PROGRAMM „SCHWIMMEN FÜR ALLE“ IN RUSSLAND IMPULSE FÜR DIE ENTWICKLUNG DER SCHWIMMINFRASTRUKTUR Autor Fotos
Elizabeth Fadeeva, Russian Association of Sports Facilities (RASF) prorus.ru
Auf dem Weg zu einer gesünderen Nation will Russland bis 2024 die Zahl der Schwimmsportler in allen Bevölkerungsschichten von 2,4 auf 3 Millionen steigern. Das Programm „Schwimmen für Alle“ erfordert eine Modernisierung der Schwimminfrastruktur. Die Russian Association of Sports Facilities, einer der Verfasser des Programms, hat den Zustand und die Leistungsfähigkeit der Schwimmbäder in diversen Regionen der R ussischen Föderation analysiert und bewertet. Der Markt für Schwimm- und Wellnessanlagen birgt hohes Entwicklungspotenzial. Im Jahr 2019 wurde im Rahmen des nationalen Projekts „Demografie“ das ressortübergreifende Programm „Schwimmen für Alle“ aufgelegt. Es richtet sich an verschiedene Alters- und Bevölkerungsgruppen und liefert Zahlen und Fakten, die für den Bau kommunaler Schwimmbäder für den Schwimmsport und den Schwimmunterricht für Kinder relevant sind. Mithilfe der Entwicklung der Schwimminfrastruktur will die Russische Föderation nicht nur die Lebenserwartung auf 78 Jahre erhöhen, sondern auch den Anteil der Bürger, die regelmäßig körperlich aktiv sind und Sport treiben, auf 55 % steigern. Das ressortübergreifende Programm „Schwimmen für Alle“ orientiert sich am vom Internationalen Schwimmverband FINA aufgelegten globalen Programm „Swimming for All – Swimming for Life“. Ziel des russischen Programms „Schwimmen für Alle“ ist es, bis 2024 die Zahl der Schwimmsportler in allen Bevölkerungsschichten von 2,4 auf 3 Millionen zu steigern. Doch damit Training und Schwimmen möglich sind, ist eine geeignete Infrastruktur erforderlich, die unter Berücksichtigung des Bedarfs unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen entwickelt werden muss. Erarbeitung nationaler Normen In einem ersten Schritt ist der Neubau von Schwimmbädern in Städten mit 30.000 bis 500.000 Einwohnern geplant. Landesweit gibt es 506 solcher städtischen Großräume mit insgesamt 49 Millionen Einwohnern. 48
Bestehende Schwimmbäder werden saniert und modernisiert, um aktuellen Anforderungen gerecht zu werden und eine multifunktionale Nutzung zu gewährleisten. Das Programm wird nicht nur aus nationalen, regionalen und kommunalen Mitteln finanziert, sondern auch über eine Zusammenarbeit mit privaten Investoren. Innerhalb des Technischen Komitees für Normung wurde ein Unterausschuss namens „Swimstandart“ gegründet, um sicherzustellen, dass die neuen Becken modernsten Anforderungen entsprechen. Der Ausschuss erarbeitet nationale Normen für den Bau und Betrieb von Schwimmzen tren. So wird derzeit beispielsweise eine Norm für Edelstahlbecken entwickelt, die auf der Erfahrung aus Ländern wie Deutschland und Österreich basiert. Fakten und Zahlen Die Russian Association of Sports Facilities, einer der Verfasser des ressortübergreifenden Programms „Schwimmen für Alle“, hat den Zustand und die Leistungsfähigkeit der Schwimmbäder in diversen Regionen der Russischen Föderation analysiert und bewertet. Derzeit gibt es landesweit 5.855 Schwimmbäder für Schwimmkurse, Bewegungs- und Gesundheitsangebote sowie Training. 1.400 dieser Schwimmbäder befinden sich im Eigentum von Bildungseinrichtungen. Von den vorhandenen Schwimmbädern haben nur 3 % ein 50-m-Becken und 51 % ein 25-m-Becken. Bei 2.454 Becken und damit 92 % des Bestands handelt es sich um Betonbecken, 6 % sind Edelstahlbecken. Nur 111 Schwimmbecken sind mit Anschlagwänden ausgestattet, sb 3/2021