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HGV-Zeitung Mai 2022

Standpunkt

Von Manfred Pinzger HGV-Präsident

Verzerrte Realität

Auf der Titelseite und auf Seite 3 dieser HGV-Zeitung gehen wir auf die Ziele des von der Landesregierung genehmigten Tourismusentwicklungskonzeptes 2030+ ein. Als HGV haben wir die Grundausrichtung dieses Konzeptes unterstützt. Gleichzeitig haben wir aber stets klargestellt, dass speziell unsere kleinstrukturierten Beherbergungsbetriebe unabhängig von ihrem Standort auch in Zukunft Entwicklungsperspektiven benötigen. Und unsere Nachfolgegeneration muss die Möglichkeit haben, ihre Betriebe weiterzuentwickeln. Als HGV werden wir uns jedenfalls weiter-

hin dafür stark machen.

Bei der Vorstellung des erwähnten Konzeptes wurde unterstrichen, dass der Tourismus in Zukunft nur im Einklang mit der Bevölkerung gedacht werden kann. Auch daran ist grundsätzlich nichts auszusetzen, nur muss die Diskussion objektiv und sachlich geführt werden. Schon seit längerem wird, medial kräftig unterstützt, der Tourismus quasi für viele infrastrukturellen Mängel, die es bei uns gibt, verantwortlich gemacht. Ob dies Verkehrsstaus, Wassernotstand, zu klein dimensionierte Kläranlagen, Wohnpreise, Verbrauch an Ressourcen, Zersiedelung und anderes mehr sind: Stets wird der Tourismus als Schuldiger gebrandmarkt. Einzelprojekte werden medial so dargestellt, als würden sie die gesamte Branche charakterisieren. So entsteht ein total verzerrtes Bild, das

mit der Realität nichts mehr zu tun hat.

Nach zwei Jahren der Pandemie, wo gerade die Gastronomie und Hotellerie und die darin tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kräftige Einbußen hinnehmen mussten, hat sich unser Sektor eine sachlichere und realitätsgetreuere Debatte verdient. Diese vermissen wir derzeit.

Dabei erwarte ich mir auch eine klarere Positi-

on seitens der Politik, es sei denn, aus welchen Gründen auch immer will man in den lauten Chor jener einstimmen, die einem wiederholt weis machen, dass ganz Südtirol unter Overtourism leidet und der Tourismus zu einem wesentlichen Ressourcenverbraucher zählt.

Aktuelles

Ideen aus der Basis sind willkommen ..........................4 Bereits in den letzten Legislaturperioden gab es HGV-intern diverse Arbeitsgruppen, welche sich mit aktuellen touristischen Themen befasst hatten. Diese sind nun für die nächsten vier Jahre neu konstituiert worden.

Jugend Träume verwirklichen lassen ....6 Landtagsabgeordneter und HGV-Bezirksobmann Helmut Tauber zur Bilanz über seine politische Arbeit während der ersten Hälfte der Legislaturperiode des Landtages. In der HGV-Zeitung spricht er über die Schwerpunkte seiner bisherigen Arbeit.

Für die Gastwirtin ................................ 10 Der Verein Vitalpin hat sich zum Ziel gesetzt, Unternehmen und Menschen zu verbinden, die von und mit dem Tourismus leben. Mit Vitalpin soll langfristig das Bewusstsein für den Stellenwert der kleinstrukturierten alpinen Tourismusbranche positiv geschärft werden. Geschäftsführerin Theresa Haid über die Aufgaben von Vitalpin.

Erfolgreiche Winterkampagne .......... 12 In schwierigen Zeiten heißt es bekanntlich: Kräfte bündeln und gemeinsam agieren, um Erfolg zu haben. Dieser Ausrichtung folgte in der vergangenen Wintersaison auch das Destinationsmarketing von IDM Südtirol, indem es die Kampagnenauftritte der gesamten Destination mit jener von touristischen Partnern integrierte.

to: IDM Südtirol/Alex Filz Fo

Betriebsführung

Welfare-Leistungen...................................14 Der Begriff „betriebliches Welfare“ beschreibt all jene Leistungen, Benefits und Initiativen, welche der Arbeitgeber den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zur Verfügung stellt, um deren Wohlbefinden und jenes der Familienangehörigen zu steigern.

