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Unter chineſiſchen Räubern. (Mit Jlluſtration

Gottesdienjte abhalten. Der Durchſchnittsheſuch“ be- lief fic) auf 60 Zuhörer. Sim Laufe des Jahres nahmen 185 Perſonen an der öffentlichen Abend- mahlsfeier teil, während 12 franke JFnſaſſeu Privat-

kommunion empfingen. Das ganze Jahr hindur< mußten aud) hier Kranke bejucht und ſeelſorgerlih bedient werden. Wiederholt wurden wir durch den

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Auferſtehungsmorgen. Auf dem Armeunſfriedhof in Wauwatoſa liegt er begraben. Sein Grab trägt die namenloſe Juſchrift „G 59“. Auch im Gefängnis findet das Wort ſeine volle Beſtätigung: „Wo aber die Sünde mächtig worden iſt, da iſt doh die Gnade viel mächtiger worden.“

Den Veteranen im Soldatenheim iſt ard

Geſang unſerer Singchöre erbaut und erfreut.

Jn dem Korrektionshaus befanden fic) im Laufe des Jahres 2638 verurteilte Gefangene. Jn keiner andern Anſtalt der Stadt ſtarrt einem das

durd) die Sünde hervorgerufene Verderben ſchre>- liher und abſchre>ender entgegen als in jenem Ge- bäude. Zu wiederholten Malen durfte id) die Freude erleben, daß faſt alle Gefangenen der Anſtalt fic zu dem Gottesdienjte eingefunden hatten. So erfreulid das auch einesteils war, ſo betrübend war es aber auch, daß faſt die Mehrzahl meiner Zuhörer junge Leute waren. Böſe Geſellſhaft, Verahtung Gottes und ſeines Wortes hat ſie ins Verderben geſtürzt. Wie wenige haben beizeiten bedadjt, wohin die Sünde und ihre böſen Taten ſie endlid) führen würden. Wie manches treue Mutterherz denkt mit Schmerzen an das verlorene Kind, das cin Ende mit Schre>en neh- men muß, wenn der Sünderheiland fic) ſeiner niht erbarmt. Dieſe Sünderſeelen zu retten, das war aud) im verfloſſenen Jahre Zwe> und Ziel meiner Arbeit im Korrektionshaus. Gottes Wort iſt auh in dieſer Anſtalt niht vergebli<h gepredigt worden, deſſen ſind wir kraft göttliher Verheißung gewiß. Gar manches Mal hatte ich hierfür auch ſihtlihe Be- weiſe. Ein Gefangener, der mid) an ſein Kranken- und Sterbebett rufen ließ, war der Sohn chriſtlicher Eltern in England, die ihn in der Zucht und Vermah- nung zum HErrn erzogen hatten. Jn der früheſten Jugend entlief er der väterlichen Zucht und ließ fic) als Seeſoldat anwerben. Viele Jahre hatte er jei- Nem *irdiſhen König gedient, dabei aber des himm- liſhen Königs vergeſſen. Sein Leben war ein Leben * ohne Gott. Mittellos und fremd kam er \ließli< nah Milwaukee, wo er eines Vergehens wegen mit Gefängnis beſtraft wurde. Krank fam er in die Anſtalt, und ſein Krankenbett ſollte ihm zum Sterbe- bett werden. Auf ſeinen beſonderen Wunſch habe id) ihn ſeelſorgerlih bedient. Was er in ſeiner Jugend aus Gottes Wort gelernt hatte, kam ihm wieder in “den Ginn. Durch Gottes Gnade gelangte er zur Buße und zum Glauben an FEſum Chriſtum. Kurz bor ſeinem Ende ſagte-er zu mir: „Wenn ih geſtor- ben bin, dann ſ<hreiben Sie einen Brief an Bruder und teilen Sie ihm mit, daß ich als meinen ein buß-

fertiger Chriſt geſtorben bin.“- Fern von der Heimat ruht nun ſein Leib in fremder Erde bis zum großen

im verfloſſenen Jahre wöchentlih gepredigt worden. Das heilige Abendmahl iſt vierteljahrlich gefeiert

worden. Jm Laufe des Jahres hatte id) in dem mit dem Heim verbundenen Hoſpital Snvalide zu beſuchen und jeeljorgerlid) zu bedienen. Vier Veteranen ſind

unter meiner Seelſorge geſtorben.

