Innsbruck informiert (Dezember 2020)

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Lebensraum Innsbruck

Woher kommt das Weihnachtsfest und gibt es vergleichbare Feierlichkeiten in anderen Religionen? Die kulturelle Vielfalt und das Miteinander spielen heuer eine besondere Rolle.

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© CHRIST

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b und wie ChristInnen in den ersten Jahrhunderten das Geburtsfest Jesu gefeiert haben, lässt sich historisch nicht genau sagen. Erstmals nachweisen lässt sich das Weihnachtsfest im Jahr 336. Um ihm eine verständliche Symbolik zu geben, hat man sich an den antiken und orientalischen Festen zu Ehren der Sonnengottheiten angelehnt. Das Sonnenlicht und die wieder länger werdenden Tage nach Winter­ beginn spielten dabei eine Rolle. Kaiser Aurelian setzte um 272 den Termin am 25. Dezember fest. Mit dem neu eingeführten Weihnachtsfest sollte der in ärmlichen Verhältnissen geborene Jesus von Nazareth anstelle des römischen Kaisers die nie untergehende Sonne darstellen. Das Fest setzte sich durch, weil das Christentum im Jahr 313 offiziell zur römischen Staatsre-

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ligion wurde. Seither begehen nicht nur Gläubige weltweit am 25. Dezember Weihnachten.

Warten aufs Christkind Viele beliebte Weihnachtsbräuche setzten sich aber erst im 19. Jahrhundert durch. Um die Wartezeit bis Heiligabend zu verkürzen, erfand der evangelische Pastor Johann Wichern in Hamburg 1839 ein Wagenrad mit 24 Kerzen, von denen es bei uns aber nur vier auf den Adventkranz geschafft haben. Dank einer Idee des Reformators Martin Luther werden die Weihnachtsgeschenke nicht mehr am Nikolaustag, sondern erst am Heiligen Abend verteilt.

Aufgeputzter Baum Die Idee, einen Baum als Symbol für Fruchtbarkeit aufzustellen, geht auf biblische Inszenierungen im Mittelalter zu-

„Richard von Weizsäcker hat gesagt: ‚Zu Weih­ nachten empfinden wir besonders stark, wie eng wir in der Familie zusammengehören und was wir ihr verdanken.' Ich wünsche uns allen, dass dieses Zusammengehören in den Familien, in der Nachbar­ schaft und in den Stadtteilen gelingt. Wir brauchen es jetzt ganz besonders. Frohe Weihnachten!“ Bürgermeister Georg Willi

INNSBRUCK INFORMIERT

© M. FREINHOFER

Über den Tellerrand

rück. Der Paradiesbaum, der zum Nachspielen von Schöpfung und Sündenfall verwendet wurde, bekam eine neue Bedeutung. Mit Äpfeln, Gebäck, Nüssen und Glaskugeln aufgeputzt, sollte der Baum nicht mehr nur an die Geschichte von Adam und Eva erinnern, sondern auch an Weihnachten. Ab dem 17. Jahrhundert trat der Christbaum über den evangelischen Adel deutscher Städte seinen Siegeszug an. In Innsbruck ließ erstmals Clemens Graf von Brandis, Landeshauptmann und Gouverneur von Tirol, 1841 in der Hofburg einen mit Kerzen geschmückten Baum aufstellen.

So feiern andere Religionen Chanukka Das jüdische Lichterfest dauert acht Tage. Es erinnert an die Wiedereröffnung des zweiten jüdischen Tempels von Jerusalem. An jedem Abend wird eine Kerze des achtarmigen Chanukka-Leuchters entzündet. Familie und Freunde versammeln sich, die Kinder bekommen Geschenke und Süßigkeiten. Gegessen werden vor allem gebackene Speisen wie Krapfen. Eid al-Adha Das Opferfest dauert vier Tage und ist neben dem Zuckerfest am Ende des Fastenmonats Ramadan das wichtigste Fest im Islam. Wegen des Mondkalenders gibt es keinen festen Termin, heuer fand es


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