Reichweite und Follower steigern.......16 In einer Artikelserie zum Thema betriebliche Weiterentwicklung werden Betriebe vorgestellt, mit denen die HGV-Abteilungen Unternehmensberatung und IT / Online Marketing gemeinsam den Weg von der Vision zu Realität beschritten haben. Ein Beispiel ist das Hotel Tirolerhof in St. Leonhard in Passeier.

Weiterbildung

Crashkurse für Neu- und Quereinsteiger ....................... 23 Der HGV bietet im Monat Juni Crashkurse für Neu- und Quereinsteiger in den Bereichen Service, Küche und Etage an.

Gastronomie

Hobby-Tortenbäcker/in gesucht ........ 26 Bereits zum dritten Mal organisiert das Gustelier – Atelier für Geschmackserfahrung in Zusammenarbeit mit dem Backatelier 100 Grad den Backwettbewerb für Hobby-Tortenbäckerinnen und -Tortenbäcker.

Trends

„Zum Gelingen braucht es alle“........ 28 In dieser Artikel-Serie werden Themen zur Nachhaltigkeit, begleitet durch praktische Beispiele, aufgezeigt. Als Best-Practice-Betriebe fungieren die Vitalpina Hotels Südtirol.

HGJ

Lebensmittelspende für die Ukraine... 30 Aufgrund des Krieges in der Ukraine hat sich die HGJ dazu entschlossen, zusätzlich zum Spendenaufruf, welchen die HGJ zusammen mit dem HGV lanciert hat, Lebensmittel an Hilfsbedürftige in der Ukraine zu schicken. Bezirke

Kulinarische Frühlingstage ................. 32 16 Gastbetriebe aus dem Villnößtal kredenzen von Samstag, 21., bis Sonntag, 29. Mai 2022, im Rahmen der „Kulinarischen Frühlingstage“ traditionelle Spezialitäten, neu interpretiert und verfeinert.

Panorama

Fokus auf Gastronomie und Önologie ................ 42 Ein neues Studienangebot startet in diesem Herbst an der Uni Bozen: der Bachelor in Gastronomie und Önologie in Bergregionen. Marktblick

Produktneuheiten ............................ 47-49 Neuheiten der Lieferanten der Hotels und Gastbetriebe.

Kleinanzeiger

Kleinanzeiger ............................................. 51 Kleinanzeigen in der HGV-Zeitung.

Wertschöpfung und Wertschätzung

Tourismus: Landestourismusentwicklungskonzept 2030+ ist vorgestellt worden

Südtirol macht sich auf den Weg, eine neue Tourismuskultur zu schaffen. Das von der Landesregierung verabschiedete Landestourismusentwicklungskonzept bildet die Grundlage dafür.

Das Center for Advanced Studies von Eurac Research hat gemeinsam mit IDM Südtirol die wissenschaftliche Grundlage für die nachhaltige Entwicklung des Tourismus in Südtirol erarbeitet: das Landestourismusentwicklungskonzept 2030+ (LTEK 2030+). Ziel war es, zu bewerten, wie viel und welchen Tourismus Südtirol haben will. Eng verbunden mit der Raumordnung des Landes und mit besonderem Augenmerk auf die lokale Bevölkerung liefert das Strategiekonzept eine standardisierte und datenbasierte Grundlage, um die touristische Entwicklung in Südtirol zu erheben, zu beobachten und steuern zu können.

Im LTEK 2030+ geht es um die Ist-Situation des Tourismus in Südtirol, um die Definition eines Soll-Szenarios und um tourismuspolitische Handlungsempfehlungen, die besonders für die Gemeinden eine wertvolle Hilfe für die Erarbeitung ihrer Gemeindeentwicklungspläne sein sollen. „Der Tourismus in Südtirol braucht zukunftsorientierte Destinations- und Betriebskonzepte, die die Wertschöpfung und Wertschätzung in den Mittelpunkt stellen. Wertschätzung nicht nur gegenüber den Gästen, sondern auch gegenüber der Bevölkerung“, betonte Prof. Harald Pechlaner, wissenschaftlicher Leiter des Projekts. „Der Tourismus in Südtirol kann in Zukunft nur funktionieren, wenn er von der breiten Bevölkerung in den Gemeinden mitgetragen wird“, gab sich Pechlaner überzeugt.