Folgende Anſtalten find außer den genannten be- jucht worden: Das Milwaukee-Hoſpital, das Trinity: Hoſpital, das Knowlton-Hoſpital, das Aſyl für <ro- niſhe Jrre, das Milwaukee-Sanitarium, das River: ſide - Sanitarium, das St. Marys - Hoſpital, daz County - Waiſenhaus, das protejtantijde Altenheim und die Jnduſtrieſchule.

Jn dem Zeitraum vom 1. Mai 1907 bis zum 1. Mai 1908 wurden 144 regelmäßige und 9 Leichen- gottesdienfte abgehalten. Jn den regelmäßigen Got- tesdienſten waren 6524 Perſonen anweſend. 1562 Krankenbeſuche und 409 WnjtaltSbejudje wurden ge- macht. 207 Perſonen gingen zur öffentlihen Abend- mahlsfeier. 63 Kranke empfingen Privatkomnu- nion. Jm ganzen kommunizierten 270 Perſonen. 18 Perſonen wurden getauft. 29 Perſonen ſind unter meiner Seelſorge geſtorben. 9 Perſonen habe ih beerdigt. 1 Paar wurde getraut.

Dem HErrn der Kirche aber ſei demütig Lob und Dank geſagt für allen Segen, den er unſerer Stadt- miſſion hat zuteil werden laſſen! Er hebe aufs neue an, fie zu ſegnen! Er ſei uns freundli<h und fördere das Werk unſerer Hände bei uns!

Unter chineſiſchen Räubern.

Jn den ſüdlichen Provinzen Chinas hat von jeher das Räuberunweſen ganz beſonders in Blüte geſtan- den. Weitverzweigte revolutionäre Geſellſchaften, deren Anhänger nad) Zehntauſenden zählen, haben dort ihren Giz. Überfälle, Gewalttaten, Beraubun- gen ſind an der TageSordnung. Die dadurch verur- ſachte im Lande herrſchende Unſicherheit iſt groß, und alle Gutgeſinnten haben darunter zu leiden. Jn der jüngſten Zeit iſt aber das Gebaren dieſer Räuber und Revolutionäre unverſ<hämter geweſen als je. Jn der Provinz Kiangſi hat eine Geſellſchaft von foldjen Furcht und Schre>en um jid) verbreitet. Sie nennt fid) Got ſchinta, das heißt, die Kunſt, wie Geiſter zu fi

kämpfen. Die Glieder dieſes Bundes geben nämli<h entſchloß er ſih, in Gottes Namen einen Gang in die vor, daß fie fic) unſihtbar machen können, daß fie verrufene Höhle zu wagen. Sein Veiſpiel ermutigte gegen Wunden und Tod gefeit ſeien, daß ſie fliegen, mehrere Chriſten und zwei Poliziſten, fid) ihn anzu- Mauern hinaufklimmen und fid) in die Erde ver- idliefen. Von ferne folgte ihnen eine große Volks. - kriehen können. Das aberglaubijde Volk aber war menge, die neugierig war, was für ein Ende das ſteif und feſt davon überzeugt, daß das alles wahr ſei, Wagnis nehmen würde. Jun der Höhle angekommen, darum weigerten fic) ſogar die dinejijden Soldaten, fanden Wohlgemuth und ſeine Begleiter in ihr einen den Befehlen ihrer Vorgeſeßten na<hzukommen und auf einem Ruhebette liegenden Geiſterkämpſer, der gegen die Geiſterkämpfer zu Felde zu ziehen. Oder jie höhniſh anlahte. Ber ſeinem Anblick ergriff den wenn ſie fich einmal dazu aufgerafft hatten, kehrten Miſſionar ein heiliger Zorn, er packte den Volks- ſie unverrichteter Sache zurü> und berichteten die verführer an der Schulter und ſtellte ihn auf ſeine unglaublichſten Dinge, die ſie erlebt hätten. Die Berliner Miſſion, deren Hauptarbeitsfeld in der an Kiangſi angrenzenden Provinz Quangtung Füße. Mit erhobener Stimme forderte er ihn dann auf, nun vor ihm und den andern Zeugen einmal cine Probe von ſeinen übernatürlichen Künſten ab- LE ere LE

