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Mit 2 Illuſtrationen.) GGS AORN Gout SD OURO BC
from Missions-Taube 1908
Miſſionszeitſhrift der Evangeliſh-Lutheriſhen Synodalkonferenz von Nordamerika.
30. Jahrgang.
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September 1908. Aummer 9.
Fünfzehuter Bericht der Kommiſſiou für die Neger- miſſion der Ev.-Luth. Synodalkouferenz vou Nordamerika.
(Für den Zeitraum von Auguſt 1906 bis Auguſt 1908.) „Und ih habe nod) andere Schafe, die ſind niht aus dieſem Stalle. Und dieſelben muß id) herführen, und ſie werden meine Stimme hören, und wird eine Herde und ein Hirte werden“, Joh. 10, 16. Wie eine Perle in goldener Faſſung, ſo iſt in dieſen Worten des HErrn JEſu das ganze Werk der Miſſion ent- halten. 1. Zuerſt wird darin geſagt, wer das Miſſions8werk treibt. Man lieſt heutzutage ſo viel in den kirhlihen Blättern unſers Landes, zu- mal in den Miſſionszeitſchriften, darüber, daß unſere Nation die von Gott erkorene Trägerin einer höhe- ren, geheiligten Ziviliſation an alle Völker des Erd- kreiſes fei. Oft geſchieht es aud) bei uns ſelbſt, daß wir, wenn wir von Miſſion reden, dabei vornehm- Tid) an uns, an unſere Veranſtaltungen, an “unſere
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Arbeit, an unſere Gaben und Opfer denken. Wir ſchen bei der Betreibung der Miſſion leiht zu viel auf Menſchen. Der HErr ſagt: Ja muß die Schafe herführen. Sa, des Menſchen Sohn iſt kom- men, zu ſuchen und ſelig zu machen, was verloren iſt. Das Miffionswerk iſt jein- Werk. Alle Miſſion, die er niht treibt, iſt keine wahre, gottgefallige Miſſion. 2. Ferner ſehen wir aus dieſen Worten, an wem Miſſion getrieben werden ſoll. 8 habe nod) andere Schafe, die ſind niht aus 5s dieſem Stale.” Vorher hatte der HErr geredet von Schafen, von denen er ſagt: Sd kenne die Meinen und bin bekannt den Meine.” Er hatte fid) aus Js- rael eine Kirche geſammelt, ſeine gläubigen Jünger. Die andern Schafe, die niht aus dieſem Stalle, niht aus SSrael ſind, das find alle übrigen Menſchen, die Heiden, die nod) ferne ſind vom Reiche Gottes. Um dieſe Schafe ſteht es ſehr böſe. Sie ſind irrende Schafe. Sie ſind niht bei dem Hirten. Sie irren in der Wüſte dieſer Welt umher. Sie ſind verſtri>t in den Dornen der Wüſte, den Sünden und Lüſten des Fleiſhes. Sie kennen die himmliſhen Hürden nicht, ſondern ſuchen ihren Himmel auf Erden. Weil fie den Hirten nicht kennen, haben ſie aud) keine Ruhe, keinen Frieden, keinen Troſt, keine Hoffnung. Sie ſind verlorene Schafe. Sie kommen in der Wüſte um; ſie ſind eine ſihere Beute des Wolfes, Schlachtopfer des Teufels, der Raub des Todes und der Hölle. Mit ſolchen verirrten und verlorenen Schafen hat es die Miſſion zu tun. Der HErr ſagt: - „Dieſelben muß id herführen.“ We Miſſion, dur<h welche nicht dieſe verirrten und verlorenen Schafe herzugeführt werden, iſt keine wahre Miſſion. 3. Ferner zeigen uns dieſe Worte, worin das Miſſions8werk beſteht. Der HErr ſagt: „Die- ſelben muß ic) herführen.“ Wohin führen? Zu ihm ſelbſt. Jhn jammert das Elend der Schafe; es bridjt ihm fein Hirtenherz. Er läßt ſein Leben für die Schafe, im heißen Kampf mit dem Wolf. Er ſpringt in des Todes und der Hölle Rachen, um ſie herau8zureißen. Aber er erlegt den Wolf; er wird des Todes Gift und der Hölle Peſt. Er nimmt ſein
