſende Stanley — und brachten ihn zum Könige. Beide begaben fic) zuſammen nad Rubaga und wurden Freunde. Der König fragte Stanley, ob er fic) auf Reli= gionsſachen verſtände. Der ſagte, in England glaube man an die Religion JEſu Chriſti, der der Sohn des lebendigen Gottes fet und alle Menſchen vom Tode erlöſt habe. Darauf ſagte der König: „Bitte, unterrichte mid !“ Stanley erwiderte, daß er das gern tun wolle, ſobald er ſeine Anz gelegenheiten erledigt hätte. Er begab fid an das Südufer


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