Chineſiſhe Räuber und Soldaten. liegt, hat eine weit vorgeſhobene Miſſionsſtation jen- jeit der Grenze dieſer Provinz, ſhon in Kiangſi; das iſt Namon. Dort iſt der junge tapfere Miſſionar Wohlgemuth ſtationiert. Dieſer machte die Wahr- nehmung, daß ſogar ſeine Gemeindeglieder an ‘die ‘dämoniſche Macht der Geiſterkämpfer glaubten. Da- her faßte er den fühnen Entſ<hluß, den auf dem ge- jamten Volke laſtenden Bann der Furcht zu brechen und. den Glauben an die übernatürlihen Kräfte der Geijterfampfer zu zerſtören. „Bei dem Dorfe Njap-du in einer Felſenhöhle “pflegten die in der “diten allnächtlih dortigen Gegend wohnhaften Ban- ihre Zuſammenkünfte zu halten. “Niemand ſonſt hatte gewagt, einen Schritt in dieſe öhle 1 zu ſeßen. Eines Tages n Njap-du gepredigt. hatte Miſſionar Als er damit Wohl- fertig 1D fid) zur Heimkehr nad) Namon anjdjicte,

zulegen, wenn er tatſähli<h im BVeſiß ſolcher ſei. Natürlich regte der entlarvte „Geiſterkämpfer“ kein Glied. Da zerſtörte Wohlgemuth mit eigener Hand* den in der Höhle befindlichen Altar und die Gsgen- bilder der Geiſterkämpfer. Der Schlupfwinkel barg weiter einen ganzen Haufen eiſerner Waffen und höl- gerner RriegSfeulen; ſie- wurden alle ans Licht ge- bracht und dann im Triumph zum Antshauſe. Auch der ergriffene Geiſterkämpfer wurde dem Amtmann überliefert; er war ſehr kleinnmiütig geworden und beteuerte jeine Reue, daß er fid) überhaupt an’ die — Geiſterkämpfer angeſchloſſen habe. Die Kunde von dem Geſchehenen verbreitete fid) ſehr ſhnell, und mit einem Schlage war damit der Bann von der Unüberwindlichkeit der Bande zerſtört. 7 Noch an demſelben Abend wurden 64 Geijtertampfer gefangen genommen und dingfeſt gemacht. Es waren —

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ſogar drei junge Mädchen darunter — dieſe ſollen nämli<h nach dem Volksglauben die Geiſterkämpfer

hieb- und ftichfejt machen und gehen ihnen mit der Fahne im Kampf voran. Ju der folgenden Nacht hob man eine weitere Verſammlung auf. Als dann

Ein miſſouriſcher Neiſeprediger in North Dakota mit ſcinem

Othſengefährt im Dienſte der Juneren Miſſion. ſogar drei Nädelsführer öffentlih hingerichtet wur-

den, gaben Tauſende von ihnen ihr Handwerk auf; ſie ſahen, daß die Regierung endlid) Ernſt mit ihnen

mache, und ſie kamen nachgerade zur Erkenntnis, daß es mit ihrer Unüberwindlichkeit nidts ſei. Die Une verbeſſerlihen zogen fic) tiefer in die Verge zurück, wohin ihnen aber die Soldaten nachfolgten. (S. u. E.)

Schlußfeierlihkeit im Jumanuel-College und in den Gemeindeſchulen.

Am Mittwochabend, den 3. Juni, wurde von den Schülern der Präparandenflaſſen eine muſikaliſch-

dektlamatoriſ<he Abendunterhaltung gegeben. Auf dem Programm ſtanden einige Geſangsnummern, mehrere Deflamationen, ſogar auch ein deutſches Ge- dicht, ferner einige Orgelſolos und ein längerer Dia-

log, der von fünf Mädchen vorgetragen wurde.

Für den nächſten Abend war ein Konzert vom Studentenchor arrangiert worden. Das Programm beſtand größtenteils aus geiſtlihen und weltlichen Liedern. Zur Abwechſlung gab der Unterzeichnete

einige Orgelnummern zum beſten. Leider war wegen ſtarker Negengiijje der Veſuch der Unterhaltung und des Konzertes ein ſhle<ter.

Am Freitagnadmittag fand der eigentliche Schlußakt ſtatt. Nachdem die Profeſſoren, Paſtoren und Schüler ihren Play auf der Vühne genonmren

hatten und die Verſammlung das Lied “Take Thou My Hands and Lead Me” geſungen hatte, ſprach Miſſionar Doswell das Eröffnungsgebet. Dann folgten die Reden der Graduierenden, die mit Chor- geſängen abwechſelten. Hierauf hielt Paſtor P. Vi- hoff von Conover, N. C., eine Rede an die Studen-

ten, in der er ee die Pflege des Geſanges auf einem College redete. Nachdem dann nod) Direktor Bakke

ein paar kurze Worte an die Graduierenden gerichtet und ihnen die Diplome überreicht hatte, ſchloß die * Feier mit dem Geſang des Liedes “God Be with

You” und dem Segen des HErrn.