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Leben wieder und ſchenkt es den Schafen, die er er- kauft hat. Er ruft und lot fie freundlich zu fich her, daß ſie ſeines Heils teilhaftig werden: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühſelig und beladen jeid, i < will euch erqui>en“, und bei mir ſollt ihr „Ruhe finden für eure Seelen“. Daß ſie ihn als ihren Hir- ten und Heiland erkennen, daran liegt alles. Sonſt nichts kann ihnen helfen. Es ijt in keinem andern Heil. Das Miſſionswerk beſteht darin, die verlore- nen Schafe zu FE ſu zu führen. Jede Miſſion, die niht die Verirrten und Verlorenen zu JEſu führt, iſt keine wahre Miſſion. 4. Ferner geben uns dieje Worte an, welches das alleinige Miſſionsmittel iſt: „Und fie wer- den meine Stimme hören.“ Es iſt die Sache des Hirten, die Schafe herzuzuführen. Er muß da- her arch Mittel und Weiſe kennen, wie das geſchehen kann. Um das zu erreichen, läßt er ſeine Stimme erſchallen, jein Wort, ſein Evangelium. Damit öffnet er den Schafen das verſchloſſene Ohr, daß ſie jeine Stimme hören und ihr folgen. Er gibt jid) den Schafen zu erkennen, indem er ihnen ſagt: Seht, ih bin euer Hirte. Und durch ſein Wort erkennen fie ihn als ihren Girten, freuen fid) ſeiner, vertrauen auf ihn unid werden fo Schafe ſeiner Weide. * 5. Des Girten Stimme iſt alſo auc) das er- folgreiche Mijfion8mittel. Der Hirte, er allein, hat Macht über die Schafe. Er hat den Erfolg der Miſſion an ihnen in ſeiner Hand. Er allein kann Schloß und Riegel zerbrechen und die Herzenstüren öffnen. Er kann ſagen: „Sie werden meine Stimme hören.“ Er beanſprucht jedod) niht bloß die Macht, durd) ſeine Stimme die Schafe, die nod) draußen ſind, herzuzuführen, ſondern er geht nod weiter. Er ſagt: „Und dieſelben muß ih her- führen.“ Dazu ijt er gekommen, dazu hat er fie erworben, dazu läßt er jeine Stimme erſchallen. Das will er niht umſonſt geſchehen ſein laſſen. Er ſagt beſtimmt voraus: „Sie. werden meine Stimme hören“, und was er vorausſagt, geht in Erfüllung. “Allerdings, ſeine Stimme \ößt auf viele Hinderniſſe, viel Widerjprud und Feindſchaft. Der Teufel hin- dert den Lauf des Evangeliums, erfüllt die Herzen der Menſchen* mit Haß und Feindſchaft gegen das- jelbe und erwürgt die Schafe, wo er kann. Aber - durch all dieſe Hinderniſſe geht dod) die Miſſion des “ guten Sirten fort, bis die Zahl ſeiner Auserwählten “voll iſt. Er ſagt: „Jh muß fie herführen. Sie wer- n meine Stimme hören.“ Er bürgt für den Er- Das alleinige erfolgreiche, Miſſionsmittel iſt SE ſein Wort, es Evangelium. Alle 6. Endlich wird uns in dieſen Worten angegeben, welches das Biel der Miſſion iſt: „Und wird eine Herde und ein Hirte werden.“ Eine aus den verlorenen Schafen herzugeführte und geſammelte
Herde unter einem Girten, das ijt das Ziel der
Miſſion. Dies Ziel verwirklicht fich ſhon jest. Es iſt ein Hirte, JEſus Chriſtus. Es iſt eine Herde, die eine heilige driftlide Kirche auf Erden. Alle, die an den einen Girten von Herzen glauben, zu welchem Volke fie anc) gehören mögen, ſind Glieder der Kirche Chriſti. Alle wahre Miſſion zielt darauf ab, daß die eine heilige dhrijtlide Kirche gemehrt und erbaut werde. Wenn das nicht Ziel der Miſſion iſt, dann treibt man keine wahre Miſſion. „Und wird eine Herde und ein Sirte wer- den“, iſt eine Weisſagung, die fic) fort und fort er- füllt, aber erſt am Jüngſten Tage völlig erfüllt ſein wird. Ein Hirte, und um den einen Hirten die eine, ganze, vollzählige Herde, das ijt das Endziel.
