Die Spiritualität der Architektur - Entwurfsmethodik des Louis Kahn

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Technische Hochschule N체rnberg

30.11.13

Fakult채t Architektur MA-TKW Entwurfsmethodik Dozent: Prof. M.Sc. Florian Fischer WS 2013/14

Die Spiritualit채t der Architektur Entwurfsmethodik des Louis Kahn

Bearb. Sabrina Speck 1.MA Architektur Ma.-Nr. 2479682 E-Mail: specksa58332@th-nuernberg.de


1901 wurde der amerikanische Architekt und Stadtplaner Louis Kahn in Estland geboren. Nach wenigen Jahren emigrierte er mit seiner Familie nach Philadelphia, verdiente sein Geld mit Klavierspielen und Kohlezeichnungen, bevor er sein Studium der Architektur an der University of Pennsylvania begann. Zeitlose Bauten mit einer klaren Formsprache und einer unvergänglichen Spiritualität sollten zu seinem Lebensinhalt werden.

Schon während des Studiums begeisterte sich Kahn für das Reisen in ferne Länder – zu diesem Zeitpunkt vornehmlich europäische Länder. In seinen frühsten Werken, wie z.B. dem Oser House oder dem Weiss House in Pennsylvania, sieht man einen deutlichen Einfluss moderner europäischer Architektur. Ein kubisches Gebäude, mit klaren Formen und langen Fensterbändern, macht die Bezüge zur Architektursprache seiner Kollegen, wie Corbusier oder Gropius, deutlich. In den kommenden Jahren versuchte er sich an weiteren Bauten, manchmal auch als Stadtplaner; aber zu diesem Zeitpunkt scheint eine eigene Formsprache noch nicht gefunden. Oft wurde bemängelt, Kahn denke nicht an den Nutzer der Architektur, die somit geradezu utopisch wirkte. Ein übermäßiger Erfolg blieb demnach zunächst aus. Mit 50 Jahren eröffnete er sein eigenes Büro und machte eine Studienreise nach Ägypten, Griechenland und Rom. Diese Reise sollte einen großen Schritt in der Identitätsfindung des Architekten darstellen. Im Wesentlichen sind die Arbeiten Kahns ab diesem Zeitpunkt mit vier Worten zu beschreiben: Form, Materialität, Licht und Spiritualität. Seine Arbeiten erwecken den Eindruck, er wollte in jedem seiner Werke etwas Monumentales schaffen, das unvergänglich ist. Das Material war hierfür die Basis seiner Form, aber zugleich eine Komponente, die den Anspruch auf eine unvergängliche Form nicht für sich gewinnen kann. Trotzdem schöpfte er hier aus dem alten Wissen der Architektur und verwendete seine Materialien auf eine Art und Weise, die sich schon über Jahrzehnte bewehrt hatte. "What do you want Brick?" And Brick says to you "I like an Arch." And if you say to Brick "Look, arches are expensive, and I can use a concrete lentil over you. What do you think of that?" "Brick?" Brick says: 1 "... I like an Arch" Zugleich sind seine Formen durch eine starke Symmetrie, als Beispiel ist hier das Salk Institute in Kalifornien zu erwähnen, und einfache geometrische Formsprache als universell zu bezeichnen; als eine Architektur, die heute noch ihre Gültigkeit besitzt. Denkt man zum Beispiel an die Form des Dreieckes, die bereits im alten Ägypten ihre Verwendung fand, so verwendete sie Kahn in seinen Bauten mit einer aktuellen Wertigkeit. Es verliert sich in dieser Zeit seine frühe Absicht, dass Form nur der Funktionalität zugeschrieben wird. Das Gebäude soll eine bleibende Erinnerung schaffen, für die sich Kahn gerne an großzügigen, fast schon monumentalen Formen bedient. Wie sehr er sich nach und nach dieser Aufgabe verschrieben hatte, wird auch darin deutlich, dass Zeit und Geld immer weniger eine Rolle spielten. Sein spezielles Augenmerk legte der Architekt auf die Tageslichtplanung in seinen Entwürfen; dies ist, wie ich finde, das größte Gut seines Schaffens. Es dient hierbei nicht nur einem praktischen Zweck, sondern ermöglicht, durch eine präzise Planung im Zusammenspiel der Formen, einen Zugang zur spirituellen Ebene seiner Werke. Genau hier findet man das Unvergängliche, was Form und Material nicht leisten können. Oft wurde in dem Film seines Sohnes Nathaniel der unbeständige Lebensstil der wechselnden familiären Strukturen erwähnt und es drängt sich mir der Gedanke auf, dass durch diesen Willen etwas Monumentales zu schaffen, Kahn hier auch die Konstante seines Lebens gefunden hatte. Keinen Auftrag konnte und wollte 1