Mit der erſten Woche im Juni ſhloß wieder ein Schuljahr im Jmmanuel-College. Es war ein Jahr voller Arbeit, Mühe und Sorgen, aber auch ein Jahr, in dem wir wieder Gottes reihen Segen erfahren durften. Obwohl der HErr uns vor Gefahren gnä- dig behütet und bewahrt hat und wir unter den Schü- lern feine ſ<hlimmen Krankheitsfälle “aufzuzeigen haben, ſo müſſen wir doch leider mitteilen, daß Di- _ reftor Bakke, der, wie ſchon früher berichtet, infolge von Überanſtrengung ‘erkrankte, immer nod) zum Ar- beiten unfähig iſt. Wir hoffen, daß er ſich mit Gottes ‘Hilfe in der ihm aufgenötigten Ruhezeit wieder völlig ‘erholen wird. Li Die Schlußfeierlichkeiten im College begannen ant bee lebten Sonntag im Mai, indem abends für die Sfu- denten dort ein beſonderer Gottesdienjt abgehalten Ein Othſengeführt für Mädchen und Miſſionare ein Knabe in Oftindien.- haben den Präpa- wurde. Paſtor Schmidt von Concord, N. C., hielt randenkurjus abſolviert, nämli<h Mary Martin aus ‘den Studenten eine ſpezielle Predigt über Apoſt. 20, 39, in der er die Studenten zu fleißigem Vibel- ſtudium ermunterte. Eine ziemli<h große Zuhörer- i ſchaft hatte fic zu dieſem Gottesdienſt eingefunden. Der. Se ließ fic) zweimal hören. Southern Pines, N. C., und Carrington March aus Winſton-Salem, N. C. Frl. Beulah Sutton aus Concord, N. C., graduierte als Lehrerin. Mary Martin wird ſi<h als Lehrerin ausbilden laſſen, und Carrington March will fid) aufs heilige Predigtamt

vorbereiten. Die Zeugniſſe, die bet dieſer Gelegen- heit aud) verteilt wurden, zeigten, daß aus den 45

Schülern, die am Schluß nod) zugegen waren, 30 in die nadjie Klaſſe verſeßt werden konnten. Jm gan- zen beſuchten 78 Schüler im Laufe des leßten Schul- jahres die Anſtalt. Am Freitagabend verlebten Lehrer und Schüler ein paar geſellige Stunden zuſammen im Eßſaal, wo- bei Erfriſhungen Herumgereidht und auf beiden Sei- ten Reden gehalten wurden. Faſt zur ſelben Zeit wie das College haben auch die verſchiedenen Gemeindeſhulen geſchloſſen. Am leßten Freitag im Mai wurde mit den Kindern, welche die mit dem College verbundene Schule be- ſuchten, eine bejondere Feier in der Aula veranſtaltet.

Das Programm, das die beiden Lehrer Alſton und

Reid unter Mithilfe von Frl. Sutton eingeübt hat- ten, wies cine Reihe Geſänge und Deklamationen auf, die allgemeinen Anklang fanden. Zum Schluß hielt Paſtor Schmidt aus Concord eine Rede an die

Eltern über djrijilide Erziehung. — An demſelben

Tag ſ<hloß auh die Gemeindeſhule in Concord, an deren Spike Lehrer Carter ſteht. Hier hielt Miſſio- nar McDavid die Rede. Dieſe Schule wurde im

Laufe des Jahres von 130 Kindern beſucht, ſo daß

Lehrer Carter eine Lehrerin zur Seite geſtellt wer- den mußte. In der Woche vorher fand die Schlußfeier der -

Schule in Charlotte ſtatt. Hier unterrihteten Miſ- ſionar McDavid und Student FJ. Alſton. Miſſionar

Doswell hielt bei dieſer Gelegenheit die Feſtrede. —

Lehrer Buntro> in Greensboro veranſtaltete mit ſei- nen Schulkindern ein Pictnic, ehe dieſe in die Ferien entlaſſen wurden. ; Noch eine erfreuliche Nachricht ijt aus dem Jm- manuel-College zu beridjten. Am 24. Mai wurden zwei Knaben und ein Mädchen von Direktor Bakke konfirmiert. Die beiden Knaben hatten allerdings it ihrer Heimat die Gemeindeſchule bejucht, aber das

Mädchen iſt erſt dur< den Religionsunterriht im “ College zur Erkenntnis ihres Heilandes und des futherijden Glaubens gefommen. Am folgenden

Sonntag gingen beide zum erſtenmal zum heiligen

Abendmahl. M. L.