Der Hirte wird einſt ſeine Herde muſtern, wird ſie zählen und alle Schafe mit Namen rufen, und ſiehe, keines wird fehlen, keins wird verloren ſein. Die volle Zahl der Auserwählten wird ewig gerettet und geborgen fein. Das ijt Ziel aller Miſſionsarbeit, und wo nicht dieſes Ziel allein erſtrebt wird, da wird aud) nidt wahre Miſſion getrieben. Alſo unſer HErr JEſus Chriſtus treibt das Mij- fionSiverE in der Welt. Aber wie? Er hat dies Edftlide Werk uns befohlen. Er treibt es durch ſeine Chriſten. Durch ſie ſucht er die verirrten und verlorenen Schafe, durch ſie läßt er ſeine Stimme erſchallen, durch ſie führt er ſeine Miſſion zum Ziele. „Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur! Wer da glaubet und getauft wird, der wird ſelig werden“, iſt ſein Auftrag an ſeine Gläubigen. Gie ſollen allen Völkern fein Evange- Tium bringen, in allen Sprachen ſollen ſie es pre- digen. Und er will es ſegnen, als wenn. er es ſelbſt mit eigenem Munde verkiindigte. „Wer eud) höret, der höret mid”, ſagt er. Sn Zion, ſeiner Kirche, - werden ihm daher Kinder geboren wie der Tau aus der Morgenröte. Au<h Mohren werden daſelbſt geboren. Und einſt wird eine große Schar, die .nie- mand zählen kann, aus allen Heiden und Völkern und Sprachen, wohin die Chriſten ſein Wort getragen ‘haben, vor dem Stuhle ſtehen und vor dem Lamm, angetan mit weißen Kleidern und Palmen in den Händen, und werden rufen mit großer Stimme: „Heil ſei dem, der auf dem Stuhl figt, unſerm Gott
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und dem Lamm!“ Das wollen wir uns vergegenwärtigen als Cine leitung zu unſern Verhandlungen über unſere Neger- miſſion. Sie ift des HErrn JEſu Miſſion, ‘darum
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wollen wir jie treiben. Sie hat es mit den ver- _trrteften und verforenjien unter ſeinen Schafen zu tun, darum wollen wir fie mit um jo tieferem
Erbarmen treiben. Sie bietet ſo viel Schwierig- keiten — gegenwärtig mehr als je —, darum wollen wir, damit wir nichts verderben, nur ſeine
Stimme erſchallen laſſen. Und endlich wollen wir troy aller ſcheinbaren Fruchtloſigkeit unſerer Arbeit, troß manchen, oft ſehr ſhmerzlihen Rückſchritts in der Negermiſſion den Erfolg dem befehlen, deſſen
Miſſion ſicher erfolgreicd) iſt und der ſeine Miſſion zum Ziele führt. — Laſſen wir win zuerſt in gedrängter Schilderung (etlihe Musnahmen ſeien geſtattet) unſere Miſſions- ſtationen an uns vorüberziehen, lenken wir dann unſere Aufmerkſamkeit auf unſere Lehranſtalten und erwägen wir endlic) im allgemeinen widtige Ange- legenheiten unſerer Negermiſſion. A. Miſſiousſtationen.
dem, der ſie unterrichtet, ſondern die ſelbſt für die Vedürſniſſe ihrer Miſſion ſorgen, die $100.00 für
das Jmmanuel-College in Greensboro gegeben haben und die darauf hinarbeiten, in Little Nock ein Kirch- lein zu errihten; ja, eine unſerer ſtandhaften Luthe-
ranerinnen, Mrs. Ellen Bransford, hat Paſtor Popve in Little Mock bereits $300.00 für dieſen Zwe über- geben. Dieſelbe Chriſtin hat, da ſie keine Verwand- ten mehr hat, unſerer Negermiſſion auch ihr ganzes, niht unbedeutendes Vermögen tejtamentarijd ver- macht. Man ſagt endlich, die Neger halten wenig auf drijtlide Zucht und gottſeligen Wandel. Hier haben wir farbige Glaubensgenoſſen, die zwar, wie wir, auh nod) den alten Adam an ſih-haben, aber durd) Gottes Gnade ihn ſamt ſeinen Lüſten kreuzigen und der Heiligung nachjagen. ; Das iſt etwas Großes. Das ijt ein neuer Be-
weis fiir die Wirkſamkeit und Kraft des Wortes Gottes. Das muß uns veranlaſſen, ſeine Gnade zu
' riſhe Negertirde erbaut.