Think exist: Louis Kahn quotes


der Architekt ablehnen, schien es schon fast als sein Lebensziel, der Menschheit etwas Dauerhaftes zu hinterlassen.

Bedenkt man nun die genannten Faktoren Kahns Entwurfsprozesses, drängt sich bei mir jedoch wieder die Frage auf, inwiefern der Benutzer eine Rolle spielt. Schon zu Beginn seiner Karriere wurde die fehlende Empathie in seinen Werken zum Hindernis und auch beim Interview mit seinem Sohn Nathaniel und dem damit einhergehenden Blick in familiäre Strukturen, wurde deutlich, dass Kahn menschliche Qualitäten nicht sonderlich wichtig waren oder er nicht in der Lage war, diese zur Zufriedenheit seiner Familie umzusetzen. Es scheint in seinem Prozess des Entwerfens weniger darum zu gehen, auf den Benutzer einzugehen, sondern vielmehr darum, dass das Gebäude in sich harmonisch ist und dies nach außen strahlt. Vielleicht bedingt diese Zielsetzung, dass ein stimmiges Gebäude auch ein harmonisches Innenleben ermöglicht. Das Gebäude, welches Kahns Vorstellungen vielleicht am meisten gerecht wird, ist, meiner Meinung nach, das Parlamentsgebäude in Dhaka. Seine Vorstellung eines spirituellen Ortes mit einer stets gültigen Architektur erweckte bei mir eine Erinnerung, die ich vor einiger Zeit in Kambodscha gesammelt hatte. Ich reiste zum Weltkulturerbe Angkor Wat und erlebte, wie auch unzählige andere Touristen, den Sonnenaufgang am frühen Morgen. Dieser Gedanke, der schon ewig währenden Architektur, und diese faszinierende Beständigkeit in Kombination mit dem Lichtspiel eines vorgelagerten Gewässers, kam mir sofort in den Sinn, als ich ein Bild des Gebäudes in Dhaka sah. In diesem Sinne bin ich der Meinung, dass der Entwurfsprozess, den Louis Kahn verfolgte, in diesem Stil heute wahrscheinlich kaum noch umsetzbar ist; besonders, wenn man den Zeit- und Kostenfaktor betrachtet. Aber er hatte sich dem Ziel verschrieben, der Menschheit etwas Besonderes zu hinterlassen, das bis zum heutigen Tage eine unglaubliche Faszination auslöst und auch in den kommenden Jahren hoffentlich erhalten bleibt.


Quellen: 

http://lehre.afg.hs-anhalt.de/sundermann/ba/texte/Arch-theorie-sem-7.pdf (Stand: 29.11.13)

http://books.google.de/books?id=I4OEFINQNYC&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false (Stand: 29.11.13)

http://www.tu-cottbus.de/theoriederarchitektur/wolke/deu/Themen/991/Buerklin/buerklin.html (Stand: 29.11.13)

http://ebooks.tuwien.ac.at/studlib/kuehn/test/stilverzicht_ocr_086.html (Stand: 29.11.13)

http://thinkexist.com/quotes/louis_kahn/ (Stand: 29.11.13)


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