Bericht der Kommiſſion für Heidenmiffion.

Im Auſtrag der Behörde für die Heidenmiſſion “der Miſſouriſynode erſtattete der Miſſionsdirektor, : f. F. Suder, der Delegatenſynode i in Fort Wayne jezt nad) vielen Störungen durd) Krankheit und Urlaub 6 Miſſionare tätig. Es fehlt da begreiflicher-

weiſe niht an mancherlei betrübenden Erfahrungen, aber die Miſſionare können, Gott ſei Dank, auch mane des Erfreuliche berihten. Die Zahl unſerer einge- borenen Chriſten beträgt jeßt 59, 21 mehr als vor drei Jahren. Miſſionar Kellerbauer hat im Februar dieſes Jahres eine Art Präparandenſchule für künf- tige Lehrer mit 5 Schülern eröffnet. Die Arbeit in den andern Schulen nimmt einen erfreulichen Fort gang. : Zwar mußte hie und da eine Dorfſchule auf- gegeben werden; aber andere ſind dafür eröffnet worden, und ſtatt der 600 Schüler, die wir vor drei Jahren zählten, beſuchen jest etwas über 700 Kinder unſere 15 Schulen.

Die Übernahme einer größeren Schule in Ambur macht die Stationierung eines zweiten Miſſionars dort nötig. Darum wurde der Bau eines zweiten Wohnhauſes daſelbſt bewilligt. Hierfür wurde ein Vauplag für 1000 Rupien (etwa $325.00) erworben, auf dem auch ein größeres Schulgebäude und ſpäter, wie wir wünſchen und hoffen, auh cine Kirche er-

richtet werden kann. Für größere Reparaturen und Anbauten an den Wohnungen in Bargur und Kriſh- nagiri, ſowie für den Umbau eines Schulhauſes zu einem paſſenden Kirchlokal an dem letzteren Orte mußten ebenfalls niht unbedeutende Summen auf. gewendet werden, wodurch erflarlic) wird, daß der | Vorrat in unſerer Miſſionskaſſe beträchtli<h abgenom- men hat. Zum Teil iſt dies aud) dadurch veranlaßt, daß die Kommiſſion fic) genötigt ſah, mit Nückſicht auf die in den leßten Jahren erfolgte Erhöhung der Löhne und die Verteuerung aller Lebensbediirfniffe — die Gehalte der Miſſionare entſprechend zu erhöhen.

Ein neues Arbeitsgebiet Hat fic) uns ganz im Süden von Sndien, in Travancore, aufgetan. Eine in der Nähe der Stadt Nagercoil befindliche Gemeinde wandte fid) an uns mit der Bitte, uns ihrer anzu- nehmen und ihr einen Miſſionar zu ſenden. Da dieſe von einem eingeborenen Prediger' bediente Gemeinde ganz unabhängig war und in keinem Zuſammenhang mit der in jener Gegend arbeitenden Miſſionsgeſell- ſchaft ſtand, auch nad) den uns gegebenen Berichten in jener ſtark bevölkerten Gegend nod) ſehr viel Miſ- fionSarbeit zu tun iſt, ſo glaubte die Kommiſſion, die — Vitte nicht abſchlagen zu dürfen. Nach mehrmaliger — Erkundigung an Ort und Stelle iſt Miſſionar Hübe- ner im Anfang dieſes Jahres dahin übergeſiedelt und hat die Arbeit begonnen. Jn ſeinem erſten Berich zählt er 142 Seelen auf, teils Glieder jener Gemeinde, teils Heiden, die gu den Gottesdienſten und zum Un- terriht fommen. Auch hat er angefangen, eine An-

zahl junger Leute — es ſind deren 11 — beſonders zu unterrichten, um ſie als Lehrer und Evangeliſten ver- wenden zu fönnen. Es iſt alſo dort ein hoffnungs- voller Anfang gemacht — Miſſionar Gutknecht, der voriges Jahr ausgeſandt wurde, hat fic) auf Anwei- ſung der Kommiſſion auch dahin begeben. Er ſoll dort zunächſt die Sprache erlernen. Für Miſſionar Hübener ijt aber ſhon die bloße Anweſenheit eines Mitarbeiters von großem Wert. Jundeſſen hat Miſ-

ſionar Gutknecht doch and ſhon angefangen, einige „Unterrichtsſtunden zu geben. Unſere Miſſionare arbeiten unter ſhwierigen Ver-

hältniſſen. Sie haben allerlei Beſchwerden zu er- tragen und mit vielerlei Widerwärtigkeiten und Hin- derniſſen zu kämpfen. Aber ihre Verichte zeugen von

Ausdauer und Arbeitsfreudigkeit.. Darum wollen auch wir es uns angelegen ſein laſſen, unſer Miſſions-

werk mit treuem Eifer zu fördern.