I. Arkanſas. : Daß es in Arkanſas auh farbige Lutheraner gibt, iſt gegenwärtig wohl wenigen in der Synodal- konferenz bekannt. Das kommt daher, daß ſeit den lezten zwölf Jahren wenig über fie verlautet iſt.
Sn früheren Jahren war das anders. Da ſtand ge- wöhnlich in den Berichten der Kommiſſion für Neger- miſſion Arkanſas an erſter Stelle. Denn in Little
Moc wurde von der Synodalkonferenz im Jahre 1878 der erſte anſäſſige Miſſionar ſtationiert, die erſte lutheriſche Negergemeinde gegründet, die erſte luthe- Eine Zeitlang ſtand die
Miſſion hier in ſhöner Blüte. Dann aber brach eine
Zeit ſo entſchiedenen, traurigen Rückgangs herein, daß im Jahre 1895 der Miſſionar entlaſſen und etwas ſpäter die Station aufgegeben werden mußte.
Seitdem haben fic) die jeweiligen Paſtoren unſerer weißen Gemeinde in Little Ro> der wenigen treu gebliebenen lutheriſhen Neger dort angenommen, E ſoweit ſie konnten. So ſteht es heute nod). Xft denn das überhaupt erwähnen8wert? Man ſagt, die Neger ſind unbeſtändig und wankelmütig.
Hier haben wir aber ein Häuflein farbiger Luthera- ner, die ſeit fünfzehn Jahren keinen eigenen Paſtor mehr gehabt haben, von allen Seiten, von den Weißen ihrer Raſſe wegen, von den Schwarzen um ihres
“ Bekenntniſſes willen, mit Geringſhäßung oder Ver-
“achtung behandelt werden und die dennod) treu ge-
“blieben ſind. Man ſagt, die Neger laſſen es fid) ge-
“fallen, wenn man ihnen Paſtoren erhalt und Kirchen i nd Schulen baut, aber ſie ſelbſt geben und tun nihts ir die Miſſion. Hier iſt ein Häuflein Negerchriſten, nicht nur nad) Kräften allerlei Gutes mitteilen

rühmen, und uns aufs neue ermuntern, ja begeiſtern für die Negermiſſion. Deswegen ſei diesmal Little Nock im Bericht über die Negermiſſion zuerſt genannt. Paſtor Poppe in Little Mock beſucht unſere Neger- chriſten dort zweimal monatli<h und nimmt jid) ihrer treulih in großer Selbſtverleugnung an. Er pre- digt ihnen in einem Privathauſe, wozu fic) etwa 30 Zuhörer einſtellen. Mit dieſen hält er auch regel- mäßig Chriſtenlehre. Die Sonntagsſchule beſuchen 20 Kinder. Die Zahl der Kommunizierenden iſt 8. - Dieſen gibt Paſtor Poppe das Zeugnis, daß ſie ſo aufrichtige Chriſten ſeien, als er je unter ſeinen Kom- munikanten gehabt habe, und ſchließt ſeinen Bericht mit den Worten: „Bittet den HErrn der Ernte, daß er aud) einmal einen Arbeiter ſende, die Ernte in der Negermiſſion in Little Ro> einheimſen zu helfen.“ Auch die Paſtoralkonferenz von Arkanſas forderte die Kommiſſion auf, die Miſſion in Little Roc wieder aufzunehmen. II. Louiſiana. 1. New Orleans. Hier haben wir drei blü- hende Gemeinden und das Luther College. Die Gemeinden, nah der Reihenfolge ihrer Entſtehung, ſind folgende: Mount Zion. Wie gering waren doch die Anfänge dieſer Miſſion in- dem hiſtoriſhen Sailors’ Home! Segt zählt die Gemeinde 220 Seelen, 107 Kommunizierende und 18 Stimmberechtigte. Die Schule, der unſere alten, treuen Lehrer Vix und Mei- bohm vorſtehen, zählt 190 Schüler. Leider mußte Miſſionar Kreßſchmar, der hier im Segen arbeitete, um Krankheit in der Familie willen auf dringenden Rat der Ärzte New Orleans verlaſſen und nahm im —