Tourismus-Strategie TourisMUT

Auftrag von IDM Südtirol war es, eine inhaltliche Strategie für Südtirol zu erarbeiten, abgeleitet von der Vision, Südtirol zum begehrtesten, nachhaltigen Lebensraum Europas zu entwickeln. Basierend auf den Erkenntnissen diverser Workshops mit Touristikern und Zukunftsforschern wurde eine neue Südtiroler Tourismus-Strategie erarbeitet. Zu den Ergebnissen zählen zum einen ein Wertehaus, das es touristischen Unternehmen ermöglicht, gute, zukunftsorientierte und vor allem wertbasierte Entscheidungen zu treffen. Identitätsbewusstsein, Naturverbindlichkeit, Innovationsmut Landesrat Arnold Schuler bei der Präsentation des LTEK 2030+.

Foto: LPA/ Ivo Corrà

und Gemeinschaftsverantwortung wurden als Werte des neuen Südtiroler Tourismus definiert und sollen in Zukunft in die touristischen Entscheidungen Eingang finden. „Diese neue Tourismusstrategie läuft unter dem Leitmotiv TourisMUT. TourisMUT ist ein Appell an die Politik, die Touristiker und die gesamte Bevölkerung, mutige Entscheidungen zu treffen. Die Innovation spielt dabei eine treibende Rolle. Daher starten unsere Innovationsplattformen zu definierten Fokusfeldern bereits im Juni“, so IDM-Präsident Hansi Pichler. Unter anderem wird ein neues Gästecard-System umgesetzt und das HotspotManagement am Beispiel des Pragser Wildsees optimiert. „Natürlich generiert der Tourismus Verkehr. Er ist aber nicht der Hauptverursacher. Trotzdem müssen wir es schaffen, den Verkehr zu lenken und die Gäste möglichst mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu transportieren“, sagte IDM-Präsident Pichler bei der Präsentation.

Normative Umsetzung folgt

Das LTEK 2030+ dient als wissenschaftliche Grundlage, der die normative Umsetzung seitens der Politik nun folgen wird. „Südtirol hat sich auf den Weg zu einer neuen Tourismuskultur gemacht, die ersten Schritte für diesen fortlaufenden Prozess wurden bereits definiert“, betonte Tourismuslandesrat Arnold Schuler. Neue Kriterien zur Einstufung der Beherbergungsbetriebe sind in Ausarbeitung. Eine nachhaltige Ausrichtung und die Verwendung von regionalen Produkten werden eine wichtige Rolle spielen. Eine Kontingentierung der Bettenzahl, anhand derer man die Entwicklung der Anzahl der Betten messen, beobachten und steuern kann, wird ebenso gesetzlich geregelt. Im Rahmen der Erarbeitung des Gemeindeentwicklungsprogramms soll folglich die genaue Bettenanzahl pro Betrieb, pro Gemeinde und auf Landesebene erhoben werden. „Den Gemeinden wird in der Startphase außerdem ein sogenanntes Bettenkontingent zur Verfügung gestellt, das innerhalb der nächsten zehn Jahre in erster Linie für die Erweiterung der kleinen Strukturen angedacht ist“, so Landesrat Schuler. Weitere Details dazu standen bei der Präsentation des Konzeptes noch nicht fest. Ebenso nicht die Festlegung der Grenzen in Bezug auf jene Kategorien, die von der Bettenkontingentierung ausgenommen sind. Dies wären bestehende Betriebe in Ortszentren sowie der Urlaub auf dem Bauernhof.

HGV-Präsident Manfred Pinzger und der Landesausschuss des HGV haben mehrfach unterstrichen, dass eventuelle Einschränkungen für alle Beherbergungsarten gelten müssen. Speziell kleine, familiengeführte Betriebe müssen sich unabhängig von ihrem Standort weiterentwickeln können.

Foto: ©wisthaler.com

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