An Stelle des im November 1905 verſtorbenen P. Frey, der mit immer regem Jutereſſe der Miſſion diente, iſt P. F. Sievers in die Kommiſſion gewählt worden. Lieber verhungern als verleuguen.

Vordem war er der Miſſionare und der Chriſten Feind geweſen; denn ein afrikaniſher Zauberdoktor haßt jene, die ſein Anſehen untergraben, und dieſe, die an ſeine geheime Macht niht mehr glauben nod) fid) vor ihm fürchten, und wäre er ein Rieſe von Ge- ſtalt, wie unſer Bonaya von Ngao in Britijd)-Ojt- afrika. Segt aber war das Wunder geſchehen. Aus einem Feinde war ein Freund geworden. Aus Neu- gier hatte Bonaya einmal am Fenſter des Verſamm- lungshauſes der Chriſten geſtanden und gelauſcht, was denn da verkündigt werde. Ein Schwarzer hatte geſprohen. Was Bonaya gehört, hatte ihm gefallen; von da an war er ein regelmäßiger Beſucher der ‘<riſtlihen Gottesdienjte. Sein Abfall vom Heidentum war ruchbar gewor- den; weitherum fprad) man davon. Nun führte ihn ſein Weg eines Tages in ein Nachbardorf. Er mußte da übernachten. Man kannte ihn wohl. Seine frü- heren Amtsbrüder, die Zauberdoktoren, verboten allen

Dorfbewohnern, ihm etwas zu eſſen zu geben, damit er gezwungen würde, das ihm nach ſeinem früheren Beruf zuſtehende Eſſen der Wagangana (Zauber- ärzte) zu eſſen, was ein Laie niht darf. Hätten jie

“den Bonaya auf dieſe Weiſe zu bewegen vermocht, mit ihnen zu eſſen, jo hätten ſie das als einen Rückfall ins Heidentum dieſen Gefallen auspojaunt. niht. Er zog Vonaya aber tat vor, drei Tage zu ihnen hun- gern, als untreu zu ſcheinen. Er ſagte ſeinen ehe- maligen Kollegen: „Lieber will ih Hungers ſterben,

als meinen Heiſand verleugnen. Sd) habe den Wer- fen der Finſternis entſagt, und dabei will i< ver- bleiben.“ ————————————————

Manucherlei ans der Miſſion und für die Miſſion.

(Von R. K.)

Der Predigtamtsfaudidat E. Krauſe aus dem Seminar in St. Louis folgt einem Berufe in die Negermiſſion und kommt als Miſſionar an die

Mt. Zions-Station in New Orleans.

Der Lehramtsfandidat A. Großmann von Addi- jon tritt ebenfalls in den Dienſt der Negernmiſſion und wird ſeine Stelle am Negercollege in Greens- boro finden, wo Student W. Vaumhöfener aus St. Louis das vergangene Jahr Aushelferdienſte ge- [leiſtet hat.

Aus den beiden Predigerſeminaren der Miſſouri- ſynode konnten dieſes Jahr 63 Kandidaten ins Amt entlaſſen werden. Doch wurden niht weniger als 148 Verufe für ſie eingeſhi>t. So blieben 85 Stel- len unbejegt. Was für ein Mangel an Arbeitern für das große reife Erntefeld!

Die Behirde für Heidenmiſſion im General Council hat beſchloſſen, lutheriſ<he Miſſionsarbeit in Japan in Angriff zu nehmen, und hat den Kan- didaten Frisby D. Smith als ihren erſten Miſſionar dorthin berufen. Die Anregung zu dieſem wichtigen Schritt kam von ſeiten der Vereinigten Synode des Südens, die ſeit 15 Jahren in Japan miſſioniert und auf deren Arbeitsfeld ſhon etwa 300 Japaner für die Iutherijde Kirhe gewonnen worden ſind. Sonſt wird nur nod) von den Dänen lutheriſ<he Mijjions- arbeit in Japan getrieben.