Frühling 1907 unter Zuſtimmung der Kommiſſion einen Beruf nad) Nebraska an. Seitdem verſorgt Miſſionar Kramer dieſe Station mit. Er jdjreibt, daß die Miſſion hier infolge wiederholten Fortzugs der Miſſionare gelitten habe, ſonſt könnte ſie heute unſere blühendſte Station fein.. Den oftmaligen Wechſel empfinden aud) die Gemeindeglieder als einen großen Nachteil. So ſagte kürzlich ein altes Glied: “We got to break em in, an’ when dey is broke in good, dey goes elsewhere.” Troßdem hat die Ge- meinde in den leßten beiden Jahren $1292.74 auf- gebracht, faſt $75.00 mehr als im vorhergehenden

Direktor N. J. Bakke,
der Senior unter den Negermiſſionaren. Biennium. Kandidat E. Krauſe aus unſerm Semi- nar in St. Louis hat jet ber Beruf an dieſe Ge- meinde angenommen. St. Paul. Miſſionar: Paſtor Lankenau. Dies iſt unſere volkrei<hſte Miſſionsſtation. Die Seelen- zahl beträgt 316; die Zahl der kommunizierenden Glieder ijt 152, die der Stimmberedjtigten 22. Kom- muniziert haben 524. Die Gemeindeſchule iſt eine vierklaſſige. An die Oberklaſſe, welcher im Schuljahre 1906—1907 Frl. Lankenau vorſtand, wurde Lehrer Wilder von der Bethlehemsſtation verſeßt, na<hdem : Frl. Lankenau “unterrichteten fortgezogen die Lehrer war. Wiley, Die Seeberry und andern Klaſſen “Fr. eE: ſäamtli<h Farbige und Abiturienten des Luther College in New Orleans. Sekt hat aud
Lehrer Wilder mit Zuſtimmung der Kommiſſion einen Beruf an eine weiße Schule angenommen, und es wird nun nod) ein Abiturient des Luther College,
William Seeberry, an der St. Paulsſchule angeſtellt werden. So hätte denn unſere Negermiſſion eine vierklaſſige Gemeindeſchule, an welcher ſämtliche Leh- rer von uns ausgebildete Neger ſind. Die Schüler- zahl, die im Schuljahr 1906—1907 ihren Höhepunkt, über 300, erreichte, ijt im legten Jahre auf 241 gue riidgegangen. Die Einnahmen auf dieſer Station für die leßten zwei Jahre beliefen fic) auf $1695.55, $196.90 mehr als im vorigen Biennium. Über den geiſtlihen Stand ſeiner Gemeinde ſchreibt Paſtor Lankenau: „Je länger id) unter dieſem armen Volke arbeite, deſto mehr lerne id) die Gnade Gottes und die Kraft ſeines Wortes preiſen, dur<h welche noch ſo viele zum Glauben gebracht und darin erhalten werden. Troß aller Hinderniſſe haben wir in unſern farbigen Gemeinden ſo erkenntnisreihe und exemplariſche
Chriſten wie in den beſten weißen Gemeinden. Es iſt zwar nicht zu leugnen, daß ſie in der Minorität ſind; aber wo ijt das niht der Fall?”