Ein mcthodiſtiſcher Miſſionar auf den Philippinen behauptet im „Chriſtl. Apologeten“, daß wenigſtens drei Millionen mit der römiſhen Kirche gebrochen hätten, ſeit die Vereinigten Staaten von dieſen Inſeln Beſiß ergriffen hätten. „Ehe die ameri- faniſhe Flagge in Manila aufgezogen wurde, war- es. cin Verbrechen, eine Bibel zu bejigen. Wenn je- mand in einer Bibel las, wurde er ins Gefängnis geworfen. Mehr als zwei Jahre, nachdem unſere Truppen in Manila gelandet hatten, fragte mid) ein Mann, ob er jest die Bibel leſen dürfe. Er hatte das gehört, wollte aber der Sache gewiß ſein. Jh führte ihn ans Fenſter und zeigte ihm die ameri- kaniſhe Flagge, die über dem Regierung8gebäude wehte, und ſagte: „Wo dieſe Flagge weht, da finden Sie Religions- und Gewiſſensfreiheit.“ Noch nie iſt

cine proteſtantiſhe Kirche in ein Miſſionsfeld cinge- treten, wo fie fo raſchen und ſo großen Erfolg hatte. Wir haben heute bereits 21,000 Mitglieder auf den Philippinen, und die Zunahme im verfloſſenen Jahre betrug 5700.“

Ein indiſcher Chriſt, Abdul Karim, hatte es ſich

vorgenommen, in Afghaniſtan einzudringen und dort das Evangelium zu verkündigen. Ein Verbot, die

Grenze zu überſchreiten, konute ihn niht abhalten, Jeinen Vorſaß auszuführen. Bald wurde er jedod) von fanatiſhen Afghanen gefangen genommen, welche ihn aufforderten, die Kalima, das mohammedauiſche Glaubensbekenutnis, zu ſprehen. Da er ſi ftand- haft weigerte, das zu tun, wurde er mit Ketten be- ſchwert und unter rohen Mißhandlungen na<h Kan-

dahar und von dort nad) Kabul geſchleppt. Ehe er leßteren Ort erreichte, wurde er jedod) ermordet. Ein ähnlihes Schi>ſal hatte in dem benadbarten Belut- ſchiſtan zu derſelben Zeit ein anderer Bekehrter. Er wurde gleichfalls bei dem Verſuche, das Evangelium zu verkündigen, ergriffen. Man ſchnitt ‘ihm, als er davon nicht abſtehen wollte, erſt die eine, dann die andere Hand, darauf. auc) nod) die Ohren und die

Naſe ab. Da auch das nod) nicht half, ſ<hlug man ihm zuleßt den Kopf ab. Vor elf Jahren betrat der erſte Sendbote der engliſh-kirhlihen Miſſion das Königreich Toro (weſt- lih von Uganda, zwiſchen dem Albert Eduard- und dem Albertjee) und taufte dort den erſten Toromanen in der Perſon des Königs Daudi (David) Kaſagama. Jett gibt es in Kabarole, der Landeshauptſtadt, 2500 getauſte Chriſten. Miſſionar Blackledge ſchreibt: „Nach einjähriger enger Bekanntſchaft und Freund- ſchaft mit König Daudi Kaſagama wird es mir faſt ]hwer, dem Ausdru> zu geben, was die Miſſion die- jem Manne verdankt. Welch treffliches Veiſpiel gibt er als HSerrſher und als Privatmann jedermann! Er iſt äußerſt gewiſſenhaft im Beſuch der Gottes- dienſte, anerkennenswert freigebig in ſeinen Liebes- gaben für Gottes Sache und jederzeit befliſſen, ſeine einflußreihe Stellung zur Beförderung der Miſſion in ſeinem Lande in die Wagſchale zu werfen.“

Milde Gaben für Negermiſſion :

Durch die Kaſſierer: Aug. Gundlach in Elyſian, Minn., $22.29 und 10.00; F. H. Kühnert, Groton, S. Daf., 5.00; O. E. Verneder, Seward, Nebr., 17.00; C. Spilman, Baltimore, Md., 15.00; Aug. Roſs, Milwaukee, Wis., 123.75; Geo. Den- ler, Brooklyn, N. Y., 20.50; C. A. Kampe, Fort Wayne, JInd., 17.50; W. J. Hinze, Veecher, Jll., 50.19. Von G. Kahrs, Chi- cago, Jll., 5.00. Von N. N., Milwaukee, Wis., 1.00. Von N. N., Milwaukee, Wis., 2.00. Durch P. Th. Hoffmann von der Vorſteherkonferenz in Town Wayne, Wis., 4.40. Von den Negergemeinden: St. Paul, Manſura, La., 10.00; Bethlehem, New Orleans, La., 25.00; Mount Zion, New Orleans, La., 35.00; St. Paul, New Orleans, La., 35.00; Gemeinde in Maz

poleonville, La., 17.86; Grace, Concord, N. C., 15.00; Con- cordia, Rockwell, N. C., 2.50; St. John, Salisbury, N. C,, 2.75; St. Matthews, Meherrin, Va., 3.07; St. Paul, Char- lotte, N. C., 5,00; St. James, Southern Pines, N. C., 2.50; Mount Ziou, Meyersville. N. C., 2.50; Holy Trinity, Spring- field, MIL, 7.75. Durch Kaſſierer H. Knuth, Milwaulce, Wis., 639.46. Summa $1097.02.

Für das Jmmanuel-College: Durch die Kaſſie- rer: C. A. Kampe, Fort Wayne, Jud., 7.00; W. J. Hinze, Veecher, Mil, 1.00. Durch P. Amſtein, Charter Oak, Jowa, von Frau G. F. Fiene 1.00 und von M. Fiene 50. Summa $9.50.

Für Haushalt und arme Schüler im Jm- manuel-College: Durch die Kaſſierer: Aug. Gundlach, Elyſian, Minnu., 3.00; H. Beinte, Staunton, All, 2.00; O. E. Bernecker, Seward, Nebr., 27,75; C. Spilman, Baltimore, Md., 12.00; Aug. Noſs, Milwaukee, Wis., 51.00; Geo, Den- ker, Brooklyn, N. Y., 22.00; W. J. Hinze, Beecher, Vil, 55.40; H. G. Pliefke, St. Paul, Minu,, 56.33. Von Marie Hilpert, Frohna, Mo., 1.00. Durch P. Schwanfelder, Parkersburg, Jowa, von Frau Tamme Jürgens 2.20. Durch G. A, Stah- mer von H. Michael, Hoyleton, Jll., 2.00. Summa $234.68.

Für die Orgel im Jmmanuel-College: Durch Kaſſierer Aug. Roſs, Milwaukee, Wis., 5.00.

Für das Negercollege: Durch Kaſſierer C. Spil- man, Baltimore, Md., 10.00.

Für arme Schüler im Quther=College: Durd Kaſſierer H. G. Pliefke, St. Paul, Minn., 8.10.

Für die Schule in Napoleonville: Durch die Kaſſierer: Geo. Denker, Brooklyn, N. Y., 2.47; Aug. Gund- lach, Elyſian, Minn., .85. Summa $3.32. '

St. Louis, Mo., 15. Juni 1908. A. C. Burgdorf, Kaſſierer.

Dankend quittieren die Miſſionare folgende Gaben:

Dir. Bakke: Für arme Studenten und Haushaltskaſſe in Greensboro: Von P. Lothmann, Akron, O., $19.00. Durch Kaſſ. Spilman 5.10 und 16.60. Durch Kaſſ. Kühnert 2.00.

Durch Stud. Baumhöfener 2.50. Durch P. Lange 51.56, 41.25 und 3.00. Durch P. Germann, Utica, N. Y., 1 Kiſte Kleider.

Gite die Bibliothet: Von J. N. Lenker Luther’s Large Cate- chism. y y

: Neue Drud>ſachen.

Dir. Laukenau: Für arme Studierende: Durch Prof. Müller von N. N. 10.00. :

aS Die Pflicht chriſtlicher“ Eltern gegen ihre Kinder, mit

Rückſicht Landes auf die in einem Verhältniſſe unſerer Zeit Synodalreferat dargeſtellt und von unſers P. RN. “ Miceßler. St. Louis, Mo. Concordia Publishing _Uouse. Preis: 35 (ts. s für cin Segen für Eltern und Kinder, Kirche und : 3B hochwichtige, löſtliche Referat weit verbreitet Aird! 22) . K.

Die Jahr ih ,,Mi eta Te s ah Taube!’ at tr lane . ür eii eee 1 10 Exemplar, Exemplare unter eiuer Adreſſe. $ - ,26 2.00 25 S NES À - 5.00 50 u ” u u - 9.00 100 5 Ts ha 5 > 17.00 In St. Louis durch Träger oder Poſt bezogen 85 Cents pro Exemplar. Briefe, welche engen Abbeſtellungen, Gelder ac. enthalten, ſende man ae ues UE, ES REHE House, St. Louis, Mo. Rich e edaktion betrejfenden Einſendungen ſind zu adreſſieren an Rey. Rich. Kretzschmar, 2114 Victor St., St. LORIS KTONe alle Gedi eträge ſür die Neger- miſſion an den Kaſſierer, Dir. A. C. Burgdorf, 1033 8. 8th St., Lt. Louis, Mo. Bntered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.

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