Bethlehem. Miſſionar: Paſtor G. Kramer. Dieſe Station hat in den leßten zwei Jahren durd wiederholten Wechſel unter unſern Miſſionaren etwas gelitten. Jm September 1906 nahm Paſtor Koß- mann, der dieſer Station elf Jahre treu gedient hatte, unter Zuſtimmung der Kommiſſion einen Beruf an eine weiße Gemeinde an, und Miſſionar Kreßſhmar bediente die verwaiſte Station mit. Ein halbes Jahr ſpäter ſah aber auch er jid) genötigt, den Süden zu verlaſſen. Auch in der Schule fand mehrere Male Wechſel unter den Lehrern ſtatt. Während der Va- kanz wurde die Station von unſern Profeſſoren am Luther College verſorgt. Kandidat G. Kramer vom Seminar in St. Louis nahm im Sommer 1907 den Beruf an dieſe Station an. Er ſchreibt: „Es iſt wie- der reges Leben eingekehrt. Die Gottesdienſte wer- den, ſonderlih abends, gut beſuht. Unſere jungen Leute halten ſih im allgemeinen treu zur Kirche und ſind immer befliſſen, andere mitzubringen. Sn Beth- Tehem ift ein guter Grund gelegt, auf dem man weiterbauen kann. Unſere alten Glieder ſind er- enntnisreihe Chriſten und ganze Luthera- ner.“ Dieſe Station zählt 207 Seelen, 71 Pome munizierende und 15 Stimmberechtigte. Sn den Tegten zwei Fahren wurden hier $1024.12 aufge- braht. Troß der Lelreriwedfel und der Erbauung
- einer großen Freiſchule in der Nähe ſteht es mit der * Schule gut. Seit September 1907 ſteht Lehrer S. Bruns ihr vor. Jhm ſteht Herr JY. F. Odendahl — ‘proviſoriſh zur Seite. Die Schülerzahl iſt 119. pay ZE
2. Manſura: St. PaulsSgemeinde. Der Stand dieſer Miſſion iſt fich in den lezten zwei Jah- ren gicnilich gleich geblieben. Die Leute haben Fehl-
ernten gehabt und ſind arm. Aber die Gemeinde .iſt eine vortrefflihe. Der Kirchenbeſuch ijt ausgezeid-
net. Faſt alle Glieder kommen regelmäßig zur
Kirche. Es ſind gute, treue Lutheraner. Die Ge- * meinde zählt 85 Seelen, 58 Kommunizierende und 21 Stimmberechtigte. Die Schule, vom Miſſionar ſelbſt gehalten, zählte im leßten Jahre 25 Kinder. Vor kurzem hat der bisherige Miſſionar, Paſtor F.
W. Wenzel, einen Beruf nach) Wisconſin angenon- men, und dieſe Miſſion wird nun von Miſſionar
Ed. Schmidt in Napoleonville mitbedient. 3. Napoleonville. Vor drei Jahren zog ein Glied der St. Paulsgemeinde in New Orleans, namens Joſeph Nelſon, nad) Napoleonville, La., einem blühenden Städtchen in einer ſruhtbaren Ge- gend, etwa SO Meilen weſtli<h von New Orleans. Bald gewann er eine Anzahl Neger für den Plan, Paſtor Lankenau zu erſuchen, ihnen eine lutheriſche Predigt zu halten. Das geſchah in cinem gutbeſuch- ten Gottesdienſt. Danach wünſchten die Leute auch fernerhin bedient zu werden, und inſonderheit be- gehrten ſie Schule für ihre Kinder. Es wurde nun gehabt. Allerdings iſt erſt alles im Werden be- griffen, und es ſtehen der Arbeit große Hinderniſſe im Wege, ſonderlich das Logenweſen. Doch werden die Gottesdienſte gut beſuht, durchjdnittlic) von 40 Erwachſenen, und die Schule blüht. Bei deren Eröffnung im kommenden Schuljahr gedentt Mijjio- nar Schmidt einen Teil der Schüler zu übernehmen. — Der eigentliche Gründer dieſer Miſſion, Joſevh Nelſon, ijt bereits zu ſeines HErrn Freude einge- gangen. Er ſtarb am 17. Juni dieſes Jahres in New Orleans und wurde tags darauf von Paſtor Schmidt in Napoleonville beerdigt. Als er kurz vor ſeinem Tode ein Vild der Schule in Napoleonville ſah, ſagte er: “PII never see it, but I suppose TII be the first to be buried from it.”
| fo oft als mögli<h von unſern Paſtoren und Pro- i fefforen in New Orleans Hier gepredigt. . Zuerſt übernahm Miſſionar Kreßſhmar die Leitung der neuen Station, ſpäter, nah ſeinem Wegzug, ging fie zuerſt an Prof. Müller und dann an Miſſionar Kra- mer über. Ein Gebäude wurde gemietet, und die Kommiſſion verſeßte Lehrer Gehner von New Or- leans nad) Napoleonville, um eine lutheriſ<he Schule ins Leben zu rufen. Dieſe zählte nad) kurzer Zeit 45 Kinder. Es ſtellte fic) jedody gar bald heraus, daß zum Gedeihen dieſer Miſſion ein eigenes Lokal nötig fei; deSwegen entſhloß fid) die Kominiſſion, baldmöglichſt hier gleih als Schule ein und Gebäude zu errihten, das Kapelle dienen könne. zu- Ein Aufruf an die Schulkinder der Synodalkonferenz wurde dur<h Profeſſor Müller erlaſſen, die Gelder fingen an zu fließen, und bald konnte der Bau in Angriff genommen werden. Am Sonntag nah Oſtern dieſes Jahres wurde das einfache, aber zwed>- entjpredjende Gebäude durd) Paſtor Kramer und

Lehrer E. R. Vir,
der Senior unter den Lehrern der Negermiffion. IIT. North Carolina.
1. Concord. Paſtor J. Ph. Shmidt, Miſſio- nar. Grace Church. Dieſe Gemeinde zählt 164 Seelen, 70 Kommunizierende und 20 Stimmbered)- tigte. An der Schule ſteht Lehrer M. N. Carter, Neger, und während des erſten Quartals jedes Jah- res wurde ihm Frl. Wilmar Barnhardt als Hilfs- lehrerin, zur Seite geſtellt. Die Zahl der Schüler iſt 117. Die Beiträge für die beiden leßten Jahre Prof. Müller eingeweiht. Die Koſten belaufen fic) ergaben" die Summe von $378.08. Gottes Wort hat auf $1402.59. Jm Auguſt legten Fahres nahm die Herrſchaft. Zuweilen beugen fic) ſolche darunter, “ Lehrer Gehner einen “ſeine Stelle trat im Beruf Herbſt nad) Jllinois an, und an darauf Lehramtskandidat von nar denen man es niht ſchreibt: „Gott jet erwartet hätte. Dank, daß ſein Der Miſſio- Wort aud “F. Eberhard. Die Schule zählt jest 78 Kinder. Jur Mai dieſes Jahres trat Paſtor Ed. Schmidt von eymour, Jnd., in unſere Miſſion berufen, ſein Amt “hier an. Seitdem hat das Werk ſ{hönen Fortgang hier ein Gerd) des Lebens zum Leben iſt!“ — Zu dieſer Parochie gehören noh: — a. Die Gemeinde Afount Calvary bei Sandy Ridge mit einer Seelenzahl von 44; darunter ſind

27 Kommunigierende und 11 Stimmberechtigte. Die Einnahme betrug $96.12. Die Sommerſchule, die hier von einem Schüler des Immanuel College ge- halten wird, zählt 20 Schüler. b. Die Predigtplage Shankletown, mit 8 Kommunizierenden, und No. 5 Townſhip, mit 20 bis 30 Zuhörern. 2. Charlotte. Paſtor John McDavid (Ne- ger), Miſſionar. St. Paul. Dieſe Station hat guten Fortgang gehabt. Die Gemeinde zählt 71 See- len, 40 Kommunizierende und 10 Stimmberechtigte, die Shule 106 Kinder. Der Miſſionar unterrichtet die oberen Klaſſen, während ihm für die unteren Klaſſen ein farbiger Gehilfe zur Seite ſtand — im Iegten Jahre John Alſton vom Immanuel College und im Jahre vorher Yucu Mohammed. Letten Sommer wurde unter die Kirhe ein Sto>werk gebaut und darin zwei Schulräume cingeridtet. Das alte Schulhaus verwandelte fic) unter den Händen des Mijſionars in cin Pfarrhaus mit fünf Zimmern. Er zeigt überhaupt in allen Dingen gutes Geſchick. Zu Charlotte gehören nod): a. Die Gemeinden: Mount Zion in Meyers - ville mit 24 Seelen, 11 Kommunizierenden und 2 Stimmberedjtigten; Bethlehem in Monroe mit 18 Seelen, 10 Rommunigierenden und 3 Stimmbe- redjtigten. Leider hat fid) Yucu Mohammed, der ajrifanijde „Prinz“, der zuleßt Hier zur Aushilfe angeſtellt war, niht bewährt; er mußte entlaſſen werden. Die Schule hatte 30 Kinder auf der Liſte. Paſtor McDavid verſpricht fid) von dieſem Poſten guten Erfolg, wenn hier eine eigene Kraft angeſtellt würde. Eine Orgel wäre erwünſcht. — St. James in Southern Pines mit 86 Seelen, 13 Kom- munizierenden und 3 Stimmberedjtigten. Dieſe Ge- meinde konnte der Miſſionar der weiten Entfernung wegen (105 Meilen) nur einmal monatlich beſuchen. Doch geht es langſam vorwärts. Während der Som- mermonate hält hier der obengenannte John Alſton Schule mit 45 Kindern. 2 b. Der Predigtplaß Highland Park. Hier Be ſtehen 15 Seelen unter der Pflege des Mijjionars, 6 “ und er hofft, hier eine neue Station zu gründen. Auf “ dieſem ganzen Gebiet geht es voran. Yn den Ge- meinden finden fid) erkenntnisreide und treue Luthe- raner. Der Rirdjenbejud) ijt befriedigend, und die È Leute zeigen reges Intereſſe für unſere Miſſion. Jn den leßten zwei Jahren brachten fie $721.80 auf. 8. Mount Pleaſant. (Vakant.) Gerade als nſer bisheriger Miſſionar hier, Paſtor Stuart Y T (Neger), fic) anſchi>te, ſeinen Bericht 2 von ihm bedienten Stationen einzuſenden,
legte ihn der. HErr auf ein Krankenlager, das zu- gleid) ſein Sterbelager werden ſollte. Er ſtarb am 9. Juli und konnte daher ſeinen Bericht nicht ein- ſenden. Paſtor McDavid ſchrieb darüber in ſeiner charakteriſtiſhen Weiſe: “He was about to report to you on his mission, but now he has reported to his Heavenly Father.” Ser Entjdjlafene, der erſte unter unſern farbigen Miſſionaren, arbeitete ſeit dem Som- mer 1902 auf dieſem Felde, und der HErr legte Segen auf ſeine Predigt vom Sünderheilande; es ging in ſeiner Miſſion voran. Er hatte 4 Gemein- den: Mount Calvary in Mount Pleaſant zählt 84 Seelen, 35 Kommunizierende und 16 Stimmberechtigte. Für Mount Pleaſant wurde vor zwei Jahren cine Kapelle bewilligt, und die Leute haben für deren Ban einen kleinen Fonds aufge- bracht. Die Kommiſſion hatte bis jezt noch kein Geld für dieſe Kapelle. — Mount Zion in Gold Hill beſteht aus 68 Seelen, 85 Kommunizierenden und 14 Stimmberechtigten. — St. Peter's, bei Dry’s School House, hat 48 Seelen, 15 Kommuni- zierende und 9 Stimmberechtigte. — Jmmanuel in Nimerstown zählt 14 Seelen, 3 Kommuni- gierende und 2 Stimmberechtigte. Jn Mount Plea- ſant hielt der Paſtor Schule mit 30 Kindern. 4. Salisbury. Paſtor W. H. Laſh (Neger), Miſſionar. St. John’s. Gingen hier ſeit dem 5. April 1905 unſere Chriſten betrübt einher, da an jenem Tage durch einen ſhre>li<hen Sturm ihre Kirche und Squle zertrümmert worden waren, jo haben fie ſih
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ſeit dem 15. September 1907 nod) nicht wieder von ihrer Freude „erholt“; an dieſem Tage wurde nani Tic) ihre neuerbaute Kapelle eingeweiht. Jedesmal, wenn fid) die Gemeinde hier zum Gottesdienſt ver- jammelt, freut fie ſi, daß ſie nicht mehr in die kleine ungeeignete Halle hinein muß, die ihr als Verſamm- Tung8ort diente. Sie zählt 57 Seelen, 16 Kommu- nizierende und 2 Stimmberechtigte. Lehrerin Elizah Johnſton, Abiturientin vom Immanuel College, hält Schule mit GO Kindern. Die Schule ijt hier, wie überall, ein. ausgegeidjnetes Miſſion8mittel. Sollte die Zahl der Schüler nod) wachſen, ſo wäre ein Shul- bau ins Auge zu faſſen. — Zu Salisbury gehören nod) folgende Gemeinden: Bethel in Conover. Dieſe Gemeinde iſt nur klein: 4 Kommunizierende und 2 Stimmberechtigte, aber fie ijt rege. Zum Bau einer kleinen Kapelle haben die Leute, die arm find, $96.50 beigeſteuert. Eine Schuld von $70.00 ruht noch auf der Kapelle. Die Gemeinde hat Ausſicht auf Zuwadchs, doch hindert die Entfernung die Arbeit des Mijfionars. — Mount Olive in Catawba. Zu dieſer Gemeinde gehören 18 Seelen, 8 Kommunizie- rende und 5 Stimmberechtigte. Eine Sommerſchule RATER